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Kurzmeldungen
from FLOTTE 02-03/2022
Kia stellt erstmals das Car of the Year
Die Entscheidung ist gefallen. Erstmals in der Geschichte der seit 1964 vergebenen europäischen Auszeichnung Car of the Year (COTY) stehen drei Elektroautos auf dem Podium. 2011 fing es mit dem Nissan Leaf als Sieger an, es folgte der Opel Ampera (mit Range Extender) 2012. 2014 und 2020 waren zumindest die Plätze 2 und 3 mit Stromern belegt, mit dem Jaguar I-Pace gab es 2019 den bisher letzten E-Sieger. Das Podium 2022: Kia EV6, Renault Megane E-Tech Electric, Hyundai Ioniq 5.
Gutes Jahr für Elektrofahrzeuge
Nun also sind die ersten drei Fahrzeuge, die von einer 61-köpfigen Jury bewertet wurden, rein batterieelektrisch unterwegs. Die Preisverleihung fand am 28. Februar 2022 in Genf statt und wurde über die Webseite der Geneva International Motor Show live übertragen. In die engere Wahl gekommen waren sieben Modelle, die im November in die Liste der Finalisten gevotet wurden. „Es ist eine große Überraschung, dass der Kia EV6 als Sieger hervorgeht. Es war an der Zeit, ihn hier zu haben, denn die ganze Marke und die ganze Gruppe haben sehr hart an diesem Auto gearbeitet. Das Tempo des Fortschritts bei Kia ist beeindruckend“, meinte der Präsident der COTY-Jury Frank Janssen nach Bekanntgabe der Ergebnisse. Es ist nicht nur für Elektrofahrzeuge ein gutes Jahr. Auch die Marke Kia darf den ersten Sieg feiern. „Der EV6 ist ein aufregendes Zeichen für das, was in unserer elektrifizierten Produktpalette noch kommen wird“, versprach Jason Jeong, Präsident von Kia Europe. Nach wie vor ist die COTY-Wahl recht europalastig. 1993 siegte mit dem Nissan Micra erstmals ein Japaner, knapp 30 Jahre später bricht Kia die Lanze für Südkorea. Immer wieder kommt es zu knappen Entscheidungen bei der Wahl. Noch enger als 2022 (siehe unten) lagen die Autos im Jahr 2019 aneinander. Es gewann der Jaguar I-Pace. In anderen Jahren wiederum sind die Sieger glasklar voran wie etwa 2013 der VW Golf VII.
Das Elektro-Trio auf dem Podium von Car of the Year 2022 wird vom Renault Megane E-Tech Electric (265 Punkte) und dem Hyundai ioniq 5 (261 Punkte) komplettiert; der Kia EV6 siegt mit 279 Punkten
Rettender Defender
Mit der Übergabe eines Land Rover Defender durch Auto Frey begann im Februar dessen Praxistest bei der Salzburger Bergrettung. Die ehrenamtlichen Retter dürfen den Briten kostenlos im Einsatz testen. Müheloses Erreichen alpiner Einsatzorte wurde zuletzt immer wichtiger, nachdem Outdoor-Aktivitäten aufgrund der Corona-Regeln der Regierung zunahmen. 3.769 Bergretter bargen 2021 478 Personen aus teils lebensbedrohlichen Situationen.
Lust am Auto sinkt
Die hohen Spritpreise sorgen für Umstiegsgedanken. Laut einer Studie von puls denken 37 Prozent der deutschen Autofahrer daran, die Autonutzung zu reduzieren, 17 Prozent wollen häufiger die Öffis nutzen, 13 Prozent die Bahn. Bei den Jungen liegen diese Werte deutlich höher. Dr. Konrad Weßner, puls-Geschäftsführer, sieht eine Chance für die Automobilindustrie in Kooperationen mit Anbietern öffentlicher Verkehrsmittel. Spannend: Diesel hat wieder etwas Rückenwind!
