Ausgabe 09 | 04. März 2021
Von zwei Sommerreifen rät der TCS ab
Schweiz Dieses Jahr hat der TCS Reifen für die Mittelklasse und die untere Mittelklasse getestet.
Der TCS hat 32 Sommerreifen in zwei Dimensionen unter die Lupe genommen. Mit Ausnahme von zwei Modellen kann der TCS alle getesteten Reifen zum Kauf empfehlen.
I
M TCS-SOMMERREIFENTEST DES
Jahres 2021 wurden Pneus der Dimension 205/55 R16 91V und der Dimension 225/50 R17 98Y auf insgesamt 13 verschiedene Kriterien überprüft. Darunter das Fahrverhalten auf trockener und nasser Fahrbahn sowie Verschleiss, Geräuschentwicklung und Treibstoffverbrauch.
Reifen für die Mittelklasse … In der Reifendimension 225/50 R17 98Y wurden insgesamt 17 Reifentypen getestet. Die Reifen dieser Dimension eignen sich für Fahrzeuge der Mittelklasse wie zum Beispiel die Alfa Romeo Giulia, den Audi A4 oder den BMW 3er. Vier Reifen schneiden beim Test mit der Endbewertung «sehr empfehlenswert»,
Schon seit 1973 nimmt der TCS jährlich mehrere aktuelle Sommerreifen unter die Lupe.
Sommerreifentest 2021
Sommerreifentest 2021
Dimension 205/55 R16 91V (bis 240 km/h)
Dimension 225/50 R17 98Y (bis 300 km/h)
Reifentyp
TCS-Empfehlung
Continental Premium Contact 6 Semperit Speed-Life 3 Bridgestone Turanza T005 Goodyear EfficientGrip Performance 2 Kumho Ecsta HS51 Apollo Alnac 4G Hankook Ventus Prime 3 K125 Fulda EcoControl HP 2 BF Goodrich Advantage Maxxis Premitra 5 Nokian Wetproof Pirelli Cinturato P7 Uniroyal RainSport 5 Petlas Imperium PT515 King Meiler Sport 1 1)
hervorragend sehr empfehlenswert empfehlenswert bedingt empfehlenswert nicht empfehlenswert
1)
Geändert ab DOT 0121
www.reifen.tcs.ch
Land Rover S. 2 Discovery Sport Baby-Landy unter Strom
Reifentyp
TCS-Empfehlung
Falken Azenis FK510 Continental Premium Contact 6 Kumho Ecsta PS71 Bridgestone Turanza T005 Michelin Primacy 4 Dunlop Sport Maxx RT2 ESA+TECAR SPIRIT PRO Nexen N Fera Sport Pirelli Cinturato P7 Semperit Speed-Life 3 Kleber Dynaxer HP4 Sava Intensa UHP 2 Giti GitiPremium H1 1) Laufenn S-Fit EQ+ LK01 Barum Bravuris 5HM Viking ProTech NewGen Firestone Roadhawk hervorragend sehr empfehlenswert empfehlenswert bedingt empfehlenswert nicht empfehlenswert
1)
Nachfolger Giti GitiSynergy H2 verfügbar
zwölf mit der Bewertung «empfehlenswert» ab. Die Bewertung «nicht empfehlenswert» erhielt nur einer der getesteten Reifen: der Firestone Roadhawk. Seine Eigenschaften auf trockener Fahrbahn sind zwar befriedigend, erwärmen sich die Reifen aber, so fühlt sich das Testfahrzeug mit dem Firestone unpräzise an. Zudem fiel dieser Pneutyp von Firestone durch seine geringe Laufleistung auf.
… und für die untere Mittelklasse In der Dimension 205/55 R16 91V wurden total 15 Reifentypen getestet. Die Reifen dieser Dimension eignen sich für Fahrzeuge der unteren Mittelklasse wie zum Beispiel den Audi A3, den VW Golf oder den Ford Focus. Drei Reifen erreichten beim Test die Endbewertung «sehr empfehlenswert», elf erreichten das Prädikat «empfehlenswert», ein Produkt schliesst mit «bedingt empfehlenswert» ab. Es handelt sich hier um den King Meiler Sport 1. Er musste sich als einziger, runderneuerter Reifen gegen 14 Neureifen behaupten, vermochte aber weder auf trockener noch auf nasser Fahrbahn zu überzeugen. Zudem fiel der King Meiler als lautester Reifen im Testfeld auf. (pd/ml)
www.reifen.tcs.ch
Kia E-Niro Elektrisch fahren wird zum Alltag
S. 3
LAND ROVER DISCOVERY SPORT PHEV
Baby-Landy unter Strom Land Rover hat sein Einstiegsmodell Discovery Sport elektrifiziert. Mit 309 PS schliesst der Plug-in-Hybrid leistungsmässig zu den grossen Range Rovern auf. Lesen Sie, wie sich die neue Topversion des Baby-Landy fährt.
