ALPE Sommer 2023

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ALPE

Seiser Alm Magazin

KASTELRUTH · SEIS AM SCHLERN · SEISER ALM · VÖLS AM SCHLERN · TIERS AM ROSENGARTEN

Geburtstag

Der Oswald von Wolkenstein-Ritt ist 40

Hunger nach Fels

Junge Wilde erobern den Rosengarten

Genusskultur

Frische Ideen vom Bauernhof

Sommer 2023

SEISER ALM

MUSTHAVE#MUS T #EVAH EVAHTSUM #
ORGANIC MOUNTAIN GIN
evening restaurant & lounge

Liebe Leserinnen und Leser!

Auf unseren blauen Himmel ist Verlass. Wie auch in der vorhergehenden Wintersaison strahlte in der Dolomitenregion Seiser Alm fast jeder Tag mit dem nächsten um die Wette. Im vergangenen Winter gab es wieder über Monate konstant schönes Wetter. Und was für ein Glück, dass die weiße Schneedecke im Skigebiet Seiser Alm bis in das Frühjahr hielt, sodass das Wintersportvergnügen garantiert war. Der Winter 2022/23 war vielerorts leider viel zu trocken. Für die Natur wünschen wir uns, dass die Niederschläge in den warmen Monaten an Wasser gutmachen, was der Winter verabsäumt hat.

In diesem Sommerheft finden sich wiederum Geschichten und Neuigkeiten aus Kastelruth, Seis am Schlern, von der Seiser Alm, aus Völs am Schlern sowie Tiers am Rosengarten. In der dieses Mal besonders umfangreichen Titelgeschichte dreht sich alles um den Oswald von Wolkenstein-Ritt. Dieses außerordentliche Reitspektakel begeistert seit vier Jahrzehnten sowohl die Teilnehmenden als auch die zahlreichen Zuschauer*innen aus nah und fern.

Ein Jubiläum feiert auch die Seiser Alm Bahn, die vor 20 Jahren ihren Betrieb aufgenommen hat. Zunächst nicht unumstritten, ist sie aus unserem Mobilitätsangebot längst nicht mehr wegzudenken. Weiters lesen Sie über die jungen Kletterer, die von Tiers am Rosengarten aus die Bergwelt erobern. Auf den Wanderwegen im Naturpark Schlern-Rosengarten und auf der Seiser Alm sammeln Freiwillige den Müll auf, den andere liegen lassen. Im schönen Weiler Ums in Völs am Schlern scheint die Welt stehen geblieben zu sein. Viele Köstlichkeiten finden sich in den Bauernläden, von denen wir Ihnen eine kleine Auswahl zeigen. Last but not least präsentieren wir unsere erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler, die in der vergangenen Wintersaison schöne Erfolge einfahren konnten. Im kleinen Heft im Anhang finden sich wie immer allerlei wertvolle Tipps für Genuss und Shopping sowie Veranstaltungstermine für einen gelingenden Urlaub in der Dolomitenregion Seiser Alm.

Es ist schön, dass Sie hier sind! Wir wünschen eine angenehme Lektüre und eine entspannte Zeit.

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40 Jahre Oswald von Wolkenstein-Ritt

Seite 12

Reiter-Dynastie Gasslitter vom Oberlanzinhof

Seite 14

Vier Turnierspiele und weitere Zahlen und Fakten

Seite 18

20 Jahre Bahn statt Auto: Jubiläum einer Umstrittenen

Seite 24

Die Müllsammler der Dolomitenregion Seiser Alm

Seite 28

Tierser Klettergilde: Hunger nach Fels

Seite 34

Team Seiser Alm: Erfolgreiche Sportler

Seite 36

Ums: Der kleine Weiler am Fuße des Schlern

Seite 40

Frische Ideen vom Bauernhof

Seite 46

Highlights Sommer 2023

Seite 48

Vorschau Winter 2023/24

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Gesehen & gehört

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Editorial & Inhalt
Foto: Helmuth Rier

Der Sonne entgegen

Die Route sei der Wahnsinn, sagen jene, die beim Oswald von Wolkenstein-Ritt mitreiten. Für die Teilnehmer*innen ist es jedes Jahr aufs Neue ein unvergessliches Erlebnis, vor spektakulärer Kulisse über einsame Naturwege, durch Wiesen und Wälder die vier Turnierplätze in Kastelruth, in Seis am Schlern, am Völser Weiher und bei Schloss Prösels anzureiten.

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Text: Elisabeth Augustin Fotos: Helmuth Rier
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Oswalds Mittelalter reloaded

Südtirols größtes Reitspektakel wird 40. Der Oswald von Wolkenstein-Ritt begeistert seit vier Jahrzehnten eine große Fangemeinschaft aus nah und fern.

DDie Idee entstand aus einer Gedankenspinnerei unter Freunden in lustiger Runde. Bei ein paar Gläsern Wein im „Turm“ sinnierten Hanspeter Demetz, Verena Pramstrahler und Heinz Tschugguel aus Völs am Schlern über Gott und die Welt. Das beschauliche Leben zu Füßen des Schlern könnte etwas Wirbel vertragen, waren sie sich einig, nichts weniger als Trommelwirbel und Fanfarenstöße. Ein Reitspektakel schwebte den Dreien vor: eine Veranstaltung mit Reitern in traditioneller Tracht bei spannenden Wettkämpfen und einer großen Gemeinschaft begeisterter Zaungäste. Als prächtige Kulisse für die mehrtägigen Feierlichkeiten und das Turnier würden sich nicht nur die schmucken Dörfer und die schöne Landschaft, sondern in besonderer Weise auch die mittelalterlichen Burgen und historischen Stätten unterm Schlern eignen. „Der besondere Reiz an der Idee lag darin, etwas Ortsübergreifendes zu organisieren, etwas, das Völs am Schlern und die Nachbardörfer miteinander verbinden würde“, erinnert sich Verena Pramstrahler. Schnell gefunden war der passende Name für die Veranstaltung. Denn was lag näher, als das Spektakel dem berühmten Ritter des ausgehenden Spätmittelalters, Minnesänger und Dichter Oswald von Wolkenstein zu widmen? Dieser hatte auf der Trostburg bei Waidbruck seine Kindheit verbracht und ab 1420/21 gemeinsam mit seiner Frau Margareta von Schwangau und den sieben Kindern für eine Weile auf der Burg Hauenstein bei Seis am Schlern ge-

wohnt. Oswald von Wolkenstein gilt bis heute als einer der bedeutendsten Adeligen Südtirols.

So gesehen war die Erfindung des Oswald von Wolkenstein-Ritts ein glücklicher Zufall. Bis zum großen Durchbruch der Reitveranstaltung mussten sich die Ideator*innen und mit ihnen ein eigens gegründetes Organisationskomitee jedoch kräftig ins Zeug legen. So galt es, die bestmögliche Strecke für den Ritt zu definieren, originelle Turnierspiele zu ersinnen und dafür die richtigen Standorte auszukundschaften, Teilnehmer*innen für den noch unbekannten Ritt zu finden und nicht zuletzt ein Heer von Freiwilligen für den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung zu gewinnen.

1983 fiel der Startschuss für die erste Ausgabe des Reitspektakels. Mit Hilfe des IV. Armeekorps, das ein ganzes Regiment zur Unterstützung abgestellt hatte und mit Lastwagen, Zelten, Feldtoiletten, Gulaschkanone und Funkzentrale angerückt war, ging der erste Oswald von Wolkenstein-Ritt relativ reibungslos über die Bühne. Von der ausgeprägten Feierlaune der Reiter*innen und dem gleich zu Beginn so großen Andrang neugieriger Zuschauer*innen war man dann doch etwas überrascht.

Die ausgedachte Route und der geplante Ablauf haben sich von Anfang an als gut machbar erwiesen: Die Teams (zu je vier Reiter*innen) starten

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Text: Elisabeth Augustin Fotos: Helmuth Rier
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Programm

FREITAG, 2. JUNI

Ab 16:00 Uhr - Beginn des Dorfestes in Kastelruth mit Bieranstich, Bekanntgabe der Startnummern, DJs, Live-Musik, Senkrechttheater und Feuervögeln

SAMSTAG, 3. JUNI

Ab 10:00 Uhr - Frühschoppen mit musikalischer Unterhaltung am Kastelruther Dorfplatz

14:30 Uhr - Großer Festumzug mit Fahnenschwingern, Musikkapellen, den teilnehmenden Mannschaften zu Pferde, Pferdekutschen mit Ehrengästen, Theaterleuten, Rittern und Gauklern, Feuervögeln und Festwägen; Eröfnungsfeier und Festbeginn am Dorfplatz von Kastelruth, mit Konzerten der Musikkapellen, Lifemusik und DJs, Feuershow u.v.m.

SONNTAG, 4. JUNI

7:00 Uhr - Start zum

„40. Oswald von WolkensteinRitt“ bei der mittelalterlichen Trostburg in Waidbruck

9:30 Uhr - 1. Turnier: „Ringstechen“ am Kofel in Kastelruth

11:00 Uhr - 2. Turnier:

„Labyrinth“ am Matzlbödele in Seis am Schlern

12:40 Uhr - 3. Turnier: „Hindernisgalopp“ beim Völser Weiher in Völs am Schlern

14:20 Uhr - 4. Turnier: „Tor-Ritt“ Heinz „Bummi“ Tschugguel bei Schloss Prösels und Siegerehrung

nach einem Reiterfrühstück frühmorgens bei der Trostburg oberhalb von Waidbruck. Der Weg führt sie hoch zu Pferd über Tagusens und Tisens hinauf nach Kastelruth, wo sie am historisch bedeutsamen Kofel mit einem Ringstechen das erste Turnierspiel erwartet. Reitend weiter geht es nach Seis am Schlern zur zweiten Turnierstation, einem Labyrinth, am Matzlbödele, wo der Blick zum ehemaligen Domizil Oswald von Wolkensteins reicht. Von der Burg Hauenstein sind leider nur mehr Mauerreste übrig. Die dritte Herausforderung erwartet Ross und Reiter beim Hindernisgalopp vor der grandiosen Schlernkulisse am Völser Weiher. Turnierplatz Nummer vier und Endstation ist der TorRitt bei Schloss Prösels, wo einst die Herren von Völs lebten und heute den Reiter-Teams die Torstangen um die Ohren sausen, bevor der spannende Tag in einem großen Fest enden kann.

Bei jeder Station werden die Mannschaften von einer Menge Zuschauer*innen erwartet, die sie begeistert anfeuert und in großer Verbundenheit bei jeder einzelnen Herausforderung im Turnier den Atem anhält. Zu betonen ist, dass für die Wertung nur die Zeiten bei den vier Turnierspielen selbst zählen. Die weiten Strecken dazwischen legen die Viererteams auf ihren Pferden meist in gemütlichem Tempo zurück und genießen die sattgrüne Frühsommerlandschaft. Die 144 Reiter*innen, die zum Turnier zugelassen werden, haben monatelanges, beinhartes Training hinter sich und gemeinsam mit ihren Pferden dem großen Tag entgegengefiebert.

Wer sich an die Anfänge erinnert, weiß, dass es zu Beginn im Schlerngebiet kaum eine Reitkultur gab. Bei vielen Teilnehmer*innen stand vor allem der Spaß im Vordergrund. Unvergessen sind die Zeltlager der ersten Jahre, in denen vor und nach

dem Turnier gerne auch mal beim Feiern über die Stränge geschlagen wurde. Abenteuerlich war in den Anfangsjahren auch die Zusammenführung der Resultate. So wurden die Notizen von den vier Turnierorten nach Völs am Schlern gefahren, wo die Siegerzeiten händisch errechnet wurden. „Die Endresultate wurden schließlich im Auto nach Prösels gefahren und dort feierlich verlesen“, erzählt Verena Pramstrahler. Die Organisationsteams des Oswald von Wolkenstein-Ritts verstanden es über die Jahrzehnte, die Veranstaltung der Zeit anzupassen. So wurden nicht nur die Turnierspiele verfeinert, auch die Zuschauer*innen aus nah und fern wurden immer mehr. Mit zunehmender Professionalität der Reiterinnen und Reiter wuchs deren sportlicher Ehrgeiz. Am Ende geht es auch bei diesem Wettbewerb um Hundertstelsekunden und die große Frage, welche Mannschaft als Gesamtsieger die begehrte Siegerstandarte mit nach Hause nimmt.

Unverändert ist das Lokalkolorit des Oswald von Wolkenstein-Ritts, der Geschichte, Sport, Tradition, Kultur und Folklore auf einzigartige Weise zu verbinden vermag. Die Feierlichkeiten mit mittelalterlichen Attraktionen beginnen bereits am Freitag mit einem großen Fest, bei dem Südtiroler Köstlichkeiten verkostet werden, ebenso wie am Samstagabend. Am Vortag des Reitturniers, das immer an einem Sonntag Ende Mai/Anfang Juni stattfindet, zeigen sich die Reitermannschaften in Tracht mit ihren Pferden und Ortsflaggen beim feierlichen Festumzug – im Rotationsprinzip in Kastelruth, Seis am Schlern oder Völs am Schlern – dem Publikum. Mit dabei sind auch Musikkapellen, Pferde und Kutschen mit Ehrengästen, mittelalterliche Darsteller*innen und Gefolge. Nicht wegzudenken sind die vielen bunten Trachten und Kostüme, die zur Einzigartigkeit des Oswald von WolkensteinRitts beitragen. <

Im Gedenken an Heinz „Bummi“ Tschugguel (1948-2022)

Er war Miterfinder und langjähriger Präsident des Oswald von Wolkenstein-Ritts, weitum geschätzt und respektiert. Das Herz von Heinz „Bummi“ Tschugguel hat am 22. März 2022 aufgehört zu schlagen. „Zusammengebracht hat uns vor fast 40 Jahren der Oswald von Wolkenstein-Ritt, dessen Vater du geworden bist und den es ohne deinen Einsatz, deinen Enthusiasmus, deine Tatkraft und Beharrlichkeit nicht gegeben hätte“, schreibt Mitstreiter Hanspeter Demetz in seinem Nachruf. „Bis in das kleinste Detail hast du dich befasst, alles zu Ende gedacht, Zeit, Passion und Mittel eingesetzt. Der Erfolg dieser Veranstaltung gehört dir.“ Das Organisationskomitee des Oswald von Wolkenstein-Ritts, die vielen Reiter und Reiterinnen, die große Reitsport- und Pferdezucht-Community sowie die vielen Freund*innen aus nah und fern danken Heinz „Bummi“ Tschugguel für seine Tatkraft und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Der Tor-Ritt auf Schloss Prösels wurde nun nach Heinz „Bummi“ Tschugguel benannt.

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3 Fragen an

40 Jahre Oswald von Wolkenstein-Ritt sind eine stolze Leistung. Was macht den Erfolg dieser Veranstaltung aus?

Klaus Marmsoler: Den Oswald von Wolkenstein-Ritt gibt es nur bei uns. Vieles an dem Turnier ist einzigartig. Diese Veranstaltung ist ein wunderbares Zusammenspiel hochmotivierter Freizeitreiter*innen aus Südtirol mit ihren Pferden, der grandiosen Kulisse, des begeisterten Publikums und einer ausgeklügelten Organisation inklusive Volkskultur und guter südtiroltypischer Verpflegung.

Wie viele Mitarbeiter*innen braucht es, um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren?

