10 Jahre VIENNA DESIGN WEEK Eine Evaluierung
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VIENNA DESIGN WEEK 2006 – 2015 Studie zur Evaluierung von 10 Jahre VIENNA DESIGN WEEK im Auftrag des VIENNA DESIGN OFFICE mit Unterstützung von Wirtschaftsagentur Wien und Wirtschaftskammer Wien
Gesa mtber icht, September 2016
Petra Gregorits,
Inhaltsverzeichnis 10 JAHR E V IENNA DESIGN W EEK – EINE EVA LUIERUNG 5 NACHHA LTIGE EFFEKTE DER V IENNA DESIGN W EEK 19 Entwicklung und Stimulierung der Kreativwirtschaft 20 Internationalität und Internationalisierung der Designszene 22 Zentrale Effekte der VIENNA DESIGN WEEK 25 Standortfaktor VIENNA DESIGN WEEK 27 Der Blickpunkt der Zielgruppen 30
ONLINEBEFR AGUNG – ERGEBNISSE IM DETAIL 39 Wirkungszusammenhänge aus Sicht der AkteurInnen 40 Erwartungshaltungen, Designinteresse und Motive 44 Zielgruppenstruktur der befragten AkteurInnen 47 Bekanntheit und Akzeptanz der Festivalformate 51
Z AHLEN UND FAKTEN V IENNA DESIGN W EEK 57 Entwicklung 2006 – 2015 58 Tourismus und VIENNA DESIGN WEEK 62 Tourismus in Wien in den Festivalmonaten 63 Das Festival im internationalen Vergleich 64 EX KURS: ECONOMIC IMPACT A NA LYSE 67 Wertschöpfungseffekte durch die Festivalorganisation 68 STUDIENHINTERGRUND UND IMPR ESSUM 73
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EVALUIERUNG VIENNA DESIGN WEEK 2006 – 2015
Ausgangssituation und Zielsetzung Das 10-Jahres-Jubiläum der VIENNA DESIGN WEEK dient als Anlass zur Evaluierung des Festivals und dessen Impact, also nachhaltiger Effekte in Bezug auf den Stellenwert des Wirtschaftsfaktors „Design“ in Wien. Im Zeitverlauf der letzten zehn Jahre hat sich das Festival als Plattform mit Jahresprogramm zu einer Säule der Designlandschaft entwickelt und Wien als Designstandort maßgeblich mitgeprägt. Die zentrale Zielsetzung der Evaluierung lag daher in der Erhebung und Darstellung der quantitativen und qualitativen Wirkungszusammenhänge und Folgewirkungen zwischen AkteurInnen, Zielgruppen und Stakeholdern. Die inhaltlichen Schwerpunkte betreffen Fragen der Unternehmensentwicklung, Aspekte von Vernetzung und Kooperation, Innovations- und Evolutionspotenziale, Internationalisierungseffekte, Implikationen der Designszene auf die Weiterentwicklung der Kreativwirtschaft und die qualitative Bewertung der ökonomischen Wertschöpfung und Standortrelevanz der VIENNA DESIGN WEEK für Wien. Der Gesamtbericht dokumentiert verdichtete Ergebnisse und Interpretationen des Desk Research und der qualitativen Interviews sowie die statistische Detailauswertung der Onlinebefragung.
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Ausgangspunkt und Impulsgeberin der Wiener Designszene Zahlen und Fakten zur VIENNA DESIGN WEEK Die Designkonferenzen der Neigungsgruppe Design in Zusammenarbeit mit der Universität für angewandte Kunst 2006 und 2007 haben den Grundstein für das Festival, die VIENNA DESIGN WEEK gelegt. 36.500 Designinteressierte an 60 Locations und mehr als 150 Events als Bilanz des Festivaljahres 2015 entsprechen einer zahlenmäßigen Verdreifachung seit 2007. Im Rahmen der Evaluierung wurden die Effekte und Folgewirkungen der ersten 10 Festivaljahre mittels Auswertung von Datenmaterial und insgesamt 300 Interviews mit FestivalbesucherInnen, persönlich geführten ExpertInnengesprächen und einer Onlinebefragung erhoben. Die Zielgruppen der Evaluierung waren Designinteressierte, DesignerInnen, Unternehmen und HandwerkerInnen sowie ProgrammpartnerInnen und wesentliche Stakeholder. Die Hauptaussage der Untersuchung lautet: Das Festival ist für die Entwicklung des Designstandortes Wien von zentraler Bedeutung. Wien verdankt den fixen Platz auf der internationalen Designlandkarte der VIENNA DESIGN WEEK.
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Wien lebt durch die VIENNA DESIGN WEEK Einschätzung der Studienautorin Die VIENNA DESIGN WEEK ist radikal und kompromisslos in Bezug auf den hohen Qualitätsanspruch, im Verbinden von Ungewohntem und Unerwartetem, Lokalem und Internationalem. Die VIENNA DESIGN WEEK ist ein kuratiertes Festival und bringt als Intermediärin der Designentwicklung Designschaffende und Unternehmen zusammen. Das Festival ist führend im Matchmaking und Schaffen von Innovationsräumen zwischen DesignerInnen, Handwerksbetrieben und Unternehmen und nimmt Entwicklungen der Kreativwirtschaft vorweg. Die Pionierleistung des Festivals liegt in der Schaffung wegweisender Formate, die als Innovationsräume angedacht sind und aktuell als unumgänglich für die Transformation vieler Wirtschaftssektoren und Unternehmensformen gelten, sowie der nationalen und internationalen Vernetzung. Parallel zum Festival hat sich die Kreativwirtschaft in den letzten zehn Jahren in Wien mit dem Designbereich als tragende Säule exponentiell entwickelt. Die VIENNA DESIGN WEEK führt Designinteressierte an das Thema Design heran, schafft Räume und Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit dem Thema und mit Designschaffenden. In den letzten zehn Jahren hat das Festival die Designgesinnung von AkteurInnen und BesucherInnen maßgeblich weiterentwickelt. Die Mehrheit der AkteurInnen sieht die Erwartungen an das Festival erfüllt. Die VIENNA DESIGN WEEK macht einen Unterschied in der nationalen Designszene. Sie bereitet den Boden für Design auf und prägt den Designstandort Wien. Die langfristigen Effekte gehen über die Dauer des Festivals selbst hinaus. Die Studienergebnisse untermauern die Alleinstellung des Festivals durch die Professionalität der Organisation, die Auswahl der ProgrammpartnerInnen und die Programmvielfalt.
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Vernetzung, Internationalität, Impulse für die Kreativwirtschaft Zentrale Schlussfolgerungen Zusammenfassend kann die nachhaltige Wirkung der VIENNA DESIGN WEEK auf die Schlüsselfaktoren nationale und internationale Vernetzung von Designschaffenden und Unternehmen, die Internationalisierung des Designsektors, begleitende Impulse für das Wachstum der Kreativwirtschaft und die Wechselwirkung zwischen Festival sowie Angeboten und Services der Leitinstitutionen in Wien fokussiert werden. Die VIENNA DESIGN WEEK ist Pionierin der Designgesinnung und Geburtshelferin für den internationalen Designstandort Wien.
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Detailergebnisse Paradigmenwechsel und umfassende Wirkung durch Inspiration, Impulse, Innovation, Internationalisierung Als kuratiertes Festival stellt die VIENNA DESIGN WEEK Experiment und Evolution in den Mittelpunkt, verbindet Tradition und Innovation und nimmt Entwicklungen in der Designszene und Produktentwicklung vorweg, die nach einigen Jahren ihren Weg in die Breite finden. Durch die Vernetzung von DesignerInnen und Unternehmen unterstützt das Festival die Demokratisierung der Gestaltung und eröffnet Innovationspotenziale für Unternehmen auf lokaler und nationaler Ebene, durch die internationale Vernetzung schafft es positive Grenzüberschreitungen im doppelten Sinne. Die Verortung, etwa im Rahmen der Fokusbezirke und Passionswege, macht das Miteinander von Design und Handwerk durch ungewohnte Verknüpfungen sichtbar und leistet einen zukunftsweisenden Beitrag zur Stadt- und Unternehmensentwicklung. Design bietet einen Rahmen für Veränderung, der Designprozess „begleitet den Systemwandel von Start-ups, Social Entrepreneurship, Sharing Economy und Digitalisierung“ (Doris Rothauer, Büro für Transfer). „Design macht den Paradigmenwechsel in Wirtschaft und Gesellschaft sichtbar.“ (Elisabeth Noever-Ginthör, Wirtschaftsagentur Wien/Kreativzentrum departure)
Starke, nach außen klar erkennbare Formate prägen die Positionierung des Festivals Seit 2006 sind die Passionswege Publikumsliebling und fixer Bestandteil des Festivals, mit inzwischen 80 realisierten Projekten, die vom Festivalteam kuratiert werden. In der freien, zeitlich begrenzten Auseinandersetzung von DesignerInnen und HandwerkerInnen wird traditionelles Wiener Handwerk experimentell erfahrbar und sichtbar gemacht.
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Debut gibt der Designausbildung Raum. Seit 2009 erhalten Studierende einer jeweils anderen Hochschule Gelegenheit ihre Arbeit vorzustellen. 2014 war beispielsweise die Moholy-Nagy-Universität in Budapest im Rahmen von Debut eingeladen, 2015 die FH Joannneum und 2016 sind dies die Akademie für Kunst, Architektur und Design Prag, genannt Umprum, und die FH Hagenberg. Stadtarbeit zeigt seit 2012 Projekte aus dem Bereich Social und Urban Design. 36 ausgewählte Designschaffende und Designteams konnten in diesem Rahmen mit finanzieller Unterstützung des Festivals bereits Projekte realisieren. Seit 2011 wählt die VIENNA DESIGN WEEK auch einen geografischen Schwerpunkt in der Stadt und wählt einen Bezirk Wiens, um unbekannte, besondere Orte und Betriebe vor den Vorhang zu holen. In diesem Fokusbezirk hat seither auch die Festivalzentrale ihren Sitz. Bisher rückten der zweite Wiener Gemeindebezirk mit dem Volkertmarkt, der 16. und 17. Bezirk mit dem Etablissement Gschwandner, nach dem vierten Bezirk in einer ehemaligen Schule der dritte mit dem Palais Schwarzenberg, und letztes Jahr die Ankerbrotfabrik im zehnten Bezirk in den Mittelpunkt. Für 2016 wurde der fünfte Bezirk, Margareten, mit den ehemaligen Bothe & Ehrmann-Ausstellungshallen ausgewählt. Mit dem jährlich wechselnden Gastland macht es sich die VIENNA DESIGN WEEK zur Aufgabe, einen vielschichtigen Einblick in das gestalterische Schaffen innerhalb anderer europäischer Länder zu geben, so war dies 2011 Polen, 2012 Spanien, 2014 Ungarn, 2015 Frankreich und 2016 wird es Tschechien gewidmet sein. Seit 2007 laden Talks der VIENNA DESIGN WEEK BesucherInnen ein, sich durch Vorträge mit der Materie Design differenziert auseinanderzusetzen. Mit Embassy, dem Tourenprogramm, positioniert sich die VIENNA DESIGN WEEK bereits seit dem Gründungsjahr 2006 international und repräsentiert damit die österreichische Designszene während des Jahres auch im Ausland. Unter verbaler Anleitung der GestalterInnen entstehen in Workshops neue Objekte anhand von vorgegebenem Werkzeug und Material.
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Festivalzentrale, Fokusbezirk und Passionswege haben Leuchtturmfunktion Fokusbezirk, Passionswege und das dichte Angebot in der Festivalzentrale sind Treiber der Entwicklung der VIENNA DESIGN WEEK und unterstreichen die Sichtbarkeit des Festivals, von Design und Handwerk, Tradition und Innovation in der Stadt. In der Onlinebefragung sehen 74% ihre Erwartungen an Events und Formate im Fokusbezirk voll und ganz erfüllt, 71,9% an jene in der Festivalzentrale und 67,7% im Rahmen der Passionswege. Angebote von ProgrammpartnerInnen und dem jeweiligen Gastland, Talks oder Stadtarbeit geben dem Festival in den Zielgruppen Akzeptanzwerte bis zu 50%. Formate wie Debut und Labor richten sich an spezifische Zielgruppen, besetzen thematische Nischen und liegen in der Akzeptanz bei 30,2% bzw. 26%. Future Urban Mobility als klar positioniertes Fachthema (2012, 2013 und 2015) erzielt mit 26% einen ähnlichen Zufriedenheitswert.
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Etabl ier te Fa nszene m it kont i nu ierl ichem Neu zuga ng u nd wachsendem Desig n i nteresse Die Mehrheit der Befragten hat eine hohe Bindung an das Festival. 70% der online Befragten nehmen seit 2006 als BesucherInnen oder AkteurInnen teil. Seit 2010 ist der Neuzugang an BesucherInnen um 30% gewachsen. Das bedeutet, dem Festival gelingt es kontinuierlich, neue Zielgruppen anzusprechen. 76,5% schätzen die Professionalität der Organisation, 70,4% die Auswahl der ProgrammpartnerInnen, 69,1% die Auswahl der DesignerInnen sowie 65,5% die erzielten Programminnovationen. 51% erhalten Informationen aus Print- und Onlinemedien, 31% aus dem sozialen und unternehmerischen Umfeld. In Bezug auf Kommunikation und Information hat die VIENNA DESIGN WEEK, auch auf Grundlage der professionellen Ganzjahres-PR, breite öffentliche Resonanz und Medienpräsenz erreicht. Der Stellenwert von Design wird in den Zielgruppen wichtiger: 89,6% der Befragten schätzen sich als besonders designaffin ein, das Interesse an Design ist in den letzten Jahren bei 60% von ihnen gestiegen, bei 35% war es gegeben bzw. ist gleich geblieben. Im Zentrum des Interesses stehen mit 64% die klassischen Designsparten wie Produkt- und Dienstleistungsdesign, Interior und Architektur, Marken-, Medien- und Servicedesign. 36% vereinigt neue, urbane Themen wie Stadtentwicklung, Food und Kulinarik, Mobilität und Nachhaltigkeit sowie Digitalisierung. 58% der BesucherInnen und AkteurInnen sind an Trends interessiert und 43% an konkreter Vernetzung.
V IEN NA DESIGN W EEK ist Moderator i n, Med iator i n u nd zent ra le Entw ick ler i n der K reat iv w i r tscha f t Laut Onlinebefragung schätzen 87,9% der aktiv Beteiligten die Präsentationsmöglichkeiten für Designleistungen und Unternehmen im Rahmen des Festivals. Für 57,4% zieht das Festival einen positiven Imagetransfer für das eigene Produkt oder Unternehmen nach sich. Die Vernetzung der Wiener Designszene ist mit 86,3% ein wesentliches Motiv
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für die Teilnahme, für 80,3% führt es Unternehmen und DesignerInnen zusammen. Die Nachhaltigkeit des Stellenwerts von Design in Wien aus den ersten zehn Jahren ist für 81,9% gegeben, im Hinblick auf die internationale Bedeutung mit 75,8%. Kooperationsmöglichkeiten sind für 77,2% der DesignerInnen und 74,3% der Unternehmen unmittelbare Folge des Festivals. 69,7% bescheinigen dem Festival Innovationskraft als Basis für die Weiterentwicklung von Design und der Kreativwirtschaft. 49,3% investieren bedingt durch die Erfahrungen im Rahmen des Festivals in Produktentwicklung und 36,6% nehmen an Calls und Ausschreibungen teil. Zeitgleich mit der VIENNA DESIGN WEEK hat sich der Designbereich laut 6. Kreativwirtschaftsbericht (cwa/WKO 2015) von 2005 bis 2013 als der am stärksten wachsende Sektor der Kreativwirtschaft in Wien entwickelt und mit einer Anzahl von 744 Unternehmen nahezu verdoppelt. Der Umsatz ist um 80% auf 62 Millionen Euro und die MitarbeiterInnenzahl um beinahe 75% auf 1.061 MitarbeiterInnen angestiegen.
