Health & Care Management

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www.hcm-magazin.de

Topthema

Im Rausch der Daten

Impfen ja oder nein?

Mehr als eine reine Glaubensfrage

B21376

Health&Care Management 4/2018

Ausgabe 4/2018

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Einkauf und Logistik

Prof. Dr. Wilfried von Eiff Ăźber die Folgen der Digitalisierung

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Anklageerhebung

Was sagt der Strafverteidiger zum Fall Mannheim?


Monitoring des Beschaffungsmanagements im Krankenhaus Auf dem Weg zum Wertorientierten Beschaffungsmanagement Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff analysiert und erklärt in seinem Buch Monitoring des Beschaffungsmanagements im Krankenhaus das Entscheidungsverhalten im Beschaffungsbereich von Krankenhäusern auf der Grundlage verschiedener empirischer Studien. Er realisiert dies einerseits am Beispiel ausgewählter Handlungsfelder wie z.B. Spezialaufbereitung, Reparatur und klinischen Textilien. Andererseits wurden die Hauptentscheidungskriterien bei Beschaffungsmanagern und Industrievertretern direkt abgefragt.

Monitoring des Beschaffungsmanagements im Krankenhaus Bestell-Nr. 1548.01 | Hardcover 21 x 24 cm | 120 Seiten

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Darüber hinaus identifiziert der Autor Trends im Gesundheitswesen, die zukünftig Einfluss nehmen auf die Beschaffungsorganisation, die Arbeits- und Entscheidungsabläufe sowie die Zusammenarbeit zwischen Krankenhaus-Beschaffungsmanagement und Medizinindustrie. Schließlich werden praktische Anregungen und konkrete Empfehlungen für ein ‚wertorientiertes Beschaffungsmanagement‘ jenseits eines preisorientierten Einkaufs gegeben.

Der Autor Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff Director Ludwig Fresenius Center for Health Care Management and Regulation an der HHL Leipzig Graduate School of Management und Leiter der Centrums für Krankenhaus-Management (Universität Münster)

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Monitoring des Beschaffungsmanagements im Krankenhaus

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hcm 18


Editorial

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Die Manufaktur Digitale Wagenlösungen im Krankenhaus

Ivonne Rammoser, Chefredakteurin.

Foto: Katrin Rohde

Entscheidende Weichen Mit einem Überraschungscoup beendet Gesundheitsminister Jens Spahn seinen Auftritt auf dem 5. Deutschen Pflegetag, als er verkündet, Andreas Westerfellhaus zum Pflegebevollmächtigten des Bundes machen zu wollen. Spahn: „Durch seine langjährige Tätigkeit in der Pflege und in der Berufspolitik hat er sich den Ruf eines leidenschaftlichen Verfechters für die Pflege erworben.“ Und Spahn betont die große Bedeutung der Pflege für seine Legislatur. Dass die Pflege politisch weit oben rangiert, offenbart auch der Koalitionsvertrag. Eine Übersicht der geplanten Reformveränderungen hat Prof. Roger Jaeckel ab Seite 18 zusammengestellt. Eines wird dabei deutlich: Die Große Koalition hat sich einiges vorgenommen, um die Patientenversorgung zu verbessern. Bleibt zu hoffen, dass die Maßnahmen noch während der verkürzten Legislaturperiode realisiert werden. Spahn nimmt aber auch die Kliniken und Ärzte in den Fokus. Und er will, dass die technischen Möglichkeiten besser genutzt werden, z.B. um überfüllte Arztpraxen zu vermeiden. In Sachen digitaler Vernetzung, elektronischer Patientenakte und Co. geht es aber eher schleppend voran. Es müssen endlich Fakten geschaffen werden. Dazu braucht es ein Gesamtkonzept und es braucht einheitliche Standards. Doch wenn es um die Digitalisierung geht, sind wir im Ländervergleich abgeschlagen. Als „digitales Entwicklungsland“ hat die Bertelsmann-Stiftung HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Deutschland gar bezeichnet. Man müsse aufs Tempo drücken. Länder wie die USA machen uns vor, wie weit wir sein könnten. Im University of Virgina Health System z.B. existiert seit mehr als 20 Jahren ein digitales Gesundheitsdatenmanagement. Meine Kollegin Bianca Flachenecker hat mit den Verantwortlichen über deren Erfolgsstrategie gesprochen (Seite 36 f.). Warum Deutschland den Anschluss verlieren könnte, erläutern Oliver Bruzek von CompuGroup Medical (Seite 32 f.) und Prof. Jens Scholz vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel und Lübeck (ab Seite 34). Deutschland hat ein leistungsstarkes Gesundheitswesen. Damit das aber so bleibt, müssen wir die Möglichkeiten, die sich durch die Digitalisierung erschließen, nutzen. Leider verzetteln wir uns aber oft in Detailfragen, statt das große Ganze zu sehen. Wir müssen jetzt in die Zukunft investieren und uns ohne zu zögern den Lösungen zuwenden. Marketingexperte Prof. Gerhard F. Riegl bringt es in dieser Ausgabe auf den Punkt: „Gesundheitsdaten, richtig genutzt, sind wahres Gold im Sinne eines unübertrefflichen empathischen, personalisierten und hochqualifizierten Patientenumgangs.“ Eine gute Lektüre wünscht Ihnen

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Ivonne Rammoser

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Inhalt Ausgabe 4/2018 28

28 topthema Im Rausch der Daten 30 Patientendaten

„Gold“ fürs Gesundheitswesen

Prof. Dr. rer. pol. Gerhard F. Riegl

32 Interview mit Oliver Bruzek

Digitalisierung ist kein Rausch ...

Bianca Flachenecker

34 Interview mit Prof. Dr. Jens Scholz, MBA

Weg mit falscher Ehrfurcht

Bianca Flachenecker

36 Datenmanagement in einer digitalen

Patientenversorgung Das Ein und Alles der Zukunft

Bianca Flachenecker

Bitte beachten Sie die Gesamtbeilagen der Fachvereinigung Krankenhaustechnik e.V. und der WISO S. E. Consulting GmbH sowie die Teilbeilagen der Agentur WOK GmbH.

12 HiMSS 2018

Keine Hausbesuche auf dem Mars Mirjam Bauer & Michael Reiter

16 Gesundheitspolitik 16 Interview mit Prof. Dr. Stefan Görres

„Es gibt kein ‚weiter so‘“

Eine Fülle an Ideen Prof. Roger Jaeckel

22 Personal & Führung 22 Wissensmanagement

Internes Wissen über alle Standorte sichern

So gelingt der individuelle Bewerberprozess Prof. Dr. Georg Hellmann, Melanie Philip & Adrian Macha

26 Bildschirmarbeitsplatz

Richtig sehen, richtig sitzen Dr. Karin Müller

28 Topthema 28 Im Rausch der Daten

38 Marketing I Kosten I Logistik 38 Interview mit Dr. Detlef Loppow

Folgen der Digitalisierung für Einkauf und Logistik Bianca Flachenecker

44 Verantwortungsvolle Beratung im Gesundheitswesen

Ausgewogene Sanierung?! Marietta Lindenmaier & Dr. Rajendra Persaud

46 DGFM aktuell: Digital Health

Auf dem Weg zum Smart Hospital Christina Kusch & Prof. Dr. David Matusiewicz

47 IT- und Medizintechnik 47 KKC aktuell: Quantenmedizin

Aprilscherz der Wissenschaft Manfred Kindler

48 conhIT 2018

Mitten in der digitalen Transformation Bianca Flachenecker

Ronja Gysin

24 Ausländische Ärzte und Pflegekräfte rekrutieren (Teil 2)

Carolina Heske

18 Das Gesundheitswesen im Koalitionsvertrag

40 Interview mit Univ.-Prof. Wilfried von Eiff

49 Qualitätsmanagement 49 Checklisten für die Senioren- oder Klinikverpflegung

Verpflegung optimieren, aber wie? Ricarda Holtorf

50 Lufthansa Aviation Training für das Krankenhaus

Das Antibiotikum für die Medizin: Human Factors Bianca Flachenecker

52 Interview mit Jörg Veil

„Mehr als nur Minutenpflege“ Carolina Heske

54 Quergedacht

„Den Patienten abholen, wo er steht“

54 Spiritualität in der digitalen Krankenhauswelt

Carolina Heske

Platz für die Seele Bianca Flachenecker

HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Titel: pro motion pic (stock.adobe.com), Cartoon: Kai Felmy, Fotos: HHL, sk_design (stock.adobe.com), farbfilm verleih

8 Health&Care Aktuell


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56

56 Urteil & Steuer 56 Anklageerhebung in Mannheim

Was sagt der Strafverteidiger? Ivonne Rammoser

58 Strukturiertes Vorgehen beim Verkauf

von Healthcare-Einrichtungen Nichts dem Zufall überlassen Claudia Dues

69 FKT informiert: Bundesfachtagung 2018

Auf die richtigen Pferde setzen Maria Thalmayr

70 FKT informiert: Berufsbegleitender Studiengang

Management für Technik im Gesundheitswesen Praxisorientierte und passgenaue Professionalität Maria Thalmayr

72 Events & Services

60 Bewertungsportal „Jameda“

Was der BGH wirklich entschieden hat Lic. iur. can. Urs Fabian Frigger

84 Interview mit Gerda Hasselfeldt

62 Forschung konkret 62 Pro und Kontra

„Ein heißes Eisen“ Carolina Heske

66 Gebäude & Technik 66 Innenarchitektur von Intensivstationen

„Ein Fundament unserer Gesellschaft“ Carolina Heske

(K)eine Glaubensfrage Carolina Heske

64 Interview mit Dokumentarfilmer David Sieveking

84 Nachgefragt

Delirzustände minimieren

3 Rubriken 3 Editorial 6 HCM-Magazin.de 78 Stellenmarkt 81 Lieferanten A–Z 82 Inserentenverzeichnis 83 Vorschau & Impressum

Sylvia Leydecker

67 Beleuchtung im Krankenhaus

Genesung unterstützen Dipl.-Ing. Patrick Hedwig

68 FKT informiert: Building Information Modeling (BIM)

PS auf die Straße bringen Maria Thalmayr

HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Online Exklusiv Weitere Infos finden Sie im Downloadbereich „online exklusiv“ neben den Inhaltsverzeichnissen der einzelnen Ausgaben rechts unter: www.hcm-magazin.de


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HCM Digital #HCM vor Ort

Gesichtet auf Instagram

Am 11. April 2018 findet die 4. Fachtagung Gestaltung von Digitalisierung und Technik in der Pflege statt. Das #HCMTeam ist vor Ort in München und berichtet u.a. via Facebook live. Besonderes Highlight: Die Diskussionsrunde von Pflegekräften, die ihre Sicht auf die Digitalisierung und Technik in der Pflege www.hcm-magazin.de erläutern.

Top-News

Die Nationale Initiative Bundeswettbewerb „Bester Schüler in der Alten- und Krankenpflege“ 2018 begleitet auf ihrem Instagram-Account „bundeswettbewerbpflege“ den Contest. Unser #instapicofthehcmnewsletter vom 12. März zeigt die fünf Finalisten aus Sachsen, Berlin, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Wir gratulieren schon Instagram/ mal und sind gespannt, wie es weitergeht.

bundeswettbewerbpflege

Gefällt uns!

Stand Mitte März 2018: 29.049. Es werden täglich mehr. Wann knacken wir die 30.000? Xing/Health&Care Management

Aktuelles Gezwitscher Unser absolutes Lieblingsbild in diesem Monat! Geteilt von @HealthCareGER zum Topthema der #HCM-März-Ausgabe „Hygiene: Weltherrschaft der WinzTwitter/ linge“. hcm_magazin

Das #HCM-Team war vor Ort in Berlin und hat die ersten öffentlichen Auftritte von Jens Spahn als neuem Bundesgesundheitsminister auf dem DRG-Forum und dem Deutschen Pflegetag begleitet. Die Bilder gibt’s u.a. auf Facebook. Facebook/Health&Care Management HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Fotos/Screenshots: Bianca Flachenecker, HCM, @HealthCareGER, Carolina Heske, bundeswettbewerbpflege

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PRof. DR. MED. MaRTin HanSiS, ll.M. Honorarprofessur Krankenhausmanagement, Institut für Operations Research (IOR) und Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Karlsruhe

DR. iuR. TobiaS WEiMER Fachanwalt für Medizinrecht, Management von Gesundheitsund Pflegeeinrichtungen, M.A., WEIMER | BORK, Kanzlei für Medizin-, Arbeits- & Strafrecht, Bochum

Tanja EngEl M.A., Dipl.oec.troph (FH), Geschäftsbereichsleitung Wirtschaftsbetriebe Klinikum Leverkusen Service GmbH, Leverkusen

PRof. DR. RER. Pol. gERHaRD f. RiEgl Leiter des Instituts für Management im Gesundheitsdienst, Prof. Riegl & Partner GmbH, Augsburg

bRiTTa MaRcH MBA, Gerontologin, Dipl.-Pflegewirtin, Referatsleiterin Pflege/HKP, AOK – Baden-Württemberg, Stuttgart

bEaTE iMHof-gilDEin Geschäftsführerin des Berufsverbandes Hauswirtschaft e.V., Weinstadt

Rolf HöfERT Geschäftsführer des Deutschen Pflegeverbands (DPV) e.V., Neuwied

THoMaS ScHuMacHER Dipl.-Ing. (FH), M.FM, Leiter Geschäftsbereich Technik am Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim

SabinE l. DiSTlER Dipl.-Psychogerontologin univ., Dipl.-Sozialpädagogin (FH) HoRST TRägER Präsident der Fachvereinigung Krankenhaustechnik e.V. (FKT) und Dezernat Technik, Universitätsmedizin Rostock, Teilkörperschaft der Universität Rostock

PETER bEcHTEl Vorsitzender des Bundesverbandes Pflegemanagement, Pflegedirektor Universitäts-Herzzentrum Freiburg – Bad Krozingen

MaRiE-luiSE MüllER Geschäftsführerin der Deutschen PatientenHotel GmbH,Vorstandsvorsitzende der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft für Pflege e.V., Ehrenpräsidentin des Deutschen Pflegerates, Berlin

DER REDakTionSbEiRaT Mit Branchenkenntnis und seiner fachlichen Expertise steht der Beirat für die große Verbundenheit von Health&Care Management mit der Branche.


Health&Care Aktuell

Health &Care News Zukunftspreis auf dem 12. Rhein-Main-Zukunftskongress

AGAPLESION erhält „ACHTUNG. Der Zukunftspreis Personalbindung“ Der Kongresspräsident Prof. Dr. Eberhard Wille mit Roland Johannes Kottke, Vorstand Personal & Einkauf, Dr. Tino Drenger, Leiter Unternehmenskommunikation der AGAPLESION gAG, sowie Dr. Jan-Frederik Marx, Geschäftsführer der anaQuestra GmbH (v.li.n.re.).

Mitarbeiterzufriedenheit, Mitarbeiterbegeisterung und Mitarbeiterbindung sind eng miteinander verflochten und wichtige Aspekte für Arbeitgeber, um Fachkräfte zu gewinnen. Beim 12. RheinMain-Zukunftskongress (RMZK) am 27. und 28. Februar in Frankfurt-Offenbach a.M. stand daher das Thema Personalbindung auch im Fokus. Im Rahmen der Tagung wurde der erstmals ausgeschriebene „ACHTUNG. Der Zukunftspreis Personalbindung“ der anaQuestra GmbH verliehen. Beworben hatten sich zwölf Einrichtungen aus dem gesamten

Bundesgebiet, die mit ihren Projekten eine Identifikation mit dem Unternehmen förderten, die Wertschätzung der Mitarbeiter unterstrichen und eine nachhaltige Personalarbeit hervorhoben. Durchsetzen konnte sich der Frankfurter Gesundheitskonzern AGAPLESION gAG mit seiner Untersuchung zum Selbstverständnis des Pflegeberufs. Das St. Christophorus-Krankenhaus Werne gehörte mit dem Projekt „Personalbindung durch Anerkennung und Wertschätzung“ zu den Finalisten und wurde für den Zukunftspreis nominiert.

Ebenfalls wurde der 360°-Preis verliehen, der Kliniken mit besonders guten Ergebnissen in der Gesamtsicht Patienten, Einweiser und Mitarbeiter auszeichnet. Dieser ging an die Friedrich-Husemann-Klinik in Buchenbach. Darüber hinaus wurden Zufriedenheitspreise für nachgewiesene Leistungen vergeben. Aus über 100 aktuellen Zufriedenheitsmessungen wurden im bundesweiten Klinikvergleich „Deutschlands BESTE Kliniken 2017“ ausgewählt. Die anaQuestra GmbH, Spezialist für Zufriedenheitsanalysen im Gesundheitswesen, führte mit Kliniken die Analysen durch. Ausgezeichnet wurden das BG Klinkum Murnau, das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier und das Diakonie-Klinikum Stuttgart. „Uns ist wichtig, dass die Kliniken, die mit uns messen, hieraus auch Verbesserungen ableiten können“, erklärt der Geschäftsführer der anaQuestra GmbH, Dr. Jan-Frederik Marx. Infos: www.rmzk.de

In der Mai-Ausgabe folgt ein Interview mit dem Gewinner des Zukunftpreises.

Gestaltung von Digitalisierung und Technik in der Pflege

Krankenhaus-Report 2018

Pflegekräfte erläutern ihre Erfahrungen

Strukturen zentralisieren

Die Fachtagung findet bereits zum vierten Mal statt. Tagungsleiter Andreas Ellmaier erläuterte im letzten Jahr, dass in Bayern nach drei Terminen bereits von einer „gewachsenen Tradition“ gesprochen wird. Im Gegensatz zu anderen Traditionen entwickelt sich die Fachtagung in München aber weiter und präsentiert auch in diesem Jahr eine Neuerung: Zum ersten Mal werden Praktiker ihre Sicht auf Digitalisierung und Technik in der Pflege erläutern. Am Nachmittag werden Vorträge das selbstbestimmte Wohnen in den eigenen vier Wänden thematisieren. Gastgeber der Fachtagung, am 11. April 2018 von 9 bis 15 Uhr und der Fachausstellung ist der MDK Bayern unter der Leitung des Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege. Die Schirmherrschaft wurde wieder von Staatsminsterin Melanie Huml übernommen.

Bei der Krankenhausplanung ist es schon heute möglich, die Klinikstrukturen qualitätsorientiert zu zentralisieren und zu spezialisieren. Darauf wiesen der AOK-Bundesverband und das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) bei der Vorstellung des Krankenhaus-Reports 2018 zum Thema „Bedarf und Bedarfsgerechtigkeit“ hin und schlugen dazu ein gemeinsames Zielbild von Bund und Ländern vor. „Das Zielbild 2025 sollte festhalten, wo wir mit der stationären Versorgung am Ende der nächsten Legislaturperiode stehen möchten“, so AOK-Vorstand Martin Litsch. Der Report erscheint dieser Tage im Schattauer Verlag.

Infos: www.stmgp.bavern.de

Infos: www.aok-bv.de

HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Foto: Bernd Georg/georg-foto

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Health&Care Aktuell

Premiere für hochdotierten Award

Neue RKI-Studie

Digitaler Gesundheitspreis verliehen

Trends bei Jugendlichen

Zum ersten Mal haben Novartis Pharma und Sandoz Deutsch­ land/Hexal Mitte März in Berlin ihren mit insgesamt 50.000 Euro dotierten Digitalen Gesundheitspreis verliehen. Vor rund 120 Gästen aus Politik, Medizin, Gesundheitswesen und digitaler Gründerszene wurden die drei innovativsten Start-ups geehrt. Von insgesamt 82 eingereichten Ideen schafften es sieben ins Finale – drei von ihnen nahmen den Award mit nach Hause. Platz 1 (dotiert mit 25.000 Euro) erreichte das GET.ON Institut aus Hamburg mit einem Online-Gesundheitstraining, das helfen soll, Patienten bei psychischen Belastungen zu unterstützen, ihre psychische Gesundheit zu fördern und ihre Lebensqualität zu steigern. Die Trainings beinhalten praktische Übungen, Texte, Bilder und Videos. Den zweiten Rang (15.000 Euro) belegte das Versorgungs- und Arzt-Patienten-Interaktionskonzept „TelePark“ für Parkinsonerkrankte von der Technischen Universität Dresden. Auf Platz 3 (10.000 Euro) wurde das Therapieprogramm „Radius“ speziell für die nachstationäre Suchtbehandlung – entwickelt von der Circumradius GmbH aus Henningsdorf – ausgezeichnet. „Ich bin stolz darauf, dass wir mit unserem neuen Preis so vielen unterschiedlichen Akteuren des Gesundheitswesens eine Plattform zum Austausch bieten können“, sagte Novartis-Deutschland-Chefin Dr. Sidonie Golombowski-Daffner. „Wir sind davon überzeugt, dass bei der qualitativen Versorgung von Patienten in Zukunft die digitale Transformation eine wesentliche Rolle spielt.“

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat neue Ergebnisse der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen (KiGGS) vorgelegt. Sie beinhaltet u.a. Daten zur aktuellen Gesundheitssituation und zum -verhalten der Heranwachsenden (erfragt zwischen 2014 und 2017) sowie zu Trends seit der ersten Studie, die 2006 beendet worden war. Zu den Schwerpunkten zählen etwa der Tabak- und Alkoholkonsum, Übergewicht bzw. Adipositas und psychische Auffälligkeiten. „Vor allem die Frage, wann entscheidende Weichen für die körperliche und seelische Gesundheit gestellt werden, können wir mit den neuen Längsschnittdaten besser untersuchen“, erklärte RKI-Präsident Lothar H. Wieler. Infos: www.rki.de/johm

Infos: www.novartis.de

Folgen des PSG III

Ausgaben steigen Die Gesundheitsausgaben in Deutschland haben im Jahr 2017 erstmals die Marke von einer Milliarde Euro pro Tag überschritten. Dazu prognostiziert das Statistische Bundesamt für 2017 einen Anstieg gegenüber 2016 um 4,9 Prozent auf 374,2 Mil­ liarden Euro. Von 2015 zu 2016 hatten sie sich lediglich um 3,8 Prozent auf 356,5 Milliarden Euro oder 4.330 Euro je Einwohner erhöht. Dies entsprach damals einem Anteil von 11,3 Prozent am Bruttoinlandsprodukt. Die höhere Wachstumsrate für 2017 sei, laut Statistiker, auf das dritte Pflegestärkungsgesetz (PSG III) zurückzuführen, das am 1. Januar 2017 in Kraft getreten war. Infos: www.destatis.de

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Health&Care Aktuell

Health &Care News PersÖnlichkeiten & Karriere Andreas Westerfellhaus (61) wurde am 21. März vom Bundeskabinett zum neuen Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung bestellt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) schlug den ehemaligen Präsidenten des Deutschen Pflegerats (DPR) vor und machte seinen Wunsch in seiner Rede auf dem Deutschen Pflegetag publik. Priv.-Doz. Dr. med. Jan-Henning Klusmann (38) übernahm zum 1. Januar die Stelle als Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Pädiatrie I. Zusätzlich zum Posten des Direktors wurde er als Professor für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie an der Universiätsmedizin Halle (Saale) berufen. Priv.-Doz. Dr. med. Christian Roth (41) ist seit Januar Chefarzt der Klinik für Neurologie und Klinische Neurophysiologie der DRK-Kliniken Nordhessen in Kassel. Zuvor war er leitender Oberarzt der Neurologischen Klinik am Klinikum Kassel. Dipl.-Kauffrau Ulrike Hoberg (52) ist seit Februar neue Geschäftsführerin der St. Marien-Hospital gGmbH in Düren. Davor übte sie die gleiche Position 13 Jahre lang im Sana Krankenhaus Hürth aus. Dr. med. Axel Sauerwald (46) ist neuer Chefarzt der Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Zuletzt war Sauerwald Chefarzt der Klinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Senologie am Städtischen Krankenhaus in Düren. Priv.-Doz. Dr. med. Balazs B. Lörincz, Ph. D. (43) ist Vorstand der Arbeitsgemeinschaft für Speicheldrüsen- und Schilddrüsenerkrankungen in der Deutschen HNO-Gesellschaft. Der gebürtige Ungar übernahm zum 1. Februar die Leitung der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf-Hals-Chirurgie und plastische Operationen am St. Elisabethen-Krankenhaus in Frankfurt am Main.

Prof. Dr. Marcus Mall (49) trat Anfang Februar die Professur für pädiatrische Pneumologie und Immunologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin an. Neben seiner Berufung übernahm er die Leitung der Klinik für Pädiatrie sowie die pädiatrische Notaufnahme. Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer (60) ist seit Februar neuer Vorstandschef der Mainzer Universitätsmedizin. Im Jahr 2017 bat Babette Simon um ihre Abberufung als Chefin des Vorstands. Pfeiffer war seitdem ihr kommissarischer Nachfolger. Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Christian F. Weber (40) trat zum 1. Februar seine Stelle als Chefarzt der Anästhesie der Asklepios Klinik Wandsbek an. Zuvor war er Oberarzt am Universitätsklinikum Frankfurt am Main. Dipl.-Kulturwirt Daniel Weiß (37) ist seit dem 19. Februar neuer Geschäftsführer der Asklepios Klinik Schaufling und des Gesundheitszentrums Aidenbach. Er war bereits bis Anfang 2014 Geschäftsführer der Asklepios Klinik Lindau. Zum ersten März übernahm Dr. med. Marwan Youssef (39) die Stelle des Chefarztes an der Klinik für Gefäßchirurgie und endovaskulare Chirurgie der ­Asklepios Klinik Nord in Heidberg. ­Zuletzt hat er als leitender Oberarzt am Klinikum Saarbrücken gearbeitet. Prof. Dr. Jens Peter Klußmann (50) trat die Nachfolge von Prof. Dr. Dr. h.c. Karl-Bernd Hüttenbrink an. Klußmann ist seit dem 1. März neuer Klinikdirektor und Lehrstuhlinhaber der Hals-, Nasen- und Ohren-Heilkunde an der Uniklinik Köln. Dr. med. Aniko Saß (43) kümmert sich als neue Oberärztin seit November ­letzten Jahres um die Profi- und Freizeitsportler in der Johannesbad Fachklinik Raupennest. Sie hat sich zum Ziel ­gesetzt, die Sportmedizin am Standort im Osterzgebirge auszubauen.

HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Fotos: DPR, Universitätsklinikum Halle (Saale)/Zentrale Fotostelle, DRK-Kliniken Nordhessen, K. Erdem, privat, Charité/Wiebke Peitz, Peter Pulkowski, Asklepios, Uniklinik Köln, Johannesbad

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Health&Care Aktuell

Neuauflage der Empfehlung „PRävention postoperativer Wunden“

Welche Neuerungen sind für den klinischen Alltag wichtig? Im April soll im Bundesgesundheitsblatt die Neuauflage der Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut „Prävention postoperativer Wundinfektionen“ erscheinen.

Gliederung der Empfehlung Die zuvor im Jahr 2000 veröffentlichte Empfehlung wird in ihrer Neuauflage mit den ergänzenden Empfehlungen aus den Jahren 1997, 2007 und 2008 zusammengefasst. Sie ersetzt alle vier Texte.

„Operation“ und andere Begriffe Durch die zunehmende Verbreitung interventioneller Eingriffe und deren Übergänge in offene Operationen („Hybrideingriffe“) ist die bisher gepflegte Begrifflichkeit nicht mehr eindeutig, um sie mit Vorgaben zur Hygiene in Verbindung bringen zu können. Die Empfehlung verwendet daher für alle „diagnostischen und/ oder therapeutischen Maßnahmen, die mit Durchtrennung der Haut bzw. Schleimhaut und ggf. tieferer Gewebeschichten einschließlich knöcherner Strukturen einhergehen – unter Ausschluss von Injektionen und Punktionen“ einheitlich den Begriff „Operation“. Untergliedert wird dieser nach „offene Operationen“, „minimalinvasive Operationen“ und „interventionelle Operationen“ („Zielorgan ist z.B. die innere Oberfläche des Herz-Kreislauf-Systems bzw. die Gefäßadventitia“). Der Text fasst die nosokomialen Infektionen im Operationsgebiet und sich davon ausbreitenden Infektionen unter der einheitlichen Abkürzung SSI (abgeleitet aus „Surgical Site Infections“) zusammen.

Neue Techniken der perioperativen Infektionsprophylaxe Es galt, einige neuere Techniken der perioperativen Infektionsprophylaxe zu bewerten, z.B. Hautversiegelung (statt konventioneller Antiseptik), beschichtetes Nahtmaterial, intraoperative Hyperoxygenierung oder präoperatives MRSA-Screening. Die konkreten Empfehlungen wurden differenziert angepasst.

Bauliche Umgebung Die Empfehlung eröffnet noch mehr als bisher die Möglichkeit, verschiedene OP-Nebenräume in sinnvoller Weise zusammenzufassen oder jeweils mehreren Operationsräumen zuzuordnen. Darüber hinaus hebt der Text darauf ab, dass die Räumlichkeiten dem (erwarteten) Leistungsspektrum angemessen und ausreichend groß sein müssen. Auch sollen die Räumlichkeiten ermöglichen, Gruppen gleichartiger Operationen unter hygienischen und funktionellen Aspekten zusammenzufassen und ggf. speziellen „Zonen“ einer Operationsabteilung zuzuweisen. Ein Beispiel: Räume oder Raumgruppen mit zahlreichen kurzdauernden Operationen (hohe Wechselfrequenz) vs. solche mit wenigen langdauernden Operationen. Die Kommission vertritt damit den Gedanken, dass nicht alleine eine etwaige Keimbesiedlung an Oberflächen oder in der Luft bezogen auf die Räumlichkeiten zu unterscheiden sei, sondern zudem oder vielmehr die organisatorisch-strukturelle Komplexität im Umfeld einer Operation.

Fazit „Ambulante Operationen“ Zum Zeitpunkt der Erstauflage (1997 bzw. 2000) war es gerechtfertigt, zu unterstellen, dass Operationen mit geringerem (Infektions-)Risiko (bevorzugt) ambulant durchgeführt wurden. Unter den heute so vielfältigen Gegebenheiten sollte das operationsbedingte Infektionsrisiko nicht mehr mit der Frage verknüpft werden, ob der Patient im Krankenhaus übernachtet bzw. ob eine Leistung als DRG oder nach dem EBM abgerechnet wird.

Risikoabstufung Der neue Text spricht deswegen stattdessen von „Operationen mit geringem Risiko“ und fasst darunter alle Arten von Operationen zusammen, bei denen vereinfachte Vorgaben an die bauliche Umgebung und an einige organisatorische Maßnahmen gemacht werden können. Hierunter fallen v.a. interventionelle (z.B. kardiologische oder radiologische) Operationen (sofern keine Verfahrenwechsel zu erwarten sind) und bestimmte Operationen aus dem augenärztlichen und mund-kiefer-gesichtschirurgischen Bereich und an der Haut/Subkutis. Die Kliniken bzw. Praxen werden aufgefordert, ihr jeweils eigenes Risikoniveau zu bewerten und festzulegen. HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Zusammenfassend will die Neuauflage der Empfehlungen der KRINKO der zunehmenden klinischen Komplexität im Umfeld von Operationen Rechnung tragen – dem ineinander Übergehen konventioneller Operation und interventioneller Maßnahmen, den verkürzten Wechselintervallen, der höheren Saalauslastung, dem erheblich vergrößerten Technikpark in Operationsabteilungen und der höheren Personaldichte verbunden mit höherer Personalfluktuation. Dazu wurden manche Empfehlungen offener formuliert als bisher – was jedoch zwangsläufig damit verbunden ist, dass weniger als in der Vergangenheit die Empfehlung als „Kochrezept“ verwendet werden kann: Weit mehr als bisher ist die einzelne klinische Abteilung aufgerufen, sich Gedanken über ihr spezielles Leistungsspektrum und das damit verbundene Risiko einer postoperativen Wundinfektion zu machen. Infos: www.rki.de

Prof. Dr. med. Martin Hansis, LL.M., Country Medical Director Diaverum Deutschland, Honorarprofessor Krankenhausmanagement und Mitglied des HCM-Redaktionsbeirats, Kontakt: martin.hansis@kit.edu

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Health&Care Aktuell

Health &Care Nachlese HiMSS 2018

Keine Hausbesuche auf dem Mars Der Jahreskongress der HiMSS ist die weltweit größte Veranstaltung für Gesundheits-IT. In diesem Jahr kamen vom 5. bis 9. März rund 44.000 Teilnehmer nach Las Vegas. Im Mittelpunkt standen v.a. die Vernetzung durch Interoperabilität mit dem neuen Standard FHIR, Cybersecurity sowie Innovationen im Start-up-Park um Google Cloud.

Telemedizin auf der HiMSS: zukunftsgerichtet auf der Erde und im Weltraum.

Die medizinische Versorgung über die Distanz war ein herausragendes Thema in Las Vegas. Telehealth mit direkter Adressierung der Patienten ist in den USA erst langsam im Kommen, so viel wurde auf der fünftägigen Konferenz im Bundesstaat Nevada deutlich – während wie in Deutschland Telemedizin mit dem Austausch von Informationen zwischen Behandlungsbeteiligten schon weitreichend Verwendung findet. Auf der HiMSS, die den Entwicklungen oft einige Schritte voraus ist, ging es dabei um die nächste Stufe: medizinische Leistungen im Weltraum. Dr. Shannan Moynihan, Vizedirektorin Weltraum- und Arbeitsmedizin, NASA Johnson Space Center, beschrieb in einer HiMSS-Session die te-

lemedizinischen Services für die Raumstation ISS. Einen Mediziner gibt es nicht an Bord – und der Transport in den Weltraum ist natürlich teuer – daher werden nur streng selektierte Materialien und Geräte verschickt. Für Weiteres müssen sich die sechs Astronauten auf die telemedizinischen Angebote der NASA verlassen.

Gesund im Raumschiff dank Telemedizin Sie habe es mit Hausbesuchen versucht, scherzte Dr. Moynihan – aber das Projekt sei nicht geflogen. Grundsätzlich vermitteln die Ausbilder den Astronauten ein gewisses Basiswissen über Notfallversorgung und den Umgang mit einigen medi-

zinischen Geräten; der Zeiteinsatz für dieses Training muss allerdings in den Rahmen der gesamten Ausbildung passen. Hat ein Astronaut ein medizinisches Problem, so wird im ersten Schritt eine Videoverbindung zu einem Fliegerarzt am Boden hergestellt. Die meisten behandlungspflichtigen Ereignisse könnten auch auf der Erde eintreten, so Dr. Moynihan. Zu ihnen zählen Beulen und kleine Verletzungen. So schlägt sich mitunter ein Neuling mit einem Hechtsprung den Kopf an einer Luke. „Wir informieren den Astronauten über das richtige Vorgehen“, erklärt die Expertin. Es gibt aber auch medizinische Probleme, die direkt mit dem Leben in rund 400 km Entfernung von der Erde zu tun haben. So kann Mikrogravitation das Gleichgewichtssystem und den Flüssigkeitshaushalt des Körpers durcheinanderbringen, zudem kann die Aufbereitung der Atemluft zum Vergiftungsrisiko durch Kohlendioxid führen. Ferner tauchen auch bislang unbekannte medizinische Phänomene auf. So zeigten vor einigen Jahren Langzeitastronauten Veränderungen beim Sehen – diese untersucht heute Moynihans Team unter der Bezeichnung „Spaceflight-Associated Neuro-Ocular Syndrome (SANS)“, und das NASA-Telemedizin-Programm schließt sie ein. Laien aus der Distanz zu vermitteln, wie Augenuntersuchungen durchzuführen sind – das ist eine Herausforderung, erklärte die Weltraummedizin-Expertin in Las Vegas. Immerhin schickte die NASA hierfür einen Tomografen zur HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Foto: Oscar & Associates for HIMSS18

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Health&Care Aktuell

Untersuchung optischer Kohärenz mit zur ISS.

Fotos: privat

Erfahrungen auch nutzbar auf der Erde Die meisten Untersuchungen für Praxis und Forschung führen die Astronauten jedoch – in Ermangelung von CT und MRT – seit 2002 anhand eines Ultraschallgerätes durch – eines modifizierten GE Vivid q. Die besonderen Anwendungstechniken finden inzwischen auch hier auf der Erde bei Extrembedingungen Verwendung, beschrieb Michelle Frieling, Abteilungsleiterin für medizinische Dienste bei KBRwyle, einem NASA-Dienstleister. So kommt Wasser anstelle von Gel zum Einsatz, Daten müssen auf einer dicht belegten Datenleitung kommuniziert werden. Farbkodierungen helfen den medizinischen Laien bei der Orientierung.

Stete Herausforderungen mit der ErdEntfernung Mit wachsender Entfernung von der Erde dauert auch die Datenübertragung länger, erläuterte Dr. Moynihan – ebenso für medizinische Informationen. Für Expeditionen etwa zum Mars, mit einer Übertragungszeit von 18 bis 20 Minuten, ist daher ein völlig neues Konzept für Akutleistungen notwendig. An größere methodische und technische Medizinkompetenz der Astronauten denkt dabei die Expertin, genau wie an die mögliche Präsenz eines Arztes. So richtiggehend innovativ mag das nicht erscheinen. HiMSS-Teilnehmer aus Deutschland hätten hier gegebenenfalls Anstrengungen für dedizierte künstliche Intelligenz bei weniger komplexen Erkrankungen erwartet, mit Vorteilen auch für uns „Erdbewohner“ –

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oder den Ansatz eines Krankenhauses im Orbit, wie ihn laut Arab Health 2018 (darüber lesen Sie in der Mai-Ausgabe von HCM) die Vereinigten Arabischen Emirate mit ihrem Mars-2030-Programm verfolgen. Wer hat hier die Nase vorn?

Mirjam Bauer Freie Journalistin, spezialisiert auf den HealthcareIT-Bereich, Kontakt: mirjam-bauer@gmx.de

Michael Reiter Freier Journalist, sepzialisiert auf den Gesundheitssektor, Kontakt: michael.reiter-pr@gmx.de

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Kein Stress mit dem Boden Überzeugende Sicherheitskriterien: Die Vitos Kliniken setzen auf nora Kautschuk-Beläge Die Gestaltung psychiatrischer und psychotherapeutischer Einrichtungen ist anspruchsvoll: Die therapeutische Umgebung muss hohen Sicherheitsanforderungen gerecht werden und die Genesung der Patienten fördern. Die Vitos Kliniken, einer der größten öffentlich-rechtlichen Klinikbetreiber Deutschlands, setzen seit Jahrzehnten auf Kautschukböden von nora systems. In den vergangenen Jahren wurden in den verschiedenen Häusern mehrere zehntausend Quadratmeter verlegt. Denn: Der Boden hält hohen Beanspruchungen über lange Zeit stand und behält dabei eine

einwandfreie Optik. Auch beim Brandschutz überzeugen die Kautschuk-Beläge. Diese sind frei von PVC und Halogenen. Daher wird, sollte es zu einem Brand kommen, kein Chlorwasserstoffgas frei, das zur Verätzung der Atemwege führen kann. Aufgrund der Halogenfreiheit können sich im Brandfall auch keine toxischen, halogenierten Dioxine und Furane bilden. Für die Vitos Kliniken entscheidende Sicherheitsfaktoren. Nähere Informationen zu den Böden und Projekten von nora systems gibt es hier: www.nora.com


Health&Care Aktuell

Health &Care News Gesundheitskongress des Westens, Köln

Am 13. und 14. März 2018 fand im Kölner Gürzenich wieder der Gesundheitskongress des Westens statt. Claudia Küng (li.) stellte sich als neue Leiterin des Kongresses vor. Sie hat das Amt von Dr. Ingrid Völker übernommen.

Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales in Nordrhein-West­ falen, kündigte an, dass er sich u.a. um die medizinische Ausbildung mit Fokus auf die Allgemeinmedizin kümmern und in Bielefeld eine neue medizinische Fakultät gründen werde.

„Das Gesundheitswesen muss zusammenwachsen“ lautete das Kongressmotto, das auch Thema der eröffnenden Podiumsdiskussion, moderiert von Prof. Dr. Wolfgang Greiner (Mitte), wissenschaftlicher Leiter des Kongresses, war. Mit ihm diskutierten (v.li.) Jochen Brink, Krankenhausgesellschaft NRW, Dr. Andreas Gassen, Kassenärztliche Bundesvereinigung, Irene Maier, Deutscher Pflegerat, und Prof. Dr. Christoph Straub, Barmer.

Österreichischer Gesundheitswirtschaftskongress, Wien

Der Patient ist nicht mehr das Objekt. „Patienten erwarten heutzutage klare Leistungsversprechen, um sich selbst ein Urteil bilden zu können“, so der Präsident des 10. Österreichischen Gesundheitswirtschaftskongresses, Prof. Heinz Lohmann, zur Eröffnung der Jubiläumsveranstaltung in Wien. Mit weit über 450 Teilnehmern freute sich der Veranstalter des 10. Österreichischen Gesundheitswirtschaftskongresses über eine neue Rekordbeteiligung. HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Fotos: Bianca Flachenecker, OEGWK/Falk von Taubenberg

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Health&Care Aktuell

DRG-Forum, Berlin Mit Spannung erwartet: Jens Spahn (CDU) bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als Bundesgesundheitsminister auf dem 17. Nationalen DRG-Forum und 2. Nationalen Reha-Forum am 15. März in Berlin. Mal forsch, mal flapsig gab Spahn einen Ausblick auf seine Arbeit, „für die nur noch 3,5 Jahre Zeit sind.“ Selbstkritisch: „Ich bilde mir nicht ein, dass, nur weil jetzt der Spahn kommt, ich nach 30/40 Jahren monetäre Probleme mal eben gelöst kriege.“ Gemeinsam mit den Bundesländern müsse man eine Strukturreform der Krankenhauslandschaft angehen. Dazu seien möglicherweise klare Kriterien auf Bundesebene nötig, damit Strukturänderungen vor Ort leichter umsetzbar seien.

