Winter 2015/16
ALPE Seiser Alm Magazin
KASTELRUTH · SEIS AM SCHLERN · VÖLS AM SCHLERN · SEISER ALM · TIERS AM ROSENGARTEN
Jagdaufseher Im Dienste der Natur
Denise Karbon Skifahrerin im Glück
Tanz der Vampire Ein Kultfilm wird 50
Wann bist du das letzte Mal deinen eigenen Weg gegangen?
Eine Reise nach SĂźdtirol ist immer der Anfang von etwas Besonderem. Ob Entspannung oder Inspiration, hier findet jeder seinen ganz eigenen Weg Urlaub zu machen. www.suedtirol.info
Foto: Helmuth Rier
Editorial & Inhalt
Liebe Gäste!
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interwelt und Weihnachtszauber, Kultur und Kulinarisches, Skifahren und Snowboarden, Schneeschuhwandern und Langlaufen, Winter-Paragleiten und Eislaufen, Hüttenzauber und alpine Wellness – in der Ferienregion Seiser Alm sind Ihren Urlaubsideen keine Grenzen gesetzt. Was auch immer Sie unternehmen, Sie werden auf jeden Fall den Alltag für die Zeit Ihres Urlaubs vergessen. Vielleicht finden Sie auf den folgenden Seiten eine Anregung, die über das Übliche hinausgeht und besondere Emotionen verspricht. Auch dieses Heft bietet wieder spannende Themen für Genießer, Sportler und alle, die gerne mehr über die Bräuche rund um die Ferienregion erfahren möchten. Im Mittelpunkt dieser Ausgabe steht eine wunderschöne Schneewanderung quer über die Seiser Alm. Die tiefverschneite Winterlandschaft diente vor 50 Jahren als Kulisse für Roman Polanskis Kultfilm „Tanz der Vampire“. Noch heute ranken sich kuriose Geschichten um dieses Ereignis. Apropos Geschichten: In früheren Zeiten erzählten sich die Bauersleute Sagen und Legenden gerne an der heimeligen Wärme eines Bauernofens. Begleiten Sie die beiden Jagdaufseher Andreas Gasslitter und Georg Antholzer, die im Dienst der
Natur unterwegs sind. Lernen Sie, stellvertretend für viele andere, sechs Menschen kennen, die auf der Suche nach Arbeit nach Südtirol gekommen sind und hier ein neues Zuhause gefunden haben. Freuen Sie sich mit Denise Karbon an ihrem jungen Mutterglück und swingen Sie mit, wenn sich die Ferienregion Seiser Alm wieder in eine große Konzertbühne verwandelt! Nicht zuletzt möchte ALPE aber auch einfach Ihr Begleiter durch Ihren Urlaub sein: Neben wichtigen Informationen über öffentliche Dienste gibt es viele Tipps für die besten Restaurants, Gaststuben und Treffpunkte sowie für attraktive und vielfältige Shoppingmöglichkeiten in den Dörfern auf dem Hochplateau und in der näheren Umgebung. Das Magazin enthält auch ein detailliertes Programm der vielfältigen Veranstaltungen, der kulturellen wie geselligen Höhepunkte. Wir hoffen, dass auch Sie mitmachen und daran Freude finden.
Seite 4
Moonlight Classic Seiser Alm Seite 6
Im Dienste der Natur Seite 12
Quer über die Seiser Alm Seite 18
Neue Heimat Seite 26
Denise im Glück Seite 30
Vampire auf der Seiser Alm Seite 34
Swing on Snow Winter Music Festival Seite 38
Heimelige Wärme Bauernöfen Seite 43
Glühweinduft liegt in der Luft Seite 44
Top 10 Winter-Aktivitäten Seite 46
Höhepunkte Winter ’15/16 Seite 48
Wir wünschen Ihnen einen wunderschönen, unvergesslichen Aufenthalt, Wohlergehen und Erholung.
Vorschau Sommer ’16 Seite 50
Gesehen & gehört
Eduard Tröbinger Scherlin für Seiser Alm Marketing und die Tourismus vereine Kastelruth, Seis am Schlern, Völs am Schlern, Seiser Alm und Tiers am Rosengarten Winter | ALPE 3
Südtirol Moonlight Classic Seiser Alm Die winterliche Seiser Alm im Mondlicht ist ein unvergleichliches Naturschauspiel. In Kombination mit einer besonderen sportlichen Herausforderung wird die Vollmondnacht auf der Seiser Alm zum besonderen Erlebnis. Beim „Südtirol Moonlight Classic Seiser Alm“ messen sich Langläufer im klassischen Diagonalstil besonders anspruchsvoll über 30 km oder in leichterer Variante über 15 km. Das Langlauf-
Text: Elisabeth Augustin Fotos: Armin Mayr
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Nachtrennen mit Start um 20 Uhr führt die Teilnehmer von Compatsch im Rundkurs über die weiten Loipen der Seiser Alm bis zum Zieleinlauf am Ausgangspunkt. In diesem Winter feiert die beliebte Sportveranstaltung ein Jubiläum: Der 10. „Südtirol Moonlight Classic Seiser Alm“ findet am Freitag, 22. Januar 2016, statt. www.moonlightclassic.info
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Grüne Region: Rund ein Viertel der Landesfläche Südtirols ist als Natur- oder Nationalpark geschützt. Der natürliche Lebensraum verdient als wichtige Grundlage für Mensch und Tier besonderen Schutz.
Im Dienste der Natur Andreas Gasslitter und Georg Antholzer sind die beiden Jagdaufseher der Ferienregion Seiser Alm. Andreas Gasslitter für das Jagdrevier Kastelruth und Georg Antholzer für das Jagdrevier Tiers-Völs.
D Die beiden kennen das Gebiet wie ihre Westentasche und sind mit ihren treuen Weggefährten Laika und Bill, zwei bayerischen Gebirgsschweißhunden, täglich im Wald und in den Bergen unterwegs, um die Aufsicht über jagdbare und nicht jagdbare Wildarten zu machen, Bestandserhebungen durchzuführen und Lebensräume zu sichern. Ihr Arbeitsplatz ist ein Nadelholzmischwald mit überwiegend Fichten und Lärchen, aber auch Föhren, Tannen, Eschen und Birken. Auf der Höhe von zirka 1.800 Metern kommen auch Zirben vor. Georg Antholzers Jagdrevier, Tiers-Völs, umfasst rund 8.500 Hektar – zirka zwei Drittel davon sind Naturpark. Jenes von Kastelruth umfasst 12.000 Hektar – rund ein Viertel davon Naturpark – und steht unter der Obhut von Andreas Gasslitter.
Text: Katja Sanin Fotos: Helmuth Rier
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Die Jagd ist in Südtirol durch das Landesgesetz geregelt. Eine der Aufgaben der Jagdaufseher ist es, dessen Einhaltung zu überwachen. Jeder Ortsansässige, der das 18. Lebensjahr vollendet hat und die Voraussetzungen erfüllt – sprich die Jagdprüfung bestanden hat und im Besitz eines gültigen Waffenscheins ist – darf im Gemeinderevier jagen. Im Jagdrevier Tiers-Völs gibt es aktuell 48 Jäger und im Jagdrevier Kastelruth 72. Die Jäger zahlen jährlich ihre Jahresjagdkarte und damit werden die
Jagdaufseher, die keine Landesangestellten sind, bezahlt. Für die Jagdaufseher ist eine gute Zusammenarbeit mit den Jägern, Bauern und Förstern sehr wichtig. Im Frühjahr machen sie gemeinsam mit den Jägern die Bestanderhebungen im Revier und legen einen genauen Abschussplan fest, der von der Abschussplan-Kommission des Landes genehmigt werden muss. Wenn es im Gebiet Krankheiten gibt, wie zum Beispiel aktuell die Gamsräude, sind die Jagdaufseher gefordert, diese mit einem Fernrohr genau zu beobachten. Bei der Gamsräude handelt es sich um einen Milbenbefall gegen den es keine Abhilfe gibt, wie zum Beispiel bei der Tollwut. Diese Seuche wütet seit 2000 im Dolomitengebiet und rafft in den Revieren bis zu 80 Prozent des Gams-Bestandes dahin. In der Ferienregion Seiser Alm trat der erste Fall vor zwei Jahren auf.
Lebensräume schützen. Anfang der 1970er Jahre wurden mit dem Landschaftsplan für die Seiser Alm erste Naturschutzmaßnahmen ergriffen. Unter starkem Protest wurden der Autoverkehr und die Bautätigkeit eingeschränkt und der noch intakte Bereich durch den ersten Südtiroler Naturpark geschützt. Die Bauern befürchteten ihre »
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Die beiden Jagdaufseher Andreas Gasslitter und Georg Antholzer unterstützen die wichtige Zusammenarbeit zwischen Jägern, Bauern und Förstern.
Existenz bedrohende Nutzungseinschränkungen, die Jäger bangten um ihr Wildbret, die Tourismusbranche sah weitere Liftprojekte und Hotelbauten vereitelt und die Gäste entschwinden. Doch schon wenige Jahre später beantragten die Gemeinden Tiers am Rosengarten und Völs am Schlern von sich aus eine Erweiterung des Parkgebietes. Neben dem Naturpark Schlern-Rosengarten gibt es in Südtirol heute noch sechs weitere Naturparks, den Nationalpark Stilfserjoch und 175 Biotope. Der 1974 gegründete Naturpark Schlern-Rosengarten umfasst eine Fläche von 7.291 Hektar und erstreckt sich über das Gemeindegebiet von Tiers, Völs und Kastelruth. Hier gibt es einen großen Artenreichtum und er ist Lebensraum für geschützte Tierarten wie Uhu, Waldkauz, Raufußkauz, Sperlingskauz, Auerwild und Spielwild, Falken, Habichte und Mäusebussarde. Auch ein Adlerpaar gibt es im Naturpark. „Adler bekommen im Frühjahr Nachwuchs, meistens einen Jungadler, selten zwei. Dieser fliegt im Sommer aus, darf bis zum Winter bleiben und muss sich dann sein eigenes Revier suchen. 2015 hatte das Adlerpaar keinen Nachwuchs“, erzählt Georg Antholzer. „Sing-, Tag- und Nachtgreifvögel sind streng unter Schutz und dürfen nicht gejagt werden. Ein eher seltener Vogel, den es hier bei uns im Schlerngebiet gibt, ist der Dreizehenspecht“, fügt Andreas Gasslitter hinzu.