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ON AUSSEN IST der neue Antrieb des Land Rover Discovery Sport nicht auf Anhieb zu erkennen, nur die Ladeklappe über dem linken Hinterrad verrät den Plug-in-Hybriden. P300e PHEV heisst er mit vollem Namen, die Zahl deutet die Systemleistung an. Ganz genau sind es 309 PS – 200 vom 1,5-Liter-Dreizylinder-Benziner, 109 von der E-Maschine.
Dunkelblau mit schwarzen 20-Zoll-Rädern ist der Land Rover Discovery Sport ein schickes Auto.
Schnell geladen Rein elektrisch käme der Land Rover nach WLTP mit seinem 15-kWhAkku 55 Kilometer weit. Das relativ kühle Winterwetter während des Tests liess die Reichweite auf 30 schrumpfen. Nachladen lässt sich die Batterie am 32-kW-Schnelllader in 30 Minuten auf 80 Prozent. An einer 7-kW-Wallbox dauert der gleiche Vorgang 1,5 Stunden, an der Haushaltsteckdose rund 7 Stunden.
Mächtig Dampf Der Discovery Sport ist zwar der kleinste Landy, mit rund 2,2 Tonnen aber trotzdem ein schwerer Brocken. Doch der Antrieb geht erstaunlich souverän mit dem Gewicht um. Beim Start bleibt der
Wenn man sie regelmässig an den Strom hängt, macht die Plug-in-Version des Land Rover Discovery Sport vieles richtig. Zu einem allerdings recht hohen Preis. Die souveräne Kraft von Turbo-Benziner und E-Maschine. Das komplizierte Infotainmentsystem und der hohe Preis.
Die hellen Ledersitze sind bequem, das Infotainmentsystem etwas kompliziert zu bedienen.
Verbrenner stumm, in allen drei Fahrmodi – Hybrid, EV und Save – erfolgt das Anfahren rein elektrisch. Bei ausreichend geladener Batterie und sanftem Gasfuss geht’s auch vollelektrisch weiter. Bei höherer Last schaltet sich dann der Benziner hinzu. Gemeinsam entwickeln Dreizylinder-Turbo und E-Aggregat mächtig Dampf, die 540 Nm System-Drehmoment drücken die Insassen vehement in die Sitze. Bei Volldampf ist der Akku aber relativ schnell leer und der Durchschnittsverbrauch von 2 l/100 km eine Illusion. Das Gleiche gilt, wenn man die Batterie nicht jeden Abend lädt. Ist das nicht möglich, steigt der Verbrauch auf rund fünf Liter an. Für so ein Schwergewicht ist das allerdings immer noch kein schlechter Wert.
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Im Interieur des Testwagens mit umfangreicher R-Dynamic-SE-Ausstattung und qualitativ hochwertigen Materialien macht sich Wohlgefühl breit. Das Fahrwerk ist trotz Stahlfedern und 20-Zoll-Winterbereifung kommod abgestimmt, die hellen Ledersitze sind sehr bequem. Und dank des serienmässigen Allradantriebs sowie den zahlreichen elektronischen Helferlein fühlt man sich an Bord des Land Rover Discovery Sport auch auf winternassen oder gar schneebedeckten Strassen stets sicher aufgehoben. Nur das Infotainmentsystem mit seinem Touchscreen lässt zu wünschen übrig. Es ist etwas kompliziert in der Bedienung, mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran. (mb)
TECHNISCHE DATEN Zylinder
Schweiz
Komfortabel und sicher
Hubraum (ccm) 1497
Leistung Drehmoment (kW/PS) (Nm) 227/309 540
Land Rover Discovery Sport P300e R-Dynamic SE
Getriebe 8 (A)
0–100 km/h vmax (km/h) (s) 6,6 209
Verbrauch CO2-Ausstoss (l/100 km) (g/km) 2,0 46
Preis: ab CHF 71’800.–
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NEWS&FACTS 09/20
KIA E-NIRO
So wird elektrisch Autofahren zum Alltag Den Crossover-Kombi Kia Niro gibt es ausschliesslich elektrifiziert. Auf die Hybrid- und die Plug-in-Hybrid-Varianten folgt jetzt der Vollstromer e-Niro. Im Test die Topversion Style mit über 400 Kilometern Reichweite.
