GERBER-Bildband

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Das GERBER



Vorwort Heute schippen – morgen shoppen! Dieser Slogan kündigte vor über drei Jahren etwas Besonderes an auf der Baustelle in Stuttgart-Mitte. Jetzt können wir sagen: Schippen war gestern – heute wird geshoppt. Gestern: Auf der einen Seite lag ein verlassenes Büroquartier am Ende der als Marienstraße auslaufenden Königstraße. Auf der anderen Seite das szenige Gerberviertel mit tollen Boutiquen, Läden und Cafés. Am unteren Ende der Königstraße gab es Proteste am Hauptbahnhof. Und am oberen Ende die Idee, direkt an der Paulinenbrücke als neuen Auftakt zur Königstraße eine Immobilie mit Shopping, Büros und Wohnen zu entwickeln. Und einen besonderen Ort zu schaffen. Heute: Das GERBER ist fertiggestellt. Und damit 86 Läden und Lokale mit vielen neuen Konzepten und Angeboten für den täglichen Bedarf.

Das GERBER fügt sich sowohl außen als auch innen harmonisch in die Umgebung ein. Die Stadt hat ihren Teil zur Sanierung beigetragen und die angrenzenden Straßen neu gestaltet, möbliert und teilweise neue Verkehrskonzepte realisiert. Die Stuttgarter können nun im GERBER shoppen, arbeiten und wohnen – und machen es damit zum besonderen Ort. Die Projektidee ist Wirklichkeit geworden. Aber schauen Sie sich die Entstehung des GERBER doch selbst an – entlang der Zeitschiene in diesem Buch, und natürlich das Resultat in echt. Viel Spaß! Einen großen Dank an alle, die uns als Projektentwickler zusammen mit der Württembergischen Lebensversicherung als Investor sowie Colliers International als Vermarkter bei diesem spannenden Projekt begleitet und unterstützt haben.

Dr. Frank Lebsanft PHOENIX Real Estate Development GmbH


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Ein Grundstück im Süden der City Mitten in Stuttgart, im Süden der City, gibt es ein Grundstück zwischen Paulinenstraße, Marienstraße, Sophienstraße und Tübinger Straße. Auf diesem rund 14.000 Quadratmeter großen Grundstück stehen hauptsächlich Gebäude aus der Nachkriegszeit, und es herrscht eine Monostruktur: Neben wenigen Einzelhändlern finden sich vor allem Büros.

Das Grundstück gehört der Württembergischen Lebensversicherung AG, das Stuttgarter Unternehmen hatte an dieser Stelle einmal seinen Hauptsitz. Es trägt sich schon lange mit der Idee, hier etwas Neues zu schaffen. Etwas, das die Stadtmitte aufwertet. Das Versicherungsunternehmen ist bereit, dafür 250 Millionen Euro zu investieren.

Verkehrstechnisch ist der Ort gut erschlossen: Er liegt am Cityring, die Hauptradroute Tallängsweg führt daran vorbei, U-Bahn, S-Bahn und Bus sind nicht weit, und den Flughafen erreicht man in weniger als einer halben Stunde.


Der Plan Ein Einkaufszentrum mit angesagten Läden und Lokalen sowie einem großen Lebensmittelmarkt, der in Stuttgarts Mitte fehlt. Darüber Büros und Wohnungen hoch über der Innenstadt, darunter Parkplätze – eine urbane Mischnutzung soll geschaffen werden, wie Stuttgart sie in dieser Größe noch nicht kennt. Die Idee stößt im Rathaus auf offene Ohren. Die Stadt lobt einen Architektenwettbewerb aus, den Professor Bernd Albers gewinnt. Der Berliner Architekt baut seinen Entwurf zusammen mit der Stuttgarter EPA

Planungsgruppe aus. 2010 erfolgt die Baugenehmigung: Es kann losgehen. Die Württembergische Lebensversicherung AG überträgt der PHOENIX Real Estate Development GmbH in der Königstraße zunächst das Projektmanagement, später die komplette Projektentwicklung. Nachdem die Idee zuerst „Tübinger Tor“ und später „Quartier S“ heißt, entscheidet man sich schließlich für „das GERBER“: in Anlehnung an das Gerberviertel in der unmittelbaren Nachbarschaft. Denn das neue Quartier wird mitten in einer

gewachsenen Struktur entstehen. Diese hat viel zu bieten, fristet aber ein Randdasein. Das GERBER nun soll das Gerberviertel mit der Haupteinkaufsmeile Königstraße verbinden, und mit ihm weitere Stadtteile. Ein neuer Anziehungspunkt im Süden wird die Stadtmitte beleben und den Einzelhandel sowie die Nahversorgung stärken. Der Leitspruch des GERBER lautet deshalb: Hier wächst Stuttgart zusammen.


