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beyond Das Magazin der Beyer Chronometrie

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Editorial

Liebe Kundin Lieber Kunde Liebe Freunde des Hauses Beyer Sie halten das vierte «beyond» im neuen Layout in den Händen. Die vielen Komplimente, die wir für unser Kundenmagazin erhalten, gebe ich gerne weiter an Adrian Hablützel (Art Director) und Matthias Mächler (Textchef). Schon zu ihrer gemeinsamen Zeit bei der «annabelle» waren sie ein gutes Gespann. Seit zwei Jahren stellen sie ihre Kreativität und ihr Know-How auch Beyer zur Verfügung: In den beiden freischaffenden Corporate Publishern fanden wir die ideale Ergänzung, um unsere Vision eines moder-

Simone Bischofberger-Gumpp

nen, charmanten und abwechslungsreichen Magazins umzusetzen. Vor einigen Monaten rief mich ein Herr aus Los Angeles an, der einen Uhren-Blog mit einer Million Lesern schreibt. Aufgeregt fragte er, ob ich wisse, dass bei uns im Museum eine der berühmtesten Rolex überhaupt liege. Er habe ein volles Jahr gebraucht, um dies herauszufinden. Ich wusste es tatsächlich nicht. Als mich unsere Kuratorin aufklärte, war ich einmal mehr baff über die Schätze in unserem Museum. Die Uhr, um die es sich handelt, finden Sie auf Seite 60. In liebevoller Handarbeit entstand in unserem Schmuckatelier unter der Leitung von Carlo Mutschler ein auch für uns absolut aussergewöhnliches Bijou: der «Papillon» mit zwei äusserst seltenen Burma-Rubinen (total 11.60 ct) und zwei Diamanttropfen. Lesen Sie ab Seite 24, welche Geschichte hinter diesem einmaligen Ring steht. An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich beim Hotel Baur au Lac bedanken. Wir durften die Räumlichkeiten für unser Accessoires-Shooting (ab Seite 14) benutzen und wurden wie Stars verwöhnt. Ein wunderbares Hotel, im Sommer wie im Winter! Herzliche Grüsse und hoffentlich auf bald

Chefredaktorin C hefredaktorin Simone Bischofberger-Gumpp

Foto Tom Haller

Ihre Handschrift prägt auch dieses Magazin: Matthias Mächler, Adrian Hablützel – und Donald.

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Gehäuse aus Palladium, Armband aus schwarzem Alligatorleder. Mechanisches Uhrwerk mit zwei Federhäusern und Handaufzug, Cartier Kaliber 9611 MC (28,6 mm x 28,6 mm, 20 Rubine, 28.800 Schwingungen pro Stunde), Skelettierung der Brücken in Form römischer Ziffern, die das Zifferblatt ersetzen - ein Cartier Patent. Das Uhrwerk wurde von der Cartier Manufaktur gemäss der traditionellen Uhrmacherkunst entwickelt und hergestellt: Anglierte Brücken, satinierte Flanken,

SANTOS 100

www.cartier.com

SKELETT KALIBER 9611 MC

polierte Schraubenköpfe und Rubine, kreisgeschliffene Finissage-Räder. Gangreserve circa 72 Stunden.


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Inhalt

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Das Magazin der Beyer Chronometrie

8 WHAT’S UP Events, Menschen, News und Zeitgeist 10 KOLUMNE Max Küng über einen etwas anderen Freund 12 ZEITGEIST 10 Fragen an annabelle-Chefin Lisa Feldmann 14 BIJOUX Liebesgrüsse aus dem schmucken Zürich 22 INSPIRATION Die Accessoires zur aktuellen Mode 24 SCHMUCKSTÜCK Wenn Träumen Flügel wachsen 28 PEOPLE Schweizer Top-Manager und ihre Uhren

60

34 GESPRÄCH Stardirigent Ashkenazy im Interview 37 KULTUHR Büchertipps rund um die Uhr 38 SWISS MADE Das Soldatenmesser schreibt Geschichte 42 HIGHLIGHTS Die Bilder der VIP-Partys 46 ATELIER Ein Uhrmacherkurs mit Tücken 50 UNTERWEGS Zurich, California 54 MENSCHEN Der Glöckner von der Bahnhofstrasse

46

24

58 WISSEN Hintergründe, Tipps und eine Brille

Cover. Nathalie Bissig, Bildbearbeitung und CGI: Flux-if AG, Robert Müller

60 GESCHICHTE Die Rolex von Sir Edmund Hillary 64 RÜCKBLICK Tierisch gute Kunden

22

66 CARTOON

38 IMPRESSUM

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Das Magazin der Beyer Chronometrie AG, Bahnhofstrasse 31, CH-8001 Zürich, Tel. +41 (0)43 344 63 63, www.beyer-ch.com Herausgeber: René Beyer. Chefredaktion: Simone Bischofberger-Gumpp. Art Direction und Gestaltungskonzept: Adrian Hablützel, artdepartment@ggaweb.ch. Textredaktion/Produktion: Matthias Mächler, textmaechler.ch. Korrektorat: textissimo.ch. Bildbearbeitung und Druck: Zürichsee Druckereien AG, Stäfa ZH.

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What’s up BREGUET-SCHAU AGENDA

A. Lange & Söhne Präsentation Neuheiten 2. bis 6. Februar 2010 Patek Philippe Manufaktur-Besichtigung in Plan-les-Ouates GE, Mai 2010 Wellendorff Präsentation Neuheiten Mai 2010

6

IWC Manufaktur-Besichtigung in Schaffhausen 21. und 28. Mai 2010 A. Lange & Söhne Manufaktur-Besichtigung in Dresden, 10./11. Juni 2010 Polo Championship 28. und 29. August 2010 Die Daten können sich ändern. Sämtliche Veranstaltungen finden Sie laufend aktualisiert auf www.beyer-ch.com. UHRMACHERKURSE Es gibt noch wenige Plätze für die begehrten Beyer-Uhrmacherkurse. Und zwar am 13. und 27. Januar sowie am

10. und 24. Februar 2010, jeweils von 17 bis 19 Uhr in unserem Atelier

im Kreis 3 (siehe auch Artikel Seite 46).

JUBILÄUM

MUSEUMSUHREN VON BEYER ZU GAST IM LOUVRE Damit hätte Monika Leonhardt nicht gerechnet: Bei einem Aufenthalt in Paris besuchte die Kuratorin des Uhrenmuseums Beyer das Musée Breguet an der Place Vendôme. Dabei traf sie Emmanuel Breguet, einen Nachfahren des berühmten Uhrenvisionärs. Er erzählte ihr von der Sonderschau, welche das Unternehmen plante – direkt unter den Glaspyramiden im Louvre. Und bat sie um Le Leihgaben aus dem Uhrenmuseum Beyer. Dabei ging es um die Breg Breguet 2686, eine ausserordentlich fl flach ache Taschenuhr mit Mondphase aus dem Jahr 1815. Und um die Breguet 224, eine grosse, dicke Taschenuhr von 1809, die einst dem berühmten Naturforscher Naturforsch Alexander von Humboldt geh gehörte. Dank ihrem gut lesbaren und für die Navigation idealen RegulatorRegulat Zifferblatt trug von Humbol Humboldt die Uhr auf seinen Forschung Forschungsreisen nach Russland bei sich. Natürlich gab auch René BeyBey er sofort grünes Licht. Es war ja nicht die erste Reise von Uhren aus seiner weltberühmten Sammlung: Namhafte Museen in London, New York, ja sogar die Verbotene Stadt von Peking haben schon um Leihgaben gebeten. Also

250 JAHRE BEYER

Die Uhrendynastie Beyer feiert nächstes Jahr das 250-jährige Bestehen. Aus diesem Anlass veranstalten wir das ganze Jahr über aussergewöhnliche Kunden-Events: vom hochkarätigen Konzert über Ausstellungen und Präsentationen bis zu Spezialuhren-Lancierungen und weiteren Überraschungen. AWARD

EDELFEDER MÄCHLER

Grosse Ehre für unseren Textchef Matthias Mächler: Er wurde am 5. November mit dem prestigeträchtigen «SWISS Media Award» ausgezeichnet. Herzliche Gratulation!

UMBAU

Dank diesen sen Breguet-Meisterwerken wurde Monika Leonhardt (links) ins Herz des Louvre chauffi chauffiert. ert. machte chte sich die Kuratorin an den n Papierkrieg: die offi offizielle zielle Anfrage rage des Louvre bestätigen, Leihverträge verträge prüfen, Revision organisieren, ieren, Zustandsberichte erstellen. Bis is es los ging nach Paris: mit Spezialkurier zialkurier und Monika Leonhardt ardt auf dem Beifahrersitz. «Es war unglaublich aufregend», egend», sagt die Kuratorin. «Man Man sieht ja nicht jeden Tag hinter nter die Kulissen des Louvre.» Und man ist nicht jeden Tag eingeladen zu einer glamourösen Vernissage bei Mona Lisa um die Ecke. Schade ist nur, ging die Ausstellung am 7. September bereits wieder zu Ende.

NEUER PATEK PHILIPPE CORNER Für ihn bedeutete der Umbau des Ladenlokals durchgearbeitete Nächte mit viel Kaffee. Doch heute strahlt Florian Gehrke, Facility Manager und Sicherheitsverantwortlicher bei Beyer: Der Corner lässt sich sehen!

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WEIHNACHTSBELEUCHTUNG

BEYER BRINGT «LUCY» ZUM GLÜHEN

Ein Märchen wird wahr – aber erst in einem Jahr.

Gerade mal 11 Firmen von insgesamt 170 Anrainern der Bahnhofstrasse engagieren sich, um der Bevölkerung einen sehnlichen Wunsch zu erfüllen: Für rund 2,2 Millionen Franken finanzieren sie «Lucy», den romantischen Lichterbaldachin, der ab Advent 2010 die Bahnhofstrasse illuminiert. Als einziges Uhren- und Juweliergeschäft befindet sich auch Beyer unter den Sponsoren. «Das war ein Herzensentscheid», sagt Geschäftsführer René Beyer. «Als einer der letzten alteingesessenen Bijouterien sind wir das Zürich schuldig.» Ursprünglich hätte «Lucy» schon diesen Winter verzaubern sollen. Doch erwiesen sich die technischen Abklärungen als zu aufwendig. Ausserdem werden im Sommer 2010, während der Sanierung der Bahnhofstrasse, nicht nur Tramgeleise, sondern auch viele Bäume ersetzt, die entweder krank sind oder wegen ihrer Grösse den Tramverkehr behindern.

«Die Jugend ist ein Geschenk zur falschen Zeit.» Oscar Wilde

CD-COVER

HIPPER TICKER Auch Hip-Hoper scheinen mitunter Qualität zu schätzen. So fragte uns David Gyolay alias Rapper Def G an, ob er eine antike Uhr für das Cover seiner neuen CD fotografieren lassen dürfe. Seine Wahl fiel auf eine skelettierte Beyer Taschenuhr in Gold mit Handaufzug. Passend zum Titel der CD: «Golden Days» soll sie heissen und zwanzig Songs «über die beste Zeit meines Lebens» präsentieren, wie uns der 30-Jährige aus Schlieren erzählte. Wir wünschen gutes Gelingen!

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NZZ ENGAGEMENT

STADTPLAN

KURZ UND GUT

FÜR ALLE FÄLLE

Unterhaltsam Zeit sparen: Die Weltliteratur im Miniformat gehört zu den erfolgreichsten Sonderbeilagen der «NZZ am Sonntag». Von Beyer gesponsert, erschienen diesen Frühling zehn auf die Essenz gekürzte Bücher unter dem Titel «Klassiker der Liebesromane». Wer sie verpasst hat, kann sie, solange Vorrat, bei uns beziehen.

