Sommer 2015
ALPE Seiser Alm Magazin
KASTELRUTH · SEIS AM SCHLERN · VÖLS AM SCHLERN · SEISER ALM · TIERS AM ROSENGARTEN
Luis Zöggeler Schlernhirte aus Leidenschaft
Klettergilden In bester alpiner Gesellschaft
Trachtenstoffe Loden, Leinen, Samt und Seide Sommer | ALPE 1
Wann bist du das letzte Mal deinen eigenen Weg gegangen?
Eine Reise nach SĂźdtirol ist immer der Anfang von etwas Besonderem. Ob Entspannung oder Inspiration, hier findet jeder seinen ganz eigenen Weg Urlaub zu machen. www.suedtirol.info
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Foto: Helmuth Rier
Editorial & Inhalt
Liebe Gäste!
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bwechslung, Abenteuer, Almleben: Ob beim Wandern und Klettern, Laufen und Biken, Paragleiten und Schwimmen, genussvoll bei einer typischen Marende oder beim Entspannen im Heubad: In der Ferienregion Seiser Alm sind Ihren Urlaubsideen keine Grenzen gesetzt. Vielfältig wie die Urlaubsideen sind auch die Orte am Fuße des Schlern. Im Mittelpunkt dieser Ausgabe steht der Schlernhirte Luis Zöggeler, der in den Sommermonaten für rund 350 Rinder auf dem Schlern zuständig ist. Gemeinsam mit Mutter Rosl und Hirtenjunge Tobias erlebt er hier oben ein unbeschreibliches Gefühl von Freiheit. Von Südtirols Symbolberg fällt der Blick auf das Reich König Laurins, den Rosengarten. Die Kletterrouten rund um den Rosengarten sind niemandem so vertraut wie den beiden Klettergilden Bergler und Tschamintaler. Wer weniger hoch hinaus will, wandert auf einem alten Pflasterweg von Kastelruth nach St. Oswald und trifft dabei auf ein besonderes Phänomen, die Eislöcher. In „Loden, Leinen, Samt und Seide“ präsentieren wir Ihnen die Stoffe, aus denen die lokalen Trachten sind. In mühevoller Handarbeit wurden Loden & Co. einst zum traditionellen Festtagsgewand verarbeitet. Mit der Hand arbeiten, zeichnen, malen und gestalten, das ist die Leidenschaft des Geschwistertrios Gasser. Mit Kreativität und Kennerblick nehmen Kinderbuchfiguren, Geschichtshelden und kunstvolle Messer unter ihren Augenpaaren Gestalt an.
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Schloss Prösels Seite 6
Das Reich des Schlernhirten Einst ein gewöhnliches Alltagsessen, heute eine Südtiroler Spezialität: Das schwarzplentene „Muas“ kam früher bereits zum Frühstück auf den Tisch. Noch heute löffeln alle gemeinsam das Muas direkt aus der Pfanne. Unser Rezept verrät, wie sie das Muas selbst nachkochen können. Neben kulinarischen Highlights ist auch für musikalischen Genuss gesorgt: Das Schlern International Music Festival in Völs am Schlern bietet ein Feuerwerk an Improvisationen und überraschenden Klangkombinationen. Nicht zuletzt möchte ALPE aber auch einfach Ihr Begleiter durch Ihren Seiser Alm Urlaub sein: Neben wichtigen Informationen über öffentliche Dienste gibt es Tipps für die besten Restaurants, Gaststuben und Treffpunkte sowie für attraktive und vielfältige Shoppingmöglichkeiten auf der Seiser Alm, in Kastelruth, Seis, Völs am Schlern und Tiers am Rosengarten. Das Magazin enthält auch ein detailliertes Programm der vielfältigen Veranstaltungen, der kulturellen wie geselligen Höhepunkte. Wir hoffen, dass auch Sie mitmachen und daran Freude finden.
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Klettergilden unterm Rosengarten Seite 17
Mythos Dolomiten Seite 18
Wanderung nach St. Oswald Seite 24
Evi, Jochen & Armin Gasser: Kreatives Geschwistertrio Seite 30
Loden, Leinen, Samt und Seide Seite 36
Schlern International Music Festival Seite 40
Rund ums „Muas“ Seite 42
„Schwarzplentenes Muas“ Seite 44
10 Tipps der Ferienregion Seiser Alm Seite 46
Höhepunkte Sommer ‘15 Seite 48
Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen, unvergesslichen Aufenthalt, Wohlergehen und Erholung.
Höhepunkte Winter ‘15/16 Seite 50
Gesehen & gehört
Eduard Tröbinger Scherlin, Präsident für Seiser Alm Marketing und die Tourismusvereine Kastelruth, Seis am Schlern, Völs am Schlern, Seiser Alm und Tiers am Rosengarten Sommer | ALPE 3
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Fotos: Helmuth Rier
Schloss Prösels Auf einem sonnigen Hügel von den Herren von Völs erbaut, diente Schloss Prösels diesen über die Jahrhunderte als Stammschloss und Rückzugsort. Der bedeutendste Spross dieser Familie, Leonhard von Völs-Colonna (1458-1530), Landeshauptmann an der Etsch und Burggraf von Tirol, erweiterte die Burg zu einer Schlossanlage, die von Spätgotik und Renaissance geprägt ist. Schloss Prösels, eine der bedeutendsten Kulturstätten Südtirols, kann täglich (außer samstags) im Rahmen von Schlossführungen besichtigt werden. Im Sommer locken hochkarätige Kulturveranstaltungen Besucher aus nah und fern in das prachtvolle historische Gemäuer. www.schloss-proesels.it
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Wo die Freiheit grenzenlos ist: Rosl und Luis Zöggeler sind von Juni bis September am Schlern voll im Einsatz.
Hirtenritt und Himmelsruh Auf den sattgrünen Weiden am Schlern verbringt das Völser Rindvieh den Sommer. Für das Wohl der Tiere sorgen Schlernhirte Luis Zöggeler, Mutter Rosl und Hirtenjunge Tobias. So wird jeder Sommer auf der Hochfläche für alle Beteiligten zum spannenden Abenteuer.
A Text: Elisabeth Augustin Fotos: Helmuth Rier
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m schönsten ist es am Moarboden im Herbst, wenn über den Tälern schon die Nebel hängen. Die Sonne taucht die Weiden des Schlern und die sie krönenden Dolomitengipfel in warmes Licht. Rosl gerät ins Schwärmen. Draußen am Weg schnaufen gegen Abend die letzten Wanderer bergaufwärts in Richtung Schlernhaus, um dort ihr Nachtlager aufzuschlagen. In der Moarbodenhütte haben sich ein paar Jäger versammelt. Sie wollen sich möglichst früh am Morgen mit Büchse, Munition und Hund von hier aus auf den Weg machen. Während die Männer am Tisch beim Kartenspiel „Watt’n“ lautstark um Punkte kämpfen, steht Rosl am Herd,
um weitere Knödel zu drehen und ihre Gäste satt zu bekommen. Luis und Tobias sind noch unterwegs, um nach einem abtrünnigen Kalb zu suchen, doch bald wird man den Abend gemeinsam in geselliger Runde ausklingen lassen, um dann müde und glücklich ins Bett zu fallen. Am Moarboden steht seit Menschengedenken die Hütte des Schlernhirten. 2012 neu aufgebaut, beherbergt die Moarbodenhütte heute den Schlernhirten Luis Zöggeler, Mutter Rosl Kompatscher Zöggeler sowie deren Enkel Tobias, der im Sommer als „Hüterbub“ wertvolle Hilfe leistet. Luis und Rosl sind vom Almkomitee, einem Zusammen- »
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Ein idyllischer Arbeitsplatz: Am Moarboden hat seit Menschengedenken der Schlernhirte seinen Standort.
schluss der Bauern der Gemeinde Völs am Schlern, mit dem Hirtendienst beauftragt und verbringen seit 2006 jeden Sommer am Schlern. „Vorher waren wir sommers 20 Jahre lang im Durontal und haben dort das ganze Tal, das die Seiser Alm mit dem Fassatal verbindet, gehütet“, erzählt Rosl. Ihr Sohn Luis war von klein auf mit dabei. Der heute 33-Jährige ist Hirte von Fleisch und Blut.
Das Reich des Schlernhirten Luis umfasst 560 Hektar Weiden. In seiner Obhut stehen 350 Rindviecher - Kälber, trächtige Kalbinnen, trockengestellte Kühe, Ochsen – sowie 20 Pferde. Auf seinem Haflinger-Pferd Moni reitet Luis jeden Tag die endlosen Weiden ab. Luis selbst sagt, er „fährt“. Hauptsache mobil. Seine Vorgänger waren seit jeher zu Fuß unterwegs, weshalb der temperamentvolle und lebenslustige Luis als erster berittener Schlernhirte anfangs von den Bauern etwas beargwöhnt wurde. Die Befürchtung, die Tiere würden erschrecken, trat nicht ein, so dass nun jeder froh ist, dass die Tiere vom Hirten bestens betreut sind. Luis kennt jedes einzelne ihm anvertraute Tier, und jedes Tier kennt den Luis. Der Schlernhirte zählt seine weit verstreute Herde jeden Tag ab, und wenn ein Tier fehlt, wird solange gesucht, bis es gefunden ist. Die Tiere werden meist Mitte Juni durch die Schlern schlucht über den Prügelweg auf den Schlern aufgetrieben, nachdem sie nach Winterende den Stall verlassen und einen Monat lang auf den Niederweiden in Völs, Ums, Prösels und Völser Aicha gegrast haben. Auf den weiten Weiden am Schlern
verteilen sich die Tiere, bleiben aber meist im Rudel - beispielsweise am Burgstall, der auf 2.500 Metern gelegenen Kuppe, die zur Santnerspitze führt, und in vorgeschichtlicher Zeit ein Kultplatz war. „Irgendwie finden alle ihren Lieblingsplatz“, erklärt Luis. Wenn es im Sommer schneit, und das ist am Schlern keine Ausnahme, kommen nicht nur die Tiere, sondern auch ihr Hirte in Bedrängnis. Dann eilen die Bauern aus Völs den Schlern hoch, um beim Zusammentreiben des Viehs behilflich zu sein, damit es nicht erfriert, abstürzt oder verhungert. Sollte es – vor allem bei Schnee oder Gewitter – vorkommen, dass ein Tier über eine Schlernwand oder die Burgstallkante abstürzt, setzt der Schlernhirte alles daran, es zu finden. Wenn möglich, steigt Luis dann zu dem Tier ab, um es zu bergen und ihm die Ohrenmarke abzunehmen. „Diese gebe ich dann dem Bauern zurück, damit dieser von der Viehversicherung den Schaden zurückerstattet bekommt“, so Luis. Pro Sommer seien es durchschnittlich vier bis fünf Tiere, die nicht überleben würden, außer bei heftigem Blitzschlag, da könne es schon mal größere Verluste geben.
