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Archiv des Badewesens
10 | Oktober 2013 Neubau in Kamp-Lintfort Panoramabad Pappelsee
Wasseraufbereitung Minimierung von Chlorat im Schwimmbeckenwasser
Freib채der mit biologischer Wasseraufbereitung Auswertung der Hygienesituation durch Datenbank zur Wasserqualit채t
Vergaberecht Aktuelle Entscheidungen und Tendenzen
www.baederportal.com
581 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Editorial
Editorial
Unter Algen Editorial
Zugegeben: Man muss es erst einmal schön finden, wenn sich in einem Freibad vom Edelstahlhandlauf aus, im Sonnenlicht hellgrün leuchtend, dünne Fadenalgen sanft in der leichten Strömung des Badewassers wiegen. Man muss es mögen, wenn im Nichtschwimmerbecken die Fußsohlen vom groben Kies massiert werden. So sind sie halt, die „Naturbäder“, die Kleinbadeteiche, die Freibäder mit biologischer Wasseraufbereitung, die Schwimmteiche: Es wächst und gedeiht und fühlt sich ganz natürlich an.
Dipl.-Sportwiss. Michael Weilandt, Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e. V., Essen
Was mussten die Schwimmteiche in den vergangenen 20 Jahren über sich ergehen lassen: Missachtung zumindest, Spott und Häme aber, wenn es mal nicht so lief. Eine tiefe Abneigung derjenigen, die das Wasser auf der Grundlage eindeutiger Regelwerke behandelt wissen wollen. Im Jahr 1998 wurde dieser neue Bädertyp erstmals im Technischen Ausschuss der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen e. V. vorgestellt. Vor 15 Jahren wollte in unserem Verband niemand so recht etwas davon wissen, das sei ja schließlich keine Wasseraufbereitung. Ein Fehler, wie wir heute wissen. Was soll es denn sonst sein, wenn Badewasser so behandelt wird, dass dort viele Menschen baden können? Statt der Bäderfachleute nahmen sich nun andere des Themas an, und so waren öffentliche Freibäder auf einmal das Arbeitsgebiet von „Gartenbauern“. Mit manchem Wildwuchs, wie wir heute auch wissen. Aber die Zeiten haben sich geändert, die Anlagen sind deutlich komplexer und anspruchsvoller, sie sind technischer geworden. Im Regelwerksausschuss der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. (FLL) konnte ich bei der Arbeit an der neuen FLL-Richtlinie „Freibäder mit biologischer Wasseraufbereitung“ unglaublich intensive und innovative Diskussionen erleben. Das war auch notwendig, denn diese Richtlinie muss angesichts der verbreiteten kritischen Einstellung besonders hohen Ansprüchen genügen. Und natürlich ist auch das Subjekt außerordentlich kompliziert. Wie das organische Leben übrigens auch, und genau dessen Prinzipien macht sich die biologische Wasseraufbereitung zunutze. Genauso wie in diesem Badewasser funktioniert es auf unserer Haut und in jedem unserer Organe. Und wie ist es nun mit den Algen? Nach langer theoretischer Befassung mit den Schwimmteichen hatte ich zum Ortstermin im Groner Freibad (siehe Artikel ab Seite 654) meine Badehose mitgebracht, um den Praxistest zu machen. Das Ergebnis: Ich mochte die hellgrün leuchtenden Fadenalgen, es machte mir nichts aus, auf dem Boden ein wenig zu rutschen, und die Fuß massage auf dem Kies im Nichtschwimmerbecken war okay. Das Wasser war kühl, frisch und klar. Wenn es ein Freibad mit biologischer Wasseraufbereitung in meiner Nachbarschaft gäbe, wäre ich dort sicherlich Stammgast. Und von dieser Sorte Mensch gibt es wohl einige, denn diese Bäder sind erfolgreich. Die Nachfrage ist da, und deshalb wollen viele Badbetreiber ein Freibad mit biologischer Wasseraufbereitung im Programm haben. Man muss diese Bäder nicht mögen, aber ignorieren kann man sie nicht mehr.
Inhalt | AB Archiv des Badewesens 10/2013 582
Bäderbau
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Verbände 654 587
■ Thema
Bäderbau
Neues Hallenfreibad in Kamp-Lintfort Während das dort vorhandene Hallenbad durch ein neues Schul- und Vereinsbad mit öffentlicher Nutzung ersetzt worden ist, wurde das Freibad bei Aufgabe des großen Schwimmerbeckens und neuer Anlagengestaltung modernisiert und generalinstandgesetzt. Lesen Sie mehr dazu ab Seite 594.
