Kulinarischer Spaziergang_Hildesheim

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Kulinarischer Einkaufsbummel

Ein kulinarischer Spaziergang von Simon Frisch und Johannes Schneider Nehmen wir den Blick des Fremden, des Reisenden, am besten den des Zugreisenden, der für ein paar Tage nach Hildesheim kommt wegen des Domes mit seinen Kunstschätzen, wegen des Weltkulturerbes aus den Zeiten Bernwards und Godehards, und wegen des tausendjährigen Rosenstocks natürlich. Nehmen wir des weiteren einen Reisenden, der bei seiner Ankunft am Bahnhof hungrig ist von der Reise; so hungrig, dass ihm der Magen knurrt. Was wird er wohl tun? Machen wir uns nichts vor: Wahrscheinlich wird unser Besucher, einem mitteleuropäischen Urinstinkt folgend, schräg rechts in die Fußgängerzone Richtung Angoulêmeplatz laufen und an einer der Imbissbuden einen Döner oder eine Pizza „auf die Hand“ essen. Er wird dann halb zufrieden denken: „Ach ja, so ein Kleinstadtdöner ist doch was verlässlich Mittelmäßiges!“ Dabei weiß er gar nicht, was ihm entgeht! Denn wir Hildesheimer ernähren uns längst nicht mehr nur von dem, was im eigenen Garten ums Haus herum wächst, sondern schauen über den Zaun hinaus auf die Felder, Wiesen und Weiden und in die Wälder, Flüsse und Teiche unseres herrlichen Hildesheimer Landes, das uns wie ein großer Garten umgibt und uns mit wundervollen Köstlichkeiten versorgt. Mit seinen zahllosen unermüdlichen Landwirten, Fischereibetreibern, Jägern und Obst- und Gemüsegärtnern, die sich allesamt um die Erzeugung hochwertiger Lebensmittel bemühen.

Nur draußen, hinter unserem Hildesheimer Horizont, weiß man das noch nicht so recht, weil unsere Kirchtürme und Altertümer den Blick auf unsere verborgenen Schätze verstellen. Und weil es niemanden gibt, der den Besucher an die Hand nimmt, der ihm zeigt, wo die wirklichen kulinarischen Besonderheiten Hildesheims liegen. Diese Aufgabe wollen wir nun übernehmen. Von den Hunderttausenden von Gästen, die jährlich am Bahnhof ankommen, um unsere Stadt zu besuchen, wählen wir diesen einen hungrigen aus. Und wir werden ihn verführen, länger bei uns zu verweilen, als er sich das je gedacht hat. Am Ende gar für immer? Wer weiß ... Nun aber rasch unseren Auserwählten, der schon auf die Fußgängerzone zusteuert, bei der Hand nehmen und ihn mit entschiedener Geste den scheinbar ungastlicheren Weg geradeaus führen in die autobefahrene Bahnhofsallee. Denn dort befindet sich auf der rechten Seite schon nach wenigen Metern die türkische Bäckerei Duygu.

Bäckerei Duygu

Inhaber: Selahattin Duygu, Bahnhofsallee 21, 31134 Hildesheim und Schuhstraße 34, 31134 Hildesheim, Tel.: (0 51 21) 74 11 51

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Beim Eintreten in die Bäckerei ist unser Gast vielleicht erst einmal überrascht: Statt orientalischer Betriebsamkeit und türkischer Subkultur à la Kreuzberg bestimmen dunkle Holzmöbel der Kategorie „gediegen“ die Atmosphäre des Raums – und eine Kundschaft, die sicherlich zur Hälfte aus Deutschen besteht. Der Blick auf die angebotenen Backwaren führt ihm schnell vor Augen, dass er sich hier in einer besonderen Bäckerei befindet: Neben diversen Sorten Fladenbrot, Blätterteiggebäck und vielen herrlichen türkischen Süßigkeiten – allen voran Baclavar – liegen Croissants (ganz vorzügliche, übrigens!), Plunderteilchen und wunderbare Brötchen.

Alle diese Waren duften erkennbar frisch, alle werden für diese und die zweite Verkaufsstelle an der Schuhstraße in der eigenen Backstube eigens zubereitet. Dabei ist die Bäckerei keineswegs ein überteuertes Spezialitätengeschäft, im Gegenteil. Hier gilt das Motto: Qualität bei kleinen Preisen, und für Studenten gibt es nochmal Extrarabatte. Die Mitarbeiter gehören fast alle zur Familie. Vater Duygu war schon Bäckermeister im türkischen Urta, in der Nähe der syrischen Grenze. Seit 2001 gibt

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es die Bäckerei Duygu in Hildesheim, und das Konzept, eine Bäckerei für alle Hildesheimer zu sein, geht auf: Duygu ist eine immer öfter gehörte Empfehlung, bei Deutschen ebenso beliebt wie bei Türken, bei Jugendlichen ebenso wie bei Älteren, bei Feinschmeckern ebenso wie bei preisbewussten Studenten. An Sonntagvormittagen kann man während der Öffnungszeit zwischen 8 und 12 Uhr zuweilen Autos in zweiter und dritter Reihe vor der Bäckerei stehen sehen, so groß ist der Andrang.

Unserem Gast empfehlen wir, hier für kleines Geld eine mit Fetakäse gefüllte Blätterteigstange zu kaufen – als erste Einstimmung und Stärkung –, um uns dann weiter auf unserem kulinarischen Spaziergang durch Hildesheim zu folgen.