Der Aufwand ist enorm. Während in den Anfangsjahren auch noch improvisiert wurde, sitzt nun jeder Handgrif. Viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sind seit vielen Jahren dabei und erfüllen ihre jeweilige Aufgabe mit großem Verantwortungsgefühl, ganz gleich ob beim Aufbau der Tribünen, am Rechen oder Besen beim Turnierspiel, bei der Zeitnehmung an Start und Ziel oder am Mikrophon, als Schiedsrichter, Ordnungskräfte oder Sanitäter*innen, an der Kasse, am Herd oder bei der Speisen- und Getränkeausgabe. Auf unsere vielen Freiwilligen ist Verlass. Ihr Einsatz ist im wahrsten Sinne des Wortes unbezahlbar.

Wird nach 40 Jahren eine Weiterentwicklung des erfolgreichen Konzeptes angedacht?

Die ungebrochene Begeisterung der Reiterteams, die Tausenden Zuschauerinnen und Zuschauer bei jeder Ausgabe sowie das große Medieninteresse sprechen für den Erfolg der Veranstaltung. Aktuell gibt es keinen Bedarf, an dem einzigartigen Konzept etwas zu ändern. Sehr wohl sind wir laufend dabei, uns den steigenden Sicherheitsstandards anzupassen. Auch wollen wir zunehmend die modernen Kommunikationsmittel nutzen, um unsere Freude an dieser Veranstaltung mit möglichst vielen Menschen zu teilen. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, dem Ideatoren-Trio, meinen Vorgängern und meiner Vorgängerin in diesem Amt, den Sponsoren, ohne deren Unterstützung die Veranstaltung nicht durchführbar wäre, sowie den Mitgliedern der Organisationskomitees der vergangenen 40 Jahre zu danken. Sie alle trugen und tragen zum Erfolg bei.

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Reiter-Dynastie

Ohne Familie Gasslitter vom Oberlanzinhof kein Oswald von Wolkenstein-Ritt. Wer wie oft schon an den Start ging …

Der erste Oswald von Wolkenstein-Ritt im Jahr 1983 war für sie im wahrsten Sinne des Wortes der merkwürdigste. „Wir sind in der Früh bei der Trostburg losgeritten ohne zu wissen, was auf uns zukommen würde“, erzählen die Geschwister Gasslitter und lachen über ihre jugendliche Unbeschwertheit. Aufgrund der mangelnden Vorbereitung belegten sie im ersten Jahr lediglich den vorletzten Platz. Im Jahr darauf aber holten sie sich den Sieg – und lehrten ab dann die Gegner das Fürchten.

Die fünf Brüder vom Oberlanzinhof in Telfen/Kastelruth Konrad, Georg, Toni, Reinhold und Andreas sind nach all den Jahren – in unterschiedlichen Formationen – immer noch mit von der Partie. In früheren Jahren gingen auch ihre Schwestern Isolde und Irmgard beim Oswald von Wolkenstein-Ritt mit großer Begeisterung an den Start. Isolde erinnert sich an eine reine Frauenmannschaft 1994 und 1995: „Evi, Irmgard, Freundin Margit Senoner und ich ritten im Dirndl. Wir sorgten ganz schön für Aufsehen.“ 1994 gewannen Konrad, Georg, Reinhold

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Georg 39x Toni 27x Martin 11x Isolde 5x Johannes 5x Reinhold 37x Patrizia 5x Verena 9x Sunny Text: Elisabeth Augustin Foto: Helmuth Rier

und Andreas als Team alle vier Spiele! Das war und bleibt eine Sensation. Georg hat auch für sich allein Geschichte geschrieben. Der Bergbauer ließ als einziger Reiter bisher keinen einzigen Oswald von Wolkenstein-Ritt aus und war mit seiner Mannschaft Kastelruth/Telfen schon 9-mal Sieger.

Isolde erzählt von der besonderen Atmosphäre und Spannung, wenn die Reiter-Teams frühmorgens in Kastelruth einreiten, um am Kofel das erste Spiel zu bewältigen. „Jedes der vier Tur-

nierspiele hat seine Eigenheit und seinen Reiz“, sagt Konrad und fügt mit einem Hinweis auf den edlen Ritter Oswald von Wolkenstein schmunzelnd hinzu: „Wir kämpfen um Ruhm, Ehre und bare Münze.“ Ans Aufgeben denkt von der ersten Generation am Oberlanzinhof noch keiner. „Wir reiten auf Oswalds Spuren, solange es geht“, betont der Älteste der Brüder, Konrad. Aber die Konkurrenz schläft nicht. Längst reitet auch der Nachwuchs mit, kämpft um wertvolle Punkte und macht der Gasslitter-Dynastie alle Ehre.

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Konrad 38x Jutta 13x Andreas 35x Irmgard 7x Max 2x Marion 8x Eva 5x Im Bild fehlen: Petra, 10x Julia, 5x Robert, 4x Alex, 2x Martina, 1x Otto Kumpf Hugo Mutter Paula

Die vier Turnierspiele

Ringstechen am Kofel in Kastelruth

Bei der Trostburg in Waidbruck gestartet trefen die Mannschaften noch frisch auf dem Kalvarienberg in Kastelruth ein. Beim ersten Turnierspiel, dem Ringstechen, müssen die Reiter*innen das mitgeführte Banner ihrer Heimatgemeinde durch drei in einem gewissen Abstand hängende Ringe werfen und es an einen Teamkollegen oder eine -kollegin übergeben.

Labyrinth am Matzlbödele in Seis am Schlern

Nachdem der Durst von Ross und Reiter gestillt wurde, geht es zur nächsten Aufgabe. Hier ist besonderes Teamplay gefragt. Die Mannschaften reiten Seite an Seite, die Bannerstange haltend, bis zur Festung. Einzeln, ohne die Abgrenzungen zu berühren, durchreitet jede/r das Labyrinth. Nebeneinander, wie beim Eintritt, müssen die vier dann zurück ans Ziel.

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1. Turnier - 9:30 Uhr 2. Turnier - 11:00 Uhr

3. Turnier - 12:40 Uhr

Galopp am Völser Weiher in Völs am Schlern

Am einstigen Fischteich der Herren von Völs erwartet die Reiter*innen ein Galopp mit Hindernissen. Es gilt, Kugeln hoch zu Ross abzuholen, sie durch Hindernisse zu bugsieren und wieder abzugeben. Nach einem Hindernis, das im Rückwärtsgang zu bewältigen ist, kommen die Teams ans Ziel. Drei Reiter*innen absolvieren das Kugelspiel, der/die vierte trägt die Bannerstange.

4. Turnier - 14:20 Uhr

Tor-Ritt „Heinz ‘Bummi’ Tschugguel“ bei Schloss Prösels (mit Siegerehrung)

Erschöpft vom Reiten gilt es noch einmal, die Zähne zusammen zu beißen. Beim Tor-Ritt müssen die Reiter*innen einzeln und mit der Bannerstange in der Hand im Slalom durch Torstangen hin- und zurückreiten. Klingelt die Torstange, gibt es Strafsekunden. Gesamtsieger wird die Mannschaft, die alle Turnierspiele insgesamt in der geringsten Zeit zurückgelegt hat.

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Fotos: Helmuth Rier (2), OvW-Ritt/ Armin „Indio“ Mayr (2)

#56 Reiter*innen davon sechs Frauen, waren beim ersten Ritt vor 40 Jahren am Start. Die 14 Mannschaften waren zunächst mit verhaltenem Ehrgeiz und meist mehr zum Spaß dabei. Sein volles Potential sollte der Oswald von Wolkenstein-Ritt erst noch entfalten. Im Rekordjahr haben sich 43 Mannschaften mit insgesamt 172 Reiter*innen zum Ritt angemeldet.

#1999 feierte das Ausscheidungsrennen seine Premiere. Zu viele Mannschaften meldeten sich mittlerweile zum Wolkenstein-Ritt an und wollten ihr Können unter Beweis stellen. Ungewohnt war es für die Reiter*innen und ihre Pferde, zweimal antreten zu müssen, doch konnte sich das Modell in den Folgejahren etablieren.

#30.000 Lire Betrug die Einschreibegebühr pro Ross und Reiter im ersten Jahr. Das wären umgerechnet etwa 15 Euro.

#3 Änderungen gab es beim Turnierspiel in Seis am Schlern. Das Armbrustschießen feierte beim ersten Ritt 1983 sein Debüt. Als zu gefährlich und nicht spannend genug empfunden, wurde es vom Schinderstechen abgelöst. Die Reiter*innen mussten den Schinder durch einen gezielten Stich mit der Lanze einmal um die Achse drehen. Auch nicht von Dauer jedoch, weil zu gefährlich, wurde es drei Jahre später vom Labyrinth abgelöst, das bis heute Bestand hat.

#800 Mann stark war das Reiterregiment der Alpini (Gebirgsjäger der italienischen Armee), das der Organisation für den ersten Ritt zugeteilt wurde. Samt LKWs, Zelten, Gulaschkanone, Feldtoiletten und Funkzentrale sorgte es für einen reibungslosen Ablauf.

#22 Kilometer legen Reiter*innen und Pferde am Ritt-Tag zurück: von der Trostburg 460 Höhenmeter nach Kastelruth, dann über Seis am Schlern zum Völser Weiher und schließlich nach Prösels.

#4:30,88 Minuten beträgt die bisher beste Gesamtzeit. Dieser Rekord wurde im Jahr 2017 von der Mannschaft Ritten aufgestellt.

#33 von insgesamt 156 Etappensiegen bei 39 Ausgaben des Turniers hat die Mannschaft Kastelruth-Telfen gewonnen. Davon gewann die Mannschaft allein 12-mal das Ringstechen am Kofel.

#0 Turniere ließ Georg Gasslitter bis dato aus. Der Kastelruther ist seit 1983 fix am Start. Mit insgesamt 9 Siegen hält er den Rekord untern den einzelnen Teilnehmer*innen.

#8 Köpfe reiten in jedem Team mit. Da muss alles zusammenpassen. Vertrauen und Rücksicht sind die Basis für Erfolg. Ungeduld und Nervosität übertragen sich allzu leicht auf das Pferd.

#19 der 36 Reiterteams gingen beim WolkensteinRitt 2022 mit weiblicher Beteiligung an den Start. Unter den 144 Teilnehmenden waren 26 Frauen.

#500 ehrenamtliche Mitarbeiter*innen sind jedes Jahr beim Oswald von Wolkenstein-Ritt im Einsatz.

#7 Standarten wurden vom Völser Bildhauer Josef Obkircher im Laufe der Jahre geschafen. Die kunstvoll gestaltete Siegertrophäe wird für je ein Jahr an die Siegermannschaft verliehen. Gewinnt eine Mannschaft den Oswald von Wolkenstein-Ritt dreimal, geht die Standarte endgültig in deren Besitz über.

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Foto: Armin „Indio“ Mayr
Zum Video über den Ritt

Die Sieger 2022

Alexander Rier (auf Terra), Martin Peterlunger (auf Lady), Peter Hofer (auf Amarillo) und David Tirler (auf Thaila), gewannen den 39. Oswald von Wolkenstein-Ritt 2022 (im Bild mit OK-Präsidenten Klaus Marmsoler). Mit einer Gesamtzeit von 4:47.65 Minuten holten sie sich als Mannschaft Kastelruth Dorf die begehrte Standarte.

Das Organisationskomitee „Oswald von Wolkenstein-Ritt“ bedankt sich für die wertvolle Unterstützung:

PROFITECHNIK Sommer | ALPE 15
Fotos: Simon Terzer Foto: Helmuth Rier
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Jubiläum einer Umstrittenen 20 Jahre Bahn statt Auto

Am 15. August 2003 ging die Seiser Alm Bahn in Betrieb. Die Realisierung der Seilbahn war von Polemiken begleitet –mittlerweile hat sich das Projekt als Erfolgsgeschichte erwiesen: 1,5 Millionen Fahrgäste nutzen die Bahn jährlich, die langen Autoschlangen und Staus auf der Straße zur Seiser Alm gibt es nicht mehr. Zum 20. Geburtstag ein Blick zurück.

WWer von Kastelruth, Seis am Schlern, Völs am Schlern oder Tiers am Rosengarten ausgehend, die Seiser Alm erreichen möchte, nutzt mit großer Wahrscheinlichkeit die Seiser Alm Bahn, die die Fahrgäste in wenigen Minuten von Seis am Schlern (auf rund 1.000 Höhenmetern gelegen) nach Compatsch (1.857 Meter) bringt. Dass das vor nicht allzu langer Zeit noch anders war und die An- und Abreise per Auto oder Bus auf die größte Hochalm Europas mitunter Stunden in Anspruch nahm, kann man sich heute kaum mehr vorstellen.

Doch von vorne: Mitte der 1930er-Jahre wurde die Seiser Alm erstmals mit einer Seilbahn erschlossen – allerdings von St. Ulrich in Gröden aus: Die beiden Holzkabinen der Pendelbahn konnten je maximal 16 Fahrgäste auf den Mont Sëuc, der die Seiser Alm im Norden abschließt, bzw. retour transportieren.

Seitdem diese Bahn in Betrieb genommen worden war, gab es immer wieder Ideen, Vorhaben und Projekte, die Alm auch vom Hochplateau zu Füßen des Schlern aus mit einer Aufstiegsanlage zu erschließen. So gab es beispielsweise diverse Ansätze für

Seilbahnen, die von Seis am Schlern zur Örtlichkeit Compatsch auf der vorderen Alm führen sollten, wobei die Talstation jeweils an anderer Stelle angedacht war, wie auch im Buch „Seiser Alm Bahn –Chronik einer bewegten Geschichte“ (2015) nachgelesen werden kann.

Umgesetzt wurde letztlich keines dieser Projekte. Mitte der 1980er-Jahre wurde eine Seilbahn wieder stärker thematisiert: Damals war die Seiser Alm bereits ein bei Gästen und Einheimischen besonders beliebtes Ski- und Wandergebiet, das zwar schon unter Landschaftsschutz stand, jedoch zugleich mit enormen Verkehrs- und Parkplatzproblemen zu kämpfen hatte. Bis zu 3.000 Autos am Tag wurden auf der Alm gezählt; geparkt wurden

Etwa 1,5 Millionen Fahrgäste fahren alljährlich mit der Seiser Alm Bahn, 570.000 davon im Sommer und 930.000 im Winter

Text: Simone Treibenreif

Fotos: Helmuth Rier

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diese zu großen Teilen auf Wiesen. Deshalb wurde nach Möglichkeiten gesucht, die An- und Abreise möglichst autofrei zu gestalten. Dazu schwebten der Gemeinde Kastelruth, auf deren Gebiet sich die Seiser Alm hauptsächlich befindet, zwei Seilbahnen vor: eine vom Dorf Kastelruth über Marinzen (eine Alm oberhalb des Dorfes) auf den Puflatsch, eine zweite vom Gasthof Frommer (unweit der Talstation des Spitzbühlliftes) nach Compatsch. Doch auch diese Pläne zerschlugen sich – wobei aber die Verkehrsproblematiken rund um die Alm stetig schlimmer wurden.

1986 wurde dann der „Arbeitskreis zur Verwirklichung der Umlaufbahn von Seis auf die Seiser Alm“ gegründet, dem acht Personen angehörten. Ziel des Arbeitskreises, den der Seiser Hotelier Alexander Egger koordinierte, war die Errichtung einer Seilbahn von Seis am Schlern nach Compatsch.