JAQUET DROZ

DAS GEHEIMNIS DER EWIGKEIT

Poetische Reinheit und mechanische Höchstleistung: Acht Jahre lang tüftelten die Uhrmacher von Jaquet Droz in La Chaux-de-Fonds an der «Machine à écrire le temps». Über 1200 Einzelteile besitzt das Gerät, welches das Wesen der Zeit erfasst und in gänzlich neuer Form aufschreibt. Das unvergleichliche Objekt ist auf 28 Exemplare limitiert.

Mit dem informativen neuen BeyerStadtplan sind selbst Einheimische gut beraten: Er weist den Weg per Tram und zu Fuss, durch enge Altstadtgassen, über Autobahnen, zum Flughafen. Die Bahnhofstrasse gibt es gar im Grossformat. Erhältlich ist er gratis in unserem Geschäft.

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What’s up

beyond Das Magazin der Beyer Chronometrie

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news

plus Die Neuheiten der Uhrenmessen Basel und Genf auf 44 Seiten

Hintergründe und Persönliches: das neue «beyond».

BEYOND

WARUM EIN KUNDENMAGAZIN, RENÉ BEYER?

Herr Beyer, weshalb setzen Sie im Zeitalter des Internets auf ein traditionelles Kundenmagazin aus Papier? Weil es ein eleganter Weg ist, unseren Kunden die faszinierende Welt der Uhren und Juwelen näherzubringen. Mit dem «beyond» erreichen wir sie bei sich zu Hause und können ihnen da ein Stück Zeit schenken. Ausserdem trägt das Magazin zu unserer Philosophie bei: mehr zu leisten, als erwartet wird. Darum der Name «beyond»: ein Service, der «über das Übliche hinausgeht»? Wird das überhaupt verstanden? Tatsächlich reden viele Leute vom Beyer-Magazin und nicht vom «beyond». Trotzdem finde ich es spannender, wenn der Titel ein kleines Geheimnis birgt und man das Heft nicht als übliches Kundenmagazin wahrnimmt. Wir haben schliesslich den Anspruch, nicht durchschnittlich zu sein. Was ist denn so überdurchschnittlich am «beyond»? Wir versuchen Themen aufzugreifen, die nicht in jedem Uhrenmagazin oder in einer beliebigen Publikation behandelt werden. Und wir geben bewusst Persönliches preis, damit der Kunde mehr

Ihnen scheint daran gelegen, die Leidenschaft für Uhren mit Ihren Kunden zu teilen. Warum? Weil die Uhren und Juwelen, die wir verkaufen, nicht einfach nur Uhren und Juwelen sind, sondern Kunstwerke. Und Kunstwerke muss man verstehen, um Womit denn zum Beispiel? ihren Wert richtig einschätzen und Wir bringen ihn hinter schätzen zu können. Wer bei die Kulissen des Hauses uns eine Uhr kauft, darf Beyer und beleuchten darum an einem UhrmacherBereiche, die sonst kurs teilnehmen – gratis. Das strengen Sicherheitskritemacht den Kunden nicht nur rien unterstellt sind. Wir glücklich, es schärft auch sein zeigen unbekannte Ecken Verständnis. Früher hörten der Bahnhofstrasse, wir oft, die Reparaturpreise beschreiben kreative seien zu hoch. Das hat sich Prozesse und handwerkligeändert, seit wir den KunRené Beyer che Techniken, beweisen den näherbringen, was sich in unser Know-How und geben auch den einer Uhr verbirgt, welche unglaubliche Mitarbeitern eine Plattform. Denn es Arbeit dahintersteckt. Auch ein Kundenwäre unmöglich, ein Uhrengeschäft magazin wie das «beyond» trägt zu so erfolgreich zu führen, wenn nicht diesem Verständnis bei. 43 Leute dazu beitragen würden. Sie erlauben mit dem «beyond» Einblicke in Wollen Ihre Kunden dies alles wissen? Ihr Unternehmen. Was aber würde nie im Wenn jemand nur konsumieren will, ist «beyond» stehen? er bei Beyer womöglich an der falschen Unsere Kundendaten bleiben natürlich Adresse. Wir richten uns gezielt an unser Geheimnis. Das ist ähnlich wie bei Menschen mit einer erhöhten Erwareiner Bank und wird selbstverständlich tungshaltung und wollen ein Erlebnis auch erwartet. Ansonsten bin ich bereit, bieten. Mit dem beyond investieren wir im «beyond» über jedes noch so kontrosozusagen prophylaktisch ins Informativerse Thema rund um Uhren und onsbedürfnis des Kunden. Wenn ich in Juwelen zu reden. Zum Beispiel über die ein Restaurant gehe, weiss ich ja auch Frage, ob der Mensch überhaupt eine noch nicht, was ich essen will. Ich lese Uhr braucht. Sie dürfen also auf die die Speisekarte und bekomme Appetit. nächsten Ausgaben gespannt sein! erfahren kann über uns. Wir reden aber auch vertieft über Aspekte der Uhrenund Juwelierswelt und machen sie für den Leser verständlich: Damit er die Möglichkeit hat, so sehr in diese Welt hineinzuwachsen, wie er will.

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Foto Tom Haller

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Seit zwei Jahren blickt das neu gestaltete «beyond» hinter die Kulissen des Hauses Beyer. Warum leistet sich das Unternehmen ein derart aufwendig produziertes Magazin? Wir haben den Patron gefragt.


The Newest Fusion between Rubber and 18K King Gold.

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Kolumne

NACHRICHT AUS EINER ANDEREN WELT

jenem Land, die dazu führten, dass die Angestellten jener Firma unter Hausarrest standen. Es war eine Zeit der Ungewissheit und

M

eine erste Rolex kaufte ich aus zweiter Hand. Zwanzig

würde sich jeder einen lang gehegten Wunsch erfüllen.

Jahre trug ich sie, dann machte ich einen grossen

In den bangen und langen Tagen hingen sie ihren Träumen

Fehler. Ich verkaufte sie, weil sie mir plötzlich zu klein

nach. Einer sprach von einer Reise an den Nordpol, die er machen

und zu fein vorkam. Ausserdem hatte ich eine andere Uhr ins

wolle. Einer wollte sich einen Weinberg zulegen und seinen eige-

Auge gefasst. Ich brachte die Rolex einem vertrauenswürdigen

nen Rebensaft keltern. Und meine Briefschreiberin sagte, sie

Händler und durfte schon bald viel Geld abholen. Manchmal dachte ich an meine Rolex zurück,

wolle die schönste Uhr kaufen, die sie finden würde. Denn eine Uhr fürs Leben, das wünschte sie sich schon seit

begann, meinen Fehler zu erkennen, und kam mir

langer Zeit.

je länger, je mehr vor wie ein Verräter. Ich hatte

Als die Krise überstanden war und diese Frau

gedacht: Eine Uhr ist eine Uhr. Doch eine Rolex

zur Erholung heim nach Zürich reisen durfte,

ist nicht einfach eine Uhr, sondern eine treue

machte sie sich sogleich auf die Suche. Sie sah sich

Begleiterin. Sie hatte mich um die halbe Welt

alle Schaufenster aller Uhrengeschäfte an und ver-

begleitet, vielleicht auch weiter. Ich hätte sie nicht einfach im Stich lassen dürfen. Mehrere Monate später kam mit der Post ein Brief. Die Adresse war von Hand geschrieben. Ich besah mir die exotische Marke näher. Der Brief war in einer Stadt

liebte sich schliesslich in die eine Uhr in der Max Küng ist Kult – als Autor und Kolumnist renommierter deutschsprachiger Magazine. Zurzeit trägt er eine Heuer Autavia GMT von 1968.

Auslage eines Händlers, eine Rolex Oysterdate mit Datumslupe. Es sei Liebe auf den ersten Blick gewesen, schrieb sie. Oh, ich konnte sie gut verstehen. Am Ende erwähnte die Frau, dass es

aufgegeben worden, von der ich noch nie gehört hatte. Eine

«meiner» Rolex gut gehe bei ihr. Sie habe sie sehr gerne, werde

Stadt in einem Land in Afrika. Neugierig öffnete ich das Couvert.

gut zu ihr schauen und sie sicherlich niemals verkaufen, auch

Eine Frau schrieb mir, sie habe meine Adresse von einem

nicht in grösster Not. Denn die Uhr sei ihr Talisman, nun, da sie

Uhrenhändler in Zürich, bei dem sie eine Uhr gekauft habe,

wieder zurück sei in der Stadt, deren Namen ich noch nie gehört

und zwar eine ganz spezielle: die Rolex, die einst mir gehört

hatte. Aber sie sei sehr froh, dass ich diesen Fehler begangen

habe. Und sie wolle mir eine kurze Geschichte erzählen.

hatte, damals.

Sie arbeite für eine Schweizer Firma in jener Stadt, deren

Auch ich war froh. Denn es war, wie von einem Freund zu

Namen man nicht aussprechen kann und in der es immer heiss

hören nach langer Zeit der Funkstille und zu erfahren, dass er

sei wie in einem Pizzaofen. Nun gab es gewisse Umstände in

glücklich geworden ist in einem Land, das heiss ist, fremd und fern.

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Foto Tom Haller

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der Angst. Wenn alles gut geht, sagten sich die Gefangenen, dann


Ringe Mokka, Trüffel, Karamel, Zuckerkuss, Champagner, Espresso, in 18 kt. Gold mit Diamanten Wellendorff • Tel. 079 - 716 70 05 • www.wellendorff.com


Zeitfragen

LISA FELDMANN Lisa Feldmann ist seit 2004 Chefredaktorin der Frauenzeitschrift annabelle und trägt eine Rolex Oyster Perpetual.

12

1__

Welche Tageszeit ist Ihnen am wichtigsten und wieso?

6__ Was verkörpert für Sie den heutigen Zeitgeist?

Der frühe Morgen, wenn ich mit meinem Hund durch den Wald renne. Die Lunch-Zeit, am liebsten in der Kantine von TA-Media. Der frühe Abend, bei einem anregenden Apéro (darin sind die Schweizer Weltmeister!). Der spätere Abend, beim Dinner, am liebsten mit meinen Freundinnen. Die Nacht, nicht ohne meinen Mann.

Google. Heidi Klum. «Monocle». US-MagazineLayouts. Die «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung». Der Toyota Prius. Das japanische Modelabel Uniqlo.

2__ Wofür nehmen Sie sich

Lilo Pulver. Marcel Reich-Ranicki. Anna Wintour.

Siehe oben. Und sonntags: ganz lange schlafen, ganz lange durch den Wald wandern, danach ganz ausführlich meine Lieblingszeitungen und Zeitschriften lesen.

8__ In welcher Zeit hätten

gerne Zeit und warum?

3__ Wann spüren Sie die innere Uhr?

In der morgendlichen Schlange bei Starbucks.

4__ Wann waren Sie das letzte Mal unpünktlich?

Heute früh, mein I-Phone hatte einen Termin nicht erfasst. Ich hasse Unpünktlichkeit.

7__

Welche Zeitzeugen bewundern Sie?

Sie gerne gelebt?

In den Sixties. Unter den Helden der Serie «Mad Men».

9__ Welche Erinnerung verbinden Sie mit Ihrer Armbanduhr?

