Ein Plädoyer für die
GRÜNE Stadt Landschaftsarchitektonischer Fachbeitrag im Rahmen des
Werkstattverfahrens Mülheimer Süden inklusive Hafen KLA kiparlandschaftsarchitekten im Team ksg Architekten und Stadtplaner
Werkstattverfahren Mülheimer Süden inkl. Hafen
Projektteam:
ksg architekten und stadtplaner Prof. Johannes Kister Anna-Katharina Koß Michael Bouecke Dae Gun Lee
Landscape Architecture Nature Development
KLA kiparlandschaftsarchitekten Arch. Andreas Kipar Milano GRUPPO LAND Susanne Gombert Kornelia Keil Roberta Filippini Ottavia Franzini Michael Treutwein Chiara Fani Grazia Comai Marielle Neuser
Roma
Cagliari
Duisburg
Axel Carl Springsfeld
Auftraggeber:
Printed: LAND Milano,
2nd edition, 17.Dezember 2013
Copyright: Andreas Kipar, LAND Milano
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KLA KLA kiparlandschaftsarchitekten kiparlandschaftsarchitekten GRUPPO LAND
3
Milano
Roma
Cagliari
Landscape Architecture Nature Development Duisburg
INDEX 00.
die Stadt kÖln
06
Köln Mülheim
04
01.
Die Geschichte
14
02.
Die Stadtstruktur
20
03.
DER ENTWURF
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04.
DIE GRÜNE STADT UND DER GRÜNE KAMM
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KORRIDOR 1. DER HAFEN PARK
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KORRIDOR 2. DER GRÜNE BOULEVARD
94
KORRIDOR 4. DIE MÖHRINGGASSE
102
KORRIDOR 5. DIE KHD-PASSAGE
110
KORRIDOR 6. MAIN SQUARE
120
KORRIDOR 7. URBAN GARDEN
128
KORRIDOR 8. MEETING GREEN
136
KORRIDOR 9. SHARED GREEN
144
4
5
STADT Köln
LAGE Einwohner
50° 57’ 32” 1.024.373
Dichte
2528 Ew / qkm
Fläche
405.17 qkm
GrünAnteil
8,5 %
Kรถln Mร LHEIM
WERKSTATTVERFAHREN MÜLHEIMER SÜDEN INKL. HAFEN
Das Planungsgebiet des Mülheimer Südens umschreibt einen für die zukünftige Gesamtentwicklung der Stadt Köln bedeutenden Stadtraum. Die Lage des Quartiers birgt ein hohes Potential: in direkter Nachbarschaft zum Rhein und in Reichweite des Stadtzentrums gelegen, lassen sich bestehenden Strukturen wie der Rheinpark oder der räumliche Bezug zur Messe in ein Konzept integrieren, das die vorhandene Standortqualität durch freiräumliche Akzentsetzung neu definiert und in ein quartiersübergreifendes System einbindet. Seit 1990 gab es immer wieder Initiativen das Gebiet Mülheim Süd zu entwickeln, jedoch bisher nur mit punktuellem Erfolg. Das Werkstattverfahren verfolgt den Ansatz,
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eine gesamtstadträumliche Perspektive für den Mülheimer Süden zu schaffen und zugleich Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen. Dabei gilt es, die großmaßstäbliche Einbindung und Vernetzung in das Grün- und Freiraumsystem der Stadt Köln zu berücksichtigen, bestehende Standortqualitäten herauszuarbeiten und neue Qualitäten zu entwickeln. Für die jeweiligen Grundstücke sollen Antworten für eine nachhaltige Stadtentwicklung gegeben werden. Die Historie und der Charakter des Ortes sowie die Ansprüche Bürger sind hierbei maßgebende Werte. Ziel ist es, den Interessen der Eigentümer, der Nutzer aber auch der Stadt eine gemeinsame Identität zu geben, in die die Geschichte des Ortes einbezogen wird. Die Freiräume im Planungsgebiet werden hierbei ein tragende Rolle spielen: sie sind für neue und alte Bewohner Räume der Verbindung und Orte der Zusammenkunft. Im historischen Industrie- und Gewerbeviertel ist eine Antwort auf die Vernetzung und Gestaltung von Schnittstellen zu finden. Die nahe Lage zur Kölner Innenstadt und die Verknüpfung mit dem bestehenden Rhein- und Jugendpark sind eine große Chance für das Quartier: die Stärkung rechtsrheinischer Grünelemente leistet einen wertvollen Beitrag auf dem Weg zur „Grünen Stadt“, die sich der Aspekte Klimawandel, Gesundheit, Soziales, Investitionen, der Schutzgüter Boden, Wasser und Luft sowie dem Erhalt der Biodiversität annimmt und urbanes Leben zukunftsfähig macht.
