Augarten magazin 3 issuu 11082015

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Das Augarten Magazin // 0 3•15

Wettbewerb/Competition

NATURE RELOADED Jubiläum/Anniversary

WIENER RINGSTRASSE Augarten Designer

PHILIPP BRUNI, THOMAS FEICHTNER


Kaffeepause – mit der zarten WIENER ROSE auf der barocken Serviceform MOZART. So lässt sich der Nachmittags-Plausch leben. Coffeebreak – with the delicate VIENNESE ROSE on shape MOZART. An appropriate way to enjoy a little chat in the afternoon.



I C H B I N D ER N EU E ! Geschäftsführer Mag. Thomas König

N EU H EI T EN 2015 „Nature Reloaded“ und die Ringstraße

C L EM EN S H A I P L Sommerloch

AU G A R T EN C L AS S I C S Das farbenfrohe Service JEUNESSE

AU G A R T EN I N S I D E Keramikkunst und Berichte aus Wien, Mailand & Salzburg

G ES C H EN K I D EEN Souvenirs aus Salzburg und von den Festspielen

K Ü N S T L ER P O R T R A I T Philipp Bruni

N EU E W I EN ER W ER KS TÄT T E Der Produkt-Designer Thomas Feichtner

W I ED ER EN T D EC K T THIMIG GRUPPE

S O M M ER - V I EL FA LT Augarten-Schälchen für jeden Anlass

ER L EB N I S AU G A R T EN Augarten Eismanufaktur und die Porzellanmalerin Maria Wimmer

P O R Z EL L A N M U S EU M Kurios Lustvolles aus der Sammlung

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I AM THE NEW ONE! CEO Mag. Thomas König

I N N OVAT I O N S 2015 “Nature Reloaded” and the Ringstraße

C L EM EN S H A I P L Sommerloch

AU G A R T EN C L AS S I C S The colorful service JEUNESSE

AU G A R T EN I N S I D E Ceramic art and reports from Vienna, Milan & Salzburg

T H I N K I N G A B O U T P R ES EN T S Souvenirs from Salzburg and the Salzburg Festival

ARTIST PORTR AIT Philipp Bruni

N EU E W I EN ER W ER KS TÄT T E The product designer Thomas Feichtner

R ED I S C OV ER ED THE THIMIG GROUP

S U M M ER VA R I E T Y Fine Augarten bowls for many occasions

AU G A R T EN E X P ER I EN C E Ice cream from Augarten and the porcelain painter Maria Wimmer

P O RC EL A I N M U S EU M Curious pleasurables from the collection


EVERY PIECE A WORK OF ART ICH BIN DER NEUE! I AM THE NEW ONE! Mittlerweile hat sich der geneigte Leser wohl schon an das Seite 1-Gesicht von Dr. Fritz Panzer gewöhnt, aber wie heißt es so schön: „Solange wir uns verändern wollen, so lange sind wir jung“ – und das schon bald seit 300 Jahren.

Ich darf Dr. Fritz Panzer an dieser Stelle meinen herz­lichen Dank aussprechen für die letzten Jahre, die er die Manufaktur geleitet hat und besonders auch für das letzte halbe Jahr, indem er mich in die Geheimnisse der Porzellankunst eingeweiht hat. Nun aber – wer ist der Neue? Mein Name ist Thomas König, geboren und aufgewachsen vor dem Arlberg, trotzdem aber der hochdeutschen Sprache durchaus mächtig. Nach dem Studium der Betriebs­w irtschaft hinter dem Arlberg war ich die letzten zwölf Jahre im Namen der Schönheit bei dem einen oder anderen französischen Beautylabel unterwegs, bis mich der Zufall in die Hände von Augarten gespielt hat. Voilà! Und nun freue ich mich sehr, dieses fantastische Kleinod mitten im Herzen von Wien leiten zu dürfen. In dieser Sommerausgabe erwartet Sie einiges Interessantes wie z.B. unsere Zusammenarbeit mit der Österreich Werbung (Porzellanbecher BERG_WASSER), ein JEUNESSE-Picknick oder ein Portrait von Philipp Bruni, einem bemerkenswerten österreichischen Designer. Genießen Sie den Spätsommer … und blei­ ben Sie uns gewogen. Herzlichst, Ihr Thomas König

Readers have accustomed themselves to seeing the face of Dr. Fritz Panzer on page 1, but as the saying goes: “As long as we want to change, we will stay young.” And we have been staying young at Augarten for 300 years. I want to take this opportunity to thank Dr. Fritz Panzer for the leadership he has provided for the Manufactory in recent years and especially for the past six months during which he has initiated me into the mysteries of the art of porcelain. Well, who is the new one? My name is Thomas König: born and raised east of the Arlberg in the western Alps but can speak High German nevertheless. After studying management west of the Arlberg, I worked for twelve years in the name of beauty for differnt French beauty companies until fate and fortune brought me to Augarten. Voilà! And I am exceptionally pleased to be in a position to manage this fantastic treasure in the heart of Vienna. This summer edition has a number of interesting things in store for you: our collaboration with the Austrian National Tourist Office (the porcelain cup MOUNTAIN_WATER), a JEUNESSE picnic, or a portrait of Phillip Bruni, an exceptional Austrian designer. Enjoy the later summer months ….. and enjoy Augarten, too. Cordially, Thomas König 1


NEUHEITEN 2015

INNOVATIONS 2015

Kunst trifft Natur – ein Gegensatzpaar, das in Öster­reich seit Jahrhunderten eine lustvolle Verbindung findet. Ob die vielen barocken Parks und Gärten in Wien oder die zahlreichen Freiluftveranstaltungen wie etwa das Grafenegg-Festival in Niederösterreich, die Bregenzer Festspiele in Vorarlberg, die Oper im Steinbruch St. Margarethen im Burgenland oder die Wanderungen entlang der nock/art-Wege in Kärnten: Kunst und Kultur ist in Österreich zuhause. Aber auch Österreichs Naturlandschaften - ob Großglockner, Neusiedlersee oder die Weinberge in der Süd­steiermark, ob Hohe Tauern, Bodensee oder die Donau – sie alle sind ebenso berühmt. Im Zuge der aktuellen Schwerpunktsetzung „Nature Reloaded“ lancierte die Österreich Werbung im Wintersemester 2014 in Kooperation mit der Uni­versität für angewandte Kunst Wien einen Kunstwettbewerb. Studierende der Universität waren eingeladen, sich mit der neuen Sehnsucht nach Naturverbundenheit auseinander zu setzen. Movens für die Österreich Werbung war, die eigene Wahrneh-­ mung entlang der zu erwartenden unterschiedlichen künstlerischen Zugänge zu schärfen, sich auf andere Sichtweisen als die gewohnten einzulassen und

dadurch inspiriert zu werden. Dr. Petra Stolba, Geschäftsführerin der Österreich Werbung, ist „begeistert, welches Potenzial in Österreichs Kunstnachwuchs steckt. Und welche Gedanken, Konzepte und Projekte unser Thema ausgelöst hat.“ Mit dem 1. Preis wurde die Wienerin Hanna Burkart für ihren Porzellanbecher BERG_WASSER ausgezeichnet. „Meine Arbeit BERG_WASSER thematisiert die imposante Gebirgslandschaft sowie die ausgezeichnete Wasserqualität Österreichs. Die Übersetzung in Porzellan und die Funktion als Trinkbecher sollen einen täglich an diese Besonderheiten Österreichs erinnern“, so Burkart bei der Verleihung. Die fast 300 Jahre alte Wiener Porzellanmanufaktur steht für Nachhaltigkeit und Handarbeit made in Vienna. So verdeutlicht Geschäftsführer Mag. Thomas König: „Jeder einzelne Porzellanbecher wird von Hand hergestellt – und muss etwa 60 mal in die Hand genommen werden, bis er fertig für den Verkauf ist. Es freut mich ganz besonders, dass wir mit der Österreich Werbung und Hanna Burkart dieses Projekt umsetzen konnten.“