Dass mein Mann sie mir nachts um zwölf zu meinem 45.Geburtstag umgelegt hat.

10 Was ist Zeit, ausser Geld?

Alles.

5__ Worin sind Sie der Zeit voraus und wie machen Sie das?

Ich glaube, ich bin vor allem ein Jetzt-Mensch, weniger ein An-Morgen-Denker.

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WWW.JAQUET-DROZ.COM


Bijoux

Shopping, Oper, Lichterglanz: Das romantisch verschneite Zürich verzaubert. So wie die Auswahl unserer neusten Accessoires. Fotos Roland Tännler Styling Mirjam Kaeser

Foto Nathalie Bissig

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LIEBESGRÜSSE AUS ZÜRICH

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Beyer Collier Layla Gelbgold mit Citrin CHF 3120 Cartier F端llfederhalter Silber mit Goldschrauben CHF 3820 beyond 9/2009


Werkstatt

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Frieden S端dsee Perlen Collier, Weissgold mit Brillanten, CHF 42 600 beyond 9/2009


Bahnhofstrasse

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Piaget Uhr Altiplano Weissgold mit Brillanten CHF 21 500 Beyer Ring Principessa Weissgold, CHF 33 100 beyond 9/2009


Styling Marion Zünd, Outfit Malene Birger

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Atelier

Verdi Ohrh채nger, mit Brillanten, Diamantrosen CHF 41 400 Verdi Armspange Weissgold, CHF 89 000 beyond 9/2009


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Beyer Creolen mit Einhänger und Peridot Rotgold, CHF 9800 Patek Philippe Uhr Gondolo Calendario Rotgold, CHF 38 500 Patek Philippe Manschettenknöpfe Calatrava Rotgold, CHF 3200 beyond 9/2009


Inspiration

AKZENTE SETZEN

Die Herbst- und Wintermode 2009 gibt sich expressiv: Leuchtende Farben, dramatische Kontraste und grafische Silhouetten sorgen für die Highlights. Und die passenden Accessoires für das Pünktchen auf dem i. Von Mirjam Kaeser

ARCHITEKTUR

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Elegant: klare Linien und geometrische Details.

1 Piaget Limelight Party, beweglich CHF 57 700 2 Stenzhorn Ohrstecker Flammen CHF 31 000

1

3 Beyer Diamantring Princess Cut, Weissgold CHF 65 900

2

Jil Sander

4 Cartier Santos 100 in Gelbgold CHF 40 200

6

7 Beyer Ring Plié Princess Cut, Weissgold Damen CHF 3000 Herren CHF 4380

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Laufstegfotos: Andreas Them

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G i a n f r a n c o Fer r é

6 Jaeger-LeCoultre Reverso, Roségold CHF 17 450

Ni na Ri cc i

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5 Patek Philippe Gemma, in Weissgold CHF 296 000


Yves Saint Laurent

SCHWARZ/WEISS

Urban: starke Kontraste in verspielten Variationen.

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1 Stenzhorn Schlange Anhänger mit Silberdiamanten CHF 19 700 2 Stenzhorn Leopard Brosche/Anhänger CHF 82 200 3 Frieden Herzcollier mit weissen und schwarzen Brillanten CHF 18 500 4 Breguet Marine Edelstahl CHF 15 000

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5 Patek Philippe Manschettenknöpfe Gondolo mit Brillanten CHF 8 900

Dolce&Gabbana

Dolce&Gabbana

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23 FARBE

1 Beyer Collier Gabriela Gelbgold mit Turmalin CHF 5270

Glamourös: bunte Steine, schimmernde Stoffe. Calvin Klein

4

1

6

Va l e n t i n o

5 Beyer Ohrhänger Ladina mit Beryll CHF 6780 6 Piaget Ring Broderie Topas und Brillanten CHF 33 000

M a rc J a c o b s

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3 Hublot Apple Big Bang CHF 32 300 4 Beyer Collier Marina mit gelbem Beryll CHF 2750

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2 Stenzhorn Ring Frosch verschiedene Farben ab CHF 4900

7 Beyer Ohrhänger Layla mit Amethyst CHF 4530

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8 Breitling Super Ocean Edelstahl mit Kautschuk-Armband CHF 3500


Schmuckst端ck

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Siebzig Stunden Arbeit stecken im Papillon. Und zwei der seltensten Rubine.

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WENN TRÄUMEN FLÜGEL WACHSEN

Rubine von über elf Karat, riesige Diamanten, siebzig Brillanten: Auch im Beyer-Atelier wird nicht oft ein solches Bijou bestellt. Die Geschichte des Fingerrings Papillon. Von Matthias Mächler

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Fotos Martina Meier

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Schmuckstück

H

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«Der Zins solcher Investitionen bemisst sich nicht in Franken, sondern in der Freude beim Tragen.»

err Mutschler, was war zuerst: das Budget oder die Idee des Papillon?

und die Ungewissheit über das Gelingen waren in der Tat nervenaufreibend.

Die Suche nach Rubinen! Die Geschichte begann vor anderthalb Jahren mit dem Wunsch einer Kundin, zwei aussergewöhnlich grosse Burma-Rubine von über fünf Karat als Ohrschmuck zu erwerben.

Weshalb sind denn diese Rubine so kostbar?

... was fast unmöglich ist. Genau, denn Rubine dieser Grösse sind extrem selten. Und erst noch im Doppelpack und in möglichst derselben Form: Das schien uns eine tollkühne Aufgabe. Aber es zahlte sich aus, dass wir seit Jahrzehnten enge persönliche Kontakte zu unseren Partnern pflegen. Wir fanden zwei perfekte ovale, facettierte Traumsteine.

Wie wurde daraus ein Schmetterling? Auf Impulse der Kundin fertigten wir diverse Entwürfe für Ohrringe an. Doch das letzte Quäntchen Überzeugung fehlte. Wir überlegten uns verschiedene Formen für einen Ring. Da hatte die Kundin die Idee eines Schmetterlings. Ich reagierte sofort und fertigte ohne Zeichnung in fünfzehn Stunden ein originalgetreues Modell in Silber an. Die Kundin war begeistert.

Rubine von über elf Karat, Diamanttropfen von fast drei Karat und siebzig Brillanten: Wird man als Juwelier etwas nervös, wenn man in dieser Dimension arbeitet? Die lange Entstehungszeit machte mich kribbelig, schliesslich mussten wir die Rubine ja sofort erwerben. Dieses Investment

Sie stammen nachweislich aus Burma, einem Land, das politisch in einer schwierigen Situation steht. Viele Minen wurden eingestellt oder ausgebeutet. Unter fairen Bedingungen abgebaute Rubine gehören zu den seltensten und wertvollsten Edelsteinen der Erde und wie der Saphir, der Smaragd und der Diamant zur erhabenen Gruppe der Hochedelsteine.

Was waren die Beweggründe dieser Kundin? Warum leistete sie sich dieses höchst exklusive Schmuckstück? Es handelt sich um sehr wohlhabende Leute aus dem Ausland mit Sinn für Schönes und Wertvolles. Aber eben auch für Werterhaltendes und Wertsteigerndes. Eine gewisse Extravaganz spielt in solchen Kreisen ebenfalls mit: Etwas zu besitzen, das andere kaum erwerben können.

Zeichnet sich bei der Kundschaft eine Art Trendwende ab? Orientiert man sich seit der Wirtschaftskrise wieder mehr an echten, ewigen Werten?

Welchen Wert hat denn dieser Ring? Man könnte damit ein kleines ReihenEinfamilienhäuschen auf dem Lande erwerben. Wobei der Löwenanteil des Wertes in den einzigartigen Rubinen liegt.

Was bedeutete es für Sie persönlich, als die Kundin begeistert ihr Okay gab?

Dieser Trend ist deutlich zu erkennen: Immer mehr wohlhabende Leute erwerben wieder Dinge, die ihren Grundwert nicht verlieren und tendenziell wertvoller werden. Der Zins dieser Investition bemisst sich dann eben nicht in Franken, sondern in der Freude beim Tragen des Juwels.

Das war wie ein Sieg in einer wichtigen Disziplin, eine unglaubliche innere Befriedigung. Ein solcher Moment bestätigt einem, die letzten dreissig Jahre beruflich richtig investiert zu haben.

Was war für Sie die grösste Herausforderung bei diesem Auftrag? Mit unvergleichlich schönen und seltenen Rubinen nach allen Regeln der Juwelierskunst ein adäquates, harmonisches Juwel zu schaffen und dabei die Ideen der Kundschaft vollumfänglich zu berücksichtigen.

DER PAPILLON

Fingerring mit zwei Burma-Rubinen (total 11,60 ct), zwei Diamanttropfen (total 2,98 ct) und 70 Brillanten (total 0,86 ct). Einzeln handgefertigt in Weissgold 750, in fast 70 Arbeitsstunden.

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Auf dem Papier entstand so manche Idee…

…und an der Werkbank ein sanft geschwungenes Paar Fühler.

Burma-Rubine gehören zu den kostbarsten Materialien der Erde.

Atelier-Chef Carlo Mutschler verleiht Flügel.

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People

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UHRAUF FÜHRUNG Die Uhr verrät einiges über den Charakter eines Mannes. Wir haben Schweizer Wirtschaftskapitänen aufs Handgelenk geschaut und René Beyer gefragt, was sich aus ihren Uhren schliessen lässt.

Von Marc Kowalsky/BILANZ Mitarbeit Alexander Linz

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Fotos Pixil (2), Keystone, Severin Nowacki, Alexandra Wey

OSWALD GRÜBEL

KASPAR VILLIGER

UBS mit seiner Rolex Cosmograph Daytona in Stahl mit schwarzem Zifferblatt .

UBS mit seiner Swatch Jelly aus der ak aktuellen James-Bond-Villain-Kollektion.

René Beyer: «Das Kultmodell der Uhren schlechthin. Es steht für alle Tugenden von Rolex, ist i gross und leicht erkennbar. Es wird wi bewusst nur in geringen geringe Stückzahlen produziert und ist extrem begehrt. DesDes halb war es zeitweise gebraucht doppelt so teuer wie neu – eine Art Ersatzwährung. Dieses Modell zu besitzen, ist wie ein Sechser im Lotto. Es wird w getragen von selbstbewussten Leuten, die ni nicht hinter dem Berg halten mit dem, was sie besitzen.»

Beyer: «Ob ihm bewusst ist, dass er mit seiner Uhr den Bösewicht aus James Bond verkörpert? Ich fürchte, sie war ein Werbegeschenk bei der letzten Filmpremiere. Vielleicht hat er ja eine Affinität Affi nität zu Bond oder zu Actionfi Action lmen. en. In seiner Position und seiner sein Einkommensklasse nkommensklasse muss man ihm ih aber er nahelegen, eine Uhr zu tragen, trag diee besser zu ihm passt.»

PETER BRABECK

Nestlé mit seiner JaegerLeCoultre Reverso. Beyer: «Der Der Mann sieht für sein Alter perfekt fekt aus, und das gilt auch für seine Uhr. Die Reverso von Jaeger-LeCoultre Coultre ist ein wahrer Wert und passt zu seinem Charakter: gradlinig, schnörsch kellos, umgänglich und doch ein bisschen kantig. Ich hätte ihm genau zu dieser Uhr geraten.»

CARSTEN SCHLOTER

Swisscom mit seiner IWC Portugieser Automatic. Beyer: «Diese Uhr passt zu einem Mann wie Schloter: gross, gradlinig, schnörkellos, mit Dynamik und grossem Durchhaltevermögen. (Die Uhr hat neun Tage Gangreserve.) Vermutlich ist Schlo Schloter eher der Maratho Marathonläufer als der HundertmeterHunder sprinter. Die IWC ist nicht pro provozierend auffällig auffällig, aber absolut im Zeitgeist.»

