Studie – was geschieht mit Menschen, die einem TAP zugewiesen werden und vorzeitig «ausscheiden»?

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Drop-outs Was geschieht mit Personen, die einem Testarbeitsplatz zugewiesen werden und nicht erscheinen oder vorzeitig ausscheiden?

Begleitstudie des Sozialamtes der Stadt Bern im Auftrag

des Sozialamtes der Gesundheits- und F端rsorgedirektion des Kantons Bern

Bern, 12. November 2012


Begleitstudie TAP Drop-out

Verfasserin:

Anna Meister, Bachelor of Arts, Universit채t Freiburg

Projektteam:

Simona De Berardinis, Leiterin Intaketeam, Sozialdienst Stadt Bern Gaby Reber, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Sozialamt Stadt Bern

Begleitteam:

Martina Beeler, Sozialamt des Kantons Bern Anne Burian, Sozialamt des Kantons Bern Astrid Heiniger, Sozialamt des Kantons Bern

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Begleitstudie TAP Drop-out

Inhaltsverzeichnis Abstract ...................................................................................................................................... 6 1 Einleitung ................................................................................................................................ 7 1.1 Ausgangslage und Fragestellung GEF.............................................................................. 7 1.2 Aufbau des Berichtes ........................................................................................................ 8 2 Testarbeitsplätze in der Stadt Bern.......................................................................................... 8 2.1 Kontext/Anfänge bis heute ................................................................................................ 8 2.2 Projekt TAP Bern .............................................................................................................. 9 3 Theorien .................................................................................................................................. 9 3.1 Einführende Bemerkungen ............................................................................................... 9 3.2 Lebenslagekonzept nach Dieck ...................................................................................... 10 3.3 Inhaltstheorien bzw. Bedürfnistheorien nach Herzberg ................................................... 10 4 Empirie .................................................................................................................................. 11 4.1 Vorgehen und Forschungsfrage ...................................................................................... 11 4.2 Erhebung der qualitativen Daten ..................................................................................... 13 4.3 Auswertung der qualitativen Daten ................................................................................. 14 4.4 Ergebnisse der quantitativen Analyse ............................................................................. 15 4.4.1 Geschlecht ............................................................................................................... 15 4.4.2 Alter .......................................................................................................................... 16 4.4.3 Nationalität ............................................................................................................... 17 4.4.4 Ausbildung ............................................................................................................... 17 4.4.5 Dauer der Sozialhilfeunterstützung ........................................................................... 18 4.4.6 Haushalt ................................................................................................................... 19 4.4.7 Zuweisungsgrund ..................................................................................................... 19 4.4.8 Abbruch versus Nicht-Antritt ..................................................................................... 20 4.4.9 Gründe für Abbruch/Nicht-Antritt............................................................................... 21 4.4.10 Kategorisierung der Personengruppen ................................................................... 22 4.5 Ergebnisse der qualitativen Befragung............................................................................ 24 4.5.1. Befragtenprofil ......................................................................................................... 24 4.5.2 Kategorisierung der Informationen und Darstellung der Ergebnisse ......................... 24 4.6 Diskussion ...................................................................................................................... 30 5 Schlussfolgerung ................................................................................................................... 34 5.1 Beantwortung der Fragestellungen ................................................................................. 34 5.2 Fazit ................................................................................................................................ 37 6 Schlusswort ........................................................................................................................... 38 Literaturverzeichnis .................................................................................................................. 40 Anhang ..................................................................................................................................... 43

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Begleitstudie TAP Drop-out

Tabellenverzeichnis Tabelle 2:

Altersstruktur .......................................................................................................................... 16

Tabelle 3:

Nationalität ............................................................................................................................. 17

Tabelle 4:

Ausbildung ............................................................................................................................. 17

Tabelle 5:

Dauer der Sozialhilfeunterstützung ........................................................................................ 18

Tabelle 6:

Haushaltszusammensetzung ................................................................................................. 19

Tabelle 7:

Zuweisungsgrund ................................................................................................................... 20

Tabelle 8:

Abbruch bzw. Nicht-Antritt ..................................................................................................... 20

Tabelle 9:

Anzahl TAP-Anmeldungen der Drop-out-Gruppe .................................................................. 21

Tabelle 10: Gründe Abbruch bzw. Nicht-Antritt ........................................................................................ 21 Tabelle 11: Informationen und Einstellung zum TAP-Einsatz .................................................................. 25 Tabelle 12: Persönliche Gründe für Abbruch bzw. Nicht-Antritt ............................................................... 25 Tabelle 13: Angst, die Sozialhilfe zu verlieren .......................................................................................... 26 Tabelle 14: Finanzielle Auswirkung .......................................................................................................... 26 Tabelle 15: Arbeit ...................................................................................................................................... 26 Tabelle 16: Erneute TAP-Anmeldung und Einstellung ............................................................................. 27 Tabelle 17: Wohnsituation ........................................................................................................................ 27 Tabelle 18: Familie, Beziehung, soziale Kontakte, Freizeitaktivitäten ...................................................... 28 Tabelle 19: Gesundheit ............................................................................................................................. 28 Tabelle 20: Schulden ................................................................................................................................ 28 Tabelle 21: Straffälligkeit........................................................................................................................... 29 Tabelle 22: Aktuelle Zufriedenheit, Ziele für die Zukunft .......................................................................... 29 Tabelle 23: Reflexion Entscheidung ......................................................................................................... 29 Tabelle 24: Verbesserungsvorschläge ..................................................................................................... 30

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: TAP Anmeldungen 05.2010 - 04.2012 (N=109) .................................................................. 15 Abbildung 2: Drop-out nach Geschlecht (N=62) ...................................................................................... 16 Abbildung 3: Altersstruktur (N=62) ........................................................................................................... 16 Abbildung 4: Nationalität (N=62) .............................................................................................................. 17 Abbildung 5: Ausbildung (N=62)............................................................................................................... 18 Abbildung 6: Dauer der Sozialhilfeunterstützung (N=62) ......................................................................... 18 Abbildung 7: Haushaltszusammensetzung (N=62) .................................................................................. 19 Abbildung 8: Zuweisungsgrund (N=62) .................................................................................................... 20 Abbildung 9: Abbruch bzw. Nicht-Antritt (N=62) ....................................................................................... 21 Abbildung 10: Gründe Abbruch bzw. Nicht-Antritt (N=62).......................................................................... 22 Abbildung 11: Kategorisierung der drei Personengruppen (N=62) ............................................................ 23 Abbildung 12: Personengruppen (N=62) .................................................................................................... 24

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Begleitstudie TAP Drop-out

Abkürzungsverzeichnis BIAS

Beschäftigungs- und Integrationsangebote der Sozialhilfe im Kanton Bern

BSS

Direktion für Bildung, Soziales und Sport der Stadt Bern

GEF

Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern

KA

Kompetenzzentrum Arbeit (untersteht dem Sozialamt bzw. der Direktion für Bildung, Soziales und Sport)

KiSS

Klienten-Informations-System Sozialhilfe (Datenbank der Stadt Bern)

SKOS-Richtlinien

Richtlinien der Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (die Richtlinien regeln Rechte und Pflichten von Sozialhilfebeziehenden und tragen dazu bei, dass in der Schweiz eine Tendenz zur einheitlichen Praxis im Bereich der Sozialhilfeleistung in den einzelnen Kantonen feststellbar ist)

SOA GEF

Sozialamt der Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern

SOA

Sozialamt der Stadt Bern

TAP

Testarbeitsplätze

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Begleitstudie TAP Drop-out

Abstract Testarbeitsplätze (TAP) dienen dazu, Sozialhilfebeziehende, die eine ungenügende oder unklare Kooperations- und Arbeitsbereitschaft zeigen oder bei denen Verdacht auf Missbrauch besteht, im Rahmen eines Arbeitseinsatzes abzuklären. Bereits bei der Evaluation des Pilotprojekts TAP zeigte sich, dass mehr als die Hälfte der zugewiesenen Sozialhilfebeziehenden den Arbeitseinsatz nicht antreten oder nicht beenden. In diesen Fällen erfolgt als Sanktion die Einstellung der Sozialhilfe. Wegen dieser hohen Abbruchquote beschloss das Sozialamt (SOA) der Gesundheits- und Fürsorgedirektion (GEF) in einer Begleitstudie zu untersuchen, was mit Personen geschieht, die ihren Anspruch auf Sozialhilfe verlieren, weil sie nicht zum TAP erschienen sind (sog. Drop-outs). Im Besonderen interessierte, ob dies zu einer Prekarisierung bei den betroffenen Personen führt und ob allenfalls durch die Einstellung der Sozialhilfe Problemverlagerungen auftreten. Von 109 Personen, die in den letzten zwei Jahren in Bern für einen Testarbeitsplatz angemeldet wurden, hat mehr als die Hälfte, nämlich 62 Personen, den Arbeitseinsatz nicht angetreten oder vorzeitig beendet. Dabei zeigen sich drei Konstellationen: Bei der ersten Gruppe von 25 Personen wurde die Sozialhilfe dauerhaft eingestellt, wobei nur 16 Personen den Kontakt zum Sozialdienst vollständig abbrachen und damit als „echte Dropouts“ bezeichnet werden können. Im Verhältnis zu allen Angemeldeten (109) entspricht dies einem Anteil von rund 15 %. Gemessen an der Anzahl der hier untersuchten Personen (62) entspricht dies einem Anteil von rund 25 %. Bei der zweiten Gruppe mit 20 Personen wurde die Sozialhilfe nur vorübergehend eingestellt und später wieder ausgerichtet. Bei der dritten Gruppe von 17 Personen wurde die Sozialhilfe nicht eingestellt. Die Begleitstudie beruht einerseits auf Ergebnissen der leitfadengestützten Interviews und andererseits auf Informationen aus dem städtischen Klienten-Informations-System der Sozialhilfe (KiSS). Die Kontaktaufnahme zu den Betroffenen gestaltete sich schwierig. Letztlich konnten 11 von 62 Personen befragt werden. Die Befragten weisen folgende Merkmale auf: 4 Personen wurden ohne Unterbruch unterstützt. 6 Personen erhielten nach vorübergehendem Unterbruch erneut Sozialhilfe. Nur 1 Person trat den Testarbeitsplatz nicht an und wurde in der Folge nicht mehr mit Sozialhilfe unterstützt. Diese Person gehört zur Personengruppe, die am meisten interessiert, weil hier am ehesten eine Prekarisierung zu befürchten ist. Damit lassen sich die eingangs gestellten Fragen insbesondere für die „echten Drop-outs“ nicht abschliessend beurteilen. Dagegen können trotz der verhältnismässig wenigen befragten Personen Aussagen zu den Auswirkungen der TAP-Zuweisungen gemacht werden. So zeigt sich, dass die TAP-Anmeldung in nicht wenigen Fällen dazu führt, dass eine Arbeitsstelle angetreten wird, was bei rund 30 % aller TAP-Angemeldeten der Fall ist. Die Befragungen ergeben keine Hinweise, dass sich die Lebenssituation nach dem TAP-Abbruch bzw. –NichtAntritt wesentlich verschlechtert hätte. Bezogen auf die finanzielle Situation zeigt sich jedoch eine Verschlechterung. Hier geben alle Befragten an, dass sie bereits vor dem TAP-Einsatz Schulden hatten. Durch die (zeitweise) Einstellung der Sozialhilfe wuchsen bei 8 der 11 Befragten die Schulden an. Seite 6 von 90


Begleitstudie TAP Drop-out

1.

Einleitung

1.1

Ausgangslage und Fragestellung GEF

Die Testarbeitsplätze resultierten aus der Motion Messerli (M182/2009), die den Regierungsrat beauftragte, ein Angebot zu schaffen, damit arbeitsfähige Personen mit einem grundsätzlichen Anspruch auf Sozialhilfe zu einem Arbeitseinsatz von einem Monat verpflichtet werden können. Mit zwei Pilotprojekten in den Städten Biel und Bern wurde dieser Auftrag umgesetzt. Das SOA GEF hat aufgrund der Ergebnisse der Evaluation der Pilotprojekte, das TAP als multifunktionales Abklärungsinstrument in die Regelstruktur überführt. Die Testarbeitsplätze dienen dazu, Sozialhilfebeziehende, deren Arbeitswille und/oder Arbeitsfähigkeit und Kooperationsbereitschaft unklar ist, durch einen Arbeitseinsatz abzuklären (Rahmenkonzept 2012, S. 4). Zusätzlich kann mittels TAP auf unkooperative Sozialhilfebeziehende eingewirkt werden, da bei Abbruch des Arbeitseinsatzes Sanktionen in Form einer Einstellung der Sozialhilfe ausgesprochen werden können. Das erfolgreiche Absolvieren des Arbeitseinsatzes gemäss Arbeitsvertrag ist in der Regel Voraussetzung für den (weiteren) Bezug von Sozialhilfe. (ebd. 2012) Bei der Evaluation des Pilots Testarbeitsplätze zeigte sich, dass eine grosse Anzahl von Personen ihren Einsatz nicht antrat oder den Einsatz nicht zu Ende führte. Gleichzeitig wurde der Kontakt mit dem Sozialdienst abgebrochen und die Sozialhilfe wurde eingestellt. Im Verlauf des Pilotprojekts zeigte sich auch, dass es zu vermehrten Wiederanmeldungen und -eintritten in einen TAP kam. Die zentralen Fragestellungen der vorliegenden Begleitstudie lauten daher: •

Was geschieht mit denjenigen Personen, bei welchen die Sozialhilfe infolge des TAPAbbruchs oder Nicht-Antritts eingestellt wird und die als sogenannte Drop-outs gelten? 1

Wie wirkt sich die Einstellung der Sozialhilfeleistungen auf die Lebenssituation der betroffenen Personen aus?

Ergeben sich durch die Einstellung der Sozialhilfe Problemverlagerungen, z.B. in andere Systeme, oder vermehrte Straffälligkeit oder entstehen Folgekosten durch die ganze oder zeitweise Verweigerung von Sozialhilfeleistungen an Drop-outs?

1

Wörtlich übersetzt bedeutet Drop-out „aus etwas ausscheiden“. Im Zusammenhang mit dem Projekt TAP sind Personen gemeint, die für den Arbeitseinsatz angemeldet wurden, diesen aber nicht planmässig beendet haben. Sowohl Personen, die sich geweigert haben, die Arbeit anzutreten, wie auch Personen, die den Einsatz vorzeitig abgebrochen haben, fallen unter die Bezeichnung Drop-out, weil sie wörtlich aus dem System der Sozialhilfe herausfallen. Das Herausfallen aus dem System Sozialhilfe beinhaltet dabei den Verlust der wirtschaftlichen Hilfe und persönlichen Beratung (Letzteres manifestiert sich z.B. durch Kontaktabbruch). Seite 7 von 90


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1.2

Aufbau des Berichtes

Der Untersuchungsbericht ist wie folgt aufgebaut: Nach der Einleitung wird im zweiten Kapitel die Geschichte und Funktionsweise von TAP geschildert. Im dritten Kapitel werden theoretische Bezüge zur Thematik durchleuchtet. Im vierten Kapitel folgt der empirische Teil, der aus einem quantitativen (Rückgriff auf Sekundärdaten) und einem qualitativen Teil besteht. In diesem Kapitel werden die Besonderheiten der TAP Drop-out-Gruppe, die von Mai 2010 bis April 2012 dem Projekt der Stadt Bern zugewiesen wurde, wiedergegeben. Im fünften Kapitel befinden sich die Schlussfolgerungen mit Bezug auf die zentrale Fragestellung sowie die Annahmen, die sich aus dem theoretischen Rahmen ergeben haben. Ein Schlusswort im sechsten Kapitel rundet diese Untersuchung ab.

2.

Testarbeitsplätze in der Stadt Bern

2.1

Von den Anfängen bis heute

Dem Pilotprojekt TAP liegen, wie erwähnt, politische Vorstösse auf kantonaler und kommunaler Ebene zugrunde. Sie forderten Massnahmen zur Schaffung von Sofortarbeitsplätzen für Sozialhilfebeziehende. Wesentliches Ziel der Vorstösse war, mittels eines Gate Keepings (Zulassungsbeschränkung in Form von obligatorischem Arbeitseinsatz als Voraussetzung für den Bezug von Sozialhilfe) die Arbeitsmotivation zu klären. Im Frühling 2010 wurde auf kantonaler Ebene beschlossen, in den Städten Bern und Biel zwei Pilotprojekte TAP durchzuführen und zu evaluieren. Die Projekte wurden in Bezug auf die Ziele und die Zielgruppen unterschiedlich ausgestaltet. Während das Bieler Modell die Idee des Gate Keepings aufnahm, orientierte sich das Berner Modell in erster Linie als Sanktions- und Kontrollinstrument und erst in zweiter Linie als Integrationsinstrument (Mundi Consulting AG, 2011, S. 5). 2 Im Mai 2010 startete der Pilot in Bern und in Biel. Im Auftrag der GEF verfasste die Firma Mundi Consulting AG einen Evaluationsbericht über das Pilotprojekt TAP in den Städten Bern und Biel. Die Untersuchungsperiode betrug insgesamt 10 Monate (Mai 2010 bis Januar 2011). Der Bericht zeigt für die TAP Bern auf, dass im Untersuchungszeitraum insgesamt 54 Personen dem TAP zugewiesen wurden und davon 20 Personen den Arbeitseinsatz erfolgreich beendeten (37 %), dreizehn Personen (24 %) haben ihn vorzeitig beendet und die restlichen 21 Personen (39 %) haben die Arbeit nicht angetreten. Somit resultierte in Bern in den ersten zehn Monaten eine Antrittsquote von 61 % bzw. eine Drop-out-Quote (nicht angetreten und nicht erfolgreich beendet) von total 63 % (Mundi Consulting AG, 2011, S. 10). 3

2

In Biel war das zentrale Ziel, die Arbeitsintegration von jungen Erwachsenen (zwischen 18 und 25 Jahren) zu fördern. Entsprechend wurden alle jungen Erwachsenen, welche neu ins Sozialhilfesystem eintraten oder schon länger unterstützt wurden, dem Projekt TAP zugewiesen (Mundi Consulting AG, 2011, S. 6). 3 In Biel wurden hingegen in den ersten zehn Monaten 105 Personen dem Pilotprojekt TAP zugewiesen. 59 Personen (56 %) haben den TAP-Einsatz in Biel erfolgreich beendet, 20 Personen (19 %) einen Abbruch vorgenommen und die restlichen 25 Personen (24 %) die Arbeit nicht angetreten (vgl. Mundi Consulting AG, 2011, S. 10). Im Falle von Biel resultierte eine Antrittsquote von 79 % sowie eine Drop-out-Quote von 44 %. Seite 8 von 90


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2.2

Projekt TAP Bern

Wenn bei einer Person die Arbeitsfähigkeit und/oder der Arbeitswille nicht hinreichend eingeschätzt werden kann, wird ihr ein TAP zugewiesen. Im Weiteren kann einer Person ein TAP zugewiesen werden, wenn der Verdacht besteht, dass sie ungerechtfertigt Sozialhilfe bezieht, weil sie nebenbei einer nicht deklarierten Arbeit nachgeht. Zugewiesene Personen müssen gesundheitlich in der Lage sein, einen Arbeitseinsatz zu leisten, sie müssen volljährig sein und das Arbeitspensum muss mindestens 60 % betragen. Wer die Teilnahmebedingungen erfüllt, erhält einen privatrechtlichen Einzelarbeitsvertrag. Der Einsatz dauert in der Regel einen Monat. Ausnahmsweise kann er auf zwei Monate verlängert werden. Die Testarbeitsplätze stehen in der Citypflege zur Verfügung. Die Arbeitnehmenden werden als Hilfsarbeitende im Bereich Reinigung von Grünanlagen der Stadt Bern eingesetzt. Es sind keine schweren körperlichen Arbeiten zu verrichten. Die Teilnehmenden erhalten für die Dauer des befristeten Arbeitsvertrags einen i.d.R. existenzsichernden Lohn 4, welcher sich an der Höhe der Sozialhilfe orientiert. Wenn alle Voraussetzungen gegeben sind, erhält die betreffende Person die Weisung, den Arbeitseinsatz beim TAP zu leisten. 5 Wird diese Weisung ohne hinreichende Begründung nicht befolgt, wird die Sozialhilfe eingestellt, weil die Person eine Arbeitsstelle mit einem existenzsichernden Lohn antreten kann und dementsprechend nicht mehr bedürftig im Sinne des Sozialhilfegesetzes ist.

3.

Theorien

3.1

Einführende Bemerkungen

In diesem dritten Kapitel wird der theoretische Rahmen dieser Begleitstudie wiedergegeben. Im Zusammenhang mit den Themenbereichen Armut, Deprivation und Arbeitsmotivation gibt es unzählige Theorien und Konzepte, auf die sich diese Arbeit hätte berufen können. Die Bearbeitung der Forschungsfrage sowie die Entwicklung des Erhebungsinstruments fokussieren jedoch lediglich auf das Lebenslagekonzept nach Dieck (1984) und die Inhaltstheorien von Herzberg et al. (1959). Das Lebenslagekonzept wurde gewählt, weil Veränderungen in den einzelnen Lebensbereichen detailliert erklärt werden können. Die Inhaltstheorie nach Herzberg et al. (1959) befasst sich hingegen mit der Motivationsfrage, womit der Entschluss, der zum nicht planmässigen TAP-Einsatz geführt hat, rekonstruiert werden kann. Die theoretische Auswahl ist daher selektiver Natur und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Ansätze von Dieck (1984) und Herzberg et al. (1959) werden im Folgenden durchleuchtet und es werden Thesen aufgestellt.

4

Der maximale monatliche Lohn, der durch den TAP-Einsatz erwirtschaftet werden kann, liegt bei CHF 4‘500.-; Personen, deren materielle Grundsicherung darüber liegt, erhalten ergänzend Sozialhilfe (vgl. GEF, 2012, S. 5 - 6). 5 Zum detaillierten Ablauf in der Praxis siehe Anhang. Seite 9 von 90


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3.2

Lebenslagekonzept nach Dieck

In der Literatur wird der Lebenslagebegriff in zahlreichen Forschungsbereichen verwendet.

6

In dieser Begleitstudie wird auf das Konzept von Dieck (1984, S. 19 - 30) zurückgegriffen. 7 Dieck (1994) definiert die Lebenslage eines Menschen als Spielraum, der für die Befriedigung der Gesamtheit seiner materiellen und immateriellen Interessen von Bedeutung ist. „Die Lebenslage von Individuen und Gruppen setzt sich daher aus einer Vielzahl von Merkmalen zusammen. Sie umfasst die Verfügbarkeit von und den Zugang zu materiellen Gütern ebenso wie immaterielle Werte, positive und negative Interessenerfüllung“. (ebd., 1984, S. 46) In den Interviews wurde die Lebenssituation der Personen, die einen Abbruch oder einen NichtAntritt vorweisen, möglichst detailliert erfasst sowie allfällige daraus resultierende Veränderungen aufgedeckt. Um die Lebenslage zu erheben, wurden Fragen zu den Lebensbereichen Wohnsituation, familiäre Situation, Gesundheitszustand, ausserfamiliäre Kontakte, finanzielle Situation sowie Straffälligkeit gestellt. Gezielt wurde nachgefragt, ob die Veränderungen mit dem TAP-Abbruch bzw. Nicht-Antritt zusammenhängen. Die theoretische Annahme 1 lautet daher: Der TAP-Abbruch oder Nicht-Antritt führt aufgrund des Drop-outs aus der Sozialhilfe zu einer Problemverlagerung.

3.3

Inhaltstheorien bzw. Bedürfnistheorien nach Herzberg

Die Inhaltstheorien befassen sich mit der Erklärung, welche Motive Personen zu einem bestimmten Handeln bringen. In diesem Zusammenhang wird in der Motivationsforschung häufig von intrinsischer und extrinsischer Motivation gesprochen (Thom & Ritz, 2008, S. 351). Die intrinsische Motivation hat den Ursprung in der Person selber und kann z.B. aus der Arbeit, den Entfaltungsmöglichkeiten, der Anerkennung, der Verantwortung, den Arbeitsinhalten sowie der Arbeitsvielfalt resultieren. Die extrinsische Motivation kann hingegen in materielle und immaterielle Anreize unterteilt werden. Die materiellen bzw. finanziellen Anreize können direkt in Form von Lohn, Prämien, Bussen, oder indirekt durch jegliche Art von Begünstigung oder Lohnzusatzzahlungen erfolgen. Die immateriellen Anreize können sich ihrerseits in sozialen Bereichen, z.B. durch den Führungsstil oder aus den Arbeitsbeziehungen ergeben sowie in institutionelle Bereiche, z.B. die Arbeitsgestaltung oder die Arbeitsplatzsicherheit, gliedern (vgl. Thom & Ritz, 2008, S. 351). Herzberg et al. (1959) verwenden die Begriffe Motivatoren, die sich auf die intrinsische Motivation beziehen bzw. Hygienefaktoren auf die extrinsische Motivation. Herzberg et al. (1959) erkennen, dass die Nichtbefriedigung von Hygienefaktoren zu Unzufriedenheit führen bzw. negative Auswirkungen haben 8, die Motivatoren hingegen die Zufriedenheit sowie die Leistungsbereitschaft fördern. Die Zufriedenheit sowie die Unzufriedenheit 6

Neben konzeptionellen Beiträgen in der Armutsforschung (u.a. Neumann, 1992), Sozialpolitik (u.a. Engelhardt, 1991) usw. wird das Konzept ebenfalls in Themenbereichen wie Gesundheitssicherung (u.a. Hütter, 1984), Arbeitsschutz (Nahnsen, 1975), Familie (u.a. Bertram, 1991) usw. angewendet. 7 Das Konzept von Dieck umfasst vier Kriterien, welche im Anhang aufgeführt sind. 8 Entsprechend verhindern Hygienefaktoren die Arbeitsunzufriedenheit. Seite 10 von 90


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werden entsprechend als zwei unabhängige Faktoren angesehen, die von den intrinsischen und extrinsischen Faktoren beeinflusst werden. Die Hygienefaktoren (externe Faktoren) können von der Unzufriedenheit bis zur Nicht-Unzufriedenheit führen, die Motivatoren (intrinsische Motive) hingegen von Nicht-Zufriedenheit bis zur Zufriedenheit. Da die zugewiesene Arbeit im Bereich der Grünpflege sowie der Strassenreinigung, die während dem TAP-Einsatz geleistet wird, unter Zwang erfolgt und keine qualifizierende Wirkung hat, wird vermutet, dass bedürftige Personen den Einsatz wegen der Ausgestaltung des Arbeitseinsatzes nicht erfolgreich beenden. 9 Ein existenzsicherndes Einkommen bildet demzufolge nicht in jedem Falle genügend Motivation, eine Arbeitsstelle anzutreten. Aus diesen Gründen wird angenommen, dass der nicht erfolgreiche TAP-Einsatz durch die spezifische Konstellation von intrinsischen und extrinsischen Motiven erklärt werden kann. Dabei soll ebenfalls untersucht werden, ob eine Verdrängung von intrinsischen Motiven durch materielle (externe) Anreize entstanden ist oder extrinsische Anreize eine motivationsfördernde Wirkung gehabt haben. Daher lautet die theoriegeleitete Annahme 2: Der TAP-Abbruch bzw. Nicht-Antritt ist auf die Ausgestaltung, den Arbeitsinhalt und den Zwangscharakter des TAP-Einsatzes zurückzuführen. Der in diesem Kapitel skizzierte theoretische Rahmen resp. die daraus resultierenden Annahmen sollen mit Hilfe der Erhebungsdaten im folgenden Kapitel überprüft werden.

