ALPE Sommer 2018

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Sommer 2018

ALPE Seiser Alm Magazin

KASTELRUTH · SEIS AM SCHLERN · VÖLS AM SCHLERN · SEISER ALM · TIERS AM ROSENGARTEN

Prügelweg Durch die Schlucht auf den Schlern

Berggeschichten Bei Hansjörg und Margot in der Grasleitenhütte

Waldbaden Auf der Suche nach dem Nichts


Komma Graphik - Foto: Helmuth Rier

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Foto: Helmuth Rier

Editorial & Inhalt

Liebe Gäste! Abwechslung, Abenteuer, Almleben: Ob beim Wandern und Klettern, Laufen und Biken, Paragleiten und Schwimmen, genussvoll bei einer typischen Marende oder beim Entspannen im Heubad: In der Ferienregion Seiser Alm sind Ihren Urlaubsideen keine Grenzen gesetzt. Vielfältig wie die Urlaubsideen sind auch die Orte am Fuße des Schlern. Im Mittelpunkt dieser Ausgabe steht die geschichtsträchtige Grasleitenhütte, die eine zentrale Rolle bei der Erschließung der Dolomiten spielte und heute mit großer Leidenschaft von Tierser Hüttenwirten geführt wird. Auch der junge Tierser Daniel Pattis schrieb Geschichte, indem er sich 2017 drei nationale und internationale Titel in der Disziplin Berglauf holte. Das bewusste Abschalten bei einer Wanderung in der frischen Waldluft entspannt den Körper und wirkt sich positiv auf unsere Gesundheit aus. Zum Verweilen und In-SichKehren lädt auch die neu errichtete

Kunstinstallation am Völser Weiher ein. Weitaus lebhafter geht es auf dem Prügelweg zu, wenn das Vieh im Frühling auf den Schlern hinauf und im Herbst wieder herab getrieben wird. Die Konstruktion des Weges selbst spielt hier eine entscheidende Rolle. Um eine einzigartige Architektur handelt es sich außerdem bei den schönen Almhütten und Stadel, die sich wunderbar in die Landschaft der Ferienregion Seiser Alm einfügen. Der Zimmermann Toni Rier gibt uns Einblick in deren traditionelle Bauweise. Der kulinarische Genuss kommt beim traditionellen Knödelfest in Kastelruth nicht zu kurz. Für alle Genießer, die dabei auf den Knödel-Geschmack kommen, ist das Erdbeerknödel-Rezept genau das Richtige.

Alm Urlaub sein: Neben wichtigen Informationen über öffentliche Dienste gibt es Tipps für die besten Restaurants, Gaststuben und Treffpunkte sowie für attraktive und vielfältige Shoppingmöglichkeiten in den Dörfern Kastelruth, Seis, Völs am Schlern, Seiser Alm und Tiers am Rosengarten. Das Magazin enthält auch ein detailliertes Programm der vielfältigen Veranstaltungen, der kulturellen und geselligen Höhepunkte. Wir hoffen, dass auch Sie mitmachen und daran Freude finden. Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen, unvergesslichen Aufenthalt, Wohlergehen und Erholung.

Seite 4

Die Südtiroler Marende Seite 6

Zwischen den Wänden: Der Prügelweg Seite 14

Zimmermann Toni Rier: Großer Hof, großer Stadel Seite 20

Zu Besuch auf der Grasleitenhütte Seite 26

Interview mit dem Bergläufer Daniel Pattis Seite 30

Waldbaden: Auf der Suche nach dem Nichts Seite 34

Kunstwerke am Völser Weiher Seite 40

Das Kastelruther Knödelfest Seite 44

Eduard Tröbinger Scherlin Präsident für Seiser Alm Marketing und die Tourismus­ vereine Kastelruth, Seis am Schlern, Völs am Schlern, Seiser Alm und Tiers am Rosengarten

Erdbeerknödel Seite 46

Highlights Sommer 2018 Seite 48

Vorschau Winter 2018/19 Seite 50

Gesehen & gehört

ALPE möchte aber auch einfach Ihr Begleiter durch Ihren Seiser

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Halb vier in Südtirol Früher kam die „Marende“ bei den Bauern am Nachmittag nach getaner Arbeit auf den Tisch. Traditionsgemäß liegen somit auch heute noch die besten regionalen Zutaten auf einem einfachen Holzbrett: Südtiroler Speck im ganzen Stück oder in feine Streifen geschnitten, würziger Käse aus Almmilch, geräucherte Kaminwurze und das für Südtirol charakteristische Schüttelbrot. Echte Genießer trinken ein Glas Südtiroler Rotwein dazu. Die Marende ist nach wie vor bei den Bauern Tradition und darf auf den Speisekarten der lokalen Buschenschänke und Almhütten nicht fehlen. Und was gibt es besseres als die Kombination von leckeren regionalen Speisen und dem sagenhaften Ausblick auf die größte Hochalm Europas und die umliegenden DolomitenGipfel des UNESCO Welterbes?

Text: Denise Frötscher Foto: Helmuth Rier

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Zwischen den Wänden 25 Tonnen Stahl, fünf Brücken mit Längen zwischen 15 und mehr als hundert Metern, die durch eine enge Schlucht führen... spektakulär windet sich der Prügelweg mit seinen imposanten, kunstvoll angelegten viaduktähnlichen Brücken und Trassen über und neben dem rauschenden Schlernbach durch eine schmale Schlucht Richtung Sesselschwaige.

D Text: Sabine Funk Fotos: Helmuth Rier

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Der aufwändige Weg von Völs auf den Schlern begeistert nicht nur die Techniker unter den Bergwanderern. Dabei sind die menschlichen Fußgänger nicht die vorrangige Zielgruppe dieses beeindruckenden Zustiegs auf den Südtiroler Symbolberg, auch wenn sie den Prügelweg meistens für sich allein haben. Eigentlich gilt der nicht un-

erhebliche Aufwand, den Bau und Instandhaltung des Weges erfordern, einem erlesenen Kreis von gut 300 vierbeinigen Sommerfrischlern, die zweimal im Jahr die Schlucht des Schlernbachs durchwandern, wenn das Vieh von Völs, Völser Aicha und Ums auf die angestammten Hochweiden auf dem Schlern getrieben wird. Denn der pittoreske


Prügelweg, seltener als Knüppelweg und unter Einheimischen schlicht als „die Pruggn“ bekannt, ist ein für die Völser Viehbauern unentbehrliches Stück landwirtschaftlicher Infrastruktur. Ohne die aufwendig gesicherten Wegabschnitte zwischen Peter Frag und Sesselschwaige wä-

ren die nahrhaften Sommerweiden für das Vieh schlicht unerreichbar. Während zwar für Menschen der bequeme Touristensteig als der einfachste Zustieg auf den markanten Tafelberg gilt, wäre dieser Zugang durch den Umweg über die Seiser Alm für das Vieh kaum praktikabel. Der felsige Schäufelesteig, der von Völs ausgehend den »

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direktesten alten Pfad auf den Schlern darstellt, wäre für das Vieh zu steil. Untrennbar ist der Prügelweg also mit der langen Geschichte der Weidewirtschaft auf dem Schlern und der hier entstandenen Tradition der Völser Heubäder verbunden - als das therapeutische Heuliegen noch zur Zeit der Mahd auf den Hochweiden selbst stattfand sowie später, als das Schlernheu auf einfachen Gespannen auf diesem Wege zu Tal gezogen wurde, um die dort entstandenen Badeanstalten mit dem wertvollen Rohstoff ihrer Kuranwendungen zu versorgen. Und auch die Bewirtschaftung der Schlernhäuser war bis zur Inbetriebnahme der Materialseilbahn im Jahr 1969 in hohem Maße davon abhängig mit Maultieren über den Prügelweg versorgt zu werden. Nachdem sich das Vieh im späten Frühjahr auf der Tuff Alm und je nach Weiler auf weiteren Niederweiden zusammenfindet, geht es Anfang Juli schließlich hinauf auf den Schlern. Dabei führt der Auftrieb stets durch die etwa einen Kilometer lange, nur wenige Meter breite Klamm, die der Schlernbach auf seinem Weg ins Tal in den Fels geschnitten hatte. Abhängig von dem von Jahr zu Jahr etwas unterschiedlichen Nahrungsangebot auf den Hoch- und Niederweiden, wird das Vieh meist Anfang bis Mitte September wieder abgetrieben.

Eine aufwändige Konstruktion. Für die Huftiere wurde die Schlucht von alters her durch zahllose, quer über den Bach gelegte Holzbohlen - denen der Prügel- oder Knüppelweg seinen Namen verdankt - begehbar gemacht. Früher lagen diese Bohlen direkt am Boden der Schlucht auf dem Bachbett auf, wo sie je nach Wasserführung von unten dem reißenden Bach und von oben dem gerade im Frühjahr erheblichen Mengen von Schnee und Geröll ausgesetzt waren. Eine laufende Instandhaltung war unumgänglich, der Weg wurde über Jahrhunderte von den Bauern gepflegt und erneuert, denn jeder Bauer hatte pro Stück aufgetriebenes Vieh einen bestimmten Arbeitseinsatz zu erbringen. In guten Jahren waren die Schäden gering und die Arbeiten hielten sich in einem überschaubaren Rahmen. Doch von den alten Völsern wissen viele noch von Wintern in den 1950er und 1970er Jahren zu berichten, in denen der Weg praktisch vollkommen zerstört war. Damals waren es übrigens noch über 500 Nutztiere, die den Sommer auf dem Schlern verbrachten. »

Gegenverkehr: Beim Almabtrieb im September ist es klüger, dem zu Tal eilenden Vieh auszuweichen.

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Ohne den Pr체gelweg w채ren die angestammten Hochweiden auf dem Schlern f체r das Vieh kaum erreichbar.

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Das moderne Tragwerk aus Stahl trotzt der allgegenw채rtigen Feuchtigkeit in der Schlucht. Die kantige Form der Balken hingegen hat eine lange Tradition.


1994 waren die Schäden durch ein Unwetter schließlich so gewaltig, dass eine umfassende Sanierung des Weges durch das Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung in Angriff genommen wurde. Ein Jahr lang war der Weg gänzlich gesperrt, der Aufwand kolossal: Zwei Schreitbagger wurden für die Arbeiten eingesetzt, fast zehn Arbeiter lebten den ganzen Sommer in Containern unterhalb der Sesselschwaige. 1995, im Baujahr dieses ersten erhöhten Prügelweges, war die Schlucht tatsächlich über die gesamte Bauzeit unpassierbar – der Almauf- und Abtrieb musste in diesem Jahr auf den rechts oberhalb der Schlucht verlaufenden Zirmwaldsteig umgeleitet werden: ein riskantes Unterfangen, für das dieser Steig kaum geeignet war. Die wesentliche Veränderung bei dieser ersten Sanierung bestand darin, den Weg vom Grund der Schlucht in einer Höhe von zwei bis drei Metern zu verlegen. Einige Elemente bei dieser Konstruktion waren dabei neu, andere entsprachen kaum verändert der traditionellen Gestalt des Weges. Für die Erhöhung war die Schaffung einer tragenden Struktur und einer aufliegenden für Mensch und Tier begehbaren Fläche erforderlich. Die charakteristische Form der geklobenen Lärchenholzstämme entspricht dabei jener, die auch den auf dem Bachbett aufgelegten Stämmen in früherer Zeit verliehen wurde. Zum einen, weil die Baumstämme auch mit einfachen technischen Mitteln schon immer vor Ort in der Schlucht längs gespalten, also “gekloben” wurden, wie es im süddeutschen Sprachraum und auch in Südtirol heißen würde. Zum anderen, weil nur die relativ scharfkantige Form der geklobenen Stämme dem Belag des Weges ein rutschfestes Profil zu verleihen vermag. Auch wenn dieses mitunter recht eckige Profil beim Abstieg von so manchem Wanderer als nicht besonders „kniefreundlich” empfunden wird: Würden die Brücken mit runden oder glatten Balken gedeckt, entstünde durch die hohe Feuchtigkeit in der Schlucht eine regelrechte Rutschbahn und der Weg wäre kaum gefahrlos begehbar. Nur 15 Jahre nach der aufwendigen, bereits damals umgerechnet über 300.000 Euro teuren Wegsanierung, zeigten sich jedoch erste Mängel an Brücken und Trassen des schönen neuen Prügelweges: Die allgegenwärtige Nässe in der Schlucht begünstigte einen rapiden Fäulnisprozess und die äußere Schicht der tragenden Quer- und Längsbalken war