Im Herbst 1989 wurde auf Initiative des Arbeitskreises die „Seis-Seiser Alm Umlaufbahn AG“ gegründet. „Es waren mehr als 100 Aktionäre, der größte Teil davon aus Seis, dabei. Der Notar meinte damals, dass er so etwas bei der Gründung einer AG noch nie erlebt habe“, erinnert sich Alexander Egger, der Gründungspräsident der AG war und dem Verwaltungsrat auch heute noch vorsteht. Unterbrochen wurde seine Präsidentschaft lediglich in den Jahren 2004 bis 2013, als der aus Völs am Schlern stammende Jurist Arno Kompatscher (heute Landeshauptmann von Südtirol) Präsident und Geschäftsführer der Gesellschaft in Personalunion war. Ihm gelang es, durch verschiedene Maßnahmen und Initiativen die Akzeptanz der Bahn bei der Bevölkerung des Schlerngebietes zu stärken.

Nach wie vor sind die Aktionäre der Gesellschaft vornehmlich aus Seis am Schlern. „Und zum Großteil werden die Anteile von Kleinst- und Kleinaktionären gehalten, einige wenige besitzen größere Aktienpakete“, sagt Egger. Wobei Letztere insgesamt den Hauptanteil an der Gesellschaft halten. Doch bis der Bau der Aufstiegsanlage nach der AG-Gründung tatsächlich beginnen konnte, waren zahlreiche Hürden zu meistern. Diese waren zu einem Teil verwaltungstechnischer und bürokratischer Natur, und mitunter aufwändig. Daneben war es eine der großen Herausforderungen, in der Bevölkerung für Konsens und Annahme des Projektes zu sorgen. Denn innerhalb der Gemeinde

Kastelruth – Seis am Schlern ist eine Fraktion derselben – waren viele Bürger*innen nicht einverstanden damit, dass der touristische Anziehungspunkt Seiser Alm anstatt vom Hauptort Kastelruth von der Fraktion Seis am Schlern aus erschlossen werden sollte. Dazu wurde durch die mit dem Bau verbundene Sperrung der Straße für den Individualverkehr ein wirtschaftlicher Einbruch im Gebiet befürchtet, insbesondere von Touristikern.

Eine andere Herausforderung war die Finanzierung. Alles in allem wurden 27 Millionen Euro in den Bau der Seiser Alm Bahn gesteckt, 2,5 Millionen Euro davon allein in die Errichtung der Parkplätze, der Bushaltestelle und der Zufahrtsstraße an der Talstation. Etwa fünf Millionen Euro kamen als Beitrag von der Landesregierung. „Der Restbetrag wurde durch die Aktionäre sowie einen Bankkredit über zehn Millionen Euro finanziert“, so Egger.

Die erste Baukonzession für die Seilbahn wurde von der Südtiroler Landesregierung 1999 ausgestellt, es folgten mehrere Anfechtungen, Rekurse und Streitigkeiten. 2001 wurde schließlich mit den Bauarbeiten begonnen, aber auch diese verliefen nicht reibungslos, sodass sie sich bis 2003 zogen. Errichtet wurde – damals eine Neuheit am Seilbahnmarkt – eine automatisch kuppelbare Zweiseil-Umlaufbahn, in deren leuchtend blauen Kabinen jeweils 16 Personen Platz finden und in denen auch Rollstühle und Kinderwägen sowie Sportgeräte wie Fahrräder und Rodeln einfach transportiert werden können. Für diesen Seilbahntyp entschied man sich nicht nur, weil sowohl Höhenunterschied (842 Meter) und Förderleistung als auch die zu überwindende Strecke (mehr als 4.100 Meter) ungewöhnlich groß bzw. lange sind, sondern auch weil die Anzahl der zu errichtenden Stützen lediglich zehn betrug.

Am 15. August 2003 trat die Umlaufbahn ihre Jungfernfahrt von Seis am Schlern nach Compatsch an. Mit diesem Tag nahmen auch die sogenannten „Bahnbusse“ ihren Dienst auf, Zubringerbusse von und zu den verschiedensten Orten und Örtlichkeiten zur Talstation der Bahn; dies um die Idee der autofreien An- und Abreise auf die Seiser Alm zu forcieren. „Am ersten Tag haben wir in der neuen Bahn mehr als 1.000 Fahrgäste gezählt, nach zwei Wochen waren es bereits 10.000“, erzählt Egger. „Das Interesse war groß.“

Wissenswertes über die Seiser Alm Bahn

ERÖFFNUNG

15. August 2003

FAHRGÄSTE IM JAHR

1,5 Millionen (570.000 im Sommer und 930.000 im Winter)

FAHRGÄSTE AN SPITZENTAGEN

4.000 Personen im Sommer

9.500 Personen im Winter

TALSTATION 1.015 ü.d.M.

BERGSTATION

1.857 ü.d.M.

GENEIGTE LÄNGE 4.127 Meter

HÖHENUNTERSCHIED 842 ü.d.M.

MAXIMALE FAHRGESCHWINDIGKEIT 6 Meter/Sekunde

FAHRTZEIT 14 bis 18 Minuten (abhängig von der Fahrgeschwindigkeit)

MAXIMALE FÖRDERLEISTUNG 4.000 Personen/Stunde

ANZAHL DER KABINEN 108

ANZAHL STRECKENSTÜTZEN 10 LÄNGSTE SPANNWEITE 950 Meter

10.09.2023

Open Day

Zum 20-jährigen Betriebsjubiläum

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der Seiser Alm Bahn gratis auf die Seiser Alm.

300 Jahre Bad Ratzes

1723 erhielt der junge Wundarzt und Bader Anton Schedler aus Kastelruth die Konzession, am Fuße des Schlernmassivs unweit des Dorfes Seis am Schlern ein Thermalbad zu bauen. Dafür wurden zwei Mineralquellen genutzt, eine eisenhaltig, die andere schwefelig. Diese wurden einst bei vielen Erkrankungen als Heilmittel eingesetzt, von „Frauenleiden“ bis Nervenschwäche. Bald wurden für die Kurgäste ein Gebäude mit Garten und eine Kapelle gebaut. Seitdem ist in Bad Ratzes viel passiert: Eigentümerwechsel, Entwicklung des Urlaubsgeschäfts im 19. Jahrhundert, Aufenthalte berühmter Persönlichkeiten, Schließung des Badebetriebs wegen des 1. Weltkrieges ... Heute wird das Hotel Bad Ratzes von der Familie Mutschlechner Scherer geführt, die der 300-jährigen Tradition des Hauses 2023 mit einer neu aufgelegten Chronik und einer Reihe von Veranstaltungen erinnern wird.

(Bild oben): Kupferstich von Bad Ratzes, der im Badebüchlein von 1831 abgedruckt war

(Mitte) Bad Ratzes Ende des 19. Jahrhunderts

(unten) Eine Postkarte vom an Bad Ratzes vorbeifließenden Frötschbach (Ende 19., Anfang 20. Jahrhundert)

Während des ersten Betriebsjahres war die Zufahrt zur Seiser Alm auch noch mit Privatfahrzeugen möglich. „Ob die Straße auf die Seiser Alm tatsächlich auch gesperrt werden würde, war bis zum Schluss unsicher“, erinnert sich Egger. Doch seit der Wintersaison 2003/2004 ist die Seiser Alm Straße für den Individualverkehr weitgehend gesperrt. Nach wie vor erlaubt ist die Zufahrt mit dem eigenen Fahrzeug all jenen, die auf der Alm wohnen, wirtschaften, arbeiten oder urlauben, wenn auch mit zeitlichen Einschränkungen.

Und auch seitdem ist einiges passiert: Weil sich die Geschäfte gut entwickelten und der vorhandene Platz an der Talstation nicht mehr ausreichte, wurden schrittweise Erweiterungsprojekte angegangen. „2013 wurde zunächst ein Parkhaus errichtet sowie die Anzahl der vorhandenen Parkplätze erhöht“, sagt Egger. „Kurze Zeit später wurde die Talstation dann mit Stations- und Servicegebäuden architektonisch wie funktional zu einem modernen Verkehrsknotenpunkt ausgebaut.“

Mittlerweile zählt die Seiser Alm Bahn zu den Aufstiegsanlagen in Südtirol, die pro Tag die meisten Fahrgäste befördern können – dies dank der ungewöhnlich hohen Förderkapazität von 4.000 Personen pro Stunde. „Das ist gerade an Spitzentagen notwendig, vor allem im Winter etwa an Weihnachten oder in der Faschingszeit“, betont Egger. „Denn während sich die Bergfahrten morgens auf etwa vier Stunden verteilen, werden die Talfahrten zum größten Teil in nur zwei Stunden abgewickelt.“

Alles in allem werden im Jahr 1,5 Millionen Fahrgäste gezählt, ca. 60 Prozent davon im Winter, 40 Prozent im Sommer. Dazu haben sich die einst langen Autoschlangen und Staus auf der Zufahrtsstraße zur Seiser Alm minimiert – eine Entlastung für AlmBesucher und Umwelt.

Die Polemiken um die Bahn haben sich längst gelegt. „Einerseits wohl“, vermutet Egger, „weil man gesehen hat, dass das Konzept funktioniert, andererseits vielleicht weil wir als Gesellschaft einen Teil unserer Gewinne in soziale und gesellschaftliche Projekte vor Ort stecken.“ So steht einer Geburtstagsparty zum Zwanzigsten nichts im Wege. <

20 ALPE | Sommer

OPEN DAY

Feiern Sie mit uns „20 Jahre Seiser Alm Bahn“ Freie Fahrt mit der Seiser Alm Bahn am Sonntag, den 10. September 2023

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7 Tage gültig (ab Erstentwertung) | 26.05. > 08.10.2023

> uneingeschränkte Nutzung der Seiser Alm Bahn und des Seiser Alm Express (Linie 10)

> uneingeschränkte Nutzung der Shuttlebusse (Linie 2, 3, 3A, 5, 13, 15) und des Almbusses (Linie 11)

> uneingeschränkte Nutzung der Kabinenbahn Puflatsch, der Sessellifte Spitzbühl, Panorama, Florian (Seiser Alm) und Marinzen (Kastelruth)

> Aufpreis für den Hund: 14,00 € > Der Fahrradtransport wird extra berechnet

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> Kinder (geb. nach dem 21.05.2015) und Rollstuhlfahrer fahren gratis. Junioren (geb. nach dem 21.05.2007) zahlen die Hälfte des Preises.

> Der Fahrradtransport ist in der Combi Card und in der Seiser Alm Card nicht inbegriffen.

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Seis-Seiser Alm Bahn AG

39040 Seis am Schlern · Schlernstraße 39 Tel. +39 0471 704 270 · www.seiseralmbahn.it · info@seiseralmbahn.it

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Komma GraphikFoto: Helmuth Rier
Foto: Helmuth Rier

Sauber ist nicht selbstverständlich

Freiwillige sammeln auf den Wanderwegen im Naturpark Schlern-Rosengarten und auf der Seiser Alm Müll auf, den andere liegen lassen. Koordinator Egon Trocker über eine (noch) einzigartige Initiative, die für viel Staunen sorgt.

AAuf seine Wanderwege kann Südtirol stolz sein: bestens präparierte Steige, Markierungen, die sicher ans Ziel führen, Schwierigkeitsgrade für alle. Nur die unberührte Natur, die Gäste wie Einheimische beim Wandern suchen, ist das oft nicht mehr. Achtlos oder bewusst weggeworfen liegt vielerorts Müll herum. Der Abfall stört nicht nur das Landschaftsbild, sondern zuallererst das Ökosystem. In der Dolomitenregion Seiser Alm sind seit Kurzem freiwillige Müllsammler*innen unterwegs. Ausgerüstet mit Greifzange, Handschuhen und Müllsack befreien sie in den warmen Monaten die Wanderwege von Unrat. Zu ihrer „Ausbeute“ zählen neben zahllosen Taschentüchern, Zigarettenstummeln und Hundekotbeuteln auch volle Windeln, ge-

brauchte Damenhygieneprodukte und Schuhsohlen. Nachdem in Tiers am Rosengarten bereits seit vielen Jahren eine Gruppe engagierter AVS-Mitglieder entlang der Wanderwege Müll sammelte, grif Egon Trocker diese Idee auf und erweiterte sie auf den gesamten Naturpark Schlern-Rosengarten und die Seiser Alm. Trocker ist als Schutzgebietsbetreuer für den Naturpark Schlern-Rosengarten, die Seiser Alm und den Grödner Teil des Naturparks Puez-Geisler zuständig.

Die Bilanz nach der ersten Saison fällt für Trocker äußerst positiv aus. Dank motivierter Sammler* innen, tatkräftiger Unterstützung und Lob von allen Seiten. <

ALPE: Herr Trocker, wie ist die Idee zum freiwilligen Müllsammeln entstanden?

Egon Trocker: Als Schutzgebietsbetreuer koordiniere ich zwölf saisonale Forstarbeiter, die sich in den Sommermonaten um die Instandhaltung der Wandersteige in den Schutzgebieten kümmern. Dabei haben sie oft auch

Müll aufgesammelt. Das hat nie recht gut funktioniert, weil sie ja ihr Werkzeug mittragen müssen und die Zeit dazu gefehlt hat. Vor einigen Jahren habe ich nach dem Vorbild von Tiers am Rosengarten versucht, im gesamten Gebiet Rentner*innen für das Müllsammeln zu gewinnen. Jedoch hat das Projekt im Laufe der Zeit – mit Ausnahme

von Tiers am Rosengarten – an Zugkraft verloren. 2021 habe ich mir schließlich gesagt, ich probiere es noch einmal. Der Tourismusverein Seis am Schlern hat mich dabei unterstützt. Wir haben aktiv Pensionist*innen für diese Aufgabe gesucht. Und waren erfolgreich. Für den Sommer 2022 haben sich zehn Interessierte gemeldet.

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Interview: Lisa Maria Gasser Fotos: Helmuth Rier
„Viele wissen nichts davon“

Dem Unrat auf der Spur: Dass Wege und Steige in der Dolomitenregion Seiser Alm sauber sind, ist nicht selbstverständlich – und auch engagierten Pensionist* innen zu verdanken.

Sommer | ALPE 23

Ist die Initiative besser angelaufen als die vorherigen?

Unsere Gruppe ist ganz fleißig, ja. Mein Vorschlag war, ein Mal in der Woche oder zwei Mal im Monat sammeln zu gehen. Mittlerweile sind sie fast süchtig (lacht).

Auf wie vielen Kilometern Wanderwegen sind die Freiwilligen unterwegs?

Das Gebiet, das sie abgehen, umfasst den Naturpark SchlernRosengarten und das Landschaftsschutzgebiet Seiser Alm mit knapp 400 Kilometern Wanderwegen.

Was liegt da alles herum?

Viele Bonbonpapiere und Zigarettenstummel. Plastikflaschen oder Dosen werden im Gegensatz zu früher nur mehr selten liegen gelassen. Aber 95 Prozent von dem, was gefunden wird, sind Papiertaschentücher. Davon sind wiederum 95 Prozent solche, die beim Toilettengang in der Natur verwendet werden. Diese finden sich bergeweise vor allem entlang beliebter Spazier- oder Wanderwege wie auf dem Puflatsch oder in Saltria. Dort könnte man jeden Tag zum Müllsammeln ausrücken. Wenn, so wie früher, niemand sauber macht, schaut es bisweilen furchtbar aus. Vorigen Sommer hingegen lag kaum ein Taschentuch herum, und wenn, dann höchstens für ein bis zwei Tage.