4.

Empirie

4.1

Vorgehen und Forschungsfrage

Zum Themenbereich Drop-out bestehen momentan kaum Forschungen, auf die sich diese Studie beziehen könnte. Mit Ausnahme von einigen Evaluationsberichten über Gate KeepingProgramme 10, die in den letzten Jahren in der Schweiz eingeführt wurden (vgl. Bonoli et al., 2008 oder Mundi Consulting AG, 2011), sind die Erkenntnisse auf diesem Gebiet gering. Über das Projekt Passage 11 in Winterthur wurde 2008, von der Firma e-Concept in Zusammenarbeit mit dem IDHEAP Lausanne, ein Bericht veröffentlicht (vgl. Bonoli et al. 2008).

9

Kutzner (2009, S. 52ff.) z.B. stellt fest, dass die Arbeitsinhalte von zentraler Bedeutung sind, für die Motivation, eine Arbeitsstelle anzutreten. Er belegt, dass sich Personen nicht alleine mit materiellen Anreizen motivieren lassen, sondern dass ihre Interessen und ihre Qualifikationen ebenfalls eine Rolle spielen. 10 Als Gate Keeping werden Programme bezeichnet, die den Zugang zur Sozialhilfeunterstützung regeln. In diesem Zusammenhang kann eine Unterscheidung zwischen sogenannten Modellen mit Gate vor dem System (Bsp. Modell Passage Winterthur) und Modellen mit Gate im System (Bsp. Programm TAP Bern) gemacht werden (vgl. Brunner, 2010, S. 8). 11 Das Modell Passage, das 2001 eingeführt wurde, ist das erste Gatekeeping-Modell der Schweiz. Alle Personen, die sich in der Stadt Winterthur für die Sozialhilfe anmelden, mindestens achtzehn Jahre alt sind, über einen positiven Entscheid für Sozialhilfeunterstützung verfügen, mehr als 50 % arbeitsfähig sind und über sprachliche Grundkenntnisse verfügen bzw. Arbeitsanweisungen auf Deutsch verstehen, werden zu einem einmonatigen Arbeitseinsatz verpflichtet (vgl. Arbeitsintegration Winterthur, 2012). Seite 11 von 90


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Die Untersuchungsgruppe umfasste Personen, die zwischen Anfang Januar 2005 und Ende März 2006 das Projekt Passage besucht hatten (Bonoli et al., 2008, S. 2, 29). In Winterthur wurden 2005, 390 Personen dem Projekt Passage zugewiesen (Bonoli et al., 2008, S. 29), davon haben 99 Personen die Arbeit nicht angetreten und somit auf die Sozialhilfeunterstützung verzichtet (Bonoli et al., 2008, S. 31). Aufgrund dieser Erfahrung rückte das Interesse, mehr über die Gründe für einen Nicht-Antritt in Erfahrung zu bringen, in den Vordergrund. Von insgesamt 63 Personen konnte eine Adresse ausfindig gemacht und zwölf Personen (19,1 %) befragt werden (Bonoli et al., 2008, S. 31). Die Gründe, die zum Abbruch oder Nicht-Antritt geführt haben, sind folgende (Bonoli et al., 2008, S. 45): •

in 4 Fällen wurde eine Stelle im ersten Arbeitsmarkt gefunden

in 2 Fällen lagen gesundheitliche Probleme vor

bei 6 Fällen blieben die Gründe unklar.

Die Tatsache, dass bei dieser Untersuchung die Hälfte der Befragten die konkreten Gründe weiterhin nicht bekanntgaben, zeigt, wie schwierig der Zugang zur Drop-out- Personengruppe generell ist. Der Zugang zum relativ unbekannten Forschungsfeld wird mit zwei Ansätzen erschlossen, damit angemessen auf die Forschungsfrage eingegangen werden kann. 12 Einerseits werden quantitative statistische Zahlen analysiert, welche aus dem Klienteninformationssystem für Sozialdienste (KiSS) herausgezogen werden. Die analysierten quantitativen Daten zeigen das Gesamtbild der Zielgruppe auf. Andererseits existieren zurzeit wenig Informationen über die Lebenssituation und Abbruchgründe der TAP Drop-out-Zielgruppe. Eine geeignete Strategie, um erste Erkenntnisse in wenig bekannten oder gänzlich unerforschten Feldern zu gewinnen, bildet die Erhebung und Auswertung von nicht standardisierten Daten (Diekmann, 2009, S. 531 ff.). Um die Fragestellung vertiefter zu beantworten, ist ein qualitativer Zugang mittels problemzentrierter, leitfragenunterstützter Interviews die geeignete Vorgehensweise (vgl. auch Diekmann, 2009, S. 531 ff.). 13 Das induktive Forschungsvorgehen, das von beobachtbaren Phänomenen zu allgemeinen Aussagen gelangt, sieht die Realität als „Raum und Zeit spezifisch“, d.h. die Kontexteingebundenheit ist sehr hoch, weshalb die Erkenntnisse begrenzt verallgemeinert werden können. Die Ergebnisse der Untersuchung sind daher weder signifikant, noch allgemein gültig, können aber sehr wohl wichtige Erkenntnisse über das bislang unbekannte Interessensfeld liefern. 14

12

Es handelt sich hierbei um einen Methodenmix, um die sogenannte Triangulation. Das ist eine Forschungsstrategie, bei der verschiedene Methoden oder Sichtweisen auf das gleiche Phänomen angewendet werden oder verschiedenartige Daten zur Erforschung eines Phänomens herangezogen werden, um mit den Stärken der jeweils einen Vorgehensweise die Schwächen der jeweils anderen auszugleichen. Ziel ist es, eine höhere Aussage der Forschungsergebnisse zu erreichen. 13 Nähere Informationen zum problemzentrierten Interview sind im Anhang nachzulesen. 14 Erkenntnisse, die sich aus qualitativen Studien ergeben, können z.B. helfen, neue Sachverhalte in der quantitativen Forschung zu operationalisieren bzw. messbar zu machen. Die quantitativen Studien ihrerseits können auf Umstände hinweisen, die den Ausgangspunkt für qualitative Forschung bilden. Seite 12 von 90


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Die zu untersuchenden Forschungsfragen mittels des qualitativen Zugangs lauten: •

Was geschieht mit jenen Personen, bei welchen die Sozialhilfe infolge des TAP-Abbruchs oder Nicht-Antritts eingestellt bzw. gekürzt wird?

Wie wirkt sich die Einstellung der Sozialhilfeleistungen auf die Lebenssituation der betroffenen Personen aus?

Mit anderen Worten: •

Ist die Existenz derjenigen Personen, die zwar für einen TAP angemeldet sind, jedoch nicht zur Massnahme erscheinen (Drop-out) und deren Sozialhilfe entsprechend eingestellt wird, gesichert? Falls nicht, wie wirkt sich die finanzielle Notlage auf die persönliche Lebenssituation aus?

Der Fokus wird folglich auf die Auswirkungen der Sozialhilfeeinstellung oder –kürzung auf die Lebenssituation der betroffenen Personen gerichtet und überprüft, ob es zu Problemverlagerungen kommt. 15

4.2

Erhebung der qualitativen Daten

Für die Interviews wurden sämtliche 62 Personen, die im Untersuchungszeitraum den TAP nicht erfolgreich beendeten, kontaktiert. Die Kontaktaufnahme erfolgte telefonisch im zweiten Quartal 2012 und erwies sich als schwierig. Insgesamt konnten nur 46 Personen (74,2 %) telefonisch erreicht werden, 16 davon stellten sich 11 Personen (17,7 %) für ein Interview zur Verfügung (10 Männer und 1 Frau). Diese Zahlen sind vergleichbar mit der Untersuchung von Bonoli et al. (2008) über das Gatekeeping Modell in Winterthur. Die geringe Teilnahme ergab sich bei der vorliegenden Begleitstudie daraus, dass 35 Personen (56,5 %) die Teilnahme verweigerten, 11 Personen (17,7 %) unter der dem Sozialdienst bekannten Telefonnummer nicht erreicht werden konnten und in den restlichen 5 Fällen (8,1 %) eine ungültige Nummer vorlag (total 51 Personen). Für die Teilnahme an der Befragung wurden Gutscheine im Wert von CHF 50.- zugesprochen, diese hatten jedoch nicht den erhofften Effekt, die Bereitschaft, an der Befragung teilzunehmen, erheblich zu steigern. Vor Beginn der Erhebung wurden die Analyseeinheiten bestimmt sowie ein vorübergehendes Kategoriensystem erstellt. Für die Kategorienbildung wurde auf die von Dieck (1984) genannten Lebensbereiche zurückgegriffen. Weitere Kategorien wurden erstellt, um die Einstellung der Personen gegenüber dem TAP-Projekt zu erfahren (intrinsische und extrinsische Faktoren). Vor den Interviews wurden in der Datenbank KiSS Informationen zu den Personen eingeholt.

15

Eine prägnante Definition des Begriffs Problemverlagerung existiert nicht. Daher wird eine eigene Definition umschrieben, die im Kontext dieser Studie eingebettet ist. Unter Problemverlagerung wird eine Verschlechterung in den einzelnen Lebensbereichen infolge der Einstellung der Sozialhilfe verstanden. Sie bezieht sich auf nicht intendierte bzw. nicht beabsichtigte Wirkungen, welche das TAP-Projekt hervorbringen kann. Aus dem Bruch und der Einstellung der Sozialhilfe wird vermutet, dass sich neue Probleme bzw. Verschlechterungen der Situation in den verschiedenen Lebensbereichen der Personen ergeben sowie illegale Tätigkeiten begünstigt werden. Als Beispiele können straffälliges Verhalten, prekäre Arbeitsverhältnisse, Gewalt, Konsum von illegalen Substanzen, etc. resultieren. 16 Entsprechend konnten 16 Personen (25,8 %) nicht erreicht werden, um an der Befragung teilzunehmen. Seite 13 von 90


Begleitstudie TAP Drop-out

Die Befragung erfolgte bei 3 Personen anhand von face-to-face Interviews, in den restlichen 8 Fällen telefonisch. Die Interviews dauerten zwischen 30 und 60 Minuten. 2 Interviews konnten auf Tonband aufgenommen werden, die restlichen 9 Befragten gaben hierfür ihre Zustimmung nicht. Mit 6 der insgesamt 35 Personen, die an der Befragung nicht teilnehmen wollten, wurde bei der ersten Kontaktaufnahme das Interesse einer Teilnahme bekundet und ein Termin für die Durchführung des Interviews vereinbart. Diese Personen konnten jedoch nicht befragt werden, da 3 Personen am vereinbarten Termin ihre Meinung geändert hatten. In den anderen 3 Fällen wurden mehrere Termine vereinbart, welche nie eingehalten wurden. Zwischen Ende Juni und Anfang August 2012 wurden insgesamt 27 Termine für Interviews vereinbart. Teilweise mussten mehrere Termine vereinbart werden, bis das Interview zustande kam.

4.3

Auswertung der qualitativen Daten

Die problemzentrierten, leitfadenunterstützten Interviews wurden anhand der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2002) untersucht. Dabei wurde das Datenmaterial mittels der Analysetechnik der Zusammenfassung bearbeitet. Anhand dieser Technik können die qualitativ gewonnen Daten systematisch analysiert und mit Hilfe eines theoriegeleiteten, „entwickelten Kategoriensystems“ bearbeitet werden (Mayring, 2002, S. 114). Die Interviews wurden nach der Durchführung in ein Postskriptum gefasst und die Aussagen zu den Fragen ausführlich schriftlich festgehalten. Die Paraphrasierung der Aussagen nach Mayring (2002) bildete daraufhin das Material für die weitere Analyse. In einer zweiten Phase (im sogenannten „Analyseschritt mittels des Kategoriensystems“) wurde das Material bearbeitet, indem die relevanten Informationen herausgefiltert und die irrelevanten Aussagen weggelassen wurden (siehe Anhang). Anschliessend wurde eine erste Tabelle erstellt, in der die Aussagen der Personen zu den einzelnen Kategorien eingebracht wurden. In einer zweiten Tabelle wurde das Material weiter reduziert und dabei darauf geachtet, dass ein kohärentes Abbild des Grundmaterials beibehalten wurde. Während des Reduzierungsvorgangs wurde das primäre Datenmaterial beigezogen. Durch dieses Vorgehen konnte das theoriegeleitete Kategoriensystem überprüft und nötigenfalls ergänzt sowie erweitert werden, was jedoch nicht nötig war (sogenannte „Rücküberprüfung des Kategoriensystems an Theorie und Material“, vgl. Mayring, 2002, S. 114 ff.). Um unklare Aussagen aus den Interviews zu erläutern, wurde zusätzliches Material (u.a. Sekundardaten aus der Datenbank KiSS) gesucht und in die Analyse miteinbezogen. Dadurch konnten Aussagen aus den Interviews richtig interpretiert und so eine korrekte Weiterverarbeitung der Inhalte gesichert werden (vgl. Mayring, 2002, S. 115). Schlussendlich wurden die Aussagen zu den einzelnen Kategorien zusammengetragen, was eine Interpretation der Auswirkung der Sozialhilfeeinstellung bzw. –kürzung für die einzelnen befragten Personen ermöglichte (sogenannte „Interpretation der Ergebnisse in Richtung Hauptfragestellung“). In den folgenden Kapiteln werden nun zuerst die quantitativen, dann die qualitativen Ergebnisse dargestellt. Seite 14 von 90


Begleitstudie TAP Drop-out

4.4

Ergebnisse der quantitativen Analyse

Von Mai 2010 bis April 2012 wurden insgesamt 109 Personen dem TAP-Projekt der Stadt Bern zugewiesen, davon 98 Männer (89,9 %) und 11 Frauen (10,1 %). 62 Personen gehören der sogenannten „Drop-out-Personengruppe“ an. Dies entspricht einer Drop-out-Quote von 56 %, d.h. mehr als die Hälfte aller Personen, die einen TAP zugewiesen erhielten, haben aus unterschiedlichen Gründen den Arbeitseinsatz nicht erfolgreich beendet. 17 Abbildung 1: TAP Anmeldungen 05.2010 - 04.2012 (N=109) 120

Anzahl Personen

100 80

Frauen: 11 (10,1 %) Männer: 98 (89,9 %)

60

Total: 109

40 20 0 Total TAP

4.4.1

TAP erfolgreich

Drop-out

Geschlecht

Es wurden vorwiegend Männer angemeldet (98 gegenüber 11 Frauen, total N=109), die Dropout-Quote liegt aber bei den Frauen erheblich höher: Bei den Männern hat mehr als die Hälfte (53,1 %) den TAP-Einsatz abgebrochen oder nicht angetreten, bei den Frauen liegt die Quote bei über 90 %, d.h. von den 11 Frauen hat lediglich 1 Frau den TAP-Einsatz erfolgreich beendet. Es lässt sich daher ein Gendereffekt beobachten, der nicht mit Bestimmtheit erklärbar ist, jedoch vermuten lässt, dass die hohe Abbruchquote bei den Frauen im direkten Zusammenhang mit der Arbeitsplatzausgestaltung steht. Tabelle 1: Drop-out nach Geschlecht

Geschlecht

Für TAP angemeldet (N=109)

Geschlechtsspezifische DropOut-Quote im Verhältnis zur Gesamtquote Drop-out (N=62)

Drop-out-Verhältnis zu den geschlechtsspezifischen Anmeldungen in % (N=52 für Männer, N=11 für Frauen)

Männer

98 (89,9 %)

52 (83,9 %)

53,1 %

Frauen

11 (10,1 %)

10 (16,1 %)

90,9 %

17

Die folgenden statistischen Zahlen zur TAP Drop-out-Personengruppe (N=62) wurden mit denen aus dem Evaluationsbericht der Mundi Consulting AG (2011) verglichen, die alle Personen umfasst, die während den ersten zehn Monaten im Projekt TAP angemeldet wurden (TAP erfolgreich absolviert und Drop-outs). Anhand dieses Vergleichs konnte festgestellt werden, dass zu den hier aufgelisteten Variablen der Drop-out-Gruppe (N=62) nahezu identische Prozentpunkte wie beim Bericht der Mundi Consulting AG (2010) vorliegen, die höchste Abweichung beträgt lediglich drei Prozentpunkte. Seite 15 von 90


Begleitstudie TAP Drop-out

Abbildung 2: Drop-out nach Geschlecht (N=62) p

(

)

Männer: 52 (83,9 %) Frauen: 10 (16,1 %)

4.4.2

Alter

Die grösste Altersgruppe im Zusammenhang mit dem Drop-out (N=62) wird von Personen gebildet, die zwischen 26 und 35 Jahren alt sind (40,3 %). 11,3 % aller Teilnehmenden sind über 46 Jahre alt. Tabelle 1: Altersstruktur Alter

Anzahl Personen (N=62)

18 - 25 Jahre

14 (22,6 %)

26 - 35 Jahre

25 (40,3 %)

36 - 45 Jahre

16 (25,8 %)

46 - 55 Jahre

6 (9,7 %)

56 - 65 Jahre

1 (1,6 %)

Abbildung 3: Altersstruktur (N=62)

(

)

Anzahl Personen

30 25 20 15 10 5 0 18-25 J.

26-35 J.

36-45 J.

46-55 J.

56-65 J

Seite 16 von 90


Begleitstudie TAP Drop-out

4.4.3

Nationalität

Die Hälfte der Drop-out-Personen verfügt über einen Schweizer Pass, gefolgt von Personen aus Drittstaaten (38,7 %) und Angehörigen von EU/EFTA-Mitgliedstaaten (11,3 %). Tabelle 2: Nationalität

Nationalität

Anzahl Personen (N=62)

Schweiz

31 (50,0 %)

EU/EFTA

7 (11,3 %)

andere

24 (38,7 %)

Abbildung 4: Nationalität (N=62) (

)

CH: 31 (50 %) EU/EFTA: 7 (11,3 %) Andere: 24 (38,1 %)

4.4.4

Ausbildung

Fast 60 % der Drop-out-Personengruppe weisen als höchsten Ausbildungsgrad die obligatorische Schule aus. Zählt man die Personen mit abgebrochener Erstausbildung dazu, ergeben sich nahezu 70 %, die über keine abgeschlossene Ausbildung verfügen. Tabelle 3: Ausbildung Ausbildung

Anzahl Personen (N=62)

Obligatorische Schule

37 (59,7 %)

Erstausbildung abgebrochen

5

Lehre

15 (24,2 %)

Mittelschule

2

Studium

318 (4,8 %)

(8,1 %)

(3,2 %)

18

Diese 3 Personen haben ihr Studium im Ausland absolviert. Es handelt sich dabei um ein abgeschlossenes Bauingenieurstudium im Kosovo, einen Abschluss als Bautechniker in der Türkei und ein abgeschlossenes Anwaltsstudium in Argentinien. Seite 17 von 90


Begleitstudie TAP Drop-out Abbildung 5: Ausbildung (N=62) 40

Anzahl Personen

35 30 25 20 15 10 5 0

Obligatorische Schule

4.4.5

Erstausbildung abgebrochen

Lehre

Mittelschule

Studium

Dauer der Sozialhilfeunterstützung

Fast ein Drittel aller Personen der Drop-out-Gruppe weisen bei der (ersten) Anmeldung eine vorgängige Sozialhilfeunterstützungsdauer von ein bis drei Jahren auf, bei einem Viertel liegt eine Dauer von unter einem Jahr vor. In 22,6 % der Fälle erfolgte eine TAP-Zuweisung, ohne dass die Personen vorgängig durch die Sozialhilfe unterstützt worden waren. In der Praxis kommt es häufig vor, dass der Sozialdienst diesen Personen eine Überbrückungshilfe bis zum ersten TAP-Lohn gewährt. Tabelle 4: Dauer der Sozialhilfeunterstützung Dauer der Sozialhilfeunterstützung

Anzahl Personen (N=62)

0 Jahre

14 (22,6 %)

< 1 Jahr

15 (24,2 %)

1 - 3 Jahre

20 (32,2 %)

3 - 6 Jahre

5 (8,0 %)

> 6 Jahre

8 (13,0 %)

Abbildung 6: Dauer der Sozialhilfeunterstützung (N=62) 25

Anzahl Personen

20 15 10 5 0 0 J.

< 1 J.

1-3 J.

3-6 J.

> 6 J.

Seite 18 von 90


Begleitstudie TAP Drop-out

4.4.6

Haushalt

Fast zwei Drittel aller Personen wohnen in einem „Ein-Personenhaushalt“, die zweithäufigste Lebensform bildet mit 17,7 % der „Zwei-Personenhaushalt“, gefolgt von „Familien mit Kindern“ mit beinahe 10 %. Die Gruppe „Jugendliche bei den Eltern wohnend“ sowie „Alleinerziehend mit Kindern“ sind hingegen mit unter 7 % vertreten. Zu letzteren ist anzufügen, dass in beiden Fällen „Alleinerziehend mit Kindern (1+)“ auch nach dem Nicht-Antritt des TAP weiterhin Sozialhilfe ausgerichtet wurde. In einem Fall erfolgte kurz darauf eine erneute TAP-Anmeldung, die dann erfolgreich beendet wurde. Im anderen Fall wurde wegen Betreuungspflichten auf eine zweite TAP-Anmeldung verzichtet. Tabelle 5: Haushaltszusammensetzung Haushaltsform

Anzahl Personen (N=62)

1-Personenhaushalt (1)

39 (62,9 %)

2-Personenhaushalt (2)

11 (17,7 %)

Jugendliche bei den Eltern wohnend (JD)

4 (6,5 %)

Alleinerziehend mit Kindern (1+)

2 (3,2 %)

Familie mit Kindern (2+)

6 (9,7 %)

Abbildung 7: Haushaltszusammensetzung (N=62) 45 40

Anzahl Personen

35 30 25 20 15 10 5 0 1

4.4.7

2

JD

1+

2+

Zuweisungsgrund

Der überwiegende Zuweisungsgrund ist mit fast 70 % „Klären der Arbeitsmotivation“. „Missbrauchsverdacht“ sowie „Unsicherheit bezüglich Arbeitsfähigkeit“ sind jeweils in 20 % der Fälle gegeben. 19 Damit wird deutlich, dass der Sozialhilfemissbrauch nur in jedem fünften Fall als Zuweisungsgrund genannt wird. Zu erwähnen ist, dass die Stadt Bern von 2008 bis 2012 ein eigenes Sozialinspektorat führte, welches bei Missbrauchsverdacht primär einbezogen wurde.

19

Die Gründe für den TAP-Abbruch bzw. Nicht-Antritt konnten anhand der Evaluationsbögen, die den TAP-Einsatz dokumentieren, eruiert werden. Diese Bögen werden nach jedem TAP-Einsatz von den Sozialarbeitenden ausgefüllt. Seite 19 von 90


Begleitstudie TAP Drop-out

Dies mag dazu beigetragen haben, dass die Anzahl Anmeldungen für einen TAP-Einsatz aufgrund von „Missbrauchsverdacht“ entsprechend tief ausfällt. Tabelle 6: Zuweisungsgrund Zuweisungsgrund Projekt TAP

Anzahl Personen (N=62)

Klären der Arbeitsmotivation

37 (69,7 %)

Missbrauchsverdacht

13 (21,0 %)

Unsicherheit bezüglich Arbeitsfähigkeit

12 (19,3 %)

Abbildung 8: Zuweisungsgrund (N=62) Klären Motivation: 37 (69,7 %) Missbrauchverdacht: 13 (21 %) Unsicherheit Arbeitsfähigkeit: 12 (19,3 %)

4.4.8

Abbruch versus Nicht-Antritt

In der Untersuchungsgruppe Drop-out (N=62) überwiegt leicht die Anzahl Personen, die den TAP-Einsatz abgebrochen hat (56,5 %) gegenüber der Gruppe, die den TAP-Einsatz nicht angetreten hat (43,5 %). Fast zwei Drittel aller Personen der Drop-out-Gruppe (38 Personen bzw. 61,3 %) weisen nur eine TAP-Anmeldung auf. 16 Personen aus der gesamten Untersuchungsgruppe Drop-out (N=62) haben nach dem TAP-Abbruch bzw. Nicht-Antritt nicht erneut Kontakt mit dem Sozialdienst aufgenommen. Daraus ergibt sich eine echte Drop-out-Quote von 15 % (16 Personen im Verhältnis zur Gesamtpopulation der TAP-Teilnehmer N=109), die vom Sozialhilfesystem ausgeschlossen wurde. Bezogen auf die Untersuchungsgruppe (N=62) ergibt sich ein Verhältnis von rund 25 %. Tabelle 7: Abbruch bzw. Nicht-Antritt Verlauf

Anzahl Personen (N=62)

Nicht-Antritt (N-A)

27 Personen (43,5 %)

Abbruch (A)

35 Personen (56,5 %)

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Begleitstudie TAP Drop-out Tabelle 8: Anzahl TAP-Anmeldungen der Drop-out-Gruppe Anzahl TAP-Anmeldungen der Drop-out-Gruppe

Anzahl Personen (N=62)

Total Anmeldungen erfolgt (N=89)

1 TAP-Anmeldung

38 Personen (61,3 %)

38 TAP-Anmeldungen

2 TAP-Anmeldungen

21 Personen (33,9 %)

42 TAP-Anmeldungen

3 TAP-Anmeldungen

3 Personen (4,8 %)

9 TAP-Anmeldungen

Insgesamt weisen 62 Personen 89 TAP-Anmeldungen auf.

