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Haben Sie’s schon geschnallt? 9 Dinge, die Eltern beim Anschnallen falsch machen

Kaum zu glauben, aber immer noch Tatsache: Fehlerhafte Bedienung und Unwissen sind immer noch die häufigste Ursache, warum Babys und Kinder nicht richtig gesichert im Auto unterwegs sind. Die neun häufigsten Fehler.

Text: Petra Walter, Peter Jahn | Illustrationen: Shutterstock

Hätten Sie’s gedacht: Etwa die Hälfte aller Kinder unter zwölf Jahren ist nicht korrekt im Auto gesichert. Das ist leider keine fiktive Zahl, sondern das realistische Ergebnis der Unfallforschung. Die Gründe dafür reichen von nicht über fehlerhaft angeschnallt bis hin zum falschen Sitz.

alles mit ausrufezeichen

Eines vorweg: Fahren Sie nie, wirklich nie, ohne korrektes Anschnallen! Sowohl Autokindersitz als auch Kind müssen IMMER richtig gesichert sein, selbst wenn Sie „nur“ auf einen Sprung zur Nachbarin fahren! Schon bei einem Aufprall von lediglich 30 km/h wirken Verzögerungskräfte, die dem 17-Fachen des Körpergewichtes entsprechen! Das heißt in Zahlen: Auf ein 10 Kilogramm schweres Kind wirken bei 30 km/h 170 Kilogramm ein! Ganz schön heftig, oder?! Damit sind wir theoretisch auch schon bei Ursache Nummer 1, warum Kinder, meistens größere bzw. ältere, nicht oder schlecht gesichert sind:

1. Sie schnallen sich selbst nicht immer an

Gehen Sie immer mit gutem Beispiel und als echtes Vorbild voran. Selbst wenn die Fahrt noch so kurz ist: Beim Anschnallen gibt es weder Diskussion noch Ausnahme. Schnallen also auch Sie sich selbst immer an. Und bedenken Sie: Es ist stets der Fahrer verantwortlich dafür, dass jeder richtig angeschnallt ist. Tipp: Setzen Sie „Anschnallen“ sowohl bei sich als auch Ihrem Kind mit „bei roter Ampel stehen bleiben“ gleich – damit ist klar, dass Anschnallen nicht verhandelbar ist.

2. Der Kindersitz passt nicht in Ihr Auto

Selten, aber doch kommt es vor, dass Kindersitz und Auto nicht zusammenpassen. Sie sollten daher folgende Punkte beachten bzw. klären: • Was empfiehlt der Autohersteller hinsichtlich Kindersicherung? • Hat Ihr Fahrzeug spezielle Ausstattungen wie Isofix, Airbags vorne und/oder seitlich oder Gurtstraffer /Gurtkraftbegrenzer? • Entspricht das Kinderschutzsystem mindestens der Norm ECE

R44/04? (Andernfalls entspräche es nicht mehr den gesetzlichen

Vorgaben!) • Welche Empfehlungen gibt es vom Kindersitz-Hersteller? • Nehmen Sie Ihr Auto zum Kindersitzkauf mit.

Sowohl Autokindersitz als auch Kind müssen IMMER richtig

gesichert sein.

• Lassen Sie sich die Montage des Kindersitzes im Auto vom (fachkundigen!) Berater zeigen. • Probieren Sie die Montage des Kindersitzes in Ihrem Auto unter

Anleitung des (fachkundigen!) Beraters selbst aus (schließlich muss der Kindersitz auch mal ausgebaut oder in einem anderen

Auto verwendet werden).

3. Der Sitz ist nicht richtig eingebaut

Der beste Kindersitz nützt nichts, wenn er nicht richtig eingebaut und demzufolge nicht gesichert ist. Beachten Sie unbedingt die Anleitung des Herstellers zum fachgerechten Einbau des Kindersitzes, und ziehen Sie einen Experten zu Rate. Berücksichtigen Sie dabei bitte die spezifische Ausstattung des Autos und ausreichend Platz zum Vordersitz. »

6. Der Kindersitz und Ihr Kind passen nicht zusammen

4. Der Sitz ist nicht an der richtigen Stelle im Auto montiert

Der beste und sicherste Platz für Kinder ist die zweite Sitzreihe, da sie hier bei Frontalkollisionen weit von der Kollisionsfläche entfernt sind. Isofix ist oftmals auch nur in der zweiten Sitzreihe verpflichtend vorhanden. Besteht die Wahlmöglichkeit, dann sollten Kind und Kindersitz rechts positioniert werden, weil das ein sichereres Aussteigen zum Fahrbahnrand für Eltern und Kind bedeutet. Allerdings erübrigt sich dieser Punkt ab dem zweiten Kind.

