S OLIDARITÄT
MIT DEN
M ENSCHEN
IN
G RIECHENLAND ! 1
W OHER KOMMEN DIE GRIE CHISCHEN S CHULDEN ? Alle Staaten der EU sind verschuldet, und die meisten höher, als nach EU-Richtlinien erlaubt. Der griechische Staat war zu Beginn der Wirtschaftskrise noch höher verschuldet als der Rest Europas: er war von korrupten Politikern zum Selbstbedienungsladen umfunktioniert worden und reiche Oligarchen hinterzogen Steuern, ohne von den bürgerlichen Regierungen dafür verfolgt zu werden. Diese und weitere Gründe führten dazu, dass Griechenlands Schulden höher waren als die der anderen EU-Staaten. Aber zu sagen, die Griechen hätten über ihre Verhältnisse gelebt, ist falsch: die einfachen Leute in Griechenland sind nicht schuld an den Vergehen der griechischen Eliten.
E S KANN NICHT JEDE R GEW INNEN Der Kapitalismus schafft immer Verlierer: Genauso, wie es selbst in den Reichsten Ländern Armut gibt, ebenso können nicht alle Staaten Europas Exportweltmeister sein. Solange die griechische Produktivität halb so hoch ist wie in Deutschland, wäre das Land auch mit besseren Politikern in der kapitalistischen Konkurrenz von Deutschland überflügelt worden. Und genau deswegen haben sich 'Strukturreformen' allein nicht als Weg in eine blühende Zukunft erwiesen. Selbst wenn Griechenland durch ein Investitionsprogramm (wie es linke Parteien fordern) wirtschaftlich langfristig stärker wird, wird dies wahrscheinlich auch zulasten der deutschen Exportwirtschaft gehen: Der Kapitalismus ist kein Ponyhof.
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Informative Artikel dazu sind z. B. www.prager-fruehlingmagazin.de/de/article/1194.fr%C3%BChling-in-europa.html; www.taz.de/Faktencheck-Griechenland/!5208233/
"H ILFEN ", DIE KEINE SIND Die "Rettungsprogramme" der Troika haben vor allem zur Verarmung und Verelendung des griechischen Volkes geführt (Arbeitslosigkeit über 25%, unter Jugendlichen bei 50 %, ein Drittel ohne Krankenversicherung, ...). Diese Programme waren aber offensichtlich auch für die Wirtschaft schädlich, die Wirtschaftsleistung brach um 25% ein. Die Troika musste ihre Erwartungen für das Land immer wieder als zu optimistisch korrigieren. Der deutschen Regierung konnte das egal sein: Sie hatte die Kredite von deutschen Banken und Versicherungen übernommen (und diese damit vor hohen Verlusten bewahrt) und solange Griechenland seine Schulden bediente, verdiente sie gut daran (durch Zinsgewinne auf Kredite und eine Abwertung des Euro, was die Exporte ankurbelte). Aber wenn Griechenland aufhört, seine Schulden und Zinsen zurückzuzahlen, ist viel Geld verloren.
U NSERE A NTWORT : S OLIDARITÄT VON UNTEN STATT R ETTUNGSPAKETE Innerhalb des Kapitalismus gibt es also keine gute Lösung der Krise. Außerhalb dagegen schon. Deshalb unterstützen wir griechische Solidaritätsnetzwerke: unabhängig und von einfachen Menschen selbstorganisiert 'von unten' aufgebaut, organisieren diese Volksküchen, kostenlose Behandlung für Menschen ohne Gesundheitsversicherung, soziale Zentren usw. Dies ist für uns auch ein Vorbild, wie wir unsere Zukunft gestalten wollen: solidarisch, selbstorganisiert und basisdemokratisch - jenseits von kapitalistischem Wettbewerb und Nationalismus! Anarchistische Initiative Kaiserslautern anarchistische-initiative-kl.blogspot.de; aikl@riseup.net