Nun könnte man meinen, Papiertaschentücher richten ja keinen großen Schaden in der Natur an. Oder?

Doch. Und das Problem bleibt. Man kann ja nicht in der Natur Toiletten aufstellen. Die würde wohl auch niemand benützen. Und wenn gerade keine Hütte in der Nähe ist, muss das Geschäft trotzdem erledigt werden. Da kann man wegen

Unterwegs mit Greifzange und Müllsäcken: Papiertaschentücher und Hundekotbeutel machen das Gros der „Ausbeute“ aus.

der Taschentücher nicht einmal böse sein. Natürlich wäre es ideal, wenn die Leute stattdessen Toilettenpapier im Rucksack mitnehmen würden. Das verrottet bedeutend schneller und ist im Grunde beim ersten Regen schon verschwunden. Taschentücher brauchen in der Natur drei bis vier Jahre bis sie abgebaut sind. Darauf, eine Toilettenpapierrolle mitzunehmen, kommen die allermeisten aber nicht von selbst. Das nächste große Problem sind die Hundekotbeutel.

Die werden auch liegen gelassen? Man findet sie vor allem in den Niederungen – rund um den Völser Weiher, auf der Seiser Alm, weniger in der Höhe. Die meisten Hundebesitzer*innen haben zwar Beutel dabei und sammeln den Kot ihrer Tiere auf. Doch das nützt auch nichts, wenn sie diese danach gleich wegwerfen. Viele werfen die Beutel auch gar nicht einfach weg, sondern platzieren sie auf Bänken oder hängen sie an Baumäste. Ich glaube, dass die Leute davon ausgehen, dass dann schon jemand aufräumt. Das ist Nonsens. Bei uns wird die Natur jetzt regelmäßig gesäubert, ja. Aber in vielen Gebieten ist das nicht so.

Wissen Sie, wie viel an Müll vorigen Sommer zusammengekommen ist?

Dazu habe ich nur eine Schätzung, basierend auf den Berichten der Freiwilligen. Sie haben eine WhatsApp-Gruppe, in der sie mitteilen, wo sie unterwegs sind. Von Mai bis Mitte November war im Schnitt jeden Tag jemand unterwegs. Geschätzt sind dabei etwa 70 Müllsäcke zusammengekommen. Zu jeweils rund 30 Liter. Das ist eine wirklich beachtliche Menge.

Was passiert mit dem Müll?

Den Müll können die Freiwilligen,

24 ALPE | Sommer

wenn sie gerade in der Nähe sind, in zwei Magazinen in Völs am Schlern und Kastelruth abliefern. Das ist oft umständlich. Deshalb dürfen sie die Säcke bei den Hütten lassen, an denen sie vorbeikommen und von wo aus der Abtransport leicht machbar ist. Die Hüttenwirte entsorgen ihn dann.

Wer unterstützt die Initiative und die Freiwilligen?

Anfangs war es mir fast peinlich, Leute zu fragen, ob sie nicht in ihrer Freizeit Müll sammeln würden. Denn mehr als ein „Danke“ konnte ich ihnen nicht anbieten. Also habe ich mich an den Tourismusverein Seis am Schlern gewandt und die Idee kam auf, die Tourismusvereine der Region einzubeziehen. Der Vorschlag wurde intern besprochen und infolge beschlossen, diese Aktion zu unterstützen. Nun finanziert jedes Jahr im Wechsel einer der Tourismusvereine – Kastelruth, Seis am Schlern, Seiser Alm, Völs am Schlern und Tiers am Rosengarten – Einkaufsgutscheine für diese Ehrenamtlichen und honoriert somit diese wertvolle Arbeit. Darüber hinaus stellt die Seiser Alm Bahn den Freiwilligen eine Bahnkarte für die Sommersaison zur Verfügung. Und nicht zuletzt können die Freiwilligen bei vielen Hütten, an denen sie auf ihrer Müllsammel-Runde vorbeikommen, etwas essen und trinken.

Wie reagieren Leute, die in den Bergen und auf den Wegen unterwegs sind, auf die freiwilligen Müllsammler*innen?

Viele wissen nichts von diesem Engagement oder sehen es nicht. Vielen Wander*innen fällt nicht

auf, dass alles sauber ist – weil sie das für selbstverständlich halten. Sie bemerken es erst, wenn sie den Freiwilligen zufällig begegnen. Insbesondere Gäste rechnen nicht damit, dass das jemand freiwillig macht, und meinen, die Müllsammler*innen werden dafür bezahlt. Entsprechend viele sind erstaunt, wenn sie erfahren, dass dem nicht so ist. Sie staunen, dass jemand im Gebirge den Müll anderer zusammenträgt. Zugleich gibt es immer wieder Worte des Dankes und des Lobes. Persönlich freut mich besonders, dass viele Einheimische den Einsatz der Freiwilligen sehr zu schätzen wissen.

Glauben Sie, dass die Müllsammel-Initiative zur Sensibilisierung beiträgt?

Auf jeden Fall. Ich bin überzeugt, dass, wenn die Freiwilligen beim Müllsammeln von anderen gesehen werden, vielen erst aufällt,

dass sie vielleicht selbst gerade etwas weggeworfen haben. Da entsteht ein Bewusstsein – und vielleicht auch ein Nach- oder Umdenken. Das sollte ja auch eines der Ziele sein.

Gibt es solche Initiativen auch anderswo in Südtirol?

Meines Wissens sind wir einzigartig. Es gibt seit Jahrzehnten vielerorts, auch bei uns, Müllsammeltage. Da wird meist ein Mal im Frühling in den Dörfern und Städten Müll gesammelt. Das ist eine tolle Sache und es kommen auch immer Unmengen zusammen. Früher lag viel alter Müll herum. Heute ist es mehr der alltägliche Unrat. Ihn an einem Tag im Jahr wegzuräumen ist zwar besser als nichts. Aber natürlich löst sich das Problem dadurch nicht.

Wären Mülleimer entlang der Wanderwege keine Lösung?

Nein. Das haben wir noch vor 15, 20 Jahren gemacht: überall hölzerne Müllkübel aufgestellt. Das Problem ist einerseits, dass wir nicht imstande sind, diese regelmäßig zu leeren. Andererseits haben wir die Erfahrung gemacht, dass dann noch mehr Müll gedankenlos produziert und abgeladen wird. Denn die Eimer signalisieren: Es räumt ja jemand auf. Die Kübel sind besonders zur Hochsaison übergequollen.

Werden die Freiwilligen in diesem Sommer wieder unterwegs sein?

Die vorige Saison hat bei Weitem besser funktioniert als ich mir erwartet hatte. Solange wir so fleißige und motivierte Leute haben, werden wir so weitermachen. Mit der Unterstützung derer, die bisher geholfen haben, können wir auf jeden Fall weiterhin rechnen. Das ist schon eine tolle Geschichte.

Gerüstet für die nächste Saison: Auch heuer wird die freiwillige Müllsammel-Truppe wieder auf den Wanderwegen in der Dolomitenregion Seiser Alm unterwegs sein.

Sommer | ALPE 25

Hunger nach Fels

„Tschamintaler“ nennt sich die Klettergilde von Tiers am Rosengarten. Ihre „jungen Wilden“ genießen das Freiheitsgefühl und gehen mit der Erschließung neuer Routen im wahrsten Sinne des Wortes eigene Wege.

26 ALPE | Sommer

DDas kleine Bergdorf Tiers am Rosengarten inmitten der Dolomiten hat eine lange Klettertradition und eine eigene Klettergilde. Der Ursprung der „Tschamintaler“ geht auf das Jahr 1888 zurück. Zweck der Klettergilde ist die Förderung des Bergsteigens, insbesondere des Leistungsbergsteigens im Rahmen des Alpenvereins und dessen Satzungen. Mit nur 23 Jahren wurde Simon Rafeiner im Jahr 2021 zum Präsidenten der Tierser Klettergilde gewählt. Neben Simon zählen seine drei Kletterfreunde

Elias Resch, Hannes Antholzer und Thomas Ladstätter zu den jüngsten Mitgliedern der „Tschamintaler“, die seit 2023 mit Hanna Rafeiner erstmals in der Geschichte auch eine Frau in ihren Reihen haben. Die Klettergilde besteht aus bewährten Alpinist*innen und umfasst aktuell 23 Mitglieder. Um in die Klettergilde aufgenommen zu werden, muss man das 18. Lebensjahr vollendet haben und folgende Nachweise erbringen: 20 Alpintouren mindestens im Grad 6, fünf davon in Tiers; fünf Sportklettertouren mindestens im Grad 7 in Tiers; fünf Eisklettertouren WI4 und zehn Skitouren mit mindestens 1.200 Höhenmetern.

Mit seiner hohen Dichte an Kletterrouten hat sich Tiers am Rosengarten als absolutes Kletterparadies einen Namen gemacht. Nirgendwo anders in Südtirol findet sich ein so dichtes Netz an Routen. Das Dorf blickt auf eine lange Klettertradition zurück. Einst kamen internationale Bergsteiger mit dem Zug nach Blumau, um von dort zu Fuß bis an die Felswände des Rosengartens zum Klettern zu gelangen. Der Rosengarten, ein Bergmassiv zwischen dem Tierser Tal und dem Fassatal, gilt seit eh und je als Mekka für Kletterer. Die höchste Erhebung ist der Kesselkogel mit 3.004 m ü.d.M. Dessen Erstbesteigung erfolgte 1873 durch zwei Briten. Der Hauptgipfel aber ist die etwas niedrigere Rosengartenspitze mit 2.981 m ü.d.M. Als weitere be-

liebte Kletterziele ziehen die Vajolet-Türme, die Laurinswand, die Tscheiner Spitze, die Rotwand, die Teufelswand, der Masarégrad und der Fensterlturm Kletterer*innen aus aller Welt an.

Diese Felswände und das Tschamintal kann man als das Wohnzimmer der Tierser Klettergilde bezeichnen. „Die jungen Wilden“, wie die vier von den älteren „Tschamintalern“ liebevoll genannt werden, sind Wochenende für Wochenende in den Bergen und Felswänden unterwegs. Vor allem im Sommer zieht es die vier, wie ihre aktiven Kletterkollegen, in ihr sogenanntes Wohnzimmer, wo die „Tschamintaler“ bereits zahlreiche Touren eröfnet haben.

„Das Faszinierende am Klettern ist, sich mental und körperlich zu pushen, gemeinsam Zeit zu verbringen und Spaß zu haben, das Freiheitsgefühl in den Bergen zu genießen und sich durch Erstbegehungen zu verewigen“, sind sich die vier jungen

„Tschamintaler“ einig. Aus ihren Augen leuchtet der Hunger nach Fels. Klettern ist eine wahre Leidenschaft: Um eine Klettertour zu eröfnen, werde ein ziemlicher Aufwand betrieben. „Zuerst werden die Sicherungen gesetzt, dann geputzt- sprich lose Grife entfernt- und die Grife mit Magnesium markiert, ehe wir die Tour in Wechselführung erstbegehen“, erklärt Simon. Die Kletterer verbringen bei einer Eröfnung nicht selten Tage und ganze Wochenenden an einer Wand. Ihre Projekte, wie

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Text: Katja Sanin Fotos: Helmuth Rier
„Manchmal benötigen wir für eine einzige Seillänge mehrere Stunden oder gar einen ganzen Tag“
Die Tierser Klettergilde zählt auf ihren aktiven Nachwuchs.

die vier Freunde ihre Kletterei nennen, erstrecken sich oft über Monate oder sogar Jahre. „Manchmal benötigen wir für eine einzige Seillänge mehrere Stunden oder gar einen ganzen Tag“, erzählt Thomas. Aber es sei cool, sich durch eine Erstbegehung zu verewigen, sind sich die vier „Tschamintaler“ einig. Die aktiven Mitglieder der Klettergilde kennen den Rosengarten und das Tschamintal wie ihre eigene Westentasche und haben Sommer wie Winter den Blick auf die Felswände gerichtet, um neue Touren ausfindig zu machen; so haben zum Beispiel Elias, Hannes, Simon und Thomas aktuell eine Tour an der Sattelspitze im Blick, und freuen sich, die Eröfnung in den Sommermonaten in Angrif zu nehmen.

Alpinklettern im Sommer sowie Sport- und Eisklettern im Winter stehen bei den vier Freunden an. Sie haben sich voll und ganz dem Klettersport verschrieben und verbringen neben den Wochen-

enden selbst die Urlaube damit. Trainiert wird fast täglich. Alle vier haben ein „Beastmaker“ zu Hause - das ist ein speziell für Kletterer entwickeltes Grifbrett aus hochwertigem Holz, um Kraft in den Fingern trainieren zu können. Auch wenn die vier Tierser das Glück haben, eine Riesenauswahl an Klettermöglichkeiten praktisch vor der Haustür zu haben, zieht es sie und die Aktiven unter den „Tschmintalern“ vor allem in den Wintermonaten häufig in die südlicheren Nachbarregionen und ein- bis zweimal im Jahr auch in die Ferne, um ihren Hunger nach Fels zu stillen.

Kletterführer und -portale für die Planung von Kletterausflügen oder -urlauben gibt es zuhauf, doch eines der international wohl bekanntesten Kletterportale ist www.8a.nu der Südtiroler Firma Vertikal Life. Diese hat die vom schwedischen Kletterer Jens Larson 1999 gegründete Seite im Jahr 2017 übernommen, um mit ihm als Chefredakteur ein

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Die jungen Kletterer wählen schwindelerregende Touren.

Portal von Kletterern für Kletterer zur Verfügung zu stellen: Auf diesem Portal finden Kletterer die aktuellsten Brancheninformationen und einen Login-Bereich, wo sie ihre Touren wie in einem Art Tagebuch eintragen und Touren auch kommentieren können.

169 Kletterrouten erscheinen, wenn man in diesem Portal das Suchwort Tiers eingibt. Beachtlich für ein kleines Bergdorf, aber Tiers wird vermutlich immer eine Genuss-Kletterdestination fernab von Massenphänomenen bleiben, denn ein Großteil der Kletterer bevorzugt Destinationen mit Klettergärten, die in kürzester Zeit erreichbar sind. Will man in Tiers klettern, muss man mit Zustiegen von rund dreißig Minuten oder länger rechnen, doch der Fußmarsch lohnt sich allemal!

ALPE war mit den vier jungen „Tschamintalern“ am Hopfnwandl und die Atmosphäre dort oben ist ein-

zigartig! Am vereinbarten Trefpunkt in Weißlahnbad angekommen, klärten die vier Jungs am Parkplatz kurz ab, ob alles an nötiger Ausrüstung dabei sei, während sich jeder seinen Rucksack schnappte und die Gruppe kurz darauf flotten Schrittes und Sprüche klopfend losmarschierte. Nach einem relativ steilen, rund zwanzigminütigen Zustieg, den die vier „Tschamintaler“ wie einen Spaziergang hinlegten, lag das Hopfnwandl, als wir oben ankamen, bereits voll in der Sonne.

Vier Kletterer waren schon in Aktion. Elias, Hannes, Simon und Thomas ließen sich mit ihren Rücksäcken am Fuße der Wand nieder und verzehrten jeweils noch einen Müsliriegel, ein Stück Brot oder einen Joghurt zur Stärkung. Dann zogen sie sich Kletterhosen und Kletterpatschen an, machten sich an die Wand und genossen mit nacktem Oberkörper die von der Felswand abstrahlende Wärme der Sonne.