Der schlechte Ruf der Jäger. Die Jagd ist in Südtirol von 1. Mai bis 15. Dezember erlaubt. In der Altsteinzeit diente die Jagd zur Nahrungsversorgung und lieferte neben Fleisch wertvolle tierische Nebenprodukte wie Knochen für Werkzeuge oder Felle für Bekleidung. Heute dient die Jagd der Bestandregelung, denn wenn es zu viel Wild gibt, kommt es zu Feg-, Schäl- und Verbissschäden. Wenn wir heute von Jagd sprechen, denken wir unwillkürlich an das Schießen, aber Jäger tun längst nicht nur das: Zu Beginn des Sommers zum Beispiel, wenn die Rehgais ihr Kitz im hohen Gras zur Welt bringt, da es dort geschützt ist, ist die Zusammenarbeit zwischen Jägern und Bauern gefragt. Denn genau zu diesem Zeitpunkt beginnt die Heuernte und dann ist das Wild in Gefahr. Im Optimalfall geben die Bauern den Jagdaufsehern Bescheid, wann sie mähen, dann werden die Wiesen abgegangen und in Zusammenarbeit mit den Jägern Rehscheuchen aufgestellt, die entweder für akustische oder optische Abschreckung sorgen sollen, damit sich die Rehgais mit ihrem Kitz »
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in den Wald zurückzieht. „Für diese nicht einfache Arbeit gibt es mittlerweile auch Drohnen mit Wärmebildkameras, die die Wiesen abfliegen und genau aufzeigen, wo sich ein Kitz befindet“, erzählt Andreas Gasslitter.
mit wenig Schnee, wodurch das Wild relativ gut geschützt ist. Anders sieht es da auf der Seiser Alm aus. Das Wild zieht sich im Winter in die Wintereinstände zurück und bewegt sich aufgrund der mangelnden Energiezufuhr nur ganz wenig.
Das Wild benötigt Ruhe. Naturschutz und
Natur- und Umweltschutzthemen sind inzwischen Teil der aktuellen Debatten. Heute ist man sich nicht nur in der Ferienregion Seiser Alm einig: Schutzgebiete sind wichtig für eine nachhaltige Regionalentwicklung, denn Lebensqualität lässt sich nicht nur über ausschließlich wirtschaftliche Indikatoren wie das Bruttosozialprodukt messen.
Tourismus stehen in einem komplexen und von starken Wechselwirkungen geprägten Verhältnis zueinander. Auf der einen Seite steht ein grundsätzlicher Konflikt, da der Schutz von wertvollen Naturräumen deren touristische Nutzung einschränkt oder gar unmöglich macht. Demgegen-
über braucht eine Tourismusregion intakte Landschaften und geschützte Gebiete als Grundlage für seine Entwicklung. Schutzgebiete sind aber auch Lebens- und Wirtschaftsbereiche für die lokale Bevölkerung und aufgrund der intakten Landschaft und der geringen touristischen Erschließung als Erholungsgebiete sehr attraktiv. „Das Wild benötigt vor allem im Winter Ruhe“, erklären die beiden Jagdaufseher. Im Naturpark gibt es sehr gute Wintereinstände in sonnigen Lagen
Schutzgebiete mit ihren multifunktionalen Landschaften übernehmen viele Aufgaben, die für das Überleben und Wohlbefinden der Menschen wichtig sind. Dank der seit Beginn der 1970er Jahre ergriffenen Naturschutzmaßnahmen, gilt Südtirol heute als die grüne Region Italiens: 60 Prozent der Landesfläche liegen über 1600 Meter Meereshöhe und 42 Prozent sind mit Wald bedeckt. Ein Viertel der Landesfläche ist als Natur- oder Nationalpark geschützt. «
Schutzgebiete sind wichtig für eine nachhaltige Regionalentwicklung.
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Quer über die Seiser Alm
Natur so weit das Auge reicht: Zu Fuß lässt sich die Seiser Alm bestens erkunden.
Die Seiser Alm ist auch im Winter ein Wanderparadies. Eine wunderschöne Schneewanderung führt von der Bergstation der Seiser Alm Bahn zur Mahlknechthütte und weiter nach Saltria.
D Dreißig Kilometer geräumte und bestens präparierte Winterwanderwege machen aus der Seiser Alm ein Eldorado für Schneewanderer. Und für Menschen, die genießen können. Die herrlichen Ausblicke auf verschneite Dolomitenberge, die gleißenden Schneehänge in der Mittagssonne, der Schnee, der in der Kälte unter den Wanderschuhen knirscht, die Rastpausen bei den Almhütten: Wandern ist eine Befreiung der Seele von Stress, Sorgen und dem Ballast des Alltags.
Text: Rosa Maria Erlacher Fotos: Helmuth Rier
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Der beste Weg, die Seiser Alm kennenzulernen, ist jener, der unter den Rosszähnen zur Mahlknechthütte führt. Ein Klassiker. Er ist nicht sehr anstren-
gend, beansprucht rund drei Stunden, zieht sich leicht ansteigend und absteigend (383 m Höhenmeter im Aufstieg, Gesamtlänge 9,7 km) den südöstlichen Rand der Seiser Alm entlang und bietet ungemein herrliche Ausblicke auf die umstehenden Berge und die Alpengipfel.
Fernsicht garantiert. Wir beginnen unsere Wanderung an der Bergstation der Seiser Alm Bahn und setzen uns als erstes Ziel das Gasthaus „Panorama“. Kurz unterhalb verlassen wir die Straße und folgen nun stets den Wegweisern „Mahlknechthütte“, queren die Schneehänge bis zu einer Weggabelung unter dem Hotel „Goldknopf“. Hier müs- »
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Ein Wintertraum in Weiß: Europas größte Hochalm
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sen Sie mehrmals Skipisten queren, also Augen auf und Vorsicht walten lassen! Vielleicht gönnen Sie sich danach eine kleine Verschnaufpause und werfen einen Blick zurück. Es zahlt sich aus, denn von hier aus wirkt das stolze Bergmassiv des Schlern so, wie wir es von den Postkarten her kennen: imposant und mächtig. Nun, wenn Sie die Wanderung fortsetzen, haben Sie die Dolomitenberge immer im Blick: rechter Hand die prächtigen Schneehänge unterhalb der zackigen Rosszähne, geradeaus den Plattkofel und den Langkofel und im Hintergrund das Herz der Dolomiten, den Sellastock und die Cirspitzen.
Auf der Seiser Alm laden zahlreiche Hütten und Bergrestaurants zum Verweilen ein.
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heimische ein, weil sie um die Kochkünste der jungen Wirtin Bescheid wissen. Sie können aber auch schnurstracks dem Weg folgen, der leicht an- und absteigend zum stattlichen Almgasthaus „Mahlknechthütte“ führt. Ob der herrlichen Aussicht können Sie gar nicht anders, als eine Rast einlegen. Wer Lust hat, kann sich hier einen Schlitten ausleihen und auf zwei Kufen zu Tale fahren. Oder eben zu Fuß über den breiten Rodelweg mit seinen vielen Serpentinen durch Wald und Wiesen ins obere Saltriatal absteigen. Bei den Gasthäusern in der großen Senke von Saltria trifft man wieder auf quirliges Sporttreiben, Skifahrer, Rodler und Wan-
Noch weiter östlich ragen die Geislerspitzen aus dem Villnösstal, wo Bergsteigerlegende Reinhold Messner aufgewachsen ist.
derer vermischen sich, und wer weiß, vielleicht genießt man nach der Einsamkeit der Bergwelt wieder etwas Trubel.
Am Fuß der Rosszähne. Ihre nächste Station könnte die Almrosenhütte sein, eine urige Almhütte, die sich in das Tal zwischen Goldknopf und Molignon hinein schmiegt. Hier kehren viele Ein-
Was uns noch bleibt, ist die Rückkehr zum Ausgangspunkt, entweder mit dem regelmäßig verkehrenden Linienbus oder - für Unermüdliche - zu Fuß nach Compatsch. «
Foto: Helmuth Rier
Die faszinierende Bergwelt der Dolomiten: bizarre Felsformationen und unverwechselbare Farbgebung.
Mythos Dolomiten Seit 2009 UNESCO Welterbe, laut Südtirols Extrembergsteiger Reinhold Messner „die schönsten Berge der Welt“ und für viele die Winterregion schlechthin: Die Dolomiten bestechen durch ihre einzigartige Schönheit.
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ersteinerte Korallenriffe, die sich in den Himmel türmen, sind Zeugnisse der einmaligen Bergwelt der Dolomiten. Dank ihrer einzigartigen monumentalen Schönheit und ihrer geologischen und geomorphologischen Bedeutung zählen die „Bleichen Berge“ seit 2009 zum UNESCO Welterbe. Insgesamt neun Teilgebiete, darunter auch der Naturpark Schlern-Rosengarten, gehören offiziell zu den schönsten Landschaften der Welt.
Naturpark Schlern-Rosengarten. Südtirols ältester Naturpark wurde im Jahr 1974 gegründet. Das 7.291 Hektar große Schutzgebiet befindet sich in den westlichen Südtiroler Dolomiten. Der Schlern ist ein beeindruckender Gebirgsstock und gilt mit den Türmen Santner und Euringer als Symbolberg Südtirols. Das Rosengartenmassiv mit seinen unzähligen Türmen ist ebenfalls weit über die Landesgrenzen bekannt. Einer dieser zahlreichen markanten Erhebungen des Massivs, der Kesselkogel, erreicht sogar eine Höhe von 3.002 Metern. Zum Naturpark gehören auch die Bergwälder um Seis am Schlern, Völs am Schlern und Tiers am Rosengarten sowie das Tschamintal. «
Bruneck Brunico
Südtirol
Dolomiten UNESCO Welterbe
Brixen Bressanone
Meran Merano
Lienz Toblach Dobbiaco
St. Vigil S. Vigilio
5 St. Ulrich
Kastelruth Ortisei Castelrotto Seis am Schlern Seiser Alm Siusi allo Sciliar Alpe di Siusi Völs am Schlern
6
Auronzo Corvara
Cortina d’Ampezzo
Fiè allo Sciliar
1
Pelmo, Croda da Lago
Bozen Bolzano
2 Marmolada 3 Pale di San Martino, San Lucano Dolomiti Bellunesi, Vette Feltrine 4 Dolomiti Friulane e d’Oltre Piave 5 Nördliche Dolomiten
8 Bletterbach
7
Canazei
2
8
Alleghe
Pieve di Cadore
1
Agordo
3
Longarone
Cimolais
Pordenone
Madonna di Campiglio Fiera di Primiero
9 Trento
Belluno
Udine
Belluno Feltre
Trentino
Ampezzo
4
Zoldo
Cavalese
6 Puez-Geisler 7 Schlern-Rosengarten, Latemar
Tiers/Tires
Pordenone
9 Dolomiti di Brenta
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Neue Heimat
Jit Singh, Rezarta Gagani und Saida Ben Marzouga haben eines gemeinsam: Sie sind auf der Suche nach Arbeit nach Südtirol gekommen, und sie sind geblieben. ALPE trifft sechs Menschen auf ihrem Weg fern ihrer Heimat.
