Ausgabe 47 | 19. November 2020
Eine Klasse für sich
Schweiz
Die E-Klasse gibt’s bereits in der zehnten Generation.
Mercedes-Benz frischt seinen Bestseller auf. Die überarbeitete E-Klasse bietet neue Motoren sowie mehr Technik – und weiterhin Platz in Hülle und Fülle.
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UGEGEBEN: ES GIBT spektaku-
lärere Sterne als unseren Testwagen, aber kaum praktischere. Diesbezüglich macht auch die überarbeitete zehnte E-Klasse keine Ausnahme. Sie sieht mit der neuen Front jetzt frischer aus. Der Benz fährt nun bereits in der Basisversion mit der «Avantgarde Line» inklusive grossem Stern im Grill und Powerdomes auf der Haube vor. Traditionalisten wählen die «Exclusive Line» mit stehendem Stern auf der Haube.
Neues kapazitives Lenkrad Im Innenraum stehen neue Farben und Materialien zur Wahl. Beispielsweise das in unserem Testwagen verbaute offenporige Holz «Esche Silber». Auch das kapazitive Lenkrad ist neu. Den Blickfang bilden zwei 10,3-Zoll-Bildschirme. Wem
Auch ohne Power-Aggregat und Schnickschnack ist das neue E-Klasse T-Modell (E 200 d ab 62’300 Franken) im Kombisegment kaum zu übertreffen. Ein besseres Gesamtangebot an Technik, Komfort, Platz und Leistung findet man im Kombisegment kaum. Eine Schönheit ist auch die überarbeitete E-Klasse nicht, und alles andere als ein Schnäppchen.
dies nicht genügt, kann die Screens auf 12,3 Zoll erweitern. Ein weiteres Highlight bietet das upgedatete MBUX mit Augmented Reality Navigation, wobei die Bilder der Umgebung mit Pfeilen (beim Abbiegen) oder Hausnummern versehen werden. Die neue adaptive Fahrersitzanpassung ist hingegen kaum mehr als ein nettes Goodie: Wird die Körpergrösse eingegeben, fährt der Sitz automatisch in die passende Position.
Mehr Assistenten an Bord Selbstverständlich rollt die E-Klasse mit den neusten Assistenzsystemen vor, der Serienumfang wurde zudem erweitert. Zum Standardrepertoire gehört nun der aktive Brems-Assistent, der neu auch beim Abbiegen über die Gegenfahrbahn eingreifen kann. Auf der Autobahn fährt die E-Klasse dank hervorragendem Zusammenspiel von Abstands-, Stau-, Lenk-, Brems- und weiteren Assistenten praktisch autonom. Auf normalen Strassen kann mit Hilfe der Daten des Navis und der Ver-
kehrszeichenerkennung das Tempo auf Wunsch nicht nur ans Limit, sondern auch an Kurven, Kreiseln, Abzweigungen etc. anpasst werden.
Erweitertes Motorensortiment Das Motorenangebot haben die Stuttgarter auf sieben Aggregate, inklusive Plug-in-Hybride, Benziner und Diesel, erweitert. Ganz neu ist der M 254: ein Zwei-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 48-Volt-Mildhybrid. Wir haben uns derweil die Topmotorisierung, abgesehen von den AMG-Krachern, den E 450 4Matic gegönnt. Ebenfalls ein Mildhybrid, aber mit drei Litern Hubraum und sechs Zylindern, der 367 konventionelle und 22 elektrische PS generiert. Es macht Spass, mehr als zwei Tonnen in 5,2 Sekunden auf Tempo 100 zu befördern oder dank optionalem Luftfahrwerk über die Strasse zu schweben. Ein zweistelliger Verbrauch und ein sechsstelliger Testwagenpreis trüben das Vergnügen jedoch. Ganz so dick müsste man ja nicht auftragen. (rk)
TECHNISCHE DATEN Zylinder 6
Hubraum (ccm) 2999
Leistung Drehmoment (kW/PS) (Nm) 270/367* 500*
Mercedes-Benz E 450 4Matic T-Modell
Getriebe 9 (A)
*plus E-Maschine 16 kW/22 PS/250 Nm
Ein zuverlässiger Partner gibt Ihnen Sicherheit.