Sommer | ALPE 29
Simon Raffeiner, Elias Resch, Hannes Antholzer und Thomas Ladstätter (v.l.n.r.) verbindet ihre Leidenschaft für die Eroberung der Berge.

Mit viel Kraft, Beweglichkeit und Konzentration sind Elias und Simon die 7a-Route „Nepper Schlepper“ und Hannes und Thomas die 6c-Route „Tingl Tangl Bob“ zum Aufwärmen geklettert. Am Hopfnwandl gibt es rund 70 Routen in Schwierigkeitsgraden von 6a bis 7c+ mit Namen, einer klingender als der andere. Eine Route erhält ihren Namen von demjenigen, der sie bohrt. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt! So findet man zum Beispiel am Hopfnwandl originelle Namen wie Knottenhippy, Außendienstführe oder King Laurin, um nur einige zu nennen.

Klettern ist eine Mischung aus Zug-, Stütz-, Stemm-, Dreh- und Schwingbewegungen und erfordert extreme Fitness, die den vier Jungs nicht fehlt, wie man an ihren muskulösen Händen, Armen und Beinen unschwer erkennen kann. Beim Freiklettern gibt es verschiedene Begehungsstile – damit werden die Rahmenbedingungen definiert, unter denen eine Kletterroute begangen wird. „Rotpunkt“, „Flash“ und „On Sight“ sind international angewandte und anerkannte Stile. „On Sight“ ist die Königsdisziplin beim Freiklettern – das bedeutet jemand begeht eine ihm unbekannte Route beim ersten Versuch ohne Hilfe. „Flash“ bedeutet, eine Route beim ersten Mal zu bezwingen, wobei dem Kletterer Informationen zur Route zur Verfügung stehen. „Rotpunkt“ ist jede freie Begehung ab dem zweiten Versuch ebenfalls im Vorstieg, ohne Belastung der Sicherungskette und eigener Anbringung der Zwischensicherungen.

Der höchste weltweit je gekletterte Schwierigkeitsgrad ist 9c auf der vom tschechischen Profikletterer Adam Ondra eingerichteten Route Silence in Norwegen. Der höchste Klettergrad in Tiers ist 8c und der höchste von den vier jüngsten „Tschamintalern“ gekletterte Schwierigkeitsgrad ist 8c+ von Simon, 8a+ von Elias, Hannes und Thomas. Doch da gehe noch was, meinten die vier Jungs und erzählten, dass Simon gerade dabei sei, eine 9a Tour zu klettern.

Sind die Kletterer am Hopfenwandl nicht gerade mit einer Route beschäftigt, sitzen sie in gemütlicher Runde auf einer Holzbank, lassen den Blick schweifen, genießen die Ruhe und schauen ab und an auch einem Adler zu, wie er majestätisch seine Kreise über dem Tschamintal dreht. <

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Das Klettern erfordert extreme Fitness. Eine besondere Herausforderung ist das Freiklettern.

Respect the Dolomites

Nachhaltigkeit und ein achtsamer Umgang mit unserer Naturlandschaft werden bei uns groß geschrieben. Als Teil des Dolomiten UNESCO Welterbes und des Naturparks Schlern-Rosengarten fühlen wir uns verpflichtet, unseren Beitrag dazu zu leisten. Wir möchten Gäste wie Einheimische für ein umweltfreundliches Verhalten sensibilisieren. Die Themenschwerpunkte liegen beim Trinkwasser und bei der Abfallvermeidung.

Südtiroler Trinkwasser aus der Dolomitenregion Seiser Alm

Rein. Natürlich. Frisch. Kostbar.

Wussten Sie ...…, dass das Leitungswasser in der Dolomitenregion Seiser Alm höchste Trinkwasserqualität hat? Außerdem gibt es überall zertifizierte und gekennzeichnete Trinkwasserbrunnen, wo Sie Ihre mitgebrachte Wasserflasche unterwegs auffüllen können. Unser Trinkwasser ist ein nur begrenzt vorkommendes und wertvolles Gut. Ein sorgsamer Umgang verhindert einen unnötigen Verbrauch.

Weniger Müll - Mehr Natur

Weniger ist mehr.

Unsere Berglandschaft ist ein sensibler Lebensraum. Deshalb ist es hier besonders wichtig, keinen Abfall zu hinterlassen, da allein schon durch die klimatischen Bedingungen die Abbauprozesse in dieser Höhe verlangsamt ablaufen. Einige Abfälle können gar nicht abgebaut werden. Der beste Abfall ist daher jener, der gar nicht entsteht.

ABBAUZEITEN

FÄKALIEN 1 Jahr

BANANENSCHALE 3 Jahre

PAPIERTASCHENTUCH 5 Jahre

Alle Infos und Maßnahmen zum Projekt finden Sie unter: www.seiseralm.it/respectthemountain

ALUDOSE 600 Jahre PLASTIKFLASCHE 500 Jahre PLASTIKSACK 200 Jahre
7 Jahre
ZIGARETTENSTUMMEL

Die Kunstbahnrodlerin SANDRA ROBATSCHER aus Tiers am Rosengarten kehrte mit Bronze in der Team-Stafel von den Europameisterschaften in Sigula (Lettland) zurück.

Rodeln, Telemark, Snowboard und Ski – das #TeamSeiseralm glänzt

Gleich mehrere Athletinnen und Athleten aus der Dolomitenregion Seiser Alm konnten im vergangenen Winter große Erfolge feiern. Die ALPE-Redaktion gratuliert!

Andrea Vötter, Raphael Mahlknecht, Patrick Pigneter, Florian Schieder und Sandra Robatscher zählen zum #TeamSeiserAlm. In diesem sind junge, ambitionierte Sportlerinnen und Sportler vereint, die in der Dolomitenregion Seiser Alm beheimatet sind und von den örtlichen Tourismusvereinen, den Liftbetreibern und Seiser Alm Marketing unterstützt werden.

PATRICK PIGNETER – geboren

1987 und aus Völs am Schlern –zählt bereits seit vielen Jahren zu den besten Naturbahnrodlern der Welt. In der vergangenen Saison holte er sich seinen mittlerweile 49. Weltcupsieg im Einsitzer. Außerdem gewann Pigneter mit seinem Doppelsitzer-Partner Florian Clara den Vize-Weltmeistertitel bei der WM in Deutschnofen im nahegelegenen Eggental. Zweite wurden die beiden auch in der Gesamtwertung des Doppelsitzer-Weltcups 2022/23.

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Text: Simone Treibenreif Foto: Helmuth Rier

Für die Kunstbahnrodlerin ANDREA VÖTTER aus Völs am Schlern lief die abgelaufene Saison super: Die 28-Jährige gewann mit ihrer Doppelsitzer-Partnerin Marion Oberhofer bei der Europameisterschaft im lettischen Sigulda die Goldmedaille im Damen Doppelsitzer. Bei der WM in Oberhof (Deutschland) holte das Duo dann zwei Bronzemedaillen, eine im Sprint Damen Doppelsitzer und eine im Damen Doppelsitzer. Zudem sicherten sich Vötter/Oberhofer den Gesamtsieg im 2022/23 erstmals ausgetragenen Weltcup der Damen-Doppelsitzer – dies dank einer hervorragenden Saison mit elf Platzierungen unter den Top 3.

Der Kastelruther Ski-Rennfahrer FLORIAN SCHIEDER, Jahrgang 1995, sorgte mit seinem zweiten Rang beim Weltcup-Klassiker in der Abfahrt auf der Streif in Kitzbühel für Aufsehen – es ist dies sein bis dato bestes Weltcupergebnis.

Einen Podestplatz bei einem Großereignis sicherte sich auch der Snowboarder AARON MARCH, der in Völs am Schlern lebt: Der 37-Jährige holte mit Nadya Ochner Gold im TeamParallel-Slalom bei der Weltmeisterschaft im georgischen Bakuriani – es ist dies Marchs erste WM-Medaille. Dazu fuhr er in der vergangenen Weltcupsaison im Parallel-Riesentorlauf in Cortina auf den dritten Rang. (Aaron fehlt leider auf dem Bild)

Historisches schafte der Völser Telemarker RAPHAEL MAHLKNECHT: Dem 21-Jährigen gelang mit einem dritten Platz beim Parallel-Sprint in Aal (Norwegen) der erste Podestplatz im Weltcup eines aus Italien stammenden Athleten.

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„Umser ist man“

Im Weiler Ums lässt es sich in idyllischer Beschaulichkeit gut leben. Das kleine Dorf zu Füßen des großen Schlern genießt die Vorzüge der Abgeschiedenheit.

E„Einmal Umser, immer Umser“, sagt Richard Mahlknecht und erzählt mit Begeisterung von seinem Heimatdorf. In Ums stehen eine kleine Kirche, ein Gasthaus, ein Feuerwehrheim, ein Sägewerk, rund 20 Bauernhöfe und ein paar Wohnhäuser. Die 30 Stadel zeugen davon, dass es in Ums schon mal mehr bäuerliche Bertriebe gab. Doch Ums leide nicht an Abwanderung, betont Richard. Frühmorgens würden zunehmend wieder mehr Kinder in den Schulbus steigen. Das sei eindeutig der Beweis für die hohe Lebensqualität, die das kleine Dorf gerade auch jungen Familien zu bieten hat. Die 1963 eröfnete Grundschule musste im Jahr 1997 allerdings wieder geschlossen werden. Ein Schüler in der ersten Klasse war dann doch zu wenig.

Ums zählt aktuell an die 235 Einwohner*innen. Es ist ein Haufendorf, in dem die Häuser und Höfe

sehr nahe beieinander liegen. Die kleine Fraktion von Völs am Schlern liegt auf einer Kante am Ausläufer des Schlernmassivs zwischen Völser Bach und Schlernbach. Wenn Richard an einen mächtigen Steinrutsch erinnert, der 1585 die Martinskirche zerstörte, so hat diese Vorstellung mit Blick auf die steile Felswand durchaus etwas Bedrohliches. Unwetter der vergangenen Jahre verwandelten selbst den sonst so friedlichen Schlernbach in wildes Gewässer. Dem Feuerwehrmann steht eine gewisse Sorge ins Gesicht geschrieben.

Richard Mahlknecht war 51 Jahre lang aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr von Ums, zehn Jahre davon auch deren Kommandant. 1907 lagen der Hauptort Völs und das kleine Dorf Ums noch eine Ewigkeit auseinander. So lag es für die Umser Dorfgemeinschaft nahe, sich feuerwehrtech-

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Text: Elisabeth Augustin Fotos: Helmuth Rier In Ums scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.

nisch selbstständig zu machen. Nicht nur im Dorf selbst, kann ein Einsatz der aktuell 29 Mann und eine Frau starken Truppe notwendig werden. Das Einzugsgebiet der Feuerwehr Ums reicht bis auf den 2.563 Meter hohen Schlern mit seiner weiten Hochebene und schließt dort auch die Schlernhäuser mit ein.

Die Feuerwehr ist der einzige Verein im Dorf und erfüllt neben ihrem Auftrag zum Bevölkerungsschutz einen wichtigen sozialen Zweck. Das 2013 neu eröfnete Feuerwehrheim steht für Zusammenkünfte jeglicher Art ofen. Von der Sitzung der Trinkwassergenossenschaft bis zur Hochzeit spielt sich hier vieles ab, das die Dorfgemeinschaft zusammenhält.

Die 1326 erstmals erwähnte Umser Kirche ist dem Heiligen Martin geweiht. Richard, der in Völs wichtige Kirchendienste verrichtet, verweist auf das Patrozinium am 11. November. Von der ersten Kirche in der Nähe des Tschurer Hofes ist nur das 1504 datierte Spitzbogenportal in Sandsteinrahmung erhalten geblieben. Die, wie gesagt, von einem Erdrutsch zerstörte Kirche wurde um 1610 an heutiger Stelle neu aufgebaut. Zu Maria Namen am 12. September wird in Ums lustig und lebensfroh der Kirchtag gefeiert. Ansonsten aber geht es rund ums schmucke Kirchlein mitten im Dorf recht beschaulich zu.

Ums ist idealer Ausgangspunkt für Wanderungen zum Hofer Alpl, zur Sesselschwaige, auf den Schlern, zur Hammerwand, auf den Tschafon, zum Völser Weiher, nach Völs oder Tiers am Rosengarten… Dies wissen die Feriengäste und Sommerfrischler, die beim Gasthaus „Kircher“ oder in einem der Bauernhöfe Unterkunft finden, gleichermaßen zu schätzen wie die Einheimischen selbst. Luisa Hofer Trocker, die Bäuerin vom Moarhof, schwärmt nicht nur von den vielen schönen Wanderungen und Spaziergängen, sondern auch von den schönen Plätzen vor ihrer Haustür, wie etwa das „Kirchplatzl“. Die „Umser Felder“ sind beeindruckende Wiesenflächen, von denen aus man einen wundervollen Blick auf Völs und auf die umliegenden Berge genießt, während „Tritsch“

Richard Mahlknecht war 51 Jahre lang aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und weiß über sein Ums viel zu erzählen.

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mit seinen Weiden, dem angelegten Stausee und dem Wald ringsum nicht nur landschaftlich schön ist. Luisa verbindet mit diesem Platz auch Jugenderinnerungen wie das sonntägliche „Völkern“Spiel. „In Ums ist man nie allein“, sagt die Bäuerin. „Man hat immer Menschen um sich, die aufeinander achten.“ Auch sie freut es, dass letzthin wieder mehr Leben ins Dorf eingekehrt sei. Luisa und ihr Mann Paul Trocker, stolze Großeltern von vier En-

kelkindern, blicken mit Optimismus in die Zukunft. Allzu gut können sie sich an ihre karge Kindheit erinnern und wissen es zu schätzen, wie gut es ihnen heute an diesem gottgesegneten Ort geht.

„Als ich vor rund 40 Jahren zum ersten Mal in Ums war, war mir schnell klar: Da muss ich sein, im Schatten von Schlern, Hammerwand und Tschafon“, schwärmt Arnold Tribus, Herausgeber der Neuen Südtiroler Tageszeitung. „Seither lebe ich im Birkenwiesl, ganzjährig aber doch als Sommerfrischler empfunden, lästiger Stadtler, Umser wird man nicht, Umser ist man.“ Für Arnold Tribus ist Ums „ein kleines, recht unberührtes Nest mit echtem Reiz, das etwas Einzigartiges, Unverwechselbares ausstrahlt.“ Man liebe es mit den vielen Eigenheiten, der kleinen Kirche und dem guten Gasthaus „Kircher“, das einst Kirchgänger verköstigte, nur finde heute keine Messe mehr statt. „Ich liebe die bäuerliche Gediegenheit, den reichen Blumenschmuck, die Nuance der guten Stube, der Wohlanständigkeit, der Biederkeit.“ Dieser wohlwollenden Beschreibung des Dörfchens Ums ist nichts hinzuzufügen. <

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Luisa Hofer Trocker, Bäuerin am Moarhof, schwärmt von der Naturlandschaft in und um Ums.
„In Ums ist man nie allein, man hat immer Menschen um sich, die aufeinander achten.“

Frische Ideen vom Bauernhof

Nachhaltig, regional, frisch und natürlich – es gibt viele Gründe, Lebensmitteln den Vorzug zu geben, die in der Umgebung produziert werden, Regionalität gilt als „neues Bio“. Ein begrüßenswerter Trend, der einer jungen Generation von Landwirten mit frischen Ideen voll entgegenkommt.