5. Oma und Opa/Nachbarin/Freundin holen ausnahmsweise Ihr Kind ab

Siehe Punkt 1: Es gibt keine Ausnahme. Auch Großeltern oder Nachbarin müssen daher einen passenden Sitz verwenden oder einen solchen zur Verfügung gestellt bekommen – und nicht einfach eine zusammengefaltete Decke als Sitzerhöhung verwenden – und das Kind anschnallen. Kind und Kindersitz müssen hinsichtlich Größe und Gewicht zusammenpassen. Es kann jedoch auch bei scheinbar passenden Eckdaten passieren, dass das Kind zu groß, zu breit, zu schmal, zu klein ist und daher nicht korrekt im Kinderschutzsystem sitzen kann. Nehmen Sie Ihr Kind daher immer zum Kauf des Kindersitzes bei einer professionellen Verkaufsstelle mit großem Angebot und kompetenter Beratung mit. Planen Sie beim Kauf genügend Zeit für Beratung und Probesitzen ein.

7. Ihr Kind ist nicht richtig angeschnallt

Eine der Hauptursachen für fehlerhafte Bedienung und zwar: weil sich das Kind weigert und deswegen „nur locker“ angeschnallt wird; weil das Kind mit zu dicker Kleidung im Sitz sitzt (Tipp für die kalte Jahreszeit: Ziehen Sie Ihrem Baby/Kind dicke Winterjacken oder Anzüge vor dem Einsteigen aus. Ihr Baby können Sie mit einer Decke zum Auto tragen und es nach dem Anschnallen damit zudecken.); weil Schlösser oder Gurtführung nicht (mehr) intakt sind. Beachten Sie daher Folgendes: • Das Kind soll gerade und mit dem Körper so nah wie möglich an der Rückenlehne des Kinderschutzsystems sitzen. • Die Gurte sollen flach und fest/straff am Körper anliegen.

Kontrollieren Sie besonders auf der Seite neben den Oberschenkeln, dass der Gurt nicht verdreht ist. • Schließen Sie das Gurtschloss, und straffen Sie die Gurte anschließend bestmöglich nochmals nach. Das gilt sowohl für im

Auto installierte Gurte, integrierte Gurte des Kindersitzes oder auch der Babyschale. Ist Ihr Kind zu locker angegurtet, besteht die

Gefahr des „Submarinings“: Das heißt, dass das Kind bei einem

Frontalzusammenstoß unter dem Beckengurt hindurchrutscht. • Straff und somit sicher genug liegen die Gurte dann, wenn Sie unter den Oberschenkeln einen Finger nur mühsam darunterschieben können. »

Am besten immer mit an Bord: ein gutes Gefühl.

Audi Kindersitz Kidfix XP

Für Kinder von 15 bis 36 kg Körpergewicht bzw. im Alter zwischen ca. 3,5 und 12 Jahren geeignet. Sitzfläche und Lehne können getrennt werden, dadurch kann die Sitzfläche auch für Kinder ab 22 kg ohne Lehne verwendet werden. Kann durch den Dreipunktgurt des Fahrzeugs und mit den ISOFIX-Anbindungen oder nur durch den Dreipunktgurt befestigt werden.

Art.-Nr. 4M0019904 EUR

359,–

7Audi Kindersitz Dualfix I-SIZE Der Kindersitz ist geeignet für Neugeborene und Kinder bis zu einer Größe von 105 cm. Die 360°-Rotationsmöglichkeit bietet einen Werbung komfortablen Ein- und Ausstieg sowie flexible vorwärts- oder rückwärtsgerichtete Nutzung. Befestigung ausschließlich mit Kindersitzbefestigung ISOFIX möglich. Nach der Regelung audi ServiceECE R129/00 I-SIZE zugelassen. Art.-Nr. 4M0019902 679,–bitte aus den beigestellten

Daten einsetzen

Audi Motorsportbär

Mit kuschelig flauschigem Fell ist er Spielgefährte, Beschützer und Kuschelfreund. Größe: 40 cm. Bei 30°C waschbar. Art.-Nr. 3201900201 39,–

Audi Kindersitzunterlage

Die Kindersitzunterlage ist auf das Design der Audi Kindersitze sowie auf das Interieur des Fahrzeugs abgestimmt. Die Fahrzeugsitze werden damit besser vor Verschmutzungen und Abdrücken geschützt. Art.-Nr. 4L0019819A 40,90

