ALANUS HOCHSCHULE FÜR KUNST UND GESELLSCHAFT FACHBEREICH ARCHITEKTUR 2008
updateISERLOHN
STÄDTEBAULICHE UMBAUKONZEPTE STADTKERN SÜD
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EINLEITUNG 04 GEBIETSBESCHREIBUNG 08 Ob
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INHALT
PROJEKTE 12
Stadtkern Süd Übersichtsplan
12 YOHANNA VOGT
18 TUDOR ANDREI
Öffentlicheflächen Bestand
24 LENA SCHMIDT
Bestand (Bebauung / Bäume)
Öffentlicheflächen neu gestaltet
30 ALICE PETCHESCU
36 RAPHAEL HEMMER
42 DIRK REUCHER
Neu (Bebauung / Bäume)
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4
KONTEXT
Im Kontext des Stadtumbau West–Programms hat die Stadt Iserlohn in einer umfangreichen Clusteranalyse eine Reihe so genannter Stadtumbauverdachtsgebiete identifiziert und wird diese in naher Zukunft detaillierter betrachten. Neben Stadterweiterungsgebieten der Nachkriegszeit konzentrieren sich die Gebiete mit dem höchsten Erneuerungsbedarfs ringförmig um die Innenstadt. Im Rahmen des städtebaulichen Entwurfes im Fachbereich Architektur der Alanus Hochschule wurden zwei der genannten Verdachtsgebiete [Stadtkern Süd & Obere Mühle] bearbeitet. Die Besonderheit dieser Gebiete liegt in ihrer strategischen Lage zwischen Innenstadt, Bahnhof, Stadtwald und in der Varianz vorhandener städtebaulicher Strukturen. Es finden sich u.a.
Die Aufgabe wurde zunächst bewusst freier gefasst und fragt: Was sind die spezifischen ’Themen’ des ’Stadt[um]baus’ in diesem konkreten Fall? Was sind die mögliche Leitbilder und Leitlinien eines Umbaus der Stadtteile? Kann die Stadt zukünftig ökologisch, ökonomisch und sozial [wieder] ’’produktiver’’ werden und mit den verfügbaren Ressourcen effizienter umgehen? Dabei sollten ggf. [auch radikale und visionäre] Konzepte der nachhaltigen, ressourcen- und umweltbezogenen Erneuerung des Stadtteils erprobt werden.
- historische [vorindustrielle] Stadtstrukturen
- Gebäudebestand als Ressource
- Wohn- und Gewerbestrukturen des 19. und frühen 20.JH
- neue Stadtlandschaftsbezüge
- Stadtsanierungen/-umbauten der 60er bis 80er Jahre
- nachhaltige Energie- und Ressourcenversorgung
- Landschaft, Topografie und eine stillgelegte Bahntrasse
- neue Formen städtischen Wohnens
Themenfelder dabei waren: - Strategien des Entdichtens [Abriss] oder des [Nach-]Vedichtens
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LAGE Unna
A 45
Unna
Dortmund
A 44
Dortmund A 40
Schwerte
A1
A 44
Arnsberg
Schwerte A 46
Arnsberg Hagen
A 46
Hagen
Iserlohn
Iserlohn
Iserlohn ist eine kreisangehörige Stadt im Märkischen Kreis (Regierungsbezirk Arnsberg) in Nordrhein-Westfalen und grenzt im Nordwesten an das Ruhrgebiet. Bei einer Fläche von 125,5qkm liegt die Einwohnerzahl mit circa 96.363 knapp unter der hunderttausender Marke [Stand Juli 2007]. Somit ist Iserlohn zwar keine Großstadt, aber die größte Stadt im Märkischen Kreis und im Sauerland. Die Bevölkerungsdichte ist mit 768 Einwohnern pro qkm im Vergleich zur Nachbarstadt Hagen [1215 EW/qkm] eher gering. 6
Menden
Das Stadtgebiet wird im Westen von der Lenne und im Norden von der Ruhr durchquert. Große Teile der Stadt sind von Wald bedeckt, weshalb Iserlohn den Beinamen ‚Waldstadt‘ trägt. Dies zeichnet sich schon in der Namensgebung ab: Der Name Iserlohn setzt sich aus den beiden Begriffen <Isen>, d.h. Eisen und <Loh>, d.h. Wald, zusammen. Bereits um 1800 verfügt Iserlohn über eine weltweit bedeutende Draht-, Nadel-, Messing- Bronze- und Seidenindustrie. Um 1820 lebten 5.000 Menschen in der Stadt, 1900 waren es bereits 27.000.
Im 19. Jahrhundert war Iserlohn die größte Industriestadt Westfalens und gehörte zu den reichsten Handelsstädten Preußens. Mit dem Niedergang der Nadelindustrie und dem Schließen verschiedener Betriebe ging auch die Bevölkerungsabwanderung einher. Trotzdem existieren [bis heute] zahlreiche mittelständische Industriebetriebe in der Stadt.
STADTGEBIET
Nach Stadtneubau- und Stadterweiterungen der 1950er bis 80er Jahre, gilt heute der Stadtumbau als eine der Hauptaufgaben des Städtebaus. Vor allem ältere und unattraktivere Teile der Stadt, in denen sich oft auch soziale Problemlagen und wirtschaftlich schwächere Bevölkerungsteile konzentrieren, fallen zunehmend aus der Nutzung. Da diese Entwicklungen viele Städte betrifft, hat die Bundesregierung das Stadtumbauprogramm West ins Leben gerufen. Ziel ist die nachhaltige Stadterneuerung. Auch die Stadt Iserlohn nimmt an diesem Programm teil.
