Die Briefmarke 2/2012

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DIE

BRIEFMARKE Post und Philatelie in Österreich

Foto: Thomas Rieger

René Magritte in der Wiener Albertina

2.10 2.12 58. Jahrgang 60. Februar 2012 2010 Einzelpreis EUR 3,50 Sponsoring Post, Entgelt bezahlt, Verlagspostamt 1060 Wien, GZ: 02 Z 031235 S


in diesem heft Editorial...........................................................................................................................................3

Nicht jeder Drache speit Feuer.......................................................................................4-5 PHILATELIE

Philatelie aktuell: Markenpolitik.......................................................................................................6 Philatelie aktuell: Wozu Briefmarken noch nützlich sein können..................................................... 7 Philatelie aktuell: Weltuntergang am 21.12.2012............................................................................ 8 Moderne Philatelie: 62 Cent-Rollen-Dauermarken in zwei verschiedenen Stanzungen................. 9 Vorphilatelie: Preiswerte Raritäten........................................................................................... 10-11 Postgeschichte: 100 Jahre eigene Briefmarken für das Fürstentum Liechtenstein, Teil 2.......12-14 Postgeschichte: Weltrekord? Postkarte 58 Jahre unterwegs........................................................ 16 Postgeschichte: Die Aufgabezettel der österr. Fahrpost in den Donaufürstentümern................... 17 Thematische Philatelie: René Magritte – Weiße Wolken und schwarze Melone.....................18-19 Anekdote: Julius Raab..................................................................................................................20 Der besondere Beleg: Seltene, portogerechte Einzelfrankatur..................................................... 20 Philatelie Spezial: 1. Rhöner Ziegenpost......................................................................................21 Philatelie Spezial: Philatelie für Sehbehinderte............................................................................. 22 Stempelkunde: Bahnpost Gries am Brenner – Innsbruck............................................................. 33 Feldpost: Im In- und Ausland.........................................................................................................34 Feldpost: Ende des AssE-Burgenland...........................................................................................35 Ballonpost: Karitative Philatelie – Kinderdorf-Ballonpost.........................................................36-37

ALBUM

Sondermarke „Elfie Semotan“..........................................................................................................I Editorial...........................................................................................................................................II Impressum.......................................................................................................................................II Die Treuebonusmarke 2011: „Blumenstrauß“................................................................................. III Neu: Das Motiv-Abo.......................................................................................................................III Meine Marke jetzt in Aktion!...........................................................................................................III Nachlese........................................................................................................................................IV Die neuen Phila Punkte...................................................................................................................V Philatelietage im Februar...............................................................................................................VI NewsTicker.....................................................................................................................................VI Schönes zum Aussuchen..............................................................................................................VII Neuausgaben..........................................................................................................................VIII-IX Sonderstempel...............................................................................................................................IX Neu: Die gedruckte Paketmarke.....................................................................................................X Die Österreichische Post AG bei internationalen Ausstellungen.....................................................X Postämter-Chronik..........................................................................................................................X

AUSLAND

Neues aus aller Welt.....................................................................................................................38

SAMMELN

Die postgeschichtliche Sammlung................................................................................................39

VERBAND

VÖPh-Jugend...........................................................................................................................40-41 Neues aus dem Verband..........................................................................................................42-43 Termine: Wettbewerbsausstellungen, Philatelistische Veranstaltungen, Auktionen.................44-49

GESELLSCHAFT

Neues aus unseren Verbandsvereinen....................................................................................49-50

SERVICE

Leserforum...............................................................................................................................50-51 Literatur....................................................................................................................................51-52 Wortanzeigen...........................................................................................................................52-53 Impressum.....................................................................................................................................55

STAMP!

Die STARKEN Seiten für MARKEN-Kids.................................................................................54-55