Deutscher Pflegetag, Berlin

Fotos: Carolina Heske, Deutscher Pflegetag/Dirk Enters allefarben-foto

„Teamarbeit – Pflege interdisziplinär“ lautete das Motto des 5. Deutschen Pflegetags, der vom 15. bis zum 17. März in Berlin stattfand. Über 8.000 Besucher diskutierten zu Themen wie Personalausstattung, Qualität in der Pflege, Pflegekammern und Digitalisierung. Ein Highlight war auch hier der Auftritt von Jens Spahn. Bei seiner Eröffnungsrede bekannte er sich klar zur Errichtung von Pflegekammern und versprach die baldige Umsetzung des Pflegeberufereformgesetzes. Und: Spahn kündigte an, den ehemaligen Präsidenten des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR), Andreas Westerfellhaus, zum neuen Pflegebevollmächtigten des Bundes machen zu wollen. Dafür erntete er vom überraschten Publikum großen Beifall. Thema in Berlin war auch die Frage, wie es mit der Pflege unter der großen Koalition weitergeht. „Die neue Bundesregierung und der neue Gesundheitsminister Jens Spahn müssen der Pflegepolitik die höchste Priorität zuordnen. Diese Legislaturperiode wird darüber entscheiden, ob wir die Krise in der Pflege bewältigen und den pflegerischen Herausforderungen der Zukunft begegnen können. In der Pflege wurde in der letzten Legislaturperiode viel an wichtigen und richtigen Reformen umgesetzt – die Lage der beruflich Pflegenden wurde dabei allerdings stark vernachlässigt“, so Franz Wagner, DPR-Präsident dazu. Er sehe durchaus Potenzial im neuen Koalitionsvertrag, es brauche aber konkrete Schritte wie „ein Gesamtkonzept, einen Masterplan, der das bisherige Drehen an einzelnen Stellschrauben ersetzt. „Um die Herkulesaufgabe Pflege bewältigen zu können, dürfen wir keine Zeit mehr verlieren“, machte Wagner in seiner ersten berufspolitischen Grundsatzrede zur Pflege deutlich. „Ziel muss es sein, die Pflege wieder zu dem attraktiven Beruf zu machen, der er eigentlich ist.“ HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

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Gesundheitspolitik

HCM Vorschau Interview mit Prof. Dr. Stefan Görres

„Es gibt kein ‚weiter so‘ “ Beim Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit wird es Anfang Juni u.a. um Fachkraftquoten und Personal­ untergrenzen in der Pflege gehen. Ein so breites wie komplexes Feld, um das die Branche mehr denn je streitet. IPP-Direktor Prof. Dr. Stefan Görres wird dazu in Berlin Rede und Antwort stehen. HCM sprach mit ihm vorab. Anhaltende Klagen wegen ständiger Überlastungen prägen das Bild der Pflege von heute. Sowohl im Klinikbereich als auch in der Altenpflege gibt es schon länger die Sorge, dass die Aufrechterhaltung einer guten pflegerischen Versorgungsqualität nicht mehr gewährleistet werden kann, so lange der Fachkräftemangel anhält. Für die stationäre Altenpflege gilt die Fachkraftquote, nach der jeder zweite Mitarbeiter über eine dreijährige Pflegeausbildung verfügen muss. Da die Zahl der Pflegebedürftigen steigt, qualifizierte Kräfte allerdings rar sind, plädieren Heimbetreiber mit Nachdruck für eine Lockerung dieser Vorgaben, mit dem Ziel, dass Heime die vorgeschriebene Quote – zumindest kurzzeitig – unterschreiten dürfen. Für den Bereich der Krankenhäuser gelten ab dem 1. Januar 2019 Personaluntergrenzen für besonders pflegeintensive Bereiche, Intensivstationen und den Nachtdienst. Die Selbstverwaltungen von

Fachkraftquote und Personaluntergrenzen sind in der Fachwelt umstritten und werden auch beim Deutschen Pflegekongress 2018 kontrovers diskutiert: Welche Folgen etwa eine Absenkung der Fachkraftquote für die Pflegebedürftigen haben würde, wird am 6. Juni, dem ersten Kongresstag, in der Veranstaltung „Experten streiten, Politiker entscheiden: Fachkraftquoten – Pro und Kontra“ mit Wissenschaftlern, Heimbetreibern und der Politik intensiv debattiert. Wie sich die Personaluntergrenzen in Kliniken auswirken und ob das Minimum der Personalbesetzung am Ende gar das Maximum bedeuten kann, diskutieren Vertretern der Krankenhäuser, der GKV und des Pflegemanagements am Freitag, den 8. Juni, ausführlich. Die Veranstaltung trägt den Titel: „Eine politische Entscheidung mit Folgen: Personaluntergrenzen in Krankenhäusern – das Pflegemanagement ist gefragt!“ Für die Veranstaltung „Experten streiten, Politiker entscheiden: Fachkraftquoten – Pro und Kontra“ hat

„Meines Erachtens muss es darum gehen, den Personaleinsatz auf ein neues, rationales Fundament zu stellen.“ Prof. Dr. Stefan Görres

Krankenhäusern und Krankenkassen sind gesetzlich verpflichtet worden, bis zum 30. Juni 2018 Personaluntergrenzen für die entsprechenden Bereiche zu schließen. Einigen sich die Selbstverwaltungspartner nicht, wird das Bundesgesundheitsministerium die Personaluntergrenze festlegen.

u.a. Prof. Dr. Stefan Görres, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Public Health und Pflegeforschung (IPP) an der Universität Bremen, zugesagt.

HCM: Herr Prof. Dr. Görres, was sind die Vor- und was die Nachteile von Fachkraftquoten?

Görres: Die Vorteile liegen in einer gewissen Verlässlichkeit des Fachkräfteanteils. Die Nachteile liegen in der Starrheit dieser Regelung, die schon heute kaum noch zu erfüllen ist und in Zukunft angesichts des Pflegenotstands noch weniger. Vielfach wird sie heute schon notgedrungen unterlaufen.

HCM: Welche Erfahrungen haben Sie im Rahmen Ihrer IPP-Arbeit mit dem Thema gemacht? Görres: Derzeit befassen wir uns im Rahmen eines bis Oktober 2019 vom GKVSpitzenverband Bund geförderten Projekts „StaVaCare 2.0“ mit der Frage, ob die Qualität auch jenseits der 50 Prozent Fachkraftquotenregelung mit einer anderen Personalzusammensetzung evidenzbasiert zu sichern ist oder sogar noch verbessert werden kann. Die Grundlage der Studie bilden repräsentative Daten aus insgesamt 40 Pflegeheimen der fünf Bundesländer Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein. In die Beobachtungsstudie werden etwa 2.000 Bewohner einbezogen. HCM: Wie hoch schätzen Sie den Verlust von Pflegequalität ein, wenn stationär auch nur vorübergehend die Quote unterschritten wird? Görres: Der Verlust von Pflegequalität lässt sich nicht einschätzen. Insgesamt herrschen sehr viel Unmut, Unsicherheit und Angst davor, die Quote zu unterschreiten, obwohl bereits seit Jahren mehrere Bundesländer von dieser Möglichkeit Gebrauch machen und den Weg in eine Flexibilisierung der starren Quote eingeschlagen haben. HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018


Gesundheitspolitik

Foto: IPP/Universität Bremen

Um hier Klarheit zu schaffen, brauchen wir schnellstmöglich eine neue Regelung, die für alle Beteiligten zufriedenstellend ist und realistische sowie zukunftsweisende Optionen eröffnet.

HCM: Und wo lägen die Lösungen in der Zwickmühle zwischen mehr Pflegebedürftigen und zu wenig qualifizierten Kräften? Görres: Grundsätzlich brauchen wir belastbare Forschungsergebnisse zu diesem Thema. Diese sind auch deshalb wichtig für die sehr emotional geführte Diskussion, weil die Flexibilisierung des Personalschlüssels ein äußerst aktuelles und zugleich gesellschaftlich hochsensibles Thema ist. Ganz verschiedene Akteure – Politik, Träger, Berufsverbände und die Bevölkerung – schauen zurecht genau hin und es wird scharf argumentiert. Es gibt aber kein „weiter so“. Der Markt ist leer und deshalb muss das Thema aus der Tabuecke. Wir brauchen neue und andere Lösungen. Die Herausforderung ist, mit unterschiedlich qualifiziertem Personal – beispielsweise ein-, zwei- oder dreijährige Fachausbildung, weitere therapeutische Berufe als Seiteneinsteiger oder Ehrenamtliche – den bestmöglichen Mix für die Pflegebedürftigen zu finden

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PORTRÄT Prof. Dr. Stefan Görres •   Prof. Dr. Stefan Görres ist Dekan Fachbereich 11 ­Human- und Gesundheitswissenschaften und Mitglied des Akademischen Senats. •   Er ist Mitglied des Direktoriums des Instituts für Pub­ lic Health und Pflegeforschung (IPP) an der Universi­ tät Bremen, dem er seit Gründung des IPP im Jahre 2005 angehört, sowie Sprecher der Abteilung 3 Inter­ disziplinäre Alterns- und Pflegeforschung des IPP. •  Zuvor hatte er in den 1970er-Jahren eine Ausbildung zum staatlich anerkannten Krankenpfleger mit Staatsexamen absolviert. Es folgte ein Studium an der Univer­ sität Wuppertal als Diplom-Soziologe und die Promotion an der Universität Ham­ burg, danach seine Habilitation an der Hochschule für Wirtschaft und Politik, Hamburg, im Fach Soziologie. •  Seit 1994 ist er Hochschullehrer im Studiengang „Lehramt Pflegewissenschaft“ an der Universität Bremen. •  Kontakt: sgoerres@uni-bremen.de

und gleichzeitig eine hohe Qualität zu garantieren.

HCM: Ihr Fazit also – pro oder kontra Fachkraftquoten? Görres: Ich bin mir nicht sicher, ob die Frage so gestellt werden sollte und ob wir damit einer Lösung näherkommen. Für die Politik geht es hier – verständlich – um eine versorgungspolitische Absi-

cherung. Meines Erachtens muss es aber darum gehen, den Personaleinsatz auf ein neues, rationales Fundament zu stellen. Dass die jetzige starre Fachkraftquote hier der alleinige und entscheidende Faktor ist, geben vorliegende Studien nicht her. Wir brauchen intelligentere Lösungen, um Qualität dauerhaft und trotz Pflegenotstand sicherzustellen. Die Fragen stellte Carolina Heske.

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Gesundheitspolitik

Health &Care News Das Gesundheitswesen im Koalitionsvertrag

Eine Fülle an Ideen Nach den gescheiterten Jamaika-Verhandlungen reduzierte sich die Regierungsbildung auf die Wiederauflage der Großen Koalition. Am 7. Februar 2018 haben die potenziellen Regierungsparteien CDU/CSU und SPD den konsentierten Koalitionsvertrag veröffentlicht. Eine Übersicht der geplanten Reformänderungen mit Stand Anfang März.

Versorgungsgeplante Maßnahmen bereich

finanzieller Aufwand

Bewertung

Zeithorizont

keine konkrete Finanzierungssumme vereinbart; Vollfinanzierung durch die GKV

Verbesserung der Strukturqualität zu Lasten des GKV; kurzfristig Erfolg dieser Maßnahme hängt maßgeblich von der Verfügbarkeit qualifizierter Pflegefachkräfte ab; unklar bleibt das Verteilungsmuster dieser neuen Pflegestellen auf die einzelnen Pflegeeinrichtungen

stationäre Pflege

Sofortprogramm Pflege: Finanzierung von 8.000 neuen Fachkraftstellen zur Erbringung medizinischer Behandlungspflege

Krankenhaus

Festlegung von Personaluntergrenzen für alle nicht näher beziffert bettenführenden Abteilungen

steht im Zusammenhang mit der Ausgliederung der Pflegepersonalkosten aus dem DRGVergütungssystem; hoher bürokratischer Aufwand; personelle Konsequenzen für Krankenhäuser bleiben unklar

mittelfristig

ambulant/ stationär

stärkere Vernetzung und Weiterentwicklung der sektorenübergreifenden Versorgung; Erarbeitung eines Masterplans bis 2020

keine finanziellen Vorleistungen geplant

Stärkung qualitativer Versorgungsaspekte; keine entscheidenden Weichenstellungen in dieser Legislaturperiode zu erwarten

langfristig

Krankenhaus

qualitätsorientierte Arbeitsteilung und Vernetzung • zwischen einer gut erreichbaren Grundund Regelversorung und • zwischen Zentren mit interdisziplinären Behandlungsteams und ambulanten Schwerpunktpraxen

keine näheren Ausführungen

weitere Konkretisierung der Qualitätsoffensive für Krankenhäuser; rechtliche Anpassung der staatlichen Krankenhausplanung erforderlich; verstärkter Regelungsbedarf an qualitätssichernden Maßnahmen zu erwarten

mittel- bis langfristig

E-Health/ Telematik

• weiterer Ausbau der Telematik Infrastruktur • Weiterentwicklung der Pflege mit den Möglichkeiten der Digitalisierung • Einführung elektronische Patientenakte für alle Versicherten • Stärkung der digitalen Sicherheit

erforderlicher Vielzahl an Vorschlägen zur weiteren Implementierung mittel- bis Investitionsbedarf digitaler Gesundheitsleistungen; es mangelt jedoch an langfristig wurde nicht berechnet einem klaren Ressourcen- und Zeitplan

Quelle: Prof. Jaeckel, Baxter, Tabelle: HCM

Synopse: Reformschwerpunkte der Großen Koalition in der 19. Legislaturperiode. 3770795-bild_1 mo txt Dem schwindenden Interesse an Gesund-

heitspolitik zum Trotz hat die Bürgerversicherung bei den Verhandlungen zur Großen Koalition eine mediale Aufmerksamkeit erfahren, wie in keinem Bundestagswahlkampf zuvor. Die ab 2019 vereinbarte Wiedereinführung einer paritätischen Beitragsfinanzierung hat mit den Zielvorstellungen einer Bürgerversicherung jedoch nichts gemein, da sie schon vor 2004 fester Bestandteil der Finanzierungsgrundlagen in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) war, ohne dass ihr damals das Prädikatsmerkmal „Bürgerversicherung“ anhaftete.

FOkus Pflege Die Vereinbarungsinhalte des neuen Koalitionsvertrages verdeutlichen sehr konkret, dass das Thema Pflege an oberster Stelle rangiert und daher viele Detailregelungen im Bereich Alten- und Krankenpflege in dieser Legislaturperiode erwartet werden dürfen. Hervorzuheben ist das Sofortprogramm Pflege, das die Finanzierung von 8.000 qualifizierten Personalstellen in stationären Pflegeeinrichtungen zur Folge haben soll. Die Bewertung dieser Maßnahme kann der beigefügten Synopse entnommen werden. Neben der Kernfrage, ob der deutsche Arbeitsmarkt diese Zahl

an qualifizierten Fachkräften überhaupt bereithält, spielt die Verteilung dieser neuen Pflegestellen auf die einzelnen Einrichtungen eine nicht mindere Bedeutung. Bei statistisch ausgewiesenen 13.596 stationären Pflegeeinrichtungen in 2015 [vgl. Statistisches Bundesamt, (2017) Pflegestatistik 2015] ergeben sich rechnerisch 0,59 Vollkräfte pro Einrichtung.

Die Qualitätsoffensive geht weiter Auch im Krankenhausbereich hat die pflegerische Versorgung einen Bedeutungsgrad erreicht, der sich in zahlreichen ReHCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018


Gesundheitspolitik

Einhefter Optiplan

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Gesundheitspolitik

Health &Care News

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Foto: Baxter

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formvorschlägen wiederspiegelt. Neben der Einführung von Personaluntergrenzen für alle bettenführenden Abteilungen wird v.a. das starre System der DRG-Vergütung aufgebrochen, indem die Pflegepersonalkosten künftig unabhängig von Fallpauschalen vergütet werden. Hierzu ist ein Bereinigungsverfahren bei der DRG-Kalkulation erforderlich, während die Pflegepersonalkosten krankenhausindividuell auf Basis einer Selbstkostendeckung von den Krankenkassen künftig zu finanzieren sind. Offen ist noch der Zeitpunkt, ab wann diese geänderte Vergütungssystematik gelten soll. Als weiteres Qualitätssiegel des Koalitionsvertrages firmiert der Vernetzungsgedanke zwischen Kliniken der verschiedenen Versorgungsstufen einerseits und zwischen Zentren beispielsweise für seltene Erkrankungen und ambulanten Schwerpunktpraxen andererseits (siehe Synopse). Zielsetzung dabei ist, spezial-

medizinische Kompetenz auch in der Fläche verfügbar zu machen, was nicht gleichzusetzen ist mit einer flächendeckenden Versorgung. Eine spezielle Herausforderung stellt in diesem Zusammenhang die rechtliche Anpassung an die Vorgaben der Krankenhausplanung dar, da dies nur im Konsens zwischen Bundesregierung und Bundesrat erfolgen kann. Ein am medizinisch-pflegerischen Bedarf des Patienten ausgerichteter Behandlungsverlauf stellt die Grundlage für die Weiterentwicklung einer sektorenübergreifenden Versorgung dar. Hierzu soll eine eigens eingesetzte Bund-Länder-Arbeitsgruppe unter Beteiligung der Regierungsfraktionen im Deutschen Bundestag allumfassende Lösungsvorschläge erarbeiten. Entsprechende Ergebnisse sollen aber erst 2020 vorgelegt werden, so dass in dieser Legislaturperiode kaum noch mit konkreten Umsetzungsmaßnahmen zu rechnen sein wird.

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Fazit Der neu ausgehandelte Koalitionsvertrag enthält eine Fülle an guten Lösungsansätzen zur Verbesserung der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung. Allerdings dürfte der zeitlich vorgegebene Rahmen dieser 19. Legislaturperiode bei einigen Themen bereits zu eng sein, um noch bis 2021 realisiert werden zu können. Im Reformfokus steht dabei augenscheinlich die Pflege und der Krankenhaussektor. Eine Intensivierung des Wettbewerbsgedankens im Gesundheitswesen steht dabei nicht zur Diskussion.

Prof. Roger Jaeckel Market Access Director DACH, Baxter Deutschland GmbH, Honorarprofessor der Hochschule Neu-Ulm, Fakultät Gesundheitsmanagement, Kontakt: roger_jaeckel@baxter.com

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Personal & Führung

Wissensmanagement

Internes Wissen über alle Standorte sichern Formulare, Handbücher oder Ablaufbeschreibungen gibt es oft nur in Papierform. Und selbst wenn die Dokumente auf Laufwerken gespeichert sind, fehlt es meist an Struktur. Um Wissen über Standorte hinweg zu strukturieren und zu sichern, haben die Kliniken Südostbayern mithilfe einer Software ein Wissensmanagementsystem aufgebaut.

tion verfügen und Kollegen zur aktiven Mitgestaltung einladen. Neben dem Ziel, vorhandenes Know-how zu sichern, wollen die KSOB mit dem neu zu schaffenden, digitalen Wissen auch das Einarbeiten neuer Mitarbeiter erleichtern. Über einen Unternehmensberater hört Frank erstmals von der Dokumenten-Management-Software Orgavision. Die Testversion überzeugte den Qualitätsbeauftragten. Doch das Management war zunächst skeptisch, ob die Investition sich überhaupt lohnt: „Um nur aktuelle, praxistaugliche Dokumente in ein Wissensmanagementsystem zu integrieren war die Voraussetzung, vorhandene Standards zu überarbeiten und Dateien neu zu strukturieren“, erklärt Frank. Die Entscheider hätten Bedenken gehabt, ob sich dafür genügend Zeit und Ressource schaffen ließe.

Wissen vermehrt sich, wenn man es teilt.

„Implizites in explizites Wissen verwandeln“, so beschreibt Reinhold Frank den Vorgang, der seit dem Einsatz einer Dokumentenmanagement-Software in den Kliniken Südostbayern (KSOB) stattfindet. Frank leitet seit knapp zehn Jahren die Qualitäts- und Organisationsentwicklung des Gesundheitsunternehmens, das an sechs Standorten jährlich mehr als 60.000 stationäre Patienten versorgt. Mit 3.700 Mitarbeitern ist die gemeinnützige Aktiengesellschaft eines der größten Unternehmen der Region. Noch vor wenigen Jahren gab es bei den KSOB Arbeitsanweisungen, Formulare oder Ablaufbeschreibungen lediglich in Papierform in Ordnern und als WordDokumente auf unterschiedlichen Laufwerken. Wichtige Dateien wurden ins In-

tranet eingespielt. Doch es fehlte an Struktur. „Unsere Ärzte konnten z.B. nicht erkennen, wenn eine neue Verfahrensanweisung zur ärztlichen Aufklärungspflicht veröffentlicht wurde“, beschreibt Frank den damaligen Stand. Auch Hinweise oder Anmerkungen waren lediglich außerhalb des Intranets möglich. Was oft dazu führt, dass Stationsleiter mit E-Mails überhäuft werden, wenn z.B. die Ablaufbeschreibung eines Verbandwechsels lückenhaft ist.

Ressourcen schonen dank schrittweiser Einführung Die Unternehmensleitung beschloss deshalb, die Dokumentensoftware Orgavision „häppchenweise“ einzuführen. Dazu bestimmten die einzelnen Abteilungen Verantwortliche, die dafür zuständig waren, dass vorhandene Anleitungen, Leitfäden und Formulare überarbeitet und in das Programm eingepflegt werden. Wo es notwendig war, erstellten die Teams komplett neue Prozessbeschreibungen. Die tägliche Arbeit schrittweise zu be-

Wissens-Wiki im Krankenhaus „Um unser internes Wissen zu strukturieren und transparent zu machen, entschieden wir uns, ein digitales Handbuch zu erstellen“, sagt Frank. Das geplante Wissens-Wiki sollte über eine Suchfunk-

Ronja Gysin freie Journalistin, Kontakt: Ronja.Gysin@gmail.com

HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Fotos: pixelfreund (stock.adobe.com), privat

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schreiben, fällt nicht jedem leicht. Einige ältere Kollegen stellten die Notwendigkeit, ihr Wissen transparent zu machen, in Frage. „Es war viel Überzeugungsarbeit notwendig“, erinnert sich Frank. Doch als es schließlich daranging, mit der neuen Software zu arbeiten, legte sich der Widerstand. Die ehemaligen Skeptiker erkannten: Nicht nur ihr eigenes Wissen ist Teil der Dokumentensoftware, auch das Know-how der Kollegen ist plötzlich transparent und kann quasi auf Knopfdruck abgerufen werden. „Orgavision ist intuitiv nutzbar, der Schulungsaufwand war gering, das System von den meisten schnell akzeptiert“, so der Diplom-Pflegewirt. Inzwischen gehört das Dokumenten-Management-System bei den KSOB zum Alltag. Sätze wie „Endlich sehe ich, wer wofür zuständig ist“ oder „Heute finde ich Formulare viel schneller“ freuen Frank v.a. dann, wenn sie von einstigen Bedenkenträgern kommen. Überraschend schnell kommt auch die enthaltene Kommentarfunktion zum Einsatz. „Über Dokumente, die zuvor im Intranet unbeachtet blieben, diskutieren die Mitarbeiter plötzlich“, beschreibt Frank den Wandel: „So kommt ein konstruktiver Austausch zustande, den ich vorher oft vermisst habe.“ Dass die Kollegen sich heute mehr mit den Inhalten von Anweisungen oder Leitfäden beschäftigen, führt der Qualitätsbeauftragte u.a. auf die Kenntnisnahmefunktion zurück: Bei wichtigen Dokumenten muss der Empfänger bestätigen, dass er den Inhalt gelesen hat. War das frühere Intranet noch eher ein, zwar digitales, aber eindimensionales, schwarzes Brett, dessen Inhalte den einen mehr, den anderen weniger interessierten, sorgt die Softwarelösung Orgavision heute für Interaktion und einen einheitlichen Wissensstand.

Foto: privat

wissensabruf über StationsLaptop Ob Management, Führungskräfte, Ärzte oder Fachpersonal: Bei den KSOB ist das Wissensmanagementsystem inzwischen in die tägliche Arbeit integriert und wird weiter ausgebaut. Damit alle Mitarbeiter einen personifizierten Zugang erhalten, hat die Klinikleitung mehr als 100 Laptops angeschafft, die auf den Stationen zur Verfügung stehen. Mitarbeiter, die nicht über einen PCArbeitsplatz verfügen, können sich an den mobilen Arbeitsplätzen oder den festen PCs in den Dienstzimmern mit ihrer ID-Karte einloggen. „Wir wollten v.a. auch Pflegekräften ohne festen PCArbeitsplatz und ohne Firmenmailadresse die Möglichkeit geben, das Wissensmanagement aktiv mitzugestalten“, erklärt Frank. Dass sich mit der Software auch die Anforderungen der Qualitätsnorm DIN EN ISO 9001:2015 erfüllen lassen, war für die KSOB ein zusätzlicher Grund, sich für Orgavision zu entscheiden. Einige Bereiche sind bereits zertifiziert, mittelfristig wollen sich die KSOB komplett zertifizieren lassen. „Ein zertifiziertes Qualitätsmanagement war jedoch nicht der Hauptgrund für die Schaffung eines digitalen Handbuchs“, betont Frank. Vielmehr sollte ein integriertes Managementsystem entstehen, das standortübergreifend als Informations-, Kommunikationsund Organisationsplattform dient, vorhandenes Wissen sichert und abrufbar macht. Die 16.000 implementierten Elemente sprechen dafür, dass die Entscheidung richtig war. Der Inhalt hat sich im Vergleich zum „alten“ Intranet – das Anfang 2017 abgeschaltet wurde – verdreifacht. HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

-KOLUMNE

Mehr Schein als Sein? Die Pflege steht sehr im Fokus – nicht nur wegen des Fachkräftemangels. Auch Tariferhöhungen und notwendige strategische Veränderungen wirken sich aus. Führungskräfte haben daher eine wesentliche Rolle. Sie fungieren als Vorbild – durch eine gezielte Führung wird die Steuerung und Umsetzung einer qualitativen und effizienten Pflege gesichert. Doch hier liegt auch ein Problem. Denn oft nehmen Führungskräfte ihre Verantwortung zu wenig wahr. Man könnte behaupten, dass die falschen Personen an der falschen Stelle sitzen. Jedoch gibt es komplexe Gründe für die Situation. Gründe für fehlende Verantwortungsübernahme Es herrscht ein Kampf um qualifiziertes Personal. Wenn man welches hat, will man es um jeden Preis halten. Daher nehmen Führungskräfte oft eine Rolle als Bittsteller und Wunscherfüller ein. Ein Beispiel: Pflegekraft Susanne möchte einen Tag frei haben, was nicht geht. Sie meldet sich daraufhin für drei Tage krank. Die Führungskraft agiert nicht, um die Mitarbeiterin nicht zu verlieren. •  Im Beispiel wird deutlich, dass die Verantwortlichkeiten im Bereich Pflege meist zu wenig klar definiert sind. Unangenehme Entscheidungen werden aufgeschoben, ohne dass etwas passiert, weil sich keiner verantwortlich fühlt. Hier sollte die Weisungsbefugnis geklärt werden. •  Man geht in die Pflege, weil man Patienten helfen möchte. Als Führungskraft ist man nicht mehr vorrangig am Patientenbett tätig, sondern übernimmt eher die augenscheinlich unangenehmen Aufgaben, bei denen man delegieren und manchmal auch Konsequenzen ziehen muss. Der eigentlich motivierende Inhalt der Arbeit wird gefühlt aufgegeben. •  Die meisten werden Führungskraft aufgrund der Leistung, die sie im Team erbringen. Die ehemaligen Kollegen werden Mitarbeiter. Vielen fällt es schwer, sich nicht mehr als Teil des Teams zu sehen, sondern als Führungskraft, die dafür Sorge trägt, dass das Team gut zusammenarbeiten und die Patientenversorgung meistern kann. •  Führungskräfte im Bereich Pflege bekommen häufig keine 100 Prozent Führungszeit zugeschrieben. Durch Unterbesetzungen und ein gut gemeintes, aber falsch verstandenes Pflichtgefühl, sind die Führungskräfte oft zu sehr operativ tätig, haben zu wenig Zeit zur Koordination und Führung. •  Die Ausfallquoten in der Pflege sind oft ziemlich hoch. Ein effizientes und funktionierendes Ausfallmanagement existiert i.d.R. selten. Um die Patientenversorgung dennoch zu gewährleisten, springen die Führungskräfte ein. Es gibt viele Gründe, weswegen die Führungsverantwortung nicht übernommen werden will bzw. nicht kann. Wichtig ist es daher, die Verantwortlichkeiten in der Kaskade zu definieren und die Führungskräfte in der Umsetzung zu schulen. Petra Schubert, Geschäftsführerin, Schubert Management Consultants und InPaK-Mitglied, Kontakt: info@schubert-consultants.de


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Personal & Führung

Ausländische Ärzte und Pflegekräfte rekrutieren (Teil 2)

So gelingt der individuelle Bewerberprozess Das digitale Assessment von „GermanJobs“ unterstützt Personalabteilungen beim individuellen Bewerberprozess aus dem Ausland – eine nachhaltige Strategie für die erfolgreiche Besetzung u.a. von Assistenz- und Fachärzten. Erfahren Sie im Beitrag wie Tools genutzt werden und wie Integration erfolgreich sein kann.

Personalleitungen von Krankenhäusern müssen Mitarbeiter nicht nur langfristig binden, sondern sie müssen parallel auch erfolgreiche Rekrutierungspläne entwickeln, um neue Ärzte und Pflegekräfte zu gewinnen. Angesichts des deutschlandweiten Ärzte- und Pflegemangels fordert die Praxis, mehr medizinisches und Pflegepersonal aus dem Ausland zu beschäftigen (Hellmann & Philip 2018). Hierin liegt ein großes Potenzial. Das digitale Assessment von „GermanJobs“ unterstützt das Personalmanagement für effektivere und effizientere Personalrekrutierungen und Auswahlentscheidungen; Integrationskompetenz der Krankenhäuser unterstützt dabei die Bleibeentscheidungen der neuen Mitarbeiter.

Die Verantwortung des Personalmanagements Wurden in der Vergangenheit herausgehobene ärztliche Stellen mit Unterstüt-

Krankenhäuser, die keine Bewerbungen erhalten

zung von Personalberatungen besetzt, werden heute sogar für Assistenz- und Facharztstellen Personalberatungen beauftragt. Das ist aber weder eine finanzierbare noch organisatorisch verantwortbare Lösung. Ein langfristig orientiertes Personalmanagement braucht eine operative Basis, denn ohne ausreichende Indianer können auch Häuptlinge nicht erfolgreich sein. Zudem sichert nur eine ausreichende Basis den Nachwuchs in leitenden Positionen. Die Erfahrungen mit der Stellenbesetzung durch ausländische Kandidaten lassen sich wie folgt charakterisieren (Abb. 1): Entweder erhalten Krankenhäuser – in erster Linie große Kliniken in großen Städten – täglich viele Bewerbungen – zum Teil auch zu viele. In der Konsequenz stapeln sich dann die Bewerbungen wie in alten Zeiten. Und weil ein großer Teil der ausländischen Bewerber auf Deutschland und seinem Gesundheits-

Krankenhäuser, die die hohe Anzahl von Bewerbungen nicht bearbeiten können

ausländische Bewerbungen

Bewerbungen von ausländischen Kandidaten, die auf Deutschland nicht vorbereitet sind Quelle: Hellmann, Philip & Macha, Grafik: HCM

Abbildung 1: Dissonanzdreieck Bewerbungsprozess.

system nicht vorbereitet ist, wird selbst der große Bewerberstapel nicht abgearbeitet (Ärztezeitung 2016). Oder Krankenhäuser erhalten keine Bewerbungen von ausländischen Kandidaten. Darunter mischen sich dann zusätzlich Lebensläufe ausländischer Kandidaten, die von Personalagenturen „angepriesen“ werden und ggf. teuer bezahlt werden müssten. Das Interesse von Assistenz- und Fachärzten aus dem Ausland in Deutschland zu arbeiten ist hoch. Bei Kliniken gehen zahlreiche Bewerbungen von ausländischen Ärzten ein. Krankenhäuser berichten sogar von Massenbewerbungen – zwischen zehn und 30 Bewerbungen wöchentlich (Ärztezeitung 2016). Um die gegenseitigen Erwartungen zu erfüllen, sind neue organisatorische Lösungen notwendig. Erfolgreiche Wegweiser zum deutschen Arztberuf sind Auswahlprozesse bei Auslandsbewerbungen im Krankenhaus, gezielte Steuerung der Auslandsrekrutierung (Vordiagnostik) sowie betriebliche und auch gesellschaftliche Integrationsmaßnahmen zum Berufseinstieg.

Das digitale Assessment: Der Weg in den Talente-Pool Auf der Onlineplattform von „GermanJobs“ melden sich im Durchschnitt täglich sieben Interessierte für das digitale Assessment an. Im ersten Schritt durchlaufen die Kandidaten einen Kurz-Check, der aufzeigt, ob sie berechtigt sind, in Deutschland zu arbeiten. In den weiteren Schritten folgt ein umfassendes digitales Assessment, um detailliert weitere relevante Voraussetzungen für eine Berufsausübung in Deutschland bewerten zu HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018


Personal & Führung

können. In Form einer textuellen Bewertung erhält jeder Teilnehmer automatisch das Ergebnis des Assessments. Neben dem Fragebogen zieht der Anbieter der Plattform externe Dienste heran, um anonymisiert weitere Bewertungskriterien zur Vorauswahl der Talente zu ermitteln. Dazu gehören auch Datenbanken, die auch die Ausländerbehörden zur Prüfung der Anerkennbarkeit von ausländischen Bildungsabschlüssen verwenden. Wenn der Teilnehmer im digitalen Assessment eine ausreichende Bewertung bei der Beurteilung seiner fachlichen, persönlichen und aufenthaltsrechtlichen Kriterien erreicht hat, wird im letzten Schritt automatisch ein Talente-Profil angelegt. Zudem wird der Teilnehmer dem Talente-Pool zugefügt. Ergänzend zur „digitalen (Vor-)Diagnostik“ wird mit dem Kandidaten des Talente-Pools in einem Skype-Interview ein strukturiertes Gespräch geführt, dessen Fazit mit allen anderen Angaben in einem Exposé zusammengeführt wird. Ebenfalls müssen Talente Nachweise und Zertifikate hochladen, um die fachliche Eignung zu belegen. Kandidaten, die es nicht in den Talente-Pool geschafft haben, erhalten personalisierte Verbesserungsvorschläge und Angebote, wie sie ihr Ergebnis verbessern können.

Automatisierung der Kandidatenvorauswahl Das digitale Assessment besteht aus einem umfangreichen Fragebogen mit einer intelligenten Verzweigungs- und Antwortlogik, um auch komplexe Fragestellungen abbilden zu können. Die automatische Berechnung der textuellen Bewertung und der Handlungsempfehlungen setzt sich aus den internen Bewertungen der Kandidatenantworten und den zusätzlichen Informationen externer Dienste zusammen. Das Bewertungssystem des digitalen Assessments sichert die Qualität der Talent-Profile, die deutschen Krankenhäusern zugänglich gemacht werden (Abb. 2). Das Krankenhaus, das eine Lizenz für den Zugriff auf den Talente-Pool erworben hat (1), kann unter Nutzung vielfältiger Filterfunktionen die Exposés von Kandidaten im Talente-Pool (2) gezielt auswählen und diese zur Fortsetzung des inHCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Initiativbewerbungen aus dem Ausland

Auslandsbewerbungen

(3) (4)

ausländische Bewerbungen

digitales Assessment

Kandidaten Krankenhaus

Krankenhaus

Ergebnis

(2)

Lizenz

Talente-Pool

(1)

Kandidaten Talente-Pool

(6)

Kandidaten Vorteil Krankenhausverbund

(5)

Euro

mit Assessment-Zertifikat

Krankenhaus

Krankenhaus

(Gruppe des Lizenznehmers)

(Gruppe des Lizenznehmers) Quelle: Hellmann, Philip & Macha, Grafik: HCM

Abbildung 2: Nutzung des digitalen Assessments.

ternen Auswahlprozesses für andere Zugriffe blockieren. Es ist zugleich möglich, eingegangene oder Initiativ-Bewerbungen (3) durch das digitale Assessment beurteilen zu lassen. Der Bewerber erhält vom Krankenhaus einen Zugangscode mit der Bitte, am digitalen Assessment teilzunehmen (4). Auf datenschutzrechtliche Voraussetzungen wird das Krankenhaus bei jedem Schritt automatisch hingewiesen und durch den gesamten Prozess geleitet (z.B. Einholung der Zustimmung des Bewerbers). Nach Abschluss der internen Beurteilungen und Auswahlprozesse erhält der Kandidat ein Stellenangebot. Andernfalls wird er wieder an den Talente-Pool (2) zurückgegeben. Krankenhausketten oder Krankenhausverbünde können eigene Bewerber mit ihrer Zustimmung ihren unternehmenszugehörigen Krankenhäusern zur Prüfung und ggf. Einstellung zur Verfügung stellen (5). Sollte auch in den unternehmenszugehörigen Krankenhäusern eine Stellenbesetzung nicht möglich sein, ist es möglich, geeignete Kandidaten über den Talente-Pool allen weiteren Lizenznehmern zur Verfügung zu stellen. Das Krankenhaus (1) erhält dafür eine Prämie (6).

Durch das digitale Assessment wird ­das Risiko von Fehleinstellungen für Per­ sonalabteilungen minimiert. Dennoch ­stehen die Personalabteilungen der Krankenhäuser in besonderer Verantwortung, die zugewanderten Ärzte vor Ort zu integrieren und diese langfristig zu binden. Wie kann Integration also ­gelingen? Wie können Kliniken vermeiden, dass gegenseitige Erwartungen enttäuscht werden?

Integrationsmanagement: Kein Fisch ohne Wasser Integration darf nicht ausschließlich aus dem Blickwinkel der Ankunftsgesellschaft betrachtet und als Anpassung von Migranten an die Erfordernisse des Ankunftskontextes verstanden werden (Esser 1980; Aumüller 2009; Breckner 2009, S. 21; Amelina 2013). Erfolgreiche Integration muss die Erfahrungsperspektive von migrierten Menschen selbstberück-

Online Literatur zum Beitrag Im Bereich „online exklusiv“ finden Sie die Literatur. www.hcm-magazin.de

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sichtigen (Albrecht 2018; 2017; Breckner 2009). Aus emotionssoziologischer Perspektive muss das Krankenhaus die Integration daher als Prozess emotionaler Reflexivität betrachten. Das setzt voraus, dass Ärzte, die vom Ausland immigrieren, und Krankenhäuser, die diese beschäftigen (wollen), sich zunächst der emotionalen Dimension von Migration bewusst werden. Nachhaltige Integration wird auf Dauer nur gelingen, wenn das Klinikmanagement sich aktiv um die Integration der Neuankömmlinge und ihre emotionale Lage kümmern. Emotionen der neuen Ärzte sollen also nicht abgelegt oder kontrolliert werden. Es muss den eingewanderten Ärzten möglich sein, unabhängig von spezifischen Leistungsanforderungen die eigenen Emotionen entstehen zu lassen (Albrecht 2017). Erst wenn eher passives emotionales Erleben und aktive emotionale Gestaltung miteinander ausgehandelt werden können, eröffnet dies spezifische Pfade der Integration (Glick et al. 1992). Im Ergebnis erleichtert das digitale Assessment den Personalabteilungen das Management ausländischer Bewerbun-

gen. Aber erst erfolgreiche Integrationskonzepte erhöhen die Nachhaltigkeit der Stellenbesetzung. Wenn das Krankenhaus den neuen Arzt oder die neue Pflegekraft an das Haus binden will, muss das Personalmanagement also auch emotionale Schützenhilfe leisten. In diesen Momenten kommt es nicht darauf an, dem ausländischen Kollegen nahezulegen, seine Werte und Kulturvorstellungen abzulegen, sondern Wege zu finden, diese zu einem gesunden und emotionalen Teil zu berücksichtigen und einzubinden. „GermanJobs“ bietet hierzu individuelle Unterstützung an.

Projekt Pflege Zur Verbesserung der Rekrutierung und Beschäftigung von ausländischen Pflegekräften wird das digitale Assessment auch für Pflegekräfte entwickelt. In diese Entwicklung fließen besondere Anforderungen an die beruflichen Voraussetzungen, Erwartungen der Kliniken und emotionssoziologischen Perspektiven der ausländischen Pflegekräfte ein. Interessierte Projektpartner sind willkommen und können sich bei den Autoren melden.

Prof. Dr. Georg Hellmann Akkon-Hochschule für Humanwissenschaften in Berlin, Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaft und Management im Gesundheitswesen, Kontakt: georg.hellmann@akkonhochschule.de

Melanie Philip Dipl.-Gerontologin, Geschäftsführerin des Bildungsunternehmens VITA Akademie und Geschäftsführerin der Start IT Solution/ “GermanJobs“, Kontakt: melanie.philip@germanjobs.com

Adrian Macha Dipl.-Informatiker, geschäftsführender Gesellschafter des ITDienstleisters worldiety GmbH, Kontakt: adrian.macha@worldiety.com

Fragen an ...

Dr. med. Lucian P. Jiga ist seit 2016 Chefarzt für Plastische, Ästhetische, Rekonstruktive und Handchirurgie am Evangelischen Krankenhaus Oldenburg, Medizinischer Campus der Universität Oldenburg. Seine erfolgreiche Integration beruhte auf einer guten Balance zwischen emotionalem Erleben und emotionaler Gestaltung.