1. PREIS – DER FIRST PRIZE – THE PORCELAIN PORZELLAN-BECHER MUG MOUNTAIN_WATER BERG_WASSER HANNA BURKART Die Preisträgerin wurde 1989 in Wien geboren. Sie diplomierte 2015 in Industrial Design an der Universität für angewandte Kunst Wien und studiert derzeit Landschaftskunst, daneben ist sie als selbständige Designerin und Künstlerin tätig. The awardee was born in Vienna in 1989. She graduated from the University for Applied Arts in Vienna with a degree in Industrial Design. She is currently is studying landscape architecture and working as an indepen­dent designer and artist. 2


NATURE RELOADED i n

K o o p e r a t i o n

m i t

d e r

Universität für angewandte Kunst & Augarten Porzellan „excited to see what kind of potential Austria’s up and coming artists have and the thoughts, ideas, and projects triggered by our thematic proposal.” The Viennese artist Hanna Burkart won first prize for her porcelain cup MOUNTAIN_WATER: “My piece MOUNTAIN_WATER ref lects the imposing alpine landscape of Austria as well as its exceptional water quality. The translation of these ideas into porcelain and the function as a drinking cup serve as daily reminders for these distinctive features of Austria, . . .” as Burkart noted at the prize ceremony. For almost three hundred years, the Vienna Porcelain Manufactory has stood for sustainability and handicraft made in Vienna, and as Augarten Porcelain’s CEO Thomas König observed: “Every single porcelain cup is made by hand and has to be handled around 60 times before it is ready for sale. I am especially pleased that we had this opportunity to execute this project with the Austrian National Tourist Office and Hannah Burkart.

Foto: © Rainer Fehringer, 2015

Art meets Nature: opposing concepts that have been connected in Austria for hundreds of years. Art and culture are at home in Austria: the New Year’s Concert of the Vienna Philharmonic, the Vienna State Opera, and Cabaret Simpl or Porgy & Bess, the Bregrenz Music Festival, the Amaryllis Festival in the Ausee Lake District or St. Stephen’s Cathedral. And Austria’s landscapes are world famous, too: the Großglockner, its highest peak, Lake Neusiedl, the High Tauern in the A lps, Lake Constance or the Danube River. In the course of planning its program focus on ”Nature Reloaded“ for 2015, the Austrian National Tourist Office initiated a collaborative project with the University of Applied Arts in Vienna during the winter semester of the 2013/14 academic year. Students at the university were invited to participate in a competition addressing the renewed desire to reconnect with nature. Dr. Petra Stolba (executive director of the Austrian National Tourist Office) is

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„ES IST MEIN WILLE … IT IS MY WISH ...

namhafte zeitgenössische Architekten beteiligt, darun­ ter Ludwig Förster, Friedrich August von Stache und die Partner August Sicard von Sicardsburg und Eduard van der Nüll. Startschuss für den Bau war der „allerhöchst geneh­ migte Plan der Stadterweiterung“ vom 8. Oktober 1859. Die feierliche offizielle Eröffnung des neuen Prachtboulevards fand am 1. Mai 1865 statt. Es sollte jedoch noch einige Jahrzehnte dauern, bis sich die Wiener Ringstraße in ihrem heutigen Kleid präsentieren konnte. Die Porzellanmanufaktur Augarten würdigt das 150-jährige Jubiläum mit einem Gedenkteller, auf dem die Eröffnung der Ringstraße durch den Kaiser und die Kaiserin in einer zeitgenössischen Zeichnung dargestellt ist. Eingefasst in edlem Gold, ist der Teller ein kleines Souvenir an den historischen Moment.

... dass die Erweiterung der inneren Stadt Wien mit Rücksicht auf eine entsprechende Verbindung derselben mit den Vorstädten ehemöglichst in Angriff genommen und hiebei auch auf die Regulierung und Verschönerung Meiner Resi­ denz- und Reichshauptstadt Bedacht genommen werde.“ Mit diesen Worten wurden die Bürger Wiens von den Plänen der Schleifung der Stadtmauern in der „Wiener Zeitung“ am 25. Dezember 1857 informiert. Es war im Herbst 1192, als ein englischer Ritter durch unser Land vom Kreuzzug heimwärts ritt und der Babenbergerherzog Leopold V. sowie der römisch-deutsche Kaiser Heinrich VI. ihre Chance ergriffen zu Geld zu kommen. Denn der Ritter war der englische König Richard I., besser bekannt als Löwenherz. Das erpresste Lösegeld, das England für die Freilassung seines Königs zahlte, teilten sich der Babenberger und der Kaiser. Leopold V., ließ damit Wiener Neustadt errichten und auch einen Festungsring um Wien selbst anlegen. Über die Jahrhunderte wurde die Mauer um die Stadt verbessert und verhinderte schlussendlich das Eindringen der Osmanen 1683. Die Befestigung der Stadt wurde im 19 Jahrhundert obsolet und für die Gestaltung der „[…] Fahrstraße mit Fußund Reitwegen zu beiden Seiten, auf dem Glacisgrunde […]“ wurden 85 Projekte eingereicht. Der Kaiser wünschte sich einen Gürtel um die Stadt, der verschiedene Gebäude sowie freie Grünflächen beherbergt. Im Plan Nr. 51 wurde dieser Gürtel mit „Ringstraße“ tituliert und so kam die künftige Prachtstraße zu ihrem Namen. An der Gestaltung waren 4

... that the inner city of Vienna be aggrandized by taking into account a corresponding connection of the same with its outlying suburban areas as soon as possible and that the regulation and beautification of My Imperial Residence and Capitol be taken into account therein.” These are the words Emperor Francis Joseph used to inform the citizens of Vienna on December 25, 1857 in a newspaper proclamation about the razing of the city’s fortifications that would make way for the magnificent boulevard that surrounds the inner city today: the Ringstrasse . In the fall of 1192, an English knight was traveling through Austria on his way back home from a crusade in the Holy Land. He was the King of England Richard I., better known as the “Lionhearted.” He fell into the hands of the Austrian Babenberg Duke Leopold V, who, along with the German Emperor Heinrich VI, saw an opportunity to make some money. They held Richard the Lionhearted for an exorbitant ransom, which the English paid for the release of their king and was split by the Austrian duke and the German emperor. Leopold V used the money to establish a new town south of Vienna, Wiener Neustadt, and to improve the fortifications of the city of Vienna. And as the centuries past, the cities fortifications were improved and enlarged to the point that they were massive enough to withstand the siege of the Ottoman Turks in 1683. By the 19th century, the fortifications of the city were obsolete, and a competition to replace them and their adjoining glacis with “... a street with paths for pedestrians and horses on both sides ...” solicited 85 plans. The Emperor wanted the street circumscribing the city to have various buildings as well as open spaces. Plan number 51 designated this street as the Ringstrasse and gave the magnificent avenue its future name. Many famous contemporary architects were involved in designing the Ring, including Ludwig Förster, Friedrich August von Stache and the partners August Sicard von Sicardsburg and Eduard van der Nüll. The construction based on “the supremely approved plan for the enlargement of the city” started on October 8, 1859. The festive official opening of the magnificent boulevard took place on May 1, 1865, but it took decades for the construction along the Ringstrasse to be completed as we see it today. Augarten Porcelain Manufactory is honoring this 150 th anniversary with a commemorative plate that reproduces a contemporary drawing of the opening of the Ringstrasse by Emperor Francis Joseph and Empress Elisabeth: This plate with a golden rim is a souvenir of this historical moment.


CLEMENS HAIPL SOMMERLOCH EINE NATURERSCHEINUNG

Sommer ist dann, wenn die gleichen Menschen, die tags zuvor lamentiert haben, dass es „die Eisheiligen heuer etwas zu gut meinen“ lauthals über die „Schweinehitze“ klagen. Das war heuer so, das war die letzten Jahre so und das wird sehr verlässlich so bleiben.