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Das Gerberviertel Der Name sagt es schon: In diesem charmanten Stuttgarter Stadtteil ist früher gegerbt worden. Wichtig dafür war der Nesenbach, der heute unterirdisch verläuft. Der Zweite Weltkrieg zog das Gerberviertel stark in Mitleidenschaft. Danach entstanden einfache Arbeiterunterkünfte und es siedelten sich Handwerker, Händler und Dienstleister an. In den 80er Jahren sanierte die Stadt das Viertel als Wohnquartier.

Jetzt leben rund 800 Menschen im Gerberviertel, und es gibt viele Restaurants, Cafés, Bars, Läden und Boutiquen sowie Handwerkerbetriebe. Inhabergeführte Fachgeschäfte zeichnen das Viertel aus. Kreative fühlen sich in dieser Nachbarschaft wohl, und so finden sich hier auch Werbeagenturen, Galerien, Theater und ein Programmkino.

Trotz dieses Flairs ist das Gerberviertel isoliert: Es wird bewusst aufgesucht, als Geheimtipp – die Fußgängerströme ziehen aber daran vorbei. Das ist ein Problem, und dies zu ändern ist ein Ziel des GERBER. Nach ersten Vorbehalten beginnen die Händler und Gewerbetreibenden diese Chance zu erkennen: Ein neues Einkaufszentrum und ein altes Stadtviertel können voneinander profitieren.

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DENNIS WULFF

YEANS HALLE

FLORENCE SHIRAZI & MELANIE AMMER

HANS & ANGELA SCHNEIDER

FLAMING STAR

SICHTBAR


FRANK & GABRIELE SCHÄFER

TAUBERQUELLE

WERNER FIND (SLOGGI)

DISKOTHEK BOA

Video bei YouTube: Geschäftsleute aus dem Gerberviertel im Interview


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Die Architektur Wie bringt man Einkaufen, Arbeiten, Wohnen und Parken ideal in einem Gebäude unter? Und wie gestaltet man dieses Gebäude, damit es zur Stuttgarter Innenstadt passt?

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Das sind die beiden großen Fragen bei der Architektur des GERBER. Und so werden sie gelöst: Drei Untergeschosse dienen zum Parken sowie Ein- und Ausladen, jeweils in separaten Bereichen. Fußgänger gelangen durch drei Haupteingänge und weitere Zugänge in das Einkaufszentrum, das drei Geschosse hat. Darüber sammeln sich um einen Hof die Büround Wohngebäude, von denen aus

man einen spektakulären Blick über die City genießt. Sie sind über verschiedene Eingänge zu erreichen. Als Inspiration dient dem Architekten das Eckhaus Tübinger Straße 22 (Tü 22), das ins Gebäude integriert wird – ein für Stuttgart typisches Stadthaus mit historischer Fassade, mehrgeschossigem Handelssockel sowie kleinteiligen Wohnungen und Büros darüber. Seine Fensterfront, Bogenmotivik und Farbgebung finden sich im GERBER wieder. Das bewirkt, dass sich das neue Gebäude trotz seiner Größe harmonisch in die Umgebung einfügen wird.

Der Architekt des GERBER

Professor Bernd Albers stammt aus Westfalen, studierte in Berlin Architektur und lehrte danach in Zürich, wo er ein eigenes Büro gründete. 1993 kehrte er nach Berlin zurück. Heute ist er Professor an der Fachhochschule Potsdam und führt in Berlin die BERND ALBERS Gesellschaft von Architekten mbH.

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Video bei YouTube: Interview mit dem Architekten



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Die Baustelle: drei Jahre und neun Monate bis zur Erรถffnung



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Freie Bahn machen: der Abbruch Anfang 2011 geht es los. Die Bestandsgebäude werden komplett ausgebeint, das „Innenleben“ nach Materialien sortiert und recycelt. Im Februar rücken die ersten Bagger an, um die Hüllen abzureißen. Unter anderem kommt einer der größten und leistungsfähigsten Großhydraulikbagger zum Einsatz. Seine Arbeit

wird von den zahlreichen Zuschauern fasziniert beobachtet. Es entsteht viel Staub, der so gut wie möglich mit Folien, Wassersprühern und eigens für diesen Zweck entwickelten Schneekanonen gebunden wird. Im August 2011 präsentiert sich das Grundstück dem Erdboden gleich.