Bew usstsei nsbi ldu ng f ü r Desig n steht vor messba ren Folgew i rk u ngen du rch das Fest iva l In allen Teilzielgruppen, bei Designinteressierten, DesignerInnen, HandwerkerInnen und Unternehmen, ProgrammpartnerInnen und Stakeholdern öffentlicher Institutionen, überwiegt die Rolle der VIENNA DESIGN WEEK als Impulsgeberin und Identitätsstifterin in Sachen Design. 80% der AkteurInnen haben per se nicht den Anspruch auf wirtschaftlichen Erfolg als Ziel, dies brauche Zeit und sei eine nachhaltige Folgewirkung der Beschäftigung mit Design über das Festival hinaus. Der scheinbar weiche Faktor Design drückt sich in der Lebensqualität als Teil der Standortqualität der Stadt und der deutlich spürbaren Urbanisierung der Angebote, des Produkt- und Dienstleistungsdesigns in Bereichen wie Handel, Gastronomie, Architektur und Lifestyle aus. Im Bereich der Stadtarbeit sieht die ERSTE BANK ihr Engagement „nicht zielgruppen- und zahlengesteuert“, der Schwerpunkt liege im Social Design, das überhaupt erst ein „Milieu für Designbewusstsein“ schaffe. „Wien lebt durch die VIENNA DESIGN WEEK.“ (Ruth Goubran, ERSTE BANK)
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Posit iver Imaget ra nsfer du rch gemei nsa me Ent w ick lu ng der Desig nszene f ü r i nst it ut ionel le Pa r t ner In den letzten zehn Jahren und parallel zur Entstehung und Entwicklung des Festivals haben auch die Kreativwirtschaft selbst und deren institutionelle Förderung eine Wandlung vollzogen. Die rein monetäre Förderung von Unternehmensgründungen und Projekten wurde beispielsweise von departure, dem Kreativzentrum der Wirtschaftsagentur, Wien um Netzwerk- und Clustermaßnahmen erweitert. Im Rahmen der Passionswege setzt die Wirtschaftskammer Wien auf die Vernetzung von DesignerInnen und HandwerkerInnen, um Design- und Innovationsprozesse in vielen Fällen erstmalig in Gang zu setzen. Ein nachhaltiges Ergebnis dieser Vernetzung ist creativspace.at. Die aktive Rolle vor allem dieser beiden Institutionen hat die Weiterentwicklung des Festivals maßgeblich vorangetrieben. Anhand der Weiterentwicklung der Förderinstrumente der Kreativwirtschaft durch departure im Zusammenspiel mit dem diskursiven Format VIENNA DESIGN WEEK wird die Wechselwirkung und der Erfolg der gemeinsamen Entwicklung des Designstandortes Wien sichtbar. Neben den Impulsen für die Unternehmensentwicklung im Design als der bedeutendsten Säule der Kreativwirtschaft in Wien hat departure ebenso wie das Festival gesellschafts- und wirtschaftspolitische Strömungen frühzeitig aufgegriffen und unterstützt disruptive, innovative Geschäfts- und Unternehmensmodelle im Rahmen von Calls oder Initiativen. Mit dem departure-Schwerpunkt „Crafted in Vienna“ schließt sich beispielsweise der Kreis von Tradition und Innovation in Wien hin zur Digitalisierung. Die Stadt als Produktionsstätte rückt in den Mittelpunkt und setzt sich mit neuen Strategien, Projekten und Services auseinander, die beispielsweise traditionelle Handwerksmethoden und neue digitale Produktionsmöglichkeiten miteinander verbinden oder innovative Ansätze und Partnerschaften für Produktion, Vertrieb und Sichtbarmachung ermöglichen. Der Design-Schwerpunkt des WienTourismus, in der Rolle als „Landschaftsgärtner der Stadt“, knüpft ebenso an diese Entwicklung an. Wenn es der VIENNA DESIGN WEEK in den letzten zehn Jahren gelungen ist,
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Design wieder in die DNA der Stadt zu implementieren, konnten sich die fördernden Institutionen im selben Ausmaß als aktive GestalterInnen der Designszene und damit der Wirtschaftsentwicklung in Wien etablieren.
Weicher Sta ndor t fa k tor Desig n prof il ier t Wien a ls Tou r ismusdest i nat ion Design wertet das Stadtbild und das Erleben der Stadt in mehrfacher Hinsicht auf. Neben der Verortung unbekannter und unvermuteter Unternehmen und Stadtteile, in der Verbindung von Tradition und Innovation und daraus entstehender Impulse für die Branchenentwicklung klassischer Handels- und Dienstleistungsbereiche, schafft die VIENNA DESIGN WEEK etwa 10.000 Gästenächtigungen mit einem Aufkommen von 4 Millionen Euro pro Festivaljahr. Design liegt ebenso wie Kultur im Selbstverständnis einer Stadt, umso mehr ist die Prägung der Lebensqualität, untermauert durch die mehrfache Position als Nummer 1 im weltweiten „Quality of Living-Ranking“ der Mercer Consulting Group als einem Hauptmotiv der touristischen Nachfrage eine nachvollziehbare Leistung der VIENNA DESIGN WEEK und daraus hervorgegangener Designprozesse.
V IEN NA DESIGN W EEK a ls Wer tschöpf u ngsfa k tor Im unmittelbaren Umfeld der VIENNA DESIGN WEEK konnte im Festivaljahr 2015 eine Wertschöpfung von 1.250.016 Millionen Euro generiert werden. Dies bezieht sich auf Ausgaben von BesucherInnen im Rahmen der Events sowie der Wirtschaftsleistung des VIENNA DESIGN OFFICE und von KooperationspartnerInnen. Insgesamt konnten unmittelbar 24,5 vollzeitäquivalente Arbeitsplätze geschaffen werden. Gegenüber 2010 wurde die Wirtschaftsleistung um 33% und die Beschäftigung um 37,6% gesteigert, jährlich entspricht dies 1,34 Vollzeitäquivalenten mehr. Die Wertschöpfung bei den AkteurInnen wurde im Rahmen dieser Erhebung zwar in allen Interviews angesprochen. Für die Mehrheit der Designschaffenden ist der wirtschaftliche Impuls jedoch nicht die primäre
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Zielsetzung der Beteiligung. Bei DesignerInnen bewirkt die Teilnahme am Festival oft erst die Unternehmensgründung oder unterstützt das Unternehmenswachstum. Auf Unternehmensseite ist es sehr häufig die erste Auseinandersetzung mit Kreativprozessen, die Integration von Design in Unternehmensstrategien, der Designprozess setzt die Neuproduktentwicklung in Gang oder unterstützt die Entscheidung für den Export. In vielen Fällen leisten die durch die VIENNA DESIGN WEEK ausgelösten Impulse einen entscheidenden Beitrag zur Innovation und Unternehmenssicherung. Nichtzuletzt sind in den letzten zehn Jahren vor allem im Wiener innerstädtischen Bereich etwa 1.000 neue urbane Geschäftsmodelle in Einzelhandel, Gastronomie und Lifestyle mit nachhaltigem Fokus auf Designelementen entstanden. Für das VIENNA DESIGN OFFICE hat sich aus dem Festival Kontinuität durch ein ganzjähriges Angebot im Design Consulting entwickelt.
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— Nachhaltige Effekte der VIENNA DESIGN WEEK
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Entwicklung und Stimulierung der Kreativwirtschaft Wien gilt als wachsender Hotspot der österreichischen Kreativwirtschaft. Jedes fünfte Kreativunternehmen fällt dem Designbereich zu, jedes zweite Designunternehmen ist in Wien aktiv. Das 2003 gegründete Kreativzentrum departure der Wirtschaftsagentur Wien begleitet und fördert diese positive Entwicklung der Kreativ- und Designszene proaktiv. Die Wirtschaftskammer Wien unterstützt Unternehmen der Kreativwirtschaft seit 2007 ebenso maßgeblich. Die Kreativwirtschaftsstrategie Österreich 2016 sieht eine verstärkte Schaffung von Innovationsräumen, die Ausweitung des Matchmaking zwischen Kreativschaffenden und Unternehmen und mehr cross-sektorale Zusammenarbeit vor. Diese Rolle erfüllt die VIENNA DESIGN WEEK seit ihrer Gründung im Jahre 2006, vielmehr hat sie sich diesen Zielen von Anfang an verschrieben und setzt sie als Vorreiterin konsequent um. Auf dem Kreativwirtschaftssektor nimmt Wien einen zentralen Stellenwert ein. 2012 waren 16.113 Kreativbetriebe in Wien angesiedelt, dies bedeutet einen Zuwachs von 7,7% im Zeitraum 2008–2011 (6. Kreativwirtschaftsbericht, cwa/WKO 2015). 22% aller Unternehmen des Kreativsektors fallen in Wien dem Design zu, in Österreich sind es 23%. Insgesamt vollzieht die Kreativwirtschaft eine dynamischere Entwicklung als die Gesamtwirtschaft, mit höheren Zuwächsen bei Unternehmen, Beschäftigten und Umsätzen. Zeitgleich mit der VIENNA DESIGN WEEK hat sich der Designbereich in Wien von 2005 bis 2013 als der am stärksten wachsende Sektor der Kreativwirtschaft entwickelt, die Anzahl der Unternehmen ist von 412 auf 744 Unternehmen, der Umsatz ist um 80% auf 62 Millionen Euro und die Anzahl der Beschäftigten um beinahe 75% auf 1.061 angestiegen. 49,4% oder jedes zweite Designunternehmen hat seinen Standort in Wien, 44% der Designschaffenden sind in der Bundeshauptstadt tätig. Die Branchenentwicklung belegt den positiven Effekt der VIENNA DESIGN WEEK auf den Wirtschaftsstandort Wien.
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NACHHALTIGE EFFEKTE DER VIENNA DESIGN WEEK
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Österreichweit sind 73% aller Designstudios Ein-Personen-Unternehmen (EPU), in Wien ist die Unternehmensstruktur mit einem Anteil von knapp 80% EPU etwas kleinteiliger. Im Hinblick auf die Produktionsleistung erweist sich die Mikrostruktur als Vorteil. Der Designbereich erzielt mit 53% eine mit der Architektur idente und über dem österreichischen Durchschnitt liegende Wertschöpfung an Eigenleistungen von 44%. 9% der Wertschöpfung kommen aus dem Import, in der Architektur sind dies 7% und österreichweit 8%. Österreichweit ziehen 42% der Unternehmen Designleistungen heran, um Innovation voranzutreiben, der Spitzenwert liegt bei Maßnahmen der Werbung mit 71% und der niedrigste Wert findet sich in der Architektur mit 19%. Laut der Onlinebefragung sehen sich 89,6% aller Teilzielgruppen der VIENNA DESIGN WEEK als besonders designaffin. 49,3% der beteiligten Unternehmen investieren in Produktentwicklung und 31,4% ziehen aus dem Festival Impulse für ihre Produktentwicklung. Mit der Strategie „Innovatives Wien 2020“ setzt Wien auf die Synthese von Kreativ- und Innovationsstrategien. Am Beispiel der Förderprogramme von departure und der Weiterentwicklung der Formate der VIENNA DESIGN WEEK lässt sich die Entwicklung der Kreativwirtschaft besonders gut ablesen. Standen am Beginn der Tätigkeit von departure monetäre Förderprogramme im Bereich der Unternehmensgründung und Projektentwicklung, wurden die Angebote für Kreativschaffende in der Folge um Netzwerk- und Clustermaßnahmen erweitert. Zeitgleich hat die Wirtschaftskammer Wien mit creativespace.at die Präsentationsmöglichkeiten und die Vernetzung von Kreativen mit dem Handwerk kontinuierlich weiterentwickelt. Anhand des 2015 initiierten departure-Schwerpunktes „Crafted in Vienna“, der einen Ideenwettbewerb, einen Fördercall und einen spezifischen Call zum Thema Social Entrepreneurship umfasste, wird die Veränderung von Wertschöpfungsprozessen durch Sharing Economy, Social Entrepreneurs und der urbanen Evolution von Handwerk und Design deutlich. Analog bildet die VIENNA DESIGN WEEK diese Entwicklung in ihren Formaten ab. Der fortschreitenden Digitalisierung, von der vor allem die Kreativbereiche Software und Gaming profitieren, gilt ein neuer Schwerpunkt in der Programmierung des Festivals. Vor allem bei den Stakeholdern der Designszene setzt sich die Überzeugung durch, dass man sich dieser Entwicklung auch im Design nicht entziehen könne. 09 / 2016
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Internationalität und Internationalisierung der Designszene Die Internationalität der VIENNA DESIGN WEEK drückt sich in vielfältiger Weise aus – durch die internationale Orientierung seiner GründerInnen, die Internationalität in der Programmierung der Formate, die Einbindung relevanter Größen der internationalen Designcommunity generell und in der auf diese Weise Innovationen auslösenden Zusammenarbeit und Vernetzung mit Unternehmen. Damit bewirkt das Festival umfassende, nachhaltige Effekte auf die Designorientierung einerseits und auf die touristische Nachfrage in Wien als global führende Städtetourismusdestination andererseits. 2006 haben Tulga Beyerle, Thomas Geisler und Lilli Hollein die Neigungsgruppe Design als unabhängige Initiative gegründet und nach dem ersten Durchgang der Passionswege der VIENNA DESIGN WEEK der sehr vitalen, jedoch bis dahin unzusammenhängenden, Designszene in Österreich ein Dach gegeben. Seit 2014 ist Lilli Hollein alleinige Direktorin der VIENNA DESIGN WEEK, nachdem Thomas Geisler 2011 zum Design-Kurator des Museums für Angewandte Kunst in Wien bestellt und Tulga Beyerle als Direktorin des Kunstgewerbemuseums nach Dresden berufen wurde. Gemeinsam ist ihnen aus den Impulsen ihrer Ausbildung und ihrer Arbeit im internationalen Umfeld der Enthusiasmus für die Mobilisierung der breiten Öffentlichkeit für den Designgedanken. Lilli Hollein ist anerkannte Kuratorin internationaler Wettbewerbe und gefragte Vorsitzende von Fachjuries im Designbereich. Sie berät Unternehmen bei internationalen Wettbewerben. 2005 war sie österreichische Kommissärin der 7. Architekturbiennale Sao Paulo mit dem Beitrag „Urbanism for Sale“ von feld72 und hat im selben Jahr auch die „AustriArchitektur“ im Architekturforum Aedes Berlin kuratiert. 2012 war Lilli Hollein Kuratorin des Designwettbewerbes des „European Home Run“ des WienTourismus und 2015 Kuratorin des Österreich-Beitrages der EXPO Mailand unter dem Motto „breathe.austria“. In Asien hat sie an Ausstellungen zu österreichischer Kunst, Architektur und Design in
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NACHHALTIGE EFFEKTE DER VIENNA DESIGN WEEK
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Shanghai und Peking mitgearbeitet. Sie ist Präsidentin des Austria Design Net (ADN), dem Zusammenschluss der wichtigsten nationalen Designinstitutionen und -organisationen. Von 2010 bis 2013 stand sie Kunst im öffentlichen Raum Wien (KÖR Wien) als Präsidentin vor. Die erfolgreiche Öffnung der Designszene ausgelöst durch die VIENNA DESIGN WEEK zeigt sich in der umfassenden internationalen Berichterstattung in Design-Fachmedien sowie Lifestyle- und Reisemagazinen. Berichte und Interviews zur VIENNA DESIGN WEEK finden sich beispielsweise in der New York Times, dem Londoner Magazin Monocle und auf Spiegel Online. Einen besonderen internationalen Stellenwert im Programm der VIENNA DESIGN WEEK hat die Präsentation der Designlandschaft eines jährlichen Gastlandes, dem im Vorbereitungsjahr ein kuratorischer Prozess bei der Auswahl und Einladung von Designschaffenden vor Ort vorangeht. Gastland 2016 ist Tschechien, 2015 war dies Frankreich und 2014 Ungarn. Die aktive Beteiligung am Festival hat bereits zahlreiche internationale Karrieren von DesignerInnen befördert, unter anderem jene von Philippe Malouin oder Tomas Alsonso, die in London residieren, Marc Braun aus Berlin, Martino Gamper aus Italien oder des österreichischen Designduos mischer´traxler, von Patrycja Domanska und breadedEscalope, die ebenso in Wien arbeiten. Die Internationalisierung des österreichischen Designs voranzutreiben ist ein Anliegen der VIENNA DESIGN WEEK und dies gelingt mithilfe der ganzjährigen Aktivität der VIENNA DESIGN WEEK Embassies, die österreichischem Design im Ausland vor allem im Rahmen von Partnerfestivals, wie etwa Mikser Belgrad oder DMY International Design Festival Berlin, eine Plattform bieten. Die Programme werden vom VIENNA DESIGN OFFICE betrieben. Auf der Ebene der professionellen Designentwicklung erzeugt die VIENNA DESIGN WEEK ein Klima der Zusammenarbeit und internationalen Vernetzung, stärkt damit die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und unterstützt GründerInnen im Designbereich in der Etablierung ihrer Designstudios. Vor allem für Kleinunternehmen im Handwerk schafft das Festival neue und in doppelter Hinsicht grenzüberschreitende Zugänge zum Design, die ohne Einladung zur Mitwirkung am Festival nicht entstanden wären.
