"DIE HIMMELSSCHEIBE VON NEBRA"

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Die Himmelscheibe von Nebra – G. Mazzucchelli, 2006 – Seite 1 von 13

Gianni Mazzucchelli

Mit einem Vorwort von Prof. Wolfhard Schlosser der Ruhr-Universität Bochum

Die Himmelsscheibe von Nebra trägt die Symbolik des metonischen Zyklus und des modernen jüdischen Mondkalenders Vier Interpretationsebenen: Die Visurlinien der Aequinoktien und Solstitien Die Konjunktion Mond-Plejaden und der metonische Zyklus Die Milchstrasse als Orientierungsgebilde Der Sternenhimmel des babylonischen Frühlings Anhang: Tessiner und italienische Volksastronomie

Pietra e Storia CH - 6715 Dongio Erste Auflage, 2006


Die Himmelscheibe von Nebra – G. Mazzucchelli, 2006 – Seite 2 von 13

Vorwort Ich bedanke mich hiermit beim Herrn Prof. W. Schlosser für die wertvolle Korrekturen und Präzisierungen von astronomischen Daten und Begriffen. Die Forschung der antiken astronomischen Darstellungen ist eine faszinierende Wissenschaft. Prof. W. Schlosser empfielt hiermit: „Parallelen zu den antiken Kulturen sind wichtig, sie sollten aber den Blick auf unabhängige Entwicklungen nicht versperren. Das älteste Rad der Menschheit stammt schliesslich auch aus der Schweiz (Grabung Zürich Pressehaus). Inzwischen ist die Kreisgrabenanlage von Goseck 1 voll ausgegraben, ausgewertet und am alten Ort wieder aufgebaut. Sie wurde ca. 5000 v.Chr. errichtet und zeige, nach meinen Eindruck, die gleichen himmelskundlichen Grundkenntnisse wie die Himmelscheibe von Nebra“. 8. Juni 2006 Prof. Dr. Wolfhard Schlosser Fakultät für Physik und Astronomie Ruhr-Universität Bochum (D)

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Die Kreisgrabenanlage von Goseck (auch Sonnenobservatorium von Goseck) ist eine jungsteinzeitliche Ringgrabenanlage am nordwestlichen Ortsrand von Goseck (Landkreis Weißenfels) in Sachsen-Anhalt. Sie wurde 1991 bei einem Erkundungsflug durch den Luftbildarchäologen Otto Braasch zufällig entdeckt. Die vor etwa 7.000 Jahren errichtete Anlage wird als das älteste Sonnenobservatorium der Welt bezeichnet.


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Süden Sonnenaufgang vom 21. Dez. (Sommersonnenwende) Azimut 128,5 °

Sonnenuntergang Vom 21. Dez. (Wintersonnenwende) Azimut 231,5 °

Ost

West

Sonnenaufgang vom 21. März und 23. Sept. (Tagund Nachtgleiche) Azimut 90 °

Sonnenuntergäng e vom 21. März u. 23. Sept. (Tagund Nachtgleiche) Azimut 270 °

Sonnenaufgang vom 21. Juni (Sommersonnenwende) Azimut 49 °

Sonnenuntergang vom 21. Juni (Sommersonnenwende) Azimut 311 °

Norden

Vorstellung Die bronzene Scheibe wurde im Jahr 1999 von “Schatzgräbern” auf der MittelbergAnhöhe, 252 M.ü.M., ausgegraben, in der Nähe des Städtchens Nebra, an der Grenze zwischen dem Burgenlandkreis und dem Landkreis Merseburg-Querfurt in Sachsen-Anhalt. Erst im Jahr 2002 erkannte man die astronomische Bedeutung der 32 Centimeter grossen bronzenen Scheibe 2. Die aus Goldblech angefertigten Applikationen stellen Himmelskörper dar: Die Gruppe aus sieben Punkten wurde als die Plejadengruppe (M45) identifiziert. Die runde Figur wurde zuerst als Sonne, später als Vollmond neben der Monsichel interpretiert. Die entgegengesetzten Kreissegmente wurden als Visurlinien für Sonnenauf- und untergänge der vier Jahreszeiten erkannt. Das untere Kreissegment wurde unterschiedlich interpretiert, unter anderem als „Barke“ oder Himmelsschiff, aus der altägyptischen Mythologie. Ich sehe darin eher die Milchstrasse, so wie sie am nördlichen Frühlingsnachthimmel erscheint. 2

Die astronomische Auswertung wurde erst nach der Sicherstellung des Fundes (Basel, 23. Februar 2002), möglich.