583 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Inhalt
■ Editorial
581 . . . . . . . . . Unter Algen
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585 . . . . . . . . . Schnellste Schwimmstaffel im AquaMagis in Plettenberg 585 . . . . . . . . . Bundesverwaltungsgericht: Kein Anspruch einer muslimischen Schülerin auf Befreiung vom koedukativen Schwimmunterricht 586 . . . . . . . . . Premiere im Düsseldorfer „Allwetterbad“: 1. Weltmeisterschaft im Inlineskate-Turmspringen 586 . . . . . . . . . Auebad in Kassel: Neues Kombibad an historischem Ort 587 . . . . . . . . . Freibad in Wuppertal-Neuenhof: Wintersaison dank Abwärme von Müllverbrennungsanlage 588 . . . . . . . . . „Tag des offenen Denkmals“ in Berlin: Besichtigungen in drei städtischen Bädern 588 . . . . . . . . . Deutscher Sauna-Bund baut in Bielefeld neue Geschäftsstelle
■ Bäderbau
590 . . . . . . . . . 8. Frankfurter Bädersymposium über den Einsatz von Edelstählen in kommunalen Schwimmbädern 594 . . . . . . . . . Kamp-Lintfort: Neues Panoramabad Pappelsee
■ Bäderbetrieb
608 . . . . . . . . . „Public Value Award“: Rückblick auf die Reaktionen bei den Preisträgern 2012 616 . . . . . . . . . Vergaberecht: Aktuelle Entscheidungen und Tendenzen 622 . . . . . . . . . Im World Wide Web gefunden (149): Bäder & Co. im Internet
■ Bädertechnik
625 . . . . . . . . . Minimierung von Chlorat im Schwimmbeckenwasser 637 . . . . . . . . . Datenbank zur Wasserqualität für Freibäder mit biologischer Wasseraufbereitung
■ Gesundheit und Wellness
650 . . . . . . . . . Erste Vollzugserfahrungen mit der „Solarienverordnung“
■ Verbände
654 . . . . . . . . . DGfdB-Arbeitsgruppe Schwimmteiche tagte in Göttingen
658 658 658 660 661 662 670 679 680
■ Rubriken
. . . . . . . . . Geburtstage . . . . . . . . . Personalien . . . . . . . . . Medien . . . . . . . . . Termine . . . . . . . . . Aus- und Fortbildung . . . . . . . . . Firmen und Produktinfos . . . . . . . . . Stellenmarkt . . . . . . . . . Anzeigen-Index . . . . . . . . . Impressum
Fotonachweis Bäderbau Verbände Startblock
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Inhaltsverzeichnis Foto: Stadt Kamp-Lintfort (Bettina Engel-Albustin Fotodesign, Moers) Foto: Michael Weilandt, Essen Foto: Schwimmverein Wuppertal-Neuenhof 1930
Fotonachweis
| Titelseite Panoramabad Pappelsee, Kamp-Lintfort; Foto: Stadt Kamp-Lintfort (Bettina Engel-Albustin Fotodesign, Moers)
585 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Startblock
Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts vom 11. September:
Schnellste Schwimmstaffel in Plettenberg
Weltrekordschwimmer holen Titel ins AquaMagis Nach 22 Stunden, 48 Minuten und 14,63 Sekunden war es geschafft: Die sieben Schwimmer und drei Schwimmerinnen des Schwimmvereins Plettenberg 1951 e. V. stellten den ersten Weltrekord in der Disziplin „Fastest swim relay 10 x 100 x 100 m Medley mixed“ auf. Die Veranstaltung zur „schnellsten Schwimmstaffel über 10 x 100 x 100 m Lagen (mixed)“ fand im Freizeitbad AquaMagis in Plettenberg in Südwestfalen statt. Dabei wurden im Wechsel 25 m Schmetterling, 25 m Rücken, 25 m Brust und 25 m Kraul – exakt nach den Wettkampfbestimmungen des Deutschen Schwimmverbandes – zurückgelegt. Der Weltrekordeintrag erfolgt nun auf der internationalen Internet-Plattform www.recordholders.com.
Muslimische Schülerinnen können regelmäßig keine Befreiung vom koedukativen Schwimmunterricht verlangen, wenn ihnen die Möglichkeit offensteht, hierbei einen sog. Burkini zu tragen. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) in Leipzig am 11. September entschieden (Az.: 6 C 25.12). In einem Gymnasium in Frankfurt am Main mit hohem Anteil muslimischer Schülerinnen, das die damals 11-jährige muslimische Klägerin besuchte, wurde für ihre Jahrgangsstufe Schwimmunterricht für Jungen und Mädchen gemeinsam erteilt (koedukativer Schwimmunterricht). Den Antrag, sie hiervon zu befreien, weil die gemeinsame Teilnahme von Jungen und Mädchen am Schwimmunterricht mit den muslimischen Bekleidungsvorschriften nicht vereinbar sei, lehnte die Schule ab. Ihre daraufhin erhobene Klage hatte in den Vorinstanzen (Verwaltungsgericht Frankfurt am Main, Az.: 5 K 3954/11.F, Urteil vom 26. April 2012; Verwaltungsgerichtshof Kassel, Az.: 7 A 1590/12, Urteil vom 28. September 2012) keinen Erfolg. Das BVerwG hat nun die Revision der Klägerin zurückgewiesen und entschieden, dass das Tragen eines Burkinis für sie zumutbar war.