Aus einem mir unerfindlichen Grund spricht man auch von einem „Sommerloch“. Das Sommerloch entsteht folgendermaßen: Firma A fährt den Betrieb zurück, weil sie davon ausgeht, dass eh alle anderen auf Urlaub sind und/oder ihren Betrieb zurückfahren, weil alle anderen auf Urlaub sind und/oder … etc. ... Das machen alle Betriebe, weil sie meinen, dass das alle anderen machen. Selbstständige auch, natürlich. Verstehen Sie? Es ist wie „Stell dir vor, es ist Sommer und keiner geht hin“. In Wahrheit könnte es im Sommer ganz normal weitergehen, aber anscheinend haben Menschen ein Bedürfnis nach Pause und brauchen eine offizielle Entschuldigung dafür. Im Winter kann man sich auf die Weihnachtsfeiertage ausreden. Im Sommer musste man ebenso einen Mythos wie das Sommerloch erfinden. Man nennt es auch „saure Gurken Zeit“. Klingt ein bisschen mehr nach Folklore und

Brauchtum. Gut so. Ich mache gerne Pause und lasse mir die Sonne drauf knallen. Ist gut für Haut und Allgemeinbefinden, ich rede mir ein, dass „eh keiner da ist“ und lege die Arbeit nieder. Stimmt nicht ganz – im Freibad treffe ich Menschen, die argumentieren „was soll ich im Büro machen, ist eh keiner da?“ Egal, es fühlt sich richtig an. Wahrscheinlich gibt es die anderen Jahreszeiten sowieso nur, damit wir den Sommer auch gebührend zu schätzen wissen. Ehrlich gesagt: Herbst kann gar nichts. Trüb, grau und Allerseelen. Winter? Saukalt und Weihnachtsstress. Frühjahr: Sommer in Ausbildung, aber noch nicht ganz so weit. Erst wenn die Sonne durchgehend scheint, passt es. Das wüssten wir aber nicht zu würdigen, wäre es ganzjährig so. Darum frohlocket und danket dem Universum. Der Höhepunkt des Jahreskreises ist genau jetzt.

CLEMENS HAIPL Autor, Kabarettist und Radioredakteur aus Wien. Seine Termine nach dem Sommerloch: 06.09. WELTREKORD IN BUSEN

Ehrenreich & Haipl, Kulisse Wien

16.10. DACKELN IM STURM

Haipl & Knötzl, Vorpremiere, Red Box Mödling

22.10. DACKELN IM STURM

Haipl & Knötzl, Premiere, Niedermair Wien

28.10. WELTREKORD IN BUSEN

Ehrenreich & Haipl, Theater am Alsergrund, Wien

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DAS PICKNICK, EIN JUNGBRUNNEN

Farbenfroh und fantasievoll – das Dekor JEUNESSE vermittelt ein modernes Lebensgefühl trotz klassischem Anspruch. Colorful and imaginatively – the pattern JEUNESSE evokes a modern lifestyle with a classic demand.

Eine große Decke, ein Korb mit Spezereien und natürlich Teller – das sind die Zutaten, die eine Jause unter blauem Sommerhimmel zum Genuss machen. Im Freien zu Speisen ist jedoch kein neuzeitlicher Einfall der Briten, Franzosen oder Japaner, die alle gerne die Erfinder des Picknicks sein wollen. Bereits in der Antike war die Rast und Stärkung außerhalb der Hütten üblich, die Römer nannten es Prandium, die Griechen Eranos. Für die mittelalterlichen Menschen war durch die harte Arbeit am Feld in den wärmeren Monaten das Essen im Freien eine Selbstverständlichkeit. Im 17. und 18. Jahrhundert war es für die Adeligen und Herrscher ein besonderes Sommervergnügen, bei Jagdausf lügen im Freien eine kleine Mahlzeit zu reichen. In Italien gab man diesem Vergnügen den Namen alfresco (im Freien). Königin Victoria war eine leidenschaftliche Picknickerin, weshalb wohl gerne England als Herkunftsland gilt. Der Name jedoch ist eine Kombination aus den französischen Begriffen: piquer (aufpicken) und nique (Kleinigkeit). Um das Picknick nicht nur mit farbenfrohen Früch­ ten und Gemüsen auszustatten ist das Dekor JEUNESSE als dekorative Ergänzung sehr stimmig. Das abstrakte f lorale Dekor wirkt modern und frisch, entstammt jedoch der 6

Feder Franz von Zülows aus den 1920er Jahren. Zülow begann 1924 für die erst im Jahr davor wiedereröffnete Wiener Porzellanmanufaktur zu arbeiten. Seine Ausbildung bekam der 1883 in Wien geborene Maler in der Kunstgewerbeschule. Dort beschäftigte er sich vorwiegend mit Techniken zur Vervielfältigung von Grafiken. Die Arbeiten für Vasen und Tafelservice zeigen den Einf luss von Jugendstilgrafiken – reduzierte Formen, vorwiegend gerade Linien, wenig Schwünge. Auffallend sind jedoch die kräftigen Farben aber auch diese sind auf die Grundfarben beschränkt. Das Zusammenspiel der klaren Linien, Formen und starken Farben wirken fast naiv. Zülow nimmt mit dieser Art der Gestaltung Tendenzen von Kubismus und Expressionismus vorweg. In Paris erhielt der Künstler eine Goldmedaille für seine Entwürfe für die Porzellanmanufaktur. Es mussten allerdings ein paar Jahre vergehen, bis man das Dekor JEUNESSE auf der Form 1 – Schubert – in das stetige Repertoire der Manufaktur aufnahm. Seine Farbigkeit macht heute wie damals die gedeckte Tafel zu einem fröhlichen Platz – und im satten Sommergras auf Tel­ lern und Schalen mit grünen, gelben und roten Rändern, sowie fantasievollen Blumen schmecken die Leckereien aus dem Picknick-Korb noch ein bisschen besser.


AUGARTEN CLASSICS

A big blanket, a basket with spices, and plates, of course. These are the ingredients that make a light meal under the blue sky a genuine pleasure. However, light dining outdoors is not a modern invention of the British, the French, or the Japanese: all of whom claim to have invented the picnic. Rest and refreshment out of doors already was a practice in antiquity. The Greeks called it eranos and the Romans prandium. In the Middle Ages, eating under the open skies during the warmer months characterized by hard work in the fields was a way of life. In the 17 th and 18 th centuries it was a special summer pleasure for aristocrats and rulers to have a light meal outside in the course of hunting excursions. In Italy this practice was simply called alfresco (outdoors). The British Queen Victoria was a passionate picnicker, which is one of the reasons England claims to have invented it. But the name of the practice comes from a combination of French concepts: piquer (to pick) and nique (a bit). Colorful fruits and vegetables are part of the furnishings for picnicking and complimented so well by the decorative setting JEUNESSE. Its abstract f loral décor makes a fresh contemporary impression but already was designed

in the 1920s by Franz von Zülow, who started working in 1924 for the Vienna Porcelain Manufactory that had reopened its doors just one year earlier. Born in Vienna in 1883, the Viennese painter received his formal training at the School of Applied Arts in Vienna, where he primarily was concerned with methods to reproduce graphic art. His work for vases and services ref lect the inf luence of Jugendstil graphics – reduced forms, predominantly straight lines, few curves. His use of striking colors is noteworthy, too, and limited to primary colors. The interplay of clear lines, forms, and strong colors make an almost naïve impression, and with this kind of design Zülow anticipated some of the stylistic attributes of cubism and expressionism. The artist was acknowledged for his design for porcelain in Paris with a gold medal. It took a number of years for the Manufactory to incorporate the JEUNESSE decor form 1 – Schubert – in its permanent repertoire. Its color makes any set table a cheerful venue, and if you are seated in the summer grass, the tidbits from the picnic basked taste just a bit better on the plates and cups with green, yellow, and red Jugendstil f lowers.

Dank an das Wiener Gartenbauamt.