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Die 32 Sternen der Enlil-Strasse Die Visurlinien der Solstitien (Sommer- und Wintersonnenwende) und der Aequinoktien (Tagund Nachtgleiche). Die Azimutwinkel entsprechen der geographische Lage von Magdeburg/Nordharz (Deutschland). Die 32 Sternen können Sterne oder Konstellationen der Enlil-Strasse, aus dem babylonischen Mul.APIN 3 darstellen, wobei die Sternengruppe der Plejaden eindeutig zu erkennen ist. S

O

W

Anfang der Beobachtung beim dritten Vollmond nach der Wintersonnenwende (14. Adar). Vollmond und Milchstrassenbogen.

N S

O

W

N

Die Keilschrift-Texte aus Babylon (Mul-APINKeilschrift-Textsammlung aus dem 7. und 6. Jahrhundert v.Chr.) sind ein Kompendium des astronomischen Wissens aus frühesten Zeiten. Dort findet sich eine Zeitschaltregel, die sich auf eine Mondsichel im babylonischen Frühlingsmonat Nisannu (hebr. Nisan) bezieht: «Wenn am vierten Tag vom babylonischen Mondmonat Nissannu (Februar-März), Mond und Plejaden in Konjunktion gehen, d.h. wenn ihre Bahnen sich kreuzen, wird das Mondjahr 12 Monaten lang. Findet die Konjunktion nach dieser Zeit statt, wird das Jahr 13 Monaten lang». [Metonischer Zyklus].

S

O

W

Hat die Konjunktion MondPlejaden, in der vierten Beobachtungsnacht des Monats Nissan stattgefunden, so wird am 14. Nissan das Pessachfest gefeiert. Ansonsten wird der Monat Adar II im Mondkalender eingefügt und das Pessachfest am nächsten Vollmond (14. Nissan) gefeiert.

N 3

Mul.Apin, Mul = Stern und Apin = Pflug: Hauptstern der babylonischen Enlil-Strasse.


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Die Milchstrasse als Jahreszeitzeiger Frühling: Die Lage der Milchstrasse am 21. März, Frühlings-Aequinoktium: Tag- und Nachtgleiche, ist auf der Nebra-Scheibe als nördliches Kreissegment dargestellt.

Sommer: Die Lage der Milchstrasse am 21. Juni: Sommersolstitium: Sommersonnenwende.

Herbst: Die Lage der Milchstrasse am 21. September: Herbst-Aequinoktium: Tag- und Nachtgleiche.

Winter: Die Lage der Milchstrasse am 21. Dezember: Wintersolstitium: Wintersonnenwende.

Die blauen Sterne, die Plejaden Der Name der sieben Sterne kann vom griechischen 4 “peleiades”, "Taubenschar” kommen. Ihr blaues Licht und die Tatsache, dass sie die gleiche Bahn wie die Sonne am Nachthimmel ziehen, liess sie als wichtiger himmlischer Zeiger für die Jahreszeiten erscheinen. Tessiner Bauern nannten sie „gallinelle“, kleine Hühner. Franzosen und Araber nannten sie Hühner oder Küken.

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Der Name der sieben Sterne der Plejaden kann eher vorgriechisch sein. Anmerkung von Prof. W. Schlosser der Ruhr-Universität Bochum (Fakultät für Physik und Astronomie), siehe Seite 10.


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Die Milchstrasse am Frühlingshimmel

Süden

Süden

Die vermutete „Himmelsbarke“ ist in Wirklichkeit die vereinfachte Darstellung der Milchstrasse, so wie sie am nächtlichen Frühlingshimmel (Mitternacht vom 21. März) erscheint. Die Konjunktion Neumond-Plejaden Der Neumond bleibt jeden Abend ca. 2 Stunden länger sichtbar am westlichen Horizont

Süden Osten

IV. Nacht Konkunktion

III. Nacht II. Nacht I. Nacht

Die scheinbare Bewegung der Mondsichel des Neumondes, von Westen nach Osten, führt zur Konjunktion mit den Plejaden in der vierten Nacht. Findet die Konjunktion nach dieser Zeit nicht statt, so wird das Mondjahr 13 Monaten lang (+ Adar II) sein.


Die Himmelscheibe von Nebra – G. Mazzucchelli, 2006 – Seite 7 von 13

Der metonische Zyklus: Beispiele für die Jahre 2006 (5766), 2007 (5767), 2008 (5768) Datum -----------------------------------------Mondjahr Sonnenjahr (jüdisch) (christlich) 1. 2. 3. 4.

1. 2. 3. 4.