Der Arbeitstag am Moarboden beginnt kurz nach sechs Uhr. Mit Luis, Rosl und Tobias verbringen neben den beiden Pferden Moni und Bessy, Hund Bubi, Hennen und Hasen auch drei Kühe den Sommer am Moarboden. Nach dem Melken der Kühe wird die Milch entrahmt, um daraus Butter zu machen. Nach dem Frühstück reiten Luis und Tobias hoch zum Schlernhaus. Dort nehmen sie das auf »
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Auf den weiten grünen Weiden am Schlern ist das Rindvieh selbst im Hochsommer vor Schneefall nicht sicher.
der Materialseilbahn aus dem Tal hochtransportierte Salz mit, um es für das Vieh auf die Salztröge aufzuteilen. Zugleich kontrollieren Hirte und Hirtenbub auf ihrer Rundfahrt auch die Wassertröge, damit die Tiere nicht Durst leiden. Wenn es sich zwischendurch ausgeht, legen Luis und Tobias auf den grünen Weiden mit ihren Haflingern ein kurzes Training ein, um sich und die Tiere für Galopprennen, Reitveranstaltungen wie den Oswald von Wolkenstein-Ritt und das Skijöring im Winter vorzubereiten und fit zu halten. Die Zöggelers sind in Haflingerkreisen weitum bekannt. Währenddessen hält Mutter Rosl in der Moarbodenhütte die Stellung. In der Hirtenhütte darf aufgeschenkt und aufgetischt werden, wenn jemand einkehrt: Bauern, die nach ihrem Vieh schauen, oder Wanderer, die in der halben Stunde Gehzeit vom Schlernhaus entfernten Hütte noch eine kurze Rast einlegen möchten. Rosl schenkt Saft, Wein oder Bier auf, für Hungrige gibt es ein Schlernbrettl mit Speck, Wurst und Käse oder leckeren Kaiserschmarrn, rund um den Schlernkirchtag im August zudem Schöpsernes (Lammeintopf) und dann auch in geringen Mengen selbstgebrannte Schnäpse. Am Wochenende, wenn auch viele Einheimische den Weg zum Schlernhaus nehmen, lockt Rosl mit frischen süßen Völser Krapfen. Nach getaner Arbeit auf den Weiden gehen ihr bei der Bewirtung der Gäste Luis und Tobias zur Hand. So richtig gemütlich wird es dann am Abend. Die letzten Wanderer sind vorbeigezogen und am Moarboden herrscht eine Himmelsruhe: „Wenn wir vor der Hütte sitzen, vor uns der Rosengarten leuchtet und wir Murmeltiere, Rehe und Gämsen beobachten, ist das ein unbeschreibliches Gefühl von Freiheit“, sagt Rosl, „einfach nur schön“. Hier oben am Berg gehe einem rein gar nichts ab. Mitte September, je nach Witterung, zieht die ganze Karawane wieder ins Tal. Beim Almabtrieb kommt noch einmal festliche Stimmung auf: Hirte und Bauern sind froh, dass ihr Vieh den Sommer gut verbracht und heil überstanden hat. Der Luis und die Rosl kehren wieder zurück nach St. Kathrein auf den Kompatscher-Hof, wo sie im Winter dem Jungbauern Peter zur Hand gehen. 30 Haflinger, 70 Kühe, 20 Ziegen und 20 Schafe sind auf dem großen Erbhof aus dem 16. Jahrhundert täglich zu versorgen. In der alten Stube und im Flur zeugen unzählige Trophäen und Glocken von der erfolgreichen Teilnahme an Grauviehausstellungen, Pferdezuchtveranstaltungen und Reitbewerben. Somit wird dem Luis und der Rosl auch im Winter mit Sicherheit nicht langweilig. Und der nächste Sommer am Schlern kommt bald wieder. n
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Der Schlern – Symbolberg Südtirols Über 2.500 Meter hoch, weitum sichtbar und in seiner Silhouette unverkennbar, strahlt der Schlern als Symbolberg Südtirols weit ins Land. Die Geschichte der Entstehung der weltberühmten Dolomiten – seit 2009 von der UNESCO zum Welterbe erklärt wird kaum woanders so lebendig wie hier. Der Schlern ist ein versteinertes Korallenriff: Das unmittelbare Nebeneinander von felsbildenden Riffen und gewaltigen Vulkanergüssen unter der Oberfläche des großen urzeitlichen Meeres war die Ursache für die Bildung so gegensätzlicher Formen. Der Schlern zieht die Menschen seit Jahrtausenden in seinen Bann. Prähistorische Funde beweisen, dass der Schlern schon von alters her bestiegen wurde. Die Menschen, die zu Füßen dieses imposanten Gebirgsstockes leben, haben ein recht pragmatisches Verhältnis zu ihrem Hausberg. Das Hochgebirge des Schlern wurde nicht etwa erst von den Bergpionieren des 19. Jahrhunderts erobert, obschon in jener Zeit dessen touristische Komponente eine Rolle zu spielen begann.
Vielmehr dient er den Menschen seit jeher als wichtige Wasserquelle und als Weide für die Tiere. 1885 wurde am Schlern die Schlernhütte, als drittälteste Schutzhütte der Dolomiten, auf 2.457 Metern über dem Meeresspiegel feierlich eröffnet. Die Schlernhäuser wurden zum Kristallisationspunkt der Alpenvereins tradition Südtirols und erfreuen sich auch heute höchster Beliebtheit. Von Mitte Juni bis Anfang Oktober treffen sich in den Schlernhäusern Bergfreunde aus aller Welt. Am Schlern bietet die Aussicht vom Petz, dem Gipfel auf 2.563 Metern, bei guter Witterung Eindrücke, die man nicht so leicht vergessen wird. Der Blick reicht von hier bis zur Ortler-CevedaleGruppe und zu den ferneren Dolomitenstöcken wie jene des Pelmo und der Civetta. Besondere Beachtung verdienen auch die Pflanzen der hochalpinen und arktischen Regionen, die auf den Grasmatten des Schlern wachsen: Alpengrasnelken (Schlernhexen), Primel, Edelweiß, Räthischer Alpenmohn und verschiedene Enzian-Arten.
Die exzellente Luft und das gesunde Gras weiß im Sommer ganz besonders auch das Vieh zu schätzen. Auf dem Schlern genießen die Tiere besonders nahrhaftes Futter. So heißt es im Volksmund: „Was das Tier herunten einen Korb voll braucht, so braucht es oben nur einen Hut voll.“ Da die Weide am Schlern aber sehr weitläufig und nicht eingezäunt ist, herrscht vor allem gegen Ende der Weidezeit, wenn sich die Tiere an die noch satteren Außenränder wagen, große Absturzgefahr.
Welterbe: Der Schlern ist ein bekannter und weitum sichtbarer Anziehungspunkt für Bergwanderer und Naturliebhaber.
Um 1797 hatte Maria Kritzinger vom Deimlhof in Ums zum Dank für die Errettung des Viehs auf dem Schlern die dem Heiligen Kassian und der Gottesmutter geweihte St.-KassianKapelle errichten lassen. Am 13. August, dem Tag des Heiligen Kassian („Kaschestog“), herrscht Festtagsstimmung. Beim Kirchtag (meist am Samstag nahe dem 13. August) wird nach dem festlichen Gottesdienst vor der St.-Kassian-Kapelle beim Schlernhaus zünftig gefeiert. n
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Rechts im Bild die Delagokante, einer der drei Vajolettürme. Links davon der Ost- und Nordturm.
In bester alpiner Gesellschaft Die Bergler und die Tschamintaler haben sich dem Bergsteigen und Klettern verschrieben und kennen im Rosengartengebiet jeden Stein. Für beide Klettergilden ist Tiers das Tor zu den Dolomiten und Ausganspunkt zahlreicher ihrer Klettertouren.
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ls ein älterer Herr mit braunem Teint und sportlicher Windjacke die Gaststube in Bozen betritt, in der wir verabredet sind, wird auf den ersten Blick klar, dass das mein Gesprächspartner, Rochus Oehler, ist. Bergsteiger sind einfach zu erkennen. Es ist nicht nur die viele frische Luft, die man ihnen ansieht. Rochus Oehler ist Präsident der „Bergler“, einem Bozner alpinen Verein, auf deren Mitglieder allein im Gebiet Schlern-Rosengarten über 100 Erstbegehungen zurückgehen. Er ist der Nachfol-
ger des 2004 verstorbenen, bekannten Südtiroler Bergsteigers Otto Eisenstecken, der den „Berglern“ von 1967 bis 2000 vorstand.
Die Geschichte des Alpinismus. Zu Beginn waren es hauptsächlich Gelehrte und Wissenschaftler, die gegen Ende des Mittelalters begannen, aus Spaß und Interesse niedrige Gipfel zu erklimmen. Einst ging man nur zur Jagd oder zur Überquerung von Pässen ins Gebirge und nicht aus Interesse an Fauna und Flora, an der Geologie oder dem Berg- »
Text: Katja Sanin Fotos: Helmuth Rier
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steigen selbst. Auch bei der Erstbesteigung des höchsten Berges der Alpen, des Mont Blanc, im Jahr 1786 standen noch naturwissenschaftliche Fragestellungen und weniger sportliche Ziele im Mittelpunkt des Interesses, aber der Grundstein für den Kampf mit den Bergen war gelegt.
Die Berglerhütte dient den „Berglern“ seit 1923 als Ausgangspunkt für ihre Klettertouren.
Als das Goldene Zeitalter des Alpinismus wird die Zeit um die Mitte des 19. Jahrhunderts bezeichnet, in der die meisten bedeutenden Berge der Westalpen zuerst bestiegen wurden. In diese Zeit fällt auch die Gründung der ersten Alpenvereine. Zentrum der alpinistischen Erschließung war damals die Schweiz. Das kleine Land inmitten der Alpen entwickelte sich zum beliebtesten Reiseziel in Europa. Es war der Wunsch der aus dem Ausland kommenden gehobenen Gesellschaft das Gebirge zu erleben. Die Gipfel der Dolomiten hingegen waren zu niedrig und somit uninteressant. Die Erschließung der Ostalpen und der Alpinismus in den Dolomiten begannen erst Ende des 19. Jahrhunderts mit der Erstbe-
steigung des 3.168 Meter hohen Monte Pelmo in den Ampezzaner Dolomiten. Die Idee, den Alpinisten die Bergwelt der Dolomiten mittels einer durchgängig befahrbaren Straße leichter zugänglich zu machen, geht auf den Deutschen und Österreichischen Alpenverein zurück. Damals gab es zwar schon die Eggentaler Straße seit 1860 und die Karerpassstraße seit 1896, aber an höheren Übergängen gab es nur Schotterstraßen und Saumpfade. Initiator des Baus der Dolomitenstraße war der leidenschaftliche Bergsteiger und Pionier Theodor Christomannos, womit die touristische Erschließung der Dolomitentäler begann.
Die alte Straße nach Tiers wurde bereits 1811 erbaut und das Dorf Tiers spielte eine bedeutende Rolle in der alpinistischen Erschließung der Südtiroler Berge – es war das Tor zu den Dolomiten. Ende des 19. Jahrhunderts wurden mit der Grasleiten Hütte, der Vajolet Hütte und der Kölner Hütte die ersten Schutzhütten erbaut, die sich schon bald als zu
König Laurins Reich Um den Rosengarten ranken sich viele Geschichten, Mythen und Sagen. So herrschte der Zwergenkönig Laurin dort über sein Volk und belegte sein Reich mit einem Fluch. Hoch oben in den grauen Felsen des Rosengartens, dort, wo sich heute nur mehr eine öde Geröllhalde, das „Gartl“, ausbreitet, lag einst König Laurins
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Rosengarten. Als der Zwergenkönig Laurin die Königstochter Similde in sein Reich entführte, wurde er von den treuen Gefährten des Königs gefangen genommen und schrie: „Diese Rosen haben mich verraten. Sie sollen nie wieder blühen, weder bei Tag noch bei Nacht!“ Doch er hatte bei seinem Fluch die Dämmerung vergessen!