DDas Gebirgspanorama rund um Schlern und Seiser Alm ist atemberaubend – doch ihren Liebreiz schöpft die Landschaft aus dem Kontrast zwischen dieser dramatischen Kulisse und den malerischen kleinen Hofstellen, die sich überall pittoresk in Orte und Landschaft schmiegen. Liebevoller Blumenschmuck, urwüchsige Bauerngärten und weidendes Vieh machen die Idylle perfekt. Da ist schnell vergessen, wie hart es in nicht allzu ferner Vergangenheit war, den kleinen Höfen ein Auskommen abzugewinnen und welche Herausforderungen die oft steilen Hanglagen auch heute noch an die Bewirtschaftung stellen.

Um die Zukunft ihrer kleinen Höfe zu sichern und vielleicht sogar ausschließlich vom Betrieb leben zu können, beschreiten auch Landwirt*innen in Südtirol innovative neue Wege. Besonders die Veredelung am Hof und der direkte Verkauf von regionalen, naturbelassenen und hochwertigen Produkten haben in den vergangenen Jahren massiv an Bedeutung gewonnen. Hierbei spielen auch gesellschaftliches Umdenken und der Trend zu einer nachhaltigeren und gesunden Lebensweise eine Rolle. Der Wunsch nach regional erzeugten Lebensmitteln steigt bei einheimischen

Konsument*innen ebenso wie bei Gästen – und damit auch die Bereitschaft, für diese wertvollen Produkte mehr zu bezahlen.

Bei Bäuerinnen und Bauern, die die Früchte ihrer Arbeit zuhause am Hof zu Marmelade, Sirup, Speck oder Käse „veredeln“, oder dort Roherzeugnisse verkaufen, wie Eier, Äpfel oder Milch, spricht man hierzulande von Direktvermarktern. Unter ihnen lassen sich zwei Typen ausmachen, weiß Walter Rier vom Südtiroler Bauernbund. „Es gibt die Spezialisten, die sich auf ein bestimmtes Produkt konzentrieren. Die zielen darauf ab, größere Mengen zu produzieren, um sie direkt am Hof, an den Einzelhandel und an die Gastronomie zu verkaufen. Dann gibt es jene, die ein breiteres Spektrum anbieten, mit ihrem Sortiment direkt den Endverbraucher bedienen und gerne auch auf den kleinen lokalen Bauernmärkten anzutrefen sind.“

Grundsätzlich könne man feststellen, dass das Niveau und die Qualität dieser Erzeugnisse massiv gestiegen seien. „Das hat einerseits damit zu tun, dass eine neue Generation die Betriebe übernimmt und mit den Jungen auf den Höfen neues Wissen und Bewusstsein Einzug halten. Auch auf

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Text: Sabine Funk Fotos: Helmuth Rier Kartoffeln, Eier und saisonale Produkte: Elias Profanter vom Furscherhof in Seis am Schlern vor seinem frei zugänglichen Hofladen
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gesetzgeberischer Ebene konnten Erleichterungen erzielt werden, die den Einstieg in die Direktvermarktung attraktiver machen“, erklärt Rier. Die vom Südtiroler Bauernbund ins Leben gerufene „Direktvermarkterakademie“, ein Kursangebot für jene Betriebe, die in diese Arbeitsweise einsteigen wollen, wurde ebenfalls neu konzipiert: Sie umfasst nun rund 200 Ausbildungsstunden und klärt die Landwirt*innen umfassend über Vorschriften bei Hygiene, Verpackung und Etikettierung ebenso auf, wie über wirtschaftliche Aspekte und die Vermarktung. Im Rahmen des Qualitätssiegels „Roter Hahn“, das vom Südtiroler Bauernbund vergeben wird und oft an den Höfen zu finden ist, werden Herkunft, Verarbeitung und Qualität der Produkte regelmäßig überprüft. „Die Qualität muss einfach konstant hoch sein, um Vertrauen zu gewinnen und die vergleichsweise höheren Preise zu rechtfertigen“, ist Rier überzeugt.

Auf vielen Bauernhöfen, gerade jenen, die an Wanderwegen gelegen sind, gibt es die Möglichkeit, hofeigene Produkte direkt vom Erzeuger zu erwerben. Manchmal sogar, wenn gerade niemand zu Hause ist, wie etwa am Furscherhof in Seis an der Straße nach St. Oswald. Hier liegt das Reich von Elias Profanter, einem jungen Bauern, der mit Passion, Energie und Experimentierfreude auf seinem beeindruckenden alten Hof neue Wege geht. Durch den frühen Tod des Vaters wuchs er schon als Knabe in die Rolle des Bauern hinein, übernahm früh Verantwortung, blieb dabei aber interessiert und neugierig. Heute setzt Elias mit weltofenem Blick und ökologischem Bewusstsein wichtige Akzente. So ist der Hof bereits seit 2007 von Bioland zertifiziert. Vor der Scheune steht der kleine Hofladen, der einer hölzernen Gartenlaube gleicht. Zu Beginn verkaufte der Jungbauer hier vor allem die Eier der zahlreichen Hennen seiner Mutter. Dazu gesellten sich bald Kartofeln, Apfelsaft und saisonales Gemüse wie Tomaten. Dass diese Verkaufsform – das abgezählte Geld hinterlässt man einfach in einer gepanzerten Sparbüchse – so gut funktioniert, habe ihn selbst fast überrascht, erzählt Elias. Jedoch habe die Nachfrage direkt am Hof ein wenig nachgelassen. Die Bereitschaft, für regionale Spitzenerzeugnisse angemessene Preise zu zahlen, habe eben auch mit Bewusstseinsbildung zu tun,

glaubt der junge Mann mit dem dichten schwarzen Bart. Er setzt auf vielfältige Vertriebskanäle. 2010 stellte er die Viehwirtschaft von Kühen und Rindern auf Schafe um. 130 Dorperschafe, eine Kreuzung aus dem Dorset Horn und dem Blackhead Persian, tummeln sich im geräumigen Laufstall. Mutterschafe dieser markanten Rasse mit weißem Körper und schwarzem Kopf sind als Zuchttiere gefragt. Das Lammfleisch verkauft der Landwirt vor allem an gut sortierte Supermärkte in Bozen. Im urbanen Raum sei die Wertschätzung für hochwertige landwirtschaftliche Produkte höher und so auch die Bereitschaft, den entsprechenden Preis zu zahlen. Demnächst steht bei Elias Profanter ein größeres biologisches Anbauprojekt mit Hokkaido Kürbissen auf dem Programm. Am Furscherhof sind noch viele Prozesse im Gange.

Qualität und Ursprünglichkeit der Lebensmittel vom Bauern sind gerade für das Gastgewerbe ein wichtiger Imagefaktor und damit ein Mehrwert für das Reiseland. Südtirol schätzt man für Genuss, Authentizität und hohe Qualität der Lebensmittel. Manche Bauernhöfe nutzen die Möglichkeit, ihre Erzeugnisse im eigenen Gastbetrieb zu verarbeiten und dort oder in einem Hofladen zu verkaufen. Direkt vor Ort produzierte, naturbelassene Lebensmittel direkt aus der Küche einer urigen Hofschänke anzubieten und damit gleich Lust darauf zu machen, sich mit den schmackhaften Spezialitäten einzudecken - das ist auch die Vision von Benjamin Gostner am Huberhof mitten in Völs am Schlern. Ein gut sortierter Hofladen existiert hier schon länger. Der sympathische junge Bauer hat jedoch die erklärte Absicht, diesen weiter zu professionalisieren und auszubauen. Frei zugänglich ist der kühle Raum in einem Seitengebäude, in dem in großen Kisten neben Kartofeln verschiedene Apfelsorten lagern, deren Anbau man sich hier vor knapp 25 Jahren vorrangig verschrieben hatte. Doch am Huberhof, einem klassischen Familienbetrieb, in den neben den Eltern auch drei Söhne in unterschiedliche Bereiche eingebunden sind, passiert inzwischen noch viel mehr. Neben dem Obstbau wird Viehwirtschaft betrieben. Ferienwohnungen bieten die Möglichkeit, am Hof Urlaub zu machen. Neben der gleichnamigen, ebenfalls im Familienbesitz befindlichen

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Mit der jungen Generation halten frische neue Ideen auf vielen Höfen Einzug. Familie Gostner (oben) am Huberhof, Heiner Kaibitsch (unten) am Stanglerhof. Erntefrisch, kurze Transportwege - es gibt viele Gründe, Gemüse regional und saisonal einzukaufen

TIPP

Frisch erschienen ist die Broschüre „Mahlzeit! Spezialitäten von Völser Bauern und Produzenten“. Das Logo „Völser Produkte“ hilft Verbraucherinnen und Verbrauchern, regionale Spezialitäten zu erkennen und soll für lokale Wirtschaftskreisläufe als wichtiges Zukunftsthema sensibilisieren. Die Broschüre ist in den Tourismusvereinen erhältlich. In der Dolomitenregion Seiser Alm lohnt es sich, in Gastbetrieben und im Einzelhandel auf das reiche Angebot vor Ort produzierter Lebensmittel und von saisonalem Obst und Gemüse zu achten. Oft sind den einheimischen Produkten eigene Regalbereiche und Auslagen gewidmet!

„Bioalm“ Huber Schwaige auf der Seiser Alm lädt Familie Huber nun auch in einem stimmungsvollen Hofschank direkt im Dorfkern von Völs am Schlern zum Genuss traditioneller Spezialitäten ein. Möglichst viele der auf der Huber Schwaige und am Hof verarbeiteten Produkte kommen aus eigenem Anbau. Als Mitglied von Bio Südtirol ist der Huberhof ebenfalls Bioland zertifiziert. Ein Rundgang über das uralte Anwesen führt durch weitläufige Verarbeitungsräume für Obst und Milchprodukte, bis hin zu einer Räucherkammer für Speck von den eigenen Schweinen. Man sieht: Die Verarbeitung und Veredelung von hofeigenen Produkten bietet Landwirten eine Möglichkeit, die betriebliche Wertschöpfung zu erhöhen, bringt aber auch Herausforderungen und viel Arbeit mit sich. Benjamin Gostners Ziel: „Im Hofladen soll künftig meist jemand präsent sein, die Kunden und Gäste haben viele Fragen. Kommunikation ist ganz wichtig, um die Philosophie zu verstehen, die wir hier auf dem Hof mit unseren Produkten verfolgen“.

Auf eine schlüssige Verbindung von eigenen Erzeugnissen und Gastronomie setzt auch Heiner Kaibitsch am Stanglerhof, dem „etwas anderen“ unter den Buschenschänken des Schlerngebiets. Bekannt ist der Stangler vor allem für sein regelmäßiges, geradezu avanciertes Kulturprogramm abseits des volkstümlichen Mainstreams. Schon seit Jahren steht der Donnerstagabend in der zum Schankraum ausgebauten Scheune im Zeichen von Veranstaltungen, von Jazz-, Crossover- oder sogar Klassikkonzerten bis hin zu Dokumentarfilmen. Flankiert werden diese Abende von einem mehrgängigen Menu im Bufet-Stil, inspiriert von Slow Food ebenso wie mediterraner und internationaler Küche. Als „Buschenschank“ ist die Verwendung eigener und regionaler Erzeugnisse in dieser Form der Gastronomie ebenso gewünscht wie vorgegeben. Die zum Direktverkauf angebotene Produktlinie stand bisher vor allem im Zeichen von Fruchtsirup, besonders aus der hier umfangreich angebauten schwarzen Johannisbeere. Passend zum kunstsinnigen, leicht alternativen Konzept des Gastbetriebs ist der Weinbau ein neues, wichtiges Standbein geworden. Reben würden jedoch kaum gedeihen, am in St. Konstantin gelegenen Stanglerhof. Darum übernahm Heiner Kaibitsch vor vier Jahren ein in Familienbesitz befindliches Weingut in Siebeneich bei Terlan. Hier baut er in Kooperation mit benachbarten Winzern vor allem Cabernet und Merlot an und ist nun in der glücklichen Lage,

im Schankbetrieb seinen eigenen Wein anbieten und im kleinen Hofladen verkaufen zu können. Der Hofladen, ein kurioses Tiny House, das über die Jahre auch als Schafstall und Gästehaus für Künstlerresidenzen genutzt wurde, wird vor allem von Gästen, die aufgrund einer Veranstaltung den Weg zum Stanglerhof gefunden haben, frequentiert. So hat das nun zum Shop umgebaute stylische Holzhäuschen für Heiner eher die Funktion eines kleinen Verkostungsraums, wo sich die Gäste einen Überblick über das Sortiment verschafen und einzelne Produkte probieren könnten. Seine Vision zielt darauf ab, eine zum eigenen Profil passende Produktlinie zu entwickeln. Im Fall des Stanglerhofs bedeutet das, in mehreren „Klimazonen“, vom Weinberg bis zum Bergbauernhof, zu wirtschaften.

Die Liste der Erzeuger und Direktvermarkter im Schlerngebiet wäre beliebig lang fortzusetzen, vom Hofladen der ausgezeichneten Hofkäserei zu Fall in Kastelruth über die Fruchtaufstriche vom Partschillerhof bis zur Speckmanufaktur am Stampferhof in Völser Aicha, von Winzern über Imker bis hin zu Obstbauern. Die Spezialitäten der Bäuerinnen und Bauern stellen im besten Sinne einen Gegenpol zu industrialisierter Massenware mit all ihren bekannten Nachteilen dar und laden ein, mit dem Kauf natürlicher, hochwertiger Lebensmittel die Existenz vieler kleiner Betriebe zu sichern – ein Gewinn für alle Seiten, von dem nicht zuletzt auch die Umwelt profitiert. <

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Die faszinierende Bergwelt der Dolomiten: Der Rosengarten

Mythos Dolomiten

Seit 2009 UNESCO Welterbe, laut Südtirols Extrembergsteiger Reinhold Messner „die schönsten Berge der Welt“ und für viele die Wanderregion schlechthin: Die Dolomiten bestechen durch ihre einzigartige Schönheit.

Versteinerte Korallenriffe, die sich in den Himmel türmen, sind Zeugnisse der einmaligen Bergwelt der Dolomiten. Dank ihrer einzigartigen monumentalen Schönheit und ihrer geologischen und geomorphologischen Bedeutung zählen die „Bleichen Berge“ seit 2009 zum UNESCO Welterbe. Insgesamt neun Teilgebiete, darunter auch der Naturpark Schlern-Rosengarten, gehören offi-

ziell zu den schönsten Landschaften der Welt.

Naturpark Schlern-Rosengarten.

Südtirols ältester Naturpark wurde im Jahr 1974 gegründet. Das 7.291 Hektar große Schutzgebiet befindet sich in den westlichen Südtiroler Dolomiten. Der Schlern ist ein beeindruckender Gebirgsstock und gilt mit den Türmen Santner und Euringer als eines der

Wahrzeichen Südtirols. Das Rosengartenmassiv mit seinen unzähligen Türmen ist ebenfalls weit über die Landesgrenzen bekannt. Einer dieser zahlreichen markanten Erhebungen des Massivs, der Kesselkogel, erreicht sogar eine Höhe von 3.002 Metern. Zum Naturpark gehören auch die Bergwälder um Seis am Schlern, Völs am Schlern und Tiers am Rosengarten sowie das Tschamintal.

