Ausgabe 45 | 05. November 2020
Die feine englische Art
Schweiz
Der Land Rover Discovery Sport ist ein Allrounder wie im Bilderbuch: Familien-Van, Reisemobil und Zugfahrzeug in einem.
Der Land Rover Discovery Sport startet mit feinen Retuschen, dafür aber mit einer Fülle neuer Ausstattungsmerkmale in die zweite Hälfte seines Lebenszyklus.
D
IE EIERLEGENDE WOLLMILCHSAU hätte mancher Bauer gern
als Nutztier im Stall, doch das Fabelwesen existiert nun mal nur in der Fantasie. Sehr real ist dagegen der Land Rover Discovery Sport, fabelhaft auch seine Entwicklung zum beliebtesten Land Rover überhaupt. Zuletzt überflügelte er in den weltweiten Verkaufszahlen sogar den stylischen Evoque. Er ist das passende Angebot für all jene, denen der Evoque zu klein, der Velar zu klobig und der grosse Discovery zu rustikal ist. Wer Alltagstauglichkeit statt variabler Bodenfreiheit sucht und dennoch auf Geländetauglichkeit nicht verzichten will, landet oft beim «kleinen Disco». Optisch hat sich der Discovery Sport nur wenig verändert, obKnapp 1800 Liter Ladevolumen sind eine Ansage für ein mit rund 4,6 Metern Länge nicht übertrieben grosses Auto.
Der Land Rover Discovery Sport ist die eierlegende Wollmilchsau auf vier Rädern. Die neue Generation des Discovery Sport überzeugt als familienfreundliches, komfortables Reiseauto. Der kleine «Disco» ist vieles, aber kein Kurvenräuber. Doch auch das verzeiht man ihm.
wohl technisch ein nachhaltiger Umbau stattfand. Die neuerdings verwendete Premium-Transversale-Architektur (PTA) erlaubt eine Konzeption als Mild-Hybrid, bei dem ein 48-Volt-Bordnetz zum Einsatz kommt, das durch einen am Riemen-Startergenerator platzierten Motor Energie zurückgewinnt und in einer Batterie speichert. Die Energie sorgt dann beim Beschleunigen für zusätzlichen Schub.
Alles im Blick Elektronisch stark aufgerüstet präsentiert sich das Cockpit, in dessen Zentrum der serienmässige 10-ZollTouchscreen-Bildschirm steht, der die wichtigsten Infotainment-Funktionen steuert. Die wunderbare Welt der Virtualität lässt sich aber enorm erweitern, etwa durch das in HDQualität brillierende 12,3-Zoll-Dis-
play für die Instrumentenanzeige und ein farbiges Head-up-Display. Weiters spürt man die modernsten Features aus dem Range Rover-Lager: etwa die «ClearSight Ground View»Motorraumkamera, die HD-Rückspiegelkamera «ClearSight Smart View» sowie das gesamte Touch-ProInfotainment. Insgesamt wurde die Mittelkonsole angehoben, um die Bedienbarkeit zu erleichtern. Das Interieur macht im Ganzen einen sehr schlichten, aufgeräumten und eleganten Eindruck. Zwar besitzt der Discovery Sport nicht den Umfang an Hardcore-Offroad-Ausstattung wie sein «grosser Bruder», jedoch macht ihm im Gelände so leicht keiner etwas vor. Schliesslich gehört es zur DNA von Land Rover, auch auf Sand, Matsch, Schotter und Fels einen souveränen Eindruck zu hinterlassen. Auf der Strasse bringt eine schnell gefahrene Kurve schon mal eine spürbare Seitenneigung der Karosserie mit sich, das kommod abgestimmte Fahrwerk erlaubt aber ein entspanntes Reisen. (ir)
TECHNISCHE DATEN Zylinder 4
Hubraum (ccm) 1997
Land Rover Discovery Sport
Leistung Drehmoment (kW/PS) (Nm) 183/249 365
Getriebe 9 (A)
0–100 km/h vmax (km/h) (s) 7,6 225
Verbrauch CO2-Ausstoss (l/100 km) (g/km) 10,0 226
Preis: ab CHF 67’800.–
A&W Verlag AG | Riedstrasse 10 | CH-8953 Dietikon Telefon +41 43 499 18 60 | www.awverlag.ch | info@awverlag.ch
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SUBARU IMPREZA Der neue Subaru Impreza überzeugt mit Mildhybrid und zeitgemässer Assistenztechnik.
Der Milde fürs Wilde Subaru machte stets sein eigenes Ding – technologisch und optisch. Doch neue Vorschriften zwingen auch die Japaner, neue Wege zu gehen. Und so gibt es die Neuauflage des Kompaktmodells Impreza jetzt auch als Vollhybrid.