Dem demographischen Wandel in Deutschland entsprechend, stellt auch in Iserlohn die Gruppe der älteren Mitbewohner einen immer größeren Anteil. Der Teil der Einwohner über 65 ist zwischenzeitlich auf 19% gestiegen und die Zahl der Todesfälle übersteigt die Zahl der Geburten. Zudem sinkt die Einwohnerzahl aufgrund von Abwanderung. Die Bevölkerung ist für eine Stadt dieser Größe bunt gemischt: Der Migrantenanteil liegt im Stadtschnitt bei ca. 10%. Im Kontext des Stadtumbauprogramms West hat die Stadt
Iserlohn in einer umfangreichen Clusteranalyse eine Reihe Stadtumbauverdachtsgebieten identifiziert. In den betrachteten Stadterneuerungsverdachtsgebieten stellen Bewohner mit Migrationshintergrund bis zu 50% der Bevölkerung dar. Zu diesen Gebieten zählen der <Stadtkern Süd> und <Obere Mühle>, die im Folgenden beschrieben werden. Die aneinandergrenzenden Gebiete liegen am südlichen Stadtrand und grenzen unmittelbar an den Stadtwald.
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PLANUNGSGEBIET I STADTKERN SÜD Der 16,4ha große Bereich <Stadtkern Süd> ist ein hochverdichtetes, innenstadtnahes Wohnquartier. Neben gründerzeitlichen Blockrandstrukturen, zum Teil gemischt mit Bauten des Wiederaufbaus, finden sich hier auch Fachwerkbauten und Stadtsanierungsmaßnahmen der 60er und 70er Jahre, was zu einem heterogenen Stadtbild führt. Mit circa 2250 Anwohnern weist es die zweithöchste Siedlungsdichte im Stadtgebiet auf. Gleichzeitig zeichnet sich das Gebiet durch einen sehr hohen Anteil an Arbeitslosen aus und verfügt über den höchsten Anteil an Ausländern und Deutschen mit Migrationshintergrund.
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PLANUNGSGEBIET II OBERE MÜHLE Die <Obere Mühle> ist ein altindustrieller Gewerbestandort [mit Altlastenverdacht] und verfügt über gründerzeitliche Wohnbebauungen und ältere Mehrfamilienhäuser. Besonders charakteristisch ist die Tallage des Gebiets. Mit 344 Personen auf 7,9ha ist das Gebiet nur dünn besiedelt. Auch in diesem Gebiet ist der Anteil ausländischer Einwohner und Deutscher mit Migrationshintergrund mit ca. 25% relativ hoch. Insgesamt gelten beide Gebiete als sozial schwierig.
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BESTANDSANALYSE NUTZUNGEN In den betrachteten Gebieten ist ‚Wohnen‘ die vorherrschende Nutzung. Die hierzu genutzten Gebäude unterscheiden sich aber deutlich in Form und Qualität. Die Baualtersklassen reichen von über 200 Jahre alten Fachwerkhäusern bis hin zu Geschosswohnungsbauten der 70er & 80er Jahre. Die Hinterhöfe der gründerzeitlichen Blockrandbebauung werden oft gewerblich genutzt [Kleingewerbe / Lagerhallen] und beherbergen darüber hinaus Stellplätze und Garagen der Bewohner. Diese Mischung führt zu einem streckenweise sehr uneinheitlichen Stadtbild. Bildungsbauten [Schulen / Kindergärten] sind ausreichend vorhanden, aufgrund rückläufiger Schülerzahlen ist jedoch eine Schulschließung im Gespräch. Kulturelle Einrichtungen wie die Bauten am <Fritz- Kühn Platz> erweitern das Angebot. Darüberhinaus sind soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser und Altenpflegeheime vorhanden, die durch Nutzungen wie das <Haus der Begegnung> oder die <Caritas Tafeln> sinnvoll ergänzt werden. 10
Die angrenzende Fußgängerzone in der <Wermingser Straße> stellt die öffentliche Nahversorgung sicher und ermöglicht die Deckung des täglichen Bedarfs. Der bunten, multikulturellen Bewohnerschaft entsprechend sind im Gebiet Sakralbauten unterschiedlicher Konfessionen zu finden. Neben der katholischen Kirche St. Aloysius befinden sich hier auch eine GriechischOrthodoxe Gemeinde und die Neuapostolische Kirche. Auch zwei Moscheen sind hier [in Hinterhöfen versteckt] ansässig.
Wohnen Gewerbe [Handel] Gewerbe [Verarbeitung] Soziale Einrichtungen Sakralbauten Leerstand Kulturelle Einrichtungen Parken
BESTANDSANALYSE VERKEHR Als Hauptverkehrswege sind die Straßenzüge <Obere Mühle> und <An der Schlacht> sehr stark befahren. Aktuelle Planungen seitens der Stadt sehen im Bereich <Hohler Weg> und der Kreuzung <An der Schlacht und Obere Mühle> Kreisverkehre zur Verkehrsentschleunigung vor. Die Nebenstraßen des Plangebiets dienen ausschließlich der Erschließung der Wohnnutzung und sind entsprechend wenig befahren. Der Anteil des ruhenden Verkehrs ist in diesen Bereichen besonders hoch, da viele Straßen mit Parkrandstreifen ausgestattet sind. Zudem sind zahlreiche Anwohnerparkflächen vorhanden. Öffentliche Parkhäuser [Hoch- / Tiefgaragen] sind mehr als ausreichend zu finden, viele Stellplätze stehen jedoch tagsüber leer, da sie lediglich nachts von Anwohnern genutzt werden, die tagsüber abseits des Wohnorts arbeiten. Dieser Umstand lässt Überlegungen einer Doppelnutzung der verfügbaren Parkierungsflächen sinnvoll erscheinen.