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BRUNO PFISTER

Swiss Life mit seiner Breguet Classique. Beyer: «Das Richtige Richtig für Indivi Individualisten. dualisten. Vermutlich fährt Pfister privat eher einen Aston Martin als ein 08/15-Auto. Er pflegt einen italienischen Kleidungsstil, achtet stark auf sein Äusseres und sucht das, was nicht von der Stange kommt. Auch bei der Uhr: etwas vom Besten, was man sich kaufen kann – und perfektes Understatement.»

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People NORBERT PLATT

Richemont mit seiner Montblanc Star Chronographe. Beyer: yer: «Als ehemaliger Montblanc-Chef muss er natürlich atürlich so eine Uhr tragen. Aber sie ist ja auch h eine Marke für Kenner. Denn sie zeigt genau, au, was man hat – nicht mehr und nicht weniger. iger. Die perfekte Sym Symbiose biose zwischen Eleganz und Zurückhaltung. Die norddeutsche Gründlichkeit von Platt passt auch zur Marke. Sie hat den Anspruch, keine halben Sachen zu machen.»

NICK HAYEK JR .

Beyer: «Der Pirat trägt natürlich keine 008/15Uhr. Der Mann ist i eine Stilikone, das sieht man seiner Art an. Er beschreitet eigene Wege, will und kann provozieren, ohne dass er negativ auffällt. Das gelingt ihm mit der markanten Seamaster in Orange perfekt.»

DOMENICO SCALA

Nobel bel Biocare mit seiner IWC Portugieser Chrono-Automatic. o-Automatic.

JAMES SCHIRO

Zurich Financial S Services mit seiner Maurice Lacroix Miros. Beyer: «Eine modischmod individuelle Uhr, deren Hersteller ebenfalls ebenfal Sitz in Zürich hat – Zufall Zufa oder Absicht? Das Mo Modell passt perfekt zum Auftritt von Schiro. Dass er es ausgewählt hat, deutet d auf ein ausgeprägtes SSelbstbewusstsein hin. Er muss sich nicht über seine Uhr profilieren und keinen Trend mitmachen.»

Beyer: «Der Der Klassiker passt absolut zu Scala. Er liebt das Moderne, andererseits eits liegt ihm die Tradition am Herzen. IWC war während der letzten Jahre in Deutschschweizer Managerkreisen ein Must. Von der Grösse her ist das Modell auffällig und provoziert auf angenehme Weise. Vielleicht drückt Scala damit seine stille Rebellion aus.»

MICHAEL ORSINGER

Synthes mit seinerr Longines Master Collection Mondphase. Beyer: «Die Uhr eines Individualisten! Gerade diesess Modell ist das wohl schönste von Longines. ngines. Es verbindet alle traditionellen Werte einer Schweizer Uhr mit einem gewissen Understatement. Die Uhr hat ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Mit vollständigem Kalendarium, Chronograph und zweiter Zeitzone ist die Uhr perfekt für Geschäftsreisende.» beyond 9/2009

Fotos Fred Merz, Susann Basler, Reuters, zvg (2)

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Swatch Group mit seiner Omega Seamaster Planet Ocean.


MARKUS AKERMANN

Holcim mit seiner Audemars Piguet Royal Oak. Oa Beyer: «Die Royal Oak ist ein Uhre Uhrenklassiker. Durch die Erfolge der Alinghi h hat sie noch mehr Bekanntheit erreicht. Aufgrund der Optik des Metalls, das da Platin, Weissgold oder Stahl sein kann, ka ist der wahre Wert für die meisten nicht erkennbar. Man kann sie als diskret-elegant bezeichnen.»

JEAN-PAUL CLOZEL

Actelion mit seiner Rolex Yacht Master Mas in Bicolorausführung. Beyer: «Eine Uhr, die zu Alltag und Freizeit passt – und damit auch zu Clozels gepflegtem sportlichem Look ohne Krawatte. Das Modell muss fünf bis zehn Jahre alt sein, aus einer Periode, als Uhren mit der Kombination von Stahl und Gold populär waren. Man sieht das Modell häufig in Yachtclubs. Vermutlich ist der Mann einer Wassersportart verbunden.»

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HANS-ULRICH DOERIG

Credit Suisse mit seiner Breitling Old Navitimer.

DIETER SCHEIFF

Adecco mit seiner Longines La Grande Classique Quartz.

JOHANNES A. DE GIER

Fotos Keystone, Martin Heimann, zvg (3)

Julius Bär mit seiner JaegerLeCoultre Reverso Grande Taille. Beyer: «Ein traditionelles, klassisch konservatives Modell im Retrolook. Heute entspricht es nicht mehr ganz dem Zeitgeist, gemischte Materialien sind weniger in. Ein jüngerer Banke Banker würde diese Uhr wohl eher ganz in Stahl oder ganz in Platin kaufen. Ich sehe in de Gier auch nicht die SportSport lichkeit, die zu dieser Uhr passen würde.» beyond 9/2009

Beyer: «Er trägt die klassischste, klassischst konservativste, schlichteste Uhr, Uh die es auf dem Markt gibt. So eine Uhr muss man aus Überzeugung tragen. Vermutlich mutlich trägt er die Quartz, weil es ihm wichtig ist, dass die d Uhr flach h ist. In der heutigen tigen Zeit ist Quarz arz bei einer Herrenuhr jedoch doch nicht mehr üblich.»

Beyer: «Diese Breitling repräsentiert den Stil der 90er-Jahre. Vermutlich hat Doerig eine Affinität tät zum Fliegen oder generell ell zum Sport. Es braucht cht Selbstbewusstsein, n, um eine Uhr dieser Grösse und mit so vielen Funktionen zu tragen. ragen. Das Styling sagt agt nicht jedem zu, aber ber es ist in sich konsequent onsequent – die Uhr passt asst auch perfekt zur Krawatte.» watte.»


FRANZ HUMER

Roche mit seiner Rolex Day-Date in Gelbgold mit Gelbgoldband. Beyer: «Der Mann ist selbstbewusst, hat seine eigene Meinung, ist markengläubig und versteht es, sich seinen Luxus nicht nehmen zu lassen. Deshalb trägt er folgerichtig die Rolex DayDate. In den USA steht diese Uhr für den Erfolg. Erfolgreiche Manager kaufen sie sich, um sich selbst zu belohnen. Noch erfolgreichere bekommen sie als Geschenk von ihrer Firma.»

DANIEL VASELLA

ROLF SCHÄUBLE

WALTER KIELHOLZ

Swiss Re mit seiner Rolex Submariner ohne ohn Datum. Beyer: «Der M Mann wie die Uhr stehen s für Bewährtes Bewährt und Kontinuität Kontinuität. Die Submariner ist politisch korrekt, ein Modell von der Stange, keine Angeberuhr. Besonders diese Version ohne Datum. Das Modell ist weniger auffällig als das übliche mit dem Bubble über dem Datum. Eine nicht allzu offensichtliche Rolex.»

JOE HOGAN

ABB mit seiner Rolex Submariner Date in Bicolorausführung. Beyer: «Diese Taucheruhr ist äusserst auffällig. Sie passt nur zu einer sehr farbigen Persönlichkeit. Von der Farbe her harmoniert sie perfekt mit Hogans Augen und mit seiner Kleidung. In der Schweiz sieht man m die goldblaue Farbkombina Farbkombinati tion aber selten. D Denn für diese Uhr braucht es Sonne. VielViel leicht hat er e ja eine Affini Affinität zum Süde Süden.»

Bâloise mit seiner Zenith Chronomaster Chronograph. Beyer: «Sie ist eine der bege begehrtesten Raritä Raritäten. Und das El-Pri El-Primero-Werk das einzige mit ZehntelSekunden-Chro Sekunden-Chronograph. Von allen hier gezeigten Uhren ist sie die komplizierteste. Und ein wahres wahre optisches Bijou: Der konservative Look drückt ein elegantes Understatement aus. Das ist keine Marke, die man per Zufall kauft – sie ist etwas für Kenner.»

Fotos Dukas, Roland Schmid, zvg (3)

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Novartis mit seiner Jaeger-Le Coultre Reverso Duoface. Beyer: «Vasella gehört zu jenem j Teil der Wirtschaftselite, der in der Uhr Funktionalität sucht, wohl weil er viel reist. Das bietet die Reverso mit ihren zwei verschiedenen Zeitzonen. Zudem ist sie bequem, weil man, ohne die Uhr zu wechseln, zwei Looks hat: einen für den Tag und einen für den Abend. Dennoch ist sie keine Angeberuhr.»


People

typisch schweizerisch. Immerhin ist bei dieser Auswahl – mit einer Ausnahme – keine Peinlichkeit dabei.

Ein nationales Phänomen also? Teure Uhren geniessen bei Schweizer Wirtschaftsführern noch nicht die gleiche Wertschätzung wie bei Führungspersönlichkeiten in anderen Ländern. Der Philosoph gilt nichts im eigenen Lande. Das ist bedauerlich angesichts dessen, was die Uhrenindustrie für unser Land wirtschaftlich bedeutet. Sie ist unser bester Imageträger und – anders als die Banken – skandalfrei. Wenigstens tragen die Herren alle «Swiss made»-Uhren, trotz ihren verschiedenen Nationalitäten. Und die Auswahl passt zum bescheidenen Typ, der in der Schweiz gegenwärtig ja ganz besonders angesagt ist.

«Gerade von Topmanagern würde ich mehr Akzente erwarten»: René Beyer.

«BITTE KEINE LANGEWEILE»

Foto Tom Haller

René Beyer erklärt, was die Manager mit ihren Uhren andeuten. Und was sie besser machen sollten.

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René Beyer, was sagt eine Uhr über einen Manager aus? René Beyer: Sehr viel! Ein Mann kann seinen Stil ja nur durch Schuhe, Krawatte und eben die Uhr ausdrücken. Und Letztere ist ein wichtiger Teil, um sich selbst in seinem sozialen Umfeld zu definieren. Was sagen Sie zu den Uhren, die unsere Topmanager tragen? Sie sind überraschend schlicht – häufig sind es einfachere Modelle, als ihre Mitarbeiter tragen. Es ist sehr erstaunlich, dass Leute in diesen Positionen nicht mehr Sammlerstücke und grosse Komplikationen zeigen. Leider kommt die Durchschnittlichkeit zum Tragen, nicht der Wille, besser zu sein. Das ist

Also ein bewusstes Understatement. Zum Teil sicher. Es ist eine Schweizer Tugend, weniger zu zeigen, als man hat. Der eine oder andere Topmanager hat wohl noch wertvollere Uhren bei sich im Safe. Er zeigt sie nur nicht in der Öffentlichkeit. Das ist sehr schade. Inwiefern? Es wäre wünschenswert, etwas mehr Mut zu demonstrieren. Wir müssen mehr an uns glauben! Gerade in schwierigeren Zeiten, wo die Schweiz mehr reagiert als agiert, wie in der Finanzkrise oder beim Angriff aufs Bankgeheimnis. Selbstbewusstsein ist eine Grundhaltung. Auch in der Uhrenmode gilt: Lieber einmal ein Fauxpas als ständige Langeweile. Gerade von Topmanagern würde ich mir mehr Akzente erwarten. Sie setzen sie sonst ja auch. Was für eine Art Uhr empfehlen Sie also einem Konzernchef? Das hängt ganz vom individuellen Stil ab. Das Wichtigste ist die persönliche Typberatung. Und das kann eine Fachboutique mit 15 verschiedenen Marken vermutlich besser und ehrlicher als ein Monomarken-Store.