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Aussagekräftige Impulse der VIENNA DESIGN WEEK sind anhand der Entwicklung der WIEN PRODUCTS ablesbar und sichtbar. Von der Wirtschaftskammer Wien 1995 gegründet, werden inzwischen 51 Unternehmen in ihren Exportaktivitäten unterstützt. Seit 2006 gibt es jährlich ausgewählte WIEN PRODUCTS Collections basierend auf Kooperationen von DesignerInnen und HandwerkerInnen. Diese Partnerschaften ergeben sich vielfach durch eine im Rahmen der VIENNA DESIGN WEEK entstandene Vernetzung, wie beispielsweise zwischen Sebastian Menschhorn für Jarosinski & Vaugoin – Die Silberschmiede, dottings für A.E. Köchert Juweliere, Talia Radford für J. & L. Lobmeyr oder Lucy.D für Mühlbauer Hutmanufaktur. Demnach hat die VIENNA DESIGN WEEK in vielen Fällen die positive Entwicklung traditioneller Wiener Kunsthandwerksbetriebe durch den Faktor Design als Innovationstreiber stimuliert. In der touristischen Betrachtung generiert das Festival etwa 10.000 Gästenächtigungen von Designschaffenden und BesucherInnen, bezogen auf das gesamte Festivaljahr, mit einem Aufkommen von 4 Millionen Euro. Pro Million an Gästeausgaben werden in Wien elf Arbeitsplätze geschaffen. Wesentlicher Effekt der VIENNA DESIGN WEEK auf den Tourismus ist die Präsentation von unbekannten Orten und neuen Seiten abseits bekannter touristischer Pfade. Design hat maßgeblichen Anteil an der Diversifizierung touristischer Angebote und die VIENNA DESIGN WEEK ist nicht selten der Quellort ihrer Entstehung.
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Zentrale Effekte der VIENNA DESIGN WEEK Strahlkraft von Passionswegen, Stadtarbeit und Fokusbezirk Die Passionswege schaffen Innovationsräume für DesignerInnen und Unternehmen. Zielsetzung der bisher 80 durchgeführten Projekte im Rahmen der Passionswege ist die Einladung ausgewählter DesignerInnen und HandwerkerInnen oder UnternehmerInnen zur Zusammenarbeit im Zuge eines kuratorischen Prozesses. Das Format Passionswege während des Festivals dient der Präsentation dieser mehrmonatigen Zusammenarbeit, die von der VIENNA DESIGN WEEK kuratorisch begleitet wird. Die Zusammenarbeit dauert etwa ein halbes Jahr und das Ende des Festivals markiert gleichzeitig das Projektende. Die VIENNA DESIGN WEEK initiiert mit den Passionswegen in den meisten Fällen die erstmalige Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Produzenten. Die Fortsetzung liegt im eigenständigen Betreiben von HandwerkerInnen und UnternehmerInnen oder herstellenden Betrieben und DesignerInnen. Diese experimentelle Zusammenarbeit und Entstehung von Produkten, Werkstücken und Leistungen durch das Annähern der zunächst und scheinbar konträren Zugänge von DesignerInnen, Unternehmen und ProduzentInnen wird von allen befragten Beteiligten als das Charakteristikum der Passionswege bezeichnet. Hierbei geht es um die Verbindung von Design und Tradition. Für die DesignerInnen ist der Einblick in Arbeitsumfeld, Techniken und Wertschöpfungsprozesse des Handwerksbetriebes zentral. Für die meisten Unternehmen ist dies überhaupt der Einstieg ins Design. Die Mittelbarkeit des Designprozesses zeigt sich bei diesem Format in kompakter Weise. Das Angebot an die Unternehmen ist eine Sensibilisierung für Design sowie Hilfestellung beim Erkennen von Innovationspotenzialen. Die daraus gewonnene Erfahrung bildet eine Grundlage für nachfolgende Produktions- und Angebotsstrategien. Die begleitende
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EVALUIERUNG VIENNA DESIGN WEEK 2006 – 2015
Öffentlichkeitsarbeit der VIENNA DESIGN WEEK schafft eine mediale Plattform und damit eine Öffnung hin zu neuen Zielgruppen. Das Format Stadtarbeit mit inzwischen 36 Umsetzungen greift Ideen und Projekte aus dem Social Design auf. Durch das steigende gesellschaftliche Interesse an Themen, die Veränderungen und Umbrüche in der Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung bewirken, gewinnt dieses Format im Programm der VIENNA DESIGN WEEK und der Öffentlichkeit an Relevanz. Aus dem Vorläuferprojekt Carte Blanche 2009 hervorgegangen, bleibt es vielfach nicht beim Experiment. Manche Projekte docken bei sozialen Einrichtungen an und unterstützen deren Arbeit, andere gehen in einen dauerhaften Betrieb über. Mit dem Fokusbezirk betätigt sich das Festival als eine Art Designreiseführer an unvermutete Entstehungsorte von Kultur- und Handwerksgeschichte in Wien. Die Festivalzentrale steht während der VIENNA DESIGN WEEK sozusagen als Wiener Designzentrum im jeweiligen Fokusbezirk. Traditionsbetriebe und der breiteren Öffentlichkeit weitgehend unbekannte Orte stehen im Mittelpunkt der Präsentation. Gewohnheiten beim Bespielen von bekannten Lokalitäten, der Frequentierung des eigenen Umfelds und Grätzels sollen bei der Wiener Bevölkerung durchbrochen und die Auseinandersetzung mit aktuellen oder kulturhistorisch wertvollen Traditionen und Themen zu neuen Verhaltens- und Denkweisen anregen. Der Fokusbezirk wird auf diese Weise für WienerInnen und TouristInnen in neuer Form erlebbar. Die Suche nach unbekannten Orten hat einen weiteren Effekt in Bezug auf das Festival als Standortfaktor. Damit wird seit nunmehr zehn Jahren ein aktiver Beitrag zum Leerstandsmanagement in den Bezirken geleistet.
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NACHHALTIGE EFFEKTE DER VIENNA DESIGN WEEK
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Standortfaktor VIENNA DESIGN WEEK Zusammenfassend sei auf die Wirkungskette der VIENNA DESIGN WEEK verwiesen. Aus zwei Designkonferenzen der Neigungsgruppe Design in Zusammenarbeit mit der Universität für angewandte Kunst Wien in den Jahren 2006 und 2007 sowie dem Pilotprojekt der Passionswege 2006 entstanden, ist aus dem Projekt VIENNA DESIGN WEEK inzwischen ein Ganzjahresbetrieb geworden. Das VIENNA DESIGN OFFICE bereitet das Festival ganzjährig vor, organisiert mit der WINDOW GALLERY regelmäßig Ausstellungen und mit den EMBASSIES internationale Präsentationsmöglichkeiten für österreichisches Design, übernimmt kuratorische Aufgaben für Designprozesse in Unternehmen und in Fachjuries und schärft durch die kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit das Profil von Wien als internationales Designzentrum. Das VIENNA DESIGN OFFICE beschäftigt inzwischen permanent sechs Mitarbeiterinnen. Aus der Organisation der VIENNA DESIGN WEEK heraus ist A B C Ana Berlin Communications, eine PR- und Kommunikationsagentur mit ebenso sechs MitarbeiterInnen entstanden, die sich als führende Agentur im Kunst-, Architektur- und Designbereich etabliert hat. Das Matching, das heißt die ideale Vernetzung von DesignerInnen und UnternehmerInnen, ist systemimmanent und Handlungsprinzip. Mit dem Festival werden Innovationsräume für die AkteurInnen geschaffen, deren Produkte bekommen eine über ihre sonstigen Aktivitäten hinausreichende Reichweite in neuen Zielgruppen, es entstehen Perspektiven für neue Produktideen, Geschäftsmodelle und Formen der Zusammenarbeit. Ergebnis sind nicht nur Designobjekte im Produkt-, Industrie-, Möbel- oder Grafikdesign, der experimentelle Zugang verleitet auch zur Beschäftigung mit sozialen und gesellschaftspolitischen Themen. Die Festivalorte wecken Interesse für Alltag, Freizeit und Tourismus. Die Beschäftigung mit Design in der Ausbildung und der Kontakt mit der Designszene im Rahmen der VIENNA DESIGN WEEK motivieren AbsolventInnen vielfach zur Unternehmensgründung.
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EVALUIERUNG VIENNA DESIGN WEEK 2006 – 2015
30
1,5%
keine Angabe
4,5%
trifft nicht zu
83,4% trifft zu
10,6%
trifft eher zu
VIENNA DESIGN WEEK ist für die Entwicklung des Designstandortes Wien wesentlich und nicht mehr wegzudenken. Abb. 1: Relevanz VIENNA DESIGN WEEK für Wien, Onlinebefragung, n=205
Für 83,4% der online befragten AkteurInnen ist die VIENNA DESIGN WEEK für die Entwicklung des Designstandortes Wien wesentlich und von hier nicht mehr wegzudenken. Diese Bewertung bezieht sich vor allem auf die Qualität des Programms und die Professionalität der Organisation. Qualität und Auswahl der ProgrammpartnerInnen mit 70,4% und jene der DesignerInnen mit 69,1%, die Qualität der Formate und Events mit 66,6% und der Programminnovationen mit 65,5% sind zentrale Kriterien, die für die Einzigartigkeit des Festivals und seine Bedeutung für den Designstandort Wien den Ausschlag geben. Die Professionalität des Organisationsteams spielt für 76,5% in Bezug auf die Alleinstellung des
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9,8% 6,1% 13,6%
7,4% 9,9% 13,6%
13,5%
12,3%
7,4%
7,4%
12,3%
14,8%
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BEKANNTHEIT INTERNATIONAL
PROFESSIONALITÄT DES ORGANISATIONSTEAMS
PROGRAMMINNOVATIONEN
QUALITÄT/FORMATE UND EVENTS
QUALITÄT/AUSWAHL DESIGNERINNEN
QUALITÄT/AUSWAHL PROGRAMMPARTNERINNEN
NACHHALTIGE EFFEKTE DER VIENNA DESIGN WEEK
9,8% 5,0% 9,8% 8,6%
25,9% 8,3%
69,1%
66,6%
65,5%
76,5%
BEK ANNTHEIT
70,4%
P R O F E S S I O N A L I TÄT
PROGR AMM
14,8%
51,9%
Was macht das Festival einzigartig und bedeutend für den Designstandort Wien? Abb. 2: Relevanz VIENNA DESIGN WEEK für Wien, Onlinebefragung, n=205
Festivals eine wesentliche Rolle, und die internationale Bekanntheit wird von 51,9% als wesentlicher Faktor hervorgehoben. Das Spannungsfeld von Radikalität im Anspruch an ein hochwertiges Programm und lokalen Bezug, der die „eigene Stadt näher bringt“, sowie die Überschaubarkeit im Vergleich zu internationalen Veranstaltungen sei kein Widerspruch, vielmehr der Mehrwert der VIENNA DESIGN WEEK.
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EVALUIERUNG VIENNA DESIGN WEEK 2006 – 2015
Der Blickpunkt der Zielgruppen Die Positionierung der VIENNA DESIGN WEEK ist dem kuratorischen Ansatz gewidmet, der den Designprozess als Experiment sieht. Die intermediäre Designvermittlung steht im Mittelpunkt der Programmierung des Festivals. Umso spannender ist die Frage nach den Motiven, Erwartungshaltungen und Zielsetzungen der AkteurInnen, ProgrammpartnerInnen, Stakeholder und BesucherInnen des Festivals. Übereinstimmung besteht bei allen Teilzielgruppen im Hinblick auf die Präsentation von neuen Designentwicklungen und der Möglichkeit der nationalen und internationalen Vernetzung. Das Festival hat aus Sicht der AkteurInnen den Designgedanken konsequent weiterentwickelt, nimmt gesellschafts- und wirtschaftspolitische Strömungen auf und implementiert sie im Programm. Die VIENNA DESIGN WEEK als jährlich erwartete Leistungsschau setzt diese Trends in neuen, unerwarteten Zugängen um.
BesucherIn nen Designvermittlung, Designtrends und -innovationen, Inspiration und Ideenstiftung sind aus Sicht der BesucherInnen Leitmotive für das Interesse an der VIENNA DESIGN WEEK. Neben einem hohen Anteil an über die Jahre gewachsenem Stammpublikum gelingt es dem Festival durch die Programmvielfalt und die genannten Zielsetzungen, jährlich neue Teilzielgruppen anzusprechen. Der Querschnitt aus der BesucherInnenbefragung vor Ort während des Festivals zeigt bei jedem zweiten Gast professionelles berufliches Interesse, ein Drittel begründet dies mit Interesse an Trends, Vernetzung mit der Designszene und Kontakt zu potenziellen Zielgruppen und KundInnen. Jeder Zweite ist 2015 zum ersten Mal Gast der VIENNA DESIGN WEEK, im Durchschnitt werden vier Events besucht. Dies belegt das Fundament im Stammpublikum – 70% kennen und besuchen laut Onlinebefragung die VIENNA DESIGN WEEK seit 2006 – und zeigt aber auch, dass es der VI-
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ENNA DESIGN WEEK gelingt, jährlich neue Zielgruppen anzusprechen. Knapp mehr als die Hälfte der bei Veranstaltungen erreichten BesucherInnen kommt aus dem Designbereich, der Architektur oder Ausbildung. Gleichzeitig erfährt die Zielsetzung der VIENNA DESIGN WEEK im Hinblick auf die Öffnung der Designgedankens gegenüber einer breiteren Öffentlichkeit eine deutliche Bestätigung. Für die KonsumentInnen ist das Festival ebenso wie für professionelle Designschaffende ein Ort der Inspiration und Ideenstiftung. Im Vergleich dazu zeigt die Onlinebefragung, die einen höheren Anteil an Designschaffenden erreicht, bei 18% eindeutig berufliches und bei 65% sowohl privates als auch berufliches Interesse. Das Selbstbild der BesucherInnen und AkteurInnen zeigt in den zehn Jahren seit Entstehung des Festivals eine substanzielle Vertiefung des Interesses am Thema Design.