8. Ihr Kind weigert sich

Siehe Punkt 1. Anschnallen ist nicht verhandelbar. Von klein auf gibt es immer wieder Dinge, bei denen Kinder prinzipiell dagegen sind. In vielen Bereichen ist es durchaus sinnvoll, dass das Kind Nein sagen lernt und seinen Willen durchsetzt. Beim Anschnallen allerdings nicht. Denken Sie daran: Korrekte Kindersicherung ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern kann Ihrem Kind das Leben retten. Tipp: Windet Sich Ihr Kind justament aus dem Kindersitz heraus, dann gibt es einfach eine Zeit lang kein Autofahren. Selbst wenn dies einschränkend ist: Ihr Kind wird schnell lernen, dass es hier fixe Grenzen gibt. Ihrem größeren Kind, das Anschnallen vielleicht uncool oder lästig findet, können Sie mit einem bildhaften Vergleich erklären, was dies bedeutet: Nicht angeschnallt bei 50 km/h an- bzw. aufzuprallen entspricht etwa einem Sprung aus dem dritten Stock, etwa 10 Meter Fallhöhe). Ist man angeschnallt, springt man auch aus dem dritten Stock, wird aber vom Sprungtuch der Feuerwehr aufgefangen!

9. Ihr Kind weiß nicht, wie es sich korrekt anschnallt

Spätestes im Volksschulalter wird sich bzw. möchte sich Ihr Kind meist selbst anschnallen bzw. fährt eben auch mal mit Freunden mit. Es ist für Sie als Elternteil daher mehr als beruhigend, wenn Sie wissen, dass Ihr Kind weiß, dass und wie es sich richtig anschnallt.

Schließlich und endlich

Denken Sie daran, dass immer Sie als Fahrzeuglenker(in) für Ihre Kinder bis zum Alter von 14 Jahren verantwortlich und daher auch verpflichtet sind, diese zu sichern (§ 106 Kraftfahrzeuggesetz). Abgesehen davon, dass Sie die Gesundheit Ihres Kindes gefährden – viele Kinder bleiben bei einem Unfall schwerbehindert zurück –, riskieren Sie auch eine saftige Strafe. Diese reicht von hohem Geldbetrag über Führerscheinentzug bis zu einem Versicherungsregress. Deswegen: Schnallen Sie’s doch bitte! n

Nicht entweder oder. Sondern sowohl als auch.

Peter Jahn ist Vater, Großvater und DER Experte rund um Autokindersitze. Bei aller Begeisterung für Auto & Co legt er Eltern gesunde Alternativen zum Transport mit einem MIV (motorisierten Individualverkehrsmittel) ans Herz.

Schon einmal vornweg: ob auto, Öffis, zu Fuß oder mit dem rad – es

geht nicht um entweder oder, sondern um sowohl als auch. Und es geht um ein langfristiges Umdenken zum Wohle der Kinder. Also nicht nur um die Fridays4Future-Forderungen, sondern um die kleinen Schritte jedes und jeder Einzelnen, welche eine persönliche Reduktion des MIV (motorisierten Individualverkehrs) bedeuten. Und was gewinnen wir dadurch? Vielfältigere Lebenserfahrungen! Denn wer klimafreundlich handelt, handelt kinderfreundlich.

Viele Kinder erleben durch das auto den Weg zum Kindergarten wie eine Power-Point-Präsentation.

Erstes Bild „Kinderzimmer und Vorzimmer“, dann ruck, rein ins Bild „Auto“. Und ruck, wieder raus, direkt vor den Kindergarten. Mit möglichst geringen Geh- oder Rollwegen.

aber auch wenn das auto für die Weiterfahrt von Mama und Papa unverzichtbar ist, so wäre schon eine

Strecke von 500 Metern mit dem Laufrad, dem Tretroller oder dem Dreirad eine wertvolle Bereicherung des frühkindlichen Modal-Split. Aktive Bewegung aktiviert nicht nur den Körper, sondern auch das Gehirn. Und im Gehen oder Rollen hat man auch aktiv Zeit mit seinen Eltern verbracht.

Später wird es wohl das radfahren sein, das Stückchen

für Stückchen nähergebracht wird. Auch da gilt es schon frühzeitig zu üben. Das Auto und die so genannte „aktive Mobilität“ schließen einander nicht aus. Die Dosis macht das Gift bzw. den Carbon Footprint. Und jede/r kann sich frei entscheiden, was für ihr/sein Kind wirklich gesund ist.

noch ein tipp für alle Jungeltern: Familien leben heut-

zutage räumlich verstreuter. Weshalb oftmals das Neugeborene mit dem eigenen Auto auf einer Art Präsentationstour zu allen Verwandten geschleppt wird. Wohl zwar in der hochwertigsten Babyschale, jedoch ist ein „schaukelnder Feuerstuhl“ kein wirklich wohliges Ruhekissen. Viel besser wäre es doch, jene Anverwandten, welche das Kindlein persönlich sehen möchten, zu einem der Neo-Großeltern einzuladen. Das reduziert den Stress für die Jungmamas und -papas und lässt den Aufwand für die Bewirtung bei den freudigen Großeltern. Und wer wie anreist, bleibt jedem/jeder selbst überlassen.

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