Ein Superstar auf der Baustelle

Der Großhydraulikbagger R 974 C Litronic Abbruch von Liebherr wiegt 132 Tonnen und kann mit seiner Abbruchausrüstung Höhen von über 40 Metern erreichen.

Zeitraffer-Video bei YouTube: Der Abbruch in drei Minuten


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4.000 LKWs

Von Februar bis August 2011 transportieren 4.000 Lastwagen das Abbruchmaterial von rund 160.000 Kubikmeter umbautem Raum ab.

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In die Tiefe gehen: die Baugrube Im August 2011 beginnt der Baugrubenaushub. Das bedeutet zuerst einmal: Die unterirdischen Gebäudeteile werden abgebrochen. Sie sind zuvor mit Abbruchmaterial verfüllt worden, um zu verhindern, dass sie unter dem Gewicht der Baumaschinen einstürzen.

Da die neue Bebauung drei Geschosse tiefer wird als die vorherige, wird die Grube nach dem unterirdischen Abbruch noch weiter ausgehoben. An der Marienstraße erreicht sie eine Tiefe von 20 Metern.

1.400 Tonnen täglich An manchen Tagen werden 1.400 Tonnen Baugrubeninhalt weggefahren. Das entspricht rund 1.000 Fahrzeugen der Mercedes-Benz A-Klasse.


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Im September 2011 wird das erste Stahlrohr für die Betonpfahlwände in den Boden gedreht. Bis Juni 2012 entstehen rund 700 Betonpfähle. Sie haben einen Durchmesser von 60 bis 90 Zentimeter; manche davon sind bis zu 20 Meter lang. Es werden 11.000 Tonnen Betonstahl verwendet, 400 Tonnen Baustahl und mehrere Hundert Kubikmeter Beton.

Phasenweise arbeiten vier Bohrgeräte gleichzeitig. Vor dem Bohren sondiert man die betreffenden Stellen auf Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg, zum Glück immer ohne Alarm. Auch sonst gibt es bei den Arbeiten keine Zwischenfälle: Tiefbau vom Feinsten.

50 Fernsehtürme Die Gesamtlänge der Pfähle beträgt zirka 10.000 Meter. Das entspricht 50-mal der Höhe des Stuttgarter Fernsehturms.

Zeitraffer-Video bei YouTube: Die Baugrube in drei Minuten



Video bei YouTube: Das Orchester in der Baugrube


Mehr als eine Baustelle Die Großbaustelle bringt Lärm, Dreck und Verkehrsbehinderungen. Gleichzeitig setzt sie Kreativität frei und dient anderen guten Zwecken. Im Rahmen des Projekts „Utopia Parkway“ bespielen Kreative aus aller Welt die ausgeräumten

Ladenflächen und Schaufenster der Marienpassage künstlerisch. Andrzej Jan Estko stellt in der Tü 22 Bilder aus, die er vom Abbruch aufgenommen hat – eine ehemalige SubwayFiliale wird zur Galerie. Später dienen die Trümmer des Abbruchgeländes

als Übungsplatz für Rettungshunde, und aus der Baugrube erklingt eines Tages Livemusik: Das RadioSinfonieorchester Stuttgart des SWR (RSO) ist für eine Kampagne in eigener Sache in die Baugrube gestiegen.


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Feiern: der Grundstein Ein Meilenstein ist erreicht. Am 20. April 2012 wird symbolisch der Grundstein gelegt. In der Baugrube steigt ein fröhliches Fest. Die schwäbische Gruppe „Kleine Tierschau“ heizt ein, unter anderem mit ihrem

Hit „Beddo“ (auf Hochdeutsch: Beton). Er entwickelt sich zur GERBER-Hymne. Im November 2012 betoniert man die Grundsteinkassette dann in den letzten Abschnitt der Bodenplatte ein.