Desig nscha f fende Das Festival agiert als Matchmaker zwischen DesignerInnen und Unternehmen. Die VIENNA DESIGN WEEK hat Design als Sparte erst ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt und Aufmerksamkeit gegeben. Der kuratorische Prozess, das Zusammenbringen der KooperationspartnerInnen auf Vorschlag der VIENNA DESIGN WEEK, wird positiv bewertet. Durch den experimentellen Zugang wird beispielsweise bei den Passionswegen bewusst auf ein klares Designbriefing verzichtet. DesignerInnen sehen es als Chance, sich auf die ungewohnten Möglichkeiten des Handwerkers oder Partnerunternehmens einzustellen und überraschende Ergebnisse im herausfordernd kurzen Zeitraum von einem halben Jahr zu erzielen. Neben Wiener Kleinunternehmen nutzen weltweit agierende Konzerne und Brands wie Swarovski, Vitra, Vorwerk oder Rado und andere das Ansehen der VIENNA DESIGN WEEK in Bezug auf die internationale Designund KuratorInnenszene sehr gezielt und bewusst und treiben mit diesem Knowhow ihre individuellen Zielsetzungen und Designprozesse voran. Die Mehrheit der DesignerInnen nutzt das Festival primär zur Präsentation des eigenen Designansatzes und zur Imagebildung und Vernetzung. Man will Zielgruppen aufmerksam machen und deren Interesse wecken. Image geht vor Umsatz, allein schon aus der Positionierung des Festivals in
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EVALUIERUNG VIENNA DESIGN WEEK 2006 – 2015
Abgrenzung zu internationalen Verkaufsmessen und -ausstellungen. Das Image einer Teilnahme an der VIENNA DESIGN WEEK wirkt jedoch nachhaltig. Nach dem Festival geht es darum, die neuen Kontakte und Vernetzungen umzusetzen, was eigenständiges Handeln erfordert, worüber auch Bewusstsein herrscht. Vielmehr stehen die unterschiedlichen Optionen unmittelbar während des Festivals im Fokus. Für DesignerInnen ist das Festival Türöffner, bietet eine Bühne zur Selbstpräsentation und Präsentation der eigenen Designobjekte und -produkte, ermöglicht neben experimentellem Design Materialforschung und Vorstudien, die Zusammenarbeit mit Unternehmen in der Entwicklung einzelner Produkte oder von Kollektionen. Die Präsenz während der VIENNA DESIGN WEEK unterstützt Unternehmensgründungen oder löst sie erst aus, festigt das Wachstum und die Substanz von Designbüros. Das Festival unterstützt DesignerInnen dabei, sich zu etablieren und Bekanntheit zu erlangen, eine Voraussetzung für unternehmerischen Erfolg. Die unermüdliche, ganzjährige Recherche des Teams des VIENNA DESIGN OFFICE bei nationalen und internationalen Events ermöglicht es, weniger bekannte aber auch namhafte Größen der Designszene nach Wien zu bringen. Fragt man internationale DesignerInnen nach ihrem Motiv, am Festival mitzuwirken, hört man sehr oft „I met Lilli Hollein“. Das besonders Spannende ist, in die reiche Handwerks- und Kunsthandwerkstradition und das kulturelle Erbe Wiens einzutauchen, mit alten Techniken in Berührung zu kommen, daraus Neues zu schöpfen und zu erschaffen und zu einer zeitgenössischen Befruchtung der Designszene beizutragen. Durch die VIENNA DESIGN WEEK ist Wien wieder zu einem Designzentrum geworden, zu dem internationale DesignerInnen immer wieder zurückkehren und wo sie auch temporär leben wollen.
Unter neh men Das Momentum, DesignerInnen in die Produkt- und Angebotsentwicklung einzubinden, ist für die meisten Unternehmen ein Wendepunkt in der Unternehmensentwicklung. Innovation ist umgesetzte Kreativität. Der erste, durch die VIENNA DESIGN WEEK initiierte, Kreativprozess war für viele Unternehmen ein unumgänglicher Schritt. Er hat einen Iden-
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titäts- und Strategiefindungsprozess ausgelöst, zur Neuproduktentwicklung, Sicherung der Unternehmenssubstanz und zum MitarbeiterInnen- und Umsatzwachstum beigetragen und den Weg in den Export geebnet. Allein im Rahmen der Passionswege, deren Erfolg 2006 die VIENNA DESIGN WEEK begründete, wurden 80 Projektpartnerschaften initiiert. Der Mix aus traditionsreichen und kleineren, eher unbekannten Unternehmen kann als gelungen bezeichnet werden. Die Formate haben großen Anteil daran. Neben den Passionswegen gilt die Aufmerksamkeit im Fokusbezirk weniger bekannten Unternehmen. Diese zeichnen sich durch substanzielles Handwerks-Knowhow an ungewohnten Orten und mit ungewöhnlichen Produkten aus. Die UnternehmerInnen schätzen die Einzigartigkeit des kuratorischen Prozesses als einmalig in Europa und den experimentellen Ansatz des Festivals, der es vor allem jungen DesignerInnen ermöglicht, sich ohne Briefings auf ihre individuelle Situation einzulassen. ProgrammpartnerInnen, etwa internationale Markenkonzerne und Designlabels, schätzen es wiederum, wenn ihren Unternehmen junge Designs präsentiert werden. Viele Unternehmen wurden seit Anbeginn mehrfach in das Festival eingebunden. Bei den Passionswegen ist dies aus Sicht mancher BesucherInnen ein Kritikpunkt, für die Unternehmen ist die Beispielwirkung der Vorjahre jedoch jenes Motiv, das überhaupt erst zur Entscheidung für eine aktive Teilnahme führt. Eine andere Perspektive ermöglicht es, die nachhaltige Entwicklung von Unternehmen zu zeichnen und darzustellen. Ausgelöst durch die Mitwirkung an der VIENNA DESIGN WEEK findet Design seinen Platz in der Unternehmensstrategie, in der Budgetierung und Produktentwicklung und trägt zum Unternehmenserfolg bei. Quantitative Messungen direkter, auf das Festival zurückzuführender Effekte seien hingegen schwierig. Gelingt es, neue Zielgruppen anzusprechen und den Kontakt mit potenziellen KooperationspartnerInnen herzustellen, ist der Zweck der Teilnahme für Unternehmen erfüllt. Eine Verbreiterung der Marke durch PR und Öffentlichkeitsarbeit unterstreicht den Nutzen. Im Bewusstsein der limitierten Projektdauer und Ressourcen des Formats Passionswege wünschen sich manche Unternehmen dennoch eine Begleitung über das Festival hinaus.
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EVALUIERUNG VIENNA DESIGN WEEK 2006 – 2015
Vom Impu ls f ü r d ie Gr ü ndu ng , Produ k t- u nd Mater ia lst ud ien bis h i n zu m E x por t motor
GOOD PR ACTICE UNTER NEHMEN – J. & L . LOBME Y R
GOOD PR ACTICE DESIGNERINNEN – DOTTINGS
Aus Sicht von teilnehmenden DesignerInnen und Unternehmen sind die Passionswege das Herzstück der VIENNA DESIGN WEEK, das „zentralste und ursprünglichste Format, das die Spezialität der VIENNA DESIGN WEEK in besonderer Weise ausdrückt“. Auf Unternehmensseite wurde Design im besten Sinne in die Unternehmensstrategie integriert, hat den „Identitäts- und Strategiefindungsprozess“ unterstützt, durch die Einbindung in die Passionswege haben „eher mehr Unternehmen überlebt und den Sprung in die Innovation geschafft, als gegründet wurden“. Durch die integrierte Designorientierung ist das Unternehmen kontinuierlich sowohl bzgl. MitarbeiterInnen als auch Umsatz gewachsen und hat die Internationalisierung überhaupt erst ermöglicht. (Leonid Rath, J. & L. LOBMEYR)
dottings, das Studio der beiden Designerinnen Sofia Podreka und Kathrin Radanitsch, ist mit dem Einstieg in die VIENNA DESIGN WEEK von Beginn weg gewachsen, das Festival hat den Unternehmensstart wesentlich unterstützt. Die Vielfalt der Möglichkeiten, abgesehen vom experimentellem Design, „dem USP, also Alleinstellungsmerkmal der VIENNA DESIGN WEEK“, reicht von Investitionen in den Bereichen Materialforschung und Produktentwicklung gemeinsam mit den Unternehmen wie etwa RIESS, das den Turnaround in die Innovation ebenso über die Passionswege geschafft hat, über das „Testen vor designaffinem Publikum“ und Produktvorstudien bis hin zur Mitarbeit an Kollektionen wie InteriOE mit Interio Österreich. (Sofia Podreka, dottings)
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Stakeholder und ProgrammpartnerInnen Die Stakeholder und ProgrammpartnerInnen schätzen die Einladung der VIENNA DESIGN WEEK zu ungewohnten Präsentationsmöglichkeiten außerhalb ihrer täglichen Kommunikationsarbeit sowie die Schnittstellen zum Design ebenso wie die Profilierung im Designbereich und den Mehrwert für die Positionierung von Unternehmen und Organisationen. Der experimentelle Ansatz führt zu einer Evolution im Sinne einer Weiwqwterentwicklung von Tradition und Moderne in der Stadt und wirkt auf Unternehmen und damit den Wirtschaftsstandort. Die Befassung mit neuen gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Themen nimmt Entwicklungen vorweg und unterstützt die Urbanisierung und Position Wiens als internationale Metropole. Design ist das „Framework“ (Doris Rothauer, Büro für Transfer), das den Systemwandel in der Wirtschaft mit Start-ups, Entrepreneurship, Sharing Economy, Social Design und Digitalisierung begleitet. Die VIENNA DESIGN WEEK hat das Designelement in der Stadt integriert. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit PartnerInnen aus der Wirtschaft, Institutionen und Ausbildungsstätten im universitären Bereich entsteht Zukunftsfähigkeit. Schließlich ist die VIENNA DESIGN WEEK aus zwei gemeinsam mit der Universität für angewandte Kunst in Wien veranstalteten Konferenzen entstanden. Zahlreiche AbsolventInnen haben Designunternehmen gegründet und sind mit dem Festival verbunden. Die Programmierung des Formats Stadtarbeit abseits einer Zielgruppen- und Zahlensteuerung wird von den PartnerInnen als Vorteil gesehen. Herkömmliche Sponsoringziele sind nicht relevant. Vielmehr ist Design ein „Enabler“, der gesellschaftspolitische Anliegen mit wirtschaftlichen Ansprüchen verknüpft und zu sozialer Innovation sowie zu gesellschaftspolitischem Mehrwert führt. In der Verbindung von Social Design und Digitalisierung entstehen beispielsweise neue kulturelle Zusammensetzungen. Durch das Zusammenführen von Kompetenzen aus unterschiedlichen Bereichen im unternehmerischen Sinne können diese als „Cross Innovation“ bezeichnet werden. „Crafted in Vienna“, die Social Entrepreneurship-Initiative von departure ist so ein gelungenes Beispiel für die Umsetzung gesellschaftspolitischer Themenstellungen im wirtschaftlichen Bereich, das seinen Ausgang beim Festival genommen hat.
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EVALUIERUNG VIENNA DESIGN WEEK 2006 – 2015
Die durch die VIENNA DESIGN WEEK generierte Gesamtwirkung für die Stakeholder reicht also vom Imagetransfer in und hin zu neuen Zielgruppen, über die Integration von Trends in Unternehmensstrategien bis zur Umsetzung in Angeboten und Services bzw. zu sozialem Engagement. Durch die VIENNA DESIGN WEEK hat sich Wien als internationaler Designstandort etabliert, in gleichem Maße sind die sozialen, unternehmerischen und touristischen Wirkungen von Design implizit für die Steigerung der Lebensqualität und die Stärkung des Wirtschaftsstandorts.