Eine weitere, schon konkret ausgearbeitete Überlegung der Stadt Iserlohn ist die Umnutzung der ehemaligen Bahntrasse. Sie soll künftig als Fuß- und Radweg genutzt werden und eine Verbindung für den nicht motorisierten Verkehr bis in die benachbarte Stadt Hemer bilden. Der öffentliche Personennahverkehr ist durch Buslinien ausreichend vorhanden und sichert die Erreichbarkeit des gesamten Stadtgebiets. Der DB-Bahnhof mit Anschluss nach Hagen und Schwerte ist ebenfalls fußläufig erreichbar.
Hauptverkehrstraße Fußgängerzone / Anlieferverkehr öffentliche Parkhäuser ehemalige Bahntrasse Bushaltestellen
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YOHANNA VOGT
STADTPARK
Folgende Ideenansätze fassen das städtebauliche Konzept zusammen: Der Park als Naturelement der Stadt ermöglicht den Bewohnern und Besuchern Iserlohns, sich an verschiedenen Themenplätzen aufzuhalten und zu begegnen. Der zukünftige Stadtpark wird nicht auf seine ursprüngliche Form begrenzt, sondern ausgeweitet und bezieht den Bereich um das Hochhaus mit ein und verbindet sich schließlich mit dem nahegelegenen ‚Waldbereich‘, der sich in die Stadt hinein schiebt. Der Park ist bewusst als weiche, fließende Form angelegt, um den Gegensatz zwischen Natur und Stadt hervorzuheben. Die Schnittstellen zwischen der bewegten [Natur-]Form und den Konturen der Stadt werden durch unterschiedliche Elemente wie abgetreppte Mauern, Hecken und angelegte Steingärten betont. 12
Die Wege, die durch den Park führen, verbinden in fließender Bewegung die verschiedenen Plätze und Themenorte des neuen Stadtparks. Von Nordosten gelangt man zunächst an einen ruhigen Ort, der durch die alte Stadtmauer und dichte Vegetation geschützt wird. Ein Platz der Erholung, fließendes und stehendes Wasser sollen hier die Hauptmerkmale sein. Geht man den Weg weiter, trifft man auf einen Spielplatz. Durch verschiedene Spielgeräte, Sandkästen und eine bewegte Topographie sollen Kinder eingeladen werde n, dort zu verweilen. Der darauf folgende Bereich ist einer der größten Anlagen des Parks. Zentrum ist die großzügige Freitreppe, welche den Park mit der Altstadt verbindet. Diese Treppe ist nicht nur Verbindungsglied,
sondern auch Verweilort und kann zugleich als modernes Amphitheater für temporäre, kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Die Bauernkirche [als das ältestes Gebäude Iserlohns] ist weiterhin ein besonderer Ort im Park. Hier könnten überkonfessionelle Veranstaltungen und kulturelle Ereignisse stattfinden. Den Weg weitergehend trifft man auf den Platz der kulinarischen Genüsse. In einem Restaurant und in einem Café werden Spezialitäten der Region angeboten. Hinter dem Haus der Heimat quert der Park dann den Innenstadtring auf verschiedenen Ebenen durch eine Brücke, einen Zebrastreifen und einer Unterführung. So wird der heute vorherrschenden Trennungscharakter der Straße entschärft.
Die verschiedenen Nutzergruppen sollen innerhalb des Gebäudes nicht komplett voneinander isoliert sein, vielmehr sollen möglichst viele Bereiche vorhanden sein, in denen sie zusammentreffen können. Gestaltung und Materialität einer neuen Fassaden sollte diese Zonen der Kommunikation sichtbar machen.
Auf der anderen Seite der Straße liegt der neu hinzugefügte Teil des Stadtparks, der das Hochhaus umfließt. Dieses ist das einzige Bestandgebäude, das in die Erweiterung integriert wird. Als städtebauliche Dominante formt es das Tor zum dahinter liegenden Viertel. Weiterentwickelt zum ‚Haus der Generationen‘ wird es zu einem [von Weitem sichtbaren] sozialen Dreh- und Angelpunkt. Durch die Kombination von betreutem Wohnen, Eltern-Kind-Zentrum und freier, ambulanter Alten-/Krankenpflege, Tageseinrichtung und Programmen für Kinder und Jugendliche wird neuer Raum für Austausch und Begegnung geschaffen. Als Bewohner sind die Senioren unter sich, durch die Einrichtungen aber dennoch im steten Kontakt mit dem Quartier, den Kindern, Jugendlichen und Nachbarn.