Abbildung 9: Abbruch bzw. Nicht-Antritt (N=62)

Anzahl Personen

70 60 50

3 TAP: 3

40

2 TAP: 21

30

1 TAP: 38

20 10 0 Total

4.4.9

jeweils A

jeweils N-A

A -> N-A

N-A -> A

N-A -> erfolgreich

Gründe für Abbruch/Nicht-Antritt

Insgesamt weisen die 62 Personen, inklusive die mehrmaligen TAP-Anmeldungen, 89 TAPAnmeldungen auf. Zu den entsprechenden Abbrüchen bzw. Nicht-Antritten wurden verschiedene Gründe genannt. „Kontaktabbruch“ bildet mit 41,6 % den häufigsten Grund, d.h. der eigentliche Grund bleibt unbekannt. In fast einem Drittel aller TAP-Anmeldungen wird hingegen als Abbruchs- bzw. Nicht-Antritts-Grund eine (Teilzeit-)Arbeit im ersten Arbeitsmarkt genannt. Dieser hohe Anteil an Personen, die wegen einer anderen Arbeit den TAP-Einsatz nicht erfolgreich beenden, lässt vermuten, dass dies mit der TAP-Anmeldung zusammenhängt. Möglich ist, dass die TAP-Zuweisung den Druck oder die Motivation auf die Sozialhilfebeziehenden, die Suche nach einer Arbeit zu intensivieren oder die Bereitschaft eine Arbeitsstelle anzunehmen, erhöht. Tabelle 9: Gründe Abbruch bzw. Nicht-Antritt Grund

Anzahl Häufigkeit (N=89)

Kontaktabbruch/unklarer Grund

37 (41,6 %)

Arbeit/Teilzeitstelle

29 (32,6 %)

Weitere Gründe: Probleme bei TAP-Untragbarkeit bzw. Einsprache (4), Anschlusslösung intern BIAS (3), Verhinderung wegen Angehörigen (Betreuung, Krankheit) (3), Arztzeugnis (3), Wohnortswechsel (3), Rechtsmissbrauch (2), Haftaufenthalt (2), Entzugstherapie (2), Lehre (1)

23 (25,8 %)

Total

89

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Begleitstudie TAP Drop-out Abbildung 10: Gründe Abbruch bzw. Nicht-Antritt (N=62) ( ) Kontaktabbruch/Unklar Gründe: 37 (41,6 %) Arbeit/Teilzeitstelle: 29 (32, 6%) Andere: 23 (25,8 %)

4.4.10

Kategorisierung der Personengruppen

Die Drop-out-Zielgruppe wurde anhand der unabhängigen Variable „Sozialhilfeunterstützung“ unterteilt. Dies führte zu den folgenden drei Gruppen: •

Gruppe “keine weitere Sozialhilfeunterstützung“: Personen, die nach dem (ersten) nicht erfolgreichen TAP-Einsatz keine Sozialhilfe mehr erhalten haben (25 Personen von der Untersuchungsgruppe N=62, davon brachen 16 Personen den Kontakt zum Sozialdienst komplett ab)

Gruppe “vorübergehend keine Sozialhilfeunterstützung“: Personen, bei denen die Sozialhilfeunterstützung vorübergehend eingestellt wurde (20 Personen von der Untersuchungsgruppe N=62)

Gruppe “durchgehend mit Sozialhilfe unterstützt“: Personen, die nach dem nicht erfolgreichen TAP-Einsatz weiterhin mit Sozialhilfe unterstützt wurden (17 Personen von der Untersuchungsgruppe N=62)

Die grösste Gruppe bildet, mit insgesamt 25 Personen, die Gruppe “keine weitere Sozialhilfeunterstützung“. Davon hatten 16 Personen nach dem nicht erfolgreichen TAP-Einsatz keinen Kontakt mehr zum Sozialdienst (echte Drop-out-Quote, vgl. oben), die anderen Personen beantragten erneut Sozialhilfe, waren jedoch nicht anspruchsberechtigt. Von den echten Drop-outs (N=16) konnte nur eine Person interviewt werden. Da diese Gruppe aber für die vorliegende Untersuchung die Wichtigste war, wurde überprüft, ob allenfalls ein Ausweichen in andere Gemeinden stattfindet. Gemäss dem Einwohnerregister der Stadt Bern haben 3 Personen ihren Wohnsitz verlegt. Alle bezogen in der Folge am neuen Wohnort wieder Sozialhilfe. Ob der Umzug in eine andere Gemeinde immer auf den TAP-Einsatz und die Einstellung der Sozialhilfe zurückzuführen ist, lässt sich nicht schlüssig beantworten. Von den 13 Personen, die weiter in Bern angemeldet sind, haben wir dagegen keine Informationen, wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten.

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Begleitstudie TAP Drop-out

Bei den 20 Personen der Gruppe „vorübergehend keine Sozialhilfeunterstützung“ stellte der Sozialdienst die Sozialhilfe ein, nachdem der TAP-Abbruch bzw. Nicht-Antritt erfolgte. In der Folge wurde erneut ein Gesuch um Sozialhilfe gestellt und bewilligt. Bei 9 Personen erfolgte nach der Anmeldung beim Sozialdienst eine zweite TAP-Anmeldung. 4 Personen haben den zweiten Arbeitseinsatz erfolgreich beendet. 4 Personen beendeten auch den zweiten TAP-Einsatz nicht erfolgreich und die Sozialhilfe wurde erneut eingestellt. 1 Person erhielt trotz Abbruch bzw. Nicht-Antritt weiterhin Sozialhilfe, weil sie sich in psychologischer Behandlung befand. Die kleinste Gruppe ist die Gruppe „durchgehend mit Sozialhilfe unterstützt“ mit 17 Personen. Diesen Personen wurde die Sozialhilfe, auch unmittelbar nach dem TAP-Abbruch bzw. NichtAntritt, weiterhin bewilligt. Anhand des Zugriffs auf die Dokumente der Datenbank KiSS konnten Kürzungen der Sozialhilfeunterstützung festgestellt werden. In der Folge wurden 6 Personen ein zweites Mal beim TAP angemeldet und 3 davon haben den zweiten TAP-Einsatz erfolgreich beendet. In den 3 Fällen, in denen auch nach dem zweiten nicht erfolgreichen TAP-Einsatz weiterhin Sozialhilfe ausgerichtet wurde, waren 2 Personen im Gefängnis und 1 Person legte ein Arztzeugnis vor, worauf vonseiten des Sozialdienstes der Vertrauensarzt, die Fremdenpolizei sowie die Sozialinspektoren (SI) eingeschaltet wurden, um weitere Sachverhaltsabklärungen vorzunehmen. Von den 11 Personen, die eine einzige TAP-Anmeldung vorweisen und weiterhin mit Sozialhilfe unterstützt wurden, lag nach dem TAP-Abbruch bzw. Nicht- Antritt bei 3 Personen eine nicht existenzsichernde Arbeit vor, 2 Personen leben in einem Haushalt mit weiteren unterstützungsberechtigten Personen und 1 Person war in einer akuten Notlage (Passantenheim). Dreimal wurde ein Arztzeugnis vorgelegt, einmal lagen akute Alkoholprobleme vor und bei einer Person, die wegen ihres Verhaltens die Kündigung des TAP-Einsatzes erhielt, wurde der Entscheid vom Ombudsmann und anschliessend vom Gericht als unrechtmässig eingeschätzt. Abbildung 11: Kategorisierung der drei Personengruppen (N=62)

Gruppe keine weitere Sozialhilfeunterstützung: 25 (40,3%) Gruppe vorübergehend keine Sozialhilfeunterstützung: 20 (32,3%) Gruppe durchgehend mit Sozialhilfeunterstützung: 17 (27,4%)

Diese statistischen Zahlen geben einen Überblick über die Drop-out-Zielgruppe N=62.

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Begleitstudie TAP Drop-out

4.5

Ergebnisse der qualitativen Befragung

Im Folgenden werden die Ergebnisse zur qualitativen Erhebung diskutiert, welche sich auf die Anzahl Befragten N=11 beschränken. 4.5.1

Befragtenprofil

Die 11 befragten Personen (10 Männer und 1 Frau) verteilen sich folgendermassen auf die Kategorie Personengruppen (vgl. vorheriges Kapitel): •

1 Person aus der Gruppe „keine weitere Sozialhilfeunterstützung“ (d.h. 1 Person von 25, also 4 %)

6 Personen aus der Gruppe „vorübergehend keine Sozialhilfeunterstützung“ (d.h. 6 Personen von 20, also 30 %)

4 Personen aus der Gruppe „durchgehend mit Sozialhilfe unterstützt“ (d.h. 4 von 17 Personen, also 23.5 %)

Von der grössten Gruppe „keine weitere Sozialhilfeunterstützung“, konnte nur 1 Person befragt werden, entsprechend sind die Erkenntnisse über die Personen, die infolge des TAP-Abbruchs bzw. Nicht-Antritts nicht erneut durch den Sozialdienst unterstützt wurden, in dieser Befragung gering vertreten (lediglich 1 von 25 Personen bzw. 4 %). Anders sieht die Relation mit den anderen beiden Gruppen aus. Von der Gruppe „vorübergehend keine Sozialhilfeunterstützung“ konnten 6 von 20 Person (30 %) befragt werden und von der Gruppe „durchgehend mit Sozialhilfe unterstützt“ 4 von 17 Personen (23,5 %). Abbildung 12: Personengruppen (N=62) Zusage: 11 (17,7 %) Absage: 35 (56,5 %) Nicht erreicht: 11 (17,7 %) Ungültige Nummer: 5 (8,1 %)

4.5.2

Kategorisierung der Informationen und Darstellung der Ergebnisse

Es folgen nun die Ergebnisse der Befragungen, welche in Themenkategorien zusammengefasst sind. Die Kategorisierung erfolgte anhand der Inhaltsanalyse des Datenmaterials, welches während den Interviews erhoben wurde (vgl. Kapitel Auswertung).

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Begleitstudie TAP Drop-out a) Informationen und Einstellung zum TAP-Einsatz

Die Information über das Projekt TAP wurde von den Befragten grundsätzlich als genügend bzw. ausführlich eingeschätzt. 6 Personen sagten, dass die Informationen über die Bedingungen, die Rechte und Pflichten, usw. gut waren. 1 Person fand, dass beim zweiten TAP-Einsatz ihr Wissen erheblich besser war (beide Male wurde die Arbeit angetreten). Weitere 2 Personen fanden die Informationen mittelmässig und 2 nicht ausreichend. Die Meinungen betreffend die auszuführende Arbeit sind relativ homogen: 6 Personen antworteten, sie hätten eine gute Meinung zur Arbeitsstelle TAP bzw. die Arbeit sei in Ordnung gewesen (es sei eine sinnvolle Arbeit gewesen), 5 Personen äusserten sich hingegen kritisch (die Tätigkeit sei demütigend und hätte ihnen nicht gefallen). Keine der befragten Personen fand, die auszuführende Arbeit hätte sie überfordert. 2 Personen wiesen darauf hin, dass die zu verrichtende Arbeit körperlich zu anstrengend gewesen sei. Tabelle 10: Informationen und Einstellung zum TAP-Einsatz Frage

Antworten (N=11)

Informationen über TAP

6 gut 3 mittelmässig 2 schlecht

Einstellung zum Projekt TAP

6 positiv 5 negativ

b) Gründe TAP-Abbruch bzw. Nicht-Antritt

Zu den konkreten, persönlichen Gründen, die den TAP-Einsatz nicht ermöglicht haben, gaben 8 Personen eine Arbeitsstelle an. 20 1 Person trat die Arbeit nicht an, weil sich im Ausführungsquartier (schlechte) Bekannte von früher aufhielten. 1 Person sagte, dass körperliche Probleme zum Nicht-Antritt geführt haben. 1 Person wies auf familiäre Gründe hin, die zum TAP-Abbruch führten (Reise nach Irak zum kranken Vater). 5 der 8 Personen, die wegen einer neuen Arbeit den TAP nicht erfolgreich beendeten, gaben an, dass sie die andere Stelle erst nach der TAP-Anmeldung gefunden haben und deshalb den Sozialberater nicht informieren konnten. Die anderen 3 Personen äusserten sich nicht. Diejenigen Personen, die aufgrund körperlicher Beschwerden oder familiärer Probleme abbrachen, erwähnten im Vorfeld nichts gegenüber den Sozialarbeitenden. Tabelle 11: Persönliche Gründe für Abbruch bzw. Nicht-Antritt Frage

20

Antwort (N=11)

Persönliche Gründe

8 Arbeitsstelle gefunden 1 psychische Probleme 1 gesundheitliche Probleme 1 familiäre Probleme

Grund im Vorgespräch angekündigt

3 ja 8 nein

Zwei dieser Personen haben den zweiten TAP–Einsatz erfolgreich beendet. Seite 25 von 90


Begleitstudie TAP Drop-out c) Angst, die Sozialhilfe zu verlieren

3 Personen gaben an, Angst in Bezug auf den Sozialhilfeverlust zu verspüren, 6 hatten hingegen keine Befürchtungen. 2 Personen hatten „mittelmässig“ Angst; beim Nachfragen erwähnten sie zwar Bedenken in Bezug auf ihr Verhalten, diese seien aber von kurzer Dauer gewesen, da eine andere Arbeitsstelle vorlag. Die 6 Personen, die keine Angst hatten, die Sozialhilfe zu verlieren, nannten in 4 Fällen als Grund das Vorliegen einer Arbeit. 1 Person von diesen 6 hatte keine Angst, weil das Unbehagen, im betreffenden Quartier eine Arbeit ausführen zu müssen, grösser war als der drohende Sozialhilfeverlust. Die letzte der 6 Personen gab an, keine Angst zu verspüren, weil die körperlichen Beschwerden ein entschuldbarer Grund für das Fernbleiben seien. Von den 3 Personen, die Angst hatten, wurden vor allem familiäre Gründe genannt (Familiennachzug und Probleme in der Familie). Tabelle 12: Angst, die Sozialhilfe zu verlieren Frage

Antwort (N=11)

Angst, die Sozialhilfe zu verlieren

3 ja 2 mittelmässig 6 nein

d) Finanzielle Auswirkung TAP-Abbruch bzw. Nicht-Antritt

Bei der Gruppe „durchgehend mit Sozialhilfe unterstützt“ wurden finanzielle Sanktionen vorgenommen. In der Gruppe „vorübergehend keine Sozialhilfeunterstützung“ (6 Personen) wurden ebenfalls finanzielle Sanktionen ausgesprochen. Bei der Person aus der Gruppe „keine weitere Sozialhilfeunterstützung“ erfolgte hingegen keine weitere finanzielle Sozialhilfe mehr. Tabelle 13: Finanzielle Auswirkung Frage

Antwort (N=11)

Finanzielle Auswirkung

10 Kürzungen: - 4 unmittelbar nach TAP-Abbruch bzw. Nicht-Antritt - 6 nach erneuter Anmeldung beim Sozialdienst 1 keine Wiederaufnahme der Sozialhilfeunterstützung

e) Arbeit

Von den 8 Personen, die eine Arbeitsstelle als Grund für den TAP-Abbruch bzw. Nicht-Antritt angegeben haben, hatten 6 eine befristete und 2 eine unbefristete Arbeitsstelle gefunden. Die befristeten Stellen zeichneten sich dadurch aus, dass sie nur wenige Monate andauerten und mit einer Ausnahme kein Vollpensum beinhalteten. Tabelle 14: Arbeit Frage

Antwort (N=11)

Arbeit

8 ja - 6 befristet - 2 unbefristet 3 nein

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Begleitstudie TAP Drop-out f) Erneute TAP-Anmeldung und Einstellung

Auf die Frage, ob sich die persönliche Einstellung zur erneuten TAP-Zuweisung geändert habe, antworteten 6 Personen mit ja und 3 Personen verneinten dies. 21 6 Personen gaben an, sie hätten sich aufgrund des Stellenverlustes wieder beim Sozialdienst angemeldet, 4 gaben keinen besonderen Grund an und 1 Person wurde vom nahen Freundeskreis dazu überredet. Tabelle 15: Erneute TAP-Anmeldung und Einstellung Frage

Antwort (N=9)

TAP-Einsatz leisten

22

6 ja 3 nein

g) Wohnsituation

In sieben Fällen ergab sich keine Veränderung in der Wohnsituation, in zwei Fällen erfolgte ein Umzug in eine grössere Wohnung (bei einer Person erfolgte der Umzug erst ein Jahr nach dem TAP und die Sozialhilfe wurde nicht eingestellt, die andere Person mietete eine grössere Wohnung aufgrund des Familiennachzuges, der Mietzins blieb aber unverändert). Zwei weitere Personen verloren die Wohnung nach der Sozialhilfeeinstellung. Tabelle 16: Wohnsituation Frage

Antwort (N=11)

Veränderung der Wohnsituation

7 nein 4 ja - 2 Umzug in eine grössere Wohnung - 2 Verlust der Wohnung

h) Familie, Beziehung, soziale Kontakte, Freizeitaktivitäten

4 Personen hatten aufgrund des TAP-Abbruchs bzw. Nicht-Antritts vermehrt familiäre Probleme - dies äusserte sich durch häufigen Streit mit den Familienangehörigen oder das Auseinanderbrechen der Beziehung. 7 Personen gaben an, sie hätten keine Veränderungen erkennen können. Generell gaben die befragten Personen an, sie hätten wenig soziale Kontakte und Freizeitaktivitäten. 4 Personen wiesen darauf hin, dass dies im direkten Zusammenhang mit den geringen finanziellen Ressourcen stehe.

21

Zu den Gründen, weshalb die Personen keinen TAP-Einsatz leisten würden, ist anzumerken, dass zwei Personen den letzten TAP-Einsatz erfolgreich beendet hatten, die dritte Person hingegen lehnte die Arbeit wegen gesundheitlicher Probleme ab. 22 Die Frage wurde nur denjenigen Personen gestellt, die momentan beim Sozialdienst angemeldet sind (entsprechend 9 von 11 Personen). Seite 27 von 90


Begleitstudie TAP Drop-out

Tabelle 17: Familie, Beziehung, soziale Kontakte, Freizeitaktivitäten Gegenstand

Antwort (N=11)

Familiäre Beziehung

7 gleich geblieben 4 verschlechtert

Soziale Kontakte

2 mehr Kontakte 7 gleich geblieben 2 weniger Kontakte

Freizeitaktivitäten

3 ja 8 keine

i) Gesundheit

7 Personen stellten keine Veränderung der Gesundheitssituation fest. In 4 Fällen wurde eine Verschlechterung festgestellt, die jedoch durch die Wiederaufnahme der Sozialhilfeunterstützung verbessert wurde. Als gesundheitliche Probleme wurden psychische Probleme, Schlafstörungen (bedingt durch Existenzängste für sich und das eigene Kind), Knieschmerzen und Magenprobleme genannt. Tabelle 18: Gesundheit Frage

Antwort (N=11)

Gesundheit

7 gleich geblieben 4 Verschlechterung: - 1 der psychischen Verfassung - 2 der körperlichen Verfassung - 1 Schlafprobleme

j) Schulden

Alle Befragten hatten bereits vor dem TAP Einsatz Schulden. 8 Personen haben sich nach dem TAP-Abbruch weiter verschuldet, 3 Personen konnten durch ein bescheidenes Leben oder dank der finanziellen Unterstützung seitens der Familie die Schulden zumindest nicht erhöhen. Keiner der 11 Interviewten gab an, die Schulden seit dem TAP-Abbruch verringert zu haben. Tabelle 19: Schulden Frage Schulden

Antwort (N=11) 11 ja

- 8 weitere Schulden sind entstanden - 3 die Schulden sind gleich hoch geblieben

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Begleitstudie TAP Drop-out k) Straffälligkeit

Keine der befragten Personen wurde aufgrund des TAP-Abbruchs straffällig. 1 Person antwortete, sie hätte zwar eine Anzeige wegen Schwarzfahrens erhalten. Die Frage schien jedoch gewisse Irritationen auszulösen. Alle betonten, überhaupt nicht erwägt zu haben, strafbare Handlungen zu begehen. Tabelle 20: Straffälligkeit Gegenstand

Antwort (N=11)

straffällig geworden

1 ja, Anzeige wegen Schwarzfahrens 10 nein

l) Aktuelle Zufriedenheit, Ziele für die Zukunft

5 Personen sind mit der momentanen Lebenssituation unzufrieden, weitere 5 sind zufrieden. 1 Person antwortete, sie sei einigermassen zufrieden, dies weil körperliche Beschwerden den Alltag belasteten, sie gleichzeitig aber hoffnungsvoll sei, einen positiven Entscheid auf eine Bewerbung zu erhalten. 3 Personen gaben keine Ziele für die Zukunft an. 8 Personen äusserten als grösstes Ziel, eine unbefristete Stelle zu finden, um vor allem vom Sozialdienst unabhängig zu werden. 1 Person äusserte zusätzlich den Wunsch, eine bessere Beziehung mit der Partnerin aufbauen zu können. Tabelle 21: Aktuelle Zufriedenheit, Ziele für die Zukunft Frage

Antwort (N=11)

Aktuelle Zufriedenheit

5 ja 1 mittelmässig 5 nein

Ziele für die Zukunft

8 ja (u.a. unbefristete Stelle) 3 nein

m) Reflexion getroffene Entscheidung

Eine einzige Person bedauerte den TAP-Abbruch, alle anderen würden rückblickend die gleiche Entscheidung treffen. Tabelle 22: Reflexion Entscheidung Gegenstand

Antwort (N=11)

Reflexion Entscheidung

10 gleiche Entscheidung erneut treffen 1 rückblickend TAP-Arbeitseinsatz antreten

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Begleitstudie TAP Drop-out n) Verbesserungsvorschläge

4 Personen wollten keine Verbesserungsvorschläge anbringen. 5 Personen schlugen Alternativen zur Strassenreinigung vor, z.B. Tätigkeiten für Teilnehmende, die körperliche Beschwerden haben, Arbeiten in einem geschlossenen Raum (damit nicht Passanten bei der Arbeit zuschauen können), nützlichere Ausgestaltung der Arbeitsstelle (indem sie z.B. zur beruflichen und sozialen Integration beiträgt) sowie eine Zuweisungseinschränkung für Personen, die eine Stelle in Aussicht haben. 2 Personen antworteten hingegen, sie hätten keine Verbesserungsvorschläge, da sie mit dem TAP-Einsatz zufrieden gewesen seien. Sie hätten die Arbeit gerne getan, u.a. weil diese zu einem geregelten Tagesablauf führte und neue Bekanntschaften mit Personen in ähnlichen Lebenslagen geschlossen werden konnten. Tabelle 23: Verbesserungsvorschläge

4.6

Frage

Antwort (N=11)

Verbesserungsvorschläge

5 ja 4 nein 2 Status quo beibehalten

Diskussion

Die Ergebnisse der qualitativen Datenerhebung werden nun diskutiert. a) Diskussion betreffend Informationen und Einstellung zum TAP-Einsatz

Alle Befragten gaben an, grundsätzlich gut über das TAP-Programm und die damit verbundenen Rechte und Pflichten informiert gewesen zu sein, d.h. dass auch die Konsequenzen bei einem Abbruch oder Nicht-Antritt im Voraus bekannt waren. Dieser Umstand kann auf eine klare Übermittlung der Informationen durch die zuständigen Sozialarbeitenden zurückgeführt werden. Fehlende Informationen seitens der zuweisenden Stelle scheinen daher kein Grund für den TAP-Abbruch bzw. Nicht-Antritt zu sein. Eine knappe Mehrheit hat sich auch positiv zur aktuellen Ausgestaltung des TAP-Einsatzes geäussert. Dies erstaunt, weil gemäss den theoretischen Ausführungen die Motivatoren einer Person nicht unbedingt gesteigert werden, bei der Anordnung von Zwangsmassnahmen und es sich zudem um eine nicht qualifizierende Arbeit handelt; es wäre eher eine Ablehnung zu erwarten gewesen. Andererseits ist anzunehmen, dass aufgrund der eher schlechten beruflichen Qualifikationen der Teilnehmenden das TAP-Angebot eher der Realität der Fähigkeiten der Teilnehmenden entspricht. Somit kann der Abbruch bzw. Nicht-Antritt auch nicht zwingend auf die Arbeitsinhalte zurückgeführt werden. Die von Kutzner (2009) hervorgehobene Bedeutung der Arbeitsinhalte für den Antritt einer Arbeit wird daher nur teilweise oder kaum bestätigt. Es darf aber auch nicht unerwähnt bleiben, dass die Mehrheit der befragten Personen weiterhin Sozialhilfe bezogen hat. Daher könnte es sein, dass eine gewisse soziale Erwünschtheit einen

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Begleitstudie TAP Drop-out

Einfluss auf die Antworten hatte. 23 Vermutlich sind die Gründe für einen Nicht-Antritt oder Abbruch komplex und multikausal. b) Diskussion der persönlichen Gründe betreffend TAP-Abbruch bzw. Nicht-Antritt

Jede Person konnte grundsätzlich Gründe für ihre Entscheidung, den TAP-Einsatz nicht anzutreten oder abzubrechen, nennen. Diese Gründe hatten keinen direkten Zusammenhang mit dem TAP-Einsatz. Das Ergebnis erstaunt, weil – wie schon oben erwähnt – Gründe im direkten Zusammenhang mit den Arbeitsinhalten und dem Zwangscharakter des TAP-Einsatzes vermutet wurden. Fraglich ist die unmittelbare Veränderung der Lebenssituation so kurz vor dem TAP-Antritt und die Tatsache, dass die Mehrheit der Befragten die Sozialarbeitenden nicht darüber informierten. Ob dies mit dem Wunsch zusammenhängt, sich rasch vom Sozialdienst ablösen zu wollen, vermag nur einen Teilaspekt zu erklären. Denn die Mehrheit der befragten Personen wird weiter unterstützt und dieses Verhalten müsste daher während der laufenden Unterstützung immer wieder zu beobachten sein. Es muss angenommen werden, dass weitere Gründe eine Rolle spielen. Der Zwangscharakter des TAP-Einsatzes, auch wenn dieser in den Antworten als Grund nicht unmittelbar herauslesbar ist, könnte eine Rolle spielen und die Kommunikation zwischen betroffener Klientel und Sozialarbeitenden stören (Zwang ist nicht vertrauensbildend). Der Zwang zur Arbeit führt in diesen Fällen zu einem Abbruch des Kontaktes. Da die befragten Personen bereits brüchige Lebensläufe vorweisen, sammeln sie dadurch erneut eine negative Erfahrung. Der TAP-Einsatz als Sanktionierungs- und Kontrollinstrument ist daher wirksam, kann aber die dauerhafte Integration kaum bewirken. c) Diskussion zur Angst, die Sozialhilfe zu verlieren

Eine geringe Anzahl der Befragten hatte keine Angst, weil eine andere existenzsichernde Arbeit vorlag. Die Mehrheit jedoch hatte Angst vor den Konsequenzen (Einstellung der Sozialhilfe), nahm diese aber dennoch in Kauf. Weshalb Angst nicht als natürliche Barriere vor einem gewissen Verhalten gewirkt hat, kann wahrscheinlich nur indirekt unter Berücksichtigung der anderen Ergebnisse (familiäre Situation, Gründe für nicht erfolgreichen TAP-Einsatz, usw.) beantwortet werden. d) Diskussion zur finanziellen Auswirkung des TAP-Abbruchs bzw. Nicht-Antritts

