ALPE Sommer 2012

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Sommer 2012

ALPE Seiser Alm Magazin

KASTELRUTH · SEIS AM SCHLERN · VÖLS AM SCHLERN · SEISER ALM

Schlossgeister Eine Reise durchs Mittelalter

Acht Köpfe, ein Ziel 30. Oswald von Wolkenstein-Ritt

Trendsport Slacklinen unterm Schlern

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Foto: Armin Mayr

Ziele erreichen. Der Erfolg hat viele Väter. Harte Arbeit, voller Einsatz und mentale Stärke sind nicht nur im Sport entscheidend. Raiffeisen fördert den Südtiroler Sport und ist auch der richtige Partner in allen finanziellen Bereichen. So kommen Sie sicher ans Ziel.

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Foto: Helmuth Rier

Editorial & Inhalt

Liebe Gäste!

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bwechslung, Abenteuer, Almleben: Ob beim Wandern und Klettern, Laufen und Biken, Paragleiten und Schwimmen, genussvoll bei einer typischen Marende oder beim Entspannen im Heubad: In der Ferienregion Seiser Alm sind Ihren Urlaubsideen keine Grenzen gesetzt. Was auch immer Sie unternehmen, Sie werden auf jeden Fall Ihren Alltag für die Zeit Ihres Urlaubs vergessen. Vielleicht finden Sie auf den folgenden Seiten eine Anregung, die über das Übliche hinausgeht und besondere Emotionen verspricht. Dieses Magazin bietet spannende Themen für Familien, Genießer, Kulturliebhaber und Sportler. Im Mittelpunkt dieser Ausgabe steht der Kulturund Familiensommer auf Schloss Prösels: Unternehmen Sie eine Reise durch die mittelalterliche Welt oder seien Sie live dabei, wenn sich die Bläser der Berliner Philharmoniker auf Schloss Prösels die Ehre geben. Entdecken Sie die Trendsportart Slacklinen, lesen Sie von der spannenden Geschichte des Unterwirts in Seis und machen Sie eine Tour durch die Welt der Düfte und Farben beim Pflegerhof. Vom größten Reitspektakel Südtirols, dem Oswald von Wolkenstein-Ritt, erzählt der Artikel „Acht Köpfe, ein Ziel“. Wer oder was verbirgt sich

hinter dem Namen des „Schwoagers“? Was hat es mit dem Rosengarten in Pufels auf sich? Und welche noblen Gäste statteten Seis während der „Zeit der Elite“ einen Besuch ab? Auf den nächsten Seiten verraten wir es Ihnen.

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Schloss Prösels: Eine Reise durchs Mittelalter Seite 10

Treffpunkt: Von Klassik bis Jazz Seite 13

Gasthaus: Der Unterwirt in Seis am Schlern Seite 17

Garten Eden: Frauenpower am Pflegerhof

Nicht zuletzt möchte ALPE aber auch einfach Ihr Begleiter durch Ihren Seiser Alm Urlaub sein: Neben wichtigen Informationen über öffentliche Dienste gibt es Tipps für die besten Restaurants, Gaststuben und Treffpunkte sowie für attraktive und vielfältige Shoppingmöglichkeiten in den Dörfern Kastelruth, Seis und Völs am Schlern. Das Magazin enthält auch ein detailliertes Programm der vielfältigen Veranstaltungen, der kulturellen wie geselligen Höhepunkte. Wir hoffen, dass auch Sie mitmachen und daran Freude finden.

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Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen, unvergesslichen Aufenthalt, Wohlergehen und Erholung.

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Rosengärtnerin: Das Reich der Lotte Zemmer Seite 26

Tradition: „Schwoagen“ auf der Seiser Alm Seite 32

Slackline: Spaß auf der ganzen Linie Seite 35

Reitevent: 30. Oswald von Wolkenstein-Ritt Seite 38

Höhepunkte Sommer ’12 Vorschau Winter ’12/13 Seite 42

Gesehen & gehört

Eduard Tröbinger Scherlin - Präsident für Seiser Alm Marketing und die Tourismus­ vereine Kastelruth, Seis am Schlern, Völs am Schlern und Seiser Alm

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Nina

im Wunderland Eine Reise durchs Mittelalter auf Schloss Prösels Dass Geschichte echt spannend sein kann, erfahren Familien bei einer geführten Erkundungstour durch Schloss Prösels. Wo einst der Landeshauptmann an der Etsch residierte, finden sich beeindruckende Zeugnisse längst vergangener Zeiten.

Kinder wie Nina begeben sich in Schloss Prösels auf Spurensuche und tauchen mit erwartungsvoller Freude und viel Phantasie in längst vergangene Zeiten ein. In dem alten, ehrenwerten Gemäuer finden sie die Gelegenheit, Geschichte hautnah zu erleben und auf den Spuren des Leonhard von Völs sowie tapferer Ritter und edler Burgfrauen zu wandeln. Bei einer erlebnisreichen Familienführung durch Schloss Prösels lässt sich besonders gut erahnen, wie Herrschaften und Diener einst gelebt haben mögen. Die Kinder werden vom „Burgherrn“ Karl oder von der „Burgfrau“ Veronika und Hexe Martha am Schlosseingang empfangen. Und Nina bekommt prompt die Antwort auf die erste vieler Magische Zeichen: Kinder lieben es, in die Vergangenheit einzutauchen.

Fragen und Neugierigkeiten. „Die Burg war gut gesichert“, erklärt Karl, der an diesem Tag auf einfache, sympathische und überzeugende Art den Kindern einen kleinen Teil der Südtiroler Geschichte näher bringen wird. „Bis auf einen Bauernaufstand, weil der legendäre Leonhard von Völs zu viele Steuern eingehoben hatte, blieb das prächtige Schloss Prösels von Überfällen weitgehend verschont“, weiß Karl zu erzählen. „Schloss Prösels, das auf einem Felssporn steht, war nur von einer Seite zugänglich und relativ sicher. Und deshalb gibt es keinen Wassergraben und folglich auch keine Zugbrücke.“

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ine kleine Allee führt durch die grüne Wiese geradeaus auf das hölzerne Schloss­ tor zu. „Papa, wo ist die Zugbrücke?“, will Nina neugierig wissen und kann es kaum erwarten, in das Reich der Ritter vorzudringen. Auch der Wassergraben, den Nina aus ihren Büchern kennt, ist nicht zu finden.

Alsgleich macht sich Nina auf Spurensuche. Burgherr Karl drückt den neugierigen Besuchern Teile eines Burgmodells in die Hand und erklärt zugleich deren Bedeutung: Torturm, Bergfried, Kapelle ... Am Ende des Rundgangs werden im Burghof alle Teile ein spannendes und sinnhaftes Ganzes ergeben. Erster Anziehungspunkt im Schlosshof ist die Waffenkammer: Hier finden sich eine echte Eisen­ rüstung und ein Brustpanzer, ebenso wie verschie- »

Text: Elisabeth Augustin Fotos: Helmuth Rier

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Hier hat Langeweile keine Chance: Auf Schloss Prösels gibt es jede Menge zu entdecken.

dene Hellebarden und Lanzen aus dem 16. Jahrhundert, Kanonen, Säbel, Degen und Schwerter aus dem 17. Jahrhundert, französische Infanteriegewehre und Kavalleriesäbel aus dem 19. Jahrhundert. Anderes Zubehör wie Jagdbesteck und -messer aus dem 18. Jahrhundert sind ebenso Teil der gesammelten Stücke, die als Leihgabe in der Waffenkammer von Schloss Prösels säuberlich aneinander gereiht ausgestellt sind. Über eine enge Wendeltreppe gelangen die Kinder in das schmucke Kaminzimmer, das eine besondere Aura romantischer Zeiten ausstrahlt. Bei der Familienführung schlagen hier vor allem die Herzen der Damen höher. Spätestens jetzt fühlt sich Nina wie eine echte Prinzessin, oder nein, wie eine Rittersfrau oder wie ein echter Hofnarr? Purpurrot und moosgrün, sommerweiß und erdbraun - auf Kleiderständern hängen hübsch aneinander gereiht Roben und Röcke, Hosen und Hüte, die von

„Magische Zeichen“ auf Schloss Prösels den jungen Besucherinnen und Besuchern anprobiert werden können. Auch Nina und ihre Freundin sind nicht mehr zu halten und freuen sich, die his­ torischen Kleider anzuprobieren und in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Bei den Mädchen sind die Gewänder der noblen Damen am gefragtesten. Vor alten Erkern mit buntem Fensterglas und feudalen Holzstühlen halten die Eltern ihren Fotoapparat für einen ganz besonderen Schnappschuss bereit. Nachdem die Kinder die mittelalterlichen Gewänder und den wuchtigen Kamin inspiziert haben, sind sie nicht mehr zu bremsen. Sie können es kaum erwarten, den Rittersaal zu erstürmen. Im „Herzen des Hauses“, wo auch heute noch prächtige Feste wie Hochzeiten und besondere Jubiläen gefeiert werden und hochkarätig besetzte klassische Konzerte stattfinden, schart Burgherr Karl die Kinder um sich, um ihnen die Sage von »

Im Rahmen des „Seiser Alm Familiensommers“ lädt die Ferienregion Seiser Alm zwischen Juli und August insgesamt sieben Mal zu einer erlebnisreichen Familienführung durch Schloss Prösels ein. Termine Jeweils dienstags: 17., 24. und 31. Juli sowie 7., 14., 21. und 28. August, von 14.00 bis 16.30 Uhr. Anmeldung & Info in den Informationsbüros Kastelruth, Seis am Schlern, Völs am Schlern und Seiser Alm.