Der an das Hochhaus angrenzende Garten ist dem Mehrgenerationenwohnen angegliedert und wird von dessen Bewohnern bewirtschaftet. Obst und Gemüse dient dem Eigenbedarf und dem ‚Betrieb‘ des Gebäudes. An der schmalsten Stelle des Parks findet sich das verbindende ‚Nadelöhr‘, durch welches man in den Waldpark gelangt. Der Name Iserlohn setzt sich aus den Begriffen Eisen [Isen] und Wald [Loh] zusammen. Auch heute noch nennt sich Iserlohn Waldstadt. Um diese Bezeichnung zu untermauern, wird der Wald als Element in die Stadt hineingezogen und soll sich zunehmend zum Stadtpark wandeln. Um die Biographie der Stadt lebendig zu erhalten, sind im Park Metallskulpturen vorgesehen, welche Stadien des Metallbearbeitung darstellen, im Wald rau und wenig bearbeitet, im Verlauf des Parks immer stärker geformt bis hin zu filigranen Skulpturen. 13
mรถgliche Erweiterung
Subtraktion
Park / Parken
Park 15000qm
Wohngeb. 19500qm
Waldgeb. 15000qm
Form 14
Modellierung
Vegetation
SEE SPIELPLATZ VERANSTALTUNGEN BAUERNKIRCHE KULTUR
SEE GENERATIONSÜBERGREIFENDES WOHNEN
GARTEN
KONFESSIONEN KULTUR GASTRONOMIE GENERATIONSÜ.-WOHNEN
KLEINGÄRTEN
GRILLPLATZ
Wege / Plätze
WALDPLATZ
Gebäude 15
DETAIL BAUERNKIRCHE
ev. Lutherkirche
Alte Stadtmauer
Freitreppe Terrassenbeete
Grünfläche Wegbeleuchtung Wohnhaus
Terrassenbeete gepflasterter Platz Lichtstele
Weg (Kies)
Skulpturen
Sitzstufen
Wasser-Bassin mögliche Bühne
Bodenbeleuchtung
Wegbeleuchtung Grünfläche
Skulpturen
Sitzbank Grünfläche Steingarten Café
Wegbeleuchtung
Bachlauf
Altstadt Bauernkirche
Weg (Kies)
Bürgersteig
Fassadenanstrahlung
Straßenbeleuchtung
16
Grünfläche
STÄDTEBAULICHER GESTALTUNGSPLAN
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TUDOR ANDREI
VIELFALT
Aufgrund der unterschiedlichen Strukturen, die im Plangebiet zu finden sind, werden diese in drei Abschnitten re-interpretiert, die unterschiedliche Stadtraumkonzepte verfolgen. Ziel ist dabei, die vorhandenen Strukturen -sowohl die baulichen als auch die sozialen- individuell weiterzuentwickeln und zu st채rken. Dabei sollen die Stadtraumkonzepteder konkreten Situation angepasst und dahingehend adaptiert und ver채ndert, dass negative Auswirkungen, wie sie sich in fr체heren Umsetzungen gezeigt haben, vermieden werden. 18
TYPOLOGIEN KOMPAKTE STADT
SOLARE BANDSTADT
DEZENTRALE KONZENTRATION
Im Zuge der bestandsorientierten Planung werden innerstädtische Flächen entsiegelt und begrünt, ‚Spielstraßen‘ eingerichtet und Bereiche mit höherer Aufenthaltsqualität geschaffen. Durch Baulückenschließung und Neunutzung von Brachflächen wird ein weiterer Flächenverbrauch im Umland verhindert. Bei Neuplanungen werden die Erfahrungen der Stadterneuerung aus den letzten Jahrzehnten hinsichtlich Verkehrsplanung, Sozialwissenschaft und Ökologie berücksichtigt.
Die ‚Bandstruktur‘ sollte eine Trennung von Arbeit und Wohnen, aber auch die Nähe der städtischen Funktionen zu Agrar- und Naherholungsflächen gewährleisten. Im Unterschied zu Achsenkonzepten der zentrischen Stadt, ist das Bandstadtkonzept jedoch nicht auf ein Stadtzentrum ausgerichtet, sondern strukturiert den gesamten städtischen Raum nach linearen und nichthierarchischen Prinzipien. Diese Idee wird mit denen der solaren - zur Sonne orientierten - Stadt kombiniert.
Die Bewahrung des dezentralen Siedlungsmusters [in Deutschland] und die Ausrichtung von Siedlungsentwicklung und Infrastruktur auf dieses Siedlungsmuster ist auch in Paragraph 2 des Bundesraumordnungsgesetzes niedergelegt worden. Weiterhin sind verdichtete Bauweise und Nutzungsmischung in allen besiedelten Bereichen anzustreben. Nur wenn beide Prinzipien, -Dichte und Nutzungsmischung- erfüllt sind, ist eine sozial- und umweltverträgliche Stadtentwicklung gewährleistet.
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HOCHHAUS
OBERE MÜHLE
VILLENVIERTELERWEITERUNG
- umliegende Bauten werden entfernt
- Renovierung des Bestandes
- Renovierung des Bestandes
- Änderung der Wohnungstruktur
- großflächiger Abriss der Altindustrie
- großflächiger Abriss der Altindustrie
- Begrünung der Freiflächen
- Erhalt weniger Fabrikgebäude
- großzügige Platzanlagen
- Anbindung an naheliegende Grünflächen
- großzügige Platzanlagen Hohler Weg
- lockere Bebauung
- Hochhaus als Verbindungselement
- passive & aktive Maßnahmen solaren Bauens
zwischen Wohngebiet und Kulturbereich
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- lockere Bebauung
Konzeptplan 1:1000
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STÄDTEBAULICHER GESTALTUNGSPLAN
Hardtstraße
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SOLARE EINFAMILIENHÄUSER - hoher Einfamilienhausanteil - einzeilige Baustruktur - keine gegenseitige Verschattung - große Fensterflächen nach Süden - energiesparende & -gewinnende Maßnahmen - Aufbau [solarer] Nahwärmenetzwerke
INNENHÖFE - Baulücken werden geschlossen - [Energetische] Modernisierung der Altbauten - Durchmischung von Ein- und Mehrfamilienhäusern - Mehrfamilienhäusern mit Einzelhandel im EG - Öffnung & Begrünung der Innenhöfe - gemeinsam genutzte Innenbereiche als Ruhezone - Erschließung straßen- oder hofseitig möglich 22
UMBAU HOCHHAUS - zentrale Öffnung - neue Erschließung - gemeinschaftliche Stockwerksgärten - neue Freiraumplanung - Öffnung zum Park - Stadteingang zum Wohnviertel
HOCHHAUS
OBERE MÜHLE
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LENA SCHMIDT
VERNETZUNGEN
Trotz der unmittelbaren Nähe zur Innenstadt zerschneidet die Straße <Hohler Weg> das 9ha große Plangebiet, in dem 1750 Menschen leben und macht es zu einem unzusammenhängenden Stadtgefüge zwischen der Innenstadt im Norden und dem Stadtwald im Süden. Eben diese beiden Qualitäten - die Nähe zur Innenstadt und zur Natur - sollen im Planungsgebiet genutzt und gestärkt werden und der Bewohnerschaft der Stadt das bieten, was in der Vergangenheit zur Bildung von Vorstädten führte: ... der Wunsch nach Nähe zur Landschaft. Somit liegen dem städtebaulichen Entwurf sowohl baulich-raumgestaltende als auch soziale und ökologische Gedanken zu Grunde. Diese zielen auf die Bildung einer nachhaltig erneuerten Stadtlandschaft.