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. Zukunftsf채hige Perspektive . Vernetzung und Gestaltung von Schnittstellen . Sch체tzen, Integrieren, Neue Funktionen . Hohes Potential 12
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Ortsbegehungen und erste Austauschgespr채che
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Planung im Dialog 16
17
.01
Die Geschichte 18
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Bedeutende Entwicklungen wie die des OttoMotors oder der Wuppertaler Schwebebahn sind mit M端lheim verkn端pft. Hier wurde Industrie -geschichte geschrieben. 20
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Seit Mitte des 19. Jahrhunderts war Köln-Mülheim für rund 150 Jahre ein weltweit bedeutender Standort für Industrie. Hier fand ein inkomparabler Aufschwung statt, allerdings folgte auch ein Aufsehen erregender Niedergang der Industrie.
Straße. Insgesamt ist der Auenweg eine in NordrheinWestfalen beispiellos erhaltende Fabrikstraße, gesäumt von imposanten Backsteinbauten.
wiederentdeckung Die Geschichte beginnt 1834 mit der Gründung der ersten BleiOxid-Fabrik Deutschlands, in Backsteinbauten aus gelben und roten Ziegelsteinen. Es folgt 1845 eine Maschinen- und Waggonfabrik, in der unter einer Hallenkonstruktion aus gußeisernern Säulen, umgeben von einer bemerkenswerten Backsteinarchitektur, Wagen für die Wuppertaler Schwebebahn produziert wurden. Von dieser sind bis heute Teile einer Teststrecke erhalten geblieben. Die wohl bedeutendste Fabrik für das Gebiet wurde 1867 an die Deutz-Mülheimerstraße verlegt: die weltweit erste Motorenfabrik, die auch den OttoMotor produzierte. Aus dieser imponierenden Ära stehen im Gebiet eine hohe Anzahl an denkmalwerten Bauten. Des Weiteren prägten die Bauten der kölnischen Gummifädenfabrik die Deutz-Mülheimer Straße. Übrig geblieben aus der Geschichte sind des weiteren Verkehrsanlagen, wie das Becken des Mülheimer Hafens, die Viadukte der Bergisch-Märkischen Eisenbahn und deren Brücken über die Mülheimer
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.02
Die Stadtstruktur
Das Plangebiet, 70ha, liegt nur etwa 2 km Luftlinie von der Kölner Innenstadt entfernt. Die Zoobrücke im Süden sowie die Mülheimer Brücke im Norden verbindet Mühlheim Süd mit dem linksrheinischen Köln. Diese Brücken bilden gleichzeitig die Quartiersgrenzen. Verkehrsstrukturell von Bedeutung ist die ICETrasse, die über einen Damm von Südwesten nach Nordosten durch das Gebiet verläuft. Im Süden grenzt das Quartier an die neuen und alten Messehallen, welche eine übergeordnete nutzungsund stadtstrukturelle Bedeutung haben. Der Messestandort bedingt ein hohes Verkehrsaufkommen.
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Im Osten limitiert der Pfälzische und der Bergische Ring das Plangebiet, an welchen die in den 50er Jahren gebaute Volks-Wohnsiedlung Stegerwald liegt, die durch jahrelangen Teilleerstand stadtstrukturell geschwächt ist. Die Siedlung wird heute durch eine Siedlungsgesellschaft stufenweise saniert. Im Norden knüpft das Gebiet an die Wohnstruktur des Mülheimer Südens an, welches bis 2004 Sanierungsgebiet war. Im Westen des Gebietes verläuft der Rhein, mit dem Jugendpark auf einer Außenmole sowie dem Gelände des Mülheimer Hafens. Der Rhein ist in diesem Abschnitt gewerblich genutzt und für die Stadt ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor.