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Schloss Prösels zu erzählen. „Es geht dabei um die Geschichte eines Franziskanermönchs, der im Schloss Butter, Speck und Eier erbeten wollte, das Burgtor offen vorfand und schließlich ...“ Mehr will Karl dazu an dieser Stelle nicht verraten. Beim Besuch der kleinen Kapelle tritt der christliche Glaube zutage, der in den Nachfahren der einstigen Burgherren heute noch tief verwurzelt ist. Im Altarbild ist unter anderen Leonhard von Völs dargestellt, der sich - ganz unbescheiden - selbst hat abbilden lassen. „Dass fast die gleichen Gesichtszüge hier das Abbild von Jesus prägen, ist wohl eher ein Zufall“, schmunzelt Burgherr Karl. In diesem kleinen Gotteshaus entdecken die spitzfindigen Kinder eine Reihe von Symbolen, wie etwa die Apostelkreuze oder die Konsolfratze. Auch im Innenhof können neugierige Kinder­ augen allerlei erkennen: Der Wappenadler symbolisiert Stärke und Klugheit, während der Löwe als König der Tiere die Stellung hält. Die Tierkreiszeichen hoch oben an der Uhr zeigen den Lauf der Jahreszeiten an. Besondere Rätsel geben die gut erhaltenen Steinmetzzeichen auf. Besonders die tiefe Zisterne regt nicht nur die Phantasie der Kinder an. Die Reise durchs Mittelalter vergeht im Fluge. Im Rahmen einer spannenden Schatzsuche gilt es, die magischen Zeichen auf Schloss Prösels zu entziffern. „Wer diese wichtige Aufgabe ernst nimmt, wird am Ende zum Schatz finden“, verkündet Burgherr Karl. Zum Abschluss des spannenden und kurzweiligen Rundgangs können sich Kinder und Eltern in Spielen der Ritterzeit messen, so etwa bei Mühle, historischem Kegelspiel und Drachenfüttern. Wenn sich Nina, ihre Freundin und Eltern am Tor von Schloss Prösels von Burgherrn Karl, Burgfrau Veronika und Hexe Martha wieder verabschieden, um sich in das 21. Jahrhundert „zurückzubeamen“, sind sie um eine interessante Erfahrung und ein schönes Urlaubserlebnis reicher. «


Bläser der Berliner Philharmoniker Mit der Ära des Chefdirigenten Sir Simon Rattle begann die Wiederbelebung berühmter Ensembles aus den Reihen des Spitzenorchesters. Die Bläser der Berliner Philharmoniker gründeten sich bereits zu Zeiten eines Herbert von Karajan und führten über Jahrzehnte große Bläser­ kammer­musik auf. Nach dem Ge­nera­tionswechsel dieses traditionsreichen deutschen Orchesters formierte sich im Jahre 2002 das Ensemble auf Initiative des Klarinettisten Walter Seyfarth und des damaligen SoloKlarinettisten Karl-Heinz Steffens neu, mit neuen Programmideen und neuen Mitgliedern.

Den Kern des Ensembles bildet das Philharmonische Bläserquintett mit Jonathan Kelly und Andreas Wittmann (Oboen), Alexander Bader und Walther Seyfarth (Klarinetten), Fergus Mc William und Andrej Zust (Hörner), Marion Reinhard und Henning Trog (Fagotte). Eine besonders reizvolle klangliche Komponente kommt noch durch den Kontrabass hinzu (Martin Heinze), der in der Wiener Klassik bei keiner Bläserserenade fehlen durfte. Aufbauend auf

dem Ideal des Philharmonischen Bläserquintetts pflegt das Ensemble einen leichten, transparenten Klang.

Serenade von W. A. Mozart und Auszüge aus „Die Zauberflöte“ von W. A. Mozart auf dem Programm.

Das Ensemble tritt im In-und Ausland auf und spielt regelmäßig im Rahmen der Kammer­ musikreihe der Berliner Philharmoniker.

Die Karten sind ab 10. Juni im Informationsbüro Völs am Schlern und bei der Konzertkasse im Schloss Prösels eine Stunde vor Konzertbeginn erhältlich (Eintrittspreis 20,00 Euro).

Beim Konzert am 26. Juni 2012 im Innenhof von Schloss Prösels stehen das Oktett von Franz Vincenz Krommer, eine

Bei schlechter Witterung findet das Konzert im Kulturhaus von Völs am Schlern statt.

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Von Klassik bis Jazz Schloss Prösels gilt seit nunmehr 30 Jahren als wichtiger kultureller Treffpunkt für Gäste aus nah und fern. Seit 1982 werden im Rahmen des vielfältigen Kulturprogrammes Konzerte auf höchstem Niveau angeboten. Was im Sommer 2012 auf dem Programm steht, kündigt Reinhold Janek, Kulturbeauftragter des Kuratoriums Schloss Prösels, an.

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Interview: Elisabeth Augustin Fotos: Helmuth Rier

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ALPE: Die stattliche Burg­ anlage von Schloss Prösels zählte voriges Jahr ca. 17.000 Besucher. Womit kann Schloss Prösels besonders punkten? Reinhold Janek: Schloss Prösels stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde im frühen 16. Jh. vom damaligen Landeshauptmannn von Tirol, Leonhard von Völs, zu einer Renaissance-Schlossanlage erweitert. Es erfuhr in der Folge nur mehr wenige bauliche Veränderungen, die Besucher erwartet also eine sehr behutsam restaurierte Anlage aus jener Zeit. Die Anzahl der Besucher hat in den 30 Jahren ständig zugenommen und in gleichem Maße das Interesse für dieses Schloss. Wenn der Kultur­referent zurückblickt… ...dann erinnert er sich daran, dass in den vergangenen 30 Jahren über 260 Konzerte angeboten wurden. Das Spektrum umfasste echte Volksmusik, Jazz, Unterhaltungsmusik und klassische Musik. Zum Kulturangebot gehörten auch über 150 Ausstellungen und acht Freilichttheaterproduktionen. Das Interesse ist im Laufe der

vielen Jahre immer größer geworden, was sich sowohl an den steigenden Besucherzahlen als auch am Medieninteresse im In- und Ausland gezeigt hat. Mit welchen Veranstaltungen wird Schloss Prösels im Sommer 2012 Kultur­ begeisterte anlocken? Auf dem Programm stehen ein Hoangart (ein gemütliches Beisammensein) mit echter Volksmusik, zwei Konzerte mit „schräger“ Volksmusik, neun Konzerte mit klassischer Musik, ein Jazz-Konzert und eine Matinee mit einem Brass-Quintett. In zwei Schlossnächten wird Unterhaltungsmusik geboten und bei sechs Theateraufführungen kann herzlich gelacht werden. Das dieser Ausgabe von ALPE beigelegte Heft informiert im Einzelnen über die Veranstaltungstermine. Welcher wird der ganz besondere Höhepunkt des diesjährigen Kultursommers sein? Es wird zwei Höhepunkte geben: zum einen das Konzert der „Bläser der Berliner Philharmoniker“ am 26. Juni, mit dem das

Jubiläum „30 Jahre Prösler Schlosskonzerte“ gefeiert werden soll, und zum anderen die drei Konzerte im Rahmen des „Kammermusikfestes Schloss Prösels“ am 25., am 28. und am 31. Juli mit besonderen Programmen zum Anlass des zehnjährigen Bestehens des Kammermusikfestes. In Schloss Prösels sind auch Daueraus­stellungen zu sehen. Die Ausstellung „finff maiolica schaln“ informiert über das Alltagsleben auf Schloss Prösels zwischen 1500 und 1600, mit archäologischen Funden aus dem Südostturm der Ringmauer, welche dem Kuratorium vom Amt für Bodendenkmäler als Dauerleihgabe überlassen wurden. Im Pfeilersaal ist eine Waffensammlung zu sehen, die vorwiegend Objekte aus dem 19. Jahrhundert enthält, aber auch Stücke umfasst, die bis in die Zeit von Leonhard von Völs und damit ins 16. Jh. zurückreichen. Die „Batznhäusl-Bildersammlung“ zeigt Kunstwerke, die Künstler, vorwiegend aus dem Umfeld der Münchner Schule, im späten 19. Jahrhundert bis


Kulturbeauftragter Reinhold Janek: „In 30 Jahren über 260 Konzerte im Schloss“.

zum Jahr 1914 in der berühmten Gaststätte in Bozen zurückgelassen haben. In der Ausstellungsgalerie sind alle Künstler mit je einem Werk vertreten, die ihre Werke von 1982 bis 2005 im Tischlerhaus ausgestellt haben. In einer weiteren Ausstellung können 21 Bilder besichtigt werden, die die bekannte Künstlerin Lotte Copí dem Kuratorium Schloss Prösels geschenkt hat. Der verbliebene Gesamtbestand ihrer Werke hat 2006 Eingang in die berühmte Kunstsammlung von Reinhold Würth gefunden. Wie wird Schloss Prösels geführt? Das „Kuratorium Schloss Prösels“ zählt 65 Mitglieder und dem Vorstand steht Manfred Kompatscher als Obmann vor. Die Genossenschaft kann sich nicht allein aus Eigenmitteln finanzieren. Ohne die Unterstützung der Südtiroler Landes­regierung, der Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern, der Gemeinden Völs, Kastelruth und Tiers sowie von Sponsoren, der Stiftung Südtiroler Sparkasse, der Raifffeisenkassen SchlernRosengarten und Kastelruth und anderen wären wir nicht in der Lage, unser Schloss so gut zu erhalten. Wer Interesse hat, kann Mitglied im „Freundeskreis Schloss Prösels“ werden und mit einer Geldspende oder aber auch durch Arbeitsleis­ tungen zum Erhalt der historisch bedeutsamen Burganlage beitragen. Eine wichtige Einnahmequelle für Schloss Prösels sind die Schlossführungen sowie die Vermietung der Räumlichkeiten für private Festlichkeiten. «

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Der Unterwirt in Seis

1518: Das ist die Jahrzahl im steingemeißelten Wappen über dem einstigen Eintrittsportal zum Gasthaus Schwarzer Adler, dem ältesten Gasthaus im Herzen von Seis, in dem heute ein komfortables Hotel untergebracht ist. 1518: Das sind 73 Jahre nachdem der berühmte Oswald von Wolkenstein seine Burg Hauenstein unterhalb der steilen Felswände des Schlern verlassen hatte und in Meran verstorben war.

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amals war Seis nicht viel mehr als eine kleine Ansammlung von Bauernhäusern rund um einen Dorfturm. Seis wurde erstmals zwischen 982 und 987 erwähnt, als es zum Gericht von Kastelruth gehörte. Neben den Bauerngütern gab es ein ansehnliches Gewerbegebiet am Frötschbach, mit Schmieden jeder Art, vom Schellen-, Messer-, Waffen- und Hufschmied bis zum gemeinen Schmied, mehreren Mühlen und Sägen, sogar eine Gerberei und Lodenwalkerei werden erwähnt. Doch für eine eigene Kirche reichte diese Besiedlung noch nicht, die wurde erst gut 100 Jahre später erbaut als das Haus mit der Jahreszahl 1518 im Wappen. Beim Wappen handelt es sich um das Zunftzeichen eines Bäckers: Darauf weisen die Abbildungen einer Brezel und zweier Brötchen hin sowie die Buchstaben „PP“, die für „Päckerpfister“ stehen. 1546 erfolgte dann schließlich die erste schriftliche

Erwähnung dieses Hauses in einem Vertrag, wonach das „Arlas-Gut“, also die Bäcker-Behausung samt Garten und „Wirtsgerechtigkeit“, vom Vater auf den Sohn vererbt wurde. Ober- und Unterwirt. Aus den alten Dokumenten erfährt man auch, dass es zur selben Zeit in Seis sogar ein zweites Gasthaus gab: das Wirtshaus zum Gebhard oder – wie es häufiger genannt wurde Oberwirt. Beide konnten wirtschaftlich gut überleben, denn anscheinend waren die Handwerker und Bauern recht trinkfreudig, wie eine schriftlich bekundete Episode belegt: Anfang des Jahres 1546 erließ der Kastelruther Richter eine Wirtshausverordnung, in der er bei einer Geldstrafe von 10 Mark Berner (was ungefähr dem Wert von drei Kühen entsprach) allen Wirten seines Gerichtsbezirkes verbot, über die neunte Stunde in der Nacht Wein auszuschenken. Bei einem Kontrollgang stieß er dann tatsächlich beim Unterwirt in Seis auf eine »

Text: Rosa Maria Erlacher Fotos: Helmuth Rier

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lärmende Menge, die an den Wirtshaustischen becherte und spielte. Der Richter beschloss, ein Exempel zu statuieren und verdonnerte den Wirt nicht nur zu einer Geldstrafe, sondern nahm ihn auch gleich einige Tage in Arrest.