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SOZIALSTRUKTUREN SENIORENANTEIL
MIGRANTENANTEIL Sowohl der Migranten als auch der Seniorenanteil sind, gemessen mit anderen Stadtteilen, im untersuchten Gebiet mit bis zu 50% sehr hoch. Dies gilt besonders für das Hochhauscarrée. Dieses Gebiet gilt auch aufgrund von Arbeitslosigkeit als ‚sozialer Brennpunkt‘. 0 - 10%
31 - 50%
11 - 30%
<50%
WENIGER- ÄLTER- BUNTER ‚Weniger, Älter & Bunter‘ beschreibt, wie die Bevölkerungszusammensetzung Deutschlands künftig aussehen wird: Durch Geburtenrückgang sinkt die Bevölkerungszahl, der Anteil an älteren Menschen vergrößert sich und die Bevölkerungszusammensetzung wird durch Migration heterogener. Für eine Stadt wie Iserlohn gilt es darum an dieser Stelle, Wohn- und Lebensraumkonzepte zu schaffen, die die Abwanderung verhindern und im besten Fall sogar zu Zuwanderungen führen. Durch den größeren Anteil an älteren Menschen ist ein Mehr an Pflege- und Betreuungsangeboten erforderlich. Durch ehemalige Gastarbeiter hat Iserlohn einen relativ hohen Migrantenanteil, die teilweise schon in 3.Generation in der Stadt leben. Das bedeutet, dass nun erstmalig vermehrt auch ausländische Mitbürger ins pflegebedürftige Alter kommen. 25
LEITBILDER VERBINDUNGEN
SOZIALE ANKERPUNKTE
Als wichtigste Aufgabe wird die Vernetzung des Stadtteils mit der angrenzenden Innenstadt verstanden; verbindende Elemente wie Alleen, Wasserläufe, Oberflächenmaterialien und Wegbeleuchtungen sollen die Idee erlebbar machen. Neubauten sollen das fragmentarische Stadtbild wieder zu einer städtebaulichen Einheit zusammenfügen und Stadtraum und Freiraum klar definieren. Als Landmarke ist am Kreuzungspunkt <An der Schlacht> ein Bildungs- und Begegnungszentrum geplant.
Neben baulichen Veränderungen sind vor allem soziale Neuerungen nötig. So sind neben dem Kulturzentrum mit Gewächshaus, das das Kultivieren von Nutzpflanzen ermöglicht, neue Wohnkonzepte (Generationenwohnen etc.) geplant. Im klar definierten Stadtbild bilden sich Freiräume, die eine höhere Lebensqualität schaffen und als Funktionsfläche dienen; So ist der ehemalige Schützenhof als Bazarfläche nutzbar, auf dem u.a. die Gewächshauserzeugnisse angeboten werden können.
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STÄDTEBAULICHE EINHEIT
FREIRÄUME
STÄDTEBAULICHER GESTALTUNGSPLAN
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Fritz Kühn Platz
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St. Aloysius Kirche
Junges Wohnen
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Generationenpark
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KONZEPTSCHNITT EHEMALIGES PARKHAUS
VERBINDUNGEN
BRÜDERSTRASSE
Das obere Parkdeck soll zurückgebaut werden und gänzlich von einer neuen Glashülle umschlossen werden, unter der sich ein Begegnungs- und Bildungszentrum befindet. Auf oberster Ebene ist ein Gewächshaus geplant, in dem die Anwohner eigenes Obst und Gemüse anbauen und auf dem Bazar verkaufen können. Somit wird nicht nur die Identifikation der Anwohner mit ihrem Viertel gestärkt, sondern auch das öffentliche Interesse.
Grundgedanke des Entwurfes ist das Entwickeln und Fortführen von Verbindungen zu den angrenzenden Stadtteilen, im Besonderen zur Innenstadt. Erlebbar werden die neuen Zusammenhänge unter anderem durch Bepflanzungen, Beleuchtungskonzepte und verschiedene Oberflächenbeläge der Straßen.
Der Querschnitt der Brüderstraße erlaubt einen bepflanzten Mittelstreifen (z.B. Japanische Kirsche). Zudem wird hier das Regenwasser in offenen Rinnen in den Teich am Hochhaus geleitet, was von ökologischem Vorteil ist und die Lebensqualität steigert. Durch das neue, zweite Hochhaus wird die Brüderstraße von den beiden prägnantesten Gebäuden im Gebiet umfasst.
Der Fritz Kühn- Platz mit der Bauernkirche, dem Stadtarchiv und dem Haus der Heimat stellt den Ausgangspunkt der Verflechtung zwischen dem Stadtkern Süd und der Innenstadt dar.