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editorial

Höhepunkte Briefmarkenausstellungen sind die Höhepunkte des philatelistischen Jahres! Hier haben die Sammler die Möglichkeit, ihre mit viel Liebe und Sachkenntnis aufgebauten Sammlungen der Öffentlichkeit zu präsentieren und mit anderen Sammlern in Gedankenaustausch oder auch in Wettbewerb zu treten. Ein besonders wichtiger Aspekt von Briefmarkenausstellungen ist – oder sollte – aber auch die Werbung für die Philatelie und damit die Gewinnung von neuen Sammlern sein. Werden aber die Ausstellungen in der heutigen Form diesen Anforderungen auch gerecht? Leider nur zu einem kleinen Teil, wie man beim Besuch einer Briefmarkenausstellung leicht feststellen kann. Zwischen den Ausstellungsrahmen ist meist außer den Ausstellern und Juroren kaum Publikum zu sehen. Warum aber ist das so und was kann man dagegen tun? Die Ausstellungen in der heutigen Form werden vom Wettbewerb dominiert. Dieser muss – um allen Teilnehmern die gleichen Voraussetzungen und Chancen zu bieten – nach vorgegebenen Regeln durchgeführt werden, genauso wie ein Sportwettbewerb nach einem Reglement ausgetragen wird. Diese Regeln stellen naturgemäß philatelistische Aspekte in den Vordergrund, soll der Aussteller doch seine fundierten Kenntnisse der Philatelie und des von ihm gewählten Themas dokumentieren und damit im Wettbewerb entsprechend gut abschneiden. Ein Besucher mit keinen oder nur geringen Fachkenntnissen wird mit solchen Sammlungen wenig anfangen können. Für ihn wird eine Sammlung von Interesse sein, welche Bezug zum Ort oder der Region der Ausstellung hat. So wird etwa bei einer Ausstellung in Bregenz eine Sammlung von Kambodscha nur wenige Besucher anlocken, eine Sammlung über die Bodenseeschifffahrt oder die Entwicklung der Post im Bregenzerwald jedoch allgemeines Interesse finden. Auch die einfache und verständliche Präsentation eines Themas wird für den Betrachter einer Sammlung im Vordergrund stehen. Die Offene Klasse, in deren Rahmen die Aussteller Sammlungen frei von Reglements nur nach ihren Vorstellungen gestalten und präsentieren können, ist ein erster Schritt in diese Richtung. Auch die Wettbewerbsreglements, insbesondere das der Postgeschichte mit der neuen „Social Class“, erlauben zunehmend die Aufnahme „nichtphilatelistischen Materials“ wie Landkarten, Stichen, Fotos etc., sofern dieses Material zum besseren Verständnis der Sammlung beiträgt. Ansichtskartensammlungen, sofern sie zum Ort der Ausstellung passen, erfreuen sich immer großen Publikumsinteresses. Auch Ausstellungen, die ganz ohne Wettbewerb etwa als Leistungsschau der Mitglieder eines Vereins ausgerichtet werden, waren zuletzt erfolgreich, weil auch hier die Sammler ihre Schätze ganz ohne Einengung durch Regeln des Wettbewerbs einem interessierten Publikum präsentieren können. Wettbewerbsausstellungen sind für die Weiterentwicklung der Philatelie und für die meisten Sammler als Motivation und Lernerlebnis unbedingt notwendig. Für die Gewinnung neuer Sammler sind sie allerdings nur bedingt geeignet, hierfür sollte der „besucherwirksame“ Teil der Ausstellung im Sinne der vorherigen Ausführungen vergrößert und vermehrt in den Mittelpunkt gestellt werden. Letztendlich sind auch reine „Besucherausstellungen“ durchaus überlegenswert. Überschaubar müssten sie sein, mit einem Thema entweder zum Ort der Ausstellung passend oder von allgemeinem Interesse sowie mit entsprechenden, publikumswirksam aufbereiteten Sammlungen. Solche Ausstellungen müssten natürlich auch in der Öffentlichkeit bekannt gemacht und beworben werden. Besucherausstellungen könnten aber auch in Verbindung mit anderen Veranstaltungen und Ausstellungen mit einem zu diesen passenden Thema durchgeführt werden. Vieles gäbe es noch zu sagen und zu diskutieren, was aber den vorgegebenen Rahmen bei weitem sprengen würde. Was ist Ihre Meinung?

Wolfgang Weigel Referat für Gesamtphilatelie

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PHILATELIE Aktuell

Nicht jeder Drache speit In alten Sagen und Märchen müssen sie als feuerspeiende Ungeheuer entführte Jungfrauen bewachen, ehe sie von mutigen Prinzen oder Rittern getötet werden und die tapferen Retter als Belohnung die Schöne erhalten. Erst dem vorigen Jahrhundert blieb es vorbehalten, den Kindern auch eine andere, freundliche Drachenfigur zu präsentieren: den kleinen Grisu, der so gerne Feuerwehrmann wäre.

Doch heute geht es nicht um alte Sagen und Märchen, sondern um den chinesischen Kalender. Für den Zeitraum vom 23. Jänner 2012 bis zum 9. Februar 2013 ist diesem nämlich wieder der Wasser-Drache als Jahresregent zugeordnet. Das Jahr des Drachen wurde begangen: 1916, 1928, 1940, 1952, 1964, 1976, 1988 und 2000. Der Drache war das Symbol des chinesischen Kaiserhauses. Der Kaiser saß auf dem „Drachen­ thron“ und durch sein vorbildhaftes Leben sollte der ganze Erdkreis nach dem konfuzianischen Idealbild positiv beeinflusst werden.