Den Pianisten Ignaz Friedman zog es in den Zwischenkriegsj­­ahren nach Seis am Schlern.

Die Bezeichnung „Adler-Wirt“ tauchte erstmals 1841 in einem Dokument auf, in dem das Erbe an die 26jährige Katharina Mulser aufgelistet ist. Im Jahr darauf trat die Jungwirtin mit Anton Gasser vor den Traualtar. Seit damals, fast 150 Jahre lang, war das Gasthaus zum Schwarzen Adler vulgo Unter­wirt in den Händen der Familie Gasser, bis zum Jahr 1987, als die Familie Mutschlechner, die ihre Wurzeln im bekannten Gasthaus Bad Ratzes hat, den Besitz übernahm. Berühmte Gäste. Als Anfang des 20. Jahrhunderts immer mehr Leute von Rang und Namen Seis zu ihrem priviligierten Sommerfrischesitz erkoren, profitierte auch der traditionsreiche Gasthof „Schwarzer Adler“ davon. So erzählt man sich noch heute, dass eine russische Aristokratenfamilie einmal das gesamte obere Stockwerk des Schwarzen Adlers für mehrere Wochen belegte. Als in Italien Mussolini an die Macht kam, wurde der Unterwirt umbenannt in „Albergo Aquila Nera“ und jetzt stiegen auch zahlreiche begüterte italienische Gäste im traditionsreichen Gasthof ab. Weitum bekannt war der Unterwirt ebenso wegen seiner hervorragenden Küche und seiner be-

haglichen Gaststube, Anziehungspunkt für viele angesehene Persönlichkeiten, wie etwa für den Schriftsteller Carl Zuckmayer, den Bergpionier Johann Santner, den Regisseur Luis Trenker und die Künstler Willy Valier, Oskar Wiedenhofer und Hubert Mumelter. In den 50er Jahren verbrachte der italienische Maler Filippo de Pisis seine Ferien im Schwarzen Adler, in den 70er Jahren war Alfredo Beltrame ein gern gesehener Gast. Nach dem zweiten Weltkrieg veränderte sich der Fremdenverkehr völlig: Nun verbrachten nicht mehr nur die oberen Zehntausend ihren Urlaub in Seis, sondern auch immer mehr „Normalverdiener“ konnten sich mit ihren Familien einen Ferienaufenthalt leisten. Das sogenannte Wirtschaftswunder bescherte dem Unterwirt nun das ganze Jahr über volle Betten, Grund genug, den Gastbetrieb zu erweitern und zu modernisieren. 1966 wurde der alte Stadel abgerissen und das Gebäude um einen Stock erhöht. Jedes Zimmer bekam ein eigenes Bad und einige Jahre später ließ der Wirt Josef Gasser ein Schwimmbad errichten, eines der ersten überhaupt in Seis! 1997, nach der Übernahme durch die neue Wirtsfamilie Mutschlechner, veränderte der Schwarze Adler wieder sein Gesicht: Aus dem Wirtshaus wurde ein ansehnlicher Hotelbau mit Sauna- und Wellnessbereich. Nach wie vor geblieben aber ist der steinerne Torbogen mit dem Wappen darüber, darin die Jahrzahl 1518. «

Ein Gigant am Klavier Internationaler Klavierwettbewerb Ferruccio Busoni. Gastkonzert in Seis am Schlern. Der polnische Jude Ignaz Friedman und 1948 in Sydney verstorbene Pianist zählt bis heute zu den prägendsten Persönlichkeiten des musikalischen 20. Jahrhunderts. In den Zwischenkriegsjahren beschloss die Familie Friedman sich in Seis am Schlern niederzulassen; eine schöne Villa wurde erworben und umgebaut. Von hier

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aus unternahm Friedman seine Tourneen in alle Welt – auch nach Australien von wo er nach der Beschlagnahmung seiner Villa durch die Faschisten nicht mehr nach Seis zurückkam. Das Internationale Klavierfestival des Busoni-Wettbewerbes setzt nun gemeinsam mit der Gemeinde Kastelruth am 02.09.2012 ein Zeichen der Er-

innerung: Nach einer geschlossenen Gedenkveranstaltung in der Villa Friedman mit dem Experten für Klavierraritäten Peter Froundjian vom Klavierfestival Husum gibt die aufstrebende und beim Klavierwettbewerb Montreal 2011 mit dem ersten Preis glorreich gekrönte Ausnahmepianistin Beatrice Rana einen Klavierabend in der

Ignaz Friedman Musikschule in Seis am Schlern mit Werken von Friedman selbst sowie Chopin, Clementi und Skrjabin. Ein Abend für und mit den Freunden des Busoni Klavierwettbewerbes und für all jene, denen die Kunst des Klavierspiels einerseits und ein weltoffenes Künstlertum andererseits ein Anliegen ist.


Noble Gäste in Seis Nach 1887, als Seis durch einen Fahrweg mit dem Zugbahnhof in Waidbruck verbunden wurde, erfuhr der Fremdenverkehr unter dem Schlern einen ungeahnten Aufschwung. In rund dreistündiger Kutschenfahrt erreichten die Gäste den Luftkurort Seis, der bald zum bevorzugten Urlaubsort für die Crème de la Crème der internationalen Gesellschaft avancierte.

Diese „Zeit der Elite“ ist am besten in einem Essay beschrieben, das der international tätige, später in Seis sesshafte Journalist Robert Huldschiner (1913 - 1984) für die 1000-Jahr-Jubiläumschronik „Gemeinde Kastelruth- Vergangenheit und Gegenwart“ verfasste (S. 345ff.). „[…] Der Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts läutete auch in Seis die große Wende zur Öffnung zu Europa ein. Nicht unbeteiligt daran waren angesehene Bozner Bürger, die sich ihre Sommervillen in Seis und St. Konstantin bauten und damit den Ruf von Seis als priviligierte Sommerfrische von Leuten

mit Rang und Namen festigten. So kamen außer ihnen auch Gäste aus anderen Ländern, um dort Besitz zu erwerben. Typisch hierfür war der Bau des im teutonischen Burgenstil gebauten Ansitzes des Münchner Biermagnaten Kölbl, der nach dem Ersten Weltkrieg an die Seiser Wassergenossenschaft überging und von ihr an den Sohn des norwegischen Dichters Henrik Ibsen, Sigurd, verkauft wurde. Sigurd Ibsen war mit der Tochter des nicht minder bekannten norwegischen Autoren Björnstjerne Björnson verheiratet, deren Bruder Björn sich unter dem Ibsenhaus eine eigene Villa baute. Unweit da-

von etablierte sich der polnische Pianist Ignaz Friedman, vielleicht der berühmteste Chopininterpret seiner Zeit, und zog die Elite der internationalen Musikwelt mit sich. [In Erinnerung an den Ausnahmepianisten Ignaz Friedman findet am 2. September in Seis am Schlern ein Gastkonzert im Rahmen des Internationalen Klavierwettbewerbs Busoni statt. Anm. der Red.] Die Villa des letzten Botschafters des Zaren am Wiener Kaiserhof, Graf Bobrinsy, am Rande des Laranzer Waldes machte Seis zu einem Treffpunkt des russischen und mit ihm des gesamten europäischen Hochadels nach dem Ersten »

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Weltkrieg. Aber schon vorher hatte der König von Sachsen Seis entdeckt. Im Sommer residierte er mit Familie und Gefolge im Hotel Salegg. Die „Bozner Nachrichten“ berichteten am 20. Juli 1905, daß der König „schon am frühen Morgen des Sonntags mit den Prinzen und der Prinzessin Margaretha, begünstigt vom herrlichen Wetter, einen Spaziergang gegen die Konstantiner Weiher“ unternahm, von dem die königlichen Kinder mit „mächtigen Alpenrosensträußen“ zurückkehrten. Danach besuchte die königliche Familie die Messe in Seis und machte „in mehreren Geschäften Einkäufe“. 1905 konnte man das in Seis am Sonntag! Am nächsten Morgen bestieg der König mit den zwei Prinzen den Schlern und übernachtete in den Schlernhäusern, während die Prin-

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zessinnen in Seis beim „Ledigen Stiefel“ jausten. Es war eine glückliche Zeit, als gekrönte Häupter ohne Leibwächter wandern und ihre Kinder ohne Polizeiaufgebot im Wald spielen konnten. Nach dem Krieg belegte der Herzog von Aosta die ehemals königlichsächsischen Gemächer in Salegg, während auf der Seiser Dorfstraße zwischen „Seiser Hof“ und „Enzian“ abendlich eine elegante kosmopolitische Gesellschaft prominierte und sich auf der Terrasse des Kaffee „Heufler“ die intellektuelle Elite Abend für Abend ihre Bridgeschlachten lieferte. Der „Seiser Sommer“ war fürwahr eine gesellschaftliche Tradition! Da waren Toscanini und Arthur Schnitzler, die Schauspieler des Burgtheaters und die Mitglieder des Leipziger Gewandhausorchesters,

Maler und Dichter, und das Sprachengewirr im kleinen Dorf unterm Schlern war verwirrend. Schon 1910 berichtete Hugo Bürger in seinem Wiener Führer „Im Zeichen des Fremdenverkehrs“, daß der „Seiser Hof“ mit Tennisplätzen, Schwimmbad, Musikzimmer und Post- und Telefonamt im Haus zu den führenden Hotels Tirols zählte. Und noch nach dem Ersten Weltkrieg nahm Frau Liebl im langen weißen Gewand und königlicher Würde vor ihrem Hotel die respektvollen Grüße ihrer illustren Gäste aus Rom und Berlin, London und Paris entgegen. Neben dem „Seiser Hof“ und „Salegg“ hatten aber auch die schon zu Anfang des Jahrhunderts lobend genannten Gasthöfe „Enzian“, „Dolomitenhof“, „Ober-und Unterwirt“ und Villa Heufler ihre treuen Gäste, die Jahr um Jahr wiederkamen. […]“