N Norma Sandy de la Cadena Anaya liebt die Südtiroler Berge, die Landschaft, das Essen und die Traditionen, und sie weiß: Hier ist sie angekommen. Ali Mohamed Marzougui ist unglaublich stolz darauf, in seinem bisherigen Leben in der Küche ungleich mehr Knödel gedreht zu haben als die meisten Südtiroler. Und Lukas Vanek lässt sich von einem waschechten Südtiroler kaum unterscheiden, wenn er über die Neuigkeiten im Dorf spricht und gleichzeitig den vorbeifahrenden Autos winkt.
Text: Elisabeth Augustin, Barbara Pichler Fotos: Helmuth Rier
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In Südtirols Wirtschaft spielen Zuwanderer eine immer größere Rolle. In dem knapp 530.000 Einwohner zählenden Land arbeiten derzeit rund 28.000 Ausländer, von denen die Hälfte ihren Wohnsitz in Südtirol hat. Arbeitskräfte aus der Slowakei, aus Polen, Albanien oder auch aus Deutschland sind in Südtirol am häufigsten vertreten. Eine im Herbst 2015 veröffentlichte Studie belegt, dass viele Südtiroler Unternehmen ausländische Arbeitskraft nutzen. So hatten 62 Prozent der befragten Betriebe Ende 2013 Mitarbeiter aus dem Ausland beschäftigt, im Gastgewerbe waren es gar 87 Prozent. Dabei arbeiteten in 46 Prozent der Unternehmen Arbeitskräfte aus EULändern (einschließlich der Schweiz), in 42 Prozent auch abhängig Beschäftigte aus Nicht-EU-
Ländern. Vor allem aus dem Südtiroler Tourismus sind die ausländischen Arbeitskräfte nicht mehr wegzudenken, zumal in Südtirol so gut wie Vollbeschäftigung herrscht und Arbeitskräfte in vielen Bereichen Mangelware sind.
Zukunft in Südtirol. Der Schweizer Schriftsteller Max Frisch hat den Satz geprägt: „Wir haben Arbeitskräfte gerufen, und es sind Menschen gekommen.“ Die sechs Arbeitskräfte, die ALPE stellvertretend für viele andere porträtiert, bestätigen, dass sie in Südtirol als Menschen aufgenommen worden sind und dass sie sich in ihren Betrieben wie in einer Familie fühlen. Sie gehören zur Südtiroler Realität und sind - wie alle anderen Menschen auch – auf der Suche nach Glück und Geborgenheit. Wie Saida haben zahlreiche Zuwanderer auch in der Ferienregion Seiser Alm eine neue Heimat gefunden und wissen es zu schätzen, hier gebraucht zu werden. Dass sich die große Mehrheit der in Südtirol lebenden Ausländer (83,4 Prozent) im Land wohl fühlt und auch langfristig in Südtirol bleiben möchte, geht aus einer 2012 veröffentlichten Untersuchung des Landesstatistikinstituts Astat hervor. Zwei Drittel der Befragten sehen auch über die kommenden fünf Jahre hinaus ihre Zukunft in Südtirol. Sie und ihre Kinder sind längst Teil dieser Gesellschaft geworden. »
Jit Singh Punjab, Indien Küchengehilfe
Jit arbeitet seit 2002 als Küchengehilfe im Hotel Cyprianerhof in Tiers am Rosengarten und spricht Panjabi, aber mittlerweile versteht er auch ein wenig den Südtiroler Dialekt sowie Italienisch. Er kam mit seiner Familie nach Südtirol, um hier seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Jits 25-jähriger Sohn hat eine Stelle als Koch in Meran, während die 27-jährige Tochter, die auch für längere Zeit in Tiers arbeitete, nun nach Deutschland gezogen ist. Der 53-jährige Jit Singh ist Mitglied der Religionsgemeinschaft der Sikh. Der Name Singh bedeutet Löwe, wird von allen männlichen Sikhs getragen und soll die Verbunden- und Gleichheit in der Sikhistischen Gemeinschaft ausdrücken. Die Ferien nutzt der Inder, um die Großfamilie in seiner Heimat zu besuchen, doch möchte er für immer in Südtirol bleiben, weil es ihm hier gefällt. Auch hat er gute Kontakte zu anderen Indern in Bozen und in Oberitalien. Mit der Hoteliersfamilie und mit seinen Arbeitskollegen versteht Jit Singh sich sehr gut.
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Rezarta Gagani Gjirokastra, Albanien Kosmetikerin
Die 32-jährige Rezarta lebt seit fünf Jahren in Südtirol. Resi, wie sie genannt wird, hat in ihrer Heimat Albanien Sprachen studiert und spricht Albanisch, Englisch, Italienisch, Spanisch, Griechisch und Portugiesisch. Für kurze Zeit hat sie in Albanien als Lehrerin gearbeitet. Von zu Hause weggegangen ist sie, weil
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sie etwas von der Welt sehen, Erfahrungen sammeln und neue Menschen kennenlernen wollte. „Im Leben muss man auch etwas riskieren“, sagt Rezarta. In Bozen hat Resi, gemeinsam mit anderen zugewanderten Frauen, eine einjährige Ausbildung zur Kosmetikerin absol-
viert. Seit drei Jahren arbeitet sie mit Begeisterung im Hotel Enzian in Seis am Schlern als Kosmetikerin. Ihre Weltoffenheit und auch die Tatsache, dass sie schon viel gereist ist, ist für Rezartas Arbeit nur von Vorteil. Die junge Frau redet gerne mit den Gästen und interessiert sich für sie. An Südtirol gefallen ihr Land
und Leute sowie das Naturbewusstsein der Südtiroler. Im Dorf kennt man Resi und man grüßt sie auch, so dass sie sich gut angenommen und aufgehoben fühlt. Rezarta möchte irgendwann wieder in ihre Heimat Albanien zurückkehren, wann weiß sie noch nicht.
Lukas Vanek Kopˇrivnice, Tschechien Kellner
Wenn Lukas in den Ferien nach Hause fährt, dauert es meist nie lange, bis ihn das Heimweh nach Südtirol überkommt. Der 34-Jährige aus Kopˇrivnice lebt seit 2002 im Schlerngebiet und bedient seit über sechs Jahren im Hotel Heubad in Völs am Schlern die Gäste. Der Gastwirtssohn hat das Hotelfach im Blut und zu Hause die Hotelfachschule besucht. Eigentlich wollte er an die Universität, doch durch eine misslungene Aufnahmeprüfung wurden die Weichen anders gestellt. Schließlich schubste Pauline, die auch in Völs lebt, ihren Bruder Lukas aus seinem heimatlichen Nest und drängte ihn, hinaus in die Welt zu gehen und aus seinem Leben etwas zu machen. Aus der Welt wurde für Lukas Südtirol, und wenn man ihm zuhört, könnte man meinen, er sei schon immer hier gewesen. Die Gäste schätzen die professionelle, aber lockere und offene Art von Lukas, der meistens gute Laune verbreitet und für einen Scherz immer zu haben ist. Lukas kennt jeden im Dorf, und alle kennen ihn. Der junge Mann, mit dem man sich problemlos auf Deutsch und Italienisch unterhalten kann, ist dankbar für die herzliche Aufnahme im Völser Heubad. Was die Zukunft bringen wird, ist für Lukas ungewiss, aber den Traum vom Beruf als Übersetzer in Tschechien hat er noch nicht aufgegeben.
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Ali Mohamed Marzougui Zaghouan, Tunesien Barbetreiber Ali Mohamed redet im Südtiroler Dialekt munter drauf los. Er lebt seit 1998 im Schlerngebiet und hat in verschiedenen Restaurants und Hotels in Kastelruth sowie sieben Jahre lang auf der Tuffalm in Völs wichtige Erfahrungen sammeln können. Seit drei Jahren betreibt er selbstständig das Café Peterbühl mit Pizzeria in Völs am Schlern. Der Tunesier war bereits in seiner Heimat als Kellner tätig, nachdem er dort eine dreijährige Landwirtschaftsschule besucht hatte. Im Alter von 19 Jahren ist Ali nach Südtirol gekommen, nachdem seine Schwester Saida ihm versichert hatte, dass er hier Arbeit finden würde. Von den zehn Geschwistern leben mittlerweile fünf in Südtirol. Ali Mohamed, ein durch und durch positiver Mensch, hat sich vom Abspüler zum Küchengehilfen („Ich habe schon Tausende Knödel gedreht“, schmunzelt er) zum selbstständigen Unternehmer hochgearbeitet und war stets bestrebt, dazuzulernen. Vor allem war ihm auch das rasche Erlernen der Sprache der Einheimischen wichtig. Vor ein paar Jahren hat Ali seine Frau, die auch aus Tunesien kommt, geheiratet und sie haben gemeinsam eine Tochter. Für die junge Familie besteht kein Zweifel, dass sie in Südtirol bleiben möchte.
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Norma Sandy de la Cadena Anaya Obkircher Ica, Peru Zimmermädchen In Oxapampa, einem Dorf in den Bergen nahe Ica, haben sich 1889 rund 200 Tiroler angesiedelt und dort ihre Tradi tionen fortgeführt. So verwundert es nicht, dass Norma Sandy sich im Dirndl fotografieren lassen will. Das Tirolerische hat sie sozusagen von zu Hause mitgebracht und fühlt sich in Völs wie daheim.
Die 49-Jährige lebt seit 2000 in Südtirol. Seit vergangenem Sommer ist Norma Sandy mit einem Tischler aus Völser Aicha verheiratet. Nach ihrem Sprachen- und Literaturstudium an der San Luis Gonzaga Universidad in Ica hatte die Peruanerin geheiratet, 1989 ihren Sohn geboren
und eine Ausbildung zur Altenpflegerin absolviert. Sie folgte ihrem Mann, der in Südtirol Arbeit gefunden hatte. Im Gegensatz zu Norma Sandy, die die Südtiroler Berge, die Landschaft, das Essen und die Traditionen mag, ist ihr Mann in Südtirol nicht heimisch geworden, und so kam es zum Bruch. Nun hat Norma ihren
Norbert und möchte für immer in Südtirol bleiben. Arbeit zu haben, ist der 49-Jährigen sehr wichtig, wenn auch es nicht so einfach sei, immer die richtige Arbeit zu finden. Seit zwei Jahren ist die Peruanerin nun im Hotel Turm in Völs am Schlern als Zimmermädchen beschäftigt und schätzt das familiäre Klima.
