der Berliton new Magazine

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Der Berliton NEWS Berliton: Der neue Treffpunkt im Netz Der israelische Grafikdesigner Avi Efroni-Levi will mit seiner Internet-Plattform Deutsche und Israelis zusammenbringen Von Katja Winckler Er hat noch dunkle Ringe unter den Augen – sein Flug aus Israel kam spät in der Nacht in Berlin an. Doch wenn Avi Efroni-Levi in seiner Wohnung im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg vor einer Tasse schwarzen Kaffees und mit ständig neu angesteckten Zigaretten in der Hand von seinem Projekt zu erzählen beginnt, ist für ihn die kurze Nacht schnell vergessen. Seit acht Monaten hat er seinen Beruf als Grafikers nahezu aufgegeben, denn seine Website „derberliton.de. – der deutsch-israelische Treffpunkt“ nimmt fast seine ganze Zeit in Anspruch. Berliton – das ist die Verknüpfung der Wörter „Berlin“ und „Iton“, Hebräisch für „Zeitung“. Die deutschsprachige Website bietet Nachrichten aus Israel und längere Geschichten zu aktuellen Themen, seien es kontroverse Meinungen zum Antisemitismus oder die Verfilmung einer palästinensischen Soap im Auftrag des GoetheInstituts in Ramallah. Außerdem werden die am häufigsten angeklickten MagazinGeschichten des Portals angefeatured. Von hier aus kann sich der Nutzer dann zu den Ressorts Politik, Kultur, Wirtschaft, Israel, Lifestyle, Frauen und Sport durchklicken. „Bislang gab es nur einen deutsch-israelischen Newsletter. Ich wollte aber eine Plattform, um Deutsche uns Israelis zusammenzubringen – gedanklich, aber auch im wirklichen Leben, die die Dämonen der Vergangenheit bannen sollen“, sagt Avi Efroni-Levi. Aus dem einstigen Gestalter ist jetzt, mit 51 Jahren, ein Publizist geworden. Efroni-Levi möchte dabei bewusst polarisieren. Deshalb gibt es viele kommentierende Artikel. Teils von ihm verfasst, teils von seinen zwei deutschen Autoren. „Viele westliche Medien informieren ihre Leser zu einseitig“, findet der ehemalige Linke, der sich von ausschließlich propalästinensischen Haltungen längst abgewendet hat, „dem möchten wir etwas entgegensetzen.“ Seit 15 Jahren lebt der Tel Aviver in Deutschland. Die Liebe hatte ihn nach Hannover geführt. Bis dahin hatte er sich in die deutsche Geschichte nie emotional verstrickt gefühlt. Das änderte sich, als er eines Nachts beim Spazieren gehen auf einer Brücke stehen blieb und unter sich viele Güterwaggons sah. Der Horizont war in gelbes Licht getaucht. Er fühlte sich wie in einem Kinofilm 50 Jahre zurückkatapultiert und begann,


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