Und so kommt es, dass der Berg in der Dämmerung seine Rosenpracht zeigt und rot erglüht. Entstanden ist der Rosengarten aus einem Korallenriff, als noch Wasser die Erdoberfläche bedeckte. Heute ist er ein Juwel der Naturschönheiten und seit 2009 mit einem guten Teil der restlichen Dolomiten UNESCO Welterbe.
Das Bergler-Hüttenbuch.
klein erwiesen und noch vor dem Ersten Weltkrieg auf die heutige Größe ausgebaut wurden. Die erste Schutzhütte, die im Rosengartengebiet 1887 auf Anregung von Johann Santner von der Sektion Leipzig des Deutschen Alpenvereins gebaut wurde, war die Grasleitenhütte. Von dort aus konnte man den höchsten Gipfel, den 3.004 Meter hohen Kesselkogel, in zwei Stunden erreichen. 1888/1889 gründete Johann Santner gemeinsam mit einigen Bergsteigern aus Bozen und dem Ausland den Verein „Die Tschamintaler“. Einige erfahrene Tierser Kletterer rund um die beiden Brüder Johann und Alois Villgrattner nutzten um die Jahrhundertwende die Gunst der Stunde und gründeten eine Bergführervereinigung. Alois Villgrattner war es, der zusammen mit Johann Santner am 19. Juni 1878 den später nach ihm benannten Santnerpass eröffnete und somit den Rosengarten von der Tierser Seite aus zugänglich machte. Da es vor allem Wohlhabende aus der Bürgerschicht der Städte waren, die es damals in die Berge zog, verdienten sich die Bergführer und Träger eine goldene Nase. So kostete zum Beispiel eine Tour von Tiers auf die Rosengartenspitze 14 bis 16 Gulden - zum Vergleich, ein Handwerker verdiente damals am Tag knapp einen halben Gulden. Doch vom Bergführen alleine leben konnten nur die Besten wie zum Beispiel Franz Schroffenegger und Franz Wenter. Letzterer war auch Mitglied der 1914 gegründeten alpinen Vereinigung „Bergler“ wie der legendäre Otto Eisenstecken, dessen Namen auf keinen Fall fehlen darf, wenn man sich, wie Rochus
Oehler und ich, über das Klettern in den Dolomiten unterhält. Schroffenegger und Wenter kletterten vor dem Ersten Weltkrieg zahlreiche schwere Touren im Rosengartengebiet: Erstbegehungen an der Nordwestwand des Delagoturms, der Nordwestwand und der Ostflanke der Sattelspitze, der Ostwand der Rotwand und die schwierige Nordroute der Laurinswand gehen auf ihr Konto.
Kletterparadies Rosengarten. „Nach dem Zweiten Weltkrieg war es Otto Eisenstecken, der mit seinen Erstbegehungen Ende der vierziger Jahre an Rotwand, Laurins-Westwand, Vajolet-Hauptturm und vielen Wänden mehr eine neue Epoche des Bergsteigens einläutete“, erklärt mein Gesprächspartner Rochus Oehler und erzählt, dass Eisenstecken es war, der nach dem Vereinsverbot durch die Faschisten in den zwanziger Jahren und den Kriegswirren die „Bergler“ nach Kriegsende wieder ins öffentliche Vereinsleben zurückführte. „Noch heute treffen wir uns jeden Donnerstag an unserem Stammtisch im Hotel Hanny“, berichtet Rochus Oehler und in seiner Stimme sind Freude und Stolz zu hören über so viel Tradition, die schon seit hundert Jahren Bestand hat. Der Donnerstag war nicht von ungefähr gewählt. Damals gab es noch keine Smartphones, um sich via sms oder WhatsApp zu verabreden. Die Bergler trafen sich jeden Donnerstag, um die Touren für das bevorstehende Wochenende zu planen. Der Erste Weltkrieg jedoch bremste den Tatendrang aller Bergsteiger »
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tengebiet verbunden und führen eine rege Vereins tätigkeit, die sie heute weit über den Rosengarten und die Südtiroler Landesgrenzen hinausführt. Für die „Bergler“ aus Bozen lag der Rosengarten praktisch vor der Tür und für „Die Tschamintaler“ ist er der Hausberg. Die „Bergler“ fuhren früher mit dem Zug nach Blumau, und dann mit den Fahrrädern nach Tiers, wo sie in Heulagern übernachteten, um dann früh morgens ihre Touren in Angriff zu nehmen. Erzählungen zu Folge sollen sie einmal von
rol verboten war, zum geheimen Vereinssitz. Dort entging man den Schikanen des Faschismus, es wurden deutsche Lieder gesungen und man blieb während des gesamten bis 1943 andauernden Vereinsverbots unentdeckt. „Die Tschamintaler“ treffen sich nicht jeden Donnerstag wie die „Bergler“, sondern, abgesehen von ihrer Vereinstätigkeit, einmal im Jahr zur Jahreshauptversammlung – wie die „Bergler“ auch. Als Frau eines der 17 Mitglieder der „Tschamintaler“ hatte ich die Ehre, bei der diesjährigen Hauptversammlung, zu der auch die Frauen eingeladen waren, dabei zu sein. Getroffen haben wir uns unweit von der „Bergler Hütte“. Einige kamen direkt vom Eisklettern zurück und die anderen wanderten von unten hinauf zur Haniger Schwaige. Als wir alle bei Tisch saßen, und ich allen Anwesenden ein Blatt Papier und einen Stift reichte, um ihre Lieblingsklettertour im Rosengartengebiet aufzuschreiben, wurde mir als absoluter Nichtfachfrau bewusst, dass es rund um den Rosengarten, neben den bekannten, und für jeden geübten Berggeher begehbaren Klettersteigen Kesselkogel, Laurenzi, Masaré und Santnerpass, für erfahrene Bergsteiger Klettertouren wie Sand am Meer gibt. So gut wie jeder nannte eine andere Tour. Die einzige Tour, die doppelt erwähnt wurde, war genau
einem Bauer ziemlich unsanft vertrieben worden sein, sodass sie beim Abstieg durch die Wenterkamine beschlossen, am Fuße der Laurinswand eine Hütte zu erbauen. Der Bau der „Bergler Hütte“ dauerte von 1921 bis 1923 und sie wurde während des Faschismus, als die deutsche Kultur in Südti-
jene Tour, die auch mein Gesprächspartner Rochus Oehler nennt, als ich auch ihn am Ende unseres Gesprächs nach seiner Lieblingstour im Rosengartengebiet frage – die von Otto Eisenstecken am 2. September 1946 im IV Grad direkte Westwand zum Gartl eröffnete Eisensteckenführe. n
und überschattete in jenen Jahren die Geschichte und Entwicklung Europas. Die alpine Vereinigung der „Tschamintaler“ hingegen zerbrach in jener Zeit und wurde 1959 von den fünf Tierser Bergsteigern Markus Villgrattner, Toni Trompedeller, Sepp Robatscher, Albert Robatscher und Günther Pattis neu gegründet. Heute zählt diese Klettergilde 17 Mitglieder und hat einen jungen Anwärter, der nach Vollendung des 18. Lebensjahrs das jüngste Mitglied sein wird.
Beide Klettergilden sind eng mit dem Rosengar-
Die private Hütte der Bergler mit Blick auf den Bozner Talkessel.
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Foto: SAM/Laurin Moser
Die faszinierende Bergwelt der Dolomiten besticht durch bizarre Felsformationen und ihre nverwechselbare Farbgebung.
Mythos Dolomiten Seit 2009 UNESCO Welterbe, laut Südtirols Extrembergsteiger Reinhold Messner „die schönsten Berge der Welt“ und für viele die Wanderregion schlechthin: Die Dolomiten bestechen durch ihre einzigartige Schönheit. Versteinerte Korallenriffe, die sich in den Himmel türmen, sind Zeugnisse der einmaligen Bergwelt der Dolomiten. Dank ihrer einzigartigen monumentalen Schönheit und ihrer geologischen und geomorphologischen Bedeutung zählen die „Bleichen Berge“ seit 2009 zum UNESCO Welterbe. Insgesamt neun Teilgebiete, darunter auch der Naturpark Schlern-Rosengarten,
Euringer als eines der Wahrzeichen Südtirols. Das Rosengartenmassiv mit seinen unzähligen Türmen ist ebenfalls weit über die Landesgrenzen bekannt. Einer dieser zahlreichen markanten Erhebungen des Massivs, der Kesselkogel, erreicht sogar eine Höhe von 3.002 Metern. Zum Naturpark gehören auch die Bergwälder um Seis, Völs und Tiers sowie das Tschamintal. «
gehören offiziell zu den schönsten Landschaften der Welt. Naturpark Schlern-Rosengarten. Südtirols ältester Naturpark wurde im Jahr 1974 gegründet. Das 7.291 Hektar große Schutzgebiet befindet sich in den westlichen Südtiroler Dolomiten. Der Schlern ist ein beeindruckender Gebirgsstock und gilt mit den Türmen Santner und
Bruneck Brunico
Südtirol Brixen Bressanone
Meran Merano
Lienz Toblach Dobbiaco
St. Vigil S. Vigilio
5 St. Ulrich
Kastelruth Ortisei Castelrotto Seis am Schlern Seiser Alm Siusi allo Sciliar Alpe di Siusi Völs am Schlern
Dolomiten UNESCO Welterbe 1
Pelmo, Croda da Lago
2 Marmolada 3 Pale di San Martino, San Lucano Dolomiti Bellunesi, Vette Feltrine 4 Dolomiti Friulane e d’Oltre Piave
6
Auronzo Corvara
Cortina d’Ampezzo
Fiè allo Sciliar
Bozen Bolzano
Tiers/Tires
7
Canazei
2
8
Alleghe
Pieve di Cadore
1
4
Zoldo
Cavalese
Agordo
3
Longarone
Cimolais
Pordenone
Madonna di Campiglio Fiera di Primiero
9 Trento
Belluno
Udine
Belluno Feltre
Trentino
Ampezzo
Pordenone
5 Nördliche Dolomiten 6 Puez-Geisler
»
7 Schlern-Rosengarten, Latemar 8 Bletterbach 9 Dolomiti di Brenta
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Es grünt und blüht entlang dem Wanderweg Nr. 16.
Was sind bloß Eislöcher? Sie wissen nicht, was Eislöcher sind? Dann wird es Zeit, sie zu entdecken, auf einer Wanderung von Kastelruth über den Puntschakofel nach St. Oswald.
G Text: Rosa Maria Erlacher Fotos: Helmuth Rier
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utes Schuhwerk an den Füßen, genügend Wasser im Rucksack für eine rund zweistündige Wanderung, und natürlich auch jede Menge Neugier und Naturfreude im Kopf: Das sind die besten Voraussetzungen für einen erlebnisreichen Tag abseits vielbegangener Pfade. Wir starten in Kastelruth und wenden uns talwärts. Etwa zehn Minuten gehen wir auf der Asphaltstraße, an der Feuerwehrhalle vorbei Richtung Waidbruck. Bei der ersten scharfen Kehre biegen wir in ein schmales Asphaltsträßchen ein, gleich oberhalb liegen die Wirtschaftsgebäude des Pilgramhofes, der nächste Hof („Rundschuh“ steht groß auf dem Scheunendach) liegt unterhalb des
Weges und als Zwischenziel erreichen wir den Puntschuhof. Hier endet die Asphaltstraße und der eigentliche Wanderweg Nr. 16 beginnt, zuerst noch sanft absteigend durch eine Wiese, um dann in einen steilen Pflasterweg einzumünden.