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Saida Ben Marzouga Zaghouan, Tunesien Putzfrau Die fröhliche Saida kennt irgendwie jeder in Kastelruth. Die 48-Jährige, die Arabisch, Deutsch und ein wenig Italienisch spricht, ist Mutter von zwei minderjährigen Kindern und geschieden. Sie ist bereits 1993 nach Kastelruth gekommen und geblieben. Obwohl es das Leben nicht immer gut mit ihr meinte, strahlt die zierliche Frau Zufriedenheit und Optimismus aus. Die Tunesierin ist nur drei Jahre zur Schule gegangen. Mit zwölf ist sie von zu Hause ausgezogen, um in Privathaushalten als Putzfrau zu arbeiten und ihre Familie finanziell zu unterstützen. Das tut sie immer noch. Seit zwölf Jahren ist Saida als Putzfrau in Kastelruth tätig und fühlt sich sehr wohl. Ihre Kinder sind gut integriert, was für die stolze Mutter sehr wichtig ist. Saida selbst findet Halt bei ihren Geschwistern, von denen mittlerweile vier in Südtirol leben. Aber es gibt auch Frauen im Dorf, die ihr weiterhelfen, wenn Saida Unterstützung braucht. Die Tunesierin möchte auf jeden Fall in Kastelruth bleiben: „Das ist für mich und die Kinder das Beste“, erklärt Saida.
24 ALPE | Winter
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Nach 15 Jahren als Skifahrerin an der Weltspitze genieĂ&#x;t Denise Karbon ihr Muttersein.
26 ALPE | Winter
Denise im Glück „Wenn man zufrieden ist, strahlt man das aus“, sagt Denise Karbon. Die erfolgreiche Skirennläuferin hat ihre Skier gegen eine Kinderwiege eingetauscht und ist nun überglückliche Mama. Besonderen Herausforderungen ist Denise jedenfalls gewachsen.
D Der rosa Storch am Haus verkündet die gute Nachricht: Pia ist da! Die Kleine hatte es eilig und ist einen Monat zu früh zur Welt gekommen. „Sie ist wie Mama und Papa schon Bestzeit gefahren“, strahlt Denise Karbon. Die ehemalige Skirennläuferin aus Kastelruth genießt ihr junges Mutterglück. Nach Beendigung ihrer Skikarriere im Vorjahr hat sie sich gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten, dem Profimountainbiker Franz Hofer aus dem Sarntal, ihren Lebenstraum erfüllt: eine eigene Familie. Denise hält das vor wenigen Tagen geborene Mädchen im Arm und kann es fast noch nicht glauben. „Bisher hat sich immer alles um mich gedreht, nun sagt mir dieses kleine Wunder, wo es langgeht.“ Die 35-Jährige hat sich in einem kleinen Haus in St. Konstantin in Völs am Schlern gemütlich eingerichtet und genießt die unendliche Ruhe weitum. Sie kann sich keinen besseren Ort vorstellen, um die kleine Pia und später hoffentlich auch noch ein Geschwisterchen großzuziehen. „Bisher war ich nebenberuflich ‚Tota’“, scherzt Denise, die sich in ihrer spärlichen Freizeit in den vergangenen Jahren mit großer Freude ihren sechs Patenkindern gewidmet hat. Nun hat mit Partner Franz und Tochter Pia ein neuer Lebensabschnitt begonnen.
Denise Karbon ist die Älteste der drei Kinder von Arnold und Rosmarie Karbon und hat das Skifahren in ihrer DNA. Vater Arnold war früher selbst Athlet und hat seiner Tochter und den beiden Söhnen Pirmin und Martin nicht nur den Spaß am Skifahren vermittelt, sondern vor allem auch den nötigen Biss und die richtige Technik, um etwas besser
und schneller als der Rest zu sein. „Meine Familie war immer aufs Skifahren fokussiert“, erzählt Denise, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Die Kastelrutherin war letztendlich eine der Wenigen, die es im Skizirkus auch ganz nach oben geschafft hat. Dazu brauchte es nicht nur eine ungeheure Willenskraft und großen Einsatz, sondern auch das famose Quäntchen Glück. Ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Martin fuhr zwar auch in der italienischen Nationalmannschaft, fand aber nie den Anschluss an die Weltspitze. „Doch er war immer stolz auf die Schwester“, freut sich Denise. Im Rückblick empfindet sie es als großes Glück, unter Skifahrerkindern aufgewachsen zu sein. Der bedingungslose Einsatz habe viel Genugtuung gebracht, und schließlich auch die Erfolge. Denise denkt kurz nach und staunt selbst. „Ja, es waren 15 Jahre an der Weltspitze, mit vielen Hochs und Tiefs.“ Sie möchte nicht missen, was sie alles erlebt hat, und erklärt, dass sie schön langsam in das Rad hineingewachsen sei. Und einmal drinnen, ließ die Skiwelt sie nicht mehr los. Das viele Unterwegssein hat Denise Spaß gemacht, auch die Kontakte und Freundschaften mit den anderen Athletinnen und Athleten. Gleichzeitig hatte die Skifahrerin zu Hause einen verlässlichen Anker und stets den nötigen Rückhalt von der Familie. „Und was mein Vater sagte, war mir stets heilig“, erklärt Denise. „Wir waren bis zum Schluss ein gutes Team.“ Woher aber hat sie die Kraft genommen, mit all den verletzungsbedingten Rückschlägen zurecht- »
Text: Elisabeth Augustin Fotos: Helmuth Rier
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zukommen? „So eine Verletzung war zugleich immer auch eine Herausforderung“, sagt sie. „Ich wollte mir selbst immer wieder beweisen, dass ich es schaffe.“ So sei ihr in diesen schwierigen Phasen auch nie der Gedanke gekommen, auszusteigen. „Das war mein Leben, für das ich bestimmt war. Ich habe mit meinen Verletzungen nie gehadert. Und ich wollte auch nicht gewinnen, um wer zu sein. All die Rennen bin ich für mich gefahren. Es war mir stets wichtig, das Beste aus mir rauszuholen, und das auf hohem Niveau. So war beispielsweise der vierte Platz beim Riesenslalom in Garmisch für mich Gold wert. Und die vielen Hochs und Tiefs gehörten nun mal dazu.“ Im Rückblick wundert sich Denise nun selbst, aber so sei sie nun mal: „Alles oder nichts, und wenn, dann 100 Prozent.“ In dem Moment, als sie den Entschluss einmal gefasst hatte, aus dem Rennsport auszusteigen, war das für sie in Ordnung. Die Skier werden im Leben der Denise Karbon aber auch in Zukunft eine Rolle spielen. Im vergangenen Jahr hat sie sich bereits als Instruktorin für auszubildende Skilehrer eingebracht.
Nach Karriereschluss brauchte sie mal Abstand zum Rennsport. Aber sie möchte in Zukunft ihre Erfahrung weitergeben, beispielsweise als Ausbild nerin oder Trainerin von Kindern. Dabei werden ihr das gute Gespür für Menschen und ihr sonniges Wesen sicher zugute kommen. „Die soziale Ader habe ich von meiner Mutter“, erklärt sie, „und die Skifahrerbeine vom Vater.“ In diesem Winter wird Denni, wie sie unter Skifahrern genannt wird, zuhause in der warmen Stube in Völs vorm Bildschirm sitzen und mit ihren ehemaligen Teamkolleginnen und anderen guten Bekannten mitfiebern und ihnen die Daumen drücken. „Ich warte hart auf jedes Rennen und kann es dann aber genießen. Natürlich sieht mein technisches Auge mit, aber die Perspektive ist nun doch eine andere. Das Skifahren ist und bleibt für mich der schönste Sport“, sagt die Ex-Rennläuferin.
Denise Karbon in Topform: „Es war mir stets wichtig, das Beste aus mir herauszuholen.“
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Denise Karbons persönliche Homepage zeigt ein großes Bild der strahlenden Denise in Kastelruther Tracht und sich von den Zuschauern verabschiedend auf der Piste. Spätestens bei ihrem letzten offiziellen Auftritt als Rennfahrerin, beim Weltcuprennen am 16. März 2014 auf der Lenzerheide, hat Denise die Herzen der Skifans für immer erobert. «
Denise Karbon Denise Karbon zählt zu den erfolgreichsten Südtiroler Skirennläuferinnen. In ihrer Spezialdisziplin, dem Riesenslalom, wurde sie Juniorenweltmeisterin und gewann zwei WM-Medaillen, sechs Weltcuprennen sowie einmal die Weltcup-Disziplinenwertung.
den ersten großen Erfolg bei der Juniorenweltmeisterschaft 1999 in Pra-Loup (Frankreich) mit dem Gewinn der Riesenslalom-Goldmedaille. Es war der offizielle Auftakt einer vielversprechenden Skikarriere.
Denise begann im Alter von drei Jahren am Gunserlift in Kastelruth mit dem Skifahren. Als sie ihr erstes Skirennen bestritt, war sie sieben. Mit 14 wurde Denise Mitglied des Trainingszentrums Schlern, mit ihrem Vater Arnold als Trainer. Sie wurde als besonderes Talent erkannt und fand Aufnahme in den Südtiroler Landeskader. Bereits mit 19 trat Denise in die italienische WeltcupMannschaft ein und verzeichnete
Im Dezember 2002 erreichte Denise den 3. Platz im Riesenslalom am Semmering in Österreich und damit den ersten Podiumsplatz im Weltcup. Am 13. Dezember 2003 konnte sie dann beim Riesenslalom auf der Gran Risa in Alta Badia den ersten Weltcupsieg feiern. Am 13. Februar 2003 wurde sie bei der Weltmeisterschaft in St. Moritz Vizeweltmeisterin im Riesenslalom. Bei der Weltmeisterschaft 2007 in Åre konnte sie, wieder an einem 13. Februar, die Bronzemedaille in
Olympische Spiele
ihrer Spezialdisziplin erringen. Im Oktober 2007 feierte sie nach einem Wadenbeinbruch mit einem Sieg beim Weltcup-Auftakt in Sölden ein erfolgreiches Comeback. Auch die drei folgenden Riesenslaloms konnte sie für sich entscheiden. Nach fünf Saisonsiegen stand Karbon vorzeitig als Siegerin des Riesenslalomweltcups fest.
rere Podestplätze. 2011/12 und 2012/13 fuhr sie sporadisch unter die besten zehn. Beim Weltcupfinale 2013 auf der Lenzerheide fädelte sie im zweiten Durchgang des Riesenslaloms (dem letzten Rennen der Saison) an einem Tor ein und brach sich das Sprunggelenk. Trotz dieser Verletzung hängte sie noch eine Saison an. Ihr letztes Weltcuprennen bestritt sie am 16. März 2014, ebenfalls auf der Lenzerheide.
Bei der Weltmeisterschaft 2009 in Val-d’Isère verpasste Karbon zweimal knapp eine Medaille. Auch den Riesenslalom der Weltmeisterschaft 2011 in GarmischPartenkirchen beendete sie an vierter Position. Im Weltcup erreichte Karbon nach ihrer Erfolgsserie in der Saison 2007/08 keine weiteren Siege, aber meh-
Denise Karbons Karriere war von wiederholtem Verletzungspech geprägt. Kaum einmal konnte sie sich verletzungsfrei auf eine Weltcupsaison vorbereiten. Gleichwohl gelang es ihr immer wieder, sich nach sechs schweren Knieverletzungen an die Weltcupspitze zurückzuarbeiten.