JEUNESSE

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KERAMIK & PORZELLAN – CERAMICS & PORCELAIN – KUNSTHANDWERK ARTS AND CRAFTS IN THE AUGARTEN IM AUGARTEN

25. – 27. September 2015 In und vor der Wiener 10. – 12. Juni/June 2016 Porzellanmanufaktur Augarten Fr – So/Fr-Su In and in front of the Vienna 10.00 – 18.00 Uhr Porcelain Manufactory Augarten Edle Schalen von Nika Stupica / © Nejc Saje Bunte Schalen von Renate Hattinger / © Daniela Beranek

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Web: www.kunsthandwerksmarkt-augarten.at E-Mail: info@kunsthandwerksmarkt-augarten.at Veranstalter: MTS – Marketing Tourismus Synergie Wien T. +43 1 817 41 65-0


AUGARTEN INSIDE

KERAMIKKUNST IN ALL IHREN FACETTEN ALL ASPECTS OF CERAMIC ART

Keramikkunst von Rosemarie Benedikt / © Lucie Ella Vasen der Künstlerin Brigi Konda / © Gabor Valuska

Die Vielfalt zeitgenössischer Keramikkunst in all ihren Facetten entdecken, den Zauber der Porzellanproduktion hautnah miterleben und sich selbst kreativ betätigen – das und noch vieles mehr ist erstmalig vom 25. bis 27. September 2015 , jeweils von 10 bis 18 Uhr in und vor der traditionsreichen Wiener Porzellanmanufaktur Augarten möglich. Inspiriert und fasziniert von der Schönheit und Lebendigkeit des Grundstoffes Ton präsentieren Ende September renommierte Künstlerinnen und Künstler aus dem In- und Ausland ein Wochenende lang eine erlesene Auswahl ihres keramischen Schaffens. Das Angebotsspektrum ist groß und reicht vom künstlerischen Objekt bis zum edlen Tafelschmuck und hochwertigen Gebrauchsgeschirr: Mit Randdekoren aus Gold und Platin verzierte Porzellanteller und -tassen finden sich genauso wieder wie edle Vasen aus Limoges Porzellan und fein ausgearbeitete Statuen hergestellt in der Raku-Technik – eine im 16. Jahrhundert in Japan entwickelte Brenntechnik, die vorwiegend zur Herstellung von Teeschalen verwendet wurde. Obgleich der angewandten Technik oder Verarbeitung, eines haben alle Werke gemeinsam: Jedes Stück ist ein handgefertigtes Unikat in Idee und Design. Liebhaber, Kenner und Sammler zeitgenössischer Keramikkunst – und alle die es noch werden wollen – werden hier bestimmt fündig. Darüber hinaus freuen sich die Experten der Wiener Porzellanmanufaktur Augarten ihre Kunstfertigkeiten beim Keramikmalen vermitteln zu können. Ab sofort treffen sich zweimal im Jahr – im September und Juni – Besucherinnen und Besucher aus aller Welt beim Kunsthandwerksmarkt im Augarten.

Discover the diversity of contemporary ceramic art in all its facets, experience the magic of porcelain ma­nu­­facture at first hand, and try your hand at it yourself. All this and more is offered for the first time from 10 am to 6 pm from 25 to 27 September 2015 daily next to the traditional Vienna Porcelain Manufactory Augarten. Inspired and fascinated by the beauty and vitality of clay, artists from Austria and other countries will be presenting a selection of ceramic works throughout a weekend at the end of September. The objects range from works of art to elegant tableware and household items, plates and cups with gold and platinum trimming, precious vases made of Limoges porcelain and delicate Raku statues based on a firing technique developed in the sixteenth century in Japan to make bowls for the Japanese tea ceremony. Regardless of the technique or finishing, all of the objects have one thing in common: they are unique hand-made designs. Existing and would-be connoisseurs and collectors of modern ceramic art are sure to find something of interest. The experts from the Vienna Porcelain Manufactory Augarten also look forward to demonstrating their ceramic painting expertise. From now on, visitors from all over the world will meet at the Arts and Crafts Market in the Augarten twice a year – in September and June. 9


DER PANZER THE PANZER IN THE IM PORZELLANPORCELAIN STORE LADEN

Die Expo speist auf PALATIN The Expo dines on PALATIN

Mitarbeiter-Sommerfest in Wien  Staff members summerparty in Vienna Traditionell feiert das gesamte Augarten-Team den Sommer im Innenhof der Porzellanmanufaktur. Beim diesjährigen Hoffest wurde viel gefeiert, geehrt und applaudiert. Maria Kreutzer, Izidor Stern und Peter Lehnhardt feierten Ihre Dienstjubiläen. Dr. Fritz Panzer wurde nach über drei Jahren als Geschäftsführer der Manufaktur verabschiedet und Mag. Thomas König – der Neue an der Spitze – offiziell vom Eigentümer Dr. Erhard F. Grossnigg begrüßt. In bester Feierlaune und humorvoller Stimmung ließ es sich dann auch – trotz frischer Sommertemperaturen, aber unter einem Bilderbuch-Regenbogen – bis in die Nacht hinein vortreff lich speisen, anstoßen, plaudern und tanzen. Each year the Augarten staff members celebrate their summerparty in the manufactorys patio. This year plenty of anniversaries, welcomes and good-bye’s, made the summerparty even more special. Maria Kreutzer, Izidor Stern and Peter Lehnhardt celebrated their long-service anniversary, Dr. Fritz Panzer the former CEO left the manufactory after three years of successful service and Thomas König was beeing welcomed by the owner of Augarten Porcelain as new CEO. Everybody enjoyed the delicious meals, wine and conversations under a picturesque rainbow. 10

Die Expo Mailand 2015 bietet heuer eine sechsmonatige Ausstellung (1. Mai bis 30 Oktober) mit einem universalen, nachhaltigen Ansatz zur Auseinandersetzung mit unserer Umwelt. In einem Zusammenspiel von über 140 teilnehmenden Ländern werden Lösungen zu globalen Problemen diskutiert. Ein aktueller Schwerpunkt liegt im zeitgemäßen Umgang mit Nahrungsmitteln, Geschmack sowie die Veränderungen unserer Tischkultur. Entsprechend dieser Kernfrage ist die Wiener Porzellanmanufaktur heuer mit dem progressiven Tafelservice von Desig­ner Gottfried Palatin in Mailand vertreten. Das Service in sachlicher Formensprache kommt allen modernen Anforderungen einer internationalen Küche nach. Auf der Expo 2015 bietet sich die Möglichkeit vom Palatin Service zu speisen und sich selbst zu überzeugen. The Expo Milano 2015 is a six month event (May 10 through October 30) that focuses on universal and sustainable environmental solutions. Milan will become a global showcase where more than 140 participating countries show the best of their technology to provide concrete answers to a vital need: being able to guarantee healthy, safe, and sufficient food for everyone. And it also will address changes in cultural habits related to how we prepare and eat food. The Vienna Porcelain Manufactory’s contribution to the conversation in Milano is its progressive tableware designed by Gottfried Palatin. The objective formal language of this service meets all of the demands of modern cuisine. At the Expo 2015 in Milano you will have an opportunity to dine on it and to convince yourself.


AUGARTEN INSIDE WIEN/ VIENNA, MAILAND/MILAN, SALZBURG

Unsere Dependance in Salzburg

Our branch shop in Salzburg

„J E D E R M A N N“ – tönt es alljährlich über den Domplatz der Stadt Salzburg. Die Festspiele in der Mozart-Metropole sind seit Jahrzehnten ein kultureller Fixpunkt in der europäischen Kunst- und Kulturlandschaft. Musik und Schauspiel waren seit Beginn der Porzel­ lan­­manufaktur eine Inspirationsquelle für Maler und Fi­ gurenformer. So finden sich zahlreiche Dekore, Komponisten- und Theater-Statuetten im Repertoire der Manufaktur. Inmitten der lebhaften Straßen der Altstadt Salzburgs sind Dr. Claudia Walzel und ihr kleines Team bemüht, in der Dependance der Manufaktur am Alten Markt 11 die kleinen und größeren Schätze von Augarten den kunstbegeisterten und illustren Gästen zu präsentieren. Dabei sind sie in bester Gesellschaft: 1833 wohnte Constanze, die Witwe von Wolfgang Amadeus Mozart in diesem Haus, das 1325 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Heute ist eine Büste von Mozart oder eine Tasse mit den Noten der „Kleinen Nachtmusik“ ein Souvenir, das gleich mehrfach an Salzburg erinnert und Lust darauf macht, nächstes Jahr die Festspiele und unseren Salzburger Shop wieder zu besuchen. Stammkunden aus aller Welt schätzen seit Jahrzehnten die klassisch eleganten Dekore des Wiener Porzellans und die kompetente Betreuung. Sie besuchen nicht nur regelmäßig die Festspiele, sondern auch die Salzburger Fi­ liale. Auch Traditionsbewusste Brautpaare sind hier ebenfalls bestens aufgehoben. Ihre Hochzeitsliste enthält individualisiertes Porzellan mit dem Familienwappen, das von der Porzellanmanufaktur meisterlich in Szene gesetzt wird.