Samowar

Unser nächstes Ziel ist nämlich die Osterstraße, Hildesheims zweite Einkaufsstraße, die parallel zur „eigentlichen“ Fußgängerzone verläuft, der Almsstraße. Statt der dort mittlerweile dominierenden Handelsketten gibt es in der Osterstraße noch viele inhabergeführte Geschäfte – wie den Tee- und Naturkostladen „Samowar“.


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Inhaber: Norbert Gursch und Holger Almstedt, Osterstraße 14, 31134 Hildesheim, Tel.: (0 51 21) 3 35 75

Beim Blick ins Schaufenster fallen unserem Freund sofort die kleinen verspielten Teeservices auf – aber auch das Schild an der Ladentür. Darauf steht, dass der Laden von einer komplett sich vegetarisch ernährenden Belegschaft geführt wird. Offensichtlich werden die hier angebotenen Lebensmittel aus einer bestimmten persönlichen Überzeugung heraus gehandelt. Der Laden ist dreigeteilt: Links hinten eine duftende, überwältigend reiche Auswahl an Teesorten, denen der „Samowar“ ursprünglich seinen Namen verdankt. Hier findet man vom heimischen Heilkraut bis zu edelsten indischen Darjeeling- oder chinesischen Weißteesorten alles. Jeder Tee wird in jeder gewünschten Menge auf einer wunderschönen alten Kaufmannswaage abgewogen.

Zur vollendeten Teekultur wird natürlich ein vielfältiges Sortiment an Kannen, Tassen und Zubereitungsutensilien angeboten. Im Eingangsbereich des Ladens finden sich Kleinigkeiten zum „Mitnehmen“, Bio-Schokoriegel, Bio-Gummibären etc. Auf einem Tisch sind bunte Küchengeräte der Hildesheimer Firma Lurch präsentiert, besonders schön: die Welfenbackformen ... Im rechten Ladenteil dann das komplette Sortiment eines kleinen, aber feinen Bioladens, mit Bioprodukten aller Art – allesamt vegetarisch, natürlich –, mit frischem Gemüse, und sogar einer Käsetheke. Eine Zeit lang, so erfahren wir im Gespräch mit Norbert Gursch, war „Samowar“ Alleinvertreter für Makrobiotik in Hildesheim. Sie seien jedoch keine missionarischen Vegetarier, auf Wunsch würde man durchaus schon das eine oder andere Stück Fleisch für Kunden bestellen.

Mit dem Reisenden, den wir inzwischen zu einem gemeinsamen Abendessen in Hildesheim überredet haben, nehmen wir hier, weil die Käsetheke doch besonders verführerisch ist, einen Bioland-Gouda aus Schafsmilch mit. Und ein paar Orangen.

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Kohl & Co

Wenn wir „Samowar“ verlassen, haben wir es auf unserer kleinen kulinarischen ShoppingRoute nicht weit bis zum nächsten Geschäft. Beinahe schräg gegenüber, ebenfalls an der Osterstraße gelegen, befindet sich das Geschäft „Kohl & Co“.

Kohl & Co in der Osterstraße Inhaber: Christian und Uwe, Osterstraße 46, 31134 Hildesheim und Dingworthstraße 2, 31137 Hildesheim, Tel.: (0 51 21) 6 97 21 41

Kohl-und-Co in der Dingworthstraße

Die beiden Inhaber Christian und Uwe – beide bestehen darauf, nur mit dem Vornamen angesprochen zu werden – haben sich ganz auf den Verkauf von Gutem spezialisiert – vor allem gutem Obst und Gemüse. Und so ist der 12

Laden an der Osterstraße denn auch ein Paradies für Freunde frischer Ware. Von der Avocado bis zur Zucchini ist hier alles zu finden, wobei heimisches Saisongemüse eindeutig den Vorzug genießt, denn bei „Kohl & Co“ steht der Bio- und Frische-Gedanke hoch im Kurs. Hier leuchten in kräftigen Farben rote und grüne Paprika und samtgelbe Bananen. Und pralle heimische Kürbisse lachen aus ihren Körben neben Physalis, Mango, Papaya und Litschies, die zu exotischem Genusse einladen.

Die saftigen, bunten Obstsalate in der Vitrine – ein Renner in der Mittagspause – werden jeden Morgen frisch zubereitet von Susanne, der Dritten im Bunde von Kohl & Co. Die Beratung ist stets individuell und herzlich, auch für einen kleinen Schwatz ist immer Zeit.


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Christian, der heute hier verkauft – während Uwe im „oberen“ Laden am Moritzberg ist –, erzählt uns, dass sie mit Hi-Land zusammenarbeiten und dadurch auch regionale Köstlichkeiten im Angebot haben, zum Beispiel Marmeladen von einer Landfrau oder Schafs- oder Ziegenwurst von einem Bauern. Begeistert kauft unser Freund eine Schafswurst und schneidet sie gleich noch im Laden an. Für das Abendessen wählen wir einige von den schönen gelben Kartoffeln – und kurz entschlossen nehmen wir noch einen Obstsalat mit.

Weine führt Axel Kusch in seinem Sortiment, alle haben sich, so versichert Kusch, erst „in Vergleichsproben mit anderen Weinen einen Platz in unserem Regal verdient“.

