AUTO BILD Schweiz 01/2021

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Ausgabe 01 | 07. Januar 2021

Schweiz

Škoda Octavia RS: eine sichere Bank U

Die Kraft aus dem Benziner wird ausnahmslos an die Vorderachse geleitet. Wer sich Allradantrieb für seinen RS wünscht, muss auf den 200 PS starken Selbstzünder zurückgreifen (ab 49’510 Franken).

MZUGSPORSCHE ODER ELTERN-GTI – zwei Kosenamen,

die klar machen, wofür der Octavia RS steht: Grosszügiges Platzangebot und ordentlich Power. Für letzteres sorgt in unserem Testwagen ein 2-Liter-TSI-Motor mit 245 PS und 370 Nm. Dieser bleibt eine sichere Bank. Oder anders gesagt: Der Benziner ist nicht sehr charismatisch, dafür zuverlässig und schnell. Die gleichen Attribute verkörpert auch das Doppelkuppelungsgetriebe, welches die Wahl zwischen den sieben Gängen im Tschechen übernimmt.

Understatement – Schlüssel zum Erfolg

Der Octavia RS fährt sich wie erhofft: ruhig, aber kraftvoll.

Genug Theorie, ab auf die Strasse: Der neue RS fährt durch und durch diszipliniert und hält sich auch in schnell gefahrenen Bögen stabil. Nur, wer das Dreispeichenlenkrad heftig rumreisst und im richtigen Moment aufs rechte Pedal stampft, kriegt das Heck in Schwung. Für solche Mätzchen ist unser Begleiter im Grundsatz zu kultiviert, zu erwachsen – und das ist gut so. Denn: Dieser beschriebene Grad an unaufgeregter, aber leicht zugänglicher Performance und alltagstauglicher Dynamik ist schwer zu übertreffen und macht den schnellen Kombi hierzulande zum Kassenschlager.

Anständiger Verbrauch trotz Bleifuss

Dem grösstenteils schwarz gehaltenen Innenraum wird durch rote Ziernähte und RS-Embleme Sportlichkeit eingehaucht.

Mazda MX-30: Erster Vollstromer der Japaner

Genau 10 Liter benötigt unsere Kompakter im Schnitt – für die gewählte Fahrweise moderat. Im Pendlerver-

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Nach der Vorstellung des Octavia RS als Plug-in-Hybrid mit dem Zusatz iV ist die Sportversion des tschechischen Bestsellers nun auch mit konventionellen Verbrennern erhältlich. kehr oder auf Schweizer Autobahnen sollte aber auch problemlos eine Sieben in der Digitalanzeige aufleuchten. Apropos digital: Der künstlich generierte Motorensound wirkt ziemlich grotesk. Im Normal-, aber vor allem im Sport-Modus brüllt der Zweiliter-Vierzylinder wie ein Big-Block. Gottlob kann das Gelärme durch den Comfort- und EcoModus oder über die Einstellungen gedrosselt werden.

Mit Stecker nur für Pendler Übrigens: Octavia-RS-Interessenten, welche nicht nur auf Kurzstrecken pendeln und deshalb nicht ständig laden können, fahren mit dem ab 46'390 Franken erhältlichen Benziner besser als mit dem gleichstarken Plug-in-Hybriden (ab: 49’930 Franken). Das Steckerfahrzeug bringt ca. 160 Kg mehr auf die Waage als die konventionellen Verbrenner und leistet mit leerer Batterie, also nach gut 50 Kilometern, noch 150 PS. Sportlichen Fahrern fällt dann ein Zacken aus der Krone, dem Octavia zumindest das «R» aus dem «RS»-Symbol. (fs)

Renault Mégane E-Tech: Sparsam dank F-1-Technik

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FIAT 500 CABRIO HYBRID

Das Glühwürmchen aus Italien Sprint von 0 auf 100 km/h muss man dagegen schon knapp 14 Sekunden Geduld mitbringen.

