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Flughafenfeuerwehr Z端rich V E R P
Thomas Br端gger
Wir danken allen Institutionen, die mit ihrer Unterstützung die Realisierung dieses Buches ermöglicht haben:
www.as-verlag.ch Legenden Bildvorspann © AS Verlag & Buchkonzept AG, Zürich 2013 Gestaltung: Urs Bolz, Zürich Korrektorat: Dr. Jan Bauke, Langnau am Albis Druck: B & K Offsetdruck GmbH, Ottersweier Einband: Grossbuchbinderei Josef Spinner GmbH, Ottersweier ISBN 978-3-906055-14-5
Zwei Ziegler Z8 Flugfeldlöschfahrzeuge bei der Abgabe von Wasser über die Werfer.
Die Hauptwache der Flughafenfeuerwehr im Werkhof mit den Docks A, B und dem Midfield E.
Feuerwehr Atemschutztrupps beim Löschangriff auf den Übungsrumpf im Brandbecken der Flughafenfeuerwehr.
Flughafenfeuerwehr Z端rich Thomas Br端gger
AS Verlag
Inhalt
15
1943–1948: Die Vorgeschichte
16 Die Pionierjahre 20 Chronologie der Ereignisse
23
1949–1959: Die Anfänge
24 Chronologie der Ereignisse 28 Die Geburtsstunde der Flughafenfeuerwehr 34 1948: Löschdemonstration mit dem ersten Grosslöschfahrzeug der Schweiz 36 Karl Scheitlin – Einer der ersten Feuerwehrmänner am Flughafen Zürich 38 Der Metz-Löschzug 44 Die ersten Fahrzeuge und Geräte
47
1960–1974: Neue Herausforderungen
48 Chronologie der Ereignisse 56 Die permanente Entwicklung der Flughafenfeuerwehr 62 Jakob Suter – Der erste Kommandant der Flughafenfeuerwehr 64 Alarmübung: Meldung Flugzeugabsturz! 66 Die Fahrzeuge der Flughafenfeuerwehr 78 Die Einsatzfahrt von Florian 1 80 Absturz einer Iljuschin IL-18 der Balkan Bulgarian Airlines 82 Feuerwehr und Rettungsdienst in den 1960er-Jahren 84 Yankee-Walter – die ersten Löschgiganten in Zürich 88 1974: Der neue Werkhof entsteht 90 Die Unterstützungsfahrzeuge
93
1975–1989: Die Zeit der Jumbo-Jets
94 Chronologie der Ereignisse 98 Die Flughafen Berufsfeuerwehr – eine Bestandsaufnahme von 1983 100 Otto Bourquin – Pikettchef bei der Flughafenfeuerwehr 102 Der Rettungsdienst am Flughafen Zürich in den 1970er-Jahren 106 Der Kantonale Feuerwehrstützpunkt am Flughafen Zürich 108 Neue Fahrzeugideen und Konzepte 112 Der Simba von Rosenbauer 118 René König – Brandwächter bei der Flughafenfeuerwehr 120 Fahrzeuge der Flughafenfeuerwehr 128 Die Unterstützungsfahrzeuge
131
1990–2004: Die Boomjahre
132 138 140 142 144 152 154 158
Chronologie der Ereignisse Die Flughafen Berufsfeuerwehr und Sanität 1994 Das Ausland-Training Die Schutzausrüstung im Wandel der Zeit Fahrzeuge der Flughafenfeuerwehr Aircraft Recovery – die Flugzeugbergung Zwei Tragödien erschütterten die Schweiz Die Unterstützungsfahrzeuge
161
2005–2013: Die Flughafenfeuerwehr heute
164 Chronologie der Ereignisse 168 Die Flughafenfeuerwehr wird zur Berufsfeuerwehr Nord von Schutz & Rettung Zürich 170 Grossflughafenlöschfahrzeug Ziegler Z8 174 Jan Bauke – Ein Feuerwehrkommandant mit gutem Draht nach oben 176 Ein Tag bei der Flughafenfeuerwehr 186 Moderne Rettungsfahrzeuge 188 Betriebsfeuerwehr Flughafen Zürich AG 190 Fahrzeuge der Flughafenfeuerwehr 194 Die Unterstützungsfahrzeuge 196 Die Swissair Betriebsfeuerwehr
202 203 203 204 205 205
Anhang ICAO Vorschriften Glossar Bildnachweis Quellennachweis Dank Der Autor
Die Anfänge
1949–1959
Chronologie der Ereignisse 1949–1959 Vorangehende Doppelseite: Fahrzeugflotte der Flughafenfeuerwehr im Jahr 1959.