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Die Achsenbildung entlang der Brüderstraße entsteht durch Bepflanzungen und Wasserläufe, die bis zum neuen Generationenpark auf dem ehemaligen Industriegelände führen.
NEUES WOHNEN
NACHHALTIGKEIT
INTELLIGENTES WOHNEN
Es gilt Konzepte zu schaffen, die sich seinen Bewohnern und deren sich ändernden Bedürfnissen anpassen; so sind generationsübergreifende Wohngemeinschaften denkbar, die durch gegenseitige Leistungen zwischen Alt und Jung nachhaltig funktionieren. Sozial betrachtet wirkt diese Wohnform der zunehmenden Singularisierung entgegen.
Zweiter Aspekt des neuen Wohnens sind die so genannten ‚Intelligenten Wohnformen‘, bei denen sich der Wohnraum der jeweiligen Situation anpasst, d.h. dass einzelne Räume der Kernwohnung dazu- oder abgeschaltet werden können. Ein solches Konzept ließe sich z.B. im bestehenden Hochhaus an der Peterstraße besonders gut umsetzen.
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ALICE PETCHESCU
STADTREPARATUR
Grundidee des Projekts ist die bestandsorientierte Reparatur der Stadt, die sich auf gezielte und behutsame Eingriffe konzentriert. Darüber hinaus setzt die Arbeit auf die Entwicklung von Fußwegbeziehungen zwischen Innenstadt und der zum Fuß- und Radweg umgenutzten Bahntrasse.
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Kunst
Akazien
Eisenbahnschiene
Räumlich exponierte Brandwände sind im Sinne einer stadträumlichen Aufwertung neu zu gestalten oder durch Brandwandbebauungen aufzuwerten. Besonderes Potential bietet hier die Kreuzung Schützenhof / Hohler Weg. Zusammen mit einer neuen Blockrandbebauung an der Peterstraße einsteht ein neuer einladender Stadtplatz. Neu gepflanzte Akazienreihen markieren den Weg zur ehemaligen Bahntrasse, die ebenfalls durch Bepflanzung in eine Akazienpromenade umgewandelt wird.
dient der leichteren Querung der stark befahrenen Straße <Hohler Weg> und soll eine bessere fußläufige Anbindung des Viertels an die Innenstadt sicherstellen.
BESTANDSORIENTIERTE STADTREPARATUR Um die ursprüngliche Blockrandstruktur des Planungsgebiets wieder herzustellen, sollen vorhandene Baulücken durch Neubauten geschlossen werden. Neben der Vereinheitlichung des Stadtraums ermöglicht dies [zum Beispiel am <Hohlen Weg>] auch eine klare Trennung zwischen öffentlichem und privatem Raum. Die an diesem Standort vorgesehene Blockrandbebauung schafft gleichzeitig eine erhöhte Wohnqualität, indem sie sich vom Straßenrand zurückzieht. Der dadurch entstandene Vorbereich dient als Schall- und Sichtschutz zwischen der stark befahrenen Straße und der neuen Wohnbebauung. Durch die Begrünung wird der Vorbereich zu einer attraktiven Vorzone für die sich in der Erdgeschosszone befindlichen Gewerbebetriebe.
Auf den Weg zur Promenade kann z.B. durch Eisenbahnschienenfragmente eine Referenz zu Trasse hergestellt werden. Die Anordnung begrünter Verkehrsinseln
Der ‚Kunstpfad‘ formuliert eine weitere neue Wegeverbindung, die sich zwischen der Kreuzung Schützenhof / Hohler Weg und der Hardtstraße erstreckt. Entlang des Pfades können attraktive Stadträume, beispielsweise in Form eines Platzes mit Straßencafé und Bücherei entstehen. Um das Hochhaus aufzuwerten, ist die Einrichtung eines Presse- und Buchladens mit Außenbereich im Sockelgeschoss denkbar. Endpunkt der Verbindung ist der revitalisierte ‚Kleingärtenpark‘, der einen Panoramablick über die Stadt bietet. 31
Brachliegende Infrastruktur
Altstadt
2
1
Bahntrasse
32
Gewerbeleerstand
Wohnungsleerstand
STRATEGIEN
STRATEGIEN
GEGEN GEWERBELEERSTAND
GEGEN WOHNUNGSLEERSTAND
- Stabilisierung vorhandener Nutzungen
- Erhöhung des Eigentumsrate
- Umnutzungen und ergänzende Neubauten
- Bestandsaufwertung
- Kultur- und Gastronomiebetriebe
- [Energetische] Sanierung/Modernisierung
- Start-up Units für Kleindienstleister
- Zielgruppenorientierte Standortwerbung
- bestandsorientiertes Gebäudemanagement
- Urbanität & städtische Lebensformen
- Flächenmanagement
- kurze Wege zur städtischen Infrastruktur - lebendige Umgebung
STÄDTEBAULICHER GESTALTUNGSPLAN Stadtkern Süd Übersichtsplan M 1:1000 Öffentlicheflächen Bestand
Bestand (Bebauung / Bäume)
Öffentlicheflächen neu gestaltet
Neu (Bebauung / Bäume)
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Ausschnitt Hohler Weg / Karlstraße
Ausschnitt Sporenstraße
Ausschnitt Hohler Weg / Schützenhof
M 1:500
M 1:500
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S
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Wo B
M 1:500
Erhaltenswerte Industriearchitektur (Umnutzung in Kultur und Gastronomie)
REVITALISIERTER STADTRAUM
Querschnitt Akazienallee/ Wohnungsblock mit Innenhof Garage
Obere Mühle Übersichtsplan M 1:1000 Öffentlicheflächen Bestand
Bestand (Bebauung / Bäume)
Öffentlicheflächen neu gestaltet
Neu (Bebauung / Bäume)
Querschnitt Akazien Allee / Wohnungsblock mit Innenhof Garage M 1:500
Gewerbegebiet Obere Mühle 35
RAPHAEL HEMMER
LEUCHTTURM
Im betrachteten Plangebiet findet sich ein ungewöhnliches und überraschendes Nebeneinander von historischer Bausubstanz und modernen Gebäuden der jüngsten Vergangenheit. In diesem heterogenen Nebeneinander verbirgt sich eine Gestaltqualität, die aber aufgrund unmaßstäblicher und z.T. unsensibel positionierter Baumassen nicht zum Tragen kommt. Der Entwurf nimmt die funktionierenden städtische Haftpunkte auf und versucht die in der Stadtlandschaft angelegten Strukturen zu integrieren und zu re-interpretieren. Dabei werden die charaktervollsten städtebauliche Elemente des Bestands [Park, Stadtblock, Ringstraße & Hochhaus] aufgenommen und städtisches Wohnen in der Wechselwirkung von Urbanität und [Stadt-]Park inszeniert.
