Michael von Brentano
Schattenrisse
GaIIeria Graziosa Giger, Leuk-Stadt In ihrer eigenen Galerie präsentiert Graziosa Giger-Caminada zeitgenössische Kunst mit jungen Künstlerinnen und Künstlern von nationaler und internationaler Bedeutung. Gezeigt werden Malerei, Fotos, Skulpturen, Video-Installationen und Kunst-am-Bau. Ziele sind: Ein hoher Qualitätsanspruch bezüglich des Programms, ein regelmässiger Ausstellungsbetrieb. Mit ihrer Tätigkeit als Galeristin will sie aktiv die zeitgenössische Kunst unter die Leute bringen und mit Behörden, Institutionen und Medien im Interesse der Sache Kontakte pflegen. Mit Künstlerinnen und Künstlern, sowie Sammlern besteht eine enge Zusammenarbeit. Seit geraumer Zeit sind in In- und Ausland verschiedenste Kontakte geschaffen worden.
Graziosa Giger-Caminada -
1954 in Lugano geboren Seit 1976 in Leuk-Stadt wohnhaft Studien an der I.E.S.A. (Institut d'études supérieures des arts) in Lausanne 25. November 2000 Eröffnungsausstellung mit Giuseppe Monguzzi, Lissone, (I) August–September 2001 Ausstellung mit Felix Weinold, Schwabmünchen, (D) Februar–März 2002 Ausstellung mit Thomas Ritz, Basel Juni–Juli 2002 Ausstellung mit Michael von Brentano, München, (D) Dezember–Januar 2002/03 Ausstellung mit Agnès Wyler, Zürich
Für Graziosa Giger-Caminada ist die Galerie ihre hauptberufliche Aufgabe. Sie ist alleinverantwortliche Geschäftsführerin der Galerie.
Buch zur Ausstellung «Schattenrisse» von Michael von Brentano in der Galleria Graziosa Giger
4
Schattenrisse
Michael von Brentano
Š Edition Galleria Graziosa Giger
3
Rhododendron ferruginem
足6
Vorwort Es war im Sommer 1999 im Haus der Kunst in München, als ich im Rahmen der Jubiläumsausstellung «Junge Kunst» ein erstes Mal die Werke von Michael von Brentano entdeckte. Diesen Künstler wollte ich in meine Galerie einladen! Aus ersten Kontakten wurde schnell eine fruchtbare und konstruktive Zusammenarbeit. Dies führte zu einem Arbeitsaufenthalt im Juni 2001 in Leuk, aus dem ein Kunstprojekt entstand, das im Sommer 2002 in der Galerie realisiert wurde. Die Arbeit von Michael von Brentano ist mit «Schattenrisse» betitelt und besteht aus drei Teilen, die in ursächlichem Zusammenhang stehen: «Schattenrisse I», eine Installation aus gesammelten Pflanzen der Landschaftsbegehung im Jahr 2001, die paarweise angeordnet auf Tafeln aufgezogen sind. In «Schattenrisse II» werden Fotografien von Paaren, wie Ehepaare oder Geschwister verschiedenster Art und Herkunft mit Tafeln aus «Schattenrisse I» über Fotomontagen in Verbindung gebracht. «Schattenrisse III» zeigt Landschaftsfotografien mit geschriebenen Metaphern über Liebesbeziehungen. Mit dem Buch will ich Eindrücke wiedergeben, wie sie durch die Installation in der Ausstellung wirkten. Ich möchte vor allem die poetische Kraft, die im ganzen Projekt liegt, sowohl aufzeigen, als auch diese einmalige Präsentation dokumentieren. Ganz klar liegt der Akzent dieser Arbeit auf dem Reichtum und Potential der Kulturlandschaften im Oberwallis. Bei all den vielen Leuten, die mein Buchprojekt mit Interesse unterstützten – Private, Institutionen, Stiftungen und Unternehmen – bedanke ich mich herzlich. Ohne all das Vertrauen auf Vorschuss hin, wäre die Realisation nicht möglich gewesen. Leuk im Dezember 2002 Graziosa Giger-Caminada
Vorwort
7
Stipa eriocaulis
足8
Installation in der Galleria Graziosa Giger Leuk-Stadt, Wallis, Schweiz Im Juni 2002 habe ich in der Galleria Graziosa Giger eine Installation eingerichtet. Sie basiert, wie schon in vielen meiner früheren Arbeiten geschehen, auf einer umfangreichen Begehung von Landschaft, im näheren Sinn von Kulturlandschaft. Zwischen dem 5. und 15. Juni 2001 durchlief ich das Gebiet um Leuk-Stadt weitläufig innerhalb von 9 Tagen. Der Pfynwald, der Aletschwald, das Turtmanntal sind als Beispiele zu nennen. Auffällig und weithin bekannt ist die artenreiche Flora des Oberwallis. Eine Sammlung von Pflanzen aus den Vegetationszonen von urwaldartigen Situationen des Pfynwaldes bis zu den Hochgebirgswiesen ist der wesentliche Bestandteil der Installation. Der Zeitpunkt, nämlich der Frühsommer, ermöglichte mir von blühenden Blumen bis zu Blättern von Bäumen eine Vielfalt an Material auf meinen Wegen zusammenzutragen. Blüten und Blätter wurden gepresst und auf insgesamt 240 verschieden for- matigen Tafeln mit Hilfe von Leim und Papier fixiert. Alle Tafeln zeigen Pflanzenpaare in neben- und zueinander angeordneten Konstellationen. Auf gestellartigen Konstruktionen wurden sie dann in der Galleria im Ensemble gezeigt. Dazu kommen 20 kleinformatige Bilder an der Wand, die jeweils digital bearbeitete Fotografien von Menschenpaaren zeigen, die in Beziehung zu einer der real sichtbaren Tafeln stehen. Die Tafeln sind bespielsweise in alte Hochzeitsfotos oder in Fotos bekannter Persönlichkeiten einmontiert, so dass diese von den abgelichteten Personen gehalten werden oder lediglich im Hintergrund in Erscheinung treten.
