2011 gehen in Ägypten Tausende Menschen für Freiheit und Menschenrechte auf die Straße – darunter viele Jugendliche und Studierende. Viele sind enttäuscht, dass der repressive Staatsapparat auch nach dem Sturz des Präsidenten Hosni Mubarak weiterhin intakt bleibt. Auch die neue Übergangsregierung verfolgt und schikaniert Andersdenkende. Die Staatsmacht geht auf dem Tahrir-Platz in Kairo und an vielen anderen Orten mit brutaler Gewalt gegen Demonstrierende vor.
Zu diesem Zeitpunkt ist Maikel Nabil bereits seit einigen Tagen in Freiheit. Im Rahmen einer Generalamnestie wird der junge Blogger vom Militärrat begnadigt – auch Dank des Engagements von Elisabeth und vielen Amnesty-Hochschulgruppen in Deutschland und weltweit.
„Wir sind den Diktator losgeworden, aber nicht die Diktatur.“ Als der 26-jährige Maikel Nabil Sanad dies in seinem Blog und auf Facebook schreibt, wird er verhaftet und wegen „Beleidigung des Militärs“ vor ein Militärgericht gestellt. Dieses verurteilt Maikel Nabil zu drei Jahren Gefängnis. „Ich habe damals die Geschehnisse in Ägypten über die Medien verfolgt. Als ich von Maikels Schicksal erfahren habe, war ich empört und wollte unbedingt etwas tun“, erzählt Elisabeth Beckmann (25), Medizinstudentin an der Universität Münster. Eine Freundin erzählt Elisabeth, dass sich Amnesty für Maikel einsetzt und nimmt sie mit zu einem Treffen ihrer
beteiligen sich Elisabeth und ihre Hochschulgruppe mit einer Aktion am internationalen Amnesty-Aktionstag für Menschenrechte in Ägypten. Menschen weltweit zeigen ihre Solidarität und fordern ein Ende der Militärprozesse gegen Zivilist_innen.
„Ich bin Amnesty für die vielen Anstrengungen dankbar, die zu meiner Freilassung geführt haben. Ich habe Hunderte Briefe von Amnesty-Mitgliedern aus der ganzen Welt erhalten. Das hat mir geholfen weiterzukämpfen und meinen Protest gegen den Militärrat in Ägypten aufrechtzuerhalten.“ Maikel nabil nach seiner freilassung
Maikel Nabil bedankt sich per Skype bei Amnesty-Aktivist_innen für ihre Unterstützung.
Maikel und Elisabeth werden sich weiter gemeinsam mit Amnesty und vielen anderen Studierenden weltweit für die Menschenrechte einsetzen.
www.amnesty.de
„Als Maikel in den Hungerstreik getreten ist, haben wir uns große Sorgen gemacht“, erzählt Elisabeth. „Wir haben spontan eine Mahnwache auf dem Domplatz organisiert und Briefe an die Militärstaatsanwaltschaft geschrieben, in denen wir seine umgehende Freilassung forderten. Am 12. Februar 2012
Elisabeth Beckmann studiert Medizin in Münster und setzte sich mit ihrer Amnesty-Hochschulgruppe für Maikels Freilassung ein.
sei Dabei. Mit DeineR unteRschRift. DeineR sPenDe. DeineM einsatz.
DRei JahRe haft füR einen bLOg-eintRag
Maikels Gesundheitszustand verschlechtert sich mehr und mehr. Er wiegt schließlich nur noch 45 Kilo. Die Gefängnisbehörden verweigern ihm die Medikamente, die er zur Bekämpfung seines Herzleidens braucht. In Briefen und Postkarten zeigen ihm Aktivist_innen aus aller Welt ihre Anteilnahme. Erst sie überzeugen ihn davon, seinen Hungerstreik zu beenden.
Seit mehr als 50 Jahren kämpfen wir gemeinsam gegen Unterdrückung und Willkür. Und das werden wir auch in Zukunft tun.
Maikel Nabil
Denn es sind gewöhnliche Menschen wie du und ich, die Außergewöhnliches leisten und damit Regierungen daran erinnern, dass sie nicht tun können, was sie wollen.
„ReVOLutiOnen VeRÄnDeRn Die Menschen“
Demos gegen Regierungsentscheidungen und Streiksemester für bessere Studienbedingungen, kritisches Bloggen oder das Verteilen von Flyern. Es gibt viele Wege, seine Meinung zu äußern. Oft sind es Studierende, die sich politisch und gesellschaftlich einsetzen. In vielen Ländern müssen sie jedoch damit rechnen, aufgrund ihres Engagements schikaniert, inhaftiert und gefoltert zu werden. Sie brauchen unsere Unterstützung!
VeRtReibung. fOLteR. genOziD.
Weltweiter Aktionstag für Menschenrechte in Ägypten
Die Tinte einer einzigen Unterschrift reicht, um grausame Verbrechen anzuordnen.
Trotz der Versprechungen des Obersten Militärrats, nicht gegen Demonstrierende vorzugehen, werden immer wieder Menschen verletzt und getötet. Inhaftierte berichten von Folter und Misshandlung. Mehr als 12.000 Zivilist_innen werden vor Militärgerichte gestellt und zu hohen Haftstrafen oder sogar zum Tode verurteilt. Aus Protest gegen seine Verurteilung tritt Maikel Nabil im August 2011 in den Hungerstreik.
Deine unteRschRift kann Leben Retten.
Foto: privat
Foto: ralf rebmann
Hochschulgruppe. „Wir haben dann Unterschriften für Maikels Freilassung gesammelt und einen Infostand an unserer Universität organisiert.“