1949
1955
30. April: Übersiedlung der Büros der technischen Ab-
Die Swissair bestellte erstmals Düsenflugzeuge vom
teilung der Swissair und der Sportfliegerei von Düben-
Typ DC-8 für das Jahr 1960.
dorf nach Zürich-Kloten. 5. Mai: Der Zivilflugplatz Dübendorf-Wangen geht
1956
völlig in das Eigentum des Bundes über; nach rund
Der Regierungsrat hatte die Abteilung Luftverkehr der
30 Jahren löst sich damit der Zivilluftverkehr in Zürich-
Direktion der öffentlichen Bauten und die Flughafenver-
Kloten gänzlich von der Militäraviatik.
waltung unter der Bezeichnung «Amt für Luftverkehr»
1950
in die Abteilung Technik beim Amt für Luftverkehr.
zusammengelegt. Die Flughafenfeuerwehr gehörte nun 7. Mai: Die Vorlage für den Nachtragskredit von 18,6 Mio.
Am 12. Oktober landete erstmals ein Düsenflugzeug
Franken wird vom Zürcher Stimmvolk angenommen.
vom Typ Tupolev Tu-104 in Zürich-Kloten.
1951
dem Flug Zürich–Prag eine tschechoslowakische IL-12
15. Januar: Beginn der Pfählungsarbeiten für den Passa-
bei Wasterkingen in das Rafzerfeld. Dieses Unglück for-
gier-Terminal (Flughof). Ende November prallte ein is-
derte 23 Todesopfer.
Am 24. November stürzte kurz nach dem Start auf
raelisches Frachtflugzeug beim Landeanflug auf Kloten, rund 4 km vom Flughafen entfernt, gegen einen Wald
1959
und wurde dabei völlig zerstört. Der Unfall forderte sechs
Der Beginn der Jetfliegerei beginnt auch am Flughafen
Todesopfer.
Zürich-Kloten.
1953
der Swissair nach London und daraufhin am 30. Mai
Nach zwei jähriger Bauzeit wurde der Flughof am 8. April
eine DC-8 nach New York. Die Swissair erhielt leihweise
bezogen. Ende August besuchten 150 000 Personen die
vier Caravelle von der SAS und bestellte vier eigene
Am 21. Mai startete flugplanmässig eine Caravelle
feierliche Eröffnung des Flughafens Zürich mit einem
Maschinen. Es wurden bereits 1 330 733 Flugpassagiere
grossen Schaufliegen. 417 266 Passagiere benutzten den
gezählt.
Flughafen.
24
Oben: Die Absturzstelle der tschechischen Iljushin-12 bei Wasterkingen im Rafzerfeld. Unten links: Eine Aufnahme der Iljushin-12 am Flughafen Z체richKloten vor dem Absturz.
Unten rechts: Bruchlandung einer Viscount 7000 der Air France, welche erst in der Wiese zum Stillstand kam. Bei diesem Zwischenfall wurde niemand verletzt.
Folgende Doppelseite: Beim Startvorgang einer DC-8 der Swissair am 19.5.1958 zog die Crew auf einem Schulungsflug das
Bugfahrwerk zu fr체h ein. Die beiden Piloten blieben unverletzt, die Maschine wurde jedoch dabei stark besch채digt.
25
Der Metz-Löschzug
Der Metz-Löschzug im Hangar Süd, eine Aufnahme datiert vom Juni 1963. Die Fahrzeuge von Links: Florian 4 TLF Tanklöschfahrzeug als Wasserzubringer, Florian 3 FLF 25 Flugfeldlöschfahrzeug und Florian 2 PLF 15, als Pulverlöschfahrzeug. Rechte Seite: Prospekt der Firma Metz aus dem Jahre 1956. Folgende Doppelseite: Luftaufnahme einer Löschübung des MetzLöschzuges, 1962.