morsch geworden, der Weg bereits akut einsturzgefährdet. So wurde in den Sommern der Jahre 2011 und 2012 erneut Hand angelegt und der Weg einer noch radikaleren, zweiten Sanierung durch das Amt für Wildbachverbauung unterzogen. Im Mittelpunkt standen dabei die fünf Brücken, von denen vier erneut einen Holzaufbau erhielten, die jedoch diesmal auf einer tragenden Konstruktion aus Stahl aufliegen sollten. In fast 8.000 Arbeitsstunden setzten die spezialisierten Arbeiter von der Wildbachverbauung den Prügelweg auf ein neues, solides Fundament aus verzinktem Stahl und Lärchenholz. Sämtliche Baumaterialien samt eines Schreitbaggers, ohne den ein Bauvorhaben in derartigem Gelände kaum denkbar wäre, mussten mit einem Hubschrauber eingeflogen werden. Die Logistik der Baustellenorganisation war ein kleines Kunststück. Der Weg war für Wanderer erneut einen ganzen Sommer gesperrt, für den Viehauf und -abtrieb wurde die Schlucht jedoch anders als in den 1990er Jahren provisorisch freigegeben, um die neuerliche Umleitung durch das gefährliche Gelände des Zirmwaldsteigs zu vermeiden.

In seiner heutigen Form zeigt sich der Prügelweg als massives, fast schon unverwüstlich anmutendes Bauwerk. Großer Wert wurde bei der Konstruktion nämlich auch darauf gelegt, dass einzelne Elemente in der tragenden Struktur ausgetauscht und bei Bedarf erneuert werden können. Unter Traditionalisten gab es noch vereinzelten Widerstand gegen den Einsatz ortsfremder Baustoffe wie des eingesetzten Stahls, der offenliegend und sichtbar das romantisch anmutende Tragwerk aus Holz unter dem Viadukt abgelöst hat. Doch schließlich ist der Prügelweg trotz seines hohen ästhetischen Wertes und seiner Einzigartigkeit vor allem eine landwirtschaftliche Infrastruktur, der man ihren praktischen Nutzen durchaus ansehen darf. Dem Genuss, an einem heißen Sommertag beim Aufstieg auf den Schlern durch die kühle, schattige Schlucht zu wandern, tut dies keinen Abbruch. Doch sollte man sich an Samstagen Ende Mai und Ende September vorher versichern, ob nicht gerade der Tag des Almauf- oder Abtriebs ist. Wem einmal auf den „Pruggn” eine zu Tal eilende Hundertschaft des schmucken Tiroler Grauviehs oder auch des nicht minder schmucken Fleckviehs entgegeneilte, der zieht es unter Umständen vor, den Sommerfrischlern ihren Weg zu diesem Anlass zu überlassen - und selbst den Prügelweg lieber an einem Tag ohne gehörnten Gegenverkehr zu beschreiten. «

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Foto: SAM/Helmuth Rier

Die faszinierende Bergwelt der Dolomiten besticht durch bizarre Felsformationen und ihre unverwechselbare Farbgebung.

Mythos Dolomiten Seit 2009 UNESCO Welterbe, laut Südtirols Extrembergsteiger Reinhold Messner „die schönsten Berge der Welt“ und für viele die Wanderregion schlechthin: Die Dolomiten bestechen durch ihre einzigartige Schönheit. Versteinerte Korallenriffe, die sich in den Himmel türmen, sind Zeugnisse der einmaligen Bergwelt der Dolomiten. Dank ihrer einzigartigen monumentalen Schönheit und ihrer geologischen und geomorphologischen Bedeutung zählen die „Bleichen Berge“ seit 2009 zum UNESCO Welterbe. Insgesamt neun Teilgebiete, darunter auch der Naturpark Schlern-Rosengarten,

Euringer als eines der Wahrzeichen Südtirols. Das Rosengartenmassiv mit seinen unzähligen Türmen ist ebenfalls weit über die Landesgrenzen bekannt. Einer dieser zahlreichen markanten Erhebungen des Massivs, der Kesselkogel, erreicht sogar eine Höhe von 3.002 Metern. Zum Naturpark gehören auch die Bergwälder um Seis, Völs und Tiers sowie das Tschamintal. «

gehören offiziell zu den schönsten Landschaften der Welt. Naturpark Schlern-Rosengarten. Südtirols ältester Naturpark wurde im Jahr 1974 gegründet. Das 7.291 Hektar große Schutzgebiet befindet sich in den westlichen Südtiroler Dolomiten. Der Schlern ist ein beeindruckender Gebirgsstock und gilt mit den Türmen Santner und

Bruneck Brunico

Südtirol Brixen Bressanone

Meran Merano

Lienz Toblach Dobbiaco

St. Vigil S. Vigilio

5 St. Ulrich

Kastelruth Ortisei Castelrotto Seis am Schlern Seiser Alm Siusi allo Sciliar Alpe di Siusi Völs am Schlern

Dolomiten UNESCO Welterbe 1

Pelmo, Croda da Lago

2 Marmolada 3 Pale di San Martino, San Lucano Dolomiti Bellunesi, Vette Feltrine 4 Dolomiti Friulane e d’Oltre Piave 5 Nördliche Dolomiten 6 Puez-Geisler 7 Schlern-Rosengarten, Latemar 8 Bletterbach 9 Dolomiti di Brenta

6

Auronzo Corvara

Cortina d’Ampezzo

Fiè allo Sciliar

Bozen Bolzano

Tiers/Tires

7

Canazei

2

8

Alleghe

Pieve di Cadore

1

4

Zoldo

Cavalese

Agordo

3

Longarone

Cimolais

Pordenone

Madonna di Campiglio Fiera di Primiero

9 Trento

Belluno

Udine

Belluno Feltre

Trentino

Ampezzo

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Roswitha und Toni Rier führen einen ansehnlichen Zimmereibetrieb: Holz hat Zukunft.

Großer Hof, großer Stadel Meister Toni Rier hat mit seinen Zimmermannsleuten viele Stadel und Almhütten gebaut. Tochter Roswitha tritt in seine Fußstapfen und schlägt innovative Wege ein.

D Die Terminologie hat sich im Laufe der Zeit verändert. Ein Bauernhof setzte sich im letzten Jahrhundert noch aus „Feuerhaus” und „Futterhaus” zusammen, heute heißen diese Baulichkeiten - dem modernen Sprachgebrauch angepasst „Wohnhaus” und „Stadel”. Wobei die Benennung „Stadel” dem vielseitigen Zweck des bäuerlichen Wirtschaftsgebäudes nicht gerecht wird. Früher bezeichnete man als Stadel ausschließlich das oberste Geschoss des Wirtschaftsgebäudes, wo die Strohgarben aufbewahrt wurden. Heutzutage ist mit der Bezeichnung „Stadel” der ganze Bau gemeint, in dem die Stallungen für das Vieh, die Verarbeitungsräume für die Milch, die Räume für die Lagerung von Heu, Kraftfutter und Streu und oft auch die Abstellplätze für die landwirtschaftlichen Maschinen untergebracht sind.

Neu mit Tradition. Zahlreiche Stadel wurden in den vergangenen Jahrzehnten in den Dörfern und Weilern unter dem Schlern neu erbaut. Beeindruckend imposante Gebäude, fast vollständig aus Holz errichtet, die von außen gesehen den traditionellen Konstruktionsstil beibehalten, aber innen mit den neuesten Technologien der Viehwirtschaft ausgestattet sind.

Text: Rosa Maria Erlacher Fotos: Helmuth Rier

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Zu verdanken sind diese Neubauten wohl einem Generationswechsel auf den Höfen. Die Jungbauern bringen durch ihre Ausbildung an Landwirtschaftsschulen und von Fortbildungskursen neues

Wissen mit, wie Viehwirtschaft auch in weniger ertragreichen Gebirgslagen überlebensfähig bleiben kann. Unterstützt durch EU-Fördergelder für die Berglandwirtschaft sind sie hoch motiviert, in die neuesten Technologien zu investieren. Dazu müssen sie allerdings die Wirtschaftsgebäude ausbauen. „Diese könnten im Grunde genommen auch wie Industriehallen ausschauen”, sagt mir ein Bauer. „Aber das wollen wir nicht. Wir wollen die Tradition unserer schönen alten Stadel fortsetzen.” Und wer kennt diese Tradition besser als Toni Rier? »


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Toni ist als eines von vielen Kindern auf einem Bergbauernhof aufgewachsen, hat nach seiner Zimmermannslehre eine Baufachschule besucht und sich bald selbständig gemacht. Zusammen mit seiner Frau hat er einen erfolgreichen Zimmereibetrieb

aufgebaut, den er vor einigen Jahren, fast achtzigjährig, an seine Tochter Roswitha übergeben hat. Viele Stadel und Almhütten hat Toni Rier im Laufe seines Arbeitslebens gebaut. Holz ist sein Element, so könnte man sagen, und Tradition seine Leidenschaft. „Früher war es so, dass der Bauer Bäume im eigenen Wald gefällt hat, meist im Winter, die Stämme zum Hof gebracht hat, wo die Zimmermannsleute das Kantholz zurecht hackten”, erzählt Toni aus seinen Berufserfahrungen. Das restliche Holz wurde in Sägewerksbetrieben zu Brettern verarbeitet und dort gelagert bis das Holz trocken genug war, um es für den Bau des Stadels zu verwenden.

Früher und heute. Sobald der Mauerbau für den Stall fertig gestellt war, kamen die Zimmermannsleute zum Zug. „Traditionell war das Futterhaus dreigeschossig angelegt”, sagt Toni Rier. Ebenerdig lag der Stall, darüber die „Dille” für die Lagerung des Heus und unter dem Dach war Platz für das Getreide. Eine „Stadelbrücke” an der bergseitigen Rückwand des Gebäudes ermöglichte den Zugang zum Dachgeschoss. „Bei der Heuarbeit brauchte es kräftige Burschen und Männer”, erinnert sich Toni an frühere Zeiten. Sie mussten schulterrücks riesige in Leintücher gefüllte Heuballen über die Stadelbrücke in den Stadel tragen und das getrocknete Gras mit großen Heugabeln durch eine Bodenöffnung in die darunter liegende „Dille” kippen. „Schwerstarbeit war das”, betont Toni. Heute

ist der Bauernhof voll mechanisiert. Der Bauer bringt das Gras mit dem Heulader in die Scheune. Mit einem Heukran, der sich entlang dem Dachgiebel fortbewegen lässt, schichtet er das feuchte Gras in einem abgetrennten Teil des Stadels auf,

wo es dank eingebauter Trockengebläse schonend getrocknet und bei Bedarf mit dem Heukran durch das Futterloch in den Stall befördert wird.

Ob traditionell oder modern - Holz ist seit Jahrhunderten der wichtigste Baustoff in den Alpen.