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HETEROGENE STRUKTUREN
1. Messe Kรถln
2. Rheinpark
3. Verkehrsknotenpunkte
4. Wohngebiete
5. Gleisanlagen
6. Hafen
4
6 2 1 3
5
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Eva Rusch, “Wohnen am Hafen”, 2013
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MÜHlheim sÜd
Der Mülheimer Süden zeichnet sich durch eine heterogene Bebauungs- und Nutzungstruktur aus. Der nördlich angrenzende Stadtteil ist größtenteils von Wohnnutzung geprägt, deren Bebauung größtenteils aus locker aufgelösten Blockrandstrukturen mit grünen Innenhöfen besteht. Dieses Gebiet wurde 2004 saniert und aufgewertet. Eine Durchlässigkeit zum Rhein hin ist nun gegeben. Der größte Teil der Planungsgebietes ist von historischen Industrie- und Gewerbestrukturen sowie von großflächig versiegelten Brachflächen geprägt. Diese nicht durchwegbaren Strukturen befinden sich vor allem zwischen dem Hafenbecken und der ICE-Trasse. Eine Durchquerung ist hier nur über die Deutz-Mülheimer Straße möglich, die anliegenden Gebäude bilden eine Barriere bezüglich der Zuwegbarkeit des Rheines. Im Süden des Quartiers liegt die Stegerwaldsiedlung, eine in den 1950er Jahren errichtete Wohnsiedlung, welche in Zeilenbauten ausgebildet ist. Ihre starke Durchwegbarkeit mit zahlreichen Grünflächen bildet einen Kontrast zu weiten Teilen des Planungsgebiets. Östlich der Bahntrasse findet sich als weitere städtebauliche Struktur eine durchgängige Blockrandbebauung mit vornehmlicher Wohnnutzung.
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heterogene bebauung
HIST. industrieGebäude
Zeilenbebauung
Blockrandbebauung
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Blockrandbebauung
Zeilenbebauung
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heterogene bebauung
HIST. industrieanlagen
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.03
ENTWURF
Köln Mülheim Workshop, 17/18.10.2013
Eine neue Wertschöpfung aus Kultur und Natur stellt die Grundthese für das Entwicklungskonzept des Mülheimer Südens dar: aus der geschichtlichen, räumlichen und funktionellen Überlagerung entsteht ein stabiles Netz, das bestehende Qualitäten standortgerecht integriert und neue Perspektiven aufzeigt. Vom Rhein und in Richtung Rhein ausgehende neue Freiraum- und Grünverbindungen schaffen eine neue Durchwegung des Gebiets. Es entsteht eine Freiraumstruktur als ordnendes Element, welche einem “Grünen Kamm” gleicht. Diese Verbindungen schaffen die maßgebende Struktur, schaffen Entwicklungszellen und positionieren nachhaltig das Thema der “Grünen Stadt” im Mülhleimer Quartier. Auch als neue Frischluftschneisen wirkt sich das Konzept positiv
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auf das Mikroklima aus. Durch die Aufnahme historischer Oberflächenstrukturen, die in ihrer Durchgrünung von Hardscape bis Softscape divergieren, manifestieren sich in den Korridoren unterschiedliche Atmosphären und Charaktere. Jeder Korridor erhält dadurch eine eigene Nutzungsund Aufenthaltsqualität, die über verschiedene Typologien einen Zusammenhang zwischen privatem, halböffentlichen und öffentlichen Freiflächen herstellt: Innenbereiche, grüne Plätze, schattige Aufenthaltsbereiche, Vegetationsinseln und die Uferbereiche werden mit wiederkehrenden Freiraumelementen besetzt. Der menschliche Maßstab ist maßgebend für die Konzeption der Räume: jeder Korridor ist als Freiraum für Jung und Alt gestaltet, als klar fassbare Umgebung, die aus einem Durchgangsraum einen Ort des Aufenthalts werden lässt. Als raumbildende Vegetation gliedern Einzelbäume, Baumreihen, Wäldchen, Stauden, Sträucher und Wiesen die Teilbereiche und schaffen so Inseln der Ruhe, der Geselligkeit, offene und privatere Bereiche für die Anwohner oder Besucher des Viertels, die hier Orte der Kontemplation suchen und finden. Wo Erwachsene und ältere Menschen sich setzen, ausruhen und entspannen, wird Kindern und Jugendlichen in Sport- und Spielbereichen Platz zur Entfaltung gegeben. Das Zusammenspiel der Korridore mit den städtebaulichen Neusetzungen und historischen Bestandsgbäuden lässt eine neue Erlebbarkeit entstehen.