In der Praxis kommt es aus verschiedenen Gründen häufig lediglich zu einer Teileinstellung der Sozialhilfe, obwohl auch eine Einstellung einer gesamten Unterstützung einer Familie möglich ist. Zum Teil erfolgte eine temporäre Sozialhilfeeinstellung bis zur erneuten Anmeldung beim Sozialdienst. Die nicht erfolgreiche Beendigung des Arbeitseinsatzes hatte jedoch fast immer eine Kürzung der Sozialhilfe zur Folge. Somit erfüllte das TAP-Programm seine disziplinierende Funktion gegenüber der Drop-out-Gruppe nur teilweise, weil die finanziellen Nachteile zwar 23

Soziale Erwünschtheit ist ein Störfaktor bei Befragungen und führt zu einer Verzerrung der Resultate. Soziale Erwünschtheit liegt vor, wenn Befragte Antworten geben, von denen sie glauben, sie träfen eher auf Zustimmung als die korrekte Antwort, bei der sie soziale Ablehnung befürchten. Das Ausmass der Verzerrung durch soziale Erwünschtheit hängt auch vom Thema der Befragung ab. Besonders betroffen sind heikle oder peinliche Fragen. Da der wahre Wert, also die Antworten ohne den Einfluss der sozialen Erwünschtheit, unbekannt ist, kann man den Effekt nur schwer erkennen, und er ist daher schlecht kontrollierbar. Seite 31 von 90


Begleitstudie TAP Drop-out

eintrafen, jedoch nicht in absoluter Form (eine absolute Variante wäre die gänzliche Einstellung der Sozialhilfe gewesen). e) Diskussion zur Arbeit

Die Mehrheit der Befragten fand innert sehr kurzer Zeit eine alternative Arbeitsstelle, was zuvor nicht gelungen war. Der TAP-Einsatz löst daher offenbar dermassen Druck aus, dass die Eigenkräfte mobilisiert werden. Dabei handelt es sich aber oft um prekäre Arbeitsverhältnisse (befristete, temporäre Arbeitsstellen), die i.d.R. nur eine kurzfristige, nicht nachhaltige Perspektive eröffnen. Die Tatsache, dass die Personen häufig nur befristete Stelle finden, kann auf den tendenziell geringen Ausbildungsgrad von Sozialhilfeklienten zurückgeführt werden. In der Schweiz ist die Bildung ein zentrales Kriterium für finanzielle Unabhängigkeit, daher finden entsprechend schlecht Gebildete eher befristete, prekäre Arbeitsstellen (vgl. Kronauer, 2010, S. 50, S. 175, S. 241). Häufig wurde die Stelle durch ein Temporärbüro vermittelt. f) Diskussion zur erneuten TAP-Anmeldung, Einstellung

Die hohe Bereitschaft, einer erneuten Aufforderung des Sozialdiensts nachzukommen, ist auffällig. Offenbar hat die Mehrheit der Klientel nach der ersten Abbruchserfahrung im Sinne einer Güterabwägung realisiert, dass die Konsequenzen des Abbruchs im Verhältnis zum TAP-Einsatz selbst zu hoch sind. Es fand somit ein Lernprozess statt, welcher zu einer Verhaltensänderung führte. g) Diskussion zur Wohnsituation

Grundsätzlich kann die Wohnsituation als relativ stabil eingestuft werden. Der TAP-Abbruch führt zu keiner Verschlechterung der Wohnsituation. Weder der Wohnungsverlust noch der Umzug in eine grössere Wohnung stand in einem direkten Zusammenhang mit dem TAP-Abbruch. h) Diskussion zu Familie, Beziehung, soziale Kontakte, Freizeitaktivitäten

Im Bereich soziale Beziehungen sowie Freizeitaktivitäten verändert sich für die Personen mehrheitlich nichts. Bei den Befragten konnte festgestellt werden, dass die Mehrheit über ein tragendes soziales Netzwerk verfügt. Die Personen erhielten in dieser Zeit v.a. von der Familie oder Bekannten Unterstützung. Diese Erkenntnis erstaunt, da gemäss Townsend (1979) eher von einem ungünstigen und vielleicht schlecht funktionierenden Umfeld ausgegangen werden kann. Wo vermehrt familiäre Probleme entstanden, könnte ein Zusammenhang mit finanziellen Schwierigkeiten bestehen. Die materielle wie immaterielle Unterstützung, welche die Personen erhielten, hat dazu beigetragen, dass sich die finanziellen Einschränkungen auf die Lebensbereiche weniger gravierend auswirkten. Der TAP-Abbruch und die Einstellung der Sozialhilfe haben zu keiner Verschlechterung der sozialen Beziehungen geführt.

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Begleitstudie TAP Drop-out i) Diskussion zur Gesundheit

Die Mehrheit der Befragten stellte keine gesundheitliche Veränderung fest. Wo eine Verschlechterung festgestellt wurde, steht diese mehrheitlich in direktem Zusammenhang mit dem TAP-Einsatz. Es erstaunt nicht, dass die Mehrheit der Teilnehmenden keine massgeblichen Veränderungen der gesundheitlichen Situation feststellten, da für einen TAP-Einsatz prinzipiell nur vermittelbare Klientel angemeldet werden. j) Diskussion zu Finanzen und Schulden

Alle Personen hatten bereits vor dem TAP-Einsatz Schulden. Bei den meisten sind aber weitere Schulden hinzugekommen. Zu hohe Schulden können ab einem gewissen Volumen in Anbetracht der reellen Verdienstmöglichkeiten kaum noch saniert werden, dieser Umstand steht auch in einem direkten Zusammenhang mit der Motivation, eine Arbeitsstelle anzunehmen. Der TAP-Abbruch bzw. Nicht-Antritt führt daher zu einer weiteren Prekarisierung der finanziellen Lage. k) Diskussion der Straffälligkeit

Fast alle Befragten gaben an, nicht straffällig geworden zu sein. Auf diese Frage wurde jedoch zurückhaltend geantwortet. Auch wenn versichert wurde, dass alle Aussagen im Gespräch vertraulich behandelt werden, konnte in der kurzen Zeit keine Vertrauensbasis aufgebaut werden, um heikle Themen zu besprechen. Dieser Aspekt kann u.a. auf die Tatsache zurückgeführt werden, dass bei vielen Drop-outs ein schwieriges Verhältnis mit dem Sozialdienst besteht. Der Zusammenhang zwischen finanziellen Schwierigkeiten und straffälligem Verhalten konnte daher nicht genauer untersucht werden. Trotz Vorbehalten lässt sich aber feststellen, dass der TAPAbbruch bzw. Nicht-Antritt anscheinend zu keinem kriminellen Verhalten geführt hat. l) Diskussion zur aktuellen Zufriedenheit und zu Zielen für die Zukunft

Ein Zusammenhang zwischen TAP-Zuweisung, Lebenszielen und Zufriedenheit konnte anhand dieser Untersuchung nicht bestätigt werden (vgl. Kapitel 3.3). Knapp die Hälfte der Personen setzt sich Zukunftsziele, was der gängigen Vorstellung, viele Arbeitslose hätten eine ungünstige Kombination an Zufriedenheit und Lebenszielen, widerspricht. Dieses Ergebnis erstaunt, weil anhand quantitativer Untersuchungen festgestellt werden konnte, dass bei Langzeitarbeitslosen die Motivation sinkt. Alle Interviewten gaben an, die Zuversicht in Bezug auf die eigene Zukunft wäre aufgrund der hohen Schuldenlast getrübt. Trotzdem wurde v.a. der Wunsch geäussert, eine unbefristete Stelle zu finden, um sich vom Sozialdienst „zu befreien“. Interessant wäre herauszufinden, woher diese Personen den Antrieb und die Kraft nehmen, nicht aufzugeben und weiter zu hoffen. Diese Erkenntnis könnte für die Sozialhilfe in Bezug auf die Entwicklung von neu zu fördernden Massnahmen von grosser Bedeutung sein, um Sozialhilfebeziehende auf dem Weg zur finanziellen Autonomie bestmöglich zu unterstützen.

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Begleitstudie TAP Drop-out m) Diskussion zur Reflektion einer getroffenen Entscheidung

Fast alle Befragten bedauerten die im Zusammenhang mit der TAP-Zuweisung getroffene Entscheidung im Nachhinein nicht. Dies hängt wahrscheinlich mit der bewussten, aktiven Entscheidung sowie mit den konkreten Abbruchgründen zusammen. Erstaunlich ist dies, weil die meisten bei einer erneuten Anmeldung einen TAP-Einsatz leisten würden. Somit hätte man entsprechend erwarten können, dass die Entscheidung, den TAP-Einsatz nicht zu leisten, rückblickend bereut wird. Dies zeigt deutlich, dass zwar eine Verhaltens-, jedoch keine Einstellungsänderung herbeigeführt wurde, und Druckausübung kontextgebunden zwar zu einer „gewissen Bewegung“ führen kann, die intrinsische Motivation jedoch für eine nachhaltige Veränderung der Situation ein erheblicher Faktor bleibt. Wenn man ausserdem die ökonomische Situation der Personen betrachtet, kann auch in Bezug auf die nicht erfolgreiche Beendigung des TAP-Einsatzes von einer „falschen Entscheidung“ gesprochen werden. Der Widerspruch dazu bleibt anhand des Materials aus den Interviews unbeantwortet. n) Diskussion betreffend Verbesserungsvorschläge

Die Mehrheit der Personen nutzte die Chance und brachte konstruktive Vorschläge zur Ausgestaltung des TAP-Programms ein. Die Befragten äusserten sich nicht nur bezüglich Unzufriedenheit, sondern machten auch konkrete Verbesserungsvorschläge. Aussagen zu den Arbeitsbedingungen können den Hygienefaktoren zugeschrieben werden, die Arbeitsinhalte sowie die fehlende Bereicherung durch die Arbeit im TAP hingegen den Motivatoren (vgl. Kapitel 3.3). Gemäss dieser Auflistung haben, nach der Theorie von Herzberg et al. (1959), sowohl Hygienefaktoren wie Motivatoren einen ungünstigen Einfluss auf die Gesamtzufriedenheit. 24 Die Tatsache, dass einige Personen mit der TAP-Ausgestaltung zufrieden waren, zeigt aber auch, wie unterschiedlich auf eine unter Zwang erfolgte Arbeitsanmeldung reagiert wird.

5.

Schlussfolgerung

5.1

Beantwortung der Fragestellungen

In diesem letzten Kapitel werden die wichtigsten Erkenntnisse aus der Erhebung zusammengetragen. Dabei werden die Fragestellungen sowie die im theoretischen Teil formulierten Annahmen anhand der gewonnen Ergebnisse überprüft. Vorweg muss darauf hingewiesen werden, dass die Aussagen aus den Befragungen nicht verallgemeinert werden können. Auch wenn eine Vollerhebung angestrebt wurde, konnten nur 11 der insgesamt 62 Personen mit einem qualitativen Verfahren befragt werden. Dies entspricht einer Erhebungsquote von 18 %, welche für ein qualitatives Verfahren genügt. Die Drop-outZielgruppe N=62 wurde in drei Gruppen eingeteilt (A) keine Sozialhilfe mehr: 25 Personen, B) vorübergehend keine Sozialhilfe: 20 Personen und C) durchgehend Sozialhilfe: 17 Personen).

24

Die Hygienefaktoren (externe Faktoren) können von der Unzufriedenheit bis zur Nicht-Unzufriedenheit führen, die Motivatoren (intrinsische Motive) hingegen von Nicht-Zufriedenheit bis zur Zufriedenheit (vgl. Herzberg et al., 1959). Seite 34 von 90


Begleitstudie TAP Drop-out

Die befragten Personen N=11 wurden ebenfalls in diese Gruppen eingeteilt. 25 Bedauerlicherweise ist die Gruppe „keine Sozialhilfe“ in der Befragung nur schwach vertreten. Dies lässt daher nur bedingt Schlüsse auf die Fragestellung zu. Dieser Umstand kann aber mit dem Beizug der quantitativen Daten aus dem KiSS und der Datenbank der Einwohnerkontrolle korrigiert werden, so dass dennoch hinreichend Antworten und Hinweise auf die Fragestellung geliefert werden können, da über die gesamte Drop-out-Gruppe N=62 Daten gesammelt werden konnten. Inwieweit sich aber die Lebenslage der „echten“ Drop-out-Gruppe (16 Personen von N=62 aus ersten Gruppe, total 15 %) effektiv verschlechtert hat, kann nicht abschliessend beantwortet werden. 26 •

Was geschieht mit denjenigen Personen, denen die Sozialhilfe in Folge des TAP-Abbruchs oder Nicht-Antritts eingestellt bzw. gekürzt wird?

Wie wirkt sich die Einstellung der Sozialhilfeleistungen auf die Lebenssituation der betroffenen Personen aus?

Von den insgesamt 109 Personen, die dem TAP zugewiesen wurden, haben 25 Personen den Anspruch auf Sozialhilfe verloren; aus dieser Gruppe meldeten sich 9 Personen erneut beim Sozialdienst an, ohne dass eine Bedürftigkeit vorlag. Dies bedeutet, dass lediglich 16 Personen aus dem System der Sozialhilfe herausfielen, was einer echten Drop-out-Quote von 15 % entspricht. Dieser Prozentsatz reduziert sich auf 12%, unter Berücksichtigung, dass drei der 16 Personen ihren Wohnsitz verlegten und am neuen Wohnort wieder Sozialhilfe bezogen. Auch anhand der Befragungen konnte ermittelt werden, dass unmittelbar nach dem TAP-Abbruch bzw. Nicht-Antritt keine erheblichen Veränderungen in den einzelnen Lebensbereichen festgestellt wurden. Bei 36 % der Befragten wurde die Sozialhilfe nach dem TAP-Abbruch bzw. Nicht-Antritt nicht eingestellt (Gruppe „durchgehend mit Sozialhilfe unterstützt“) 27. Bei 55 % der Befragten wurde die Sozialhilfe vorübergehend eingestellt und bei 1 % wurden keine wirtschaftlichen Leistungen mehr erbracht. Anhand des Beizugs des Lebenslagekonzepts nach Dieck (1984) können die Lebenslagen der Betroffenen untersucht werden. Die 1. Annahme (vgl. Kapitel 3) lautete wie folgt: Der TAP-Abbruch oder Nicht-Antritt führt aufgrund des Drop-outs aus der Sozialhilfe zu einer Problemverlagerung.

25

A) keine Sozialhilfe mehr für 1 Person, d.h. eine Vertretung von 9 % in Bezug auf N=11, B) vorübergehend keine Sozialhilfe für 6 Personen, also eine Vertretung von 55 % in Bezug auf N=11, C) durchgehend Sozialhilfe für 4 Personen, also eine Vertretung von 36 % in Bezug auf N=11. 26 Die Varianz der zentralen soziodemografischen Variablen der gesamten Untersuchungsgruppe TAP Drop-out (N=62), die im Kapitel 4.2 aufgeführt wurden (Geschlecht, Zuweisungsgrund, Ausbildung, usw.), widerspiegeln sich aber in den elf Personen, die befragt werden konnten (siehe Tabelle im Anhang). Dies bedeutet nicht, dass die gewonnen Erkenntnisse dadurch eher verallgemeinert werden können, jedoch ist die Tatsache, dass durch die erhobenen Personen eine Varianz der Untersuchungsgruppe (N=62) wiederspiegelt, eine erfreuliche Tatsache. 27 Von den vier Personen, die auch unmittelbar nach dem nicht erfolgreichen TAP-Einsatz durch die Sozialhilfe unterstützt wurden, wurden drei erneut beim Projekt TAP angemeldet und davon haben zwei den TAP-Einsatz erfolgreich beendet. Seite 35 von 90


Begleitstudie TAP Drop-out

Unter Problemverlagerung wird eine Verschlechterung in den einzelnen Lebensbereichen infolge der Einstellung der Sozialhilfe verstanden. Durch den nicht erfolgreichen TAP-Einsatz konnte sie weder im sozialen Bereich noch im Zusammenhang mit der Gesundheit oder straffälligem Verhalten beobachtet werden. Ebenfalls konnte bei den Teilnehmenden keine Verschlechterung der Zukunftsperspektiven festgestellt werden, sofern Perspektiven vorhanden waren. Eine Prekarisierung der Lebenslage in Bezug auf die finanzielle Situation (Verschuldung, Zuspitzung der Wohnsituation, usw.) konnte jedoch sehr wohl beobachtet werden, obwohl einerseits familiäre, materielle Unterstützung geleistet wurde und andererseits die Sozialhilfe mehrheitlich – wenn auch mit Unterbrüchen – weiterhin ausgerichtet wurde. 2. Annahme: Der TAP-Abbruch bzw. Nicht-Antritt ist auf die Ausgestaltung und den Arbeitsinhalt des TAP-Einsatzes zurückzuführen. Diese Annahme kann ebenfalls widerlegt werden. Der Entschluss, den TAP-Einsatz nicht planmässig zu beenden, ist auf ein Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren zurückzuführen. Die Einstellung zur auszuführenden Arbeit war geteilt, bei der einen Hälfte positiv, die andere Hälfte hatte eine negative Einstellung dazu. Die Befragten führten auch Kritik an den aktuellen Rahmenbedingungen und machten Vorschläge für Anpassungen.

28

Auffallend ist, dass ein

Drittel der Personen lieber eine i.d.R. prekäre und befristete Arbeit annahmen, statt einem Testarbeitsplatz. Diese Arbeit führte meistens auch nur zur vorübergehenden, finanziellen Autonomie. Der TAP-Abbruch bzw. Nicht-Antritt ist somit weniger auf die Ausgestaltung des TAP-Einsatzes zurückzuführen, sondern auf eine Arbeitsmöglichkeit oder auf familiäre Probleme. Kritisch anzumerken ist, dass die Güterabwägung in diesem Zusammenhang erstaunt. Eine alternative, meist unsichere Arbeitsbeschäftigung scheint attraktiver zu sein als eine verordnete Arbeitsstelle. Welche Faktoren und Einflüsse hier genau eine Rolle spielen, kann mit der vorliegenden Untersuchung nicht beantwortet werden. Damit steht fest, dass die heutige Ausgestaltung des Arbeitseinsatzes (z.B. die Arbeitsbedingungen, der Ort, die Kontrolle/Überwachung während der Arbeit) zumindest für die männlichen Teilnehmer nicht unbedingt der Grund für einen Abbruch oder Nicht-Antritt darstellt, selbst wenn klare Verbesserungsvorschläge genannt wurden. Inwieweit der Zwangscharakter eine Rolle spielt, kann nicht abschliessend beurteilt werden. Es ist jedoch anzunehmen, dass gerade aufgrund der teilweise widersprüchlichen Antworten gewisse Effekte bestehen. Der TAP-Einsatz scheint einen Gendereffekt auszulösen. Erstens werden deutlich weniger Frauen für den Einsatz angemeldet (im Untersuchungszeitraum waren es von 109 angemeldete Personen nur 11 Frauen) und zweitens ist die Drop-out-Quote bei den Frauen erheblich höher (10 von 11 Frauen haben den Arbeitseinsatz nicht erfolgreich beendet). Bei den Männern hingegen haben leicht mehr als die Hälfte (53,1 %) den TAP-Einsatz nicht erfolgreich beendet. 28

Negativ wurde die Tatsache empfunden, dass die Tätigkeit keine qualifizierende Wirkung habe, zu anstrengend für Personen mit gesundheitlichen Problemen sei und keine Auswahl an auszuführenden Arbeiten bestehe (alles extrinsische Faktoren). Seite 36 von 90


Begleitstudie TAP Drop-out

Interessant wäre, weiter zu untersuchen, weshalb Frauen generell weniger für TAP zugewiesen werden und was dazu führt, dass Frauen den Arbeitseinsatz vorzeitig abbrechen oder nicht antreten. Die vorliegende Untersuchung kann hier leider keine Antworten liefern, weil von den 11 befragten Frauen nur 1 Frau Auskunft erteilte. Die zwei theoriegeleiteten Annahmen konnten nicht bestätigt werden, auch wenn bei gewissen Themen wie z.B. dem Einfluss von Zwang oder Geschlecht Fragezeichen bleiben. In den Antworten wurden keine Anhaltspunkte für den Einfluss von Zwang geliefert. Jedoch könnte aber die soziale Erwünschtheit in den Interviews eine wichtige Rolle gespielt haben und daher störend in Bezug auf die Ergebnisse wirken. Da die meisten der Befragten noch oder wieder Sozialhilfe beziehen, könnte die Angst vor möglichen Konsequenzen nach dem Interview zu angepassten oder eben sozial erwünschten Antworten führen. Die Haupterkenntnisse aus der Untersuchung sollen nun im Folgenden erörtert werden.

5.2

Fazit

Erkenntnis 1: „Echter“ Drop-out aus der Sozialhilfe der Stadt Bern lediglich 15 % Ein tatsächlicher Bruch mit dem Sozialdienst konnte nur bei 16 von insgesamt 62 Drop-outPersonen festgestellt werden. Diese Zahl reduziert sich auf 13 Personen, wenn berücksichtigt wird, dass 3 Personen in ihrer neuen Wohngemeinde wiederum Sozialhilfe bezogen. Zu den anderen 46 Personen bestand nach der (ersten) TAP-Zuweisung zumindest vorübergehend kein Kontakt mehr. 29 Somit kann nach zwei Jahren Projekt TAP in der Stadt Bern festgehalten werden, dass das Drop-out-Phänomen sich nicht so dramatisch wie angenommen abzeichnet, bzw. die hohe Drop-out-Quote differenziert zu betrachten ist. Der TAP-Einsatz führt ferner zu keiner massgeblichen Verschlechterung der Lebenslage, mit Ausnahme des materiellen Bereichs. Erkenntnis 2: Teilweise Problemverlagerung in andere Gemeinden Von den 16 Personen, die nach der TAP-Anmeldung den Kontakt mit dem Sozialdienst gänzlich abgebrochen haben, sind die meisten noch heute in der Stadt Bern schriftenpolizeilich gemeldet. 3 Personen sind in umliegende Gemeinden gezogen (Worb, Gümligen, Ostermundigen). Sie werden in den neuen Gemeinden mit Sozialhilfe unterstützt. Erkenntnis 3: Brüchige Lebensläufe der Drop-outs Alle befragten Personen weisen brüchige Lebensläufe auf. Die Untersuchung zeigt, dass es vielen nicht gelingt, eine unbefristete Arbeitsstelle zu finden oder zu behalten. Die im Zusammenhang mit der TAP-Zuweisung angetretenen Stellen wurden bald wieder aufgegeben oder verloren. Das führt dazu, dass zu einem späteren Zeitpunkt eine erneute Anmeldung beim Sozialdienst nötig wurde.

29

In 37 Fällen erfolgte eine erneute Sozialhilfeunterstützung, in den restlichen 9 Fällen lag nach Überprüfung des Sozialhilfegesuchs keine Bedürftigkeit vor. Seite 37 von 90


Begleitstudie TAP Drop-out

Das Gleiche gilt für Personen, die den Kontakt zum Sozialdienst abbrechen und zu einem späteren Zeitpunkt ein erneutes Gesuch stellen. Dieser Drehtüreffekt ist für die Sozialdienste mit grossem administrativem Aufwand verbunden. Erkenntnis 4: Alternative Beschäftigungsanstellung als Grund für TAP-Abbruch bzw. Nicht-Antritt 8 von 11 befragten Personen (73 %) nannten als Abbruchgrund den Antritt einer Arbeitsstelle. 30 Die Zuweisung zum TAP hat offensichtlich eine aktivierende Wirkung. Die Betroffenen mobilisieren Kräfte für die Arbeitssuche und es gelingt ihnen aufgrund des Druckes erstaunlich oft, eine Arbeitsstelle zu finden. Einschränkend ist darauf hinzuweisen, dass diese Arbeitsverhältnisse oft nur kurzfristig Bestand haben und daher keinen nachhaltigen Effekt bringen. Erkenntnis 5: Der Arbeitsinhalt des TAP ist verbesserungswürdig Frauen, welche in den ersten zwei Jahren am Projekt TAP angemeldet wurden, weisen eine überdurchschnittlich hohe Abbruchs- bzw. Nicht-Antrittsquote auf. Die spezifischen Gründe, die zur hohen Drop-out-Quote von angemeldeten Frauen beim Projekt TAP führen (90 %), konnten anhand dieser Untersuchung nicht in Erfahrung gebracht werden. Es kann nur spekuliert werden, dass dies mit der Ausgestaltung des TAP-Einsatzes zu tun haben könnte. Heute stehen ausschliesslich Arbeitsplätze im Bereich der Citypflege zur Verfügung. Hier scheinen Alternativen, insbesondere auch für Frauen notwendig, um die hohe Quote von 90% zu senken. Es stellt sich die Frage, ob über einen TAP-Einsatz die späteren Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessert werden sollen – was längerfristig eine lohnenswerte Investition wäre. Um dieses Ziel zu erreichen, sollte eine differenziertere Ausgestaltung der Arbeitseinsatzmöglichkeiten auf jeden Fall angestrebt werden. 31

6.

Schlusswort

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die echte Drop-out-Quote 15 % beträgt, d.h. die restlichen 85 % der TAP-Teilnehmenden bleiben oder treten erneut in Kontakt mit dem Sozialdienst. Als Drop-outs wurden eingangs diejenigen Personen definiert, die sich geweigert haben, die Arbeit anzutreten oder die den Einsatz vorzeitig abgebrochen haben und folglich wörtlich aus dem System der Sozialhilfe herausfallen. Das „Herausfallen“ bezieht sich dabei nicht nur auf die wirtschaftliche Sozialhilfe, sondern auch auf die Kommunikation oder Kontaktaufnahme. Die Zuweisung zum TAP führt in beschränktem Ausmass zur Abwanderung in andere Gemeinden. Eine TAP-Zuweisung führt in einem Drittel aller Fälle dazu, dass kurzfristig eine Stelle im ersten Arbeitsmarkt angetreten wird. Einschränkend ist festzustellen, dass diese nicht langfristig bestehen, und dass in der Folge oft wieder Sozialhilfe ausgerichtet werden muss.

30

Bezogen auf die gesamte TAP Drop-out-Personengruppe (N=62) war es ein Drittel. Für die Zukunft könnte man deshalb überlegen, ob die Grünpflege ebenfalls in umliegenden Wäldern verrichtet werden könnte (wie dies beim Modell Passage der Fall ist). Dies würde einerseits zu einer Alternative gegenüber der Strassenreinigung in der Stadt Bern führen. Andererseits könnte man so dem Aspekt der Anonymität bei der Verrichtung der Arbeit gerecht werden. 31

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Begleitstudie TAP Drop-out

Die TAP-Zuweisung führt nicht massgeblich zur Prekarisierung im Bereich der gesundheitlichen und sozialen Lebenslagen, jedoch zu einer Verschärfung der finanziellen Situation. Die Schulden und die Wohnsituation stehen in direktem Zusammenhang damit. In Bezug auf eine erhöhte Straffälligkeit und Kriminalisierung ergeben sich keine Hinweise. Auffallend ist die hohe Drop-out-Quote von Frauen. Den Fragen im Zusammenhang mit dem Gendereffekt konnte mit der vorliegenden Untersuchung nicht vertieft nachgegangen werden. Die Ausgestaltung des Testarbeitsplatzes und die Ansiedlung in der Citypflege scheint aber ein wesentlicher Grund für die hohe Misserfolgsquote zu sein.