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EGEN DER STRENGEN europäischen CO2-Vorgaben will Subaru schon 2020 mehr als 50 Prozent Hybridfahrzeuge verkaufen – und trotzdem die Subaru-Naturgesetze intakt lassen. Die lauten: Erstens, ein richtiger Subaru fährt mit Allrad. Zweitens, in einen richtigen Subaru gehört ein Boxermotor. Auch der neue Impreza hält an diesen beiden Naturgesetzen fest – neuerdings aber mit elektrischer Unterstützung dank eines Mildhybridsystems. Den 2,0-Liter-Boxermotor mit 150 PS paaren die Japaner wie bisher mit Allradantrieb und mit einer stufenlosen CVT-Automatik – und seit neustem auch mit einem Hybridstrang. Der Elektromotor leistet 12,3 kW (16,7 PS). Beim Bremsen und Fahren speichert das System Energie in einem Lithium-Ionen-Akku, der den Boxer sowohl unterstützen als auch das Auto allein antreiben kann. Das qualifiziert den Subaru Impreza e-Boxer als Vollhybrid und führt zu einem Normverbrauch von 7,7 Liter auf 100 km.
Mit dem Impreza e-Boxer wird das dritte Modell der japanischen Marke elektrifiziert und erhielt gleichzeitig noch ein kleines Facelift. Der Subaru Impreza ist ein Kompaktwagen mit viel Komfort. Und einer, der ganz sicher aus der Masse heraussticht. Der kompakte Fünftürer dürfte auch in Zukunft ein Nischenangebot für Fans der Marke bleiben, denn auch er wird als Mildhybrid teurer.
Das Cockpit des Subaru Impreza wirkt solide.
Wer irgendwann mal einen Subaru fuhr und in den aktuellen Impreza steigt, fühlt sich sofort zu Hause. Auch wenn alles etwas altmodisch wirkt, so schafft der Innenraum doch Vertrauen. Das Raumangebot überzeugt auf allen Plätzen, auch der Kofferraum bietet mit 340 bis 1137 Litern viel Platz für Gepäck. Die Sitze sind breit und bequem, der Seitenhalt stimmt trotzdem. Bei Materialien und Verarbeitung wagt Subaru ebenfalls keine Experimente: alles wie gewohnt.
Das alles funktioniert gut und drängt sich nur selten in den Vordergrund. Der Subaru-Fahrer bekommt auch vom Antrieb, was er kennt: eine typische CVT-Getriebecharakteristik mit seriösem Gummiband-Effekt. Der Impreza fühlt sich stets träger und zäher an, als er tatsächlich fährt. Der Hybrid-Teil des Antriebs hält sich dabei auffallend zurück. Nur bei konstanter Fahrt übernimmt der E-Antrieb mitunter allein – und hält dann einen Warnton für den Elektrobetrieb bereit. Das Fahrwerk stimmt Subaru für einen Kompaktwagen ungewohnt weich ab. Das funktioniert prima auf löchrigen Stadtstrassen, auf der Autobahn kann es schon mal nerven. Der Subaru Impreza kostet ab 39’950 Franken. (ir)
Barock, aber gut Einziges auffälliges Zugeständnis an die Moderne ist der 8-Zoll-Touchscreen für vernetzte Funktionen wie Apple CarPlay, Android Auto und die Navigation. Darüber stellt ein weiterer Bildschirm die Energieverteilung im Antrieb sowie die Einstellungen der Klimaanlage dar. Dass der Fortschrittsdrang nicht grenzenlos ist, beweist spätestens der serienmässige CD-Player. Trotz der insgesamt barocken Gestaltung vermisst man nichts im Subaru. Er verfügt über die marktübliche Assistenztechnik vom adaptiven Tempomaten über Spurhalter bis zum autonomen Notbremssystem.
Allradantrieb und Boxermotor gehören zu Subaru wie Sushi zu Japan – beides gibt es im neuen Impreza serienmässig.