2006 (IX. Jahr des 304. metonischen Zyklus) Nissan 5766 = 30. März 2006 Mondsichtbarkeit: 2%. Nissan 5766 = 31. März 2006 Mondsichtbarkeit: 8%. Nissan 5766 = 1. April 2006 Mondsichtbarkeit: 15%. Konjunktion Mond+Plejaden: 2. April, 01.06 Uhr. Mondjahr = 12 Monate. Nissan 5766 = 2. April 2006 Mondsichtbarkeit: 24%. 2007 (X. Jahr des 304. metonischen Zyklus) Nissan 5767 = 20. März 2007 Mondsichtbarkeit: 4%. Nissan 5767 = 21. März 2007 Mondsichtbarkeit: 10%. Nissan 5767 = 22. März 2007 Mondsichtbarkeit: 19%. Konjunktion Mond+Plejaden: 23. März, 06.06 Uhr. Mondjahr = 12 Monate. Nissan 5766 = 23. April 2007 Mondsichtbarkeit: 29%.

2008 (XI. Jahr des 304. metonischen Zyklus) Nissan 5768 = 8. März 2008 Mondsichtbarkeit: 1%. Nissan 5768 = 9. März 2008 Mondsichtbarkeit: 5%. Nissan 5768 = 10. März 2008 Mondsichtbarkeit: 12%. Nissan 5768 = 11. März 2008 Mondsichtbarkeit: 21%. Die Konjunktion Mond+Plejaden findet erst in der 4. Nacht statt: 12. März, 19.00 Uhr. Mondjahr = 13 Monate (+Adar II). 5. Nissan 5768 = 12. März 2008 Mondsichtbarkeit: 31%. 1. 2. 3. 4.

Der metonische Zyklus regelt die 19 Mondjahre wie folgt: Jahre aus 12 Monaten: I, II, IV, V, VII, IX, X, XII, XIII, XIV, XVI, XVIII. Jahre aus 13 Monaten: III, VI, VIII, XI, XIV, XVII, XIX. Die Konjunktion Mond+Plejaden (1. – 2. April 2006) geschah in der Nacht zwischen den 1. und 2. April 2006, um 01.00 Uhr. Die Konjunktion war nicht am Himmel sichtbar, da sowohl die Mondsichel wie die Plejaden hinter dem Westhorizont untergingen. In der Nacht vom 2. April stellte man aber fest, dass die Plejaden “vor” der Mondsichel hinter dem Horizont verschwanden. Beispiel: Komjunktion vom 1. – 2. April 2006 (3. - 4. Nissan 5766):

Ost-Horizont vom 1. April 2006: Monduntergang vor den Plejaden.

Ost-Horizont vom 2. April 2006: Plejadenuntergang vor dem Mond.

Konjunktion: 2. April 2006 (4. Nissan 5766), 01.00 Uhr.


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Der Mondkalender der Babylonier, der Juden und der metonische Zyklus Die griechische Antike kannte die Harmonie des astronomischen Codes als «metonischen Zyklus»: Er besagt, dass in der Zeitspanne von 19 Jahren (metonischer Zyklus) 7 Zusatzmonaten eingeschoben werden müssen. Somit werden 19 Sonnenjahre fast auf die Stunde genau 235 Mondperioden und 19 Mondjahren entsprechen. Der moderne Kalender der Juden kennt diese Regel heute noch, da es sich um einen „Mondkalender“ oder „Lunarium“ handelt. Der Zusatzmonat der Babylonier hiess Addaru II und gleicht dem Zusatzmonat des jüdischen Kalenders Adar II. Der metonische Zyklus regelt die 19 Mondjahre wie folgt: Jahre aus 12 Monaten: I, II, IV, V, VII, IX, X, XII, XIII, XIV, XVI, XVIII. Jahre aus 13 Monaten: III, VI, VIII, XI, XIV, XVII, XIX. Plejaden (M 45) Vollmond am 14. Nissan (hebr. Pessach) 1. Nissan Mond: 2% Horizont