Begründung der BVerwG-Richter: Die Klägerin hat nicht hinreichend verdeutlichen können, dass und inwiefern die Teilnahme am koedukativen Schwimmunterricht bei Anlegen eines Burkini die aus ihrer Sicht maßgeblichen muslimischen Bekleidungsvorschriften verletzt hätte. Eine Befreiung war auch nicht deshalb geboten, weil sie im Schwimmunterricht den Anblick männlicher Mitschüler in BadeBadekleidung „Burkini” Das Weltrekordschwimmen vom Freitag- kleidung hätte auf sich nehmen müsEin Burkini – der Begriff setzt sich aus abend, den 13. Juli, bis zum darauffolsen. Das Grundrecht der GlaubensBurka und Bikini zusammen – ist ein genden Samstagnachmittag wurde auch freiheit vermittelt grundsätzlich kei(zweiteiliger) Ganzkörper-Schwimmdurch den im Wortsinn unermüdlichen nen Anspruch darauf, im Rahmen der anzug für muslimische Frauen, der Dauereinsatz von Start-, Wende-, Schieds- Schule nicht mit Verhaltensgewohnwie andere Badekleidung auch aus und Wettkampfrichtern ebenso wie heiten Dritter – einschließlich solcher Kunstfaser besteht. Da dieses Matevon Schwimmmeistern, dem AquaMagis- auf dem Gebiet der Bekleidung – rial auch im nassen Zustand nicht auf Team und zahlreichen ehrenamtlichen konfrontiert zu werden, die außerhalb der Haut haftet, werden die Konturen Helfern ermöglicht. Ca. 1500 Zuschauer der Schule an vielen Orten bzw. zu des weiblichen Körpers beim Verlassen verfolgten das Weltrekordschwimmen, bestimmten Jahreszeiten im Alltag verdes Schwimmbeckens nicht sichtbar nutzten das zusätzliche Begleitprogramm breitet sind. Die Schulpflicht steht (siehe ausführlich z. B. AB 09/08 S. 483). und feierten schließlich mit den frisch nicht unter dem Vorbehalt, dass die Ungebackenen Weltrekordhaltern bei Curry- terrichtsgestaltung die gesellschaftliMit dieser Ganzkörper-Badekleidung wurst und Musik. Zi che Realität in solchen Abschnitten in geeignetem Material können musliausblendet, die im Lichte individueller mische Mädchen und Frauen also bereligiöser Vorstellungen als anstößig denkenlos die öffentlichen Schwimmempfunden werden mögen. Die Gefahr bäder besuchen, in denen laut Hauszufälliger Berührungen mit männliund Badeordnung der „Aufenthalt im chen Mitschülern hätte durch eine entNassbereich (…) nur in Badekleidung sprechend umsichtige Unterrichtsgestattet“ ist (§ 4 Abs. 6 des „Musters durchführung seitens der Lehrer und einer Haus- und Badeordnung für durch eigene Vorkehrungen der Kläöffentliche Bäder“ der Deutschen Gegerin auf ein hinnehmbares Maß redusellschaft für das Badewesen e. V. ziert werden können. (DGfdB), Essen – DGfdB A 8). jh Bundesverwaltungsgericht, Leipzig / jh ■ Die zehn Weltrekordhalter über 10 x 100 x 100 m Lagen mit ihrem sportlichen Leiter (Mitte hinten); Foto: AquaMagis, Plettenberg
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Kein Anspruch einer muslimischen Schülerin auf Befreiung vom koedukativen Schwimmunterricht
Startblock | AB Archiv des Badewesens 10/2013 586
Premiere im Düsseldorfer „Allwetterbad“
Auebad in Kassel
1. Weltmeisterschaft im Inlineskate-Turmspringen
Neues Kombibad an historischem Ort Das neue Auebad entstand im Rahmen des Gesamtkonzeptes „Umgestaltung der Bäderlandschaft Kassel“. Die Einweihung erfolgte nach fast vierjähriger Planungsund Bauzeit am 5. Juli. Im Jahr 2009 hatten sich die Architekten Löweneck + Schöfer aus München durch einen Architektenwettbewerb für die Realisierung des kombinierten Hallen- und Freibads mit Saunaangebot qualifiziert. Die Projektsteuerung des ca. 32 Mio. € teuren Projekts der Städtischen Werke AG, Kassel, oblag der Constrata Ingenieurgesellschaft mbH aus Bielefeld.