38
Am 17. März 1955 hatte der Regierungsrat dem Verkauf
stuft werden. Die einzigen jedoch sehr teuren Spezial-
des ältesten Grosslöschfahrzeuges Fega 2000 zuge-
löschfahrzeuge des amerikanischen Marktes (Walter
stimmt. Das Fahrzeug wurde von den Flugzeugwerken
und Oshkosh) kamen für eine Neubeschaffung nicht in
Altenrhein zum Preis von 40 000 Franken übernommen.
Frage.
Der Verkaufserlös des Fahrzeuges wurde in den Kauf
Seit Mitte der 1950er-Jahre gab es jedoch aus Eng-
neuer Löschfahrzeuge investiert. Die Vergrösserung der
land und Deutschland vergleichbare Löschfahrzeuge
transportablen Löschmittel wurde für den Flughafen zu
wie die amerikanischen Trucks, welche für Militär- und
diesem Zeitpunkt notwendig. Gemäss den Empfehlun-
Zivilflugplätze gebaut wurden. Die in Serie gefertigten
gen der ICAO musste die Feuerwehr ihre Ausrüstung
deutschen und englischen Fahrzeuge waren preisgünsti-
den grössten anfliegenden Flugzeugen am Flughafen
ger als Konstruktionen aus der Schweiz. Aufgrund von
anpassen. Die Flugzeuge waren damals in sechs Klas-
gemachten praktischen Einsätzen, vor allem auf Militär-
sen eingeteilt und der Flughafen Zürich-Kloten befand
flugplätzen, waren über solche Fahrzeuge und deren
sich 1955 in der Klasse 3 für Flugzeuge von 27 t bis 45 t
technischen Errungenschaften löschtechnisch bereits
Abfluggewicht. Nachdem der Flughafen jedoch von
viele Erfahrungen vorhanden. In Anlehnung an bereits
schwereren Flugzeugtypen wie der Constellation und
auf vielen ausländischen Flughäfen bestehende Pflich-
der DC-6, beide mit über 48 t Startmasse, und ab 1955
tenhefte, wurde eine Ausschreibung zur Beschaffung
von der KLM Super-Constellation mit über 60 t ange-
neuer Löschfahrzeuge erarbeitet: Ein Chassis mit über
flogen wurde, musste der Flughafen Zürich neu in die
100 PS Motorleistung, gute Beschleunigung, gutes Steig-
Klasse 2 für Flugzeuggewichte von 45 t bis 90 t einge-
vermögen mit Allradantrieb und mindestens 85 km/h
gebaut und diente für den Transport von Material, welches auf den Feuerwehrfahrzeugen nicht mitgeführt werden konnte. Enthalten waren zusätzliches Beleuchtungsmaterial, Absperrmaterial, diverse Wolldecken und Tragbahren.
Flugfeldlöschfahrzeug Florian 5 Nachdem das erste Grosslöschfahrzeug GMC 6x6 des Flughafens Zürich-Kloten, welches lediglich 3500 l Wasser und 350 l Extrakt transportieren konnte, an den Flugplatz Bern-Belp verkauft wurde, entschied man sich den Löschzug mit grösseren und leistungsstärkeren Fahrzeugen zu ergänzen. Um die mobile Einsatzmöglichkeit mit Luftschaum zu gewährleisten, wurde 1965 ein reines Schaumlöschfahrzeug angeschafft. Es enthielt zwei Tanks für 8000 l Wasser und 800 l Schaumextrakt. Obwohl man bereits in den 1960er Jahren zu der ErkenntFlorian 14, Kohlensäurelöschwagen auf Jeep Wagooner J Fahrgestell, 1966.
68
Anschaffung der erforderlichen Gerätschaften auf zwei
nis kam, dass bei einem Flugzeugbrand der Löschstaub
Jahre zu verteilen. Im Jahr 1964 wurde für 132 000 Fran-
die Kohlensäure in der Brandbekämpfung übertraf,
ken das Pistenbeschäumungsgerät mit 5000 l Schaum-
konnte auf den Einsatz von Kohlensäure nicht ganz
extrakt und ein Wassertankanhänger mit 35 000 l Was-
verzichtet werden. Mit Kohlensäure ist es möglich, ohne
ser Inhalt beschafft. Im Jahr 1965 wurde ein zweiter
Rückstände kleinere Motoren- und Fahrwerksbrände zu
baugleicher Wassertankanhänger in Dienst gestellt. Die
löschen. Zudem ist Kohlensäure das wirkungsvollste
Kosten für den zweiten Tankanhänger beliefen sich auf
Löschmittel bei Kabel- und Elektrobränden.