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Freiraum im menschlichen Maßstab
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EIN BINDEGLIED zwischen
rheinpark Der Rheinpark wurde 1907 in städtisches Grün umgewandelt und besteht in seiner heutigen Form seit der Bundesgartenschau 1971. Seit 1989 steht der landschaftliche Park unter Denkmalschutz. Er erfreut sich großer Beliebtheit und wird positiv von der Bevölkerung angenommen.
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den grünstrukturen
STADTPARK MÜLHEIM Der Stadtpark Mülheim umfasste eine verhältnismäßig kleine Fläche und steht in einem urbanen Kontext, umringt von Gebäuden mit städtischen und kulturellen Funktionen. Er zeichnet sich durch eine mittige Rasenfläche samt Stadtweiher aus, gesäumt von Baumbestand.
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EIN BINDEGLIED zwischen
den gr端nstrukturen
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49
50 51
Pompei ruins
KĂśln MĂźlheim
Köln Mülheim
San Galgano, Tuscany
Die ersten Impressionen beim Betreten des Planungsgebiets sind intensiv: Man mag zunächst erdrückt werden von den kühlen Materialien, von teils zerfallenen Gebäuden und den starken vertikalen Strukturen der Industriegebäude. Durchquert man das Areal, bemerkt man, dass sich hinter dem ersten Eindruck ein Kleinod mit unglaublichem Entwicklungspotential verbirgt. Die historischen Backsteinbauten bergen Industrieromantik. Eine solche Struktur, die in ihrem nahezu vollständigen Erhalt in Deutschland ausgesprochen selten ist, beinhaltet Geschichte
Warren Haasnoot, University of Newcastle, drawingng
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und Geschichten. Diese Überlagerungen an Zeitgeschehen sind hier erlebbar. Man kann sich zwischen den in der Höhe nicht enden wollenden Mauern, in der viele Geschichte beheimatet sind, jede denkbare Art der Nutzung vorstellen. Geht man durch die Straßen, entdeckt man, hinter den zunächst unddurchdringbaren, massiven Bauten jede Menge kleine Details, die facettenreich sind und mit mit viel Charme den Charakter des Ortes nachzeichnen: eine Identität mit Zukunft.
Page & Sulliger, drawing
James Taylor Foster, drawing
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VOLUMINA / OBERFLÄCHEN Die vertikalen Strukturen der Gebäudemauern charakterisieren das Areal auf eine besondere Weise, geben ihr Dichte, Geometrie und Identität in der Raumabfolge.
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POSTINDUSTRIELLE SPUREN
Die vorhandenen Strukturen erz채hlen die Geschichte des Ortes. Die rauen, industriellen Materialien, wie Stahl, Beton und Stein vermitteln einen k체hlen Charakter und kontrastieren mit der durchbrechenden, weichen Vegetationsstruktur.
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DIE OBERFLÄCHENSTRUKTUR
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WORKSHOP IM ATELIER MIT KSG
Skizze von Prof. Johannes Kister
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FREIRAUM SCHAFFT STADTRAUM
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DIE ÜBERTRAGUNG DER POSTINDUSTRIELLEN SPUREN
“Freiraum schafft Stadtraum” - diese Prämisse wird in Mülheim nicht nur als die Implementierung eines neuen Rahmens gesehen, sondern nimmt sehr deutlichen Bezug auf die vorhandene Infraund Gebäudestruktur, die als identitätsstiftend aufgenommen und weiterentwickelt wird. Somit ist es das historische Erbe des Ortes, das in dem wachsenden Grün- und Freiraum weiterexistiert und ihn auf eine moderne, zukunftsweisende Art prägt. Der “Grüne Kamm” als neues Grundgerüst des Planungsgebietes gibt den Charakter des Ortes in seinen verschiedenartigen Facetten wieder und inszeniert die historischen Spuren in einer funktionalen Weise. Mülheim Süd wird dadurch von Innen heraus entwickelt und kann sich nach Außen öffnen und vernetzen.
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DER GRÜNE KAMM
Als grünes Rückgrat erstreckt sich der neue Rheinboulevard entlang des Mülheimer Hafens. Er ist der Ursprung der 9 Grünen Korridore, die wie Zinken an einem Grünen Kamm angeordnet sind. Der Grüne Kamm bildet das Freiraumgerüst für eine neue Aufenthaltsqualität im historischen Kontext.