”
”
Der VIENNA DESIGN WEEK ist es neben anderen AkteurInnen ganz besonders zu danken, dass Design aus unserer Stadt auch international wieder ein vieldiskutiertes Phänomen wurde und einen hohen Stellenwert einnimmt. Die VIENNA DESIGN WEEK ist eine höchst schätzenswerte Initiative auf internationalem Top-Niveau. Den vielen damit direkt oder indirekt verbundenen Betrieben und Ausstellungsräumen ist sie ein wesentlicher Impuls und starker Antrieb. Dr. Andreas Mailath-Pokorny, amtsf. Stadtrat für Kultur, Wissenschaft und Sport in Wien
”
Design ist eine weltumfassende Sprache, die Kunst und Handwerk individuell vereint. In dieser Tradition stehend präsentiert die VIENNA DESIGN WEEK Leistungen und Ideen, wie sich Design in den Unternehmensalltag integrieren lässt. Für den Wirtschaftsstandort Wien ist das ein fundamentaler ‘Rohstoff ’ für eine funktionierende Wirtschaft. Daher unterstützt die Wirtschaftskammer Wien die VIENNA DESIGN WEEK von Anfang an und der Erfolg gibt uns Recht, wie auch die Zahlen der Studie beweisen. DI Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien
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Wien profitiert von Design als Querschnittsmaterie in vielfacher Hinsicht – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch im Hinblick auf die Lebensqualität, das Image und die Attraktivität. Das Sichtbarmachen und Vernetzen der Wiener Design-AkteurInnen ist von Anbeginn zentrales Anliegen der Wirtschaftsagentur Wien. In der VIENNA DESIGN WEEK hat sie dabei eine wichtige Partnerin gefunden. Mag. Gerhard Hirczi, Geschäftsführer Wirtschaftsagentur Wien
NACHHALTIGE EFFEKTE DER VIENNA DESIGN WEEK
”
Durch die Intensität der VIENNA DESIGN WEEK wird ein aktueller und nachhaltiger Diskurs zwischen interessiertem Publikum, UnternehmerInnen, Institutionen und DesignerInnen etabliert und die Bedeutung des Designs in Österreich auch international gestärkt. Dr.in Andrea Ecker, Sektionschefin, Bundeskanzleramt
”
Die VIENNA DESIGN WEEK leistet epochale Arbeit für Wien. Sie bietet Tradition und Experiment. Design bedeutet, dass es niemals Routinen geben darf. Der Impact liegt in der Änderung des Designverständnisses hin zu mehr Nachhaltigkeit. Urbane Strategien sind wichtig für die Standortentwicklung. Das Festival zeigt klares Commitment, sich mit den Herausforderungen in Wien auseinanderzusetzen. DDr. Christoph
”
Die VIENNA DESIGN WEEK ist ein großartiges Festival, das Wien einmal pro Jahr auf die internationale Designlandkarte bringt. Das Festival trägt zur Sichtbarkeit von Wien als Innovationsstandort und zukunftsweisende Metropole bei. Mag.a Sabine Pümpel, Kreativwirtschaft I Entrepreneurship, Austria Wirtschaftsservice
Thun-Hohenstein, Generaldirektor Museum für angewandte Kunst
”
Design ist durch die VIENNA DESIGN WEEK in der Stadt sichtbarer und greifbarer geworden. Die jährlich steigenden Besucherzahlen sprechen für sich. Wien entwickelte verstärkt eine Kreativszene mit einer neuen Generation an DesignerInnen im Produktdesign und im Social Design. Dies hat eine positive Auswirkung auf Wirtschaftsbetriebe. Angebote wie die die VIENNA DESIGN WEEK sind ein wesentlicher Faktor in der Bewerbung von Wien, um auch die moderne, kontemporäre Seite von Wien zu zeigen. Norbert Kettner,
”
Kein einziges Jahr ist wie das andere. Die VIENNA DESIGN WEEK ist Schnittstelle zur Wirtschaft mit sozialem Aspekt. Unser Mehrwert ist, in die Gesellschaft zurückzuinvestieren und uns auf Neues einzulassen. Unsere Sponsoringaktivität bekommt durch das Festival ein neues Profil. Mag.a Ruth Goubran, Head of Community Affairs und Sponsoring, ERSTE BANK
Geschäftsführer Wien Tourismus
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— Onlinebefragung – Ergebnisse im Detail
42
EVALUIERUNG VIENNA DESIGN WEEK 2006 – 2015
WIRKUNGSZUSAMMENHÄNGE aus Sicht der AkteurInnen Die Frage nach den Wirkungszusammenhängen und potenziellen Effekten der VIENNA DESIGN WEEK wurde im Hinblick auf vier zentrale Schwerpunkte untersucht und nachgewiesen, und zwar in Bezug auf Vernetzung und Kooperation der AkteurInnen, wirtschaftliche Nachhaltigkeit für Designschaffende und Unternehmen und Schaffung von Designbewusstsein bei den Teilzielgruppen und einer breiteren Öffentlichkeit. Das Festival induziert Awareness und Innovationskraft und gibt den Anstoß für Designprozesse. Den AkteurInnen ist die Selbstverantwortung für die individuelle Nachbearbeitung bewusst. Durch die Integration der im Rahmen der VIENNA DESIGN WEEK gewonnenen Erfahrungen in die vielfach erst zu entwickelnde Marketing- und Innovationsstrategie kann wirtschaftliche Nachhaltigkeit gelingen. Die Vernetzung der Wiener Designszene durch das Festival gelingt mit einem Top-Wert von 86,3%. Konkretes Matchmaking durch das Aufeinandertreffen von DesignerInnen und Unternehmen ist für 80,3% gegeben. In 77,2% der Fälle entstehen aus dieser Vernetzung konkrete Kooperationsmöglichkeiten für DesignerInnen und in 74,3% der Fälle für Unternehmen. Generelle Unterstützung für DesignerInnen sehen 74,3% der Befragten. Positive Effekte auf die jährlichen Fokusbezirke sehen 69,7% und auf die Stadtentwicklung 63,6%, diese Ergebnisse weisen auf das Festival als Standortfaktor für Wien als Kapitale des Designs hin. Dieser Aspekt wird durch die Nachhaltigkeit und den Ausbau des Stellenwerts für Design in Wien mit 81,9% und dessen internationale Bedeutung mit 75,8% verstärkt. Die Innovationskraft und Weiterentwicklung von Design und Kreativwirtschaft ist für 69,7% gegeben, damit einher geht für 50% die Entwicklung und Ausweitung von Förderungen und Finanzierungsmöglichkeiten für Design.
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ONLINEBEFRAGUNG – ERGEBNISSE IM DETAIL
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Die internationale und nationale Wettbewerbsfähigkeit von DesignerInnen wird für 62,1% bzw. 57,6% gefestigt, jene der teilnehmenden Unternehmen mit 56,1% national und international mit 50%. Grundlage für Vernetzung und wirtschaftliche Nachhaltigkeit ist die Schaffung von Designbewusstsein, eine zentrale Rolle der VIENNA DESIGN WEEK . Als Basis für die Entwicklung von Designawareness bietet das Festival für 87,9% primär eine Präsentationsmöglichkeit für DesignerInnen und Unternehmen, für 81,8% ist es der Treiber für Bewusstseinsbildung für Design in der Öffentlichkeit. Impulse für Designforschung mit 60,6% und Aus- und Weiterbildung im Designbereich mit 57,6% knüpfen eine weitere Achse zu Bildung und Forschung und bauen so den Wirkungsradius des Festivals aus. Den deutlichsten Effekt für die AkteurInnen bewirken Imagetransfer mit 57,4% und Medienpräsenz mit 52,4%. AkteurInnen profitieren am meisten über generelle Impulse für das Marketing mit 41,0%, vom Interesse von KonsumentInnen mit 40,2% und nationalen Kooperationsanfragen mit 30,5%. Je 24,4% erschließen mit der Teilnahme am Festival neue Märkte und Zielgruppen und erhalten internationale Kooperationsanfragen. Der Vergleich mit den laufenden Maßnahmen in Marketing und Innovation zeigt: Je ausgeprägter die Marketingstrategie von DesignerInnen und Unternehmen, umso wirkungsvoller die Effekte ausgehend vom Festival. Bei 9,7% schlägt sich die Teilnahme in konkretem Umsatzwachstum nieder. 31,4% der AkteurInnen konnten ihre Neuproduktentwicklung vorantreiben und 12,2% Investitionen in Materialforschung. 26,9% sehen ihre nationale Wettbewerbsfähigkeit und 20,7% ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit gestärkt.
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V ER NETZUNG ZUSAMMENFÜHREN/VERNETZUNG VON DESIGNERINNEN UND UNTERNEHMEN
VERNETZUNG DER WIENER DESIGN-SZENE
86,3%
80,3%
trifft zu
trifft eher zu
trifft zu
10,6% 4,5% trifft nicht zu; 4,5% keine Angabe
trifft eher zu
9,1% 1,5% trifft nicht zu; 12,1% keine Angabe
trifft eher zu
UNTERSTÜTZUNG VON DESIGNERINNEN
KOOPERATIONSMÖGLICHKEITEN FÜR UNTERNHEMEN
84,9%
74,3%
trifft zu
trifft zu
1,5% trifft nicht zu; 13,6% keine Angabe
77,2%
trifft zu
9,1% 1,5% trifft nicht zu; 4,0% keine Angabe
KOOPERATIONSMÖGLICHKEITEN FÜR DESIGNERINNEN
10,6%
13,6%
trifft eher zu
trifft eher zu
3,0% trifft nicht zu; 9,0% keine Angabe
AWA R N E S S PRÄSENTATIONSMÖGLICHKEIT VON DESIGNERINNEN UND UNTERNEHMEN
BEWUSSTSEINSBILDUNG FÜR DESIGN IN DER ÖFFENTLICHKEIT
87,9%
IMPULSE FÜR AUS- UND WEITERBILDUNG IM DESIGNBEREICH
81,8%
trifft zu
57,6%
trifft zu
trifft zu
trifft eher zu
IMPULSE FÜR WEITERE EVENTS UND ORGANISATIONEN IM DESIGN UND DER KREATIVWIRTSCHAFT
1,5% trifft nicht zu; 1,5% keine Angabe
trifft eher zu
IMPULSE FÜR DESIGNFORSCHUNG
72,2%
60,6%
trifft zu
trifft zu
18,2%
19,7% 6,0% trifft nicht zu; 3,0% keine Angabe
trifft eher zu
19,7%
15,2%
9,1% 3,0% trifft nicht zu; 0% keine Angabe
9,1% trifft nicht zu; 12,1% keine Angabe
trifft eher zu
7,6% trifft nicht zu; 15,1% keine Angabe
trifft eher zu
W I RT S C H A F T L IC H E N AC H H A LT IGK E I T NACHHALTIGKEIT, AUSBAU DES STELLENWERTES VON DESIGN IN WIEN
NACHHALTIGKEIT, AUSBAU DES DESIGNSTANDORTES WIEN INTERNATIONAL
86,3%
75,8%
trifft zu
69,7%
trifft zu
12,1% 3,0% trifft nicht zu; 3,0% keine Angabe
INNOVATIONSKRAFT, WEITERENTWICKLUNG VON DESIGN UND KREATIVWIRTSCHAFT
trifft eher zu
STÄRKUNG DER NATIONALEN WETTBEWERBSFÄHIGKEIT VON DESIGNERINNEN
trifft zu
12,1% 7,6% trifft nicht zu; 4,5% keine Angabe
trifft eher zu
STÄRKUNG DER INTERNATIONALEN WETTBEWERBSFÄHIGKEIT VON DESIGNERINNEN
62,1%
trifft eher zu
ENTWICKLUNG UND AUSWEITUNG VON FÖRDERUNGEN UND FINANZIERUNGSMÖGLICHKEITEN
57,6%
trifft zu
16,7% 4,5% trifft nicht zu; 9,0% keine Angabe
50,0%
trifft zu
trifft zu
6,0% trifft nicht zu; 16,6% keine Angabe
15,2%
19,7%
16,7%
trifft eher zu
trifft eher zu
trifft eher zu
STÄRKUNG DER NATIONALEN WETTBEWERBSFÄHIGKEIT VON UNTERNEHMEN
6,0% trifft nicht zu; 16,6% keine Angabe
STÄRKUNG DER INTERNATIONALEN WETTBEWERBSFÄHIGKEIT VON UNTERNEHMEN
56,1%
50,0%
trifft zu
trifft zu
13,6% 7,5% trifft nicht zu; 22,7% keine Angabe
15,1% trifft nicht zu; 18,1% keine Angabe
trifft eher zu
18,2% 7,5% trifft nicht zu; 22,7% keine Angabe
trifft eher zu
S T A N D O R T FA K T O R
POSITIVE EFFEKTE AUF FOKUSBEZIRKE
63,6%
69,7%
trifft zu
trifft zu
13,6% 9,1% trifft nicht zu; 7,5% keine Angabe
Wirkungszusammenhänge VIENNA DESIGN WEEK
POSITIVE EFFEKTE FÜR STADTENTWICKLUNG
trifft eher zu
Abb. 3: Wirkungszusammenhänge VIENNA DESIGN WEEK, Onlinebefragung, n=205, Mehrfachnennung
21,2% 9,1% trifft nicht zu; 6,0% keine Angabe
trifft eher zu
EVALUIERUNG VIENNA DESIGN WEEK 2006 – 2015
46
NACHHALTIGKEIT
Positive Effekte und Entwicklungen durch die Teilnahme an der VIENNA DESIGN WEEK
26,9%
17,1%
18,3%
37,8%
NATIONALE WETTBEWERBSFÄHIGKEIT
20,7%
15,9%
24,4%
39,0%
40,2%
8,6%
31,7%
PR
IMAGETRANSFER
52,4%
6,1%
29,2%
12,2%
MEDIENAUFMERKSAMKEIT UND -PRÄSENZ
31,4%
15,7%
20,4%
34,9%
32,5%
NEUPRODUKTENTWICKLUNG
19,5%
10,9%
29,2%
INTERESSE VON KONSUMENTINNEN
30,5% MARKETING
2,4%
9,6%
IMPULSE & MARKETING
INTERNATIONALE WETTBEWERBSFÄHIGKEIT
57,4%
14,5%
41,0%
18,3%
35,3%
15,9%
KOOPERATIONSANFRAGEN NATIONAL
24,4%
18,3%
15,8%
41,4%
ERSCHLIESSUNG NEUER MÄRKTE UND ZIELGRUPPEN
24,4%
14,6%
23,2%
37,8%
R&D
KOOPERATIONSANFRAGEN INTERNATIONAL
12,2%
13,4%
29,3%
45,1%
INVESTITIONEN IN MATERIALFORSCHUNG
TRIFFT ZU
TRIFFT EHER ZU
9,7%
14,6%
26,9%
48,7%
UMSATZWACHSTUM
TRIFFT NICHT ZU
Abb. 4: Positive Effekte bei aktiver Teilnahme, Onlinebefragung, n=205, Mehrfachnennung (k.A.: Designinteressierte)
KEINE ANGABE
ONLINEBEFRAGUNG – ERGEBNISSE IM DETAIL
47
Maßnahmen in Marketing und Innovation im Unternehmen Abb. 5: Maßnahmen in Marketing und Innovation, Onlinebefragung, n=205 (keine Angabe: Designinteressierte)
PR 61,4%
SEHR HOCH
1,4%
5,7%
31,4%
5,6%
2,8%
31,0%
MITTELMÄSSIG
GERING
KEINE ANGABE
PR, MEDIENARBEIT
60,6%
SEHR HOCH
MITTELMÄSSIG
GERING
KEINE ANGABE
ONLINEKOMMUNIKATION, SOZIALE MEDIEN, NEWSLETTER
MARKETING 49,3%
SEHR HOCH
9,9%
9,8%
31,0%
7,2%
8,7%
34,8%
12,8%
35,7%
MITTELMÄSSIG
GERING
KEINE ANGABE
PUBLIKATION-BROSCHÜREN, FOLDER
49,3%
SEHR HOCH
MITTELMÄSSIG
GERING
KEINE ANGABE
MESSEAUFTRITTE, AUSSTELLUNGEN, DESIGNMÄRKTE
38,6%
12,9%
SEHR HOCH
MITTELMÄSSIG
GERING
KEINE ANGABE
UNTERNEHMENSEVENTS, KUNDENEINLADUNGEN
FÖRDERUNG/FINANZIERUNG 36,6%
SEHR HOCH
14,1%
14,1%
35,7%
11,3%
5,6%
33,8%
MITTELMÄSSIG
GERING
KEINE ANGABE
TEILNAHME AN CALLS UND AUSSCHREIBUNGEN
R&D 49,3%
SEHR HOCH
MITTELMÄSSIG
GERING
KEINE ANGABE
INVESTITIONEN IN PRODUKTENTWICKLUNG
Die bedeutendsten Faktoren für die AkteurInnen der VIENNA DESIGN WEEK in Bezug auf die Weiterentwicklung des Designbewusstseins im Unternehmen sind mit 49,3% Investitionen in Produktentwicklung und mit 36,6% die Teilnahme an Calls und Ausschreibungen. 61,4% setzen klassische Kommunikationsaktivitäten im Bereich der PR und 60,6% in Online-Medien. Je 49,3% sind mit Publikationen und bei Messen und Ausstellungen präsent und sichtbar und 38,6% veranstalten eigene Unternehmensevents.
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EVALUIERUNG VIENNA DESIGN WEEK 2006 – 2015
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Erwartungshaltungen, Designinteresse und Motive Die VIENNA DESIGN WEEK führt Designinteressierte an das Thema Design heran, schafft Räume und Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit dem Thema und mit Designschaffenden. In den letzten zehn Jahren hat das Festival die Designgesinnung von AkteurInnen und BesucherInnen maßgeblich weiterentwickelt. Die überwiegende Mehrheit sieht die Erwartungen an das Festival erfüllt.
