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Neue Lösungen für den Fall der Fälle
nimm ein Sackerl für dein … E-Auto
Wenn ein Elektrofahrzeug gebrannt hat, ist die Gefahr bekanntlich nicht restlos gebannt. Für den sicheren Abtransport mit der passenden Kühlung wurde nun ein Löschsack entwickelt. Die Idee dazu stammt aus Deutschland.
Text: Mag. Severin Karl, Fotos: Vetter GmbH, Vecteezy.com
Das Wort Sack wird von der Vetter GmbH aus Zülpich in Nordrhein-Westfalen natürlich nie erwähnt. E-Vehicle Isolation System heißt die neue Lösung, mit der Elektrofahrzeuge nach einem Brand gekühlt, angehoben und abtransportiert werden können. „Wenig Wasser, große Wirkung!“, fasst es die Firma zusammen.
Nur 2.000 Liter Wasser nötig Bisher musste für die erwünschte Wirkung ganz schön viel Flüssigkeit aufgewendet werden. In einem klassischen Löschcontainer bemühen sich locker 10.000 Liter Wasser um die Abkühlung eines Fahrzeugs. Mit dem EIS, wie der Spezialsack aus beidseitig PVC-beschichtetem Polyestergewebe abgekürzt wird, sind bloß 2.000 Liter nötig. Wie gewohnt bleibt ein reguläres erstes Löschen nicht aus, Sack wie Container kümmern sich lediglich darum, dass unberechenbare Gefahren wie spätere Selbstentzündungen von Lithium-Ionen-Akkus in Schach gehalten werden. Mithilfe von drei Personen wird das Fahrzeug in das EIS gepackt, dann folgt die Befüllung. Befindet sich die komplette Batterieeinheit unter Wasser, kann das Vehikel von einem Abschleppdienst abtransportiert werden. Das Material würde 15 Tonnen vertragen, im Normalfall sind es – je nach Gewicht des gelöschten Fahrzeugs – eher knapp fünf Tonnen. Bis zur Endverwertung kann es kompakt im EIS bleiben. Ein Vorteil davon ist die mehr oder weniger unkomplizierte Lagerung, da kein Abstand zu anderen Objekten gewahrt werden muss. Mittels Füllstandsanzeige bleibt der aktuelle Wasserstand immer im Blick. Sollte es erforderlich sein,
Bis zur Endverwer kann jederzeit erneut Wasser eingetung kann das Fahrzeug bracht werden. unkompliziert gelagert Am Beginn stand eine Bastelei im EIS bleiben.“ An einer Lösung zur mehrmaligen Verwendung des EIS wird erst gearbeitet. Derzeit muss der Sack wegen einer etwaigen Kontamination mit ausgetretenem Elektrolyt speziell entsorgt werden. Mit 500 mal 250 Zentimeter ist die PVC-Plane, die mit Gurten um das Fahrzeug gespannt wird, zu klein für große Elektrofahrzeuge wie Transporter, die ebenso immer öfter ihren Weg auf unsere Straßen finden. Die Erfindung des Löschsacks geht laut dem Portal „EFahrer“ auf einen Feuerwehr-Kommandanten zurück, der 2017 in einem Seminar von der Container-Löschmethode erfuhr. Nachdem ihm diese zu aufwendig vorkam, bastelte er mit Sackerln und Spielzeugauto herum, bis er auf die Firma Vetter stieß, die offene Ohren für die neuartige Idee hatte. Übrigens: Grundsätzlich brennen Elektroautos nicht öfter als Pkw, die Sprit mit sich führen. Schön, dass für den höheren Löschaufwand neue Lösungen ertüftelt werden. •
Der neuartige Löschsack soll weniger Aufwand als ein Löschcontainer verursachen; E-transporter gehen sich darin allerdings nicht aus; auch fehlt noch die Lösung für eine mehrmalige Verwendung
Bekanntes in neuem Einsatzgebiet
Von der Sprinkleranlage ins EAuto: Eine Ampulle schützt vor Folgeschäden
Text: Redaktion, Fotos: Job Group
Viele Zellen und dann noch eng aneinander: Wenn es in Lithium-Ionen-Akkus von Elektroautos zur nicht mehr beherrschbaren Hitzeentwicklung kommt, kann das feurige Folgen haben. Die deutsche Firma Job hat deswegen ihre in Sprinkleranlagen eingesetzten BrandschutzAmpullen weiterentwickelt.
Kettenreaktionen vermeiden Mit der E-Bulb kann der Stromkreis unterbrochen und die Spannung durch ein Abschalten von Segmenten des Akkus reduziert werden. Der gefürchtete „Thermal Runaway“, die Kettenreaktion von Zelle zu Zelle, soll so vermieden werden. Die Funktion der Ampulle ist ganz simpel: Steigt die Temperatur über einen Schwellenwert, platzt sie, löst eine vorgespannte Zugfeder aus und unterbricht den Strom. Dazu verhindert die in ihr enthaltene Flüssigkeit Lichtbögen. •
Klein, aber effektiv
In Rüsselsheim unterstützt der kleine Rockse die Feuerwehr im OpelStammwerk.
Text: Redaktion, Fotos: Opel
Wenn Sie das Fahrzeug im Foto oben nicht kennen: Kann passieren, in Österreich bietet der Opel-Importeur den Rocks-e gar nicht an, beginnt den Elektroreigen mit dem mehr als 1,5 Meter längeren Corsa-e. Im Rüsselsheimer Opel-Werk ist der Flitzer in seiner schwarz-roten Livree aber nicht mehr wegzudenken.
Der kommt in jeden Winkel Ergibt das Sinn? Klar, mit dem Wendekreis von 7,2 Metern kommen die Helfer vor Ort in jeden Winkel und dürfen sogar in den Gebäuden unterwegs sein, es gibt ja keine lokalen Emissionen. Da spart sich manch Mitarbeiter einiges an Fußweg! Reichlich Platz für Werkzeug ist auch vorhanden: Wenn der Mikro-Stromer mit seinen 75 Kilometer WLTP-Reichweite auftaucht, werden zum Beispiel die Feuerlöscher überprüft. Die aufgeklebten Notrufnummern sind als Merkhilfe immer praktisch und wenn tatsächlich einmal ein Notfall eintreten sollten, warnt der Rocks-e mit Frontblitzer und Sondersignalanlage. Entstanden ist der folierte Knirps als Gemeinschaftsarbeit von Feuerwehrmitarbeitern, Kollegen der Vorausentwicklung und von OSV (Opel Special Vehicles). Mit seinem Einsatz auf dem 1,9 Quadratkilometer großen Werksgelände soll aufgezeigt werden, wie vielfältig der Rocks-e ist und dass er mehr taugt, als junge Menschen an die Elektromobilität heranzuführen. In Österreich dürfte er laut Führerscheinklasse AM ab 15 Jahren bewegt werden, wenn er denn erhältlich wäre. •