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DIE WASSERKANTE Die Grüne Achse
Ursprung der grünen Infrastruktur im Quartier
Als grünes Rückgrat erstreckt sich der neue Rheinboulevard entlang des Mülheimer Hafens. Er verbindet den Rhein- und Jugendpark im Südwesten mit den ausgebauten Freiraumsystemen im Mülheimer Norden. Entlang der Wasserkante knüpft der Boulevard im Norden an die bestehende Gestaltung an und man nimmt die Funktionen als vegetative Verbindungsachse entlang der Wasserkante wahr. Er stellt eine wichtige Erschließungsachse des Fuß- und Radwegenetzes dar.
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DIE 9 KORRIDORE
* K1
* K2
* K3
* K4
MÖHRING GASSE
* K5 DIE KHD-PASSAGE
* K6
* K7
* K8
DER HAFEN PARK
DER URBAN GARDEN
DER GRÜNE BOULEVARD
MEETING GREEN
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VILLA CHARLIER
MAIN SQUARE
* K9
SHARED GREEN
Die lineare Struktur der öffentlichen Korridore wird durch ein Netz aus aus privaten, halböffentlichen und öffentlichen Frei- und Grünstrukturen zu einem robusten Geflecht entwickelt.
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Bedingt durch den Klimawandel ergeben sich erhöhte Anforderungen an die Stadt. Er erfordert infrastrukturelle, ökonomische und ökologische Anpassungen. Eine zentrale Rolle spielt hier die Ausformulierung von urbanem Grün: Ziel der grünen Stadt ist es die negativen Begleiterscheinung der Urbanisierung aufzuarbeiten. Dazu zählen nicht nur die allseits geforderte Abmilderung des Klimawandels, sondern auch die Sicherung sozialer Funktionen. Erlebbare Grünflächen fördern die physiche und psychische Gesundheit. Des Weiteren ist dies ein weicher Standortfaktor, denn die Grüne Stadt steigert die Standortqualität: In der grünen Stadt wird sorgsam mit dem Boden, dem Wasser und der Luft umgegangen und die Vielfältigkeit von Flora und Fauna erhalten.
.04
dIE grüne stadt und der grüne kamm
EU-Kommission 06.05. 2013 Die Mitgliedstaaten werden aufgefordert, die bestehenden MĂśglichkeiten zu nutzen, um die Entwicklung grĂźner Infrastruktur voranzutreiben und ihr Potenzial zur FĂśrderung einer nachhaltigen Entwicklung zu nutzen. 82
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Köln Mülheim Workshop, 17/18.10.2013
84
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Korridor
1
Der Hafen Park
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softscape
hardscape
50%
Die Kontinuität des Freiraumsystems vom und zum Rheinpark entlang der Wasserkante steht im Mittelpunkt des ersten Korridors. Als grünes Gelenk des Wegenetzes leitet er den Nutzer vom Uferboulevard an der neuen Hafenkante entlang, wo ein Ort des Aufenthalts mit Zugang zum Wasser geschaffen wird. Der Freiraum hin zur Bahntrasse zeichnet die Kubaturen der ehemaligen Gebäude nach, definiert so verschiedenartige Grünraumabfolgen, überwindet und reaktiviert den Trassenkörper. 88
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nutzungen RHEINPARK
Vegetation
Wasser
Aufenthalt Historische Spuren
90
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Biodiversit채t
Korridor
2
Der Gr端ne Boulevard
94
95
Hainartige Baumreihen zeichnen die ehemalige Begrenzung des Straßenraums nach, der nun weit und offen wirken kann und zum Flanieren einlädt. Hier wird die Vereinbarkeit von Fuß- , Rad- und Autoverkehr im Kontext einer hohen Freiraumqualität aufgezeigt und verwirklicht. Zum Rheinufer hin bildet eine regelmäßige Baumsetzung einen Platz, der als grünes Scharnier den Übergang zum Rheinboulevard markiert. hardscape
softscape
60%
96
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nutzungen Aufenthalt
Vegetation
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Gesundheit und
Wohlbefinden
Korridor
4
DIE MÖHRINGGASSE
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Die Gestaltung des vierten Korridors nimmt den ursprünglichen Bodenbelag in seiner unverwechselbaren Optik auf. Eine Atmosphäre der erlebbaren Industriegeschichte wird ebenfalls durch den Erhalt der stählernen Strukturen der Lagerhallen ermöglicht, die wiederrum formgebend für den Grünraum sind: Der neuen Vegetation wird ein historischer Rahmen gegeben. Für besondere Anlässe bietet dieser Korridor die Möglichkeit der Nutzung als Aktionsfläche.