Charakteristische Abwalmungen. Nachdem mir Toni das Früher und Heute beredsam erklärt hatte, habe ich mir die Zeit genommen, alte und neue Stadel zu besichtigen und zu vergleichen. In der Grundkonstruktion sind sie sich schon sehr ähnlich geblieben: Die Talgiebelseite und die Traufseiten sind durchwegs von einem auskragenden Söller mit Trockengestänge umringt. Charakteristisch für die Stadel im Gebiet unter dem Schlern sind die eher flachen Satteldächer, die früher mit Stroh und heutzutage mit Dachziegeln gedeckt sind, und die fast durchwegs eine Abwalmung auf den beiden Giebelseiten aufweisen. Unter der sonnenseitigen Abwalmung schieben sich breite Trockengestänge schräg in das Brettergerüst des Stadels, das durch Bundwerk aus Kantenholz in Fassung gehalten wird. Um den Söller vor Regen zu schützen, kragt das darüber liegende Geschoss – gestützt auf tragende Kantholzsäulen - über den Balkon hinaus. Aufgefallen sind mir bei einigen dieser neuen Stadel eigenartige Kamine, die aus den Dächern ragen. Ein junger Bauer stillt meine Neugier. „Das sind die Abluftkamine für die Belüftungsanlage im Stall und für die Belüftungsanlage der Heutrocknungskammer im Stadel”, erklärt er mir. »

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Almhütten auf der Seiser Alm. Genau so wie sich die schönen Stadel wunderbar in die Landschaft des Mittelgebirges einfügen, so selbstverständlich gehören die schmucken Almhütten zur Seiser Alm. Früher nannte man diese Hütten „Schwaigen”. Sie wurden nur im Sommer bewohnt und bewirtschaftet. Inzwischen ist auch hier oben die moderne Landwirtschaft eingezogen, die Hütten wurden vergrößert und den Anforderungen der Zeit angepasst. Toni Rier hat im Laufe seiner Arbeitsjahre viele Almhütten errichtet, mit Holzschindeln auf dem Dach, wie es seit alters her Brauch ist. „Für die Kochhütten haben wir Kantholz verwendet, für die Dillen hingegen Rundholz”, erläutert er einen wichtigen Unterschied. Kochhütten sind die kleinen schnuckeligen Hüttchen, die früher dem Kochen auf offenem Feuer vorbehalten waren. Die Dillen hingegen sind die größeren ohne Fenster und Balkon, in denen die Bauern damals das Almheu unterbrachten, bevor sie es im Winter auf Schlitten ins Tal brachten. In diesen Dillen übernachteten dann auch alle, die bei der Heumahd mithalfen - auf weichen Lagern aus Heu, das sie rechtzeitig einbrachten für einen erholsamen Schlaf. „Mag sein, dass heute in den Kochhütten die Sennerin kein Mus mehr auf dem offenen Feuer zubereitet und in den Stadeln kein Heu mehr lagert”, merkt Toni an. Aber die urtümlichen Hütten lassen uns immer wieder davon träumen, dass diese größte Hochebene Europas nahezu nichts von ihrem mystischen Zauber verloren hat.

Die Holzbauweise ist nachhaltig und fügt sich bestens in die Naturlandschaft ein.

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Holz ist modern. Seit einigen Jahren steht Tochter Roswitha an der Spitze des erfolgreichen Zimmereibetriebes. Mit - auf und ab - dreißig Mitarbeitern setzt sie das Lebenswerk ihres Vaters fort und bewährt sich als kompetente Arbeitspartnerin von Architekten, die Holz als grundlegendes Stilelement ihrer Bauweise verwenden. „Holz war Jahrhunderte lang der wichtigste Baustoff in den Alpen und wird jetzt in innovativer Form wieder entdeckt”, erklärt die Unternehmerin. Verstärkt rücke die ökologische Bauweise mit Holz wieder ins Bewusstsein der einheimischen Bevölkerung und wird als natürlicher Baustoff zwar neu interpretiert, aber Roswitha ist gewappnet. „Ich habe mich laufend durch gezielte Aus-und Weiterbildung im Holzbau weiter entwickelt und kann von der traditionellen Almhütte bis zum vorgefertigten Vollholzhaus eine große Palette an Baukonzepten anbieten”, bekräftigt sie. Gut so, Holz wächst in unseren Wäldern, Holz ist nachhaltig, Holz hat wieder Zukunft. «


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Toni Riers Lieblingsplätze

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1 Die Königswarte im Laranzer Wald - weil ich oft mit meiner Frau dorthin wandere, um die Ruhe und die Aussicht zu genießen. 2 Der Kofel in Kastelruth - weil mich immer wieder die bemerkenswerte Kalvarienbergsanlage und der Blick auf das Dorf Kastelruth beeindrucken.

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3 Der Puflatsch auf der Seiser Alm weil es dort so schöne Almwiesen gibt. 4 Die St.-Valentin-Kirche oberhalb von Seis am Schlern - weil es so ein schöner Ort zum Verweilen und zum Schauen ist.

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Unterwegs im Tschamintal, einem der schönsten Täler der Dolomiten.

Berggeschichten Die Grasleitenhütte beherbergt Kletterer, Bergsteiger und Wanderer auf ihren Touren durch die atemberaubende Berglandschaft rund um den bekannten Rosengarten. In dem von Hansjörg und Margot geführten Schutzhaus findet Stress keinen Platz.

E Eine Leite ist ein steiler Berghang, der für Schafe und Ziegen als Weide genutzt wird. Davon leitet sich der Name der Grasleitenhütte ab, die auf 2.165 Metern inmitten der schroffen Hänge direkt unter dem Grasleitenturm, der Grasleiten- und Valbonspitze steht. Die Grasleitenhütte wurde von der Sektion Leipzig des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins erbaut und am 9. September 1887 eröffnet. Geplant wurde die Hütte vom 1923 verstorbenen Architekten Hugo Licht, der auch für den Bau des Neuen Rathauses in Leipzig verantwortlich zeichnete. Die Hütte war zu Beginn nicht bewirtet und für Bergsteiger mit einem im Tal erhältlichen Schlüssel zugänglich. Die Empfehlung für den Standort des Hüttenbaus war vom bekannten Tiroler Alpinisten Johann Santner gekommen. Gemeinsam mit dem Tierser Bergführer Alois Villgrattner hatte er 1878 den später nach ihm benannten Sant­

nerpass eröffnet. Auf seine Initiative hin hatte die Gemeinde Tiers den Baugrund kostenlos und das Bauholz zu einem vergünstigten Preis zur Verfügung gestellt. Im Bärenloch wurde der Kalk gebrannt und dann für den Bau nach oben getragen. Durch den Bau der Hütte wurde das Rosengartengebiet vom Tschamintal aus erschlossen. Mit den beiden Erweiterungsbauten in den Jahren 1897/98 und 1909/10 wurde die Grasleitenhütte von der Selbstversorgerhütte zur Schutzhütte mit Gaststube, Speisesaal, Zimmern und Matratzenlagern. In dieser Zeit um die Jahrhundertwende bis zum Ersten Weltkrieg wurden zahlreiche Erstbegehungen im Rosengarten-Gebiet gemacht: Sowohl lokale Alpinisten wie Franz Schroffenegger und Franz Wenter, aber auch internationale Klettergrößen wie zum »

Text: Katja Sanin Fotos: Helmuth Rier

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Beispiel Hans Dülfer nutzten die Grasleitenhütte als Ausgangspunkt für Klettertouren am Valbonkogel und der Valbonkante. Nach dem Ersten Weltkrieg, als Südtirol zu Italien kam, wurde die Hütte vom italienischen Staat enteignet und der Sektion Bergamo des italienischen Alpenvereins CAI (Club Alpino Italiano) übergeben. Daher stammt die italienische Bezeichnung

Wahre Südtiroler Gastlichkeit bei Margot und Hansjörg in der Grasleitenhütte.

der Hütte „Rifugio Bergamo“. Neben weiteren 24 vom italienischen Staat enteigneten Hütten in Südtirol ging die Grasleitenhütte 1999 in das Eigentum der Autonomen Provinz Bozen über. Seit 2015 erfolgt die Vergabe an die Pächter, die Überwachung der Führung und der Sanierungsmaßnahmen durch eine paritätische Kommission, in der das Land Südtirol, der Alpenverein Südtirol und der CAI vertreten sind. Die Grasleitenhütte wurde immer von Tierser Pächtern bewirtet. Seit 1910 ist die Hütte in der aktuellen Form und Größe wie wir sie heute kennen. Noch auf diese Zeit zurück reichen die Täfelung und das Mobiliar im Gastraum und dem Speisesaal, die beiden Treppenanlagen zu den Schlafzimmern- und Lagern sowie die Täfelung im Erd- und den beiden Obergeschossen. Sogar von den beiden Bauten zuvor sind noch die beiden gusseisernen, zylinderförmigen und noch funktionstüchtigen Kanonenöfen erhalten, um die herum die Gäste noch heute ihre verschwitzten T-Shirts trocknen.

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Zuflucht in den Bergen. Auch heute noch kann man die Grasleitenhütte als das „Wohnzimmer der Kletterer und Bergsteiger“ bezeichnen. Sie ist von allen Hütten eine der beliebtesten, nicht nur unter den Tiersern. Da der Hüttenwirt selbst ein begeisterter Kletterer ist, erlebte die Kletterei in den Wänden um die Grasleitenhütte in den letzten Jahren eine Art Revival. Tiers ist ein ausgesprochenes Bergsteigerdorf und hat immer schon gute Klet-

terer hervorgebracht. In den letzten Jahrzehnten ist wieder eine neue Kletter-Generation herangewachsen, die Erstbegehungen im Rosengartengebiet macht. „Es ist schön, von der Terrasse aus den Kletterern zuzuschauen, sie anschließend zu bewirten und ihnen zuzuhören, wie sie bei einem frischen Saft oder Bier fachsimpeln und die vorgenommene Route noch einmal durchsprechen“, erzählt die Hüttenwirtin. Doch nicht nur Kletterer und Wanderer kommen auf die Grasleitenhütte. Letzten Sommer zum Beispiel hat eine junge Frau ein Wochenende gebucht, um abzuschalten und den Stress bei der Arbeit abzulegen. Ihr hat der Aufenthalt in der Hütte so gut gefallen, dass sie ihre gesamte Urlaubswoche auf der Hütte verbracht hat und nicht nur eine Nacht wie ursprünglich geplant. Sind es heute überwiegend Urlauber und Freizeitsportler, die sich auf den Weg durch das Tschamintal rauf zur Grasleitenhütte machen, war die Hütte in den 1960er Jahren die zweite Heimat der berg- »


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reichbar; von Compatsch auf der Seiser Alm aus auf dem Weg Nummer 2 über Panorama, Goldknopf, Rosszahnscharte, Tierser Alpl und Molignonpass in rund vier Stunden und von Saltria aus auf dem Weg Nummer 8 zum Gasthof Tirler und weiter entlang der Forststraße zum Gasthof Dialer und dann weiter übers Tierser Alpl und den Molignonpass ebenfalls in rund vier Stunden zu erreichen.

Bergwanderer fasziniert besonders die Ursprünglichkeit des Tschamintales.

begeisterten Tierser Jugend. Damals hatte die Jugend kein Geld und nicht so viele Möglichkeiten wie die Jugendlichen von heute. In der damals politisch sehr turbulenten Zeit hatte einer der jungen Studenten und Kletterer auch Kontakt zu SüdtirolAktivisten und kannte die Szene. Als es in den Monaten nach der Feuernacht am 11. Juni 1961, als im Raum Bozen 37 Strommasten in die Luft gesprengt wurden, zu einer regelrechten Verhaftungswelle durch die Carabinieri kam, fühlte er sich auf der Grasleitenhütte sicher und wurde von der „Proder Rosl“, wie die damalige Hüttenwirtin Rosa Weißenegger, liebevoll genannt wurde, bewirtet und bemuttert. Die Feuernacht war der Höhepunkt der Bombenjahre in Südtirol und brachte das SüdtirolProblem mit den politischen Spannungen zwischen der deutschen und der italienischen Sprachgruppe sogar in die Schlagzeilen der Weltpresse.