Weltmeisterschaften
Weltcup
Weitere Erfolge
2002 Salt Lake City 14. Riesentorlauf
2001 St. Anton ausgeschieden
2007/08 1. Platz, Weltcup Riesentorlauf
2006 Turin ausgeschieden
2003 St. Moritz 2. Riesentorlauf, 27. Slalom
2003/04 2. Platz, Weltcup Riesentorlauf
4 italienische Meistertitel (Riesentorlauf 2000, 2008 und 2012; Slalom 2002)
2010 Vancouver 18. Slalom, 23. Riesentorlauf
2007 Åre 3. Riesentorlauf
2014 Sochi ausgeschieden
2009 Val-d’Isère 4. Riesentorlauf, 4. Slalom 2011 Garmisch-Partenkirchen: 4. Riesentorlauf 2013 Schladming ausgeschieden
16 Podestplätze, davon 6 Siege bei Weltcuprennen Juniorenweltmeisterschaften 1998 Megève: 9. Riesenslalom 1999 Pra-Loup: 1. Riesenslalom, 7. Slalom
Goldmedaille im Riesentorlauf bei den Militärweltspielen 2010 Militär- und Polizeiweltmeisterin im Riesentorlauf 2002, Silber 2003 und 2004 5 Podestplätze im Europacup 10 Siege bei FIS-Rennen (8 x Riesenslalom, 2 x Slalom)
2000 Québec: 4. Slalom, 36. Super-G Winter | ALPE 29
Bilder für die Ewigkeit: Roman Polanski setzt mit Sharon Tate der Seiser Alm ein Denkmal.
Vampire auf der Seiser Alm Vor fünfzig Jahren drehte Roman Polanski auf der Seiser Alm den Kultfilm „Tanz der Vampire“. Noch heute ranken sich kuriose Geschichten um dieses Ereignis.
E Es war Ende des Jahres 1966, als die Ankunft eines höchst merkwürdigen Menschenschlages in St. Ulrich, dem Hauptort des Grödnertales, für Furore sorgte. Bereits vorher hatte man im – damals noch recht bürgerlich-behäbigen – Dorf die seltsamsten Gerüchte vernommen von einer amerikanisch-englischen Filmcrew, die auf der Seiser Alm einen Horrorfilm in Szene setzen wollte. Niemand hatte je zuvor den Namen des Regisseurs gehört, Roman Polanski, noch wusste man etwas anzufangen mit den Namen der weiteren Hauptdarsteller, Polanskis späterer Ehefrau Sharon Tate, und Jack MacGovran. Dass sie nach Gröden kamen, war purer Zufall. Der Film, der eigentlich in den Karpaten spielt, hatte ursprünglich St. Anton am Arlberg (Österreich) als Drehort für winterlich tief verschneite Landschaften vorgesehen. Doch ein plötzlicher Föhneinbruch durchkreuzte diesen Plan, und Regisseur Polanski, damals noch 33 Jahre jung, scheuchte das Filmteam schleunigst in den nächstgelegenen Wintersportort mit viel Schnee vor der Haustür, eben nach St. Ulrich. Es brauchte, so erzählt man sich heute noch, die gesamten Mietautos von Gröden, von Brixen und Bozen, um den Filmtrupp samt allem Gepäck und Gerät vom Bahnhof in Klausen nach St. Ulrich zu transportieren.
Text: Rosa Maria Erlacher
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Dorfklatsch. Und dann die Sensation schlechthin! Als die schöne junge Sharon Tate aus einem der Taxis stieg, stand bereits die halbe Männerwelt von St. Ulrich Spalier und konnte ihren Blick kaum von ihrem Minirock lösen, der ihre langen Beine in vorteilhaftester Weise zur Geltung brachte. Ein Mini-
rock!!! Derartiges hatte man in St. Ulrich noch nie gesehen, und dieser Minirock stand natürlich sofort im Mittelpunkt des Dorfklatsches. „Was da abging, war der pure Wahnsinn“, erinnert sich ein in die Jahre gekommener Grödner Bürger. Weil er Englisch sprach, war er angeheuert worden, der Filmcrew zur Seite zu stehen, Requisiten zu besorgen, Komparsen anzuwerben, sie zu den geeigneten Locations zu führen, kurzum alle Wünsche zu erfüllen. „Polanski war alles andere als gut aussehend, aber ganz sicher hatte er bereits ein Techtelmechtel mit der Tate“, mutmaßt er. Das habe ihn damals geärgert, weil er selbst ein Auge auf die Filmschönheit geworfen hatte, wie er heute schmunzelnd zugibt. Trotzdem gesteht er Polanski höchste Leistungen als Darsteller und Regisseur zu. „Ja, er war geradezu detailversessen und ließ sich z. B. von den Bauern genauestens erklären, wie die Pferdefuhrwerke funktionierten“, erinnert er sich.
Ausschweifende Nächte. So eifrig schien nicht das gesamte Team zu sein. „Am Abend ging in den Hotels, wo die Crew untergebracht war, so richtig die Post ab, und am Morgen waren die Filmleute kaum aus den Federn zu holen.“ Sie schlugen sich die Nächte in Bars und Discos feucht fröhlich um die Ohren, mit Unmengen an Bier, Whiskey, Champagner und - wie man munkelte – auch anderen Rauschmitteln. Da kam es auch vor, dass nach reichlichem Alkoholgenuss Streit vom Zaun brach und das Lokal solange auseinander genommen wurde, bis die Carabinieri dem Spuk ein Ende bereiteten. Natürlich taten sich die Filmleute dann morgens sehr, sehr schwer, pünktlich an den Treff- »
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Ein blutiges „Vergnügen“: Wo sonst Frieden und Eintracht herrschen geben Vampire den Ton an.
punkten zu erscheinen, die zwischen der Bergstation der Seilbahn von St. Ulrich zur Seiser Alm und Saltria lagen. Das verzögerte die Dreharbeiten beträchtlich, aus ursprünglich vorgesehenen zwei Wochen wurden mehr als sechs Wochen, aber die Schneeverhältnisse blieben so großartig, dass alle Winterszenen in den Kasten kamen.
Einheimische Doubles. Und so gingen die Wahnsinnsszenen, die auf der Seiser Alm gedreht wurden, bald um die halbe Welt. Millionen Zuschauer lachten sich halbtot, wie ein schusseliger Professor (Jack MacGowran) und sein tolpatschiger Assistent (Roman Polanski) auf die Jagd nach dem legendären Vampir Graf Krolok gingen und von einem Schlamassel ins nächste gerieten. Unvergessen bleibt die Szene, als der treue Diener des Grafen Krolok im offenen Holzsarg über die schneebedeckten Hänge dem dahinsausenden Schlittengespann nachjagte! Nicht nur für diese berühmt-
32 ALPE | Winter
berüchtigte Szene hat Polanski Grödner Skilehrer, Bergführer und Kutscher als Doubles und Stuntmen eingesetzt. Die vielen einheimischen Akteure wurden für alle möglichen Dienste gebraucht, als Techniker, Logistiker, Handwerker und ortskundige Berater. Diese Jobs waren hoch begehrt. Abgesehen davon, dass es außerordentlich faszinierend war, bei einem Film mitzuwirken, bezahlte Polanski die einheimischen Helfer überdurchschnittlich gut. Und natürlich profitierte die gesamte Tal- und Almwirtschaft von diesem sechswöchigen Regie-Intermezzo auf der verschneiten Seiser Alm. Wohl schon allein deshalb blieben die Dreharbeiten im kollektiven Gedächtnis der Talbewohner so lange haften! Das Monsterspektakel „Tanz der Vampire“, gruselig und lustig zugleich, kam erst einige Jahre später in die Kinos, hatte dann aber weltweit großen Erfolg, wurde Kultfilm, machte Polanski und Sharon Tate berühmt und schrieb Filmgeschichte. «
che Frison
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Swing on Snow
Schaukel alpiner Klänge
Sonnenschein und gute Laune: Was will das Herz mehr?
Bereits zum elften Mal verwandelt sich die Ferienregion Seiser Alm in eine überdimensionale Konzertbühne. In der letzten Märzwoche bespielt das Festival „Swing on Snow“ wieder die einzelnen Pisten, Hütten und Restaurants zwischen Langkofel, Plattkofel, Schlern und Rosengarten. Ein Kaleidoskop der besonderen Art.
S Text: Hartwig Mumelter Fotos: Helmuth Rier
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Schon wieder sind die Klappen des Tenorsaxophons festgefroren. Charly Schmid fingert gekonnt an seinem Instrument herum. Der Profimusiker aus Linz kennt die Seiser Alm mittlerweile wie seine Westentasche. Gegen widrige Temperaturen kämpft er gelassen an. Doch meistens lockt die Alm mit schönem Wetter. Immerhin hatte er im Januar auch schon einige Male im T-Shirt gespielt. Von Anbeginn an unterhält Charly Schmid das Alm-Publikum mit diversen Formationen. Mal musiziert er auf Skiern, mal auf den Sesselliften. „Swing on Snow“ ist ein Festival, das sich der wei-
ter entwickelten Volksmusik verschrieben hat und es war eines der ersten im gesamten Alpenraum. Das Konzept ist einfach. Tagsüber spielen die Ensembles auf den Pisten oder auf den Terrassen der Restaurants oder Hütten. Abends gestalten die Gastbetriebe zwischen Kastelruth, Seis, Völs am Schlern und Tiers am Rosengarten ihre Räumlichkeiten in kleine Konzertsäle um. Der Eintritt ist stets frei! Die atemberaubende Kulisse der größten Hochalm Europas lockt Wintersportler aus nah und fern an. »
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Musikalischer Hochgenuss in perfekter Symbiose mit Freizeit im Schnee.
Dass die Sprache der Musik von allen verstanden wird, manifestiert sich bei Swing on Snow in eindrucksvoller Weise. Banale Unterhaltung à la Hüttengaudi ist den Veranstaltern abhold. Die Interpreten – in der Regel sind es zwischen 10 und 15 Gruppen – beherrschen den Balance-Akt zwischen Entertainment und anspruchsvoller Darbietung perfekt.