Das Kombibad wurde auf dem Gelände des historischen Freibades am westlichen Ufer der Fulda gebaut. Das neue Hallen■ Atemberaubende Posen und Perspektiven bei der 1. WM im Inlineskate-Turmspringen; Foto: Isaak Papadopoulos, Frankfurt am Main bad mit ca. 1500 m2 Wasserfläche bietet einen Sportbadbereich mit einem 50-mEine kleine, aber dafür äußerst mutige Schar von Sportlern bestritt am 14. SeptemWettkampfbecken und einem Lehrber die „1. Weltmeisterschaft im Inlineskate-Turmspringen“ im Düsseldorfer Freibad schwimmbecken, einen Freizeitbadbereich im Stadtteil Flingern. Das traditionsreiche Freibad, dessen Name „Allwetterbad“ auf mit Attraktionsbecken, Planschbecken die Kombinutzung in früheren Zeiten verweist, war damit Schauplatz eines erstmalig mit Eltern-Kind-Bereich und einer 115 m in dieser Form ausgetragenen Wettkampfs: Es galt, vom Turm aus 5, 7 oder 10 m langen Reifenbreitrutsche. Das Angebot Höhe zu springen, nachdem man auf seinen Inlineskates Anlauf genommen hat. In wird durch eine Saunalandschaft mit der Luft konnten dann nach den Regeln des Deutschen Schwimmverbandes für großzügigem Außenbereich und eine umTurmspringen bestimmte Sprünge ausgeführt werden. Bewertet wurde nach Höhe fassende Gastronomie ergänzt. und Schwierigkeitsgrad, aber auch mit einer Portion rheinischem Humor. Im Freibad stehen dem Badegast ein AttrakWer sich den Sekunden-Traum vom Fliegen als „normaler“ Turmspringer schon eintionsbecken, das denkmalgeschützte mal erfüllt hat, mag erahnen, wie stark die Aufprallgeschwindigkeit mit schweren Springerbecken mit einem 10-m-Turm, Inlineskates bei rasendem Anlauf ist – beim Sprung von der 10-m-Plattform entein Eltern-Kind-Bereich mit Planschspricht sie 50 km/h! Da muss man schon richtig im Wasser eintauchen, damit der becken, Kinder- und Wasserspielplatz soTraum nicht schmerzhaft zerplatzt. So wurde im Vorfeld von der Düsseldorfer Bäderwie eine Beachvolleyballanlage zur Vergesellschaft, die diese Premiere im Allwetterbad ermöglichte und protegierte, ausfügung. Die Gesamtwasserflächen im drücklich darauf hingewiesen, dass Teilnehmer entsprechend physisch und psychisch Zi Freibad betragen ca. 1100 m2. fit sein mussten – und volljährig. Elf Sportverrückte, acht Männer und drei Frauen, ließen es sich auch nach ersten Probeläufen nicht nehmen, an der offiziellen WM teilzunehmen. Zahlreiche Sprünge, u. a. eineinhalbfache Saltos, konnten die etwa 100 Zuschauer bestaunen. Jeweils die besten Darbietungen wurden prämiert, und auch das „Größte Kämpferherz“, das ein Teilnehmer trotz misslungener Landungen mehrfach bewies. Die Medien nahmen durchaus regen Anteil an der „Randsport-WM“. Für das nächste Mal wünscht sich Veranstalter Claus Vogel von der Düsseldorfer Rollnacht UG einige Teilnehmer und vor allem zahlreiche Zuschauer mehr. Für andere Austragungsorte, in Deutschland und darüber hinaus, ist er offen. Zi ■ Das neue Kombibad profitiert von der Lage des ehemaligen Freibadgeländes; Foto: Löweneck + Schöfer Architekten, München
587 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Startblock
Schwimmen in Wuppertal dank Abwärme von Müllverbrennungsanlage
Start der Wintersaison im Freibad Neuenhof Am 1. Oktober hat im Freibad Wuppertal-Neuenhof das „Winterschwimmen“ begonnen, wochentags von 7.00 bis 20.00 Uhr und am Wochenende von 8.00 bis 16.00 Uhr. Das Schwimmerbecken hat die stattlichen Ausmaße von 50 x 25 m, das Wasser eine Temperatur von immerhin 27 °C. Der Badebetrieb des vom Schwimmverein Wuppertal-Neuenhof 1930 e. V. geführten Freibades endet am 28. Februar 2014, es folgen zwei Monate Revisionszeit, und vom 1. Mai bis zum 30. September dauert dann, wie in den Jahren zuvor auch, die offizielle Sommerfreibadsaison (für Mitglieder täglich von 7.00 bis 20.30 Uhr).
■ Draußen schwimmen im winterlich verschneiten Wuppertal, im Hintergrund rechts die Müllverbrennungsanlage; Fotos: Schwimmverein Wuppertal-Neuenhof 1930
■ Nur der Weg ins Schwimmerbecken ist im Winter etwas „frisch“; das Becken hat eine Wassertemperatur von 27 °C
■ Die neue Badehalle; Foto: Wiedemann Fotografie, Kassel
Wärmetechnisch möglich – und ökologisch vertretbar, mag man hinzufügen – sind die langen Öffnungszeiten und vor allem der Winterbetrieb durch die benachbarte Müllverbrennungsanlage, die mit einem kleinen Teil ihrer Abwärme das Freibad beheizt. Anfänglich war für die Fortführung des Badebetriebs im Winter der Aufbau einer Traglufthalle angedacht, die sich aber, allein schon aufgrund der Dimensionen, als recht kostspielig darstellte. Die Verantwortlichen des Schwimmvereins wagten daher ein neues Konzept, so erfolgreich, dass sie nun schon auf die vierte Saison in bewährter Form zurückblicken können. Einen wesentlichen Baustein spielt dabei die Preisstruktur, nach der von Oktober bis Februar kein – an der Kasse zu bezahlender – Einzelbesuch möglich ist, sondern nur per einmaliger Überweisung eine Art Wintersaisonkarte erworben werden kann. Dabei können Nichtmitglieder, allerdings zu höheren Eintrittspreisen, im Winter ebenso draußen schwimmen wie die Mitglieder des Vereins. Möglich ist auch, betont Geschäftsführer Christoph Putsch, der gut laufende Betrieb des reinen Vereinsbades ohne kommunale Förderung durch die ca. 2500 aktiven Vereinsmitglieder im Sommer und ca. 1000 im Winter. Hinzu kämen etwa 200 Nichtmitglieder, die das Winterangebot nutzen. Zi
