AUTO BILD Schweiz 46/2021

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Ausgabe 46 | 18. November 2021

Über 50’000 Besucher an der Auto Zürich

Schweiz

Kessel Racing zeigte verschiedene Renn-Ferraris

Endlich wieder eine Auto-Messe: Nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause strömten über 50’000 Besucher*innen an die Auto Zürich 2021.

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IT DIESEM ERGEBNIS sehen sich die Veranstalter in ihren Plänen bestätigt, den 2019 eingeläuteten Wandel weiter zu verfolgen. Übergeordnetes Ziel ist und bleibt es, die Zukunftsfähigkeit der Auto Zürich nachhaltig zu verankern. So stehen in den kommenden Monaten erneute Anstrengungen an, um mit Hil-

Die Auto Zürich 2021 bot einen spannenden Mix aus Neuwagen, Rennsport und Oldtimern. Der Opel Manta GSe ElektroMOD war ein Publikumsmagnet

fe weiterer Innovationen bei dem Spektrum an Inhalten sowie der Güte bei den Inszenierungen den sich verändernden Anforderungen von Ausstellern und Besuchern auch für die kommenden Messen gerecht zu werden. Mit dem 2021 erzielten Stimmungsbild stemmt sich die Auto Zürich höchst erfolgreich gegen ei-

T2 Racing präsentierte seinen erfolgreichen Porsche 911

Rolls-Royce Ghost Ein ruhiger Geist

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nen vermeintlichen Trend, demzufolge das Format der Automobilausstellung generell auf dem Rückzug gesehen wurde. Im Gegensatz zu derartigen Prophezeiungen hat die 34. Auto Zürich im Vergleich zu den Vorjahren massiv an Substanz und Zuspruch gewonnen.

Audi A4 Avant 15’000-km-Dauertest

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AUTO ZÜRICH

Über 50’000 Besucher an der Auto Zürich Fortsetzung von Seite 2

Dieses Resultat ist auch das Ergebnis der Investitionen der letzten Monate in eine komplett neue Messearchitektur für den Neuwagenbereich, die sowohl bei Ausstellern wie auch bei Besuchern auf grösstmögliche Zustimmung stiess.

Highlights 2021 Zu sehen gab es an der diesjährigen Auto Zürich einige Highlights und einen Mix aus Neuwagen, Motorsport und Classic Cars. Das teuerste Auto war ein Pagani Huayra im Wert von über 3 Millionen Franken. Wie dieser bei Kessel Auto präsentiert wurde der brandneue Ferrari 296 GTB. Elektrisch ging es bei vielen Marken zu und her, unter anderem bei Opel mit dem Manta GSe ElektroMOD. In der Halle 5 und 6 kamen Oldtimer- und Tuningfans etwa bei der Touring Garage, House of Cars oder Hofele auf ihre Kosten. Ebenso die Anhänger des Motorsports, die

Der Ferrari 296 GTB zog ebenfalls viele Blicke auf sich

ebenfalls zahlreiche Boliden von T2 Racing, Kessel Racing oder Emil Frey Racing aus der Nähe bewundern konnten.

Die Organisatoren verzeichneten an den vier Messetagen mehr als 50'000 Eintritte.

Schon bei der ersten Durchführung unerwartet grossen Anklang bei Ausstellern und Besuchern gefunden hat auch das Format «EV Experience». Das hier geplante Kontingent von 850 Probefahrten mit 16 verschiedenen Elektrofahrzeugen war vor Messebeginn bereits zu 60 Prozent und am 3. Messetag komplett ausgebucht. (ml) www.auto-zuerich.ch

Charmante Hostessen bei Hofele resp. der Autowelt Schweiz

Schweiz

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Classic Cars standen in den Hallen 5 und 6 im Fokus

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ROLLS-ROYCE

Ein ruhiger Geist Rolls-Royce legt den Ghost neu auf: Die zweite Generation ist grösser, breiter fortschrittlicher – und leiser.