66 850 Franken. Der Aufbau des Pistenbeschäumers
Die Baudirektion hat daher dem Kauf eines reinen
wurde durch die Firma Total mit Sitz in Ladenburg aus
Kohlensäurefahrzeuges zur Unterstützung der Gross-
Deutschland gebaut, und die Wassertankanhänger fer-
löschfahrzeuge zugestimmt. Daher wurde zum grossen
tigte die Firma E. Dürst mit Sitz in Wetzikon.
FLF 8000/800 der Kaiser-Jeep 4x4 beschafft. Dieses war
Dem Feuerwehr- und Rettungsdienst auf dem
mit 12 Kohlensäureflaschen à 30 kg Inhalt für die Brand-
Flughafen Zürich-Kloten standen zu den Feuerwehr-
bekämpfung ausgerüstet. Der Aufbau aus Stahlblech
fahrzeugen noch drei Ambulanzen zur Verfügung. Das
wurde durch die Carrosserie Hänni aus Zürich und die
im Jahr 1948 angeschaffte Austin-Ambulanzfahrzeug,
Löschanlage durch die Fega-Werke Zürich ausgeführt.
war bis zu diesem Zeitpunkt noch immer mit improvi-
Die Kosten des neuen CO2-Löschwagens Florian 14 be-
sierten tragbaren Aufhängevorrichtungen ausgerüstet.
liefen sich auf 50 000 Franken. Florian 5 besass ein Fahr-
Die Praxis der Vergangenheit zeigte, dass sich diese
gestell von Mercedes-Benz mit 6x6 Antrieb vom Typ LAK
Vorrichtung für den Transport von Schwerverletzten
2620 mit 240 PS starkem 6-Zylinder Dieselmotor. Der
schlecht geeignet hatte, und zudem wurde der Wagen
Aufbau wurde abermals durch die Firma Metz aus Karls-
wegen seiner harten Federung vom Rettungspersonal
ruhe ausgeführt. Die Pumpenleistung betrug 3200 l/min
und den Ärzten bemängelt. Im Sinne einer Verein-
bei 8 bar. Der Dachwerfer konnte maximal 2400 l/min
heitlichung der Fahrzeugflotte wurde daher das Fahr-
ausbringen und das Fahrzeug konnte rund 60 000 l Luft-
zeug 1961 durch ein baugleiches ersetzt. Der bereits
schaum in der Minute erzeugen. Florian 5 wurde im Jah-
17 Jahre alte Austin wurde zu einem Gerätewagen um-
re 1978 auch an den Flugplatz Bern-Belp verkauft.
Oben: Florian 11, PLF Pulverlรถschfahrzeug von Metz mit Mercedes-Benz-Fahrgestell, 1967. Unten: Florian 5, FLF Flugfeldlรถschfahrzeug als Schaumlรถschfahrzeug von Metz auf Mercedes-BenzFahrgestell, 1965.
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Rechte Seite: Die ersten Rettungsmannschaften und Löschfahrzeuge treffen an der Absturzstelle im Wald bei Bassersdorf ein.
Absturz einer Crossair Maschine am 24.November 2001 bei Bassersdorf
Mit diesen Universallöschfahrzeugen konnte man sehr
Am 24.November 2001 um 22:08 verschwand ein Flug-
nahe zum brennenden Wrack vorrücken. Die Fahrzeuge
kamen 24 Personen ums Leben. 9 Flugzeuginsassen
Fahrzeuge der Flughafenfeuerwehr eingesetzt, vom
Oben: Bergungsarbeiten am Tag danach.