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Begleitstudie TAP Drop-out

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SHG, Gesetz über die öffentliche Sozialhilfe (Sozialhilfegesetz, SHG) vom 11. Juni 2001, BSG 860.1. SHV, Verordnungen über die öffentliche Sozialhilfe (Sozialhilfeverordnung, SHV) vom 24. Oktober 2001, BSG 860.111. SKOS-Richtlinien (2010). Richtlinien für die Ausgestaltung und Bemessung der Sozialhilfe. URL: www.skos.ch/store/pdf_d/richtlinien/richtlinien/RL_deutsch_2010.pdf 02.06.2012. Sozialamt Stadt Bern (2012). Report. Zahlen und Informationen zur Entwicklung der Sozialhilfe in der Stadt Bern vom 1. Januar bis 31. Dezember 2011. URL: www.bern.ch/stadtverwaltung/ bss/sozialamt/zahlenzursozialhilfe/ArchivZahlenzurSozialhilfe/sozial-hilfereport_maerz_2012.pdf, 27.06.2012.

Sozialdienst Stadt Bern (2010). Mahnung betreffend Testarbeitsplätze sowie rechtliches Gehör. Stadt Bern (2012). Sozialamt. URL: www.bern.ch/stadtverwaltung/bss/sozialamt/, 10.08.2012. Stadtverwaltung (2012). Übersicht Massnahmen Sozialhilfe – Schlussbericht, Stand 31. Dezember 2011. Beilage 1. URL: http://redaktion.bern.ch/stadtverwaltung/bss/ infobss/infosozialhilfe/ubersicht_massnahmen_ende_2011.pdf, 20.06.2012. Thom, Norbert & Ritz, Adrian (2008). Public Management. Innovation Konzepte zur Führung im öffentlichen Sektor (4. Aufl.). Wiesbaden: Gabler. Seite 41 von 90


Begleitstudie TAP Drop-out

Townsend, Peter (1979). Poverty in the United Kingdom. A Survey of Household Resources and Standards of Living. Harmondsworth: Penguin Books. Witzel, Andreas (2000). Das problemzentrierte Interview. Forum: qualitative social research. URL: www.qualitative-research.net/index.php/fqs/article/viewArticle/1132/2519 , 07.08.2012. Witzel, Andreas (1985). Das problemzentrierte Interview. In G. JĂźttemann (Hrsg.), Qualitative Forschung in der Psychologie. Grundfragen, Verfahrensweisen, Anwendungsfelder (S. 227 - 256). Weinheim und Basel: Beltz. Witzel, Andreas (1982). Verfahren der qualitativen Sozialforschung. Ăœberblick und Alternativen. Frankfurt a.M.: Campus.

Seite 42 von 90


Begleitstudie TAP Drop-out

Anhang Anhang 1: Erhebungsinstrument ............................................................................................... 1 Anhang 2: Kurzfragebogen, soziodemografische Variablen der Interviewten Personen (N=11) 1 Anhang 3: Tabelle Zusammenfassung ...................................................................................... 1 Anhang 4: Erkenntnisse aus den einzelnen Befragungen (N=11).............................................. 1 Anhang 5: Gruppe drei – Personen die unmittelbar nach dem TAP-Abbruch bzw. Nicht-Antritt weiterhin durch die Sozialhilfe unterstßtzt wurden (N=17) ........................................ 1

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Anhang 1: Erhebungsinstrument

Leitfragebogen Gruppe A Personen, die den TAP-Einsatz abgebrochen haben bzw. diesen erst gar nicht angetreten haben und zu denen seitens des Sozialdienstes kein Kontakt mehr besteht. Person: _________________________________

Datum: ___________________________________

Block 1A: Allgemeine Angaben zur Veränderung der Lebenssituation Fragen

Nachfragen

Antwortkategorien

Sie haben Ihren TAP-Einsatz nicht angetreten/nicht zu Ende geführt; was waren die Gründe?

Fühlten Sie sich gut informiert über den TAP-Einsatz? Haben Sie die Informationen verstanden? (von 1 bis 5)

Infos über TAP: Gut   

Schlecht 

Bedingungen: _______________________________________ Pflichten:___________________________________________ Sanktionsmöglichkeiten:________________________________ ___________________________________________________

Was haben Sie vom Angebot gehalten?

Wie fanden Sie die auszuführende Arbeit?

Fühlten Sie sich überfordert/unterfordert?

Einstellung  +  =  Arbeitseinsatz bringt etwas:  Ja  Nein Arbeit gefallen  ja  nein  demütigend  langweilig ___________________________________________________ Überforderung  ja

 nein

___________________________________________________


Begleitstudie TAP Drop-out

Fragen

Nachfragen

Antwortkategorien

Welches waren die konkreten persönlichen Gründe die den TAP-Einsatz verunmöglicht haben?

   

keine Lust körperliche Gebrechen ___________________________ psychische Probleme ____________________________ illegale Substanzen _____________________________  neu angefangen  schon zuvor konsumiert  Neue Stelle  Neue Unterstützungsmöglichkeit hat sich ergeben  Betreuungspflichten  nachfragen bezüglich KiTas  ____________________________________________

Wie haben Sie nach dem Verlust des Anspruches auf Sozialhilfe Ihren Lebensunterhalt finanziert?

Wurden diese nicht schon im Vorgespräch zum TAP-Einsatz mit dem/r zuständigen Sozialarbeiter/in besprochen?

Vorbereitungsgespräch besprochen:  Ja  Nein, Grund:  später ergeben  nicht gesagt

Haben Sie die allfälligen Konsequenzen (Einstellung der Sozialhilfe), bei nicht erfolgreichem Abschluss des TAPEinsatzes, rückblickend realistisch eingeschätzt?

Angst Sozialhilfe nicht mehr zu erhalten gross klein      _____________________________________________________

Können Sie etwas bezüglich der finanziellen Unterstützung, seitens Ihrer Familie/Freunde/Bekannten/Hilfsorganisationen, in diese Zeit sagen?

Soziales Netzwerk:  Familie _______________________________________  Freunde ______________________________________  Bekannte _____________________________________  Hilfsorganisationen ______________________________ _________________________________________________

Mussten Sie sich verschulden?

 Verschuldung, Darlehen aufgenommen, bei wem: _________________________________________________

Fanden Sie Arbeit?

 Arbeit  befriste

Konnten Sie Ihre wichtigsten Bedürfnisse befriedigen?

 ja  nein __________________________________________________

 unbefristet


Begleitstudie TAP Drop-out

Fragen

Nachfragen

Antwortkategorien

Falls Sie nach dem TAP-Abbruch gearbeitet haben/immer noch arbeiten, welcher Arbeitstätigkeit sind Sie danach nachgegangen?

Welche Tätigkeit wurde nach Abbruch ausgeführt? In welcher Branche/auf welchem Gebiet sind Sie tätig (gewesen)?

1) Branche:  Verkauf  Handwerk/Gewerbe  Gastronomie  Reinigung  Administration/kaufmännische Tätigkeit __________________________________ 2) Branche:  Verkauf  Handwerk/Gewerbe  Gastronomie  Reinigung  Administration/kaufmännische Tätigkeit _________________________________

Würden Sie Ihre berufliche Tätigkeit als stabil einschätzen?

1) Stelle befristet:  ja  nein  existenzsichernd  prekär von ________ bis ______________ 2) Stelle befristet:  ja  nein  existenzsichernd  prekär von ________ bis ______________

Zu welchem Arbeitspensum?

Sind Sie damit grundsätzlich zufrieden?

Pensum Stelle 1): _______________________________ Pensum Stelle 2): _______________________________

Stelle 1) Zufriedenheit:  ja  nein Druck: ________________________________________ Stelle 2) Zufriedenheit:  ja  nein Druck: ________________________________________


Begleitstudie TAP Drop-out

Block 2A: Einzelne Lebensbereiche Fragen

Nachfragen

Antwortkategorien

Hat sich Ihre Wohnsituation seit der Einstellung der Sozialhilfe geändert?

Hat sich Ihre Wohnsituation wegen der fehlenden Unterstützung des Sozialdienstes verändert?

Umzug:  Ja

Hat sich Ihre familiäre Situation seit der Einstellung der Sozialhilfe geändert?

Haben Sie Verhaltensänderungen bei Ihren Familienmitgliedern festgestellt? In den Beziehungen?

 die Situation hat sich verbessert  die Situation hat sich nicht verändert, ist gleich geblieben  in der Partnerschaft/Ehe vermehrt Probleme  Trennung  Probleme im Umgang mit den Kindern  Kinder Probleme/auffälliges Verhalten z.B. in der Schule  Probleme mit den Verwandten _________________________________________________ _________________________________________________

Wie würden Sie Ihren Gesundheitszustand seit der Einstellung der Sozialhilfe umschreiben?

Wie war Ihr Gesundheitszustand nach der TAP-Zuweisung?

 verbessert  gleich geblieben  körperliche Gebrechen: ________________________  krank geworden ______________________________  psychische Probleme __________________________  Konsum illegaler Substanzen ____________________  Medikamente/Therapien ________________________  Appetit zu-/abgenommen _______________________  Alkoholkonsum  körperliche Betätigung  vermehrt  weniger _____________________________________________

Bei Verschlechterung: Hängen diese Verschlechterungen Ihrer Meinung nach mit dem TAP-Programm zusammen?

Gründe: __________________________________________ _________________________________________________

 Nein

Wohnung neu:  kleiner  grösser  billiger  wohnhaft bei Familie/Freunden Bekannten  wohnhaft in Obdachloseninstitutionen  ohne Obdach __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________


Begleitstudie TAP Drop-out

Fragen

Nachfragen

Antwortkategorie

Wie haben sich Ihre ausserfamiliären Kontakte seit der Einstellung der Sozialhilfe verändert?

Hat sich z.B. Ihre Freizeitgestaltung verändert?

 zugenommen, neue Kontakte ergeben (z.B. Ärzte, Anwälte, NGOs, Kirchen): ______________________________________

Inwiefern hat sich Ihre finanzielle Situation seit der Einstellung der Sozialhilfe verändert?

 gleich geblieben  mit Familienmitgliedern weniger Kontakt  mit Freunden weniger Kontakt  kulturelle Angebote können nicht mehr genutzt werden  Austritt Vereine  Nutzung On-line-Plattformen (Facebook, Skype, Twitter): __________________________________________________ Welche Veränderungen sind auf die finanziellen Einschränkungen zurückzuführen?

______________________________________________________

Gab es Zahlungsverpflichtungen, denen Sie nicht nachkommen konnten?

 keine Schwierigkeiten  Schwierigkeiten bei:  Wohnungsmiete  Krankenkasse / Versicherungen  Versicherungen ________________________  Strom/Heizung  Arzt-Rechnungen  Lebensmitteln/Kleidung  bestehenden Krediten/Leasing  Unterstützung Familie  Auto  Verschuldung _____________________________

Wenn ja, wie haben Sie diese behoben?

______________________________________________________

Wie sind Sie mit den Schulden umgegangen?

Schulden: _____________________________________________  Nein  aus einer Notsituation  Drogenkonsum/Suchtproblem  Verschuldung  Drogen-Verkauf  Raub  gewalttätig  Prostitution  __________________________________________

Wurden Sie straffällig seit der Einstellung der Sozialhilfe?

Was waren die Gründe, die dazu geführt haben, dass Sie straffällig wurden?

_____________________________________________________ _____________________________________________________


Begleitstudie TAP Drop-out

Block 3A: Aktuelle und zukünftige Aussichten/Ausblick Fragen

Nachfragen

Antwortkategorien

Wie würden Sie Ihre momentane Situation umschreiben?

Würden Sie sich als eine zufriedene Person bezeichnen? (von 1 bis 5)

Zufrieden Unzufrieden      _______________________________________ _______________________________________ _______________________________________

Wie fühlen Sie sich im Moment?

Würden Sie rückblickend andere Entscheidungen treffen?

Gibt es etwas, das Sie gerne hinzufügen möchten, was Sie als wichtig erachten in Verbindung mit dem TAP-Einsatz, das nicht angesprochen wurde?

 wütend  gestresst  einsam  überfordert  ängstlich  weiteres _____________________________

Haben Sie sich Ziele gesetzt, die Sie erreichen möchten? (Selbstverwirklichung/Träume)

 Unabhängigkeit  (finanzielle) Sicherheit  (neue) Beziehungen zu Mitmenschen _______________________________________

Bedauern Sie Handlungen, die im direkten Zusammenhang mit dem TAP-Einsatz stehen?

_______________________________________ _______________________________________

Wo würden Sie stehen, wenn Sie anders gehandelt hätten?

_______________________________________ _______________________________________ _______________________________________ _______________________________________ _______________________________________


Begleitstudie TAP Drop-out

Leitfragebogen Gruppe B Personen, die sich nach dem Kontaktabbruch wieder beim Sozialdienst gemeldet haben und die erneut aufgefordert wurden, einen TAP-Einsatz zu leisten.

Person: ______________________________________

Datum: ___________________________________

Block 1B: Allgemeine Angaben zur Veränderung der Lebenssituationen Fragen

Nachfragen

Antwortkategorien

1. Sie haben den ersten und den zweiten TAP-Einsatz nicht angetreten/ nicht zu Ende geführt, was waren die Gründe?

Fühlten Sie sich gut informiert über den TAP-Einsatz? Haben Sie die Informationen verstanden? (von 1 bis 5)

Infos über TAP erstes Mal: Gut Schlecht      Bedingungen: _________________________________ Pflichten: _____________________________________ Sanktionsmöglichkeiten: _________________________ _____________________________________________ Infos über TAP zweites Mal: Gut Schlecht      Bedingungen: __________________________________ Pflichten: ______________________________________ Sanktionsmöglichkeiten: __________________________ ______________________________________________

2. Sie haben den ersten TAP Einsatz nicht angetreten/ nicht zu Ende geführt, jedoch den zweiten, was waren die Gründe?

Hat sich zwischen den Einsätzen Ihr Wissen (erheblich) verändert?

Veränderung: __________________________________ ______________________________________________

Was haben Sie vom Angebot gehalten?

Einstellung erstes Mal  +  =  Einsicht Arbeitseinsatz bringt etwas:  Ja zweites Mal  +  =  Einsicht Arbeitseinsatz bringt etwas:  Ja

Wie fanden Sie die auszuführende Arbeit?

Erstes Mal: Arbeit gefallen  ja  nein  demütigend  langweilig Zweites Mal: Arbeit gefallen  ja  nein  demütigend  langweilig

 Nein  Nein


Begleitstudie TAP Drop-out

 ja  ja

 nein  nein

Fühlten Sie sich überfordert/unterfordert?

Erstes Mal: Überforderung Zweites Mal: Überforderung

Welches waren die konkreten persönlichen Gründe, die den ersten bzw. zweiten TAP-Einsatz verunmöglicht haben?

Gründe erstes Mal:  keine Lust  körperliche Gebrechen ____________________  psychische Probleme _____________________  illegale Substanzen _______________________  neu angefangen  schon zuvor konsumiert  Neue Stelle  Betreuungspflicht  nachfragen bezüglich KiTas  Neue Unterstützungsmöglichkeit ergeben: _______________________________________ Gründe zweites Mal:  keine Lust  körperliche Gebrechen ____________________  psychische Probleme _____________________  illegale Substanzen _______________________  neu angefangen  schon zuvor konsumiert  Neue Stelle  Betreuungspflicht  nachfragen bezüglich KiTas  Neue Unterstützungsmöglichkeit ergeben _______________________________________

Wurden diese nicht schon beim ersten/zweiten Vorgespräch des TAP-Einsatzes mit dem/r zuständigen Sozialarbeiter/in besprochen?

Beim ersten Vorbereitungsgespräch besprochen:  Ja  Nein  später ergeben  nicht gesagt Beim zweiten Vorbereitungsgespräch besprochen:  Ja  Nein  später ergeben  nicht gesagt

Haben Sie die allfälligen Konsequenzen (Einstellung Angst Sozialhilfe nicht mehr zu erhalten: der Sozialhilfe), bei nicht erfolgreichem Abschluss gross klein des TAP-Einsatzes, realistisch eingeschätzt? Erstes Mal:      Zweites Mal:


Begleitstudie TAP Drop-out

Ergab sich ein Unterschied in der Höhe des Unterstützungsbetrags vom Sozialdienst? (allfällige Kürzungen) Wie haben Sie dies wahrgenommen? Worin lagen die Gründe, dass Sie sich wieder beim Sozialdienst angemeldet haben?

Wie haben Sie den zweiten TAP-Einsatz/die erneute Aufforderung, das Pilotprojekt TAP zu besuchen, empfunden?

Wie haben Sie nach dem Verlust des Anspruches auf Sozialhilfe Ihren Lebensunterhalt finanziert?

Leistungshöhe: ________________________________________________ ________________________________________________ ________________________________________________

Gab es einschneidende Erlebnisse, die Sie dazu gebracht haben, den Sozialdienst erneut zu kontaktieren?

Notsituation:  Arbeit verloren  keine Ressourcen mehr __________________________________________

Kam der Entschluss von Ihnen oder von anderen Personen? Und wenn ja, von wem?

 Eigener Entschluss  Dritte  Familie  Freunde  Ärzte  Anwalt  Kirche  NGOs  ___________________________________

Gab es zwischen dem 1. und 2. TAP-Einsatz Unterschiede? Oder (wenn die Person das TAP nicht angetreten hat): Wie haben Sie die beiden Aufforderungen, das TAP zu besuchen, empfunden?

Abwägung gegeneinander:  positiver der erste Einsatz  negativer der erste Einsatz

Wie hat sich Ihre Einstellung gegenüber dem ersten Einsatz verändert?

Einstellungsveränderung: ______________________ Kenntnisse über Abläufe: ______________________ ___________________________________________

Können Sie etwas bezüglich der finanziellen Unterstützung seitens Ihrer Familie/Freunde/ Bekannten/Hilfsorganisationen in dieser Zeit sagen?

Soziale Netzwerke:  Familie  Freunde  Bekannte  Hilfsorganisationen ___________________________________________

Mussten Sie sich verschulden?

 Verschuldung, Darlehen aufnehmen/bei wem: ___________________________________________

___________________________________________ ___________________________________________


Begleitstudie TAP Drop-out

Fanden Sie Arbeit?

Falls Sie nach dem TAPAbbruch gearbeitet haben/ immer noch arbeiten, welcher Arbeitstätigkeit sind Sie nach dem TAP-Abbruch nachgegangen?

 Arbeit  befristet

 unbefristet

Konnten Sie Ihre wichtigsten Bedürfnisse befriedigen?

 ja

Welche Tätigkeit wurde nach Abbruch ausgeführt? In welcher Branche/auf welchem Gebiet sind Sie tätig (gewesen)?

1) Branche:  Verkauf  Handwerk/Gewerbe  Gastronomie  Reinigung  Administration/kaufmännische Tätigkeit _______________________________ 2) Branche:

Würden Sie Ihre berufliche Tätigkeit als stabil einschätzen?

 nein

 Verkauf  Handwerk/Gewerbe  Gastronomie  Reinigung  Administration/kaufmännische Tätigkeit ________________________________

1) Stelle befristet:  ja  nein  existenzsichernd  prekär von ________ bis ______________ 2) Stelle befristet:  ja  nein  existenzsichernd  prekär von ________ bis ______________

Zu welchem Arbeitspensum?

Pensum Stelle 1): _________________________ Pensum Stelle 2): _________________________

Sind Sie damit grundsätzlich zufrieden?

Stelle 1) Zufriedenheit:  ja  nein Druck: ___________________________________ Stelle 2) Zufriedenheit:  ja  nein Druck: ___________________________________


Begleitstudie TAP Drop-out

Block 2B: Einzelne Lebensbereiche Fragen

Nachfragen

Antwortkategorie

Hat sich Ihre Wohnsituation seit der ersten bzw. zweiten Einstellung der Sozialhilfe geändert?

Hat sich Ihre Wohnsituation durch die fehlende Unterstützung des Sozialdienstes verändert?

Umzug: TAP 1:  ja  nein Wohnung neu:  kleiner  grösser  billiger  wohnhaft bei Familie/Freunden/Bekannten  wohnhaft in Obdachloseninstitutionen  ohne Obdach ____________________________________________ TAP 2:  ja  nein Wohnung neu:  kleiner  grösser  billiger  wohnhaft bei Familie/Freunden/Bekannten  wohnhaft in Obdachloseninstitutionen  ohne Obdach _________________________________________________

Hat sich Ihre familiäre Situation seit der ersten bzw. zweiten Einstellung der Sozialhilfe geändert?

Haben Sie Verhaltensänderungen bei Ihren Familienmitgliedern festgestellt? In den Beziehungen?

Hat Sich die familiäre Situation, nachdem die Unterstützung vom Sozialdienst wieder aufgenommen wurde, verändert? Wenn ja, inwiefern?

 die Situation hat sich verbessert  die Situation hat sich nicht verändert, sie ist gleich geblieben  in der Partnerschaft/Ehe vermehrt Probleme  Trennung  Probleme im Umgang mit den Kindern  Kinder Probleme/auffälliges Verhalten z.B. in der Schule  Probleme mit den Verwandten ____________________________________________ ____________________________________________  verbessert  gleich geblieben  verschlechtert ________________________________________________ ________________________________________________ ________________________________________________


Begleitstudie TAP Drop-out

Fragen

Nachfragen

Antwortkategorie

Wie würden Sie Ihren Gesundheitszustand seit der Einstellung der Sozialhilfe umschreiben?

Wie war Ihr Gesundheitszustand nach den jeweiligen TAP- Zuweisungen?

TAP erstes Mal:  verbessert  gleich geblieben  körperliche Gebrechen: ____________________  krank geworden __________________________  psychische Probleme ______________________  Konsum illegaler Substanzen ________________  Appetit zu-/abgenommen ___________________  körperliche Betätigung (Tendenz)  vermehrt  weniger TAP zweites Mal:  verbessert  gleich geblieben  körperliche Gebrechen: ____________________  krank geworden __________________________  psychische Probleme ______________________  Konsum illegale Substanzen_________________  Appetit zu-/abgenommen____________________  körperliche Betätigung (Tendenz)  vermehrt  weniger

Wie haben sich Ihre ausserfamiliären Kontakte seit der Einstellung der Sozialhilfe verändert?

Bei Verschlechterung: Hängen diese Verschlechterungen Ihrer Meinung nach mit dem TAP-Programm zusammen?

Gründe: Erstes Mal: ______________________________________

Hat sich z.B. Ihre Freizeitgestaltung verändert?

 zugenommen, neue Kontakte haben sich ergeben (z.B. Ärzte, Anwälte, NGOs, Kirchen): __________________  gleich geblieben  mit Familienmitgliedern weniger Kontakt  mit Freunden weniger Kontakt  kulturelle Angebote können nicht mehr genutzt werden  Austritt aus Vereinen  Nutzung von On-line-Plattformen (z.B. Facebook, Skype, Twitter) ________________________________________

Welche Veränderungen sind auf die finanziellen Einschränkungen zurückzuführen?

________________________________________ ________________________________________

Zweites Mal: _____________________________________


Begleitstudie TAP Drop-out

Fragen

Inwiefern hat sich Ihre finanzielle Situation nach der Einstellung der Sozialhilfe verändert?

Nachfragen

Antwortkategorie

Haben sich, nach der erneuten Unterstützung durch den Sozialdienst, Ihre ausserfamiliären Kontakte verändert? Wenn ja, inwiefern?

_________________________________________________ _________________________________________________ _________________________________________________ ________________________________________________

Gab es Zahlungsverpflichtungen denen Sie nicht nachkommen konnten?

Keine Schwierigkeiten Schwierigkeiten bei: Wohnung: Krankenkasse: Versicherungen: Strom/Heizung: Arzt-Rechnungen: Lebensmitteln/Kleidung: Unterstützung Familie: Auto:

TAP 1 

TAP 2 

       

       

________________________________________________ Wenn ja, wie haben Sie diese Schwierigkeiten behoben?

TAP 1: ___________________________________________

Wie sind Sie mit den Schulden umgegangen?

Schulden: _______________________________________ ________________________________________________

TAP 2: ___________________________________________

 Nein  aus einer Notsituation  Drogenkonsum/Suchtproblem  Verschuldung  Drogen-Verkauf  Raub  gewalttätig  Prostitution  ________________________________________

Wurden Sie straffällig nachdem Sie keine Sozialhilfe mehr erhielten?

Was waren die Gründe, die dazu geführt haben, dass Sie straffällig wurden?

_____________________________________________ _____________________________________________


Begleitstudie TAP Drop-out

Block 3B: Aktuelle und zukünftige Aussichten/Ausblick Fragen

Nachfragen

Antwortkategorien

Wie würden Sie Ihre momentane Situation umschreiben?

Würden Sie sich als eine zufriedene Person bezeichnen? (von 1 bis 5)

Zufrieden Unzufrieden      _______________________________________________ _______________________________________________ _______________________________________________

Wie fühlen Sie sich im Moment?

 wütend  gestresst  einsam  überfordert  ängstlich  weiteres _______________________________

Haben Sie sich Ziele gesetzt, die Sie erreichen möchten? (Selbstverwirklichung/Träume)

 Unabhängigkeit  (finanzielle) Sicherheit  (neue) Beziehungen zu Mitmenschen ________________________________________

Bedauern Sie Handlungen, die im direkten Zusammenhang mit dem TAP-Einsatz stehen?

_______________________________________ _______________________________________ _______________________________________

Wo würden Sie stehen, wenn Sie anders gehandelt hätten?

_______________________________________ _______________________________________

Würden Sie rückblickend andere Entscheidungen treffen?

Gibt es etwas, das Sie gerne hinzufügen möchten, weil Sie es als wichtig erachten in Verbindung mit dem TAPEinsatz, das nicht angesprochen wurde?

_________________________________________________ _________________________________________________ _________________________________________________ _________________________________________________ _________________________________________________


Begleitstudie TAP Drop-out

Leitfragebogen Gruppe C Personen, die sich nach dem Kontaktabbruch wieder beim Sozialdienst gemeldet haben, die jedoch nicht erneut einem TAP-Einsatz zugewiesen wurde. Person: _______________________________________________

Datum: ______________________________________

Block 1C: Allgemeine Angaben zur Veränderung der Lebenssituationen Fragen

Nachfragen

Antwortkategorie

Sie haben Ihren TAP-Einsatz nicht angetreten/nicht zu Ende geführt, was waren die Gründe?