Wanderweg Nr. 16. Jetzt können wir unsere Blicke nicht mehr frei auf das herrliche Panorama ringsum schweifen lassen, denn die holprigen, durch Fuhrwerksräder jahrhundertelang abgeschliffenen Pflastersteine verlangen unsere ungeteilte Aufmerksamkeit. Was sie erzählen könnten! Von müden Pferden und Ochsen, die vom Eisacktal schwere Weinfässer oder Getreidesäcke den stei- »
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Eislöcher sind ein seltenes Naturphänomen.
len Weg über den Puntschakofel nach Kastelruth zogen, bevor Ende des 19. Jahrhunderts eine Straße vom Zugbahnhof in Waidbruck auf das Hochplateau unter dem Schlern gebaut wurde. Oder von den vielen Menschen, die frühmorgens den Weg hinunter eilten zum „Kastelruther Bahnhof“, einer Zughaltestelle im Tal, um nach Bozen oder Brixen zu fahren. Und abends den steilen Fuhrweg wieder hinaufgingen, heimwärts. Im Schatten von Buchen und Eichen, begleitet von moosbewachsenen Porphyrsteinen am Wegesrand, steigen wir immer tiefer, aus dem Weg wird ein seilgesicherter und gut instand gehaltener Steig, so richtig urtümlich, und weichen Knies erreichen wir schließlich die ersten Höfe von St. Oswald. Wir folgen der Nr. 16 in Richtung St. Oswald, verlassen aber bald die Asphaltstraße und tauchen linkerhand ein in die Kühle eines Mischwaldes. Der weiche Waldboden dämpft unsere Schritte, ein Reh schreckt auf und flieht über eine Wiese.
Die Eislöcher in St. Oswald. Eine eingezäunte Wiese mitten im Wald? „Eislöcher“ steht auf einem Wegweisschild, dem wir nun folgen. Am Waldrand entdecken wir so ein Eisloch, eine Felsspalte, aus der kalte Luft strömt. Kalte Luft, die der unmittelbaren Umgebung ein ganz besonderes Klima verleiht, und somit auch eine andersartige Vegetation. Ein ganz seltenes Naturphänomen, das man einfach selbst erfühlen und erleben muss. „Der Madrunglfuchsboden“, so der Name der Wiese, wird regelrecht von kalter Luft umströmt, sodass hier – auf 700 Meter Meereshöhe - Pflanzen gedeihen, die normalerweise erst auf einer Höhe von 1.200 Metern ü.d. M. anzutreffen sind. Auf der Suche nach weiteren Eislöchern wandern wir zwischen den Porphyr-Trümmern des ehemaligen Felssturzes herum. Und tatsächlich, aus vielen Spalten strömt kalte Luft. Wie ist das möglich? Eine Informationstafel klärt uns auf. „Zwischen den Felsentrümmern in den Spalten ist ein Luftstrom vorhanden. »
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Die warme Luft zirkuliert in den Gesteinsspalten, strömt als warme Luft hinein, wird abgekühlt und kommt als eiskalte Luft wieder heraus. Es entsteht im unteren Bereich eine Temperatur zwischen 0 und 5 Grad Celsius.“ Kein Wunder, dass wir in einigen Löchern sogar Eis finden!
St. Oswald. Jetzt spüren wir aber Hunger und Durst, wohl wissend, dass es bis St. Oswald nicht mehr weit ist. Der kleine Weiler, Heimatort von Norbert Rier, dem Frontmann der „Kastelruther Spatzen“, hat sich seinen ganz eigenen Charme bewahren können, mit Traditionen, von der Bevölkerung selbstbewusst gelebt, und einem Bauernmuseum, das durchaus sehenswert ist. Es ist in der Scheune beim Gasthaus „Tschötscher“ untergebracht, wo man sich vorher auf der Terrasse oder in der alten Stube sehr angenehm von der Wanderung erholen kann. Um anschließend zurück nach Kastelruth zu kommen, gibt es mehrere Möglichkeiten: schnurstracks zurück über den Wanderweg 16, über die Wanderwege Nr. 7 und Nr. 5 durch das Böstal nach Telfen und weiter nach Kastelruth, über den Wanderweg 7A zum Kräuterhof „Pfleger“ und zur „Malengermühle“ (beide sehr sehenswerte Ziele) nach Seis und von dort mit dem Bus zurück nach Kastelruth oder direkt mit dem Linienbus von St. Oswald nach Seis und weiter nach Kastelruth (Abfahrt ca. alle 1,5 Stunden, letzte Rückfahrt 18.30 Uhr). n
Buchen und Eichen spenden im Sommer willkommenen Schatten.
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Drei interessante Persönlichkeiten: Jochen, Evi und Armin Gasser
Zeichnen, malen, illustrieren, gestalten: Das Geschwistertrio Evi, Armin und Jochen Gasser setzt seine künstlerische Begabung erfolgreich ein. Evi und Jochen als anerkannte Buchillustratoren, Armin als Hersteller handgefertigter Messerunikate.
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in schönes altes Haus in der Dorfmitte von Kastelruth. Die Geschwister Gasser haben es vor einigen Jahren von einer Großtante geerbt. Aufgewachsen sind sie in einem kleinen Dorf bei Brixen, jetzt leben und arbeiten Evi, die Älteste, und Armin in Kastelruth. Jochen, der Jüngste, hingegen wohnt weiterhin im Haus seiner Kindheit, aber weil er viel unterwegs ist, wohl eher sporadisch.
Evi Gasser empfängt mich in ihrer hübschen Wohnung, in der sie mit Partner und zwei Kleinkindern lebt. Und in der sie, seit sie Familie hat, auch arbeitet. Vorher betrieb die ausgebildete Grafikerin mit einer Freundin ein Studio im Nachbarort Seis am Schlern, nachdem sie ihren langjährigen Job als angestellte Grafikerin beim bekannten Südtiroler Wochenmagazin ff an den Nagel gehängt hatte. Aber wie schafft sie das, neben ihrer Mutterrolle noch erfolgreich im Beruf zu sein? „Das geht wunderbar: Die Kinder malen und zeichnen, und Mami malt und zeichnet eben auch“, erklärt sie. Im Jahr 2005 hat sie das erste Kinderbuch illustriert. „Es war mein Einstieg in eine neue künstlerische Dimension, in die Buchillustration“, erinnert sie sich. Und der gelang so gut, dass anschließend dauernd Anfragen kamen. Zehn Bilderbücher für Kinder hat sie seitdem illustriert, und noch zwei Dutzende kleinere Buchformate dazu, darunter mehrere Sagen- und »
Kreativ ho Text: Rosa Maria Erlacher Fotos: Helmuth Rier
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Evi und Jochen sind kreative Tausendsassas.
Mein Südtirol-Buch Ein buntes Sachbuch für die ganze Familie Unterhaltsam, höchst anschaulich und facettenreich präsentiert sich die neueste Publikation der Buchillustratorin Evi Gasser. In Zusammenarbeit mit der Textautorin Karin Gschleier erzählt sie
alles Wissenswerte über Südtirol in Bildern. Zwei Südtiroler Kinder, Marie, die auf einem Bauernhof aufwächst, und Alex, der in Bozen zu Hause ist, sind unterwegs in Stadt und Land und entdecken die vielseitige Kultur und Kunst, die großartige Natur, Lebensweise und Brauchtum der Bewohner. Auf den Schwingen eines Adlers fliegen die beiden in die Vergangenheit zurück und erleben voll Staunen die wechselvolle Geschichte und Entwicklung dieser Alpenregion von der Steinzeit bis heute. Ein Buch, das Kinder spielerisch mit einem so vielseitigen Land vertraut macht und auch Erwachsenen Gelegenheit bietet, Neues zu entdecken. Die gebundene Ausgabe, 112 Seiten, ist im September 2014 im Brixner Weger-Verlag erschienen. Das Buch mit großem Südtirol-Poster ist in allen Südtiroler Buchhandlungen erhältlich.
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Sachbücher für Erwachsene. Daneben fand sie auch noch Zeit, Plakate für Ausstellungen und Theateraufführungen zu entwerfen. „Das waren bisher alles Auftragsarbeiten. Aber jetzt bringe ich zusammen mit einer Textautorin mein erstes eigenes Buch heraus, bei dem Idee und Konzept ausschließlich von mir stammen“, erklärt Evi. Vor drei Jahren hat sie mit diesem Projekt begonnen, jetzt ist „Mein Südtirol-Buch. Ein Sachbuch für die ganze Familie“ fertig gestellt. Und verkauft sich bereits bestens. Über 500 Bleistift-Zeichnungen habe sie dafür in ihrem Skizzenbuch angefertigt, erzählt Evi. Anschließend habe sie das Layout – die vorgesehene Seitengestaltung mit Text und Illustration – am Computer erstellt, die mit Tuschestiften optimierten Reinzeichnungen in den PC gescannt und sie mithilfe von Photoshop koloriert. Viel Arbeit. „Aber ich hatte auch viel Spaß dabei“, betont sie. Und wenn ihr eine Skizze besonders gut gefällt, greift sie schon mal zum Pinsel und zaubert davon ein Acrylbild auf die Leinwand. Zur Abwechslung. Und zur Freude ihrer Familie.
Jochen Gasser. Mittlerweile hat sich Jochen zu uns gesellt, 33 Jahre alt, Typ moderner Hippie mit blondiertem Haar und lässigem Outfit, einer, der sich in Großstädten genauso wohl fühlt wie auf einer zünftigen Almhütte. Und der in Südtirol schon sehr bekannt ist, als Entertainer genauso wie als witziger und unterhaltsamer Illustrator des Erfolgsbuches „Andreas Hofer – Eine illustrierte Geschichte“. Bereits die vierte Ausgabe geht über den Ladentisch, mehr als 15.000 Exemplare wurden bisher verkauft. „Das Buch wird von Schulen für den Geschichtsunterricht angekauft, und ich werde oft in Schulen eingeladen, es vorzustellen“, berichtet Jochen. Klar macht Geschichtsunterricht mit einer solchen Arbeitsunterlage mehr Spaß! Auch wenn Andreas Hofer, Freiheitskämpfer und Nationalheld in Südtirols historischem Bewusstsein, in
diesem Buch etwas Federn lassen muss. Denn während sich der Autor und Historiker Norbert Parschalk in seinen Texten neutral und präzise an die geschichtlichen Fakten hält, beansprucht Jochen Gasser künstlerische Freiheiten für sich und beleuchtet mit feiner Ironie und zwinkerndem Auge die menschliche Seite des Nationalhelden. Der Erfolg kam nicht von ungefähr. Schon immer habe er viel gezeichnet und gemalt, erzählt Jochen. An der Fachoberschule für Grafik in Brixen verblüffte er Mitschüler und Lehrer mit seiner Fähigkeit, in Sekundenschnelle Comic Strips zu machen oder Ideenskizzen auf Papier zu bringen. Nach dem Abitur arbeitete er bei einem Innenarchitekten, ließ dann aber seinen Job sausen, um ganz sein Talent auszuleben. Mittlerweile kreiert er eigene Designer-Klamotten und geht mit „Doggi“ Dorfmann, einem bekannten Südtiroler Liedermacher, auf Tournee. Die beiden gestalten eine neue Art der Bühnenshow, eine Kombination aus pointierten Songs und nicht minder pointierten Karikaturen, die während des Liedvortrags vor aller Augen entstehen. Anscheinend, wie man hört, eine gelungene Show, die das Publikum zwei Stunden lang bestens unterhält. Und ein neues illustriertes Buch von Norbert Parschalk und Jochen Gasser liegt auch schon auf. „Michael Gaismair. Eine illustrierte Geschichte“ ist nach demselben Muster gestrickt wie das Andreas Hofer-Buch. Darin wird einer weiteren prägnanten Tiroler Persönlichkeit Bild und Stimme gegeben: Gaismair, der im 16. Jahrhundert lebte und als Rebell, Bauernführer und Vordenker einer gerechteren Welt in die Geschichte einging.