Wein Kusch Inhaber: Axel Kusch, Osterstraße 50, 31134 Hildesheim, Tel.: (0 51 21) 1 21 55

Derart beladen, sind wir froh, dass wir zum nächsten Hildesheimer Spezialitätengeschäft nicht weit gehen müssen. In der Tat ist es ein besonderer Vorteil dieser Stadt, dass fast alle Geschäfte unserer Tour in angenehmer Entfernung zueinander liegen. Die Weinhandlung „Kusch“, unser nächstes Ziel, befindet sich, keine 50 Meter von „Kohl & Co“ entfernt, ebenfalls in der Osterstraße.

Hier ist unser Besucher, der vielleicht sogar selbst aus einer Weinregion kommt, beeindruckt von der reichhaltigen Auswahl, der hohen Qualität und der Weinkompetenz einer „norddeutschen“ Weinhandlung. Um die 600

Kusch bietet uns eine Führung durch das Geschäft an und erzählt aus dessen Geschichte. 1947 eröffneten Walter Kusch sen. und Werner Kusch in einer Kellerruine eines der ersten Lebensmittelgeschäfte in Hildesheim nach dem Krieg. 1952 zog das Geschäft in die Bahnhofsallee und blieb bis 1970 ein Feinkost- und Lebensmittelgeschäft. Danach spezialisierte sich Kusch auf den Weinhandel als Direktvertrieb ohne Ladengeschäft. 1992 wurde dann ein Weinfachgeschäft in der Bahnhofsallee eröffnet und 1996 kam ein Laden in der Andreaspassage dazu, dort mit dem Schwerpunkt lose Spirituosen und Delikatessen.

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Im Jahr 2000 eröffnete Axel Kusch das Geschäft in der Osterstraße mit einem großflächig gezeigten internationalen Weinsortiment und mit Parkplätzen im Hinterhof. Auf der Rückseite der Flasche steht zu lesen:

Kusch ist Weinhändler aus Passion und legt großen Wert auf engen Kontakt zu Produzenten sowie persönliche Selektion und Pflege seines Sortiments. Besonders atmosphärisch sind die regelmäßigen Weinproben im alten Gewölbekeller. Unser Besucher wird aufmerksam auf eine Flasche mit Hildesheimer Etikett. Für Hildesheim hat Kusch eigens einen „Knochenhauer Amtshaus Rotspon“ erfunden in Anlehnung an den „Lübecker Rotspon“. 14

2004 Knochenhauer Amtshaus Rotspon, Bordeaux A.C. Schon im 14. Jahrhundert brachten Kaufleute der Hansestädte auf dem Rückweg von ihren Salz-, Fisch,- oder Getreidefuhren nach Frankreich edle Bordeauxweine in den Norden. Da die Eichenholzfässer, in denen der Wein transportiert wurde, dessen Farbe annahm, wurde der abgefüllte Tropfen „Rotspon“ (=roter Span) genannt, je nach Heimathafen Lüneburger, Hamburger oder Lübecker Rotspon. Mit dem Niedergang der Hanse ging die Erinnerung an den Rotspon fast völlig verloren. Axel Kusch, Weinhändler in Hildesheim, hat sich der Tradition des Rotspons wieder angenommen. Auch wenn der aufwendige Transport in Handelskoggen über das Meer heute nicht mehr erforderlich ist, so ist die Lagerung in Eichenholzfässern ein bestimmendes Merkmal dieses außergewöhnlichen Weins. Vor den Toren von Bordeaux liegt das Weingut Chai de Bordes. Seit 1844 im Weinbau tätig, erzeugt die Familie Quancard hier für den Rotspon eine exklusive Prestige Cuvée der besten Reben aus 80 % Merlot und 20 % Cabernet Sauvignon, die durch den sorgfältigen Ausbau im Barrique noch gewinnt. In der Verkostung präsentiert sich der Jahrgang 2004 mit einer vollen, granatroten Farbe und intensiven, fruchtigen Duftnoten. Die typischen Merlot-Eigenschaften von großer Fülle und reifen Gerbstoffen werden im langen Abgang ergänzt von den Geschmacksnoten getrockneter Früchte und gerösteten Brotes.


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Mit diesem hatten einst die Weinhändler der ehemaligen Hansestadt Lübeck bei den Truppen Napoleons Bewunderung erregt, da der Bordeaux aus den Lübecker Kellern besser war als der eigene. Unser Reisender ist neugierig geworden und will probieren ... Wir erwerben gleich zwei Flaschen „Knochenhauer Amtshaus Rotspon“, für das Abendessen. Den „Delikatessen-Kusch“, erzählt uns Axel Kusch beim Einpacken der Flaschen, gebe es heute noch – oder besser wieder – unter dem selben Namen, aber eigenständigem Inhaber. Wir sollten da auch noch vorbeigehen – das hatten wir auch vor. Der Weg dort hin führt uns an den Orten vorbei, an denen Hildesheim auch baulich zu überzeugen weiß: Im Angesicht des Marktplatzes will unser Reisender etwas verweilen und wir kehren ein auf ein Bier ins Knochenhauer Amtshaus.

Durch ein großes Tor treten wir in das imposante Haus ein und befinden uns „Op de Deel“ im ebenerdigen Wirtsbereich. Wir lassen uns an einem der Tische nieder und genießen die besonders anheimelnde Atmosphäre des vollständig aus Holz erbauten Gebäudes bei einem frisch gezapften Einbecker Pilsener. Man kann an den klappbaren Läden im Eingangsgang die alte Funktion des Hauses als Fleischbank noch erkennen und wir träumen uns in die Zeit der Gilden und Zünfte und der reichen, mächtigen Knochenhauer zurück ...

