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Ausstellung „Mythos Rosengarten
Mythos Rosengarten Eine Ausstellung der AVS-Sektion Bozen zur 150-Jahrfeier
Aus Anlass ihres 150-jährigen Bestehens zeigt die Sektion Bozen des Alpenvereins Südtirol gemeinsam mit dem Museumsverein Bozen und dem Bozner Stadtmuseum eine Ausstellung zum Thema „Mythos Rosengarten“. Damit möchte die Sektion einen Bogen zwischen der Bergsteigerstadt Bozen und der prägenden Kulisse des Rosengartens in der bildenden Kunst spannen. Die Ausstellung steht in einer langen Tradition kultureller Initiativen durch die Sektion Bozen, wie der Kurator der Ausstellung Helmuth Scartezzini zu berichten weiß:
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Die Sektion Bozen hat bereits bald nach der Gründung 1869 ihre Tätigkeit auch auf den kulturellen Bereich ausgeweitet und Initiativen ergriffen. Davon zeugt die Errichtung des Noe-Denkmals 1899
im damaligen Stadtpark, das erfreulicherweise zu unserem 150-jährigen Bestehen durch die Stadtgemeinde aufpoliert und mit einer Gedenktafel ausgestattet wurde. Weniger bekannt sein dürfte, dass die Sektion nach dem Tode von Heinrich Noe sein Werk „Bozen und Umgebung“ im Eigenverlag herausbrachte. Der Erlös ging an die Hinterbliebenen des Schriftstellers. Zudem war 1890 eine Gedenktafel zu Ehren des Minnesängers Oswald von Wolkenstein an der Ruine Hauenstein oberhalb Seis angebracht worden – sie besteht heute noch. Anlässlich der Generalversammlung des Gesamtvereines 1876 in Bozen zeigte man eine Bilderausstellung von Künstlern wie Defregger, Moser, Seelos u. a. Die Initiative für die bildenden Künste fand eine Fortsetzung anlässlich der 125-Jahrfeier im Jahr 1994, indem eine Gedächtnisausstellung zum Kunstmaler Erwin Merlet das Programm der Festveranstaltung erweiterte. Es folgte 1996 zur 50-jährigen Wiedergründung des Vereines eine Ausstellung im Schloss Maretsch mit dem Titel „E. T. Compton – Blick auf die Alpen“. So glaubte die Sektion im Rahmen des 150-jährigen Bestehens gut zu tun, die Tradition fortzusetzen und nun den Rosengarten in den Mittelpunkt einer Ausstellung zu stellen.
Der Rosengarten als Motiv für Sagen, Postkarten und Kletterer Die deutsche Namensgebung des genannten Bergmassivs leitet sich vermutlich aus einer rätischen Sage ab, denn die deutsche Bezeichnung taucht erst im 15. Jahrhundert auf. Die rätoromanische Bezeichnung „ciadenac“ für Geröllhalde findet sich in der italienischen Bezeichnung Catinaccio wieder. Der abendliche Sonnenuntergang taucht die Bergkette in eine eindrucksvolle Rotfärbung. Diese Naturerscheinung findet sich in der rätischen Legende als „enrosadora“. Um den alpinistischen Aspekt in der Ausstellung mitzunehmen, wurde in der Bilderausstellung ein Foto zur Westseite des Rosengartenmassivs mit eingezeichneten Routen der Erstbegehungen eingebaut. Für die Stadt
Bozen stellt der Rosengarten nicht nur das nächstgelegene bergsteigerische Betätigungsfeld dar, er ist auch der Motivberg der Stadt schlechthin. Das zeigen historische Postkarten aus den Jahren 1895 bis 1920, ausgestellt im Turm des Stadtmuseums. Die Postkarten dienten zu dieser Zeit zur Übermittlung der landschaftlichen Schön
heiten des Aufenthaltsortes des Absenders.
Eine Seilschaft für den Motivberg Die Initiative zur Ausstellung fand im Sektionsmitglied Gerald Mair einen kunstsinnigen Promotor, der auch in seiner Funktion als Obmann des Museumsvereins Bozen den Weg zum
„Mythos Rosengarten“ zeigt Rosengartenbilder von historischen und zeitgenössischen Künstlern
Fotos: Miriam Federspiel
Ausstellungsort im Stadtmuseum Bozen ebnete. Die Ausstellung entstand so durch das Zusammenwirken der Sektion mit dem Museumsverein und dem Stadtmuseum Bozen, letzteres in der Person von Stefan Demetz. Anfänglich stand die Kunsthistorikerin Sabine Gamper mit wertvollen Anregungen zur Seite, schlussendlich war Hartmut Prünster für die Gestaltung der Bilderausstellung zuständig. Die Veranstaltung wurde in finanzieller Hinsicht durch die Stiftung Südtiroler Sparkasse und die Abteilung Deutsche Kultur der Landesverwaltung maßgeblich ermöglicht. Die Bildverleiher stellten in lobenswerter Weise ihre Exponate unentgeltlich zur Verfügung. Die Ausstellung im Turm des Stadtmuseums bleibt noch bis 22. April 2020 frei zugänglich. Helmuth Scartezzini