„Swing on Snow“ hat im Laufe der Jahre auch Mäzenatentum gepflegt. Viele heute arrivierte Ensembles aus der experimentellen Volksmusik kamen einst als „Nobodys“ auf die Alm. Junge Bands wie Federspiel oder Alma aber auch der Großmeister Herbert Pixner haben sich bei Swing on Snow ihre ersten Sporen verdient. Dass das Publikum in erster Linie aus Skiläufern besteht, die nicht explizit zu den einzelnen Konzerten kommen, war den Veranstaltern von Anfang an klar. Doch bereits im dritten, vierten Jahr des Festivals konnte man eine neue Tendenz feststellen. Immer mehr Gäste wählten bei ihrer Buchung gezielt die Woche des Festivals aus. Die zwei Stunden musikalischer Hochgenuss können dem Skivergnügen keinen Abbruch tun – ganz im Gegenteil. Für die meisten hat Swing on Snow einen Exotenstatus. Die Gruppen verblüffen ja auch mit einem bis dato unbekannten Instrumentarium. Scherrzither, Hanottere, Drehleier oder Krienser zählen zu den Archetypen der Musikinstrumente aus dem Alpenraum. Die Musiker entlocken diesen musealen Geräten aber höchst moderne Klänge und vermischen archaische Alphörner mit E-Gitarre oder einem groovigen Saxophon. Das Ganze scheint der Entwicklung auf der Seiser Alm perfekt angepasst zu sein. Moderne Aufstiegsanlagen stehen in einer Landschaft, die sich vor zig Millionen Jahren durch Kalkablagerungen aus dem Meer aufgetürmt hat. Doch bei aller Experimentierfreude bleibt die Musik bei Swing on Snow großteils bodenständig und selbsttragend. Das Skigebiet Seiser Alm ist das einzige autofreie in Südtirol. Die Musikauswahl ist also diesen Parametern angepasst. Seit 2015 findet die Veranstaltung nicht mehr im Januar, sondern im März statt. Eine wunderbare Option für alle sonnenhungrigen Gäste, aber auch für die Musiker und deren Instrumente. Charly Schmid wird sein Saxophon also nicht mehr enteisen müssen und kann diesem somit heiße Klänge entlocken! Let’s swing 2016. «
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e n n i n e Gew u e den n
Design Ski: Federico Perruccio · Foto: SAM/Elena Ruina · Komma Graphik
m l a r e s i i Se k s r e d n Ki
D
Teilnahm e 03.04.2 bis 016 Die Teilnahme ist kinderleicht ...
Verband der Inhaber der Liftanlagen Gröden/Seiser Alm Consorzio Esercenti Impianti a Fune Val Gardena/Alpe di Siusi
Beantworte die Fragen und mit ein bisschen Glück kannst Du schon bald mit den besonderen Skiern der Ferienregion über die Seiser Alm flitzen!
im u d t s n n a k e r e i T e h c l We nen n e k r e i k s r e d n i K m l A r Seise Am Ende der Wintersaison werden drei Paar Kinderski unter allen Teilnehmern verlost. www.seiseralm.it/gewinnspiel
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Heimelige Wärme Bauernöfen sind multifunktional. Sie wärmen die Stube, sie trocknen die Wäsche und sie geben eine feine Liegestatt ab.
Herzstück: Am warmen Ofen spielt sich seit Generationen das Familienleben ab.
E Eine Stube ist keine Stube, wenn nicht ein richtiger Bauernofen drin steht. Und ein richtiger Bauernofen besteht aus Stein und Holz, Stein für den Grundofen und Holz für das Ofengestell. Heute werden zwar immer noch Bauernöfen hergestellt, aber diese bestehen jetzt meist aus feuerfestem, vorgefertigtem Schamottstein. „Den gab es in früheren Zeiten natürlich nicht“, erklärt mir Hans, der
die Brauchtumsforschung zu seinem Hobby gemacht hat. Früher mussten Steine gesucht werden, die besonders viel Wärme speichern. So gab es eigene Abbaugruben für Bleischiefer. Die Kunst des Ofenbauers bestand darin, diese Schiefersteine sozusagen nahtlos zu einem Gewölbe zusammenzufügen, das dank seiner idealen »
Text: Rosa Maria Erlacher Fotos: Helmuth Rier
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Proportionen ein Höchstmaß an Wärmeverteilung und Rauchabzug bot. Das Gewölbe wurde dann mit Lehm abgedichtet und gekalkt.
Ort zum Verweilen. Eingeheizt wurde durch ein Schürloch in der Küche, erzählt Hans weiter. Nur in der Küche war es erlaubt, Feuer zu machen, und der ganze Rauch vom Ofen sowie vom Herd, ursprünglich einer offenen Feuerstelle, stieg in den Rauchfang hinauf. „Dieser Rauchfang konnte zeit-
licher. Es reichte, wenn frühmorgens ein Holzbündel zum Befeuern und genügend klein gespaltene, trockene Holzscheite durch das Schürloch eingeschoben wurden. Die Gluthitze im Ofeninneren sorgte dann den ganzen Tag über für behagliche Wärme, die die Menschen um den Ofen scharte. Hans ist überzeugt: „Menschen zusammenzuführen ist eine wesentliche Eigenschaft des Bauernofens“. Dafür sorgten eine breite Ofenbank, die
Die Bauernöfen sind ein Meisterwerk früherer Baukunst.
weise abgedeckelt werden, sodass sich der Rauch staute“, berichtet Hans. Und dazu diente, das auf Stangen aufgehängte Fleisch zu räuchern (oder zu selchen, wie man in Südtirol sagt). Natürlich war die rußgeschwärzte Küche kein angenehmer Ort zum Verweilen, dafür war die Stube umso gemüt-
rund um das Mauerwerk führte, und eine Ofenbrücke als richtig warme Liegestatt. An kalten Wintertagen rückten die Menschen zusammen, um sich zu wärmen, und enger Körperkontakt sowie eine spontane Kommunikation ergaben sich von selbst. „Wie sonst kann man sich erklären, dass Sagen und »
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Herzhaft: Das Bauernbrot, seit Jahrhunderten ein wichtiges Grundnahrungsmittel, schmeckt nach wie vor am besten, wenn es frisch aus dem Ofen kommt.
Legenden sich bis in die heutige Zeit erhalten haben, ohne dass sie jemals aufgeschrieben worden wären?”, fragt sich der Volkskundler.
Brotbackofen. Neben dem Ofen in der Stube verfügten besonders stattliche Bauernhöfe auch noch über zusätzliche Brotbacköfen. Diese waren an einer Seitenwand des Gebäudes angebracht und mit einem Dach abgedeckt. Man müsse bedenken, dass in früheren Zeiten viele Menschen auf einem Hof gelebt haben, viele Kinder, viel Gesinde. Und eines der Grundnahrungsmittel war Brot, das in großen Mengen gebacken und dann im Dachboden getrocknet wurde. Die Backöfen sind nach dem gleichen Prinzip gebaut wie die Stubenöfen, in Form von Gewölben. Dass die Brotbacktage un-
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heimlich anstrengend gewesen sein müssen, legt mir die Erzählung von Hans nahe. Es war Sache der Männer, den Brotteig in großen Bottichen zu kneten, ihn zu Laiben zu formen und diese dann auf langen Brettern in die Gluthitze des Ofens zu schieben. Heute gibt es Klimaanlagen, die für gleich bleibende Temperaturen zu jeder Jahreszeit sorgen. Praktisch, ohne Rauch, ohne Holzschleppen, ohne Ruß. Und doch, es ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis, Wärmequellen zu fühlen, zu spüren, am Lagerfeuer, am offenen Kamin, am Kachelofen, im Licht der Sonne, oder eben am Bauernofen. Wohlige Wärme bringt Körper und Seele in Einklang. «
Glühwein in der Luft Rezept · 1/4 l Rotwein oder Weißwein (trocken) · 1 Stange Zimt · einige Nelken · Sternanis · Zitronenschale · 4 Esslöffel Zucker · Alles zusammen erhitzen und dann abseihen. Der Glühwein darf nicht kochen. Quelle: Anneliese Kompatscher, Die Küche in Südtirol
Der Duft von Zimt und Nelken steigt uns in die Nase und unsere Hände wärmen sich am heißen Becher. Was gibt es Schöneres, als in der Adventzeit, gehüllt in eine dicke Jacke, zusammen mit Freunden, bei einem heißen Glühwein ein fröhliches Einstimmen auf Weihnachten zu genießen? Glühwein ist ein Getränk mit Tradition, denn schon in der Antike wurde heißer Wein mit exotischen Gewürzen und Honig verfeinert. Heute fügen wir dem erwärmten Wein Zucker, Zimt, Nelken, Zitronen- oder Orangenschale hinzu. Auch Vanille, Ingwer oder Kardamom geben ein besondere Würze, dem Geschmack und der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist, den Glühwein nicht über 78 Grad zu erhitzen, da sonst der Alkohol verdampft und die Gewürze bitter werden.
Kastelruther Bergweihnacht Termine 5. - 8. Dezember 2015 11. - 13. Dezember 2015 18. - 20. Dezember 2015 24. - 27. Dezember 2015
Völser Weihnachtsmarkt’l Termine 6. - 8. Dezember 2015 12. - 13. Dezember 2015 19. - 20. Dezember 2015
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10 Dinge, die man im Winter in der Ferienregion Seiser Alm erlebt haben sollte ... Ein Heubad nehmen Ob in uriger oder moderner Atmosphäre, ein Heubad tut gut, schenkt Energie und belebt den Körper. Aus einer alten Tradition der Bauern, dem „Heuliegen“, geboren, hat sich das Heubad zum beliebten alpinen Wohlfühl-Angebot entwickelt. Durch die Körperwärme gibt das mit vielen Heilkräutern wie Thymian, Arnika, Fingerkraut und Enzian durchsetzte Heu die vielfältigen Wirkstoffe gemeinsam mit ätherischen Ölen über Haut und Atmung an die Badenden ab.
Eislaufen auf dem Völser Weiher Für einige Stunden Ski oder Snowboard gegen Schlittschuhe eintauschen und ein paar Pirouetten drehen: Groß und Klein können in der Winterzeit auf dem zugefrorenen Völser Weiher über das Eis gleiten, erste Versuche auf den Kufen wagen oder ihr Können zur Schau stellen. Aber egal ob Anfänger oder Profi: Eislaufen macht vor allem Spaß. In der spektakulären Kulisse unterhalb des Schlern gilt dies umso mehr!
Gleitschirmflug über Seis Paragleiten über den Dolomitengipfeln kann man nicht nur im Sommer, sondern auch in der kalten Jahreszeit. Die Sicht ist im Winter besonders klar und gegen die Kälte schützt ein wattierter Schutzanzug. Startplatz des Tandemflugs ist der Spitzbühl: Von hier gleiten Pilot und Passagier hinunter nach St. Valentin und erleben Seis von oben.