Knochenhauer Amtshaus

Windbrett am Knochenhauer Amtshaus

Inhaber: Marco Schulz van Allen, Markt 7, 31134 Hildesheim, Tel.: (0 51 21) 2 88 99 10

Der Wirt Marco Schulz van Allen bemerkt unser Interesse an dem Gebäude und erzählt uns von seinem besonderen Haus. Früher waren die Tore vorne und hinten offen und Fuhrwagen konnten hier hindurch fahren und quasi vom Wagen aus an den Fleischständen einen Imbiss nehmen ... Allerdings hatte das Haus, das heute hier steht, diese Funktion nie, denn es steht erst seit 1989! Allerdings als originalgetreue Rekonstruktion des – damals wie heute – „größten und schönsten Fachwerkhauses der Welt“, das die Gilde der Knochenhauer, wie die Fleischer genannt wurden, 1529 hier errichtet hatte. Die ganze Bauweise zeugt vom Selbstbewusstsein und von der Macht der Fleischer: Das Haus ist höher und prächtiger als das Rathaus gegenüber, dem es noch dazu

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ausdrücklich den Respekt verweigert, denn es ist so ausgerichtet, dass der Blick am Rathaus vorbei geht. Das Haus wurde am 22. März 1945 vollständig durch Brandbomben zerstört, und nach dem Krieg wurde der Marktplatz modern wieder aufgebaut. Doch die Hildesheimer wollten ihren alten Marktplatz wiederhaben. Ende der achtziger Jahre wurde auf Initiative der Bürger das historische Herz Hildesheims wieder rekonstruiert. So ist das Knochenhauer Amtshaus mit der bewegten Geschichte der Stadt verbunden: ein Wahrzeichen für Pracht und Reichtum der Fleischer im Mittelalter und Symbol für das ausgeprägte bürgerschaftliche Engagement der heutigen Hildesheimer.

garten seiner Mutter, ebenso wie die Gewürze in der Küche. Und die Wildspezialitäten hat der passionierte Jäger oft eigens in den Wäldern um Hildesheim erlegt. Die Verbindung von Altem und Neuem setzt Schulz van Allen in der Küche um, indem er traditionelle Gerichte durch raffinierte Kniffe zu etwas Besonderem macht.

Musikanten im Kellergewölbe

Der Bauerngarten mit Großmutter und Enkeln

Das Haus ist etwas Besonderes. Man muss es mögen, wenn man es auf allen vier Etagen bewirtschaften will, und Marco Schulz van Allen mag sein Haus. Er legt Wert auf den persönlichen Bezug zu allen Dingen: Die Blumen auf den Tischen stammen aus dem Bauern16

Wir sind neugierig geworden und lassen uns durchs Haus führen. Stolz zeigt uns Schulz van Allen das Kellergewölbe, wo immer wieder Ritteressen abgehalten werden mit allem Drum und Dran. In den oberen Geschossen bestaunen wir verdrehte Balken und schiefe Böden. „Es lebt, das ganze Haus ist ständig in Bewegung.“ Im Gildesaal ganz oben spüren wir die Atmosphäre des Holzbaus besonders und wir spüren, das Haus hat in Schulz van Allen einen Betreiber gefunden, der es versteht, das Leben dieses Hauses in die Wirtschaft zu überführen. „Wahrlich, es lebt das Haus“, meint unser Reisender, als wir uns verabschieden. Derart eingestimmt sind wir nun bereit, uns auch den exquisitesten Seiten der lokalen Geschäftsszene zu öffnen: den Delikatessengeschäften.


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Delikatessen Kusch Zunächst führen wir ihn zu „Delikatessen Kusch“, von dem wir eben noch erzählt bekommen haben.

So ist der Laden nicht nur geschmackvoll eingerichtet, sondern ausgesprochen gut sortiert: Hier gibt es das gesamte Angebot einer guten Feinkosthandlung: ausgefallene Spezialitäten von hochwertiger Qualität, schonend zubereitet. In den Regalen stehen Pasteten, Öle, eine Essigauswahl, verschiedenste Senfsorten und edle Konfitüren aus Frankreich, Spanien, Italien und Deutschland – aus jedem Land nur das Beste. Selbstverständlich gibt es auch Weine – und Whisky! „Ohne ‚e’!“, betont Kloth. Das heißt, amerikanischen und irischen „Whiskey“ führt er nicht. Er konzentriert sich auf den schottischen, auf den allerdings in aller Breite und in die höchsten Höhen.

Inhaber: Oliver Kloth, Andreaspassage 1, 31134 Hildesheim, Tel.: (0 51 21) 13 19 65 Der Inhaber Oliver Kloth führt in seinem Laden, zu Füßen der Andreaskirche in der Andreaspassage gelegen, die Tradition des Delikatessen- und Spirituosengeschäfts Kusch fort. Kloth hat das Angebot ausgebaut und ständig weiterentwickelt.