0–100 km/h vmax (km/h) (s) 5,2 250
Verbrauch CO2-Ausstoss (l/100 km) (g/km) 9,7 220
Preis: ab CHF 86’600.–
HYUNDAI TUCSON N LINE
Komfort statt Sport Mit seinen 19-Zoll-Felgen versprüht der Hyundai Tucson N-Line Dynamik. Doch der Koreaner ist nur optisch sportlich. Die Antriebskombination aus Mildhybrid-Diesel und 8-Gang-Automatik bringt vor allem Komfort.
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CHWARZE
FELGEN
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schwarze Anbauteile und ein Maschendraht-Kühlergrill – der Tucson N-Line ist der Sportler in der Modellfamilie. HyundaiFans, die bei diesem Namen – in Anlehnung an das N-Modell des i30 – auch auf ein Tuning von Motor und Fahrwerk hoffen, werden allerdings enttäuscht. Technisch unterscheidet sich der N-Line nicht von seinen optisch zahmeren Geschwistern.
Sparsam und sicher Unser Testwagen fährt mit dem bekannten 2-Liter-Diesel mit 48-VoltTechnologie und Startergenerator vor. Beim Beschleunigen funktioniert der Generator als Elektromotor und unterstützt den 185 PS starken Vierzylinder mit bis zu 16 PS zusätzlich. Trotzdem tritt der Selbstzünder recht gemütlich an, der Paradesprint von 0 auf 100 km/h dauert fast 10 Sekunden. Dafür sorgt die angeflanschte 8-Gang-Automatik für sehr Die roten Ziernähte verströmen im Interieur ein sportliches Ambiente.
Die schwarzen Felgen und die schwarzen Anbauteile passen perfekt zum roten Lack.
Der Hyundai Tucson ist zwar nur optisch ein Sportler, dafür bringt er beim Komfort Höchstleistungen. Die Optik: Die Kombination aus rotem Lack und schwarzen Anbauteilen ist gelungen. Der Antrieb: Trotz knapp 200 PS sind die Fahrleistungen des Diesels zu defensiv.
guten Komfort. Und dank Elektrounterstützung schluckt der fast zwei Tonnen schwere Kompakt-SUV im Schnitt nur 7 Liter Diesel pro 100 km. Auch das Fahrwerk ist auf Komfort ausgelegt, souverän bügelt es selbst schlechteste Strassen glatt. Ausserdem sorgen Allradantrieb und Assistenzsysteme wie Spurhalter und Querverkehrswarner für ein hohes Sicherheitsniveau.
Hinter der Heckklappe verbirgt sich ein bis 1500 Liter grosser Laderaum.
Hochwertig und analog Sportlicher Schein statt Sein auch im Innenraum: Schwarze Stoff-Leder-Sportsitze mit roten Ziernähten und ein Sportlenkrad sorgen für Rennsport-Atmosphäre. Die Sitze fallen jedoch weniger durch kompromisslosen Seitenhalt als durch ihre Bequemlichkeit auf. Das Lenkrad ist zwar sehr griffig, die Lenkung aber eher leichtgängig und indirekt.
Im Fond des Hyundai Tucson N-Line sitzen auch Grossgewachsene bequem.
Die verwendeten Materialien wirken optisch und haptisch hochwertig. Das Cockpit ist analog, dafür sehr übersichtlich und einfach zu bedienen. (mb)
TECHNISCHE DATEN Zylinder 4
Schweiz
2
Hubraum (ccm) 1995
Leistung Drehmoment (kW/PS) (Nm) 136/185 400
Hyundai Tucson N-Line CRDi 48V 4WD Aut.
Getriebe 8 (A)
0–100 km/h vmax (km/h) (s) 9,5 201
Verbrauch CO2-Ausstoss (l/100 km) (g/km) 7,0 l/100 184
Preis: ab CHF 54'000.–
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NEWS&FACTS 47/20
AUDI E-TRON SPORTBACK
Schöner stromern Mit dem e-tron Sportback stellt Audi ihrem Elektro-SUV neu eine Coupé-Variante zur Seite.