Startblock | AB Archiv des Badewesens 10/2013 588
Erster Spatenstich:
Deutscher Sauna-Bund baut in Bielefeld neue Geschäftsstelle „Tag des offenen Denkmals“ in Berlin
Besichtigungen bzw. Führungen in drei städtischen Bädern An den Veranstaltungen des „Tags des offenen Denkmals“ am 7. und 8. September waren in Berlin auch das Stadtbad Mitte und das Strandbad Wannsee durch Führungen sowie die Schwimmhalle Finckensteinallee mit Besichtigungsrundgängen der Baustelle beteiligt. Das Personal des Stadtbades Mitte organisierte an beiden Tagen mehrere Führungen ■ Beim ersten Spatenstich in der Meisenstraße mit jeweils etwa 25 - 30 Personen, für die wegen der erforderlichen Begrenzung in Bielefeld: (von links) Sauna-Bund-Geschäftsdes Teilnehmerkreises Anmeldungen notwendig waren. Die interessierten Gäste wur- führer Rolf-A. Pieper, Vizepräsident Udo Mauritz und Präsident Prof. Dr. Carsten Sonnenberg den während der etwa 2,5-stündigen Tour durch das 1929/30 errichtete Hallenbad sowie Oberbürgermeister Pit Clausen, Bernd mit der seinerzeit größten Schwimmhalle Europas (60 x 23 x 12 m) und dem damals Schwabedissen von der Sparkasse Bielefeld und Michael Scarlata von HMS-Industriebau in einzigen dort überdachten, 50 m langen Schwimmbecken (15 x 50 m, Wassertiefe Bad Salzuflen; Foto: Deutscher Sauna-Bund, 0,80 - 3,50 m) sowie den komplett getrennt davon angeordneten Umkleidebereichen Bielefeld für Damen und Herren bis auf das Dach, mit Einblick in die besondere DachkonstrukDer Deutsche Sauna-Bund e. V. investiert tion, geleitet. nun in Bielefeld in eine eigene GeschäftsWährend des Rundgangs erfuhr man u. a. auch, dass das Bad seinerzeit im früheren stelle, da die Bausubstanz des jetzigen „Ostteil“ der Stadt lag und wegen baulicher Mängel 1985 geschlossen werden Gebäudes sich nicht länger für eine zeitmusste. Nach gründlicher Sanierung konnte es 1993 wieder eröffnet werden. Der gemäße Darstellung des bundesweit seinerzeit eingebaute 3-m-Sprungturm musste schon früher wegen fehlender tätigen Verbandes eignet, für den gegenWassertiefe entfernt werden. wärtig knapp ein Dutzend Mitarbeiter im Einsatz sind. Fortgesetzt wurde der Rundgang durch den weiträumigen Keller, bei Auf einem 1800 m2 großen Grundstück, dem sich die Besucher ein Bild einem ehemaligen Gelände der Britivon den neuen technischen Anla- schen Streitkräfte, das im Besitz der Biegen machen konnten. So wurde lefelder Beteiligungs- und Vermögensdie gesamte Be- und Entlüftung verwaltungs GmbH ist, wird seit Anfang erneuert und dabei der WärmeJuli das zweigeschossige Verwaltungsrückgewinnungsgrad erheblich ver- gebäude mit einer Betriebsfläche von bessert. Die drei Heizkessel konn- 500 m2 und einer Lagerhalle von 150 m2 ten gegen kleinere ausgetauscht von HMS-Industriebau aus Bad Salzuflen werden. Für die Übernahme der errichtet. Am 12. Juli erfolgte nun im Grundlast der Heizung und für die Beisein von Oberbürgermeister Pit Clau■ Besichtigung der Schwimmhalle im Berliner StadtBadewassererwärmung wurde bad Mitte; Fotos: Claus Guhde, Berlin sen im Stadtteil Sieker der erste Spatenein Blockheizkraftwerk mit Kraft- stich. Auch der Präsident des Verbandes, Wärme-Kopplung vorgesehen, so- Prof. Dr. Carsten Sonnenberg, weitere dass die Heizkessel nur bei Bedarf Präsidiumsmitglieder und Geschäftsfühzugeschaltet werden. Durch die rer Rolf-A. Pieper vollzogen diese symneuen Anlagen soll bis zu 20 % we- bolische Handlung mit. niger Energie verbraucht und der Zum Jahreswechsel 2013/14 soll der ca. CO2-Ausstoß um 220 t/a gesenkt 760 000 € teure Neubau die bisherige werden. Sehr beeindruckend war angemietete Geschäftsstelle am Kesselebenso der Blick auf das aufgeständerte große Becken, unter dem brink in der Bielefelder Innenstadt ersetzen, wo der Verband seit 1960 seinen es nicht tropfte. Erstaunt waren Sitz hat. die Besucher auch darüber, dass Hans-Jürgen Gensow, Deutscher Saunadie Technikanlagen aller Berliner Bund e. V., Bielefeld / jh Bäder zentral von hier überwacht und nötigenfalls die Einstellungen ■ Der Haupteingang des Stadtbades Mitte mit korrigiert werden könnten. cg Schriftzug in Gold
Planung · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 10/2013 590
Bericht über das 8. Frankfurter Bädersymposium Thema war der Einsatz von Edelstählen in kommunalen Schwimmbädern – „Edelstahl rostfrei?!”