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S WEHT EIN neuer Wind, pardon: Geist, bei Rolls-Royce. Ab 2023 wird mit dem Spectre das Zeitalter der Elektrifizierung eingeläutet. Ein «Amuse Oreille» gibt’s bereits im neuen Ghost. Die zweite Generation scheint lautlos über den Asphalt zu schweben. Kaum zu glauben, angesichts des 571 PS und 850 Nm starken 6,75-Liter-V12Biturbo-Monsters, das dem Ghost innewohnt. Man musste dem Motor während der Entwicklung gar mehr Gehör verschaffen, da die Stille im Fahrzeug die Probanden «irritierte». Möglich machen die Ruhe an Bord über 100 Kilogramm Dämmmaterial.

Ghost lassen sich die Pforten durch zweimaliges ziehen aber auch elektrisch öffnen.

Nanofleece-Filter reinigen die Luft daraufhin innerhalb von zwei Minuten selbst von feinsten Partikeln.

Selber fahren oder chauffieren lassen?

Dem Himmel so nahe

Der fortschrittlichste Rolls-Royce

Mindestens 800 Stunden Handarbeit stecken in jedem Rolls-Royce, da macht auch unser Basismodell keine Ausnahme. Wobei diese Bezeichnung so unangebracht wie ein «high five» mit der Queen wäre. Apropos fünf: Mit 5,55 Meter Länge überragt die Neuauflage ihren Vorgänger deutlich. Fährt man selbst, oder lässt man sich chauffieren? Die Frage scheidet die Geister, ist der Ghost doch wie kein zweites Rolls-Royce Modell für beides prädestiniert. Wie die Platzwahl auch ausfallen mag, sämtliche Türen lassen sich nun per Knopfdruck schliessen. Klar, kennt die Lordschaft aus dem Phantom. Beim

Im Fond schwebt es sich himmlisch, was der Blick an den LED-Sternenhimmel unterstreicht. Ein Glas Champagner aus dem Kühlschrank gefällig? Damit nichts verschüttet, scannen Kameras die Fahrbahn und passen die Dämpfer in Millisekunden allfälligen Unebenheiten an. Zwei Innenraum-Mikrophone überwachen währenddessen die Soundqualität der 18 Lautsprecher, um bei überbordenden Frequenzen sanft einzugreifen. Nicht mal die Luft überlässt der Ghost dem Zufall: Ein neues Micro-Reinigungssystem erkennt Verschmutzungen automatisch,

Kein Wunder, spricht Rolls-Royce vom fortschrittlichsten Auto, das in Goodwood je gebaut wurde. Zur neuen Hightech-Ausstattung zählen LED- und Laserscheinwerfer mit einer Leuchtreichweite von mehr als 600 Metern sowie eine Sehhilfe einschliesslich Tag- und Nachtwarnung für Wildtiere und Fussgänger. Eine Offenbarung sind die neue Allradlenkung und der -antrieb, womit sich der Brite unglaublich agil fährt. Ein Auto, «out of this world», wie Rolls-Royce-CEO Torsten Müller-Ötvös den Ghost beschreibt. Dies gilt leider auch für den Preis (Testwagen: 366’000 Franken). (rk)

Der Rolls-Royce Ghost ist ein Auto «out of this world».

TECHNISCHE DATEN Zylinder 12

Hubraum (ccm) 6750

Leistung (kW/PS) 420/571

Rolls-Royce Ghost

Drehmoment 0–100 km/h vmax (km/h) (Nm) (s) 850 4,8 250

Preis (CHF) ab 366’000.–


INTERVIEW

«Achtzig Prozent der Rolls-Royce Käufer fahren ihren Wagen selbst» einen langen Atem, den BMW immer wieder unter Beweis gestellt hat. Hinzu kommt, dass wir durch unsere Konzernangehörigkeit Zugang zu allen Technologien haben, was in Bezug auf Elektrifizierung einen grossen Vorteil bietet.

