ARTMAPP #34, Winter 2023/24, Vorschau

Page 1

13 ,9 0 S F R

10 , 8 0 € ( D )

11, 5 0 € ( A /L U X )

KUNST UND REISEN

Nov. 2023 – Febr. 2024

CASPAR DAVID FRIEDRICH Greifswald und Dresden Schmuck in Pforzheim AM RANDE DER VERNUNFT SALZKAMMERGUT 2024 Bad Ischl Martin Creed · Amedeo Modigliani · Sophia Süßmilch


Fotografie 1860—1960 9. Dez 23 → 10. März 24

Saarbrücken

Mythos Paris modernegalerie.org

Mit freundlicher Unterstützung von

Staatskanzlei

Romain Urhausen, Der Bauch von Paris / Hallenpavillon bei Nacht ( Detail ), 1961, Silbergelatinepapier © Nachlass Romain Urhausen, 2023

Moderne Galerie


Titelmotiv: Albert Freyberg, „Bildnis des Malers Caspar David Friedrich“, 1840, – nach Caroline Bardua (1810) – © Pommersches Landesmuseum, Greifswald

W E LT K U LT U RE RB E VÖ L K L I N G E R H Ü T T E EDITORIAL #34 2023 /2 4

Reiner Brouwer, Herausgeber, Foto: ARTMAPP

Die neue ARTMAPP wagt einen Ausblick auf das Jubiläumsjahr zum 250. Geburts­ tag von Caspar David Friedrich. ­Ausgangspunkt unserer Betrachtungen ist seine Heimatstadt Greifswald, die ­diesen Anlass ganz groß feiern wird. Mit dem c­ hinesischen Maler Xianwei Zhu unterhielt ich mich über die Bezüge ­z wischen seinem und Friedrichs Werk.

Xianwei Zhu, Foto: Sebastian Maaß

Lieber Xianwei, Du hast demnächst eine Ausstellung im Caspar-David-­ Friedrich-Zentrum, seinem Geburtshaus. ­Friedrich galt in seiner Zeit als großer Wanderer – Du bist in China geboren, entstammst dem asiatischen Kulturraum und lebst jetzt in Deutschland. Hat ­F­r iedrich Dir einen Weg aufgezeigt? Xianwei Zhu: Seit den letzten Jahren beschäftige ich mich mit Landschafts­ malerei, Taoismus und deutscher Romantik; besonders Caspar David Friedrichs ­Malerei zieht sich durch meinen maleri­ schen Geist. In diesem Sinne bin ich wie ein Wanderer zwischen deutscher Roman­ tik und meinen chinesischen Wurzeln. Ähnlich wie bei Friedrich fi­ nden sich in Deinen Bildern Wolken, Nebel und vielleicht noch eine Ruine, aber anders als

bei dem großen Romantiker William T­ urner keine Hinweise auf die fortschreitende Industria­lisierung. Warum bist Du in D ­ einem Werk Friedrich ­näher? XZ: Ich bin eigentlich durch den Weg zu meinen Wurzeln, nämlich der chinesi­ schen Landschaftsmalerei, unvermeidlich Caspar David Friedrich begegnet. Ich habe viele Gemeinsamkeiten in seiner Welt und des Taoismus gefunden. Zum ­B eispiel die Wolken und der Nebel: Für mich symbolisieren sie die Leere, das Tao und die Ungewissheit, undefinierte Wahrheit, die Gelassenheit, Verzicht auf Machenschaft. Der Mensch ist nur Teil der ­Natur. Die Rücken der Menschen zum ­B etrachter in Friedrichs sowie in meiner Malerei symbolisieren für mich die ­Rückkehr zur Natur ohne menschliche ­Erfindungen wie Eisenbahn bei Turner oder heute die S ­ olarenergie, sondern durch die Harmonie und Sehnsucht zur Natur. Am 20. Januar 2024, einen Tag vor ­Deiner Ausstellungseröffnung, wird im Dom St. Nikolai das Jubiläumsjahr eröffnet. 2024 steht im Zeichen des Drachen … XZ: Der Drache symbolisiert in China anders als im Westen natürliche Energie und Kraft. Der Drachenkopf wird hoch­ gehalten und die natürliche Energie steigt und bringt positive Bewegung. Wir wünschen uns alle im Jubiläumsjahr des großen Wanderers Caspar David Friedrich, dass die Welt durch die ­heilenden Kräfte wieder zu sich findet. Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche Ihnen viel Freude auf Ihrer persönlichen ­Entdeckungstour mit ARTMAPP! Reiner Brouwer Herausgeber

M e t r o p o l i s , F i l m p l a ka t , Q u e l l e : Ö s t e r r e i c h i s c h e N a t i o n a l b i b l i o t h e k

Wanderer

„Der Deutsche Film“ in der ARTMAPP App

A RT M A PP App: im App Store und bei Google Play, We b a n s i c h t : app. ar t mapp. net


6

inhalt ARTM APP Winter 2023/2 4

250 JAHRE CASPAR DAVID FRIEDRICH Von Greifswald in die Welt

Klosterruine Eldena, Greifswald, Foto: Caspar-David-Friedrich-Gesellschaft e. V.