der Pflanzen und die Kombination mit den Bildern bricht diesen und führt ihn in eine künstlerische Dimension mit poetischem Charakter. Wir sehen Pflanzen in ihrer biologischen und morphologischen Erscheinung. Gleichzeitig besetzen wir sie mit poetischen Inhalten und weisen ihnen Bedeutungen zu, die sich auf das menschliche, nicht zuletzt auf das soziale Leben beziehen. Begriffe wie Liebe, Hass, Neid sind hier nur Beispiele, die von Künstlern, Musikern und Schriftstellern in der Geschichte immer wieder mit Pflanzensymbolen besetzt wurden. Zu nennen sei nur die Romantik des frühen 19. Jahrhunderts oder auch die Dichtung eines Rainer Maria Rilke, der in Raron beerdigt ist. Bis heute und gerade in einer äusserst am Materiellen orientierten Welt hat dies nicht an Bedeutung verloren, verfällt aber oftmals in eine pseudoromantische Verklärung. Die Fotografien von nie real existierenden Situationen aber mit den doch real existierenden Tafeln verweisen auf die Wichtigkeit der Pflanzen ausserhalb eines materiellen Nutzens im weiteren Sinn und die Gültigkeit der Poesie für unser Seelenleben, im besonderen in Beziehungen zwischen zwei Menschen. Diese Arbeit hätte ohne eine intensive Begehung dieser schweizerischen Landschaft mit ihrer so typischen Ausprägung, auch zum gewählten Zeitpunkt der Begehung keinen Ausgangspunkt erfahren. Sie zeigt deshalb sowohl meine Sicht, die Sicht eines Menschen, der von aussen in diese Landschaft kommt und sich ihr zunächst körperlich aussetzt. Eine Sicht, die selbstverständlich auch selektiert. Sie ermöglicht dem, der diese Landschaft kennt, eine Reflexion seiner Sicht, aber auch eine Kenntnis, wie unterschiedlich und vielfältig Natur- und Kulturräume genutzt werden können. Michael von Brentano, Bad Tölz, Deutschland im November 2002
Die Installation erscheint als Sammlung, einem Herbarium gleich. Sie suggeriert zunächst einen wissenschaftlichen Charakter. Die paarweise Anordnung
Installation
9
Faldumalp L’Aprili L’Aminona Montana
Varneralp
Torrent
8.
Inden
Bisse de Varen Varen Salgesch
4. Varen
Salgesch
1. 3.
Albinen
Pfynwald
Leuk
7.
Meiggen Feselalp
Nivenalp
Jeizinen Bratsch Gampel/Steg Turtmann
Unterems
Ergisch
9.
5.
Alpetjini
Turtmanntal
Gruben/Meiden
Begehungen von Michael von Brentano
10
Aletschgletscher
2.
Aletschwald Riederfurka
Blatten
Begehungen im Wallis – Juni 2001 1.
Pfynwald; südlicher und nördlicher Teil
2. Gamsen Visp
6.
Schratt Nanztal Äntschi
Visperterminen
Wyssi Flue
Blatten - Riederfurka - Aletschwald Aletschgletscher
3.
Pfynwald; südlicher Teil und Rhone
4.
Leuk-Stadt - Albinen - Tschärmilonga Torrentalp - Schafberg - Inden
5.
Unterems - Turtmanntal - Gruben/Meiden - Alpetjini - Ergisch
6.
Visp - Visperterminen - Wyssi Flue Äntschi - Nanztal - Schratt - Gamsen
7.
Bratsch - Jeizinen - Feselalp - Faldumalp - untere und obere Meiggen - Nivenalp - Bratsch
8.
Varen - Varneralp - L'Aprili - L'Aminona - Varen
9.