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AS ERFOLGSKONZEPT, DAS
Audi, BMW & Co. schon bei konventionell angetriebenen SUV-Coupés verfolgen, greift jetzt auch bei Elektro-SUV. Weil immer mehr Kunden eine coupéartige Dachlinie einem grösstmöglichen Innenraum und damit Ladevolumen vorziehen, hat Audi im laufenden Jahr den e-tron Sportback lanciert. Dabei stand vor allem die Optik im Vordergrund: Sein Dach spannt sich flach über die Karosserie, fällt – wie für ein Coupé typisch – nach hinten deutlich ab und mündet in stark geneigten DSäulen. Ebenfalls erwähnenswert: der cw-Wert von 0,25.
Über 400 PS, über 300 Kilometer Reichweite Dieser macht den Stromer mit den vier Ringen aerodynamischer, was gerade auf der Autobahn hilft, die Reichweite zu erhöhen und den Verbrauch zu senken. Bis zu 446 Kilometer sind mit vollem Akku möglich. Im Test haben wir nicht ganz so viel erreicht, aber bei normaler Fahrweise sind über 300 Kilometer kein Problem. Wer dagegen regelmässig die 300 kW respektive 408 PS und das Beschleunigungspotenzial von 5,7 Sekunden von 0 bis 100 km/h abruft, muss mit deutlichen Einbussen bei der Reichweite rech-
Schön und schnell: der Audi e-tron Sportback.
Der Audi e-tron Sportback ist der Elektro-SUV für alle, die Design vor maximalen Nutzwert stellen. Elegant und aerodynamisch: Der e-tron Sportback ist die Alternative für jene, denen ein normaler e-tron «zu brav» ist. Die Seitenkameras statt Aussenspiegel. Wehe, man kommt damit mal einem Hindernis zu nahe, dann wird’s richtig teuer.
nen. Aus diesem Grund drosselt Audi auch die maximale Endgeschwindigkeit auf 200 km/h – was aber selbst auf deutschen Autobahnen reicht, will man nicht dauernd an die Ladesäule.
Modernes Cockpit Für die Schweiz relevanter ist ohnehin der Reisekomfort. Hier kann der Audi punkten. Die Sitze sind äusserst komfortabel, das Infotainmentsystem ist auf zwei gros se Displays gesplittet. Im dritten Display, dem Audi Virtual Cockpit, kann der Fahrer einen speziellen e-tron-Screen anwählen, der den elektrischen Antrieb in den Mittelpunkt rückt. Gegen Aufpreis gibt’s auch ein Head-up-Display, so dass der Fahrer den Blick nicht von der Strasse nehmen muss. Alles ist intu-
itiv und einfach zu bedienen, auch Elektro-Neulinge finden sich sofort zurecht. Allerdings ist der Audi e-tron Sportback kein billiges Vergnügen und kostet mindestens 96’800 Franken. (ml)
TECHNISCHE DATEN
Optisch und fahrerisch kompakter, als er effektiv ist.
A&W Verlag AG | Riedstrasse 10 | CH-8953 Dietikon Telefon +41 43 499 18 60 | www.awverlag.ch | info@awverlag.ch
Leistung (kW/PS) 300/408
Audi e-tron Sportback 55 S line
Drehmoment 0–100 km/h vmax (km/h) (Nm) (s) 664 5,7 200
Reichweite Verbrauch (km, WLTP) (kWh/100 km) 446 21,6–26,3
Preis: ab CHF 96'800.–
www.electric-wow.ch 47/20 NEWS&FACTS
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FORD MUSTANG BULLITT
Der Mythos lebt!
Der legendäre Ford Mustang Bullitt ist zurück und würde Steve McQueen Freudentränen in die Augen drücken.
Steve McQueen scheuchte im Film «Bullitt» mit seinem Ford Mustang vor über 50 Jahren einen Dodge Charger durch San Francisco. Zum Jubiläum gibt es die langersehnte limitierte Auflage des Muscle Cars – natürlich mit V8, BillardkugelSchaltknauf und heissem Look.