The Salzburg Summer Festival in the city of Mozart has been a landmark in the artistic and cultural landscape of Europe for decades. Music and theater have served as a source of inspiration for the painters and figurine designers of the porcelain manufactory since its inception, and various decors as well as figurines of composers or inspired by theater find themselves in the manufactory’s repertoire. In the midst of the lively streets of the old town in Salzburg at Alten Markt 11, Dr. Claudia Walzel and her small team are responsible for running a branch shop of the manufactory that provides festival enthusiasts with an opportunity to see the treasures from Augarten: large and small. And they are in good company: in 1833, Constanze, the widow of Wolfgang Ama­ deus Mozart, lived in the house that houses this shop and was mentioned for the first time in a document dated 1325. Today a bust of Mozart of a cup with the notation for “Eine kleine Nachtmusik” are souvenirs that serve as reminders of Salzburg and can trigger the desire to visit the Salzburg Festival (and our shop in Salzburg) again next year. Regular customers from all over the world have appreciated the elegant décor of Viennese porcelain and the competent assistance of the Augarten staff for decades and regularly visit not only the Salzburg Festival but also the Salzburg branch shop of Augarten. Bridal couples with a sense for tradition are in the best of all possible hands here, too. A wedding registry for porcelain with family crests, for example, can be executed by the Porcelain Manufactory masterfully.

Foto: Salzburger Festspiele / Kolarik

FÜR MEIN FOR MY DEAREST, LIEBSTES, BESTES BEST WIFE! WEIBCHEN!

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THINKING ABOUT PRESENTS

GESCHENKIDEEN

Für Schreibarbeiten mit Stil – Federset PAPAGENO. Bestehend aus: Platte mit Notenzeile und Tintenfass. Writing with style: Ink-set PAPAGENO with plate for pens and nibs and inkbowl. Augarten Souvenirschale* Augarten Souvenir-Plate* Kleiner Becher PIANO SONATA Small cup PIANO SONATA 12

*nur in der Filiale im Schloss Augarten erhältlich.

Damit der Tag harmonisch und beschwingt beginnt – Mokkatasse PIANO SONATA. A delightful and lively start in the day with the mocca cup PIANO SONATA. „Rock me Amadeus“ – Mozartbüste AMADEUS in einem außergewöhnlichen Dekor. “Rock me Amadeus” bust of Mozart with an colorful and extraordinary pattern AMADEUS.

*only available in the manufactory-store (Augarten Castle).


Souvenirs aus Salzburg und von den Festspielen aus Porzellan von der Wiener Manufaktur Augarten Die Salzburger Festspiele sind die alljährliche Krönung des Kultursommers in Österreich. Eines der Höhepunkte des diesjährigen Opernprogramms ist „Le nozze die Figaro“, der den Schlussakt im Salzburger Mozart/Da-Ponte-Zyklus bildet.

Souvenirs from Salzburg and the Salzburg Festival made of porcelain from the Augarten Vienna Manufactory The Salzburg Festival is the crowning event of Austria’s cultural summer. One of the highlights of the opera program this year is Le Nozze di Figaro that concludes the Salzburg Mozart-Da Ponte cycle.

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KUENSTLER PORTRAIT ARTIST PORTRAIT

Der österreichische Designer Philipp Bruni ist von seinen Studios in Wien und Mailand aus aktiv in der internationalen Designszene. Er schuf die Vase PINOCCHIO, sowie den atembe­raubenden FlagshipStore in der Wiener Innenstadt, für Augarten. Eine Vase als „ Stehaufmännchen“, wie kam es zu der Idee? PB: Meine Intention war für Augarten ein Produkt zu entwerfen, das sich durch Witz und Cleverness vom klassischen Porzellan unterscheidet. Der zweihundertste Teller mit Blümchenmuster hätte wohl die Wenigsten interessiert. Ein sympathisches Teil mit Charakter, in zeitlos eleganter Form – damit kann man nicht nur Porzellanliebhaber erreichen, sondern auch modernes Publikum. Ich wollte eben neuen Schwung in den Porzellanladen bringen – im wahrsten Sinne des Wortes. Welche Herausforderungen gab es bei der Entwicklung der PINOCCHIO-Vase? PB: Ein innovatives Produkt verlangt meist auch Innovation in der Fertigung. Haben Sie sonst schon mal ein Porzellanstück gesehen, das einen komplett glasierten Boden hat? Um das hinzukriegen war 14

natürlich auch im Fertigungsprozess Kreativität gefragt. Und Überzeugungsarbeit! – sowohl bei den Entscheidungsträgern, als auch bei den Fachkräften. Haben Sie der Vase den Namen gegeben? PB: PINOCCHIO – Ja klar! In diesem speziellen Fall war der Name sogar vor dem Produkt da. Die Idee kam mir, als ich spät Nachts in meinem damaligen Studio in Mailand am Zeichentisch saß. Ich brütete über verschiedenen Ideen für Augarten und dachte dabei auch an verschiedene Charaktere aus Märchen. Als mir Pinocchio in den Sinn kam, war ich schnell bei einer Kugel mit langer Nase. Und mit bisschen Gedankenzauberei wurde daraus eine „Stehaufvase“. War die Vase Ihre erste Erfahrung mit dem Werkstoff Porzellan? PB: Als Designer, ja. Es war ein gutes erstes Mal. Gibt es weitere Projekte, die Sie gerne gemeinsam mit Augarten umsetzen möchten, wenn ja, welche Ideen wären das? PB: An Ideen mangelt es mir zum Glück nie – es braucht nur immer den richtigen Moment für die Umsetzung. Aber ja, ich denke die Zeit ist reif für etwas Neues. Was genau das sein wird, kann ich noch nicht verraten. Nur soviel: Blümchen kommen keine drauf.


The Austrian designer Philipp Bruni is active in the international design scene from his studios in Milan and Vienna. He created the vase PINOCCHIO, as well as the stunning flagship store for Augarten in the center of Vienna.

convince the decision makers and specialized personnel, too. Did you name the vase? PB: PINOCCHIO – of course! In this specific case the name was there before the product. The idea came to me late at night when I was sitting at the drawing table in my studio in Milano. I was brooding about different ideas for Augarten and thinking about different characters from fairy tales. Soon after Pinocchio came to my mind, I arrived at the idea of a sphere with a long nose, and after a bit of ref lection the idea of a tumbler vase was born.

A vase based on a tumbler figure? Where did this idea come from? PB: It was my intention to design a product for Augarten that distinguished itself from classic porcelain in terms of its wit and cleverness. I do not think that the 200th plate with a f loral patter would interest most people. But a sympathetic piece with a timelessly elegant form is something that reaches not only connoisseurs of porcelain but also a contemporary audience. I wanted to bring a bit of swing into the porcelain shop: literally.

Was this vase the f irst experience you have had with the medium of porcelain? PB: As a designer, yes. It was a good first experience.