Torsten Müller-Ötvös, CEO RollsRoyce Motor Cars, erklärt im Interview mit AUTO BILD Schweiz, wie es ist, als Deutscher das wohl namhafteste englische Fahrzeugbauunternehmen zu führen, welche Einflüsse die Münchner Konzernhoheit auf die edlen Briten hat und inwiefern sich die Tradition einer Marke auf die angestrebte Innovation auswirkt. AUTO BILD Schweiz: Sie sind seit über 10 Jahren CEO von Rolls-Royce. Was macht für Sie persönlich die Faszination der luxuriösesten Automarke der Welt aus? Müller-Ötvös: Eine ganze Menge – die unermessliche Perfektion, die unglaubliche Detailverliebtheit und dieser von Sir Henry Royce «strive for perfection» genannte Ethos, welcher im Unternehmen heute noch tief verwurzelt ist. Zudem macht es mir grosse Freude zu sehen, wie viel Kreativität und Fantasie unsere Kunden beim Zusammenstellen ihres Rolly-Royce entwickeln. Nicht zuletzt ist jedes Automobil, das unsere Manufaktur in Goodwood verlässt, ein «Piece of Art». Ein Deutscher an der Spitze eines urbritischen Autobauers – eine besondere Ehre? Wie «britisch» sind Sie mittlerweile? Die zweite Frage müssen Sie wohl Richard (Anm. d. Red.: Richard Carter, Director Global Communications) stellen. Richard Carter: Anfänglich waren die Medien etwas zerknirscht über die Tatsache, dass ein deutsches Unternehmen die Krone der britischen Ingenieurskunst gekauft hat. Und dass ein Deutscher neuer CEO von Rolls-Royce werden sollte, passte nicht allen auf Anhieb. So schrieb die Times zum Amtsantritt von Torsten Müller-Ötvös:

Produziert werden die Fahrzeuge in Goodwood. Wie viel Handarbeit und Zeit stecken in einem Rolls-Royce? Das «Einsteigermodell» wird in 800 Stunden Handarbeit gefertigt, nach oben ist je nach Kundenwünschen fast keine Grenze gesetzt. Die Fertigung eines Boat Tail, unser aktuelles Bespoke Projekt, dauerte vier Jahre.

«Passend zum Amtsantritt des neuen deutschen Rolls-Royce-CEOs regnet es im ganzen Land.» Heute ist Torsten Müller-Ötvös aber vollkommen akzeptiert. Es gibt keinen Zweifel, dass die deutsch-britische Wiederbelebung von RollsRoyce die Marke zurück an die Spitze der LuxusAutomobilindustrie gehievt hat. Dafür sind die Briten sehr dankbar.

«Ab dem Jahr 2030 werden dann alle RollsRoyce Modelle mit Batterie fahren.» Torsten MüllerÖtvös, CEO Rolls-Royce Motor Cars

Welche Auswirkungen hat denn BMW auf die britische Tradition der Marke? Müller-Ötvös: Wir sind zu 100 Prozent ein Tochterunternehmen des BMW-Konzerns. Dieser lässt seinen Marken aber bewusst viel Spielraum. Insbesondere Rolls-Royce hat eine grosse Souveränität. Das fängt bei eigenen Produktionsstätten an, beinhaltet eigene Produktstrategien und zieht sich bis zu unserer eigenständigen Architektur weiter. Natürlich bespreche ich die Produktstrategie mit der Konzernleitung, auch im Designprozess sind sie involviert. Wir werden daran gemessen, wie viel Profit wir erwirtschaften. Das Ziel für «Earning before taxes» bekomme ich Jahr für Jahr in die Bücher geschrieben, und wie wir das Ziel erreichen, ist unsere Sache. Trotzdem bin ich froh, dass wir Teil des Konzerns sind. Ich behaupte auch, dass Rolls-Royce ohne BMW heute wahrscheinlich nicht mehr existieren würde. Das Münchner Anfangsinvestment war beträchtlich, es war ja eigentlich nicht mehr als eine DINA4-Seite vorhanden, welche BMW erlaubt hat, Autos unter der Marke Rolls-Royce zu bauen. Ansonsten gab es nichts: kein Produkt und kein Werk. Dann trotzdem über so viele Jahre hinweg etwas so Beständiges aufzubauen, benötigt