Was ist in der Grundsteinkassette? · · · · ·

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die Grundstein-Urkunde die Baugenehmigung das aktuelle Amtsblatt eine Silbermünze mit dem Stuttgarter Rössle die aktuelle Mitarbeiterzeitschrift der Wüstenrot & Württembergische AG das aktuelle GERBER-Magazin eine Klatschpappe, mit der zum Fest eingeladen wurde zwei CDs der Kleinen Tierschau (hineingeschmuggelt)

Video bei YouTube: Grundsteinlegung

Video bei YouTube: „Beddo“ live in der Baugrube



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In die Höhe wachsen: der Rohbau Im April 2012 nehmen die Rohbauer ihre Arbeit auf. Kräne werden aufgestellt, dadurch ist die Baustelle schon von Weitem als solche erkennbar. Im November wird die Bodenplatte fertig, und bald ist die Baugrube keine Grube mehr: Der Rohbau wächst über die Bauzäune hinaus. Die Ausformungen des Gebäudes sind nun deutlich erkennbar, besonders an den Portalen – spannend! Im Juli 2013 gelangt man oben am Einkaufszentrum an, und die Arbeiten an den Büro- und Wohngebäuden

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beginnen. Im Oktober 2013 steht dann das Skelett des GERBER; im Januar 2014 wird mit dem Dachstuhl des integrierten historischen Eckhauses Tü 22 die Rohbauarbeit vollendet. Es sind insgesamt 10.200 Tonnen Stahl und 65.000 Kubikmeter Beton bestellt worden. Die Schalung der Decken erstreckt sich über 85.000 Quadratmeter, die Schalung der Wände über 1.000 Quadratmeter und die Deckendämmung der Tiefgarage über 14.000 Quadratmeter.

6 Turmdrehkräne

Es arbeiten 6 Turmdrehkräne am Rohbau mit, zwischen 40 und 75 Meter hoch. Daneben kommt 1 kleinerer Kran zum Einsatz.


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Feiern: der Richtkranz Bei prächtigem Herbstwetter feiert PHOENIX zusammen mit Bauleuten und Projektbeteiligten das Richtfest, am 1. Oktober 2013, rund anderthalb Jahre nach der Grundsteinlegung. Bei dieser Gelegenheit wird verkündet, wann das Einkaufszentrum öffnet: Ende September 2014, also ziemlich genau ein Jahr später.

Der Oberpolier hält beim Eingang Marienstraße den Richtspruch, lässt die Beteiligten hochleben und zerschmettert am Schluss das Glas, so wie es die Tradition will: auf dass die Scherben dem GERBER weiterhin Glück bringen. Video bei YouTube: Der Richtspruch


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Ausbauen: innen Im Sommer 2013 beginnt dort, wo der Rohbau schon steht, die Feinarbeit. Innen betrifft das die Verkleidung der Wände, Fußböden und Decken sowie die Haustechnik. Dazu gehören Trockenbau, Estrich, Oberboden (Teppiche, Parkett, Laminat), Treppenbau, Schlosser- und Klempnerarbeiten, Innenputz, Fliesen, Natursteinarbeiten, Innentüren, Maler- und Lackierarbeiten, Stuckateur- und Gipserarbeiten, Möbel-

und Schreinerarbeiten, Wandverkleidung, Shopfassaden. Bei der Haustechnik die Raumlufttechnik, Elektrotechnik sowie Sanitär-, Sprinkler-, Heizungs- und Kältetechnik. Entsprechend viele Gewerke sind beteiligt, inzwischen auch die Mieter. Es ist eine große logistische Herausforderung für den Komplettanbieter, der die Arbeiten koordiniert. Zur Eröffnung des Einkaufszentrums wird hier jedoch alles fertig sein.


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Das Design der Mall

Die Mall trägt die Handschrift der international renommierten Designer von Ippolito Fleitz (Stuttgart) und Pfarré Lighting Design (München). Die drei Geschosse ergeben einen fließenden Raum. Zentrale Elemente sind ein Brunnen im Basement sowie eine Säule, welche die Geschosse verbindet. Und Lichtinstallationen: Sie bieten in großen Gesten Wie­ dererkennungseffekte. Differenziert geformte Deckenlochausbildungen schaffen zusammen mit transparen­ ten, geneigten Glasbrüstungen einen Sog nach oben, hin zu einem Oberlicht. Dort filtert ein Lamellen­ raster das Tageslicht. Die Mall bildet die Straße als Flaniermeile ab, unter anderem mit einem Bodenbelag aus Naturstein, der an Gehwegplatten erinnert. Großzügige Ruhezonen laden ein, sich hinzusetzen. Die einzelnen Läden sind indi­viduell gestaltet; abgerundete Fassaden und ein durch­gängiges Oberband leiten den Be­sucher in die abbiegen­ den Bereiche. So er­geben sich immer wieder neue und spannende Perspektiven im GERBER.