Pfynwald; nördlicher Teil - Salgesch -
Bisse de Varen - Salgesch
Schattenrisse I, II und III
11
Eingang Galleria Graziosa Giger
足12
Schattenrisse I
足13
Schattenrisse Zu der Installation Michael von Brentanos in Leuk Von Christoph-Alois Martin «Nun», sagte ich, «wenn ich ein Taugenichts bin, so ist es gut, so will ich in die Welt gehen und mein Glück machen.» Mit diesen Worten beginnt Eichendorffs Wanderer seinen Weg. «Hinter mir», heisst es dann, «gingen nun Dorf, Gärten und Kirchtürme unter, vor mir neue Dörfer, Schlösser und Berge auf; unter mir Saaten, Büsche und Wiesen bunt vorüberfliegend, über mir unzählige Lerchen in der klaren blauen Luft – ich schämte mich, laut zu schreien, aber innerlichst jauchzte ich.» Wer heute hinauszieht, ein Land zu erkunden, neun Tage lang, macht der sich nützlich? In den Augen vieler ist er ein Taugenichts. Er verdient kein Geld, er produziert nichts, was sich verkaufen lässt; am Abend steht keine Zahl auf dem Papier. Da hilft es ihm nicht, dass er heimkehrt und etwas vorweist. Der Künstler zeigt uns etwas; er sagt uns: «Seht! Versteht!» Werden wir sehen? Verstehen? Anerkennen, was er uns zeigt? Michael von Brentano hat diese Gegend durchwandert. Nicht im Atlas fand er sie, sondern Menschen führten ihn hierher. An neun Tagen brach er auf, ging, wohin es ihn trieb und bis er müde war. Am Anfang war er ahnungslos; er wusste nichts vom Reichtum dieses Landes. Dann begann er zu sehen, immer mehr und mehr, zu sammeln, zu suchen, um am nächsten Tag neu zu suchen und von neuem aufzusammeln. Dann schuf er eine Ordnung, die es so in der Natur nicht gibt. Von Brentano wollte sehen und verstehen. Das ist Schauen. Dann auch deuten und erschaffen. Geschöpf sein und auch Schöpfer. So
entstand diese Ausstellung. Die Akribie seines Sammelns, die Ordnung, die er errichtete, beweisen uns, dass er nicht einer Laune folgte. Der Künstler muss uns etwas zeigen. Er behält, was er sah, nicht für sich. Das ist der Beginn der Kunst. Die Natur ist nicht aus sich poetisch; unser Blick macht sie poetisch. Poesie ist Deutung. Indem er die Pflanzen zu Paaren ordnet, deutet von Brentano die Natur. Die Pflanzen sind leiser als die Tiere. Das Eigene drängt bei ihnen nicht nach vorne. Der Künstler muss sie aufsuchen an ihrem Platz; dann lassen sie sich stumm zu Paaren fügen. Sie werden durch seinen Willen zu Geschwistern, Freunden, Eheleuten. Was ganz selbstverständlich ist, dass dort draussen nämlich etwas wächst und blüht, wird und vergeht, das macht der Künstler zum Bild dessen, was genauso allgemein ist: dass alles in dieser Welt sich zum Paar fügen will. Nicht der Wert, den der Wissenschaftler den Pflanzen zumisst zählt hier, sondern der Künstler macht sie zu poetischen Bildern seiner Sehnsucht nach dem Gegenüber. Der erste Weg führt ihn in den Pfynwald (bois des finges), jenes Areal am einzigen Rhone-Arm, der nicht in eine Bahn gezwungen frei strömt. Dann geht es hinauf in die Höhen, bis auf 2500 Meter. Dorthin, wo noch Schnee liegt im Juni. Der Wanderer wusste nicht, was ihn erwartet. Wie gross die Fülle ist an blühenden Arten, vom Fluss drunten bis hinauf in den Schnee, der selbst einmal zum Fluss werden wird. Was der Wanderer in Etappen und Distanzen durchmisst, Sumpf, Steppe, Wiese, Wald, Berg, ist eines. Die Richtung des Weges wie auch sein Anfang und Ende ergeben sich aus der Laune des Tages. Der Künstler wandert wie jene, die aufbrachen in das Land, wo die Zitronen blühen und wo blaue Blumen wachsen. Er läuft ohne Karte und ohne Uhr; auch Namen und Ziele braucht er nicht. Die Struktur des Weges geschieht. Der Ort und der Augenblick sind es, die ihn leiten. Er bricht auf jeden Tag neu. Im Laufen entsteht eine Idee. Eine Sammlung
Christoph-Alois Martin
14