W hat challenges were associated with the development of the PINOCCHIO-vase? PB: An innovative product usually demands innovation in terms of production. Have you ever seen a piece of porcelain that has a completely glazed base? To achieve that demanded a lot of creativity in in the process of production, and it was a lot of work to

Do you have other projects that you would like to realize with Augarten, and if so, which ones? PB: I fortunately am never short of ideas – but you need to find the right moment to realize them. But, yes, I think that the time is ripe for something new, but I cannot tell you yet exactly what that is. However, one thing is certain. There will not be any flowers on it. 15


DIE STÄTTE DE THE SHOP OF TRADITIO DES HANDWERK Produkt-Designer Thomas Feichtner kooperiert in seiner Arbeit mit zahlreichen traditionellen heimischen Qualitäts-Manufakturen. Neben seinen Entwürfen für die Porzellanmanufaktur Augarten, finden sich auch einige Design-Stücke von ihm in der Kollektion Neuen Wiener Werkstätte. Und sie harmonieren wunderbar miteinander. Die Verbindung von traditionellem Handwerk mit zeitgemäßem Design ist Credo der Neuen Wiener Werkstätte. Das Familienunternehmen stellt seit 1927 hoch­ wertige Produkte aus Holz her. Auch heute wird noch ausschließlich in den Werken im oststeirischen Naturpark Pöllauertal produziert: Fenster, Möbel und Polstermöbel nach Maß und individuellem Kundenwunsch. Die Produkte der Wohnkollektion werden dabei in enger Zusammenarbeit mit international erfolgreichen Desig­ nern und Architekten entwickelt, unter ihnen auch der österreichische Design-Staatspreisträger Thomas Feichtner. Gestartet hat die Kooperation zwischen Feichtner und Neuen Wiener Werkstätte vor rund zehn Jahren mit der Entwicklung des FX10 Loungechairs. Der Sessel aus lederbespannten Flächen trägt die markant geometrische Handschrift des Designers und avancierte mittlerweile zum Design-Klassiker, gezeigt auf zahlreichen internationalen Design-Schauen sowie Teil der Sammlung des MAK und Hofmobiliendepot Wien. Mit einer Outdoor-Variante des FX10, dem M3 Loungechair sowie zuletzt der Vitória Kol­ lektion kamen weitere Möbel aus den Werkstätten dazu. Zu sehen sind die Design-Stücke unter anderem im Neue Wiener Werkstätte Flagshipstore am Schottenring 35, 1010 Wien. In dem „Flagshipstore des Jahres 2015“ werden auf rund 500 m 2 Ausstellungsfläche Einrichtungs­k onzepte gezeigt. Neue Wiener Werkstätte Flagshipstore Schottenring 35, 1010 Wien T. +43 1 406 3605, schottenring@nww.at Mo – Fr: 10-19 Uhr, Sa: 10 – 17 Uhr sowie nach Terminvereinbarung www.nww.at

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R TRADITION, N, CRAFT AND DESIGN S UND DESIGNS

Foto: Neue Wiener Werkstätte

Thomas Feichtner is a product designer who collaborates with various traditional manufacturers known for their quality.

 Flagshipstore der Neuen Wiener Werkstätte am Schottenring 35 bietet Wohnkonzepte nach Maß.  Atelier Thomas Feichtner – der Arbeitsplatz des Produktdesigners in 1070 Wien. Daneben die Vase ROCKET, die Thomas Feichtner 2010 für die Porzellanmanufaktur Augarten designed hat. FX10 Outdoor aus weichem, witterungsbeständigem Formschaum ist Blickfang für Terrasse und Garten. Der Outdoor-Loungechair ist auf Einzelstückbasis in jeder RAL-Farbe erhältlich, Preis € 1.980,– (inkl. MWSt).

In addition to the designs that he has done for the Porcelain Manufactory Augarten he now has designed a number of pieces that are in the collection of the Neue Wiener Werkstätte. And they harmonize wonderfully with each other. Combining traditional handicraft with contemporary design is the credo of the Neue Wiener Werkstätte. Since 1927, this family-owned business has been making high quality products from wood, and they are still made exclusively in production plants located in a nature reserve in the Pöllerau Valley in eastern Styria: windows and furniture custom-made according to customers’ desires. Living and sitting room furniture is developed in close collaboration with internationally successfully designers and architects, including Thomas Feichtner, the winner of the Austrian State Award for Design. The collaboration between Feichtner and the Neue Wiener Werkstätte started about 10 years ago with the development of the lounge chair FX10. This leather chair with its leather upholstery ref lects the striking geometrical signature of its designer and has advanced to having the status of a classic design. It has been exhibited as numerous international design shows and incorporated into the collections of the Museum of Applied Arts and the Imperial Furniture Collection in Vienna. Since then the Neue Wiener Werkstätte also has produced an outdoor version of the FX10, the M3 lounge chair, and, most recently, the Vitória Collection. These design pieces can be seen at the centrally located f lagship store of the Neue Wiener Werkstätte at Schottenring 35 in Vienna. This venue, acknowledged as the “Flagship Store of the Year 2015,” has 500 m2 of space that showcases ideas for residential interiors and design as well as for public spaces, hotel rooms, or offices, and the Neue Wiener Werkstätte compliments its broad pallet of products with those of selected partners: like the Vienna Porcelain Manufactory Augarten. As a result, the New Wiener Werkstätte is in a position to provide comprehensive design plans based on a wide range of products: starting with planning and ending with installation and ranging from windows, doors, upholstered and unupholstered furniture over lighting fixtures to materials for f loors and walls – and including porcelain.

The Flagship store of Neue Wiener Werkstätte at Schottenring 35 provides comprehensive custommade plans for residential design.  Atelier Thomas Feichtner – the atelier of the product designer in Vienna’s 7th district. On the right hand side, the vase ROCKET, which Thomas Feichtner designed for the Augarten Porcelain Manufactory in 2010. FX10 Outdoor lounge chair made out of soft, weather resistant molded foam is an eyecatcher for terasses or yards. The Outdoor lounge chair is available on an individual basis in all RAL-colors. € 1,980.00 incl. VAT. 17


WIE DER Truffaldino, deine Kniffe, deine Schliche, deine Pfiffe, deine Klugheit und Verstand sind in aller Welt bekannt. Glück hat manchmal auch ein Tropf, und die Klugheit steigt zu  Kopf. Glück und Kopf vereint zu zweit macht zufrieden und gescheit. Einem Herrn nur kann man dienen, so hat's euch bisher geschienen, ich nur diene zwein zugleich: Sie sind froh, und mich macht's reich. Doch am liebsten und geschwind dien ich einem schönen Kind: Eine Maid, ein Zöfchen fein, könnte dritte Herrin sein. Dem den Beutel, dem den Brief, niemals geht hier etwas schief; doch dem dritten Herrn zum Schluß auf das Mäulchen einen Kuß! Lied des Truffaldino, Der Diener zweier Herren Carlo Goldoni

THIMIG GRUPPE

ENT DECKT REDISCOVERED

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THE THIMIG GROUP


„Diener zweier Herren“ von Carlo Goldoni wurde am 1. April 1924 zur Wiedereröffnung des Theaters in der Josefstadt gespielt, nachdem Max Reinhardt (Direktor 1924-1926) das Traditionshaus umbauen ließ. In den Hauptrollen waren die Geschwister Helene (die spätere Ehefrau von Max Reinhardt) und Hermann Thimig als Smeraldina und Truffaldino zu sehen. Vater Thimig spielte in derselben Aufführung den Pantalone. Die Ära des „Thimig-Theaters“ war eingelei­t et, wie die Wiener „die Josefstadt“ in den 20er Jahren liebevoll nannten. Denn im Laufe des Jahres kam auch der jüngste Bruder Hans Thimig an die Josefstadt. Die ganze Familie arbeitete von da an jahrelang immer entweder im Burgtheater oder im Theater in der Josefstadt. Die Figur THIMIG GRUPPE wurde 1930 von Prof. Albin Döbrich entworfen. Beide Akteure sind extrem detailreich gestaltet, die Mimik und Gestik entspricht ganz der gespielten Rollen – das Werben um die Gunst der Geliebten – die Hingabe und der schmach­tende Blick geben den Figuren Smeraldina und Truffaldino in Porzellan Lebendigkeit und Lebenslust.