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Gespräch

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In einem seiner seltenen Interviews spricht der weltberühmte Dirigent Vladimir Ashkenazy mit uns über das Thema Zeit. Und über die Gründe, weshalb er in der Schweiz lebt.

Vladimir Ashkenazy, wie viele Stunden sitzen Sie heute noch am Klavier? Zwei, manchmal drei pro Tag. Als ich vor 30 Jahren mit Dirigieren begonnen habe, musste ich mir meine Zeit neu einteilen. Als Konzertpianist habe ich deutlich mehr geübt. Allerdings habe ich auch damals nie nach Stundenplan gespielt oder beim Musizieren auf die Uhr geschaut. Ich bin einfach so lange am Piano gesessen, bis ich musikalisch erreicht hatte, was ich erreichen wollte.

Gibt es ein Ziel, das Sie noch nicht erreicht haben? Nein. Mein Leben als Pianist und Dirigent, als Vater von fünf Kindern und seit 45 Jahren an der Seite meiner Frau

VLADIMIR ASHKENAZY

wurde 1937 in Gorki geboren und wuchs in Moskau auf, wo er das Konservatorium besuchte. Der Sieg am Concours Reine Elisabeth 1956 in Brüssel verschaffte ihm internationales Renommee. Als Ashkenazy 1962 auch am Tschaikowsky-Wettberb antrat, wunderte sich die Welt, warum ein gestandener Pianist seine Karriere riskierte. Die Sowjetunion hatte ihn zur Teilnahme gezwungen. Ein Jahr später emigrierte er in den Westen, wo er zu einem der erfolgreichsten Pianisten seiner Generation avancierte. Seine zweite Karriere als Dirigent führte ihn als musikalischer Direktor ans London Philharmonic Orchestra, als Chefdirigent zum RundfunkSymphonieorchester Berlin, zur Tschechischen Philharmonie und zum NHK Symphony Orchestra Tokyo. Ashkenazy lebt in Meggen LU und ist heute Erster Dirigent und Musikalischer Berater des Sydney Symphony Orchestra. Foto Decca/ Sasha Gusov

ICH HABE BEIM ÜBEN NIE AUF DIE UHR GESCHAUT

Von Nicole Althaus

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Gespräch

ist so erfüllt und reich, dass es anmassend wäre, von etwas zu träumen, das noch darüber hinausgeht.

Hat sich Ihr Zugang zur Musik mit dem Alter verändert?

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Natürlich. Die Erfahrungen, die Informationen, die mit jedem Jahr dazukommen, verändern den Zugang zu jeder künstlerischen Tätigkeit. Auch zur Musik. Die Frische aber, mit der Musik auf mich einwirkt, hat nichts eingebüsst. Ich erlebe ein Stück auch heute noch so intensiv, wie damals, als ich es zum ersten Mal gehört habe.

Wann haben Sie Ihre Leidenschaft für das Piano entdeckt? Ich war verhältnismässig alt, als ich anfing Klavier zu spielen. Ich war sechs.

Trotzdem haben Sie Weltruhm erlangt. Waren Sie zielstrebiger als andere? Nein. Persönlich habe ich niemals eine Karriere angestrebt. Sie war plötzlich da. Meine Begabung war vielleicht grösser als die meiner Mitstudenten, nicht aber meine Ambitionen. Das Leben entscheidet selber, wer wann an die Oberfläche kommt.

Vorausgesetzt, eine Begabung wird entdeckt und gefördert. Genau. Ich schätze mich noch heute sehr glücklich, dass ich einen Platz in der Zentralen Musikschule in Moskau bekommen habe. Sie war eine Insel der Vernunft mitten in einem Klima des Wahnsinns. Dort bin ich auf Lehrer gestossen, die an mich geglaubt und mich angespornt haben. Wenn einem als Kind versichert wird, dass man am Piano etwas zu offerieren hat, dann will man auch beweisen, dass das stimmt. Trotzdem: Selbst nach den ersten Preisen an internationalen Wettbewerben hätte ich nie zu träumen gewagt, dereinst vor Weltorchestern zu stehen.

ICH WAR VERHÄLTNIS MÄSSIG ALT, ALS ICH AN FING KLAVIER ZU SPIELEN. ICH WAR SECHS.

Fühlten Sie sich als Musiker in Russland eingeschränkt? Damals hatte ich keine Ahnung, wie das Leben im Westen aussah. Ich kannte nichts anderes als die Welt, in der ich lebte. Heute müsste ich ein Buch darüber schreiben, wie es war, im kommunistischen Russland aufzuwachsen, um mich wirklich präzise ausdrücken zu können. In wenigen Worten kann ich lediglich sagen: Als Musiker genoss ich sehr viele Privilegien. Darunter auch jenes zu reisen. Die sowjetischen Behörden wollten der Welt zeigen, was für Talente sie hervorbrachten. Aber auch ich musste mich an den vorgepfadeten Weg halten. Jede kleinste Abweichung hatte unangenehme Konsequenzen.

Was hat Sie ans Dirigentenpult gezogen? Das Piano ist mein Instrument. Das Orchester aber ist meine erste Liebe. Schon als Kind hinterliess der Klang aus dem Orchestergraben im Bolschojtheater tiefe Spuren in mir. Ich war fasziniert von Partituren. Als ich als knapp 19-Jähriger nach Brüssel reiste und am Concours Reine Elisabeth den ersten Preis gewann, kaufte ich als Erstes einen Koffer voller Partituren von Debussy, Strauss und anderen Komponisten, die in Moskau fast nie gespielt wurden. Es war unumgänglich, dass ich angefangen habe zu dirigieren. Und als die Chance Anfang der 70er-Jahre kam, habe ich zugegriffen.

Sie sind 1963 nach England emigriert und leben seit vielen Jahren in der Schweiz. Warum gerade hier? Ich verstehe mich als Europäer und fühle mich da zu Hause, wo meine Familie lebt. Jahrelang habe ich in Island gelebt, dem Heimatland meiner Frau. Es hat mir da auch sehr gefallen. Wegen meiner vielen Reisen haben wir 1978 aber beschlossen, zentral ins Herz von Europa zu ziehen. Die Schweiz ist ein wunderbares Land, wo man sehr gut leben kann. Ganz besonders schätze ich ihre Multikulturalität und den Respekt der Menschen hier für die Natur und für mein Bedürfnis nach Ruhe.

Hat der erste Besuch im Westen auch sonst einen bleibenden Eindruck hinterlassen?

Kommt es vor, dass Sie über der Musik die Zeit vergessen?

Viel gesehen habe ich damals nicht. Dazu hatte ich auch keine Gelegenheit. Schliesslich sass ich die ganze Zeit am Piano, und kam kaum vor die Tür. Sofort aufgefallen und in Erinnerung geblieben aber war mir, wie frei und ungezwungen die anderen Wettbewerbsteilnehmer dachten und sprachen.

«Vergessen» ist das falsche Wort. Natürlich nimmt die Musik einen grossen Teil meiner Zeit ein. Das ist genau das, was ich will. Denn Musik erfüllt mich rund um die Uhr. Aber ich habe immer noch genug Musse für meine Familie, ich lese viel und fahre gern in die Berge oder ans Meer.

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KultUhr

IM ZEICHEN DER ZEIT

Falls Sie den Blick von Ihrer neuen Uhr oder Ihrem Schmuckstück abwenden können, empfehlen wir Ihnen folgende Bücher. UMFASSEND

Das Lexikon erklärt über 3000 Stichworte aus den verschiedenen Fachgebieten der überwiegend mechanischen Uhrmacherei. Aber aufgepasst: Alle, die wissen, was eine Bisamapfel-Uhr ist, brauchen dieses Buch nicht! Das grosse Uhrenlexikon Fritz von Osterhausen, CHF 49.90 HISTORISCH

Der Bildband stellt die 50 bedeutendsten Königinnen, Kaiserinnen, Mätressen und Politikerinnen der letzten 3500 Jahre vor – von Kleopatra bis Margaret Thatcher. Mit Zeitachsen zur historischen Einordnung und Bedeutung. Keine Sorge: Frauen wie Paris Hilton sind nicht drin. Frauen, die Geschichte schrieben Claudia Gold, CHF 58 VERBLÜFFEND

Was wurde wann entdeckt? Wo hat man sich geirrt? Welche Fragen sind noch offen? Ein faszinierendes Zeitdokument, schön bebildert, speziell für heimliche Forschernaturen. Astronomie – Die grössten Entdeckungen Govert Schilling, CHF 83 ERHELLEND

Was du heute kannst besorgen, das verschiebe doch auf morgen: So spricht der innere Schweinehund. Doch nach diesem Buch (und selbstverständlich erst nach dem perfekten Praktizieren der verschiedenen Techniken) sollte jeder wieder mehr Zeit haben. Zeit gewinnen mit dem inneren Schweinehund Marco von Münchhausen, Ingo P. Püschel CHF 32.90 Diese Bücher erhalten in den Orell Füssli Buchhandlungen in Zürich und direkt übers Internet: www.books.ch

von Simone Bischofberger

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Swiss made

GANZ SCHÖN SCHNITTIG

Einfach, handlich, schlicht: Schon in seiner ursprünglichen Form hatte das Soldatenmesser alles, was einen Klassiker ausmacht.

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as «Swiss Army Knife» ist weltberühmt und neben Schokolade und Uhren der grösste Touristenschlager der Schweiz. Dabei hat vor 125 Jahren alles ganz hölzern begonnen. Das vermeintlich bekannte Armeemesser war keineswegs immer so schweizerisch rot wie jene Werkzeuge, die heute in zahllosen Varianten im Souvenirshop liegen und unsere Väter durch die Dienstjahre begleiteten, bevor sie silbern wurden. Das Originalsoldatenmesser war dunkelbraun und aus Holz. Ein Schweizerkreuz trug es auch noch nicht, das prangt erst seit 1909 auf dem Schaft. Dies jedenfalls schwört Victorinox im schwyzerischen Ibach, wo das Urmesser von Firmengründer Karl Elsener geschmiedet und als Prototyp inklusive Konstruktionsplänen seit 1891 an die Eidgenössische Kriegsmaterialverwaltung ausgeliefert wurde. Das entsprechende Dokument existiert noch: Wer sich heute für 490 Franken eines der 4 x 1884 Replikamesser kauft, die Victorinox zum 125-jährigen Bestehen der Firma (nicht des Messers!) produziert hat, der bekommt dazu ein Faksimile der technischen Zeichnung vom Urmesser. Darauf sind dessen exakte Masse und die

Von Jeroen van Rooijen Foto Lucas Peters

der nur gerade vier spartanischen Werkzeuge nachzulesen, die das Soldatenmesser ursprünglich ausmachten: eine Klinge, ein Dosenöffner, eine Ahle und ein Schraubenzieher. Der wuchtige, zur Klinge hin sich verjüngende Holzgriff der Replika liegt überraschend gut in der Hand – vielleicht sogar besser als der gerade Schaft der modernen Varianten. Am Fuss der Klinge ist der ursprüngliche Markenname, «Elsener Schweiz», eingraviert. Der Markenname Victorinox entstand erst 1921. Er ist eine Mischung aus dem Vornamen von Karl Elseners 1909 verstorbener Mutter Victoria und dem damals gerade aufkommenden rostfreien Inox-Stahl, der den Messerschmieden ganz neue Möglichkeiten eröffnete. Heute ist Victorinox ein international tätiges Grossunternehmen. Unter dem Markennamen werden auch Gepäcklinien, Uhren und neuerdings ganze Modekollektionen verkauft. Die Taschenmesser werden aber noch wie anno 1884 ausnahmslos in Ibach gefertigt. Gut 900 Mitarbeiter können dort inzwischen von Karl Elseners Geniestreich leben. Und viele Touristenshops in der ganzen Schweiz.

