… vor ungefähr hundert Jahren.
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Es war im Dezember, es schneite.
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NatĂźrlich schneite es.
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Manhattan, New York City, 21. Dezember 1913.
17
Biep
Klop
BruMm
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Arthur Wynne. Geboren am 22. Juni 1871 in Liverpool, emigrierte 1891, im Alter von 19 Jahren, in die USA. Er arbeitete als Zwiebelbauer in Texas, als Laufbursche für eine Lokalzeitung in Ohio, als Sportjournalist für den „Pittsburgh Dispatch” und als Geiger im Pittsburgh Symphony Orchestra. Jetzt ist er zuständig für die Sonntagsbeilage in der „New York World”. Arthur lebt in Cedar Grove, New Jersey, mit seiner Frau und seiner Tochter. Er ist 42 Jahre alt und auf dem Weg zur Arbeit.
Tuuuut!
der Boviden, die zwei Spezies Gnu. Connochaetes. Eine Gattung von Huftieren aus der Familie nu (Connochaetes gnou) und das beinhalten, beide in Afrika beheimatet: das Weissschwanzg der Hottentotten und wird Streifengnu (C. taurinus). Das Wort „Gnu” stammt aus der Sprache ng an den typischen Grunzlaut mit einem gutturalen „G” ausgesprochen, vermutlich in Anlehnu rträtseln werden, des Gnus. Es sollte eines der meistverbreiteten Wörter in Kreuzwo sowohl im Englischen als auch in anderen Sprachen.
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Hi, Junior! Wie geht’s?
Bestens, Mr. Wynne! Nach oben?
Wo ist Wynne? Er ist noch nicht hier, Sir.
Hey, Artie, der Chef sucht dich!
Hier bin ich.
Guten Morgen, Mr. Wynne!
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Aha, so so, gut, aber …
Wynne, pünktlich wie immer. Was bringen Sie mir für die neue „Fun”? Die neue Weihnachtsbeilage geht bald in den Druck, mein Bester!
… es ist Weihnachten, mein Bester! Der Herausgeber möchte etwas mit Pfiff! Das hier kennt man alles schon … Auf Seite 9 ist noch Platz – könnten Sie sich dafür was überlegen, Wynne?
Ähm … Hier, Mr. O’Malley, Gedankenspiele, Rätsel, Witze …
Etwas Neues?
Naja …
Gerade heute morgen, als ich in Jersey auf den Zug gewartet habe …
Mr. O’Malley …
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A O R T A
O P E R A
R E B U S
T R U H E
A A S E N
A O R T A
O P E R A
R T A E R A B U s U H E S E N
Hmm … Was, wenn …?
Aus irgendeinem Grund dachte ich über Wortquadrate nach – wissen Sie, was ich meine? Diese Akrostischen Raster, wie das lateinische, Sator-Arepo, etc. … Dad und ich haben immer damit herumgespielt, als ich klein war …
O R T A
o P E R A
p r t E R A B U s U H E S E N
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O a R T A
o P E R A
p r t E R A B U s U H E S E N
Fast nichts.
Was passierte dann? Tak
Nichts.
Nach ein paar Wochen entschied sich jemand, die zwei Wörter umzudrehen und seitdem ist das Wortkreuzrätsel ein Kreuzworträtsel.
Wynne machte noch eins für den Sonntag darauf.
Ta Tak
Tak
Tak
Ta
Tak
Tak Tak
Von Beginn an zeigte sich, dass diese neue Erfindung sehr viel Interaktions-Potenzial hatte, und Wynne bezog schon bald die Leser in den Prozess mit ein und veröffentlichte die besten Einsendungen … Jedoch war das Kreuzworträtsel der „New York World” lange Zeit das einzige auf weiter Flur.
Es kommt oft vor, dass grosse Erfindungen nicht nur nicht als solche erkannt werden, sondern gänzlich unbeachtet bleiben.
