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Ab wann der E-Umstieg Sinn ergibt
Der Weg zum E-Auto
Diese Dinge sollten Sie als Elektro-Einsteiger wissen
Nach wie vor gibt es viele Skeptiker, die – oft wider besseres Wissen – zig Argumente parat halten, warum die E-Mobilität nicht funktioniert. Wir sind überzeugt, dass es funktioniert, etliche Dinge gibt es aber dennoch zu beachten, von der Reichweite bis zur Wallbox. Und bringt‘s ein Plug-in-Hybrid?
Elektroautos sind in aller Munde, zwischen Befürwortern und Gegnern wird oft sehr emotional diskutiert, nicht immer laden mit zum Beispiel 100 kW, würde der Vorgang rechnerisch eine halbe Stunde dauern, in der Praxis sieht es etwas anders aus. mit rationalen Argumenten. Wir wollen daher klären, was es beim Umstieg auf ein E-Auto zu beachten gibt und welche Dinge aktuell vielleicht doch noch einen Strich durch die Rechnung machen könnten. Man kann sein E-Auto zwar auch öffentlich laden, ein sinnvoller Betrieb ist Wie weit fahre ich am Stück? aber nur mit einer eigenen Wallbox zu Die Reichweite ist für viele ein Killerargument beim Elektroauto. Hause und/oder in der Firma möglich.“ Aber nur, weil Sie aktuell vielleicht ein Dieselfahrzeug haben, das 1.000 Kilometer ohne Nachtanken schaffen würde, heißt das noch lang nicht, dass Sie das auch benötigen, Hand aufs Herz. Die durchschnittliche tägliche Fahrleistung liegt hierzulande unter 40 Kilometer, eine Strecke, die freilich jedes E-Auto locker schaffen würde. In der Praxis nutzt das freilich nichts, wenn man häufig längere Strecken zurücklegen muss. Überlegen Sie daher, wie lange die längsten Strecken sind, die Sie fahren. Die meisten der aktuellen E-Autos schaffen – mit Ausnahme der kleinsten Fahrzeuge – rund 250 bis 450 Kilometer, auch im Winter. In der kalten Jahreszeit sinkt die Reichweite durch das energieintensive Heizen um 20 bis 30 Prozent, auch schnelles Fahren auf der Autobahn erhöht den Energiebedarf. Die allermeisten Leute werden vermutlich feststellen, dass sie mit dieser Kilometerleistung gut über die Runden kommen. Ausnahmen könnten Urlaubsfahrten sein, die mitunter deutlich länger sind. Für die zwei oder drei Wochen im Jahr könnte es sich aber durchaus lohnen, auf ein Mietauto zurückzugreifen oder einen entsprechenden Deal mit Ihrem Autohändler zu finden. Wie viel Zeit muss ich zum Laden einplanen? Nun, das hängt von einigen Faktoren ab. Zunächst muss man zwischen AC-Wechselstrom-Laden, etwa an der eigenen Wallbox, und DC-Schnellladen mit Gleichstrom an öffentlichen Stationen unterscheiden. Dann ist es wichtig, zu wissen, wie hoch die Ladeleistung des E-Autos selbst ist. Je höher die Zahl in Kilowattstunden (kWh) ist, desto schneller der Ladevorgang. Mit Wechselstrom schaffen mittlerweile so gut wie alle neuen E-Autos elf kW dreiphasig, am Schnelllader reicht die Range zwischen 50 und 250 kW. Faktoren wie Außentemperatur oder Ladestand beeinflussen zudem, wie viel Strom die Batterie aufnehmen kann. Als Überschlagsrechnung kann man die Kapazität der Batterie durch die Ladeleistung dividieren und bekommt eine Zeit in Stunden, die in der Praxis etwas nach oben angepasst werden muss. Ein Beispiel: Das E-Auto hat eine Batterie mit 50 kWh und lädt mit elf kW. Die 50 dividiert durch elf ergeben 4,54 Stunden, das heißt, in knapp fünf Stunden ist der Akku geladen. Kann das Auto schnellDie meisten Hersteller geben eine Dauer für den DC-Ladevorgang zwischen zehn und 80 Prozent Ladung an, da die Ladegeschwindigkeit ab 80 Prozent deutlich nachlässt. Der Vollständigkeit halber: Würde man die 50-kWhBatterie an der normalen Steckdose mit 2,3 kW laden, würde das über 20 Stunden dauern. Was die Urlaubsfahrt betrifft, so ist eine gute Planung empfehlenswert, welche Stationen mit welcher Ladeleistung sinnvoll sind und wie die Bezahlung dort möglich ist, gerade in Süd- und Osteuropa ist das nicht immer einfach. Brauche ich unbedingt eine eigene Wallbox? Sie können mit einem E-Auto an vielen öffentlichen Ladestationen laden. Dennoch raten wir unbedingt zu einer eigenen Wallbox. Das hat mehrere Vorteile: Zunächst ist der Preis pro Kilowattstunde mitunter deutlich billiger als im öffentlichen Ladenetz, wo nach Zeit abgerechnet wird und die Faustregel, je schneller der Ladepunkt, desto teurer die Minute, gilt. Zudem hat die eigene Wallbox den Vorteil, dass das Auto immer geladen werden kann, wenn es geparkt ist, was den überwiegenden Teil des Tages – und vor allem der Nacht – der Fall ist. So können Sie jeden Morgen mit einer vollen Batterie starten und müssen nicht erst eine öffentliche Ladestation anfahren, wo es Ihnen auch passieren kann, dass Sie warten müssen, bis das Auto vor Ihnen fertig geladen wurde. Und das kann durchaus dauern. Sollte es Ihnen nicht möglich sein, Ihre eigene Wallbox zu installieren oder etwa in der Firma zu laden, raten wir Ihnen von einem E-Auto eher ab. Der zeitliche Aufwand, ausschließlich öffentlich zu laden, ist aktuell einfach zu groß. Gibt es familientaugliche E-Autos? Das Angebot an Elektroautos ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Waren es vor fünf, sechs Jahren – nicht zuletzt wegen der relativ kleinen Batterien – noch hauptsächlich Kleinwagen, so sind mittlerweile vor allem familientaugliche SUV mit E-Antrieb nachgeschoben worden. Diese Fahrzeuge bieten ein ordentliches Platzangebot, im Fahrgastraum wie auch im Gepäckabteil. In der Klasse sind auch die Reichweiten deutlich höher
als in der Kleinwagenklasse, zumeist gibt es zwei verschiedene Akkugrößen, teilweise auch verschiedene Leistungsstufen des E-Motors. Allerdings – Sie ahnen es bereits – sind diese Autos entsprechend teurer als die Kleinen, man bewegt sich bei rund 45.000 Euro aufwärts. Klassische Kombis mit E-Antrieb gibt es aktuell kaum, die Nachfrage nach dieser Fahrzeugklasse ist international gesehen zu klein.