Sonnenuntergang

Von Rechts nach Links: Die erste bis vierte Nacht nach dem 1. Nissan und die Konjunktion mit den Plejaden entscheiden, ob das Mondjahr 12 oder 13 Monaten lang sein wird. Wer war Meton ? Der griechische Astronom aus Athen, Metone, entdeckte im Jahr 432 v.Chr., dass wenn man innerhalb von 19 Jahren den Zusatzmonat Adar II aus 29 Tage sieben Mal hinzufügt, am Ender des 19-Jahre-Zyklus, das gleiche Datum wie beim Sonnenjahr erreicht. Seit dieser Zeit nennt man die 19-jährige Zeitspanne den metonischen Zyklus. Die metonische Regel vereinfachte und perfektionierte die sonst schwierige Beobachtung der Himmelskörper und der Konjunktion von Mondsichel und Plejaden. Die nächtliche Beobachtung Der Monatsanfang des hebräischen Mondmonats wurde durch die Sichtung der ersten Mondsichel nach Neumond definiert. Der Kalenderrat überprüfte die Form und die Erscheinung der Mondsichel genau und teilte, mittels Feuerlichtsignalen das Event in der ganzen Region mit. Man erzählt, dass in 2. Jahrhundert n.Chr. die Samaritaner durch falsche Feuersignale die Festlegung von Monatsanfang und Festtagen durcheinander brachten. Die Langsamkeit der Feuersignale zwang zur Verdoppelung der Festtagen, um die Uebereinstimmung mit Jerusalem zu gewährleisten.


Die Himmelscheibe von Nebra – G. Mazzucchelli, 2006 – Seite 9 von 13

Die Nebra-Scheibe und die Konjunktion Neumond-Plejaden Der Beobachter, der die Scheibe von Nebra horizontal vor sich, nach Süden gerichtet hält, kann feststellen, dass die Mondsichel des Neumondes die Krümmung gegen Westen zeigt. Der Neumond ist somit „zunehmend“. Die Mondsichel wird nur wenige Stunden nach Sonnenuntergang im Westen sichtbar sein. Nach 3 bis 4 Nächten wird man die azimutale Vereinigung (Konjunktion) zwischen Mondsichel und Plejaden beobachten. Diese Konjunktion zeigt, dass das Mondjahr aus 12 Monaten besteht. Findet die Konjunktion nach der vierten Nacht statt, muss das Mondjahr einen 13. Monat (hebr. Kalender: Adar II) erhalten. Die Verlängerung um einen Monat von 29 Tage resultiert aus dem Unterschied der Anzahl Tage zwischen Sonnen- und Mondkalender. Der „normale“ moderne jüdische und antike babylonische Mondkalender bestand aus 353, 354 oder 355 Tagen, weil der Mondmonat aus 29.53 Tage besteht. Neumond Man nennt den unsichtbaren Mond “Neumond”, da der Himmelskörper in Konjunktion mit der Sonne steht und somit weder am Tag noch in der Nacht sichtbar ist. Verschiebt sich der Mond gegenüber der Sonne, sehen wir die erste Mondsichel als heliakischer Aufgang 5 nach dem Sonnenuntergang. Der Mond wird nur wenige Stunden am westlichen Horizont sichtbar bleiben. In Wirklichkeit wird diese sichtbare Monsichel im jüdischen und damals im babylonischen Kalender als „Neumond“ bezeichnet. Die Scheibe von Nebra und die Babylonier Da die Visurlinien auf der Scheibe, die azimutalen Winkel aus der Gegend von Nebra wiedergeben, kann man annehmen, dass diese Scheibe wirklich für diese Region gemacht wurde. Interessant ist die Tatsache, dass der frühere babylonische Beleg ziemlich genau 1000 Jahre „jünger“ ist als Nebra.

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Heliakisch: Aus dem griechischen “helios”, Licht, Sonne. Heliakischer Aufgang: Ein Himmelskörper wird sofort nach dem Sonnenuntergang sichtbar um nach kürzer Zeit ebenfalls unter dem Horizont zu verschwinden. Heliakischer Untergang: Der Himmelskörper erscheint kurz vor Sonnenaufgang und verschwindet durch die auftretende Lichtsonne.