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Video bei YouTube: FahrtreppenMontage


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Ausbauen: außen Außen am GERBER wird an der Fassade gearbeitet. Sie soll ein Blickfang sein und sich gleichzeitig in die Umgebung einfügen. In einem Steinbruch in Portugal findet sich ein Muschelkalk, dessen Farbe zu dem des Sandsteins der Tü 22 passt sowie zu anderen typischen Häusern in der Stuttgarter Innenstadt. Die Arbeiten an der Fassade beginnen im Juni 2013, im August 2014 sind sie beendet. Es werden 5.200 Quadratmeter mit Muschelkalk verkleidet. Außerdem besteht die Fassade aus 1.400 Quadratmetern Pfosten-Riegel-Fassade,

3.900 Quadratmetern vorgehängter Putz- und Wärmedämmfassade und 2.200 Quadratmetern Metallblechverkleidungen und Attiken. Dazu gehören 5.700 Quadratmeter Türen und Fenster, 1.200 Meter Geländer, 2.700 Quadratmeter Dach-, Balkonund Terrassenflächen sowie 4.000 Quadratmeter Sonnenschutzanlagen. Zusätzlich gilt es, 8.000 Quadratmeter Außenanlagen zu gestalten: um das Einkaufszentrum herum und im Hof zwischen den Büros und Wohnungen auf dem Dach.

Oolithischer Kalkstein

St. Louis heißt der Muschelkalk aus Portugal, mit dem das GERBER verkleidet wird. Es handelt sich um einen oolithischen Kalkstein aus Alcanede im Distrikt Santarém.


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Integrieren: die Tü 22 Das Geschäfts- und Wohnhaus mit der Adresse Tübinger Straße 22, die Tü 22, ist ein Schmuckstück des Viertels. Es befindet sich an der östlichen Ecke des GERBER-Geländes – dort, wo sich Tübinger Straße und Sophienstraße kreuzen – und stammt von 1900. Bauherr war der Weinhändler Julius Adler, dessen Name an der Fassade steht. Die Architektur trägt die Handschrift von Alfred Seitz. Von ihm sind in Stuttgart zahlreiche weitere Bauten erhalten.

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Die Tü 22 war für damals modern konstruiert und zugleich reich dekoriert im historistischen Stilmix jener Zeit. Ihre noble Anmutung kommt auch aus der präzisen Verarbeitung des Natursteins. Anfang der 1930er Jahre ging das Haus in den Besitz der ARA Allgemeine Rentenanstalt über, der Vorgängerinstitution der Württembergischen Lebensversicherung. Im Zweiten Weltkrieg erlitt es Schäden, die man weitgehend beseitigte. Die Tü 22 blieb ein sichtbares Symbol städtischen Bewusstseins. Beim Projekt GERBER ist bald klar, dass dieses Kulturdenkmal integriert werden und einen dritten Eingang zum Einkaufszentrum bilden soll. Die Architektur des Neubaus nimmt Elemente der Tü 22 auf; unter anderem wird sie mit ihren Arkaturen zum Rhythmusgeber der umlaufenden Fassade.

Ziel ist, möglichst viel von der alten Bausubstanz zu erhalten. Diese wird eingehend untersucht, und dabei erweisen sich die Wände und Decken leider als nicht tragfähig genug, um sie weiter zu nutzen und die heute geltenden Brandschutz-, Schallschutz- und Wärmeschutzanforderungen einzuhalten. Also rekonstruiert man die direkt hinter der Außenfassade gelegenen Räume so, dass sie optisch dem alten Bestand entsprechen. Erhalten werden Untergeschosse sowie ein Treppenhaus. Und natürlich die historistische Fassade: Sie wird nach Originalplänen sorgfältig restauriert. Während dieser Zeit ist sie mit einer fast 1.000 Quadratmeter großen, bedruckten PVC-Plane verkleidet. Danach erstrahlt sie in neuem Glanz.

Bei den Arbeiten stößt man auf einen Grundstein, der später in den Boden des Eingangs eingelassen wird. Die Beschriftung lässt darauf schließen, dass der Stein von einem Vorgängerbau stammt. Die Tü 22 war demnach ein Neubau an alter Stelle, und diese Stelle offenbar seit jeher ein Ort der Innovation. Das bleibt so: Der amerikanische Lifestyle-Anbieter Urban Outfitters mietet diesen Teil des GERBER und richtet sich auf drei Stockwerken ein. Er ist bekannt dafür, sein Ladendesign in historischen Bauten sehr kreativ zu gestalten, immer angepasst an die vorhandene Struktur. In der Tü 22 findet Urban Outfitters dafür in Stuttgart das perfekte Umfeld.