Armin Gasser ist inzwischen auch eingetroffen. Er führt mich in seine Werkstatt im Grundgeschoss des Hauses. Armin war früher Skilehrer. Heute arbeitet er in den Sommermonaten im Naturpark, wo er unter anderem die »
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Er fertigt allerdings nicht irgendwelche Messer, sondern Trachtenmesser und Fuhrmannsbestecke, wie sie zu männlichen Trachten in Bayern und Tirol seit alters her dazu gehören. „Bereits als Kind bastelte ich mir das Spielzeug selber“, berichtet er. Während seine Geschwister zeichneten und malten, fühlte er sich schon immer von der Materialität der Dinge angezogen, wollte mit
„Danach brachte ich mir Schritt für Schritt alle Fertigkeiten zum Messermachen selber bei. Trotz vieler Rückschläge gab ich einfach nicht auf“, erzählt er weiter. Und tatsächlich, er hat es geschafft. Seit 2007 ist er professionell im Geschäft. Seine Trachtenmesser und Fuhrmannsbestecke im Stil des 18. und 19. Jahrhunderts, dazu Speck-und Jagdmesser, sind meisterhafte Unikate, deren hohe Qualität 2010 mit der Auszeichnung des Südtiroler Handwerkspreis bestätigt wurde. Besonderen Wert lege er auf die Ornamentik, betont Armin, und zeigt mir einige wunderschön gravierte Neusilber-Messergriffe, ebenso handgefertigte Klingen mit eingravierten Sinnsprüchen. Als Griffschalen oder –einlagen verwendet er am liebsten Kuhhorn, erzählt er, das er selbst zuschneidet, presst und schleift. Und auch die hart zu bearbeitenden Lederschei-
den Händen gestalten, Ideen in individuelle Formen umsetzen. Als er vor zehn Jahren von seinem Großvater, der kunstvolle Gegenstände für Trachten und Haushalt anfertigte, das Handwerkszeug erbte, stand sein Entschluss fest: Er wollte die Tradition fortsetzen. Bei seinem Großonkel erlernte er eine spezielle Gravurtechnik und die Federkielstickerei. Nebenbei besuchte er historische Museen, um die Geschichte der alten handgefertigten Messer kennen zu lernen.
den stammen ausschließlich aus seiner Hand. Das alles braucht natürlich seine Zeit. „So um die 40 Arbeitsstunden für ein zweiteiliges Besteck“, peilt Armin über den Daumen. Verständlich, dass seine Kunden für ein Armin Gasser-Messer eine Wartezeit in Kauf nehmen müssen! Bis zu einem Jahr kann es dauern, vom ersten Entwurf, bei dem der Kunde mitentscheiden kann, bis zur Fertigstellung. „Dafür erhält er dann sein ganz persönliches handgefertigtes Wunschmesser“, sagt Armin. n
originellen Wegzäune und Bänke aus Stammholz gestaltet, und im Winter tüftelt er in der Werkstatt. Der gelernte KFZ-Mechaniker, der zeitweise auch als Bauspengler gearbeitet hat, setzt im Gegensatz zu seinen Geschwistern seine künstlerischen Fähigkeiten handwerklich um. Armin ist nämlich, wie er selber sagt, „Messermacher aus Leidenschaft“.
Die Messer, die Armin herstellt, sind absolute Unikate.
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Trachtenstoffe sind vielfältig, reichen vom Loden bis zur Seide.
Loden, Leinen, Samt und Seide Kleidung taugte schon immer als Statussymbol. Trachten sollten ursprünglich Standesunterschiede unterstreichen. Stofflich und dekorativ .
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ie mittelalterliche Gesellschaft Europas gliederte sich in mehrere soziale Stände, die durch rechtliche Bestimmungen klar voneinander abgetrennt waren. Das ging so weit, dass man vielerorts, so auch in Tirol, den Standesunterschied zwischen Bauern, Bürgern, Adeligen und Geistlichen durch Kleiderordnungen abzugrenzen versuchte. Dabei waren den Bauern selbstgemachte Textilien vorgeschrieben, also in erster Linie Stoffe aus Loden, Leinen und Wolle. So durfte zur Zeit Karls des Großen kein Bauer teure Kleider tragen, dem untersten Stand war höchstens eine Lodenjacke erlaubt. Teure Stoffe wie Seide und Brokat waren den reichen Ständen vorbehalten. Erst unter der Regentschaft von Maria Theresia, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wurden diese Kleiderordnungen nicht mehr erneuert. Dadurch konnten sich die bäuerlichen Trachten weiter entwickeln. Sie wollten sich nicht länger in den dumpfen Wollfarben braun, grau und schwarz präsentieren, sondern ihren adligen Vorbildern nacheifern und durch dekorative Elemente glamouröser und edler wirken. Der Phantasie waren keine Grenzen mehr gesetzt und so konnte die Vielfalt der heutigen Trachten entstehen.
Naturstoffe. Wenn wir heute die Trachten genauer anschauen, stellen wir einen Mix aus sehr unterschiedlichen Materialien fest. Der reicht vom Wolljanker über den Lodenkittel, vom Seidentüchlein über das Samtmieder, von Brokatbändern über Baumwollspitzen, vom Ledergurt über allerhand Feder- und Glitterschmuck. Und darin liegt heute auch ein wesentliches Problem für Trachtenschneider- und schneiderinnen, die den Großteil der Näharbeiten in »
Text: Rosa Maria Erlacher Fotos: Helmuth Rier
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Die einfache Männertracht besteht aus Leinenhemd, Samtweste und Lodenhosen.
Handarbeit ausführen müssen. Wo bekommen sie noch die ursprünglichen naturreinen Textilien und Accessoires, ohne Synthetikzusätze, sei es um alte Trachten auszubessern, umzuändern oder neue Trachten zu nähen? Bei der Herstellung der Trachtentextilien hat sich in den letzten Jahrhunderten viel verändert. Gab es noch im Mittelalter die eigene Zunft der Loderer, die die Herstellung von Loden als Handwerkskunst betrieb, so werden Lodenstoffe heute großteils in Fabriken hergestellt.
Loden. Ursprünglich wurde die Wolle in aufwändiger Handarbeit zu Loden verarbeitet. Die Bauern lockerten die Wolle mit zwei mit Nägeln beschlagenen Brettern auf. An langen Winterabenden setzten sich die Bäuerinnen und Mägde ans Spinnrad, um die Wolle zu festen Fäden zu spinnen. Ein Weber, der von Hof zu Hof zog, webte das lockere Gewebe, das die Bauern zum Lodenwalker, dem Loderer, brachten. In warmem Wasser wurde das Gewebe energisch gewalkt und gestampft. Beim Wal-
ken verfilzt die Wolle, wird dichter und schrumpft um etwa vierzig Prozent: Der wasser- und winddichte Walkloden entsteht. Gewalkt wird zum Teil noch heute nach diesem Urverfahren. Trotz des enormen technischen Fortschrittes sind immer noch viele Arbeitsschritte notwendig, um feines Lodentuch herzustellen. Nach dem Walken wird das Tuch gefärbt, nass gebügelt und nach alter Tradition schonend an der frischen Luft getrocknet. Der Glanz, den der fertige Loden beim abschließenden Plätten erhält, wird abschließend durch eine Dekatiermaschine noch verfeinert.
Leinen. Auch Flachs, der Rohstoff für Leinen, wurde früher, bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts, auf unseren Höfen für den Eigengebrauch angebaut. Bevor die Baumwolle den europäischen Markt eroberte, wurde beinahe alles, was für Bekleidung und im Haushalt gebraucht wurde, aus Leinen gemacht: Hemden, Blusen, Schürzen, Leinund Handtücher. Die Flachs- oder Leinenfaser wird »
Trachtenmuseum mit Werkstatt Im Dorfzentrum von Kastelruth ist ein Trachtenmuseum geplant. Im historischen Rahmen soll die Vielfalt der einheimischen Trachten vorgestellt werden. Um den Erhalt und Pflege der alten Trachten zu fördern, wird ebenso eine Trachtenwerkstatt eingerichtet, wo alte Trachten fachkundig ausgebessert und neue Trachten auf Maß angefertigt werden.
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Als sehr dekorativ präsentiert sich die Tracht der Kastelruther Musikkapelle.
aus den Stängeln der Flachspflanze gewonnen und zählt zu den Bastfasern. Sofort nach der Ernte wurden die Stängel nach Länge, Stärke und Reife gebündelt und zur Lufttrocknung auf den abgeernteten Feldern ausgebreitet. „Der Flachs muss durch 72 Hände gehen, bis er getragen werden kann“, hieß es früher bei den Bauern. Es war harte Arbeit, die Stängel mit einem eisernen Kamm auszukämmen. Der so entstandene Bast musste nun in heißem Wasser mehrere Tage lang gekocht werden. Nach dem Trocknen erfolgte das Brecheln, bei dem das Mark vom Stengel herausgelöst wurde. Zuletzt wurde der Flachs durch einen feinen Eisenkamm gezogen, um ihn in seine Fasern zu zerlegen und letzte holzige Teilchen zu entfernen. Der so gewonnenen Reinflachs konnte nun zu Garn gesponnen und gehaspelt werden. Damit konnte bereits grobes Leinen (Rupfen) hergestellt werden. Für feinere Qualitäten drehten die Frauen dann die mehrmals gekämmten Strähnen zu Zöpfen, kochten diese in Holzaschenlauge und wuschen die Lauge im Bachwasser aus. Nun konnte der Leinenweber mit seinem Webstuhl ins Haus kommen und das Garn zu Tuch verarbeiten.