Eine Hütte im Wandel der Zeit. Die Grasleitenhütte ist von der Tschamin Schwaige in Tiers in rund zweieinhalb Stunden durch das Tschamintal er-

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Seit 2009 wird die Hütte vom Tierser Hansjörg Resch mit seiner jungen Familie geführt. „Ich bin eigentlich gelernter Maurer, doch als die Bürokratie für uns Handwerker immer mehr und mehr wurde, überlegte ich gemeinsam mit Margot, die die Berge ebenso liebt wie ich, eine Hütte zu übernehmen. Als wir hörten, dass Karl und Agatha Ladstätter nicht mehr weitermachen wollten, beschlossen wir, uns zu bewerben“, erzählt der Hüttenwirt, der damals eine gerade mal neun Monate alte Tochter hatte und die zweite erwartete. Diesen Sommer geht die Familie Resch in ihre zehnte Saison auf der Grasleitenhütte, die von Anfang Juni bis Anfang Oktober bewirtet wird. Das junge Paar drückte der Hütte in den letzten zehn Jahren mit ihren Qualifikationen als Maurer und Grafikerin ihren Stempel auf. Es wurde allerhand erneuert: Von den WCs, Duschen und Bädern über die Fenster und die Fassade bis hin zu den Matratzen und der Kühlzelle. Margot hat ein neues Logo entworfen, das sowohl die Speisekarten als auch die neue Bettwäsche schmückt und sorgt für die Gemütlichkeit in der Hütte, die ihren Reiz als Schutzhütte nie verloren hat. „Das Schöne am Hüttenwirteleben ist, dass jeder Tag anders ist. Man hat zwar vier Monate lang keine freie Minute, aber wir haben uns an das Hüttenleben mit unseren Mitarbeitern und Gästen gewöhnt und genießen den Sommer in den Bergen“, sagt Margot und fügt hinzu: „Es kommen viele ganz unterschiedliche Menschen zu uns, aber eines haben alle gemeinsam – die Liebe zu den Bergen und zur Natur. Natürlich versuchen wir, unseren Gästen einen gewissen Komfort zu bieten und auf Wünsche einzugehen, doch eine Schutzhütte soll nicht mit einem Hotel verwechselt werden. Manchmal kommt es vor, dass Gäste gerne einen eigenen Tisch hätten, doch das ist auf so engem Raum nicht möglich und die anfängliche Skepsis und Scheu der Gäste weichen fast immer der Freude, sobald sich anfangs Fremde am gemeinsamen Tisch über Herkunft, Wanderrouten und Erlebtes austauschen“, erzählt der Hüttenwirt.


Tagesablauf auf einer Schutzhütte. Die meisten Gäste bleiben eine Nacht und setzen ihre Hüttenoder auch Fernwanderung am nächsten Tag fort. Der Tag beginnt für den Hüttenwirt um 5.15 Uhr mit den Vorbereitungen für das Frühstück, das die Gäste zwischen 6.30 und 9 Uhr einnehmen können. Ab spätestens 10 Uhr sind alle Gäste wieder unterwegs. Dann werden die Zimmer und Schlaflager gereinigt, die Gaststube gesaugt und gewischt und die Büroarbeit erledigt. Der Koch beginnt mit seinen Vorbereitungen in der Küche und so gegen 11 Uhr, ehe die ersten Gäste erwartet werden, setzen sich Hansl und Margot mit ihren Mitarbeitern auf der Terrasse in die Sonne und genießen gemeinsam einen Kaffee. Tagsüber herrscht je nach Wetter mehr oder weniger hektisches Treiben und um 18.30 Uhr gibt es Abendessen. Gegen 20 Uhr essen die Hüttenwirte und das Personal, dann werden noch die Frühstückstische für den nächsten Morgen gedeckt und um 22 Uhr ist Hüttenruhe.

benden Originelles einfallen, damit auch in abgeschiedener Höhe immer Leben in der Hütte ist. So hat sich zum Beispiel Margot an ihrem ersten Geburtstag als Hüttenwirtin ein Konzert gewünscht und diesen Sommer kommt die Südtiroler Band „Queen Laurin“ schon zum zehnten Mal, um ihren legendären Blues-Abend auf der Grasleitenhütte zu zelebrieren. „Der Aufwand für so einen Konzertabend auf der abgelegenen Hütte ist nicht ohne mit dem Transport der Instrumente und dem letzten Stück Fußmarsch für uns Musiker, aber ist die

Zwei- bis dreimal pro Woche macht sich Hansl am Morgen auf den Weg ins Dorf, um frische Vorräte wie Brot und Gemüse zu besorgen. Er kümmert sich darum, dass immer Nachschub da ist und auch um die Anlagen wie die Materialseilbahn, den Generator und die Kühlzellen. Früher wurde alles mit Maultieren und Haflinger Pferden zur Hütte transportiert. In den 1960er Jahren wurde dann die Materialseilbahn errichtet und bis dorthin kann der Hüttenwirt mit dem Jeep fahren. Das letzte Stück rauf bis zur Hütte ist seine fast tägliche Trainingsstrecke und er bewältigt sie in knapp dreißig Minuten. Das Tschamintal gilt als eines der schönsten Dolomitentäler und wird auch gerne als Trainingsstrecke von Bergläufern genutzt. Viele Einheimische lieben die gemütliche und gastfreundliche Stimmung auf der Grasleitenhütte und gehen an freien Tagen oder nach Dienstschluss regelmäßig rauf, um sich körperlich fit zu halten. Auf Initiative zwei befreundeter Schwestern der Hüttenwirte wurde eine Art Wettbewerb lanciert, um zu sehen, wer im Laufe der Saison den Hüttenwirten am öftesten einen Besuch abstattet. Es wurde eine Tafel aufgehängt, wo die Besuche der lokalen Stammgäste registriert wurden. Den Rekord hielt letztes Jahr der Überetscher Georg Jocher mit 33 Mal, gefolgt von den beiden Tiersern Filippo Pittscheider und Georg Psenner. Auch die Hüttenwirte ließen sich mit dem Grasleitenlauf, Tanz-, Musik-, Karten- und Sagena-

Stimmung umso toller, da alle in der Hütte wie gefangen sind und gemeinsam den Abend genießen“, erzählt der Sänger der Band, Klaus Gummerer, der seine tiefe Stimme gerne mit Whisky ölt und die Gaststube auf der Grasleitenhütte an einem Abend im Jahr mit zwei weiteren Vollblutmusikern mit Blues vom Feinsten zum Beben bringt. «

Das Leben und Wirtschaften am Berg ist mühsam, schenkt aber viel Genugtuung.

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Bergauf, bergab: Am Berg sind dem jungen Läufer Daniel Pattis keine Grenzen gesetzt.

Schritt für Schritt ans Ziel Daniel Pattis, 19 Jahre, aus Tiers am Rosengarten erlebte 2017 ein Jahr, an das er sein Leben lang gerne zurückdenken wird. Er schloss die Oberschule mit Bestleistung ab und holte sich drei Titel im Berglauf.

B

Interview: Katja Sanin Fotos: Helmuth Rier

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Berglauf erfreut sich großer Beliebtheit und immer mehr Menschen laufen in ihrer Freizeit. Laufen, umgeben von Almen und Berggipfeln, hat einen besonderen Reiz und hilft abzuschalten und sich neu zu fokussieren. ALPE hat um die Jahreswende mit dem Junioren-Italienmeister, VizeEuropa- und Vize-Weltmeister das Jahr Revue passieren lassen und über Berglauf sowie das Wechselspiel zwischen Arbeit und Freizeit gesprochen.

rennen habe ich meinen Trainer Hans Pircher kennen gelernt und habe mit ihm begonnen, im Verein Langstreckenlauf zu trainieren. Zum Berglauf bin ich gekommen, da ich in Tiers wohne und meine Trainingsstrecken dort wenig anderes zulassen. Mein allererstes Berglauf-Rennen nicht im Jugendbereich führte auf die Haniger-Schwaige. Ich habe gewonnen und mir wurde bewusst, dass Berglauf meine Disziplin ist.

ALPE: Wann hast du bemerkt, dass Laufen dein Sport ist und wie bist du zum Berglauf gekommen? Daniel Pattis: In der Mittelschule habe ich beim Geländelauf mitgemacht und bin unter den besten Fünf gelandet. Bei einem Schul-

Was ist die Herausforderung beim Berglauf und wie läuft so ein Rennen ab? Es gibt zwei Typen von Rennen. Einen Bergauf-Bergab-Lauf mit demselben Start- und Zielort und einen mit reiner Bergauf-Strecke. Beim ersten werden verschiedene Muskelpartien gefordert, beim zweiten sind vor allem Waden-

kraft und Kondition gefragt. Bei den Italien-, Europa- und Weltmeisterschaftsrennen wechseln sich diese beiden Arten ab. Wie oft trainierst du in der Woche? Im Frühling und Sommer trainiere vier bis fünf Mal pro Woche. Andere trainieren öfter, aber für mich ist dieser Rhythmus gut. Neben dem Lauftraining, das ich auch im Winter absolviere, trainiere ich Rücken- und Bauchmuskeln und mache allgemein Fitnesstraining ohne Geräte. Im Winter gehe ich auch Langlaufen. Du hast 2017 die Matura mit Höchstpunktezahl abgeschlossen. Was erforderte mehr Einsatz: Die Siege im Sport oder der erfolgreiche Schulabschluss? Schule und Sport ergänzen sich

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eine gute Hilfe, mit Druck umgehen zu lernen. Ehrgeiz wird ebenfalls durch den Sport vermittelt. Wenn man viel trainiert und somit viel Zeit investiert, will man auch vorne dabei sein. Weiters lernt man, sich realistische Ziele zu setzen und sich bei Wettkämpfen immer wieder zu messen. Es nützt auch in der Schule, wenn man weiß, was man will. Worüber hast du dich mehr gefreut, über den schulischen oder den sportlichen Erfolg? Ich habe mich fast über die sportlichen Erfolge mehr gefreut. Vor allem der zweite Platz bei den Weltmeisterschaften, die in Premana in der Lombardei stattgefunden haben, war ein unvergessliches Erlebnis. Berglauf ist speziell in dieser Region sehr populär, weshalb der Weltcup dort auch Halt macht. Das zahlreiche Publikum war sehr begeisterungsfähig und hat mich lauthals angefeuert.