1/ Dr. Jiga, wie einfach war für Sie auf einer Skala von

1 (= gut) bis 10 (= schlecht) die Einwanderung nach Deutschland? Ich würde sagen, es war ungefähr eine Sechs. Speziell die behördlichen Vorgänge fielen mir schwer. Es war für mich beispielsweise bereits eine Herausforderung, die richtigen Mitarbeiter zum richtigen Zeitpunkt telefonisch anzutreffen. Wenn ich dann die verantwortlichen Personen telefonisch erreicht hatte, kam es nicht selten vor, dass die Mitarbeiter sehr schnell sprachen und auch keine Geduld zeigten. In diesem Zusammenhang habe ich gemerkt, dass die Sprachbarriere trotz eines C1-Niveaus vorhanden ist. Die Sprachbarriere erschwerte mir häufig das Einholen von relevanten Informationen.

2/ Wie einfach bzw. schwer waren für Sie das Ankommen

und die Integrieren hier in Deutschland? Das war definitiv eine Zehn! Ich hatte Glück: Ich bin in einem tollen Team gelandet. Und ich habe volle Unterstützung vom Vorstand und von der Personalabteilung erhalten. Alle Parteien und deren Verhalten waren ausschlaggebend für das Willkommensgefühl eines ausländischen Arztes, der in einem fremden Land bei Null anfängt. Auch die sehr freundliche Arbeitsatmosphäre, die im Alltag sehr hilfsbereiten Menschen an den verschiedensten Orten wie dem Stadtamt Oldenburg und sämtlichen Behörden sowie die Unterstützung von seriösen Beratungen, die auf ausländische Ärzte spezialisiert sind, haben zu einer guten Eingewöhnung sowie zur Integration und schlussendlich zu meiner medizinischen Karriere beigetragen.

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Fotos: privat

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DeKRA-eXPERTENTipp Bildschirmarbeitsplatz

Richtig sehen, richtig sitzen

Foto: DEKRA

Muskel- und Skeletterkrankungen sind der häufigste Grund für Krankschreibungen. Rücken­probleme werden oft durch ergonomisch nicht optimal eingerichtete Bildschirmarbeitsplätze verursacht. Eine Gefährdungs­beurteilung ist daher für jeden Arbeitsplatztyp Pflicht. Der Arbeitgeber muss zudem eine arbeitsmedizinische Vorsorge anbieten. Die häufigsten Sünden beim Thema Ergonomie am Bildschirmarbeitsplatz sind meist einfache Dinge: Der Stuhl ist zu niedrig, der Bildschirm ist zu hoch oder der Tisch ist nicht an die Körpergröße angepasst. Zuweilen befinden sich Gegenstände unter dem Tisch und behindern die Beinfreiheit, was zu einer verkrampften Sitzhaltung führt. Kleine Veränderungen erzielen schon eine große Wirkung. Ein Punkt, der häufig vergessen wird: Ein Bildschirmarbeitsplatz erfordert ein ausreichendes Sehvermögen, damit der Arbeitnehmer dort ergonomisch richtig sitzt. Ab Mitte 40 sind normalsichtige Menschen in der Regel auf eine Lesebrille angewiesen. Bei längerer Bildschirmarbeit treten meist Erstsymptome auf: Typisch sind brennende Schmerzen, gerötete oder trockene Augen sowie eine Seh­ unschärfe und Augendruck. Vor allem bei ungünstiger Kopfhaltung kann es zu Kopf- und Nackenschmerzen kommen. Hier können einfache und schnell durchzuführende kleine Aktivitäten direkt am Arbeitsplatz Abhilfe schaffen.

So ist es z.B. hilfreich, für eine kurze Zeit „das Auge spazieren“ gehen zu lassen und den Blick auf einen möglichst weit entfernten Gegenstand zu richten. Oder den Kopf kurz in eine andere Richtung drehen und so die Muskeln entlasten.

Pflichten des Arbeitgebers Unternehmen sind verpflichtet, eine arbeitsmedizinische Vorsorge für Arbeitnehmer anzubieten, die sich auch auf Bildschirmarbeitsplätze erstreckt. Bei diesem Angebot, das für Arbeitnehmer nicht verpflichtend ist, hat der Betriebsarzt u.a. die Aufgabe zu beraten und zu klären, ob der Arbeitnehmer einen Anspruch auf eine spezielle Bildschirmbrille hat. Ideal ist in diesem Kontext auch die Vermittlung von Tipps für entlastende Übungen direkt am Arbeitsplatz. Laut arbeitsmedizinischer Vorsorgeverordnung muss der Arbeitgeber, falls eine normale Lesebrille für die Arbeit am Monitor nicht ausreicht, eine spezielle Bildschirmbrille zur Verfügung stellen. Die Kosten für die Fassung und zwei Glä-

ser sind in vollem Umfang vom Arbeitgeber zu tragen. Es geht hier also nicht nur um einen Zuschuss. Die Lösung heißt Bildschirm- oder Nahkomfortbrille. Sie ist eine Art optimierte Gleitsichtbrille für den Nahbereich, die speziell auf die Anforderungen im Büro zugeschnitten ist. Große komfortable Sehbereiche für die Nähe sowie für mittlere Abstände bis ­etwa drei Meter machen es für das Auge leichter, sich auf den Abstand zu Bildschirm, Tastatur, Textvorlagen und Publikumsverkehr stufenlos einzustellen. Als Sofortmaßnahme empfehlen Arbeitsmediziner, häufiger Pausen vom Bildschirm in den Tagesverlauf einzustreuen, d.h. immer wieder aufzustehen und sich möglichst viel zu bewegen.

Dr. Karin Müller Leiterin des Bereichs „Mensch und Gesundheit“ bei DEKRA, Kontakt: karin.mueller@dekra.com

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Topthema

Topthema

Im Rausch der Daten Fragezeichen. Eigentlich müsste der Titel dieses Topthemas „Im Rausch der Daten?“ lauten. Denn Tatsache ist, dass das deutsche Gesundheitswesen nicht im Rausch des digitalen Datenmanagements und damit der Digitalisierung ist, wie das in so manch anderen Ländern der Fall ist. Vorausgesetzt man gesteht dem Wort „Rausch“ eine positive Bedeutung im Sinne der Begeisterung bzw. des „Glücksgefühles“ zu, von dem im Duden auch die Rede ist. Die hierzulande gelebte Zurückhaltung gegenüber digitaler Gesundheitsdatennutzung verhindert allerdings bei so manchem Patienten die Zufriedenheit mit der Behandlungsqualität – von Begeisterung gar nicht zu sprechen. Die Patienten wissen, dass digitales Datenmanagement diese um ein Vielfaches steigern würde. Abwarten, bis die Patienten die Geduld verlieren? Nein – Punkt.

Prof. Gerhard F. Riegl erläutert einlei­ tend, warum digitale Gesundheitsda­ ten Gold für sämtliche Einrichtungen im Gesundheitswesen sein können. Er geht sogar so weit, von einer „digi­ talen Rehumanisierung“ zu sprechen. Was er damit meint, lesen Sie ab Sei­ te 30. Anschließend kommen Oliver Bruzek der CompuGroup Medical und Prof. Dr. Jens Scholz vom Universitäts­

klinikum Schleswig-Holstein, Kiel und Lübeck zu Wort (ab Seite 32). Sie er­ läutern, warum Deutschland den An­ schluss in der Digitalisierung verliert, wenn es nicht die schon bereitstehen­ de Technik für sich nutzt. Eine Ein­ schätzung aus der Praxis kommt von einem Mediziner und einer Pflegefach­ kraft. Wie es funktionieren kann, zeigt ein Beispiel aus den USA (Seite 36 f.).

Cartoon: Kai Felmy

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Topthema

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Topthema

Patientendaten

„Gold“ fürs Gesundheitswesen Der „Rush“ auf Gesundheitsdaten ist hierzulande bisher ausgeblieben und auch in einen „Rausch“ haben sie bisher niemanden versetzt. Dabei sind sie richtig genutzt wahres Gold für Einrichtungen und Dienstleister im Sinne eines unübertrefflichen empathischen, personalisierten und hochqualitativen Patientenumgangs. „Uber“, das größte Taxiunternehmen der Welt, hat kein einziges Taxi. „Airbnb“, das größte Hotelunternehmen der Welt, hat kein einziges Bett. In der Finanzwelt herrscht Alarmstimmung, weil Apple, Google, Facebook & Co. als branchenfremde Newcomer bequemste Zahlungssysteme ohne Kontoführungsgebühren anbieten könnten. Allen gemeinsam ist die neue ungeheure Macht mit smarten Kundendaten und Human-Algorithmen. Wir können daraus im Healthcare-Bereich lernen: Es gibt Vorsprung durch Wissen und Patientenverständnis auf Basis exzellenter Medizin. Wer in Zukunft auf Augenhöhe mit Patienten und Gesundheitskunden besser sein will als andere, braucht neben guter Fachqualität – die angeblich substituierbar sei – v.a. ein beeindruckend besseres Menschenverständnis. Um ein besserer Menschversteher mit mehr sozialer Nähe, empathischeren Berührungen und emotionalerer Verbundenheit zu werden, sind einvernehmlich erworbene digitale Daten bezüglich Bedarfswünschen, Situationen, Neigungen, Stimmungen, Vorlieben, Ängsten, Reaktionen sowie Verhaltens- und Entscheidungsmuster sehr hilfreich. Bei den Digitalisierungsprioritäten im Gesundheitssektor gibt es auf Seiten der Kliniken und Pflegeeinrichtungen mehr Anbieter- als Patientenorientierung. Viele Entscheider setzen auf digitale Infrastruktur und sehen die maschinelle Lesbarkeit und Nutzung von Daten (Digitalisierung) vorwiegend unter Aspekten der kostengetriebenen Effizienzsteigerungen, Erlösoptimierungen, papierlosem Workflow, fachlicher Vernetzung, techniklastigen Prozessoptimierungen, weniger Bürokratie, schlankerer Organisation bzw. künstlicher Intelligenz oder Anwendung personalisierter Medizin. Wohin zu einseitige digitale Aufrüstung mit Effizienzwahn führen kann, veranschaulicht die Bankenwelt: Ehemalige Schalterhallen wurden mit durchaus wertschöpfend nutzbarem persönlichem Kundenkontakt auf Automatenvorräume verkleinert und zuletzt wird fast alles auf Apps reduziert, wobei die Apps nicht mehr den Banken gehören.

Digitale ReHumanisierung Experten erwarten, dass sich die Gesellschaft als größter Treiber der digitalen Transformation entpuppen wird. Im Gegensatz zu den Gesundheitsanbietern haben die Bürger deutlich mehr Erwartungen hinsichtlich Zusatznutzen, Komfortsteigerungen, Convenience-Verbesserungen und unübertrefflichem personalisiertem Patientenumgang. Patientenorientierte Digitalisierung bietet z.B. mehr personalisierte Kommunikation, weniger Fremdbestimmungsgefühle, planbarere Termine, Ang-

Gesundheitsdaten können Gold wert sein.

stabbau, höheres Sicherheitsgefühl sowie bessere Prognosen zur Behandlung und Lebensqualität. Datenschutz ist den Bürgern wichtig, aber dennoch wollen sie Mehrleistungen mit ihren Daten als neuer Währung in kontrollierbarem Umfang begleichen. Datenschutz sollte nicht die einfühlsamen zwischenmenschlichen Beziehungen verbauen.

Digital zur patientenattraktiven Wertschöpfung Beim digitalen Umdenken kommt es darauf an, was Kliniken und Pflegeeinrichtungen künftig bieten, um im Leben ihrer Partner/Patienten ambulant/stationär rund um Gesundheit freiwillig eine immer wichtigere unverzichtbare Rolle spielen zu dürfen und besser verankert zu sein als alle anderen. Weil Menschen fühlen, bevor sie denken, und Gefühle steuern, was gedacht wird, stehen sofort beurteilbare gute Beziehungsqualitäten von Mensch zu Mensch auch im Internetzeitalter hoch im Kurs. Bei Wertschöpfungen geht es z.B. um bessere prospektive Versorgungkonzepte, abgestufte sektorenübergreifende Dienstleistungen, Klinik-Prime-Angebote mit Wahlleistungskonzepten, einvernehmliche, auslastungsgerechte Termine für elektive Versorgungen, Adhärenzsteigerungen, partizipative Reha-Effizienzsteigerungen, wirkungsvollere Patientenedukation zum Vermeiden von Drehtüreffekten, Begünstigungen beim Klinikauswahlprozess (Geburtskliniken oder Privatbehandlungen), Patient Insights (werthaltige Datenökonomie) für Studien und Innovationen, patientenattraktive Angebote über Netzwerke und Plattformmodelle der Kliniken. Experten sehen bis zu zweieinhalbfache Wertsteigerungen mit guten Daten.

Von „Excellence in Menschlichkeit“ Gestützt auf einfühlsame, außermedizinische, menschliche Daten und Algorithmen können künftig unschlagbare zwischenmenschliche Intuition, liebenswürdige Einfühlsamkeit, ZuwenHCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Foto: Destina (stock.adobe.com)

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Topthema

dung für Hilfesuchende und Geborgenheit geboten werden, d.h. es gibt effizientere „warme Kontakte“, die durchaus zeitökonomisch sein können. Das hat zu tun mit treffsicherem Gedankenlesen, beeindruckenden Vorhersagen (Predictive), Stimmungsanalysen, sympathischer Fürsorge, wohlwollenden Aufpassfunktionen, treffsicheren Besorgerdienstleistungen und noch wirkungsvollerer kluger Patientenführung. Diese immaterielle soziale Mehrwertleistung nennen wir „Excellence in Menschlichkeit“ mit Wissensunterstützung durch werthaltige digitale Daten. In keinem Bereich der Gesellschaft ist Excellence in Menschlichkeit so wichtig wie im Gesundheitssektor. Das Besondere daran: Es handelt sich um unbezahlbar wertvolle Erlebnisse, die es nicht für Geld gibt und deshalb besonders glaubwürdig wirken. Die umwälzende Digitalisierung bietet die Chance, mehr Menschlichkeit und Service in den Gesundheitssektor zurückzubringen. So können vertrauenswürdige menschliche Patientenbeziehungen von Herzen realisiert werden, während sie im Internet mit künstlicher Intelligenz oder mit Robotern bzw. Chatbots nur vorgespiegelt sind.

machenergie kann für reizvolle Dialoge, Foren, respektvolle interaktive Befragungen, Feedbackaktivitäten und ergiebige Datengewinnung aus den Resonanzen bequem genutzt werden. „User generated content“ liefert wertvolle Fakten für den Einstieg in die Datenökonomie. Internet- und Intranetseiten von Kliniken und Pflegeeinrichtungen werden aufwendiger, aber sie gelten noch zu einseitig vorwiegend als Selbstdarstellungsformate bzw. Informationskanäle. Genauso wichtig wie das Lesen der Homepages durch die User ist das spiegelbildliche Mitlesen und Auswerten der Seitenbesucher mit ihren hinterlassenen Spuren und Merkmalen (Daten) bei allen erdenklichen interaktiven Netzofferten. Man sollte möglichst in Echtzeit wissen, was die Patienten bewegt. Es gibt auffällige Trends der Bürger zu mehr Selbstinformation, -vermessung, -perfektion und Quantified Self mit mobilen digitalen Devices verschiedenster Art sowie mit Konnektivität, Smart Homecare oder Internet der Dinge einschließlich digitalen Sprachassistenten als neue Mitbewohner zu Hause. Gerade ältere alleinstehende Menschen sind davon erfasst (Stichwort „Altern 4.0“).

Patientendaten: Jobkiller und Jobwunder

Innovative Versorgungsangebote dank digitalen Daten

Im Grunde geht es hierbei auch um den beruflich disruptiven Zukunftswettbewerb zwischen unübertrefflicher künstlicher Intelligenz mit techniklastiger Digitalisierung, Robotern und Automaten als Jobkiller. Die Digitalisierung ersetzt oder ergänzt rationale geistige Leistungen, wie damals die industrielle Revolution Muskelkraft substituiert hat. Demgegenüber stehen unersetzbare, neu aufgewertete Zukunftsberufe mit unverzichtbarer menschlicher Intuition, Heuristiken, Emotionen, also alles, was Computer und Roboter nicht können. Wer an modernen Arbeitsplätzen arbeitsteilig, strukturiert und repetitiv, quasi schon wie ein Roboter arbeitet, könnte zuerst von Robotern ersetzt werden. Vor allem Fachärzte werden beim wissensbasierten richtigen Diagnostizieren und bei bestmöglichen Behandlungsvorschlägen leichte Beute von Algorithmen (Harari Y. N. [2017] Homo Deus. Eine Geschichte von morgen. München: C.H. Beck). Wenn es gelingt, einzigartige zwischenmenschliche Fähigkeiten bei Patienten mit personalisierten digitalen Daten zu veredeln, entstehen wunderbare berufliche Chancen.

Foto: Sabine Moeller

Die besten Wege zur Gewinnung von digitalen Patientendaten Digitalisierung von menschlichen Verhaltensmustern, außerhalb der Patientenakte, unter Berücksichtigung strengster Datenschutzvorschriften des Gesundheitssektors, ist kein Neuland. Seit es Umfragen und Patientenbeurteilungen mit Qualitäts- und Zufriedenheitsmessungen gibt, werden Erkenntnisse dieser Art nach allen Regeln der Kunst maschinenlesbar digitalisiert und typologisiert. Um von den rasanten Onlineentwicklungen nicht abgehängt zu werden, brauchen analoge Gesundheitseinrichtungen eine Datenkultur und Datenaufgeschlossenheit. Wer mit Patienten zu tun hat, sollte zum digitalen Fährtenleser werden. In der Zivilgesellschaft nimmt der basisdemokratische Volkssport des partizipativen digitalen Mitredens z.B. in Form von kommentieren, teilen, posten usw. ständig zu. Diese MitHCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Mit Eigenmessungen auf Minicomputern und Wearables werden für den Gesundheitssektor riesige Mengen sehr persönlicher interpretationsbedürftiger Fitness-, Präventions-, Vitalitäts-, Gesundheits- und Wellnessdaten generiert. Hier können chancenreiche datengetriebene menschliche Navigationssysteme entstehen mit Coaching-Aufgaben, Plattformgeschäftsmodellen und heilberuflichen Versorgungskonzepten. Dafür aufgeschlossene analoge Gesundheitsdienstleister werden die ihnen anvertrauten Daten vertraulicher als in der Cloud nützlich interpretieren können.

Das neue Gold im KrankenhausMarketing 4.0 Die Herzkammer der Digitalisierung im Gesundheitswesen ist für Patienten eine personalisierte datengestützte High-TouchQualitätsversorgung in Ergänzung zur perfekten Medizin- und Pflegeversorgung. Auch die Mitarbeiter profitieren von dieser sinnstiftenden sympathischen Excellence in Menschlichkeit durch Dankbarkeit, Harmonie, Bewunderung, Akzeptanz, Verehrung und freundschaftliche Beziehungen mit Patienten oder Bewohnern. Heilberufliche Anwender dieses Datengolds können treffsicherer, schneller, beeindruckender und wirkungsvoller Patienten führen und damit Zeit gewinnen. Einzigartige Excellence in Menschlichkeit ist eine Sehnsuchtsleistung im Internetzeitalter und wird auf Basis exzellenter Fachkompetenz zum entscheidenden Wettbewerbsalleinstellungsfaktor. Smarte Patientendaten sind als neues Gold eine Schatztruhe für das Marketing 4.0 in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.

Prof. Dr. rer. pol. Gerhard F. Riegl Patientenforscher und Healthcare-Analyst, Institut für Management im Gesundheitsdienst, Augsburg, Kontakt: info@prof-riegl.de

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Topthema

Interview mit Oliver Bruzek

Digitalisierung ist kein Rausch ... ..., vielmehr die intelligente Nutzung von Daten für effizientere Prozesse und verantwortungsbewusste Medizin auf Augenhöhe mit dem Patienten. Einen Rausch könnte laut Oliver Bruzek dabei keiner gebrauchen. Die deutsche Sachlichkeit in Fragen der Datensicherheit war dabei richtig und wichtig, doch jetzt ist es Zeit, das Potenzial freizulassen.

HCM: Herr Bruzek, ist das Gesundheitswesen „Im Rausch der Daten“, wie unser Topthematitel lautet? Bruzek: „Im Rausch der Daten“ klingt mir zu sehr nach einem Modernisierungshype, in dem die Digitalisierung zum Selbstzweck erhoben wird und die Akteure von der Bedeutung der Daten benebelt wären. In Wahrheit geht es doch um gesteigerte Prozesseffizienz, das Positionieren des Patienten im Mittelpunkt und auf Augenhöhe mit seinen Therapeuten für eine individuellere Behandlung, das Erreichen der digitalen Lebenswirklichkeit und der Schaffung einer verlässlicheren Grundlage für die medizinische und die Versorgungsforschung. Die Digitalisierung ist kein Rausch, sondern der Einsatz bestehender Instrumente, die den Fortschritt intelligent nutzbar machen. HCM: „Berauscht“ von Daten ist das deutsche Gesundheitswesen wahrlich nicht. Vielmehr steht man mit trockenen Mündern da und wagt vorsichtige Schlucke vom Krug, oder? Bruzek: Niemand wird bestreiten, dass wir viel aufzuholen haben. Aber wir nehmen wahr, dass das Thema in den letzten drei Jahren erheblich an Dynamik gewonnen hat. Im Übrigen legen wir Deutsche, wie ich finde völlig zu Recht, einen großen Schwerpunkt auf den Datenschutz und die Datensicherheit. Daher war es vollkommen richtig, zunächst einmal eine sichere Umgebung für den Datenaustausch zu schaffen, in welche alle Vertrauen haben können. HCM: Ist das Gesundheitswesen in einer Hab-Acht-Haltung vor der Digitalisierung, weil es Angst vor einer möglichen entstehenden Macht der Daten hat? Bruzek: Daten selbst haben keine Macht, sie sind unterschiedlich nutzbar. Es kommt darauf an, wie wir diese Nutzung organisieren. Der nächste große Schritt wird die elektronische Patientenakte sein, auf die jeder Versicherte ein Anrecht haben wird. Die Daten gehören dem Versicherten. Er allein entscheidet darüber, wer was damit macht. So entsteht Vertrauen und eine missbräuchliche Nutzung wird ausgeschlossen. Beharrungskräfte, die sich in der von Ihnen genannten Hab-AchtHaltung befinden, fürchten sich vor Transparenz. Das ist ein nachvollziehbarer Umgewöhnungsprozess, der notwendig ist. HCM: Einige Einrichtungen gehen z.B. in der Telemedizin ­ utig voran – „nur“ ein erster Schritt? m

Bruzek: Es gibt eine ganze Reihe hervorragender Beispiele, wo digitale Möglichkeiten zum Vorteil aller funktionieren. Überall, wo sich Willige zusammenfinden, entstehen großartige Lösungen. Problem ist, dass wir diese Lösungen nicht in die Regelversorgung bringen, weil die Rahmenbedingungen nicht da sind.

HCM: Als Gründe vorgeschoben werden oft fehlendes oder sicherheitstechnisch riskantes Datenmanagement. Ist das der richtige Ansatzpunkt? Bruzek: Das Verlangen nach Datenschutz und -sicherheit ist nicht vorgeschoben, sondern ein berechtigter Hinweis auf Fragen, die zu lösen sind. Gleichzeitig gibt es diese bereits. Auf unseren Servern liegende Daten z.B. immer und zu jeder Zeit verschlüsselt. Wir haben Lösungen patentieren lassen, mit denen wir auf einen Administrator verzichten können. So ist auch die letzte Sicherheitslücke geschlossen. Interessierte Mächte können keine Daten mehr beschlagnahmen. HCM: An welcher Stelle hat das Gesundheitswesen im Vergleich zu anderen bereits digitalen Gesellschaftsbereichen den Anschluss eigentlich verpasst? Bruzek: Eigentlich an allen. Aber ich bin optimistisch, dass wir letztlich auch eine E-Health-Führungsrolle einnehmen können. Vorausgesetzt, dass stringent an einer Strategie gearbeitet, diese umgesetzt wird und wir die richtigen Entscheidungsebenen mit den notwendigen Aufgaben betrauen. Dazu gehört, dass die Rahmenbedingungen durch den Staat geschaffen werden und die Regelung aus der Hand derer genommen wird, die über viele Jahre den verpassten Anschluss zu verantworten haben. HCM: Welche Hürden müssen Akteure überwinden, um die Potenziale digitaler Gesundheitsdaten voll nutzen zu können? Bruzek: Ich sehe Hürden auf zwei Ebenen. Zum einen die technische mit der Frage der Interoperabilität. Vor allem internationale Standards bedürfen einer Weiterentwicklung, sodass diese z.B. unseren Anforderungen an Datenschutz und -sicherheit genügen. Die Zweite ist eine emotionalere. Es muss gelingen, Digitalisierung bei allen Akteuren zu entideologisieren und die sich aus ihr ergebenden Chancen und Nutzen erfahrbar zu machen. Gerade die sehr junge Generation ist da viel weiter, weil sie mit IT groß geworden ist. Sie wird Einfluss auf eine positive Entwicklung haben. HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Foto: everythingpossible (stock.adobe.com)

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Topthema

schritt. Die größten medizinischen Fortschritte werden heute in der künstlichen Intelligenz und der individuellen Behandlung erzielt. Beides basiert auf Daten – Software Assisted Medicine.

Porträt Oliver Bruzek •  Oliver Bruzek war nach seiner diplomatischen Ausbildung Referent im Deutschen Bundestag.

•  Bruzek war u.a. Leiter Government Relations bei der EADS und Director International Markets bei CAE.

•  Er ist in verschiedenen politischen Gremien und Arbeitsgruppen in Deutschland und Europa in beratender Funktion tätig.

•  Seit 2013 leitet er bei CompuGroup Medical SE die Unternehmenskommunikation und die Hauptstadtrepräsentanz.

•  Kontakt: oliver.bruzek@cgm.com HCM: Worin liegen die größten Potenziale von digitalen Daten für das Gesundheitswesen? Bruzek: Daten sind die Bausteine von Erkenntnis und Erkenntnisse waren immer die Grundlage für Forschung und Fort-

HCM: Wenn Sie ein Bild vom modernen Datenmanagement in einer zukünftigen digitalen Versorgungslandschaft zeichnen müssten, wie sähe das aus? Bruzek: Das ist eine sehr komplexe Frage und schwierig zu beantworten: Niemand von uns weiß heute, was in vier oder fünf Jahren an weiteren Möglichkeiten zur Verfügung stehen wird. Eines sollte klar sein: Der Patient als Herr seiner Daten muss im Mittelpunkt stehen. Um ihn herum müssen die entsprechenden Angebote, Anwendungen und Services gebaut werden. Wir müssen v.a. strukturell dafür sorgen, dass Inno­ vationen schneller Eingang in die Versorgung finden. Es kann nicht in jedem Einzelfall ein Gesetz verabschiedet werden müssen. Das ist sicher die gesundheitspolitische Aufgabe mit höchster Priorität. HCM: Wie geht es mit der Frage nach dem richtigen Datenmanagement im Gesundheitswesen weiter? Bruzek: Entweder es gelingt uns, jedem einzelnen Bürger ein digitales Angebot zu machen, welches den gesamten Prozess seiner Versorgung umfasst, oder er wird sich Lösungen auf dem globalen Markt suchen, was sich nachhaltig negativ auf die deutsche Versorgungslandschaft auswirken wird. Wir müssen deshalb in unseren Angeboten besser und zuverlässiger sein und alle Akteure müssen akzeptieren, dass der Patient vom Bittsteller zum Kunden wird. Die Fragen stellte Bianca Flachenecker.

Fünf Fragen an ... Martin Eicher, examinierter Altenpfleger, derzeit studiert er Pflegemanagement an der Katholischen Stiftungshochschule München. Bisher im Kontakt mit digitalem Datenmanagement im Bereich des ­ambulanten Pflegedienstes mit einem mobilen digitalen Assistenten und im stationären Bereich mit einem ­Programm der digitalen Pflegeprozessdokumentation. Kontakt: martin.eicher@live.de

Fotos: CompuGroup Medical, privat

1/ Wie haben Sie den Technikeinsatz

bisher empfunden? Das Layout des digitalen Programms im stationären Bereich empfand ich als sehr unübersichtlich. Zu viele Auswahl- und Eingabemöglichkeiten auf einer Seite. Eine intensive Einarbeitung fand nicht statt. Die Eingabe war sehr zeitintensiv und unpraktisch. Es gab zu wenig PC-Arbeitsplätze.

2/ Wie erleben Sie die aktuelle Diskuss-

ion um digitales Datenmanagement? Seit Studienbeginn mehr. Es wäre Zeit für Digitalisierung und umfassende Vernetzung mit der elektronischen Patientenakte. Die Diskussion ist

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aber noch nicht vollkommen in der stationären Altenpflege angekommen.

Symbolen und farblichen Hinweisen und logische Vernetzungsschritte.

3/ Wie schätzen Sie das Potenzial von 5/ Wie erfolgt Pflege in einem digitalem Datenmanagement in der Altenpflege ein? Den Hauptvorteil sehe ich im Schnittstellenmanagement. Der Austausch von Informationen würde zwischen beteiligten Berufsgruppen beschleunigt werden. Der Informationsverlust wäre gemindert, die Versorgungsqualität gesteigert. Einrichtungen sparen Zeit und Kosten.

4/ Wie sollten Tools aussehen?

Ausschlaggebend ist ein einfaches Layout, ein sinnvoller Aufbau mit

zukünftigen digitalen Gesund­ heitswesen? Jeder Mitarbeiter sollte ein TabletPC mit sich führen, mit beschränkten Datenzugriffen für Pflegehelfer und umfassendem Zugriff für Fachkräfte. Im Bewohnerzimmer können Maßnahmen eingesehen werden. Daten können erfasst, geändert und verschickt werden. Aktuelles Wissen steht jederzeit zur Verfügung, ebenso übergaberelevante Informationen und beispielsweise die Bewohnervita. bf

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Topthema

Interview mit Prof. Dr. Jens Scholz, MBA

Weg mit falscher Ehrfurcht Prof. Dr. Jens Scholz gehört mit dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel und Lübeck (UKSH) zu den Vorreitern und Verfechtern der digitalen Datennutzung. Im Gespräch erklärt er, warum man dort auf digitales Datenmanagement setzt und die „nüchterne“ Koexistenz von digitalen Daten und Mensch erfolgversprechend ist. HCM: Herr Prof. Scholz, aus Sicht einer Uniklinik, verpasst Deutschland gerade den Anschluss, was Digitalisierung und damit digitales Datenmanagement anbelangt? Prof. Scholz: Ein klares „Ja!“. Obwohl gerade die Universitätsklinika über die höchste Expertise in der Forschung und Krankenversorgung verfügen, fehlen der deutschen Gesundheitspolitik Mut und Weitsicht, diese Innovationsmotoren vernünftig auszustatten, damit sie sich global positionieren können. Das deutsche Gesundheitswesen steht vor der Entscheidung, ob es Gewinner oder Verlierer der digitalen Disruption sein will. Künstliche Intelligenz, Big Data und Robotik revolutionieren die Medizin gegenwärtig. Google, Apple, Facebook und Amazon oder AliBaba – kurz „GAFA“ – werden nicht auf Deutschland warten, sondern bieten digitale Lösungen zur Gesundheit bereits erfolgreich an.

treibt die offene und schrankenlose Zusammenarbeit mit allen Partnern voran. Wir verstehen uns als aktiver Problemlöser der Herausforderungen im Gesundheitssystem. Wir haben ein Zentrum für Robotik gegründet, weil wir wissen, dass in der computernavigierten Operation die Zukunft liegt – auch wenn die Krankenkassen das heute noch nicht bezahlen. Um noch einen Schritt weiter zu gehen, haben wir mit IBM einen „Innovation Hub“ ge-

HCM: Was fehlt für ein effizientes digitales Datenmanagement auf Einrichtungsseite? Wie gehen Sie am UKSH dagegen vor? Prof. Scholz: Offene Datenstandards! Viel Geld und Nerven gehen aufgrund fehlender gemeinsamer Standards bzw. an den Schnittstellen verloren. Aus dem Paradebeispiel der elektronischen Gesundheitskarte haben wir nichts gelernt. Das UKSH

gründet. Eine Innovationsschmiede für digitale Lösungen, an der sich jeder z.B. bei unserem europaweit größten Healthcare-­ Hackathon beteiligen kann. 200 junge Talente aus allen möglichen Berufen haben sich drei Tage mit den Herausforderungen des Gesundheitswesens auseinandergesetzt. Aus dieser Ideenschmiede kommen jetzt Avatare, die unsere Patienten beim SelfCheck-in unterstützen. Demnächst werden wir eine elektronische Gesundheitsakte einführen und in Richtung tastaturloses Krankenhaus gehen. In absehbarer Zeit möchten wir Ärzte mit autorisierbarer Sprachaufzeichnung vom Tippen entlasten.

Porträt Prof. Dr. Jens Scholz, MBA

„Die medienaffine Jugend wendet sich an Babylon Health, statt drei Wochen zu warten.“ Prof. Dr. Jens Scholz

HCM: Was wünschen Sie sich als Einrichtung von der I­ ndustrie für digitales Gesundheitsdatenmanagement? Prof. Scholz: In Ergänzung zu der fehlenden Bereitschaft, gemeinsame Standards zu verabreden, sollte sich die Industrie vom Geschäftsmodell der geschlossenen Systeme und Schnittstellen verabschieden. Wer an Schnittstellen Geld verdient, tut dies auf Kosten einer effizienten Patientenversorgung. Universitätsmedizin ist intrinsisch auf die Freiheit der Wissenschaft programmiert – dafür könnte die Industrie von einem immensen und hochqualitativen Datenvolumen profitieren. Davon hätten gerade die Patienten sehr viel – denken Sie nur an Precision Health, wo es genau um die personalisierte Medizin geht.

•  Seit 2006 ist Prof. Scholz Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.

•  Seit 2015 ist er Vorstandsmitglied des Verbands der Universitätsklinika Deutschlands (VUD).

•  Als Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Kiel und Lübeck agiert Prof. Scholz seit 2009. •  Kontakt über: info@uksh.de

HCM: Digitales Gesundheitsdatenmanagement hat natürlich sowohl aus Patienten- wie auch aus Versorgerseite diverse Vorteile. Wiegen diese nicht stark genug, um die Bequemlichkeit angesichts der Veränderung aufzuwiegen? Prof. Scholz: Obwohl unser Gesundheitssystem teuer und teilweise ineffizient ist, lieben es die Deutschen. Das mag daran HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Foto: SoulPicutre

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liegen, dass besonders die ältere Generation in ihrer höflichen und zurückhaltenden Art zufrieden ist. Allerdings wird eine medienaffine Jugend, die per App Lieferungen innerhalb weniger Stunden gewohnt ist, sich nicht mehr drei Wochen für einen Arzttermin vertrösten lassen. Die werden sich an Babylon Health oder einen anderen Internetdoc wenden – egal ob der in China oder Indien sitzt – und sofort eine Diagnose bekommen.

HCM: Müssten Einrichtungen eigentlich nicht voller Begeisterung alle erdenklichen Wege der Datennutzung suchen, um Leistungsverbesserungen und Wettbewerbsvorteile zu erzielen? Prof. Scholz: Eigentlich ja – aber das deutsche Gesundheitssystem folgt planwirtschaftlichen Prinzipien, die schwer auf Innovationen reagieren. Einerseits sieht das Abrechnungssystem keine Positionen für neue digitale Leistungen vor. Andererseits ist der „Markt“, Office oder I-Phone an Millionen Deutsche zu verkaufen, lukrativer, als differenzierte digitale Lösungen für ein paar 100.000 Menschen mit seltenen Erkrankungen zu entwickeln. Krankenversicherte kaufen sich keine digitale Gesundheitsleistung, wenn die analoge von der Kasse kommt. HCM: Vielleicht zu negativ gedacht, aber ist – typisch Deutsch – digitales Datenmanagement bei uns gar nicht möglich? Prof. Scholz: Doch! Wenn Sie in Schleswig-Holstein krank werden, haben wir für Sie beispielsweise eine virtuelle Diabetes­ ambulanz, telemedizinische Kinderwunschberatung, einen

3-D-OP, die Retter-App zur nachbarschaftlichen Reanimation, einen Roboter, der in der Kinderklinik bei der Physiotherapie unterstützt und vieles mehr. Was fehlt, ist die flächendeckende Vernetzung aller Player.

HCM: Wie geht es mit der Frage nach dem richtigen Datenmanagement im Gesundheitswesen weiter? Prof. Scholz: Der Computer unterstützt den Arzt. Genauso wie uns der Schachcomputer Deep Blue gelehrt hat, dass er gemeinsam mit dem menschlichen Schachspieler die effizienteste Symbiose darstellt, wird auch der Arzt auf die Vorteile künstlicher Intelligenz nicht mehr verzichten wollen. Radiologen und Dermatologen werden bald einen Großteil ihrer Diagnostik dem weltweiten Abgleich von Datensampels überlassen, weil kein Mensch so viel im Kopf haben kann. Schon jetzt können verschiedene Devices und sogar Toiletten Daten aufzeichnen. Warum sollte es nicht möglich sein, diese Parameter an Rettungsleitstellen zu senden, die dann kurz vor dem Herzinfarkt vor Ort sind. Wir haben alle technischen Voraussetzungen für eine prädiktive Medizin. Digitalisierung wird auch durch deutsche Innovationsführer helfen, strategischen Lücken zwischen Grundlagen- und Therapieforschung durch künstliche Intelligenz und Big Data zu schließen. Der Weg führt zu Plattformtechnologien und Netzwerkökonomie. Künftig werden die profitieren, die z.B. die meisten Datensampels validiert haben und dem Netzwerk als digitale LeiDie Fragen stellte Bianca Flachenecker. tung anbieten.

Vier Fragen an ... Dr. Michael Hailer, Oberarzt und Facharzt für Chirurgie an den Kreiskliniken Unterallgäu, sieht im digitalen Daten­management v.a. das Potenzial, um Verwaltungs- und Dokumentationsaufwand zu reduzieren. Im MVZ Ottobeuren arbeitet er u.a. mit der digitalen Patientenakte und digitalem Terminmanagement. Kontakt: m.hailer@mvz-ottobeuren.de

1/ Digitales Gesundheitsdatenmanage-

ment: Generell aus Medizinersicht Freund oder Feind? Angesichts einer zunehmenden Arbeitsverdichtung sowie deutlich gestiegenem Dokumentationsaufwand v.a. im Hinblick zur Qualitätssicherung gilt es noch mehr, die Gesundheitsdaten der Patienten jederzeit vollständig und ad hoc abrufbar zu haben. Digitales Gesundheitsdatenmanagement ist bereits jetzt unverzichtbar.

Foto: Kreiskliniken Unterallgäu

2/ Worin sehen Sie den größten Nut-

zen darin für Ihren Arbeitsalltag? Im Vergleich zu den Anfängen meines Berufslebens, in denen ein Großteil meiner Arbeitszeit und Energie mit dem Suchen und der Pflege von Akten verbunden war, zeigt sich durch das zentrale Zusammenführen

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der digitalen Gesundheitsdaten eine Vollständigkeit der Informationsverfügbarkeit und der Behandlungssicherheit. Der Hauptnutzen entsteht durch Zeitersparnis bei der Dokumentation und Datenverwaltung und damit im Zeitgewinn für den Patienten. Wichtiger Nebeneffekt: Sicherheitsgewinn durch weniger Informationsverlust.

3/ Setzen Sie bereits Formen des digi-

talen Datenmanagements ein? In unserem MVZ werden Patientendaten, sämtliche Fremdbefunde, Röntgenbilder, Labor- und Histologiebefunde zentral in einer digitalen Patientenakte erfasst. Außerdem ist unser Terminmanagement digital und das Wartezimmer „elektronisch“. Das sorgt für maximale Effizienz und

Auslastung. Noch wünschenswerter wären im Bereich der Schnittstelle zu anderen Arztpraxen/MVZs bzw. zu den Krankenhäusern valide Datenübertragungsmöglichkeiten mit dem noch zu implementierenden elektronischen Arztbrief und der elektronischen Gesundheitskarte.