Scotch Whisky aus der Linkwood Distillery 1991

Etwa 120 Sorten sind im Angebot. „Whisky empfehle ich pur zu trinken“, sagt Kloth, „ohne irgendwas dazu. Pralinen oder Zigarren stören den Geschmack.“ Neben dem Whiskyregal wird eine ganze Wand des Ladenlokals von großen bauchigen Glasgefäßen mit filigranen Zapfanlagen eingenommen,

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darin edle Flüssigkeiten in den verschiedensten Rot-, Gold- und Gelbtönen. Ein besonderer Kaffee aus Äthiopien in einer reich verzierten Dose fällt uns ins Auge. Den führe er auf Wunsch von Kunden fort aus dem Sortiment des ehemaligen „Feinkost Simon“, erklärt Kloth. Jenen Laden gebe es nicht mehr, er sei aber heute immer noch Maßstab und Mythos für Feinkost in Hildesheim ... – Unser Reisender ist unschlüssig angesichts der vielen Köstlichkeiten und fragt um Rat. „Aceto Balsamico Elixir“, empfiehlt Kloth. „Ein Traum: dickflüssig, teuer und macht süchtig!“ Die letzte Belegschaft des legendären Hildesheimer Delikatessengeschäfts Feinkost Simon

Handelshaus Schlegel

Oliver Kloth füllt uns eine Flasche Aceto Balsamico Elixir ab

Den nehmen wir – und drängen unseren Reisenden zum Aufbruch, der würde nämlich doch noch gerne zu einer Probe bleiben, kann sich aber wiederum nicht entscheiden: Whisky ... oder lieber Obstler, oder Grappa oder Liköre ... Kloth tröstet mit einer Einladung zu einer der zahlreichen Verkostungen in den Räumlichkeiten des Geschäfts oder zu einer Whisky-Raritätenprobe im Gewölbekeller von Wein-Kusch. Die Teilnehmerzahl sei hier aber auf 14 Personen begrenzt, weshalb man sich telefonisch anmelden müsse.

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Mit unserer um eine Delikatesse reicheren Tasche ziehen wir weiter, denn wir sind nicht so unfair, dem Reisenden nur das eine der beiden Hildesheimer Feinkostgeschäfte vorzustellen. Gute Weine, erlesene Whisky-Sorten, Kaffeeund Feinkostspezialitäten bekommt man auch bei Kai Plaschke im „Handelshaus Schlegel“. Inhaber: Kai Plaschke, Schuhstraße 37, 31134 Hildesheim, Tel.: (0 51 21) 3 68 97


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Plaschke hat im Jahre 2004 das traditionsreiche Hildesheimer Geschäft übernommen und führt noch die berühmten Hildesheimer Trüffel. Das „Handelshaus Schlegel“ hat sich neben dem Ladenverkauf auf den Internethandel mit verschiedensten Rumsorten spezialisiert, Rumsorten, die man natürlich auch im Ladenlokal an der Schuhstraße erwerben kann. So ist denn auch unser Reisender nach einer klitzekleinen Verkostung überzeugt, für das Schnäpschen oder den Espresso nach dem Essen einen tiefgründigen, aber nicht zu teuren braunen Rum zu erwerben. Natürlich kann er den Laden nicht ohne eine Auswahl Hildesheimer Trüffel verlassen.

Für ihn und uns geht es danach weiter durch Hildesheim, genauer gesagt in die „Neustadt“, den – nomen est hier einmal nicht omen – ältesten erhaltenen Teil Hildesheims. Durch die Fachwerkgassen rund um den Brühl geht es zur Traditionsmetzgerei „Lehne“, an der Ecke Wollenweber-/Kesslerstraße. Der Reisende bestaunt zunächst das große Fachwerkhaus der Lehnes: nach dem Knochenhauer Amtshaus ist das Haus des Knochenhauers Lehne das größte Fachwerkhaus in Hildesheim.

Metzgerei Lehne

Inhaber: Ansgar Lehne, Wollenweberstraße 36, 31134 Hildesheim, Tel.: (0 51 21) 3 29 39

Die Außenwände sind mit großen Ehrenplaketten für den Schützenkönig Gustav Lehne geziert, daneben Schützenscheiben von Sohn Helmut Lehne. Dessen Sohn Ansgar Lehne wiederum führt heute seit 1994 in dritter Generation die Schlachterei, und ebenso in dritter Generation hält er die Tradition des Schützenkönigs in der Familie hoch. Unserem Freund fallen die niedrigen Fenster im ersten

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Geschoss auf: da müsse man ganz schön klein sein, merkt er an. Wir betreten das Geschäft und werden von der anheimelnden Atmosphäre eines echten Traditionsbetriebes empfangen. Geschlachtet, zerlegt, filetiert und verarbeitet wird hier im Hause in der eigenen Schlachterei.

Und neben Rind, Schaf und Schwein ist die Fleischerei Lehne der Hildesheimer Wildspezialist. Das Wildfleischangebot kommt ausschließlich aus heimischen Revieren. Der Chef selbst ist Jäger, wie es der Vater und der Großvater waren. Lehne bietet auch einen Buffet- und Partyservice an. Unser Reisender wird mütterlich beraten von den Lehneschen Angestellten. Auf seine Frage, was sie uns zu unseren Einkäufen empfehlen könne, empfiehlt die Verkäuferin Rehgulasch, denn wir hätten Glück, Reh sei gerade frisch reingekommen. „Nehmen wir“, sagt unser Gast, „und ein paar Scheiben Roastbeef, dünn geschnitten!“ Während die Maschine singend das Beef schneidet, kommt Ansgar Lehne nach vorne in die Ladenräume, und weil unser Besucher neugierig fragt, erzählt er uns ein wenig aus der Geschichte der Fleischerei. Gustav Lehne gründete mit seiner Frau Anny 1928 die Fleischerei Lehne. Zunächst befand sich der Firmensitz in Hannover, doch schon