Vize-Weltmeister Daniel Pattis: Beim Laufen den Kopf frei bekommen

sehr gut. Sowohl in der Schule als auch beim Training ist es wichtig, immer kontinuierlich etwas zu tun. Das Laufen hilft, den Kopf frei zu bekommen und sich nach dem Training wieder auf die Schule konzentrieren zu können. Hilft die Tatsache, ein guter Schüler zu sein, im Sport oder umgekehrt, ein guter Sportler zu sein, in der Schule? Kann man Ehrgeiz, Konzentration und das Abrufen von Leistung erlernen? Wie gesagt, Schule und Sport ergänzen sich sehr gut. Sport ist

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Glaubst du, 2017 war der Höhepunkt deiner SportlerKarriere, oder in welchem Alter erreichen Bergläufer ihren Leistungshöhepunkt? Das letzte Jahr war gewiss ein Höhepunkt und auch Wendepunkt in meinem Leben. Es war das letzte Jahr als Junior und der Beginn meines Studiums in Österreich. Bisher habe ich Berglauf als Hobbysportler betrieben, jetzt muss ich gegen eine professionelle Konkurrenz antreten. Körperlich erreichen Sportler so zwischen Mitte zwanzig und dreißig ihren Höhepunkt. Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus? Ich konzentriere mich jetzt in

erster Linie auf mein Studium der Umwelt- und Verfahrenstechnik in Leoben und hoffe, einen Weg zu finden, Studium und Berglauf unter einen Hut zu bringen. Wahrscheinlich werde ich keine professionelle Laufbahn im Sport einschlagen, sondern Berglauf als Hobby und Ausgleich zur Arbeit weiterführen. Was kannst du jungen Sportlern und Schülern mit auf den Weg geben? Es ist wichtig, sich Ziele zu setzen, auf die man hinarbeiten kann. Es sollen am Anfang kleine, realistische Ziele sein, denn die zu erreichen motiviert, und durch die Zielsetzung kommt der Fleiß. Ich habe schon einige gesehen, die zu ehrgeizig waren und dann mit dem Sport aufgehört haben. Also

Schöne Erfolge im Berglauf

rate ich, egal ob im Sport oder in der Schule, zwar immer ein Ziel vor Augen zu haben, aber das Vorgenommene nicht zu ernst zu nehmen, sich nicht zu viel Druck aufzuerlegen und für Spaß an der Sache, den nötigen Ausgleich und Freizeit zu sorgen. «


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Auf der Suche nach dem Nichts „Waldbaden“ liegt im Trend. Spaziergänge durch den Wald steigern spürbar das Wohlbefinden. Dabei sind alle Sinne gefordert.

S „Südtirol sucht Aussteiger auf Zeit. Südtirol sucht Dich!“ Mit diesem Slogan spricht Südtirols Tourismuswerbung all jene an, die mal richtig abschalten, Distanz zur Hektik des Alltags gewinnen und neue Energie tanken wollen. Dafür bietet das Ferienland Südtirol jede Menge Möglichkeiten, ganz gleich ob beim Laufen, Wandern oder Bergsteigen in endloser Natur, beim Aktivsport am Berg oder im Tal, beim Bummeln und Genießen, oder einfach einmal beim Nichtstun.

„Nicht immer was tun oder erledigen müssen. Text: Elisabeth Augustin Fotos: Helmuth Rier

Genau dieses Gefühl ist es, das viele Menschen suchen“, erklärt Monika Malfertheiner. Die Fasten-

und Gesundheitstrainerin aus Kastelruth weiß aber auch, dass das für viele mitunter nicht so einfach ist. Wenn sie ihre Gäste durch den Wald begleitet, so sind meist auch solche dabei, die von ihrem Mobiltelefon nicht ablassen oder mit sich selbst wenig anfangen können. Dabei bietet der Wald wie kaum ein anderer Ort dem Menschen die Möglichkeit, abzutauchen und all seine Sinne zu öffnen: sehen, hören, riechen, fühlen ... Und mit jedem Atemzug steigt das Wohlbefinden. Der Wald ist eine unerschöpfliche Energiequelle, die sich zu jeder Tagesund Jahreszeit frei und unkompliziert nutzen lässt. In einer Zeit, in der die Rückgewinnung der verloren gegangenen Achtsamkeit zunehmend angemahnt wird, liegt das Waldbaden hoch im Kurs. Zu der einmaligen Sinneserfahrung gesellt sich ein wichtiger gesundheitlicher Aspekt. „In Japan wird das Waldbaden – Shinrin-yoku – als anerkannte Therapieform mittlerweile vom Arzt verschrieben“, sagt Monika. „Die Heilwirkung des Waldes ist genial, weil wir von den Terpenen, die von den Bäumen ausgesendet werden, profitieren. Alles, was uns gesund hält, wird stimuliert.“ Nachdem 2012 an japanischen Universitäten sogar ein eigener Forschungszweig für „Waldme- »

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dizin“ eingerichtet wurde, ist die internationale Aufmerksamkeit für das Thema gestiegen. In wissenschaftlichen Studien hat man festgestellt, dass der Aufenthalt im Wald einen starken Einfluss auf das menschliche Immunsystem hat. Bereits ein Tag im Wald lässt die Anzahl der sogenannten Killerzellen im Blut (Teil der unspezifischen Immunabwehr) um ca. 40 Prozent ansteigen und steigert deren Aktivität um 50 Prozent. Der Effekt hält etwa sieben Tage an. Anti-Krebs-Proteine helfen den Killerzellen im Kampf gegen Krebszellen. Auch sie werden durch den Aufenthalt im Wald vermehrt produziert. So konnte Professor Qing Li von der Nippon Medi-

zenöle. Einige dieser Terpene kommunizieren auch mit dem menschlichen Immunsystem und sind anscheinend für die immunsteigernde Wirkung der Waldluft verantwortlich. Die Konzentration der Terpene ist im Sommer am höchsten. Sie steigt im April/Mai stark an und erreicht ihr Maximum im Hochsommer. Auch im Waldesinneren und in Bodennähe ist sie höher als am Waldrand oder in den Baumwipfeln.

cal School in Tokyo nachweisen, dass in bewaldeten Gebieten weniger Menschen an Krebs sterben als in Regionen ohne Wald.

und erfrischt. „Bei feuchtem Wetter ist das Waldbad besonders intensiv“, sagt Monika. „Dann verströmen die Bäume noch mehr ätherische Öle.“ Besonders genial sei die Luft unmittelbar nach dem Regen. Selbst Pollenallergikern sei ein Spaziergang im Wald nur zu empfehlen. „Im Wald selbst sind Pollen nicht spürbar, da die Bäume die Luft filtern“, unterstreicht die Gesundheitstrainerin.

Beim Spaziergang durch den Fichtenwald beim Völser Weiher erklärt Monika Malfertheiner, dass Pflanzen untereinander genauso kommunizieren wie Menschen und Tiere. Und sie würden auch mit Menschen und Tieren kommunizieren. Dazu verwenden die Pflanzen vor allem chemische Botenstoffe in Form von Duftstoffen. Die meisten dieser Stoffe stammen aus der Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe und gehören zu den sogenannten Terpenen. Sie sind auch Teil der ätherischen Pflan-

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Was Naturliebhaber schon immer gewusst haben, ist also wissenschaftlich belegbar. Nach einem Spaziergang im Wald fühlt man sich entspannt, belebt

Nichts sei wichtiger als die Eigenverantwortung für die Gesundheit, sagt die junge Frau, die sich ganz bewusst für ein selbstbestimmtes und naturnahes Leben entschieden hat. Auf ihrem Bauernhof in Kastelruth hält sie gemeinsam mit ihrem Mann


Gemeinsam mit ihren Gästen, mit denen Monika im Rahmen des „Südtirol Balance“-Angebotes den

„Balance“ ist Monikas Zauberwort. Als einfache, effiziente Methode, um den Körper eben in die richtige Balance zu bringen, nennt sie die Fünf Tibeter®, eine Abfolge von fünf Übungen, die den Körper und Geist gesund halten sollen, und die sie selbst auch jeden Morgen praktiziert. „Das ist Ausgleich und Aktivierung für den ganzen Körper“, sagt die Trainerin. Einige Atemtechniken daraus übt sie auch im Wald. Ohne achtsame bewusste Atmung sei wirksames Waldbaden nicht möglich. „Es ist wichtig, dass wir nicht oberflächlich atmen. Auch durch tieferes Atmen wird das Immunsystem gestärkt. Dadurch kommt mehr Gelassenheit

Foto: IDM/Helmuth Rier

Schafe und verwertet deren Produkte. „Es täte uns allen gut, wieder einen Schritt zurück zu machen“, ist Monika Malfertheiner überzeugt. „Gönnen wir es uns überhaupt noch, richtig zu atmen? Oder fragen wir uns mal, wo hier die Sonne aufgeht?“ Und schon steuert sie auf eine Birke zu und hält ihr Ohr an deren Stamm. „So hörst du, wie der Baum in seinem Inneren das Wasser nach oben pumpt.“ Und was wissen wir schon über die Wirkung verschiedener Pflanzen und Kräuter?

„Südtirol Balance“ ist ein Angebot für alle, die im Frühling etwas für ihre Vitalität und Lebensfreude tun möchten. Ausgewählte Erlebnisse mit Experten und die Aufbruchsstimmung der Natur geben ein gutes Gefühl. Konkrete Tipps inspirieren zu mehr Ausgeglichenheit in allen Lebenslagen.

Wald erkundet, macht sie sich auf die Suche nach besonderen Kraftplätzen. „Versuche mal an nichts zu denken“, schlägt sie vor. „Du suchst dir in aller Ruhe einen Baum aus und wirst staunen, was oder wen du in ihm erkennst und was er dir zu sagen hat. Du kannst ihn auch umarmen und ihm deine Sorgen anvertrauen.“ Freilich, jedermanns Sache ist das nicht. Aber einen Versuch ist es wert. Spätestens, wenn Monika dann noch dazu einlädt, die Schuhe auszuziehen, um mit nackten Füßen den Waldboden zu erspüren, zaudern viele. „Das wird oft als Eingriff in die Privatsphäre empfunden“, bedauert die Gesundheitstrainerin. „Dabei wäre es wohl die natürlichste Sache der Welt, barfuß zu laufen.“

in den Körper. Die Verbindung von Herz und Kopf wird möglich. Das Gleichgewicht lässt uns glücklicher werden.“ Es macht Spaß, mit Monika den Wald zu erkunden: Augen, Nase und Ohren bewusst zu öffnen, um eine wunderbare Symphonie von Farben, Gerüchen und Geräuschen zu erleben. Zugleich ist das Waldbad ein friedvolles Eintauchen in das Nichts. „Ich ging im Walde so für mich hin. Und nichts zu suchen, das war mein Sinn.“ Johann Wolfgang von Goethe hätte es nicht schöner sagen können. «

In der Ferienregion Seiser Alm gibt es im Mai und Juni verschiedenste Veranstaltungen und Workshops rund um die Themen gesunde Bewegung, Ausgeglichenheit und gesunde Ernährung. Begleitetes Lauftraining und richtige Ausrüstung bilden zudem die ideale Grundlage für den Start in die Wander- und Laufsaison. Weitere Informationen unter: www.seiseralm.it/ balance

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Von der Ruhe am Rande Ein kleines, sonnendurchflutetes Waldstück am Völser Weiher, durchzogen von vielen kleinen Pfaden. Der Waldboden duftet, die Erika blüht, Vögel zwitschern, durch die Bäume ist das Massiv des Schlern zu erahnen. Seit letztem Sommer gibt es hier mehr zu entdecken, als „nur“ die Stille dieses leicht im Abseits, aber keineswegs abgeschieden gelegenen Ortes. Wer sich in das lichte Wäldchen begibt, stößt auf eine überraschende Ansammlung von Kunstobjekten.