Foto: IDM/Tobias Kaser
Madonna di Campiglio 9 Trento Bozen Bolzano Meran Merano 8 7 4 3 1 2 5 6 Brixen Bressanone Bruneck Brunico Belluno Tiers/Tires Cavalese Canazei Alleghe Zoldo Agordo Fiera di Primiero Cimolais Longarone Ampezzo Auronzo Pieve di Cadore Cortina d’Ampezzo Toblach Dobbiaco St. Vigil S. Vigilio St. Ulrich Ortisei Corvara Völs am Schlern Fiè allo Sciliar Seis am Schlern Siusi allo Sciliar Kastelruth Castelrotto Feltre Pordenone Lienz Seiser Alm Alpe di Siusi Südtirol Trentino Belluno Udine Pordenone
UNESCO
2
Dolomiti
4
5
6
8
9
Dolomiten
Welterbe 1 Pelmo, Croda da Lago
Marmolada 3 Pale di San Martino, San Lucano
Bellunesi, Vette Feltrine
Dolomiti Friulane e d’Oltre Piave
Nördliche Dolomiten
Puez-Geisler 7 Schlern-Rosengarten, Latemar
Bletterbach
Dolomiti di Brenta
Sommer | ALPE 43

Köstlicher Gemüsestrudel

Frisch vom Hof kommt das Gemüse, welches auf den Bauernmärkten angeboten wird: knackige Zucchini, köstliche Tomaten, Bohnen, gesunder Brokkoli, duftende Kräuter und sogar Karotten in verschiedenen Farben. Der gesunden Vielfalt und Fülle sind im Sommer keine Grenzen gesetzt. Der Gemüsestrudel reiht sich gut in die Reihe köstlicher Sommergerichte ein.

STRUDELTEIG

180 g Mehl

180 g Butter

180 g Topfen (Quark)

Etwas Salz

Das Mehl, die Butter, den Topfen und das Salz zu einem glatten Teig kneten. Ca. 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.

(Das Rezept für den Teig ist dem Kochbuch: „So kocht Südtirol“, Athesia-Verlag, entnommen.)

GEMÜSEFÜLLE

Verschiedenes Gemüse klein schneiden und mit klein geschnittener Zwiebel und Lauch kurz andünsten. Gewürzt wird mit Pfefer, Salz und frischen Kräutern aus dem Garten. Je nach Geschmack können auch etwas Chili, Zitronenzesten oder Ingwer hinzugefügt werden. Während der Strudelteig im Kühlschrank rastet, sollte das Gemüse etwas abkühlen. Den Teig auf einem bemehlten Brett ausrollen und auf ein Backblech legen. Die Gemüsefülle in die Mitte des Teigblattes geben und diese dann mit dem restlichen Teig umhüllen. Backtemperatur: 180 Grad | Backzeit: 30 Minuten

Rezept: Barbara Pichler
44 ALPE | Sommer
Foto: Helmuth Rier

9. Mai – 1. Juli 2023

SEISER ALM BALANCE

Lust auf eine kurze Auszeit? Wenn im Frühjahr die Natur erwacht, steigt die Lust auf Bewegung im Freien und es zieht viele hinaus in die Frühlingsluft. Mit besonderen „Balance“-Erlebnissen könnt ihr in und mit der Natur Kraft tanken. Eine Morgenwanderung zum Schutzhaus Tschafon, ein Bad im Wald, naturverbundenes Mentaltraining, mit Kräutern Pflegemittel für die Hausapotheke herstellen oder ein Frühstück am Völser Weiher… Die Balance Erlebnisse bieten Bewegung, Entspannung und Wohlbefinden für Körper und Geist. www.seiseralm.it/balance

2. – 18. Juni 2023

SCHLERNGENUSS

DOLOMITES

Unter dem Thema 100% Dolomitenregion Seiser Alm erwartet Liebhaber der regionalen Küche zum Saisonauftakt ein Geschmackserlebnis der besonderen Art. In diesen zwei Wochen steht die ganzjährig, gesunde und 100% lokale Küche im Vordergrund. Ziel ist es, das lokale Angebot in den Vordergrund zu rücken und die Zusammenarbeit mit den Bauern und Direktvermarktern sowie die Synergien vor Ort zu stärken. Die Auftaktveranstaltung „Bergler Harass - Picknicken unterm Rosengarten“ am 2. Juni 2023 wird den Startschuss der Genusswochen geben.

Am 10.06.2023 ab 18:00 Uhr findet die „Völser DorfkuchlEin kulinarischer Genuss!“ statt, ein Muss für alle Genießer und Feinschmecker.

www.seiseralm.it/genusswochen

Sommer 2023

SCHLOSS PRÖSELS IM SOMMER

Vom 1. Mai bis 31. Oktober kann Schloss Prösels, der wohl bedeutendste Burgenbau Tirols aus maximilianischer Zeit, besucht werden. Die Schlossführungen beleuchten die Geschichte des Schlosses und jene der Herren von Völs, beide eng miteinander verwoben. In speziellen Kinderführungen unter der Leitung von „Hexe Martha“ tauchen Kinder in die Welt der Sagen ein und erfahren Wissenswertes über die Heilkunst in vergangenen Zeiten. Bei Kinderführungen mit Ritter Friedrich von Hauenstein eröfnet sich den Kindern die Welt der Ritter, Knappen und Edelfrauen. Konzerte, Lesungen, Filmabende runden das Kulturprogramm des Schlosses ab. Auf Schloss Prösels gibt es den ersten Escape Room in einem Schloss in Südtirol. Dort können Kinder (ab 9 Jahren) in Begleitung ihrer Eltern, Jugendliche und Erwachsene in Gruppen bis fünf Personen ihren Spürsinn, ihre Kreativität und Teamfähigkeit, ihr logisch-mathematisches Denken und vor allem ihre Lern- und Spaßfähigkeit unter Beweis stellen. Und während sich die Kinder auf dem neu angelegten Kinderspielplatz vergnügen, können sich die Eltern im Schlossgarten lokalen Genüssen hingeben. www.schloss-proesels.it

2. – 4. Juni 2023

40. OSWALD VON WOLKENSTEIN-RITT

Drei Tage, vier Turnierorte und 36 Mannschaften: Zu Ehren des Ritters und Dichters Oswald von Wolkenstein veranstalten Kastelruth, Seis am Schlern und Völs am Schlern nun zum 40. Mal ein historisches Reitspektakel der Superlative. Am 2., 3. und 4. Juni 2023 können Besucher beim Oswald von Wolkenstein-Ritt in das 14. Jahrhundert eintauchen und mittelalterlichen Flair, meisterliche Reitkunst und Südtiroler Gastfreundschaft erleben. Keine andere Reitveranstaltung vermag Kultur, Tradition, Geschichte, Sport und Folklore derart stimmig miteinander zu verbinden. Die Eröfnungsfeierlichkeiten samt Festeinzug und Dorfest finden in Kastelruth statt. www.ovwritt.com

16./17. Juni 2023

OPEN AIR DER KASTELRUTHER SPATZEN

Viele tausend Fans kommen nach Seis am Schlern um die herrliche Kulisse unter freiem Himmel zu genießen und die Spatzen live zu erleben. Sie werden alle Fans und Freunde mit einem Nostalgiekonzert überraschen und Hits aus den Jahren 1993 bis 2021 präsentieren. Wie jedes Jahr werden auch heuer wieder viele Musikgruppen aus nah und fern die Veranstaltung umrahmen.

Sommer 2023

NATURPARKHAUS SCHLERN-ROSENGARTEN

Das Sommerprogramm im Naturparkhaus Schlern-Rosengarten in Seis ist bunt und vielseitig, für Erwachsene und Kinder, in den Räumlichkeiten des Naturparkhauses sowie draußen im Naturpark und dreht sich immer rund um die Natur. Die Rangerinnen und Ranger des Naturparks werden Sie und Ihre Familie auf spannende Naturerlebniswanderungen und bei interessanten Vorträgen begleiten - unter anderem über die faszinierende Welt der Schmetterlinge, der Pilze und der Geologie unserer Berge. Außerdem erwartet die Kinder von 6 bis 12 Jahren auch im kommenden Sommer wieder die beliebte Daksy Kreativwerkstatt. Dort wird geforscht, gespielt, gebastelt und dabei die Natur um uns Schritt für Schritt kennengelernt. naturparks.provinz.bz.it

26. Juni – 11. September 2023

SUMMER CLASSICS IN SEIS AM SCHLERN

Für Liebhaber klassischer Musik bietet Seis am Schlern eine außergewöhnliche Konzertreihe an. Künstler, die vorwiegend aus Italien stammen und auf internationale Erfahrung bauen, spielen Werke großer Komponisten. Die Konzerte finden montags um 21:00 Uhr statt.

TERMINE

> 26. Juni 2023

> 3., 10. und 17. Juli 2023

> 21. und 28. August 2023

> 4. und 11. September 2023

Foto: SAM/Werner Dejori Foto: OvW-Ritt/Indio Mayr
Rier 46 ALPE | Sommer Highlights
2023
Foto: Schloss Prösels/Helmuth
Sommer

3. Juli – 31. August 2023

SEISER ALM

FAMILIENSOMMER

Im Sommer verwandelt sich die Seiser Alm in ein Familienparadies: Bei „Dolomiti Ranger“ erkunden kleine und große Spürnasen den Lebensraum der Tiere im Wald und am Wasser. Familien lauern nachtaktiven Tieren auf, erkunden die Welt der Bienen und erleben Abenteuer im Wald. Wer das Leben auf dem Bauernhof erkunden möchte, auf den wartet das „Erlebnis Bauernhof“. Neben tierischen Erlebnissen mit Pferd und Schaf erfahren Familien auch den Weg von der Milch zum Käse. Auch im Brotbacken können sich die kleinen und großen Bäuerinnen und Bauern üben. Gemeinsam mit Hexe Martha erleben wir eine gespenstische Nachtwanderung in Kastelruth.

Sommer 2023

GENUSS-ERLEBNISSE

UNTER FREIEM HIMMEL

Zwei außergewöhnliche Open-AirGourmetveranstaltungen lassen den Sommer rund um den Rosengarten zu einem kulinarischen Erlebnis werden: Den Auftakt macht am 2. Juni die Bergler Harass in Tiers am Rosengarten, gefolgt von der Berglertafel am 20. Juli 2023. Neben ihrer kulinarischen Raffinesse ist sie für die außergewöhnliche Aussicht auf den sagenumwobenen Rosengarten berühmt. Ein GenussEvent der besonderen Art findet am 23. Juni 2023 auf der Seiser Alm statt. Beim Tabbla Toò der jungen Alpler gibt es ein Dinner in Freien bei der Tschötsch Alm mit Konzert von Max von Milland. Kartenvorverkauf online unter www.seiseralm.it/events oder im Tourismusverein. Bei schlechter Wettervorhersage wird das Konzert auf Donnerstag 22.06.23 vorverlegt.

21 Kilometer, 601 Höhenmeter und 700 Startplätze: Das sind die Kennzahlen des Seiser Alm Halbmarathons am 2. Juli 2023 mit Start und Ziel in Compatsch. Eingebettet in das UNESCO Welterbe der Dolomiten bildet der Seiser Alm Halbmarathon ein einmaliges Naturerlebnis und sportliche Herausforderung für Freizeitsportler und Profis. Vorbei an den imposanten Gesteinsformationen von Schlern, Plattkofel, Langkofel und den Rosszähnen schlängelt sich die Wettkampfstrecke bis zum höchsten Punkt auf 2.050 Metern unterhalb des Goldknopfs. Von dort führt die Strecke zurück nach Compatsch. running.seiseralm.it

6. ROSENGARTEN SCHLERN SKY MARATHON

Eingebettet in die einmalige Kulisse des Dolomiten UNESCO Welterbes, findet in Tiers am Rosengarten ein Bergmarathon im alpinen Gelände mit einer Länge von 45 Kilometern und rund 3.000 Höhenmetern statt: der Rosengarten Schlern Sky Marathon. Der herausfordernde Berglauf startet in St. Zyprian auf 1.136 Metern, umrundet das Rosengarten-Massiv und führt über Schlern und Tschafon zurück ins Dorfzentrum von Tiers. Der höchste Punkt des Sky Marathons liegt auf dem Grasleitenpass auf 2.630 Metern. www.skymarathontiers.it

TRADITIONELLER ALMMARKT

Jedes Jahr wird am 8. September der traditionelle Almmarkt in Compatsch veranstaltet. Begleitet von festlicher Live-Musik bieten Verkaufsstände verschiedene Waren und Spezialitäten feil.

Herbst 2023 ALMABTRIEBE

Nach der Sommersaison auf der Weide wird die Rückkehr des Viehs ins Tal gefeiert. Goaslschnolzer, Musik und typische Gerichte runden die Veranstaltungen ab. Der Almabtrieb von der Seiser Alm ins Tal findet am 30. September statt, jener in Völs am Schlern und Tiers am Rosengarten am 1. Oktober 2023.

KASTELRUTHERSPATZEN-FEST

Feiern, gemeinsam schöne Abende verbringen, die Kastelruther Spatzen live erleben: Das Spatzen-Fest in Kastelruth ist ein Muss für jeden echten Fan. Umgeben von der einmaligen Kulisse der Dolomiten können sich alle von den „Helden der Volksmusik“ verzaubern lassen. Denn auch die Lieder der sieben Spatzen klingen „richtig gut nur daheim in Kastelruth“.

1. – 31. Oktober 2023

46. VÖLSER KUCHLKASTL

Seit 46 Jahren ist das Völser Kuchlkastl in Völs am Schlern der kulinarische Höhepunkt im Herbst. Feinschmecker und Liebhaber bodenständiger Kost kommen voll auf ihre Kosten, wenn die Völser Wirte vom 1. bis zum 31. Oktober zum „Gastronomischen Oktober“ laden. Die Völser Köche bereiten Originelles nach alten Rezepten auf verfeinerte Art zu. Ihr Motto: Alte Gerichte werden neu interpretiert und mit Liebe aufgetischt. www.voelserkuchlkastl.com

1. September – 3. November 2023

HERBSTGENUSS

AM BERG

Im goldenen Herbst erwartet Sie eine ganz besondere Stimmung in der Dolomitenregion Seiser Alm. Der Seiser Alm Bergherbst verbindet Outdoor-Erlebnisse mit einzigartiger Landschaft und genussvollen Momenten. Es werden Sonnenaufgangswanderungen auf die schönsten Gipfel unserer Dolomitenregion mit Frühstück in den Schutzhütten angeboten. Geführte Wanderungen, eine Genuss - E-MTB Tour, Kochkurse und Führungen bei lokalen Produzenten machen das Programm komplett. www.seiseralm.it/bergherbst

Foto: SAM/Patrick Schwienbacher Foto: SAM/Helmuth Rier Foto: Helmuth Rier 2. Juli 2023 10. SEISER ALM HALBMARATHON 8. Juli 2023 8. September 2023 6. – 8. Oktober 2023
Sommer | ALPE 47

Vorschau Winter 2023/24

Dezember 2023

WEIHNACHTSZAUBER IN DER DOLOMITENREGION SEISER ALM

Wenn der Duft von Lebkuchen, Zimt und Glühwein in der Luft liegt, dann ist wieder Adventszeit am Fuße des Schlern. In der Zeit vor Weihnachten geht es in der Dolomitenregion Seiser Alm recht besinnlich zu. Die Weihnachtsmärkte in den Dörfern Kastelruth, Völs und Tiers sind klein aber fein und stimmen Gäste und Einheimische, abseits des Trubels der Städte, auf die Weihnachtszeit ein. Mit traditionellem Handwerk, Spezialitäten der Südtiroler Küche und weihnachtlichen Klängen laden sie zum gemütlichen Beisammensein ein.