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1928 zog die Fleischerei nach Hildesheim in den Brühl 14. Im Krieg wurde der Laden vollständig zerstört und die Lehnes überbrückten die Jahre in der Vogelweide in der Fleischerei Sackmann. Doch bessere Zeiten brachen an, und 1950 eröffnete das Geschäft in den heutigen Räumen in der Wollenweberstraße, die im Laufe der Jahre immer wieder aus- und umgebaut wurden. 1962 übernahm Helmut Lehne, der Sohn Gustavs, mit seiner Frau Edeltrud den Fleischereibetrieb und seit 1994 führt nun er selbst, Ansgar Lehne, den Laden. Auf die niedrigen Fenster angesprochen, erklärt er, dort hätten ursprünglich die Schlafzimmer gelegen, die Räume darüber seien viel höher. Die Familie betreibe als Hobby ein wenig Geschichtsforschung am eigenen Hause, fügt er schmunzelnd hinzu. In bester Laune verlassen wir den Laden und bewundern noch einmal das imposante Haus und seine Architektur.

Die Knolle

Inhaber: Thomas Räbiger, Goschenstraße 73, 31134 Hildesheim, Tel.: (0 51 21) 13 14 52

Wir führen unseren neuen Freund nun weiter die Kesslerstraße hinauf und nach links durch das malerische Gässchen „Knollenstraße“ auf


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die Goschenstraße. Dort gegenüber der Lambertikirche mit ihrem neuen Turm finden wir „die Knolle“, den mit über 25 Jahren inzwischen traditionsreichsten Bioladen in Hildesheim. Neben einer schönen Weinranke mit großen Blättern treten wir ein – und finden innen einen gemütlichen, kleinen, nach hinten sich weit öffnenden Bio-Markt mit Frischetheke, Brotauslage und Weinregal. Gleich am Eingang in der Gemüseauslage fallen uns prächtige Honigmelonen auf – „Genau das Richtige für einen Amuse geule“, ruft der Reisende aus und wählt mit großem Sachverstand eine besonders schöne für den Einkaufskorb.

Beim Schlendern an den hinteren Regalen vorbei wechselt der Eindruck – wir kommen vom Bioladen ins Feinkostgeschäft: eine reichhaltige Getränkeauswahl, diverse Öle und Essigsorten, Nudeln, Schokoladen, Eingemachtes, süß oder sauer, ein ganzes Regal mit verschiedensten Kaffeesorten, alle biologisch und aus fairem Handel – und eine große Auswahl feinster Senfsorten. Wir kommen ins Gespräch mit Thomas Räbiger, dem Inhaber der „Knolle“, der sich gleich als begeisterter Koch zu erkennen gibt und daher seinen Laden vom Standpunkt des

Genusses her betreibt: „Ich verstehe Naturkost als Feinkost“, erklärt er uns seine Philosophie, „Frische ist uns allen sehr wichtig und eine hochwertige handwerkliche Qualität in der Verarbeitung der Lebensmittel.“ Er ist immer auf der Suche nach neuen Bewegungen. Als einer der ersten in Hildesheim hatte die Knolle die Bionade im Sortiment. „Jetzt passieren viele interessante Dinge hier in der Region.“

Er zeigt uns besondere Öle und Honigsorten, die ihm besonders gefallen, weil die Hersteller in ihrem kleinen Betrieb Wert auf handwerklich hochwertige, langsame Herstellung und Verarbeitung legen und daher nur begrenzte Mengen herstellen. Er interessiert sich sehr für die Slow-Food Bewegung, bei der regionale Hersteller in handwerklichen Verfahren nur Mengen herstellen, die eine hohe Qualität zulassen. Solche Lebensmittel kann man dann nicht mehr überall bekommen. „Das ist auch kulturell interessant, wenn man die regionale Besonderheit hier schmecken kann: so schmeckt es nur hier“, und er zeigt auf eine Reihe Ölflaschen.

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Natürlich brauchen wir ein gutes Öl und packen eine Flasche Öl der Ölmühle Solling ein. Unser Freund ist so begeistert, dass er gleich noch sechs Flaschen des guten „Pinkus“-Biopilseners aus Münster in den Einkaufskorb legt – für den späteren Abend – und ein paar Flaschen eisgekühlte „Bionade“ für den spontanen Durst, für ihn und uns. Für das Roastbeef werden gleich drei verschiedene Senfsorten ausgesucht, und mit Blick auf unser Menü müssen wir jetzt natürlich noch Birnen für das Reh einkaufen und eine Stange Porree. Und aus der Frischetheke lässt sich unser Freund noch ein paar Antipasti zusammenstellen.

Metzgerei „Fein & köstlich“ Inhaberin: Petra Kalkstein, Goschenstraße 62, 31134 Hildesheim, Tel.: (0 51 21) 3 38 21 Vor der Knolle, „Bionade“-trinkend, fällt unserem Reisenden aber auf, dass noch Schinken fehle, um die geplanten Melonenstreifen zu umwickeln. Schon strebt er zurück zur „Metzgerei Lehne“, doch da können wir ihn darauf aufmerksam machen, dass das doch gar nicht nötig sei, bei der Hildesheimer Vielfalt: dass es doch gleich nebenan, auf der Goschenstraße, die Biometzgerei „Fein & Köstlich“ gibt. Und gerade in Sachen „Schinken“, überzeugen wir den Reisenden, sei „Bio“ einfach unschlagbar. 22