D Das hübsche Stück Wald zwischen den beiden am Völser Weiher gelegenen Gasthäusern ist angesichts der spektakulären Aussicht auf die Felswand oder auch in der freudigen Erwartung des beliebten kleinen Badesees leicht zu übersehen. Die meisten Wanderer haben ein klares Ziel vor Augen; einen Spaziergang um den Weiher, die Tuff Alm oder gar den Aufstieg auf den Schlern selbst. Ganz nah an einem oft belebten Anziehungspunkt liegt dieser Platz und wirkt davon doch eigenartig unberührt. Vom normalen Rundweg aus kaum sichtbar sind hier drei Stationen angeordnet. Neun am Sockel geschwärzte Stehlen aus Lärchenholz, eine große, in der Mitte geteilte, kreisrunde hölzerne Platt-

form und ein perfekter Kreis aus Metall, in dem sich eine Kuppel aus Lehm zu erheben scheint. Geschaffen wurde diese Komposition in der Landschaft von einer siebenköpfigen, interdisziplinären Künstlergruppe. Drei von ihnen haben sich an diesem sonnigen, windigen Nachmittag im März hier eingefunden: Die in Meran und St. Konstantin beheimatete Initiatorin und bildende Künstlerin Elisabeth Oberrauch, der aus dem Ahrntal angereiste Bildhauer Paul Feichter und der in Bozen lebende experimentelle Klangkünstler Peter Kompripiotr Holzknecht. Sie sind hergekommen, um Auskunft über die Hintergründe dieses Ortes der Ruhe zu erteilen, aber sichtlich auch aus einer gewissen Neugier am gegenwärtigen Zustand ihrer Arbeit, die sie im August 2017 un- »

Text: Sabine Funk Fotos: Helmuth Rier

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Die geteilte, teilweise gefederte Plattform wurde aus Tannenholz gefertigt

ter nicht unerheblichen körperlichen Einsatz realisiert haben. Der kräftezehrenden Arbeitswoche im vergangenen Sommer ging eine lange Planung voraus. Bereits vor Jahren war die Idee entstanden, im Umfeld des Völser Weihers eine Art Kunstpfad zu gestalten. Zunächst hätte dieser zwischen Huber und Völser Weiher verlaufen sollen, was sich jedoch nicht nur aufgrund der Eigentümerverhältnisse in diesem Waldstück als schwierig gestaltete. Die Projektgruppe entstand im Umfeld der interdisziplinären Arbeitswochen, die Elisabeth Oberrauch seit mehr als zehn Jahren am malerischen Sommersitz in der historischen Villa der Familie in St. Konstantin ausrichtet. Nach der Auswahl und Einladung der weiteren Mitglieder durch sie und Paul Feichter begann die Gruppe, ihre Ideen zu konkretisieren. Das 500-jährige Jubi-

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läum des Völser Weihers gab schließlich den Anlass, das bereits 2015 in seiner jetzigen Form entworfene Vorhaben realisieren zu dürfen.

Mehrere Künstler an einem Werk. Es sollte dabei um das Einkehren in eine Landschaft gehen, um Ebenen der Sinneswahrnehmung im Erleben von Natur, also die visuelle, stoffliche aber auch akustische Dimension eines Ortes und die Möglichkeiten seiner Repräsentation mit künstlerischen Mitteln. Aber auch kritische Fragen, wie der zukunftsorientierte Umgang mit dem kostbaren Gut des natürlichen Raumes angesichts dessen fortschreitender Nutzung und Bebauung haben Eingang in diesen Prozess gefunden. Der Schlüssel für die Bearbeitung der anspruchsvollen Aufgabenstellung lag für Elisabeth Oberrauch in der disziplinenüberspannenden Zusammenarbeit, die sie schon lange praktiziert: „Ich wollte nicht einfach


Die Lärchenstehlen wurden angekohlt, so entsteht ein natürlicher Schutz vor Verrottung

nur eine Gruppe von Künstlern zusammenbringen, sondern verschiedene Personen, die im Bereich Kultur, Natur und Landschaft arbeiten. Mir war wichtig, dass alle durch diesen Austausch voneinander lernen würden.“ „Der Prozess war dadurch natürlich nicht ganz mühelos“, wirft Peter Holzknecht ein. „Jeder hat einen durch seinen Hintergrund bedingten, ganz persönlichen Blickwinkel.“ Allergrößten Wert legen sie jedoch alle auf den Umstand, dass es sich hier um eine echte Gruppenarbeit handelt. Die Künstler waren schon in der Planungsphase schnell davon abgerückt, einen chronologischen Kunstweg umzusetzen, bei dem jeder seine eigene Arbeit entwickeln und diese in einem Parcours anordnen würde. Eigentlich sollen nicht einmal die drei realisierten Objekte als voneinander unabhängige Stationen wahrgenommen werden. „Für uns ist das

jetzt ein Kunstort, bei dem alles zusammenwirkt – nicht der klassische „Kunst – Trimm-dich-Pfad“, wo einfach nur ästhetisch wirkende Objekte aneinander gereiht werden“, betont Peter Holzknecht, und Paul Feichter bekräftigt: „Der Ort an sich ist das Erlebnis, wo man aus sich selbst heraus etwas wahrnehmen oder herausfinden kann. Dazu muss man sich vor allem auf das, was man hier vorfindet, einlassen können.“ In der Begegnung mit diesen Objekten im Wald soll dem Besucher keine andachtsvolle Betrachtungshaltung aufgezwungen werden.

Drei Elemente. Trotz dieser Geschlossenheit besteht das Dreieck im Wald aus drei Elementen: der durchbrochenen Plattform aus Tannenholz, den Lärchenstehlen und der leicht gewölbten runden Kuppel, genannt die „Lehmlinse“, die sich schräg dahinter befindet. „Die Lärchenstehlen la- »

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Peter Holzknecht, Elisabeth Oberrauch und Paul Feichter von der Künstlergruppe

den durch ihre Ausrichtung natürlich zur Interaktion mit dem Schlern ein. Die Lehmlinse stiftet die Dimension des mystischen, des sumpfigen, da haben wir ganz konkret mit der Erde und dem Waldboden gearbeitet. Die Plattform wiederum stiftet den Dialog mit dem Völser Weiher. Man hat von da aus einerseits einen herrlichen Blick auf den Weiher, aber was man auf den ersten Blick nicht sieht: die untere Hälfte des Podestes enthält eine leichte Federung, die obere Seite wiederum ist unbeweglich“, führt Elisabeth Oberrauch aus. Peter Holzknecht ergänzt: „Das Ganze heißt ja nicht umsonst ‚Annäherung an eine Ruhe‘. Man kommt hierher, indem man bewusst oder unbewusst vom Weg abweicht. Die Plattform entspricht der Zerrissenheit, die man unweigerlich erlebt, wenn man etwa im Sommer auf der einen Seite diesen unglaublichen Betrieb auf dem Badesteg hat und auf der anderen Seite die Ruhe des Waldes“. Die Plattform wurde vor Ort aus Tannenholz gebaut, die Linse von Hand aus Lehm gefüllt, die Lärchenstehlen über dem Feuer verkohlt, um sie wie die typischen Pfähle um einen Bauerngarten vor Verrottung zu schützen. Die Erinnerung an die wahrhaftige Schufterei ruft allgemeine Heiterkeit hervor. „Das war mal wieder so eine Grenze, an die wir alle gehen mussten. Jeder hat seinen Beitrag nach eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten geleistet“, erinnert sich Paul Feichter während sein Projektpartner Peter Holzknecht mit nur angedeuteter Ironie bekennt: „Seitdem trage ich Stützstrümpfe.“ Zu erreichen ist die Insel der Ruhe im Wald vom Alten Gasthaus Völser Weiher und vom Hotel Waldsee kommend, ebenso vom Wanderweg durch den Wald von St. Anton aus. Eine dezente schwarze Metalltafel steht leicht in den Wald versetzt, die Gruppe hatte sich bewusst dagegen entschieden, eine plakative Beschilderung anzubringen. Das würde einfach nicht zum Konzept der „Annäherung an eine Ruhe“ passen, sagen sie. Man muss diesen Platz schon finden wollen – oder ihn vielleicht einfach auch ganz zufällig entdecken. «

Künstler Für die Lehmlinse wurde die kreisrunde Metalfassung mit Lehm aus dem Waldboden gefüllt.

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Paul Feichter, Peter Komripiotr Holzknecht, Dirk Manzke, Elisabeth Oberrauch, Eva Schgaguler, Alois Steger, Brigitte Watzeck


GESUNDHEITSBEWUSSTE WELLNESS IM EINKLANG MIT DER NATUR Unsere bäuerlichen Vorfahren wussten um die Wirkkraft des Bergheus aus den Dolomiten. Reich an Kräutern und Blumen, verströmt es einen unvergleichlichen Duft, wie man ihn nur von einer frisch gemähten Almwiese in ihrer vollen Blüte kennt. Im Zusammenspiel mit dem alten Wissen um seine Anwendung, wirkt das Heubad gesundheitsfördernd, hilft beim Entschlacken, Entspannen und Aufbauen. Im Original Völser Heubad® vereinen sich Tradition und Fortschritt. Erleben Sie das Schwitzen im Bergheu und entdecken Sie die Pflegelinie „trehs® Original Bergheu“ mit dem unvergleichlichen Bergheu-Extrakt von den Magerwiesen der Seiser Alm. Buchen Sie Ihr persönliches Heubad unter der Telefonnummer +39 0471 725020. Die Badeabteilung ist Montag bis Samstag von 7.00 bis 12.00 Uhr und von 15.00 bis 19.00 Uhr geöffnet. Sonntags geschlossen. Heubäder, Massagen und Kosmetik stehen auch Nicht-Hotelgästen zur Verfügung.

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In den Knödeltopf geschaut

Das „Kastelruther Bauernbuffet“ rund um Maria Anna Plunger, Michl Jaider und Andreas Profanter verwöhnt die Gäste mit Knödeln in allen möglichen Variationen.

In netter Gesellschaft zusammen essen und trinken ist eine feine Sache. Beim sommerlichen Knödelfest auf dem Kastelruther Dorfplatz wird für Gäste und Einheimische das Südtiroler Leibgericht gekocht. In mehreren Variationen, deftig oder süß, kommen die Knödel frisch auf den Teller.

S Text: Barbara Pichler Fotos: Helmuth Rier

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Schon am frühen Nachmittag beginnen die Vorbereitungen für das Knödelfest auf dem Kastelruther Dorfplatz. Zelte werden montiert, eine Küche aufgebaut, Tische und Bänke aufgestellt. Nach und nach werkeln die ersten Köchinnen in der Freiluftküche. Auf den Tischen sind die Zutaten für sechserlei Variationen Knödel vorbereitet. Speck-, Spinat-, Käse- und Leberknödel sind die deftige Variante auf der Speisekarte. An einem Abend wer-

den sogar die traditionellen „Plentenen Knödel“ aus Buchweizen gekocht. Säcke voll mit Knödelbrot und Mehl stehen bereit, Eier und Milch in einer Schüssel verrührt, Kräuter gehackt und Speck in Würfel geschnitten. Marillen und Erdbeeren werden für die süßen Knödel vorbereitet, der feine Topfenteig verlangt ein gutes Händchen. Die großen Töpfe sind mit Wasser ge- »


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Das Südtiroler Leibgericht - der Knödel - enthält beste Zutaten und ist vor allem mit viel Liebe gemacht.

füllt und köcheln schon auf den großen Gasherden. Alles muss gut vorbereitet sein, bevor die ersten hungrigen Gäste kommen. Am frühen Abend herrscht dann geschäftiges Treiben in der Küche, schon werden die Bäuerinnen von Schaulustigen bei der Arbeit aufmerksam beobachtet. Die Stimmung ist entspannt - in der Küche, zumal das Knödeldrehen gewohnter Alltag ist, bei den Gästen, weil sie sich in diesem großen Gasthaus unter freiem Himmel sichtlich wohl fühlen.

Knödelfest. Dreimal findet im Sommer auf dem Kastelruther Dorfplatz ein Abend im Zeichen des Südtiroler Leibgerichtes statt. Gemeinsam mit dem „Kastelruther Bauernbuffet“ rund um Maria Anna Plunger, Michl Jaider und Andreas Profanter, organisiert der Tourismusverein Kastelruth das Knödelfest. „Das beliebteste und traditionellste Gericht Südtirols steht an diesen Abenden im Mittelpunkt. Im Knödel sind viele Produkte der bäuerlichen Arbeit vereint“, erklärt Maria Anna Plunger. Hunderte Knödel werden gedreht, 40 Kilo Fleisch zu Gulasch verarbeitet und viele Schüsseln Salat zubereitet. Knödel sind durchaus ein eigenständiges Hauptgericht. Speck- oder Fastenknödel passen aber auch sehr gut zu einem feurigen Gulasch. Einheimische wie Gäste erfreuen sich an dem gemeinsamen Essen. An den Tischen wird über die besten Knödel debattiert, es werden Rezepte besprochen und Tipps ausgetauscht. Die Stimmung ist heiter, das Knödelfest ein gemütliches Beisammensein bei gutem Essen und musikalischer Unterhaltung.