Fühlten Sie sich gut informiert über den TAP-Einsatz? Haben Sie die Informationen verstanden? (von 1 bis 5)

Infos über TAP: Gut Schlecht      Bedingungen: ___________________________________ Pflichten: _______________________________________ Sanktionen:______________________________________

Was haben Sie vom Angebot gehalten?

Einstellung  +  =  Arbeitseinsatz bringt etwas:  ja  nein

Wie fanden Sie die auszuführende Arbeit?

Arbeit gefallen  ja  nein  demütigend  langweilig _______________________________________________

Fühlten Sie sich überfordert/unterfordert?

Überforderung:  ja  nein ________________________________________________

Welches waren die konkreten persönlichen Gründe, die den TAP-Einsatz verunmöglicht haben?

 keine Lust  körperliche Gebrechen ____________________  psychische Probleme _____________________  illegale Substanzen ______________________  neu angefangen  schon zuvor konsumiert  Neue Stelle  Neue Unterstützungsmöglichkeit ergeben  Betreuungsverpflichtungen  nachfragen bezüglich KiTas  __________________________________


Begleitstudie TAP Drop-out

Fragen

Worin lagen die Gründe, dass Sie sich wieder beim Sozialdienst angemeldet haben?

Nachfragen

Antwortkategorie

Wurden diese Gründe nicht schon im TAP-Vorgespräch mit dem/r zuständigen Sozialarbeiter/in besprochen?

Vorbereitungsgespräch besprochen:  ja  nein:  später ergeben  nicht gesagt

Haben Sie die allfälligen Konsequenzen (Einstel lung der Sozialhilfe), bei nicht erfolgreichem Abschluss des TAP-Einsatzes, realistisch eingeschätzt?

Angst Sozialhilfe nicht mehr zu erhalten gross klein 

Ergab sich ein Unterschied in der Höhe des Unterstützungsbetrags seitens des Sozialdienstes? (allfällige Kürzungen)

Leistungshöhe: __________________________________ _______________________________________________ _______________________________________________

Wie haben Sie dies wahrgenommen?

_______________________________________________ _______________________________________________

Gab es einschneidende Erlebnisse, die Sie dazu gebracht haben, den Sozialdienst erneut zu kontaktieren?

Notsituation:  Arbeit verloren  Keine Ressourcen mehr _______________________________________________

Kam der Entschluss von Ihrer Seite oder von anderen Personen? Von wem?

 Eigener Entschluss  Dritte  Familie  Freunde  Ärzte  Anwalt  Kirche  NGOs  _____________________________________


Begleitstudie TAP Drop-out

Fragen

Nachfragen

Antwortkategorie

Wie haben Sie nach dem Verlust des Anspruches auf Sozialhilfe Ihren Lebensunterhalt finanziert?

Können Sie etwas bezüglich der finanziellen Unterstützung, seitens Ihrer Familie/Freunde/Bekannten/ Hilfsorganisationen, in diese Zeit sagen?

Soziales Netzwerk:  Familie _________________  Freunde ________________  Bekannte _______________  Hilfsorganisationen ____________________________  ____________________________________________

Mussten Sie sich verschulden?

 Verschulung, Darlehen aufgenommen/bei wem: ______________________________________________

Fanden Sie Arbeit?

 Arbeit

Konnten Sie Ihre wichtigsten Bedürfnisse befriedigen?

 ja

Worin lagen aus Ihrer Sicht die Gründe, weshalb Sie nicht ein weiteres Mal ins TAP-Programm angemeldet wurden? Falls Sie nach dem TAP-Abbruch gearbeitet haben / immer noch arbeiten: Welcher Arbeitstätigkeit sind Sie nach dem TAP-Abbruch nachgegangen?

 befristet

 unbefristet

 nein

________________________________________________ Sind Sie froh, dass Sie nicht erneut hingeschickt wurden?

Erleichterung:  ja

 nein

Welche Tätigkeit wurde nach Abbruch ausgeführt? In welcher Branche/auf welchem Gebiet sind Sie tätig (gewesen)?

1) Branche:  Verkauf  Handwerk/Gewerbe  Gastronomie  Reinigung  Administration/kaufmännische Tätigkeit __________________________________ 2) Branche:  Verkauf  Handwerk/Gewerbe  Gastronomie  Reinigung  Administration/kaufmännische Tätigkeit __________________________________

Würden Sie Ihre berufliche Tätigkeit als stabil einschätzen?

1) Stelle befristet:  ja  nein  existenzsichernd  prekär von ________ bis ______________ 2) Stelle befristet:  ja  nein  existenzsichernd  prekär von ________ bis ______________


Begleitstudie TAP Drop-out

Fragen

Nachfragen

Antwortkategorie

Zu welchem Arbeitspensum arbeiten Sie?

Pensum Stelle 1): _______________________ Pensum Stelle 2): _______________________

Sind Sie damit grundsätzlich zufrieden?

Stelle 1) Zufriedenheit:  ja  nein Druck: _______________________________ Stelle 2) Zufriedenheit:  ja  nein Druck: _______________________________


Begleitstudie TAP Drop-out

Block 2C: Einzelne Lebensbereiche Fragen

Nachfragen

Antwortkategorien

Hat sich Ihre Wohnsituation seit der Einstellung der Sozialhilfe geändert?

Hat sich an Ihrer Wohnsituation durch die fehlende Unterstützung des Sozialdienstes verändert?

Umzug:  ja

Hat sich Ihre familiäre Situation seit der Einstellung der Sozialhilfe verändert?

Haben Sie Verhaltensänderungen bei Ihren Familienmitgliedern festgestellt? In den Beziehungen?

 die Situation hat sich verbessert  die Situation hat sich nicht verändert, sie ist gleich geblieben  in der Partnerschaft/Ehe vermehrt Probleme  Trennung  Probleme im Umgang mit den Kindern  Kinder Probleme/auffälliges Verhalten z.B. in der Schule  Probleme mit Verwandten_________________________

Hat sich die familiäre Situation, nachdem die Unterstützung vom Sozialdienst wieder aufgenommen wurde, verändert? Wenn ja, inwiefern?

 verbessert  gleich geblieben  verschlechtert ________________________________________________

Wie war Ihr Gesundheitszustand nach dem TAPEinsatz?

Nach dem TAP-Einsatz:  verbessert  gleich geblieben  körperliche Gebrechen: __________________  krank geworden ________________________  psychische Probleme ____________________  Konsum illegaler Substanzen ______________  Appetit zu-/abgenommen _________________  Medikamente/Therapien __________________

Bei Verschlechterung: Hängen diese Verschlechterungen Ihrer Meinung nach mit dem TAP-Programm zusammen?

Gründe: _________________________________________________ ________________________________________________

Wie würden Sie Ihren Gesundheitszustand seit der Einstellung der Sozialhilfe umschreiben?

 nein

Wohnung neu:  kleiner  grösser  billiger  wohnhaft bei Familie/Freunden/Bekannten  wohnhaft in Obdachloseninstitutionen  ohne Obdach _________________________________________________


Begleitstudie TAP Drop-out

Fragen

Nachfragen

Antwortkategorien

Wie haben sich Ihre ausserfamiliären Kontakte seit der Einstellung der Sozialhilfe verändert?

Hat sich z.B. Ihre Freizeitgestaltung verändert?

 zugenommen, neue Kontakte haben sich ergeben (z.B. Ärzte, Anwälte, NGOs, Kirche): ___________________  gleich geblieben  mit Familienmitgliedern weniger Kontakt  mit Freunden weniger Kontakt  neue Kontakte haben sich ergeben: __________________  kulturelle Angebote können nicht mehr genutzt werden  Austritt aus Vereinen  Nutzung von On-line-Plattformen (z.B. Facebook, Skype, Twitter)

Welche Veränderungen sind auf die finanziellen Einschränkungen zurückzuführen? Haben sich nach der erneuten Unterstützung durch den Sozialdienst Ihre ausserfamiliären Kontakte verändert? Inwiefern hat sich Ihre finanzielle Situation nach der Einstellung der Sozialhilfe verändert?

Gab es Zahlungsverpflichtungen, denen Sie nicht nachkommen konnten?

Wenn ja, wie haben Sie diese Schwierigkeiten behoben? Wie sind Sie mit den Schulden umgegangen?

_________________________________________________ _________________________________________________ _________________________________________________ _________________________________________________ _________________________________________________  Keine Schwierigkeiten  Schwierigkeiten bei:  Wohnung  Krankenkasse  Versicherungen ________________________  Strom/Heizung  Arzt-Rechnungen  Lebensmitteln/Kleidung  Unterstützung Familie  Auto _________________________________________ _________________________________________________ _________________________________________________

Schulden: _______________________________________


Begleitstudie TAP Drop-out

Fragen

Nachfragen

Antwortkategorien  Nein  aus einer Notsituation  Drogenkonsum/Suchtproblem  Verschuldung  Drogen-Verkauf  Raub  gewalttätig  Prostitution  _________________________________________

Wurden Sie straffällig nachdem Sie keine Sozialhilfe mehr erhielten?

Was waren die Gründe, die dazu geführt haben, dass Sie straffällig wurden?

_________________________________________________ _________________________________________________

Block 3C: Aktuelle und zukünftige Aussichten/Ausblick Fragen

Nachfragen

Antwortkategorien

Wie würden Sie Ihre momentane Situation umschreiben?

Würden Sie sich als eine zufriedene Person bezeichnen? (von 1 bis 5)

Zufrieden Unzufrieden      _______________________________________

Wie fühlen Sie sich im Moment?

 wütend  gestresst  einsam  überfordert  ängstlich  weiteres _____________________________

Haben Sie sich Ziele gesetzt, die Sie erreichen möchten? (Selbstverwirklichung/Träume)

 Unabhängigkeit  (finanzielle) Sicherheit  (neue) Beziehungen zu Mitmenschen _______________________________________


Begleitstudie TAP Drop-out

Fragen

Nachfragen

Antwortkategorien

Würden Sie rückblickend andere Entscheidungen treffen?

Bedauern Sie Handlungen, die im direkten Zusammenhang mit dem TAP-Einsatz stehen?

_________________________________________________

Wo würden Sie stehen, wenn Sie anders gehandelt hätten?

_________________________________________________ _________________________________________________

Gibt es noch etwas, das Sie gerne hinzufügen möchten, was Sie als wichtig erachten in Verbindung mit dem TAPEinsatz, das nicht angesprochen wurde?

_________________________________________________ _________________________________________________ _________________________________________________ _________________________________________________ ________________________________________________


Postskriptum Anmerkungen zur Kontaktaufnahme

Gesprächsthemen vor und nach dem aufgezeichneten Gespräch Gesprächsort Gestaltung des Gesprächsraumes Gesprächsatmosphäre Stichworte zur Interaktion im Gespräch Eigene Befindlichkeit während des Gesprächs Anwesende Drittpersonen / Störungen Schwierige Passagen Störungen des Gesprächsflusses Nonverbale und verbale Auffälligkeiten (Gestik, Körperhaltung, Wortwahl, Art der Formulierung, Ausdrucksweise) Spontane Klassifizierung in Typologie

(Pelizzari, 2008)


Begleitstudie TAP Drop-out

Anhang 2: Kurzfragebogen, soziodemografische Variablen der Interviewten Personen (N=11) Aktuell bei Sozialdienst angemeldet

9 ja 2 nein

Geschlecht

1 weiblich 10 männlich

Alter

18 – 25-jährig: 1 (1990) 26 – 35-jährig: 6 (1977; 1978; 1979; 1981; 1984; 1986) 36 – 45-jährig: 3 (1968; 1970; 1973) 46 – 55-jährig: 1 (1963) 56 – 65-jährig: 0

Zivilstand

5 ledig 4 verheiratet 1 geschieden 1 verwitwet

Wohn-, Familiensituation

4 Einpersonenhaushalt 1 Zweipersonenhaushalt 0 Familie mit Kind(ern) 1 Alleinerziehend mit Kind(ern) 1 bei Eltern wohnhaft 3 anderes (z.B. Wohngemeinschaft, betreutes Wohnen etc.) 1 obdachlos

Beruf/Ausbildung

8 obligatorische Schule 0 Lehre 0 Gymnasium 1 Studium 2 keine Ausbildung

Nationalität

6 Schweiz 5 andere (Türkei, Kamerun, Marokko, Libanon, Bosnien-Herzegovina)

Ausweisart bei AusländerInnen

3 C-Ausweise 2 B-Ausweise 0 F- und L-Ausweise (vorläufig Aufgenommene)

Zuweisungsgrund

6 mangelnde Kooperation (Nr. 2; 3; 4; 5; 7; 11) 1 Unsicherheit bezüglich Arbeitsfähigkeit (Nr. 1) 2 Unsicherheit bezüglich Arbeitswille (Nr. 6; 8) 2 Missbrauchsverdacht (Nr. 9; 10)

Wurden die TAP-Einsätze angetreten?

2 ja (nur eine Anmeldung) 3 nein (nur eine Anmeldung) 0 ja, nein 1 nein, ja 1 zweimal Abbruch 3 nein, erfolgreich zweimal 1 ja, erfolgreich zweimal

Sozialhilfeeinstellung

7 ja 4 nein - Arztzeugnis - Temporärstelle

Wiederanmeldung Sozialhilfe

6 ja 5 nein 6 ja 5 nein - 2 Verschlechterung des körperlichen Gesundheitszustands

Erneute TAP-Anmeldung

-

1 Verschlechterung des psychischen Gesundheitszustands 0 Suchtproblematik 0 Veränderung der familiären Verhältnisse 2 Sonstiges (1 x nicht mehr beim Sozialdienst gemeldet und 1 x Abklärungsmodul KA)


Anhang 3: Tabelle

Zusammenfassung

Gruppe 1: Gruppe „keine weitere Sozialhilfeunterstützung“ Gruppe 2: Gruppe „vorübergehend keine Sozialhilfeunterstützung“ Gruppe 3: Gruppe „durchgehend mit Sozialhilfe unterstützt“ 1 (Gr. 1)

2 (Gr. 2)

3 (Gr. 2)

4 (Gr. 2)

„5 (Gr. 2)

6 (Gr. 2)

7 (Gr. 2)

8 (Gr. 3)

9 (Gr. 3)

10 (Gr. 3)

11 (Gr. 3)

TAP-NichtAntritt, Einstellung SH

TAP-Abbruch, SHEinstellung dann erneut SH

TAP-N-Antritt, SH-Einstellung dann erneut SH

TAP-Abbruch, SHEinstellung dann erneut SH (heute keine)

Einstellung SH wegen TAP-N-Antritt u. TAPAbbruch, dann erneut SH

TAP-NichtAntritt, Einstellung, dann erfolgreich TAP erneut SH

TAP-Abbruch, Einstellung, dann erfolgreich TAP erneut SH

TAP-Abbruch weiterhin SH

2 TAP-Abbrüche, weiterhin SH

TAP-N-Antritt dann TAP erfolgreich

TAP-N-Antritt dann TAP erfolgreich

Gut (4/5)

Gut (4/5)

Gut (4/5)

Mittelmässig (3/5)

beide Male gut (4/5)

Gut (4/5)

nicht ausreichend (1/5)

nicht ganz klar (2/5)

1.TAP ungenügend (1/5), 2. TAP besser (4/5)

Mittelmäßig (3/5)

Gut (4/5)

Gut 6 Mittel 3 Schlecht 2

Positiv

Positiv

Positiv jedoch Probleme mit Ausführungsort

Negativ, nichts davon gehalten

Positiv, Arbeit gefallen

Negativ, Arbeit sei demütigend

Negativ, Arbeit nicht gefallen, bringt nichts

Negativ, Schmerzen im Knie, unwohl mit Drogenabhängige arbeiten

Positiv, nicht überfordert

Negativ, Arbeit sei zu anstrengend

Positiv, TAP-Arbeit sei lustig

Positiv 6 Negativ 5

Persönliche Gründe

Neue Stelle, Gesundheit

Neue Stelle

Psychische Probleme, Probleme mit Ausführungsort

Neue Stelle (befristete)

Beide Male neue Stelle

Neue Stelle

1.TAP persönliche Gründe (Krankheit des Vaters)

Neue Stelle

Beide Male körperliche Beschwerden (Platte im Knie)

Neue Stelle

Mit neuen Stelle gerechnet

Neue Stelle 8 Psych. Prob. 1 Körp. Probl. 1 Pers. Gründe 1

Vorgespräch angesprochen

Später ergeben

Später ergeben

Nicht gesagt

Angekündigt

Später ergeben

Angekündigt, unklar wann mit der Arbeit gestartet

Angekündigt

Später ergeben

Beide Male nicht gesagt

Später ergeben

Nicht gesagt

Später 5 Nicht gesagt 3 Angekündigt 3

Gering (2/5)

Gross (4/5)

Gering (1/5)

Gross (4/5)

Gering (1/5)

Mittel (3/5)

Gross (4/5)

Gering (1/5)

Gering (1/5) von Arzt Bestätigung

Mittel (3/5)

Gering (1/5)

Gross 3 Mittel 2 Gering 6

-

Hunderte Franken wegen Selbstverschuldung

300..-CHF/Mt.

Vor TAPNicht-Antritt keine SH

500.-CHF/Mt.

Hunderte Franken wegen Selbstverschuldung

Hunderte von Franken

Differenz SH und Arbeitseinkommen bewilligt

400.-CHF/Mt.

Keine Antwort, wird vermutet

Hunderte von Franken

Kürzungen 7 Zuvor k. SH 1 Keine SH mehr 1 Keine Antwort 1

KATEGORIEN

Infos über TAP (1/schlecht, 5/gut) Eindruck über TAP

Angst SH verlieren (1/gering, 5/sehr) Leistungshöhe/ Kürzungen

ERGEBNISSE


Begleitstudie TAP Drop-out

1 (Gr. 1)

2 (Gr. 2)

3 (Gr. 2)

4 (Gr. 2)

„5 (Gr. 2)

6 (Gr. 2)

7 (Gr. 2)

8 (Gr. 3)

9 (Gr. 3)

10 (Gr. 3)

11 (Gr. 3)

TAP-NichtAntritt, Einstellung SH

TAP-Abbruch, SHEinstellung dann erneut SH

TAP-N-Antritt, SH-Einstellung dann erneut SH

TAP-Abbruch, SHEinstellung dann erneut SH (heute keine)

Einstellung SH wegen TAP-N-Antritt u. TAPAbbruch, dann erneut SH

TAP-NichtAntritt, Einstellung, dann erfolgreich TAP erneut SH

TAP-Abbruch, Einstellung, dann erfolgreich TAP erneut SH

TAP-Abbruch weiterhin SH

2 TAP-Abbrüche, weiterhin SH

TAP-N-Antritt dann TAP erfolgreich

TAP-N-Antritt dann TAP erfolgreich

Keine

Gleich

von Familie und Freunde

Keine

Von Familie

von Freundin und Kollege

Keine

Gleich

Keine, versucht die Kosten zu minimieren

Keine

Unterstützung

Keine 5 Gleich 2 Unterstützung 4

Ja

Ja, Betreibungen

Ja, aber bei Freunden

Ja

Ja, jedoch keine weitere hinzugekommen

Ja

Ja

Ja, jedoch nicht weiter hinzugekommen

Ja

Ja, jedoch nicht weiter hinzugekommen

Ja, Darlehen

weitere hinzugekommen 8 keine weiteren 3

Erneute Anmeldung Entschluss

Nicht in Erwägung

Keine Arbeit, eigener Entschluss

Keine Arbeit, eigener Entschluss

Keine Arbeit, eigener Entschluss

Keine Arbeit, eigener Entschluss

Keine Arbeit, Entschluss erneut beim SD ging von der Freundin hervor

Keine Arbeit, eigener Entschluss

Kein Unterbruch

Kein Unterbruch

keine Unterbruch

Keine Unterbruch

keine Arbeit 6 möchte nicht 1 kein Unterbruch 4

Einstellung erneute TAPAnmeldung

Nicht mehr durch den Sozialdienst Unterstützt

Positiv, Erleichterung, dass keine 2. TAP-Anmeldung erfolgte

Positiv, würde Einsatz leisten

Nicht mehr durch den Sozialdienst Unterstützt

Positiv, würde Einsatz leisten

Gleich, negativ

Gleich, negativ

Positiv, würde Einsatz leisten

2. TAPnegativer wegen Schmerzen im Knie

Positiv, würde Einsatz leisten

Positiv, würde Einsatz leisten

Positiv 6 Negativ 3 Nicht mehr durch SD unterstützt 2

Arbeit

Befristet 3 Mt.

Befristet

Keine gefunden

Unbefristet

nach 1.TAP befristet, 2.TAP unbefristet- mit Arbeiten zufrieden

Unbefristet

Keine gefunden

Befristet auf 3 Mt.

Keine gefunden

Befristet

Keine gefunden (befristet Arbeit in Aussicht)

Wohnung

Verloren

Gleich

Gleich

Umzug grössere: Frau in CH gekommen

Gleich

Verloren

Gleich

Umzug Wohnung 1 Jahr später (wegen

Gleich

Gleich

Gleich

Fam. Situation

schlechter

Gleich

schlechter, durch erneute Unterstützung verbessert

schlechter, mehr Verantwortung

Gleich

Gleich

Gleich, verbessert durch erneute Unterstützung des SD

Gleich

Schlechter, in der Ehe vermehrt Probleme

Gleich

Gleich, jedoch Intensiver

Gleich

Gleich

Schlechter, durch erneute Unterstützung verbessert

Gleich

Gleich

Gleich

Gleich

Schlechter, Knieprobleme

Gleich

Nach 1.TAPMagenprobleme

Schlechter, vorübergehend Schlafprobleme

KATEGORIEN

Lebensunterhalt, Unterstützung Schulden

Gesundheit

Sohn)

ERGEBNISSE

Unbefristet 2 Befristet 6 Keine Arbeit 4

Gleich 7 Umzug grössere 2 Verloren 2 Gleich 7 Schlechter 4

Gleich 7 Verschlechtert 4


Begleitstudie TAP Drop-out

1 (Gr. 1)

2 (Gr. 2)

3 (Gr. 2)

4 (Gr. 2)

„5 (Gr. 2)

6 (Gr. 2)

7 (Gr. 2)

8 (Gr. 3)

9 (Gr. 3)

10 (Gr. 3)

11 (Gr. 3)

TAP-NichtAntritt, Einstellung SH

TAP-Abbruch, SHEinstellung dann erneut SH

TAP-N-Antritt, SH-Einstellung dann erneut SH

TAP-Abbruch, SHEinstellung dann erneut SH (heute keine)

Einstellung SH wegen TAP-N-Antritt u. TAPAbbruch, dann erneut SH

TAP-NichtAntritt, Einstellung, dann erfolgreich TAP erneut SH

TAP-Abbruch, Einstellung, dann erfolgreich TAP erneut SH

TAP-Abbruch weiterhin SH

2 TAP-Abbrüche, weiterhin SH

TAP-N-Antritt dann TAP erfolgreich

TAP-N-Antritt dann TAP erfolgreich

Gleich, kaum

Gleich

Gleich

Gleich

Gleich

Weniger, Schwieriger Kontakt mit Kollege

Gleich

Weniger

Mehr, Erkündigt ob SH-Kündung rechtens war

Gleich

Seit 2.TAP Anmeldung neue Bekanntschaften

Finanzen

Schulden, keine Strategie

Schulden, Nachzahlung von Vers.

Schulden bei Freunden

Schulden

Schulden, mühe mit Zahlungsver pflichtungen

Schulden

Schulden

Schulden

Schulden, 1/2 geht an die Betreibung

Schulden

Schulden

Schulden 11

Momentane Situation Zufriedenheit (1/unglücklich, 5/Zufrieden)

2 von 5 Unzufrieden

4 von 5 Zufrieden mit bescheidenem Leben

2 von 5 Unzufrieden gerne mehr Termine beim SD

4 von 5 Zufrieden

4 von 5 Zufrieden

2 von 5 Unzufrieden, enttäuscht keine Unterstützung vom RAV

1 von 5 Sehr unzufrieden

3 von 5 Mittel, hofft auf Stelle per 08.2012

Zufrieden, Plan mit SD: wenn keine Arbeit dann Programme beim KA

4 von 5 Zufrieden, hofft ein neues Zimmer zu finden

2 von 5 möchte mehr Geld haben

Unzufrieden 5 Mittel 1 Zufrieden 5

Ziele

Keine

Arbeit, bessere Beziehung zur Frau

Arbeit, möglichst schnell finanziell Unabhängig keit

Arbeit im Verkauf, eigene Kinder

Keine

Arbeit, Unabhängig keit, finanz. Sicherheit

Einfach eine Arbeit finden um Schulden begleichen

Keine

Arbeit finden, Unabhängigkeit befreien von Betreibung

selbständig machen im Bereich ImportExport

Arbeit, unabhängig von SD werden

u.a. Arbeit finden 8 Keine 3

Bedauern

Nein

Nein

Ja, TAPEinsatz nicht geleistet zu haben

Nein

Nein

Nein

Nein

Nein

Nein

Nein

Nein, viel daraus gelernt

Vorschläge TAP

Keine

Sei i.o., verhilft zu einem geregelter Tagesablauf

intensiveren Austausch zwischen Leistungserbringer, Klient und SD. indirekt auch die Arbeit in einer geschlossenen Räumlichkeit verrichten zu lassen

Nur Personen TAP anmelden die Jahrelang keine Arbeit finden l

Keine

Alternative bieten zur Strassenrein igung so dass Passanten bei der Arbeit nicht zuschauen können

Arbeit solle abwechslung sreich gestaltet werden

Keine

Alternativen Anbieten für Personen mit körp.Beschw erden

Man solle mit der Arbeit Integration betrieben

Keine

KATEGORIEN

Ausser-fam. Kont.

ERGEBNISSE

Mehr Kontakte 2 Gleich 7 Weniger 2

Nein 10 Nicht TAPEinsatz geleistet zu haben 1 Vorschläge 7 Keine 4


Anhang 4: Erkenntnisse

aus den einzelnen Befragungen (N=11)

Person Nr. 1 (58) (Jg. 1979, Schweizer, keine Berufsausbildung, TAP-Nicht-Antritt) Die Person Nr. 1 wurde, bevor die TAP-Anmeldung erfolgte, über 2 Monaten durch die Sozialhilfe unterstützt. Der TAP-Einsatz wurde wegen einer befristeten Stelle nicht angetreten. Anhand der Befragung konnte erfahren werden, dass diese Person seither in prekären Lebensverhältnissen lebt; als die Befragung stattfand, hatte sie keine Arbeit und gab an, auf der Strasse zu leben. Eindruck über TAP-Einsatz

- Informationen über TAP waren gut - Einstellung gegenüber der Arbeit war gemischt, sei jedoch eine Arbeit, die gemacht werden müsse - keine Überforderung die Arbeit zu verrichten

Persönliche Gründe

- gesundheitliche Gründe (vereiterte Abzesse im Mund) sowie eine befristete Stelle (3 Monate), die sich auf dem Bau ergeben hatte (50 % Stelle) - nicht im Vorgespräch angesprochen - mit der Arbeit auf dem Bau war die Person nicht zufrieden, sie sei körperlich sehr anstrengend gewesen, mit dem Einkommen konnten die wichtigsten Bedürfnisse befriedigt werden.