Was zeichnet die zweite Generation des neuen Ghost besonders aus? Sie zeichnet sich vor allem durch ihren unglaublichen Fahrkomfort aus. Der Ghost scheint über die Strassen zu schweben. Ganz ehrlich: Anfänglich war das Fahrzeug trotz starkem V12Motor so leise, dass es schon irritierend war. Daraufhin haben wir den Soundlevel angepasst, damit die Akustik wieder im angenehmen Bereich liegt. Auch die souveräne Beschleunigung des 6,75-Liter-Aggregats ist überwältigend. Ich könnte locker vier Stunden über dieses Auto sprechen, aber schlussendlich muss man es selbst «erfahren». Kurzum: Es ist «out of this world». Der Ghost fährt mit einem 6,75-Liter-12Zylinder-Motor vor. Wird Rolls-Royce als einer der letzten Hersteller an solch grossen Aggregaten auch künftig festhalten? Wie Sie wissen, werden wir mit dem neuen Modell Spectre, das wir 2023 auf den Markt bringen, das erste vollelektrische Fahrzeug präsentieren. Ab dem Jahr 2030 werden dann alle Rolls-Royce Modelle mit Batterie fahren. Zum Schluss: Stimmt es, dass Sie jedem Käufer einen Brief als Dankeschön schreiben? Ja, das ist richtig, mit Ausnahme für das amerikanische Geschäft, da verfasst sie der RRPräsident von Nordamerika. Für alle anderen Märkte schreibe ich monatlich 450 bis 500 Briefe an unsere Käufer. Das mache ich mit grosser Freude! Natürlich ist der Brief stets personalisiert und bezieht sich auf den Käufer selbst sowie das von ihm entworfene Fahrzeug. Dazu gibt’s eine Einladung zu uns nach Goodwood sowie meine persönlichen Kontaktdaten. Nebenbei winkt mit dem Kauf eines Rolls-Royce der Eintritt in unser eigenes digitales Netzwerk «Whispers», welches ähnlich aufgebaut ist wie LinkedIn, aber nur Rolls-Royce-Besitzern vorbehalten ist und sich deshalb wahrscheinlich «the most exclusive club in the world» nennen darf. (rk/fs) 46/21 NEWS&FACTS

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Der Dauerläufer Vier Monate lang stand der Audi A4 Avant 40 TDI quattro als Dauertestwagen im Dienst der Redaktion von AUTO BILD Schweiz. In dieser Zeit machte er seinem Ruf als Dauerläufer alle Ehre und spulte über 15’000 Kilometer ab.

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ANGE DIENSTREISEN SIND für die Redaktion von AUTO BILD Schweiz Alltag. Ob München, Nizza oder Lugano: Tage, an denen wir 500 Kilometer oder mehr zurücklegen müssen, sind keine Seltenheit. Dafür hatten wir in den letzten vier Monaten mit dem Audi A4 Avant 40 TDI quattro den idealen Dienstwagen.

Der Langstreckengleiter Schliesslich ist das Gleiten die Paradedisziplin des Mittelklassekombis mit 204 PS und Allradantrieb. Bei Autobahntempo von 120 km/h schnurrt der 4-Zylinder-TDI souverän vor sich hin. Verbrauchssenkend wirkt das Mildhybrid-System auf 12-Volt-Basis. Eine vergrösserte Lichtmaschine funktioniert dabei als Riemenstartergenerator und versorgt die Kurbelwelle mit rund 3 Kilowatt Leistung. Das klingt erstmals nach wenig, hilft aber trotzdem mit, Diesel zu sparen. Ebenfalls positiv aufgefallen ist uns im Dauertest die Ruhe im Innenraum. Selbst bei höheren Geschwindigkeiten auf Dienstfahrten über deutsche Autobahnen waren nur leichte Wind- und praktisch keine Motorengeräusche wahrnehmbar. Der 4-Zylinder-TDI ist hervorragend gedämmt und

In den Bergen wie hier auf dem Gotthardpass konnte der Audi seine sportlichen Qualitäten beweisen

Der Audi A4 Avant 40 TDI quattro war ein beliebter Reisebegleiter in der Redaktion.

schaltet sich dank des 12-Volt-Mildhybrid-Systems im Segelmodus auch mal ganz aus. Ausserdem bieten die Ledersitze besten Langstreckensitzkomfort und das Fahrwerk hält Fahrbahnunebenheiten effizient von den Insassen fern.