Auch die Replika des Urmessers von 1891 schneidet gut ab.

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Byline Blindtext

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Der Wilhelm Tell helvetischer Gastronomie.

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Highlights RUNDFLUG BREITLING SUPER CONSTELLATION

Fotos Dany Schulthess

Eine einzige Maschine der legendären Super Constellations aus den Fünfzigerjahren ist noch für Passagierflüge zugelassen – dank grossem Engagement von Breitling. Und zur Freude von René Beyer, der flugs zum Kundenrundflug lud. Da es am Morgen wie aus Kübeln goss, genossen die Gäste umso ausgiebiger den Brunch im schönen Park Hotel Vitznau. Dann lichtete sich der Himmel, die Sonne setzte sich durch. Doch nach dem Flug mit der ersten Gruppe streifte die Super Constellation ein HangarVordach: Die zweite Gruppe muss sich leider bis nächstes Jahr gedulden.

41 Sie ist die Letzte ihrer Art: die Super Constellation von Breitling.

René Beyer, Murielle Germond.

Renate und Fabienne Diemand.

Louis Mettler.

Fünf-Sterne-Brunch: Parkhotel Vitznau.

Pilot Al Malecha.

Philipp Egli, Nicole Müller.

Wer hat die schönste Breitling?

Ines Sonderegger.

Flügellahm: Ein Hangar stand im Weg.

beyond 9/2009


Highlights

GALA DINNER PATEK PHILIPPE

Das traditionelle Dinner von Patek Philippe fand dieses Jahr am 13. Mai im gediegenen Zunfthaus zur Saffran in Zürich statt. Thierry Stern präsentierte die Neuheiten und durfte sich wie immer grosser Aufmerksamkeit erfreuen. Stern hat dieses Jahr die Leitung des Unternehmens von seinem Vater Philippe Stern übernommen und führt Patek Philippe nun in der vierten Generation.

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Thierry Stern, René Beyer.

Dr. Jean-René Blanchard, Annette Beyer.

Zahra Ludwig.

Hannah Engelmann, Christian Zach.

Zeit & Geist: Uhren von Patek Philippe.

Dorothea Schacke.

Doris Reinartz.

Barbara und Dr. Jean-René Blanchard.

Dr. Thomas Würsch.

Fotos Dany Schulthess

Im Banne neuer Uhren: die Gäste von Patek Philippe im Zunfthaus zur Saffran.

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PATEK PHILIPPE MANUFAKTURBESICHTIGUNG

Am 25. und 26. Juni liessen sich rund zwei Dutzend Beyer-Kunden von Patek Philippe verwöhnen. Am ersten Tag genossen sie eine ausführliche Führung durch das ebenso grosse wie faszinierende Museum von Patek Philippe in Genf, bevor sie zu einer idyllischen Rundfahrt auf der «Savoie» aufbrachen. Der zweite Tag stand ganz im Zeichen des Besuches der «heiligen Hallen»: der sagenumwobenen Manufaktur von Patek Philippe in Plan-les-Ouates GE.

Susanne Seibel, Martin Halusa.

Vor der Manufaktur von Patek Philippe.

Angeregte Gespräche: beim Mittagessen.

Georges Antoniadis, Dr. Christoph Schreib, Heinz Dieter und Gisela Dreifuss.

Philippe Stern, Rainer und Barbara Moser.

Samandis Faghihinasab-Vitali (rechts).

Sitz der A. Lange & Söhne in Dresden.

Stilvoll: Lunch im Schloss Eckberg.

Begeistert: die Gäste vor der Manufaktur.

A. LANGE & SÖHNE MANUFAKTURBESUCH

Imposante Einblick in die Geschichte von A. Lange & Söhne und die Stadt Dresden gewannen Anfang Juli zwanzig Beyer-Kunden. Bei herrlichem Wetter genossen sie im Schloss Eckberg Champagner und köstliches Essen, um später die Altstadt von Dresden zu erkunden. Das Abendessen fand im berühmten Restaurant Bean & Beluga statt, übernachtet wurde im Hotel Steigenberger de Saxe. Am nächsten Morgen besuchten die Gäste die berühmte Manufaktur – und diskutierten die Eindrücke beim sächsischen Mittagessen im Restaurant Schiller Garten.

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Highlights SARASIN SWISS OPEN POLO CHAMPIONSHIPS

Zum dritten Mal sponserte die Beyer Chronometrie am Sarasin Swiss Open ein Poloteam – diesmal mit Erfolg: Das Team Beyer gewann das Turnier und damit den von Beyer-Atelierchef Carlo Mutschler geschaffenen Pokal! Patron René Beyer zeigte sich höchst erfreut über diesen Sieg. Er dankte den Spielern Fabien Pictet, Sacha Pictet, Hector Guerrero und Alejandro Agote für ihren Einsatz und überreichte jedem eine speziell kreierte Polo-Uhr.

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Weitere Fotos finden Sie unter www.polopark.ch. Karin Prinzessin zu Schaumburg-Lippe (links) und Annette Beyer.

René Beyer, Renée Chen, Valentin Landmann.

Irina Denz.

Stefan Furrer.

Dr. Daniel Christen.

Susanne Frenzel.

Marina und Carlo Mutschler.

Francisco Fernandez.

Evelyne Schärer, Dr. Clarance Davis.

Max und Olga Reimann, Claudia Walker. beyond 9/2009


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Fotos Dany Schulthess

Peter Wild von der Bank Sarasin und die Sieger: Hector Guerrero, Alejandro Agote, Fabien Pictet, Sacha Pictet und RenĂŠ Beyer.

Alfred und Erika Herbert.

Bernadette Landmann.

Annette Beyer, Marc & Muriel Zahn-Beyer.

Clarissa DĂźrst.

Romana und Dr. Daniel Oriesek.

Brigitta Hanshaw.

Jacqueline Parpau Furrer.

Gundula Schlauri.

Claudia Arnold, Simone Bischofberger.

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Atelier

Ein Uhrwerk niemals mit den Fingern ber端hren: Max K端ng operiert am Werkhalter. beyond 9/2009


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DER ZEIT DEN PULS GEFÜHLT

Sätze sezieren kann er wie kein zweiter – aber Uhren? Autor Max Küng hat an einem Beyer-Uhrmacherkurs teilgenommen. Und kam ins Grübeln.

Von Max Küng Fotos Hans Schürmann

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Atelier

UHRMACHERKURS: REISE INS INNERE EINER UHR

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m Ende, als alles wieder an seinem Ort ist, alle Schrauben wieder festgezogen sind, als der Arbeitstisch aufgeräumt ist und die Arbeit getan, da gibt es einen festen Händedruck und ein Diplom. «Urkunde für den bestandenen Uhrmacherkurs», steht da, unterzeichnet vom Experten René Clémençon, dem Chef des Beyer-Uhrenateliers seit über einem Vierteljahrhundert. Und ja, so etwas wie Stolz wurde mir mit dem Diplom auch überreicht. Denn ich habe nun eine Ahnung, was in dem kleinen Ding vor sich geht, das ich an meinem Handgelenk trage, der Uhr, die eine eigene mechanische Welt ist. Ich habe Wissen erlangt. Und aus Wissen resultiert bekanntlich Respekt. Zwei Stunden zuvor: Der Experte zeigt mir meinen Arbeitsort: einen grünen Tisch mit ledernen Armauflagen; ein ungemein hoher Tisch, dessen Arbeitsfläche direkt unter meiner Nase liegt. Zusätzlich vergrössert werden die Dinge von einer Lupe, welche ich an mein Auge klemmen kann. Meine Werkzeuge: zwei Schraubenzieher, eine Pinzette, ein Holzstift und eine Art Käseglocke aus Kunststoff, die selbstverständlich keine Käseglocke ist. Unter der Käseglocke liegt der Hauptakteur des Abenteuers: das Kaliber 64971, ein mechanisches Taschenuhrwerk mit Handaufzug, kleiner Sekunde und 46 Stunden Gangreserve. Wir sollen es zerlegen und wieder zusammenbauen. Ein simples Werk, gerade richtig für einen dickfingrigen und nervösen Anfänger wie mich. Das Werk besteht aus gnädigen 50 Teilen. Ein komplexes Werk von Patek Philippe besitzt bis 400 Teile. 50 reichen mir vollends, vor allem, wenn sie so fein und klein sind. Nur ruhig Blut, sage ich mir. Es wird schon gehen. Und ich habe ja einen Lehrmeister zur Seite. Doch der schaut streng, als ich das Uhrwerk in die Hand nehmen

will. Ein grober Anfängerfehler. «Niemals das Werk mit den Fingern anfassen! Niemals! Und Arme immer auf dem Tisch aufstützen – nicht wie daheim beim Essen.» Ohne Disziplin kann man sich dem Inneren einer Uhr nicht nähern. Und weil ich weiss, dass der Experte auch ein bekannter Judoka ist, folge ich seinen Anweisungen, wie es von einem braven Schüler verlangt wird. Meine Nase fast auf der Tischplatte, die Lupe am Auge, löse ich mit dem Spezialschraubenzieher eine Schraube nach der anderen, hebe mit der Pinzette die Bestandteile aus dem Werk und deponiere sie in der Schale, die ich erst für eine Käseglocke gehalten habe. RUHIG BLUT AM «OFFENEN HERZ»

Ich komme gut voran – bis ich ein bisschen zu viel oder zu wenig Druck auf die Pinzette gebe, schon spickt die kleine Schraube davon, die ich eben gefasst habe (laut Explosionszeichnung Bestandteil Nummer 5415 des Werks). Sie spickt an meine Brille, von da an die gelenkige Arbeitslampe, um schliesslich – als wäre sie dressiert wie ein Floh – in die Schale zurückzufallen. Ich weiss: Beim nächsten Mal würde ich nicht so viel Glück haben, die Schraube würde auf Nimmerwiedersehen in der Tiefe des Raumes verschwinden. Also reisse ich mich zusammen. Drei Schrauben löse ich, dann ist die Brücke weg: Das Federhaus liegt frei, der Energiespeicher der Uhr. Ich hebe es mit der Pinzette weg, dann die Zahnräder, vier an der Zahl. «Nun kommt die Herzchirurgie», sagt der Experte. Mit der Unruh ist

«Jetzt weiss ich, was dort drinnen vor sich geht: ein Spektakel, Sekunde für Sekunde.»