35,0%
Gleich geblieben
60,0% Gesteigert
5,0%
Zurückgegangen
Entwicklung des Interesses am Thema Design Abb. 6: Entwicklung des Interesses am Thema Design, Onlinebefragung, n=205
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ONLINEBEFRAGUNG – ERGEBNISSE IM DETAIL
49
89,6% sehr hoch 2,6% gering 6,5%
1,2%
mittelmäßig
keine Angabe
Designaffinität der AkteurInnen
13,0% 12,0% 9,0% 9,0%
ZUSAMMENTREFFEN MIT DESIGNERINNEN
ZUSAMMENTREFFEN MIT ANDEREN DESIGNINTERESSIERTEN
INTERESSE AN DEN TEILNEHMENDEN UNTERNEHMEN
ZUSAMENTREFFEN MIT POTENZIELLEN KOOPERATIONSPARTNERINNEN
INTERESSE AN TRENDS
VERNETZUNG / KO O P E R S AT I O N E N
Abb. 7: Designaffinität der Befragten, Onlinebefragung, n=205
Hauptmotive Besuch/Teilnahme VIENNA DESIGN WEEK Abb. 8: Hauptmotive Besuch / Teilnahme VIENNA DESIGN WEEK, Onlinebefragung, n=205
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18,0% 14,0% 14,0% 12,0%
INTERESSE AN TRENDS UND WEITERENTWICKLUNGEN IM DESIGN
ALLGEMEINES KULTURELLES INTERESSE
INTERESSE AN NEUEN PRODUKTEN UND DIENSTLEISTUNGEN
INTERESSE AN AKTUELLEN GESELLSCHAFTS- / WIRTSCHAFTSPOLITISCHEN THEMEN
50
EVALUIERUNG VIENNA DESIGN WEEK 2006 – 2015
Seit Etablierung des Festivals im Zeitraum 2006 bis 2015 hat sich bei beachtlichen 60% der Befragten das Interesse am Thema Design positiv weiterentwickelt und ist gestiegen, bei 35% ist es auf einem bereits vorhandenen hohen Designbewusstsein-Niveau gleich geblieben und bei 5% ist das Interesse zurückgegangen. 89,6% der Befragten bewerten ihre persönliche Designaffinität oder jene ihrer Produkte und Dienstleistungen mit sehr hoch oder hoch. Dieser Wert belegt die hohe Bindung der Designcommunity an die VIENNA DESIGN WEEK. Seit Etablierung des Festivals im Zeitraum 2006 bis 2015 hat sich bei beachtlichen 60% der Befragten das Interesse am Thema Design positiv weiterentwickelt und ist gestiegen, bei 35% ist es auf einem bereits vorhandenen hohen Designbewusstsein-Niveau gleich geblieben und bei 5% ist das Interesse zurückgegangen. Der Wunsch nach Vernetzung und Kooperation mit 43% sowie das Interesse an Trends mit 57% haben sich als die wesentlichen Motivgruppen für den Besuch des Festivals oder das aktive Engagement herausgestellt. Für insgesamt 31% steht das professionelle Interesse am Zusammentreffen mit anderen Designschaffenden oder UnternehmerInnen im Mittelpunkt, weitere 44% konkretisieren ausgeprägtes Interesse an Designthemen, neuen Produkten und Dienstleistungen im Zusammenhang mit gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Themen.
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ONLINEBEFRAGUNG – ERGEBNISSE IM DETAIL
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Zielgruppenstruktur der befragten AkteurInnen Nahezu drei Viertel der jährlichen BesucherInnen und AkteurInnen der VIENNA DESIGN WEEK sind Stammpublikum mit überwiegend professionellem Interesse an Designthemen. Durch kontinuierliche Weiterentwicklung und Programminnovationen, gezielte und ganzjährig in die Festivalorganisation integrierte PR und Kommunikation gelingen eine jährliche Verbreiterung und Top-Bekanntheitswerte der Formate in den Teilzielgruppen.
Zielgruppen und AkteurInnen der VIENNA DESIGN WEEK Abb. 9: Struktur der Befragten, Onlinebefragung, n=205
23,0%
17,0%
DESIGNINTERESSIERTE/R
SONSTIGES
8,0%
15,0%
KOOPERATIONSPARTNERIN/SPONSORENVERTRETERIN
DESIGNER/IN INTERNATIONAL
4,0%
5,0% PARTNER/IN, UNTERNEHMER/IN
BILDUNG
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17,0% DESIGNER/IN NATIONAL
7,0% FRIENDS OF VIENNA DESIGN WEEK
3,0%
PARTNER/IN, UNTERNEHMER/IN PASSIONSWEGE
EVALUIERUNG VIENNA DESIGN WEEK 2006 – 2015
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Durch die hohe Reichweite hat sich die VIENNA DESIGN WEEK zur zentralen nationalen Informationsplattform mit internationaler Anbindung zum Thema Design entwickelt. Klassische Designdisziplinen dominieren das Interesse, innovative Zukunftsthemen wie Urbanität oder Digitalisierung mit Design als aktivem Treiber legen kontinuierlich zu. In den Köpfen ist die VIENNA DESIGN WEEK als Festival für experimentelles Design, Interdisziplinarität und Internationalität fest verankert. Die Stichprobe der Onlinebefragung zeigt einen repräsentativen Querschnitt der BesucherInnen und AkteurInnen des Festivals. 60% der Befragten nehmen eine aktive Rolle im Rahmen der VIENNA DESIGN WEEK ein.
20,0%
PRODUKT- UND DIENSTLEISTUNGSDESIGN
20,0%
INNEN- UND AUSSENAUSSTATTUNG/ ARCHTITEKTUR
13,0%
10,0% 9,0% 9,0%
STADTENTWICKLUNG
KOMMUNIKATION UND MARKENDESIGN
FOOD UND KULINARIK
MOBILITÄT UND ENERGIE/ NACHHALTIGKEIT
8,0% 6,0% 6,0%
SERVICEDESIGN
DIGITALISIERUNG/ INDUSTREI 4.0 GENERELL
DIGITALES UND MEDIENDESIGN
Interesse an Design und Themenbereichen Abb. 10: Interesse an Design- und Themenbereichen der VIENNA DESIGN WEEK, Onlinebefragung, n=205
25% sind DesignerInnen, 15% KooperationspartnerInnen oder SponsorInnen und 8% UnternehmerInnen und HandwerkerInnen. Die Frage nach dem generellen Interesse der Teilnahme an der VIENNA DESIGN WEEK beantworten 16% mit privater und 18% mit beruflicher Natur, für 65% ist beides zutreffend. Das bedeutet, dass fünf von sechs AkteurInnen oder BesucherInnen professionelles Interesse am Festival aufweisen. Der Hauptfokus des TeilnehmerInneninteresses liegt mit insgesamt 64% in den etablierten Designdisziplinen, darunter fallen Produkt- und Dienstleistungsdesign sowie Architektur mit jeweils 20%, gefolgt von Markendesign mit 10%, Service-Design mit 8% und Mediendesign mit 6%.
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ONLINEBEFRAGUNG – ERGEBNISSE IM DETAIL
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Weiteres Interesse erzeugen neue Themen wie Stadtentwicklung mit 13%, Mobilität und Nachhaltigkeit sowie Kulinarik mit je 9%. Digitalisierung und Internet of Things mit 6% rücken ebenso immer weiter ins Zentrum des Interesses. Als Leitlinien des Festivals werden experimentelles Design, Interdisziplinarität und Internationalität einerseits und die Auseinandersetzung mit Zukunftsthemen im Kontext von neuen Wertschöpfungskreisläufen und Ressourcen andererseits hervorgehoben.
Seit wann kennen Sie die VIENNA DESIGN WEEK? Abb. 11: Zeitraum der Bekanntheit der VIENNA DESIGN WEEK, Onlinebefragung, n=205
30,0% 10,0% 2006
2007
8,0% 2008
7,0% 14,0% 2009
2010
7,0% 2011
6,0% 2012
7,0% 2013
8,0% 2014
3,0% 2015
Gemäß den Ergebnissen der Onlinebefragung weist die VIENNA DESIGN WEEK mit 70% ein starkes Fundament im Stammpublikum auf. 30% haben bereits 2006 teilgenommen. Seit 2010 konnte der Neuzugang an BesucherInnen und AkteurInnen um 31% kontinuierlich gesteigert werden. Dies ist einerseits den Programminnovationen im Einklang mit der ganzjährigen, integrierten Kommunikation, der effektiven Zielgruppenansprache und der steigenden Reichweite in der Kommunikation zuzuschreiben. Die Entwicklung belegt aber auch, dass es der VIENNA DESIGN WEEK gelingt, jährlich neue Zielgruppen anzusprechen.
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EVALUIERUNG VIENNA DESIGN WEEK 2006 – 2015
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Informationsquellen VIENNA DESIGN WEEK Abb. 12: Informationsquellen VIENNA DESIGN WEEK, Onlinebefragung, n=205
20,0%
14,0%
14,0%
12,0%
12,0%
10,0%
7,0%
4,0%
3,0%
3,0%
1,0%
INTERNET / SOZIALE MEDIEN
FREUNDE / BEKANNTE
NEWSLETTER VIENNA DESIGN ODDICE
ANSPRACHE VIENNA DESIGN ODDICE
VIENNA DESIGN WEEK REVIEW
ANDERE ORGANISATION
TV / RADIO
ZEITUNGEN / ZEITSCHRIFTEN / MAGAZINE
KOOPERATIONSPARTNERINNEN
VORTRÄGE / PANELS
AUSLAND / ANDERE FESTIVALS
Das VIENNA DESIGN OFFICE erreicht beachtliche 31% der Befragten durch direkte Kommunikation und eigene Kommunikationsressourcen. 20% der Befragten informieren sich proaktiv im Internet über das Festival. Insgesamt 28% erhalten Informationen aus dem persönlichen Umfeld, von KooperationspartnerInnen und durch andere Organisationen, was auf einen hohen Grad an Vernetzung der AkteurInnen hinweist. 14% beziehen Informationen aus Printmedien und 3% aus TV und Radio.
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ONLINEBEFRAGUNG – ERGEBNISSE IM DETAIL
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Bekanntheit und Akzeptanz der Festivalformate In der Bekanntheit liegt das Format Fokusbezirk unter den online befragten AkteurInnen mit 95% voran, gefolgt von Talks mit 94%. Die Passionswege mit 91%, Gastland mit 89% und Programmpartner-Module mit 87% runden die Top 5 der Formate ab. Das Labor ist 81%, die Stadtarbeit 78% und das Debut 66% bekannt. Auch die Neuzugänge im Programm der VIENNA DESIGN WEEK wie Vienna Design Cook/Food & Kulinarik mit 76% und Future Urban Mobility mit 71% erzielen ausgezeichnete Bekanntheitswerte.
5,0% unbekannt
95,0 % BEK A NNT FOKUSBEZIRK
7,1% unbekannt
5,7% unbekannt
8,6% unbekannt
10,8% unbekannt
12,9% unbekannt
94,0 % BEK A NNT
94,0 % BEK A NNT
91,0 % BEK A NNT
89,0 % BEK A NNT
87,0 % BEK A NNT
TALKS
FESTIAVLZENTRALE
PASSIONSWEGE
GASTLAND
PROGRAMMPARTNER
18,7% unbekannt
22,1% unbekannt
23,7% unbekannt
29,5% unbekannt
33,8% unbekannt
81,0 % BEK A NNT
78,0 % BEK A NNT
76,0 % BEK A NNT
71,0 % BEK A NNT
66,0 % BEK A NNT
LABOR
STADTARBEIT
FOOD UND KULINARIK / VIENNA DESIGN COOK
FUTURE URBAN MOBILITY
DEBÜT
Formate bekannt / unbekannt Abb. 13: Bekanntheit Formate, Onlinebefragung, n=205
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EVALUIERUNG VIENNA DESIGN WEEK 2006 – 2015
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Höchstnoten bei allen Befragten aller Teilzielgruppen in Bezug auf die Erwartungshaltungen erzielen – beinahe analog zur Bekanntheit – der Fokusbezirk mit 74,0%, die Festivalzentrale mit 71,9% und die Passionswege mit 67,7%. Die Bewertung geht mit der tatsächlichen Teilnahme oder dem Engagement einher, das heißt jene, die an einem Format oder Event aktiv beteiligt waren oder teilgenommen haben, kennen dieses und bewerten es höher als jene, die nicht aktiv beteiligt waren. Je spezifischer das Programmformat, umso spezifischer die Zielgruppe und damit auch geringere Akzeptanzwerte durch alle Befragten. Explizit hervorgehoben werden die
Erwartungshaltungen Formate erfüllt Abb. 14: Zufriedenheit Formate, Onlinebefragung, n=205
11,5%
74,0% Fokusbezirk Festivalzentrale Passionswege Programmpartner Talks Gastland
71,9%
14,6%
TRIFFT ZU
TRIFFT EHER ZU
67,7% 48,9%
9,4%
TRIFFT ZU
TRIFFT EHER ZU
46,8%
15,6%
TRIFFT ZU
TRIFFT EHER ZU
Food / VIENNA DESIGN COOK
13,5%
Specials Debüt Future Urban Mobility Labor
TRIFFT EHER ZU
TRIFFT ZU
7,3%
36,4%
30,2% TRIFFT ZU
26,0% TRIFFT ZU
26,0% TRIFFT ZU
3,2%
TRIFFT EHER ZU
TRIFFT ZU
TRIFFT ZU
TRIFFT NICHT ZU
6,2%
TRIFFT NICHT ZU
8,3%
TRIFFT EHER ZU
TRIFFT ZU
30,2%
7,3%
21,9%
44,8%
6,3%
TRIFFT EHER ZU
11,5%
TRIFFT EHER ZU
14,6%
TRIFFT EHER ZU
16,7%
TRIFFT EHER ZU
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TRIFFT NICHT ZU
2,0%
TRIFFT NICHT ZU
7,3%
TRIFFT NICHT ZU
7,3%
TRIFFT NICHT ZU
11,4%
TRIFFT NICHT ZU
3,1%
TRIFFT NICHT ZU
TRIFFT NICHT ZU
TRIFFT EHER ZU
TRIFFT NICHT ZU
3,2%
TRIFFT NICHT ZU
13,5%
TRIFFT NICHT ZU KEINE ANGABE
4,2%
5,2%
TRIFFT ZU
43,8% Stadtarbeit
1,0%
TRIFFT EHER ZU
TRIFFT ZU
10,4%
KEINE ANGABE
22,9%
KEINE ANGABE
34,3%
KEINE ANGABE
31,2%
KEINE ANGABE
25,0%
KEINE ANGABE
38,5%
KEINE ANGABE
52,0%
KEINE ANGABE
61,4%
KEINE ANGABE
51,0%
KEINE ANGABE
52,0%
KEINE ANGABE
45,8%
KEINE ANGABE
ONLINEBEFRAGUNG – ERGEBNISSE IM DETAIL
7,4%
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Programmvielfalt und dessen Dichte, der Charakter des kuratierten Festivals und dessen Atmosphäre sowie die lokale Verortung der Angebote und AkteurInnen. Insgesamt wird dem Festival eine „unvergleichliche Gesamtwirkung“ für den Designstandort Wien zugeschrieben. Manche intensive NutzerInnen beklagen lediglich den engen zeitlichen Programmraster, der es beinahe unmöglich macht, das Gesamtangebot zu konsumieren. Dies liegt wohl in der Charakteristik eines Festivals und unterstreicht die Attraktivität des Programms der VIENNA DESIGN WEEK.
keine Angabe
8,5%
73,5%
trifft nicht zu
trifft zu
10,6% trifft eher zu
Erwartungshaltungen und Zielsetzungen VIENNA DESIGN WEEK erreicht Abb. 15: Erwartungshaltungen und Zielsetzungen, Onlinebefragung, n=205
73,5% der Befragten aller Teilzielgruppen, das sind DesignerInnen, UnternehmerInnen, VertreterInnen der Programmpartner, Sponsoren und Stakeholder, sehen ihre Erwartungshaltungen gegenüber der VIENNA DESIGN WEEK sowie ihre Zielsetzungen erreicht. Für eine deutliche Minderheit von 7,4% der BesucherInnen bzw. AkteurInnen wurden die Vorstellungen vom Festival nicht erfüllt. Trends und Neues zu entdecken sowie Inspiration und Impulse zu sammeln sind generelle Anliegen der AkteurInnen. Als Erwartungshaltungen werden das Interesse an der Weiterentwicklung der Wiener Kreativszene – etwa „Wien neu und anders, urbane Besonderheiten ken-
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EVALUIERUNG VIENNA DESIGN WEEK 2006 – 2015
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nenlernen“ – ebenso wie der Zugang zu nationalen und internationalen DesignerInnen, HandwerkerInnen und UnternehmerInnen genannt. Das Festival dient als Plattform für Austausch, Diskurs und Vernetzung sowie das Anbieten eigener Designs, Produkte und Dienstleistungen. Eine Minderheit der AkteurInnen wünscht sich mehr proaktive Information zu Zielen und Nicht-Zielen des Festivals und eine intensivere Begleitung in der Vorbereitung und Nachbearbeitung des Festivals, etwa durch eine stärkere Einbindung in die PR-Maßnahmen. An anderer Stelle heißt es, in Anbetracht der dichten Programmvielfalt sollte der zehntägige Rhythmus ausgedehnt werden.
