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Durch das Bachbett

Durch das Bachbett Zum Schlern und zum Monte Cristallo

Der Bozner Tourenleiter Walter Rass stellt uns zwei Klamm-Touren vor.

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Seiser Klamm Ausgeprägt und sehr lange zieht sich der „Weg“ durch die Seiser Klamm. Fährt man von Kastelruth nach Seis, zeigt sich die Seiser Klamm in all ihrer Schönheit und Größe. Ein riesiger Einschnitt, der sich zwischen Jungschlern und Santner sowie Burgstall öffnet. Die Seiser Klamm beginnt sehr breit auf ca. 1.500 Metern Höhe und endet mit einem engen und steilen Abschluss auf 2.400 Metern. Schon lange stach uns dieses Ziel ins Auge, aber erst Anfang August gingen wir endlich ans Werk. Beginnend kurz vor Bad Ratzes folgten wir dem Weg zur Ruine Hauenstein. Die alten Gemäuer der Burg beeindruckten uns wenig, denn wir waren auf ein anderes Ziel fixiert. Über den Weg 3A und eine Forststraße, die bald endet, gingen wir nach oben. Im weiteren Verlauf gibt es keine Markierung. Wir orientierten uns einfach Richtung Klamm. Nach kurzer Gehzeit war sie da: breit und mächtig in Felsen und Geröll eingebettet. Nun galt es, kleine und große vom Wasser geschliffene Steine zu überwinden. Steig gibt es keinen mehr, hie und da aber kennzeichnen ein paar Steinmännchen den Weg. Sie kennzeichnen eher ein Vorhandensein des Steiges und geben einem das Gefühl, nicht ganz alleine in dieser mächtigen und fast bedrohlichen Umgebung zu sein. Der sogenannte Weg ändert sich aufgrund der unregelmäßigen Wassermengen ständig. Wir folgten Stein um Stein, Kiesbett um Kiesbett, Rinnsal um Rinnsal, bis die Klamm so eng wurde und uns ein altes, schon vereistes Schneefeld den Weg versperrte. Über einen Umweg mit ein paar leichten Kletterstellen umgingen wir die Engstelle. Die Klamm wird nun zusehends enger, steiler und der Fels brüchiger. Da wir zu viert in der engen Schlucht waren, mussten wir beim Ausstieg äußerst konzentriert gehen, um keine Steine und kein Geröll loszutreten. Da der direkte Ausstieg mit zum Teil senkrechten, brüchigen Felsen durchzogen ist, querten wir nach links, ostseitig, und erreichten sogleich die Hochebene des Schlernplateaus. Nichts erinnerte mehr an die heikle Schlussphase. Nun ging es im gemütlichen Schritt zum Petz und anschließend über den Gamssteig und die Schlernbödelehütte zurück nach Bad Ratzes.

Monte Cristallo Ähnlich verläuft die Tour zum Cristallo. Auch dort geht der Sommerweg über die südliche Seite hinauf zur Cristalloscharte. Viele kennen den beliebten Aufstieg im Winter als Skitour, von der Nordseite her. Im Sommer führt ein flach angelegter Weg mit einigen Kehren bis zu einer Almwiese, Col da Varda. Von dort ist die Schlucht zur Cristalloscharte gut ersichtlich. Die Einheimischen nennen sie Graa de Cirijeres. Es ist eine Art V-Schlucht mit riesigen Ausmaßen. Im obersten Teil nur mehr einige Meter breit, an der Basis einige hundert Meter. Auch dort geht’s darum, zunächst in das Zentrum der Schlucht zu gelangen. Die Querung der verschiedenen steilen

Kurz vor der Cristalloscharte ist man froh, wenn einige feste Steinen einen ganzen Schritt nach oben zulassen Fotos: Walter Rass

Bevor es am Ende der Seiser Klamm sehr eng wird, sind noch einige große Felsbrocken zu umgehen

Schutthänge erfordert hohe Konzentration. Endlich am kleinen Wasserlauf angekommen, galt es ihm nach oben zu folgen, bis der Wasserlauf irgendwo verschwindet. Die letzten 100 Höhenmeter waren mit harter Arbeit verbunden. Ein Schritt vorwärts, wobei die Hälfte aufgrund des lockeren Gesteins zurückrutschte. Eine Wohltat war schon, wenn ein fester Stein den gesamten Schritt ermöglichte. Endlich gelangten wir an die Scharte. Nun ging es den Sommerweg auf der Süd- und Südwestseite weiter. Wir folgten zuerst dem langen Band, das gegen Süden führt, und einem steilen Steig, der mit Steinmännchen markiert ist, immer nach oben. Zum Teil waren einige kurze Kletterpassagen im guten zweiten Schwierigkeitsgrad zu überwinden. Stetig ging es nach oben, bis sich in Gipfelnähe der Cristallo etwas zurückneigt. Lange hielten wir uns nicht am höchsten Punkt auf, die Zeit war schon weit fortgeschritten und vor Einbruch

der Dunkelheit wollten wir wieder am Tre-Croci-Pass sein. Beim Abstieg folgten wir der Aufstiegslinie. Lediglich am Schuttkar ging alles recht schnell, da wir zügig im Schlittschuhschritt an Höhe verloren. Walter Rass

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