Den Italo-Evergreen Fiat 500 Cabrio gibt es jetzt auch mit Mild-Hybrid-System. Doch ist das wirklich hilfreich oder nur fürs gute Gewissen?

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Das Cabrio des Fiat 500 ist auch mit HybridUnterstützung ein Hingucker.

Segelfunktion für wenig Durst

N GROSSBUCHSTABEN PRANGT

«HYBRID» auf dem Heck des Fiat 500 Cabrio und zeigt damit, wohin die Reise geht. Angetrieben wird es vom neuen 1.0 GSE-Motor mit 70 PS und einem Riemen-Startergenerator. Er kann den 500er zwar nicht rein elektrisch antreiben, aber bei Leistungsspitzen und beim Anfahren mit zusätzlicher Power unterstützen. Beim Anfahren spürt man das deutlich, beim

Das Mild-HybridSystem macht aus dem Kleinwagen zwar nicht unbedingt einen Saubermann, die elektrische Unterstützung sorgt aber für ein grünes Gewissen. Der Fiat 500 ist und bleibt einfach der knuffigste Kleinwagen schlechthin. Die inte integrierte Freisprechanlage ist ein Graus.

Äusserlich hat sich der kleine Italiener auch durch die Hybridisierung kaum verändert. Die Form ist tabu, das Design ikonisch. Neu im Cockpit sind mehrere Hybrid-Grafiken. Sie zeigen an, ob die Batterie gerade geladen oder ob elektrische Energie zum Antrieb verwendet wird. Zusätzlich werden Tipps für sparsames Fahren angezeigt. So zeigt ein «N» an, dass der Motor bereit für den Segel-Modus ist. Nimmt man dann den Gang aus dem 6-Gang-Schaltgetriebe, schaltet sich der Verbrenner komplett ab. Im Gegensatz zur «herkömmlichen» Start/Stopp-Automatik springt der Benziner danach sehr geräuscharm und schnell wieder an.

Viele Extras zum Auftakt Zur Markteinführung des neuen Hybrid-Zwergs gibt es das 500er Cabriolet in der exklusiven «Launch Edition» mit satinierten Chromstahldetails, Sitzbezügen aus recyceltem Meeresplastik, der exklusiven Lackfarbe Rugiada Grün, 16-Zoll-Leichtmetallfelgen und einem elektrischen Stoffverdeck. Zur Serienausstattung gehört zudem das Entertainmentsystem Uconnect HD LIVE, das über einen hochauflösenden Touchscreen mit sieben Zoll Bildschirmdiagonale bedient wird. Hier sind eine Bluetooth-gesteuerte Freisprechanlage, Audiostreaming-Fähigkeit, Textvorlese-Funktion, USB-Anschlüsse für externe Musikspeicher wie iPods sowie Bedientasten am Lenkrad integriert. Das System ist auch mit Apple Car Play und Android Auto von Google kompatibel. (ir)

TECHNISCHE DATEN

Das luftig-grosszügige Cockpit sorgt für ein angenehmes Ambiente.

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Zylinder 3

Hubraum (ccm) 999

Leistung Drehmoment (kW/PS) (Nm) 51/70 92

Fiat 500 Cabrio Hybrid Launch Edition

Getriebe 6 (M)

0–100 km/h vmax (km/h) (s) 13,8 167

Verbrauch CO2-Ausstoss (l/100 km) (g/km) 4,1 88

Preis: ab CHF 24'140.–

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NEWS&FACTS 01/21


MAZDA MX-30

Ein cooler Auftritt ist dem MX-30 nicht abzusprechen. Dabei helfen auch die Schmetterlingstüren in RX-8-Manier.

Korken knallen beim E-Debüt Mit dem MX-30 schickt Mazda seinen ersten Vollstromer ins Rennen. Ein gelungenes Debüt – wäre da nicht die Reichweite.

