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Aprilia Tuono 660
2-RAD APRILIA TUONO 660
EASY CHEESEY
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Mit der RS 660 setzte Aprilia eine weitere Duftmarke in der Mittelklasse und für Insider war klar, dass zwangsläufig zur RS auch eine Tuono als Ableger kommen wird. Sie versteht sich mit klassischem Lenker und aufrechterer Sitzposition sowie geänderter Fahrwerksgeometrie als alltagstauglichere Alternative zur RS.
Sie soll eine neue Form von „Sportiness“ vermitteln und unschlagbar sein auf kurvigen Straßen, eben dem Lieblingsrevier der meisten Biker. Rekordverdächtige 183 Kilogramm bringt sie vollgetankt auf die Waage. “Damit ist sie das leichteste Motorrad ihrer Klasse“, so Roberto Calò, Leiter im Aprilia Center of Competence. Der Look des Midsize-Renners erinnert natürlich auch an das große Schwestermodell.
NEUER MOTOR & WENIGER KILOS
Drei knackige Farben hat Aprilia dazu auch angerührt: Apex Black und Lava Red kennt man bereits. Neu ist der Farbmix aus Gold und Limette, der Reminiszenzen an das grelle Austin Yellow des BMW M3 weckt. So eine Knallerfarbe trägt derzeit kein anderes Bike.
ZUM MOTOR
Der Zweizylinder ist eine komplette Neuentwicklung. Die RS 660 markierte damit den Auftakt zu einer neuen Modellgeneration. Der drehfreudige und nicht gerade leise Twin 99dB bringt in der Tuono 95 PS, also 5 PS weniger als im RS Modell zum Einsatz. Im Gespräch ist übrigens auch eine Scrambler- und eine Reise-Variante. Aprilia misst sich mit seiner neuen Mittelklasse-Familie unter anderem mit Triumph. Sie ist ebenfalls mit 660 Kubikzentimetern Hubraum und knapp 100 PS gesegnet, hat aber einen Brennraum mehr.
ITALO-POWER & WHEEL CONTROL
Auf unseren ersten Testkilometern hat die kleine Tuono auch gleich mächtig Eindruck gemacht. Das einstellbare Fahrwerk in Kombination mit dem Triebwerk überzeugt auf ganzer Linie. Lässig bummeln im vierten oder fünften Gang, kernig beschleunigen aus dem Drehzahlkeller, mächtig durchladen oberhalb von 7500 Touren bis zum
Maximum von 11.500 Umdrehungen pro Minute – all das erledigt der Motor mit einer beeindruckenden Portion Italo-Power. Auch der Sound stimmt: kernig aber nicht nervig laut.
Bei den Fahrassistenzsystemen haben die Italiener auch in das obere Regal gegriffen. Traktionskontrolle, Fahrprogramme, konfigurierbarer Rennmodus, Smartphone-Anbindung, Kurvenlicht – alles „State of the Art“ und in diesem Segment „Best of Class“, versichert Roberto Calò weiter. Was Zweiradartisten freuen dürfte: sogenannte WheelieKontrolle und die Traktionskontrolle sind auch an Bord. Wer bevorzugt auf dem Hinterrad unterwegs ist, muss also keine gesonderten Einstellungen im Bordmenü vornehmen. Allen anderen sei die komfortable Sitzbank in horizontaler Ausrichtung empfohlen: Die Sitzposition ist top. Statt des Soziuskissens kann, wie bei der RSV4, ein leitwerkartiges Sitzcover montiert werden. Oder ein Topcase à la Schminkkoffer. Wir haben uns bei unserem Testkandidaten für zwei unterschiedlich große Tankrucksäcke entschieden.
LIMITS & ECKDATEN
Die Spitze der Tuono 660 gibt Aprilia mit 215 km/h an. Das ist sehr ordentlich für ein 95-PS-Bike mit „nur“ 67 Newtonmeter Drehmoment. 80 Prozent des maximalen Drehmoments liegen bereits ab 4000 Touren an, 90 Prozent mobilisiert die 660er bei 6250 Umdrehungen, also deutlich unterhalb des Leistungsplateaus von 8500 Touren. Die sechs Gänge kann der Fahrer gegen Aufpreis per „Aprilia Quick Shift“ wechseln. Bedeutet: Die Kupplung benötigt er nur zum Anfahren und Anhalten. Bei allen anderen Gangwechseln übernimmt der Schaltassistent das Kuppeln. Leichtes Antippen des Ganghebels reicht für exakte, schnelle Schaltvorgänge rauf wie runter.
Vorn sorgen zwei Bremsscheiben mit jeweils 320 Millimeter Durchmesser für zackige Verzögerung, hinten muss eine 220er-Scheibe reichen. Die Brembo-Anlage lässt sich wunderbar dosieren und packt bei Bedarf vehement zu, ohne giftig à la Ducati Monster zu sein.
Unterstützung kommt auch von der Motorbremse. Über das Bordmenü kann der Fahrer die Stärke dreifach konfigurieren. Auch das ist ein Novum bei Aprilia. Genau wie die „11 MP“Motorsteuerungseinheit, die um ein Vielfaches schneller rechnet als die Motorsteuerung von RSV 4 und Tuono V4. Zuspruch für die Kleine erhofft man sich auch von 2Rad Frischlingen, da sie mit wenigen Handgriffen auf 48 PS umrüstbar ist.
hak
DIE REFERENZMODELLE ZUR APRILIA TUONO 660
Modell Aprilia Tuono 660 Triumph Trident Husquarna 701 SM
Motor R2- DOHC R3-DOHC 1-Zylinder OHC Hubraum 659 ccm 660 ccm 692 ccm Leistung 95 PS/10.000 U/min 81 PS/10500 U/min 74 PS/8000 U/min Drehmoment 67Nm bei 8500 64 Nm bei 6250 73 Nm bei 6500 Gewicht 183 kg 189 kg 147 kg Preis € 12.590,- € 8.995,- € 12.049,-
DATENCHECK
Motor/Getriebe
Parallel-Zweizylinder-Viertaktmotor, Hubraum 659 ccm, 4 Ventile pro Zylinder, DOHC, Einspritzung, 6 Gänge Leistung 70 kW/95 PS bei 10.500 U/min, 67 Nm bei 8500 U/min; V-max 215 km/h
Assistenzsysteme
ABS, Traktionskontrolle, Wheeliekontrolle, Tempomat, fünf Ridingmodes; Quick-shifter sowie Kurven-ABS gegen Aufpreis
Fahrwerk
Aluminium-Brückenrahmen; 41 cm Upside-down-Telegabel (Kayaba) vorne, Zugstufendämpfung sowie Vorspannung einstellbar, 11 cm Federweg; Aluminium-Zweiarmschwinge hinten, Gasdruck-Zentralfederbein, Vorspannung und Zugstufendämpfung einstellbar
Bereifung & Felgen
Leichtmetallgussräder; Reifen vorne 120/70 ZR 17, hinten 180/55 ZR cm
Maße und Gewichte
Radstand 1,315 m, Sitzhöhe 82 cm, Gewicht fahrfertig 183 kg. Tankinhalt 15 l
Bremsen
Doppelscheibenbremse vorne, 22 cm Einscheibenbremse hinten Normverbrauch 4,9 l/100 km Testverbrauch 4.6 l/100km Preis Ab 12.590 Euro
PLUS/MINUS
Plus Handling, gute Sitzposition, angenehme Lenkerbreite, niedriges Gewicht Minus Hoher Preis, eingeschränkte Sozius-Tauglichkeit, Cockpitanzeigen klein, Aufpreis für Schaltautomat trotz des hohen Preises