wird er anlegen. Der Künstler sucht nicht, aber er findet. Am Abend kommt er nach Hause mit den gebrochenen Pflanzen. Dort erschafft er ihre Welt neu. Damit wir sehen und verstehen. Der Künstler ist Zeuge. Die Landschaft, die er sah in jenen Tagen, gibt es schon nicht mehr. Er ist ihr Augen-Zeuge, uns fragt er: «Glaubt Ihr mir?» Die Gestänge aus Eisen, die Tafeln, alles hat er gemacht mit eigener Hand. Hat es aufgestellt in diagonalen Reihen und eng, damit nicht alles gleich sichtbar wird, wie dort oben nicht alles mit einem Mal sichtbar war. Wir, die Betrachter, sollen wandern wie er. Sollen, indem wir um das Werk herumgehen, ständig den Blick ändern, so wie er ihn wandernd änderte. Nach unten, nach oben, zu allen Seiten hin. Gestänge und Tafeln sind nur Instrumente; wie die Flachreliefs, die an die Weise der alten Bildhauerei erinnern. Wichtig sind nur die Pflanzen. Nicht ihre Namen, nur ihre Fülle; der Reichtum der Individuen, die jetzt zu Paaren werden. Dass sie aufgenommen wurden in die Zahl, dazu mussten sie blühen, gerade an dem Tag, an der der Wanderer vorüber kam. Dieses Blühen war Gegenwart. Es ging verloren. In dem Werk ist der Tod: verblühte Pflanzen, Bilder von Verstorbenen, Paare, die die Zeit getrennt hat. Schatten. Von Brentano zeigt uns Bilder, wie sie seit Urzeiten zu den Menschen sprechen: «Der Mensch, seine Tage gleichen dem Gras, er blüht auf wie eine Blume auf dem Gefild. Wenn der Wind darüber weht, ist sie nicht mehr da, selbst ihre Stätte kennt man nicht mehr,» sagt der Psalm (103). Der Künstler ist der Blickende. Er ergreift die Pflanzen, die er wahrnimmt. Die Form ist es, die seinen aufmerksamen Blick ruft, nicht die Farbe. Sie vergeht, der Künstler braucht die Kamera, um sie zu halten. Wenn er die Blumen neu ordnet auf ihrer Tafel, wird wieder ihre Form entscheiden, nicht Farbe und Licht.
Schattenrisse I
15
Wie wissenschaftlich tut diese Installation! Wie ein Katalog der Pflanzenwelt. Damit wir ordentlichen Menschen hinsehen? In Wahrheit ist sie nichts als Stimmengewirr. Ganz eigen, ganz innerlich ist die Ordnung, die der Künstler den Pflanzen gibt. Nicht Farben, nicht Familien, nicht Längen, Höhen und Breiten sind es, die hier zählen, sondern die Zuneigung, die Abneigung, der Dialog, das Schweigen. Der Künstler hört die Stimmen. Das Flüstern derer, die zueinander finden, das Geschrei derer, die sich trennen, das Schweigen der Einsamen.
nichts sagt.
Diese Landschaft war ein Glück für den Künstler. Sein Werk ist ein Gedicht über sie. Ein Lied. Aber kein Lied, das von Blumen singt, gilt ihnen in Wirklichkeit. Immer gilt es einem dahinter. Es gilt der Frau. Das Lied des Künstlers, so wie es hier auf Tafeln geschrieben steht, gilt einer Frau und in ihr allen Frauen und allen Männern, jedem Paar.
Auf solchen Umwegen und Irrwegen kommt der Künstler seinem Denken auf die Spur. So findet er am Ende sich selbst. Doch es fehlt das Gegenstück. Zu einem Paar braucht es zwei. Also neuer Aufbruch, neue Suche.
Was in dieser Landschaft einmal grünte, ist das Gewebe, auf das der Künstler seine eigenen Inhalte projiziert. Dann tun wir es ihm gleich. Wie Schattenrisse sind deshalb die drei Arbeiten, die alle aus der einen Begehung kommen; eine jede eigenständig, aber doch alle aufeinander bezogen. Der Künstler ist der, der Beziehungen herstellt. Beziehung sind Paarungen. Die Paarung ist die Projektion des Künstlers. Die Projektion ist das Recht, das er sich nimmt. Im zweiten Teil der Installation wird die Ordnung der Zeit verlassen. Der Künstler fügt die neuen Tafeln in alte Fotografien von Paaren ein. Es soll scheinen, als seien jene genauso alt wie diese. Die Zeit wird überlistet. Ist das das Ziel aller Kunst, selbst der, die mit der Vergänglichkeit spielt: der Zeit Widerstand zu leisten? Im dritten Teil der Installation wird der, der schon vom Wanderer zu Sammler wurde, vom Sammler zum Bildhauer, nun zum Fotografen und schliesslich zum Dichter. Die Texte erklären das Bild und weiten es gleichzeitig, heben es auf. Sie gehen über das Bild hinaus, indem sie vom Gefühl zwischen zwei Menschen sprechen, also von dem, wovon das Bild selbst
So geht es von einem Aufbruch zum nächsten. Der Aufbruch am Morgen und der am folgenden Morgen. Das Foto, dann das Wort. Es begleitet das Bild, um es dann zu verlassen, weil es noch mehr sagen will. Und schliesslich verlässt das Wort sich selbst, weil es widersinnig wird und so weiter treibt zur Frage. Steht hinter diesem unablässigen Gehen, Suchen, Aufheben und Deuten nicht die Bettelei des Menschen: Da möge ein Sinn sein?