So finden wir uns denn binnen einer Minute in dem kleinen Ladenlokal ein paar Häuser weiter wieder, um uns von ausgesuchtem Bioland(!)-Fleisch, ausschließlich hergestellt bei Metzger Karl „Kalle“ Buchheister, den passenden Schinken zur Melone empfehlen zu lassen. Während die hauchdünnen Schinkenscheiben auf das Wachspapier gleiten, lassen wir den Blick über die Wurstauslage und die Regale mit allerlei Leckerem schweifen. Weine und französische Bio-Entenbrust stehen hier, und ebenfalls Öle aus der Sonnenmühle. Alles ist sehr familiär und persönlich, wie überhaupt die ganze Neustadt eine eigene Atmosphäre ausstrahlt. „Wir sind hier in ÖkoCity“, lacht Petra Kalkstein „und hier bilden wir alle eine Gemeinschaft, auch die Läden untereinander.“


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Vielleicht würde der Reisende hier noch eine Broschüre der „Karl Buchheister GmbH Bioland“, zu der „Fein & Köstlich“ gehört, in die Hand nehmen, um dort zu erfahren, was die Biofleischgenossenschaft neben gesunden Lebensmitteln und ökologischer Verträglichkeit noch interessiert: nämlich „Nachhaltigkeit“ und ein „fairer Umgang mit unseren Lieferanten“. Denn: „Wir glauben, dass Unternehmen eine soziale Verantwortung in der Gesellschaft haben.“

„Kohl & Co“, die in einem schönen Fachwerkhaus in der Dingworthstraße eingerichtet ist, auch der spanische Spezialitätenladen „El Mercado“. Bei „El Mercado“ gibt es alles, was gut und „typisch spanisch“ ist.

El Mercado Inhaber: Vicente Hernandez, Dingworthstraße 30, 31137 Hildesheim, Tel.: (0 51 21) 9 97 94 35

Nun hat unser Besucher schon einen sehr eindrucksvollen kulinarischen Spaziergang durch Hildesheim gemacht. Doch ist er noch nicht zufrieden. „Als Aperitif bräuchten wir für das Menü noch etwas Feines zur Melone.“ Dazu müssen wir einfach weitere 300 Meter gehen – zur Bushaltestelle „Immengarten“ an der Goslarschen Straße. Von dort fahren wir mit der Buslinie 4 nach Moritzberg – dem zweiten „Zentrum“ des Stadtgebiets Hildesheim, wiederum einer verwunschenen Ecke mit vielen inhabergeführten Geschäften. Hier residiert, ganz in der Nähe einer Filiale von

Beim Betreten des Ladens fühlt man sich schon wie im Urlaub: Links und rechts an den Wänden ziehen sich zuerst große Tiefkühltruhen hin, in denen die Schätze und Köstlichkeiten der Weltmeere liegen: ganze Tintenfische, Sardinen, Fische in allen Größen und Farben, Thunfischsteakes, Muscheln aller Art, Langusten, Sepia ... Etwas weiter hinten entdeckt unser Reisender eine Eiscreme, wie er sie noch nie gesehen hat: eine ausgehöhlte Zitrone, gefüllt mit Zitroneneis, daneben eine Orange, eine Papaya, eine Melone, eine Kakaobohne, eine Kokosnuss – alle gefüllt mit Eiscreme. Und echte Keramikschälchen mit „Creme Catalan“-Eis darin! Schon springt der Blick weiter zu einem Regal mit Dosen und Gläsern, in denen köstliche Tapas eingelegt sind. Weiter hinten ein Weinregal mit den herrlichsten Tropfen des kräftigen spanischen Tinto, daneben bernsteinfarbener Brandy, Kräuterbrände und Liköre – edle Flüssigkeiten, wie sie nur in der Atmosphäre abgeschiedener spanischer Abteien entstehen können.

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An einem Ständer hängt ein prächtiger „Jamon“, ein ganzes Schinkenbein, daneben in einer Kühltheke Würste: Chorizo und ihre Verwandten, auch jene kleinen schwarzen, würzigen Würstchen, die ganz köstlich warm als „Bocadillo“ in einem Brötchen schmecken, dazu einen kühlen Cava. Weiter sind dort spanische Käselaibe und natürlich auch SerranoSchinken in Scheiben für den Hausgebrauch. Und schon springt unser Reisender weiter zu einem Tisch, auf dem spanisches Bier aufgereiht ist in den in Spanien handelsüblichen Flaschen von einem Liter bis zu 0,25 – mit Kronkorkendrehverschluss!

Und es gibt gute Atmosphäre! Eine muntere deutsch-spanische Runde hält um Inhaber Vicente Hernandez bei Tapas und Bier ihren zweisprachigen Klönschnack. Unser Reisender 24

ist im Nu in die Runde integriert und lässt sich in die Geheimnisse der original spanischen Paella einweihen. Stolz zeigt Vicente seine Paella-Pfannen und seinen Paella-Grill, auf dem er schon in der ganzen Stadt seine Paella gekocht hat, auch in der Küche des „Tontopf“-Teams von Radio Tonkuhle und bei der Kochshow „Essen am Ersten“ auf der Wiese vor dem Stadttheater. Nach eingängiger Beratung entscheidet sich unser Reisender für eine Flasche feinen Jerez, also Sherry, der die geschmackliche Verbindung zwischen der süßen Melone und dem kräftigen Schinken herstellt. Würden wir nicht auf Aufbruch drängen, unser Reisender hätte den gerade erworbenen Sherry in der geselligen Runde schon vor Ort leer getrunken. So aber bleibt noch Zeit, sich um den letzten fehlenden Punkt der Menüfolge zu kümmern: den Espresso „danach“.