S . 18

Gespräch mit Kuratorin Birte Frenssen, Pommersches Landesmuseum

Route der norddeutschen Romantik Von Greifswald in die Boddenlandschaft

FEMALE POSITIONS

S. 20

S. 34

S . 12 0

Caroline Bardua (1781–1864), die Künstlerin und das ART MAPP-Cover

Xianwei Zhu kommt nach Greifswald „In die Landschaft“

Marina Abramovi ć -Retrospektive in der Royal Academy of Arts

S. 24

S. 40

S . 12 2

Ólafur Elíassons Kirchenfester im Dom St. Nikolai

Caspar David Friedrich in öffentlichen Kunstsammlungen

Sophia Süßmilch Dauerperformance im Museum Francisco Carolinum Linz

S. 26

S. 50

S . 12 6

SALZKAMMERGUT 2024. BAD ISCHL

Liliana Moro „Andante con moto“ im Kunstmuseum Liechtenstein S . 13 0

Die Kulturhauptstadt präsentiert sich eigensinnig und eigenwillig

Esther Hagenmaier „Shaped Photography“ in den BEGE Galerien, Ulm

S. 86

S . 13 6

Salzkammergut und Bad Ischl „Kultur ist das neue Salz“ S. 92

SCHMUCK MODE DESIGN S. 98

„Marken-Kunst. Mondrian und die Folgen“

ARTMAPP

W I N T E R 2 0 2 3/ 2 4

S . 10 0

„Am Rande der Vernunft.“ im Schmuckmuseum Pforzheim S . 10 4 Nicole Six & Paul Petritsch,

„Stickerei auf der Höhe der Zeit“ Akris im Textilmuseum St.Gallen

Akris, Giorgio Morandi, Werbekampagne,

Video, 28 Min., Farbe, Ton, Ausstellung „sudhaus –

S . 112

Ausstellung im Textilmuseum St.Gallen

„Räumliche M ­ aßnahme (1)“, 2002,

kunst mit salz & wasser“, Bad Ischl

Frühling/Sommer 2005, Foto: © Akris,


GLANZ STÜCKE IM DIALOG

Eine Ausstellung des Staatlichen Museums Schwerin im Schloss Schwerin noch bis Sommer 2025

www.museum-schwerin.de

AUSSTELLUNGEN Martin Creed in Bad Ragaz und im Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt

Kunstmuseum Thun „Not My Circus, Not My Monkeys”

S . 72

S . 15 4

„Mythos Paris“ – Frühe Fotografie im Saarlandmuseum, Neue Galerie

Trak Wendisch bei Werner Tammen, Berlin

S . 14 2

S . 16 0

„Modigliani. Moderne Blicke“ in der Staatsgalerie Stuttgart S . 14 8

Thomas Huber: „Lago Maggiore“ im MASI Lugano

APPETIZER Reisetipps zu Kunst und Kultur S . 76

S . 15 0

check-ins Hotelempfehlungen S. 80

Medientipps Neuerscheinungen S . 16 9

Amrei on Tour Kunsterlebnisse zum Jahresausklang S . 174

TERMINE artmapp_on_tour:

Ausstellungen für Entdecker

Amrei Heyne @ Haus der Kunst

S . 176

„Inside Other Spaces. Environments by Women Artists. 1956–1976“, © selfie, 2023

Impressum S . 191

Folgen Sie uns auf instagram.com/artmapp_on_tour

GENDER-HINWEIS: Aus Gründen der Lesbarkeit verzichten wir auf gleichzeitige Verwendung der Sprach­formen männlich, weiblich und divers. Wir meinen bei Personenbezeichnungen grundsätzlich alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat ausdrücklich redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung oder ist als eine Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes misszuverstehen.