Der die Installation betrachtet, muss sich verlaufen in den Zeichen, so wie sich der Künstler verlief in jenen schon längst fernen Tagen. Die Überfülle der Zeichen hier entspricht dem, was der Künstler damals dort empfand. Drei Mal versucht er, Ordnung zu schaffen und stellt doch nur Ordnung gegen Ordnung, neue Wirrung schaffend. Die Fülle lässt uns beschenkt, staunend, selbst neu verknüpfend und schaffend, aber auch ratlos. Liegt im Unzusammenhang eine Ahnung von Einheit? In dem Gewirr von Belanglosigkeiten ein Zeichen der Wahrheit? Von Brentano zeigt uns die Pflanzen, die wir achtlos am Weg lassen, Paare, die wir nicht kennen. Wir sehen sie und fast will uns scheinen, da sei ein Gespräch von einem zum anderen. Aber vielleicht hoffen wir das nur, und in Wahrheit ist jeder allein. Hat der Wanderer mit all dem seine Nützlichkeit bewiesen? Hat er gefunden, was er suchte? Kann er sich zur Ruhe setzen? Ist er müde geworden vom vielen Laufen? «So sass ich denn da und dachte mir mancherlei hin und her, wie aller Anfang schwer ist, wie das vornehmere Leben doch eigentlich recht bequem sei, und fasste heimlich den Entschluss, nunmehr alles Rei-
Christoph-Alois Martin
16
sen zu lassen, auch Geld zu sparen wie die anderen und es mit der Zeit gewiss zu etwas Grossen in der Welt zu bringen», so denkt der Taugenichts. Dann aber heisst es: «Inzwischen vergass ich über meinen Entschlüssen, Sorgen und Geschäften die allerschönste Frau keineswegs.» Damit ist klar: Er wird wieder aufbrechen. Die Suche hat kein Ende. Denn «die Liebe – darüber sind nun alle Gelehrten einig – ist eine der couragiösesten Eigenschaften des menschlichen Herzens, die Bastionen von Rang und Stand schmettert sie mit einem Feuerblicke danieder, die Welt ist ihr zu eng und die Ewigkeit zu kurz.» Christoph-Alois Martin, München, den 2. Juni 2002 (Zitate aus: Joseph Freiherr von Eichendorff. Aus dem Leben eines Taugenichts, insel taschenbuch 202, Frankfurt a.M., 1976 et passim)
Schattenrisse I
17
Galleria, Sicht nach S端den Schattenrisse I
足18
Galleria, Sicht nach Nordosten Schattenrisse I und III
足19
Galleria, Sicht nach Norden Schattenrisse I und II
足20
Galleria, Sicht nach Norden – kleine Kammer Schattenrisse I
Â21
Galleria, Sicht nach Westen – kleine Kammer Schattenrisse I und II
Â22
Galleria, Sicht nach Osten – kleine Kammer
Galleria, Sicht nach Süd-Osten Schattenrisse I und III
23
Pinus sylvestris
足24
Pflanzenpaare
足25
Michael von Brentano
Schattenrisse I
Melampyrum pratense Pulsatilla vernalis
Viburnum opulus Knautia sylvatica
足26
Muscari comosum
Flechte (Letharia vulparia) Flechte
足27
Centaurea scabiosa
足28
Hepatica nobilis Tussilago farfara
Taraxacum officinale Juniperus communis ssp. nana Atropa belladona
足29
Campanula trachelium Cornus sanguinea
Cephalanthera rubra Castanea sativa
足30
Abies alba Salix purpurea
足31
Dactylorhiza fistulosa
Convolvulus arvensis Knautia sylvatica
Arctostaphylos uva-ursi
足32
Centaurea cyanus
Knautia arvensis Stipa calamagrostis Hedera helix
足33
Cicerbita alpina Juniperus sabina
足34
Alchemilla xanthochlora Calystegia sepium
Moos Stachys sylvatica
足35
Astragalus exscapus Hieracium umbellatum
足36
Equisetum arvense Astragalus cicer
Lathyrus heterophyllus Cicerbita alpina
足37
Gentiana acaulis Pulsatilla alpina
Tussilago farfara Hippocrepis emerus
足38
Medicago sativa Caltha palustris
足39
Campanula glomerata Trifolium alpestre
Lonicera xylosteum Plantago lanceolata
足40
Dryopteris filix-mas
足41
Begegnung Von Christoph-Alois Martin Ein Blick genügt, ein einziger, keine Sekunde – und zehn Jahre später leidest du noch immer wie ein Hund, und dein Leben ist hin. So viel zum Thema Begegnung. Natürlich sind dem Blick ganz andere Dinge gefolgt. Wörter, dann schon bald die Hand oder umgekehrt, egal. Schauen, Fragen, Sagen, Zupacken, auch liebkosen meinetwegen. Und irgendwann, viel zu bald, warum so bald verdammt, hat man dir gesagt: Schluss. Aus, Vorbei, Ende, kapier's endlich. Und du hast verstanden: Das war die Begegnung meines Lebens. Vorbei, das kommt nicht wieder. Die grosse Frage: hätte ich's lassen sollen? Soll ich's wieder tun? Noch einmal in andere Augen blicken? Ohne Begegnung kann doch keiner leben. Ich schon. Der Mensch ist ein relationelles Wesen. Ja, ja. Ich komme ganz gut ohne aus. Ich tu nur so. Wir sind doch Freunde, sagt einer. Weil's neulich beim Bier so nett war. Weil wir uns so gut verstehen. Er hungert nach