Coffea, Kaffee und Kultur Inhaberin: Ursula Kreye-Wagner, St.-Godehard-Straße 23, 31139 Hildesheim, Tel.: (0 51 21) 2 04 28 98

Zu diesem Zweck wandern wir mit dem angeheiterten Reisenden von Moritzberg wieder stadteinwärts und steigen am Dammtor in die Linie 5 Richtung Ochtersum. Dort finden


Kulinarischer Einkaufsbummel

wir, von der St.-Godehard-Straße auf einen Fußweg abzweigend, mit etwas Glück und Ortskenntnis, versteckt auf einem malerischen alten Hof, den Laden „Coffea, Kaffee und Kultur“. In dem ausgesprochen geschmackvoll eingerichteten Ladenlokal wird die Nase unseres Freundes betört von den Düften von Kaffee und den unzähligen Sorten Schokolade und seine Augen gehen über angesichts edler Auswahl und exquisiter Ausgesuchtheit all der Dinge: Schokoladenspezialitäten von Dolfin, Stainer Bio, Grand Cru Schokoladen von Voiron, Dörte Barisch aus Lüneburg, Le chocolatier Manon, Michel Cluizel ... Des weiteren feine Kaffeesorten aus verschiedenen Anbaugebieten der Welt von kleinen Kaffeeanbauern, die ihre Kaffeekirschen – je nach Reifegrad – noch sorgfältig von Hand pflücken. Die Bohnen werden im Hause mild, schonend und in Handarbeit geröstet. Und schönes, prächtiges und edles Geschirr und Kannen aus Porzellan, Keramik, Glas oder Metall sowie vielseitige Geschenkideen rund um den Kaffee ergänzen das Angebot auf schönste Weise.

Kaffeeladen mit reinen, feinen und sehr ausgewählten Kaffeebohnen, die direkt im Geschäftsraum geröstet, gemahlen und anschließend dem Kunden überreicht werden, dafür musste der Hildesheimer schon weit fahren.

So beschloss Ursula Kreye-Wagner, als sie erfuhr, dass ein schöner Geschäftsraum im netten Ambiente im Stadtteil Ochtersum frei wurde, ihre Idee von einem Kaffeeladen umzusetzen. Seit Mai 2007 können im „Coffea“ nach Herzenslust herrliche Kaffeesorten probiert und für den Genuss zu Hause erworben werden. Entstanden ist der Laden aus Passion: Cafés gibt es viele und ein vielfältiges Angebot an verschiedensten Kaffeesorten in Supermärkten gibt es ebenfalls im Überfluss – doch einen

In voller Verzückung plädiert der Reisende dafür, das gesamte Sortiment des Ladens zu kaufen, und wir haben größte Mühe, ihn auf ein duftendes Päckchen fair gehandelten Arabica-Espresso zu beschränken.

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Kulinarischer Einkaufsbummel

Nun sind wir mit unserem Reisenden in Ochtersum, euphorisiert vom angenehmen Einkaufserlebnis, noch nicht ganz am Ende unserer Tour. „Es ist hier wie überall, in Frankfurt, München und Berlin“, sagt er, „du bekommst nicht alles in den kleinen Geschäften, für manches brauchst du doch einen gut sortierten Supermarkt.“

einen HIT“, sagen alle, die einmal hier waren. Und so kaufen wir noch all das, was zu unserem guten Abendessen noch fehlt.

HIT Rex-Brauns-Straße 5–7, 31139 Hildesheim, Tel.: (0 51 21) 20 50-0

Ein solcher ist der HIT-Markt gleich um die Ecke in der Rex-Brauns-Straße in Ochtersum, nur wenige Schritte von „Coffea“ entfernt. Hier gibt es alles! Wirklich alles! Und das in ausgezeichneter Qualität. Wie das Sortiment ist die Einrichtung und die Beleuchtung ausgesprochen heimelig gestaltet. Die Mischung aus Hausmannskost und Exquisitem, Regionalem und Exotischem sowie die Sorgfalt in der Anordnung und Gestaltung, das alles erzeugt den Eindruck von individueller Auswahl, und so ist es auch. Der HIT-Markt in Ochtersum ist ein inhabergeführtes Geschäft, das der Marke HIT angehört. Daher kommt es, dass die Betreiber dem riesigen Supermarkt eine ganz besondere Note verleihen können. Und diese Note kommt an! In Hildesheim kennt man den HIT, und zwar in der ganzen Stadt. „Es gibt viele Supermärkte in Hildesheim, aber nur 26

(Für diejenigen, die mehr über HIT wissen wollen, empfehlen wir das Firmenporträt auf Seite 382.) So fahren wir dann nach Hause in unsere Wohnung – mit uns der erschöpfte, aber glückliche Reisende. Dort bereiten wir all unsere Einkäufe zu einem leckeren Mahle, zum Kochen trinken wir ein schönes kühles Pinkus. Beim Espresso dann – jener mit ein wenig Rum – wird über dem Stadtplan sondiert, wo es in Hildesheim am schönsten zu wohnen ist. Am nächsten Morgen wird unser neuer Freund dann, statt wie geplant in Kirchen und Museen zu gehen, beschließen, seinen Wohnsitz nach Hildesheim zu verlegen, und sich von der gbg bei der Wohnungssuche beraten lassen. Darauf würden wir nach diesem Einkaufsbummel Wetten abschließen.


Kulinarischer Einkaufsbummel

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