17. Kastelruther

Bergweihnacht

> 2./3 Dezember 2023

> 2./3 Dezember 2023

Advent unterm Schlern

> 8.–10. Dezember 2023

> 8./9. Dezember

Weihnachtskonzert der Kastelruther Spatzen

> 9. Dezember Krampuslauf

> 15.–17. Dezember 2023

> 22.–24. Dezember 2023

> 26. Dezember 2023

Christkindl wortn in Völs am Schlern

> 8.–10. Dezember 2023

> 16./17. Dezember 2023

> 23. Dezember 2023

> 29.–31. Dezember 2023

> 4. Januar 2024

> 6./7. Januar 2024

Bergler Winter in Tiers am Rosengarten

Genuss mit Einheimischen

Produkten und Handwerkskunst am 8.12. und 23.12.23.

Winter 2023/24

SCHLOSS PRÖSELS IM WINTER

Schloss Prösels kann auch im Winter besichtigt werden. Diese winterlichen Schlossbesuche erweisen sich in Kombination mit einer traumhaften Winterwanderung als abwechslungsreiche Alternative zum Skifahren. Jeden Donnerstag, vom 11. Januar bis zum 28. März 2024, erwacht Schloss Prösels aus seinem Winterschlaf und öfnet um 15:00 Uhr seine Tore. Im Rahmen einer einstündigen Führung erfahren die Besucher Wissenswertes über das Schloss und seine früheren Bewohner. Gleichzeitig können drei Bilderausstellungen und eine reichhaltige Wafensammlung besichtigt werden. An drei Tagen (28.12.2023, 04.01.2024 und 15.02.2024) finden um 15:00 Uhr „Winterliche Genuss-Kulturtage“ auf Schloss Prösels statt. Dabei bietet sich den Gästen die Gelegenheit, im Anschluss an die Schlossführung typische lokale Produkte gratis zu verkosten, die von den Produzenten an Ständen im Schlosshof angeboten werden. Eine Anmeldung zu den Winterführungen per Mail an info@schloss-proesels.it bis zum Tag der Veranstaltung um 12:00 Uhr ist Voraussetzung. www.schloss-proesels.it

Winter 2023/24 WINTER-ERLEBNISSE

ABSEITS DER PISTE

Die Vielfalt der Natur mit allen Sinnen entdecken. Beim Naturerlebnis-Programm werden in Kastelruth Kochkurse angeboten. Wir entdecken in Seis am Schlern die magische Dämmerstimmung, erfahren das Geheimnis eines traditionellen Gerichtes und können uns im Brotbacken üben. Dagegen können sich Genießer in Völs am Schlern auf Weinverkostungen mit den Völser Winzern und gastronomische Spezialitäten freuen. In Tiers entdecken wir im urigen Tschamintal die unberührte Winterlandschaft auf Schneeschuhen und können am Abend eine Fackelwanderung mit Abendessen genießen. Bei Vollmond gibt es jeweils eine Wanderung über die verschneite Seiser Alm zu einer Hütte, wo uns ein traditionelles Abendessen erwartet. Ob Winterwandern, Schneeschuhwandern, kulinarische Genüsse oder Abendveranstaltungen – bei diesen geführten Veranstaltungen erleben Sie Ihren Winterurlaub in den Dolomiten mit allen Sinnen. www.seiseralm.it/winteradventure

Winter 2023/24

NATURPARKHAUS SCHLERN-ROSENGARTEN

Während draußen die Natur ruht, gewährt das Naturparkhaus in Seis am Schlern Einblick in die vielfältige und faszinierende Tierund Pflanzenwelt des Naturparks Schlern-Rosengarten. Ein besonderes Augenmerk gilt in diesem Winter den Amphibien Südtirols. Eine Sonderausstellung zeigt ihre Lebensweise und stellt uns Kröten, Frösche, Unken, Salamander und Molche vor. Das Naturparkhaus Schlern-Rosengarten in Seis kann während der Öfnungszeiten oder bei einer Führung kostenlos besichtigt werden. naturparks.provinz.bz.it

TERMINE FÜR EINE

GEFÜHRTE BESICHTIGUNG:

> 27. Dezember 2023, 15:00 Uhr

> 3. Januar 2024, 15:00 Uhr

> 14. Februar 2024, 15:00 Uhr

Foto:
SAM/Alex Moling
Foto: Schloss Prösels/Helmuth Rier
48 ALPE | Sommer
Foto: IDM/Alex Filz

9./10.

Dezember 2023

TELEMARK TEST WEEKEND

AUF DER SEISER ALM

Ab 9:00 Uhr hat man an der Bergstation der Seiser Alm Bahn die Möglichkeit, diesen ursprünglichen Sport auszuprobieren. Mit dabei sind exzellente Telemarkprofis aus aller Welt, die die besten Tricks und Tipps weitergeben.

Winter 2023/24

DOLOMITI RANGER IM NATURPARK

SCHLERN-ROSENGARTEN

Eine Entdeckungsreise in die Winterwelt der Tiere und Hexen für die ganze Familie! Gemeinsam mit einem Ranger begeben wir uns am Nachmittag auf Spurensuche der Wildtiere. Dabei lernen wir, wie sie sich auf den Winter vorbereiten, entdecken die verschiedenen Winterphänomene und lernen wie sich die Tierwelt an die Kälte anpasst. Unter fachkundiger Führung untersuchen wir den Schnee und wandern durch den Winterwald bis hin zur Hexenbehausung. Dort lauschen wir Hexe Martha und ihren spannenden Sagen über Hexen und Hexenmeister. www.seiseralm.it/dolomiti-ranger

14. Januar 2024

DIE KASTELRUTHER BAUERNHOCHZEIT

Mittlerweile ist sie schon zur Tradition geworden: die Kastelruther Bauernhochzeit. Dabei handelt es sich um die originalgetreue Nachstellung einer historischen Bauernhochzeit, wie sie am Fuße der Seiser Alm üblich war. Höhepunkt des Spektakels ist der Hochzeitsumzug von St. Valentin nach Kastelruth. Die Hochzeitsgesellschaft zieht in traditionellen Trachten gekleidet mit prächtig geschmückten Pferdeschlitten in das Zentrum von Kastelruth und nimmt die Besucher mit auf eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert.

25. Januar 2024

SÜDTIROL MOONLIGHT CLASSIC SEISER ALM

Sportlicher Wettkampf im Fackelschein, Kräftemessen auf internationalem Niveau und Sportgenuss vor traumhafter Winterkulisse auf der größten Hochalm Europas: Auch 2024 lockt das Moonlight Classic Langlaufrennen wieder zahlreiche Sportler und Langlaufans zu einer ungewöhnlichen Zeit auf die nächtliche Seiser Alm. Für die Teilnehmer stehen zwei unterschiedliche Distanzen zur Auswahl – einmal mit 30 und einmal mit 15 Kilometern Länge. Die Rundloipen mit Start und Ziel in Compatsch sind ausschließlich im Diagonalstil zu befahren. Der Startschuss für das Langlaufspektakel fällt um 20:00 Uhr. Anmeldung erforderlich: www.moonlightclassic.info

Februar 2024

NOSTALGIEGAUDIRENNEN

Beim Nostalgie-Gaudi-Rennen in vergangene Zeiten eintauchen! Zahlreiche Nostalgie-Gruppen aus dem Alpenraum kommen auf die Seiser Alm. Ihre alten Gewänder und Ski-Ausrüstungen aus verschiedenen Epochen können auf der Panorama Piste bestaunt werden. In der Mittagspause trift man die Nostalgie-Skifahrer in den umliegenden Hütten und anschließend findet die Preisverleihung statt. Das Event findet in Zusammenarbeit mit dem Kastelruther Nostalgie-Profi Otto Mauroner statt.

März 2024

EARLY BIRD SKIING MIT ALMFRÜHSTÜCK

Exklusives Skierlebnis für Frühaufsteher mit anschließendem Frühstück auf der Seiser Alm. Einmal in der Woche im März öfnet abwechselnd exklusiv ein Skilift bereits um 7:00 Uhr. Frühaufsteher können auf frisch präparierten, menschenleeren Pisten die erste Spur in den Schnee ziehen und die besondere Morgenstimmung auf der größten Hochalm Europas genießen, während sie von Skilehrern begleitet werden und wertvolle Tipps erhalten. Um 9:00 Uhr geht es zum gemeinsamen Frühstück in die Berghütte.

März 2024

16. SWING ON SNOW

WINTER MUSIC FESTIVAL

Jazzmusik auf der Hütte, Soul auf der Piste oder traditionelle Takte abends im Restaurant: Im März 2023 sorgen Bands aus dem Alpenraum in der Dolomitenregion Seiser Alm beim Swing on Snow Winter Music Festival von früh bis spät für gute Stimmung. Die Musikgruppen bringen Jung und Alt in Schwung und unterhalten Pistensportler sowie Musikliebhaber gleichermaßen. Die zeitgemäßen Interpretationen traditioneller Volksmusik gemischt mit Jazz, Soul und Pop spiegeln die musikalische Kultur des Alpenraumes wieder. Die Zuhörer können zu flotten Beats und Rhythmen swingen und die Abfahrten genießen, während die Musikanten auf Tuba, Bass, Hackbrett und Akkordeon ihr musikalisches Können zeigen. Gespielt wird vormittags bei der Talstation der Seiser Alm Bahn und auf den Pisten der Seiser Alm, mittags in den Hütten und abends in den Dörfern Kastelruth, Seis am Schlern, Völs am Schlern und Tiers am Rosengarten. www.swingonsnow.com

Foto: Helmuth Rier
Foto: Helmuth Rier Foto: Moonlight Classic
Sommer | ALPE 49

Gesehen & gehört

„Kastelruther Spatzen“ seit 40 Jahren auf der Bühne. Die „Kastelruther Spatzen“ feiern 2023 ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum. Die Gruppe ist eine der bekanntesten der deutschsprachigen volkstümlichen Schlagerszene – dank Liedern wie „Tränen passen nicht zu dir“ (damit gewannen die „Spatzen“ 1990 für Deutschland den Grand Prix der Volksmusik) oder „Ich schwör“. Die erste Goldene Schallplatte gab es jedoch für „Das Mädchen mit den erloschenen Augen“. Es folgten zahlreiche weitere Goldene sowie Platin-Schallplatten und Millionen verkaufter Tonträger – es waren in Deutschland alles in allem mehr, als globale Superstars wie Madonna oder Michael Jackson absetzen konnten. Zum Jubiläum ist eine große Tournee geplant, aber auch die traditionellen Großereignisse in der Heimat der „Kastelruther Spatzen“: Am 16. und 17. Juni findet das Open Air in Seis am Schlern statt, vom 6. bis 8. Oktober das große Spatzenfest in Kastelruth.

Preise für Brennerei Zu Plun

Vor rund 30 Jahren hat Florian Rabanser den traditionsreichen Hof Zu Plun in St. Valentin, einer Fraktion von Kastelruth, erworben und dort eine kleine Brennerei eingerichtet. Inzwischen hat sich diese mit ihren Spirituosen und Obstbränden – von Gin über Rum bis hin zu Grappa – weit über die Grenzen der Dolomitenregion Seiser Alm hinaus einen Namen gemacht. Davon zeugen auch Anerkennungen durch die Fachwelt: So kürte The WineHunter Florian Rabanser zum Master Distiller 2022 und für den Gin „Zu Plun Blue Tea“ gab es den The WineHunter Gold Award 2022. 2021 dagegen wurde der „Zu Plun Yellow Gin“ mit dem The WineHunter Platinum Award ausgezeichnet, im selben Jahr war Zu Plun Finalist bei den Winning Idea Mountain Awards in der Kategorie Weingastronomie und erhielt im Falstaf Spirits Special 95 Punkte für den „Salz Gin Limited Edition“, 94 Punkte für den „Grenoir Pomegranade Gin“ sowie jeweils 93 Punkte für „Dol Gin Dolomites Gin“, „Dolomites Plum Fine Old Distillate“ und „Dolomites Traminer Fine Old Distillate“.

ALTE FOTOS GESUCHT

Die Idee zu seinem ersten Bildband entstand durch einen Zufall. Ein guter Freund zeigte Marc Goller seine Sammlung an alten Fotos aus dem Schlerngebiet, das heißt aus der Dolomitenregion Seiser Alm, und stieß damit eine große Schatzsuche an. Aus dem einzigartigen Material, das Mac Goller in den folgenden zwei Jahren zusammentrug, entstand der Bildband „Domols Dahoam“ (Damals daheim). Dieser enthält bis dahin unveröfentlichtes Material, Bilder, Landkarten und Illustrationen. Nun arbeitet Marc Goller aufgrund des großen Interesses bereits an einem zweiten Band. Feriengäste und Einheimische sind eingeladen, in ihrer Schatztruhe zu stöbern und interessantes Material oder Bilder Marc Goller zuzuschicken: an marcgoller91@gmail.com, Tel. +39 333 582 68 09

IMPRESSUM

+39 0471 704 199, info@seiseralm.it, www.seiseralm.it; Presserechtlich verantwortlich: Elisabeth Augustin.

Redaktionsteam: Elisabeth Augustin, Rosa Maria Erlacher, Sabine Funk, Annemarie Obexer, Barbara Pichler, Katja Sanin, Simone Treibenreif.

Übersetzungen: Bonetti & Peroni. Werbung: Sabine Demetz, Christoph Trocker. Fotos: Helmuth Rier. Grafik: Komma Graphik. Druck: Litopat.

50
| Sommer Foto: Helmuth Rier
ALPE
ALPE: Registriert beim Gericht Bozen, Dekret Nr. 9/2002 R.St. Herausgeber: Seiser Alm Marketing, 39050 Völs am Schlern, Dorfstr. 15, Tel. +39 0471 709 600, Fax
Foto: Zu
Plun
Südtirols größtes Weinsortiment und eine einzigartige Auswahl an Gin, Whisky, Grappa und Spezialitäten! BOZEN Gewerbegebiet Kardaun 5 39053 Karneid (BZ) Tel. +39 0471 642 106 winestore.bz TIERS St.-Georg-Straße 9 39050 Tiers (BZ) Tel. +39 0471 640 008 weindiele.com Winestore GmbH Besuchen Sie unseren Onlineshop. Seis am Schlern Völs am Schlern Kastelruth TIERS KARDAUN Brennerpass Klausen Eggental Nigerpass/Karersee Bozen Nord BOZEN Blumau Trient/Verona

Wir...

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... sind Mitglieder bei den Raiffeisenkassen. Und damit Teil starker Genossenschaftsbanken. Wir reden und entscheiden mit. Wir stehen für Vielfalt und Wachstum und leisten somit unseren Beitrag lokal vor Ort. Mit uns wird Zukunft gebaut. Und darum geht es auch bei der Mitgliedschaft. www.raiffeisen.it

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Kastelruth - St. Ulrich

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