On April 1, 1924, “The Servant of Two Masters” by Carlo Goldoni was on the bill for the re-opening of the Theater in der Josefstadt: a stage with tradition that Max Reinhardt (director, 1924-26) had reconstructed. The leading roles were played by the siblings Helene Thimig as Smeraldina (who later married Reinhardt) and Hermann as Turffaldino. Their father was cast in the same performance as Pantalone. The era of “Thimig-Theater” had begun – an affectionate reference to the Theater in der Josef­ stadt in the 1920s – because the youngest child of the family, Hans Thimig, joined the cast eventually, too. From that point on the entire Thimig family worked either at the Theater in der Josefstadt or at the Burgtheater. Prof. Albin Döbrich designed the THIMIG GROUP figurine in 1930. Both actors have been captured in great detail and their mimic and gestures ref lect the roles they played so well: courting the loved one for affection. The longing and yearning gaze fill the porcelain figures of Smeraldina and Tuffaldino with life and desire.

Max Reinhardt (1873-1943), die Geschwister Hans (1900-1991), Hermann (1890-1982) und Helene Thimig (1889-1974) 19


SOMMER VIELFALT SUMMER VARIETY

Sobald der Sommer über das Land zieht und die brütende Hitze auch den hektischsten Mitmenschen zur Entspannung zwingt, bleibt mehr Zeit für die zivilisatorische Errungenschaft Nummer 1: die Kulinarik. Wem zu dieser Jahreszeit die lokale Hausmannskost zu deftig erscheint, dem sei empfohlen seinen Blick auf die Speisekarte in südlicherem Gefilde zu richten. Für eine variantenreiche Speisekarte sorgen bei­ spiels­­weise Tapas. Die in kleine Schälchen drapierten Köstlichkeiten verbinden die Meisten mit der traditionellen iberischen Küche, wo sie auch ihren Anfang hatte. So legten sich Spanier zunächst lediglich eine Scheibe Brot über ihr Weinglas um lästige Fliegen abzuhalten, sozusagen als Deckel (span. Tapa). Manche kreative Gastwirte erweiterten schließlich ihr Angebot und ergänzten das Brot mit Beilagen. Der essbare Deckel ist im Laufe der Zeit dem Teller oder der Schüssel gewichen, geblieben sind die kleinen Portionen. In Lateinamerika wird der Begriff Tapa 20

mittlerweile mit der Bedeutung „Häppchen“ gleichgesetzt. Um die kleinen Portionen, die ursprünglich nur einen Begleithappen zu Wein und Bier darstellten, ist heute ein moderner Genusskult entstanden. Die Tapalogie wird mittlerweile bis weit über den Mittelmeerraum gepf legt und bereichert. Rezepte und Vari­ ationen gehen ins Unendliche und von dieser Vielfalt lebt die Tapas-Kultur. Wer heute eine moderne Tapas-Bar besucht, findet vermutlich Spezialitäten aus der ganzen Welt. Da finden sich neben den spanischen Chorizos, marokkanischem Hummus, französischem Käse, griechischen Oli­ ven vielleicht hier und da ein österreichisches Bier. Hier im Augarten können die Tage ebenfalls sehr heiß werden und die Mitarbeiter und Besucher sehr hung­ rig. Schalen und Teller aus unserem hochwertigen Porzellan laden dazu ein, sich selbst mal als Tapas-Köchin oder -Koch zu üben, um seinen Gästen den Sommer schmackhaft zu gestalten.


¡Buen provecho!

Es müssen nicht immer rustikale Ton-Schälchen sein. Tapas und kleines Fingerfood sehen in den feinen Augarten-Schälchen ebenfalls sehr appetitlich aus - WIENER ROSE, YOUNG @ HEART, buntes BLUMENBUKETT oder feine ALT WIENER STREURÖSCHEN. Not only rustic pottery bowls are useful for tapas and fingerfood, also Augarten bowls with summer-patterns made a nice table – VIENNESE ROSE, YOUNG @ HEART, FLOWERBOUQUET and OLD VIENNESE SCATTERD ROSES.

As soon as summer gets into full swing and the searing heat forces our hectic contemporaries to relax a bit there is more time for the number 1 accomplishment of civilization: culinary pleasures. If the traditional dishes on the local menus appear to be too heavy for this time of year, one is well advised to take a look at the menus in those parts of the world farther south. Tapas are an excellent example for a rich and varied menu. The small plates covered with delicacies are associated by most people with Iberian cooking. The Spaniards initially just put a slice of bread on top of their wine glasses to keep the pesky f lies out of it. Hence the name tapa or “cover.” Innovative innkeepers began to enhance the bread with tidbits of food, and the edible cover wandered in the course of time on to plates or into bowls, but the portions remained small. In the interim, the term tapa has come

to be used for “tidbit” in Latin America, and the small portions that originally were intended to serve as a small accom­p animents to wine or beer have become a modern form of pleasure with cult status. The discipline of “tapa-logy” has spread far beyond the Mediterranean world in which it originated and grown to include almost infinite variations that have become characteristic for tapas culture. If you visit a tapas bar today, you probably find specialties from all over the world: next to the Spanish chorizos, Moroccan humus, French cheese, and Greek olives even an Austrian beer once in a while. And it can get very hot during the summer in the Augarten Park and our coworkers and visitors can get very hungry, too. Cups and plates made from our high quality porcelain serve as inspiration to try one’s hand at preparing tapas and a nice way to serve them as tastefully as possible.

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AUGARTEN ERLEBNIS AUGARTEN EXPERIENCE

HIER FINDEN SIE HERE YOU WILL FIND SOMMERFRISCHE SUMMER IN THE CITY IN DER STADT

„Glück kann man nicht kaufen. Dafür aber Eiscreme. Und das ist irgendwie dasselbe.“ Das stand letzthin auf einer Postkarte. Und zugegeben es ist wahr, die bunten Kugeln süß-cremigen Glücks heben die Stimmung, besonders nach einem Spaziergang im Park. Zu diesem Glück verhilft uns auch das Café Restaurant Augarten, denn an der Gartenfront des Restaurants wird herrliches, traditionell hergestelltes Speiseeis von der Eismanufaktur Augarten verkauft. Spezielle Sorten wie das Granatapfeleis sind eine Verkostung wert, denn der fruchtige süß-säuerliche Geschmack erfrischt bei den sommerlichen Temperaturen. Nicht nur mit Spezialitäten lockt der Eisstand, sondern auch die Klassiker Schokolade, Erdbeere und (Kon-)Sorten überzeugen mit ihrem vollmundigen Geschmack. 22

This was on a postcard: “You can’t buy happiness, but you can buy ice cream. Somehow, they are the same.” And frankly, this is true. The colorful scoops of sweet and creamy happiness lift the spirits, especially after a walk in the park. Café Restaurant Augarten can provide this kind of happiness, and it makes its own ice cream according to traditional recipes. Special f lavors like pomegranate with is fruity, sweet-sour taste are really worth tasting and refreshing in summer temperatures. However, it is not just the specialties that are attractions at the ice cream bar. The standards – chocolate, strawberry, and co. – are just as full-bodied and tasty, too.


MARIA WIMMER, MARIA WIMMER, DEKOR IST DECOR IS HER PASSION IHRE PASSION Zwitschernde Vöglein, farbenprächtige Blumenbu­ ketts oder fantasievolle Landschaften – die Porzel­ lanmalerin Maria Wimmer kennt keine Grenzen bei der Veredelung des feinen Augarten Porzellans. Seit 1975 ist die gebürtige Ungarin in der Ma­nu­f aktur und malt neben den gängigen Deko­ ren wie WIENER ROSE, MARIA THERESIA oder PRINZ EUGEN auch spezielle Motive wie die SCHWERTLILIE (siehe Bild). Großzügig gibt sie ihr Wissen über die Techniken der Porzellanmalerei bei Kursen weiter. Vom Profi unterstützt entstehen besonders schöne Stücke, die heuer im Zuge einer Spezialausstellung zum 40-jährigen Firmenjubiläum von Maria Wimmer gezeigt wurden. Jährlich bietet die Manufaktur unter der Leitung von Maria Wimmer Kurse zur Porzellanmalerei: Blumendekore, Vogelbilder, Jahreszeiten-Motive und Indischmalerei.