Samt und Seide waren – und sind – kostbare Stoffe, die Jahrhunderte lang außerhalb der Reichweite einfacher Leute lagen. In Samt und Seide gehen konnten nur die Mächtigen und Reichen. Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass Seide aus den Kokons der Seidenraupe (Larve des Seidenspinners, einer Schmetterlingsart) hergestellt wird und für ein Kilogramm Seidenfaden über 10.000 dieser Kokons benötigt werden. Auch die weitere Verarbeitung ist sehr aufwendig. Samt wurde bereits ab dem 14. Jahrhundert, damals noch gänzlich aus Seide, gefertigt (Naturseidensamt), und zwar hauptsächlich in Oberitalien. Zum Beispiel waren die Städte Rovereto und Ala in der Nachbarprovinz Trient bis ins 19. Jahrhundert, bevor eine Krankheit die Seidenraupenzucht in Europa lahmlegte, Zentren der Seiden- und Samtproduktion. Und als um 1770 die erste Baumwollsamtfabrik in Manchester ihre Arbeit aufnahm, löste der Baumwollsamt den Seidensamt großflächig ab. Nun wurde der Samt auch für einfache Leute erschwinglich und fand Einzug in die lokalen Trachten. Bei der Kastelruther und Völser Tracht werden Mieder der weiblichen Festtagsund Marketendertracht sowie das geblümte „Leibl“ der Männertracht aus Samtstoff gefertigt. Seide hingegen wird bei den heimischen Frauentrachten recht reichlich verwendet: Sehr auffällig und dekorativ sind die bunten gut sichtbaren Schurzbänder, die in sich gemusterten Schultertücher mit Fransen und wunderschöne edle Schürzen aus Moireseide. Männer beschränken sich hingegen auf ein seidenes Halstüchlein, das durch einen Goldring gezogen wird. n
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liegt in der Luft Juli 2015: Schlern International Music Festival in Völs am Schlern. Treffpunkt von Talenten und Größen der klassischen Musik.
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Text: Rosa Maria Erlacher Fotos: Helmuth Rier
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as Musikereignis hat inzwischen Tradition. Im vergangenen Jahr ging die 12. Ausgabe über die Bühne. Ich war erstmals dabei. Und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Was sich in diesen drei Wochen in dem kleinen Bergdorf abspielte! Da waren auf einmal so viele junge Menschen, denen man die Herkunft aus fernen Ländern ansah. Während der Tages- und Abendstunden schwebte ein surrealer Klangzauber-Teppich über der sommerlichen Landschaft. Überall gab es Konzerte, standen Musikstudenten der Meisterklassen, re-
nommierte Dozenten sowie Gastkünstler auf der Bühne und bezauberten das Publikum.
Musikwettbewerb. Tatiana Gerasimova, die künstlerische Leiterin des Festivals, hält seit jeher die Fäden des internationalen Talentwettbewerbs in der Hand. „Das Auswahlverfahren ist streng, jedes Jahr melden sich Hunderte junger Musikstudenten aus aller Welt an, in diesem Jahr wurden 54 junge Pianisten, Violinisten und Cellisten ausgewählt“, erzählt sie mir. Eine Jury ermittelt die Sieger, die sich abschließend in einem gemeinsamen »
Junge Talente und berühmte Künstler, wie Paul Badura-Skoda, bezaubern ein aufmerksames Publikum.
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Das Musikfestival in Völs am Schlern ist ein Genuss für Ohren und Augen.
Konzert dem Publikum vorstellen. Zum Glück kann die Festivalleitung Jahr für Jahr auf die Unterstützung großzügiger Sponsoren rechnen, die für Unterkunft und Verpflegung der Teilnehmer, für die Preisgelder, die Bereitstellung von Probelokalen, Konzerträumen und Musikinstrumenten aufkommen. „Dafür sind wir sehr dankbar, denn finanziell ist das Festival schon sehr aufwändig“, bestätigt Tatiana Gerasimova. Abgewickelt wird die Organisation von einem gemeinnützigen Verein mit Sitz in Houston/USA. Der Direktor des Festivals, Vagram Saradjian, ein international renommierter Cellist und Musikprofessor, hat vor Jahren das Dorf unter dem Schlern als Festival-Ort ausgewählt. „Weil die Landschaft so unglaublich schön ist, die Menschen sich sofort begeistert hinter unsere Idee stellten und sie unterstützten, und weil hier einfach alles stimmig ist“, bekräftigt er seine damalige Entscheidung. Vagram Saradjian setzt sich aber auch höchstpersönlich Jahr für Jahr tatkräftig für seine Vision ein. Weil er in der internationalen Musikszene so bekannt und berühmt ist, gelingt es ihm immer wieder, Professoren von Weltniveau für Workshops und Unterricht in Meisterklassen zu gewinnen oder weltweit gefeierte Star-Musiker für Gastkonzerte nach Völs am Schlern zu locken.
Zahlreiche Konzerte. Vor Ort ist Karl Hofer für die Koordination und die Betreuung der Teilnehmer zuständig. Er berichtet, dass viele Musi-
ker das erste Mal in Europa seien. Sie bekommen Gelegenheit, Land und Leute kennen zu lernen, durch Sprachkurse, Wanderungen und Ausflüge, unter anderem in die Mozartstadt Salzburg oder nach Verona zur Aufführung von Aida. Das Musikfestival in Völs hat bereits ein Stammpublikum, das Jahr für Jahr wächst. „Es gibt nicht wenige Musikliebhaber, die eigens zu diesem Event anreisen, aber auch Einheimische und Urlaubsgäste wissen die Qualität der Konzerte zu schätzen“, weiß Karl Hofer. Die vielen Konzerte am Nachmittag und am Abend finden in Völs, Seis, Kastelruth und auf Schloss Prösels statt. „Sie bezwecken für die Studenten eine wertvolle Erfahrung , nämlich sich und das in den Meisterklassen neu Erlernte vor Publikum selbstsicher zu präsentieren und außerdem lernen sie voneinander beim Zuhören“, betont Tatiana Gerasimova. Für Musikgenuss auf höchstem Niveau sorgen dann die Gastkonzerte. Im vergangenen Jahr begeisterten Weltklasse-Musiker Misha Maisky, Paul Badura-Skoda, Sergey Khachtryan und Alexander Rudin das zahlreiche Publikum, ein Highlight ebenso für Studenten und Dozenten, großartige Interpreten hautnah zu erleben. Ein Feuerwerk an Improvisationen und überraschenden Klangkombinationen boten aber ebenso die virtuosen Musikdarbietungen von Gerasimova am Klavier und Saradjian am Cello. n
Musikalische Leiterin Tatiana Gerasimova und Festivalgründer und Direktor Vagram Saradjian.
> 8. - 28. Juli 2015
Schlern International Music Festival Auch die 13. Ausgabe des Schlern International Music Festivals bietet die seltene Gelegenheit, Konzerte vieler bekannter und berühmter Musiker in der Ferienregion Seiser Alm mitzuerleben. Auf dem Festivalprogramm stehen auch heuer wieder, neben einem Internationalen Wettbewerb, Meisterklassen und Workshops, rund 30 Nachmittags- und Abendkonzerte, an denen sich renommierte Musikprofessoren und junge Künstler aus Nordund Südamerika, Asien und Europa beteiligen. Alle Konzerte, alle Meisterklassen und alle Workshops stehen Gästen und Einheimischen kostenlos offen. Nur für die Starkonzerte muss Eintritt bezahlt werden. Für Musikgenuss auf höchstem Niveau sorgen die Ausnahmemusiker Marina Prudenskaya, Mikhail Voskresensky, Viktor Tretyakov und Natalia Likhopoi. www.schlernmusicfestival.eu
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Rund ums „Muas“ Früher ein gewöhnliches Alltagsessen, erinnert das „Schwarzplentene Muas“ heute an das bodenständige, meist karge Leben von einst und wird als besondere Südtiroler Spezialität geschätzt.
D Text: Barbara Pichler Fotos: Helmuth Rier
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er würzig schmeckende Schwarzplenten (südtirolerisch für Buchweizen) wird gerne zum Kochen von Mus verwendet. Was in den bäuerlichen Stuben einst aufgetischt wurde, stammte zum Großteil aus eigenem Anbau. Der Buchweizen, in Südtirol der Schwarzplenten, folgte auf den Feldern dem Winterroggen. Möglichst sollte er vor dem Fest der hl. Anna, dem 26. Juli, ausgesät sein. So war es Tradition im Schlerngebiet.
Die schwere Muspfanne stand fast täglich auf dem Tisch, schon zum Frühstück war der würzig duftende Brei ein willkommener Brotersatz. Buchweizen gibt Kraft und Energie, und die hat es im bäuerlichen Alltag gebraucht. So war „’s Muas“ auch eine beliebte Stärkung während der anstrengenden Heuarbeit. Das schwarzplentene Mus wird in einer flachen Eisenpfanne gekocht und solange gerührt, bis
Früher Alltagsgericht, heute eine besondere Südtiroler Spezialität: das schwarzplentene „Muas“.
sich auf dem Pfannenboden eine schöne Kruste bildet. Diese „Scharren“ sind der Höhepunkt eines jeden Musessens, sie machen den süßen Brei erst so richtig schmackhaft. Noch ordentlich mit geschmolzener brauner Butter übergossen, kommt die Pfanne mitten auf den Tisch. Seit alters her löffeln alle zusammen das „Muas“ direkt daraus. Damit während des Essens keine Zwistigkeiten aufkommen, zieht jeder Esser mit dem Löffel eine Furche in den weichen Brei und sichert sich so
seinen Anteil. Dann arbeitet man sich langsam bis auf den Pfannenboden vor, zur braunen Kruste, den „Scharren“. Die bilden sich besonders gut, wenn das Mus, wie in alten Zeiten, auf einem Holzherd zubereitet wird. Eine besondere Beilage ist die Holersulze, ein dickflüssiger Saft der Holunderbeeren. Diese kommt in eine kleine Mulde im Mus und ist besonders bei den Kindern hoch geschätzt. n
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Schwarzplenten-Muas mit Holersulze Rezept für 4 Personen
Zubereitung Eine Eisenpfanne mit Fett einfetten. Das Wasser darin aufkochen, Milch zugeben, salzen und nochmals aufkochen. Das Buchweizenund Weizenmehl zusammen langsam, unter ständigem Rühren mit einem Schneebesen, zugeben. Etwa 15 Minuten weiterrühren, dann die Hitze reduzieren und das Mus noch ca. 20 Minuten dämpfen lassen. Mit brauner Butter abschmelzen. Etwas abkühlen lassen. Besonders gut schmeckt Holersulze zum Mus.
Die Holersulze verfeinert das Muas.
42 ALPE | Sommer
Holersulze 6 kg vollreife Holunderbeeren Zubereitung Holunderbeeren von den Stängeln streifen, in einen Leinensack geben und gut ausdrücken. Der Saft kann auch mit einem Entsafter gemacht werden. Von zirka 6 Litern Saft bleiben ungefähr 2 Liter Sirup übrig. Den Saft in einen großen Topf geben, und auf kleinster Stufe sechs bis acht Stunden köcheln lassen, bis daraus ein dicker Sirup geworden ist. Aufpassen, damit er nicht anbrennt! Heiß in Gläser abfüllen und gut verschließen. Holersulze ist außerdem ein hervorragendes Hausmittel gegen Halsschmerzen und Husten. Hierfür wird ein wenig Sirup mit einem kleinen Stück Butter leicht angewärmt und dann eingenommen.
Aus: „Die Küche in Südtirol“, Anneliese Kompatscher
Muas 1 Tasse Wasser 1l Milch 150 g Schwarzplenten-Mehl (Buchweizen) 1 Esslöffel Weizenmehl Salz Butter zum Abschmelzen
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Konsumgenossenschaft Kastelruth Paniderstr. 24 · Tel. +39 0471 706 330 · www.konsummarkt.com Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 7.30 bis 12.30 Uhr und von 15.00 bis 19.00 Uhr
10 Orte, die man in der Ferienregion Seiser Alm gesehen haben sollte ... Historischer Ortskern von Kastelruth Der Charakter des Dorfes Kastelruth ist vor allem vom weitum sichtbaren barocken Turm geprägt. Doch das Wahrzeichen Kastelruths ist außerdem umgeben von einer imposanten klassizistischen Pfarrkirche, einem architektonisch interessanten Gemeindehaus, bemalten Häusern und einem geschichtsträchtigen Porphyrhügel, dem Kofel. Wer Kastelruth einmal von oben erleben will, steigt am besten die 298 Stufen in den 82 Meter hohen Kastelruther Kirchturm hinauf: Hier bietet sich ein wunderschöner Ausblick über Kastelruth und Umgebung.