19,5%
keine Angabe
66,4% trifft zu
5,4%
trifft nicht zu
8,7%
trifft eher zu
Passionswege für VIENNA DESIGN WEEK unverzichtbar Abb. 16: Relevanz Passionswege für VIENNA DESIGN WEEK, Onlinebefragung, n=205
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ONLINEBEFRAGUNG – ERGEBNISSE IM DETAIL
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Die Passionswege, die bereits bei der Bekanntheit mit 91,0% und Akzeptanz mit 67,7% hohe Werte bei der Gesamtheit der AkteurInnen erzielen, sind für 66,4% unverzichtbarer Bestandteil der VIENNA DESIGN WEEK. Mit den Passionswegen hat die VIENNA DESIGN WEEK eine besondere Rolle im Matchmaking zwischen DesignerInnen und Handwerksbetrieben, die bei Mikrounternehmen ansetzt und vor allem für diese Innovationsräume für und durch Design erst möglich macht. Die offenen Antworten weisen immer wieder auf diese besondere Hebelwirkung der Passionswege hin:
„Die Kooperation von Design und Handwerk, die Verbindung von Tradition und Moderne machen den Designstandort Wien aus nächster Nähe erlebbar. Das Format gibt Einblicke in die Arbeit von DesignerInnen, die zu einem neuen Blick führen und Inspiration hervorrufen. Interdisziplinäres und internationales, interkulturelles Arbeiten setzt dadurch neue Standards im Design. Die VIENNA DESIGN WEEK ermöglicht Handwerksbetrieben Begegnungen mit DesignerInnen, die anders nicht zustande kommen würden, und fördert auf diese Weise neben dem Designbewusstsein das wechselseitige Verständnis zwischen den Protagonisten. Die Zusammenarbeit führt zu spannenden und überraschenden Resultaten von ‚nicht eingespielten Teams’. 09 / 2016
— Zahlen und Fakten VIENNA DESIGN WEEK
EVALUIERUNG VIENNA DESIGN WEEK 2006 – 2015
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Entwicklung 2006 – 2015 Die VIENNA DESIGN WEEK konnte in den ersten zehn Jahren ihre Positionierung als kuratiertes Festival im nationalen und internationalen Vergleich ausbauen und festigen. Keine andere Designveranstaltung kommt in Österreich dem kompromisslosen inhaltlichen Qualitätsanspruch nahe. Die Anzahl der Events, bespielter Locations und BesucherInnenzahlen wurden verdreifacht. Im Zeitraum 2006 bis 2015 hat sich das Festival in allen erhobenen Bereichen exponentiell entwickelt und verdreifacht: Die Anzahl der Events ist von 45 auf 150, die Anzahl der bespielten Orte und Locations von 21 auf 60 und die BesucherInnenzahlen sind von 12.000 auf 37.000 gestiegen. Damit wurden knapp 250 TeilnehmerInnen pro Event oder 616 pro Location gezählt. Etwa 1.000 AkteurInnen – nationale und internationale DesignerInnen, UnternehmerInnen, HandwerkerInnen, ProgrammpartnerInnen und MedienvertreterInnen sowie MitarbeiterInnen in der Organisation seitens des VIENNA DESIGN OFFICE – sind in den Wochen vor und beim Festival selbst aktiv.
Anzahl der Events
150
Besucherzahlen
Anzahl der Locations
37
104
60 60
26 45 2007
12 2010
2015
2007
Entwicklung Festival Abb. 17: Entwicklung Festival 2006–2015, Onlinebefragung, n=205
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21 2010
2015
2007
2010
2015
ONLINEBEFRAGUNG – ERGEBNISSE IM DETAIL
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Mittlerweile werden zehn etablierte Formate mit hoher Reichweite und Wiedererkennung angeboten. In Österreich ist das Festival sowohl im Hinblick auf die Programmierung als auch im Hinblick auf Zielgruppen sowie Art und Vielfalt der Formate einzigartig.
Entwicklung Reichweite
Artikel online und print
Abb. 18: Entwicklung Kommunikation und PR 2006–2015, Onlinebefragung, n=205
750
Beiträge TV und Radio
15
15
380 2009
2015
2009
2015
in tausend
1.000
259.000
5.000
26.000
Social Media (Facebook)
237.000
Web-hits in tausend
6.000
Newsletter in tausend
2009
2015
2009
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2015
2009
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EVALUIERUNG VIENNA DESIGN WEEK 2006 – 2015
Als internationale Benchmarks gelten die Dutch Design Week und das DMY International Design Festival Berlin. Gemeinsam ist den Veranstaltungen die Fokussierung auf Designförderung entgegen dem kommerziellen Charakter anderer internationaler Großveranstaltungen. Das VIENNA DESIGN OFFICE erreicht durch direkte Kommunikation 5.000 qualifizierte Newsletter-AbonnentInnen, die „Friends of VIENNA DESIGN WEEK“, in den Teilzielgruppen DesignerInnen national und international, HandwerkerInnen und Unternehmen, ProgrammpartnerInnen, Stakeholder und Designinteressierte. Mittlerweile werden 259.000 Webhits erzielt, 26.000 Designinteressierte folgen den Informationen auf Facebook. Zeitgleich mit der rasanten Entwicklung der digitalen Kommunikation sinkt die Präsenz in den Printmedien und liegt 2015 bei 380 Clippings. 15 TV-Beiträge untermauern den öffentlichkeitswirksamen Stellenwert des Festivals. Blickfang und Feschmarkt – beides Besuchermessen mit dem Schwerpunkt Mode, der jedoch bei der VIENNA DESIGN WEEK nicht vertreten ist, und mit ausgewiesenem kommerziellen Schwerpunkt – erzielen in der spontanen Bekanntheit die höchsten Werte. Die Biennale Venedig und der Salone del Mobile Mailand erzielen höhere Bekanntheitswerte gegenüber dem DMY Berlin und der Dutch Design Week, zählen jedoch im Vergleich zu diesen und vor allem zur VIENNA DESIGN WEEK zu den klassischen Messen. Im Gegensatz zu den genannten nationalen und internationalen Events ist die Teilnahme an der VIENNA DESIGN WEEK kostenlos.
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ONLINEBEFRAGUNG – ERGEBNISSE IM DETAIL
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N ATIO N A L
5,0% unbekannt
Nationale und internationale Events bekannt... Abb. 19: Bekanntheit nationaler und internationaler Events mit Designfokus, Onlinebefragung, n=205
13,8% unbekannt
95,0 % BEK A NNT
86,0 % BEK A NNT
BLICKFANG
FESCHMARKT
INTERN ATIO N A L
2,5% unbekannt
12,5% unbekannt
27,5% unbekannt
30,0% unbekannt
40,0% unbekannt
97,5 % BEK A NNT
87,5 % BEK A NNT
74,5 % BEK A NNT
70,0 % BEK A NNT
60,0 % BEK A NNT
BIENNALE VENEDIG
SALONE DEL MOBILE MAILAND
DMY INTERNATIONAL DESIGN FESTIVAL BERLIN
MAISON ET OBJET PARIS
DUTCH DESIGN WEEK
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EVALUIERUNG VIENNA DESIGN WEEK 2006 – 2015
TOURISMUS und VIENNA DESIGN WEEK Im Hinblick auf mögliche Effekte auf den Tourismus in Wien nimmt die VIENNA DESIGN WEEK eine Sonderstellung zwischen den Bereichen Kongress- und Freizeittourismus ein. Das Festival erreicht pro Festivaljahr bis zu 10.000 Nächtigungen mit einem Aufkommen von etwa 4 Millionen Euro. Neben der quantitativen Messung der Tourismusrelevanz ist der Faktor Design in internationalen Städte-Rankings und Benchmarks zentral. Die Stimulierung der Designawareness als Grundlage von Kreativwirtschaft und Innovation einerseits ist in hohem Maße der VIENNA DESIGN WEEK zuzurechnen, andererseits ist Design selbst ein zunehmend zentraler Nachfragefaktor im weltweit wachsenden Städtetourismus. In der Messung der Lebensqualität nimmt Wien 2016 zum 6. Mal in Folge Platz 1 der Mercer-Studie ein, 2014 erreicht es beispielsweise auch Rang 2 des Most Liveable Cities Index von Monocle und belegt im Innovation Cities Index weltweit Rang 3. Bei den Ausländernächtigungen nahm Wien im Jahre 2014 mit 11,5 Millionen Nächtigungen pro Jahr den 8. Platz ein. 2015 wurden bereits 14 Millionen erreicht, mit der Wiener Tourismusstrategie 2020 werden 18 Millionen angestrebt. „Global.Smart.Premium“ ist das Leitmotiv dieser Strategie. Mit der wachsenden Zahl an hochwertigen Gästebetten in den Luxuskategorien steigt auch der Anspruch an Servicedesign und Designqualität in allen Angebotsbereichen. Der Anspruch der VIENNA DESIGN WEEK, auf die Entwicklung der Marke Wien Einfluss zu nehmen, ist damit legitimiert und begründet. Kongress- und FachbesucherInnen geben in Wien mit durchschnittlich 534,- Euro doppelt so viel wie FreizeittouristInnen aus. Die internationalen TeilnehmerInnen der VIENNA DESIGN WEEK sind eher der Gruppe der FachbesucherInnen zuzuordnen. Jede von Wien-TouristInnen ausgegebene Million schafft 11 Arbeitsplätze. Insgesamt gibt es etwa 300 ProtagonistInnen der internationalen Designszene, die bei der VIENNA DESIGN WEEK mitwirken. Ein Großteil davon wohnt während der Vorbereitung der Projekte vor Ort in Wien.
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ONLINEBEFRAGUNG – ERGEBNISSE IM DETAIL
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TOURISMUS in Wien in den Festivalmonaten 14,8% 13,0% 8,8%
9,0% 5,0% 1,0%
11,4%
10,8% 10,5%
4,2%
8,8%
7,8%
9,6% 6,8%
5,5%
7,9% 5,8%
7,1%
5,1%
5,5%
1,4%
2007
2008
2009
-3,0%
2010
2011
2012
2013
2015
-6,2%
Entwicklung Ankünfte September / Oktober 2006 – 2015
SEPTEMBER OKTOBER SEPTEMBER UND OKTOBER GESAMT
Abb. 20: Entwicklung Ankünfte September/Oktober 2006–2015, b2b.wien.info – Nächtigungsstatistik Wien
13,0%
10,0%
9,0%
5,5% 2,3%
6,5%
2006
2007
5,1% 4,7%
6,9% 5,4%
4,6% 3,1% 2,3%
1,0% -3,0%
1,7%
2014
-3,1%
-4,4%
-7,0%
5,0%
5,6%
4,7% 3,6%
5,0%
2,6%
2006
9,5%
5,8%
6,6%
3,9%
2008
2009 -0,8%
2010
-2,8%
2011
9,3%
8,6%
8,2%
5,4%
7,8% 3,4%
4,2%
3,7%
0,2%
8,0%
4,9%
4,4%
2012
2013
2014
5,1% 0,9%
2015
-1,3%
-7,0%
Entwicklung Nächtigungen September / Oktober 2006 – 2015 Abb. 21: Entwicklung Übernachtungen September/Oktober 2006–2015, b2b.wien.info – Nächtigungsstatistik Wien
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SEPTEMBER OKTOBER SEPTEMBER UND OKTOBER GESAMT
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EVALUIERUNG VIENNA DESIGN WEEK 2006 – 2015
Die Darstellung der Ankünfte und Übernachtungen in den Festivalmonaten September und Oktober seit 2006 verweist auf die Entwicklung des touristischen Umfelds in Bezug auf Indikatoren wie Kultur- und Freizeitangebote sowie die Entwicklung der Lebens- und Standortqualität, belegt durch internationale City Rankings, mit jährlichen, kontinuierlichen Steigerungen. Die VIENNA DESIGN WEEK hat hier einen entscheidenden Einfluss. Der Rückgang 2009 und die Steigerung 2010 resultieren aus der Wirtschaftskrise. Seit Start des Festivals hat sich die Zahl der Ankünfte im September auf 622.814 und im Oktober auf 586.913 knapp verdoppelt. In den letzten zehn Jahren ist die Anzahl der Nächtigungen in diesen Monaten im September auf 1,367 Millionen oder um 51% und im Oktober auf 1,253 Millionen oder um 46% gestiegen. Die durchschnittliche Nächtigungsdauer 2015 lag im September bei 2,2 und im Oktober bei 2,1 Nächtigungen. Bei den BesucherInnen und Beteiligten der VIENNA DESIGN WEEK ist die Aufenthaltsdauer länger. Die etwa 10.000 Gästenächtigungen insgesamt resultieren bei 1.000 BesucherInnen aus einer durchschnittlichen Nächtigungszahl von 2,5, etwa 1.000 AkteurInnen und Gäste bleiben etwa eine Woche und etwa 50 Designschaffende und ProtagonistInnen kommen im Verlauf eines Festivaljahres häufiger und bleiben auch länger in Wien.
Das Festival im internationalen Vergleich Aufgrund der unterschiedlichen Ausrichtungen ist ein Vergleich und Benchmarking der VIENNA DESIGN WEEK mit den genannten Veranstaltungen nur bedingt möglich. Die Gegenüberstellung mit der DMY Berlin und der Dutch Design Week ist exemplarisch zu betrachten.
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Das Das Festival Festival im im internationalen internationalen Vergleich Vergleich
Aufgrund der unterschiedlichen Ausrichtungen ist ein Vergleich und Benchmarking der Aufgrund der unterschiedlichen Ausrichtungen ist ein Vergleich und Benchmarking der VIENNA VIENNA DESIGN DESIGN WEEK WEEK mit mit den den genannten genannten Veranstaltungen Veranstaltungen nur nur bedingt bedingt möglich. möglich. Die Die Gegenüberstellung mit der DMY Berlin und der Dutch Design Week ist exemplarisch zu Gegenüberstellung mit der DMY Berlin und der Dutch Design Week ist exemplarisch zu betrachten. betrachten. !