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freiraumtypologie softscape
hardscape
50%
Neue Bodenmuster
Historische Spuren
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natur kultur
Nachhal tigkeit 108
109
Korridor
5
DIE KHD-PASSAGE
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Noch stärker als im vierten Korridor wird in der KHD Passage der bereichernde Kontrast zwischen Industriearchitektur und Vegetationsformen herausgearbeitet: auf dem Weg durch die mit Pflanzinseln gestalteten Freiflächen. Von der Bahntrasse hin zum Rheinboulevard gelangt der Nutzer in einen fast intimen Raum einer ehemaligen Produktionshalle, der gleichzeitig Innen wie Außen ist. Ein atmosphärisches Kleinod auf dem Weg zum grünen Ufer.
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freiraumtypologie hardscape
softscape
60%
114
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nutzungen Vegetation
Wasser Historische Spuren
116
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Nachhaltigkeit
Urbanes Gr端n ist der Motor f端r eine nachhaltige und positive Stadtentwicklung unter 旦kologischen, wirtschaftlichen und sozialen Aspekten. Die wertvolle Ressource Natur wird zielgerichtet und verantwortungsvoll zum Wohl heute lebender und k端nftiger Generationen genutzt.
118
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Korridor
6
MAIN SQUARE
Der Korridor 6 möchte für die heute schon aktiven und starken Funktionen im Bestand einen grünen Teppich ausrollen: Die historischen Bodenplatte werden stellenweise durch Baumscheiben und Staudenpflanzungen ersetzt, und den Außenflächen vor den Gebäuden so ein abwechslungsreiches Gesicht verliehen. Diese Mischung aus befestigten und grünen Bereichen ist beispielsweise für Outdoorkunstinstallationen oder Events nutzbar. hardscape
softscape
30%
122
123
nutzungen Vegetation
W채ldchen Historische Spuren
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Spurensuche
Korridor
7
urban garden
128
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Die ehemaligen Gebäude auf dem Korridor 7 werden von strukturierten Baumpflanzungen umgeben und dadurch Inseln gebildet, auf denen sich verschiedenartige Nutzungen wiederfinden. Ausgerichtet auf die angrenzenden Wohnhäuser sowie die Schule sind diese Aktivitätsinseln verstärkt auf Kinderspiel ausgerichtet und bieten in Verbindung mit den umliegenden Baumhainen ein Freizeitangebot für Groß und Klein im Sinne eines generationenübergreifenden urbanen Gartens.
130
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nutzungen
Historische Spuren
hardscape
softscape
60%
W채ldchen
Wiesen
134
135
Korridor
8
MEETING GREEN
Die Verbindung des Sportzentrums mit dem Rheinboulevard und den dort bereits vorhandenen baulichen Strukturen gelingt über eine Infrastruktur, die ausschließlich auf den Fuß- und Radverkehr ausgelegt ist. Weite, bespielbare Grünflächen bieten den Nutzern Raum zum Aufenthalt und zu gemütlichen Zusammenkunft zur Bewegung oder Entspannung in einem harmonischen Umfeld. hardscape
softscape
60%
138
139
Neue Bodenmuster Wiesen
Baumreihen 140
141
Schutz von Boden Wasser und Luft
Korridor
9
shared GREEN
Wie ein großer Stadtpark für die Anwohner stellt sich der neunte Korridor dar: er verknüpft die unterschiedlichen Nachbarschaften in ihren Ansprüchen, bietet Spielfelder für das nahegelegene Sportzentrum, weite Freiflächen, sowie Fuß- und Radwege für schnelle und langsame Durchquerungen des Grünraums.
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freiraumtypologie hardscape
softscape
100%
nutzungen
Vegetation
Sportfelder
Soziales
Aufenthalt 148
149
Köln Mülheim Workshop
14.12.2013
Der gr端ne kamm
Prof. Johannes Kister
KĂśln MĂźlheim Workshop, 14.12.2013
Pilotprojekt Köln Mülheim:
From Green City to SMART CITY
Köln Mülheim Workshop, 14.12.2013
LAGEPLAN
14.12.2013
Š Andreas Kipar, LAND Milano, KLA kiparlandschaftsarchitekten 17. Dezember 2013