Angst, die Sozialhilfe zu verlieren

gering (2 von 5)

Lebensunterhalt

lebt momentan einfach in den Tag hinein auf der Strasse

Schulden

ja, musste sich weiter verschulden

Erneute Zuweisung TAP bzw. Anmeldung

momentan wird eine erneute Anmeldung beim Sozialdienst nicht in Erwägung gezogen

Wohnung

- hat in der Zwischenzeit die Wohnung verloren - zu Beginn konnte er bei der Freundin wohnen, nachdem die Beziehungen in die Brüche ging, lebt er auf der Strasse gleich geblieben

Gesundheit Familiäre Situation

Kaum Kontakte, diese haben eher abgenommen; die Beziehung mit der Freundin ging in die Brüche

Ausserfamiliäre Kontakte

kaum vorhanden

Finanzielle

- Schwierigkeiten die Miete und Versicherungen zu bezahlen - keine Strategie, wie die Schulden in den Griff bekommen werden könnten, sie häufen sich einfach an

Straffällig

nein

Momentane Situation

sehr unzufrieden, keine Perspektive

Ziele für die Zukunft

keine

Rückblickend

kein Bedauern

Verbesserungsvorschläge TAP

hat keine Vorschläge wie das Projekt TAP verbessert werden könnte


Begleitstudie TAP Drop-out Person Nr. 2 (16) (Jg, 1977, Schweizer, keine Berufsausbildung, TAP-Abbruch) Die Person Nr. 2 wurde unmittelbar nach dem Gesuch um Unterstützung beim Sozialdienst im TAP-Projekt angemeldet. Der Grund für die Anmeldung ergab sich aus der „nicht lückenlosen Zusammenarbeit mit dem RAV“ (zuvor wurde die Person schon einmal über drei Monate mit Sozialhilfe unterstützt). Der Einsatz wurde um einen zweiten Monat verlängert, dabei erfolgte in der 4. Woche des ersten Monats der Kontaktabbruch. Der Grund für den Abbruch war das Stellenangebot als Gerüstmonteur. 14 Monate nach dem TAPAbbruch wurde erneut Sozialhilfe beantragt und bewilligt (bis heute seit 7 Monaten Sozialhilfe erhalten). Momentan befindet sich die Person in der Basisabklärung. Eindruck über TAP-Einsatz

- Informationen waren gut, ausreichend (4 von 5) - vom Angebot nicht Schlechtes gedacht

Persönliche Gründe

- neue Stelle gefunden - nicht im Vorgespräch angesprochen, hat sich später ergeben gross (4 von 5)

Angst, Sozialhilfe zu verlieren Leistungshöhe

- niedriger wegen Selbstverschulden - Schwierigkeiten, mit der Kürzung auszukommen

Erneut beim Sozialdienst gemeldet

- Notsituation: Arbeit verloren - erfolgte durch eigenen Entschluss

Einstellung bei erneuter TAPAnmeldung

grundsätzlich positiv, trotzdem erleichtert, dass keine erneute Anmeldung seither erfolgt ist

Lebensunterhalt

Unterstützung sei gleich geblieben

Schulden

Betreibungen

Arbeit

- als Gerüstmonteur und dann eine weitere befristete Stelle in einer Zügelfirma - die wichtigsten Bedürfnisse konnten befriedigt werden (existenzsichernd) - Arbeitspensum von 60 %, grundsätzlich damit zufrieden

Wohnsituation

gleich geblieben

Familiäre Situation

hat sich nicht verändert, auch nicht nach erneuter Unterstützung durch den Sozialdienst

Gesundheit

gleich geblieben

Ausserfamiliäre Kontakte

keine Veränderungen

Finanzielle Situation

- z.T. müssen noch Versicherungen nachbezahlt werden - u.a. sollen via verschiedenen Arbeiten (z.B. bügeln) die Schulden beglichen werden

Straffällig

nein

Momentane Situation

zufrieden, sagt, er lebe ein bescheidenes Leben

Ziel für die Zukunft

- eine Arbeit finden - die Beziehung zu seiner Frau verbessern

Rückblickend

kein Bedauern

Verbesserungsvorschläge TAP

- grundsätzlich zufrieden mit dem TAP-Einsatz - hat zu einem geregelten Tagesablauf beigetragen


Begleitstudie TAP Drop-out

Person Nr. 3 (47) (Jg. 1990, Schweizer, keine Berufsausbildung, TAP-Nicht-Antritt) Die Person Nr. 3 hat vor dem TAP-Nicht-Antritt über 2 Jahre und 2 Monate Sozialhilfeunterstützung erhalten; danach folgten 2 Monate ohne Sozialhilfe. Seither wird die Person erneut unterstützt (seit 8 Monaten). In diesem Fall liegen psychische Probleme vor. Eindruck über TAP-Einsatz

Grundsätzlich gut, er hätte Arbeit gerne gemacht, wenn da nicht die Befürchtung gewesen wäre, im Quartier auf (schlechte) Bekannte von früher zu treffen.

Persönliche Gründe

- persönliche, psychische Probleme - im Vorbereitungsgespräch wurden diese nicht angesprochen - aus dem TAP-Nicht-Antritt resultierte eine Kürzung von CHF 300.- pro Monat, die keinen besonderen Einfluss gehabt hat; der Klient konnte gut damit umgehen.

Angst, Sozialhilfe zu verlieren

sehr gering (1 von 5)

Gründe der erneuten Anmeldung beim Sozialdienst

- fehlende finanzielle Ressourcen, keine Arbeit - eigener Entschluss

Einstellung bei erneuter TAP-Anmeldung

Klient würde den Arbeitseinsatz leisten

Lebensunterhalt

Klient wurde von der Familie und Freunden unterstützt

Schulden

Ja, aber bei Freunden (sie haben ihm Geld geborgt)

Arbeit

Er hat keine gefunden.

Wohnsituation

- unverändert - momentan auf der Suche nach einer eigenen Wohnung

Familiäre Situation

- hat sich durch die erneute Unterstützung des Sozialdienstes verbessert - die Kontakte waren ohne Sozialhilfe schwieriger

Gesundheit

- hat sich ein wenig verschlechtert, nach erneuter Unterstützung durch den Sozialdienst aber stabilisiert - möchte nicht zum Arzt gehen, um nicht weitere Kosten zu verursachen gleich geblieben, wichtig sind die Kontakte mit Freunden

Ausserfamiliäre Kontakte Finanzielle Situation

Er versucht momentan, sich einen Überblick über die finanzielle Situation zu verschaffen, damit die Schuldentilgung in Angriff genommen werden kann

Straffällig

nein

Momentane Situation

- schwierig, wenige Termine beim Sozialdienst, er wäre froh um mehr Unterstützung - keine Arbeit, fühlt sich einsam

Ziel für die Zukunft

möglichst schnell finanziell wieder unabhängig zu werden

Rückblickend

Er bedauert, den TAP-Einsatz nicht geleistet zu haben.

Verbesserungsvorschläge TAP

Es wäre besser, wenn zwischen Citypflege, Klient und Sozialdienst ein intensiverer Austausch bestünde (dann wäre vielleicht sein Problem bezüglich des Ausführungsortes zur Sprache gekommen).


Begleitstudie TAP Drop-out

Person Nr. 4 (38) (Jg. 1973, Drittstaatangehörige, obligatorische Schule, TAP-Nicht-Antritt) Der Person Nr. 4 wurde vor der TAP-Anmeldung keine Sozialhilfe bewilligt. Die vorgesehene Sozialhilfe für die Zeit während dem TAP-Einsatz wurde gesperrt, da die Arbeit nicht angetreten wurde. 7 Monate nach dem TAP-Nicht-Antritt wurde die Sozialhilfe während 3 Monaten bewilligt, bis es zum erneuten Kontaktabbruch kam. Die Person wurde wegen Widerhandlung gegen das SHG verurteilt, die Rückerstattung der Sozialhilfe steht noch aus. Eindruck über TAP-Einsatz

- Informationen waren nicht ganz klar (3 von 5), es war der Person jedoch bewusst, dass bei nicht lückenlosem Arbeitseinsatz auf die Ausgestaltung der Sozialhilfe Ein fluss genommen wird. - hat nichts vom Angebot gehalten.

Grund des Abbruchs

- unbefristete Stelle als Lokführer gefunden (100 %, CHF 3‘000.- Lohn pro Monat) - wurde im Gespräch mit dem Sozialarbeiter zur Sprache gebracht

Angst, Sozialhilfe zu verlieren

- gross (4 von 5) - vor ihrem Entschluss, den TAP-Einsatz nicht zu leisten, hat die Person lange abgewogen (wegen dem Einfluss auf die Sozialhilfeleistungen).

Erneut beim Sozialdienst gemeldet

Auf eigenen Entschluss hin, nachdem die Arbeit verloren ging.

Lebensunterhalt

keine Unterstützung Zur selben Zeit kam die Ehefrau aus Afrika in die Schweiz, er musste ebenfalls für sie sorgen.

Schulden

Er musste sich verschulden, weil der Arbeitgeber einen Teil des Einkommens zurückbehielt, um die angeblichen Weiterbildungskosten zu begleichen.

Arbeit

unbefristete Stelle (Lokführer 100%, CHF 3‘000.- pro Monat)

Wohnung

Umzug in eine grössere Wohnung wegen Familienzusammenführung (Ehefrau kam in die Schweiz)

Familiäre Situation

intensiver (via Skype, da die Ehefrau in die Schweiz einreiste); er verspürt einen stärkeren Druck, da er Verantwortung übernehmen und nicht mehr nur für sich selber sorgen muss.

Gesundheit

gleich geblieben

Ausserfamiliäre Kontakte

gleich

Finanzielle Situation

Er musste sich verschulden.

Straffällig

nein

Momentane Situation

zufrieden

Ziele für die Zukunft

- er möchte eine Arbeit als Verkäufer finden - er wünscht sich Kinder

Rückblickend

kein Bedauern bezüglich den getroffenen Entscheidungen

Verbesserungsvorschläge TAP

Dem Projekt TAP sollten Personen zugewiesen werden, die „ein Leben lang Sozialhilfe erhalten und nicht, wie ich, eine Stelle finden“.


Begleitstudie TAP Drop-out

Person Nr. 5 (27) (Jg. 1981, Drittstaatangehöriger, nicht abgeschlossenes Studium, TAP-Nicht-Antritt, dann TAPAbbruch) Die Person Nr. 5 (27) zögerte den Start des TAP-Einsatzes mehrmals hinaus, indem mehrere Arbeitseinsätze von kurzer Dauer vorgelegt wurden. Daraufhin wurde die Sozialhilfe jedoch wegen TAP-Nicht-Antritts eingestellt (davor war während 15 Monaten Sozialhilfe bezogen worden). Nach 3 Monaten erfolgte erneut ein TAP-Einsatz, der in der zweiten Woche abgebrochen wurde. Der Grund für den Abbruch war eine Festanstellung. Die Person verzichtete daraufhin freiwillig auf Sozialhilfe. Anschliessend folgten 11 Monate ohne Unterstützung durch den Sozialdienst. Seit 6 Monaten werden wieder Sozialhilfegelder ausgerichtet. Eindruck über TAP-Einsatz

- Informationen sowohl bei der ersten wie auch bei der zweiten TAP-Anmeldung waren gut (4 von 5) - Einstellung gegenüber dem Arbeitseinsatz war positiv - die auszuführende Arbeit hat dem Klient gefallen

Persönliche Gründe

- sowohl beim ersten wie auch beim zweiten TAP-Einsatz hat er eine Stelle im ersten Arbeitsmarkt gefunden - die Stellen haben sich später ergeben, entsprechend wurden sie nicht im Vorgespräch mit dem Sozialarbeitenden zur Sprache gebracht

Angst, die Sozialhilfe zu verlieren Erneut beim Sozialdienst angemeldet Aufforderung zum erneuten TAPEinsatz

war in beiden Fällen klein (aus den TAP-Abbrüchen ergab sich ein Kürzung von CHF 500.-) - wegen fehlender Arbeit - eigener Entschluss Er hat weiterhin eine positive Einstellung (gleich wie beim ersten Mal), die Arbeitskenntnisse waren besser

Einstellung bei erneuter TAPAnmeldung

Er würde wieder einen TAP-Einsatz leisten.

Lebensunterhalt

Unterstützung von der Familie (die Eltern leben in der Türkei, der Vater ist Anwalt, die Mutter Lehrerin)

Schulden

Es sind keine weiteren Schulden hinzugekommen.

Arbeit

- er hat auf dem Bau Arbeit gefunden und konnte damit die wichtigste Bedürfnisse befriedigen - nach der 1. TAP-Anmeldung hatte er für 2 Wochen eine befristete Stelle mit einem 100 % Pensum - nach der 2. TAP-Anmeldung hatte er wieder eine unbe fristete Stelle - mit den Arbeiten ist er grundsätzlich zufrieden

Wohnsituation

unverändert

Familiäre Situation

- unverändert, Eltern und Bruder leben in der Türkei - die Beziehung hat sich nicht verändert, auch durch die erneute Unterstützung des Sozialdienstes nicht

Gesundheitliche Situation

gleich geblieben, sowohl nach dem 1. wie 2. TAP-Einsatz

Ausserfamiliäre Kontakte

gleich geblieben

Finanzielle Situation

keine Schwierigkeiten, den Zahlungsverpflichtungen nachzukommen

Straffällig

nein

Momentane Situation

zufrieden mit dem Leben

Ziele für die Zukunft

keine

Rückblickend

keine Gedanken

Verbesserungsvorschläge

keine


Begleitstudie TAP Drop-out

Person Nr. 6 (57) (Jg. 1986, Drittstaatangehöriger, abgebrochene Lehre, TAP-Nicht-Antritt, TAP erfolgreich) Die Person Nr. 6 wurde nach 1,5 Monaten Sozialhilfeunterstützung beim Projekt TAP angemeldet. Es folgte ein Kontaktabbruch, die Arbeit wurde nicht angetreten, weil sie als „unwürdige Arbeit“ empfunden wurde. Daraufhin fand die Person eine Arbeitsstelle. Ein Jahr später musste jedoch erneut Sozialhilfe beantragt werden, was sofort eine erneute TAP-Anmeldung per August 2012 zur Folge hatte. Wegen der vorliegenden Notsituation wurde die Sozialhilfe erneut bewilligt. Eindruck über TAP-Einsatz

Persönliche Gründe

- Informationen waren ausreichend (4 von 5) - vom Angebot hat die Person absolut nichts gehalten, „die Arbeit ist demütigend“ - Stelle bei Cablecom gefunden - im Vorbereitungsgespräch wurde dem Sozialarbeiter angekündigt, dass diese Stelle in Aussicht war, der Stellenantritt war noch offen

Angst, Sozialhilfe zu verlieren

mittelmässig (3 von 5), da fest mit der neuen Arbeit gerechnet wurde

Leistungshöhe

Kürzung wegen Selbstverschulden

Erneut beim Sozialdienst gemeldet

- wegen Notsituation, keine Arbeit - die erneute Anmeldung beim Sozialdienst erfolgte auf Drängen der Freundin und der Kollegen

Lebensunterhalt

vollkommen abhängig von der Unterstützung der Familie und Freunde (Essen, Unterkunft)

Schulden

Krankenkasse, Steuern, Miete usw. wurden nicht bezahlt – daraufhin folgten Betreibungen

Arbeit

- unbefristete Stelle im Verkauf gefunden - existenzsichernd (die ersten 3 Monate 100 %, dann 3 Monate krankgeschrieben, ab Januar 2012 50 %, kurz darauf wurde der Arbeitsvertrag im „einvernehmlichen Einverständnis“ aufgelöst (es wurde nicht auf die ordentliche Kündigung bestanden und somit kann der Sozialdienst eine Kürzung der Sozialhilfeunterstützung von bis zu 15 % vornehmen)

Einstellung bei erneuter TAPZuweisung

- düster, er äussert sich weiterhin negativ und abschätzig - optimistisch, dass bevor der TAP-Einsatz gestartet wird, eine Stelle gefunden wird, was eine erneute Ablösung vom Sozialdienst bedeuten würde

Wohnsituation

Er hat nach dem TAP-Einsatz seine Wohnung verloren (zu hohe Mietschulden).

Familiäre Situation

- hat sich nicht verändert: eine Freundin, ein paar gute Kollegen, die Mutter, 2 Geschwister - es ist noch offen, wie sich die Beziehungen durch die erneute Sozialhilfe verändern werden

Gesundheit Situation

Er erlitt einen Unfall bei der letzten Anstellung; die 100 %ige Arbeitsfähigkeit ist aber weiterhin gegeben.

Ausserfamiliäre Kontakte

- Hausarzt, Arbeitsgericht (wegen Arbeitsbeendigung) - durch die finanziellen Einschränkungen ist es schwierig, Freunde und Kollegen zu treffen - es wird sich zeigen, ob sich trotz der erneuten Unterstützung durch den Sozialdienst wieder häufiger Kontakte ergeben


Begleitstudie TAP Drop-out Finanzielle Situation

- Schwierigkeiten, die Krankenkasse, die Wohnungsmiete usw. zu bezahlen - die Schulden sollen, durch die erneute Sozialhilfe und die Zuversicht, bald eine neue Stelle zu finden, abgebaut werden

Straffällig

nein

Momentane Situation

- er sei sehr unzufrieden mit seinem Leben (1 von 5) - er sei enttäuscht, dass er nicht auf die Unterstützung des RAV zählen könne

Ziele für die Zukunft

Unabhängigkeit, finanzielle Sicherheit durch eine Arbeit

Rückblickend

Er würde erneut alles gleich machen.

Verbesserungsvorschläge

- das Projekt TAP müsste eine Alternative zur Strassenreinigung bieten - eine Tätigkeit innerhalb eines geschlossenen Raumes wäre angemessener, negativ sei heute, dass Passanten bei der Arbeit zuschauen können.


Begleitstudie TAP Drop-out

Person Nr. 7 (59) (Jg. 1978, Schweizer, TAP-Abbruch, obligatorische Schule, TAP-Abbruch, TAP erfolgreich) Die Person Nr. 7 erhielt vor der ersten TAP-Anmeldung Sozialhilfe während 2 Monaten. Wegen des TAP-Abbruchs in der zweiten Woche wurde die Sozialhilfe daraufhin eingestellt. Nach 5 Monaten erfolgte die zweite TAP-Anmeldung, was dazu führte, dass die Sozialhilfe erneut ausgerichtet wurde. Insgesamt hat die Person bis heute über 17 Monate lang Sozialhilfe bezogen (in einem Zeitraum von 9 Jahren und 3 Monaten). Einem Vermerk im KiSS ist zu entnehmen, dass der Klient innerhalb von eineinhalb Jahren mehr als drei Mal im Ausland bei Familienangehörigen weilte. Eindruck über TAP-Einsatz

- habe nicht ausreichend Informationen über den TAPEinsatz erhalten - die Arbeit hat ihm nicht gefallen - der Arbeitseinsatz bringe den Teilnehmern nichts

Persönliche Gründe

- TAP-Abbruch in der 2 Woche wegen Krankheit des Vaters, der im Irak lebt - er habe beim Vorgespräch gesagt, dass eine Reise ins Ausland bevorstehe

Angst, die Sozialhilfe zu verlieren

gross

Leistungshöhe

Kürzungen von einigen hundert Franken

Erneut beim Sozialdienst gemeldet

- wegen Arbeitslosigkeit und Ressourcen - wegen Schwierigkeiten, die Rechnungen zu bezahlen, die sich während dem Auslandaufenthalt angehäuft haben - aus eigenem Entschluss

Lebensunterhalt

Er hat keine Hilfe/Unterstützung bekommen.

Schulden

- zum Teil konnten Vereinbarungen getroffen werden - momentan habe er eine Flut an Rechnungen, die beglichen werden sollten

Einstellung erneute TAP-Anmeldung

gleich negativ

Arbeit

keine gefunden

Wohnsituation

gleich geblieben

Familiäre Situation

gleich geblieben, durch die erneute Unterstützung durch den Sozialdienst wurden die Kontakte einfacher (auch finanzielle Unterstützung von Angehörigen waren erneut möglich)

Ausserfamiliäre Kontakte

keine neuen Kontakte

Gesundheitliche Situation

gleich geblieben

Finanzielle Situation

- Mietschulden von über CHF 5‘000.-, Versicherungen unbezahlt - Er hat die Rechnungen zum Sozialdienst gebracht, aber nur mässig Unterstützung erhalten - Er weiss noch nicht, wie er die Rechnungen bezahlen soll bzw. wie die Schulden beglichen werden sollen.

Straffällig

nein

Momentane Situation

sehr unzufrieden (1 von 5)

Ziele für die Zukunft

einfach eine Arbeit finden (egal was), um die Schulden zu begleichen

Rückblickend

kein Bedauern über die Entscheidungen, die gefällt worden sind

Verbesserungsvorschläge

Es sei schlimm ins Projekt TAP gehen zu müssen, da die Arbeit nicht abwechslungsreich sei.


Begleitstudie TAP Drop-out

Person Nr. 8 (31) (Jg. 1984, Schweizer, obligatorische Schule, TAP-Abbruch) Bei der Person Nr. 8 (31) ging der TAP-Einsatz über insgesamt 3 Monate, der Abbruch erfolgte in der 4. Woche. Die Person zeigte beim Arbeitseinsatz ein auffälliges Verhalten, daraufhin wurde ein Arztzeugnis eingereicht, anschliessend folgte die Anmeldung beim IPA. Seit nahezu 3 Jahren wird die Person nun durchgehend vom Sozialdienst unterstützt. Eindruck über TAP-Einsatz

- Informationen waren nicht ganz klar (2 von 5) - vom Angebot wird nichts gehalten, es sei langweilig, „unter jeder Sau“ - unwohl, mit drogenabhängigen Personen arbeiten zu müssen - sei unterfordert gewesen

Persönliche Gründe

- neue Stelle - Stelle hat sich später ergeben

Angst, Sozialhilfe zu verlieren

gering

Leistungshöhe

- das Einkommen sei geringer als die minimale Sozialhilfe, deshalb wurde die Differenz durch den Sozialdienst ausbezahlt - weiterhin seien keine grösseren Ausgaben möglich

Lebensunterhalt

gleich geblieben

Schulden

gleich geblieben (gleich hohes Einkommen zur Verfügung gehabt)

Bei erneuter TAP-Anmeldung

Die Person würde den Arbeitseinsatz erneut antreten.

Arbeit

- befristete Stelle auf 3 Monate - die wichtigsten persönlichen Bedürfnisse konnten damit befriedigt werden - 100 % Stelle in der Administration

Wohnsituation

Ein Jahr nach der TAP-Zuweisung Umzug mit der Mutter in eine grössere Wohnung, weil der Sohn vermehrt am Wochenende zu Besuch kommt

Familiäre Situation

- hat sich nicht verändert - vor allem sehr enge Beziehung zum Sohn

Gesundheitliche Situation

- weiterhin Probleme mit dem Knie - wenn sich bis August 2012 keine Stelle ergibt, wird eine Operation vorgenommen

Ausserfamiläre Kontakte

mit Freunden wenig Kontakt, kann sich nicht motivieren, mit ihnen etwas zu unternehmen

Finanzielle Situation

- Schwierigkeit, die Krankenkasse zu bezahlen - Umgang mit Schulden: keine Strategie, sie häufen sich einfach an

Straffällig

nein

Momentane Situation

- mittelmässig zufrieden (3 von 5), hat Schmerzen im Knie - hofft per August 2012 eine Stelle zu finden

Ziele für die Zukunft

keine

Rückblickend

bedauert nichts

Verbesserungsvorschläge

Es gibt Einiges, das ihn stört, im Moment kommt ihm aber nichts in den Sinn.


Begleitstudie TAP Drop-out

Person Nr. 9 (51) (Jg. 1968, Drittstaatangehöriger, obligatorische Schule, zwei TAP-Abbrüche) Die Person Nr. 9 (51) wurde zu TAP-Einsätzen über 2 Monate verpflichtet (zwischen den TAP-Einsätzen lagen 5 Monate. Beim ersten TAP-Einsatz wurde die Arbeit in der 4. Woche abgebrochen, beim zweiten TAP-Einsatz erfolgte der Arbeitsabbruch in der 3. Woche, daraufhin wurde ein Arztzeugnis vorgewiesen. Der Vertrauensarzt, die Frepo sowie die Sozialinspektoren (SI) wurden eingeschaltet. Die Person wird seit 5 Jahren und 10 Monaten durch Sozialhilfe unterstützt (bis heute). Eindruck über TAP-Einsatz

- die Informationen seien schlecht gewesen (1 von 5), beim 2. TAP-Einsatz ein wenig besser - wäre bereit gewesen, in einem anderen Arbeitsprogramm zu arbeiten, da er selber nicht arbeitsscheu sei - die auszuführende Arbeit habe ihm nicht besonders gefallen - war nicht überfordert

Persönliche Gründe

- körperliche Beschwerden (Platte im Knie) - hat sowohl beim 1. wie auch beim 2. TAP-Vorgespräch seine Beschwerden am Knie dem Sozialarbeiter gegenüber nicht erwähnt

Angst, Sozialhilfe zu verlieren

war gering, da er seitens seines Arztes die Bestätigung erhalten hatte, dass die Arbeit für sein Knie zu anstrengend sei

Leistungshöhe

die Sozialhilfe wurde um insgesamt CHF 400.- pro Monat gekürzt

Lebensunterhalt

Es wurde versucht, wo immer möglich, die Kosten zu minimieren.

Erneute Aufforderung TAP-Antritt

Beim 2. TAP-Einsatz war die Einstellung negativer, da er wusste, dass die Arbeit Schmerzen im Knie verursachen würde.

Einstellung zur Arbeit

grundsätzlich positiv, es sei eine Arbeit wie auf dem Bau

Schulden

Er musste sich weiter verschulden.

Arbeit

Es wurde keine Arbeit gefunden, die wichtigsten persönlichen Bedürfnisse konnten jedoch durch die Sozialhilfeunterstützung – mit Einschränkungen – befriedigt werden.