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Erhalten: die Stadtmauer Von der Stadtmauer der zweiten Stuttgarter Stadterweiterung im 15. Jahrhundert gibt es noch genau zwei Überreste. Einer davon – über 20 Meter lang – befindet sich auf dem Grundstück des GERBER. Er hat schon viel erlebt und soll auch die

aktuelle Stadtentwicklung unbeschadet überstehen. In Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt ist er deshalb sorgfältig abgesichert und geschützt worden. Die Stadtmauer soll aber nicht nur erhalten bleiben, sondern so in den Bau integriert werden, dass

die Stuttgarter sie weiterhin besichtigen können. Das Zeugnis aus vergangenen Tagen wird nach Bauende in einer kleinen Grünanlage öffentlich zugänglich sein.


Einbinden und aufwerten: die Umgebung Mit dem GERBER gehen viele positive Veränderungen in der Umgebung einher. Zunächst unterirdisch: Das Bauprojekt benötigt neue Leitungswege, und die EnBW erneuert während der Abbruchzeit gleich alle Leitungen des kompletten Netzwerkes. Jetzt garantiert modernste Technik die Versorgung der Anwohner mit Strom, Fernwärme, Erdgas und Wasser. Die Stadt saniert im gleichen Zuge einen

Abwasserkanal. Dann auch oberirdisch: Damit der Plan aufgeht, dass mit dem GERBER „Stuttgart zusammenwächst“, ist eine Verschönerung der Straßenräume nötig. Sie werden einladender, insbesondere die Tübinger Straße und die Marienstraße. Sie sind die Verbindung zur bestehenden Einkaufszone. Die Marienstraße bildet die Verlängerung der Königstraße und wird optisch an diese angepasst.

Die GERBER-Macher beteiligen sich finanziell an der Aufwertung der Straßen, und über die Resultate freuen sich alle. In der Tübinger Straße wird in Stuttgart erstmals das Konzept „Shared Space“ umgesetzt, und vor dem GERBER-Südportal an der Paulinenbrücke entsteht ein freundlicher neuer Stadtplatz.


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Vermarkten: die Vermietung Neben den Bauarbeiten laufen viele weitere Aktivitäten, damit das Projekt GERBER gelingt. Essenziell dabei: die Vermietung der Läden, Lokale, Büros und Wohnungen. Bei den Wohnungen gibt es eine lange Warteliste, denn die Wohnsituation ist beispiellos. Als erster Büromieter darf die renommierte Stuttgarter Anwaltskanzlei Gaßmann & Seidel begrüßt werden. Sie übernimmt ein Siebtel der Flächen. Beim Einkaufszentrum arbeitet PHOENIX zusammen mit Colliers International intensiv an einem attraktiven Mietermix. Es zeichnet sich Außergewöhnliches ab, für Shoppingmall- und

Quartiersentwicklungen in Deutschland sogar Einmaliges. Nicht zuletzt wegen der Anbindung an das szenige Gerberviertel geben zahlreiche Labels den Zuschlag, die in Stuttgart bisher nicht vertreten sind. Besonders viel Freude bereitet die Meldung „Urban Outfitters goes GERBER“ – der angesagte amerikanische Lifestyle-Anbieter konnte für die Tü 22, das integrierte historische Eckhaus, gewonnen werden. Daneben sagen überzeugende Konzepte zu, die in der Region verankert sind. Schon Wochen vor der Eröffnung sind alle Flächen restlos vermietet.

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Philadelphia, 15. Mai 2013

Richard A. Hayne von Urban Outfitters und Dr. Frank Lebsanft von PHOENIX unterschreiben den Vertrag.

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Kommunizieren: die Öffentlichkeitsarbeit Bei einem Bauprojekt, das so groß ist wie das GERBER und zudem mitten in der Stadt entsteht, ist die Kommunikation das A und O. Den Machern ist es ein Anliegen, so transparent wie möglich zu arbeiten. Der Dialog wird auf vielen Kanälen geführt: bei Infoabenden, mit schrift-

lichen Anwohnerinformationen, über Pressemitteilungen, die Website www.das-gerber.de, Social Media, einen Newsletter, das GERBERMagazin … Und oft ist das GERBERMobil unterwegs, ein APE-Transporter, der stets alle Informationen zum GERBER dabeihat.