einem, der zuhört. Heute hört ja keiner mehr zu. Nur für Geld. Er will einen, der nichts will von ihm. Kann er haben. Ich höre zu, ich schau' ihnen in die Augen. Ich würde auch gerne erzählen, aber ich tu's nicht. Ich verachte die Hungrigen. Sie haben nichts verstanden. Keine Ahnung von mir. Sie sehen und hören und kapieren nichts. Ich halte alles aus, sagt eine und bildet sich was drauf ein. Grosse Liebe und kennt mich nicht. Würde sie's aushalten, wenn ich ginge und wieder käme und wieder ginge? Sie will erst eine Begegnung, dann auch noch eine Beziehung. Ich will keine. Sie will, die nächste will auch, beide wollen. Ich will nichts, nur das eine und das krieg' ich nicht. Nie mehr. Nett sein ist keine Begegnung. Beziehung ist nur wenn's kracht. Liebe oder Hass, Entweder Oder, das ist Beziehung. Das zerbochene und zerschlagene Herz. Solange alles intakt bleibt, gibt es keine Begegnung. Deswegen haben Damen und Herren so gute Manieren. Manieren gibt es, damit nichts passiert. Ich bin jemandem begegnet. Ich habe wieder eine Beziehung. Seit wann? Zwei Monate schon. Kino, Bett, Bett, Aus-
gehen, Bett, im Sommer fahren wir nach Griechenland, ist schon gebucht. Ganz bestimmt. Im Sommer bist du wieder allein, soll ich dir's schriftlich geben? Begierde hält nicht so lange. Bald hast du's heraus, wie man einen Körper anstellt. Ich bin sozial verträglich. So charmant, ein Konversationsgenie. Nie schlechte Laune, nie fad, Disziplin, jeder fühlt sich wohl, nächtelang, mit mir kann man um die Häuser ziehen und einen drauf machen, ich höre zu. Sie kennen mich nicht. Sie suchen nicht mich, sondern sich. Sie trösten sich. Nicht mich. Wenn ich so weiter mache, bin ich verloren. Ich muss mich wieder mal rühren lassen. Du darfst mir eine Wunde schlagen. Bring mein Leben in Unordnung. Begegnung ist Gehorsam. Ich gehöre dem anderen. Ich trockne seine Füße mit meinen Haaren. Und dann sagt er: Halt mich nicht fest. Wer sich nicht zum Deppen machen kann, wird nie eine Begegnung haben. Glas in der Hand, «Ach ja», «Wie schön!», das ist Mist, keine Begegnung. Begegnungen erfolgen nackt. Begegnungen sind keusch. Letztes Jahr wollte ich Ordnung machen in meinen Beziehungen. Nur die ganz reinen sollten bleiben. Überleben werden nur die Besten. Die beste Ordnung wäre: Nichts mehr. Leere. Stille. Aber die Frau hat nur gelächelt. Sie hat mir zugehört und gesagt: «Ich bleibe. Deine Ordnung ist mir egal.» Wer Ordnung will, bringt alles in Unordnung. Ich traue keinem mehr. Aber alle trauen mir. Wenn ich mich für sie opfere, glauben sie: Liebe und Güte. Quatsch. Verachtung. Ich bin gut aus Verachtung. Schön wie Glas. Güte aus Kristall. Hochmut, der sich in Liebesgewänder kleidet. Schnee ist schön unter dem Mikroskop. Lauter Sterne. Sind sie bereit zu schmelzen? Und dann? Wassertropfen. Ich lächle mich den anderen ins Herz. Sie lächeln zurück. Sie können nicht widerstehen. Sie hoffen: endlich einer. Ich lächle immer noch und denke: Niemals kriegst du mich. Nie. Ich liege in der 34-GradSonne und leiste Widerstand. Die Hitze geht durch mich durch. Brenn doch, ich gebe nicht auf. Der Kälte aus den Mauern halte ich meine gekreuzigten Hände entgegen, länger als eine Stunde. Mir frieren die Finger ab, aber mein Inneres bekommt sie nicht. Das glüht vor Zorn. Niemals. Vielleicht kommt ein
Begegnung
42
Huftier, dem das Gift des Skorpions egal ist. Vielleicht kommt ein Bote aus Feuer, der mir endlich das Herz aufreisst. Damit ich wieder brenne. Braucht es Getier oder Engel, dass etwas geschieht? Braucht es Tote statt Menschen? Ich schaue Gemälde, ich lese Seiten aus Papier. Vermeer ist mir näher als meine Nachbarin. Ich blättere in Stammbäumen. Die Toten berühren mich, meine Saufkumpane sind mir wurscht. Ich kann morgen schon die Stadt verlassen. Mir fehlt keiner. Die Hungrigen sind überall. Ich kann meine Verachtung gleich wieder auspacken. Sie ernähren sich von Güte. Sie fressen Lächeln. Sie schneiden meine Freundlichkeit in Stücke. Fast Food. Mist, der schmeckt. Ein chemisches Produkt. Mein Herz bekommt keiner. Und dann stehe ich stundenlang draußen und warte, dass einer kommt. Wem werde ich begegnen? Dem, der mir den Schädel spaltet und das Hirn auf die Strasse treibt, damit es dort liegt und endlich Ruhe gibt? Oder werde ich meinen Erlöser finden? Der keine Bedingungen stellt, der bleibt, und ich darf gehen und zurückkommen. Birg in deinen Wunden mich.