Marinzen Die Marinzenalm liegt auf ca. 1.500 Meter und ist im Sommer ein beliebtes Wanderziel. Vorbei an der Talstation des Marinzenlifts führt der Weg zuerst durch Wiesen dann durch Wald hinauf zur Marinzen Alm. Alternativ ist die Alm auch in wenigen Minuten mit dem Sessellift zu erreichen. Auf der Marinzenalm gibt es einen Streichelzoo für die Kleinsten, einen Abenteuerspielplatz und einen Fischteich zum Angeln. Dauer der Wanderung: ca. 2 Stunden.
Naturparkhaus Tiers Am Eingang des Tschamintals liegt das Naturparkhaus Schlern-Rosengarten. Das Naturparkhaus informiert über das Schutzgebiet, seine Geologie, Flora und Fauna. Untergebracht ist es in der alten Steger Säge, einer wieder funktionsfähig gemachten Venezianersäge. Als Zeugen der alpinen Handwerkstradition und Kultur sind die Säge und der Wohnbereich des Sägemeisters erhalten geblieben. Das Naturparkhaus ist von 3. Juni bis 24. Oktober, dienstags bis samstags, von 9.30 bis 12.30 Uhr und von 14.30 bis 18.00 Uhr geöffnet. In den Sommermonaten Juli und August auch sonntags geöffnet. Jeden Mittwoch ist die alte venezianische Säge um 11.00, 15.00 und 16.30 Uhr wieder in Funktion.
Oswald von Wolkenstein-Weg und Ruine Hauenstein Oswald von Wolkenstein lebte hoch über Seis am Schlern auf der Burg Hauenstein. Wie der Dichter und Ritter und seine Landsleute im fernen 15. Jahrhundert lebten, spüren Wanderer auf dem Oswald von Wolkenstein-Weg nach. Der Erlebnisweg führt an den Ruinen Salegg und Hauenstein vorbei und erzählt Anekdoten rund um Tischmanieren und Stadtschreier aus der Zeit der Ritter und Burgfräulein. Der leichte Themenweg bietet ein informatives und kurzweiliges Wandervergnügen – nicht nur für Kinder. Dauer der Wanderung: ca. 2 Stunden.
Königswarte Die Aussicht von der Königswarte, einem Logenplatz mit Blick über das Eisacktal und das Rittenplateau, schätzte bereits der Sachsenkönig Friedrich August III. Während seiner Dolomiten-Aufenthalte residierte der illustre Gast und Liebhaber der Dolomiten um 1900 mehrmals in Seis am Schlern, von wo er gerne in den Laranzer Wald aufbrach. Für die einheimische Bevölkerung war der Aussichtsplatz im Laranzer Wald bald die „Königswarte“. Königlich ist aber auch die Aussicht, die sich dem Wanderer hier bietet. Dauer der Wanderung: Große Laranzer Runde: ca. 2,5 Stunden
44 ALPE | Sommer
Schlern und Monte Petz Symbolberg Südtirols, Blocksberg der Schlernhexen, versteinertes Korallenriff: Der Schlern trägt viele Namen. Die höchste Erhebung des Schlern bildet der Monte Petz (2.563 m). Zu jeder Jahreszeit und jeder Tageszeit, ob wolken- oder nebelverhangen, in strahlendem Sonnenschein oder in der Dämmerung: Der Schlern zieht die Menschen seit Jahrtausenden in seinen Bann. Mehrere – zum Teil viele Jahrhunderte alte - Wege führen auf den Schlern. Als Ausgangspunkte für Schlerntouren kommen Völs, Seis, Kastelruth und die Seiser Alm (Touristensteig) in Frage. Man kann das Schlernplateau auch von Tiers aus erreichen.
Schloss Prösels Wer war Leonhard von Völs? Und wann wurde der letzten „Hexe“ auf Schloss Prösels der Prozess gemacht? Bei einer Führung durch die imposante Schlossanlage erhalten alle Kulturinteressierten Antworten auf diese Fragen. Highlights einer Besichtigung auf Schloss Prösels sind die Waffensammlung im Pfeilersaal und die Burgkapelle zur Hl. Anna. Schloss Prösels ist im Rahmen von Führungen vom 1. Mai bis zum 31. Oktober geöffnet. Immer dienstags im August findet dort das Familienprogramm „Reise in die Vergangenheit“ statt.
Tschamintal Das Tschamintal ist ein wildromantisches Tal zwischen Schlern und Rosengarten. Die Wanderung durchs Tschamintal beginnt oberhalb von St. Zyprian und führt über die Dosswiesen und den Schwarzn Lettn bis zum Ersten Leger. Weiter geht’s zu den Tschaminquellen, die sich innerhalb weniger Meter vom trockenen Bachbett in einen lebendigen Gebirgsbach verwandeln. Ziel der Wanderung ist der Rechte Leger, ein wunderschöner Aussichtspunkt und Rastplatz mit Blick auf die Grasleitentürme und die Tschaminspitzen.
Völser Weiher Schwimmen auf 1.056 m Meereshöhe: Der Völser Weiher, Südtirols schönster Badesee, wurde bereits mehrfach von der italienischen Umweltschutzorganisation Legambiente für seine gute Wasserqualität ausgezeichnet. Mit einer Wassertemperatur von ca. 22°C ist für eine nasse Erfrischung bestens gesorgt. Die kurze Rundwanderung um den beliebten Badesee ist auch für Familien mit Kleinkindern und Kinderwagen, Senioren und Menschen mit Behinderung geeignet.
Puflatsch-Runde mit Hexenbänken und Engelrast Der Puflatsch bietet nicht nur die schönsten Aussichtspunkte mit einem 360° Panorama, sondern er beherbergt auch Plätze der Kraft. Die Puflatsch-Runde führt zur Engelrast und von dort über das Filln-Kreuz zu den Hexenbänken. Weiter geht es dann über das Goller-Kreuz. Tipp: wie die Schlernhexen eine Rast auf den Hexenbänken einlegen. Dauer der Wanderung: ca. 3 Stunden.
Sommer | ALPE 45
Vorschau Sommer ’15
> 29. - 31. Mai 2015
> 3./4. Juli 2015
> Juli 2015
> Sommer 2015
33. Oswald von Wolkenstein-Ritt
South Tyrol Jazz Festival: Jazz at Dusk and Dawn
Laufmonat Juli und Seiser Alm Halbmarathon
Ein Sommer für Familien
Im Galopp ins Mittelalter: Die Dörfer unterhalb der Seiser Alm stehen vom 29. bis zum 31. Mai im Zeichen der größten Reitveranstaltung Südtirols. Insgesamt 36 Mannschaften stellen sich beim Oswald von Wolkenstein-Ritt hoch zu Ross vier anspruchsvollen Reitturnieren. Die Eröffnungsfeierlichkeiten samt Festeinzug und Dorffest finden in Völs am Schlern statt.
Eine fünfstündige Wanderung mit anschließender Übernachtung verbindet ein einmaliges Naturerlebnis mit musikalischem Genuss. Ausgehend von Kastelruth, Seis, Compatsch, Tiers und Völs machen sich an diesem Vormittag Jazzfans mit internationalen aber auch einheimischen Musikern und Musikerinnen auf unterschiedlichen Routen zu Fuß auf den Weg zum Schlernhaus. Unterwegs begleiten musikalische Intermezzi die Rastzeiten. Die Mühe des Aufstiegs lohnt sich auf jeden Fall: Denn vor dem Schlernhaus auf 2.475 Metern Höhe stehen zwei außergewöhnliche Konzerte auf dem Programm. Der Akkordeonvirtuose Vincent Peirani und dessen Duopartner François Salque spielen auf dem Hochplateau mit Panoramablick zum Sonnenuntergang (19.00 Uhr) und – am nächsten Tag – zum Sonnenaufgang (6.00 Uhr).
Mit dem 3. Seiser Alm Halbmarathon am 5. Juli, dem Trainingscamp der Marathonstars aus Kenia und der Running Expo steht der Monat Juli auf der Seiser Alm ganz im Zeichen des Laufens.
Im Sommer verwandelt sich die Ferienregion Seiser Alm in ein Familienparadies: Bei Dolomiti Ranger erkunden kleine und große Spürnasen tierische Bauwerke. Familien lauern nachtaktiven Tieren auf, erforschen den Lebensraum der Tiere und folgen den Fährten der Tiere.
Am Sonntag ziehen die Zuschauer zu Fuß oder mit kostenlosen Shuttlebussen gemeinsam mit den Reitern von Wettkampf zu Wettkampf. Zum Abschluss der Turniere findet die Siegerehrung auf Schloss Prösels statt, wo – ganz nach Art des Wolkensteiners – ausgiebig gefeiert wird. www.ovwritt.com
www.suedtiroljazzfestival.com
Der Seiser Alm Halbmarathon auf der größten Hochalm Europas ist nicht nur wegen seiner atemberaubenden Kulisse eine faszinierende Laufveranstaltung, sondern stellt auch wegen seiner 601 Höhenmeter eine besondere Herausforderung dar. Zum vierten Mal in Folge findet 2015 die Seiser Alm Running Expo statt. Am 26. und 27. Juli haben alle Teilnehmer die Möglichkeit, die neuen Modelle der Runningbekleidung und der Laufschuhkollektion 2016 von den weltweit führenden Herstellern zu testen. Vom 28. Juni bis zum 12. Juli 2015 versammeln sich einige der weltbesten Marathonläufer auf der Seiser Alm, um sich dort auf die Herbstmarathons vorzubereiten. Am 5. Juli werden die Marathonstars beim Seiser Alm Halbmarathon anwesend sein. running.seiseralm.it
46 ALPE | Sommer
Gemeinsam mit Hexe Martha begeben sich Kinder und Eltern auf die Spuren der Hexen und Hexenmeister. Ob gespenstische Nachtwanderung, Basteln von kleinen Kräuterhexen oder Reise in die Vergangenheit, magische Wochen sind garantiert. Wer das Leben auf dem Bauernhof erkunden möchte, auf den wartet das Erlebnis Bauernhof. Neben tierischen Erlebnissen mit Kuh und Pferd erwartet Familien auch der Weg vom Korn zum Mehl. Auch im Brotbacken können sich die kleinen und großen Bäuerinnen und Bauern üben. www.seiseralm.it
Fotos: Helmuth Rier
> Sommer 2015
> 16. Juli 2015
> 21. Juli - 10. August 2015
> 1. - 31. Oktober 2015
Wanderungen für Blumenfreunde
Berglertafel in Tiers am Rosengarten
Silenzi d’Alpe
38. Völser Kuchlkastl
Rund 790 Blüten- und Farnpflanzen unterschiedlichsten Aussehen und Herkunft können im Gebiet um den Schlern im Laufe eines Jahres angetroffen werden. Typische Alpenblumen, aber auch botanische Raritäten gedeihen auf den Almmatten, Weiden und Schuttkaren. Das Amt für Naturparke organisiert in Zusammenarbeit mit den Tourismusvereinen der Naturparkgemeinden alljährlich rund 30 geführte Wanderungen mit dem erfahrenen Naturparkwanderführer Riccardo Insam.