4/ Wo sehen Sie die größten Hürden

für digitales Datenmanagement? Wahrscheinlich ist es v.a. eine Frage der Finanzierung, da an der Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Dokumentation sowie dem KIS eine Vielzahl an elektronischen Datenverarbeitungssystemen zum Einsatz kommen. Noch nicht abschließend geklärt ist die Datensicherheit. Hier gilt es, maximale Transparenz und Vertrauen zu verschaffen. bf

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Datenmanagement in einer digitalen Patientenversorgung

Das Ein und Alles der Zukunft Es gibt einen Ort, an dem digitales Gesundheitsdatenmanagement seit mehr als 20 Jahren existiert: das University of Virgina Health System. HCM hat mit dem Direktor des Centers für Telehealth, Prof. David C. Gordon, und dem Senior Collaborative Systems Engineer, Brian Gunnell, über ihre Erfolgsstrategie gesprochen. „Data is everything“, sagt Prof. David C. Gordon. Und er muss es wissen, denn er hat seit rund 22 Jahren Erfahrung, was die Digita­ lisierung des Gesundheitswesens anbelangt. Als er mit seinem Team am University of Virginia Health System (UVA) die Arbeit für eine patientenfokussierte und verbesserte digitale Gesund­ heitsversorgung im Office of Telemedicine am Center for Tele­ health aufgenommen hat, gab es das technische Equipment da­ für, so wie wir es heute auch in Deutschland kennen, noch nicht. Am UVA hat man also bei weniger als null angefangen. „Unser Ziel war damals, ein Netzwerk zu generieren, in dem Patienten mit ihren Ärzten und diese untereinander einfacher miteinander kommunizieren können“, sagt Prof. Gordon. Daraus ist eines der erfolgreichsten und größten Telehealth-Zentren der USA gewor­ den. Weil man sich weiterentwickelt habe. „Wir haben Grenzen verschoben und das Unmögliche möglich gemacht“, erklärt Gor­ don, immer mit Fokus auf den Patienten. Zurück zum Anfang. Damit moderne medizinische Versor­ gung – dass das mit Hilfe von Telemedizin passiert, steht außer Frage – funktionieren kann, braucht es evidenzbasiertes Daten­ management. Denn der größte Widerstand, sowohl in der An­ wendung als auch in der Finanzierung, kommt immer dann, wenn nicht klar bewiesen werden kann, dass der Outcome ver­ bessert wird. Das war und ist auch am UVA so. Es gilt, vom Ein­

Prof. David C. Gordon, Direktor des Centers für Telehealth am UVA, und Brian Gunnell, Senior Collaborative Systems Engineer.

satz neuer Techniken Daten zu sammeln, die messbar machen, ob und inwiefern sich die Patientenversorgung dadurch verbes­ sert. „Das bedeutete für uns eine Studie nach der anderen zu machen, um zu demonstrieren, dass wir nicht nur TelehealthVisionäre sind, sondern einen faktisch nachweisbaren, besseren Outcome erreichen“, erklärt Prof. Gordon. Dazu braucht man Daten, am besten in Echtzeit. Am UVA war das beim Start vor 20 Jahren noch nicht möglich. Man begann also mit dem Ein­ satz damals verfügbarer Technik für Telemedizin und entwi­ ckelte über die Jahre für die daraus generierbaren Daten ein passendes Managementsystem. Konzipiert hat es ein ehemali­

Telehealth-Research-Program (TRP) Das Datenmanagementsystem am UVA Die selbstentwickelte Software macht es möglich, dass am UVA Population-Management ein Thema ist. TRP wird in den Partnerhäusern von UVA eingesetzt und ermöglicht von der Datenerfassung über die Speicherung sowie die Auswertung und Bereitstellung alles, was man für digitale Gesundheitsversorgung braucht. Zu TRP gehört eine automatiserte Datenbank, deren Speicher sich zum größten Teil inhouse befindet. TRP ermöglicht nicht nur sämtliche Analysemöglichkeiten der Telehealth-Leistungen wie die detaillierte Auswertung der Patientenbegegnungen, die Analyse der Behandlungsqualität inklusive des Outcomes, die Betrachtung der Medikation, der Patientengeschichte im Haus, die anfallenden Behandlungskosten usw., sondern auch die Auswertung der technischen Qualität des Telehealth-Angebotes. Transparenz in fünf Minuten und in alle Richtungen, die die Patientenversorgung am UVA verbessert hat – v.a. in den ländlichen Regionen. TRP ermöglicht es, mit MyChart-Patienten ihre eigene UVA-Gesundheitsakte zu managen. Sie können diese über den Log-in auf

Die Analytics-Ansicht von TRP: Überblick von 1995 bis heute.

der Website einsehen und selbst Daten von früheren Untersuchungen, z.B. in anderen Einrichtungen, ergänzen. Das UVA Center for Telehealth möchte sein Wissen weitergeben und ist an weiteren internationalen Partnerschaften (derzeit z.B. mit Tansania und Guatemala) interessiert. Bei Fragen hierzu wenden Sie sich gerne an die Redaktion.

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Fotos: UVA

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Foto: Screenshot: HCM, https://mychart.healthsystem.virginia.edu/mychart/

MyChart: Darüber können Patienten ihre UVA-Patienten­akte einsehen.

ger Doktorand der Universität. Telehealth Research Program, kurz TRP, heißt das System, das sich bis heute in ständiger Wei­ terentwicklung befindet (Details zur Funktion finden Sie im Kasten unten). So liefert es zum einen Daten, die Leistung und Qualität der digitalen Gesundheitsversorgung aufzeichnen, zum anderen bietet es die Möglichkeit, die Leistung des techni­ schen Equipments zu überwachen. „So eine Software können Sie nicht einfach bei einem Anbieter kaufen. Sie muss aus sich selbst herauswachsen“, erklärt Prof. Gordon. Man müsse die ei­ genen Kräfte investieren, statt zu hoffen, dass passende Tool geliefert zu bekommen. Datenmanagementsoftware müsse im­ mer an die eigenen Anforderungen angepasst werden und die­ se zu 100 Prozent erfüllen. Das setzt laut Prof. Gordon voraus, dass die Entwickler dem Gedanken von Telemedizin folgen, und zwar so, wie es am UVA gelebt wird. „Es geht immer darum, die Patientenversorgung zu verbessern, zunächst in einer Nische, später in der Fläche. Dabei dürfen industriegetriebene Vorstel­ lungen keine Rolle spielen“, betont Prof. Gordon. Voraussetzung dafür sind „Champions“ innerhalb der Mit­ arbeiterschaft. Ärzte, Therapeuten und Pflegefachkräfte unter­ schiedlicher Metiers, die bereit sind, etwas Neues auszuprobie­ ren und so den Outcome ihrer Arbeit im Sinne der Patienten verbessern. Sie müssen dazu bereit sein, im direkten Austausch mit den Technikern zu stehen. Denn: „Sie sind es, die uns sa­ gen, was sie brauchen. Wir liefern es“, macht Brian Gunnell deutlich. Er ist Senior Collaborative Systems Engineer am UVA Center for Telehealth. „Wir Ingenieure müssen begreifen, wie die Kommunikation in der medizinischen Versorgung funktio­ niert, um dafür die passenden technischen Voraussetzungen schaffen zu können – sowohl auf Hard- als auch auf Soft­ wareseite. Das erfordert ein neues Skillset. Unserer Aufgabe, Technik und daraus generierte Daten so bereitzustellen, dass sie die menschliche Interaktion auf das Maximalste vereinfacht und der Optimierung der Patientenversorgung dient, kommt eine tragende Rolle zu“, erläutert Gunnell. Dafür sind die Inge­ nieurteams des UVA Center for Telehealth speziell ausgebildet. Auch etwas, das extern schwer zu finden ist und die Mobilisie­ rung der eigenen Ressourcen erfordert, wie es Prof. Gordon HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

nicht müde wird zu betonen. Man müsse einfach bereit sein, „sich selbst zu investieren.“ Am UVA hat man dank des effektiven Datenmanage­ ments die Skeptiker überzeugt und es auch geschafft, mit Ver­ sicherungen Vergütungsmodelle zu erarbeiten. Man ist sogar so weit, die Entwicklung weg vom reinen Telehealth-Umfeld hin zu einem vollständig vernetzten „Healthcare Environment“ im Sinne des Population-Managements anzugehen. Der große Vorteil: Viele chronisch kranke Patienten können so lange wie möglich im persönlichen Umfeld betreut bzw. in der Grundver­ sorgung gehalten werden. Nur schwere Fälle kommen ins Kran­ kenhaus. Das verbessere die Versorgungsqualität für Patienten und spare allen Beteiligten Zeit, Geld sowie Ressourcen – bei gesteigerter Patientensicherheit. Wer kann dagegen schon Ar­ gumente haben? Datenschutzskeptiker vielleicht – aber selbst denen dürften hier die Argumente fehlen, denn sämtliche Infor­ mationen liegen sicher direkt im UVA, nicht in einer Cloud. Daten sind also tatsächlich „alles“, zumindest am UVA, wo sie im Zusammenspiel mit Telemedizin bereits das „Gold“ sind, das Prof. Riegl im Beitrag (Seite 30 f.) für das deutsche Gesund­ Bianca Flachenecker heitswesen prophezeit.

Merkzettel Schritte zum digitalen Datenmanagement HCM hat Prof. Gordon gefragt, mit welchen Schritten einer Einrichtung digitales Gesundheits(daten)management gelingen kann. Basierend auf seiner Erfahrung, die auf mehr als zwei Jahrzehnten Telemedizin basiert, hat er folgende Aspekte identifiziert: •  „Suchen Sie sich ein Versorgungsgebiet, in dem Sie die Patientenversorgung optimieren können, um sich vom Wettbewerb abzuheben. •  Definieren Sie Ihre Ziele im Sinne der Patienten. Hierfür braucht es einen Gesinnungswandel: Der Patient ist der selbstbestimmte Kunde, die Prävention das oberste Ziel. •  Überlegen Sie sich im interdisziplinären Team, wie man im definierten Versorgungsgebiet mit Hilfe moderner Technik für gesteigerten Outcome sorgen kann. •  Investieren Sie nicht blind in teure Technik oder Datenmanagementlösungen. Nutzen Sie zunächst die eigenen Ressourcen bzw. finanzierbares technisches Equipment. •  Erst nach einigen Tests und der Evaluation sollten weitere Investitionen getätigt werden. •  Wichtig: Sie können nicht einfach rausgehen und die perfekten Tools bzw. die perfekte Datensoftware kaufen. Beides muss mit Ihrer Entwicklung wachsen und angepasst werden. •  Suchen Sie sich „Champions“ unter Ihren Mitarbeitern, die dafür brennen, mit neuen Techniken ihre tägliche Arbeit zu optimieren. Die Millennialgeneration ist dafür meist perfekt. •  Analysieren Sie Ihre Anwendungsfälle und entwickeln Sie Ihre weiteren Strategien und Ziele darauf basierend. •  Datenmanagement ist das Mittel zum Zweck. Mit richtig erfassten und ausgewerteten Daten können Sie nachweisen, dass Sie einen besseren Outcome erzielen. Das liefert Argumente für die Vergütung und den Einsatz.“

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Interview mit Dr. Detlef Loppow

„Den Patienten abholen, wo er steht“ In Zeiten, in denen der Patient immer mehr zum Markttreiber wird, kommt dem Marketing eine zunehmend bedeutende Rolle zu. Doch Werbung um jeden Preis ist nicht die Lösung – idealerweise spricht eine Marke mit bester Qualität für sich. Wie das funktioniert, weiß Dr. Detlef Loppow von der Martini-Klinik am UKE GmbH.

Für die Martini-Klinik fällt bald der Startschuss für einen Neubau (Foto), um mehr Patienten aufnehmen zu können. Bauherr ist das UKE, die Projektleitung liegt bei der Klinik Facilitymanagement Eppendorf GmbH. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2021 geplant (Architekten: AG aus Architects Collective ZT-GmbH, Wien, und HWP Planungsgesellschaft mbH, Stuttgart).

Sich bundesweit einen Ruf als allererste Anlaufstelle für ein medizinisches Fachgebiet zu erarbeiten, ist Herausforderung genug. Der Martini-Klinik ist dies gelungen: Angeschlossen an das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, gelten die Ärzte als Spezialisten für die Behandlung des Prostatakarzinoms. Ob OPQualität, Nachsorge über Jahre, Ausstattung oder „Patientenwohlfühlfaktor“, dieses Gesamtpaket zieht Erkrankte aus ganz Deutschland an. Sicher ein Pluspunkt auch, wenn es ums Marketing geht, denn hier spricht schon einmal schlicht die Marke für sich, inkl. Mundzu-Mund-Propaganda unter Patienten etwa in sozialen Netzwerken. „Markenmedizin versus Krankenhausmarke: Marketing quo vadis?“ lautete ein Thema beim letzten Gesundheitswirtschaftskongress, auf dem Dr. Detlef

Loppow sehr schnell skizzierte, wie Marke(n) und Marketing zusammenwirken sollten. HCM bat den Geschäftsführer der Martini-Klinik um mehr Details.

HCM: Herr Dr. Loppow, Prostatakarzinome sind nicht wirklich ein „sexy Thema“, wie Sie es auf dem Kongress formulierten. Warum hat die Martini-Klinik es trotzdem geschafft, dieses Thema zu einem Zugpferd zu machen? Loppow: „Martini-Klinik“ ist zu einem Markenversprechen geworden, weil die „Produktqualität“ stimmt. Die Erfolgsgeschichte der Martini-Klinik beginnt weit vor ihrer Gründung – im Jahr 2005 – damit, dass sich Prof. Hartwig Huland als Chef der Urologie im UKE die Frage gestellt hat, wie er in so einem Fall gerne behandelt werden würde. Die Antworten waren: 1. In einer Spezialklinik. 2. Von ei-

nem erfahrenen Operateur, der seine Ergebnisqualität kennt. 3. In einer menschlich-würdevollen Atmosphäre. Für den Erfolg der Martini-Klinik sind die Unternehmenskultur und die gelebten Werte für Mitarbeiter und Patienten wichtige Faktoren.

HCM: Wie haben Sie diese Qualität erreicht und was zeichnet sie aus? Loppow: Durch die Spezialisierung auf eine Erkrankung und über 25 Jahre Ergebnisqualitätsmessung können wir unseren Patienten einen Ausblick auf die je nach Behandlung zu erwartende Ergebnisqualität geben. Die stetige selbstkritische Auseinandersetzung mit diesen Daten sowie das Streben, die Lebensqualität der Patienten weiter zu verbessern, hat zu Optimierungen der OP-Technik geführt. Unsere Operateure konnten aufgrund der hohen Fallzahlen in kurzer Zeit große operative Erfahrung erlangen. HCM: Welche Rolle spielt Qualität für das Marketing – und geht Marketing überhaupt ohne „echte“ Qualität? Loppow: Wenn ein Produkt oder eine medizinische Dienstleistung keine Qualität aufweist und dem Kunden damit keinen Nutzenvorteil bieten kann, ist es unethisch, es oder sie anzupreisen. Wir dürfen dabei unsere gesellschaftliche Verantwortung nicht ausblenden. HCM: Marketing für Einrichtungen zielt auf potenzielle Kunden. Was erwarten Ihre Patienten? Loppow: Unsere Patienten sind mit einer Krebsdiagnose konfrontiert und kommen zunächst einmal, um den Krebs loszuwerHCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Foto: Architects Collective/HWP Planungsgesellschaft mbH

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Porträt Dr. Detlef Loppow •  Detlef Loppow schloss sein Chemiestudium an der Universität Hamburg 1997 mit

den. Darauf folgt der Erhalt ihrer Lebensqualität – Kontinenz und Potenz. Professionelle, aber empathische Mitarbeiter, die sich mit viel menschlicher Wärme um die Gäste kümmern, sind selbstverständlich – alles Weitere an Hotellerieleistungen ist eigentlich nebensächlich. In unserem Gästebuch wird das Glas Wein oder Bier am Abend vor der OP häufig zitiert.

HCM: Wie sieht Ihr dazugehöriges ­ arketing konkret aus? M Loppow: Bei der Gestaltung der MartiniKlinik-Website haben wir sehr darauf geachtet, den Patienten da abzuholen, wo er steht, und uns darauf konzentriert, all-

gemeinverständliche Aussagen zu machen. Darüber hinaus haben wir immer versucht, den Gesamtprozess des Patienten zu begleiten und ihn auf allen Kanälen anzusprechen – emotional in Tonalität und Bildsprache, mit Fakten und Illustrationen, Patientengeschichten und Bewegtbild. Die Differenzierung in einen Bereich für Patienten und einen für Ärzte ermöglicht es uns, Informationen in unterschiedlicher Detailtiefe abzubilden. Unser Ziel war es einerseits, Patienten neutral und wissenschaftlich belegt über Themen zu informieren, aber andererseits, wo nötig, bei Medizinern auch klar

unseren Standpunkt zu einem Thema in Form eines Kommentars zu vertreten.

HCM: Welches sind die größten Fehler, die beim Marketing gemacht werden? Loppow: In der Kommunikation nach außen sollte man niemals etwas versprechen, das man nicht halten kann. Damit zerstört man seine Glaubwürdigkeit. Im internen Prozess ist es wichtig, die Ziele richtig zu priorisieren. Wenn Qualitätsstreben in der Krankenversorgung nicht die höchste Priorität genießt, ist die Frage nach der Ethik nicht fern. Die Fragen stellte Carolina Heske.

Mehr Sicherheit durch standardisierte Medikationskennzeichnung » Neue Version für 2018 geplant Die Medikationssoftware PraxiKett® Designer enthält einen Katalog von mehr als 500 standardisierten, farbigen Spritzenetiketten gemäß der aktuellen DIVI-Empfehlung. So können aufgezogene Medikamente eindeutig mit Wirkstoff, Konzentration und Einheit gekennzeichnet und das Verwechslungsrisiko

www.mediaform.de

in der Applikation verringert werden. Als Software für Standard-PCs ist der PraxiKett® Designer einfach zu installieren und intuitiv zu bedienen. Die serverbasierte Netzwerkinstallation garantiert einen klinikweiten, einheitlichen Etikettenstandard.

Be su Ha ch e vo lle n S m 1. ie 17 2, un .– Sta s! 19 n » .0 d co 4. C1 n 20 0 h 18 1 IT

Foto: Martini-Klinik am UKE GmbH

Diplom ab. 2002 folgte die Promotion am Institut für Biochemie und Lebensmittelchemie/Abteilung für Biochemie und Molekularbiologie, mit praktischen Arbeiten im Krankenhaus Großhansdorf. •  Bereits kurz vor Abschluss der Promotion war er als Marketingassistent für den LADR-Laborverbund tätig und arbeitete danach bis 2005 als Marketingassistent bei der ISG Intermed Service GmbH & Co. KG in Geesthacht bei Hamburg. Von 2006 bis 2010 fungierte er im selben Unternehmen als Marketingleiter für die LADR-Labore. •  2011 folgte sein Wechsel an das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Dort ist er seither kaufmännischer Leiter des Instituts für Pathologie und seit November 2012 ebenso Geschäftsführer der Martini-Klinik, die auf die Behandlung des Prostatakarzinoms spezialisiert ist. •  Kontakt: d.loppow@uke.de


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Interview mit Univ. Prof. Wilfried von Eiff über das Krankenhaus 4.0

Folgen der Digitalisierung für Einkauf und Logistik Cognitive Procurement, Social Buying, Blockchain, Smart Contract – Schlagworte, die auch den Krankenhauseinkauf der Zukunft beeinflussen dürften. Inwiefern und wie das aus aktueller Sicht eingeschätzt werden kann, erklärt Univ. Prof. Dr. Wilfried von Eiff im Gespräch mit HCM.

HCM: Ist 2018 für den Krankenhauseinkauf das entscheidende Jahr, wenn es um die strategische Neuausrichtung und eine digitale Struktur geht? Prof. von Eiff: Was Digitalisierung im Beschaffungsmanagement betrifft, geht es 2018 darum, das Wesen digitalisierter Geschäftsprozesse zu verstehen, Nutzeneffekte und Anwendungsgrenzen auszuloten sowie die Gestaltungselemente einer digitalen Beschaffungswelt in einen verständlichen Ordnungsrahmen zu bringen. Digitalisierung ist eine technologische Option, die ihren Nutzen entfaltet, wenn Produktstandardisierung und strukturelle Vereinfachung der Arbeitsprozesse vorhergehen. Dabei ist zwischen standardisierbaren und automatisierbaren Routineprozessen, wie z.B. Ausschreibungen einerseits und Informations- sowie Entscheidungsprozessen zur Beschaffung komplexer Medizinprodukte andererseits, zu unterscheiden. Routineprozesse werden über „Smart Contract“-Funktionen kostengünstiger, schneller und fehlersicher gemacht. Entscheidungsprozesse werden qualifizierter und schneller durch den Einsatz kognitiver Technologien. Ein „Watson für das Beschaffungsmanagement“ könnte den Mehrwertunterschied alternativer Medizinprodukte ermitteln. Voraussetzung ist, dass professionelle Einkäufer die Kriterien für den digital unterstützten Auswahlprozess „analog“ festlegen. Value-based-Procurement bedeutet, zuerst den erwarteten Mehrwert zu kategorisieren, z.B. nach den Kriterien Handhabungsfreundlichkeit, Sicherheit, Verfügbarkeit, Lebenszykluskosten und Hygienetauglichkeit.

„Grundgedanke von digitalen Shopping

Communitys ist es, die Schwarmintelligenz vieler Anwender zu mobilisieren und Positivlisten empfehlenswerter Produkte zu generieren.“ Prof. Wilfried von Eiff

HCM: Welche Rolle spielt Social Buying im Krankenhauseinkauf der Zukunft? Prof. von Eiff: Methode des Social Buying ist es, „User Generated Content“, also Produkterfahrung eines Nutzers in einem konkreten sozialen Umfeld mit den funktionalen Produktmerkmalen aus Herstellersicht zu verbinden. Dadurch entstehen authentische Nutzenbeschreibungen aus Sicht eines neutralen Anwenders. Einem unsicheren Kaufinteressenten wird somit die Kaufentscheidung erleichtert.

Überträgt man dieses Konzept aus dem B2C-Markt auf ein B2B-Geschäftsmodell des Krankenhauseinkaufs, so sind Anwendungsberichte über Medizinprodukte in Fachzeitschriften und White Papers der analoge Vorläufer von E-Commerce-Portalen, auf denen klinische Anwender ihre Erfahrungen mit Produkten und Dienstleistungen kommunizieren. Grundgedanke solcher „Shopping Communitys“ ist, die Schwarmintelligenz („Wisdom of Crowds“), also die Erfahrung von vielen HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Foto: HHL

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Anwendern zu nutzen, bis hin zur Erstellung von „Shopping Lists“ empfehlenswerter Produkte. Zu bedenken ist, dass solche Plattformen mit Produktbewertungen neutral geführt werden müssen, sonst mutiert Schwarmintelligenz zum Zug der Lemminge in den Abgrund manipulierter Bewertungen. Diese Neutralität wird z.B. im digitalisierten B2BGeschäftsfeld durch sogenannte Permissioned Blockchains, in die ausschließlich Teilnehmer integriert sind, die untereinander bekannt sind und denen man vertraut. Gerade die Blockchain-Technologie bietet große Potenziale bei der Gestaltung des Beschaffungsmanagements, beispielsweise in der Arzneimittellogistik bei der Rückverfolgbarkeit von Arzneimitteln, um Arzneimittelfälschungen zu vermeiden, oder auch bei der Abwicklung von Zahlungsströmen zwischen Krankenhaus, logistischen Dienstleistern und Herstellern bis hin zum neutralen Betreiben von Bewertungsportalen. Auch die integrierte Nutzung von Technologien des „Internet of Things“ gewinnt für Einkauf und Logistik an Bedeutung. Hier handelt es sich um Geräte und Sensoren, die beschaffungsrelevante Daten erzeugen, die wiederum in anderen Systemen weiterverarbeitet werden, sodass eine zusätzliche Wertschöpfung entsteht: Durch die Verbindung verschiedener Apps für die Wäschelogistik auf Stationen (z.B. „smartex“), der Speisenplanung oder InfoTainment (z.B. Bewatec) können Bestellprozesse automatisiert und direkt mit Abrechnungs- und Controllingprozessen, Patientenbefragungen und Benchmarkingaktivitäten verbunden werden.

HCM: Welche Rolle spielen die sozialen Medien? Prof. von Eiff: Social Media mit den typischen Bestandteilen Shopping Clubs, Social Shopping, Shopping Communitys, Influencer und Blogs gehören zum B2CMarkt und haben in der Welt von B2BGeschäftsmodellen wie dem Krankenhauseinkauf allenfalls die Funktion eines kreativen Ideengebers. Influencer werden beispielsweise dafür bezahlt, sich mit einem bestimmten Produkt in den sozialen Netzen zu zeigen, um deren Marktdurchdringung HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

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EFFICIENT HEALTHCARE CONSUMER RESPONSE (EHCR) Efficient Replenishment nachfragegesteuerter Nachschub von Medikalprodukten

Efficient Assortment patienten- und prozesskostenorientierte Sortimentgestaltung

Supply-ChainManagement Service-LevelAgreement

Efficient Introduction and Promotion of innovative Procedures totale Systemeffizienz von Vorbereitung und Einführung neuer Prozeduren

Efficient Controlling zielorientierte Steuerung von Leistungsprozessen

Category-Management optimale Abmischung

Prozessmanagement

Benchmarking Best Practices Quelle: von Eiff, Grafik: HCM

Abb. 1: Die Gestaltungselemente des EHCR.

zu fördern. Im Krankenhauseinkauf geht es dagegen um die solide und neutrale Ermittlung von Mehrwerten, die durch ein Medizinprodukt erzielbar sind.

HCM: Welche Rolle spielen Einkaufgemeinschaften in der Welt des digitalisierten Krankenhauseinkaufs? Prof. von Eiff: Deren Bedeutung wird in Zukunft wachsen, v.a. als Fach- und Macht­ promotor der Digitalisierung von Beschaffungsprozessen. Das Leistungsprofil wird sich von der Mengenbündelung und Preissenkung hin zur strategischen Beschaffungsberatung wandeln. Das heißt, die Standardisierung von Produkten und Prozessen forcieren, Produktnutzen analysieren und bewerten, Rating und Monitoring durchzuführen, Benchmarking zu betreiben und die Koordination von Datenflüssen aus dem Internet der Dinge wahrzunehmen. Um das bewältigen zu können, wird eine Konsolidierung unter den Einkaufsgemeinschaften unerlässlich sein, ebenso ist eine internationale Ausrichtung der Geschäftsfelder wahrscheinlich. Dies insbesondere vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus USA und England, wo „Group Purchasing Organisations“ entstanden sind, die Einkaufsbudgets von mehr als 40 Milliarden US-Dollar steuern. HCM: Welche Bedeutung hat „Cognitive Procurement“ (CP) und wann wird der Amazon-Dash-Button Einzug halten? Prof. von Eiff: Cognitive Procurement ist nichts anderes als der Einsatz selbstlernender Computersysteme, die Instru-

mente wie Data Mining und Mustererkennung nutzen und in Kombination mit Big-Data-Analysen sowie Natural Language Processing große Mengen beschaffungsrelevanter Daten analysieren. Ziel ist es, qualifizierte Beschaffungsentscheidungen schneller zu treffen. Zu beachten ist, dass das Entscheidungskonzept des CP ursprünglich auf Produkte bezogen wurde, die typischerweise über Ausschreibungen und Bieterverfahren beschafft werden. Dies hat aber mit dem Ansatz eines „Value-based Procurement“, wo es um die Beschaffung von kostenintensiven, aber Mehrwert generierenden „Physician Preferred Items“ geht, nur rudimentär zu tun. Aber gerade bei A-Produkten kommen spezielle Bewertungskriterien wie Handhabung, Verlässlichkeit und Hygiene im Verhältnis zu den Lebenszykluskosten zur Anwendung; über CP wird es in diesem Bereich auf absehbare Zeit keine wirkliche Entscheidungsunterstützung geben. Hier sind Fokusgruppen oder die bereits angesprochenen geschlossenen Erfahrungsgruppen deutlich effektiver. Der Amazon-Dash-Button ermöglicht die Bestellung von Produkten des täglichen Bedarfs auf Knopfdruck. Dies setzt ein hohes Maß an Standardisierung voraus. Der Nachteil aus Krankenhaussicht ist, dass z.B. die Pflegekraft auf Station selbst den Bestand kontrollieren muss. Die mangelnde automatische Bestellauslösung stellt eine erhebliche Limitation im Sinne der Digitalisierung dar. Hier sind RFID-gesteuerte Versorgungs-


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BESCHAFFUNGSMANAGEMENT 4.0 digitale Steuerung

Prozedurenplanung Orte der Produktverwendung OP-Saal Katheterlabor Endoskopie intervionelles Radiologielabor Tageschirurgie

Shoppingcommunity Wisdom of Crowds

Smart Cabin Blockchain Smart Contract Funktion

LDL

Stückliste

Lieferant

Finanz

Controlling

Smartphone

Categorymanagement Einkauf

Einkaufsgemeinschaft

HTA Repository

Materialmanagement

siebe sets case carts

Quelle: von Eiff, Grafik: HCM

Abb. 2: Das Beschaffungsmanagement 4.0 besteht aus der Echtzeitkommunikation, der End-to-EndProzessorganisation (Smart Contract, Cognitive Procurement) sowie aus der Vernetzung von Sensoren (IoT), Dienstleistungen (IoS) und Expertenwissen (Social Buying).

schränke die zukunftsfähigere Option. Dazu ist es wiederum notwendig, alle kosten- und mehrwertrelevanten A-Produkte bereits herstellerseitig mit RFIDTags auszustatten.

HCM: Welche Fähigkeiten und Eigenschaften braucht der Krankenhauseinkäufer der Zukunft? Prof. von Eiff: Er braucht ein Verständnis für digitale Prozessoptionen, v.a. deren Nutzen und Limitationen. Er benötigt die Fähigkeit, Schwarmintelligenz strukturiert

dern: Krankenhausintern wird er das „Buying Center: Krankenhaus“ orchestrieren und extern die Schwarmintelligenz professioneller Nutzer organisieren, die alle das gleiche Ziel haben: über den Einkauf von Produkten eine Wertschöpfung im Medizinbetrieb zu erreichen.

HCM: Stichwort Digitalstrategie: Was muss der Einkauf bei deren Entwicklung beachten? Prof. von Eiff: Die Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie startet mit einer

„Ziel der Digitalisierung von

Beschaffungsprozessen ist es, Kosten zu reduzieren und Mehrwert für den Medizinbetrieb zu schaffen.“ Prof. Wilfried von Eiff

zu mobilisieren und als Moderator in digitalen Veränderungsprozessen zu fungieren. Produktkenntnis und Verständnis der medizinischen Anwendung von Produkten sind Voraussetzung. Letztlich ist er der interne Prozessmanager, der alle Stufen der Supply Chain optimiert. Die Arbeitsweise des Einkäufers wird sich än-

Bestandsaufnahme des digitalen Reifegrads der gesamten Beschaffungsorganisation. Dazu gehört die Erfassung aller Schwachstellen wie Zeitfresser in den Kerngeschäftsprozessen des Beschaffungsmanagements Bestellprozess, Wiederauffüllung am Bedarfsort, Fakturierung, Einkauf, Ausschreibungen und die

Einführung neuer Produkte. Dann sind die beschaffungsrelevanten Arbeits- und Entscheidungsprozesse nach ihrem Routinisierungsgrad zu differenzieren. Danach sind Standardisierungsmöglichkeiten zu prüfen. Es ist festzulegen, welche Mehrwerte mit den Funktionen Einkauf und Logistik erzielt werden sollen. Und es ist abzuschätzen, welche Digitalisierungselemente z.B. Smart Contract, CP, Social Buying oder Blockchain wo sinnvoll zum Einsatz kommen können. Nicht zu vergessen: zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche Digitalisierung ist die Herstellung von WLAN-Fähigkeit für das gesamte Haus.

HCM: Wann wird der Krankenhauseinkauf digital sein? 2025 vielleicht? Prof. von Eiff: Digitalisierung ist ein kontinuierlicher Prozess des Entwickeln, des Realisierens und des Lernens aus Organisationsfehlern. Nicht alle Digitalisierungsoptionen werden sich im Medizinbetrieb sinnvoll umsetzen lassen. Wichtig ist, nicht einer Big-Data-Euphorie und CP-Illusion zu verfallen. Mehr Daten bedeutet nicht automatisch mehr Wissen. Im Gegenteil: Datenflut führt meist zu einem Mangel an Informiertheit. Das MD Anderson Cancer Center in Houston beispielsweise hat seinen Dr. Watson-Vertrag mit IBM gekündigt – trotz einer Investitionssumme von über 60 Millionen US-Dollar; die „analoge“ Arbeit der eigenen Onkologen wurde als effektiver eingestuft. Digitalisierung muss einerseits wie jede Investition unter Kosten-, Risikound Nutzenaspekten bewertet werden, wobei die ethisch berechtigten Erwartungen des Patienten als oberstes Versorgungsziel nicht verhandelbar sind. Andererseits ist mit der Digitalisierung ein Quantensprung verbunden, den keine Klinik strategisch verpassen darf. Dieser Quantensprung ist vergleichbar mit der Einführung der CAD/CAM-Systeme in der Automobilindustrie der 1980er Jahre, der sich kein Autobauer unabhängig von Kostenbelastungen verweigern konnte. Krankenhaus 4.0 und Beschaffungsmanagement 4.0 sind realisiert, wenn die OP-Planung mit dem Order Management und der Logistiksteuerung gekoppelt sind. Über die Eingriffsart wird eine Stückliste generiert, aus der automatisch über Smart Contract-Funktionen BestandsHCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018


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prüfungen, Auftragsroutinen, die Bestückung von Case Carts und die komplette Abrechnung sicher und überprüfbar via Blockchain-Technologie ausgelöst werden. Das Beschaffungsmanagement 4.0 besteht damit, wie in der Abbildung 2 dargestellt, aus drei Elementen: erstens aus der Echtzeitkommunikation zwischen Nutzern, Logistikintermediären und Lieferanten (ohne Medienbrüche, fehlerfrei und ohne organisatorischen oder improvisatorischen Koordinationsaufwand); zweitens aus einer intelligenten End-toend-Prozessorganisation (nicht von Menschen ausgelöst) und drittens aus der digitalen Vernetzung von Internet of Things, Internet of Services sowie Expertenwissen (Social Buying bzw. Wisdom of Crowds).

HCM: In den letzten Jahren haben Sie mehrere Studien zum Entscheidungsver-

halten im Beschaffungsbereich von Kliniken durchgeführt und diese Erfahrungen in einem Buch zusammengefasst. Welches sind die wichtigsten Ergebnisse

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worfen, was auch der Besonderheit des Medizinbetriebs entspricht. Teil des Kriterienkatalogs für die Entscheidung über eine Auswahlentscheidung zwischen

„Wichtig ist, nicht einer Big-Data-Euphorie und CP-Illusion zu verfallen.“ Prof. Wilfried von Eiff

und Empfehlungen, die Sie in diesem Buch zusammengestellt haben? Prof. von Eiff: Das Buch ist ein Plädoyer für eine Abkehr vom preisorientierten Einkauf hin zu einem „wertorientierten Beschaffungsmanagement“. Diese Beschaffungsphilosophie stellt den Patientennutzen als zentrales Auswahlkriterium in den Mittelpunkt einer Einkaufsentscheidung. Damit wird die Entscheidung ethischen Grundorientierungen unter-

zwei Medizinprodukten sind weiterhin Aspekte wie „Funktionalität“, „Handhabungsfreundlichkeit“ und „Handhabungsrisiko“. Diesen Qualitätskriterien werden die Lebenszykluskosten eines Produkts sowie die Betriebsbereitschaftskosten gegenübergestellt. Das Buch enthält eine Reihe von Empfehlungen für das Beschaffungsmanagement, v.a. Best Practice-Hinweise. Die Fragen stellte Bianca Flachenecker.

Monitoring des Beschaffungsmanagements im Krankenhaus

Monitoring des Beschaffungsmanagements im Krankenhaus Bestell-Nr. 1548.01 | Hardcover 21 x 24 cm | 120 Seiten

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Auf dem Weg zum Wertorientierten Beschaffungsmanagement In seinem Buch analysiert und erklärt der Autor Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff das Entscheidungsverhalten im Beschaffungsbereich von Krankenhäusern auf der Grundlage verschiedener empirischer Studien: dies einerseits an ausgewählten Handlungsfeldern wie Spezialaufbereitung, Reparatur und klinischen Textilien; andererseits wurden die Haupt-Entscheidungskriterien bei Beschaffungsmanagern und Industrievertretern direkt abgefragt. Der Autor gibt zudem praktische Anregungen und konkrete Empfehlungen für ein Wertorientiertes Beschaffungsmanagement jenseits eines preisorientierten Einkaufs. Der Autor Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff Director Ludwig Fresenius Center for Health Care Management and Regulation an der HHL Leipzig Graduate School of Management und Leiter der Centrums für Krankenhaus-Management (Universität Münster)

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Verantwortungsvolle Beratung im Gesundheitswesen

Ausgewogene Sanierung?! Die Ergebnisaussichten für die Alb Fils Kliniken (AFK) mit ihren beiden Standorten, der Klinik am Eichert und der Helfenstein Klinik, waren 2015 eher düster. Mithilfe der WMC Healthcare, eine auf das Krankenhaus- und Gesundheitswesen spezialisierte Unternehmensberatung, sollte bis 2018 eine schwarze Null erreicht werden. Den größten Gesundheitsanbieter in der Alb-Fils-Region mit rund 2.300 Mitarbeitern belastete zum einen das seit Jahren defizitäre Jahresendergebnis. Zudem bestand ein erheblicher Druck, den geplanten Neubau des Standorts Klinik am Eichert zu finanzieren. Da der Landkreis neben der Förderung durch das Land die benötigten Gelder nicht vollständig aufbringen konnte, mussten die AFK einen erheblichen Teil der Neubaufinanzierung übernehmen. Die Vorgabe des Trägers, bis 2018 die schwarze Null zu erreichen, trug ihr Übriges zum Druck auf die AFK-Verantwortlichen bei. Laut dem kaufmännischen Geschäfts­führer Wolfgang Schmid war das bis Ende 2017 mit den eigenen Ressourcen nicht zu stemmen. Daher entschied sich die Geschäftsführung, die WMC Healthcare, eine auf das Krankenhaus- und Gesundheitswesen spezialisierte Unternehmensberatung aus München, zur Unterstützung mit an Bord zu holen.

Ausgewogene Sanierung – Was bedeutet das? WMC setzte bei der Begleitung der AFK auf eine ausgewogene Sanierung mit

Im Überblick Die Erfolgsfaktoren bei der Sanierung

Die Alb Fils Kliniken (AFK) sind in der Alb-Fils-Region der größte Gesundheitsanbieter. Die abgebildete Helfenstein Klinik Geislingen ist ein Krankenhaus der Akut- und Regelversorgung mit fünf Fach­abteilungen und einem radiologischen Institut.

nachhaltigem Erfolg. Kurz gesagt bedeutet dies eine partnerschaftliche Zusammenarbeit und ein ausbalanciertes, umfassendes Maßnahmenspektrum von Leistungssteigerung, Kostensenkung und Changemanagement. Durch die Zusammenarbeit mit den interdisziplinären WMC-Experten konnte „die Eindimensionalität in der Betrachtung von Sachverhalten in eine Mehrdimensionalität umgewandelt werden“, so der OP-Manager Gösta Schubert. Wie sah das im Projekt konkret aus?

•  Vertrauen – partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe

•  Balance – Umsetzung intelligenter Lösungen zur Kostensenkung und Leistungssteigerung •  Kommunikation – kontinuierlicher Dialog mit der Geschäftsführung •  Changemanagement – Befähigung zur Veränderung •  Berichtswesen – Steuerung mit wesentlichen Kennzahlen

flexibel, umsetzungsorientiert und nachhaltig Die partnerschaftliche Zusammenarbeit bestand u.a. durch das Mitlaufen auf den Stationen und durch zahlreiche Gespräche mit den Beteiligten vor Ort. Martina Heusel, Leitung Geschäftsbereich Personal, hebt das „Vertrauensverhältnis zu den Beratern“ und den „exzellenten, sehr konstruktiven und intensiven Austausch“

mit WMC hervor. Gemeinsam mit der Geschäftsführung wurde die Sanierung laut Schmid, „offen und transparent“ vorangetrieben. Um eine vertrauensvolle Basis zu schaffen und Ängste einer Standortschließung aufzufangen, wurden die Eckpfeiler (z.B. die kommunale Trägerschaft und das Bestehenbleiben der zwei Standorte) frühzeitig gesetzt. Bei der Maßnahmenumsetzung behielt das Sanierungsteam, bestehend aus AFKMitarbeitern und WMC, neben den wirtschaftlichen Zielen stets das Wohl der Mitarbeiter und Patienten im Blick. Eine Leistungssteigerung erzielte das Sanierungsteam z.B. durch die Ergänzung des bestehenden Leistungsportfolios, wie den Aufbau einer elektrophysiologischen Unit in der Kardiologie, einer plastischen Chirurgie oder den Ausbau der Thoraxchirurgie. Mit dem Einsatz von Stationsassistentinnen für die morgendliche Blutabnahme oder die Vorbereitung der Akten für die Entlassung wurden ÄrzHCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Foto: Alb Fils Kliniken

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Fotos: Alb Fils Kliniken (Max Radl), privat

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te entlastet und so ein weiterer Aufbau von ärztlichen Kapazitäten vermieden. Kostenseitig konnten die Neuanstellung von Mitarbeitern in einer Servicegesellschaft, das Insourcing von Dienstleistungen (z.B. im Reinigungsdienst) und die Neuverhandlung von Wartungsverträgen zur Ergebnisverbesserung beitragen. Dabei wurde jeder Stein umgedreht, um die vorhandenen Potenziale aufzuzeigen. Für eine nachhaltige strategische Ausrichtung wurde das Leistungsportfolio der AFK überarbeitet. Mit dem Ziel, Überschneidungen und Konkurrenz zwischen den beiden Standorten zu vermeiden, werden schwere chirurgische Eingriffe schwerpunktmäßig an dem einem Standort und minimalinvasive am anderen Standort durchgeführt. Im Sinne der Prozessverbesserung wurde darüber hinaus das Belegungsmanagement zentralisiert. Statt Pauschalansätzen standen bei dem Projekt intelligente und neue Lösungen im Fokus. So wurde z.B. ein ungenutzter Färbeautomat in der Pathologie für Spezialfärbungen eingesetzt, die zusätzlich nun abgerechnet werden können. Auch die konsequente Trennung von Notaufnahmen in der zentralen Notaufnahme und Elektivaufnahmen in der zentralen Patientenaufnahme kennzeichnet eine gute und nachhaltige Lösung. Eine ebenfalls wichtige Grundlage für die Sanierung war die Einführung von Steuerungsinstrumenten und relevanten Kennzahlen. WMC führt daher bei solchen Projekten zu Beginn wichtige Austauschund Entscheidungsgremien, wie z.B. die wöchentlichen Steuerungskreise mit Geschäftsführung, Prokuristen, Chefärzten, Pflegedirektion und weiteren Leitungspersonen, ein. Gute Kennzahlen unterstützen ein effektives Controlling der Sanierungsmaßnahmen und halten damit den Sanierungsprozess transparent: „Zahlentransparenz und die kurzfristige Verfügbarkeit aktueller Zahlen zeigen mir jeder Zeit, wo ich stehe“, erklärt hierzu der Chefarzt der Hämatologie/Onkologie Privatdozent Dr. Martin Bommer. Ein Beispiel sei die konsequente Verweildauersteuerung und -reduktion durch frühzeitige Kodierung von Diagnose und Therapie, Ableitung der DRG und Vergleich der aktuellen mit der assoziierten HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Zusammen mit den Wirtschafts- und Nebengebäuden, der Kindertagesstätte und Wohnanlagen für die Mitarbeiter liegt die Klinik am Eichert auf einer kleinen Anhöhe ein paar Minuten außerhalb der Stadt Göppingen. Die Klinik grenzt an einen Eichenwald, dem sie auch ihren Namen verdankt.