Prof. Dr.-Ing. Gunther Gansloser, Ingenieurbüro Gansloser GmbH, Hannover, stellvertretender Vorsitzender des Technischen Ausschusses der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen e. V., Essen
Das 8. Frankfurter Bädersymposium, das auf Einladung der BäderBetriebe Frankfurt GmbH (BBF) am 6. und 7. Juni stattfand, stand unter dem Thema „Einsatz von Edelstählen in kommunalen Schwimmbädern. Edelstahl rostfrei?!“. Neben Jörg Rosbach, Abteilungsleiter Technik und Bau bei den
BBF, der wieder die Organisation der Veranstaltung übernommen hatte, diskutierte ein Kreis aus 18 Vertretern von Lieferfirmen, Planern, Badbetreibern und Materialkundigen unter der Moderation von Prof. Dr.-Ing. Gunther Gansloser über Probleme im Zusammenhang mit der Verwendung von
Edelstahl in kommunalen Schwimmbädern. Entsprechend der Tradition der bisherigen Frankfurter Bädersymposien war das Ziel des Zusammentreffens nicht, ein ganz bestimmtes Papier zu erarbeiten, sondern einen umfangreichen
■ Rechtsanwalt Michael Arneburg (Foto links) erörterte die rechtlichen Aspekte beim Einsatz von Edelstählen in Bädern und fand u. a. in (von links) Thomas Schütze, Stefan Kawalski und Professor Gunther Gansloser interessierte Zuhörer; Fotos: Jörg Rosbach/BBF Anzeige
591 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Bäderbau · Planung
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hen Sanierungsstau zwangsläufig Bäder geschlossen werden müssen. Es werde aber unvermeidbar sein, dass die Benutzer der Bäder an den erhöhten Kosten beteiligt werden müssen – in Form von erhöhten Nutzergebühren. Dies werde sehr schwierig sein, da es hierzu politischer Entscheidungen bedarf, die nur durchgesetzt werden können, wenn vorher intensive Überzeugungsarbeit geleistet wird. Die sei insbesondere deshalb schwierig, weil geringe Nutzergebühren beinahe zum Gewohnheitsrecht geworden sind, oder zumindest als solches empfunden werden. Professor Gansloser dankte Junck, dass dieser trotz der schwierigen finanziellen Situation bereit ist, die Veranstaltung zu unterstützen, und gab dem mehr als seelischen Balsam gedachten Wunsch Ausdruck, dass die BBF evtl. aus der Dis-
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Bäderbau
Erfahrungsaustausch zwischen den Be- gielieferant, der nun selbst als Folge der teiligten zu erreichen, die unterschied- Energiewende unter starken Druck mit liche Interessen vertreten. jh dramatisch zu nennenden Gewinneinbußen gerät, die sich letztlich dann auch Bei der Begrüßung der Teilnehmer brach- auf die finanzielle Situation der Bäder te BBF-Geschäftsführer Otto Junck zum auswirken. Ausdruck, dass er sich einerseits glücklich schätzt, eine Einrichtung wie das Trotz dieser schwierigen Lage sei sich Frankfurter Bädersymposium veranstal- die Mehrheit des Frankfurter Rates beten zu können, sich aber andererseits wusst, dass öffentliche Bäder soziale einem immer stärkeren finanziellen Druck Einrichtungen sind, und es bestehe desausgesetzt sieht, der seine Ursache in halb der politische Wunsch, die Bäder der zunehmend schwieriger werdenden zu erhalten. Frankfurt am Main habe finanziellen Situation der Kommunen auch nicht den Fehler begangen, den hat. Die Stadt Frankfurt am Main habe andere Kommunen gemacht haben, dass zwar eine organisatorische Struktur ge- sie nur so viel Geld für die Bäder zur wählt, die den finanziellen Druck etwas Verfügung gestellt haben, wie es notmildert, indem die BBF Teil einer Hol- wendig war, um den Betrieb aufrechtding mit den Stadtwerken sind, sodass zuerhalten. Sondern es sind erhebliche die Verluste der Bäderbetriebe mit den Investitionen vorgenommen worden, u. a. Gewinnen eines anderen Glieds der auch, um die Bäder zu attraktivieren, Holding zum Teil verrechnet werden sodass in absehbarer Zeit nicht die Gekönnen. Gewinnbringer ist der Ener- fahr bestehe, dass durch einen zu ho-
Planung · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 10/2013 592
kussion den einen oder anderen nütz- besondere Kenntnisse in der Materiallichen Hinweis für den Betrieb der Bä- kunde bedarf, um sie richtig auszulegen, der entnehmen können. usw. Er sieht ein weites Anwendungsfeld für Edelstahl; allerdings bedarf es noch einer umfassenderen öffentlichen Einführungsreferate … … aus Sicht des Planers, der den Information, um mit dem Material soBauherrn berät wohl in der Planung als auch in der Dipl.-Ing. Architekt (FH) Joachim Krau- Ausführung sachgerecht umzugehen. se von der Braun Canton Volleth Architekten GmbH mit Sitz in Frankfurt am .. aus Sicht des Lieferanten Main erläuterte im ersten Einführungs- Das zweite Einführungsreferat hielt Dipl.referat im Zusammenhang mit der An- Kfm. Christian B. Roigk, Geschäftsfühwendung von Edelstahl in öffentlichen rer der Roigk GmbH & Co., Gevelsberg, Schwimmbädern die Situation des Pla- aus Sicht des Lieferanten. Naturgemäß ners bei der Beratung des Bauherrn. Fra- sind bei den Lieferanten die Probleme gen der Ästhetik kollidieren mit Vorstel- etwas anders gelagert. Auch der Liefelungen der Bauherren-Vertreter, dass mit rant von Anlagenteilen aus Edelstahl einer relativ hohen Investition eine dau- leidet oft unter nicht ausreichender Facherhafte Standfestigkeit und Korrosions- kenntnis der ausschreibenden Stellen beständigkeit erreicht wird. Eine ver- und ist mitunter schon im Wettbewerbswirrende Anzahl von Bezeichnungen verfahren aus haftungsrechtlichen Grünund Marketing-Begriffen führt bei al- den gezwungen, Bedenken anzumellen Beteiligten zu Unsicherheiten, Re- den, wodurch er Wettbewerbsnachteile gelwerke sind oft so formuliert, dass es erfährt. Außerdem erfahren EdelstahlAnzeige
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teile oft eine Schädigung durch Verwendung falscher Reinigungsmittel bzw. -methoden. Vielfach wird trotz Hinweis auf die Reinigung gänzlich verzichtet, und daraus entstehende Mängel werden dann dem Lieferanten angelastet.