Singing birds, gorgeous bouquets of flowers, or visio­nary landscapes. The fantasy of Maria Wimmer as a painter of fine Augarten porcelain knows no bounds. This Hungarian born artist has worked at the manufactory since 1975 and paints special motifs, like the IRIS (see picture) in addition to standard decors such as the VIENNA ROSE, MARIA THERESIA or PRINCE EUGEN. She also is interested in generously sharing her expertise in painting porcelain at courses. This kind of professional support leads to especially beautiful pieces that will be shown this year at a special exhibition to commemorate the fortieth anniversary of Maria Wimmer as an Augarten coworker. The Manufactory also offers courses on painting porcelain taught by Maria every year: f loral décor, painting birds, seasonal motifs, and Indian painting.

D A T U M S E M I N A R (Preis € 350,–) 15. – 16.09. 29. – 30.09. 06. – 07.10. 20. – 21.10. 03. – 04.11. 17. – 18.11. 01. – 02.12. 15. – 16.12.

Blumenmalerei/Painting Flowers Blumenmalerei/Painting Flowers Vogelbilder/Picturing Birds Blumenmalerei/Painting Flowers Blumenmalerei/Painting Flowers Weihnachtsmotive/Christmas Blumenmalerei/Painting Flowers Blumenmalerei/Painting Flowers

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PORZELLAN MUSEUM PORCELAIN MUSEUM

KURIOS LUSTCURIOUS PLEASURABLES VOLLES AUS FROM THE COLLECTION DER SAMMLUNG Das kaiserliche Lustgebäude im Augarten beherbergt seit Juni 2011 das Porzellanmuseum im Augarten, das die Geschichte des Wiener Porzellans mit über 150 Exponaten von der Gründung im Jahr 1718 bis zur Gegenwart dokumentiert. Porzellan enthüllt sich als spannender kulturund kunsthistorischer Spiegel seiner Zeit. Jedes Ausstellungsexponat ist nicht nur ein Zeugnis des Lebensstils einer Epoche, sondern präsentiert auch die jeweilige zeitgenössische Kunstform. So finden sich auch einige kuriose Porzellane in der Sammlung des Porzellanmuseums im Augarten

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Since June 2011, the imperial summer pavilion in the Augarten Park has housed the Augarten Porcelain Museum which documents the history of Viennese porcelain with over 150 artifacts from the manufactory’s founding year in 1718 to the present. Porcelain is a fascinating cultural and art historical mirror of its times. Each individual artefact not only documents the life style of an epoch; it also ref lects the respective prevailing art forms. There also are a few genuine porcelain curiosities in the collection of the Augarten Porcelain Museum.

KAISERSEMMEL  KAISERSEMMEL / Bread Roll

BOURDALOU / Damentöpfchen  BOURDALOU / Women’s Chamber Pot

Kaiserliche Manufaktur/Imperial manufactory, Wien/Vienna, 1864

Kaiserliche Manufaktur/Imperial manufactory, Wien/Vienna, 1744/49

Besonders in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts lassen sich im Sortiment von Porzellanmanufakturen trompe l’oeilAusformungen finden. Wohl um der Belustigung von Gästen zu dienen, fanden diese eine Kaisersemmel aus Porzellan in der kunstvoll gefalteten Serviette. The second half of the nineteenth century in particular saw the porcelain manufactories producing trompe l’oeil pieces of this kind. In the present case, dining guests will have been amused to find that the bread roll nestling in their artfully folded table napkin was made of porcelain.

Die Bezeichnung BOURDALOU leitet sich von einem elo­ quenten Prediger ab, dem französischen Jesuiten Louis Bourdaloue (1632-1704), der am Hofe Ludwig XIV. durch die Länge seiner fesselnden Reden die Damenwelt oftmals in Verlegenheit brachte. Durch das mitgebrachte Damentöpf­ chen konnte das menschliche Bedürfnis unter der weiten Damenrobe elegant gelöst werden und dem „König unter den Predigern“ ohne Unterbrechung gelauscht werden. This remarkable item was named after the eloquent French Jesuit preacher Louis Bourdaloue (1632-1704), whose sermons at the court of Louis XIV were so lengthy that his lady listeners often found the call of nature competing with his enthralling words. When this happened, a fittingly shaped chamber pot enabled them to do the necessary without having to miss a word from the lips of this “king of preachers and preacher of kings”.


BRIEFBESCHWERER Hand der Tänzerin Fanny Elßler  PAPERWEIGHT Hand of the ballerina Fanny Elßler

Strandvergnügen (Detail), Mathilde Szendrö-Jaksch, Modell Nr. 1701, um 1930 Manufaktur Augarten, Wien vor 1938, Porzellanmuseum im Augarten

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Kaiserliche Manufaktur/Imperial manufactory, Wien/Vienna, 1851

Mit diesem ungewöhnlichen Porträt einer Hand nahm die Wiener Manufaktur Bezug auf die große Popularität der Balletttänzerin Franziska Elßler (Gumpendorf 1810 – 1884 Wien), einer der meist verehrten Tänzerinnen des kulturliebenden 19. Jahrhunderts. Mit beispiellosem Erfolg verlieh sie den Nationaltänzen in passenden Kostümen einen sinnlichen Charakter. With this unusual representation of the hand of the greatly revered ballerina Fanny Elßler (Gumpendorf 1810– 1884 Vienna), the manufactory was seeking to exploit what was one of the most fervent personality cults of the nineteenth century. Fanny Elßler had unprecedented success with her strikingly sensual performances of folk dances in national costume.

Erratum: Zum Interview mit der Designerin Ursula Klasmann im Heft 2/2015 möchten wir richtigstellen, die damalige Prokuristin war Trude Schueller.  In the interview with Ursula Klasmann Issue 2/2015, we named the wrong authorized representative. To put it right, Trude Schueller had this position during Ursula Klasmann worked for the manufactory.

Ausstellung/Exhibition

EBENBILD Frauen & Porzellan Porzellanmuseum im Augarten 8. Juni bis 17. Oktober 2015

LIKENESS Women & Porcelain Porcelain Museum in the Augarten 8 of June to 17 of October, 2015 Ausstellungskonzept und Gestaltung /Concept: Claudia Lehner-Jobst, Marina Yolbulur-Nissim

Ö1 Club-Mitglieder erhalten 10% Ermäßigung auf den Eintritt ins Museum. / Ö1 Club-Members get a 10% reduction of the museum entrance fee.


Vienna Porcelain Manufactory

Augarten

Blouse from Paris. Vase from Augarten.



Augarten Wien Flagshipstore Spiegelgasse 3 1010 Wien Mo - Sa: 10.00 - 18.00 Uhr T. +43 1 512 14 94 F. +43 1 512 94 92 75 wien1@augarten.at Augarten Wien Schloss Augarten Manufaktur/Museum/Shop Obere Augartenstraße 1 1020 Wien Mo - Sa: 10.00 - 18.00 Uhr T. +43 1 211 24 200 F. +43 1 211 24 139 wien2@augarten.at Augarten Linz Am Taubenmarkt, Arkade Landstraße 12 4020 Linz Mo - Fr: 09.30 - 18.00 Uhr Sa: 09.30 - 17.00 Uhr T. +43 732 66 44 76 F. +43 732 66 44 76 linz@augarten.at Augarten Salzburg Alter Markt 11 5020 Salzburg Mo - Fr: 09.30 - 18.00 Uhr Sa: 09.30 - 17.00 Uhr T. +43 662 84 07 14 F. +43 662 84 07 14 salzburg@augarten.at

Impressum/imprint Wiener Porzellanmanufaktur Augarten GmbH Obere Augartenstraße 1 1020 Wien T. +43 1 211 24 200 F. +43 1 211 24 199 augarten@augarten.at www.augarten.at Redaktion: M ag. Andrea Stricker Benjamin Kasinger Mag. Sonja Engelmann Fotografie: Arnold Pöschl Design: New Vienna .at


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