Knödel ist Kult. Von der Armeleutemahlzeit hat sich der Knödel zum unangefochtenen Leibgericht der Südtiroler hochgearbeitet. Knödelrezepte gibt es in jeder Familie ganz unterschiedliche. Knödelbrot, Eier und Milch, Mehl, Salz und Pfeffer, frischer Schnittlauch oder Petersilie, das sind seit Jahrhunderten die Zutaten für das Grundrezept des Südtiroler Knödels. In guten Zeiten kam der Speck für den Speckknödel dazu. Für weitere unzählige Varianten, für Pilz-, Käse oder auch Kräuterknödel sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Besonders beliebt sind auch die süßen Knödel mit Erdbeeren, Marillen oder Zwetschgen, Knödel aus Topfenteig, mit oder ohne Fülle. Die Vielfalt hat ihren Grund im Ursprung des Knödels: Auf den Bauernhöfen wurde verkocht, was gerade vorhanden war. Das Originalrezept ist das beste Beispiel für die Resteverwertung in der Küche. Mehrere Tage altes klein geschnittenes Brot, Eier und Milch sind die Grundzutaten. Für den Rest sind dem Geschmack und der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Genauso wichtig wie die Zutaten ist auch das richtige „Händchen“ beim Formen der Knödel. Der richtige „Dreh“ und die Konsistenz des Knödelteiges entscheiden, ob die Knödel auch richtig locker werden und nicht im Wasser zerfallen. Gefühl und etwas Übung gehören beim „Knödeldrehen“ dazu. Übrigens: Knödel werden beim Essen stets nur mit der Gabel zerteilt. Wer dazu das Messer benutzt, beleidigt Köchin und Gastgeber. «

Sommer | ALPE 43


Erdbeerknödel Zutaten

Zubereitung (ca. 18 Knödel)

250 gr. Topfen 120 gr. Mehl 60 gr. Butter 1 gehäufter Esslöffel feiner Gries 1 Ei Brösel und Zucker zum Wälzen

Butter und Ei flaumig rühren; Topfen, Mehl und Gries dazugeben, vermischen und mit gut bemehlten Händen kleine Knödel formen und die Erdbeeren darin einhüllen. In leicht kochendes Wasser legen und 5 Minuten ziehen lassen. Die Butter in einer Pfanne zerlassen, die Brösel und den Zucker dazugeben und die Mischung unter Rühren ganz leicht anrösten. Die Knödel aus dem Wasser nehmen und vorsichtig in den Bröseln wälzen. Rezept von Maria Anna Plunger vom Kastelruther Bauernbuffet

Tipp von Maria Anna Plunger: Damit der Topfenteig flaumiger wird, kann man eine Hälfte Topfen (125 gr.) durch 125 gr. gekochte und gepresste Kartoffel ersetzen.

44 ALPE | Sommer


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Foto: SAM/Armin Indio Mayr

Foto: IDM/Helmuth Rier

Foto: OvW-Ritt/Armin Indio Mayr

Highlights Sommer 2018

> 30. April - 27. Juni 2018

> 25. - 27. Mai 2018

> 1. Juli 2018

> 4. - 23. Juli 2018

Südtirol Balance

Der Oswald von Wolkenstein-Ritt

Seiser Alm Halbmarathon

Semper Music International Festival

Drei Tage, vier Turnierorte und 36 Mannschaften: Zu Ehren des Ritters und Dichters Oswald von Wolkenstein veranstalten Kastelruth, Seis und Völs am Schlern ein historisches Reitspektakel der Superlative. Vom 25. bis zum 27. Mai 2018 können Besucher beim Oswald von Wolkenstein-Ritt in das 14. Jahrhundert eintauchen und mittelalterliches Flair, meisterliche Reitkunst und Südtiroler Gastfreundschaft erleben. Keine andere Reitveranstaltung vermag Kultur, Tradition, Geschichte, Sport und Folklore derart stimmig miteinander zu verbinden. Die Eröffnungsfeierlichkeiten samt Festeinzug und Dorffest finden in Völs am Schlern statt. www.ovwritt.com

21 Kilometer, 601 Höhenmeter und 700 Startplätze: Das sind die Kennzahlen des Seiser Alm Halbmarathon am 1. Juli 2018 mit Start und Ziel in Compatsch. Eingebettet in das UNESCO Welterbe der Dolomiten bildet der Seiser Alm Halbmarathon einmaliges Naturerlebnis und sportliche Herausforderung für Freizeitsportler und Profis. Vorbei an den imposanten Gesteinsformationen von Schlern, Plattkofel, Langkofel und den Rosszähnen schlängelt sich die Wettkampfstrecke bis zum höchsten Punkt auf 2.050 Meter unterhalb des Goldknopfs. Von dort führt die Strecke zurück nach Compatsch. running.seiseralm.it

Das Semper Music International Festival bietet die seltene Gelegenheit, klassische Konzerte bekannter und berühmter Musiker in der Ferienregion Seiser Alm mitzuerleben. Auf dem Festivalprogramm stehen, neben einem internationalen Wettbewerb, Meisterklassen und Workshops, rund 30 Nachmittagsund Abendkonzerte, an denen sich renommierte Musikprofessoren und junge Künstler aus Nord- und Südamerika, Asien und Europa beteiligen. Alle Konzerte, alle Meisterklassen und alle Workshops stehen Gästen und Einheimischen kostenlos offen. Nur für die Starkonzerte muss Eintritt bezahlt werden. www.schlernmusicfestival.eu

> 30. Juni - 2. September 2018

> 7. Juli 2018

Kunst und Fotografie im Fokus

Rosengarten Schlern Sky Marathon

Nachdem das neue Naturparkhaus in Seis erst 2019 offiziell eröffnet, werden diesen Sommer erneut verschiedene Ausstellungen gezeigt. Das abwechslungsreiche Programm beginnt mit der Ausstellung „500 Jahre Schwarzer Adler“, gefolgt von Werken der „Freizeitkünstler unterm Schlern“ und rundet mit Natur- und Landschaftsfotografien den Ausstellungsreigen ab. Auskünfte zu den Öffnungszeiten in den Informationsbüros.

Eingebettet in die einmalige Kulisse des Dolomiten UNESCO Welterbes, findet in Tiers am Rosengarten ein Bergmarathon im alpinen Gelände mit einer Länge von 45 Kilometern und rund 3.000 Höhenmetern statt: der Rosengarten Schlern Sky Marathon. Der herausfordernde Berglauf startet in St. Zyprian auf 1.136 Metern, umrundet das Rosengarten-Massiv und führt über Schlern und Tschafon zurück ins Dorfzentrum von Tiers. Der höchste Punkt des Sky Marathons liegt auf dem Grasleitenpass auf 2.630 Metern. www.skymarathontiers.it

Wenn im Frühjahr die Natur erwacht, steigt die Lust auf Bewegung im Freien und es zieht viele hinaus in die Frühlingsluft. „Aktiv und gesund in den Frühling“ ist passend dazu das Motto von Südtirol Balance. Verschiedenste Veranstaltungen und Workshops rund um die Themen Gesundheit, Ausgeglichenheit, gesunde Ernährung, richtiges Training und Ausrüstung bilden die ideale Grundlage für den Start in die Wander- und Laufsaison. www.seiseralm.it/balance > Mai - Juli 2018

Wanderungen für Blumenfreunde Rund 790 Blüten- und Farnpflanzen mit unterschiedlichsten Aussehen und Herkunft können im Gebiet um den Schlern im Laufe eines Jahres angetroffen werden. Typische Alpenblumen, aber auch botanische Raritäten gedeihen auf den Almmatten, Weiden und Schuttkarren. Das Amt für Naturparke organisiert in Zusammenarbeit mit den Tourismusvereinen der Naturparkgemeinden alljährlich rund 20 geführte Wanderungen mit dem erfahrenen Naturparkwanderführer Riccardo Insam.

46 ALPE | Sommer

> 4. Juni 2018

Wanderung und Berggespräch mit Reinhold Messner Mit Reinhold Messner die „schönsten Berge der Welt“, die Dolomiten, erleben: Bei der gemeinsamen Wanderung erzählt der Extrembergsteiger von seinen Touren und vom Ursprung seiner Leidenschaft, die im UNESCO Welterbe Dolomiten liegt. Die Wanderung führt zur Plafötschhütte, wo ein Mittagessen und das Berggespräch auf dem Programm stehen.


Foto: Helmuth Rier

Foto: IDM/Helmuth Rier

Foto: SMIF/Fotolia

> Sommer 2018

> Juli - August 2018

> 9. Juli - 6. September 2018

> 1. - 31. Oktober 2018

Genuss-Erlebnisse unter freiem Himmel

Seiser Alm Familiensommer

Summer Classics in Seis am Schlern

Völser Kuchlkastl

Drei außergewöhnliche Open-AirGourmetveranstaltungen lassen den Sommer rund um die Seiser Alm zu einem kulinarischen Erlebnis werden:

Im Sommer verwandelt sich die Seiser Alm in ein Familienparadies: Bei Dolomiti Ranger erkunden kleine und große Spürnasen den Lebensraum der Tiere im Wald und am Wasser. Familien lauern nachtaktiven Tieren auf, erkunden das Wasser und seine tierischen Bewohner und bauen ein Hotel für Insekten. Gemeinsam mit Hexe Martha begeben sich Kinder und Eltern auf die Spuren der Hexen und Hexenmeister. Ob gespenstische Nachtwanderung, Basteln von kleinen Kräuterhexen oder Entdeckungssuche nach geheimen Zeichen, magische Wochen sind garantiert. Wer das Leben auf dem Bauernhof erkunden möchte, auf den wartet das Erlebnis Bauernhof. Neben tierischen Erlebnissen erwartet Familien auch der Weg von der Milch zum Käse und vom Korn zum Mehl. Auch im Brotbacken können sich die kleinen und großen Bäuerinnen und Bauern üben.

Für Liebhaber klassischer Musik bietet Seis eine außergewöhnliche Konzertreihe an. Künstler, die vorwiegend aus Italien stammen und auf internationale Erfahrung bauen, spielen Werke großer Komponisten. Die Konzerte finden montags um 21.00 Uhr statt.

Den Auftakt macht die Berglertafel in Tiers am Rosengarten am 19. Juli. Neben ihrer kulinarischen Raffinesse ist sie für die außergewöhnliche Aussicht auf den sagenumwobenen Rosengarten berühmt. Am 25. Juli lädt Kastelruth zu einem geschichtsträchtigen Mahl: Kulisse für die Krausentafel bildet der Kastelruther Kofel, der Kalvarienberg. Tabbla Toò auf der Seiser Alm beschließt den Genuss-Reigen am 2. September. Die jungen Alpler zaubern in einer Feldküche mit Holzherden ein außergewöhnliches Menü. Ein 360° Panorama der Seiser Alm begleitet das Mahl.