Umfangreicher Erfahrungsaustausch Der anschließende, sehr umfangreiche Erfahrungsaustausch zwischen den Beteiligten erbrachte eine Vielzahl von Hinweisen, z. B. zum unterschiedlichen Umgang mit Edelstahl beim Beckenbau, als selbsttragende Konstruktion auf Erdreich gelagert oder als Auskleidung in vorhandenen Betonbecken, über Probleme des Übergangs von dem Material Edelstahl auf nicht legierten Stahl, zur Notwendigkeit der richtigen Bezeichnung mit Hilfe von Werkstoffnummern anstelle von Firmenbezeichnungen (V2A, V4A), über die richtige Methode zur Farbaufbringung, zur sachgerechten Beratung des Anwenders bzgl. des späte-
593 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Bäderbau · Planung
Infokasten Die Teilnehmer des 8. Frankfurter Bädersymposiums Michael Arneburg, Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht, Geschäftsführer, Arneburg & Müller, Mannheim Dr. Dipl.-Ing. Alois Dachs, Geschäftsführer, hsb/hinke Österreich, Vöcklamarkt (Österreich) Dr. Dirk Dygutsch, Geschäftsführer, Dr. Nüsken Chemie GmbH, Kamen Dipl.-Bauing. Emil Engel, Vertriebsingenieur, Bodan Schwimmbadbau GmbH & Co. KG, Kressbronn Dipl.-Ing. (FH) Joachim Fischer, Technischer Angestellter, Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Berlin Prof. Dr.-Ing. Gunther Gansloser, Geschäftsführer, Ingenieurbüro Gansloser GmbH, Hannover Dipl.-Ing. Architektin Carola Geupel, Vertrieb, Projektentwicklung, Berndorf Bäderbau Deutschland GmbH, Breitscheid Dipl.-Ing. Wolfram Kaube, Leiter Bau/ Technik, Berliner Bäder-Betriebe AöR, Berlin Dipl.-Wirt.-Ing. Stefan Kawalski, Geschäftsführer, Fey und Partner, Beratende Ingenieure und Sachverständige VBI/VDI, Ingenieurgesellschaft mbH, Wuppertal Dipl.-Ing. Architekt (FH) Joachim Krause, Leitender Ingenieur, Braun Canton Volleth Architekten GmbH, Frankfurt am Main Ing. Josef Lassnig, Geschäftsführer, Zeller bäderbau, Telfs / Tirol (Österreich) Dipl.-Ing. Stefan Mersmann, Geschäftsführer, btplan GmbH, Essen Dr. Dipl.-Ing. Nicole Riedle, Geschäftsführerin, balneatechnik, Wiesbaden Dipl.-Kfm. Christian B. Roigk, Geschäftsführer, Roigk GmbH & Co., Gevelsberg Jörg Rosbach, Abteilungsleiter Technik und Bau, BäderBetriebe Frankfurt GmbH, Frankfurt am Main Dipl.-Ing. Architekt Thorsten Schütze, Geschäftsführer, Architekturbüro Schütze + Partner, Hildesheim Holger Steinborn, Geschäftsführer, e.s.m. Edelstahl-, Schwimmbad- und Metallbau GmbH, Pirna Dr. Hans-Peter Wilbert, Geschäftsführer, Informationsstelle Edelstahl Rostfrei, Düsseldorf ren Aufwands für Qualitätserhaltung, zu Ersatzmöglichkeiten von Edelstahl durch andere Materialien bei lastabtragenden Konstruktionen in Schwimmhallenatmosphäre und zur Notwendigkeit der Einschaltung von ausreichend qualifizierten Sachverständigen.