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BESTANDSANALYSE GRÜNRAUMSTRUKTUREN
NUTZUNGEN
ENTWICKLUNGSPOTENTIAL
Durch die innerstädtische Lage sind natürliche Grünraumstrukturen nur vereinzelt zu finden. Für die hier lebenden Bewohnerschaft stellen die angrenzende Bahntrasse und der nahe Stadtwald Naherholungsgebiete dar.
Der Stadtbereich vorwiegend durch Wohnbebauungen geprägt. In den Blockinnenbereichen findet sich Platz für Kleingewerbe. Einzelhandel und Dienstleistungen sind vor allem in den Erdgeschossbereichen am <Hohlen Weg> zu finden. Gaststätten [z.B. an der Peterstraße] sind Treffpunkte der verschiedenen kulturellen Gruppen des Quartiers. Die soziale Infrastruktur ist durch Hauptschule, Begegnungszentrum, Kindergarten und ‘Caritas- Tafeln‘ weitgehend ausgebaut. Gebäude verschiedenster Konfessionen spiegeln die bunte Durchmischung der Bewohnerschaft wieder.
Im Bereich des <Hohlen Weges>, wurde aufgrund des vormals geplanten Stadtrings bereits rückgebaut, wodurch Blockrandbebauungen und deren [zu revitalisierende] Innenbereiche freiliegen. Hier bieten sich Möglichkeiten neuer Freiraumkonzepte in Kombination mit vorhandenen Wohnbauten. Die ehemalige Bahntrasse im Südosten bietet [aufgrund von Topographie und Grundstückszuschnitt] die Möglichkeit, das Plangebiet in Ost-West-Richtung an die städtischen Außenbereiche und das überörtliche Radwegenetz bis zur Stadt Hemer anzuschließen.
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LEITGEDANKEN STADTGARTEN
STADTRAUMKONZEPT
FREIRAUMKONZEPT
Leitidee des Entwurfs ist die Erweiterung der Parklandschaft <Fritz-Kühn-Platz> zu einem Gesamtareal, das von drei Gedanken bestimmt ist:
- Ausformulierung klarer Stadtraumachsen und Sichtbezüge
- Neugestaltung Fritz-Kühn-Platz unter Einbeziehung der bestehenden Gebäude
- Stärkung / Weiterentwicklung polygonaler Blockrandstrukturen
- Stadtgraten mit erweitertem Programm Café, Restaurant, Abendnutzungen
- neuer Freiraumplanung als Stadtgarten - neuen urbanen Wohnbauten
- Verdichtung / Stadtraumreparatur durch Baulückenbebauung
- Erweiterter Stadtgarten durch Rückbau im Umfeld des Hochhauses
- infrastruktureller Aufwertung
- Differenzierung der Straßenquerschnitte
- Schaffung begrünter Straßenstrukturen zum Flanieren.
Ziel ist ein durchgehend inszenierter, urbaner Stadtlandschaftsraum der Besucher und Bewohner Iserlohns zum Flanieren und Verweilen einlädt.
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- einheitliche Stadtraumgestaltung [Bodenbelag, Lichtelemente, Möblierung]
- Hochhaus als Dominante im Stadtgarten
STÄDTEBAULICHER GESTALTUNGSPLAN
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DETAILS STRATEGIE Als Instrument eines langfristig zu realisierende Stadtumbaus wird anstelle der Umsetzung isolierter Einzelmaßnahmen die Erstellung eines zusammenhängenden Masterplans als Arbeitsgrundlage gesehen. Das Ziel ist eine nachhaltige und qualitative Aufwertung des Stadtbildes durch eine Reihe von Maßnahmen die als ‚Stadtbausteine‘ in Bauabschnitten realisiert werden können:
- Neugestaltung und Einbindung des Fritz-Kühn-Plat zes als innerstädtischer Park - Vernetzung und Gestaltung vorhandener und neuer Straßen- und Platzräume, Schaffung einer begrün ten Straßenstruktur zum Flanieren mit Straßenquer schnittserweiterung am <Hohlen Weg> - Renaturierung der überbauten Fläche im Gebiet <An der Schlacht / Obere Mühle> und partielle Anbin dung an die Innenstadt mit ‚Verweilstationen‘ - Verdichtungsmaßnahmen und Reparatur des Stadtrau mes durch schließen vorhandener Baulücken, sowie bauliche Ergänzung entlang des <Hohlen Weges>.