überlebten den Absturz teilweise schwerverletzt. Die
Faun Kranfahrzeug über das schwere Pionierfahrzeug
aus Berlin kommende Crossair Maschine war auf dem
bis hin zum Manitou Geländestapler.
zeug des Typs Avro RJ100 Jumbolino vom Radarschirm
sanken durch die Nässe in der Wiese bis zu den Achsen
im Tower des Flughafens Zürich. Bei diesem Absturz
ein. Für den weiteren Einsatzverlauf wurden mehrere
Landeanflug zur Piste 28 des Flughafens Zürich.
156
fahrzeuge Florian 24, 9 und 3 zusätzlich eingesetzt.
Den ersten Rettungskräften liefen neun Überleben-
Die Crossair Maschine besass die Flugnummer LX
de des Absturzes entgegen. Einige wiesen schwere Ver-
3597 und startete um 21 Uhr in Berlin Tegel. An Bord be-
brennungen auf, andere entstiegen praktisch unver-
fanden sich 28 Passagiere, darunter auch die bekannte
letzt aus dem brennenden Flugzeugwrack, wie auch die
Popsängerin Melanie Thornton und 5 Besatzungsmit-
heutige Schweizer Nationalrätin Jacqueline Badran. Die
glieder. Um 22:08, nur wenige Minuten vor der geplan-
Verletzten wurden zuerst in der Sanitätshilfestelle ge-
ten Landung auf den Flughafen Zürich, ging bei der Ein-
pflegt und danach ins Kantonspital Winterthur, ins Zür-
satzzentrale der Kantonspolizei Zürich der erste Notruf
cher Stadtspital Triemli und ins Universitätsspital Zürich
einer Frau ein, die aussagte: «Ein Flugzeug sei vermut-
gefahren. Die Rega konnte wegen der schlechten Witte-
lich in der Nähe von Bassersdorf abgestürzt!». Um 22:15
rung bei Nebel und Schneeregen nicht fliegen.
wurde das brennende Flugzeugwrack von einer Polizei-
Das Trümmerfeld des Flugzeugabsturzes konnte
patrouille im Waldstück Geissbühl oberhalb von Bassers-
mit den Löschfahrzeugen der Flughafenfeuerwehr nicht
dorf entdeckt. Die Absturzstelle lag nur wenige hundert
direkt angefahren werden und das Feuer musste mit
Meter neben einem Wohnquartier und der Verbin-
Handleitungen, welche zuerst gelegt werden mussten,
dungsstrasse zwischen Bassersdorf und Geerlisberg.
gelöscht werden. Das Feuer war jedoch bereits nach einer
Um 22:10 wurden die Flughafenfeuerwehr und
Viertelstunde gelöscht. Insgesamt standen 220 Feuer-
der Flughafenrettungsdienst alarmiert, beide Organisa-
wehrangehörige der Flughafenfeuerwehr und der Feu-
tionen lösten sofort Grossalarm aus. Der Chef der Flug-
erwehren Kloten, Bassersdorf und Altbach (Nürensdorf-
hafensanität rückte unverzüglich mit Ambu 1 nach Bas-
Brütten) für die Rettung- und Löscharbeiten im Einsatz.
sersdorf aus, gefolgt von einem Rettungswagen und
Um 22:45 wurde bei der Swissair Betriebsfeuerwehr
der mobilen Behandlungsstelle sowie dem Wechsellade-
und der Feuerwehr Rümlang Grossalarm ausgelöst. Die
fahrzeug mit Container und Material für Katastrophen-
Aufgabe der beiden Feuerwehrorganisationen bestand
einsätze. Der Einsatzleiter der Flughafensanität erreichte
darin, den Brandschutz auf dem Flughafen sicherzu-
um 22:25 die Absturzstelle und leitete sofort die nötigen
stellen. Dieser wurde durch die beiden Feuerwehren so-
Massnahmen ein. Der Pikettchef der Flughafenfeuer-
lange aufrechterhalten, bis Teile der Flughafenfeuer-
wehr rückte umgehend mit Florian 1 nach Bassersdorf
wehr wieder aus dem Einsatz in Bassersdorf herausgelöst
aus. Unterstützt vom ersten Abmarsch der Flughafen-
werden konnten. Die Ablösung erfolgte gegen 3:00 Uhr
feuerwehr mit dem Löschzug Basis wurden die Lösch-
morgens.