Das Uhrmacher-Atelier der Beyer Chronometrie ist das grösste der Deutschschweiz. Regelmässig führt es zweistündige Uhrmacherkurse durch: Vier Teilnehmer nehmen unter Anleitung Unitas-Uhrwerke auseinander und setzen sie wieder zusammen. Beyer-Kunden können sich gratis anmelden. Nichtkunden bezahlen 200 Franken, die sie jedoch gutgeschrieben bekommen, sollten sie später bei Beyer eine Uhr kaufen. Kursdaten siehe Seite 6 oder auf www.beyer-ch.com.

jener Bestandteil des Werkes an der Reihe, der für die Gangreglung zuständig ist. Mit Freude stelle ich fest: Meine Hand ist ruhig. Es folgen Anker und Ankerbrücke, verantwortlich auch für das Ticken der Uhr (verursacht durch das Anschlagen der Hemmungszähne an den Anker). Ich will dem Experten sagen, dass ich dachte, ein Anker sei ein Teil eines Schiffes und gross und schwer. Aber ich schweige. Dann liegt die Grundplatine nackt auf dem Tisch. Und ich weiss: Etwas auseinanderzunehmen ist viel einfacher, als etwas wieder zusammenzubauen. Doch es gelingt mir – nach vielen Blicken auf den Bauplan und helfenden Ratschlägen des Experten. Am Ende liegt das Uhrwerk vor mir, so wie es aussah, bevor ich es mir vornahm. Alles ist an seinem Ort, keine Schraube ist übrig und auch kein Zahnrad. Und das Stück ist tatsächlich wieder funktionstüchtig: Es tickt fröhlich vor sich hin. Ich habe in das Innere gesehen, und mehr noch: Ich habe es erfahren. Und jedes Mal, wenn ich nun auf die Uhr an meinem Handgelenk blicke, weiss ich, was dort drinnen vor sich geht: ein Spektakel, Sekunde für Sekunde, den ganzen Tag und die ganze Nacht. Immer und ewig. beyond 9/2009


Unglaublich, was in einem einfachen Uhrwerk Platz hat: ein R채tsel aus 50 Teilchen.

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Begreifen, wie die Uhr tickt: Beim Uhrmacherkurs braucht es Konzentration, Geduld und ruhige H채nde.

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Unterwegs

ZURICH, CALIFORNIA

Von Barbara Klingbacher Fotos Clinton Steeds

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Aus purem Heimweh kam ein Bahnhof im kalifornischen Niemandsland zu seinem Namen: Zurich wurde zum lebendigen Umschlagplatz – auch für Träume. Bis diese im Sand verliefen.

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Unterwegs

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eenn die Einwohner von Zurich Anfang 20. Jahrhundert shoppen gehen wollten, sattelten sie ihr Pferd und ritten ein paar Meilen in nordöstlicher Richtung. Das flache Grasland konnten sie im Galopp durchmessen, der Fluss verzögerte den Ritt. Am anderen Ufer, in der Kleinstadt Big Pine, konnte man alles kaufen: Männerkleidung bei Jo Black. Fleisch in Rossis Metzgerei. Schreibwaren, Messer, Spaten. Und Whisky im Saloon. In Zurich hingegen gab es keinen einzigen Laden. Zürich liegt auch in Kalifornien; Zurich Station, um genau zu sein. Doch mit der prachtvollen Bahnhofstrasse in der Schweiz hatten die staubigen Pfade hier wenig gemein. Selbst zur Blütezeit war die Siedlung im Inyo County nur eine winzige Gemeinde. Gerade mal ein Dutzend Häuser gruppierte sich um das Bahnhofsgebäude. Und doch war dieses Zurich ein veritabler Hauptbahnhof, eine kleine, aber geschäftige Station für Passagiere und Waren aus dem Umland. 1884 war der Ort gegründet worden, nachdem die Eisenbahngesellschaft Carson & Colorado 300 Meilen Schienen verlegt hatte, quer durch die Wüste, von Mound House in Nevada bis nach Keeler in Kalifornien. EMILIES HERZENSWUNSCH

Es waren eigenwillige Schienen, aussergewöhnlich schmalspurig, um Kosten zu sparen. Die Menschen an der Strecke nannten sie «The Slim Princess» und waren skeptisch. Schon bei der Jungfernfahrt hiess es, diese Linie sei entweder 300 Meilen zu lang oder 300 Jahre zu früh gebaut worden. Die schlanke Prinzessin aber verblüffte alle und war bis nach der Jahrhundertwende eine der profitabelsten Bahnstrecken überhaupt – dank Silber, Kupfer und Blei aus den Minen, Rindern und Schafen von den Ranches, Minenarbeitern, Goldsuchern, Glücksrittern. Sie machten aus der Siedlung

einen lebendigen Umschlagplatz. Doch streng genommen hiess Zurich nicht von Beginn an Zurich. Es war eine Schweizerin, die dem Ort den Namen gab, fast 40 Jahre nach der Gründung: 1922 stieg das Ehepaar Paul und Emilie Nikolaus mit ihren vier Kindern im winzigen Alvord aus dem Zug, um sich hier niederzulassen. Kurz darauf muss die damals 36-Jährige über die Ebene zu den Hügeln der Sierra Nevada geblickt haben, die wie eine Fata Morgana in den Himmel ragten. Heimwehkrank, erkannte sie die Ähnlichkeit mit den Bergen, die sie von ihrer Geburtsstadt Zürich aus gesehen hatte. So heisst es. SCHATTEN DES FORTSCHRITTS

Vielleicht war sie es auch einfach leid, für jede Besorgung nach Big Pine zu reiten, und trauerte den Möglichkeiten der Zürcher Bahnhofstrasse nach. Emilie Nikolaus muss es noch miterlebt haben, wie dort um die Jahrhundertwende Geschäftshäuser entstanden waren und Cafés, die ersten Prachtbauten der Banken am Paradeplatz und der Jelmoli Glaspalast, entworfen nach Pariser Vorbild. Was auch immer sie sich herbeiträumte: Fortan, so wünschte Emilie, sollte Alvord nicht mehr Alvord heissen, sondern Zurich. Wie Mrs. Nikolaus die anderen Bewohner der Siedlung von dieser Namensänderung überzeugte, ist nicht überliefert. Es wird wohl nicht geschadet haben, dass ihr Mann Paul der Bahnhofsvorstand von Zurich Station war. Aber der Fortschritt meinte es nicht gut mit dem Zurcher Bahnhof im fernen Kalifornien. Je mehr Strassen in die Wüste hinausgebaut wurden, je mehr Autos und Trucks die Waren beförderten, desto unwichtiger wurden die «Slim Princess» und ihre Stationen. Das Eisenbahnbüro von Zurich Station wurde 1932 geschlossen, das Bahnhofsgebäude 1947 abgebrochen. Die schmalen Schienen waren bereits weg, eingeschmolzen für Kriegsmaterial während des Zweiten Weltkriegs.

ZURICHS IN ALLER WELT

Lake Zurich, Illinois, USA: Das grösste Zurich ausserhalb der Schweiz mit rund 20 000 Einwohnern. Der Vorort von Chicago wurde 1896 gegründet. Zurich, Ontario, Kanada: 900 Menschen wohnen hier. Den Namen mitgebracht hat der Zürcher Frederick Knell, der 1857 das Postbüro des Ortes eröffnete. Zurich, Friesland, Niederlande: Ortsteil der Gemeinde Wûnseradiel mit knapp 200 Einwohnern, direkt am Deich zur Nordsee. Zürich, Russland: Ehemals deutschsprachige Siedlung am Ufer der Wolga, die zu Sorkino umbenannt wurde – gleich nebenan lag übrigens «Basel». 13025 Zürich, Weltall: Asteroid, entdeckt am 28. Januar 1989.

Heute ist Zurich eine Geisterstadt. Bis zum 1. Mai 1960 hatte eine einzige Familie ausgeharrt. Ihre Tochter Josephine war das letzte hier geborene Kind. Die anderen Bewohner, auch Emilie und Paul Nikolaus, hatten Zurich schon früher aufgegeben und waren nach Big Pine übergesiedelt. Seit fast 50 Jahren bleibt es still in der Wüste. Die verfallenen Gebäude und Fundamente trotzen dem Wind, ein morsches Gatter schlägt hin und her, dahinter versinkt ein Viehverschlag im Sand. Nur ein paar besonders zähe Tierarten bringen etwas Leben in die Ruinen, kalifornische Eselhasen etwa oder Fledermäuse, die bei Dämmerung in den Himmel steigen. Eine Gedenktafel am Highway 168 erinnert an die kurze Geschichte von Zurich Station, an die Hoffnungen und Träume seiner Bewohner und die Sehnsucht einer Emilie Nikolaus nach den Schweizer Bergen – und nach einer anderen, weniger staubigen Bahnhofstrasse. beyond 9/2009


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Der Bahnhof wurde 1932 geschlossen, die letzte Familie zog 1960 weg.

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Menschen

DER GLÖCKNER VON DER BAHNHOFSTRASSE

Kaum jemand kennt die St.-Anna-Kapelle. Dabei ertönt hier, mitten in der Stadt Zürich, das letzte und einzige Handgeläut des ganzen Kantons. Wenn auch nur selten.

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E

in Hobby würde er es nicht nennen, sagt Rudolf Brauchli. Schliesslich gäbe es Sonntage, an denen er lieber etwas anderes machen würde, Kajak fahren zum Beispiel oder zum Vrenelisgärtli hinaufsteigen. Nein, ein selbst gesuchtes Hobby sei es nicht, das Läuten, viel eher ein Amt, eine Verantwortung. Rudolf Brauchli ist der letzte Glöckner des Kantons Zürich. Ein bis zwei Mal pro Monat fährt der 53-jährige Treuhandexperte von seinem Wohnort am oberen Ende des Zürichsees in die Stadt, steigt hinauf in den Dachboden der St.-AnnaKapelle und weiter hoch auf eine hölzerne Plattform, wo die Seile seiner Glocken hängen. Selbst Stadtzürcher kennen diese verborgene Kapelle in der St. Annagasse kaum, obwohl sie eine lange Geschichte hat (siehe Box auf der übernächsten Seite).

Von Barbara Klingbacher Foto Frank Blaser

Heute trifft sich hier wie jeden Sonntag die evangelisch-reformierte St.-AnnaGemeinde zum Gebet. MOTIVE STATT MELODIEN

Pünktlich um halb zehn stülpt Rudolf Brauchli den Gehörschutz über die Ohren und beginnt mit dem Vorläuten. Ein schönes Bild, eine Art Seilballett, wie er die Stricke zieht, sich dreht und wendet, die Lautstärke steigert, den Rhythmus beschleunigt und wieder verlangsamt, bis das Vorläuten ausklingt, sachte und stets mit dem hellsten Ton. Um zehn wird er das zweite Läuten, das 15-minütige Einläuten, mit der tiefsten Glocke abschliessen. Dann geht er für gewöhnlich einen Kaffee trinken und kehrt zum Ende der Predigt fürs Ausläuten zurück. Die Glocken in der St.-Anna-Kapelle sind ein sogenanntes Zimbelgeläut, achtstimmig und im hohen Tonbereich. Die grösste Glocke wiegt 209 Kilogramm, gerade mal halb so viel wie die kleinste im Grossmünster. Man läutet nicht Melodien, sondern Motive, nicht nach Noten, sondern

RUDOLF BRAUCHLI

( Jahrgang 1956) ist Treuhandexperte, passionierter Wanderer und Kajakfahrer und wohnt am oberen Zürichsee. Sein Amt in der St.-Anna-Kapelle hat er vom legendären letzten Zürcher Glöckner Gerry Hofstetter geerbt, der 2007 verstarb.

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Wie ein Seilballett: Mal zieht Rudolf Brauchli das Motiv ÂŤGloriaÂť, dann wieder improvisiert er.


Menschen

Mit Kraft und Fingerspitzengefühl: Brauchli beim Ausläuten.