250 JAHRE CASPAR DAVID FRIEDRICH


19

VON G R E I F S WA L D I N DI E W E LT 202 4 steht ganz im Zeichen des Malers Caspar David Friedrich. Greifswald – die ­G eburtsstadt des weltberühmten Malers – feiert das große Jubiläum „250 Jahre ­C aspar David Friedrich – Von Greifswald in die Welt“. Greifswald ist aber nicht nur Geburtsort – hier wurde er getauft, erhielt ­seinen ersten Zeichenunterricht und kehrte, auch nachdem er nach Kopenhagen und später ­D resden zog, immer wieder an den Bodden zurück, um sich von der ein­ maligen Natur inspirieren zu lassen. Das Leben und Wirken des Malers wird 202 4 mit einem ­g anzjährigen Veranstaltungsprogramm in allen Genres gefeiert. In über 160 Veranstaltungen können Sie Caspar David Friedrich 202 4 in Greifswald (neu) entdecken und hautnah erleben.

Caspar David Friedrich, „Wiesen bei Greifswald“, 1821/22, Foto: Elke Walford, © Hamburger Kunsthalle/bpk

ARTMAPP

W I N T E R 2 0 2 3/ 2 4 — C A S P A R D A V I D F R I E D R I C H

c a s p a rd a v i d 2 5 0 . d e


ARTMAPP

W I N T E R 2 0 2 3/ 2 4 — S C H M U C K M O D E D E S I G N

98

SCH MU Ck MO De DES IGn

GR E N Z Ü BE R S C H R E I T U NGE N

Impressionen der virtuellen Fotoausstellung des Schmuckmuseums Pforzheim über Herta Gebhart, die „Coco Chanel aus Westfalen“, zugänglich über www.schmuckmuseum-digital.de, Foto: Kay Prühs, © Schmuckmuseum Pforzheim


99 Ob Autorenschmuck auf der Handwerksmesse in München oder in Ausstellungen wie im Pforzheimer Schmuckmuseum: Häufig handelt es sich um Grenzüberschreitungen, bei denen gängige Vorstellungen unterlaufen werden, was Schmuck zu sein hat. Auch die Lederobjekte, die in Offenbach präsentiert werden, erzählen von der Vielseitigkeit des Materials, und das über Kulturen und Epochen hinweg. Dies gilt ebenso für die

Spitzenstoffe, die die Haute Couture zu schätzen weiß und die in St. Gallen bis heute gefertigt werden. Von Grenzüberschreitungen kann man aber auch sprechen, wenn wie in Ludwigshafen Piet Mondrian im Licht seiner Marktgängigkeit neu betrachtet wird. Und oft werden en passant zudem die „großen“ Fragen unserer Zeit wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit thematisiert. CHRIS GERBING


120

e l a fem ons i t i s po MARI

NA ABRA

CAROLIN M O V I Ć

A C V I C TO R I SERAPH

A N TO N S

NNY I S    C O I N E LO U SOL ANG

E BARDU

A    C A

Y CH    J U D

R E I T Z    NDICE B

AS TO U L U H I C A G O

MEREDIT M A I E R

E PESSO

RUŠA A    M A

H MONK

ANDREA

S A N I

NA    L I L I A

BÜTTNER HANNA

MORO

A SELM    S E L M SAGA D I N

OPHIA A N    S

Back to the Future! Inside other spaces! Drei Jahre dauerten die Forschungen für diese unglaubliche Ausstellung die ­A rchitektur, Kunst, Design und gleich elf Künstlerinnen aus drei Generationen und vier Kontinenten vereint: JUDY ­C HICAGO, LYGIA CLARK, LAUR A GRISI, ALEKSANDR A K ASUBA, LEA LUBLIN, MARTA MINUJIN, TANIA MOURAUD, MARIA NORDMAN, NANDA VIGO, FAITH WILDING, TSURUKO YAMAZAKI. Environments sind begeh- und erfahrbare Kunstwerke, die vom Besucher­ publikum immersiv aktiv belebt werden. In Judy Chicagos „Feather Room“ kann in schneeweißen Federn Schwerelosigkeit geübt und über die wahre feministische ­B edeutung der Arbeit von 1966 beim Abbürsten derselben sinniert werden … Zu weiteren bemerkenswerten Ausstellungen von Künstlerinnen lesen Sie auf den nächsten Seiten. AMREI HEYNE

Bis 10. März 202 4 In ande re n R äume n / In side Othe r Spaces E n v i ro n m e n t s v o n K ü n s t l e r i n n e n 1 9 5 6 – 1 9 7 6 Haus der Kunst, München www. hausderk unst. de

HÖCH

S Ü S S M I LC

H


Judy Chicago, „Feather Room“, 1966–2023, Installationsansicht, Haus der Kunst, 2023, Foto: Constantin Mirbach, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023

ARTMAPP

W I N T E R 2 0 2 3/ 2 4 — F E M A L E P O S I T I O N S

121


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.