Video bei Vimeo: Druck des GERBERMagazins #4


Eine gläserne Baustelle Eine Baustelle ist spannend – beson­ders, wenn es sich um eine so große wie die des GERBER han­ delt. Von Anfang an kann man das Geschehen verfolgen. Vor allem über die Webcams: Lange ist der Baufortschritt aus drei verschie­de­ nen Perspektiven zu sehen.

Vor Ort gibt es Sichtschlitze und Gucklöcher in den Bauzäunen, in der Tübinger Straße bietet eine rege besuchte Aussichtsplattform während eines Jahres einen Panoramablick und regelmäßig finden öffentliche Führungen statt.



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September 2014: Das Einkaufszentrum ist fertig



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Feiern: das Pre-Opening Einen Tag vor der offiziellen Eröffnung fällt das erste Mal das rote Band, und zwar am Südportal an der Paulinenbrücke. Geladene Gäste feiern das Pre-Opening und können besichtigen, wie schön das

GERBER auch innen geworden ist: das Ergebnis jahrelanger Arbeiten, die gerade in den vergangenen Monaten und Wochen an allen Ecken und Enden auf Hochtouren gelaufen sind.



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Freuen: Der Plan geht auf Am 23. September 2014 öffnet das GERBER vollvermietet seine Tore. Am Nordportal in der Marienstraße wird es eingesegnet, und dann können die Stuttgarter ihr neues Einkaufszentrum in der Stadtmitte kennenlernen. Es wird gut angenommen: Schon am ersten Tag erkunden über 113.000 Neugierige die Mall; gerechnet hat man mit zirka 60.000. In den folgenden Wochen werden die Erwartungen ebenfalls um fast das Doppelte übertroffen.

Und der Plan geht auf: Einkaufsbummler aus der Königstraße strömen auch ins GERBER. Umgekehrt treten Menschen, die in der Tiefgarage parken, durch die Mall hinaus ins Gerberviertel. Das GERBER wird Teil der Innenstadt. Stuttgart wächst zusammen.

Ausbau der Büros und Wohnungen: Die Mieter werden im ersten Quartal 2015 einziehen.

Jetzt stehen noch letzte Arbeiten an den Außenanlagen an; unter anderem zu geeigneter Zeit das Pflanzen von Bäumen. Auf dem Dach läuft der

Am 2. Oktober 2014 gegen 11 Uhr, also nach 8 Tagen und 2 Stunden, kann der Centermanager bereits den 500.000sten Besucher begrüßen.

500.000 Besucher nach 8 Tagen


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Das GERBER in Zahlen 86 Läden und Lokale auf zirka 25.000 Quadratmetern, davon rund ein Drittel Nahversorgung/ Gastronomie und zwei Drittel Fashion/Lifestyle

Durchschnittlich zirka 25.000 Kunden pro Tag

Zirka 400 Arbeitsplätze in Büros, auf zirka 7.000 Quadrat­ metern

Zirka 500 Arbeitsplätze im Einkaufszentrum

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650 Stellplätze in der Tiefgarage

68 Wohnungen auf zirka 9.000 Quadratmetern Gesamtbauhöhe: zirka 46 Meter

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Ein nachhaltiger Bau Das GERBER ist nach dem Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) entstanden, mit dem Zertifizierungsziel Silber. Als eines der ersten Gebäude dieser Größe mit Misch­nutzung hat man es dieser Prüfung unterzogen. Und damit sichergestellt, dass es so umwelt- und menschenfreundlich wie möglich ist.

Investitionen: zirka 250 Millionen Euro

200 FahrradStellplätze um das Gebäude herum und auf dem Dach

Grundstück: zirka 14.000 Quadratmeter


Die Macher Investor Württembergische Lebensversicherung AG Das alteingesessene Stuttgarter Unternehmen hatte früher seinen Hauptsitz auf dem GERBER-Grundstück, damals noch als ARA Allgemeine Rentenanstalt. Heute gehört es zum Konzern Wüstenrot & Württembergische, der sich als Baden-Württembergs größter unabhängiger Finanzdienstleister etabliert hat. Als Grundstückseigentümer sah sich die Württembergische Lebensversicherung dafür verantwortlich, eine ökonomisch tragfähige Lösung für die Nachnutzung zu finden und zur Entwicklung der Stadt beizutragen. www.wuerttembergische.de