Hexenrunde Sieben Stationen, sieben Sagen rund um die Seiser Alm und jede Menge Skispaß: Die Hexen-Skitour nimmt Groß und Klein mit auf eine Entdeckungsreise rund um die Seiser Alm. Auf Skiern geht es über Panorama, Goldknopf und Puflatsch durch das Reich der Schlernhexen. Auf der Hexenrunde erleben schon die Kleinen, dass Skifahren keine Hexerei ist, sondern ein sagenhaftes Erlebnis.
Kofel-Wanderung und historischer Ortskern von Kastelruth Der Kastelruther Kalvarienberg, der Kofel, ist beliebtes Ziel einer gemütlichen Winterwanderung: Hier öffnet sich der Blick auf den Santner, den Schlern, den Puflatsch und natürlich auf das Dorfzentrum von Kastelruth mit seinem barocken Kirchturm, der klassizistischen Pfarrkirche und den bemalten Häusern. Tipp: Verweilen, Innehalten und die Ruhe genießen!
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Langlaufen wie die Profis Langläufer sind sich einig: Die Seiser Alm zählt zu den Top-Langlauf gebieten. So zieht es die Nationalmannschaften aus Norwegen, Kanada, Italien und den USA jedes Jahr zum Training auf Europas größte Hochalm. Wer es Petter Northug, Marit Bjørgen & Co gleichtun will, zieht auf den 80 Loipenkilometern der Seiser Alm seine Runden. Ganz nebenbei bietet Langlaufen Landschaftsgenuss und sorgt für Wohlbefinden.
Mondscheinrodeln auf der Seiser Alm Wenn das Mondlicht die Rodelbahnen rund um die Seiser Alm erhellt, ist der richtige Moment für eine Rodelpartie unter Freunden, mit der Familie oder in trauter Zweisamkeit. Startpunkt der Rodelpartie ist eine Hütte, wo man sich mit einem traditionellen Südtiroler Gericht stärkt, bevor es hinaus in die Nacht geht.
Schlittenfahrt auf Europas größter Hochalm Eingepackt in warme Decken gleiten Verliebte bei einer Fahrt im Pferdeschlitten durch die weiße Winterlandschaft und genießen den Blick auf das Bergpanorama der Dolomiten. Im gemächlichen Rhythmus der Hufe auf dem frisch gefallenen Schnee lässt sich großes Naturkino erleben.
Schneeschuhwandern im Tschamintal Ausgangspunkt der Schneeschuhwanderung durchs wildromantische und tiefverschneite Tschamintal ist St. Zyprian: Über die Dosswiesen weiter zum Schwarzn Lettn, dann dem Flusslauf entlang geht’s mit den Schneeschuhen hinein zum Rechten Leger – einem wunderschönen Aussichtspunkt mit Blick auf die Grasleitentürme und die Tschaminspitzen.
Winterwandern auf dem Puflatsch Mit einem 360°-Panorama bildet die Engelsrast auf dem Puflatsch einen der aussichtsreichsten Orte der Seiser Alm: Der Blick schweift von den Dolomiten bis hin zum Ortlergebiet. Die Rundwanderung über den Puflatsch eröffnet nicht nur einmalige Aus- und Weitblicke, sondern führt auch zu Kraftplätzen: Von der Engelsrast führt der Weg über das Filln-Kreuz und die Hexenbänke weiter zum Goller-Kreuz und zurück zum Ausgangspunkt in Compatsch.
Winter | ALPE 45
Highlights Winter ’15/16
> Dezember 2015
> 5. Dezember 2015
> 10. Januar 2016
> 22. Januar 2016
Kastelruther Bergweihnacht
Winter-Kinder-Festival mit der Hexe Nix
Die Kastelruther Bauernhochzeit
Südtirol Moonlight Classic Seiser Alm
Wenn der Duft von Lebkuchen, Zimt und Glühwein in der Luft liegt, dann ist wieder Adventszeit am Fuße des Schlern. Der Kastelruther Weihnachtsmarkt bietet traditionelles Handwerk und Weihnachtsgebäck und lädt zum gemütlichen Beisammensein bei Glühwein und weihnachtlichen Klängen. Der Kastelruther Weihnachtsmarkt ist der Tradition verpflichtet: selbst gestrickte Sarner, Socken und Jacken reihen sich hier neben Holz- und Krippenfiguren, neben Kerzen, Häkelarbeiten und Gefilztes. Für den kleinen Hunger kredenzen die Kastelruther Bäuerinnen Traditionelles aus der Südtiroler Küche auf.
Der Auftakt in die Wintersaison 2015/16 wird fulminant sein, denn zum ersten Mal wird es das Winter-Kinder-Festival auf der Seiser Alm geben. Die Hexe Nix lädt alle Kinder zum Hexenfestival ein, wo sie die kleinen Besucher in Hexen und Magier verwandelt.
Mittlerweile ist sie schon zur Tradition geworden, die Kastelruther Bauernhochzeit. Dabei handelt es sich um die originalgetreue Nachstellung einer historischen Bauernhochzeit, wie sie am Fuße der Seiser Alm üblich war. Durch das Mitwirken der vielen Teilnehmer, die mit Stolz die alten Trachten tragen und präsentieren, hat sich die Veranstaltung zu einer der prächtigsten Trachtenschauen Südtirols entwickelt.
Wenn es draußen dunkel wird, schnallen die Teilnehmer des Moonlight Classic Marathons ihre Langlaufskier an: 15 oder 30 Kilometer lang gleiten sie von Compatsch aus durch die gleißende Winterlandschaft. Aber auch für die Zuschauer ist der „Südtirol Moonlight Classic Seiser Alm“ und sein Rundum-Programm ein tolles Erlebnis – samt Skishow mit den Langlauf-Veteranen, Alphornklängen in der romantischen Stille der Nacht und traditionellen Speisen. Und wenn dann die Sieger feststehen, wird gefeiert – bis zur allerletzten Bahnfahrt ins Tal.
Am 11. und 12. Dezember 2015 geben sich dann die Kastelruther Spatzen die Ehre und stimmen mit Weihnachtsliedern und besinnlichen Texten auf das Fest der Liebe ein. Termine 5. - 8. Dezember 2015 11. - 13. Dezember 2015 18. - 20. Dezember 2015 24. - 27. Dezember 2015
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> 12. Dezember 2015
Krampuslauf Während der Nikolaus die guten Kinder beschenkt, hält sein unheimlicher Geselle, der Krampus, nach den unartigen Ausschau. Schon von weitem kündigt sich sein Kommen durch lautes Kuhglockengeläut an. Mit seiner hässlichen Larve und in Fell gehüllt, verbreitet er bei großen und kleinen Kindern Furcht und Schrecken. Beim Krampuslauf in Kastelruth treffen sich Krampusgruppen aus Südtirol, Österreich und Deutschland. Mit ihren handgeschnitzten Masken und selbst genähten Kostümen ziehen sie durch die Gassen von Kastelruth.
www.moonlightclassic.info
Fotos: Helmuth Rier
> 24. Januar 2016
> 25. Februar - 6. März 2016
> 13. März 2016
> 20. - 27. März 2016
Seiser Alm Winter Golf Tournament
Seiser Alm Winter Survival Camp
Dolovino on Snow Seiser Alm
Swing on Snow Winter Music Festival
Auf Schnee Golf spielen und dabei ein traumhaftes Panorama genießen: Am 24. Januar 2016 erwartet alle Golfliebhaber dieses besondere Highlight. Gespielt wird über 9 Loch von je 61 bis 1150 Meter Länge. Auf Ski oder Snowboard geht’s für die Golfer von Loch zu Loch. Die Fairways sind weiß statt grün, die Greens Whites und die Golfbälle heben sich mit ihren knalligen Farben vom weißen Schnee ab. Für Verpflegung und Musik entlang des Golf-Parcours ist bestens gesorgt.
Wie baut man ein Iglu? Welche Spuren hinterlassen Hase, Reh und Fuchs im Schnee? Und wie verhalte ich mich bei Lawinengefahr? Diesen Fragen gehen kleine und große Überlebenskünstler beim Winter Survival Camp nach. Gemeinsam entdecken wir den winterlichen Wald und die Tiere, die auf der Seiser Alm unterwegs sind. Mit Piepser und Lawinenhunden machen wir uns auf die Suche nach etwas, das tief unter den Schneemassen verschüttet liegt. Und wenn wir nach Essbarem in der Natur suchen und Schnee zu Trinkwasser schmelzen, dann sind wir für den Winter bestens gerüstet.
Unter dem Motto „Südtirols Spitzenweine unter den Dolomiten“ lädt Dolovino on Snow zu einer WeinTour quer über die Seiser Alm. Südtirol ist nicht nur ein Paradies für Skifahrer und Wanderer, sondern auch ein international renommiertes Weinland. In mehreren Stationen können Genießer erlesene Südtiroler Weine verkosten. Die Hüttenwirte der Seiser Alm begleiten die Veranstaltung mit kulinarischen Leckerbissen.
Acht Tage Musik auf den Skipisten und Hütten der Seiser Alm und in den Dörfern am Fuße des Schlern, volkstümliche Klänge, Musikgruppen aus dem gesamten Alpenraum, ausgelassene Stimmung: Das wird Swing on Snow 2016. Zum 11. Mal in Folge bietet das alpine Musikfestival einen Mix aus traditioneller Volksmusik mit Jazz, Soul, Pop und Klassik. www.swingonsnow.com > 28. - 29. März 2016
Winter-Kinder-Festival mit der Hexe Nix Zu Ostern lädt Hexe Nix alle Kinder zum Hexenfestival ein, wo sie die kleinen Besucher in Hexen und Magier verwandelt. Die zwei Tage werden mit Sicherheit lustig: Viele Spiele, die Bastelecke, eine Schatzsuche, tolle Musik und viele Überraschungen werden alle Kinderaugen zum Strahlen bringen. Und bei all dem kann man auch noch das Skifahren lernen und verbessern. Die Hexe Nix verrät außerdem viele gute Tipps für die Sicherheit im Schnee.
Winter | ALPE 47
Vorschau Sommer ’16
> 10. - 12. Juni 2016
> 3. Juli 2016
> 5. - 25. Juli 2016
> Sommer 2016
34. Oswald von Wolkenstein-Ritt
Seiser Alm Halbmarathon
Schlern International Music Festival
Ein Sommer für Familien
Im Galopp ins Mittelalter: Die Dörfer unterhalb der Seiser Alm stehen vom 10. bis zum 12. Juni im Zeichen der größten Reitveranstaltung Südtirols. Insgesamt 36 Mannschaften stellen sich beim Oswald von Wolkenstein-Ritt hoch zu Ross vier anspruchsvollen Reitturnieren. Die Eröffnungsfeierlichkeiten samt Festeinzug und Dorffest finden in Kastelruth statt.