Ziel-Verweildauer. Neben den Prozessen und Kennzahlen spielen aber auch die Befähigung und Unterstützung der Belegschaft durch Changemanagement eine Rolle. In Workshops wurden daher die Führungskräfte für die Ziele der Veränderung und ihre Verantwortung im Gesamtprozess sensibilisiert. Heusel lobt dabei u.a. die interdisziplinäre Zusammensetzung der Teilnehmer, die „das berufsgruppenübergreifende Miteinander gestärkt haben“. Darüber hinaus wurden Schlüsselpersonen wie der Leiter des MTD in der Pathologie, ein Oberarzt der ZNA, eine Intensiv-Pflegekraft und die Leitung der Küche zu „Multiplikatoren“ ausgebildet. Ziel war das Projektteam bei der Kommunikation von aktuellen Veränderungen zu unterstützen. Das Stimmungsbild der Belegschaft wurde zu mehreren Zeitpunkten mithilfe eines Online-Feedbackinstruments eingefangen. Es zeigte sich beispielsweise, dass sich die Mitarbeiter zu wenig informiert fühlten. Daraufhin wurden Betriebsversammlungen und Sanierungsbeiträge in der Mitarbeiterzeitschrift sowie in Form von Newslettern verstärkt.

Ergebnis und Aussichten Zum Ende des Projekts wurde der „Staffelstab“ übergeben. Die Verantwortung ging damit auf die AFK-Verantwortlichen über, die gemeinsam initiierten und be-

reits umgesetzten Maßnahmen für die Sicherung des Zukunftserfolgs in der Organisation zu verankern und nachhaltig umzusetzen. Im Ergebnis hält Schmid fest, dass die „AFK kurz davor stehen, die schwarze Null 2018 zu erreichen“. Auf dem herausfordernden Weg dorthin „ist das Unternehmen über alle Berufsgruppen enger zusammengewachsen“. Außerdem hat sich laut Schubert ein Bewusstsein dafür etabliert, „dass jeder Einzelne seinen Beitrag leisten muss“. Abschließend betont Dr. Ingo Hüttner, medizinischer Geschäftsführer, dass sich die AFK auch zukünftig viel vorgenommen haben: „Wir haben jeden Tag die Chance, es besser zu machen. Mit dieser Erkenntnis werden wir uns den kommenden Herausforderungen stellen und unsere gemeinsamen Ziele erreichen.“

Marietta Lindenmaier WMC Healthcare GmbH, München, Kontakt: marietta.lindenmaier@ wmc-healthcare.de

Dr. Rajendra Persaud Projektleiter, WMC Healthcare GmbH, München, Kontakt: rajendra.persaud@wmc-healthcare.de

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DGFM aktuell

Digital HEalth

Auf dem Weg zum Smart Hospital Eine zeitgerechte und an die Bedürfnisse der Patienten angepasste Gesundheitsversorgung kann durch sektoren­ übergreifende und vernetzte Strukturen unterstützt werden. Das Konzept des Smart Hospitals kann hier greifen. Ein Beispiel dafür liefert das Universitätsklinikum Essen. Digital-Health-Anwendungen ermöglichen Krankenhäusern, ihre Souveränität zu fördern und die Versorgung auf ein neues Level zu stellen. Um das Potenzial der Digitalisierung optimal zu ergreifen, müssen Strukturen und Prozesse neu geordnet werden. In diesem Zuge wird auch von dem Begriff Smart Hospital gesprochen. Hiermit wird ein Krankenhaus bezeichnet, in dem in allen Stationen die Behandlungsverläufe disziplin- und standortübergreifend digital miteinander vernetzt sind. Smart Hospital beeinhaltet die Vision und gleichzeitig das Ziel einer zeitgerechten, auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmten Gesundheitsversorgung, das durch die Vernetzung und den strukturierten Datenaustausches realisiert wird. Daraus lässt sich ableiten, dass das Smart Hospital ein komplexes Innovationsfeld der Anwendung von 4.0-Technologien mit neuen Anforderungen in der klinischen Versorgung darstellt. Ein Kernelement ist die elektronische Patientenakte (ePA), in der alle relevanten Patienteninformationen wie Bilddaten, Diagnosen oder Medikationen digital gespeichert und abrufbar sind. Innerhalb und außerhalb einer Klinik ist somit die optimale Patientenbehandlung gewährleistet. Zusätzlich sollen Doppeluntersuchungen vermieden und die Behandlungsqualität und -sicherheit gesteigert werden. Somit stellt die konsequente Einführung und Durchführung einer standardisierten Kommunikation mit Hilfe der ePA ein zentrales Merkmal für die Prozesse und Effektivitätssteigerung durch das neue digitale Gesundheitsnetzwerk dar. Auch das Universitätsklinikum (UK) Essen hat die ePA zum Herzstück des

Einrichtungen wie die Uniklinik Essen gehen neue Herausforderungen als Smart Hospital an.

Projektes Smart Hospital gemacht (siehe Interview mit dem ärztlichen Direktor und Vorstandsvorsitzenden Prof. Jochen Werner in Ausgabe 11/2017, Seite 11). Zeitgleich setzt das UK Essen als einer der Vorreiter auf dem Gebiet Smart Hospital in Deutschland mehrere Teilprojekte fest: •  Ein Roboterzentrum, •  die Einführung eines digital unterstützten Callcenters, •  eine eigenständige Abteilung für den 3-D-Druck sowie •  eine übergreifende Abteilung für IT-Sicherheit sind als Ziele für das Jahr 2018 geplant. Aus diesem Grund gewinnen IT-Infrastruktur, IT-Sicherheit und Datenschutz zunehmend an Bedeutung. Die Digitalisierung ermöglicht die Optimierung von Interdisziplinarität und die ideale Verknüpfung zentraler medizinischer Bereiche mit den Fachkliniken und Hausärzten. Zudem können digitale Technolo­ gien Abläufe beschleunigen, Fehler reduzieren und die Präzision fokussieren. Auf dem Weg zum Krankenhaus der Zukunft steht der Patient mit seinen Bedürfnis-

sen im Fokus des digitalen Gesundheitsnetzwerks. Digitale Prozesse wirken auch für die Mediziner als Unterstützung und Entlastung im Krankenhausalltag und sind eine große Chance für das Berufsbild Arzt, das sich mit der Digitalisierung verändern wird. Das Smart Hospital steht erst am Anfang eines langen und intensiven Veränderungsprozesses, an dessen Ende die Medizin eine andere sein wird als heute.

Christina Kusch Referentin des stell­ vertretenden ärztlichen Direktors am Universitäts­ klinikum Essen, Kontakt: Christina.kusch@uk-essen.de

Prof. Dr. David Matusiewicz Dekan und Instituts­ direktor an der FOMHochschule/Präsident DGFM e.V., Kontakt: david.matusiewicz@fom.de

HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Fotos: privat, Tom Schulte, wladimir1804 (stock.adobe.com), Logo: DGFM

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KKC Aktuell

Quantenmedizin

Aprilscherz der Wissenschaft

Logo: KKC

Am 1. Februar lief die Nominierungsfrist für die Nobelpreis-Kandidaten 2018 ab. Mit Sicherheit wird Anfang Oktober bei der Verkündung der Preisträger für Physik und Medizin wieder kein Pionier der Quantenmedizin, eine alternativmedizinische Methode, berücksichtigt werden. Leider wurde nach unzähligen erfolglosen Bemühungen der Esoteriker weltweit in den letzten 20 Jahren auch das von der Stiftung James Randi Educational Foundation (JREF) bereitgestellte Preisgeld von einer Million Dollar für den Nachweis paranormaler Phänomene unter kontrollierten Testbedingungen anderen Zwecken zugeteilt. Daher müssen die Quantenmedizin und ihre vielfältigen Erscheinungsformen in der Alternativmedizin weiterhin um ihre wissenschaftliche Anerkennung als die revolutionäre „sanfte Medizin des 21. Jahrhunderts“ kämpfen. An ihrer quantentheoretischen Begründung und Berufung auf Albert Einstein, Max Planck und Anton Zeilinger kann es nicht gelegen haben. Die populärwissenschaftliche Verbreitung zeigt sich in 99.200 Google-Verweisen beim Stichwort Quantenmedizin. Amazon listet 56 gar deutschsprachige Bücher zum Thema auf. Zu Tausenden bieten Heilpraktiker und selbst gestandene Fachärzte in Deutschland Quantenheilung an. Die Anpreisungen in den Prospekten klingen wie die Vollendung der personalisierten Medizin: Der aktuelle energetische Gesamtzustand des Körpers wird durch die patienteneigenen Schwingungen auf der Quantenebene, in der Aura, in elektromagnetischen oder morphogenetischen Feldern erfasst und für eine maßgeschneiderte Behandlung genutzt. Diese vereine fundamentale heilkundliche Philosophie und Erkenntnisse der Physik mit den Möglichkeiten der modernen Medizintechnik und IT. Die Quantentherapie basiere auf den wissenschaftlichen Grundlagen der Bio- und Quantenphysik, der Bio-Kybernetik, der Bioinformatik sowie der Molekularbiologie und sei von führenden Wissenschaftlern anerkannt. Das quantenmedizinische Gerät SCIO will mit einem ganzheitlichen com-

puterunterstützten Ganzkörperscreening in nur drei Minuten über 9.000 Frequenzinformationen alle gesundheitlichen Störfaktoren erfassen. Aus dem Katalog von 800 Heilungsprogrammen schlägt es dann eine exakt auf den Patienten abgestimmte Therapie mit harmonisierenden Frequenzen vor, um die feinstoffliche Energie- und Informationsebene wiederherzustellen. Ein Pionier auf diesem Gebiet der Radionik ist seit 30 Jahren das Bioresonanztherapiegerät Bicom, das man bei ebay gebraucht für bis zu 12.000 Euro kaufen kann. Die Wirkung basiert angeblich auf den Frequenzmustern der Biophotonen, die zwecks Kommunikation von jeder Zelle abgestrahlt werden. Viren, Bakterien, Pollen und Toxine behindern diesen Informationsaustausch – der Körper wird krank. Das gestörte Energiemuster wird über eine Handelektrode vom Körper des Patienten oder von dem Störkörper abgenommen und per Kabel dem Bicom-Gerät zugeleitet. Dort analysiert eine Software die Qualität der Frequenzen, wandelt die schlechten Schwingungen in die physiologisch richtigen Signale

um und sendet sie zur Therapie über eine Ausgangselektrode wieder an den Patienten zurück. Die Liste der Indikationen füllt mehrere Seiten. Auf 20 bis 25 Milliarden Euro wurde schon im Jahr 2014 der Esoterikmarkt mit Chakrenaktivierung, Klangschalentherapien sowie Seminaren zur Quantenheilung allein in Deutschland geschätzt. Auch die Homöopathen haben mittlerweile die Quantenmedizin als Erklärung für ihre obskure Theorie der Verdünnungswirkung entdeckt. Sie verzeichneten 2016 einen Umsatz von 622 Millionen Euro. Allerdings ist bis heute kein physikalischer, biologischer oder medizinischer Mechanismus bekannt, der die Behauptungen der Esoteriker auch nur im Ansatz erklären könnte. Die Quantenmedizin benutzt pseudowissenschaftliche Methoden und Techniken der esoterischen Parallelwelt, um mit dem autoritätsstiftenden Vokabular der modernen Physik potenzielle Kunden zu beeindrucken. Voodoo-Medizin – ein Aprilscherz der Wissenschaft. Manfred Kindler, KKC-Vorsitzender, Kontakt: m.kindler@kkc.info

Quantenmedizin ... ... und der Placebo-Effekt Die Erfolge von alternativmedizinischen Verfahren wie der Homöopathie und der Quantenmedizin sind fast immer auf Placebo-Effekte zurückzuführen. Die in Doppel­blindstudien nachgewiesenen Wirkungen von Scheinmedikamenten oder Scheintherapien beruhen auf der Ausschüttung von schmerzstillenden Hormonen, ausgelöst durch die hohe Erwartungshaltung des Patienten und seinem engen Vertrauensverhältnis zum Therapeuten. Persönlichkeit und Vorerfahrung von Patienten und Behandler sowie besondere Rahmenbedingungen bei der Anwendung verstärken die neurobiologischen Reaktionen. Ängste vor Nebenwirkungen können auch den umgekehrten Nocebo-Effekt auslösen. Nach einer Studie der Medizinischen Hochschule Hannover wenden mehr als 70 Prozent des Pflegepersonals und der Ärzte regelmäßig Placebos an.

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IT- und Medizintechnik

conhIT 2018

Mitten in der digitalen Transformation Das Ob wird zwar immer noch diskutiert, aber im Grunde ist die Digitalisierung im Gesundheitswesen angekommen. Sie hat sozusagen den Fuß in der Tür. Warum also nicht ganz reinlassen und das volle Potenzial nutzen? Auf der Healthcare-IT-Fachmesse in Berlin erfahren Einrichtungen, wie es geht.

Einer der wohl wichtigsten Termine des Jahres für die Gesundheits-IT: die conhIT in Berlin!

Als fester Bestandteil in den Arbeitsabläufen kann IT den Einrichtungsalltag unterstützen. Sie kann sogar dabei helfen, Sektorengrenzen abzubauen und die einrichtungs- und fachlich übergreifende Patientenversorgung zu gewährleisten. Mit dieser Aussage anlässlich der bevorstehenden conhIT 2018 hat Jens Naumann, Vorstandsvorsitzender des veranstaltenden Bundesverbandes Gesundheits-IT (bvitg e.V.), mehr als nur Recht. Er spricht damit einen entscheidenden Punkt an, der an der einen oder anderen Stelle durchaus zu Hemmungen gegenüber der Digitalisierung führen dürfte: sektorenübergreifende Zusammenarbeit und Versorgung im Sinne des Patienten. Alle sprechen zwar davon und geben vor, es zu wollen, aber richtig in Schwung kommt dieses Ziel nur bei einigen wenigen. „Dazu bedarf es eines offenen Diskurses zwischen der Industrie, der Politik,

der Selbstverwaltung, den Ärzten und der Wissenschaft über Anforderungen, Chancen und auch Risiken der IT-Nutzung“, erklärt Naumann. Eine durchaus geeignete Plattform dafür dürfte wieder die conhIT werden. Die Veranstalter haben das Kongressprogramm unter das Motto „Transforming Healthcare“ gestellt und u.a. folgende Themenschwerpunkte gesetzt: •  der Nutzen der digitalen Transformation des Gesundheitswesens für die ärztliche Profession, •  die Überwindung sektoraler Grenzen in der patientenzentrierten Versorgung, •  die Steuerung digitaler Prozesse im Entlassmanagement sowie •  die Chancen der Digitalisierung in der Pflege. Die Teilnehmer erwarten an den drei Veranstaltungstagen (17. bis 19. April) 18 verschiedene Sessions, die den Informations- und Weiterbildungsbedarf der Branche decken sollen. Als Referenten dazu werden auch (inter)nationale Experten erwartet wie Oliver Bruzek der CompuGroup zur Frage, wie Deutschland den Anschluss an die digitale Gesundheitsversorgung (zurück)gewinnt, Dr. Lawrence Friedmann von UC San Diego Health über die globalen Perspektiven des Austauschs von Gesundheitsdaten und Gertrud Türk-Ihli von den medius Kliniken über den Wertbeitrag der IT-Unterstützung bei der Modellierung und Steuerung von Medikationsprozessen zur besseren Patientensicherheit. Je einen halben Tag lang Input zu •  IT-Systemen für die Pflegeplanung und -dokumentation,

Neu Start-up-Café Mit dem Start-up-Café in Halle 2 bekommen Start-ups erstmals eine eigene Ausstellungsfläche, auf der sie Health-IT-Professionals, Investoren, Kooperationspartnern und Inkubatoren ihr Portfolio präsentieren und Kontakte mit potenziellen Geschäftspartnern anbahnen können. Infos: www.conhit.de

•  die EU-Datenschutz-Grundverordnung, •  die Medical Device Regulation und •  Fast Healthcare Interoperable Resources und Clincial Document Architecture bekommen die Teilnehmer der conhITAkademie. Mit diesem umfassenden Programm dürfte die Kongressmesse kaum ein Thema der Healthcare-IT unbeachtet lassen und so einige offene Fragen nach dem direkten Nutzen digitaler Prozesse Bianca Flachenecker beantworten.

conhIT 2018 Die Daten •  Wann: 17. bis 19. April 2018 •  Wo: Messegelände Berlin •  Öffnungszeiten: Messe & Networking: 11 bis 18 Uhr Kongress: 9.30 bis 13 Uhr Akademie: 9 bis 13 Uhr •  Preise: ein Tag zu 55 Euro, drei Tage zu 110 Euro •  Mehr Infos: www.conhIT.de

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Foto: Bianca Flachenecker

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Qualitätsmanagement

Checklisten für die Senioren- oder Klinikverpflegung

Verpflegung optimieren, aber wie?

Fotos: Deutsche Gesellschaft für Ernährung

Das Verpflegungsangebot in der Klinik oder der Senioreneinrichtung sollte immer wieder auf dem Prüfstand stehen. Kritisch zu hinterfragen, ob die Speisen den Wünschen der Patienten oder Bewohner und gleichzeitig den Anforderungen einer gesundheitsfördernden Ernährung entsprechen, bringt das Verpflegungsangebot voran.

Wenn die Bereitschaft für Veränstoffreiche Verpflegung zu erhalderung da ist, aber man nicht ten. Führt die Anforderung nach weiß, wie man ansetzen soll, helmöglichst kurzen Warmhaltezeiten fen die „Checkliste stationäre dazu, dass Abläufe neu geplant ­Seniorenverpflegung“ und die und verändert werden, profitiert „Checkliste für die Krankenhausauch das Küchenteam. verpflegung bzw. die VerpfleMitarbeiter für gung in Rehakliniken“. Sie bieten neue Ideen einbinden ein einfaches und effektives InstOftmals kommen dazu gute Ideen rument, den Speiseplan zu überaus dem Kreise der Mitarbeiter, die prüfen und zu optimieren. Berücksichtigung finden sollten. Hilfreich ist zunächst die Denn je mehr die Mitarbeiter VerZufriedenheit der Tischgäste zu änderungen mitgestalten, umso erfragen, denn die Bedürfnisse eher stehen sie dahinter und setbilden neben dem Bedarf die zen diese um. Ein Austausch der Grundlage für eine Verpflegung, Berufsgruppen untereinander ist die gut schmeckt und die Geausdrücklich erwünscht und notsundheit fördert. Gerade in Einwendig, um eine dem Bedarf und richtungen, die eine Vollverpfleden Bedürfnissen entsprechende gung anbieten, ist es oft nicht Verpflegung bieten zu können. Das möglich, alternative SpeisenanEinbeziehen und Überzeugen aller gebote zu nutzen. Beteiligten, auch der Bewohner Grundlage einer OptimieDie Checklisten stehen zum Download unter und Angehörigen, in der Seniorenrung sollte also immer der eigewww.station-ernaehrung.de und www.fitimalter-dge.de bereit. einrichtung ist wichtig. In der Kline Speiseplan sein, in dem sich nik sollte die Bedeutung der Verdie Bedürfnisse widerspiegeln. pflegung zudem Teil des KommunikatiIm zweiten Schritt gilt es zu überprüfen, und einmal davon als Rohkost im Angeonskonzeptes sein. Gemeinsam ermittelob das Angebot in mindestens einer Mebot sein. Erreicht wird dies, indem z.B. te Veränderungen oder Ergänzungen der nü-linie den Anforderungen einer zum Frühstück eine Tomate oder einige aktuellen Verpflegung können schrittvollwer­tigen Verpflegung entspricht, wie Gurkenscheiben, mittags eine Portion sie in den DGE-Qualitätsstandards für Gemüse oder vor der süßen Hauptspeise weise erfolgen. Denn Optimierung ist ein Prozess, der nie enden sollte. die jeweilige Lebenswelt dargestellt sind. ein kleiner Salat und abends eine GemüDie Checkliste bildet die Kriterien sesuppe verzehrt werden. Fehlt eine Poreiner optimalen Lebensmittelauswahl tion Gemüse oder Rohkost, wird der Ricarda Holtorf aus allen sieben Lebensmittelgruppen Speiseplan ergänzt und somit optimiert. des Ernährungskreises ab. Gleichzeitig Schrittweise und dem Budget entspreDiplom-Oecotrophologin, kann anhand einer definierten Häufigkeit chend, wird der Speiseplan so nach DGEDeutsche Gesellschaft für der Einsatz dieser empfohlenen LebensQualitätsstandards gesundheitsfördernd Ernährung e.V. (DGE), Fit mittel im Speiseplan überprüft werden. gestaltet. im Alter – gesund essen, besser leben, So sollte Gemüse, frisch oder tiefgekühlt Die Angaben zur SpeisenzubereiKontakt: holtorf@dge.de hergestellt, mindestens dreimal täglich tung helfen den Tischgästen, eine nährHCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

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Qualitätsmanagement

Lufthansa Aviation Training für das Krankenhaus

Das Antibiotikum für die Medizin: Human Factors Fehler sind menschlich, ob im OP-Saal oder im Cockpit. In beiden Bereichen sollten sie aber zu 100 Prozent vermieden werden. Wenn das überhaupt funktionieren kann, dann mit einer Sicherheits- statt Fehlerkultur, wie sie z.B. in der Luftfahrt gelebt wird. Sie kann Mitarbeiter befähigen, im Ernstfall handlungsfähig zu bleiben. Ein Einblick.

Schulungszenario in den BG-Kliniken.

Die BG Kliniken (Klinikverbund der gesetzlichen Unfallversicherung gGmbH) kooperiert seit 2017 mit Lufthansa Aviation Training. Als medizinischer Exklusivpartner sind die BG Kliniken damit eines der ersten Krankenhausunternehmen in Deutschland, das seinen Mitarbeitern individuelle Kompetenztrainings für eine ausgeprägte Sicherheitskultur nach dem Vorbild der Luftfahrt anbietet. Das Ziel: Bis 2020 die interpersonelle Kompetenz von Mitarbeitern (mindestens von 1.000) so schulen, dass sie fähig sind, im Arbeitsalltag ein Sicherheitsbewusstsein zu entwickeln. „Luftfahrt und Medizin sind Hochsicherheitsbereiche, in denen es gilt, Fehler auf ein Minimum zu reduzieren“, sagt Dr. Matthias Münzberg, u.a. Leiter des Bereiches Medizin der BG Kliniken Ludwigshafen und Tübingen gGmbH,

Leiter des Centrums für interdisziplinäre Rettungs- und Notfallmedizin (CIRN) und Projektkoordinator der Kurse Interpersonal Competence (IC). „Wir brauchen auf sämtlichen Ebenen des Gesundheitswesens eine Sicherheitskultur. ‚Safety First‘ sollte oberste Priorität sein“, so der Mediziner. Doch bisher wurden hier eher die Rufe nach einer Fehlerkultur laut. Ein viel zu negativ konotierter Begriff, der auf das falsche Ergebnis abzielt. Man braucht im Gesundheitswesen nicht nur den richtigen Umgang mit Fehlern, sondern in erster Linie eine sichere Arbeitsweise, in der Fehler möglichst nah an die 100-Prozent-Marke vermieden werden können, inklusive einer Strategie dafür, Fehlerpotenzial rechtzeitig zu erkennen und entsprechend präventiv einzugreifen. Hier setzt Lufthansa Aviation Training an. „In der Luftfahrt haben wir ein klares Sicher-

heitsziel: Kein Absturz, nicht einer pro einer Million Flüge – auch wenn das dem vorgegebenen Industriestandard entsprechen würde“, erklärt Martin Egerth. Der Psychologe ist Senior Product Manager Human Factors Training bei der Lufthansa Aviation Training GmbH und hat u.a. gemeinsam mit Dr. Münzberg und der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie den interprofessionellen und interdisziplinären IC-Kurs für Kliniken nach Vorbild der Lufthansa-Pilotenschulung konzipiert. Wobei das Wort Pilotenschulung hier nicht ganz passend ist. Im alle zwei Jahre ein Berufsleben lang stattfindenden Führungstraining werden Kapitäne ausgebildet. Bei der Lufthansa macht man hier begrifflich einen Unterschied. Ein Pilot hat das technische, zweifellos hohe Know-how, ein Flugzeug zu fliegen, der Kapitän hat daneben auch die Führungskompetenz eine Crew zu leiten. Ähnlich wie das z.B. auf einen Arzt im OP-Saal zutreffen sollte. Hierarchiegedanken haben in beiden Szenarien nach Meinung von Dr. Münzberg und Egerth keinen Platz. Wenn es um maximale Sicherheit geht, muss man als Team arbeiten. Wie ein Pilot oder Steward müssen Arzt und Pflegekraft wissen, wie sie in ihrem persönlichen beruflichen Ernstfall reagieren können, damit das Leben des Gastes nicht aufs Spiel gesetzt wird. Dafür gilt es laut Egerth, in Teams eine Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen, in der auch der „Co-Pilot den Steuerknüppel übernehmen darf“, wenn er sich vergewissert hat, dass der Pilot mit seinem Verhalten die Sicherheit der Fluggäste HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Foto: LAT GmbH, M. Moll

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Qualitätsmanagement

gefährdet. Ob man sich das in der Medizin vorstellen kann? Fakt ist jedenfalls, dass allzu oft nicht eingegriffen wird, weil der Arzt etwas angeordnet hat, auch wenn es dem Patienten sichtlich schadet. Patientensicherheit ist also auch eine Frage des Egos – zu welchem AusmaĂ&#x; steht zur Diskussion. Jedenfalls ist dieser Status quo so zu verändern, dass Platz ist fĂźr mehr Sicherheit. „Auch sollte eine entsprechende Gesetzgebung die Grundlage fĂźr Veränderungen in diese Richtung schaffen“, sagt Dr. MĂźnzberg. Es brauche eine Kultur der Bereitschaft zur Veränderung in der Medizin, wie es Egerth formuliert. FachbereichsĂźbergreifend im Team versteht sich. Wie das geht, lernen die Teilnehmer der IC-Kurse. Schritt fĂźr Schritt wird anhand von Praxisfällen erklärt, warum und wie richtiges Teamwork, die entsprechende Kommunikation, das persĂśnliche Auftreten, situative Aufmerksamkeit, richtiges Workloadmanagement, feste Entscheidungsprozesse, der richtige Umgang mit Stress und Feedbackrunden zu einer gesteigerten und gelebten Sicherheitskultur beitragen kĂśnnen. „Wir zeigen den Teilnehmern, wie sie im kollegialen Umgang mit Fehlern und dem Teilen von Erfolgen so umgehen kĂśnnen, dass es am Ende die unternehmerische Sicherheitskultur fĂśrdert“, erklärt Egerth. DafĂźr solle man z.B. Gutes kommunizieren und sich gegenseitig loben; Prozesse, die zu Fehlern gefĂźhrt haben, sollte man gemeinsam analysieren. „Es ist ein Muss, mit Fehlern offen umgehen zu kĂśnnen und aus ihnen zu lernen. Es bringt nichts, den Kollegen zu beschuldigen. Gegenseitige Schuldzu-

weisung hat in einer sicheren Medizin keinen Platz“, davon ist Dr. MĂźnzberg Ăźberzeugt. Mit diesem Ansatz kĂśnne man erreichen, dass schwerwiegende Fehler verhindert werden.

Im Bewusstsein der Fehler vorsorgen In Anerkennung der Tatsache, dass Fehler menschlich sind, muss man einkalkulieren, dass sie passieren. FĂźr die Medizin bzw. das Gesundheitswesen bedeutet das: Verstehen lernen, dass keiner unfehlbar ist. Menschliches Versagen sei die dritthäufigste Todesursache – mit diesem Fakt gilt es im Sinne der Prävention umzugehen. Die Lufthansa habe rund 20 Jahre dafĂźr gebraucht, ihre Mitarbei-

ter dahingehend zu schulen – aber sie hat damit dazu beigetragen, das Jahr 2017 zum sichersten in der zivilen Luftfahrt zu machen. „Solche Erfolge auch im Gesundheitswesen zu erreichen, ist unser Ziel“, erklärt Dr. MĂźnzberg. „Die Integration von Human-Factors-Trainings in allen Bereichen der Medizin kann man mit der Entdeckung des Antibiotikums vergleichen“, davon ist der Arzt Ăźberzeugt. Deshalb sei es auch die Investition in die Schulungen wert. Eine Sicherheitskultur sorgt fĂźr zufriedenes Personal, das wiederum sorgt fĂźr die entsprechende Patientensicherheit und steigende Qualität. Beweise in Zahlen kĂśnnte schon bald die wissenschaftliche Begleitung der Kurse liefern. Bianca Flachenecker

Im Detail Die IC-Kurse im Ăœberblick Das Interpersonal Competence Training von Lufthansa Aviation Training und der BG Kliniken ist aufgeteilt in die beiden Kurse: •  ICC1 (Basic Interpersonal Competence Training): Der Einstieg fĂźr Assistenz- und Fachärzte sowie Pflegefachkräfte und alle, die in der Patientenversorgung tätig sind. Die Inhalte sind interdisziplinär und interprofessionell angelegt. Themen des zweitägigen Kurses sind u.a. die Klärung der Frage „Warum IC?“, die Rolle von Auftreten, Teamwork und Kommunikation sowie Sicherheitskultur, Workloadmanagement, Stressbewältigung, Entscheidungsfindungsprozesse, situative Aufmerksamkeit sowie richtiges Feedbackgeben. •  ICC3 (Leadership Course): Der Aufbaukurs fĂźr FĂźhrungskräfte im ärztlichen und pflegerischen Bereich gibt neue Impulse fĂźr das Entscheiden, Handeln und FĂźhren. Neben der Sicherheitskultur geht es an den beiden Kurstagen u.a. auch um Motivatoren, FĂźhren im Alltag, Konfliktmanagement und kollegiale Beratung. Aktuell finden deutschlandweit zwĂślf Kurse an unterschiedlichen Standorten statt. Das Programm wird derzeit ausgebaut und ist auch fĂźr Nicht-BG-Kliniken offen. Zwei Tage kosten rund 750 Euro pro Person. www.bg-kliniken.de/karriere/personalentwicklung

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Qualitätsmanagement

Interview mit Jörg Veil

„Mehr als nur Minutenpflege“ Die Idee stammt aus den USA, findet auch hier immer mehr Zuspruch: Seit zehn Jahren unterstützt die Home Instead Seniorenbetreuung in Deutschland Familien, um ihren pflege- und hilfsbedürftigen Angehörigen ein selbstbestimmtes Leben in vertrauter Umgebung zu ermöglichen. HCM sprach mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Jörg Veil.

Auf der Jahrestagung 2017 in Bad Neuenahr feierten die Gründer und Geschäftsführer (vorn) gemeinsam mit deutschen Franchise-Partnern, Mitarbeitern und Weggefährten zehn Jahre Home Instead in Deutschland.

Home Instead Seniorenbetreuung wurde im Jahr 1994 von Lori und Paul Hogan in den USA gegründet. Mit dem Ziel, den eigenen Eltern und Großeltern so lange wie möglich das Leben zu Hause zu ermöglichen und pflegende Angehörige zu entlasten. Dabei versteht sich Home Instead – heute weltweit an mehr als 1.000 Standorten auf vier Kontinenten präsent – nicht als Wettbewerb zu klassischen ambulanten Pflegediensten, sondern vielmehr als Ergänzung. Eine Idee, die Jörg Veil nach Deutschland holte. 2007 erwarb der Manager eine Masterlizenz und baut die Marke seit 2011 mit selbstständigen Unternehmern als Franchise-Partner aus. Inzwischen ist Home Instead an mehr als 80 Standorten in 13 Bundesländern vertreten und konnte 2017 auf einen Jahresumsatz von gut 44 Millionen Euro bauen. Im vergangenen Jahr waren hier knapp 4.000 Alltagsbegleiter im Einsatz – ein Service, der über die Pflegekasse abgerechnet werden kann. HCM sprach mit dem geschäftsführenden Gesellschafter der Home Instead GmbH & Co. KG.

Für zehn Jahre Home Instead in Deutschland wurde Veil im Dezember von den US-Gründern Lori und Paul Hogan (li.) mit einer „Special Recognition“ ausgezeichnet. Rechts Andreas Müller, Mitglied der Kölner Geschäftsleitung.

HCM: Herr Veil, was hatte Sie bewogen, 2007 eine Masterlizenz von Home Instead zu erwerben? Veil: Ich wollte mich gern selbstständig machen und habe mich mit Franchise beschäftigt. So stieß ich auf Home Instead – ein interessantes Modell, vor allem eine sinnbringende Dienstleistung, die hilfsbedürftige Senioren unterstützt und deren Angehörige entlastet. Und als gelernter Betriebswirt habe ich natürlich auch diesen Markt gesehen, denn alles rund um Pflege wird zunehmend nachgefragt. HCM: Was bietet Home Instead, was andere ambulante Unternehmen nicht leisten? Veil: Wir haben in Deutschland derzeit mehr als 14.000 ambulante Pflegedienste, die eben im Kern pflegerische und medizinische Leistungen erbringen. Home Instead ist ergänzend als Betreuungsund Entlastungsdienst tätig. Insbesondere geht es bei uns nicht um die sogenannte Minutenpflege, sondern unsere Unterstützung reicht von wenigen Stunden pro Woche bis hin zur täglichen Versorgung.

Wir helfen z.B. im Haushalt und begleiten außer Haus Termine oder Einkäufe. Der Vorteil ist, dass wir über die Pflegekasse abrechnen können – solche Angebote gibt es in Deutschland nur wenige.

HCM: Wie gewährleisten Sie die Qualität für diese Betreuung? Veil: Wir beschäftigen angelernte Hilfskräfte, die wir ausbilden. Das fängt mit einer Schulung inklusive Praxisteil an, die circa 40 Stunden dauert und an jedem unserer Standorte durchgeführt werden kann. Je nach Bedarf gibt es auch Vertiefungsschulungen beispielsweise zu Grundpflege. Danach werden die Betreuer bei den jeweiligen Kunden vor Ort eingearbeitet. Zur weiteren Kontrolle erfolgen regelmäßige Besuche, bei denen sich unsere Pflegedienstleitungen von der Betreuungsqualität und Zufriedenheit der Kunden überzeugen. Dabei stehen wir auch beratend zur Seite, wenn es etwa um Pflegegrade oder vorbereitend um Gespräche mit dem medizinischen Dienst der Krankenversicherung geht. Und schließlich überprüfen wir von der SysHCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Fotos: Home Instead

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EINE WASCHECHTE

temzentrale in Köln aus natürlich ebenso laufend, ob die Betriebe unsere verbindlichen Standards einhalten.

HCM: Sie haben, zusammen mit dem Experten Erich Schützendorf, auch ein spezielles Alzheimerprogramm entwickelt. Was zeichnet diese Betreuung aus? Veil: Die Basis dieses Programms stammt aus den USA, doch wir haben es eben nicht nur übersetzen lassen, sondern Erich Schützendorf hat es ergänzt. In der Standardschulung wird das Thema angerissen, ansonsten gibt es auch dazu eine Vertiefungsschulung von circa 20 Stunden. Wir informieren unsere Betreuungskräfte, was Demenz ist und wie die Krankheit verläuft, v.a. aber erläutern wir, wie man mit Menschen mit Demenz richtig umgeht und mit ihnen kommuniziert. Auch zeigen wir, wie man sie „umlenkt“, falls sie plötzlich das Haus verlassen wollen – welche Ablenkung, welche Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es alternativ. Das ist also alles sehr praxisnah orientiert. HCM: Inwieweit arbeiten Sie mit stationären Einrichtungen zusammen, etwa im Rahmen des Entlassmanagements? Veil: Das tun wir bereits, und wir versuchen auch immer, in die jeweiligen Netzwerke zu kommen. Also wir überlegen, welche Unternehmen, welche Einrichtun-

gen und Krankenhäuser gibt es vor Ort und fragen bei den für das Entlassmanagement Zuständigen an. Denn es sind bekanntlich oft genau diese Schnittstellen, bei denen inzwischen ja auch per Gesetz weiterführende Unterstützung organisiert werden muss, sich eine Überleitung in den ambulanten Bereich aber schwierig gestaltet.

INNOVATION Die neuen Waschmaschinen PERFORMANCE und PERFORMANCE PLUS für 10-20 kg Beladungsmenge machen einiges anders. Und vieles besser.

HCM: Wie schätzen Sie den Pflegemarkt für die Zukunft ein? Veil: Schätzungen gehen davon aus, dass der ambulante Markt um sechs bis acht Prozent pro Jahr weiter und der stationäre Bereich weniger stark wachsen wird. Das hat u.a. mit dem Pflegestärkungsgesetz II zu tun, das ambulante Pflege fördert und dafür nun auch mehr Geld zur Verfügung steht, aber auch mit noch stark steigenden Fallzahlen. Ich kann mir gut vorstellen, dass der ambulante Teil bald bei 75 Prozent liegt. Die Menschen wollen einfach so lange wie möglich zu Hause bleiben. Das Modell von Home Instead als „niedrigschwelliges Angebot“ wird sich daran orientieren und weiterentwickeln. Dass wir jetzt schon als zugelassener Pflegedienst gelten und so alle ambulanten Budgets der Pflegeversicherung abrechnen können, ist dabei sehr von Vorteil. Die Fragen stellte Carolina Heske.

Porträt Jörg Veil •  Jörg Veil, geschäftsführender Gesellschafter der Home Instead GmbH & Co. KG, ist Betriebswirt und absolvierte in den USA einen MBA-Abschluss.

•  Nach mehr als zwölf Jahren in Führungspositionen auf Geschäftsleitungsebene und als Geschäftsführer in verschiedenen Unternehmen der Lekkerland-Gruppe, erwarb er 2007 die Masterlizenz von Home Instead Senior Care für den deutschen Markt. In Köln gründete er 2008 zunächst einen Pilotbetrieb, 2011 begann die Expansion mit selbstständigen Unternehmern als Franchise-Partner. •  2017 zeichnete Home Instead Senior Care in den USA Veil zum sechsten Mal in Folge für seine Aufbauarbeit von Home Instead in Deutschland aus. Auch der Deutsche Franchise-Verband e.V. (DFV) nominierte ihn 2014 und 2015 als bestes junges Franchise-System. 2016 erhielt er den DFV-Award als „Bestes junges DFV-Franchisesystem der letzten fünf Jahre“ und den Gold-Award zur Partnerzufriedenheit. 2017 wurde der Leverkusener Franchise-Partner von Home Instead vom DFV als FranchiseGründer des Jahres ausgezeichnet. Und ebenfalls 2017 konnte der Gold-Award für die besonders hohe Partnerzufriedenheit abermals erlangt werden. •  2014 initiierte Veil gemeinsam mit anderen Betreuungsdiensten einen eigenen Verband, den Bundesverband der Betreuungsdienste (BDD), dessen Vorsitz er übernahm. •  Kontakt: info@homeinstead.de

HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018 Info 0800 22 44 644 | www.miele.de/pro/benchmark


Quergedacht

Spiritualität in der digitalen Krankenhauswelt

Platz für die Seele Agaplesion gehört nicht nur in Sachen Digitalisierungsstrategie zu den Vordenkern in der deutschen Krankenhauslandschaft. Das Unternehmen wagt in dem von Wissenschaften und Fakten dominierten Umfeld Gesundheitswirtschaft die offene Auseinandersetzung mit einem weniger gegenständlichen Thema im Klinikalltag: Spiritualität. esoterisch anhören mag, hat in der Einrichtungs- und Führungskultur in einer digitaler werdenden Klinikumgebung durchaus seine Daseinsberechtigung. Hintergründe dazu erläutern Dr. Markus Horneber, Vorstandsvorsitzender der Agaplesion gAG, und PD Pfr. Dr. Holger Böckel, Leiter des Institutes Theologie – Diakonie – Ethik, im Interview mit HCM.

Auch in der digitalen Krankenhauswelt muss es um den Menschen als Ganzes gehen.

„Was würde es dem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme Schaden an seiner Seele?“ Dieser Satz stammt aus dem Markusevangelium. Aber egal ob Christentum, religiös oder nicht, für den Alltag in deutschen Krankenhäusern kann sein Inhalt von Bedeutung sein – sowohl für Mitarbeiter sämtlicher Ebenen als auch jeden einzelnen Patienten. Warum machte kürzlich ein Kongress der Agaplesion gAG in Frankfurt a.M. deutlich. Im Sinne des Titels „Spiritualität – Gesundheit zwischen Digitalisierung und innerer Resonanz“ dürfte bei den Teilnehmern ein grundlegendes menschliches Wissen, das aber oft verdrängt wird, wieder ins Bewusstsein gerückt worden sein. Zwischen Vorträgen und Workshops und kurzen Resonanzpausen, z.B. dem Hören von Musikstücken, wurde deutlich, warum im Krankenhausumfeld das Wissen um die Bedeutung innerer Resonanz und der eigenen Spiritualität wichtig sein kann. Was sich

HCM: Warum haben Sie Spiritualität zu einem zentralen Baustein der Klinikausrichtung gemacht? Dr. Horneber: Mit dem besonderen Fokus auf Spiritualität im vergangenen Jahr haben wir den Kontrast zum Jahresthema Digitalisierung 2016 gefunden. Mit der Spiritualität haben wir ein schwieriges Thema ausgewählt, das uns aber als christliche Einrichtung ausmacht und konstitutiv für uns ist. Dr. Böckel: Wir haben in unseren Einrichtungen verschiedene Traditionen christlicher Spiritualität. Das Thema gehört zu uns und dient dem Wiederaufgreifen und Selbstvergewissern unserer eigenen Identität in einer sich wandelnden Zeit – auch und besonders im Hinblick auf die Digitalisierung. HCM: Spiritualität und Digitalisierung – passt das überhaupt zusammen? Dr. Böckel: Die Digitalisierung hat eine dienende Funktion, die in der Patientenversorgung in unserem Verständnis Teil aller Dimensionen der Betreuung ist, ebenso wie Spiritualität im Sinne der soziale Dimension. Dr. Horneber: Richtig. Für uns ist Digitalisierung ein Werkzeug, um z.B. mehr Zeit und Informationen zur Therapie des Patienten zur Verfügung zu haben. Spiritualität und Digitalisierung schließen sich daher nicht aus.