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DAS LÄUTEN MACHT IHN RUHIG UND ZUFRIEDEN nach Zahlen. Die Glocken sind in absteigender Grösse nummeriert. «4 5 7» etwa ergibt das Motiv «Gloria», «3 5 7 8» steht für das «Salve Regina klein», man kann auch das Geläute des Fraumünsters oder der Augustinerkirche imitieren. Diese Schreibweise kommt Brauchli entgegen, denn er sei zwar musikalisch veranlagt, sagt er, aber nicht musikalisch ausgebildet: «Noten kann ich keine lesen.» Rudolf Brauchli hat sein Amt geerbt. Vor zehn Jahren lud ihn ein Freund, der damalige Glöckner Gerry Hofstetter, ein,

ihn an einem Sonntagmorgen zu begleiten. Brauchli war fasziniert von den Glocken und der meditativen Stimmung, besuchte den Glöckner regelmässig und begann zu lernen: Dass man Seile ziehen, aber nicht stossen kann. Wie man vermeidet, dass die Glocken zu sehr schwingen und an die Dachbalken prallen. Welches Läuten erbauend, welches melancholisch klingt. Während der Predigt gingen die beiden Männer jeweils gemeinsam frühstücken. DIE TRADITION ERHALTEN

Dann, vor zwei Jahren, starb Gerry Hofstetter überraschend. Brauchli war der Einzige, der jetzt wusste, wie das Zimbelgeläut funktioniert. Natürlich hätte er Nein sagen können zu diesem Amt. Dann hätte sonntags nur noch die Nummer 3 geläutet, die einzige Glocke, die elektrisch betrieben werden kann. Alle anderen wären verstummt. «Ich verspürte eine Art Verantwortung gegenüber dieser Tradition», sagt Brauchli. So also ist er ganz ungeplant der letzte Glöckner des Kantons Zürichs geworden. An manchen Sonntagen fährt Rudolf Brauchli zwar widerwillig los, aber wenn er oben steht, wenn er klassische Motive läutet oder auch mal improvisiert, dann bereut er es nicht: Das Läuten mache ihn ruhig, sagt er, zufrieden irgendwie.

BEWEGTE GESCHICHTE

Die erste St.-Anna-Kapelle wurde bereits im 14. Jahrhundert erbaut, ausserhalb der damaligen Stadtbefestigung. Sie beherbergte nacheinander Katholiken, Reformierte, erneut Katholiken, anglikanische Christen und die lutherianische Gemeinde. Doch die Stadt wuchs schnell, bald stand die Kapelle an bester Lage gleich neben der Bahnhofstrasse. 1912 wurde sie abgebrochen. Doch bereits seit 1864 gab es eine zweite, neugotische St.-Anna-Kapelle gleich gegenüber. Gestiftet hatte sie Mathilde Escher, die Tochter des Gründers der Maschinenfabrik Escher-Wyss. Aber auch diese Kapelle fiel einem Neubau zum Opfer: dem Gebäudekomplex mit dem Hotel Glockenhof. Er beherbergt heute die dritte Kapelle, in der sich die evangelisch-reformierte Gemeinde St. Anna trifft.

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Einzigartig und doch bescheiden: Die grĂśsste Glocke wiegt halb so viel wie die kleinste im GrossmĂźnster.


Wissen

DAS WERKZEUG

Die Arbeitslupe Dank ihr haben Uhrmacher den Durchblick.

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DIE GUTEN INS KÖRBCHEN! Vorsicht an der Sicherheitskontrolle am Flughafen: Wer eine mechanische Uhr trägt, sollte niemals mit ihr durch den Metalldetektor gehen, sondern sie ausziehen und im Körbchen auf das Röntgenfliessband legen. Detektoren arbeiten mit einem starken Magnet. Wenn sich dieser auf die Uhr überträgt, lädt sich die Spirale auf der Unruhe magnetisch auf, und der Anker bleibt am Ankerrad kleben. Entweder geht dann gar nichts mehr oder die Uhr nur noch extrem ungenau – und muss in einem aufwendigen Verfahren entmagnetisiert werden. Das betrifft alle mechanischen Uhren, automatische wie von Hand aufgezogene. Röntgenstrahlen hingegen schaden der Uhr nicht. GEWUSST, WARUM…

… UHRZEIGER NACH RECHTS DREHEN? Weil Griechenland auf der nördlichen Hemisphäre liegt. Dort erfand man um 240 v. Chr. die Sonnenuhr und mass die Abstände des Schattens, der von rechts nach links um einen Stab im Boden wanderte. Diese Richtung wurde bei späteren Zeitmessern übernommen und gilt heute als so selbstverständlich, dass das Auge je nach Zeigerstand sofort die Zeit wahrnimmt. Sämtliche Versuche mit nach links drehenden Uhren scheiterten übrigens: Hätten die Australier die Sonnenuhr erfunden, wären sie wohl das Normalste der Welt.

Uhrmacher ist der «Beruf der 1000 Werkzeuge». «beyond» stellt in jeder Ausgabe eines vor.

PFLEGE

NEUER GLANZ FÜR ALTE UHREN Staub, Crèmes und Schweiss: Das Metallarmband setzt schnell Schmutz an. Eine ausrangierte Zahnbürste, etwas Abwaschmittel und lauwarmes Wasser vollbringen wahre Wunder: Das Armband glänzt wie neu. Diese Methode empfiehlt sich nur bei wasserdichten Uhren. Empfindlichere Modelle können mit einem feinen Lappen geputzt werden, der nicht kratzt, etwa mit einem Mikrofasern-Brillentuch. Nie aber sollte man seine Uhr in Ultraschallgeräte für die Schmuckreinigung legen: Durch die Vibration würde das Öl zu schwingen beginnen, sich möglicherweise falsch verteilen und auslaufen.

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Foto Metallband IWC, Fotolia (1)

FLUGHAFEN

Im Fachjargon heisst sie Migros. Doch die Arbeitslupe hat nichts mit dem Schweizer Grossverteiler zu tun. Sie hilft eher, Kleines richtig zu verteilen. Denn sie ermöglicht Nähe: üblicherweise dreimal so viel Nähe, wie ein gesundes Auge ertragen würde, bevor die Dinge zu verschwimmen beginnen. Also etwa 3 Zentimeter Abstand zum Objekt. Es gibt auch Arbeitslupen bis zu Stärke 12: ultrastarke Vergrösserungsgläser. Übrigens: Die Gläser der Arbeitsbrille sind ungeschärft. Auch Augen mit ausgeprägter Sehschwäche passen sich dank der Migros sofort an: Das Hilfsauge sorgt für den perfekten Durchblick.


Foto Hans Schürmann Foto Hans Schürmann

Ermöglicht extreme Nähe: die Migros.

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Geschichte

DIE LEGENDE LEBT

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Sir Edmund Hillary (links) und Tenzing Norgay: Am 29. Mai 1953 um 11.30 Uhr standen sie ganz oben.

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Eine unscheinbare Rolex aus der Sammlung Beyer verbl체fft die Welt: Sir Edmund Hillary trug sie vor 56 Jahren bei der Erstbesteigung des Mount Everest. von Monika Leonhardt und Matthias M채chler

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Geschichte

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einahe wäre es einer Schweizer

62 Expedition gelungen, 1952 als erste den Mount Everest zu bezwingen. Erst auf 8600 Meter, knapp unter dem Gipfel, wurde sie vom Wetter gebremst. Die wettbewerbsverrückten Briten waren gewarnt. In ihrem neunten Anlauf setzten sie wenige Monate später alles auf eine Karte, liessen von 350 Trägern 13 Tonnen Material ins Basislager schaffen und schickten das erste Team Richtung Gipfel los. Es scheiterte am Südsattel an Erschöpfung. Die zweite Seilschaft bestand aus Sherpa-Führer Tenzing Norgay und dem Neuseeländer Edmund Hillary. Die beiden schafften den Weg durch die Todeszone, wurden von Steinschlägen und Erfrierungen verschont, gewannen den Kampf gegen die Müdigkeit und bohrten am 29. Mai 1953 um 11.30 Uhr auf 8848 Meter die britische Flagge in die Bergspitze. «Wir hatten nicht das Gefühl, den Everest bezwungen zu haben», sagte Hillary später, «wir hatten das Gefühl, der Everest habe nachgegeben.» DEN EXTREMEN GETROTZT

Zwei Monate zuvor: In der feuchten Hitze der indischen Stadt Jamnagar an der Grenze zu Nepal durfte Hillary eine besondere Uhr entgegennehmen. Mit dem Prototyp einer Rolex Explorer wurden seit 1950 die Mount-Everest-Expeditionen ausgerüstet. Dank einem langen Lederarmband konnte die Uhr über den Kleidern getragen und

Post aus Neuseeland: Mit diesem Absender kam die Uhr nach Europa. das Zifferblatt jederzeit abgelesen werden. Hillary trug die Rolex rund um die Uhr, Tag und Nacht, bis er nach 14 Wochen nach Indien zurückkehrte. Er war so begeistert von ihr, dass er folgende Zeilen schrieb: «Von der grössten Hitze bis zu extremer Kälte und in der dünnen Luft auf über 22 000 Fuss funktionierte die Uhr einwandfrei. Sie schien immun gegen Felsstösse, permanente Vibrationen oder Eis-

«Wir hatten das Gefühl, der Mount Everest habe nachgegeben.» schnitte und lief exakt, ohne dass ich sie ein einziges Mal hätte aufziehen müssen. Eine solche Uhr ist neu für mich.» Edmund Hillary wurde von Königin Elizabeth II. zum Ritter geschlagen und von Nepal für seinen humanitären Einsatz zum Ehrenbürger ernannt. Und die Rolex Explorer wurde zum Klassiker – mit schwarzem statt weissem Zifferblatt allerdings und mit dem typischen Armband aus Metall. Irgendwann gelangte Hillarys Prototyp von Neuseeland zu Rolex nach Genf und von da, wahrscheinlich in den 1970er-Jahren, in die Sammlung Beyer.

Mit einem kleinen Stück Packpapier samt neuseeländischem Absender lag die Uhr in einer Vitrine des Uhrenmuseums und erregte kaum Aufmerksamkeit. Gar schäbig sah sie aus, das Glas ein wenig zerkratzt, das ungewöhnlich lange braune Lederarmband sichtlich benutzt. Auf einem Schild der knappe Hinweis «Armbanduhr Rolex Oyster Perpetual der Mount-Everest Expedition 1953 (Erstbesteigung Hunt, Hillary, Tenzing), Absender E. P. Hillary». DER ANSTOSS AUS AMERIKA

Als Sir Edmund Hillary am 11. Januar 2008 in Auckland verstarb, rückte er auf der ganzen Welt wieder in den Fokus der Medien. Ein kalifornischer Blogger recherchierte besonders gründlich und stiess dabei auf das Uhrenmuseum Beyer, wo sorgfältige Forschungen über die Uhr im Gang waren. Man konnte ihm bestätigen: Beim Exponat handelt es sich zweifelsohne um die Uhr, die Hillary auf dem Mount Everest trug. Natürlich geniesst dieses weit gereiste Stück im Uhrenmuseum Beyer einen Ehrenplatz. Es erinnert nicht nur an einen bescheidenen Helden, sondern auch an einen der grossen Momente der Erforschung der Welt.

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Mythos, M端hsal und Mutter aller Berge: Mount Everest, 8848 m

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wuff Tierisch gute Kunden: Auch Hunde sind uns herzlich willkommen!

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R端ckblick

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C t Cartoon

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«Da macht man die lächerlichsten Dinge, und die flippen vor Begeisterung aus! Immerhin gibts was zu essen…» von illumueller.ch

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die d ay - d ate


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