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Berlin Ewig zur Erinnerung

EWIG ZUR ERINNERUNG

Zum 10-jährigen Jubiläum des Panoramas DIE MAUER

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Das asisi Panorama Berlin zeigt im Herbst 2022 seit nunmehr 10 Jahren das Panorama DIE MAUER. Damit ist das Projekt von Yadegar Asisi nicht nur sein erstes Anti-Kriegsprojekt überhaupt, sondern ebenfalls die bisher längste Dauerausstellung des Künstlers. Gerade in der schnelllebigen Berliner Kulturlandschaft ist das eine seltene Ausnahme und DIE MAUER kann so mit Recht als ein ganz besonderes Kulturgut gelten. Doch woher kommt die Langlebigkeit dieser historisch-künstlerischen Symbiose in einer Zeit, in der Ausstellungen in den meisten Häusern im Halbjahres-Takt wechseln?

Wie auch einige andere asisi-Werke ist das BerlinPanorama zunächst fest in der DNA seines Ausstellungsorts, hier der Stadt Berlin, verankert. Es gibt einfach keine vergleichbare visuell so authentische Darstellung

der ehemaligen Grenzgegend, die das Lebensgefühl der 80er-Jahre in der durch die Mauer getrennten Metropole so eindrücklich und realistisch einfängt. Im wahrsten Sinne des Wortes sehen Besucher*innen auf einen Blick, was die Stadt und ihre Menschen damals ausmachte: Die erschreckende Banalität des Alltags an einer waffenstarrenden Grenze, an der gefühlt tagtäglich der dritte Weltkrieg ausbrechen konnte.

Die Reflektion über das Lebensgefühl und den Alltag in den 1980er Jahren im Schatten der Berliner Mauer waren Yadegar Asisis Motivation für das Panorama: Die Teilung war normal geworden, man hatte sich mit dem Zustand arrangiert. In DIE MAUER verdichtet Asisi, der als Zeitzeuge in der DDR aufwuchs und ab 1978 in Westberlin lebte, seine Alltagserfahrungen im geteilten Berlin zu einer atmosphärischen Momentaufnahme mit großer Raumwirkung.

Zahlreiche historische Ausstellungen und Museen beschäftigen sich zwar ebenfalls mit der Zeit des Kalten Kriegs, tragen Informationen zusammen und vermitteln eine faktenbasierte Analyse der Geschehnisse und damaligen gesellschaftlichen Zustände. Das ist auch im Panorama DIE MAUER der Fall. Mit dem Unterschied, das durch die künstlerisch-inszenierte Darstellung als Monumentalgemälde im Panorama eine Gefühlsebene geschaffen wird, die ein wirkliches Erleben möglich macht. Der Betrachter spürt durch Raum, Lichtsetzung und figurative Inszenierung ein Lebensgefühl, das sich mit Worten kaum beschreiben lässt und auch in einer klassischen musealen Präsentation nicht erreicht werden kann. Man muss es selbst fühlen und betrachten. Hier ist eine gesamte Epoche in einem einzigen Bild festgehalten, das sich tief in unsere Köpfe einprägt und ein nachhaltiges Erinnern an eine Zeit ermöglicht, die aufgrund ihrer warnenden Wirkung für die Gegenwart nicht vergessen werden darf.

Diese für viele Berliner genauso wie für Millionen auswärtige Besucher gleichermaßen berührende Erfahrung macht sich in einem nach wie vor ungebrochen hohen Zuspruch bemerkbar. Grund genug, dem Projekt zum 10-jährigen Jubiläum eine Veranstaltung zu widmen und sich die künstlerische Rezeption der Mauerzeit noch einmal vor Augen zu führen.

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