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STADTPERSPEKTIVE
41 10
DIRK REUCHER
REORGANISATION BAUALTERSKLASSEN Die Baualtersklassen im untersuchten Gebiet umgreifen eine Zeitspanne von mehr als 200 Jahren. Dies führt zunächst zu einem sehr uneinheitlichen, heterogenen Stadtbild. Zudem ist ein Großteil der Gebäudestruktur überaltert und vernachlässigt. Hinzu kommen Fragen des Bevölkerungsrückganges. Diese Umstände legen eine Reorganisation der Stadt nahe.
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ab 1750
1945 - 1960
1800 - 1900
1960 - 1970
um 1900
1970- 1980
1900 - 1945
1980-1990
ENTWICKLUNGSPOTENTIALE
NEUE INHALTE
ENTKERNUNG UND REORGANISATION
GRÜNRAUM
Bedingt durch den demographischen Wandel bedarf es mehr Raum für ältere und weniger Raum für junge Menschen. Vor diesem Hintergrund brauchen im Plangebiet vorhandene Gebäudestrukturen neue Inhalte. So verlangt die zunehmend älter werdende Mieterschaft im Hochhaus an der Peterstraße beispielsweise eine seniorengerechte Infrastruktur. Die zur Disposition stehende Hauptschule an der Brüderstraße könnte als Bildungsstätte für 20-30 jährige umfunktioniert werden.
Die z.T. konfusen Hinterhofunstrukturen im Bereich <Stadtkern Süd> legen eine Entkernung nahe. Für die bisher dort ansässigen Kleingewerbebetriebe erscheint eine Umsiedlung ins benachbarte Gewerbegebiet [Leerstand] als sinnvoll. Die so freiwerdenden Innenhöfe können durch in Nutzgärten [Obstgehölze] mit hoher nachfrage aufgeaufgewertet werden. Auch notwendige Flächen für PKW Stellplätze könnten [ebenfalls] ökologisch sinnvoll eingegrünt werden.
Eine Erhöhung des Grün- & Freiflächenanteil im Quartier erscheint wünschenswert. Derzeit wird ein Großteil der nicht bebauten Flächen als PKW-Stellfläche genutzt. Künftig sollten diese Flächen, vor allem rund um das Hochhaus entsiegelt und in Spielflächen für Kinder und Jugendliche umgewandelt werden. Die nicht genutzten, kleinteiligen Gartenparzellen können in gemeinschaftlich genutzte Flächen umgewandelt werden. Weiteres Freiraumpotential birgt die benachbarte Bahntrasse. 43
ENTWICKLUNGSPOTENTIALE
Neue Inhalte Gr端nraum Entkernung und Reorganisation Erhaltung und Verdichtung
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STÄDTEBAULICHER GESTALTUNGSPLAN
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TEILBEREICH HOCHHAUS UND UMGEBUNG In diesem Quartier leben kinderreiche Familien bei noch bezahlbaren Mieten. Wegen fortschreitender Überalterung kann aber der Einbau einer seniorengerechten Infrastruktur dem zu erwartenden Mieterschwund entgegenwirken. [Betreutes Wohnen etc.]. Die in dem Vorbau stattfindende und städtisch finanzierte Kinderbetreuung sollte als Investition ausgeweitet werden. Die Durchgänge und die überdachten Eingangsbereiche des Hochhauses könnten freundlicher gestaltet werden. Durch Verglasungen kann ein heller, ganzjährig nutzbarer Foyer- und Freizeitbereich entstehen.
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Die versiegelten Pflasterflächen sollten durch Modernisierung und Aufwertung in kind- und elterngerechte Spiel- & Freiflächen umgewandelt werden, die den Bedürfnissen des jeweiligen Alters gerecht werden. Für die Anlage eines mit Netzen abgezäunten Bolzplatzes müsste das Gelände nivelliert werden. Die Parkplätze an den Straßenrändern der Peterstraße sollen in das nicht ausgelastete Parkhaus verlegt werden. Die freiwerdende Flächen können für die ruhigeren und älteren Bewohner als Grünfläche mit hohem Erholungs- & Freizeitwert umgestaltet werden.
TEILBEREICH OBERE MÜHLE Für eine Revitalisierung als Gewerbegebiet scheint der Bereich <Obere Mühle> aufgrund der Grundstückszuschnitte, Flächen und Bausubstanz wenig geeignet. Nur wenige Flächen bieten Potentiale für eine Nachnutzung. Die mangelnde Nachfrage für Lofts an diesem Standort, haben bisher potentielle Investoren abgehalten, Industriebauten in Wohnungsbauten umzuwandeln. Sinnvoll wäre der Rückbau der Flächen in Grün- und Sportflächen. Eine Erweiterung der angrenzenden Sportflächen könnte jüngere Nutzerschichten anziehen und ggf. erhaltenswerter Bausubstanz bietet sich Möglichkeiten für indoorFreizeit- & Sportangebote. Der massive Ziegelbau am Nordhang <Obere Mühle, Ecke Auerweg > könnte als Steinbruch für die Wiederverwertung von Ziegeln dienen.
Neubau Bestand Neue Nutzung Erweiterung und neue Spielflächen
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updateIserlohn Städtdebauliche Umbaukonzepte Stadtkern Süd Studienprojekt an der Alanus Hochschule im Wintersemester 2007/2008 Betreuung: Prof. Dipl. Ing. Swen Geiss, team 51.5° architekten Bearbeitung: Tudor Andrei, Raphael Hemmer, Alice Petchescu, Dirk Reucher, Lena Schmidt, Yohanna Vogt Dokumentation: Alice Petchescu, Tudor Andrei, Lena Schmidt März 2008 Mit freundlicher Unterstützung der Stadt Iserlohn, Büro für Stadtentwicklung, Ansprechpartner: Herr Pestl