Dazu kam … Ta Tak
Tak Tak
ta-Tak
Tak
Tak
Dazu kam, dass kurz darauf in Europa der Erste Weltkrieg ausbrach. Der Grosse Krieg, sechzehn Millionen Tote. Die Menschen hatten anderes zu tun …
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Ich geh raus.
Mhm.
In Ordnung, Pippo. Holst du Michette?
Mailand, Herbst 2009.
Morgen …
Eine „Settimana Enigmistica”, bitte.
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Und sie hätte genau so weiter gemacht, wäre da nicht ein immer wiederkehrendes, nerviges Problem …
Sie hat keine Lust, die seltsamen kleinen Raster zu verstehen … Sie veröffentlicht sie nur und denkt nicht weiter über sie nach.
Montage.
Leser, Kreuzworträtselliebhaber, Rätselsüchtige, Leute ohne Freunde – sie ruinieren ihr jeden verdammten Montag mit ihren Beschwerden, Flüchen, Beleidigungen und Anmerkungen zu Fehlern in den Sonntags-Rätseln.
Und sie entdeckt eine ganze Fülle von Ungenauigkeiten und Fehlern, die das Vertrauen zwischen Urheber und Rätsellöser untergraben.
Entnervt entschliesst sich Margaret, die Flucht nach vorne anzutreten. Sie versucht, eins der Kreuzworträtsel selbst zu lösen …
… zum ersten Mal.
Sie vereinfacht das Spiel, schafft Wynnes Doppelnummerierungen ab …
Und teilt die Hinweise in waagerechte und senkrechte auf …
Das erste von vielen in ihrem langen Leben.
Und erstellt dabei ihr erstes eigenes Kreuzworträtsel. tak
tak tak ta
tak
tak
tak tak tak tak
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Ausserdem benutzt Farrar keine obskuren Wörter mehr, sondern bedient sich eines gewöhnlichen Wörterbuchs, und sie bevorzugt das „Clueing” – bei dem sich waagerechte und senkrechte Hinweise überkreuzen – und eine symmetrische Anordnung der schwarzen Quadrate.
Doch eines Tages, an einem kalten Abend im Januar 1924, während einer Dinner-Party bei einer älteren Dame in Manhattan, passiert etwas …
Pippo …
Mhm?
Dein Kaffee.
Ah, Danke, Luisa.
Oh, da ist Richard!
Hallo, Dick!
Hallo, Tantchen!
Hallo zusammen!
Die Jahre ziehen ins Land, ganz zu schweigen von den „Wilden Zwanzigern” … tak ta-tak tak
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Erheben wir unser Glas für meinen Neffen Richard, der gerade sein Studium an der Columbia University abgeschlossen hat!
LeChaim!
LeChaim!
Und, mein lieber Cousin? Was hast du jetzt vor? Willst du immer noch Millionär werden?
Vielen Dank, liebe Tante … LeChaim.
Und du, Cousinchen Was ist dein Plan?? Erinnerst du dich an meinen Freund Max? Ich hab euch letzten Sommer vorgestellt … Also, wir überlegen, ins Verlagswesen einzusteigen … Max Schuster?
Nein, sagt mir nichts.
Einen Millionär heiraten!
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Absolut!
Es ist ein Erfolg.
In den kommenden Monaten wird es neunmal nachgedruckt und ist jedes Mal sofort ausverkauft …
Margaret Farrar macht sich an die Arbeit für den zweiten Band.
In der Vorweihnachtszeit 1924 wird das Buch an e inem einzigen Tag ganze 150 000 Mal verkauft.
America’s Business is Business!
Das „Zelig”-Amerika, inmitten von Prohibition und dem Aufschwung unter Präsident Coolidge, auf direktem Kurs Richtung Börsencrash von 1929 und Grosser Depression, ist verrückt nach Kreuzworträtseln.
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Präsident Calvin Coolidge.