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Die Bestätigung kommt aus Bochum Die Himmelsscheibe von Nebra ist ein Mondkalender Rahlf Hansen 6 entschlüsselte auf der 3’600 Jahre alten Bronzescheibe eine Schaltmonat-Regel, die es den Menschen der Bronzezeit ermöglichte, die beiden uralten großen Kalender-Systeme der Menschheit, das Sonnenjahr mit 365 und das Mondjahr mit 354 Tagen, in Einklang zu bringen. Die 32 Zentimeter große Himmelsscheibe aus der frühen Bronzezeit erweist sich damit als eine astronomische Uhr, wie der Landesarchäologe von Sachsen-Anhalt, Harald Meller, der Astronom Hansen vom Planetarium Hamburg und sein Bochumer Kollege Wolfhard Schlosser am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Halle an der Saale erklärten. Der Sensationsfund offenbart, dass die Schöpfer der Scheibe über ein herausragendes Wissen in Astronomie und Mathematik verfügten und tiefe Einblicke in die Mechanik der Himmelskörper hatten, wie die große Mehrheit der Forscher sie den Mitteleuropäern der Bronzezeit bislang nicht zugetraut hatten. [……..] Die Dicke der Sichel auf der Himmelsscheibe von Nebra ist keine Neulicht-Sichel. Die Sichel ist so dick, wie sie etwa einem 4,5 Tage alten Mond entspricht. Die Antwort fand Hansen in der «Mul-Apin»-Textsammlung aus dem 7. und 6. Jahrhundert vor Christus. Die Keilschrift-Texte aus Babylon sind ein Kompendium des «astronomischen Wissens aus frühesten Zeiten». Dort findet sich eine Zeitschaltregel, die sich auf eine Mondsichel im babylonischen Frühlingsmonat Nisannu (hebr. Nisan) bezieht. Der Diskus von Phaistos und das Hieroglyph der Plejaden Die Bezeichnung „Plejaden“, griechisch „peleiades“ wird von Prof. W. Schlosser als eher vorgriechisch taxiert: “Griechisch pe-/be- ist mykenisch (Linear-B) ge-. Das Silbenzeichen von qe- wie auch (vermutlich) Hieroglyphen-Minoisch (Linear-A) ist aber . Z.B. auf dem Diskus von Phaistos Phaistos (Insel Creta)“. Diskus von Vladikavkaz (Nord-Ossezien)

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Internettext: 25. Februar 2006.


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Volksastronomie Der Neumond und die Plejaden Das Bild zeigt wie der “Neumond” und die sieben Sterne der Plejaden (M45) beobachtet werden, um herauszufinden ob das Mondjahr 12 oder 13 Monaten lang sein wird. Findet die Konjunktion Neumond-Plejaden in der dritten auf die vierte Nacht statt, so wird das Mondjahr 12 Monate haben, findet die Konjunktion später statt, wird der Monat Adar II als 13. Monat dazugegeben. Bild aus dem Buch: “Buch der Bräuche” (Minhagim) Amsterdam 1723.

Piemontesische (I) und Tessiner (CH) Bauernregel: “Lüna növa tri dì a la pröva”, “Der Neumond wird drei Tage lang überprüft” 7. Diese Bauernregel ist sowohl im Kanton Tessin (CH) wie in der Toskana (Italien, Prato bei Florenz) bekannt: „Lüna nova, tri dè a la prova“. Sie entstand aus der alten Kunst der Beobachtung von Neumond und Plejaden nach dem metonischen Zyklus. 7

Originaltext: “Duman a l’è Rosh-Kodesh: lüna növa, tre dì en pröva“, Morgen wird Rosh-Kodesh sein, der Neumond wird drei Tage lang beobachtet.


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Orologio di Mosé, dimmi tu che ora è ! Moses-Uhr, sag mir die Zeit ! Die älteren Bewohner des Bleniotales 8 (Kanton Tessin, CH) erinnern sich wie sie die Mittags- und die Abendzeit erfuhren, in der Zeit als sie, in ihrer Kindheit, weit oben in den Bergen, Ziegen, Schafe und Kühe hüten mussten. Die Ausrichtung des Bleniotales von Süden nach Norden Ausfindigmachen der Himmelsrichtungen.

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vereinfacht das

Mezzodì Mittag

S

Levante Osten

Ponente Westen VI

XVIII

X

XV XII

Orologio di Mosè dimmi tu che ora è ! Moses-Uhr sag mir die Zeit !

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2005: Frau Dora Bianchi-Buzzi di Prenzi, Herr Lucio Emma (verstorben), beide aus Olivone (TI). Das Bleniotal wird auch Sonnental, Valle del Sole, oder Lichttal, Valle delle luci, genannt.


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Bereits erschienen bei Pietra e Storia: - 2003: Nuova interpretazione della pittografia rupestre. Fascicolo 1 e 2. - 2005: Il Miqweh di Dongio (Italiano). - 2005: Die Mikweh von Dongio (Deutsch). - 2005: Il lastrone di Dagro (italiano) - 2005: Die Steintafel von Dagro (Deutsch). - 2006: Chiese biabsidali. - 2006: Le primavere di Dagro e Nebra: Lüna növa, tri dì a la pröva, Il calendario lunare (Il lastrone di Dagro CH-TI, Nebra D, Rothenfluh CH-BL). - 2006: Il basilisco della Capriasca, la contessa Crassa: interpretazione storica. - 2006: Barlotto, tregenda, akelarre, sinagoga. - 2006: Pugnali remedelliani e Madonne addolorate. - 2006: Cognomi redenti: da Cagainarca a Vacca.


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