Die menschlichen „Drachen“ Menschen, die im Jahr des Drachen geboren sind, werden als „gesund, energiegeladen, langlebig, leicht erregbar, ungeduldig und hartnäckig“ beschrieben. „Auf der anderen Seite sind sie zuverlässig, ehrlich, mutig und strahlen Selbstvertrauen aus. Sie streben nach Harmonie und Rechtschaffenheit. Sie sind Perfektionisten und verlangen dies auch von anderen. Sie sind bemüht, immer ihre positiven Eigenschaften zu zeigen, übertreiben aber

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PHILATELIE Aktuell

Feuer ...

auch manchmal dabei, ein Vorbild für andere zu sein. Im Leben haben Drachen einen festen Willen und sind erfolgreich, egal was sie auch anpacken. Drachen sind im chinesischen Tierkreiszeichen die exzentrischsten Persönlichkeiten. Sie passen besonders gut zu Menschen, die im Jahr der Ratte, des Hahns, der Schlange oder des Affen geboren sind.“ (So zumindest das chinesische Horoskop.)

Weltweite Briefmarkenausgaben Kaum ein anderer Anlass, neben dem Weihnachtsfest, führt alljährlich rund um den Jahresbeginn zu solch einer weltweiten Flut an Neuausgaben wie der jeweilige chinesische Jahresregent. Inwieweit hier ein Kniefall vor dem chinesischen politischen System dahintersteht, oder ob sich die Postgesellschaften (bzw. die diese betreuenden Agenturen) damit bloß ein gutes Geschäft versprechen, mag dahingestellt bleiben. Die „Briefmarke“ stellt auch heuer wieder einen willkürlich ausgewählten Querschnitt durch die weltweiten Ausgaben zu diesem Thema vor. Die nur der „Beutelschneiderei“ dienenden Ausgaben der sog. Raubstaaten (bei denen es vielfach sogar unklar ist, ob es sich wirklich um offiziell postgültige Briefmarken oder nur um wertlose, bunt bedruckte Papierstückchen handelt), haben wir hier bewusst nicht erwähnt. (Hoffentlich ist es uns auch in allen Fällen gelungen.) -mai-

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PHILATELIE aktuell

Markenpolitik Montenegro

Dass Briefmarken ein Spiegel des politischen Geschehens sind, zeigt sich in jedem (halbwegs gut sortierten) Markenalbum. Dem war nicht nur in der Vergangenheit so, als die Portraits der entsprechenden Herrscher, deren Wappen oder Insignien ganz selbstverständlich die Motive der seinerzeit gültigen Wertzeichen bildeten. Auch heute noch nehmen unzählige Neuausgaben politische Themen auf; einige aktuelle internationale Beispiele zeigen die Nähe zwischen Politik und Philatelie auf eindrucksvolle Weise. Ein kleiner Streifzug durch die große Welt, in der die Briefmarke als modernes Medium ganz offensichtlich noch lange nicht ausgedient hat.

Montenegro. Um das Ziel, in absehbarer Zeit in die EU aufgenommen zu werden, zu erreichen, setzt die Regierung von Montenegro neuerdings auch Briefmarken als „propagandistisches“ Mittel ein. So entdeckte das Land, das mittlerweile auch der Vereinigung der europäischen Postgesellschaften angehört, das diesjährige Gemeinschaftsthema „Wälder“ für seine EU-Beitritts-Bemühungen.

Serbien. China – Südsudan

Der Wiedererrichtung des Fernsehturms auf dem Berg Avala bei Belgrad widmete die Serbische Post vor kurzem eine Zuschlagsmarke im Wert von 10 Dinar. Die Bevölkerung hatte damit die Möglichkeit, sich am Wiederaufbau des neuen Wahrzeichens symbolisch zu beteiligen. Der Fernsehturm wurde 1998/99 beim Krieg der NATO gegen Serbien zerstört.

Palästina. Seit der Wiederannäherung zwischen der Palästinensischen

Autonomiebehörde und der Hamas-Regierung wurde auch die Markenpolitik progressiver. Die Palästinensische Post propagierte zuletzt mit Briefmarken und Sonderblocks die „fortdauernde Standhaftigkeit des Volkes gegen die Belagerung“ und den „Widerstand Gazas gegen die Aggression“.

China. Nach einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg spaltete sich der Süd-

sudan am 9. Juli 2011 vom Norden ab und erklärte seine Unabhängigkeit. Nun muss der Südsudan – als eines der ärmsten Länder der Welt – eine Infrastruktur, unter anderem auch einen eigenen Postdienst, aufbauen. Aus diesem Grund überreichte die Volksrepublik China dem südsudanesischen Minister für Post und Telekommunikation 100.000 Briefmarken.

Samoa

Samoa. Die kurioseste Tatsache ereignete sich jedoch

in der kleinen Republik im Südpazifik: Hier nämlich ließ man 2011 den 30. Dezember einfach ausfallen, um künftig in einer neuen Zeitzone zu existieren – das Land erwartet sich dadurch wirtschaftliche Vorteile. Die Post feierte „den Sprung nach vorne“ selbstverständlich mit eigenen Sondermarken. rie

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