Anthriscus sylvestris Erysimum rhaeticum Polygonatum odoratum Laserpitium latifolium 43
Carex flacca
Taraxacum officinale
Myosotis arvensis
Sorbus mougeotii
Medicago falcata
Veronica officinalis
Onobrychis viciifolia
Aquilegia alpina
Eupatorium cannabinum
Fraxinus excelsior
Tussilago farfara
Chrysanthemum leucanthemum
Larix decidua
Lactuca perennis
Tilia platyphyllos
Geranium sylvaticum 足44
Aegopodium podagraria
Epilobium angustifolium
Prenanthes purpurea
Sonchus arvensis
Viola biflora
Bromus erectus
Pulsatilla alpina
Securigera varia
Berberis vulgaris
Flechte (Xanthoria parietina) Astragalus onobrychis
Viola sp.
Rosa sp.
Sanguisorba minor
Crocus albiflorus
Aconitum sp.
足45
Galleria, Sicht nach Westen Schattenrisse I und II
足46
Menschenpaare – Pflanzenpaare
47
Michael von Brentano
Schattenrisse II
Veronica teucrium
足48
Schattenrisse II
足49
Dactylorhiza fistulosa
足50
Schattenrisse II
足51
Pulsatilla alpina
足52
Schattenrisse II
足53
Orthilia secunda
足54
Schattenrisse II
足55
Polypodium vulgare
足56
Schattenrisse II
足57
Gentiana verna
足58
Schattenrisse II
足59
Vom Wanderer zum Sammler, zum Bildhauer, zum Fotografen und schliesslich zum Dichter.
足60
Fotografie und Poesie
足61
Michael von Brentano
Schattenrisse III
Galleria, Sicht nach Osten Schattenrisse III
足62
Texte Michael von Brentano – Schattenrisse IlI
wie er sich wünschte ihre Gestalt noch einmal sehen zu können
einsam wollte er sich mit ihr fühlen
stets bemühte er sich um ihre Gunst
sie glaubte ihn gut zu kennen
leider hatte er vergessen, was er so anziehend an ihr gefunden hatte
er versprach ihr sie nie zu vergessen
es war ihm gleichgültig was sie sich wünschte
seine leidenschaftliche Freude wollte er ihr anbieten
ihre Gestalt beeindruckte ihn mehr als sein Spiegelbild
hätte sie ihn jemals seiner Gefühle überführen können
sie machte sich seinetwegen Sorgen
still vermochte er sie zu betrachten
er glaubte alles mit ihr erlebt zu haben
es gelang ihr nicht ihn zu besänftigen
sie wollte sich wirklich seiner Macht ergeben
verlangen wollte sie nichts, weil er sich ihrer Hingabe fügte
eine andere wollte sie für ihn sein
nie wollte sie neidvoll auf ihn blicken müssen
ihr Lächeln wollte sich ihm nie verdeutlichen
gerecht und wahrhaftig wollte sie zu ihm sein
Metaphern
63
sie glaubte ihn gut zu kennen 足64
ihre Gestalt beeindruckte ihn mehr als sein Spiegelbild 足65
still vermochte er sie zu betrachten 足66
verlangen wollte sie nichts, weil er sich ihrer Hingabe f端gte 足67
Michael von Brentano Biografie Geboren 1960 in Augsburg (D) 1980 –83 Schreinerlehre 1984–90 Studium der Bildhauerei bei Prof. Hans Ladner, Akademie der Bildenden Künste, München 1990
Diplom als Meisterschüler
1990
Debütantenpreis des Kultusministeriums Bayern
Seit 1997 Fachlehrer für Bildhauerei an der Berufs- fachschule für Holzbildhauer, Garmisch- Partenkirchen Lebt als freischaffender Bildhauer in Bad Tölz und Peretshofen, südlich München
Ausstellungen 1989–2002 (Auswahl) • «Accademia Amiata», Castello Aldobrandesco, Arcidosso, Italien • «Heimat?», Kunst im Öffentlichen Raum, Ebersberg • «Debütantenausstellung» Akademie der Bildenden Künste, München • 2. Bildhauersymposium, Wartenberg • «AMPER(É)" Energieobjekte im Kloster Fürsten- feldbruck • «Energieobjekte-Installationen», Schubsa-Halle, Ingolstadt • «Natura Morte», Kulturwerkstatt Haus 10, Fürstenfeldbruck • «Geschundene Körper», Münsterkirche St. Vitus, Mönchengladbach • Internationales Fahnenfestival, Krems, Österreich • «Kreislauf», Künstlerhaus Dortmund Bundespatentgericht, München • «Gegenüber», Galerie des Marktes Garmisch (mit Herbert Nauderer) • Galerie Klaus Drescher, Bad Tölz • «Atem», Kunst im Kirchenraum, Mönchenglad- bach • «Das Lager des Bildhauers», Installation und Zeichnung, Orplid in Solln, München • «Gästeliste», Künstler der Künstlervereinigung Fürstenfeldbruck und ihre Gäste, Kulturwerk statt Haus 10, Fürstenfeldbruck • «Schattenrisse» Installation und Fotografie, Galleria Graziosa Giger, Leuk-Stadt, Schweiz