Frauenpower am Pflegerhof Im Garten Eden der Düfte und Farben alte Scheune mit Strohdach, dazu ein traditionelles Bauernhaus, daneben einige kleine Gewächshäuser und sonst, wohin das Auge schaut, Pflanzen, Kräuter, Blumen … ein Paradies der Farben und Düfte. Junge Frauen kommen von den blühenden Beeten zurück mit Körben voll duftender Blüten und Blätter. Feierabend. »

Text: Rosa Maria Erlacher Fotos: Helmuth Rier

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ie untergehende Sonne lässt den Schlern im letzten Abendrot erglühen, sein Schatten kriecht bereits kühlend über die Wald- und Wiesenhänge hinunter, aber der Pflegerhof in St. Oswald liegt noch im gleißenden Sonnenlicht. Angeschmiegt an die efeuüberwucherte Burgruine von Aichach, eine

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Magische Kulisse: Die Burgruine von Aichach

Unter ihnen ist auch Cornelia, Tochter des Hauses und gelernte Gärtnerin. Baby Nicole, das die 30-Jährige in einem Tragetuch mit aufs Feld genommen hat, quengelt ein bisschen. Aber da kommt schon Maria, Cornelias Schwester, aus dem Hofladen und nimmt es ihr ab. Wir setzen uns etwas abseits vom geschäftigen Treiben. Musterbetrieb. In einiger Entfernung kann ich Martha erkennen, die Mutter, die vor dreißig Jahren, sozusagen als Hobby, ein kleines Gärtlein mit Kräutern bepflanzt hatte und daran soviel Freude fand, dass sie nach dem Tod ihres Mannes den traditionellen Bauernhof umorganisierte, von der Milchwirtschaft zum biologischen Kräuterund Gewürzanbau. Martha Mulser ist inzwischen weitum bekannt als Kräuterfachfrau, wurde we-

gen ihres Engagements vor einigen Jahren sogar zur „Südtirolerin des Jahres“ gewählt, ist Autorin eines Kräuterbuches und immer noch die Autorität und Seele des Pflegerhofes. Der gilt heute als Aushängeschild für die alternative Landwirtschaft in Südtirol. Und dass das so bleibt, dafür sorgen jetzt ebenso die beiden Töchter. Denn Kräuter sind, wie man weiß, seit eh und je mehr Frauen-

sache, früher wurden Kräuterfrauen sogar als Hexen verbrannt. Deshalb halten sich auch die beiden Brüder vom Kraut fern und beschäftigen sich lieber mit etwas Handfesterem, wie zum Beispiel Holz-Hackschnitzeln zum Heizen.

Frauenwissen. „Wir Kinder mussten von klein auf auf dem Kräuteracker mithelfen, sodass mein Berufswunsch, Gärtnerin zu werden, nur natürlich war“, sagt Cornelia. Nach Ablauf der Lehrzeit in einem Bozner Gärtnereibetrieb, da war sie noch keine zwanzig Jahre alt, brachte sie an Mutters Seite ihr erworbenes Wissen in den Familienbetrieb ein. Seitdem herrscht Frauenpower pur auf dem Pflegerhof. Schwester Maria sorgt sich um die Vermarktung, hilft im Hofladen und übernimmt die täglichen Hoffüh-

rungen, Cornelia überwacht das Wachstum der Pflanzen vom Samen bis zur Ernte und Martha hält nach wie vor mit ihrer dreißigjährigen Erfahrung die Fäden in der Hand. Je nach Wachstumsperiode gehen den drei Frauen mehr oder weniger viele Helfer zur Hand: In den Sommermonaten können es über »

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ein Dutzend sein, darunter auch viele GärtnerPraktikanten. Für die Bestellung der Terrassenfelder im Frühjahr sind natürlich kräftige Männerarme gefragt, für alles andere haben Frauen erfahrungsgemäß das bessere Händchen, sagt Cornelia. So etwa für die mühselige Aufzucht der Samen mit Pikieren und Umsetzen im Gewächshaus, für das Blüten-Pflücken in Handarbeit oder das Abschneiden der Kräuter mit einer Schneidemaschine. Planung ist die halbe Ernte. Vor der Aussaat fertigt Cornelia genaue Pläne an. „Wir bauen etwa 80 verschiedene Kräuter an und arbeiten nach dem Prinzip der Mischkultur, kombinieren Kräuter und Gewürze so, dass sie sich gegenseitig unterstützen, und respektieren die Fruchtfolge“, erklärt Cornelia. Die terrassenförmig angelegte, etwa zwei Hektar große Anbaufläche wird sehr intensiv genutzt, ist überall zu Fuß erreichbar und weist sehr unterschiedliche Böden auf, von sandig bis lehmig. Gedüngt wird mit ökologischen Düngemitteln, so etwa mit Rhizinusschrot und hofeigenem Pferdemist, bewässert werden die Anlagen mit einer Beregnungsanlage, tagsüber oder auch nachts, je nachdem wie von der Bewässerungsgenossenschaft genehmigt. Und was unternimmt man gegen Schädlinge? „Haben wir kaum welche außer diese schrecklichen Schnecken“, erzählt Cornelia, „und die werden von unseren Mitbewohnern sehr genussvoll vernascht“. Dabei zeigt sie lachend auf eine Kolonie indische Laufenten, die schnatternd vom Feld zurückkommt. Im Hofladen. Nach der Ernte werden die Kräuter und Blüten zuerst gekühlt und dann sehr schonend getrocknet. Heute liegen dunkelblaue Kornblumen, orange Ringelblumen und gelbe Nachtkerzen auf den Holzgittern der speziell angefertigten Lufttrockenanlage. Wenn sie trocken sind, werden sie vorerst gelagert, bevor sie zu einem der im Hofladen angebotenen Produkte verarbeitet werden. Die Palette ist inzwischen riesengroß: Vom Kräutersalz bis zum Kräuterkissen, von der Kräuterteemischung bis zum Kräuteressig und zum Blütensirup wird alles an Ort und Stelle eigenhändig hergestellt, nur für die Kosmetikprodukte schickt der Pfleger­ hof die Kräuter in ein fachspezifisches Labor

nach Padua, wo sie nach überlieferten OmaRezepturen zu Salben, Tinkturen und Kräuterbitter, aber ebenso zu Cremes, Badezusätzen und Shampoos verarbeitet werden. Am erstaunlichsten ist für mich das Angebot an Jungpflanzen zum Mitnehmen. Etwa 500 an der Zahl stehen zur Auswahl, und ich finde es unglaublich faszinierend, unter 30 verschiedenen Tomatensorten auswählen zu können, oder unter 40 Salbei- bzw. 40 Minzesorten, die aus überall auf der Welt stammen. „Ich liebe es, exotische Kräuter aufzustöbern“, sagt Cornelia, „dafür unternehme ich lange Reisen zu Gärtnereien in ganz Europa“. Aus den mitgebrachten, aber auch aus den im eigenen Anbau gewonnenen Samen zieht sie dann im Gewächshaus die Jungpflanzen heran, zum Teil für den Verkauf, zum Teil für den Eigenanbau. Ihre persönliche Leidenschaft kommt dabei ebenfalls nicht zu kurz: Die Kakteen- und Sukkulentensammlung hat schon beeindruckende Ausmaße erreicht. Und auch daran lässt sich erkennen: Sie ist, wie ihre Mutter, mit dem grünen Daumen gesegnet! «


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Blütenwunder: Das Reich der Lotte Zemmer

Im Rosengarten Wenn von einem Rosengarten in den Dolomiten die Rede ist, denken Sagenkundige in Südtirol an König Laurin und seinen verwunschenen Rosengarten. Seit vier Jahren gibt es auch in Pufels eine Rosengärtnerin, die auf 1.500 Metern Meereshöhe in ihrem Garten über 6.000 Rosenstöcke waltet.

„Diese Arbeit ist für mich wie eine Meditation. Die Ruhe, der Duft und die Farbenpracht entschädigen mich jeden Tag für die schwere Arbeit“, meint Lotte Zemmer und zupft schon wieder an der nächsten Rose. Bis vor wenigen Jahren hatte die Chefin des Hotels Uhrerhof keine Zeit für ein Hobby. Aus einem geerbten kleinen Bergbauernhof hat sie mit Hilfe ihrer Familie ein Viersternehotel gemacht. Die Arbeit im Haus nahm all ihre Zeit in Anspruch. Bis zu ihrem sechzigsten Geburtstag. Da hat sie den Betrieb ihrer Tochter übergeben. Ihr Mann fragte sie, was sie sich zu diesem besonderen Anlass wünsche. So außergewöhnlich kam ihr damals aber ihr

Herzenswunsch vor, dass sie ihn fast nicht auszusprechen wagte. „Einen Rosengarten wünsch ich mir, einen Garten nur für mich“, verriet sie dann doch. Mit dem Wunsch einverstanden, wollte der Mann von seiner Frau im Gegenzug nur das Versprechen, dass er sich nicht an der Gartenarbeit beteiligen müsse. Dafür würde er sie aber mehr im Haus unterstützen.

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otte Zemmer heißt die Herrscherin dieses kleinen Reiches in Pufels, einem der drei ladinischen Weiler der Gemeinde Kastelruth. Die Rosenkönigin ist keine Märchenfigur sondern aus Fleisch und Blut, und im Sommer spätestens ab sechs Uhr morgens in ihrem Rosarium auf dem steilen Hang unterhalb des Hotels Uhrerhof anzutreffen. Mit einer blauen Schürze und festem Schuhwerk bekleidet sowie mit ihrer Gartenschere in der Hand macht sie sich auf den Weg in ihr Reich. Viele Stunden verbringt die Gärtnerin jeden Tag in ihrem über 1.000 Quadratmeter großen Garten. Jeden Tag schneidet sie mindestens acht Schubkarren voll verwelkter Blüten von den 6.000 Rosenbüschen, alles alleine, ohne Hilfe.