Termine: 9., 16. und 23. Juli 2018, 20. und 27. August 2018, 3. September 2018 > 17. Juli - 6. August 2018

Silenzi d’Alpe Eingebettet in magische Landschaften und einzigartige Schauplätze und umgeben von Dolomitengipfeln findet das Kulturtreffen Silenzi d’Alpe statt. Gemeinsam lauschen die Teilnehmer der Stimme der Stille und folgen den Spuren der Natur, der Traditionen und Erzählungen, die sich um die Seiser Alm ranken. Das Programm von Silenzi d’Alpe umfasst neben Wanderungen auch Konzerte und Gespräche. www.silenzidalpe.it

Seit 41 Jahren ist das Völser Kuchlkastl in Völs am Schlern der kulinarische Höhepunkt des Herbstes in der Ferienregion Seiser Alm. Feinschmecker und Liebhaber bodenständiger Kost kommen voll auf ihre Kosten, wenn die Völser Wirte vom 1. bis zum 31. Oktober zum „Gastronomischen Oktober“ laden. Die Völser Köche bereiten Originelles nach alten Rezepten auf verfeinerte Art zu. Ihr Motto: Alte Gerichte werden neu interpretiert und mit Liebe aufgetischt. www.voelserkuchlkastl.com > 12. - 14. Oktober 2018

Kastelruther Spatzen-Fest Feiern, gemeinsam schöne Abende verbringen, die Kastelruther Spatzen live erleben: Das Spatzen-Fest in Kastelruth ist ein Muss für jeden echten Fan. Umgeben von der einmaligen Kulisse der Dolomiten können sich alle von den „Helden der Volksmusik“ verzaubern lassen. Denn auch die Lieder der sieben Spatzen klingen „richtig gut nur daheim in Kastelruth“.

Sommer | ALPE 47


Foto: Moonlight/Armin Indio Mayr

Foto: Helmuth Rier

Foto: Helmuth Rier

Vorschau Winter 2018/19

> 6. Dezember 2018 – 7. April 2019

> Dezember 2018

> 19. Januar 2019

> 20. Januar 2019

80 Jahre Skigebiet Seiser Alm

Kastelruther Bergweihnacht

Berglertafel im Winter

Die Kastelruther Bauernhochzeit

Mit dem Aufkommen des Alpinismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die Seiser Alm in ein beliebtes Sport- und Erholungsgebiet und beeinflusste somit auch die Entwicklung des Skilaufs. Im Winter 1938/39 wurde auf der größten Hochalm Europas die erste Liftanlage, die „Slittovia Joch-Panorama“, in Betrieb genommen und somit der Grundstein für das Skigebiet auf der Seiser Alm gelegt. Das 80-jährige Jubiläum des Skigebietes wird in der kommenden Wintersaison mit diversen Highlight-Veranstaltungen zum Thema „80 Jahre Skigebiet Seiser Alm“ (z.B. verschiedene Nostalgie-Tage) groß gefeiert.

Wenn der Duft von Lebkuchen, Zimt und Glühwein in der Luft liegt, dann ist wieder Adventszeit am Fuße des Schlern. Der Kastelruther Weihnachtsmarkt bietet traditionelles Handwerk und Weihnachtsgebäck und lädt zum gemütlichen Beisammensein bei Glühwein und weihnachtlichen Klängen. Die Bäuerinnen und Gastronomen bieten Spezialitäten aus der Südtiroler Küche, Handwerker und Bauern öffnen die geheimen Schubladen und bieten ihre Produkte an und für die Kleinen gibt es einen Streichelzoo. Stimmungsvolle Konzerte sorgen für eine gemütliche Atmosphäre.

Erstmals findet 2019 die legendäre Berglertafel in Tiers am Rosengarten auch im Winter statt. Der Tag startet mit einem Schneeschuhtest für Anfänger und Fortgeschrittene. Bei einer Schneeschuhwanderung durch die unberührte, urige Winterlandschaft erkunden die Teilnehmer die Dolomiten und testen gleichzeitig, welche Schneeschuhe ihren Anforderungen am besten gerecht werden. Zeit zum Austausch bleibt bei einem Gourmet Buffet, einer wärmenden Suppe oder einen Glühwein. Wie bei der Sommerausgabe der Berglertafel erwartet die Teilnehmer beim Gourmet Buffet Traditionelles neu interpretiert. Doch die Berglertafel ist nicht nur ein Genuss für den Gaumen, sondern auch für die Augen: Mit Blick auf den Rosengarten, der in der Abendsonne rot leuchtet, findet der Tag seinen Ausklang.

Mittlerweile ist sie schon zur Tradition geworden: die Kastelruther Bauernhochzeit. Dabei handelt es sich um die originalgetreue Nachstellung einer historischen Bauernhochzeit, wie sie am Fuße der Seiser Alm üblich war. Höhepunkt des Spektakels ist der Hochzeitsumzug von St. Valentin nach Kastelruth. Die Hochzeitsgesellschaft zieht in traditionellen Trachten gekleidet mit prächtig geschmückten Pferdeschlitten in das Zentrum von Kastelruth und nimmt die Besucher mit auf eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert.

48 ALPE | Sommer

> 20. Januar 2019

Seiser Alm Wintergolfturnier Warum immer nur auf dem Grünen? Beim Wintergolfturnier wird das Green gegen die weißen Pisten auf der Seiser Alm getauscht. Alle Golffreunde können dabei ein traumhaftes Panorama genießen und ausnahmsweise mit Ski oder Snowboard von Loch zu Loch fahren. Gespielt wird mit bunten Golfbällen, die sich von den weißen Fairways abheben, über 9 Loch von je 61 bis 150 Länge. Startpunkt ist in Compatsch, von dort geht’s auf den Puflatsch, zum Laurin- und Panoramalift und wieder zurück in Richtung Ausgangspunkt. Für Verpflegung und Musik entlang des Golf-Parcours ist bestens gesorgt.


Foto: SAM/Helmuth Rier

Foto: SAM/Helmuth Rier

Foto: SAM/F-Tech

> 23. Januar 2019

> Winter 2019

> März 2019

> 17. – 24. März 2019

Südtirol Moonlight Classic Seiser Alm

FIS Weltcup Slopestyle Snowboard & Freeski

Dolovino on Snow

Swing on Snow Winter Music Festival

Sportlicher Wettkampf im Fackelschein, Kräftemessen auf internationalem Niveau und Sportgenuss vor traumhafter Winterkulisse auf der größten Hochalm Europas: Auch 2019 lockt das Moonlight Classic Langlaufrennen wieder zahlreiche Sportler und Langlauffans zu einer ungewöhnlichen Zeit auf die nächtliche Seiser Alm. Für die Teilnehmer stehen zwei unterschiedliche Distanzen zur Auswahl – einmal mit 30 und einmal mit 15 Kilometern Länge. Die Rundloipen mit Start und Ziel in Compatsch sind ausschließlich im Diagonalstil zu befahren. Der Startschuss für das Langlaufspektakel fällt um 20 Uhr. Doch bereits vor Rennbeginn füllt sich das Start-Ziel-Areal mit Zuschauern, wenn Alphornbläser und Goaßlschnöller für die richtige Stimmung sorgen. www.moonlightclassic.info

Bereits zum dritten Mal in Folge rücken die weltbesten Ski und Snowboard Freestyler mit gewagten Choreografien in den Blickpunkt. Zwei Slopestyle-Weltcups gehen im Snowpark Seiser Alm über die Bühne. Slopestyle ist seit Sotschi 2014 die jüngste olympische Extremsportart, bei der die Athleten Parcours mit Sprüngen und anderen Hindernissen befahren. Eine sechsköpfige Jury bewertet die gezeigten Tricks nach Kreativität, Schwierigkeit und Ausführung bzw. Style. Bei den Sprüngen werden Höhe, Weite und Landung bewertet.

Unter dem Motto „Südtirols Spitzenweine unter den Dolomiten“ lädt Dolovino on Snow zu einer WeinTour quer über die Seiser Alm. Südtirol ist nicht nur ein Paradies für Skifahrer und Wanderer, sondern auch ein international renommiertes Weinland. Weingourmets können an diesem Tag auf vier Hütten verteilt rund 60 Südtiroler Weine verkosten und sich von Experten beraten lassen. Musikalische Unterhaltung und regionale Spezialitäten auf den Hütten runden die Verkostungen ideal ab. Zu den Stationen gelangen die Genießer auf Skiern, mit der Rodel oder zu Fuß.

Jazzmusik auf der Hütte, Soul auf der Piste oder traditionelle Takte abends im Restaurant: Vom 17. bis zum 24. März 2019 sorgen Bands aus dem Alpenraum in der Ferienregion Seiser Alm beim Swing on Snow WinterMusicFestival von früh bis spät für gute Stimmung. Die Musikgruppen bringen Jung und Alt in Schwung und unterhalten Pistensportler sowie Musikliebhaber gleichermaßen. Die zeitgemäßen Interpretationen traditioneller Volksmusik gemischt mit Jazz, Soul und Pop spiegeln die musikalische Kultur des Alpenraumes wider. Die Zuhörer können zu flotten Beats und Rhythmen swingen und die Abfahrten genießen, während die Musikanten auf Tuba, Bass, Hackbrett und Akkordeon ihr musikalisches Können zeigen. Gespielt wird vormittags auf den Pisten der Seiser Alm, mittags in den Hütten und abends in den Dörfern Kastelruth, Seis, Völs am Schlern und Tiers am Rosengarten. www.swingonsnow.com

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Foto: Helmuth Rier

Gesehen & gehört

Eines der schönsten Dörfer Italiens. Seit 2018 gehört Kastelruth offiziell zu den „Borghi più belli d’Italia“ - den „schönsten Dörfern Italiens“. Seinen Charme hat das Heimatdorf der Kastelruther Spatzen seinem historischen Zentrum zu verdanken, das mit malerischen Gassen, kunstvoll bemalten Häusern, stattlichen Herrenhäusern und gepflegten Bauernhöfen begeistert. Der Kalvarienberg bietet nicht nur einen atemberaubenden Blick auf den Schlern, sondern auch über das gesamte Dorf mit seinem charakteristischen Kirchturm.

Aller guten Dinge sind drei

„Der erste Skiurlaub ohne Ski“

Foto: Helmuth Rier

Im März war Felix Neureuther mit seiner Frau Miriam Gössner und ihrer gemeinsamen Tochter Matilda zu Gast im Tirler Dolomites Living Hotel. Der deutsche Ski Alpin Superstar war zum ersten Mal auf der Seiser Alm und schätzte hier vor allem die atemberaubende Landschaft und idyllische Ruhe. Da er nach seinem Kreuzbandriss im November die Welt­ cup-Rennen und die Olympischen Spiele auslassen musste, war es sein erster Winterurlaub ohne Ski.

IMPRESSUM. ALPE: Registriert beim Gericht Bozen, Dekret Nr. 9/2002 R.St. Herausgeber: Seiser Alm Marketing, 39050 Völs am Schlern, Dorfstr. 15, Tel. +39 0471 709 600, Fax +39 0471 704 199, info@seiseralm.it, www.seiseralm.it; Presserechtlich verantwortlich: Elisabeth Augustin; Redaktionsteam: Elisabeth Augustin, Rosa Maria Erlacher, Sabine Funk, Barbara Pichler Rier, Katja Sanin, Denise Frötscher; Übersetzungen: Studio Bonetti & Peroni; Werbung: Sabine Demetz, Christoph Trocker; Grafik: Komma Graphik; Druck: Litopat AG, Verona.

50 ALPE | Sommer

In den vergangenen zwei Skisaisonen sicherte sich der Kastelruther Skistar Peter Fill die Kristallkugel im Abfahrtsweltcup. Heuer konnte er sich zudem über den Gesamtsieg in der Alpinen Kombination und seiner somit dritten Kristallkugel freuen. Auch die Slope­stylerin Silvia Bertagna, die seit Jahren im Snowpark Seiser Alm trainiert, überzeugte mit ihrem Können: Sie holte sich die Kristallkugel im Big Air World Cup.


Faszinierendes Naturparadies

„Hexenquellen“

Der Barfussund erlebnisweg für die ganze Familie ...

... und dann in die gemütliche Tirlerhütte

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