Michael von Brentano
68
Projekte
Bibliografie
1992 Allee, «Kunst auf dem Bergfeld», Poing bei München 1994 Grenze, «Kunst in der Landschaft II», Gut Gasteil, Prigglitz, Österreich 1994 Zurücknehmen, «Zwei Installationen», Kunstverein Deggendorf 1995 Informationen von Kum-Gang, «The Interna- tional Nature Art Exhibition and Symposium of Kum River», Kong-Ju, Südkorea 1997 Fundorte, Roccatederighi/Italien und Basel/Schweiz 1998 Grenzpunkte, Krailling bei München, Rathaus 1999 Basislager eins, Stadthaus Ulm (mit Juliane Stiegele) 2000 Basislager zwei, Umweltbundesamt, Berlin (mit Juliane Stiegele) 2001 Unter der Oberfläche, Galerie im Foyer des Bezirks Oberbayern, München
1990 Michael von Brentano, Zur Debütanten ausstellung, München 1994 Geschundene Körper, Mönchengladbach 1997 Fundorte – luoghi, Edition Suter – Pongratz, Basel 1998 Grenzpunkte, Eine Rauminstallation für die Würm, Krailling 2001 Erlaufene Landschaften, Berg 2001, Jahr - buch Bd. 125 des Deutschen Alpenvereins 2001 Unter der Oberfläche, Eine Installation mit Fundstücken einer Ausgrabung bei Vagen, Bezirk Oberbayern, München 2002 Kunstbuch «Schattenrisse»
Film 2000 «Der schöne Schein», von Sybille Krafft, Bayerischer Rundfunk
Michael von Brentano
69
Dank
Impressum
Realisiert wurde dieses Werk dank der grosszügigen Unterstützung von folgenden Personen, Firmen und Institutionen:
Dieses Buch erscheint 2002 in einer Auflage von 600 Exemplaren wovon 100 Exemplare zusätzlich einen signierten Holzdruck des Künstlers enthalten.
LER Pfyn/Finges Kant. Kulturkommission Wallis Loterie romande Gemeinde Leuk Gemeinde Salgesch Lauber IWISA AG, Naters UBS AG, Susten Susanne Hugo-Lötscher, Grossrätin, Agarn Peter Jossen-Zinsstag, Nationalrat, Leuk-Susten Dr. med. Roman Kuonen, Leuk-Stadt Vitis Antiqua ® GmbH, Leuk Albert Mathier et Fils SA, Salgesch und Private.
Künstler: Michael von Brentano Autoren: Michael von Brentano Christoph-Alois Martin Pflanzen Namensanalyse: Philippe Werner, Biologe Fotos: Thomas Andenmatten, Brig Typographie und Buchgestaltung: Atelier Ruppen, Turtmann Druck: NBV Druck AG, Visp Gedruckt auf: Papier weiss, h’matt gestrichen 170 gm2 Verlag und Verkauf: Edition Galleria Graziosa Giger Badnerstrasse 1 CH-3953 Leuk-Stadt ISBN 3-9522626-0-9
Dank
70
Michael von Brentano Michael von Brentano, geb. 1960, versteht sich als Bildhauer im weiteren Sinn. Sein Werk ist seit einigen Jahren von dem Bestreben geprägt, Landschaften und deren Erscheinungsformen am eigenen Leib zu erfahren. Er durchwandert sie, einem Forscher gleich, der allerdings nicht empirischen Fakten, sondern elementaren menschlichen Empfindungen auf der Spur ist. Seine Erfahrungen finden Niederschlag in Handlungen und Sammlungen, die oft rituellen Charakter haben. Seine künstlerischen Ausdrucksformen reichen von der Zeichnung und Fotografie über Plastik und Installation bis zur Performance. Nach einer Schreinerlehre studierte er von 1984 bis 1990 Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in München. Er wurde Meisterschüler bei Prof. Hans Ladner und erhielt den Debütantenpreis des Freistaates Bayern. Zahlreiche Projekte und Ausstellungen verwirklichte er seit 1990 in Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien und Südkorea. Seine Werke befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen. 1997 Berufung als Fachlehrer für Bildhauerei an die Fachschule für Holzbildhauer in GarmischPartenkirchen.
ISBN 3-9522626-0-9