HCM: Wie definieren Sie Spiritualität als Einrichtung und für sich persönlich? Dr. Böckel: Spiritualität wird von jedem Menschen anders definiert. Wir als Einrichtung suchen daher den Diskurs und prüfen, wie weit uns der Begriff als Gemeinschaft trägt. Wir haben uns entschieden, Spiritualität in einem weit gefassten Verständnis zu begreifen: Spiritualität ist die Suche nach innerer Resonanz und dem Streben danach, etwas außerhalb seiner selbst zum Schwingen zu bringen. Es ist ein menschliches Grundbedürfnis, sich mit einem größeren Ganzen zu verbinden. Ob man das für sich religiös deutet oder nicht, überlassen wir jedem Mitarbeiter und Patienten selbst. Spiritualität verbindet Menschen auch ohne Religion. Ich persönlich suche die innere Resonanz durch Reflexion, Gebet und Unterbrechungen im Alltag. Dr. Horneber: Spiritualität ist nicht einfach zu definieren und noch weniger einfach zu begreifen. Man muss sich permanent damit auseinandersetzen – was wir im Klinikumfeld z.B. durch den Kongress immer wieder tun. Für mich als Kaufmann ist eine persönliche Definition von etwas Transzendentem schwierig. Aber sie ist für mich eine Quelle, aus der ich Kraft für

Buchtipp Spiritual Care Welchen Beitrag kann die „Sorge um die Seele“, die Seelsorge, zum Gesundheitswesen und einer besseren Patientenversorgung beitragen? Traugott Roser erklärt es. Roser T. (2017) Spiritual Care. Der Beitrag von Seelsorge zum Gesundheitswesen. Stuttgart: Kohlhammer

HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Fotos: silvano audisio (shutterstock.com), W. Kohlhammer Verlag

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HCM: Wie kann man ein so schwer greifbares Thema in eine Einrichtung integrieren und braucht es dafür eine christliche Ausrichtung? Dr. Horneber: Grundlage zur Integration von Spiritualität ist ein berufsgruppenspezifisches Begriffsverständnis dafür. Um dieses zu gestalten und aufrechtzuerhalten, haben wir eigens eine Mitarbeiterin eingestellt, die sich speziell um Fortbildungen in diesem Bereich kümmert. Sie unterstützt in allen Abteilungen und Ebenen dabei, Wege zu finden, Spiritualität im Alltag und auch im Patienten-

das vielleicht weniger gegeben sein, zumal diese aus anderen Gründen z.B. einer Versorgungslücke heraus gegründet wurden. Dennoch bin ich sicher, dass auch dort Spiritualität stattfindet und stattfinden kann. Das hängt von den Menschen ab, die dort arbeiten. Dr. Böckel: Das Entscheidende ist die Ausrichtung der Kultur des Miteinanders und des Daseins.

HCM: Wie gehen Sie mit dem Thema im interkulturellen Kontext um? Dr. Böckel: Wir tragen andere Religionen mit, wenn diese unseren christlich geprägten Wertekanon akzeptieren und respektieren. Das bedeutet z.B., dass wir

„Die fehlende DRG-Finanzierung ist keine Entschuldigung, diesen Bereich auszublenden.“

Health&Care Management 1-2/2017

meine Aufgaben schöpfe, z.B. durch kurze Momente der Unterbrechung.

Ausgabe 1-2/2017 www.hcm-magazin.de

Dr. Markus Horneber

HCM: Das heißt, dass Spiritualität für alle Häuser der Gesundheitsversorgung flächendeckend ein Thema sein sollte? Dr. Horneber: Für uns als christliches Haus ist das Thema seit jeher fester Bestandteil. Bei kommunalen Häusern mag HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

für muslimische Patienten auch muslimische Seelsorge zur Verfügung stellen. Dr. Horneber: Eine gelebte Reflexionsoder z.B. auch die Gebetskultur wird niemandem aufgezwungen. Wenn Mitarbeiter und Patienten davon Abstand nehmen, ist das in Ordnung.

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Kippt der Zeitplan für die neue Richtlinie?

Die finanzielle Lage durch Logistik verbessern

„AHOI“-Projekt: Der Patient gehört mit ins Boot

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umgang anzuwenden. Rituale wie Gespräche, Gebete oder spezielle Raumkonzepte helfen z.B. dabei, Spiritualität im Alltag zu verankern. Trotz Zeitdruck bzw. gerade deswegen ist es für Klinikmitarbeiter wichtig, für Unterbrechungen zu sorgen, in denen sie Kraft schöpfen können. Für uns hat es oberste Priorität, den Menschen – Mitarbeiter und Patient – in der Ganzheitlichkeit zu sehen; auch wenn wenig Zeit ist. Gerade existenzielle Fragen, und die kommen im Klinikalltag häufig vor, müssen einen Platz haben. Der Bereich Palliativ macht es vor. Menschen brauchen die Auseinandersetzung mit solchen Fragen in unterschiedlichen Phasen von Krankheit und Gesundheit, um auch seelisch gesund zu werden. Die fehlende DRG-Finanzierung ist aus meiner Sicht keine Entschuldigung, diesen Bereich auszublenden. Dr. Böcker: Man muss sich als Einrichtung ein gemeinsames Verständnis von Spiritualität zu Grunde legen. Religion kann ganz allgemein dabei helfen, muss aber nicht. Das ist individuell zu entscheiden.

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HCM: Wie soll sich die Auseinandersetzung mit dem Thema zukünftig entwickeln? Dr. Böckel: Ich wünsche mir, dass wir im Bereich spiritueller Fragen sprachfähiger werden. Das ist auch im Umgang mit anderen Kulturen und anderen Religionen wichtig. Ebenso bedeutsam ist es, sich der eigenen Spiritualität zu vergewissern und diese auch kommunizieren zu können. Das Interview führte Bianca Flachenecker.

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Hilft ein anderer Begriff der Akzeptanz? Im Bereich „online exklusiv“ finden Sie ein Interview mit Past. Dr. Astrid Giebel zum Download. Sie ist Theologin im Vorstandsbüro der Diakonie Deutschland und erklärt, warum Spiritualität auch im nichtreligiösen Klinikalltag so wichtig ist. www.hcm-magazin.de

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23.01.2017 13:38:14


Urteil & Steuer

Akteneinsicht Anklageerhebung in Mannheim

Was sagt der Strafverteidiger? Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat im Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Geschäftsführer der Klinikum Mannheim GmbH Anklage beim Landgericht Mannheim erhoben. Unser Fachanwalt für Medizinrecht und Strafverteidiger Dr. Tobias Weimer erklärt die Hintergründe.

Am 19. Januar 2018 teilte die Staatsanwaltschaft Mannheim in Rahmen einer Pressemitteilung mit, dass in dem Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Geschäftsführer der Klinikum Mannheim GmbH Anklage beim Landgericht Mannheim erhoben wurde. Gegen einen Beschuldigten, in dessen Zuständigkeit als Geschäftsbereichsleiter die Aufbereitung der Medizinprodukte fiel, wurde eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen per Strafbefehl verhängt. Gegen vier weitere Beschuldigte aus der dritten und vierten Verantwortungsreihe wurden die Ermittlungsverfahren gegen Auferlegung der Zahlung von Geldbußen gemäß § 153a StPO eingestellt. Unser Fachanwalt für Medizinrecht und Strafverteidiger Dr. Tobias Weimer erklärt die Hintergründe.

HCM: Worum geht es im Mannheimer Hygienefall? Dr. Weimer: Gegenstand des Ermittlungsverfahrens war der Aufbereitungsprozess der Operationsinstrumente in der hauseigenen ZSVA (Zentralen Sterilgutversorgungsanlage). Hier wurden Mängel im Rahmen der Ermittlungen festgestellt, die nun zur Anklageerhebung führen. HCM: Was bedeutet das, „Anklage vor dem Landgericht erheben“? Dr. Weimer: Dem ehemaligen Geschäftsführer wird vorgeworfen, es nach den bereits im Februar 2007 durch das Regierungspräsidium als Fachaufsichts-

Dr. Tobias Weimer, M.A., Fachanwalt für Medizinrecht und Strafverteidiger, c/o WEIMER I BORK – Kanzlei für Medizin-, Arbeits- & Strafrecht in Bochum, Kontakt: info@kanzlei-weimer-bork.de.

behörde erfolgten und danach durch externe Fachfirmen bestätigten Beanstandungen des Aufbereitungsprozesses in der Folge unterlassen zu haben, einen den gesetzlichen Vorgaben entsprechenden Aufbereitungsprozess einzuführen, obwohl der dringende Handlungsbedarf erkannt worden war. Dadurch sei die Gesundheit einer Vielzahl von Patienten gefährdet worden. Damit steht ein Verstoß gegen § 40 Abs. 1 Nr. 4, Abs. 3 Nr. 1 MPG i.V.m. § 14 S. 2 MPG in einem besonders schweren Fall im

Raum. Danach wird mit Freiheitsstrafe von einem bis zu fünf Jahren bestraft, wer durch das Betreiben eines mangelhaften Medizinprodukts die Gesundheit einer großen Zahl von Menschen gefährdet. Eine große Zahl wird bereits bei circa 25 Personen angenommen. Da die Staatsanwaltschaft Anklage vor dem Landgericht erhebt, geht sie offensichtlich von mindestens bedingtem Vorsatz und einer Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe aus. Anderenfalls hätte sie Anklage vor dem Amtsgericht erheben müssen, da die fahrlässige Tatbegehung lediglich mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr geahndet wird (§ 40 Abs. 4 MPG). Der nunmehr Angeschuldigte wird sich im Fall der Zulassung der Anklage durch das Landgericht also in einer öffentlichen Hauptverhandlung mit dem Vorwurf auseinandersetzen müssen.

HCM: … im Gegensatz zu den weiteren ehemaligen Beschuldigten der zweiten, dritten und vierten Verantwortungsreihe. Hier wurde gegen den Geschäftsbereichsleiter ein Strafbefehl mit einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen erlassen. Und im Übrigen die Verfahren gegen Geldauflage eingestellt. Wie ist diese Vorgehensweise der Staatsanwaltschaft einzuordnen? Dr. Weimer: Gerade in strafrechtlichen Verfahren, in denen Angehörige von Gesundheitsberufen betroffen sind, sollte im Interesse der Mandanten versucht werden, eine Verfahrensbeendigung HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Foto: privat

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außerhalb einer Hauptverhandlung zu erreichen, um den damit verbundenen Imageverlust und die Schädigung der Reputation des Mandanten zu vermeiden. Wird im Laufe des Ermittlungsverfahrens offensichtlich, dass eine Einstellung außerhalb einer Hauptverhandlung nicht zu erreichen ist, sollte in geeigneten Fällen der Erlass eines Strafbefehls angeregt bzw. beantragt werden. Gemäß § 407 StPO können im Verfahren vor dem Strafrichter und im Verfahren, das zur Zuständigkeit des Schöffengerichts gehört, bei Vergehen auf schriftlichen Antrag der Staatsanwaltschaft die Rechtsfolgen der Tat durch schriftlichen Strafbefehl ohne Hauptverhandlung festgesetzt werden. Ist ein Beschuldigter einer Tat hinreichend verdächtig,

„Tatsächlich ist die geräuschlose und v.a. endgültige Erledigung des Strafverfahrens durch Zahlung einer Geldauflage im Grundsatz anzuraten.“ Dr. Tobias Weimer

stellt die Staatsanwaltschaft einen entsprechenden Antrag, wenn sie nach dem Ergebnis der Ermittlungen eine Hauptverhandlung nicht für erforderlich erachtet. Dies war vorliegend beim Geschäftsbereichsleiter der Fall. Dass der Tagessatz der Geldstrafe auf 90 begrenzt wurde, ist ein gutes Ergebnis für den Beschuldigten und seinem Verteidiger, da der Beschuldigte damit als nicht vorbestraft gilt. In seinem polizeilichen Führungszeugnis wird ein derartiger Strafbefehl nicht erwähnt. Im Fall der Einstellung gegen Zahlung einer Geldauflage gemäß § 153a StPO kann die Staatsanwaltschaft von der Erhebung der öffentlichen Klage absehen, soweit das Verfahren ein Vergehen zum Gegenstand hat und der Beschuldigte eine bestimmte Auflage (z.B. Zahlung einer Geldauflage) erfüllt, die geeignet ist, das öffentliche Interesse an der Strafverfolgung zu beseitigen und die Schwere der Schuld nicht entgegensteht. Hier wurde die Schuld der dritten und vierten Verantwortungsreihe als so gering bewertet, dass einer endgültigen Einstellung nach Erfüllung der Geldauf­lage nichts im Wege stand. Der Vorteil einer Einstellung nach § 153 a StPO ist, dass nach Erfüllung der Auflage die Tat nicht mehr verfolgt werden kann. Stellt sich im Nachhinein heraus, dass der Schuldgehalt anders zu bewerten ist, ist eine Wiederaufnahme des Verfahrens nicht möglich. Tatsächlich ist die geräuschlose und v.a. endgültige Erledigung des Strafverfahrens durch Zahlung einer Geldauflage im Grundsatz anzuraten. Die Fragen stellte Ivonne Rammoser.

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Urteil & Steuer

Akteneinsicht Strukturiertes Vorgehen beim Verkauf von Healthcare-Einrichtungen

Nichts dem Zufall überlassen Der Konzentrationsprozess im Gesundheits- und Sozialwesen hat in den letzten Jahren deutlich an Dynamik gewonnen und wird auch vor dem Hintergrund des derzeitigen Finanzierungssystems voraussichtlich noch weiter andauern. Lesen Sie, wie man beim Kauf bzw. Verkauf von Einrichtungen vorgehen sollte.

Immer mehr Immobilien werden mit Hilfe des Bieterverfahrens verkauft. Ein strukturiertes Vorgehen kann bessere Verkaufserfolge bringen – wenn man ein paar Punkte beachtet.

Zu beobachten ist dabei, dass neben Fusionen und Kooperationen der Kauf bzw. Verkauf von Krankenhäusern und Pflegeheimen für viele Träger immer mehr ein probates Mittel darstellt, die eigenen Versorgungsstrukturen zukunftsweisend zu optimieren und gleichzeitig der Einrichtung den Fortbestand und damit den Erhalt der Arbeitsplätze in einer anderen Trägerstruktur zu ermöglichen. Die in der jüngsten Vergangenheit durchgeführten Verkäufe erfolgten dabei zum einen im Wege von Exklusivansprachen potenzieller Interessenten, zum anderen wurde häufig der Weg über ein strukturiertes Bieterverfahren gewählt. Ein strukturiertes Bieterverfahren hat dabei den Vorteil, dass der Verkäufer den Prozess aktiv gestalten kann und damit Herr des Verfahrens ist. Der durch ein struktruriertes Verfahren hervorgerufene Wettbewerb ermöglicht es dem Verkäufer, verschiedene Angebote miteinander zu verglei-

chen, um so eine maximale Preis-WertTransparenz zu erhalten. Ein professionell durchgeführtes bzw. begleitetes strukturiertes Bieterverfahren durchläuft regelmäßig die im Folgenden vorgestellten vier Phasen, in denen neben betriebswirtschaftlicher auch juristische Expertise gefordert ist.

inhaltlich geplant. In dieser Phase werden u.a. die Transaktionsform (Share Deal vs. Asset Deal) und weitere Eckpunkte (Kaufpreisvorstellung, Arbeitnehmerbelange) diskutiert und festgelegt. Es werden erste potenzielle Interessenten identifiziert und in einer „Long List“ zusammengestellt. Daraus wird dann anhand ausgewählter Kriterien eine erste Auswahl an anzusprechenden Interessenten in einer „Short List“ festgelegt. Zur Vorbereitung der indikativen Angebotsphase wird zudem das Informationsmemorandum über die zum Erwerb stehende Einrichtung erstellt. Es erfolgt die Abstimmung der formalen Regularien (Verfahrensbrief, Vertraulichkeitserklärung u.a.).

Indikative Angebotsphase Die indikative Angebotsphase startet mit der zumeist anonymen Ansprache der potenziellen Interessenten. Nach deren positiven Rückmeldung eines grundsätzlichen Interesses wird der Interessent über einen Verfahrensbrief über den Ablauf des weiteren Verfahrens informiert und zur

„Ein strukturiertes Bieterverfahren hat den Vorteil, dass der Verkäufer den Prozess aktiv gestalten kann.“ Claudia Dues

Analyse- und Konzeptionsphase Entscheidend für den Erfolg der geplanten Transaktion ist eine strukturierte Analyse und Konzeption des gesamten Verfahrens. Vor dem Hintergrund der Interessenslage und Zielsetzung des Veräußerers wird das Verfahren organisatorisch und

Abgabe eines, auf Basis des ausgehändigten Informationsmemorandums erstellten indikativen Angebotes aufgefordert.

Verbindliche Angebotsphase Mit der, nach Abgabe und Auswertung der indikativen Angebote, getroffenen Auswahl eines kleineren Kreises von InHCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Foto: nikomsolftwaer (stock.adobe.com)

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Urteil & Steuer

teressenten und deren Zulassung zur Datenraumphase erhält das Verfahren eine erste Verbindlichkeit. Die Datenraum-

präsentieren. Zur Vorbereitung der folgenden Verhandlungsphase werden sowohl die Angebote als auch die Darstel-

„Ein strukturiertes Bieterverfahren ermöglicht

Trägern, die eigenen Strukturen zu optimieren und zukunftsweisend aufzustellen.“

Foto: privat

Claudia Dues

phase ermöglicht es den Interessenten, eine Due-Diligence-Prüfung durchzuführen und damit die Kenntnisse über die Einrichtung deutlich zu vertiefen. Basierend auf diesen Kenntnissen erfolgt die Abgabe des verbindlichen Angebotes, eventuell aber auch der Ausstieg des Interessenten aus dem Verfahren. Für das verbindliche Angebot ist der Interessent aufgefordert, seine auf Basis der Due-Diligence-Prüfung gewonnenen Vorstellungen über die Fortführung der Einrichtung darzulegen. Gefordert werden zumeist Aussagen zu den wirtschaftlichen Konditionen, zum medizinisch-pflegerischem Konzept und zum Personalkonzept. Mit der Einladung zu einem ersten Kennenlernen im Rahmen einer sogenannten Managementpräsentation kann der Interessent sein Angebot persönlich den Gremien der zu erwerbenden Einrichtung

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lungen in der Managementpräsentation ausgewertet und mögliche offene Fragen geklärt.

Verhandlungsphase/ Vertragsabschluss Die Verhandlungsphase beginnt mit der Auswahl der Interessenten, mit denen man Verhandlungen führen möchte. Neben dem schriftlichen Angebot spielt hier insbesondere der bei der Managementpräsentation gewonnene persönliche Eindruck eine Rolle. Es empfiehlt sich den Kreis auf zwei bis maximal drei Interessenten zu beschränken. Diese erhalten mit der Einladung zur einer ersten Vertragsverhandlung einen seitens des Verkäufers vorbereiteten Vertragsentwurf, auf dessen Basis die ersten Gespräche zu führen sind. Nach diversen Verhandlungsterminen, in denen die einzelnen

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Positionen und Vertragsinhalte beidseitig abgestimmt bzw. verhandelt werden, endet diese Phase idealerweise mit dem „Signing“, der Unterzeichnung des Kaufvertrages sowie dessen Vollzug (Closing).

Fazit Erfahrungsgemäß dauert ein strukturiertes Bieterverfahren je nach Komplexität zwischen vier und zwölf Monaten. Soweit ein Verkauf einer Einrichtung ansteht, ermöglicht ein strukturiertes Bieterverfahren für Träger von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, die eigenen Strukturen zu optimieren und zukunftsweisend aufzustellen. Ein professionell aufgesetzter, strukturierter und standardisierter Verkaufsprozess in Form eines strukturierten Bieterverfahrens bietet dabei die Chance, die eigenen Interessen zu formulieren, diese zielgerichtet zu verfolgen und dabei das Heft des Handelns während des gesamten Verfahrens in der Hand zu haben.

Claudia Dues WPin, StBin, Leitung Kompetenzbereich Prüfungsnahe Beratung bei der Solidaris Unternehmensgruppe, Kontakt: c.dues@solidaris.de

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Urteil & Steuer

Akteneinsicht Bewertungsportal „Jameda“

Was der BGH wirklich entschieden hat Das Jameda-Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH) (Urteil vom 20. Februar 2018, Az.: VI ZR 30/17) verursachte auch in der Tagespresse erhebliche Reaktionen. Viele Leser und insbesondere Ärzte erhielten den Eindruck, das Geschäftsmodell der Bewertungsportale sei am Ende. Dies ist jedoch keineswegs der Fall.

Eine Kölner Ärztin will raus aus dem Ärztebewertungsportal Jameda und siegt vor dem Bundesgerichtshof. Ihr Profil muss eigentlich entfernt werden – dies bleibt allerdings zunächst ein Pyrrhussieg.

Entgegen dieser Wahrnehmung hat der BGH jedoch keineswegs eine Grundsatzentscheidung zu Jameda oder anderen Arztbewertungsportalen getroffen. Vielmehr hat das Gericht einen sehr speziellen Fall entschieden.

Der Sachverhalt Die Klägerin war eine Fachärztin für Dermatologie und Allergologie. Jameda hatte für sie gegen ihren Willen ein Profil eingerichtet, das •  den akademischen Grad, •  den Namen, •  die Fachrichtung und •  die Praxisanschrift erhielt. Konsequent war die Klägerin in der Vergangenheit gegen schlechte Jameda-Bewertungen vorgegangen, so dass sich ihr Notenschnitt von 4,7 auf 1,5 verbessert hatte. Neben dem Profil der Klägerin waren in der Kategorie „Hautärzte (Dermatologen)“ andere Ärzte bildlich abgebil-

det und die Entfernungen zur Praxis der Klägerin sowie die Noten vermerkt. Diese Ärzte hatten für ihr Profil gezahlt. Die Klägerin verfolgte die Ziele, dass ihr Jameda-Eintrag und die auf der Internetseite veröffentlichten Daten vollständig gelöscht werden sowie die Veröffentlichung eines sie betreffenden Profils auf der Jameda-Internetseite unterlassen wird. Bei den Instanzgerichten (LG Köln, Urteil vom 13. Juli 2016, Az.: 28 o 7/16; OLG Köln, Urteil vom 5. Januar 2017, Az.: 15 U 121/16) hatte die Klägerin keinen Erfolg gehabt.

Die Entscheidung Beim BGH konnte sie hingegen argumentativ durchdringen. Dabei machten die Richter des obersten Zivilgerichts jedoch klar, dass sie an der früheren Rechtsprechung (Urteil vom 23. September 2014, Az.: VI ZR 358/13) festhalten, dass ein Arzt-Bewertungsportal grundsätzlich

zulässig ist. Der BGH hatte am vorliegenden Fall jedoch etwas auszusetzen: Bei nichtzahlenden Kunden informierte Jameda über die Wettbewerber in der Nähe, während das Portal dies bei zahlenden Kunden unterließ. Dadurch verliere Jameda seine Neutralität als Informationsvermittler. Im Rahmen dieses kommerziellen Angebotes überwiege dann das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung der Patientin gemäß Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG, Art. 8 Abs. 1 EMRK (Europäische Menschenrechtskonvention) das Grundrecht von Jameda auf Meinungs- und Medienfreiheit gemäß Art. 5 Abs. 1 Satz 1 GG, Art. 10 EMRK. Daher besteht ein datenschutzrechtlicher Löschungsanspruch.

Fazit und Ausblick Der Fall macht deutlich: Das Geschäftsmodell der Bewertungsportale ist keineswegs verboten worden. Der BGH errichtet nur Schranken für Teile der Geschäftstätigkeit, nämlich darauf, dass für zahlende Kunden in besonderer Weise geworben wird; insbesondere auf den Seiten der nichtzahlenden Kunden. Das Bewertungsportal Jameda hat auf die Entscheidung des BGH schnell reagiert und die Anzeigen der „Premium-Profile“ von der Internetseite genommen. Damit besteht – vorbehaltlich der endgültigen Urteilsgründe – kein überwiegendes Interesse der Ärzte an einer Löschung eines Profils mehr. Somit muss auch kein Arztprofil mehr aus dem Netz genommen werden. Für Ärzte ändert sich somit praktisch nichts. HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Foto: Dan Race (stock.adobe.com)

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Recht kommentiert haftungsrecht

Ermächtigungsüberschreitung: Vertrauensschutz sichert Vergütung Besondere Vorsicht gilt für Krankenhausärzte immer dann, wenn diese auch zur ambulanten Versorgung von GKVVersicherten ermächtigt sind. Der Rahmen der Ermächtigung muss immer peinlich genau eingehalten werden, ansonsten drohen Regresse, Entzug der Ermächtigung oder sogar ein Strafverfahren. Dies gilt insbesondere hinsichtlich der persönlichen Leistungserbringung und hinsichtlich des Ermächtigungsumfangs. Eine Erleichterung im Einzelfall gab es jedoch jetzt vom Sozialgericht München (Urteil vom 11. Dezember 2017, Az.: S 26 KA 615/15).

Der Sachverhalt Eine Neuropädiaterin war zur Behandlung von schwerstmehrfachbehinderten Patienten bis zum 18. Lebensjahr von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) ermächtigt. ­ Die Ärztin hatte allerdings auch – weniger als fünf Prozent – ambulante Patienten behandelt, die das 18. Lebensjahr bereits vollendet hatten. Daher nahm die Kassenärztliche Vereinigung die Ärztin für insgesamt neun Quartale in ­Regress.

Die Entscheidung Es handele sich zwar um fachfremde Leistungen, so das Gericht in seiner Urteilsbegründung, die berufsrechtlich eigentlich nicht erbracht werden dürften. Das Sozialgericht München erkannte allerdings, dass die hier betroffenen schwerbehinderten Patienten selten den nahtlosen Übergang von der Kinder- in die Erwachsenenneurologie fänden, aber dringend ärztlich versorgt ­werden müssten. Wenn also nicht nur eine länger andauernde Verwaltungspraxis, sondern auch eine wissentliche ­Duldung der unberechtigten Leistungserbringung durch die Kassenärztliche Vereinigung vorliege, müsse von einem ­Vertrauensschutz ausgegangen werden. Dies sei laut ­Gericht hier der Fall, da die Ärztin alle Fälle von Anfang ­an auf den Behandlungsscheinen ausdrücklich dokumentiert hatte. Die Ärztin konnte durch ein aktives Duldungsver­ halten der Kassenärztlichen Vereinigung – dokumentiert ­in einem E-Mail-Wechsel – Vertrauensgesichtspunkte ­geltend machen.

Fotos: privat

Lic. iur. can. Urs Fabian Frigger Rechtsanwalt, Lyck+Pätzold. healthcare . recht, und Lehrbeauftragter an der Frankfurt University of Applied Sciences, Kontakt: kanzlei@medizinanwaelte.de

Aufbereitung von Medizinprodukten Immer wieder geistern Meldungen über Krankenhäuser durch die Medien, in denen von einem „Hygieneskandal“ berichtet wird. Wenngleich diese Wortwahl im Einzelfall übertrieben sein mag, spiegelt sie doch Unzulänglichkeiten bei der im Krankenhaus stets zu gewährleistenden Hygiene wider. Insbesondere lässt die Hygiene auch bei der Aufbereitung von Operationsbesteck und anderen Medizinprodukten mitunter zu wünschen übrig. Die Anforderungen, die an die Aufbereitung von bestimmungsgemäß keimarm oder steril zur Anwendung kommenden Medizinprodukten zu stellen sind, wurden bereits vor längerer Zeit in Deutschland gesetzlich normiert. Danach ist insbesondere eine Reinigung, Desinfektion und Sterilisation der Medizinprodukte erforderlich. Darüber hinaus wurde geregelt, dass eine Missachtung der Anforderungen mit einer Geldbuße von bis zu 30.000 Euro geahndet werden kann. Mit Blick auf die Auswirkungen von Hygienemängeln auf die Gesundheit der betroffenen Patienten kann unter Umständen sogar eine Freiheitsstrafe drohen. Eine gesetzliche Regelung zur Wiederaufbereitung von Einmalprodukten gab es bislang nicht, weshalb unter den Juristen intensiv darüber diskutiert wurde, ob und inwieweit eine Wiederaufbereitung zulässig ist. Der europäische Gesetzgeber hat darauf reagiert und in der neuen Medizinprodukteverordnung eine Vorschrift aufgenommen, wonach eine Wiederaufbereitung von Einmalprodukten in einem Mitgliedstaat der Europäischen Union zulässig ist, wenn dies dort gestattet ist und die Anforderungen der neuen Medizinprodukteverordnung erfüllt sind. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese neue Vorschrift in Deutschland auswirken wird, zumal die Anforderungen der neuen Medizinprodukteverordnung recht hoch sind, was als Hemmnis für die Wiederaufbereitung von Einmalprodukten gesehen wird. Eine eher abschreckende Wirkung dürfte auch eine weitere Vorschrift in der neuen Medizinprodukteverordnung entfalten, die vorsieht, dass der Wiederaufbereiter als Hersteller des aufbereiteten Produktes angesehen werden muss und damit allen Pflichten eines Herstellers unterworfen ist. Rechtsanwalt Dr. Daniel Tietjen ist Salary Partner im Münchener Büro von Taylor Wessing. Er berät Unternehmen in allen Bereichen des Pharmarechts, Medizinprodukterechts, Wettbewerbsrechts und im gewerblichen Rechtsschutz einschließlich des ­Markenrechts. Kontakt: d.tietjen@taylorwessing.com

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Forschung konkret

Impfung Pro und Kontra

(K)eine Glaubensfrage Impfen ja oder nein? Was im Alltag oft als reine Glaubensfrage erscheint, ist bedeutend komplexer. Denn allein die aktuellen Debatten um einen ungenügenden Grippeimpfstoff als auch alte wie neue Forschungsansätze zeigen das breite Feld zwischen Risiken und Chancen. Kein anderes medizinisches Thema begleitet den Menschen so intensiv von Geburt an, wie die Frage: Wann werde ich wogegen geimpft – oder aber nicht? Die allererste Entscheidung müssen Eltern für ihre Babys treffen: Bereits für Säuglinge im Alter von sechs Wochen empfiehlt das Robert Koch-Institut (RKI) den Pieks gegen Rotaviren. Gefolgt von einem Rundumsorglos-Paket zu Tetanus, Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), HiB (Bakterium Haemophilus influenzae Typ b), Poliomyelitis (Kinderlähmung), Hepatitis B und Pneumokokken, das bis zum Alter von 14 Monaten insgesamt dreibzw. viermal verabreicht werden sollte. Sollte. Denn so laut, wie diese Empfehlungen schon an Schwangere verteilt

werden und in jeder Kinderarztpraxis ausliegen, so laut protestieren seit Langem Impfgegner u.a. mit einschlägigen Sachbüchern. Den Kritikern geht es dabei nicht um typische, harmlose Folgen wie Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle oder leichtes Fieber, sondern um gravierende Nebenwirkungen wie kurzfristig plötzlicher Säuglingstod, mittelfristig u.a. Hirnschädigungen und andere neurologische Störungen bzw. langfristig Epilepsie, Leukämie, Parkinson oder Multiple Sklerose. So Auszüge einer Liste der kanadischen Ärztin Dr. Ghislaine Saint-Pierre Lanctôt aus ihrem Buch „Die Medizin-Mafia“. Während Pro und Kontra weiter diskutiert werden, sprechen einerseits Nut-

Der aktuelle Impfkalender (Standardimpfungen) für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene des Robert Koch-Instituts, so veröffentlicht im Epidemiologischen Bulletin Nr. 34 im August 2017.

zen, andererseits aber auch Mängel für sich – ein Widerspruch, der das gesamte Thema weiter anheizt. Um nur zwei Beispiele zu nennen, die erst jüngst für jedermann sichtbar wurden: Die Zahl der Maserninfektionen hat sich in Deutschland verdreifacht, wie Unterlagen des RKI zeigen. Demnach wurde das hochansteckende Virus 2017 bei insgesamt 929 Menschen diagnostiziert, während es im Jahr zuvor 325 Fälle gab. Eigentlich sollte die Krankheit bei uns schon im Jahr 2015 ausgerottet sein, so das erklärte Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Stattdessen kommt es immer wieder zu neuen Masernausbrüchen, weil – sagen Experten – zu wenig Menschen dagegen geimpft sind. Andererseits entpuppt sich manch ein von der beim RKI angeschlossenen Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlener Stoff als ungenügend, wie gerade die aktuelle Grippewelle belegte. Dies betrifft den 2017 produzierten Dreifach-Impfstoff, mit dem ab Herbst v.a. gesetzlich Krankenversicherte versorgt worden waren – obwohl zu dem Zeitpunkt bereits ein besserer, allerdings mindestens doppelt so teurer VierfachImpfstoff (primär für privat Versicherte) zur Verfügung stand. Da riefen 165.500 bestätigte Grippefälle mit Influenza-Aund Influenza-B-Viren bis Mitte März noch die letzte TV-Nachrichtenredaktion auf den Plan. So erklärte Prof. Dr. Tobias Welte, Direktor der Klinik für Pneumologie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) im ZDF-„heute journal“: „Das Problem ist, dass wir dieses Jahr einen Subtyp des Grippevirus’ haben, einen Influenza-B-Typ, der zwei Besonderheiten hat: Er kann neben den Atemwegen auch den Herzmuskel direkt HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Foto: Robert Koch-Institut

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Forschung konkret

befallen und schwere Herzmuskelentzündungen hervorrufen. Und: Wir hatten unglücklicherweise eine Empfehlung für einen Impfstoff, der diesen Typ nicht beinhaltet.“ Worauf RKI-Präsident Prof. Dr. Lothar H. Wieler im selben Beitrag zum Vierfach-Produkt erklärte: „Diesen Impfstoff gibt es schon seit 2012, 2013, aber wir haben noch nicht genug Erfahrung mit diesem Stoff gesammelt, diese Daten haben wir jetzt erst erhalten, und aufgrund dieser Daten können wir jetzt sagen, dass er besser wirkt als der DreifachImpfstoff – das konnten wir vorher so nicht sagen.“ Da ist der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) natürlich fein raus. „Als Vorgabe für die gesetzliche Krankenkasse gilt das, was medizinisch notwendig ist und das, was wirtschaftlich ist. Das war zum damaligen Zeitpunkt der Dreifach-Impfstoff“, so GKV-Sprecherin Ann Marini. Ein Argument, das sich angesichts der Erkrankungen mit nun zusätzlich stationären Unkosten schnell überholt hat – allein an der MHH war die Hälfte der internistischen Betten mit Grippepatienten belegt, fast doppelt so viele wie sonst. Für Prof. Welte ist daher klar: „Wir haben dieses Jahr wieder danebengelegen, sodass man sagen muss, da gibt es einen systemischen Fehler. Die Konsequenz daraus ist für mich, dass man den bestverfügbaren Impfstoff empfehlen und hier primär finanzielle Erwägungen vielleicht zurückstellen muss.“

Foto: Flare Film/Adrian Stähli

Weitere Systemfehler Noch mehr systemische Fehler deckt der neue Dokumentarfilm „Eingeimpft“ auf, für den der mehrfach ausgezeichnete Filmemacher David Sieveking quer über den Erdball recherchierte (Inhalt und Interview siehe Seite 64/65). Dabei findet vor seiner Kinokamera die grandiose Gratwanderung zwischen Markt und (Ohn-)Macht statt – zwischen einem gigantischen Umsatz, der für Impfstoffe bis zum Jahr 2025 auf bis zu 100 Milliarden Dollar steigen könnte, und Forschungsergebnissen, die nicht bzw. nur pro jeweiliger Lobby und somit letztlich falsch kolportiert werden. Das reicht vom HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Für seinen Kino-Dokumentarfilm „Eingeimpft“ besuchte David Sieveking (rechts) den Forscher Dr. Peter Aaby im westafrikanischen Guinea-Bissau. Der dänische Wissenschaftler belegte durch innovative Langzeitstudien über 40 Jahre die sogenannten „nicht-spezifischen-Effekte“ von Impfungen.

Hexavac-Impfstoff-Skandal, der offenbar Säuglingstode in Kauf nahm, über zweifelhafte Wirkverstärker wie Aluminiumsalze bis hin zu besserem Wissen, das die WHO anteilig schlicht ignoriert. So hat der dänische Forscher Dr. Peter Aaby durch innovative Langzeitstudien über 40 Jahre u.a. im westafrikanischen Guinea-Bissau die sogenannten nicht-spezifischen-Effekte von Impfungen belegt: Lebendimpfstoffe, wie etwa die gegen Masern, helfen der menschlichen Gesundheit insgesamt – nach der Impfung ist man nicht nur gegen Masern, sondern auch gegen ganz andere Infekte besser gerüstet, es kommt offenbar zu einem positiven Trainingseffekt für das Immunsystem. Totimpfstoffe hingegen sorgen für eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit – man ist zwar gegen die Erkrankung, gegen die die Impfung entwickelt wurde, geschützt, handelt sich aber leichter andere Infekte ein als ohne diese Impfung. Eine Differenzierung, die aufzeigt, dass es „nur“ ein Pro oder ein Kontra zum Thema gar nicht geben und es somit auch nicht um eine reine Glaubensfrage gehen kann. Eine Frage, mit der Sieveking seinen Film gleichwohl startete, indem er sie direkt bei der STIKO stellte. Deren Vorsitzender Dr. Jan Leidel gab zu Protokoll, was spätestens seit der jüngsten GrippeDebatte als komplette Manövriermasse

prompt wieder im Raum steht: „Es ist nicht richtig, dass alles, was zugelassen ist, von der STIKO auch empfohlen wird. Wir haben teilweise richtig viel Ärger, weil wir Dinge nicht oder noch nicht empfehlen. Tatsächlich bin ich der Meinung, dass die STIKO ihre Empfehlungen nur auf der Grundlage bester wissenschaftlicher Erkenntnisse ausspricht.“ Ungeachtet solcher Diskussionen bleibt die Tatsache, dass fehlende bzw. unpassende Impfstoffe nicht nur bei Masern oder Grippe, sondern auch bei Ebola- und Lassafieber oder der Verbreitung des Zika-Virus’ weltweit längst für viel zu viele Tote sorgen, wie HCM in Ausgabe 3/2018 zum Topthema „Hygiene: Weltherrschaft der Winzlinge“ ab Seite 26 ausführlich darstellte. Darüber geraten auch neueste Ansätze in den Hintergrund, die zukünftig helfen könnten. Im Rahmen der europaweiten POInT (Primary Oral Insulin Trial)-Studie beispielsweise suchen Forscher jetzt nach einem Weg, den Ausbruch von Diabetes Typ 1 mit einer vorbeugenden Behandlung zu verhindern – und zwar mit einer Schluckimpfung für Kinder mit Risikogenen, die bis zum dritten Lebensjahr besonders empfänglich für die Fehlsteuerung des Immunsystems gegenüber den insulinproduzierenden Betazellen sind. Carolina Heske

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Forschung konkret

Impfung Interview mit Dokumentarfilmer David Sieveking

„Ein heißes Eisen“ Der Dokumentarfilm „Eingeimpft“ wird die Diskussion zum Thema neu entfachen. Denn David Sieveking ist es damit gelungen, die Arbeit deutscher Institute, internationaler Organisationen und die Pharmaindustrie zu hinterfragen. Was viele Beteiligte auf dem Impfmarkt zu verbinden scheint: Bei Risiken und Nebenwirkungen lieber weggucken.

Szene aus „Eingeimpft“: Erst ein skeptischer Blick, dann doch eine Impfung … David Sievekings ältere Tochter Zaria auf dem Schoß ihrer Mutter Jessica.