Grossflughafenlöschfahrzeug Ziegler Z8 Ziegler Z8 FLF GrossFlughafen-LöschFahrzeug, Aufnahme von 2006 mit der ersten Beschriftung. Nach der Übernahme durch Schutz & Rettung wurden alle Fahrzeuge entsprechend neu beschriftet. Rechte Seite: Einsatztraining auf dem Brandübungsplatz mit den Z8. Der erste Löschangriff erfolgt über die Werfer, die Nachlöscharbeiten an einem brennenden Triebwerk oder Fahrwerk erfolgt im Trupp über Druckleitungen. Nachfolgende Doppelseite: Die Ziegler Z8 vereint auf dem Pistenkreuz in Zürich. Wegen einer gewaltigen Aschewolke aus dem isländischen Vulkan Eyjafjallajökull hatte die europäische Flugsicherungsbehörde Eurocontrol einen Grossteil des nördlichen Luftraums gesperrt. Am Flughafen London Heathrow sassen zehntausende Passagiere fest. Und auch am Flughafen Zürich wurden am 17. April 2010 alle Flüge gestrichen. Daher konnten die sonst strategisch taktisch verteilten Z8 auf einen Punkt zusammengezogen werden.
170
Die Flughafenlöschfahrzeuge Ziegler Z8 bilden das
Ein separater 480 PS starker Deutz Dieselmotor
Rückgrat für die Flugzeugbrandbekämpfung und wer-
ist für die Pumpenanlage im Fahrzeug eingebaut. Die
den im ICAO-Löschzug bereitgehalten. Als Fahrgestell
Pumpe verfügt über eine sehr hohen Wasserausstoss
für den Z8 wurde das bereits in grosser Stückzahl herge-
von 10 000 l/min bei 10 bar, damit können sämtliche
stellte und bestens bewährte MAN SX Fahrgestell in 8x8
Abgänge wie Monitore und Handleitungen ausreichend
Ausführung verwendet. Das Fahrgestell wurde in Mittel-
mit Wasser und Löschschaum gespiessen werden. Der
motor Bauweise ausgeführt und mit dem leistungsstar-
Dachwerfer stösst 6000 l/min bis zu 85 m weit aus. Der
ken Dieselmotor mit 1018 PS aus 21 928 ccm Hubraum
Frontwerfer verfügt über einen Ausstoss von 2200 l/min
bestückt. Die Ziegler FLF bringen ein Einsatzgewicht von
für Wasser oder ein Schaumgemisch und kann zu-
40 t und eine Spitzengeschwindigkeit von 139 km/h auf
sätzlich über eine Düse, die zentral im Werfer angebracht
das Rollfeld. Die Löschgiganten sind eigentliche Univer-
ist, das Löschpulver ausstossen. Für jedes Löschmittel
sallöschfahrzeuge, da auf jedem der fünf baugleichen
besitzt der Z8 eigene Löschleitungen und diverses
Z8 die geforderten Löschmittel mitgeführt werden
technisches Material nach den internationalen Vorschrif-
und für den Ernstfalleinsatz bereit sind. Es sind 12 500 l
ten. Die Ziegler Z8 befinden sich noch heute im Ein-
Wasser, 1500 l Schaumextrakt, 500 kg Löschpulver und
satz, sollen jedoch in den nächsten Jahren durch eine
270 kg Kohlensäure, welche über die Werfer und Hand-
neue Generation von Flugfeldlöschfahrzeugen ersetzt
leitungen ausgebracht werden können.
werden.
Die Geschichte der Flughafenfeuerwehr geht Hand in Hand
Erstmalig erscheint eine komplette Übersicht über die
mit der technischen und ökologischen Entwicklung des Flug-
seit 1948 auf dem Flughafen Zürich tätige Feuerwehr. Mit
hafens. Bei seiner Eröffnung am 14. Juni 1948 konnte sich
Informationen über den Aufbau und den Alltag sowie über
wohl noch niemand die rasante Entwicklung in der Luftfahrt
die grossen Einsätze, wird ein noch nie gezeigter Einblick ge-
und der damit verbundenen Entwicklung des Flughafens und
währt. Eine Fundgrube für alle Flugzeug-, Flughafen- und
der Feuerwehr vorstellen.
Feuerwehrinteressierten.
ISBN: 978-3-906055-14-5