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ER REIN ELEKTRISCHE Kia Niro ist auf den ersten Blick von seinen hybridisierten Modellbrüdern zu unterscheiden. Mangels zu kühlenden Aggregaten unter der Motorhaube ist der Kühlergrill geschlossen. Nur je ein pfeilförmiges LED-Tagfahrlicht (HEV und PHEV je zwei) sowie blaue Akzente an Front und Heck sind die weiteren äusseren Unterscheidungsmerkmale. Das Interieur ist bis auf die elektrospezifischen Anzeigen im Display identisch. Die verwendeten Materialien sind wie bei allen Niro-Modellen nicht sehr hochwertig, Plastik dominiert. Dafür sind die Sitze bequem und das Platzangebot für Passagiere und Gepäck ordentlich. Erstaunlich: Mit bis zu 1405 Litern Volumen hat der e-Niro den grösseren Kofferraum als Hybrid (bis 1345 Liter) und Plug-in (bis 1324 Liter).
Kräftiger Antritt, grosse Reichweite Der Kia e-Niro ist wahlweise mit 100 kW (136 PS) oder 150 kW (204 PS) erhältlich. Für die getestete Topversion Style ist die stärkere
Der Kia e-Niro ist am geschlossenen Kühlergrill von den anderen Niro-Modellen zu unterscheiden.
Geräumig, kräftig, ausdauernd, schnell geladen: Der Kia e-Niro ist ein voll alltagstaugliches Elektroauto – wenn er nur nicht so teuer wäre. Der Elektroantrieb – die sportlichen Fahrleistungen schmälern die Reichweite kaum. Der Preis – 50’000 Franken für so viel Plastik im Interieur sind zu viel.
E-Maschine mit 64 kWh grossem Akku reserviert. Das bärenstarke Drehmoment von 395 Nm steht sofort an und sorgt für sportlichen Fahrspass. Selbst auf trockener Strasse drehen die angetriebenen Vorderräder gelegentlich durch.
Eine bis zwölf Stunden Ladezeit Als Reichweite geben die Koreaner 455 Kilometer an. Bei frühwinterlichen Verhältnissen beim Test waren es nicht ganz so viel. Obwohl wir ab und zu etwas kräftiger auf die Tube gedrückt haben, lagen 400 Kilometer aber immer drin – auch wegen der sehr effizienten, in zwei Stufen verstellbaren Rekuperation. Geladen werden kann der Korea-Stromer überall – von der Haushaltsteckdose bis zur 100-kW-
Hinter der Heckklappe verbirgt sich ein bis zu 1405 Liter grosser Kofferraum.
Schnellladestation. Die Ladedauer beträgt eine bis zwölf Stunden.
Umfangreich ausgestattet, hoher Preis Der Kia e-Niro Style kostet mindestens 49’900 Franken. Obwohl er mit umfangreicher Serienausstattung vorfährt – von der SmartphoneIntegration per Android Auto und Apple CarPlay über wichtige Assis tenzsysteme wie Spurhalte- und Stauassistent bis zur Klimaautomatik – ist alles an Bord, ist das sehr viel Geld. Und das Style-Pack im Testwagen mit Ledersitzen, Sitzheizung und -belüftung, JBL-Soundsystem, Totwinkelassistent, Rückfahr-Querverkehrswarner, Parksensoren vorne sowie einer induktiven Ladestation für Smartphones kostet nochmals 2500 Franken. (mb)
TECHNISCHE DATEN
Leistung (kW/PS)
Im Innenraum gibt es recht viel Plastik – die Ledersitze kosten Aufpreis.