Die geschäftige Gastronomin ist eine Frau der Tat, was sie sich vornimmt, wird meist so schnell wie möglich umgesetzt. So wurden auf dem steilen Hang unter dem Haus, wo bislang nur Schafe und Ziegen grasten, mit einem Bagger Terrassen angelegt. Und nachdem sich die angehende Gärtnerin im Internet kundig gemacht hatte, bestellte sie 100 verschiedene Sorten, insgesamt 5.000 Rosen­stöcke, bei den bekanntesten Rosenzüchtern Deutschlands, der Familie Kordes. „Ein neues Auto hätte sehr viel mehr gekostet als 5.000 Pflanzen. Die Rosen bereiten mir viel Freude und eine große Genugtuung, und das jeden Tag!“, betont die Rosengärtnerin. Im Reich der Rosen. Zwergenkönig Laurin, der glücklose Held aus Südtirols wohl bekanntester Dolomitensage, würde vor Neid erblassen, beim Anblick der mittlerweile über 6.000 Rosenstöcke. Wenn man am Zaun oberhalb des Gartens steht, ein Schwall alle Sinne betörender Rosenduft herauf weht und man immer wieder eine neue Rose oder Farbe entdeckt, dann versteht man Lotte »

Text: Barbara Pichler Fotos: Helmuth Rier

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Rosen­ blüten­ sirup Zutaten 1 kg Zucker 1 l Wasser 4 g Zitronensäure Blütenblätter von mindestens 5 Blüten einer unbehandelten Duftrose Zubereitung Das Wasser mit dem Zucker aufkochen und über Nacht abkühlen lassen. Dann die Rosenblütenblätter und die Zitronensäure dazugeben. Mit einem Tuch zudecken und mindestens drei Tage stehen lassen. Ab und zu umrühren. In Glasflaschen abfüllen und im Kühlschrank aufbewahren.

Zemmer und glaubt ihr, dass sie die schönste Aufgabe der Welt hat: Rosen pflegen. Mittlerweile kennt die Gärtnerin alle ihre Rosen beim Namen, aber vor allem kennt sie deren unterschiedliche Stacheln. „Ich könnte mich fast schon bei ‘Wetten, dass’ bewerben“, witzelt die Gastronomin. Die Gestaltung des Gartens hat sie selbst in die Hand genommen. Zumal sich Pufels auf 1.500 Metern Meereshöhe befindet, musste die Auswahl der Pflanzen wohl überlegt sein. Doch als dann im Sommer 2009 fast alle Rosen blühten, war Lotte Zemmer zuversichtlich, dass es klappen würde mit ihrem Traum vom Rosengarten. Kletterrosen wechseln mit Strauch- und Edelrosen, die ganze Farbpalette der verschiedenen Rottöne ist zu bewundern und weiße zarte Blüten leuchten dazwischen. In Serpentinen führen die Wege den Hang hinunter, Skulpturen, bunte Glaskugeln und verschiedene Konstruktionen für die Kletterrosen säumen die Wege. Und dazwischen laden Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein. Besucher sind hier immer willkommen, nur muss die Ruhe respektiert werden, das oberste Gebot der Hausherrin. „Die Gartenbesucher im Rosarium sind eigentlich immer angenehme Gäste, die meisten genießen hier die Stille und sind sowieso sprachlos ob der Pracht der Rosen“, meint Lotte Zemmer stolz. Auch die Rehe erfreuen sich vor allem im Herbst an den Rosen. Die Knospen sind eine Delikatesse, und kein Zaun kann das Wild aufhalten. Die Gärtnerin trägt den Verlust mit Fassung, sie kann die Rehe ja verstehen. Doch als auch zwei riesige Hirsche eines Morgens beim Rosenzupfen helfen wollten, war ihr dann doch nicht mehr so wohl. Das bislang größte Highlight als Rosengärtne-

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rin erlebte die Hotelierin im Sommer 2011. In ihrem Garten wurde nämlich eine neue Rose getauft. Nachdem sie bei den Rosenzüchtern Kordes angefragt hatte, ob es denn möglich sei, auch in Südtirol eine Rosentaufe durchzuführen, bekam sie zehn Exemplare zur Ansicht zugeschickt. Die Wahl fiel auf eine robuste, einfache weiß-rosa blühende Strauchrose. Getauft wurde die neue Rose auf den Namen „Dolomiti“, weil sie in den Farben der Dolomitenberge blüht. Ladinien. Pufels ist eine der drei ladinischen Fraktionen der Gemeinde Kastelruth. Dort spricht ein Großteil der Bevölkerung, neben deutsch und italienisch, auch die dritte Landessprache Südtirols, nämlich ladinisch. Diese rätoromanische Ursprache wird im Grödner Tal teilweise auch als Behörden- und Schulsprache verwendet. Geographisch gesehen liegt Pufels in Gröden. Auf 1.500 Metern Meereshöhe ist der kleine Weiler mit nicht einmal 200 Einwohnern ein Ruhepol im touristisch hoch erschlossenen Tal. In Pufels scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Der erste Blick fällt auf die Kirche, die dem Hl. Leonhard gewidmet ist, doch bietet Pufels den Gästen auch drei Gasthäuser und verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten. Einige alte Mühlen entlang des Pufler Baches wurden vor ein paar Jahren restauriert. An bestimmten Tagen wird dort gezeigt, wie früher das Mehl gemahlen wurde. Neben dem schon erwähnten Rosarium, gibt es in Pufels eine weitere Attraktion: Im Sommer 2011 wurde der Geotrail zwischen dem Panidersattel und Pufels eröffnet. Auf dem leicht begehbaren, dreistündigen Rundweg beschreiben acht Schautafeln die Entwicklungsgeschichte der Dolomiten, immerhin seit 2009 Weltnaturerbe der UNESCO. «


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„Schwoagen“ auf der Seiser Alm

Welch schöner Septembertag! Heute hat es nach mehreren Anrufen geklappt: Der Bauer ist da, das Vieh ist versorgt, das Heu ins Tal gebracht, und die Zenzl und der Sepp haben Zeit genug, vom Almleben zu erzählen.

» Text: Rosa Maria Erlacher Fotos: Helmuth Rier

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eute noch sogenannte „Schwoager“ auf der Seiser Alm zu finden, ist fast ein Kunststück. Früher, vor 30 bis 40 Jahren, da war das noch ganz anders, da war es selbstverständlich, dass die Bauersfamilien im Sommer mit Vieh und Hausrat auf ihre Almhütte heraufgezogen sind, das Heu eingebracht und mit der Milch haltbare Butter und Käse hergestellt haben. Heute hingegen wird die Milch frühmorgens vom Milch-Sammelwagen sozusa-

gen vor der Hütte abgeholt und in die Molkerei gebracht. Elektrische Weidezäune halten das Vieh in Schach, es braucht keine Hüterbuben mehr und keine „Schwoagerin“, die den Hüterbub versorgt, auf das Vieh schaut, melkt und Butter und Käse macht. Heute gibt es elektrische Melkmaschinen, am Abend und am Morgen kommt der Bauer mit seinem Auto auf die Alm, treibt das Vieh in den Stall, melkt es, stellt die Milchbehälter an den Straßenrand und fährt wieder heim ins Tal. Manchmal » Der Herd ist das Herzstück der Hütte.


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So wie frĂźher: Zenzl auf der Seiser Alm


schaut er auf den Weiden nach dem Rechten, kontrolliert die Tränken und verstellt die elektrischen Zäune. Auf 2.000 Meter Meereshöhe. Auf der Stompfe­ terschwaige ist aber noch vieles wie zu alten Zeiten. Weil Sepp, der Altbauer vom Stompfeterhof, und seine Frau Zenzl es genießen, so wie früher den Sommer auf der Alm zu verbringen. Und weil sie damit ihrem Sohn Reinhold, der jetzt den schönen, zwischen Kastelruth und Seis gelegenen Hof bewirtschaftet, einen großen Gefallen tun, wenn sie einige Monate aufs Vieh schauen. Gut 50 Stück sind es, davon 18 Milchkühe, der Rest sind Zuchtkälber, die auf den steilen und mit besten Gräsern bewachsenen Bergweiden unterhalb der Fassaner Schneiden grasen, für den Sepp mit seinen 72 Jahren ein schönes Stück Arbeit und Verantwortung, sie alle im Auge zu behalten, darauf zu schauen, dass sie gesund sind, dass die Zäune halten, er muss die Milchkühe am Abend einsammeln, sie täglich abends und morgens melken und die großen Milchkannen zur Sammelstelle bringen. Trotzdem bleibt ihm noch Zeit für sein Hobby, das Musizieren in einer „Böhmischen“. Und wenn er mit der unterwegs ist, dauert es manchmal grad einige Zeit, bis er heimkommt, sagt die Zenzl. Aber Zenzl ist es nie langweilig, sie schaut auf die vier prächtigen Hausschweine, die sich hinter der

beschaulichen Schwaighütte im Schlamm suhlen, bewirtschaftet den Gemüsegarten, worin auf gut 2.000 Meter Meereshöhe knackige Salate und Kräuter für die einheimische Küche wachsen, mit denen sie ihren Sepp, aber auch andere Besucher verwöhnt. Von der kräftigen Almmilch zweigt sie immer wieder etwas ab, um damit Butter herzustellen, die sie für den Winter in der Tiefkühltruhe bunkert. Und wenn die Geranien und Nelken rund um die Schwaige so wunderbar blühen und gedeihen, liegt dies ebenfalls an Zenzls Fürsorge und Fleiß. Holzherd und Kaffeemaschine. „Der elektrische Strom macht das Almleben schon sehr viel bequemer“, erzählt sie. Heute steht in der Almküche neben dem Holzherd eine elektrische Kaffeemaschine, es gibt eine Waschmaschine, warmes Wasser aus der Leitung und die Melkanlage funktioniert nach dem Unterdruck-System. So fühlen sich auch Schwiegertochter Manuela mit den drei Enkelkindern Lisa, Julia und Jakob ausgesprochen wohl, wenn sie einige Tage zur Sommerfrische heraufkommen. „An den Wochenenden sind sie fast immer da, dann gehen wir am Sonntag alle miteinander zum Zallinger-Kirchlein, wo eine Messe abgehalten wird“, erzählt Zenzl. Während der Woche kommt Reinhold, um Verbesserungen an der Hütte durchzuführen. In diesem Jahr will der gelernte Zimmermann die Holztreppe samt Söller erneuern, weshalb er gerade die vorgefertigten Bretter vom Traktor ablädt. »