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250!250!
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36.527! 36.527!
Dauer! Dauer! 10!TAGE! 10!TAGE! seit!seit! 2006! 2006!
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421!421!
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2.500! 2.500! 387!387!
4!TAGE! 4!TAGE!
10!TAGE! 10!TAGE!
2003! 2003!
2002! 2002!
• Kunstaktionen! • Kunstaktionen! • Passionswege! • Passionswege! • Workshops! • Workshops! • Programmpartner! • Programmpartner! • Panels! • Panels! Art!der!Formate! Art!der!Formate! • Fokusbezirke! • Fokusbezirke! • Open!Talks! • Open!Talks! • Talks! • Talks! • Vorträge! • Vorträge! • Debut! • Debut! • Filmvorführungen! • Filmvorführungen! • Industrial!Design! • Industrial!Design! • Produktdesign! • Produktdesign! • Produktdesign! • Produktdesign! Themenfokus! Themenfokus! • Architektur! • Architektur! • Materialforschung! • Materialforschung! • Stadtentwicklung! • Stadtentwicklung! • Junge!Talente! • Junge!Talente! • Social!Design! • Social!Design! • kuratiertes!Festival! • kuratiertes!Festival! • Matchmaking!Design! • Matchmaking!Design! • Nachwuchsförderung! • Nachwuchsförderung! –Wirtschaft! –Wirtschaft! USP!USP! • Eigener!Design!Award! • Eigener!Design!Award! • Jährlich!wechselnde,! • Jährlich!wechselnde,! (DMY!Award)! (DMY!Award)! nicht!öffentliche! nicht!öffentliche! Veranstaltungsorte! Veranstaltungsorte!
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275.000! 275.000!
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Ausstellungen! • Ausstellungen! Präsentationen! • Präsentationen! Vorträge! • Vorträge! Experimente! • Experimente! Seminare! • Seminare! Workshops! • Workshops!
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Industrial!Design! • Industrial!Design! Produktdesign! • Produktdesign! Architektur! • Architektur! Nachwuchsförderung! • Nachwuchsförderung!
• Verbindung!von!Design!mit! • Verbindung!von!Design!mit! sozialen!Inhalten! sozialen!Inhalten! • Designer!als!Kuratoren! • Designer!als!Kuratoren!
“What(struck(me,(was(the( “What(struck(me,(was(the( unbelievable(openness(and( unbelievable(openness(and( the(inclusive(character(of( the(inclusive(character(of( DDW.(There(is(close(contact( DDW.(There(is(close(contact( and(a(lot(of(exchange( and(a(lot(of(exchange( „Bringt(die(eigene( „Bringt(die(eigene( „Wir(müssen(als(deutsche,( „Wir(müssen(als(deutsche,( between(the(designers(and( between(the(designers(and( Stadt(näher,(verortet( Stadt(näher,(verortet( junge(Designplattform( junge(Designplattform( the(public.”(Koert!van! the(public.”(Koert!van! Design.(Verbindung( Design.(Verbindung( zeigen,(was(in(Zukunft( zeigen,(was(in(Zukunft( Mensvoort,!DDW! Mensvoort,!DDW! Zitate!! Zitate!! von(Tradition(und( von(Tradition(und( passiert,(wir(sind(ja(keine( passiert,(wir(sind(ja(keine( 3 ambassador) ambassador) .( 3.( Moderne.(Plattform( Moderne.(Plattform( Möbelmesse.“((Fabian! Möbelmesse.“((Fabian! ( ( (1 2 zur(Vernetzung.“ zur(Vernetzung.“ Burns,!Kreativdirektor)( (( (1(( Burns,!Kreativdirektor)( ( 2( „Dutch(Design(Week(is(less( „Dutch(Design(Week(is(less( commercial(than(its( commercial(than(its( counterparts“((Gabrielle! counterparts“((Gabrielle! Kennedy,!Design!and! Kennedy,!Design!and! 4 Architecture!Journalist)( Architecture!Journalist)( ( 4(
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!Evaluierung!VIENNA!DESIGN!WEEK!2006Y2015!! !Evaluierung!VIENNA!DESIGN!WEEK!2006Y2015!! 2 !https://www.goethe.de/de/kul/des/20565308.html! !https://www.goethe.de/de/kul/des/20565308.html! 3 3 !http://www.ddw.nl/en/press/successfulY14thYddwYattractsYmoreYthanY270Y000Yvisitors! !http://www.ddw.nl/en/press/successfulY14thYddwYattractsYmoreYthanY270Y000Yvisitors! 4 4 !http://www.iconeye.com/opinion/review/item/12308YdutchYdesignYweek! !http://www.iconeye.com/opinion/review/item/12308YdutchYdesignYweek! 2
Abb. 22: Gegenüberstellung wesentlicher Merkmale VIENNA DESIGN WEEK – DMY – Dutch Design Week
09 / 2016 Abbildung Abbildung 23: 2G3: egenüberstellung Gegenüberstellung wesentlicher wesentlicher Merkmale Merkmale VIENNA VIENNA DESIGN DESIGN WEEK WEEK – D–MY DMY – D–utch Dutch Design Design Week Week
Evaluierung Evaluierung VIENNA VIENNA DESIGN DESIGN WEEK WEEK 2006-‐2015, 2006-‐2015, 06/2016 06/2016
S. 3S. 7 37
— Exkurs: Economic Impact Analyse
72
EVALUIERUNG VIENNA DESIGN WEEK 2006 – 2015
Wertschöpfungseffekte durch die Festivalorganisation Die vorliegenden Effekte auf Beschäftigung und Kaufkraft basieren auf den Angaben und dem Datenbestand des VIENNA DESIGN OFFICE zu Einnahmen und Ausgaben des Festivaljahres 2015 im Vergleich zu 2010. Die volkswirtschaftliche Modellberechnung wurde von 1Univ.Prof. Mag. Dr. Gottfried Haber, Donau-Universität Krems, durchgeführt. Die Analyse beruht auf Zahlen und Fakten zu BesucherInnen und Events der VIENNA DESIGN WEEK im angegebenen Zeitraum. Die Effekte durch die Anbahnung von Kooperationen zwischen Designschaffenden und Unternehmen sind im ersten Teil der Studie qualitativ bewertet. Für eine umfassende ökonomische Wertschöpfungsanalyse wären betriebswirtschaftliche Daten der betroffenen AkteurInnen heranzuziehen. Im Folgenden wird zunächst das Modell der Economic Impact Analyse erklärt. Die Auswirkungen der VIENNA DESIGN WEEK auf deren Umfeld betreffen: Beschäftigte – die Schaffung von Arbeitsplätzen im Umfeld des VIENNA DESIGN OFFICE
ü ü
Wertschöpfung – die Entstehung von Wirtschaftsleistung und Produktion Die wirtschaftlichen Effekte ziehen eine Reihe von Folgeeffekten nach sich:
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ONLINEBEFRAGUNG – ERGEBNISSE IM DETAIL
NACHFRAGEERHÖHUNG
PRIMÄRE EFFEKTE
INDIREKTE EFFEKTE
VORLEISTUNGEN
73
DIREKTE EFFEKTE
SEKUNDÄRE EFFEKTE
KAUFKRAFT STIMULIERT ALLE ANDEREN BRANCHEN
Gesamteffekt durch Nachfrage Quelle: 1 Univ. Prof. Mag. Dr. Gottfried Haber, Donai-Universität Krems
So entsteht etwa nicht nur Wirtschaftsleistung (Wertschöpfung) in den Branchen, denen das VIENNA DESIGN OFFICE als unternehmerische Einheit angehört („direkter Effekt“), sondern durch diese Produktionstätigkeit werden auch LieferantInnen und KooperationspartnerInnen in vorgelagerten Branchen stimu¬liert („indirekte Effekte“). Die direkten und die indirekten Effekte zusammengenommen werden auch als die „primären Effekte“ bezeichnet und sind daher auf die Produktionstätigkeit im weiteren Sinne zurückzuführen. Zusätzlich kommt es aber auch zu einer Erhöhung der Kaufkraft durch eine Erhöhung der Einkommen (Löhne, Gehälter, allfällige Unternehmensgewinne), die die Wirtschaftstätigkeit in allen anderen Branchen noch zusätzlich fördert, auch in jenen, die nicht unmittelbar mit dem Wirtschaftsbereich der Produzenten zusammenhängen („sekundäre Effekte“). Über die von den AkteurInnen genannten Effekte und Impacts hinaus lautet daher die zentrale Fragestellung dieses Analyseteils: Welche Wertschöpfung ergibt sich unmittelbar für das VIENNA DESIGN OFFICE durch die Festivalorganisation als Unternehmen, in welcher Dimension gehen Effekte durch die Zusammenarbeit auf PartnerInnen und Lieferanten über, etwa im Bereich PR, Grafik, Druck und Catering, welche Kaufkrafteffekte und Wertschöpfung wurden weiters auf die Gesamtwirtschaft ausgelöst?
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EVALUIERUNG VIENNA DESIGN WEEK 2006 – 2015
74
DIREKT (1)
INDIREKT (2)
PRIMÄR (3=1+2)
SEKUNDÄR (4)
GESAMT (=3+4)
WERTSCHÖPFUNG
282.534
173.639
456.173
163.707
619.881
BESCHÄFTIGUNG
5
2
7
1
8
BESCHÄFTIGUNG (FTE)
4,6
2,1
6,7
1,0
7,7
Economic Impact VDW 2015 (Office und Events) *FTE: Full Time Equivalents oder Vollzeitäquivalente, Wertschöpfung in Euro
DIREKT (1)
INDIREKT (2)
PRIMÄR (3=1+2)
SEKUNDÄR (4)
GESAMT (=3+4)
WERTSCHÖPFUNG
320.712
147.059
467.770
162.365
630.135
BESCHÄFTIGUNG
512
2
14
5
18
BESCHÄFTIGUNG (FTE)
10,9
1,5
12,5
4,3
16,8
Economic Impact VDW 2015 (BesucherInnen)
Die Organisation und Durchführung des Festivals hat bisher die Schaffung von 8 Vollzeitarbeitsplätzen mit einer Wertschöpfung von 620.000 Euro induziert, und zwar unmittelbar im VIENNA DESIGN OFFICE und bei KooperationspartnerInnen. Durch die Teilnahme der 37.000 BesucherInnen wurde eine Kaufkraft von 630.135 Euro ausgelöst und es wurden 18 vollzeitäquivalente Arbeitsplätze geschaffen.
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ONLINEBEFRAGUNG – ERGEBNISSE IM DETAIL
75
DIREKT (1)
INDIREKT (2)
PRIMÄR (3=1+2)
SEKUNDÄR (4)
GESAMT (=3+4)
WERTSCHÖPFUNG
603.246
320.698
923.944
326.072
1.250.016
BESCHÄFTIGUNG
17
4
21
6
27
BESCHÄFTIGUNG (FTE)
15,5
3,7
19,1
5,3
24,5
Economic Impact VDW 2015 (Office und Events & BesucherInnen) Insgesamt hat das Festival 2015 eine Wertschöpfung von 1.250.016 Euro generiert. Im VIENNA DESIGN OFFICE, bei Kooperations- und Partnerunternehmen sowie bei teilnehmenden Unternehmen wurden infolge des Festivals 27 Arbeitsplätze mit einer Entsprechung von 24,5 Vollzeitäquivalenten geschaffen, darunter im unmittelbaren Bereich die PR-Agentur A B C Communications mit 6 Arbeitsplätzen. Im Vergleich dazu lag die Wertschöpfung im Festivaljahr 2010 bei 940.052 Euro, 19 Arbeitsplätzen und umgelegt 17,8 Vollzeitäquivalenten. Seit 2010 bedeutet dies somit eine Steigerung von 42% bzw. 37,6% oder ein jährliches Plus von 1,8 Beschäftigten bzw. 1,34 Vollzeitäquivalenten. Der Zuwachs an Wertschöpfung durch Aufwendungen für Produktion, Organisation und Ausgaben der BesucherInnen rund um das Festival im Zeitraum 2010 bis 2015 beträgt 33% oder 310.000 Euro, also 62.000 Euro jährlich. Die Ausgaben der BesucherInnen sind im Durchschnitt relativ niedrig aufgrund der Tatsache, dass die VIENNA DESIGN WEEK auf Bewusstseinsbildung und Designvermittlung setzt, das Festival keine kommerzielle Veranstaltung wie eine Messe oder Verkaufsausstellung ist, es daher keinen Produktverkauf gibt und auch keine Eintrittsgebühren verlangt werden. Die Organisation und Durchführung des Festivals hat bisher die Schaffung von 8 Vollzeitarbeitsplätzen mit einer Wertschöpfung von 620.000 Euro induziert, und zwar unmittelbar im VIENNA DESIGN OFFICE und bei KooperationspartnerInnen.
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— Studienhintergrund und Impressum
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EVALUIERUNG VIENNA DESIGN WEEK 2006 – 2015
Stichprobe und Methode Die Grundlagenstudie hat explorativen Charakter und basiert auf einem Mix aus quantitativer und qualitativer Erhebung. Zielgruppen der Befragung waren BesucherInnen während des Festivals, mitwirkende DesignerInnen, HandwerkerInnen und Unternehmen, Programm- und KooperationspartnerInnen und VertreterInnen öffentlicher Institutionen in ihrer Rolle als Partner und Fördergeber sowie VertreterInnen von Institutionen im Bildungsbereich. Insgesamt konnten knapp 300 AkteurInnen, Stakeholder und Interessierte erreicht werden. Grundlage der Untersuchung war weiters ein umfassender Desk Research anhand der Dokumentation von Broschüren, Pressemeldungen und Medienberichten sowie des Festival-Datenbestands der letzten zehn Jahre. Im Detail wurden im Verlauf des Festivals an sechs Festivaltagen insgesamt neun Festival-Veranstaltungsorte besucht und vor Ort 41 Interviews mit BesucherInnen geführt. Etwa 1.000 „Friends of VIENNA DESIGN WEEK“, das sind BesucherInnen, AkteurInnen und PartnerInnen, die regelmäßig per Newsletter informiert werden, wurden per Onlinefragebogen zur Teilnahme an der Befragung eingeladen, mit einem Rücklauf von 205 Fragebögen. Insgesamt konnten im Zeitrahmen Oktober 2015 bis Mai 2016 etwa 300 Personen erreicht werden. Dieser Fragebogen wurde, aus Gründen der besseren Vergleichbarkeit der Ergebnisse, auch im Rahmen von persönlichen ExpertInnen-Interviews eingesetzt. Die qualitative Stichprobe umfasst insgesamt 51 Zielpersonen im Bereich DesignerInnen, UnternehmerInnen und HandwerkerInnen, ProgrammpartnerInnen und Stakeholder.
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STUDIENHINTERGRUND UND IMPRESSUM
HerausgeberIn Mag.a Lilli Hollein, Direktorin VIENNA DESIGN WEEK, VIENNA DESIGN OFFICE Praterstraße 1, c/o stilwerk Wien, 3. OG, Shop 31, 1020 Wien
Du rch f ü h r u ng u nd Reda k t ion Petra Gregorits, PGM marketing research consulting Hernalser Hauptstrasse 82/2/1, 1170 Wien
Gestaltung: Kadadesign, Alexander Kada und Martina Kogler
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EVALUIERUNG VIENNA DESIGN WEEK 2006 – 2015
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