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Nachruf Roland R. Firtinger

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Rückstrahler

Rückstrahler

Nachruf Roland R. Firtinger Querformat forever

Mit Roland R. Firtinger ist plötzlich, unerwartet und viel zu früh eine der wenigen echten „Typen“ der österreichischen Automobil- und Rennsportszene gegangen. Der gebürtige Niederösterreicher machte seine große Leidenschaft gegen alle Widerstände zu seinem Beruf und war bis zuletzt als Herausgeber und Chefredakteur seines querformatigen „Motor und Sport Insider“ Magazins tätig. Wir erinnern uns an einen liebenswerten Sturschädel.

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Als Student wenig erfolgreich, als Automechaniker solide, als Rennfahrer motiviert, als Journalist und Herausgeber erfolgreich. Roland R. Firtingers große Leidenschaft galt von Jugend an dem Automobil, vor allem dem Automobilrennsport, und für viele Jahre seines Lebens dem Automobil- und Motorsport-Journalismus. Nach Rallycross-Einsätzen als Pilot war er national und international als Rallye-CoPilot erfolgreich, im von ihm besonders geliebten Histo-Cup wechselte er dann wieder aktiv hinters Lenkrad. Nachdem er bereits zuvor an diversen automotiven Print-Projekten mitgearbeitet hatte, rief er vor rund 20 Jahren mit dem „Motor und Sport Insider“ sein eigenes Printmagazin ins Leben. Der Clou dabei: Das Druckwerk erschien monatlich im Querformat und hob sich damit ganz klar vom Mitbewerb ab.

Wenn man Roland kannte, dann war es kein Zufall, dass sein Magazin „anders“ sein musste. Nicht, weil er mit Gewalt anders sein musste, vielmehr, weil er sich mit seinem Lebensprojekt einfach nicht mit all den anderen gemein machen wollte. Das galt für sein Magazin genauso wie für seine privaten und geschäftlichen Beziehungen. „Der Firtinger“ war bekannt dafür, Prinzipien zu haben und unverrückbar dazu zu stehen. Eine Eigenschaft, mit der manche Leute nicht allzu viel anfangen konnten, eine Eigenschaft, die manche nicht richtig verstehen konnten oder wollten. Denn im Grunde war Roland ein herzensguter Mensch, von dem man, sofern man sich ihm gegenüber ehrlich und korrekt verhielt, fast alles haben konnte. Wenn er aber umgekehrt bloß einmal, für einen beinahe lächerlich kurzen Moment, das Gefühl hatte, man würde ihn übervorteilen oder nicht ernst nehmen, dann war’s mit seiner Herzensgüte radikal vorbei. Roland R. Firtinger war nicht bekannt dafür, aus seinem Herzen eine Mördergrube zu machen – das mussten im Laufe der Jahre Pressesprecher, Geschäftsführer, Kollegen, aber auch der eine oder andere Freund mehr oder weniger schmerzlich erfahren.

Sagen wir, die Herzlichkeit von Roland war grenzenlos, seine Verachtung für missliebige Personen ebenso. Dass er sein geliebtes „Querformat“ aber trotz all der bekannten Unbillen in Automobil-, Medien- und Print-Branche während der letzten 20 Jahre praktisch ununterbrochen und mit mindestens zwölf Ausgaben pro Jahr durchboxen konnte, das rang selbst all jenen höchste Achtung ab, denen er alles andere als grün war. Fest steht: Ob Roland als Co-Pilot unserem Herausgeber Karl Hartner in den Neunzigern den rechten Weg wies („Koarl, do brauchst jetzt owa ned übertreiben“), dem Verfasser dieser Zeilen, damals MSI-Mitarbeiter, regelmäßig die Bedeutung der NASCARBerichterstattung in Erinnerung rief („Mir san des anzige Magazin in Europa mit regelmäßiger NÄSSKA-Berichterstattung, Bubä!), oder ob er Freunde und Brachenkollegen nebst Partnerin Christine zu legendären Mittagessen lud („Es gibt Rindsrouladen, mei Freind…“): Roland war ein herzlicher Mensch, eine echte Type und vor allem – wie wir alle – ein leidenschaftlicher „Motorhead“. In diesem Sinne: Godspeed, lieber Roland!

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