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Er hat aber auch sonst viel auf der Alm zu tun, bringt im Frühjahr den Mist auf den Mahdwiesen aus und Anfang August das Heu ein. „Etwas Heu bleibt aber hier auf der Hütte“, schränkt sein Vater ein. Das braucht er zum Zufüttern, wenn Vieh im Stall bleibt, weil es etwa krank ist oder weil Kühe trächtig sind und kalben, was im Herbst häufig der Fall ist. Oder wenn im September frühzeitig Schnee fällt. „Was durchaus vorkommt, aber der Schnee hält sich nur kurz und macht dem Jungvieh nicht viel aus“, berichtet der Sepp. Der Nachwuchs ist abgehärtet, kommt früher auf die Alm, bereits Ende Mai, und wird später ins Tal geholt als die Kühe, bei schöner Witterung erst Anfang Oktober. Grüne Weiden und Dolomitenfelsen. Dass der Vater vorbildlich auf das Vieh schaut, erkennt man an dessen Aussehen. Wohlgenährt sind die Buntscheckigen, sauber gestriegelt und gebürstet ist ihr Fell. Und auch rund um die Hütte: Alles ist fein aufgeräumt, alles hat seine Ordnung. Die Milchbehälter sind schön säuberlich zum Trocknen aufgestapelt, die Zäune stehen kerzengerade. Ein Bild wie aus einer anderen Zeit: vorne die von der Sonne rotbraun eingefärbte Schwaighütte, im Hintergrund die grünen Weidwiesen mit den dunklen Zirbelkiefern vor dem hellen, ja fast weißen Dolomit­gestein des mächtigen Plattkofels! Bis zum Almabtrieb wird noch einige Zeit vergehen, doch bereits jetzt macht es sich bemerkbar, wie die Tage kürzer und die Nächte kälter werden. Sepp muss nun nicht nur dafür sorgen, dass das Brennholz für den Herd nicht zur Neige geht, sondern dass er auch schon einen Vorrat für das kommende Frühjahr anlegt. Denn warm muss es in der Hütte schon sein, besonders dann, wenn die Witterung nass ist und die kalte Almluft die Glieder klamm und die Kleider feucht werden lässt. Dann kommen immer wieder Jäger, Förster oder befreundete Bauern in die warme Hütten-Stube, um sich aufzuwärmen. Sie wissen, dass sie gern gesehene Gäste sind, für einen Plausch oder eine Kartenpartie. Und wenn die kalten Nächte der Vegetation auf der Alm immer mehr zusetzen, bis die grünen Weidwiesen ganz braun ausschauen, dann wird es auch für die beiden Schwoager Zeit, die Hütte winterdicht zu machen und wieder ins Tal zu fahren, um auf dem Heimathof den Winter zu verbringen. « Idyll: Die „Stampfeter-Schwaige“ Sommer | ALPE 31


Slackline: perfektes Training für Körper und Sinne

Spaß auf der ganzen Linie Der Sommer ist die Zeit für Aktivitäten unter freiem Himmel. Slacklinen, das Balancieren auf einem Kunstfaserband, hat sich in den vergangenen Jahren auch in Europa zu einem Trendsport entwickelt.

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ie Slackline wurde während der Sechzigerjahre des 20. Jahrhunderts in den USA für den Bergsport entwickelt. Heute sind unter den Slacklinern nicht nur mehr passionierte Kletterer zu finden, sondern auch sportbegeisterte Jugendliche. Doch in erster Linie bedeutet das Balancieren auf der wackeligen Slackline Spaß pur! Slacklinen unterm Schlern. Auch in der Ferien­ region Seiser Alm wird diese Trendsportart von Jugendlichen, Kletterern und Sportlern ausgeübt. Ob im Wald, im eigenen Garten oder am See, durch das einfache Aufbauen der Slackline lässt sich in kürzester Zeit fast jeder Ort in einen Abenteuerspielplatz verwandeln. Alles, was man dazu braucht, sind zwei stabile Punkte wie Bäume, Säulen oder auch Felsen, an denen die Slackline befestigt werden kann. In Kastelruth auf dem Kofel und am Fitnesspfad von Denise Karbon und Peter Fill oberhalb des Sportplatzes Wasserebene, im Schwimmbad in Telfen, beim Kletterstein bei der Ruine Hauenstein oder am Völser Weiher sind im Sommer Jugendliche beim Slacklinen anzutreffen.

Text: Barbara Pichler Fotos: Helmuth Rier

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Sobald das mindestens zweieinhalb Zentimeter breite Kunstfaserband aufgebaut wird, setzen sich die ersten Neugierigen in Bewegung. Kinder und auch Erwachsene nähern sich staunend, um bei dem zirkusähnlichen Spektakel dabei zu sein. Kaum jemand kennt den Begriff für diese neue Sportart, von Seiltanzen ist im Publikum die Rede. Doch Seiltanzen war immer einer akrobatischen Elite vorbehalten, hoch oben in schwindelnder Höhe. Slacklinen ist anders, möglich für alle, die es ausprobieren wollen: Und das wollen die meisten!

Der Begriff Slackline kommt aus dem Englischen und bedeutet lockeres Band. Im Gegensatz zum starren Drahtseil der Seiltänzer ist es flach und dehnbar und wird für Anfänger in einer Höhe von ungefähr einem halben Meter über dem Erdboden gespannt. Also wirklich keine gefährliche Höhe. Der erste Aufstieg ist ziemlich wackelig, zumal die Beine zittern und die Aufregung steigt. Doch dann packt die meisten der Ehrgeiz, die gleiche Begeisterung wie bei Kindern, die an der Hand der Eltern über einen Zaun balancieren, lässt sie nicht mehr los. Dann wird probiert und probiert, jede Minute auf dem Boden ist vergeudete Zeit und schnell geht es wieder aufs Band, sobald es wieder frei ist. Mit den ersten Erfolgserlebnissen – der Körper fängt an, sich an den wackeligen Untergrund zu gewöhnen - steigt die Begeisterung für diese neue Sportart. Einfaches Vor- und Rückwärtslaufen ist möglich, bei fortgeschrittenen Slacklinern sind aber auch Drehungen, Sprünge und verschiedene Trickkombinationen an der Tagesordnung. Slacklinen ist Spaß, Sport und auch das perfekte Training für Körper und Sinne. Konzentration, Kraft und Gleichgewichtssinn werden dabei geübt. Das Balancieren auf der Slackline ist die optimale Verbindung von Spielerischem und Training, und immer mehr Sportler nutzen diesen positiven Effekt. Rund um eine Slackline kann man mühelos mehrere Stunden verbringen, das Zuschauen ist spannend und das aktive Slacklinen sowieso. Extreme. Seit den ersten Versuchen in den Sechzigerjahren hat sich die Sportart sehr verändert. Höher, länger und extremer ist auch hier mittlerweile Trend. Kletterer befestigen die Slackline auf zwei gegenüberliegenden Gip-


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feln und balancieren dann, gesichert mit einer speziellen Ausrüstung, in mehreren hundert Metern Höhe. Die höchste Highline Europas war im Monte Rosa Massiv auf über 4.500 Metern gespannt. Die längste gespannte Slackline, eine sogenannte Longline, misst über 300 Meter. Hier braucht es große Konzentration, denn auf so einer Länge fängt das Band leicht an zu schwingen. Eine Jumpline funktioniert ähnlich wie ein Trampolin. Auf der sehr straff gespannten Slackline werden Drehungen und sogar ausgefallene Sprünge ausgeführt. Bei einer Waterline über dem Wasser macht der unruhige Untergrund das Balancieren besonders schwierig. Bei ausreichender Tiefe des Wassers können hier aber gut neue Tricks geübt werden. Geschichte. Bereits vor rund 50 Jahren haben im kalifornischen Yosemite Valley Kletterer

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zum Zeitvertreib auf Kletterseilen balanciert. So konnten in den Kletterpausen Koordination und Gleichgewicht trainiert werden. In den Achtzigerjahren verbesserte eine neue Generation von Kletterern das Material, ein flaches Kunstfaserband und ein Flaschenzug zum Spannen gehörten seitdem zur Grundausstattung. Das Spannen mit einer sogenannten Ratsche wird erst seit kürzerer Zeit praktiziert. Obwohl europäische Kletterer das Slacklinen schon früh aus den USA mitbrachten, fand es in Europa erst in den letzten Jahren eine weitere Verbreitung. Für Anfänger bieten verschiedene Hersteller Slackline Sets an, die alles enthalten, was man zum Aufbau braucht. Da meistens Bäume als Befestigungspunkt dienen, sollte beim Kauf an einen ordentlichen Baumschutz gedacht werden. «


Acht Köpfe, ein Ziel Der Oswald von Wolkenstein-Ritt, Südtirols größtes Reiterspektakel, feiert seine 30. Auflage. Die Begeisterung der Reiter und Zuschauer ist ungebrochen.

Georg Gasslitter weiß es zu schätzen, von Anfang an mit dabei gewesen zu sein und Südtirols größter Reitveranstaltung in bescheidenem Maße auch seinen Stempel aufgedrückt zu haben. Die Reiter alleine hätten nicht ausgereicht, um aus dem Oswald von Wolkenstein-Ritt

das zu machen, was er heute ist, so Gasslitter. Die Turnierteilnehmer müssten sich einzig und allein um die Pferde und sich selbst kümmern, aber die Riesenorganisation mit Hunderten freiwilliger Helfer und vor allem die unzähligen Besucher, die jedes Jahr aufs Neue mit enormer Begeisterung die Reiterinnen und Reiter anfeuern, hätten das Turnier zu einem unvergleichlichen Event entwickelt. Spätestens ab März jeden Jahres gibt es zu Füßen des Schlern nur dieses eine Thema. „Jeder Reiter bestätigt“, so Gasslitter, „dass gegen den Oswald von Wolkenstein-Ritt nichts aufkommt“. Wer einmal dabei war, weiß, welche Spannung in dem Reiterturnier steckt, mal abgesehen von der fantastischen Kulisse, von welcher es umrahmt wird. »

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enn Georg Gasslitter aus der Pferdekoppel tritt, spürt man die geballte Kraft eines naturverbundenen Menschen, der mit sich im Reinen ist. Der Bergbauer hat sein Leben den Pferden verschrieben. Er, so sagt er, habe das einzigartige Glück gehabt, bereits 29 Mal am legendären Oswald von Wolkenstein-Ritt teilzunehmen. Nun ist er auf dem Sprung, Am 3. Juni 2012 die 30. Ausgabe des beliebten und weitum bekannten Reiterspektakels zu bestreiten.