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IE VIEL REICHWEITE benötigt ein E-Auto im Alltag? Mazda meint, 200 Kilometer müssen reichen. So weit kommt deren Vollstromer-Debütant MX-30 nämlich – zumindest auf dem Papier. Während unseres Wintertests zeigte die Anzeige bei 100 % aber nur 150 Kilometer an. Um von St. Gallen nach Bern zu kommen, drosselten wir das Tempo auf der Autobahn unter die erlaubte Höchstgeschwindigkeit, schliesslich wollten wir mit «lediglich» einem Halt durchkommen. Den rund 40-minütigen Stopp, so lange dauert es, um die 35,5 kWhBatterie an einer Schnellladestation (50 kWh) von 20 auf 100 % zu laden, nutzten wir, um unseren Testwagen genauer unter die Lupe zu nehmen.

Schmetterlingstüren à la RX-8 Optisches Highlight: Die hinteren «Freestyle-Türen», Schmetterlingstüren in RX-8-Manier. Der Einstieg in den Fond, dessen Platzangebot beschränkt ist, erfordert etwas Geschick. Vorne überzeugt der Stromer mit seinem minimalistischen KodoDesign, und hochwertigen Materialien wie veganem Leder, Verkleidungen aus recycelten PET-Flaschen oder Kork. Schliesslich startete die Marke 1920 als Korkveredler.

wird, darf dank fünf Rekuperationsstufen selbst entschieden werden, wobei wir meist die höchste Stufe wählten, was praktisch ein One-Pedal-Driving ermöglicht.

Sparen auf Kurzstrecken

Knallen lässt’s der MX-30 nicht, sein 145 PS E-Motor beschleunigt stattdessen gemütlich in 9,7 Sekunden auf Tempo 100, denn trotz der lediglich 300 Kilo schweren Batterie bringt der MX-30 Mazda MX-30 First Edition über 1700 Kilo auf TECHNISCHE DATEN die Waage. Aus der Ruhe bringt ihn höchstens ab und an der überLeistung Drehmoment 0–100 km/h vmax (km/h) Reichweite Verbrauch eifrig warnende (kW/PS) (Nm) (s) (km, WLTP) (kWh/100 km) Notbremsassis107/145 271 9,7 140 200 19 tent. Wie oft die Preis: ab CHF 36'990.– Bremse betätigt A&W Verlag AG | Riedstrasse 10 | CH-8953 Dietikon Telefon +41 43 499 18 60 | www.awverlag.ch | info@awverlag.ch

Reicht das? Der MX-30 ist ein aussergewöhnliches Auto. Mazda beweist, dass man sich auch im E-Bereich nicht verstecken muss. Die anderen können’s nicht besser – aber länger. Hochwertige Verarbeitung und aussergewöhn aussergewöhnliche Materialien sorgen für ein top Ambiente.

Die Maximalgeschwindigkeit beträgt 140 km/h – reicht für Schweizer Strassen locker. Ob hiesige Interessenten auch die eher bescheidene Reichweite in Kombination mit einem Basispreis ab 36’990 Franken für die günstigste First Edition in Kauf nehmen, steht auf einem anderen Blatt. (rk) Dank Kork & Co. ist der Innenraum umweltbewusst.

Die Reich Reichweite ist wirklich gar klein.

www.electric-wow.ch 51/20 NEWS&FACTS

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RENAULT MÉGANE E-TECH

Sparsam dank Formel-1-Technik Der Kofferraum fasst trotz Akku im Unterboden 521 bis 1504 Liter .

Auch die Rückleuchten sind neu in Voll-LED gehalten.

Der Renault Mégane Grandtour Modelljahr 2020 ist an VollLED-Scheinwerfern zu erkennen. An einer 3,7-kW-Wallbox dauert der Ladevorgang dreieinhalb Stunden.

Seit die Formel-1-Teams mit Hybridsystemen unterwegs sind, ist Renault stärker geworden. In der Saison 2020 fuhren die Franzosen mehrmals aufs Podest. Jetzt setzt Renault das Know-how bei den Serienmodellen ein – zum Beispiel beim Mégane Grandtour E-Tech mit Plug-in-Hybrid-Antrieb.