TECHNISCHE DATEN Zylinder
Hubraum (ccm)
4
1995
Subaru Impreza 2.0i e-Boxer Luxury
Leistung Drehmoment (kW/PS) (Nm) 110/150
194
Getriebe 7 (A)
0–100 km/h vmax (km/h) (s) 10,0
192
Verbrauch CO2-Ausstoss (l/100 km) (g/km) 7,7
174
Preis: ab CHF 39'950.–
Schweiz
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NEWS&FACTS 45/20
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DAUERTEST
Ein fleissiger Italiener Rund vier Monate war der Alfa Romeo Stelvio bei uns im Dauertest. In dieser Zeit hat er fleissig Kilometer absolviert, fast 15‘000 waren es am Ende. Wie sich der Stelvio dabei in verschiedenen Kategorien geschlagen hat, beleuchten die fünf Redaktoren von AUTO BILD Schweiz. Mario Borri: Technik
Fabio Simeon: Effizienz
Beim neuen Stelvio hat Alfa Romeo auch bei den Assistenzsystemen und beim Infotainmentsystem nachgebessert. In unserem Dauertester ist das Standardsystem mit 7-ZollTFT-Bildschirm hinter dem Lenkrad und 8,8-Zoll-Touchscreen (Vorgänger: 6,5 Zoll) verbaut. Anstatt als kleine Symbole sind die Funktionen neu als grosse Widgets dargestellt, die sich per Drag and Drop einfach verschieben lassen. Neu lässt sich das Infotainmentsystem auch mit einem Smartphone verbinden. Für Apple CarPlay braucht es allerdings ein USB-Kabel, wireless funktioniert das bei Alfa nicht. Bei den Fahrassistenten bietet der neue Stelvio im Vergleich zum Vorgänger das Vollprogramm. Die elektronischen Helfer machen ihre Arbeit tadellos. Einzig die Stau-Funktion des ACC nervt etwas. Denn nach nicht mal einer Sekunde Stillstand muss man den Wagen wieder selber beschleunigen. Andere Systeme tun das auch noch nach 10 Sekunden ohne Zutun des Fahrers. (mb)
9,2 Liter Benzin benötigt unser 200 PS starker SUV laut Alfa Romeo für 100 Kilometer. Nach mehr als 180 Tagen und fast 15’000 gefahrenen Kilometern bestätigt das Digitaldisplay mit einem Durchschnittsverbrauch von 9,4 Liter die Angaben des italienischen Autobauers. Sicherlich keine Rekordwerte, aber für ein Fahrzeug mit «Cuore Sportivo» ein akzeptabler Durchschnitt. Auf der Autobahn schafft man auch locker eine Acht vor dem Komma, bei sportlicher Fahrweise und hohem Tempo wird’s zweistellig. (fs)
Rafael Künzle: Platzangebot Hochwertige Standardsitze, eine tiefe Sitzposition und viel Komfort – in unserem Testwagen sitzt man gerne. Nicht nur in der ersten Reihe. Klar, hinten wird’s segmentkonform etwas kuscheliger, aber selbst längere Reisen lassen sich zu viert entspannt absolvieren. Den Mittelsitz besetzt man ohnehin kaum freiwillig, da macht auch der Stelvio keine Ausnahme. Die äusseren Sitze der Rückbank weisen Isofix-Vorrichtungen für Kindersitze auf. Mit 525 Litern bewegt sich der Kofferraum auf Konkurrenzniveau. Klappt man die Rückbank herunter, lassen sich bis zu 1600 Liter verstauen. Ein Zwischenboden reduziert das Gesamtvolumen etwas, sorgt aber für einen stufenlosen Übergang zu den Rücksitzen, welche dreifach teilbar sind. (rk) 4
NEWS&FACTS 45/20
Michael Lusk: Fahrverhalten Der 200 PS starke Benziner, den wir seit Mitte Jahr im Dauertest hatten, ist zwar «nur» die Basisversion des italienischen SUVs. Doch schon damit ist der Stelvio ausreichend motorisiert. Klar, es gibt noch stärkere Varianten. Auf einer längeren Dienstfahrt durch Deutschland hätten wir uns gerne das eine oder andere PS mehr gewünscht. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Bei uns hat er näm-
lich in allen Situationen überzeugt: Durch seinen Komfort bei gemütlicher Fahrt auf der Autobahn ebenso wie durch sein sportliches Fahrverhalten auf kurvigen Strassen. Fazit: Der Stelvio trägt das Cuore Sportivo zurecht in sich. (ml)
Isabelle Riederer: Design Dass ein SUV nicht wie ein aufgebockter Kombi aussehen muss, beweist der italienische Automobilhersteller Alfa Romeo mit seinem Stelvio. Das sportliche Design des SUVs ist das Ergebnis einer gelungenen Mischung aus Giulia Limousine und Sportcoupé. Dafür verantwortlich ist Chefdesigner Scott Krugger. Er hat besonderen Wert darauf gelegt, dass der Italo-SUV optisch einen rasanten Eindruck hinterlässt. Das ist auch gelungen. Die geschwungenen Kanten, die aerodynamische Karosserie und das aggressive Aussehen vermitteln Kraft und Dominanz, wirken aber dennoch nicht aufdringlich. Trotz aller Sportlichkeit geht die Sinnlichkeit nicht verloren. Das gehört zu Alfa wie Pasta zu Italien. Ist die erste Welle emotionaler Begeisterung abgeflacht und weicht einer sachlichen Beurteilung, zeigt sich ein homogenes und logisches Design. (ir)