Genussmenü mit Panoramablick: Die Berglertafel serviert ein FünfGänge-Menü mit typischen Tierser Gerichten in sagenhafter Kulisse. Der Schauplatz ist die Proa, eine Almwiese mit Blick auf den Rosengarten. Es gibt wohl keinen Aussichtspunkt in Tiers am Rosengarten, von dem aus man das berühmte Reich König Laurins und das berühmte Alpenglühen besser erleben kann... und all das begleitet von einem fabelhaften Genussmenü. Die über 100 Meter lange Tafel bietet Platz für 160 Feinschmecker, die – in einer Reihe sitzend – das Menü und den Ausblick auf den Rosengarten genießen können.
Eingebettet in magische Landschaften und einzigartige Schauplätze und umgeben von Dolomitengipfeln findet das Kulturtreffen Silenzi d’Alpe statt.
Ein Tipp für Feinschmecker und Liebhaber bodenständiger Kost: das „Kuchlkastl“ in Völs am Schlern. Seit 1978 laden die Völser Wirtsleut’ zum „Gastronomischen Oktober“ ein. Die Völser Köche, die immer wieder mit neuen alten Gerichten verblüffen, legen sich zum Saisonende noch einmal richtig ins Zeug. Es wird mit Liebe aufgetischt und mit Liebe genossen. Wer Originelles sucht, nach alten Rezepten auf verfeinerte Art zubereitet, darf sich den kulinarischen Oktober in Völs am Schlern nicht entgehen lassen.
www.seiseralm.it > 13. Juli - 17. August 2015
Summer Classics in Seis am Schlern Für Liebhaber klassischer Musik bietet Seis eine außergewöhnliche Konzertreihe an. Künstler, die vorwiegend aus Italien stammen und auf internationale Erfahrung bauen, spielen Werke großer Komponisten. Die Konzerte finden montags um 21.00 Uhr statt.
Gemeinsam lauschen die Teilnehmer der Stimme der Stille und tauchen ein in die Welt der Mythen und Legenden, die sich um die Seiser Alm ranken. Während die Natur ihre Schönheit offenbart und das Sonnenlicht die Berggipfel umspielt, führen die Wanderungen durch eine Landschaft aus Farben und Düften, Klängen und Stimmen. Mit jedem Schritt ändern sich die Eindrücke, wirft der Wanderer einen Blick in die Vergangenheit der ihn umgebenden Natur und wird selbst Teil einer sich stets wandelnden Landschaft. Das Programm von Silenzi d’Alpe umfasst neben Wanderungen auch Konzerte und Gespräche.
www.voelserkuchlkastl.com > 9. - 11. Oktober 2015
Kastelruther Spatzen Fest Feiern, gemeinsam schöne Abende verbringen, die Kastelruther Spatzen live erleben: Das Spatzen-Fest in Kastelruth ist ein Muss für jeden echten Fan. Umgeben von der einmaligen Kulisse der Dolomiten können sich alle von den „Helden der Volksmusik“ verzaubern lassen. Denn auch die Lieder der sieben Spatzen klingen „richtig gut nur daheim in Kastelruth“.
Sommer | ALPE 47
Fotos: Helmuth Rier
Höhepunkte Winter ’15/16
> Dezember 2015
> 12. Dezember 2015
> Dezember 2015
> 10. Januar 2016
Kastelruther Weihnacht
Kastelruther Krampuslauf
Seiser Alm Winter-Kinder-Festival
Kastelruther Bauernhochzeit
Wenn der Duft von Lebkuchen, Zimt und Glühwein in der Luft liegt, dann ist wieder Adventszeit am Fuß des Schlern. Der Kastelruther Weihnachtsmarkt bietet traditionelles Handwerk und Weihnachtsgebäck und lädt zum gemütlichen Beisammensein bei Glühwein und weihnachtlichen Klängen. Der Kastelruther Weihnachtsmarkt ist der Tradition verpflichtet: selbst gestrickte Sarner, Socken und Jacken reihen sich hier neben Holz- und Krippenfiguren, neben Kerzen, Häkelarbeiten und Gefilztes. Für den kleinen Hunger kredenzen die Kastelruther Bäuerinnen Traditionelles aus der Südtiroler Küche auf.
Während der Nikolaus die guten Kinder beschenkt, hält sein unheimlicher Geselle, der Krampus, nach den unartigen Ausschau. Schon von weitem kündigt sich sein Kommen durch lautes Kuhglockengeläut an. Mit seiner hässlichen Larve und in Fell gehüllt, verbreitet er bei großen und kleinen Kindern Furcht und Schrecken.
Der Auftakt in die Wintersaison 2015/16 wird fulminant sein: Die Hexe Nix lädt zum Hexenfestival ein und alle Kinder kommen. Drei Tage Unterhaltung, Spiel, Spaß und Winterfreuden. Und bei all dem kann man auch noch Skifahren und Anfänger können das Skifahren lernen.
Mittlerweile ist sie schon zur Tradition geworden, die Kastelruther Bauernhochzeit. Dabei handelt es sich um die originalgetreue Nachstellung einer historischen Bauernhochzeit, wie sie am Fuße der Seiser Alm üblich war. Durch das Mitwirken der vielen Teilnehmer, die mit Stolz die alten Trachten tragen und präsentieren, hat sich die Veranstaltung zu einer der prächtigsten Trachtenschauen Südtirols entwickelt.
Am 11. und 12. Dezember 2015 geben sich dann die Kastelruther Spatzen die Ehre und stimmen mit Weihnachtsliedern und besinnlichen Texten auf das Fest der Liebe ein. Termine 5. - 8. Dezember 2015 11. - 13. Dezember 2015 18. - 20. Dezember 2015 25. - 27. Dezember 2015
48 ALPE | Sommer
Beim Krampuslauf in Kastelruth treffen sich Krampusgruppen aus Südtirol, Österreich und Deutschland. Mit ihren handgeschnitzten Masken und selbst genähten Kostümen ziehen sie durch die Gassen von Kastelruth.
Fotos: Fotos: Moonlight Helmuth Classic Rier
> 22. Januar 2016
> 24. Januar 2016
> Februar - März 2016
> März 2016
Südtirol Moonlight Classic Seiser Alm
Seiser Alm Wintergolfturnier
Seiser Alm Winter Survival Camp
Swing on Snow Winter Music Festival
Wenn es draußen dunkel wird, schnallen die Teilnehmer des Moonlight Classic ihre Langlaufskier an: 15 oder 30 Kilometer lang gleiten sie von Compatsch aus durch die gleißende Winterlandschaft. Aber auch für die Zuschauer ist der „Südtirol Moonlight Classic Seiser Alm“ und sein Rundum-Programm ein Erlebnis – samt Skishow mit den Langlauf-Veteranen, Alphornklängen in der romantischen Stille der Nacht und traditionellen Speisen. Und wenn dann die Sieger feststehen, wird gefeiert – bis zur allerletzten Bahnfahrt ins Tal.
Auf Schnee Golf spielen und dabei ein traumhaftes Panorama genießen: Am 24. Januar 2016 erwartet alle Golfliebhaber dieses besondere Highlight. Gespielt wird über 9 Loch von je 61 bis 1150 Meter Länge. Auf Ski oder Snowboard geht’s für die Golfer von Loch zu Loch. Die Fairways sind weiß statt grün, die Greens Whites und die Golfbälle heben sich mit ihren knalligen Farben vom weißen Schnee ab. Für Verpflegung und Musik entlang des Golf-Parcours ist bestens gesorgt.
Wie baut man ein Iglu? Welche Spuren hinterlassen Hase, Reh und Fuchs im Schnee? Und wie verhalte ich mich bei Lawinengefahr? Diesen Fragen gehen kleine und große Überlebenskünstler beim Seiser Alm Survival Camp nach. Gemeinsam entdecken wir den winterlichen Wald und die Tiere, die auf der Seiser Alm unterwegs sind. Mit Piepser und Lawinenhunden machen wir uns auf die Suche nach etwas, das tief unter den Schneemassen verschüttet liegt. Und wenn wir nach Essbarem in der Natur suchen und Schnee zu Trinkwasser schmelzen, dann sind wir für den Winter bestens gerüstet.
8 Tage Musik auf den Pisten der Seiser Alm, den Hütten und in den Dörfern am Fuße des Schlern, volkstümliche Klänge, Musikgruppen aus dem gesamten Alpenraum, ausgelassene Stimmung: Das wird Swing on Snow 2016. Zum 11. Mal in Folge bietet das alpine Musikfestival einen Mix aus traditioneller Volksmusik mit Jazz, Soul, Pop und Klassik.
www.moonlightclassic.info
www.swingonsnow.com
Sommer | ALPE 49
Foto: Helmuth Rier
Gesehen & gehört
In Kurzvideos macht Weltcup-Skifahrer Peter Fill seinen Onkel und Kastelruther Spatz Norbert Rier auf humorvolle Weise fit für die Skisaison auf der Seiser Alm. Im gemeinsamen Skitraining gibt Fill Tipps und Tricks unter anderem zu Stretching und Abfahrtshocke.
IMPRESSUM. ALPE: Registriert beim Gericht Bozen, Dekret Nr. 9/2002 R.St. Herausgeber: Seiser Alm Marketing, 39050 Völs am Schlern, Dorfstraße 15, Tel. +39 0471 709 600, Fax +39 0471 704 199, info@seiseralm.it, www.seiseralm.it; Redaktion: Alex Andreis (Schriftleiter), Elisabeth Augustin, Rosa Maria Erlacher, Barbara Pichler Rier, Katja Sanin, Michaela Baur, Daniela Kremer; Übersetzungen: Studio Bonetti & Peroni; Werbung: Sabine Demetz, Christoph Trocker; Grafik: Komma Graphik; Druck: Litopat.
50 ALPE | Sommer
Foto: Seiser Alm Marketing
Winterfit mit Peter Fill
Herbert Pixner Projekt. Das Quartett rund um Herbert Pixner sorgte beim 10-jährigen Jubiläum vom Wintermusikfestival Swing on Snow mit experimenteller Volksmusik auf der Seiser Alm für Stimmung. Volksmusik, Tango und Jazz mit Harfenklängen verfeinert sind das Erfolgsgeheimnis des Herbert Pixner Projekts.
ZDF / Sascha Baumann
Foto: Seiser Alm Marketing
Prämiert. Bei den Skipass Awards 2014 erhielt der Snowpark auf der Seiser Alm erstmals die Auszeichnung zum besten Snowpark Italiens. Ende Januar 2015 feierte der Snowpark eine Südtirolpremiere: Slopestyle-Profis aus ganz Europa stellten beim FIS Freestyle Ski Europacup in der Disziplin „Slopestyle“ ihr Können unter Beweis und begeisterten die Zuschauer mit spektakulären Sprüngen.
ZDF-Fernsehgarten on tour. Ende November 2015 gastiert der ZDF-Fernsehgarten on tour auf der Seiser Alm. Mit dabei sind neben Stars der Volks musik- und Schlagerszene auch einheimische Persönlichkeiten, wenn Andrea Kiewel ihr Fernsehpublikum von der Seiser Alm begrüßt.
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Sommer | ALPE 51
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Kastelruth-St.Ulrich
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