Interview: Elisabeth Augustin Fotos: Helmuth Rier

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Ehrgeizig: Ross und Reiter

ALPE sprach mit Georg Gasslitter über Begeisterung und Enttäuschung, Herausforderungen und die Zukunft des Oswald von Wolkenstein-Ritts, die in der Jugend steckt. ALPE: Sie sind seit der Stunde null beim Oswald von Wolkenstein-Ritt dabei. Noch nicht müde? Georg Gasslitter: Nein, überhaupt nicht. So Gott will, werde ich noch lange dabei sein. Reiten und Kampfgeist kennen kein Alter. Und die Erfahrung wächst mit der Zeit. Das schönste Erlebnis? Davon gibt es viele, wobei ich nicht unbedingt an die Siege denke. Die Teilnahme am Oswald von Wolkenstein-Ritt war in den vergangenen Jahren am schönsten. Irgendwann begannen wir, die Trainings lockerer zu nehmen. Wir starten nun mit weniger Druck als in jüngeren Jahren. Gab es auch Enttäuschungen? Dazu fällt mir der Ritt von 1992 ein, als ich beim Torritt in Prösels vom Pferd fiel. Mein Pferd verlor ein Hufeisen. Es hatte die ganze Woche geregnet, und der Boden war völlig durchweicht. Mit meinem Sturz war das Rennen gelaufen, da unser Team dadurch sehr viel Zeit verlor. Übrigens: Das Hufeisen fand ich im Jahr darauf beim Training wieder. Das konnte nur Glück bedeuten, und wir siegten. Wie oft haben Sie das Reiterturnier gewonnen? Mit meinem Team war es mir gegönnt, insgesamt achtmal den Sieg zu holen: 1984, 1985, 1987, 1993, 1994, 1996 und 1997 mit meinen Brüdern. 2008 gewann ich mit meiner neuen Mannschaft,


mit meinem Bruder Reinhold, mit Stefan Moser und Konrad Hofer, den Ritt. Wie ist es Ihnen gelungen, die Begeisterung an Ihre Kinder weiterzugeben? Sie sind seit jeher dabei und fiebern mit, auch bei den Trainings. Meine fünf Kinder und meine Frau sind begeisterte Reiter. Wir reiten das ganze Jahr und bestreiten verschiedene Reitturniere. Da macht die ganze Familie mit. Früher gab es einen Reitstall an unserem Hof, heute halten wir neben unserer Viehwirtschaft acht Pferde. Meine Kinder werden mit Pferden groß, so wie auch ich das Reiten von klein auf erlernt habe. Mein ältester Sohn macht nun auch beim Wolkenstein-Ritt mit, so wie es für mich vor 29 Jahren selbstverständlich war, bei der ersten Ausgabe des Ritts dabei zu sein. Ihre Frau Evi war auch öfters als Reiterin dabei? Evi ist fünf aufeinander folgende Jahre mitgeritten, zweimal in einem reinen Frauenteam. Die vier kampflustigen Reiterinnen haben es damals unter dem Titel „Tyrolean Razzle-Dazzle“ sogar groß mit Bild in die „New York Times“ geschafft. Welche Eigenschaften sollte ein Team mitbringen? Die vier Mitglieder einer Mannschaft müssen gut miteinander auskommen und gut zusammenspielen, sich gegenseitig vertrauen und motivieren, aufeinander Rücksicht nehmen und ihr Ego überwinden. Sie müssen gute Pferde mitbringen und gut reiten können. Es ist alles nicht so einfach, deshalb ist jedes Turnier aufs Neue spannend, sowohl für die Teilnehmer als auch für die Zuschauer. Es muss einfach alles passen.

Wie hart trainieren Sie für den Wolkenstein-Ritt, oder bleibt das Ihr Erfolgsgeheimnis? Früher trainierten wir täglich über Monate, allein und im Team. Im Laufe der Zeit hat sich ein Automatismus entwickelt. Wenn der Frühling beginnt, geht’s los, wobei es für das Pferd oft besser wäre, weniger zu trainieren. Bedeutet das, dass das Pferd dem Reiter voraus ist? Absolut. Die Pferde begreifen sehr schnell und erinnern sich noch genau an das Turnier im Vorjahr. Und nicht zu vergessen: Pferde sind ehrgeizig, meist noch mehr als der Reiter. Wie reagiert das Pferd, wenn der Reiter nervös ist? Ungeduld und Nervosität übertragen sich sehr leicht. Dabei kann es das Pferd selbst kaum erwarten, dass es zum Start kommt. Wenn etwas schief geht, sucht der Reiter oft die Schuld beim Pferd. Dabei kann das Pferd selbst eigentlich nichts falsch machen. Nun ja, wir sind vier Reiter und vier Pferde im Oswald-von-Wolkenstein-RittTeam, und bei acht Köpfen ist es oft schwierig, dass alles zusammenpasst. Welches von den vieren ist Ihr Lieblingsspiel? Der Torritt bei Schloss Prösels war immer schon mein Ding. Das letzte der vier Turnierspiele ist das forderndste, hier entscheidet sich alles. Wann ist die Spannung am größten? Logischerweise ist man vor dem Start angespannt. Das erste Spiel am Kofel in Kastelruth ist das schwierigste und eine besondere Herausforderung. Meine Familie, die zusieht, ist aber meist aufge-

regter als ich selbst. Selber mitreiten sei einfacher als zuschauen, sagt meine Frau Evi. Wie sehen Sie den Ritt in 30 Jahren? (lacht) Aus der Sicht eines 80-Jährigen. Scherz beiseite, diese Veranstaltung hat sicher eine große Zukunft. Es gibt nichts Vergleichbares. Für unsere Jugend ist der Oswald-von-Wolkenstein-Ritt extrem wichtig. Die Jungen drängen nach und wollen sich auch messen. Welche Pferde haben Sie in den vielen Jahren geritten? Angefangen habe ich mit der Haflingerstute Hex’, von 1984 bis 1993 bin ich auf Elfi geritten, auch ein Haflinger. Danach war ich mit dem Haflinger-Quarter Sunny dabei und nun trete ich mit meinem Quarter Horse Smart an. Während früher ausschließlich die blondmähnigen und bodenständigen Haflingerpferde mitritten, nehmen nun mehrere verschiedene Rassen an dem Turnier teil. Wer sind die gefürchtetsten Rivalen? Früher war es eindeutig die Völser Mannschaft. Nun reiten zahlreiche ausgezeichnete Mannschaften mit, wie etwa jene aus dem Sarntal und vom Ritten. Bleibt während des Turniers auch Zeit, die einzigartige Landschaft zu genießen? Die Route ist der Wahnsinn. Es ist jedes Mal wieder ein unvergessliches Erlebnis, am frühen Morgen bei der Trostburg in Waidbruck zu starten und dann über Naturwege, durch Wiesen und Wälder die vier Turnierplätze am Kofel in Kastelruth, in Seis, am Völser Weiher und schließlich Schloss Prösels in Völs anzureiten. «

Georg Gasslitter startete seine Karriere beim Oswald von Wolkenstein-Ritt 1983 mit seinen drei Geschwistern Konrad, Toni und Isolde, später wurden die Brüder Reinhold und Andreas in die von den Mitbewerbern gefürchtete Formation „Telfen/ Kastelruth“ eingewechselt. Mit insgesamt acht Siegen hält Georg Gasslitter wahrscheinlich den Rekord unter den einzelnen Teilnehmern. Die vier Turnierspiele verlangen den Reitern und Pferden alles ab: das Ringstechen am Kastelruther Kofl, das Labyrinth am Matzlbödele in Seis, der Hindernis-Galopp am Völser Weiher sowie der Torritt bei Schloss Prösels. Georg Gasslitter betreibt mit seiner Frau Evi und den fünf Kindern am schmucken Oberlanzin-Hof in Kastelruth Viehwirtschaft und Urlaub auf dem Bauernhof. Die zwei Söhne und drei Töchter im Alter zwischen 11 und 17 Jahren sind auch begeisterte Reiter und werden beim Oswald-von-WolkensteinRitt noch von sich hören machen. Sohn Martin war 2011 zum ersten Mal im jungen Team „Kastelruth Königswarte“ dabei und erzielte, laut Vater, ein respektables Ergebnis.

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Höhepunkte Sommer ’12

> 1. bis 3. Juni 2012

> 8./9. Juni 2012

> 17. Juni bis 1. Juli 2012

> 2. Juli bis 31. August 2012

30. Oswald von Wolkenstein-Ritt

Großes Open Air der Kastelruther Spatzen

Naturkost in Völs am Schlern

Ein Sommer für Familien

Im Galopp ins Mittelalter: Die Dörfer unterhalb der Seiser Alm stehen am 2. und 3. Juni 2012 ganz im Zeichen der größten Reitveranstaltung Südtirols. Insgesamt 36 Mannschaften stellen sich beim Oswald von Wolkenstein-Ritt hoch zu Ross vier anspruchsvollen Reitturnieren. Neben den Wettkämpfen sorgen ein großer Festeinzug, Eröffnungsfeierlichkeiten, Pferdesegnung und Dorffest für Feierlaune. Die Eröffnungsfeierlichkeiten finden in Völs am Schlern statt. Am Sonntag ziehen die Zuschauer zu Fuß oder mit kostenlosen Shuttlebussen gemeinsam mit den Reitern von Wettkampf zu Wettkampf. Zum Abschluss der Turniere findet die Siegerehrung auf Schloss Prösels statt, wo – ganz nach Art des Wolkensteiners – ausgiebig gefeiert wird. www.ovwritt.com

Bereits zum 16. Mal laden die weltbekannten Volksmusiker aus Kastelruth zum Open Air auf heimischen Boden. Aber auch nach all den Jahren ist die Faszination des Konzerts ungebrochen: Zu Tausenden strömen die Fans an diesem Juni-Wochen­ ende nach Kastelruth, um die herrliche Kulisse unter freiem Himmel zu genießen und die Spatzen live zu erleben. Ein besonderes Erlebnis für jeden eingefleischten Fan.

Im Juni laden die Völser Köche bei besonders leichten und schmackhaften Gerichten zu Tisch. Gesund genießen ist das Motto, wenn der Frühsommer in Völs am Schlern seine Hoch-Zeit feiert. Direkt aus den Bauerngärten stammen die Zutaten für die Naturkost: von Radieschen über Rauke bis hin zu Bärlauch. Der gastronomische Juni verwöhnt Feinschmecker mit Gerichten, die mit Finesse zubereitet und besonders liebevoll präsentiert werden. Ein Tipp nicht nur für Gesundheitsbewusste.

Im Sommer verwandelt sich die Seiser Alm in ein Kinderparadies: Bei einer Schatzsuche am Meeresgrund, einer aufregenden Forschungsreise in die Blumen- und Tierwelt, einer Naturpark-Olympiade und einem Waldfest können Kinder und Eltern unmittelbar das eindrucksvolle Naturjuwel Schlern-Rosengarten spüren und begreifen. Gemeinsam mit Hexe Martha begeben sich Kinder und Eltern auf die Spuren der Hexen und Hexenmeister. Ob gespenstische Nachtwanderung mit Hexe Martha, Kochen eines Hexenmahls oder Entdeckungssuche nach geheimen Zeichen, magische Wochen sind garantiert. Wer das Leben auf dem Bauernhof erkunden möchte, auf den wartet das Erlebnis Bauernhof. Neben tierischen Erlebnissen mit Kuh, Pferd und Henne erwartet Familien auch der Weg vom Korn zum Mehl.

