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Unterwegs in der Präsidenten-Limo

Aus und im Reich der Mitte

Designed in Paris, gebaut in China, gedacht als globale Speerspitze in Richtung Premium. Und wohl bald das Dienstauto des französischen Präsidenten.

Text: Johannes Posch, Fotos: Christian Houdek für DS Automobiles

Eine junge Marke mit langer Geschichte und taffen Zielvorgaben: Das ist DS. Mit ihr wollte der damals noch solo fliegende PSAKonzern 2015 den Angriff auf die Oberliga einläuten. Wie sehr man nun wirklich „premium“ ist, soll wiederum der DS 9 zeigen. Das Rezept: Konzerntechnik möglichst hübsch verpacken. Also quasi mit vertretbarem Entwicklungsaufwand das Beste aus dem machen, was da ist. Ein Balanceakt, der interessante Blüten treibt. Da wird etwa beim Fahrwerk geklotzt (Sensoren scannen die Straße und justieren elektronisch binnen Millisekunden die Dämpfer, was für ein formidables Fahrerlebnis sorgt.) und dann beim HUD nicht einmal gekleckert. Es gibt nämlich keines. Die verfügbare Konzernlösung – also die mit ausfahrender Plastikscheibe – war nicht „premium“ genug. Also ließ man es eben weg. Oder das Cockpit: Einerseits ein Look wie direkt aus einem Konzept-Fahrzeug – mit schicken Metallschaltern, Alcantara und Leder überall, alles feinst verarbeitet –, andererseits dieselben Blinker- und Automatikwahlhebel wie im Opel Corsa. Und auf der Rückbank? Reichlich Beinfreiheit und Massagefunktion, verstellbar sind die Sitze aber nicht.

Es lebe der kompromiss Zum Angriff auf S-Klasse und Co reicht’s also nicht; E-Klasse und Konsorten auch kaum. Das wissen die Franzosen jedoch. Blick in die Preisliste: Los geht es bei 53.450 Euro, was im Vergleich mit den erwähnten Offerten aus Deutschland fast schon geschenkt und für das Gebotene ob guter Serienmitgift mehr als angemessen ist. Der DS9 sitzt also in einer wohlfeilen Mitte zwischen der „echten“ Oberklasse und allem, was bisher aus Frankreich zu haben war. Und die neugierigen Blicke der Passanten gibt’s ab Juli quasi gratis dazu. Da startet der DS 9 in Österreich. Und das, wohlgemerkt, ausnahmslos als PHEV in zwei Leistungsstufen; rein mit Verbrennergetrieben gibt es ihn bei uns nicht. •

DS Automobiles DS 9 E-TENSE 225 Performance Line +

Leistung | Drehmoment 225 PS (165 kW) | 360 Nm 0–100 km/h | Vmax 8,3 s. | 240 km/h Getriebe | Antrieb 8-Gang aut. | Vorderrad E-Reichweite 56 km (WLTP) Ø-Verbrauch 1,5 l/100 km | 15,3 kWh /100 km Ladedauer ca. 3:45 h1 | ca. 6:35 h2 Kofferraum | Zuladung 510 l | 371 kg Garantie Fahrzeug | Batterie 2 Jahre | 5 Jahre/50.000 km

Basispreis | NoVA 53.450 (44.542 exkl.) | 0 %

das gefällt uns: das Fahrwerk, die Extravaganz das vermissen wir: das letzte bisschen Eigenständigkeit die alternativen: Opel Insignia, Škoda Superb, Jaguar XF

1 3,7 kW 1-phasig AC; 2 Haushaltssteckdose Werksangaben Verwechslungsgefahr besteht beim dS9 gewiss keine; der look ist außen wie innen auffällig, edel und verspielt; die platzverhältnisse sind üppig, was bei 4,9 Meter außenlänge aber zu erwarten war

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