Bis zur Geburt seiner ersten Tochter waren Impfungen für David Sieveking kein Thema. Doch als seine Lebensgefährtin das Baby partout nicht piksen lassen wollte, aus Angst vor Nebenwirkungen, vertiefte sich der werdende Vater und Dokumentarfilmer in die Fachliteratur. Nach Durchsicht einiger Studien und auch kritischer Bücher wuchsen schließlich ebenso bei ihm Zweifel. Was also tun – impfen oder nicht? Und wenn ja – wann und wogegen? Das Ergebnis seiner Recherchen rund um den Erdball ist ab September im Kino zu bestaunen. Doch der Dokumentarfilm „Eingeimpft“ ist nicht nur erstaunlich, sondern teilweise skandalös. Sieveking folgt u.a. der unrühmlichen Spur des Sechsfach-Kombinations-Impfstoffes Hexavac, der nach seiner Neuzulassung zu Todesfällen bei Säuglingen führte. Dazu erklärt der Pathologe Prof. Dr. Randolph Penning vom Münchner Institut für Rechtsmedizin, der den Stein 2002 ins Rollen brachte, vor der Kamera: Als er seine Untersuchungsergebnisse

gemeldet habe, „hat man das Ganze runtergebügelt. Was wir schriftlich aus den Kreisen der Ständigen Impfkommission bekamen, war zum Teil schwer unter der Gürtellinie.“ Ähnlich äußert sich Dr. Klaus Hartmann, ehemaliger Mitarbeiter des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), der damals Nebenwirkungen von Impfstoffen sammeln und bewerten musste und gleichfalls auf mögliche, gar „relativ wahrscheinliche“ Zusammenhänge stieß. „Da habe ich irgendwann nur die lapidare Nachricht bekommen: Wir machen nichts, regt euch ab. Und es kamen ja immer mehr Todesfälle.“ Sein Fazit: „Wenn es wirklich was damit zu tun hat … Damit hat man Kinder auf dem Gewissen. Das kann’s nicht sein.“ Der zuständige Pharmahersteller sanofi pasteur MSD nahm Hexavac zwar vom Markt, jedoch nur mit der Begründung, der Stoff habe eine „mangelhafte Langzeitwirkung“. Noch vor Sievekings Kamera, vor der zunächst niemand aus dem Unternehmen Stellung nehmen wollte, sagt der französische sanofi-Pharmasprecher Dr. Joel Calmet: Der Impfstoff sei an den Todesfällen nicht schuld, es gebe keine Beweise. Und schließlich besuchte der Filmemacher in Westafrika den dänischen Forscher Prof. Dr. Peter Aaby, der nach 40 Jahren Forschung zur Langzeitwirkung von Impfungen die Impfprogramme der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kritisiert: Die WHO sei zu sehr auf die Bekämpfung und Ausrottung spezifischer Krankheiten fixiert, statt die Stärkung des Immunsystems im Allgemeinen zu berücksichtigen. (Mehr zu Details aus „Eingeimpft“ auf der vorherigen Doppelseite 62/63). HCM sprach mit David Sieveking über seine aktuelle Arbeit.

HCM: Herr Sieveking, warum ein Dokumentarfilm zum Thema Impfen? Sieveking: Meine Geschwister und ich sind alle geimpft. Ich hatte mir darüber nie Gedanken gemacht. Dann wurde bei meiner Lebensgefährtin Jessica während der Schwangerschaft die Diphtherie-Tetanus-Impfung aufgefrischt, wonach sie sehr krank wurde. Was nicht ihre erste eigene schlechte Erfahrung mit dem Impfen war und ihre Sorge bestätigte, dass diese Stoffe starke Nebenwirkungen haben können. Als unsere Tochter Zaria dann acht Wochen alt war und die ersten Impfungen anstanden, kam das Thema erneut hoch. HCM: Welchen Disput gab es dazu in Ihrer Familie? Sieveking: Jessica hatte mehr Angst vor Nebenwirkungen, ich vor möglichen Krankheiten. Ich war auch der Überzeugung, dass man auf Profis wie Kinderärzte oder die STIKO hören sollte, während sie wollte, dass wir uns selber informieren. Natürlich konnte ich nicht mal eben Medizin studieren. Doch nach Gesprächen beim Kinderarzt und v.a. mit anderen Eltern begriff ich: Das ist ein heißes Eisen. HCM: Was hat Sie bei Ihren Recherchen am meisten überrascht bzw. entsetzt? Sieveking: Die Geschichte um Hexavac hat mich erschüttert: dass in Deutschland sowas passieren kann, dass ein Impfstoff zunächst weiter eingesetzt wird, trotz des eindeutigen Verdachts, er könnte Babys töten. Auch die Tatsache, dass er vom Markt genommen wurde, aber angeblich nur, weil die Langzeitwirkung mangelhaft war: Das war nach meiner Meinung keine glaubhafte Begründung, obwohl seriöse Fachleute, auch im Film, eben auf den HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Foto: Flare Film/Adrian Stähli

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Forschung konkret

Porträt David Sieveking •  David Sieveking wurde 1977 in Friedberg/Hessen geboren. 2010 feierte sein viel beachtetes Kinodebüt „David Wants To Fly“ auf der Berlinale Premiere und gewann als „Bester Dokumentarfilm“ den Hessischen Filmpreis. 2013 erschien Sievekings Kinofilm „Vergiss mein nicht“, der sich um das Leben mit seiner an Demenz erkrankten Mutter dreht, mehrfach ausgezeichnet und für den Deutschen Filmpreis nominiert wurde. Sievekings gleichnamiges Sachbuch avancierte zum Bestseller. 2014 erhielt der Filmemacher ein Künstlerstipendium der Villa Aurora in Los Angeles. •  „Eingeimpft“ (www.eingeimpft-film.de) ist sein dritter abendfüllender Kino-Dokumentarfilm. Derzeit arbeitet Sieveking am dazugehörigen Sachbuch.

Foto: farbfilm verleih

wahrscheinlichen Zusammenhang mit den Todesfällen hingewiesen hatten. Und erstaunt haben mich zwei Dinge. Zum einen, dass man grundsätzlich viel über potenziell giftige Zusatzstoffe in Impfungen wie Aluminiumsalzen weiß, aber Behörden und Hersteller trotz vieler Studien die Schädlichkeit des Leichtmetalls abstreiten. Dass damit nicht offener umgegangen und aktiver nach einer Alternative gesucht wird, verstehe ich nicht. Am meisten aber hat mich die 40-jährige Arbeit des Forschers Dr. Peter Aaby erstaunt, weil die wissenschaftlichen Ergebnisse Impfgegner wie -befürworter gleichermaßen überraschen dürften. Er hat durch seine innovativen Langzeitstudien die sogenannten Nicht-spezifischen-Effekte von Impfungen belegt: Lebend­impfstoffe, wie etwa die gegen Masern, helfen der mensch­lichen Gesundheit insgesamt, nach der Impfung ist man nicht nur gegen Masern, sondern auch gegen andere Infekte besser gerüstet. Es kommt zu einem positiven Trainingseffekt. Totimpfstoffe hingegen sorgen für eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit: Man ist zwar gegen die Erkrankung, gegen die die Impfung entwickelt wurde geschützt, handelt sich aber leichter andere Infekte ein als ohne die Impfung. Aabys Erkenntnisse eröffnen eine ganzheitliche Sichtweise auf unser Immunsystem, das durch die richtige Stimulierung insgesamt gestärkt werden kann.

HCM: Welches sind die wichtigsten Erkenntnisse Ihrer Arbeit? Sieveking: Das Thema ist sehr politisiert und ideologisiert. Obwohl z.B. Prof. Aabys HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Studien in renommierten Fachmagazinen veröffentlicht wurden, ignoriert die WHO bislang die negativen Nicht-spezifischenEffekte der Totimpfstoffe und erkennt nur die positiven Effekte der Lebendimpfstoffe an. Es wird wohl befürchtet, die allgemeine Impfbereitschaft würde abnehmen, wenn bekannt würde, dass Impfungen nicht so segensreich sind wie behauptet wird. Umgekehrt picken sich Impfkritiker nur die negativen Aspekte aus Aabys Arbeit heraus, um ihre Thesen zu untermauern. Anstatt das nüchtern auf die Fakten gehört wird, geht es dauernd darum, die eigene Position zu bestärken.

HCM: Was erhoffen Sie sich an Reaktionen? Sieveking: Der Film wird hoffentlich eine Brücke für Kritiker wie Befürworter bauen und beide Seiten zum Nachdenken anregen. Ich kann mir vorstellen, dass Eltern, mit einer anthroposophischen Haltung nicht impfen, weil sie glauben, Krankheiten seien wichtig, um das Immunsystem der Kinder aufzubauen, sich für die Forschungsergebnisse zu Lebend­impfstoffen interessieren, die ja in abgeschwächter und weniger gefährlicher Form genau die erhoffte Stärkung der Abwehrkräfte bewirken. Ich hoffe v.a., dass Eltern sich informieren und beharrlich bei Ärzten und Instituten nachhaken, anders wird nichts zu bewegen sein. Wenn man etwas ändern will, braucht das neue Studien, und die kosten sehr viel Geld. Die Rolle von Kritikern ist auch die, der Industrie auf den Zahn zu fühlen, die ohne Druck nichts an ihrem Geschäftsmodell ändern wird.

HCM: Aber viele Fachleute werden von Ihrem Film kaum begeistert sein ... Sieveking: Das Robert Koch-Institut kennt den Film schon. Die sagen: „Es ist nicht damit getan, alle zu Wort kommen zu lassen. Auch in der Wissenschaft und in der Ärzteschaft gibt es Außenseiter.“ HCM: Ursprünglich waren Sie ein Befürworter von Impfungen – und nun? Sieveking: Jetzt sehe ich das differenzierter. Man wird immer gefragt: Sind Sie dafür oder dagegen? Das Thema ist aber viel komplexer und man kann nicht alle Impfungen und Krankheiten in einen Topf werfen. Viel wichtiger ist es, individuell auf jeden Menschen zu gucken – in welchem Umfeld bewegt sich ein Kind, kommt es z.B. früh in eine KiTa und was braucht ein Erwachsener, der ins Ausland reist. Wichtig wäre eine Gesundheitspolitik, die weniger auf das Ausmerzen von Krankheiten abzielt, was ja niemals umfassend gelingen kann, als auf die Stärkung der menschlichen Abwehrkräfte, die dann mit sämtlichen Erregern besser fertig werden. HCM: Und was ist aktuell Stand zu Ihren beiden Töchtern? Sieveking: Sie sind inzwischen geimpft gegen Masern, Mumps und Röteln, auch gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten. Wir haben aber darauf geachtet, dass nach der Spritze mit Totimpfstoffen eine Lebendimpfung folgt, die das Immunsystem positiv stimuliert. Die Fragen stellte Carolina Heske.

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Gebäude & Technik

Die Architekturkolumne Innenarchitektur von Intensivstationen

Delirzustände minimieren Patienten auf der Intensive Care Unit (ICU) sind sehr krank und entsprechend hilfsbedürftig. Wenn sie räumlichen Gegebenheiten ausgeliefert sind, die zu einem Delirium führen und die alles andere als ein heilendes Umfeld darstellen, hat das Folgen, die von vornherein vermeidbar wären. Leider eben nur wären, denn meist ist die Realität eine andere. Patienten werden viel zu oft aus der Spur geworfen und erleiden als Folge ihres Aufenthalts ein Delirium. Sie wissen sich nicht mehr zu orientieren und sind nicht mehr sie selbst. Angehörige vertrauen darauf, dass ihren Lieben die beste Hilfe und Unterstützung auf dem Weg zur Heilung zuteil wird. Stattdessen besteht erhebliches Potenzial, durch den Aufenthalt in der ICU krank bzw. noch kränker zu werden. Delirzustände bewirken, dass die Verweildauer der Betroffenen deutlich steigt und, was noch viel dramatischer ist, auch die Mortalitätstrate steigt. Gänzlich verhindern lassen sich Delirzustände wohl nicht. Aber deren Häufung lässt sich zumindest reduzieren, indem Maßnahmen in der Innenarchitektur ergriffen werden, die gezielt der Entstehung eines Deliriums entgegenwirken. Denn aus innenarchitektonischer, räumlicher Perspektive kann viel getan werden, um Patienten vor derartigen Komplikationen zu schützen und stattdessen die Genesung zu unterstützen bzw. zu fördern. Hierbei lässt sich an verschiedenen Stellschrauben drehen. Im Wesentlichen ist das die Gestaltung der Atmosphäre im Gesamten durch beispielsweise Farbe, Licht und Akustik. Die Lichtsituation geht mit dem Biorhythmus einher, mit Orientierung und gutem Schlaf. Geschwächte und kranke Patienten haben das Bedürfnis, im Schlaf Kraft zu schöpfen. Aber genau das wird ihnen ausgerechnet in der ICU konsequent verwehrt. Schuld sind die Rahmenbedingungen. Das Licht ist zu grell, leuchtet zu unmöglichen Zeiten, auch mitten in der Nacht, und lässt Patienten entwe-

der gar nicht erst schlafen, erst spät einschlafen oder unterbricht ihren Schlaf immer wieder. Die Beleuchtungsqualität an sich lässt oft zu wünschen übrig. Tageslicht ist nicht ausreichend verfügbar. Innenliegende ICUs lassen weder Tages-

Kabel aller Orte. Diese könnten stattdessen dem Blick entzogen und reduziert werden, beispielsweise versteckt hinter Klappen und Blenden. Angenehme Atmosphäre, ein gestalterisches Gesamtkonzept, das den

„Gute Medizin soll nicht umsonst gewesen sein, deswegen gehört räumliche Qualität in der ICU dazu.“ Sylvia Leydecker

licht noch die damit einhergehende Orientierung über Tageszeiten zu. Die daraus folgende Desorientierung ist vorprogrammiert. Die Wahrnehmung des Patienten unterstützen kann an dieser Stelle circadiane Beleuchtung, die den Tagesverlauf mit unterschiedlichen Lichtstärken bzw. Rot- und Blauanteilen abbildet. Auch die Akustik lässt zu wünschen übrig. Es ist laut und hektisch. Zahlreiche Alarmmeldungen stören permanent die Ruhe der Patienten und sorgen gemeinsam mit Geräuschen der medizinischen Geräte für einen stetigen Lärmpegel. Das sich unterhaltende Personal sorgt für noch mehr Lautstärke. Die nicht enden wollende Geräuschkulisse nervt auf Dauer, schlägt auf die seelische Verfassung und unterbindet einen erholsamen Schlaf. Intimsphäre scheint darüber hinaus oftmals Fehlanzeige, Trennwände und Vorhänge sind das Mindeste, das an passender Stelle die Einblicke verhindert und Menschenwürde wahren kann. Beim ersten Blick in den Raum kommt ebenfalls Unruhe auf. Neben der Akustik findet sich auch visuelle Unruhe ohne Ende, Gerätschaften, Krempel und

Namen Healing Environment verdient und ein Delirium verhindert, sollten die ICU der Zukunft prägen. Patientenbedürfnisse nach Ruhe, Orientierung und heilungsförderndem Ambiente werden in der ICU bisher häufig ignoriert. Der Raum, der heilen soll, bewirkt das Gegenteil. Vereinzelte Bestrebungen versuchen das zum Besseren zu ändern. Die negativen Folgen mangelhafter räumlicher Gestaltung in ICUs verursachen nicht nur Leiden, sondern auch erhebliche Kosten. Die sollte Anlass dafür sein, in Zukunft für eine Verbesserung der räumlichen Situation im Bestand und eine ambitionierte Planung im Neubau zu sorgen. Das kommt Patienten, Angehörigen, dem Betreiber und last, but not least auch einer guten Medizin zugute, die dann auch nicht umsonst war.

Sylvia Leydecker Innenarchitektin bdia AKG, 100 % interior, Köln, Kontakt: info@100interior.de, www.100interior.de

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Foto: Reinhard Rosendahl

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Gebäude & Technik

Beleuchtung im Krankenhaus

Genesung unterstützen

Fotos: Daniel Schvarcz, Vivian Werk

Licht spielt für das allgemeine Wohlbefinden eine große Rolle: Es kann die Stimmung heben und wird gezielt zur Behandlung von Krankheiten wie Depressionen eingesetzt. In einigen Bereichen wie der Geriatrie oder der Altenpflege ist das Thema Lichtplanung schon länger aktuell. Die Wissenschaft liefert laufend neue Erkenntnisse (z. B. die Pilotzimmer am Campus Virchow-Klinikum), die auch in der klassischen Krankenhausplanung immer mehr an Bedeutung gewinnen. Denn ein ideales Beleuchtungskonzept kann den Genesungsprozess unterstützen und sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Gerade in Bauten des Gesundheitswesens ist das richtige Licht enorm wichtig. Patienten, Mitarbeiter und Besucher profitieren von einem gut geplanten Lichtkonzept. Eine gut durchdachte Lichtgestaltung kann räumliche Strukturen hervorheben und das Wohlbefinden des Menschen bewusst und unterbewusst positiv beeinflussen. Licht kann nicht nur betonen, sondern auch Stimmungen vermitteln. Insbesondere für Empfangs- und Wartebereiche ist es daher wichtig, mithilfe eines sanften Lichtes eine angenehme Wohlfühlatmosphäre zu schaffen, die den Menschen die Angst nimmt. Architekten und Planer stehen bei der Planung von Lichtkonzepten für Kliniken besonders vor der Aufgabe, die hohen technischen Anforderungen mit denen der Patienten und Mitarbeiter zu vereinen (soziokulturelle Qualität). Im Rahmen der Gesamtsanierung am Klinikum Ingolstadt spielt das Farb- und Beleuchtungskonzept eine herausragende Rolle. Die Planer der Ludes Generalplaner GmbH – Part of Sweco Architects haben für die einzelnen Bereiche ein Farbkonzept entwickelt. Ein entsprechendes Beleuchtungskonzept unterstützt die Gestaltung z.B. mit zusätzlichen Akzentbeleuchtungen. Eng damit verknüpft ist auch die Decken- und Wandgestaltung. Da Patienten einen großen Teil der Zeit im Liegen verbringen, wurde darauf geachtet, Decken in Aufwachräumen und Fluren farbig zu gestalten und dort grelles Licht zu vermeiden. Stattdessen setzt HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Ganzheitliche Lichtkonzepte können nicht nur Arbeitsabläufe vereinfachen, sondern auch den Genesungsprozess positiv beeinflussen. Daher sollte eine gezielte und facettenreiche Lichtplanung von Anfang an elementarer Bestandteil jeder Krankenhausplanung sein.

man auf hinterleuchtete Lichtdecken, die durch ihren Licht- und Farbbogen unterschiedlichste Atmosphären bilden. Auch bei der Wandgestaltung der öffentlichen Bereiche wurde mit verschiedenen Lichtakzenten gearbeitet. So wurden z.B. auf der Entbindungsstation Lichtvouten ausgebildet, die die Motive indirekt ausleuchten. Zudem wurden hinterleuchtete Bilder Anzeige

Sanierung von Elastischen Bodenbelägen www.belagssanierung.de mit individuellen Motiven in den Flurbereichen vorgesehen, um ein angenehmes Klima zu erzielen. Dabei reichen schon einfache Mittel aus, um von einer kühlen Klinikatmosphäre abzulenken. Grundsätzlich ist es Ziel einer jeden Planung, so viel natürliches Licht vorzusehen wie möglich. Große bzw. bodentiefe Fenster und lichtdurchflutete Innenhöfe sind ideal, aber durch funktionale Anforderungen nicht immer umsetzbar. Daher wurde für die Patientenzimmer eine Ta-

geslichtsteuerung ausgeführt, die sich dem äußeren Tageslichtverlauf anpasst, so dass die innere Uhr des Patienten nicht gestört wird. So ist das Licht morgens zur Aktivierung des Körpers kühl und eher bläulich. Über den Tag hinweg verändert sich der Lichtbogen zu einem warmen gelblich/rötlichen Farbton. Das entspannt und bereitet den Körper auf die bevorstehende Nachtruhe vor. Im medizinischen Notfall wie in den Intensivstationszimmern oder zu Untersuchungszwecken kann jederzeit manuell auf ein helles, funktionales Licht umgeschaltet werden. Licht hat aber auch eine rein funktionale wichtige Bedeutung. So sind alle OP-Säle mit kontraststarkem und farbigem Licht vorgesehen. Das Personal kann hier individuell und je nach OP-Anforderung verschiedenste Farbtöne einstellen, um die bestmöglichste Kontrastauswahl zu erreichen.

Dipl.-Ing. Patrick Hedwig Architekt, Ludes Generalplaner GmbH – Part of Sweco Architects, Kontakt: hedwig@ludes-generalplaner.de

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Die FKT informiert

Building Information Modeling (BIM)

PS auf die Straße bringen Die größten Vorteile, die Building Information Modeling (BIM) schon heute bietet, sieht der Architekt Emanuel Homann in der Kosten- und Terminsicherheit dieser durchgängig digitalisierten Planungsmethode. Er ist überzeugt: Zu 90 Prozent ist das Tool schon jetzt ein absoluter Gewinn für die Nutzer. Definieren, was man bekommen möchte

Was BIM kann und wie dieses Werkzeug richtig implementiert wird, erläuterte Emanuel Homann zusammen mit seinem Bruder Cornelius Homann in zwei FKTWebinaren. BIM bringe bisher oft fehlendes Verständnis für Software in die Projekte. Gleichzeitig helfe diese Methode den Architekten, Technik, die heute bereits mehr als 50 Prozent des ganzen Planungsaufwands ausmacht, besser zu begreifen. Emanuel Homann (Inhaber von Homann Architekten) ist überzeugt: „Mögliche Nachteile, die man sich damit erkauft, dass man eine Technologie einsetzt, die unter Umständen noch nicht ganz ausgereift ist, machen die Vorteile allemal wett.“ Mithilfe von BIM plane man sehr viel genauer. Das spare Zeit und Geld. Durch die mit BIM verbesserte Darstellung von Projekten, z.B. mit 3-DModellen, laufe auch die Abstimmung mit Behörden und Ämtern erfahrungsgemäß reibungsloser, versprach Homann. Man könne früh in die Räumlichkeiten schauen und dadurch Prozesse optimieren. Das Verständnis der unterschiedlichen Fachbereiche füreinander werde mit der neuen Methodik verbessert und Abhängigkeiten verständlicher. BIM er-

höhe außerdem das Verständnis für Architektur und deren Möglichkeiten. Die Politik möchte BIM in NRW aufgrund dieser zahlreichen Vorteile ab dem Jahr 2020 für alle öffentlichen Maßnahmen zum Standard machen, im Bund sei diese Verpflichtung im Stufenplan BIM zunächst nur für Infrastrukturprojekte vorgesehen, so Homann.

Building Information Modeling ist ... eine Planungsmethode im Bauwesen, die die Erzeugung und die Verwaltung von digitalen virtuellen Darstellungen der physikalischen und funktionalen Eigenschaften eines Bauwerks beinhaltet. Die Bauwerksmodelle stellen dabei eine Informationsdatenbank rund um das Bauwerk dar, um eine verlässliche Quelle für die Entscheidungen während des gesamten Lebenszyklus zu bieten – von der ersten Vorplanung bis zum Rückbau. (BIM-Leitfaden für Deutschland, Information und Ratgeber Endbericht – Egger/Hausknecht/ Liebich/Pryzybylo, AEC3 & OPB 2013, Seite 18, Kapitel 2.1.1, Abs. 2)

Homann führte weiter aus: „BIM ist kein Zeichenprogramm und auch keine Software, sondern eine Methodik, die es allen am Planungsprozess Beteiligten ermöglicht, sehr effizient zusammenzuarbeiten.“ Diese Methodik wird mit Software umgesetzt, die im Idealfall alle Informationen zu einem Gebäude abbildet. Mit der Informationsdatenbank aus der Planung kann man die Unterhaltung eines Gebäudes weiterführen. Wendet man dieses Werkzeug konsequent an, ist das Gebäudemodell stets aktuell und bietet maximale Transparenz. Die am Bau üblichen Informationsverluste werden mit diesem Tool vermieden. Es bietet allen Beteiligten über den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie Zugriff auf die gleiche Datengrundlage und optimiert den Planungsprozess sowie den späteren Betrieb damit ganz entscheidend. Das Ganze funktioniere leider nicht auf Knopfdruck, sondern müsse für jedes Bauvorhaben individuell entwickelt werden. Um aus dem BIM-Modell z.B. die aktuellen Kosten entnehmen zu können, muss man vorher die entsprechenden Schnittstellen programmieren und die erforderlichen Daten einpflegen. Dabei sollte man immer berücksichtigen: „Man muss die mit BIM generierten Daten am Ende auch hochladen und verschicken können.“ Im Moment sei das noch ein limitierender Faktor. Bauherren und Technikmanager sollten sich deshalb im Vorfeld genau überlegen, welchen konkreten Nutzen und welche Daten ihnen das BIM-Modell zur Verfügung stellen soll. Der Level of Detail (LOD) und der Level of Information (LOI) sind in diesem Zusammenhang wichtige Begriffe, die es für die weitere Ausgestaltung von BIMHCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

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Die FKT informiert

Big ist beautyfull Im BIM gibt es die Varianten Small BIM oder Big BIM. •  Im Small BIM werden BIM-Projekte isoliert durch die einzelnen Projektpartner durch BIM bearbeitet. •  Im Big BIM sind alle Projektbeteiligten vernetzt und erstellen so ein konsolidiertes Modell des Gebäudes. Letzteres bringt für die späteren Nutzer sehr viel mehr Vorteile. Small zu starten sei aber im Zweifelsfall besser, als gar nicht zu starten.

Projekten genau auszuformulieren gilt. Gerade wegen der Vielzahl der Beteiligten an dem Planungsprozess sei es wichtig, ein einheitliches Verständnis über das gewünschte BIM-Modell zu entwickeln. Wer in diesem Prozesse schon jetzt mithalten und die gewünschten Daten tatsächlich liefern kann, sei nunmehr ein relevantes Vergabekriterium.

Richtig starten! Im letzten Teil des Webinars erläuterte der Rechtsanwalt Cornelius Homann (Inhaber der Kanzlei Homann Rechtsanwalt), wie die BIM-Planungsmethode erfolgreich in ein Bauprojekt implementiert werden kann. Soll es nur genutzt werden, um die Errichtung und das Gebäude zu optimieren oder soll das zu entwickelnde Modell dem gesamten Gebäudezyklus zugutekommen? Welche Daten sollen am Ende zur Verfügung stehen? Wenn diese Fragen beantwortet sind, gilt es zu regeln, wer was zum angestrebten Endprodukt beisteuert. Die beteiligten Fachplaner

und Handwerksbetriebe müssen dazu im Vorhinein – am besten schon bei der Ausschreibung – erfahren, was ihr Auftraggeber von ihnen erwartet. Wünscht sich der Bauherr z.B. ein 3-D-Modell, um den Workflow besser planen und dadurch den Betrieb optimieren zu können, muss er das auch bestellen. Die oft gehörte Formulierung „bitte bearbeiten Sie das Projekt mit BIM“ münde beim Auswahlverfahren zwangläufig in Willkür, mahnt Homann. Je genauer Auftraggeber ihre Erwartungen formulieren, umso vergleichbarer werden die Angebote sein und umso größer ist die Chance, dass die Gebäudenutzer das bekommen, was sie brauchen und erwarten. Sinnvoll sei es in diesem Zusammenhang auch, einheitliche Begrifflichkeiten zu definieren, um zu einer gemeinsamen Sprache zu finden. Idealerweise sollten die Projektziele und BIM-Anwendungsfälle in einer Auftraggeberinformationsanforderung (AIA) dargestellt werden, um bei der Ausschreibung zu ermitteln, welche Unternehmen die gestellten Erwartungen überhaupt erfüllen können. Hier gilt es, die Detailtiefe der angestrebten Informationen festzulegen und über welche Phasen des Lebenszyklus sich diese erstrecken sollen. Transparenz über den geforderten Leistungsumfang grenzt das Konfliktpotenzial ein. Die Formulierung der eigenen Erwartungen an BIM sollte daher möglichst früh geschehen. Um in der anschließenden Planungs- und Errichtungsphase Doppelarbeiten zu vermeiden, müssen die Schnittstellen genau abgestimmt, wirklich alle Beteiligten in das Projekt eingebunden und Aufgaben konkret zugeordnet werden. Eine BIM-Rollen-

Die alles entscheidende Softwarefrage Eine zentrale Entscheidung beim Einsatz von BIM ist die nach der eingesetzten Software. Beim sogenannten „open BIM“ werden unterschiedliche Programme zugelassen, die dann über ein einheitliches Datenformat (IFC) zu einem Gesamtdatensatz zusammengefügt werden. Auf den ersten Blick klingt das attraktiv, weil es die Auswahl möglicher Anbieter vergrößert. Der entscheidende Nachteil dieser Vorgehensweise sei jedoch, so Homann, dass man Änderungen nur mit den eingesetzten Originalprogrammen durchführen kann. Alle erforderlichen Lizenzen vor­zuhalten und Mitarbeiter entsprechend zu schulen, sei im Nachhinein aufwändig ­ und kostspielig. Er plädiert deshalb für die „closed BIM“-Variante, bei der sich alle ­Beteiligten von Anfang an auf eine gemeinsame Software einigen. Die Krankenhäuser sollten hier schnellstmöglich Standards finden, auf die sie ihre Auftragnehmer ­verpflichten möchten.

Mehr dazu auf der BuFaTa 2018 Auf der diesjährigen Bundesfachtagung (BuFaTa) der Fachvereinigung Krankenhaustechnik wird Emanuel Homann über seine konkreten Praxiserfahrungen mit BIM berichten. Er wird insbesondere darlegen, welche Anfängerfehler im Einsatz dieser neuen Methodik vermieden werden sollten. Unter dem Motto „Innovationsmanagement – heute wissen, was morgen gefragt ist“ erarbeitet die BuFaTa 2018 passende Antworten auf Entwicklungen und Trends im technischen Gesundheitswesen. Lesen Sie dazu mehr auf Seite 70 in dieser Ausgabe und beachten Sie den Programmflyer, der dieser HCM beiliegt.

und Rechtematrix und ein BIM-Abwicklungsplan schaffen Überblick darüber, wer was wann wie macht. Generell kommt der Projektplanung und -steuerung im BIM eine große Bedeutung zu. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit aller Beteiligten und eine gute Projektorganisation sind hier besonders wichtig und müssen entsprechend moderiert werden. „Das Prozedere ist durch BIM nicht wesentlich anders als vorher“, betonte Rechtsanwalt Homann. Es seien nur einige Aufgaben dazugekommen und man sollte frühzeitig konkret festlegen, wer diese zusätzlichen Aufgaben wie übernimmt. Wer die Rechte an den durch BIM generierten Daten hat, ist eine entscheidende Frage. Bauherren können sich die Datenhoheit durch entsprechende Verträge selbst einräumen und diese auf einer eigenen Plattform unterhalten, um auch in Fällen wie der Kündigung eines Planers Zugriff zu haben, erläuterte Homann dazu. All dies sollte in sogenannten BIM-BVB (besondere Vertragsbedingungen für BIM) festgehalten werden, damit rechtliche Klarheit herrscht über die digitalen Zwillinge der mit BIM zu errichtenden Gebäude. Wie dieser zusätzliche Leistungserfolg abzunehmen ist, sollte vertraglich ebenfalls geklärt sein. Eine zusätzliche Vergütung sieht die HOAI für die Grundleistungen der Architekten und Fachplaner übrigens nicht vor. Maria Thalmayr

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Die FKT informiert

Bundesfachtagung 2018

Auf die richtigen Pferde setzen Heute auf die richtigen Pferde zu setzen für einen erfolgreichen Klinik­­betrieb von morgen setzt voraus, dass man die Pferde kennt. Die nötigen Insiderinformationen für den richtigen Tipp halten die FKT-Bundesfachtagung (BuFaTa) und die zeitgleich stattfindende 3. Fachmesse Krankenhaus Technologie am 19. und 20. Juni in Gelsenkirchen bereit.

Am 19. und 20. Juni trifft sich die Gesundheitsszene auf der 3. Fachmesse Krankenhaus Technologie in Gelsenkirchen. Seien Sie mit dabei!

Welche sind die disruptiven Technologien für das Gesundheitswesen von morgen? Wie smart soll sie sein, die Krankenhausimmobilie der Zukunft? Neue Kommunikationsmittel klug nutzen, Building Information Modeling (BIM) aus der Praxis für die Praxis, Digitalisierung in der Gebäudetechnik etc. Unter dem Motto „Innovationsmanagement: Heute wissen, was morgen gefragt ist“ zeigt die diesjährige BuFaTa der Fachvereinigung Krankenhaustechnik e.V. (FKT) Technologien, Tools, Methoden, Trends sowie gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen, die am Start sind, das Krankenhaus, wie wir es heute kennen, in moderne Gesundheitszentren 4.0 zu verwandeln.

Wissen, was kommt Das Gesundheitswesen zählt augenblicklich noch zu den am wenigsten digitalisierten Branchen in Deutschland. Doch es rappelt hinter den Kulissen: Mit viel Schwung hält die digitale Transformation gewissenmaßen durch die Hintertür Einzug in die Krankenhäuser und revolutioniert die klinischen Sekundärund Tertiärprozesse. Prädiktive Analysen und auch der Einsatz künstlicher Intelligenz bergen erhebliches Potenzial, Logistikund Beschaffungsprozesse völlig neu und effizienter zu gestalten. IoT-Anwendungen ermöglichen im Gebäudemanagement – bei Bedarf kombiniert mit mobilen Anwendungen – eine innovative Steuerung und Überwachung des Ressourceneinsatzes.

Fahrerlose Transportsysteme dringen nach und nach in patientennahe Bereiche vor, Augmented-Reality-Anwendungen vereinfachen die Pflege, Wartung und Reparatur komplexer technischer Geräte etc. Es gibt viele Technologien, die das Krankenhaus, wie wir es heute kennen, umkrempeln werden. Jetzt geht es darum, die Weichen richtig zu stellen. Neue Risiken, wie die wachsende Terrorgefahr, stellen Krankenhäuser zusätzlich vor völlig neue Herausforderungen, sowohl in ihrer Rolle als Helfer wie auch als mögliche Zielobjekte. Gleichzeitig gilt es, den laufenden Betrieb mit seinen Anforderungen an die Sicherheit und Legal Compliance, an die Trinkwasserhygiene und den Brandschutz nicht aus den Augen zu verlieren. Auch dazu hören Sie viel Interessantes auf der BuFaTa 2018. Mehr Infos zum Programm und zu den Tagungsinhalten finden Sie auf der FKT-Homepage unter www.fkt.de. Maria Thalmayr

3. Fachmesse Krankenhaus Technologie Die 3. Fachmesse Krankenhaus Technologie am 19. und 20. Juni 2018 im Wissenschaftspark in Gelsenkirchen präsentiert Technologien und Services für das Krankenhaus von heute und morgen zum Anfassen, Ausprobieren und Hinterfragen. Parallel zur BuFaTa 2018 bietet das neue Sommerevent der Gesundheitsszene Entscheidern aus allen Tätigkeitsbereichen des Krankenhauses ein Forum für den Dialog mit der Industrie über wirklich praxistaugliche Lösungen. Durch ihre interdisziplinäre Ausrichtung schafft die Fachmesse Krankenhaus Technologie ein Umfeld, das sämtliche Anwenderinteressen in die Produktentwicklung einbezieht. Mit ihren gewollt kleinen Ständen zielt dieses besondere Branchentreffen auf verdichtete Information, kurze Wege und intensiven fachlichen Austausch. Die Fachvereinigung Krankenhaustechnik e.V. schloss mit der Fachmesse Krankenhaus Technologie eine Lücke in der Veranstaltungslandschaft und schuf eine Fachmesse, auf der man sich umfassend, effektiv, komfortabel und gezielt über Trends, Neuheiten und bewährte Technologien und Services für den Gesundheitsmarkt informieren kann. Beachten Sie dazu auch den Programm-Flyer in dieser Ausgabe der HCM. Infos zu den Ausstellern finden Sie unter www.fktmesse.de

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Foto und Logo: FKT

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Die FKT informiert

Berufsbegleitender Studiengang Management für Technik im Gesundheitswesen

Praxisorientierte und passgenaue Professionalität In Kooperation mit der Donau-Universität Krems und dem österreichischen Partnerverband (ÖVKT) bietet die FKT sehr erfolgreich ein weltweit einzigartiges Masterstudium „Management für Technik im Gesundheitswesen“ an. Der berufsbegleitende zweijährige Studiengang richtet sich v.a. an engagierte Nachwuchskräfte in der Krankenhaustechnik.

Erfahrene Technische Leiter, die ihr Handeln weiter professionalisieren möchten, gehören jedoch ebenso zu den Teilnehmern wie Mitarbeiter von Serviceanbietern und Herstellern, die darauf abzielen, ihr Angebot durch die entsprechende Sachkenntnis passgenau auf die Bedürfnisse im Krankenhaus zuzuschneiden. Dazu kommen langjährige Mitarbeiter aus der Krankenhaustechnik, die sich mit Hilfe des Studiengangs für Führungsaufgaben qualifizieren oder als Quereinsteiger aus allgemeinen technischen Sparten auf den sensiblen Einsatzort Krankenhaus spezialisieren möchten. Ein Hochschulstudium ist keine zwingende Zugangsvoraussetzung, auch Meister und Techniker mit Berufserfahrung in der Krankenhaustechnik können mit diesem speziellen Fortbildungsangebot ihren „Master für Technikmanagement im Gesundheitswesen“ machen. Der Studiengang vermittelt einerseits grundlegende Managementkenntnisse und -methoden und gibt andererseits einen Gesamtüberblick über die technischen und artverwandten Bereiche im Gesundheitswesen, verbunden mit rechtlichen, wirtschaftlichen, medizinischen und hygienischen Anforderungen.

Von den Besten lernen „Wir haben schon mehreren Mitarbeitern die Teilnahme an diesem für Krankenhaus­ techniker maßgeschneiderten akademischen Lehrgang ermöglicht und sind ausnahmslos begeistert, was für einen guten Job die Absolventen des Studiengangs mit den dabei erworbenen Fähigkeiten machen“, berichtet der Technische Leiter der Universitätsklinik Dresden, Steffen Kluge. „Ich kann allen Kollegen nur wärmstens empfehlen, fähige Teammitglieder auf diesem Weg für ihre Aufgaben im Krankenhaus fit bzw. fitter zu machen“, rät der Leiter der FKT-Regionalgruppe Mitteldeutschland. Er bietet eines der insgesamt neun fünftägigen Praxismodule bei sich in Dresden an. Weitere Kurse finden in namhaften Kliniken in Wien, Graz, Salzburg und Innsbruck sowie an der Donau-Universität in Krems selbst statt. Die Studenten lernen hier jeweils von den Besten, absoluten Koryphäen der jeweiligen technischen Schwerpunkte und bilden nebenbei interessante Informationsnetzwerke mit Dozenten und Teilnehmern. Die Kombination aus Fernstudieneinheiten und Präsenzzeiten ist auf die Bedürfnisse der Studierenden, die nebenbei alle einem fordernden Beruf nachgehen, ausgerichtet.

„Ob die Teilnehmer für die Präsenzzeiten (neun Wochen in zwei Jahren) unbezahlten Urlaub nehmen oder freigestellt werden und ob die Arbeitgeber einen Teil der Kosten übernehmen, entscheiden die Verantwortlichen in den Krankenhäusern individuell“, berichtet Kluge. Der Masterstudiengang kostet 11.900 Euro, dazu kommen die Übernachtungskosten für die Praxismodule in den verschiedenen Krankenhäusern. Da die Donau-Universität den Studenten bei Bedarf sehr günstige Unterkünfte vermittelt und die Anbieter der Module selbst in der Regel preiswerte Vorschläge machen, halten sich diese jedoch in Grenzen. Interessierten Mitgliedern stellt die FKT ein Stipendium in Höhe von 2.000 Euro in Aussicht. Der nächste Lehrgang startet zum Wintersemester 2018. Nutzen Sie dieses praxisorientierte Angebot von Technikern für Techniker für sich und Ihre Mitarbeiter. Einen Flyer mit allen wichtigen Infos finden Sie auf der FKT-Homepage unter www.fkt.de. Zu allen konkreten Fragen rund um das Studium und die Zugangsvoraussetzungen steht Ihnen Steffen Kluge unter der Telefonnummer 0351/458-3740 auch direkt Rede und Maria Thalmayr Antwort.

V.i.S.d.P für die FKT

Redaktion

Geschäftsstelle

• Horst Träger (Präsident) • Wolfgang E. Siewert (Vizepräsident)

Maria Thalmayr (mt) Pressesprecherin der FKT Karwendelstraße 6 82299 Türkenfeld Tel.: 08193 999853 E-Mail: maria.thalmayr@fkt.de Internet: www.treffendetexte.eu

Fachvereinigung Krankenhaustechnik e.V. (FKT) Hermann-Löns-Straße 31 53919 Weilerswist Tel.: +49 2254 83478 80 E-Mail: fkt@fkt.de Internet: www.fkt.de

Geschäftsführender Vorstand • Horst Träger, Präsident, Kiel • Wolfgang E. Siewert, Vizepräsident, Norden • Christoph Franzen, Schatzmeister, Krefeld

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Events & Services

Film, Buch & Bildung Dokumentarfilm

Vom Irresein und Irrewerden 1970 gründete der Arzt Wolfgang Huber in Heidelberg mit Patienten das „Sozialistische Patientenkollektiv“, kurz SPK. Die antipsychiatrisch ausgerichtete Gruppe kritisierte die damalige Behandlung von psychisch Kranken als „VerwahrPsychiatrie“ und verknüpfte innovative Therapiemethoden mit politischen Forderungen. Hubers Experiment fand bald viele Anhänger, führte aber auch zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Uni Heidelberg und der baden-württembergischen Landesregierung. Im Zuspitzen des Konflikts radikalisierte sich das SPK, Gerüchte über latente Verbindungen zur RAF wurden laut. Huber, seine Frau und weitere Mitstreiter wurden ver-

haftet, zu langen Haftstrafen verurteilt und verloren ihre Approbationen. Am Ende wurde das SPK zur kriminellen Vereinigung erklärt. Dieser Ruf überlagert, worum es Huber und dem SPK eigentlich ging: um die Rechte von Patienten und um Therapien zur Selbstermächtigung. Der Dokumentarfilm „SPK KOMPLEX“ (ab 19. April 2018 im Kino) zeichnet eine Geschichte aus dem „Deutschen Vorherbst“ nach, vom Irresein und Irrewerden, von öffentlicher Wahrnehmung und den Mechanismen von Gewalt. Viele Zeitzeugen geben diesem fast vergessenen Kapitel der Medizingech schichte ein neues Gesicht.