Wohnsituation

gleich geblieben

Familiäre Situation

- in der Ehe vermehrt Probleme entstanden - die Kürzung der Sozialhilfe hat die Beziehung belastet

Gesundheit Situation

gleich geblieben

Ausserfamiliäre Kontakte

- die Ehefrau hat darauf bestanden, eine Fachstelle aufzusuchen, um sich wegen der Sozialhilfekürzung zu erkundigen (Antwort: die Kürzung sei rechtens). - durch die Kürzung mussten Einschränkungen bei der Freizeit vorgenommen werden

Finanzielle Situation

- Er hat Mühe, die Krankenkasse zu bezahlen, die Hälfte der Einnahmen geht direkt ans Betreibungsamt - die Miete wird weiterhin vom Sozialdienst bezahlt, was zu einer grossen Stabilität geführt hat.

Straffällig

nein

Momentane Situation

- grundsätzlich zufrieden, gerade jetzt wurde ein neuer Plan mit dem Sozialdienst beschlossen - optimistisch, dass eine Arbeit gefunden wird, und wenn nicht, werde er Programme beim KA besuchen.


Begleitstudie TAP Drop-out

Ziele für die Zukunft

Eine neue Arbeit finden, um finanziell unabhängig zu werden und sich von den Betreibungen zu befreien

Rückblickend

Er würde gleich vorgehen, da er immer wusste, dass seine gesundheitlichen Probleme den TAP-Einsatz verunmöglichen.

Verbesserungsvorschläge

Andere Arbeitseinsätze anbieten für Personen, die körperliche Beschwerden haben (wie er).


Begleitstudie TAP Drop-out

Person Nr. 10 (50) (Jg. 1963, Drittstaatangehöriger, TAP-Nicht-Antritt, TAP erfolgreich) Die Person Nr. 10 (50) hat den ersten TAP-Einsatz nicht angetreten, weil sich bei einem Vermittlungsbüro eine Arbeitsstelle ergeben hatte. 7 Monate später erfolgte eine erneute TAP-Anmeldung. Dieser Arbeitseinsatz wurde erfolgreich beendet. Der Klient hat bis heute insgesamt 11 Monate Sozialhilfe bezogen. Eindruck über TAP-Einsatz

- Informationen beide Male mittelmässig (3 von 5) - beim 2. TAP-Einsatz wurde der Arbeitsantritt sehr kurzfristig angekündigt - die Arbeit sei zu anstrengend gewesen, er habe Rückenschmerzen davon bekommen

Persönliche Gründe

- beim ersten Einsatz wurde eine Stelle bei einem Vermittlungsbüro gefunden. Dieser Arbeitseinsatz wurde im Vorgespräch nicht angesprochen, weil er sich erst später ergab. - beim zweiten Mal wurde die Arbeit erfolgreich beendet.

Angst, Sozialhilfe zu verlieren

- mittelmässig (3 von 5) - keine Antwort auf die Frage, wie hoch die Kürzung der Sozialhilfe infolge des TAP-Abbruchs gewesen sei - beim 2. TAP-Einsatz hatte sich die Einstellung gegenüber dem 1.TAP-Einsatz nicht geändert, er ging widerwillig hin

Bei erneuter TAP-Anmeldung

Er würde erneut hingehen.

Lebensunterhalt

Er hat keine Unterstützung von der Familie oder Bekannten in dieser Zeit erhalten.

Schulden

Er musste sich nicht weiter verschulden.

Arbeit

- nach dem 1.TAP-Abbruch wurde eine befristete Stelle gefunden (50 – 70 % im Service sowie in der Fabrik). Damit konnten die wichtigsten Bedürfnisse befriedigt werden. - war grundsätzlich mit der Arbeit zufrieden

Wohnsituation

gleich geblieben (wohnt in einer Wohngemeinschaft)

Familiäre Situation

gleich geblieben

Gesundheit Situation

nach der 1. TAP-Anmeldung ergaben sich körperliche Beschwerden (Magen)

Ausserfamiliäre Kontakte

gleich geblieben

Finanzielle Situation

musste sich nicht weiter verschulden

Straffällig

nein, mit Ausnahme einer Busse wegen Schwarzfahrens

Momentane Situation

zufrieden (4 von 5), hofft, bald ein neues Zimmer zu finden (in der momentanen Wohnsituation gebe es Probleme)

Ziele für die Zukunft

- Selbständigkeit erlangen, indem eine Arbeit gefunden wird - geplant ist, dass in naher Zukunft ein Lieferwagen gekauft werden kann, damit ein Import-Export-Business aufgebaut werden kann (möchte von der Schweiz gebrauchte Geräte nach Marokko verkaufen).

Rückblickend

kein Bedauern gegenüber den gefällten Entscheidungen

Verbesserungsvorschläge TAP

Das Projekt TAP ermögliche keine Integration, man sollte dies ändern.


Begleitstudie TAP Drop-out

Person Nr. 11 (52) (Jg. 1970, Schweizerin, obligatorische Schule, TAP-Nicht-Antritt, TAP erfolgreich) Die Person Nr. 11 (52) hat den ersten TAP-Einsatz nicht angetreten, weil mit einer Anstellung im ersten Arbeitsmarkt gerechnet wurde (es kam jedoch nicht dazu). Der Sozialdienst übernahm weiterhin die Kosten für die Miete (durchgehende Unterstützung), da nebst der Einsicht der Person, die Situation nicht richtig eingeschätzt zu haben, auch ein unterstützungsberechtigtes Kind im Haushalt lebte. Die zweite TAP-Anmeldung folgte drei Monate später. Insgesamt wird die Person durch die Sozialhilfe seit 8 Jahren und 10 Monaten unterstützt. Eindruck über TAP-Einsatz

- Informationen über TAP-Einsatz waren grundsätzlich gut, sie wusste jedoch nicht, wie die Arbeit konkret sein würde - beim zweiten Anlauf wurde die Arbeit erfolgreich beendet und als lustig empfunden - sie hat sich nicht überfordert gefühlt, aber gewisse Männer hätten sich beklagt, die Arbeit sei zu anstrengend.

Persönliche Gründe

- beim 1. TAP-Einsatz wurde fest mit einer Arbeit im IT-Bereich gerechnet - der 2. TAP-Einsatz wurde erfolgreich beendet - beim Vorgespräch mit dem Sozialarbeitenden wurde die Arbeit im IT-Bereich nicht angesprochen (später wurde das Verhalten der Klientin seitens des Sozialdienstes als naiv eingeschätzt)

Angst, die Sozialhilfe zu verlieren

- die Angst war klein (1 von 5), da ganz fest mit der Arbeit gerechnet wurde, darauf folgten 2 Monate, in denen nur die Miete durch den Sozialdienst übernommen wurde - die Sozialhilfe wurde in der Folge leicht gesenkt - die Klientin sah den eigenen Fehler sofort ein, was vom Sozialdienst berücksichtigt wurde

Lebensunterhalt

Unterstützung durch die Eltern

Schulden

- es musste ein Darlehen aufgenommen werden - in verschiedenen Fällen konnten Vereinbarungen getroffen werden, dass gewisse Rechnungen später beglichen werden

Arbeit

- keine gefunden - die wichtigsten Bedürfnisse konnten befriedigt werden

Wohnsituation

Die Miete wurde vom Sozialdienst beglichen.

Familiäre Situation

Fast gleich geblieben (eher intensiver), auch nach der erneuten Unterstützung durch den Sozialdienst

Gesundheitliche Situation

gleich geblieben mit Ausnahme von Schlafproblemen unmittelbar nach dem TAP-Nicht-Antritt wegen den Sorgen um das Wohl des Kindes

Ausserfamiliäre Kontakte

Durch den TAP-Einsatz wurden neue Bekanntschaften mit Personen mit ähnlichen Schicksalen gemacht. Mit diesen Personen besteht seither Kontakt.

Finanzielle Situation

Schulden

Straffällig

nein

Momentane Situation

- grundsätzlich zufrieden (4 von 5) - möchte gerne mehr Geld haben

Ziele für die Zukunft

Arbeit finden, mehr Geld haben und endlich vom Sozialdienst unabhängig werden

Rückblickend

kein Bedauern über die getroffenen Entscheidungen, habe viel daraus gelernt (war naiv gegenüber Arbeitsanstellung)

Verbesserungsvorschläge

keine


Anhang 5:

Gruppe drei – Personen die unmittelbar nach dem TAP-Abbruch bzw. NichtAntritt weiterhin durch die Sozialhilfe unterstützt wurden (N=17) Neun Personen weisen eine TAP-Anmeldung auf (bis heute erhalten sie Sozialhilfe). Person Nr. 11 hat während dem TAP-Einsatz eine befristete Stelle in der Gastronomie gefunden. Daraufhin konnte die Person ihre Bemühungen, eine neue Stelle zu finden, immer belegen. Anschliessend konnte eine Stelle bei der IPA gestartet werden. Im Haushalt von Person Nr. 24 leben 4 unterstützungsberechtigte Kinder, der TAP-Einsatz wurde mehrmals verschoben. Person Nr. 25 hat sich während des TAP-Einsatzes schlecht verhalten. Sie suchte in der Folge Hilfe im Passantenheim. Die Bedürftigkeit wurde vom Sozialdienst anerkannt, entsprechend wurden die möglichen maximalen Kürzungen vorgenommen (Art. 36 Abs. 1 SHG). Person Nr. 26 konnte ein Arztzeugnis eines Psychiaters vorgelegen, weshalb die ausgestellte Verfügung des Sozialdienstes zurückgezogen wurde. Person Nr. 29 konnte mit zwei Arbeitsstellen ein Arbeitspensum von 40 % erreichen, dadurch wurde die TAP-Anmeldung hinfällig. Person Nr. 31, konnte befragt werden (Nr. 8), hat aber während des TAP-Einsatzes ein ungebührliches Verhalten an den Tag gelegt: in der Folge wurde ein Arztzeugnis eingereicht und anschliessend eine IPA-Anmeldung getätigt. Person Nr. 36 hat eine Stelle gefunden. Person Nr. 42 hat Alkohol- und gesundheitliche Probleme. Person Nr. 60 wurde während des TAP-Einsatzes gekündigt in Folge ihres Verhaltens. Der Ombudsmann wurde eingeschaltet, er hat die Kündigung als unrechtmässig eingeschätzt. Im Juni 2012 wurde eine erneute TAP-Anmeldung diskutiert. Im KiSS wurde notiert, dass bei einer erneuten TAP-Anmeldung besser zwischen Contact Netz und Sozialdienst kommuniziert werden müsse (alle Fehlverhalten seien zu mahnen und daraufhin Verfügungen zu erlassen). Zwei Personen weisen eine TAP-Anmeldung auf, erhalten jedoch heute keine Sozialhilfeunterstützung mehr. Person Nr. 13 wurde nach dem TAP-Abbruch weiterhin das Stipendium für den Sohn ausbezahlt, später erfolgte der Umzug in eine Nachbargemeinde (entsprechend wurde die Sozialhilfe eingestellt). Person Nr. 17 hat nach 3 Arbeitstagen beim Projekt TAP die Hand gebrochen. Daraufhin erhielt die Person Sozialhilfe über 6 Monate, bevor infolge der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit die Sozialhilfe eingestellt wurde.


Begleitstudie TAP Drop-out Drei Personen weisen mehrere TAP-Anmeldungen vor (bis heute erhalten sie Sozialhilfe). Person Nr. 2 musste den TAP-Einsatz abbrechen wegen eines Haftaufenthalts. Beim zweiten TAP-Abbruch wurde vom Sozialdienst entschieden, dass an der ausgestellten Einstellungsverfügung nicht festgehalten werde. Person Nr. 7 kam immer nur für kurze Zeit zum TAP-Einsatz, später wurde sie dem NIP zugewiesen. Person Nr. 51 konnte befragt werden (Nr. 9). Sie hat den ersten TAP-Einsatz in der 4. Woche abgebrochen, beim zweiten TAP-Einsatz erfolgte der Abbruch in der 3. Woche. Die Person reichte ein Arztzeugnis ein, in der Folge wurden der Vertrauensarzt, die Frepo sowie die Sozialinspektoren eingeschaltet. Drei Personen weisen mehrere TAP-Anmeldungen vor, davon den letzten TAP-Einsatz mit erfolgreichem Abschluss (bis heute erhalten diese Personen Sozialhilfe). Person Nr. 37 verfügt über mangelnde Deutschkenntnisse, beim zweiten TAP-Einsatz wurde sie in Biel eingesetzt. Person Nr. 50 konnte befragt werden (Nr.10), hat den ersten TAP-Einsatz abgebrochen wegen einer Stelle bei einem Vermittlungsbüro (Adecco), der zweite TAP-Einsatz wurde erfolgreich beendet. Person Nr. 52, konnte befragt werden (Nr.11), es handelt sich um eine alleinerziehende Mutter, die fest mit einer Arbeitsstelle gerechnet hatte. Die Miete wurde weiterhin vom Sozialdienst bezahlt, der zweite TAP-Einsatz, wenige Monate danach, wurde erfolgreich beendet.


Anhang 6: TAP-Anmeldung,

Ablauf in der Praxis

Sofern die Person alle Kriterien erfüllt, die das Projekt vorsieht, kann eine Zuweisung durch den Sozialdienst der Stadt Bern erfolgen. Die Anmeldung erfolgt durch das Ausfüllen eines Formulars, das von den Sozialarbeitenden dem Betrieb Citypflege gesendet wird. Innerhalb von 24 Stunden muss die Citypflege die Aufnahme des Klienten bestätigen und den Sozialdienst über das genaue Datum und den Ort des Arbeitsantrittes sowie weitere wichtige Informationen für den Klienten ins Bild setzen. Als nächstes benachrichtigt der Sozialarbeiter den Klienten über den Arbeitseinsatz. Die Regel ist, dass der Arbeitseintritt spätestens drei Tage nach der Anmeldung erfolgt (vgl. Brunner 2010, S. 12 - 13). Im Vorgespräch zum Arbeitsbeginn wird abgeklärt, ob eine Bevorschussung (Vorauszahlung) bis zum ersten Lohn notwendig ist. Nun zum konkreten Ablauf beim Arbeitsantritt. 32 Am ersten Arbeitstag wird der privatrechtliche (befristete) Arbeitsvertrag unterzeichnet zwischen Sozialhilfeklient und dem Betrieb Citypflege (Arbeitgeber), anschliessend werden die Arbeitsabläufe im Betrieb erläutert sowie die notwendige Arbeitsausrüstung ausgehändigt. Mit dem Arbeitsantritt werden, wo dies zwischen dem Sozialarbeiter und dem Klienten beschlossen wurde, die Vorauszahlungen ausbezahlt. Der Arbeitsverlauf wird mittels standardisiertem Fragebogen vom Arbeitgeber dokumentiert, dabei werden Angaben zur erbrachten Arbeit und das Verhalten beim Arbeitseinsatz festgehalten. In den Fällen, wo eine vorangekündigte bzw. eine voraussehbare Abwesenheit oder ein Arztzeugnis vorliegen, informiert der Betrieb Citypflege den Sozialdienst umgehend, noch am gleichen Tag, darüber (Brunner 2010, S. 13). In den Fällen, wo seitens des Leistungserbringers an der Korrektheit des Arbeitszeugnisses Zweifel bestehen, wird dies dem Sozialdienst mitgeteilt, der wiederum den Zuzug eines Vertrauensarztes in Erwägung zieht. Wenn das Arbeitszeugnis eine bis zu fünf darauf folgende Wochentage dauernde Arbeitsunfähigkeit vorsieht, erhält die Person weiterhin den Lohn für die Tage, in denen sie krankgeschrieben ist. Wenn hingegen die Arbeitsunfähigkeit mehr als fünf Tage beträgt, wird der Arbeitseinsatz abgebrochen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder angemeldet, wenn die Arbeitsfähigkeit wieder gegeben ist. Ferien können beantragt werden, müssen jedoch mindestens sieben Tage vor Ferienbeginn mit einem vorgegebenen Formular beim Arbeitgeber beantragt werden, der seinerseits den Sozialdienst darüber informiert.

32

Der Arbeitsbeginn ist jederzeit möglich. Das Vollpensum umfasst pro Woche 42 Arbeitsstunden. Fristlose Kündigungen sind möglich, sofern Personen gegenüber Mitarbeitenden und/oder Vorgesetzten delinquent oder gewalttätig werden; eine ordentliche Kündigung ist hingegen nicht vorgesehen (Brunner 2010, S. 14).


Begleitstudie TAP Drop-out Der Arbeitseinsatz dauert in der Regel einen Monat. In der dritten Einsatzwoche bespricht der Arbeitgeber mit dem Sozialdienst, ob allenfalls eine Verlängerung des Arbeitseinsatzes wegen weiterhin unklarer Arbeitsmotivation angebracht sei. Bei einem positiven Entscheid trifft der Sozialdienst die erforderlichen Massnahmen dazu (Brunner 2010, S. 14). Am Ende des Arbeitseinsatzes wird ein Arbeitszeugnis ausgehändigt, eine Kopie davon erhält der Sozialdienst. Sofern keine Ferientage bezogen wurden, werden diese ausbezahlt. Das städtische Kompetenzzentrum Arbeit bemüht sich, eine geeignete Anschlusslösung zu organisieren (Brunner 2010, S. 14). In den Fällen, wo die Arbeit nicht angetreten oder vorzeitig beendet wird oder ein untragbares Verhalten vorliegt, informiert die Citypflege den Sozialdienst umgehend. Der Arbeitgeber hat die Möglichkeit, bei unangebrachtem Verhalten des Teilnehmers diesen wegzuweisen. Für die Stunden, in denen die Person suspendiert wird, kann allerdings kein Geld ausbezahlt werden. Die Person wird ausserdem vom Arbeitgeber angewiesen, am nächsten Tag wieder pünktlich zur Arbeit zu erscheinen. Wo ein Arbeitsabbruch oder ein Nicht-Antritt vorliegt, stellt der Sozialdienst die Sozialhilfe der betreffenden Person ein. 33 Anschliessend wird vom Betrieb Citypflege eine Lohnabrechnung erstellt und ein Arbeitszeugnis verfasst und ebenfalls eine Kopie davon dem Sozialdienst gesendet. Wenn eine Person der Weisung, den TAP-Arbeitseinsatz zu leisten, nicht nachkommt, wird ihr eine Mahnung zugestellt, welche die umgehende (Wieder-)Aufnahme der Arbeit fordert. Im Brief wird daraufhin gewiesen, dass die Stelle beim Betrieb Citypflege weiterhin für die Person reserviert bleibt und die Sozialhilfe eingestellt wird, sofern die Arbeit nicht angetreten und korrekt erbracht wird (Sozialdienst Stadt Bern, 2011). Ebenfalls wird darauf verwiesen, dass bis zu einem gewissen Datum, mündlich oder schriftlich, Stellung dazu genommen werden kann. Gegen die Verfügung, die Sozialhilfe einzustellen, kann Einsprache beim Regierungsstatthalteramt eingereicht werden.

33

Wenn sich im gleichen Haushalt weitere Personen befinden, die unterstützungsberechtigt sind, erfolgt die Einstellung der Sozialhilfe ausschliesslich für die Person, die den TAP-Einsatz nicht erfolgreich beendet hat.


Anhang 7: Lebenslagenkonzept

nach Dieck

Anhand empirischer Studien, die sich mit der Lebenslage von Individuen und Gruppen beschäftigen, können vier zentrale Kriterien des Konzepts zugewiesen werden, die hier in Kürze wiedergegeben werden (Leu et al., 1997, S. 47 - 54). Das erste Kriterium ist die Multidimensionalität der Lebenslage. Die Lebenslage kann nämlich in einen materiellen (Einkommen, Vermögen) und in einen immateriellen (u.a. Gesundheit, soziale Beziehungen) Bereich unterteilt werden (Leu et al., 1997, S. 47). Anhand der Erfassung der materiellen Möglichkeiten sowie der immateriellen Teilhabe können entsprechende Aussagen über die Integration bzw. Desintegration von Personen oder Gruppen gemacht werden. Man kann somit die reale Versorgungslage erfassen, indem u.a. der Nutzen der vorliegenden Ressourcen bewertet wird. Das zweite Kriterium ist die Interdependenz, die zwischen den Lebenslagendimensionen besteht. Meistens treten Problemlagen in Zusammenhang mit Unterversorgungen in mehreren Lebensbereichen auf, die wiederum häufig das Wohlbefinden der Personen negativ beeinflussen (Leu et al., 1997, S. 48). Probleme entstehen dabei häufig in Zusammenhang mit fehlendem Einkommen, weshalb der finanziellen Ausstattung in diesem Konzept eine zentrale Bedeutung beigemessen wird. Anhand der Zusammenführung von Problemlagen besteht grundsätzlich die Möglichkeit, Deprivationsprofile zu erstellen. Das dritte Kriterium bezieht sich auf die Indikatoren, um die Lebensqualität beschreiben bzw. messen zu können. Für die Erfassung der Lebenslage, mit ihren verschiedenen Dimensionen, müssen sowohl objektive wie auch subjektive Indikatoren miteinbezogen werden. In empirischen Studien konnte ausserdem nachgewiesen werden, dass, sofern Unterversorgung von objektiven Indikatoren besteht (z.B. Einkommen, Wohnsituation), die Wahrscheinlichkeit steigt, dass zusätzlich subjektive Problemlagen vorliegen (Leu et al., 1997, S. 51). Problemgruppen ergeben sich unter diesem Verständnis entsprechend, wenn „ein oder mehrere Lebensbereich/e durch objektive Unterversorgungen betroffen ist/sind oder deren subjektives Wohlbefinden stark beeinträchtigt ist“ (Leu et al., 1997, S. 51). Das vierte Kriterium bilden die Handlungsspielräume von Individuen. Individuen haben die Möglichkeit, auf die Lebensbedingungen aktiv Einfluss zu nehmen, dabei wirken externe Faktoren wie z.B. Rahmenbedingungen (Gesetze, Institutionen usw.) ebenfalls auf die Lebenslage ein. Handlungsspielräume werden entsprechend als eine zentrale Bedingung angesehen, damit Individuen oder Gruppen ihre Interessen bzw. Bedürfnisse befriedigen können.


Begleitstudie TAP Drop-out

Anhang 8: Problemzentrierte

Interviews

Die Befragung erfolgte anhand problemzentrierter Interviews. Diese Befragungstechnik, die auf Witzel (1982) zurückgeht, zielt darauf ab, eine möglichst „unvoreingenommene Erfassung individueller Handlungen sowie subjektiver Wahrnehmungen und Verarbeitungsweisen gesellschaftlicher Realität“ (Witzel, 2000, S. 1) zu erfahren. Die drei zentralen Eigenschaften des problemzentrierten Interviews sind die Problemzentrierung, die Gegenstands- und die Prozessorientierung (Witzel, 1982, S. 49 ff.). Problemzentrierung bedeutet, dass gesellschaftliche Problemstellungen in den Interviewsituationen behandelt werden (Mayring, 2002, S. 67 ff.; Diekmann, 2009, S. 542). Durch die Anwendung dieser qualitativen Befragungstechnik können Fragen zur Einstellung, Meinung und Motivation gestellt werden (Witzel, 1982, S. 49). Die Gegenstandsbezogenheit bezieht sich z.B. auf die Aufforderung, die Fragen der Situation angepasst zu formulieren. Der Interviewer spielt während der Erzählphasen, anders als beim narrativen Interview, eine aktive Rolle, weshalb gegenüber dem narrativen Interview ein höherer Strukturierungsgrad vorliegt. Die Prozessorientierung bezieht sich hingegen „auf die flexible Analyse des wissenschaftlichen Problemfeldes“ (Witzel, 1985, S. 232), indem die im Forschungsablauf gewonnenen Daten schrittweise geprüft werden. Als Erhebungsinstrument wurde ein Leitfragebogen entwickelt (siehe Anhang 1), der auf dem Verständnis von Diekmann aufbaut (vgl. Diekmann, 2009, S. 537). Die Fragen innerhalb des Erhebungsinstruments wurden durch einen Raster strukturiert, der es ermöglicht, je nach Interviewsituation flexibel zu bleiben. Nebst den Einstiegsfragen (Eisbrecherfragen), welche zur möglichst freien Erzählung animieren sollen, wurden situativ weitere ergänzende Fragen gestellt. Bei der Formulierung der Einstiegsfragen wurde darauf geachtet, dass ein Erzählimpuls ausgelöst wird und keine suggestiven Fragen gestellt wurden. 34 Die Nachfrage bzw. ergänzende Fragen wurden eingesetzt, indem zentrale Inhalte weiter thematisiert wurden. Bei der Ausgestaltung des Erhebungsinstruments wurde ausserdem eine Spalte mit Antwortkategorien hinzugefügt, was die Auswertung erleichterte. Der Leitfragebogen wurde in folgende drei Frageblöcke unterteilt (siehe Anhang 1). Der erste Frageblock beinhaltet Fragen, die sich auf das Projekt TAP beziehen. Es wurden Fragen zu den persönlichen Gründen, die zum TAP-Abbruch bzw. dem Nicht-Antritt geführt haben, gestellt, sowie Fragen, ob im Vorgespräch mit dem zuständigen Sozialarbeiter die Gründe, die schlussendlich zum nicht erfolgreichen TAP-Einsatz geführt haben, erwähnt wurden. Hier wird u.a. auch gefragt, ob die teilnehmende Person nach ihrer persönlichen Einschätzung über das Projekt ausreichend informiert gewesen ist (Bedingungen, Pflichten, usw.).

34

Verzerrungen können entstehen, wenn die Fragen auf eine soziale wünschbare Antwort zielen. Ausserdem sind geschlossene Fragen zu vermeiden, da sie keinen Erzählimpuls auslösen und zudem nicht dem explorativen Charakter der qualitativen Untersuchung entsprechen.


Begleitstudie TAP Drop-out Im zweiten Block werden die einzelnen Lebensbereiche Wohnsituation, familiäre Situation, Gesundheitszustand, ausserfamiliäre Kontakte, finanzielle Situation, Straffälligkeit angesprochen. Dabei wird nachgefragt, ob sich bei einer vorliegenden Veränderung diese in Folge der Einstellung bzw. der Kürzung der Sozialhilfe ergeben hat. Der letzte Frageblock enthält Fragen, die sich auf die aktuelle Situation der Person beziehen, ob für die Zukunft Ziele gesetzt worden sind usw. Ausserdem wird gefragt, ob rückblickend im Zusammenhang mit dem TAP-Einsatz gewisse Handlungen, Entscheidungen bedauert wurden. Die letzte Frage bezieht sich auf die Ausgestaltung des Projekts TAP bzw. ob die Person Verbesserungsvorschläge anzubringen hat. Für die Erhebung der einzelnen Personen wurde nebst der Durchführung des leitfadengestützten Interviews jeweils ein Kurzfragebogen ausgefüllt (für die Erhebung von biografischen bzw. sozialen Daten) sowie ein Postskriptum 35 verfasst (Witzel, 2000, S. 5) (siehe Anhang 1).

35

In einem Postskriptum werden u.a. die Eindrücke des Interviewers, der Kommunikationsverlauf sowie die äusseren Einflüsse während des Interviews festgehalten.


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