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ERZSTÜCK DES AUCH optisch innen und aussen modifizierten Kompaktkombis ist die Antriebseinheit, bestehend aus einem neu entwickelten 1,6-LiterBenziner und zwei Elektromotoren mit einer Systemleistung von 160 PS. Die Kraftübertragung übernimmt ein Multi-Mode-Zahnradgetriebe, das ohne Kupplung auskommt. Diese Technologie stammt aus der Formel 1 und zeichnet sich durch ein hohes Mass an Energierückgewinnung beim Bremsen und Verzögern aus. Die 9,8 kWh grosse Batterie wird so auch ohne externen Stromanschluss effizient geladen.

Ohne Plug-in macht’s keinen Sinn Der Trick scheint zu funktionieren, denn auch wenn am Bordcomputer 0 km elektrische Reichweite steht,

Der Renault Mégane Grandtour E-Tech ist ein effizienter, moderner und praktischer Kompaktkombi. Für maximales Benzinsparen muss aber auch er regelmässig an die Steckdose. Die Energierückgewinnung: Auf 1 km Abfahrt kommt 1 km E-Reichweite hinzu. Das Akku laden per Benzinmotor: Der 4-Zylinder entwickelt zu hohe Drehzahlen.

greift der Elektromotor im HybridFahrmodus «MySense» dem Verbrenner unter die Arme. Doch das geht nicht ewig so. Irgendwann hat die Batterie so wenig Energie, dass die Rekuperation nicht mehr ausreicht und der Verbrenner sie direkt aufladen muss. Dann entwickelt er recht hohe Drehzahlen und auch der Durchschnittsverbrauch steigt an. Weil wir nicht jeden Tag laden konnten, standen nach dem Test etwas über 4 Liter auf der Verbrauchsanzeige. Die Werksangabe beträgt 1,6 l/100 km. Ohne Plug-in geht’s also auch beim E-Tech nicht. Der Ladevorgang dauert an einer Haushaltsteckdose rund fünf, an einer 3,7-kW-Wallbox gut dreieinhalb Stunden.

Neue Materialien und ein 9,3 Zoll-Touchscreen werten den Innenraum auf.

Vollgeladen gibt Renault beim Mégane Grandtour E-Tech 50 Kilometer rein elektrische Reichweite an. Bei herbstlichen Temperaturen waren es im Test knapp 40. Der «Pure» genannte Fahrmodus ist allerdings nur in der Stadt sinnvoll, denn auf der Autobahn ist der Akku viel schneller leer. Damit man dennoch die letzten Kilometer der Fahrt, zum Beispiel in die Innenstadt, rein elektrisch fahren kann, gibt es eine clevere E-SaveFunktion. Damit wird die Batterie auf 40 Prozent der Kapazität gehalten.

Komfort statt Sport Der Mégane E-Tech ist ein langstreckentaugliches Auto. Der Fahrkomfort ist formidabel, auf kurvigen Strecken merkt man allerdings die knapp 1750 Kilo Leergewicht. So lässt er sich auch im Fahrmodus «Sport» nicht sportlich bewegen. Mit Renault Easy Drive stehen im neuen Mégane dafür eine ganze Reihe von Assistenzsystemen für sichereres, angenehmeres und entspannteres Fahren zur Verfügung. (mb)

TECHNISCHE DATEN Zylinder 4

Das Cockpit ist neu volldigital und personalisierbar.

Strom sparen für die e-Stadtfahrt

Hubraum (ccm) 1598

Leistung Drehmoment (kW/PS) (Nm) 118/160 205

Renault Mégane Grandtour E-Tech Intens

Getriebe 6 (A)

0–100 km/h vmax (km/h) Verbrauch CO2-Ausstoss (s) (l/kWh/100 km) (g/km) 9,8 178 1,6/19,4 37

Preis: ab CHF 42'700.–


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