Gebrauchtpreise auf Höhenflug
Ein Blick auf den Gebrauchtwagen-Preisindex von AutoScout24 zeigt, dass Second-HandAutos weiter wertvoller werden. Im Jänner 2022 mussten Autokäufer in Österreich mit rund 25.512 Euro rechnen – etwa 2,4 Prozent mehr als noch im Dezember 2021. Der Vergleich mit dem Jänner 2021 fällt deutlicher aus: Da kostete ein Gebrauchter im Schnitt 21.644 Euro, also 18 Prozent weniger. Fahrzeuge der oberen Mittelklasse und Oberklasse legen beim Wert besonders zu.
Spaziergang durch’s Werk
Man muss nicht gleich nach Brüssel reisen, um hautnah an der Produktion der AudiModellreihe e-tron dabei zu sein. Die bisher sehr erfolgreichen Werksbesichtigungen wurden coronabedingt um Online-Führungen erweitert. Diese sind unter www.audi. stream/de zu erleben und spannen den Bogen vom Wandel des Werks von der Verbrennerproduktion hin zur Spezialisierung auf den Elektroantrieb. Karosseriebau, Lackiererei und die Fertigung der Hochvoltbatterie: auf einen Klick dabei.
40
Millionen Euro
auf diesen Umsatz verzichtet liqui Moly, nachdem die Geschäftsbeziehungen zu Russland aufgrund der Ukraine-Krise eingestellt wurden. Volkswagen stoppt die Produktion in russischen Werken und den Fahrzeugexport nach Russland.
Mit der Brennstoffzelle im Dach
Nein, ausnahmsweise ist kein Auto gemeint: Hier geht es um ein internationales Pilotprojekt, für das Toyota die aus dem Mirai bekannten Brennstoffzellenmodule zur Verfügung stellt. Verbaut werden sie bald im Dach eines Nahverkehrszugs der spanischen Staatsbahn Renfe. An dem europäischen FCH2RAIL-Projekt beteiligen sich weitere Partner aus Deutschland, Belgien, Spanien und Portugal. Der Zug soll schließlich mit einem bimodalen Hybridantrieb über die Gleise fahren, auch elektrische Energie aus der Oberleitung ist im Mix enthalten. Auf rund jeder zweiten Bahnstrecke in Europa finden sich noch dieselbetriebene Züge, eine Technologie-Initiative fördert die Umstellung auf eine emissionsfreie Alternative.
+++ Beim aktuellen Crashtest des ÖaMTC und seiner Partner haben lexus NX (Bild), VW Polo und
Renault Megane E-Tech Electric fünf Sterne erreicht. Ein etwas niedrigeres Sicherheitsniveau
(beim Erkennen von Radfahrern) weist der BMW 2er Coupé auf, er erreicht vier Sterne. +++
Ein Masterplan für Rohstoffe
Mit dem österreichischen Masterplan Rohstoffe 2030 wird die Wichtigkeit einer unabhängigen Rohstoffversorgung unterstrichen. Bei den mineralischen Rohstoffen nimmt Lithium für die Akkutechnologie der Elektromobilität eine wichtige Rolle ein. Für dessen umweltverträglichen Abbau – unter anderem ohne Wasserverbrauch und ohne Natureingriffe an der Oberfläche des Bergwerks – wird in Wolfsberg (Kärnten) gerade an der endgültigen Machbarkeitsstudie gearbeitet. Zum Test wurde bereits eine geringe Menge abgebaut und zu batteriefähigem Lithium weiterverarbeitet. „Wir freuen uns sehr darüber, dass das für Bergbau zuständige Ministerium mit dem Strategiepapier ein wichtiges Zeichen für die Rohstoffzukunft Österreichs setzt“, sagt Dietrich Wanke, CEO des australischen Unternehmens European Lithium sowie der österreichischen ECM Lithium AT GmbH in Wolfsberg, „der Masterplan Rohstoffe 2030 ist ein deutliches Bekenntnis und Signal der österreichischen Bundesregierung, durch die konzentrierte Abkehr von Verbrennungsmotoren eine Wende zu klimafreundlicher Mobilität – unter Verwendung von zunehmend einheimischen Rohstoffen – herbeizuführen.“
Foto : European Lithium