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Vermarkter Colliers International Stuttgart GmbH 2011

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Colliers International Stuttgart wurde 1996 gegründet und gehört zum weltweit agierenden Immobiliendienstleister Colliers International. Das Unternehmen beschäftigt 30 Mitarbeiter und verfügt über eine langjährige Expertise am Stuttgarter Immobilienmarkt. Es hat schon viele erfolgreiche innerstädtische Einzelhandelsprojekte konzeptionell begleitet und vermietet, wie zum Beispiel den Kronprinzbau, den PHOENIXBAU, sZentrum, BüX, das WEISSE HAUS und WINDOWS. Beim GERBER war es seit Beginn der Projektidee im Jahr 2007 mit von der Partie. Nach Abschluss der Grundstücksarrondierung und Entmietung konnte sich Colliers International Stuttgart beim GERBER mit der Württembergischen Lebensversicherung, PHOENIX und den beteiligten Dienstleistern über eine weitere erfolgreiche Vermarktung freuen. www.colliers.de

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Projektentwickler PHOENIX Real Estate Development GmbH Die 2003 gegründete Gesellschaft mit Sitz in Stuttgart und Frankfurt am Main entwickelt hochwertige rendite- und qualitätsorientierte Anlageobjekte für Investoren. Dabei besteht immer der Anspruch, wirtschaftliche Aspekte mit einer nachhaltigen Stadtentwicklung zu verbinden. Dies ist auch beim GERBER gelungen, wo PHOENIX zunächst als Projektmanager eingestiegen ist und Ende 2011 von der Württembergischen Lebensversicherung mit der kompletten Projektentwicklung betraut wurde. www.phoenixrealestate.de


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Das GERBER steht. Ein großes Dankeschön an alle, die zu diesem Erfolg beigetragen haben!

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2014

Impressum Copyright © 2014 PHOENIX Gerber GmbH & Co. KG, Stuttgart Königstraße 5, 70173 Stuttgart Geschäftsführer Dr. Frank Lebsanft Dr. Oliver Orthey www.phoenixrealestate.de www.das-gerber.de

Bildnachweis Idee, Projektleitung, grafische Konzeption, Layout, Bildredaktion Design-Agentur ARNE, Stuttgart www.arne-klett.de Inhaltliche Konzeption, Texte, Redaktion Theresia Schneider, Büro für Text und Konzeption, Tübingen Schlusslektorat Andrea Groh, freie Lektorin, Schwarzenberg

2015

Druck Saal Digital Fotoservice, Röttenbach

Andrzej Jan Estko

Fernando Iannone

Isa Soysal

Seite 2, 4 oben, 5 groß, 10, 11, 12,

Seite 13

Illustration Seite 9

14, 16 außer unten links, 17, 19

Dirk Matull Fotografie

Aldinger & Wolf

oben, 20, 21, 22, 23 oben links beide

Seite 47 bis 65, 75

Visualisierungen Seite 6 unten,

kleinen Bilder und Mitte rechts, 25,

Sebastian Berger

7, 33 unten

26, 27, 28, 29, 30 oben links, 31, 33

Seite 39 unten, 41 oben rechts und

Ippolito Fleitz Group

außer oben rechts und Mitte, 34, 36,

beide unten

Seite 42 Stele oben rechts

37, 39 oben links, 41 oben links,

Reiner Pfisterer

Colliers International Stuttgart GmbH

43 unten links, 44 oben rechts, 45,

Seite 1

Seite 76

66 links, 68, 69 oben links, 70

PHOENIX Real Estate

Klaus Mellenthin

Arne Klett

Development GmbH

Seite 77

Seite 3, 4 und 5 Porträts, 6 Porträt,

Seite 35 rechts, 42 unten

Shutterstock

18, 19 unten, 23 außer links oben

Harald Gollwitzer GmbH

Seite 42 Frau oben rechts

beide kleinen Bilder und Mitte rechts,

Seite 15

24, 30 außer oben links, 32, 33

Uli Maier

oben rechts und Mitte, 35 unten, 38,

Seite 16 unten links

39 oben rechts, 40, 44 außer oben

Utopia Parkway

rechts, 66 außer links, 67, 69 außer

Seite 19 kleine Bilder rechts

oben links, 71, 72, 73



Das GERBER


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