21 Kilometer, 601 Höhenmeter und 700 Startplätze: Das sind die Kennzahlen des 4. Seiser Alm Halbmarathon am 3. Juli 2016 mit Start und Ziel in Compatsch. Eingebettet in das UNESCO Welterbe der Dolomiten bildet der Seiser Alm Halbmarathon einmaliges Naturerlebnis und sportliche Herausforderung für Freizeitsportler und Profis. Vorbei an den imposanten Gesteinsformationen von Schlern, Plattkofel, Langkofel und den Rosszähnen schlängelt sich die Wettkampfstrecke bis zum höchsten Punkt auf 2.050 Meter unterhalb des Goldknopfs. Von dort führt die Strecke zurück nach Compatsch.
Auch die 14. Ausgabe des Schlern International Music Festivals bietet die seltene Gelegenheit, Konzerte vieler bekannter und berühmter Musiker in der Ferienregion Seiser Alm mitzuerleben.
Im Sommer verwandelt sich die Seiser Alm in ein Familienparadies: Bei Dolomiti Ranger erkunden kleine und große Spürnasen „tierische Bauwerke“. Familien lauern nachtaktiven Tieren auf, erforschen den Lebensraum der Tiere und folgen den Fährten der Tiere.
Am Sonntag ziehen die Zuschauer zu Fuß oder mit kostenlosen Shuttlebussen gemeinsam mit den Reitern von Wettkampf zu Wettkampf. Zum Abschluss der Turniere findet die Siegerehrung auf Schloss Prösels statt, wo – ganz nach Art des Wolkensteiners – ausgiebig gefeiert wird. www.ovwritt.com
running.seiseralm.it
Auf dem Festivalprogramm stehen auch im kommenden Jahr wieder, neben einem Internationalen Wettbewerb, Meisterklassen und Workshops, rund 35 Nachmittags- und Abendkonzerte, an denen sich renommierte Musikprofessoren und junge Künstler aus Nord- und Südamerika, Asien und Europa beteiligen. Alle Konzerte, alle Meisterklassen und alle Workshops stehen Gästen und Einheimischen kostenlos offen. Nur für die Starkonzerte muss Eintritt bezahlt werden. www.schlernmusicfestival.eu
Gemeinsam mit Hexe Martha begeben sich Kinder und Eltern auf die Spuren der Hexen und Hexenmeister. Ob gespenstische Nachtwanderung, Basteln von kleinen Kräuterhexen oder Entdeckungssuche nach geheimen Zeichen, magische Wochen sind garantiert. Wer das Leben auf dem Bauernhof erkunden möchte, auf den wartet das Erlebnis Bauernhof. Neben tierischen Erlebnissen mit Kuh und Pferd erwartet Familien auch der Weg vom Korn zum Mehl. Auch im Brotbacken können sich die kleinen und großen Bäuerinnen und Bauern üben. www.seiseralm.it
48 ALPE | Winter
Fotos: Helmuth Rier
> Sommer 2016
> 21. Juli 2016
> Juli - August 2016
> 1. - 31. Oktober 2016
Wanderungen für Blumenfreunde
Berglertafel in Tiers am Rosengarten
Silenzi d’Alpe Seiser Alm
39. Völser Kuchlkastl
Rund 790 Blüten- und Farnpflanzen mit unterschiedlichsten Aussehen und Herkunft können im Gebiet um den Schlern im Laufe eines Jahres angetroffen werden. Typische Alpenblumen, aber auch botanische Raritäten gedeihen auf den Almmatten, Weiden und Schuttkarren. Das Amt für Naturparke organisiert in Zusammenarbeit mit den Tourismusvereinen der Naturparkgemeinden alljährlich rund 30 geführte Wanderungen mit dem erfahrenen Naturparkwanderführer Riccardo Insam.
Genussmenü mit Panoramablick: Die Berglertafel serviert ein Fünf-GängeMenü mit typischen Tierser Gerichten in sagenhafter Kulisse. Der Schauplatz ist die Proa, eine Almwiese mit Blick auf den Rosengarten. Es gibt wohl keinen Aussichtspunkt in Tiers am Rosengarten, von dem aus man das berühmte Reich König Laurins und das berühmte Alpenglühen besser erleben kann... und all das begleitet von einem fabelhaften Genussmenü. Die über 100 Meter lange Tafel bietet Platz für 160 Feinschmecker, die – in einer Reihe sitzend – das Menü und den Ausblick auf den Rosengarten genießen können.
Eingebettet in magische Landschaften und einzigartige Schauplätze und umgeben von Dolomitengipfeln findet das Kulturtreffen Silenzi d’Alpe statt.
> 11. Juli - 22. August 2016
Summer Classics in Seis am Schlern Für Liebhaber klassischer Musik bietet Seis eine außergewöhnliche Konzertreihe an. Künstler, die vorwiegend aus Italien stammen und auf internationale Erfahrung bauen, spielen Werke großer Komponisten. Die Konzerte finden montags um 21.00 Uhr statt.
Gemeinsam lauschen die Teilnehmer der Stimme der Stille und tauchen ein in die Welt der Mythen und Legenden, die sich um die Seiser Alm ranken. Während die Natur ihre Schönheit offenbart und das Sonnenlicht die Berggipfel umspielt, führen die Wanderungen durch eine Landschaft aus Farben und Düften, Klängen und Stimmen. Mit jedem Schritt ändern sich die Eindrücke, wirft der Wanderer einen Blick in die Vergangenheit der ihn umgebenden Natur und wird selbst Teil einer sich stets wandelnden Landschaft. Das Programm von Silenzi d’Alpe umfasst neben Wanderungen auch Konzerte und Gespräche.
Ein Tipp für Feinschmecker und Liebhaber bodenständiger Kost: das „Kuchlkastl“ in Völs am Schlern. Seit 1978 laden die Völser Wirtsleut’ zum „Gastronomischen Oktober“ ein. Die Völser Köche, die immer wieder mit neuen alten Gerichten verblüffen, legen sich zum Saisonende noch einmal richtig ins Zeug. Es wird mit Liebe aufgetischt und mit Liebe genossen. Wer Originelles sucht, nach alten Rezepten auf verfeinerte Art zubereitet, darf sich den kulinarischen Oktober in Völs am Schlern nicht entgehen lassen. www.voelserkuchlkastl.com > 7. - 9. Oktober 2016
Kastelruther Spatzen Fest in Kastelruth Feiern, gemeinsam schöne Abende verbringen, die Kastelruther Spatzen live erleben: Das Spatzen-Fest in Kastelruth ist ein Muss für jeden echten Fan. Umgeben von der einmaligen Kulisse der Dolomiten können sich alle von den „Helden der Volksmusik“ verzaubern lassen. Denn auch die Lieder der sieben Spatzen klingen „richtig gut nur daheim in Kastelruth“.
Winter | ALPE 49
Gesehen & gehört
Aiut-Alpin-Chef Raffael Kostner erhält den Verdienstorden der Republik Italien. Seine große Menschlichkeit und sein jahrelanger, engagierter Einsatz in der Bergrettung bescherten Raffael Kostner nun diese hohe Auszeichnung. Kostner ist seit 1968 Mitglied der Bergrettung und Mitbegründer des Aiut Alpin Dolomites.
Im Sturzflug nach Seis „Der Sprung zählt zu den schönsten der Welt“, schwärmt Wingsuit-Profi Uli Emanuele. Im September 2015 sprang der 30-Jährige von der Burgstallkante auf dem Schlern durch die Seiser Klamm und landete nach einem spektakulären Jump in Seis. Uli Emanuele ist einer der jüngsten und talentiertesten Wingsuit-Piloten und erlangte weltweites Aufsehen durch seinen Sprung durch ein schmales Felsloch in den Schweizer Alpen.
The Missing Piece Natur und Kunst in der Ferienregion Seiser Alm: Zwei mehr als vier Meter hohe Skulpturen des deutschen Künstlers Georg Friedrich Wolf zieren bis zum Ende der Wintersaison den Puflatsch. Die monumentale Stahlskulptur „Fingerprints“ aus dem Zyklus „The Missing Piece“ lädt den Betrachter zum Hindurchschauen ein. Die Skulptur wird zu einem Fenster auf Natur, Himmel und Erde.
IMPRESSUM. ALPE: Registriert beim Gericht Bozen, Dekret Nr. 9/2002 R.St. Herausgeber: Seiser Alm Marketing, 39050 Völs am Schlern, Dorfstr. 15, Tel. +39 0471 709 600, Fax +39 0471 704 199, info@seiseralm.it, www.seiseralm.it; Schriftleiter: Alex Andreis; Redaktion: Elisabeth Augustin, Rosa Maria Erlacher, Hartwig Mumelter, Barbara Pichler Rier, Katja Sanin, Michaela Baur, Daniela Kremer; Übersetzungen: Studio Bonetti & Peroni; Werbung: Sabine Demetz, Christoph Trocker; Grafik: Komma Graphik; Druck: Litopat.
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KOMMAGraphik | Foto: Helmuth Rier
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> 3 mal auf die Seiser Alm und zurück, mit der Seiser Alm Bahn oder dem Seiser Alm Express (Linie 10) > uneingeschränkte Nutzung der Shuttlebusse (Linien 1, 2, 3, 3A, 4 und 5) und des Almbusses (Linie 11)
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> an 3 Tagen jeweils eine Berg- und Talfahrt mit der Seiser Alm Bahn oder dem Seiser Alm Express (Linie 10), an denselben 3 Tagen uneingeschränkte Nutzung der Langlaufloipen Seiser Alm/Gröden > uneingeschränkte Nutzung der Shuttlebusse (Linien 1, 2, 3, 3A, 4 und 5) und des Almbusses (Linie 11)
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> uneingeschränkte Nutzung der Langlaufloipen Seiser Alm/Gröden, der Seiser Alm Bahn und des Seiser Alm Express (Linie 10) > uneingeschränkte Nutzung der Shuttlebusse (Linien 1, 2, 3, 3A, 4 und 5) und des Almbusses (Linie 11)
Kinder (geb. nach 28.11.2007) und Rollstuhlfahrer fahren gratis. Junioren (geb. nach 28.11.1999) zahlen die Hälfte des Preises. Die Combi Card und der Nordic Pass sind nicht übertragbar und bei den Kassen der Seiser Alm Bahn, bei den Informationsbüros in Völs am Schlern und Seis, bei Alpin Sports Company in Kastelruth oder bei Ihrem Vermieter erhältlich. *Für Inhaber der Ferienregion Seiser Alm Live Card ist eine Preisreduzierung bei der Combi Card und beim Nordic Pass vorgesehen. Diese Mobilcard kann nicht käuflich erworben werden, sondern wird nur von teilnehmenden Gastgebern kostenlos an den Gast ausgehändigt.
Seis-Seiser Alm Bahn AG 39040 Seis am Schlern · Schlernstraße 39 Tel. +39 0471 704 270 · Fax +39 0471 704 269 www.seiseralmbahn.it · info@seiseralmbahn.it
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