Nachschlagewerk

Machtmissbrauch

BEschaffungsmanagement

Geriatrie für alle

Pflege ohne Gewalt

Qualität vor Quantität

Die demografische Entwicklung macht es nicht zuletzt auch für Ärzte aller Fachgebiete notwendig, sich rund um Altersmedizin aufzustellen. Für alle „Nichtgeriater“, die sich mit älteren Patienten und ihren Belangen vertraut machen wollen, gibt es jetzt das Nachschlagewerk „Geriatrie“. Von allgemeinen Einführungen zu Therapien, Assessment oder Palliativversorgung geht es über typische Phänomene wie Stürze und Demenz bis hin zu speziellen Erkrankungen wie Depressionen, Schlaf- und Schluckstörungen oder altersbedingten Besonderheiten bei Knochen, Zähnen und Sinnesorganen. Optische Elemente erleichtern die schnelle Aufnahme all dieser komplexen Zusammenhänge.

Lange eher als Tabu behandelt, rückt Gewalt in der Pflege inzwischen immer mehr in den Fokus. Somit auch die Frage, wie Aggressionen und Machtmissbrauch vorgebeugt werden kann. Diesem unbequemen Ansatz nähert sich die diplomierte psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflegerin Martina Staudhammer mit theoretischen Grundlagen und Praxiswissen für alle in der Pflege Tätigen. Denn Gewalt kann lange, bevor sie offensichtlich wird, völlig subtil anfangen – schon in diesem frühen Stadium gilt es, ein dazugehöriges Verhalten zu erkennen, aufzufangen und zu unterbinden. Prävention lässt sich jedoch nicht mal eben nebenbei leisten. Die Autorin zeigt per Übungen praxisorientierte Lösungswege auf. Staudhammer M.

Das Konzept des Wertorientierten Beschaffungsmanagements (ValueBased Procurement) setzt den Fokus nicht auf den Einkaufspreis, sondern auf die Wertschöpfung, die in Zukunft erzielt werden kann. Auf 117 Seiten beschreibt Univ.-Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff das Konzept, das er aus Studien und Gesprächen mit Akteuren der Medizinindustrie entwickelt hat. Einkaufsentscheidern gibt der Autor praxisnahe Tipps für beispielsweise das Sachkostenmanagement durch Wiederaufbereitung und Reparatur von Medizinprodukten, klinische Textilien im OP und Speisenversorgung im Sozialbereich sowie die Digitalisierung.

(2018) Prävention von

von Eiff W. (2018) Monitoring des Beschaf-

Machtmissbrauch und

fungsmanagements im Krankenhaus. Studien

Hager K. & Krause O. (Hrsg.) (2017) Geriatrie.

Gewalt in der Pflege.

zum Entscheidungsverhalten in Einkaufs- und

Das Wichtigste für Ärzte aller Fachrichtungen.

Berlin:

Logistikprozessen: Wertorientierte Beschaffung

München: Urban & Fischer Verlag/Elsevier

Springer-Verlag

als Ziel. Bad Wörishofen: Holzmann Medien

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Fotos: Edition Salzgeber, Urban & Fischer Verlag/Elsevier, Springer-Verlag, Holzmann Medien GmbH & Co. KG

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Events & Services

EventKalender

April

Mai

11.–15.6.2018

17.4.2018

3.–4.5.2018

CeBIT

Gesellschaftlicher Dialog Ethik & Digitalisierung

KlinikManagementPersonal 2018

Die Veranstaltung im Berliner Humboldt Carré befasst sich mit den Chancen und Risiken der Digitalisierung.

Der diesjährige Kongress in Hannover dreht sich um das Thema „Fachkräfte, Kultur, Mangel – Personal­not als Innovationstreiber“.

www.wegweiser.de

www.klinikmanagementpersonal.de

17.–19.4.2018

conhIT 2018 Die Connecting Healthcare IT in Berlin informiert über die aktuellen Trends in der Gesundheits-IT und wie sie die medizinische Versorgung nachhaltig verbessern.

15.–18.5.2018

Interclean Die Messe in Amsterdam bietet einen Überblick über Innovationen in der professionellen Reinigungsindustrie. www.intercleanshow.com

www.conhit.de

24.–25.4.2018

Corporate Health Convention Mit mehr als 80 Vorträgen, interaktiven Formaten, Best-Practice-Beispielen und Podiumsdiskussionen ist die Fachmesse in Stuttgart die größte Plattform zum Thema Gesundheit am Arbeitsplatz in Deutschland. www.corporate-health-convention.de

16.–17.5.2018

Wümek-Kongress Der Kongress für Technik und ­Hygiene in Würzburg beschäftigt sich mit angewandter Medizintechnik, ­Hygiene, IT und Krankenhaustechnik sowie Facilitymanagement. www.euritim.de

17.–18.5.2018

25. Deutscher Krankenhaus-Controller-Tag

Die CeBIT - Europas Business-Festival für Innovation und Digitalisierung in Hannover ist die größte internationale Messe für Informationstechnik. Die CeBIT startet am 11. Juni mit einem Konferenz- und Medientag, die Ausstellung beginnt am 12. Juni. Zahlreiche Aussteller zeigen die neuesten Innovationen hinsichtlich der Digitalisierung von Unternehmen. www.cebit.de

18.6.2018

Sterben im Heim Die Universität Augsburg hat in Kooperation mit dem IPP München zu „Sterben zuhause im Heim – Hospizkultur und Palliativkompetenz in der stationären Langzeitpflege“ geforscht. Die Fachtagung in Augsburg dient dem Austausch von Wissenschaft und Praxis. www.zig.uni-augsburg.de

19.–20.6.2018

3. Fachmesse Krankenhaus Technologie 2018

Unter dem Motto „In aller Freundschaft – Controlling muss sein“ treffen sich Entscheider der Gesundheitswirtschaft in Potsdam.

Parallel zur Fachmesse im Wissenschaftspark Gelsenkirchen richtet die Fachvereinigung Krankenhaustechnik (FKT) ihre Bundesfachtagung aus. Im Mittelpunkt steht wie in jedem Jahr das Expertengespräch.

www.dvkc.de

www.fktmesse.de

Juni

JuLi

27.–28.4.2018

8.6.2018

17.7.2018

16. BGF – Das Gesundheitsforum

Systematische Küchenhygiene

Prozessmanagement im OP

Mehr als 700 Entscheider und Experten diskutieren in München Themen rund um die Zukunft des Gesundheitswesens.

Die Teilnehmer des Seminars in Hannover lernen das HygienebarometerSystem kennen und die Hygienestandards in ihrer Küche einzuschätzen.

Die Seminarteilnehmer erarbeiten in München neue Strukturen und optimieren bereits vorhandene Abläufe im OP.

www.bgm.ag

www.berufsverband-hauswirtschaft.de

www.peg-einfachbesser.de

24.–25.4.2018

13. Kongress für Gesundheitsnetzwerker Die Experten nehmen sich in Berlin den Fragen der IT-Sicherheit, des Datenschutzes und der Notwendigkeit digitaler Prozesse im Krankenhaus an. www.gesundheitsnetzwerker.de

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Events & Services

Marktplatz REinigung

Digitalisierung

Grundreiniger für Bodenbeläge

Zentralisiertes Softwaremanagement

Buzil hat sein Bodenreinigungs- und Pflegeprogramm Corridor um den Schnellreiniger Corridor Top Stripper S 715 erweitert. Der Reiniger ist zur Entfernung der oberen Beschichtungsnutzschicht im Top-StrippingVerfahren sowie zur Vorbereitung der Beläge für Erstund Nachbeschichtung konzipiert. Das Verfahren ist schnell, kostengünstig und dient zur vollflächigen Sanierung beschichteter Bodenbeläge. Ziel ist, eine vollständige Entschichtung bzw. Grundreinigung hinauszuzögern und weniger Personal im Objekt zu binden. Der Corridor Top Stripper ist laut Hersteller auf allen wasserfesten (auch alkaliempfindlichen) elastischen Bodenbelägen sowie Natur- und Kunststeinen und versiegeltem Holz anwendbar. Der mild alkalische Grundreiniger soll eine starke Reinigungsleistung bei gleichzeitig hoher Materialverträglichkeit besitzen sowie schnell und effizient wirken. Nach der maschinellen Intensivreinigung mit der Einscheiben- oder Scheuersaugmaschine und geeignetem Pad müsse nicht mehr nachgespült werden. Im Anschluss an die Schmutzflottenaufnahme soll ein zweistufiges Nasswischen mit Wasser ausreichen, um den Belag für eine Neubeschichtung vorzubereiten. Nach den Reinigungsarbeiten hinterlässt der Reiniger einen angenehmen Corridor Top Stripper S 715 Geruch. ist im 5-l-Kanister und in der Infos: www.buzil.de 1-l-Flasche erhältlich.

„SAM 4.0“ ermöglicht das IT-AssetManagement für alle Krankenhausbereiche, wie z.B. im Unfallkrankenhaus Berlin.

In der Krankenhausinformationstechnik bindet das aufwändige Clientmanagement von einem Campus oder zahlreichen, verteilten Tochterhäusern viele personelle Ressourcen. Hinzu kommt die laufende Verwaltung von tausenden Hardwareund Softwarekomponenten, erschwert durch branchenspezifische Regularien sowie die Sicherung eines stabilen Betriebs und der laufende Schutz vor Cyberangriffen. Auf der „conhIT 2018“ in Berlin zeigt die DeskCenter Solutions AG an Beispielen, wie IT-Manager aus dem Gesundheitswesen Aufgaben mit Hilfe eines umfassenden Assetmanagements erledigen können. Der Softwarehersteller sieht die Bereiche Discovery, Automation, Cybersecurity und Compliance als essenziell für seine modulare Suite „SAM 4.0“. Das Programm speichert das vollständige Inventar der IT-Umgebung, um den Mix aus virtualisierten und On-premise-Umgebungen mit cloudbasierten Architekturen kontinuierlich zu optimieren (Discovery). Die Automation der Abläufe macht Ressourcen frei für zukunftsorientierte Aufgaben. Die Cybersecurity ist dank laufendem Patchmanagement immer auf dem neuesten Stand und das lückenlose Monitoring sämtlicher Hardware und Software soll für nachhaltige Compliance sorgen. Infos: www.deskcenter.com

Zuckerersatz

Honig to go Immer mehr Menschen achten darauf, dass sie wenig bis gar keinen Zucker zu sich nehmen. Trotzdem wollen sie ihren Tee, das Müsli oder den Joghurt süßen können. Zuhause greifen sie auf Honig aus dem Glas zurück, unterwegs oder im Krankenhaus wird das Süßen mit Honig erschwert. Der Portionsartikelhersteller Hellma entwickelte aus diesem Grund den Honey Spoon. Der Löffel mit Honigfüllung ist einzeln verpackt und lässt sich so an der Tasse servieren. Der Gast zieht nur die Folie des Löffels ab, taucht diesen in die Tasse, Schale oder Becher und erhält so eine natürliche Süße. Durch die Einzelverpackung ist der ­Honey Spoon auch für den ToInfos: www.hellma.de go-Bereich geeignet.

Der Honey Spoon ist Verpackung und Löffel in einem. HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Fotos: Buzil-Werk Wagner GmbH, Unfallkrankenhaus Berlin, Hellma

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Events & Services

Reinigung

Wirksam gegen Kalk und Fett Vor kurzem hat Werner & Mertz Professional mit Sanet star einen Sanitärhochleistungsreiniger und Entkalker mit verändertem Profil neu auf den Markt gebracht. Das Produkt aus dem tana-Professional-Sortiment sei dank neuer Rezeptur effektiv und zugleich schonend gegen alle Verschmutzungen im Sanitärbereich. Besonders wirksam soll die hohe Kalklösegeschwindigkeit sein. Die Wirkung kommt laut Unternehmen dabei v.a. dem Gebäudedienstleister oder Eigenreiniger entgegen. Sanet star entfernt auf Basis von Amidosulfonsäure v.a. Kalk, Fette und Kalkseifenreste. Der Reiniger soll streifenfreie Flächen und einen frischen Duft hinterlassen. Sanet star ist auf allen säurefesten Oberflächen einsetzbar und kann ab einer Konzentration von nur 0,25 Prozent angewendet werden. Unverdünnt hilft Sanet star auch bei intensiveren Verschmutzungen, ohne den Oberflächenmaterialien zu schaden. Infos: www.wmprof.com

IT-sicherheit

Radiologie

Whitelist statt Virenscanner

Verbesserte Bildqualität

Fotos: Werner & Mertz Professional GmbH, SecuLotion GmbH, Philips GmbH Market DACH

Beim Start von Soft- und Hardware prüft das System, ob eine Genehmigung vorliegt.

Egal, welche Gefahren im Cyberspace lauern, die IT-Sicherheitsfirma SecuLution verspricht Schutz durch ‚Application Whitelisting‘. Der Ansatz ist einfach, erläutert Geschäftsführer Torsten Valentin: „Während Virenscanner immer kompliziertere Mechanismen etablieren müssen, um die neuesten Bedrohungen auch erkennen zu können, reicht es beim „Application Whitelisting, nur das ausführen zu lassen, was auf der Whitelist der erlaubten Anwendungen steht. Alles andere wird blockiert.“ Das Lukaskrankenhaus in Neuss hatte vor zwei Jahren schwer mit dem Verschlüsselungstrojaner Locky zu kämpfen. Der dortige IT-Leiter Bernd Zimmer ist sich sicher: „Überall, wo wir SecuLution installiert haben, kann uns so etwas wie Locky nie wieder passieren.“ Neben der Überprüfung von ausführbarem Code lässt sich auch die Verwendung von Geräten, die per USB an einen Computer angeschlossen werden, kontrollieren. Das soll den Anwendern und der IT-Abteilung ein hohes Maß an Sicherheit bieten. So soll das „Application Whitelisting“ nicht nur Viren, Trojaner oder Ransomware stoppen, sondern auch vor dem Eindringen durch Sicherheitslücken schützen. Im Gegensatz zu anderen „Whitelisting“-Lösungen arbeitet die Anwendung ausschließlich mit Hashes, also den elektronischen Fingerabdrücken der erlaubten Software. Infos: www.seculution.de HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Verdünnt und unverdünnt einsetzbar.

Der Magnetresonanztomograf Philips Ingenia Elition 3.0T ist die nächste Generation der 3.0T-Systeme. Er soll einen noch schnelleren, intelligenteren und einfacheren Weg zur sicheren Diagnose bieten. Ausgestattet mit neuartiger Beschleunigungs- und Sensortechnologie, verkürze sich laut Hersteller die Untersuchungszeit deutlich, ohne auf konsistente und qualitativ hochwertige Bilder verzichten zu müssen. Das neue System soll nicht nur unter Berücksichtigung von Patientengesichtspunkten in seiner Architektur verbessert worden sein, sondern auch neueste Technologien nutzen, die sich künstlicher Intelligenz bedienen. Eine dieser Technologien ist Compressed ­SENSE: Mit ihr sollen sich nicht nur die Sequenzen, sondern die gesamte Untersuchung beschleunigen lassen. 2-D- und 3-D-Scans aller anatomischen Kontraste und Körperbereiche sollen mit nahezu gleicher Bildqualität um bis zu 50 Prozent beschleunigt werden können. Um die Überwachung des Patienten während der Untersuchung zu verbessern, wurde VitalEye entwickelt. Die Detektionstechnologie läuft im Hintergrund einer Untersuchung und prüft die Physiologie des Patienten – ohne zusätzliche Interaktionsschritte des Personals. Infos: www.philips.de

Philips VitalEye verarbeitet mithilfe von Algorithmen über 200 Körperpositionen parallel.

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Events & Services

Marktplatz LichtLösungen

Medikamentenausgabe

Sturzprävention durch Licht

Individualisierbares Blistersystem

Wand- und Badleuchten von Waldmann erweitern die ZERALeuchtenfamilie und sollen so neben optimal ausgeleuchteten Patientenzimmern auch in anderen Bereichen von Pflege- und Gesundheitseinrichtungen für ideale Lichtverhältnisse sorgen. Die ZERA-Wandleuchte eignet sich für die Einsatzgebiete Flur, Treppenhäuser und Aufenthaltsbereiche. Sie leuchtet mit bis zu 137 lm/W (Lumen pro Watt) und lässt schmale, niedrige oder fensterlose Räume optisch größer und einladender wirken. Die Badversion ZERA Bath sorgt mit bis zu 122 lm/W für ein positives Lichterlebnis. Vor allem in kleinen Bädern ohne Fenster sollen ZERA-Badleuchten die Raumwahrnehmung verbessern, indem sie für gleichmäßiges und blendfreies Licht ohne irritierende Schatten sorgen. So leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Sturzprävention. Beide Leuchten zeichnen sich durch den hohen indirekten Lichtanteil Die nur 20 mm hohe Leuchte ZERA und die asymmetrische LichtBath vermeidet Blendungen und verteilung aus. sorgt für gleichmäßiges Licht. Infos: www.waldmann.com

Die Medi-Trays gibt es in zwei unter­ schiedlichen Größen.

Jeder Patient ist in Bezug auf seine Medikation individuell, darum hat Medinoxx einen modularen Becherblister entwickelt, der sich an die jeweiligen Bedürfnisse anpasst. Da alle Komponenten einzeln geliefert werden, können die täglichen Medikationszeitpunkte, das Volumen bis hin zu den unterschiedlichen Darreichungsformen berücksichtigt werden. Die Trays und Becher sind zudem in unterschiedlichen Größen erhältlich. Die Trays bieten Platz für bis zu vier bzw. sechs Medikationszeitpunkte. In den Medi-Bechern lassen sich – je nach Medikation – bis zu neun Medikamente gleichzeitig in einem einzigen Behälter verblistern. Platz für Zusatzinformationen bietet die Bodenplatte Easy-Click, die sich unkompliziert am Boden des Medi-Trays anbringen lässt. Durch das einheitliche System können Medikationen von bis zu vier Wochen zusammengesteckt werden. Infos: www.medinoxx.de

Versorgungseinheit

Modular und flexibel im OP-Saal Die neue Deckenversorgungseinheit von SIMEON Medical soll sich durch einfache Installation und Wartung auszeichnen. Entwickelt wurde Sim. CARRY in Coproduktion mit dem Hersteller für Aufhängesysteme MZ Liberec. Neben einer Neuanschaffung soll auch eine Umrüstung bereits installierter Versorgungskonsolen durch das Baukastenprinzip möglich sein. Die Basis für das System bildet ein zertifiziertes Grunddesign, das darauf ausgelegt ist, im breitgestreuten Anwendungsgebiet von Deckenversorgungseinheiten höchste Flexibilität zu ermöglichen. Das ist wichtig, da sich die OP-Säle und Anforderungen der Kliniken, etwa hinsichtlich der Art, Positionierung und Anzahl an Gas- oder Elektrodosen sowie im Sim.CARRY kann eigenständig oder zusammen Arbeitsablauf, unterscheiden. Sim.CARRY wartet deshalb mit vielfältigem mit bestehenden Versorgungskonsolen benutzt werden. Zubehör (Infusionshalter, Ablagen, Schubladen u.v.m.) und einfachen Anbaumöglichkeiten sowie flexiblen Kombinationsmöglichkeiten auf, sodass eine Zuladung von bis zu 200 kg möglich sei. Änderungen oder Erweiterungen sollen auch nach der Installation werkzeuglos vorgenommen werden können. Die leichte Zugänglichkeit der Einzelteile, wie beispielsweise der Gasschläuche, soll zudem regelmäßige Kontrollen, die Wartung sowie den Austausch einzelner Teile erleichtern. Die Deckenversorgungseinheit eignet sich so für jeden Einsatzort, von OP-Sälen bis zur Intensivpflege. Darüber hinaus unterstützt Sim.CARRY die weltweit am weitesten verbreiteten Standards (DIN, BS, Infos: www.simeonmedical.com AFNOR, SS). HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

Fotos: Derungs Licht AG/Herbert Waldmann GmbH Co. KG, Medinoxx, Simeon Medical

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Events & Services

Badezimmer

raumAkustik

Barrierefreie Badgestaltungen

Leise statt laut

Die barrierefreien Produkte von Villeroy & Boch wurden gemeinsam mit der Zielgruppe entwickelt. Die so entstandenen Lösungen haben die unterstützenden Hilfen nahezu unsichtbar eingebaut. Flache und flächenbündige Duschflächen ermöglichen einen einfachen und sicheren Einund Ausstieg und sind mit dem Rollstuhl befahrbar. Flexible und groß­ zügige Formate sorgen für optimale Bewegungsfreiheit, rutschhemmende Oberflächen für sicheren Stand und Halt. Dabei sollen die glatten, fugenlosen Oberflächen einfach zu reinigen und besonders hygienisch sein, da sich keine Bakterien festsetzen können. Auch die Badkeramik- und Zubehörartikel der Kollektion O.novo Vita halten speziellen Anforderungen stand. Sie sollen alle Normen für barrierefreies Bauen erfüllen und bieten mit integrierten Haltegriffen, geräumigen Ablageflächen und unterfahrbaren Waschtischen Komfort und Sicherheit. Hinzu kommen zwei wandhängende WCs sowie eine erhöhte und eine verlängerte Variante. Die WC-Sitze sind mit einem Spezialpuffer ausgestattet, der ein seitliches Verschieben verhindern soll. Bei den Waschtischen der Serie Architectura Vita wurde ebenfalls viel Platz für Rollstuhlfahrer eingeplant. Infos: www.pro.villeroy-boch.com

Die ebenerdige Duschfläche sowie der Waschtisch bieten viel Platz, auch für Rollstühle.

Die bedruckten Wandpaneele schlucken den Schall.

In der Pflege treten für das Personal und die zu Pflegenden viele Stressfaktoren auf. Dazu zählt auch die Raumakustik, die durch Geschirrgeklapper, Stimmengewirr und eine schallfördernde Architektur hohe Lautstärken erreicht. Die Produkte von AGORAphil sollen für eine dauerhaft leise und wohltuende Geräuschkulisse sorgen. Neben den digital bedruckbaren, schallschluckenden Wandbildern sowie leicht abwaschbaren Paneelen oder Formen für Wand und Decke stellte das Unternehmen auf der Altenpflege ein neues Akustikelement vor. AGORA 3D bildet Schriftzüge oder Logos dreidimensional ab. Mittels Frästechnik werden Buchstaben und Ornamente zu einem Relief herausgehoben, das der optimierten Raumakustik eine personalisierte Optik verleiht. Infos: www.agoraphil.de

Fotos: Villeroy & Boch, Agoraphil, apetitio/Rheine/März 2018

ernährung

Das Auge isst mit Die Produktlinie „winVitalis“ von apetito richtet sich an Menschen mit besonderen Ernährungsanforderungen. Die Produktkategorie „Püriertes für den ganzen Tag“ bietet Personen, die nicht gut kauen können, trotzdem einen optisch ansprechenden Teller. Das Sortiment reicht von pürierten Salaten über Brote, Eintöpfe und Suppen. Die Portionsgröße des „Pürierten Menüs plus“ fällt kleiner, aber hochkalorisch aus. Beide Varianten sind in der Optik den Originalspeisen nachempfunden. Der Verpflegungsspezialist bietet das Sortiment neben dem Onlineshop, der sich vorwiegend an pflegende Angehörige und Betroffene richtet, als Lieferdienst im ambulanten Bereich an. Das Brot ist püriert, auch wenn man es auf den ersten Blick Infos: www.apetito.de nicht gleich erkennt. HCM 9. Jg. Ausgabe 4/2018

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stellenangEbote An 12 Standorten deutschlandweit für Leben und Gesundheit Als Tochter der HELLMICH-Unternehmensgruppe gehören wir einem leistungsstarken und traditionellen Familienunternehmen an. In derzeit 12 HEWAG-Seniorenstiften gewährleisten wir unsere qualitativ hochwertige Pflege der uns anvertrauten Bewohner mithilfe unserer engagierten und empathischen Mitarbeiter.

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• Kenntnisse im Pflege- und Personalmanagement, EDV, Akquise, Öffentlichkeitsarbeit • Verantwortungsvolles Kosten- und Leistungsmanagement. Wir bieten: • Arbeit in einem modernen Familienunternehmen. • kurze Entscheidungswege. • flache Hierarchien. • große Entwicklungsmöglichkeiten. • Fort- und Weiterbildung. • eine attraktive Vergütung. • Dienstfahrzeug zur privaten Nutzung. Ihre aussagekräftige Bewerbung senden Sie bitte an: HELLMICH Vita Verwaltungs GmbH Herrn Wieland Kleinheisterkamp Geschäftsführer Lanterstraße 20, 46539 Dinslaken Tel. 02064 9705 - 12 bewerbung@hewag.de Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.hewag.de

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Als erfahrene Marktspezialisten sind wir Ihre ersten Ansprechpartner in allen Fragen des Besetzungsverfahrens. Wir setzen uns für Ihre Belange ein und begleiten Sie engagiert bei der Positionsbesetzung:

Leitung (m/w) Personalwesen Klinikverbund im bayerischen Schwaben Die Kreisspitalstiftung Weißenhorn sichert mit den 3 Standorten Donauklinik Neu-Ulm, Illertalklinik Illertissen sowie der Stiftungsklinik Weißenhorn die Grund- und Regelversorgung des Landkreises Neu-Ulm. Für die wohnortnahe Versorgung von ca. 65.000 Patienten engagieren sich rund 1.000 Mitarbeiter/innen, wobei neben 404 Betten auch 50 Betten für die geriatrische Rehabilitation vorgehalten werden. In der ausgeschriebenen Position führen Sie das verbundweite Personalwesen und ein Team aus 10 Mitarbeitern/innen auf fachlicher und organisatorischer Ebene. Sie verantworten das Personalmanagement in allen rechtlichen Aspekten und zeichnen für dessen Weiterentwicklung verantwortlich, insbesondere im Vertragswesen. Neben Ihrer aktiven strategischen Personalarbeit konzipieren und optimieren Sie Prozesse und Richtlinien eines zukunftsfähigen Personalmanagements und sind Ansprechpartner/in für die Geschäftsführung, die Klinikleitung und die leitenden Mitarbeiter/innen des Hauses zu allen relevanten Personalangelegenheiten. Sie haben ein einschlägiges Studium mit dem Schwerpunkt Recht oder Personal abgeschlossen bzw. eine vergleichbare Qualifikation erworben und besitzen bereits mehrjährige (Führungs-) Erfahrung im Gesundheitswesen. Sie verfügen über sehr gute Kenntnisse im Vertragsmanagement und bewegen sich sicher im Bereich Arbeits-, Steuer-, Sozialversicherungs- und Tarifrecht, vorzugsweise TVöD. Sie konnten bereits fundierte Erfahrung in der Projektarbeit sowie in der Vermittlung zwischen den unterschiedlichen Berufsgruppen in einem Krankenhaus sammeln. Sie leben einen wertschätzenden, offenen Kommunikationsstil und zeichnen sich durch hohe Eigenverantwortlichkeit und einen planvollen Arbeitsstil aus.

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Reinigung und Hygiene WÄSCHESERVICE

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Küche und Hauswirtschaft EINRICHTUNGEN

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Produktion von hochwertigen Wischbezügen Wimos Cleaning Systems Freie Vogel Straße 13 | 44263 Dortmund Tel. +49(0)231-3950604 | Fax +49(0)231-3950866 www.wimos-cs.com | info@wimos-cs.com

HILFSMITTEL

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Unsere nächsten Anzeigentermine für Health&Care Management: Ausgabe 5 – am 11. April 2018 Ausgabe 6 – am 11. Mai 2018

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Teilbeilagen

ALHO Holding GmbH & Co. KG

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Ascom Deutschland GmbH

Seite 27

Belagssanierung Balzer GmbH

Seite 67

CLINARIS Process Management GmbH

Medizintechnik und Therapie

Datatree AG

THERAPIETECHNIK Stiegelmeyer GmbH & Co. KG Ackerstraße 42 | 32051 Herford Tel. +49(0)5221 185-0 | Fax +49(0)5221 185-252 www.stiegelmeyer.com | info@stiegelmeyer.com Stiegelmeyer GmbH & Co. KG Ackerstraße 42 | 32051 Herford Tel. +49(0)5221 185-0 | Fax +49(0)5221 185-252 www.stiegelmeyer.com | info@stiegelmeyer.com

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Holzmann Medien GmbH & Co. KG U 2, U 3, Seite 7, 43 + 55 ID Information und Dokumentation im Gesundheitswesen GmbH & Co. Seite 51 Mediaform Informationssysteme GmbH

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Philips GmbH Unternehmensbereich Healthcare Schneidereit GmbH WISO S. E. Consulting GmbH

U4 Seite 9

Gesamtbeilage

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Vorschau & Impressum

Impressum

Verlag Holzmann Medien GmbH & Co. KG, Gewerbestraße 2, 86825 Bad Wörishofen, Telefon: 08247/354-01, Fax: 08247/354-170, info@holzmann-medien.de www.holzmann-medien.de HR Amtsgericht Memmingen HRA 5059 Ust-ID-Nr. DE 129204092 Handelsregister Amtsgericht Memmingen HRA5059

Health&Care Management ist das branchen­über­ greifende Fachmagazin für Entscheider in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen sowie externe Dienstleister in Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland. www.hcm-magazin.de Herausgeber Alexander Holzmann, alexander.holzmann@holzmann-medien.de Chefredakteurin Ivonne Rammoser (ri) (verantwortlich für den Inhalt im Sinne des Presserechts) Telefon: 08247/354-237, Fax: 08247/354-4237, ivonne.rammoser@holzmann-medien.de Redaktionsanschrift: Anschrift wie Verlag Redaktion Bianca Flachenecker (bf), Telefon: 08247/354-238, bianca.flachenecker@holzmann-medien.de Carolina Heske (ch), Telefon: 08247/354-233, carolina.heske@holzmann-medien.de Daniel Krause (dk), Telefon: 08247/354-255, daniel.krause@holzmann-medien.de Im ständigen Redaktionsbeirat Peter Bechtel, Pflegedirektor Universitäts-Herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen, Vorsitzender des Bundesverbandes Pflegemanagement Sabine L. Distler, Dipl.-Psychogerontologin ­ univ., Dipl.-Sozialpädagogin (FH), Nürnberg Tanja Engel, M.A., Dipl.oec.troph (FH), Geschäftsbereichsleitung Wirtschaftsbetriebe Klinikum Leverkusen Service GmbH­­ Prof. Dr. med. Martin Hansis, LL.M., Honorar­ professur Krankenhausmanagement, Karlsruhe Research Service Institute (KSRI), Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Rolf Höfert, Geschäftsführer des Deutschen Pflegeverbandes e.V. (DPV), Neuwied Beate Imhof-Gildein, Geschäftsführerin des Berufsverbandes Hauswirtschaft e.V., Weinstadt Britta March, MBA, Referatsleiterin Pflege/HKP, AOK – Baden-Württemberg, Stuttgart Marie-Luise Müller, 1. Vorsitzende der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft Pflege e.V., Geschäftsführerin der Deutschen PatientenHotel GmbH, Berlin, und Ehrenpräsidentin des Deutschen Pflegerates Prof. Dr. rer. pol. Gerhard F. Riegl, Leiter des Instituts für Management im Gesundheitswesen Prof. Riegl & Partner GmbH, Augsburg Thomas Schumacher, Dipl.-Ing. (FH), M.FM, Leiter Geschäftsbereich Technik, Universitäts­medizin Mannheim, Mannheim

Foto: ilovecoffeedesign (stock.adobe.com)

Horst Träger, Präsident der Fachvereinigung Krankenhaustechnik e.V. (FKT), Kiel Dr. jur. Tobias Weimer, Fachanwalt für Medizinrecht, Management von Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, M.A., WEIMER | BORK, Kanzlei für Medizin-, Arbeits- und Strafrecht, Bochum Objektassistenz Susanne Fleschutz, Telefon: 08247/354-235, susanne.fleschutz@holzmann-medien.de Korrektorat Frank Bieber, frank.bieber@holzmann-medien.de Layout DTP-Büro, Holzmann Medien Druck Silber Druck oHG, 34266 Niestetal Verlagsleitung Anzeigen/Vertrieb/Marketing Jan Peter Kruse, jan-peter.kruse@holzmann-medien.de

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Vollhafter Holzmann Verlag GmbH, Handelsregister Amtsgericht Memmingen HRB5009 Anzeigenleitung Michael Klotz (verantwortlich), ­ Telefon: 08247/354-236, Fax: 08247/354-4236, ­ michael.klotz@holzmann-medien.de Anzeigenanschrift: Anschrift wie Verlag

VOrschau Ausgabe 5/2018 erscheint am 2. Mai 2018 Ausgabe 1-2/2018 Management im Krisenfall Ausgabe 3/2018 Hygiene: Weltherrschaft der Winzlinge

Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 8 ab 01.01.2018.

Ausgabe 4/2018

Leitung Produktmanagement Wirtschafts- und Fachmedien Christiane Wenke, Telefon: 08247/354-284, christiane.wenke@holzmann-medien.de

Im Rausch der Daten

Vertriebsleiter Dieter Kämpfle, Tel. 08247/354-296 dieter.kaempfle@holzmann-medien.de

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Ausgabe 5/2018 Medical Tourism: Neue Zähne? Am besten in Ungarn!

HCM erscheint zehnmal pro Jahr. Der Bezugspreis beträgt jährlich 115,90 Euro inkl. Versand. Ausland 127,90 Euro inkl. Versand. Das Einzelheft (empf. Preis) kostet 14,80 Euro plus Versandkosten. ­Bestellungen sind an den Verlag oder einschlägige Buchhandlungen zu richten. Für Mitglieder der Fachvereinigung Krankenhaustechnik e.V., des Berufs­verbandes Hauswirtschaft e.V., des CKM Cirkels e.V. und des DGFM e.V. ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten. ISSN-Nr.: 21 91-24 32 Kündigungen sind jeweils zum Ende des laufenden ­Bezugsjahres möglich. Die Kündigung ist spätes­tens einen Monat zuvor schriftlich an den Verlag zu ­richten. Bei Nichterscheinen infolge höherer Gewalt inklusive Arbeitskampf besteht kein Anspruch auf ­Lieferung oder Rückzahlung des Bezugsgeldes. Der Verlag übernimmt keine Haftung für unverlangt eingereichte Manuskripte. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere dürfen Nachdruck, Vervielfältigungen jeder Art (z.B. auf Daten­ träger wie CD-ROM, DVD-ROM usw.), die Aufnahme in ­Onlinedienste und im Internet nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung des Verlages erfolgen. Um den Lesefluss nicht zu hemmen, wird in den Fachbeiträgen ausschließlich die männliche Form gebraucht. Die jeweilige Bezeichnung soll für beide Geschlechter stehen und als neutraler Begriff verstanden werden. Verbreitete durchschnittliche Monatsauflage 13.012 Exemplare/4. Quartal 2017 Geprüft durch IVW Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. Wenn Sie künftig unsere interessanten Informationen und Angebote nicht mehr erhalten möchten, können Sie bei uns der Verwendung Ihrer Daten für Werbezwecke widersprechen. Teilen Sie uns dies bitte möglichst schriftlich unter Nennung Ihrer Adresse mit. Abo- und Kundenservice Bestellungen und Fragen zu den Themen Abonnement und Einzelheft sowie Adressänderungen richten Sie bitte an: Karin Umlauf, abo@holzmann-medien.de Tel. +49 (0) 8247/354-158

Im Spannungsfeld zwischen Qualität und Preis buhlen immer mehr Länder um die Gunst mobiler Patienten. Im Fokus stehen dabei meist elektive Eingriffe.

Ausgabe 6/2018 Der Patient/Bewohner als Spiegel der Kundenlandschaft Ausgabe 7-8/2018 Capitation und Systempartnerschaften Ausgabe 9/2018 Junge Fachkräfte richtig beschäftigen Ausgabe 10/2018 Einweisungs-, Entlass- und Überleitungsmanagement Ausgabe 11/2018 Verpflegung in patientenfreundlich Ausgabe 12/2018

Marken: Deutsche Handwerks ­Zeitung, handwerk magazin, boden wand decke, GFF, sicht+sonnenschutz, ­EstrichTechnik & Fußbodenbau, Die Fleischerei, ­RWTextilservice, rationell reinigen.

So werden Sie ein attraktiver Arbeitgeber


Nachgefragt

Interview mit Gerda Hasselfeldt

„Ein Fundament unserer Gesellschaft“ Das letzte Wort gibt HCM bekannten Persönlichkeiten der Gesellschaft. Diesmal lautet das Thema: Hilfe in der Not. Im Gespräch: die Politikerin und neue DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt.

HCM: Warum haben Sie sich entschieden, zukünftig als Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes zu agieren? Hasselfeldt: Ich habe dieses Amt nicht angestrebt. Aber als ich im vergangenen Sommer darum gebeten wurde, war der Reiz für mich dann doch sehr groß. Hier kann ich meine Erfahrungen, Kenntnisse und Kontakte sinnvoll einbringen. Auch in der Politik habe ich die Arbeit des Roten Kreuzes immer gefördert und den Einsatz der ehrenamtlichen Helfer unterstützt. Es ist eine unheimlich segensreiche Arbeit für unsere gesamte Gesellschaft, für Menschen in Not im Inland wie im Ausland. HCM: Not und Elend haben international, so scheint es, in den letzten Jahren aus vielen Gründen zugenommen. Wo sehen Sie die größten Handlungsfelder? Hasselfeldt: Noch nie seit Ende des Zweiten Weltkrieges waren weltweit mehr Menschen auf der Flucht vor Gewalt als derzeit. Von den geschätzten 65,5 Millionen Menschen auf der Flucht suchen zwei Drittel – also etwa 43 Millionen – innerhalb ihres eigenen Staates Schutz als sogenannte Binnenvertriebene. Das ist die ganz große Herausforderung für humanitäre Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz. HCM: Was kann dabei gerade das DRK leisten? Hasselfeldt: Das DRK versucht derzeit, den Menschen in etwa 50 Ländern der Erde zu helfen. Besonders stark engagiert sind wir aktuell in Syrien und den Nachbarländern, im Jemen und in Bangladesch, wo wir Zehntausende Flüchtlinge aus Myanmar betreuen.

HCM: Wie wäre Frauen zu helfen, die sich als Betroffene bei der #MeTooDebatte zu Wort gemeldet haben? Hasselfeldt: Wir bieten betroffenen Frauen eine psychosoziale Betreuung an. Für unsere DRK-Einrichtungen haben wir schon vor Jahren Standards gegen sexualisierte Gewalt entwickelt. Für Vorfälle innerhalb des DRK gibt es das System eines unabhängigen Ombudsmannes bzw. einer Ombudsfrau, der/die Hinweise auf Verstöße gegen unethisches Verhalten entgegennimmt. Speziell zum Thema sexuelle Belästigung im Auslandseinsatz werden wir künftig zusätzlich eine unabhängige externe Anlaufstelle einrichten. HCM: Und wie sieht Ihr persönliches Mitwirken jetzt konkret aus? Hasselfeldt: Mir liegt persönlich viel daran, das Ehrenamt in Deutschland weiter zu stärken. Es ist ein Fundament unserer Gesellschaft. Allein im Deutschen Roten Kreuz haben wir drei Millionen Fördermitglieder, die Zahl der Ehrenamtlichen ist erfreulicherweise seit 2010 von 395.000 auf 415.000 gewachsen – der demografischen Entwicklung zum Trotz. HCM: Das DRK-Präsidium wird nun erstmals von einer Frau geleitet, zuvor waren Sie in den 90er-Jahren Landesvorsitzende der Frauen-Union der CSU. Werden Sie diesen „weiblichen Aspekt“ weiterverfolgen? Hasselfeldt: Ich bin keine Vorkämpferin für Frauenrechte im klassischen Sinn. Ich habe aber eine klare Position zur Förderung von Frauen. Verbissenheit hilft nicht. Am Ende zählen Leistung und Wettbewerb. Beidem müssen sich Frauen stellen. Für mich war das immer selbstverständlich.

Die Fragen stellte Carolina Heske.

Porträt Gerda Hasselfeldt •  Gerda Hasselfeldt, geboren 1950 in Straubing, ist Diplom-Volkswirtin.

•  Von 1989 bis 1991 war sie Bundesministerin für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau sowie von 1991 bis 1992 Bundesgesundheitsministerin. Von 2005 bis 2011 bekleidete sie das Amt der Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, dem sie von 1987 bis zur Bundestagswahl im Herbst 2017 angehörte, zuletzt als Vorsitzende der CSU-Landesgruppe. •  Seit Dezember 2017 fungiert Hasselfeldt als Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Die Trägerin des Bayerischen Verdienstordens löste damit Dr. Rudolf Seiters ab, der diese Position 14 Jahre innehatte. •  Kontakt: praesidium@drk.de

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Foto: DRK/Michael Handelmann

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PROF. DR. AXEL EKKERNKAMP ARZT UND GESUNDHEITSMANAGER IN BERLIN UND GREIFSWALD

NEWS TO USE Die richtige Entscheidung zu treffen, wird immer schwieriger: Wer hat die beste Technik im Angebot‚ welche Kosten-Nutzen-Rechnung stimmt? Gut, dass es da ein Magazin wie Health&Care Management gibt: Die Informationen, die sich dort finden, lassen sich für die tägliche Arbeit, für die täglichen Entscheidungen bestens nutzen. Health&Care Management ist praxisnah. Die Redaktion weiß, welche Informationen Manager und Entscheider wirklich brauchen. News to use – ein Magazin mit echtem Nutzwert.

Das lesen Entscheider im Gesundheitswesen


Grenzenlos

Keine Grenzen. Bessere Versorgung. Für Philips hört Gesundheit nicht an Abteilungs- oder Sektorengrenzen auf. Das muss auch für die Versorgung gelten. Deshalb entwickeln wir integrierte Lösungen, die Menschen, Technologien und Daten zusammenbringen. Es gibt immer einen Weg, das Leben besser zu machen. So überwindet Philips Grenzen in der Gesundheitsversorgung: philips.de/grenzenlos


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