A&W Verlag AG | Riedstrasse 10 | CH-8953 Dietikon Telefon +41 43 499 18 60 | www.awverlag.ch | info@awverlag.ch
150/204
Kia e-Niro Style
Drehmoment 0–100 km/h vmax (km/h) (Nm) (s) 395
7,8
167
Reichweite Verbrauch (km) (kWh/100 km) 455
15,9
Preis: ab CHF 49’900.–
www.electric-wow.ch 09/20 NEWS&FACTS
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JAGUAR I-PACE
Update für den ersten Tesla-Jäger Der Jaguar I-Pace war 2018 der erste Tesla-Jäger – noch vor Audi e-tron und Mercedes-Benz EQC. Jetzt erhält die Elektrolimousine ein Update. Schwachstellen, wie zum Beispiel das nur einphasige Laden mit Wechselstrom, wurden ausgemerzt.
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470 Kilometer mit einer Ladung
ICHTIGSTE NEUERUNG AM
Jaguar I-Pace Modelljahr 2021 ist tatsächlich das 11-kW-Bordladegerät. So hat man nun die Möglichkeit zum schnelleren Dreiphasen-Laden mit Wechselstrom. Bisher konnte man den 90-kWh-Akku nur mit maximal 7 kW einphasig laden. Bei Anschluss an eine 11-kW-Wallbox können jetzt pro Stunde bis zu 53 Kilometer WLTP-Reichweite getankt werden, ein kompletter Ladevorgang dauert nun gut achteinhalb Stunden. Zum Vergleich: Mit dem alten 7-kWBordlader wurden pro Stunde nur bis zu 35 Kilometer geladen, die volle Ladung dauerte fast 13 Stunden. Nach wie vor kann man den I-Pace auch mit Gleichstrom aufladen. An einer 50-kW-Ladesäule gewinnt man in 15 Minuten Ladezeit rund 65 Kilometer Reichweite, an einer 100-kW-Säule bis zu 130 Kilometer.
Hinter der Heckklappe verbirgt sich ein grosszügiger Kofferraum.
Der Jaguar I-Pace ist ein exklusiver Mix aus SUV und Limousine.
Für das Update des I-Pace hat Jaguar an den richtigen Schrauben gedreht und die Schwachstellen ausgemerzt. Die Individualität – der Jaguar I-Pace ist ein seltener Anblick auf unseren Strassen. Der Preis – 86’500 Franken sind nur der Anfang. Unser Testwagen kostet über 110’000 Franken.
Beim Antrieb bleibt alles beim Alten. 400 PS – je ein Elektromotor mit 200 PS an Vorder- und Hinterachse – sowie aus dem Stand anstehende 700 Newtonmeter Drehmoment sorgen für rasante Fahrleistungen im elektrischen Briten. Mit Bleifuss sprintet der immerhin 2,3 Tonnen schwere Jaguar in nur 4,8 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Dank 50:50-Gewichtsverteilung, 4x4 und tiefem Schwerpunkt ist der I-Pace nicht nur geradeaus, sondern auch in Kurven pfeilschnell. Um mit einer Stromladung die vom Werk angegebenen 470 Kilometer Reichweite zu schaffen, sollte man diesen Fahrstil allerdings nicht zu oft pflegen. Nur schon bei kühleren Temperaturen, wie wir sie während unserem Test in der Schweiz vorgefunden haben, nimmt die Reichweite rasch ab – wir haben gut 350 Kilometer geschafft, was für den Alltag aber immer noch locker reicht.
Feinschliff aussen und innen Optisch verändert sich der Jaguar IPace nur leicht. Aussen gibt es einen neuen Kühlergrill und eine aufgefrischte Farbpalette. Im unverändert üppig bemessenen und komfortabel bestuhlten Innenraum ist ein neues Infotainment-System mit elektroautospezifisch verbesserter Navigation verbaut. Neu wird unter anderem angezeigt, wo sich die nächste freie Ladesäule befindet. Zum neuen System gehören auch ein 12.3-Zoll-Digitalcockpit und zwei übereinander auf der Mittelkonsole angeordnete Touchscreens der Grössen 10 und 5 Zoll. Apple CarPlay und Android Auto werden unterstützt, allerdings braucht es dazu ein Kabel. Dafür lassen sich die Smartphones induktiv aufladen. (mb)
TECHNISCHE DATEN Ein neues InfotainmentSystem erleichtert die Bedienung im Jaguar I-Pace des Modelljahrgangs 2021.
Leistung (kW/PS) 294/400
Jaguar I-Pace EV 400 AWD
Drehmoment 0–100 km/h vmax (km/h) (Nm) (s) 696
4,8
200
Reichweite Verbrauch (km) (kWh/100 km) 470
90
Preis: ab CHF 86’500.–