ist ein Plug-in-hybrid eine alternative zum Elektroauto?
Zunächst eine kurze technische Erklärung: Bei einem Plug-inHybridfahrzeug ist neben einem Verbrennungsmotor – zumeist benzingetrieben – auch ein E-Motor und ein in Relation zum reinen E-Auto deutlich kleinerer Akku verbaut. Dieser Akku muss ebenfalls extern geladen werden und ermöglicht rein elektrische Reichweiten je nach Modell und Hersteller von 35 bis 90 Kilometern. Wirklich Sinn macht ein PHEV (Plug-in Hybrid Vehicle) nur, wenn viele Kurzstrecke gefahren werden und der Akku regelmäßig geladen wird. Wer also unter der Woche jeden Tag 20 Kilometer pendelt, kann vollelektrisch fahren, am Wochenende oder bei der Urlaubsfahrt wird einfach auf den Verbrennungsmotor zurückgegriffen. Kehrseiten: Zumeist ist der Kofferraum aufgrund der Batterie etwas kleiner, zudem sind auch Plug-in-Hybride können Plug-in-Hybride kein allzu günstiges Ver- eine Alternative zum E-Auto ein, gnügen. Je größer die Reichweiten bei den vollelektrischen Fahrzeugen, desto aber nur, wenn man diese auch mehr nimmt die Bedeutung der Plug-in- regelmäßig auflädt.“ Modelle ab. Soll ich mir ein gebrauchtes E-auto anschaffen? Das kann durchaus eine Alternative sein, ein gebrauchtes E-Auto in Betracht zu ziehen, preislich gibt es da etliche interessante Angebote. Und die werden auch laufend mehr, schließlich kommen die von Firmen genutzten Fahrzeuge in der Regel nach vier Jahren als Gebrauchtwagen auf den Markt. Zu beachten gibt es aber auch hier ein paar Punkte. Die Reichweite von E-Autos war vor einigen Jahren noch deutlich niedriger, mitunter schaffen solche Fahrzeuge nur 100 bis 150 Kilometer. Auch die Ladetechnik war damals teils eine andere, 3,7 kW Ladeleistung war keine Ausnahme, womit der Ladevorgang dreimal so lang dauert als heute und mitunter nicht mehr über Nacht zu bewerkstelligen ist. Im Laufe der Zeit lässt auch die Kapazität des Akkus nach, sprich, er hat nicht mehr die volle Leistungsfähigkeit. Mittlerweile gewähren die meisten Hersteller eine Garantie von acht Jahren oder 160.000 Kilometern auf den Stromspeicher, innerhalb dieser Parameter darf die Kapazität auf maximal 70 Prozent fallen. Die Praxis hat gezeigt, dass die Akkus teilweise deutlich länger ein höheres Niveau halten, Garantiefälle gibt es kaum. Wenn es dazu kommt, muss übrigens nicht der komplette Akku getauscht werden, es reicht, einzelne Zellen zu ersetzen. Wichtig: Lassen Sie die Kapazität des Akkus beim Gebrauchtwagen unbedingt überprüfen, erst recht beim Privatkauf. Möglich ist das etwa mit dem Batterietest des österreichischen Unternehmens Aviloo. Kann ich mit einem E-auto einen anhänger ziehen? Die Anhängelast vieler Elektroautos liegt deutlich niedriger als bei konventionellen Antrieben, viele E-Autos dürfen gar keinen Anhänger ziehen. Die Urlaubsfahrt mit dem Wohnwagen ist somit entweder gar nicht möglich oder nur mit vielen Zwischenstopps machbar, da der Stromverbrauch deutlich ansteigt. Bei den meisten öffentlichen Ladestationen ist es zudem aus Platzgründen nicht möglich, mit angekoppeltem Anhänger zu laden. Wenn Sie aber nur hin und wieder kleine Baumarkt-Hänger ziehen wollen, um den Grünschnitt zur Deponie zu bringen, so stellt das kein Problem dar, sofern das Fahrzeug mit einer Anhängerkupplung ausgestattet werden kann. Gleiches gilt für Fahrradträger. • (Text: STS, Foto Adobe Stock)