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LF MINUTEN. ETWA so lange jagt Steve McQueen im 1968 erschienenen Film «Bullitt» mit seinem Ford Mustang 390 GT Fastback die bösen Jungs im Dodge Charger R/T auf den Strassen von San Francisco. Eine Verfolgungsjagd, die Filmgeschichte schrieb und den grünen Mustang zur Legende machte. Und auch der neue Ford Mustang «Bullitt» würde definitiv für eine Verfolgungsjagd taugen. 2018 feierte die limitierte Auflage in den USA ihre Weltpremiere. Jetzt ist sie endlich da! Unter der langen Haube arbeitet ein 5,0-Liter-V8 mit 460 PS – 10 PS mehr als beim Serienmodell GT. Die zusätzliche Leistung kitzelten die Ingenieure aus einem offenen Luftansaugsystem, einem grösserem Einlasskrümmer und einer geänderten Software, angelehnt an die des Shelby Mustang GT350.
Wachgeschüttelt dank acht Zylindern Direkt nach dem Drücken des Startknopfs zittert die ganze Karosserie. Der V8 schüttelt die Insassen
Das Interieur des Bullitt bleibt seinen Wurzeln treu, aber mit moderner Technik. Ein Muss: die weisse Billardkugel am Ende des Schalthebels.
Der Motorensound ist gigantisch, die Optik grossartig und der Preis genial. Der Ford Mustang Bullitt ist eine Legende und so viel Power und Coolness für so wenig Geld muss man erst mal finden. Der Bullitt ist lang und breit und doch herrscht gerade auf der Rückbank wenig Platz.
Die roten BremboBremssättel gehören beim Bullitt zur Serienausstattung.
wach. Für mehr Fahrspass schaltet man auf Fahrmodus Sport+ um. Die Hand liegt fest auf der weissen Billardkugel am Ende des Schalthebels. Die Gänge flutschen wie von selbst, die Kupplung erfordert nicht besonders viel Kraft. Und das Rev-Match-System begleitet das Runterschalten mit wohldosierten Zwischengas-Salven, die selbst dem grimmigsten Killer ein Lächeln ins Gesicht zaubern würde. Ein Tritt aufs Gaspedal, und der Mustang drückt einen in die Sitze – kein Traktionsverlust, einfach nur Schub. Das Drehmoment von 529 Newtonmetern erlaubt einen Sprint aus dem Stand auf 100 km/h in 4,6 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 263 km/h. Die direkte Lenkung und die präzise Schaltung hätten auch Steve McQueen gefreut. Das 1,8 Tonnen schwere Coupé schwingt leicht durch die Kurven.
TECHNISCHE DATEN Zylinder 8
Hubraum (ccm) 5038
Das Who-is-Who der Serienausstattung Die legendäre Dark Highland Green Metallic-Lackierung glitzert in der Sonne. Die Liste der Serienausstattung liest sich wie das Who-is-Who des Filmsets: rot lackierte Brembo Bremssättel, Chromumrandung der Seitenscheiben und 19-Zoll-Leichtmetallräder im TorqThrust-Stil. Dazu kommen der schwarze Kühlergrill und die optionalen, eng geschnittenen Recaro-Sitze. Ford-Logos fehlen gänzlich, dafür prangt am Heck und am Lenkrad das Bullitt-Logo. Im Gegensatz zum 68er-Mustang steckt das neue Sondermodell voll mit Technik und Ausstattung. Dazu zählen ein B&O-Soundsystem mit zwölf Lautsprechern, das zwölf Zoll grosse Kombiinstrument, Rückfahrkamera, klimatisierte Vordersitze und das Navi mit Sprachsteuerung und Touchscreen. Der Ford Mustang Bullitt kostet ab 69’700 Franken. (ir) Ford Mustang Bullitt
Leistung Drehmoment Getriebe 0–100 km/h vmax (km/h) Verbrauch CO2-Ausstoss (kW/PS) (Nm) (s) (l/100 km) (g/km) 338/460 529 6 (M) 4,6 263 11,8 270
Preis: ab CHF 69'700.– 4
NEWS&FACTS 47/20