Der Kurvensportler

Die Dienstreisen im Audi A4 Avant führten uns bis an die Côte d’Azur

Die elektrische Unterstützung hat dazu wie erwähnt auch einen positiven Einfluss auf den Verbrauch. Über den gesamten Testzeitraum und insgesamt 15’000 Kilometer lag dieser bei 5,9 Litern, was fast den Werksangaben entspricht. Auch im Innenraum überzeugte der Audi A4 Avant. Die Farben und Materialien sind optimal aufeinander ab-

gestimmt, das Infotainmentsystem intuitiv zu bedienen. Touchscreen und Sprachsteuerung übernehmen die Funktionen des «bewährten» Dreh-Drück-Stellers. Aber nicht nur auf der Autobahn überzeugte der Ingolstädter, auch auf kurvigen Bergstrassen lag er stets souverän auf der Strasse und bereitete viel Fahrspass. Die Fahrstabilität und die Lenkpräzision sind extrem hoch, die Sitzposition in den 490 Franken teuren Sportsitzen ist jeden Rappen wert. Und so schwang in der Redaktion bei der Rückgabe etwas Wehmut mit, wir hätten gerne und locker nochmals vier Monate und 15’000 Kilometer mit diesem Kombi absolviert. (ml)

Bequeme Sitze und hochwertiges Ambiente – im Audi A4 ist der Aufenthalt ein Genuss 6

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DAUERTEST Mario Borri: Technik Der 2.0 TDI unseres Testwagens verfügt über ein MildhybridSystem. Hauptbaustein ist ein Riemenstartergenerator, der mit der Kurbelwelle verbunden ist. Verzögert der Fahrer durch Gaswegnehmen, gewinnt der Generator Energie zurück und speichert diese in einer separaten Lithium-Ionen-Batterie. Geht der Fahrer bei Tempi ab 55 km/h vom Gas, segelt der Wagen mit deaktiviertem Motor dahin. Der Mildhybrid hilft somit, Diesel zu sparen. Der quattro-Allradantrieb sorgt für mehr Sicherheit. Herzstück dabei ist ein mechanisches, selbstsperrendes Mittendifferenzial. Im regulären Fahrbetrieb leitet es 40 % der Kraft nach vorne und 60 % nach hinten, was sich positiv auf die Fahrdynamik auswirkt. Wird’s rutschig, verteilt das System die Antriebsmomente blitzschnell um, der Wagen bleibt sicher in der Spur.

Rafael Künzle: Platzangebot Der Audi A4 ist ein Schluckspecht, und zwar im positiven Sinn: Nicht nur der Kofferraum fasst ordentlich Gepäck (495 bis 1495 Liter), selbst zwei grosse Insassen (1,90 Meter) finden in der zweiten Reihe genügend Bein und Kopffreiheit vor. Vorne ist das Platzangebot ohnehin üppig, wobei der Ingolstädter Allrounder mit einer Länge von 4,76 Meter verhältnismässig kompakt daherkommt. Praktisch: Die dreifach teilbare Fondlehne, Verzurrösen im Kofferraumboden und ein Gepäcknetz sind serienmässig.

Isabelle Riederer: Design Der Audi A4 Avant ist optisch ein Dauerbrenner. Die Karosserieform des 4,75 Meter langen A4 Avant gilt als Idealtyp einer stilsicheren, eleganten Formgebung. Dabei wirkt der Kombi aber nie langweilig oder aufdringlich. Im Gegenteil: Er hält sich zurück, gibt sich dezent dynamisch und dank modernster Technik und

Besuch bei Bayern München – die Allianz-Arena ist eine schöne Fotokulisse

Lichtsignaturen auch zukunftsorientiert. Doch ab und an muss die Form wieder etwas nachgeschliffen werden, das haben die Designer getan und das Resultat überzeugt auf ganzer Linie. Dass der aktuelle Audi A4 Avant mittlerweile mehr als sieben Jahre auf dem Buckel hat, sieht man ihm dank der sanften Retuschen definitiv nicht an.

Michael Lusk: Fahrverhalten

Mit seinem 204 PS starken Dieselmotor war der Dauertester sehr beliebt bei der fünfköpfigen Redaktion.