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> 5. bis 25. Juli 2012

Schlern International Music Festival Vier Wochen lang erfüllen Klänge klassischer Musik von Anton Bruckner bis Alexander von Zemlinsky das Dorf Völs am Schlern und die Ferienregion Seiser Alm. Junge Talente aus den USA, Japan und Korea proben den Aufstieg in den Klassik­olymp und erfreuen durch tägliche Konzerte in Kirchen und Kapellen. www.schlernmusicfestival.eu


> 20. bis 23. Juli 2012

> Sommer 2012

> 1. bis 31. Oktober 2012

> 12. bis 14. Oktober 2012

Seiser Alm Running Shoe Experience

Sommer auf Schloss Prösels

35. Völser Kuchlkastl

Kastelruther-Spatzen-Fest in Kastelruth

Neu im Running-Sommer 2012 ist der Laufschuhtest Seiser Alm Running Shoe Experience: Dabei haben alle Teilnehmer die Möglichkeit, auf Laufstrecken von insgesamt 180 Kilometern die neuen Modelle der Laufschuhkollektion 2013 der weltweit führenden Hersteller zu testen.

Auf Schloss Prösels werden anspruchsvolle Abende und zauberhafte Matinées geboten. Das hochwertige Repertoire der Künstler reicht von den feinen Klängen der Klassik über bodenständige Blasmusik bis hin zu anspruchsvollem Jazz. Wer an Veranstaltungen nicht teilnehmen kann, gelangt über die Führungen in das historische Gemäuer. www.schloss-proesels.it

> 9. Juli bis 13. August 2012

Summer Classics in Seis am Schlern Für Liebhaber klassischer Musik bietet Seis eine außergewöhnliche Konzertreihe an. Künstler, die vorwiegend aus Italien stammen und auf internationale Erfahrung bauen, spielen Werke großer Komponisten.

> 2. September 2012

Int. Klavierwettbewerb Ferruccio Busoni Gastkonzert in Seis

Ein Tipp für Feinschmecker und Liebhaber bodenständiger Kost: das „Kuchlkastl“ in Völs am Schlern. Seit 1978 laden die Völser Wirtsleut’ zum „Gastronomischen Oktober“ ein. Die Völser Köche, die immer wieder mit neuen alten Gerichten verblüffen, legen sich zum Saisonende noch einmal richtig ins Zeug. Es wird mit Liebe aufgetischt und mit Liebe genossen. Wer Originelles sucht, nach alten Rezepten auf verfeinerte Art zubereitet, darf sich den kulinarischen Oktober in Völs am Schlern nicht entgehen lassen. www.voelserkuchlkastl.com

Drei Tage feiern, gemeinsam schöne Abende verbringen, die Kastelruther Spatzen live erleben: Das SpatzenFest in Kastelruth ist ein Muss für jeden echten Fan. Umgeben von der einmaligen Kulisse der Dolomiten können sich alle von den „Helden der Volksmusik“ verzaubern lassen. Denn auch die Lieder der sieben Spatzen klingen „richtig gut nur daheim in Kastelruth“.

(Siehe Seite 14)

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SMG © Alessandro Trovati

Vorschau Winter ’12/13

> Dezember 2012

> 13. Januar 2013

> 20. - 27. Januar 2013

> Winter 2012/13

Kastelruther Weihnacht

Kastelruther Bauernhochzeit

Swing on Snow

Winterbesuch auf Schloss Prösels

Zum siebten Mal lüften die Kastelruther das Geheimnis ihrer Weihnachtsbräuche und lassen andere daran teilhaben. Beim Weihnachtsmarkt auf dem historischen Dorfplatz von Kastelruth kredenzen Bäuerinnen und Gastwirte Traditionelles aus der Südtiroler Küche auf; und Handwerker und Bauern öffnen die geheimen Schubladen und zeigen altes Werkzeug. Am 14. und 15. Dezember 2012 geben sich dann die Kastelruther Spatzen die Ehre und stimmen mit Weihnachtsliedern und besinnlichen Texten auf das Fest der Liebe ein. Termine > 07.-09. Dezember 2012 > 14.-16. Dezember 2012 > 21.-23. Dezember 2012 > 28.-30. Dezember 2012 www.kastelruther-weihnacht.com > 10. bis 20. Januar 2013

Kastelruther Hoazetkuchl Plentene Knödl und Kalbsleber, Gulaschsuppe und Roggenbrot, süßes „Muas“ und Kirchtagskrapfen sind nur einige der uralten Tiroler Bauerngerichte. Sie verkosten, oder nur daran naschen, kann man während der „Kastelruther Hoazetkuchl“.

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Mittlerweile ist sie schon zur Tradition geworden, die Kastelruther Bauernhochzeit. Dabei handelt es sich um die originalgetreue Nachstellung einer historischen Bauernhochzeit, wie sie am Fuße der Seiser Alm üblich war. Durch das Mitwirken der vielen Teilnehmer, die mit Stolz die alten Trachten tragen und präsentieren, hat sich die Veranstaltung zu einer der prächtigsten Trachtenschauen Südtirols entwickelt. > 20. Januar 2013

Seiser Alm Wintergolfturnier Auf Schnee Golf spielen und dabei ein traumhaftes Panorama genießen: Am 20. Januar 2013 erwartet alle Golfliebhaber zum vierten Mal dieses besondere Highlight. Gespielt wird über 9 Loch von je 61 bis 1150 Meter Länge. Auf Ski, Snowboard oder Rodel geht’s für die Golfer von Loch zu Loch. Die Fairways sind weiß statt grün, die Greens Whites und die Golfbälle heben sich mit ihren knalligen Farben vom weißen Schnee ab. Für Verpflegung und Musik entlang des Golf-Parcours ist gesorgt. www.golfkastelruth.it

8 Tage Musik auf der Seiser Alm, den Hütten und in den Dörfern am Fuße des Schlern, volkstümliche Klänge, Musikgruppen aus dem gesamten Alpenraum, ausgelassene Stimmung: Das wird Swing on Snow 2013. Zum achten Mal in Folge bietet das alpine Musikfestival einen Mix aus traditioneller Volksmusik mit Jazz, Soul, Pop und Klassik. www.swingonsnow.com > 25. Januar 2013

Südtirol Moonlight Classic Seiser Alm Das Langlaufrennen im Mondschein feiert 2013 seine siebte Auflage. Wenn es draußen dunkel wird, schnallen die Teilnehmer des Moonlight Classic Marathons ihre Langlaufskier an: 20 oder 36 Kilometer lang gleiten sie von Compatsch aus durch die gleißende Winterlandschaft. Aber auch für die Zuschauer ist der „Südtirol Moonlight Classic Seiser Alm“ und sein Rundum-Programm ein Erlebnis – samt Skishow mit den Langlauf-Veteranen, Alphornklängen in der romantischen Stille der Nacht und traditionellen Speisen. Und wenn dann die Sieger feststehen, wird gefeiert – bis zur allerletzten Bahnfahrt ins Tal.. www.moonlightclassic.info

Schloss Prösels, das majestätisch und bestens erhalten im Weiler Prösels bei Völs am Schlern liegt, lädt auch im Winter zum Besuch ein. Nach einer geführten Besichtigung der prächtigen Waffenkammern, fürstlichen Wohnräume und atemberaubenden Wendeltreppen, findet der Ausflug ins Mittelalter bei Musik und Südtiroler Spezialitäten im Rittersaal einen geselligen Abschluss. www.schloss-proesels.it

Außerdem im Seiser Alm Winter > 9. Dezember 2012 Highspeed Race > Dezember 2012 King Laurin Snowpark Opening > 1. Januar 2013 Fan & Fun mit Denise Karbon und Peter Fill > Januar 2013 Night Contest > Februar 2013 Snowboard Contest > März 2013 Ski Contest > 10. März 2013 Blaues Band Rennen


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Gesehen & gehört

Kastelruther Spatzen. Mit der Krone der Volksmusik werden die erfolgreichsten Musikinterpreten und Musikinterpretinnen des vergangenen Jahres ausgezeichnet. Zu den Preisträgern 2012 gehörten wiederum die Kastelruther Spatzen als erfolgreichste Gruppe.

Freeski-Spaß mit Red Bull Jib Ski Kings Es war schon ein spektakuläres Contest-Event, das Anfang März in seiner 2. Auflage auf der Spitzbühlpiste ablief. In Szene gesetzt wurde eine ganz neue Idee: Nicht um riesige Jumps und perfekte Strukturen ging es bei dieser Mega-Jibbing-Show, sondern um natürliche Hanghindernisse und Hürden aus Holz und Stroh. Die beste Performance zeigte der 19jährige Lukas Schäfer, der vor Valentino Mori und Markus Fohr aus Finnland den ersten Platz belegte. Der Best Trick price ging hingegen an Christoph Schenk für einen perfekten „swich misty 9“.

U.S. Cross Country Ski Team meets Seiser Alm Seit vielen Jahren kommen im Winter die norwegischen, schwedischen, finnischen und italienischen Langlauf-Nationalteams auf die Seiser Alm, um vor wichtigen Wettkämpfen ein intensives Höhentraining zu absolvieren. Heuer glitten auch die erfolgreichsten US-Langäufer über die Loipen der größten Hochalm Europas. Wie immer waren die Langlauf-Pisten perfekt präpariert und die jungen Athleten waren sehr beeindruckt vom großartigen Panorama. „How wunderful, we will come back …“, sagten sie.

100 Jahre Musikkapelle Seis 1912 wurde in Seis ein „Musikverein“ gegründet, mit einem Dutzend Musikanten, „zum Zweck, einerseits die feierliche Gestaltung kirchlicher und patriotischer Feste zu fördern, andererseits zur Hebung des Fremdenverkehrs durch musikalische Aufführungen beizutragen“. 2012 feiert die Musikkapelle Seis am Schlern, die heute aus gut 60 Musikanten und Musikantinnen besteht und zu den besten Marsch-Musikkapellen Südtirols zählt, das Jubiläum mit einer Reihe hochwertiger Konzerte.

IMPRESSUM. ALPE: Registriert beim Gericht Bozen, Dekret Nr. 9/2002 R.St. Herausgeber: Seiser Alm Marketing, Dorfstr. 15, 39050 Völs am Schlern, Tel. +39 0471 709 600, Fax +39 0471 704 199, info@seiseralm.it. Schriftleiter: Hubert Unterweger. Redaktion: Elisabeth Augustin, Rosa Maria Erlacher, Barbara Pichler-Rier, Michaela Baur, André Bechtold, Daniela Kremer. Werbung: Sabine Demetz, Christoph Trocker. Übersetzungen: Studio Cizeta. Grafik: Komma Graphik. Druck: Litopat, Verona. Auflage: 50.000

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