Lange Strecken waren das bevorzugte Revier des über 200 PS starken Dauertesters. Hier konnte der laufruhige Motor seine Stärken voll ausspielen, mit Effizienz und einem starken Antritt überzeugen, wenn er mal gefordert wurde – sei es beim Überholen auf einer Landstrasse oder auf der Autobahn, wenn nach einer Baustelle oder nach einem Elefantenduell wieder Gas geben angesagt war. Ohne das Gaspedal durchdrücken zu müssen, konnte er dank üppigem Drehmoment souverän Tempo auf-

nehmen. Schade, waren die vier Monate so schnell vorbei – diesen Dauertester hätten wir gerne länger behalten.

Fabio Simeon: Effizienz «Sparen ist verdienen», so das Sprichwort, welches auch der Slogan unseres Dauertesters sein könnte. Rund fünf Liter Diesel verbraucht der A4 auf 100 Kilometer Autobahn und ist somit der rollende Beweis für die Effizienz eines ausgeklügelten Selbstzünders. Unterstützung kriegt das 2,0-Liter-Aggregat vom verbauten Riemenstartergenerator. Dieser lässt den A4 länger ohne Antrieb segeln, und verhilft zu mehr StartStopp-Phasen. Das Resultat: Nach etwas mehr als 10'000 gefahrenen Kilometern zeigt der Bordcomputer einen Durchschnittsverbrauch von 6.6 Liter an. Somit avanciert der 2.0 TDI zum besten Kompromiss aus Dynamik und Sparsamkeit in der A4-Motorenpalette. 46/21 NEWS&FACTS

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MCLAREN

Dieser Brite rockt die Alpen! Seit 2017 ist der McLaren 720 S auf dem Markt. Und noch immer wirkt der britische Supersportler wie ein UFO auf der Strasse. Ein schnelles, wie wir auf einer Tour durch die Alpen erfahren haben.

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IT DEM MCLAREN 720 S hat die Sportwagenschmiede aus Woking (GB) vor gut vier Jahren einen Supersportler auf den Markt gebracht, der der Konkurrenz schon in zahlreichen Tests ordentlich die Rücklichter gezeigt hat und mit seinen Fahrleistungen schon fast in der Liga der Hypercars mitmischen kann. So schiesst die englische Fahrmaschine aus dem Stand in weniger als 8 Sekunden auf Tempo 200, die 300-km/hMarke ist in verschiedenen unabhängigen Tests bereits mehrmals in unter 20 Sekunden geknackt worden.

TECHNISCHE DATEN Zylinder 8

Hubraum (ccm) 3994

Leistung (kW/PS) 530/720

Blauer Eyecatcher

Der McLaren 720 S beherrscht den Spagat aus Rennstrecke und Alltag wie kaum ein anderer in dieser Liga!

McLaren 720 S

Drehmoment 0–100 km/h vmax (km/h) (Nm) (s) 770 2,9 341

Preis (CHF) ab 267’720.–

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Aber nicht nur auf der Rennstrecke oder unlimitierten Autobahnen macht der McLaren Spass, sondern auch in den Alpen. Der lediglich 1283 Kilo leichte Hecktriebler bringt trotz Heckantrieb seine 720 PS Power auch beim Beschleunigen aus der Kurve gut auf den Boden. Noch faszinierender ist die Art und Weise, mit welcher Leichtigkeit der Brite den Spagat zwischen Alltag und Sport meistert. Im Comfort-Modus cruist man entspannt über die Autobahn oder durch die Stadt. Stellt man den Drehschalter auf S (Sport) oder T (Track), wird aus dem distinguierten Engländer ein Party Animal, das nur noch Gas geben will. Vor allem der Sound ist eine Klasse für sich, die Klangkulisse beim Be-

schleunigen erinnert ein bisschen an den Formel-1-Sound früherer Tage. Der 720 S hängt dann unglaublich direkt am Gas, hängt je nach Einstellung der Variable Drift Control in der Kurve leicht den Hintern raus oder kommt auf gesperrter Strecke quer ums Eck. Steigt man dann voll in die Eisen, steht das Leichtgewicht schon in Rekordzeit: nur 4,6 Sekunden oder 117 Meter aus Tempo 200. Der Innenraum ist je nach Ausstattungslinie luxuriös oder sportlich eingerichtet, an Bord ist alles, was in dieser Liga Standard ist. Dafür erscheint der Basispreis von 267’720 Franken mehr als angemessen. (ml)


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