der Verwendung von Edelstahl deshalb besonders ausgeprägt, da die Korrosionsbeständigkeit nicht nur von der richtigen Materialwahl und dem richtigen Umgang mit dem Material beim Einbau abhängig ist, sondern auch von der späteren Behandlung. Hierbei gewinnt zunehmend an Bedeutung, nicht nur die Haftungsfragen zwischen Bauherr, Baukosten als Grundlage für die EntPlaner, Firma und Betreiber scheidungen möglichst exakt zu beGroßen Nutzen konnten alle Beteilig- rechnen, sondern auch die Betriebsten aus den Ausführungen von Michael wirtschaftskosten, die erheblich schweArneburg ziehen, der als Fachanwalt rer zu ermitteln sind. für Bau- und Architektenrecht mit Sitz in Mannheim wertvolle Hinweise zum Abschließend dankte Professor Ganslorichtigen Verhalten im Spannungsfeld ser den BBF für die Bereitschaft, das Symder Haftung zwischen Bauherrn, Pla- posium durchzuführen, und insbesondener, ausführenden Firmen und späteren re Jörg Rosbach, dem Ideengeber und OrBetreibern gab. Die Problematik ist bei ganisator auch dieser Veranstaltung. ■
Neubau · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 10/2013 594
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Das neue Panoramabad Pappelsee in Kamp-Lintfort Eine kombinierte Anlage für eine zukunftsorientierte Stadt Christine Jülicher, Velbert
Die zwischen dem Ruhrgebiet und dem ländlich geprägten linken Niederrhein gelegene, einstige Bergarbeiterstadt Kamp-Lintfort zählt heute etwa 40 000 Einwohner und erstreckt sich über eine Fläche von gut 63 km2. Das Mittelzentrum hat sich durch den erfolgreich eingeleiteten Strukturwandel und die günstige Verkehrsanbindung inzwischen zu einem zukunftsorientierten Technologie-, Logistik- und Hochschulstandort entwickelt. Kamp-Lintfort ist aus nördlicher und südlicher Richtung über die A 57, von Westen her über die A 40 und von Osten über die A 42 zu erreichen. Die Flughäfen Düsseldorf und Weeze-Niederrhein liegen in 40 km, der Flughafen Köln/Bonn in 80 km Entfernung. Wirtschaftlich interessant ist ebenfalls die Nähe zu den Häfen Orsoy (10 km), Europas größtem Binnenhafen Duisburg-Ruhrort (20 km) und Rotterdam (200 km). Das Panoramabad Pappelsee wurde nach 14-monatiger Bauzeit und einer nur zweimonatigen Hallenbadschließung im April 2012 eröffnet. Als kombiniertes Hallen- und Freibad mit Blick auf den Pappelsee und den Pappelseepark liegt es zwischen dem Stadtzentrum und Wohngebieten.
Bäderbau
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1 | Vorplatz und Haupteingang 2 | Badebetrieb 3, 4, 5 | Spaß vom 5-m-Turm Fotos (ohne weitere Quellenangabe): Stadt Kamp-Lintfort (Bettina Engel-Albustin Fotodesign, Moers)
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Ausgangssituation und Aufgabenstellung
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1 | Klettergerüst 2 | Wandgemälde „Schwimmer unter der Wasseroberfläche”; Foto: Dr. Krieger Architekten + Ingenieure, Velbert 3 | Stiefelgang mit Frisierbereich rechts
2007 stellte die Verwaltung von Kamp-Lintfort erste Überlegungen an, das 35 Jahre alte Hallenbad und das seit 43 Jahren existierende Freibad zukunftsfähigen und bedarfsgerechten Erneuerungen zu unterziehen. Hauptthema war zunächst das Hallenbad, dessen Gebäudehülle und Technik sich als verbesserungsbedürftig erwiesen. Dabei stellte sich auch heraus, dass eine Sanierung unwirtschaftlich wäre und sich ein Neubau nach aktuellen Standards empfiehlt. Das Freibad war zwar in den 1980er Jahren teilweise modernisiert worden, wies jedoch in einigen Bereichen erneut erhebliche Schäden auf. Selbst die Sanierungsund Investitionsmaßnahmen aus den 1980er Jahren, wie z. B. eine große doppelte Röhrenrutsche, hätten in den nächsten Jahren wieder repariert werden müssen. Darüber hinaus war das Freibad aufgrund seiner sehr großen Wasserflächen wirtschaftlich nicht mehr tragbar. Zunächst wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben. Die Empfehlung des Gutachters für das Hallenbad fiel zugunsten eines Schul- und Vereinsbades in Verbindung mit öffentlicher Nutzung aus. Außerdem sollte auch ein öffentliches Freibadangebot weiterhin vorgehalten werden. Weder die Bedarfsanalyse noch die zur Verfügung stehenden Mittel noch die Konkurrenz zu den nahe liegenden Spaß-/Freizeitbädern ließen ein derartiges Konzept für das Freibad zu. Innerhalb einer Fahrzeit von 30 min mit dem Auto sind immerhin etliche Spaßbäder in der näheren Umgebung zu erreichen. Dem Gutachten folgte ein VOF-Verfahren, durch welches das Architekturbüro Dr. Krieger Architekten + Ingenieure GmbH & Co. KG, Velbert, den Zuschlag erhielt. Im September 2009 begann das Team dann mit der Planung des neuen Hallenfreibades. Neben der Umsetzung des Bedarfsprogramms ging es besonders um die sichere Einhaltung des vorgegebenen Kostenrahmens.
Entwurf und Bedarfsprogramm Die Grundidee des Entwurfs besteht darin, Hallenbad und Freibad zu einer kompakten Gesamtanlage zusammenzufassen.
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Entgegen der ursprünglichen Aufgabenstellung, das abgängige Hallenbad abzureißen und an gleicher Stelle durch das neue zu ersetzen, empfahlen die Planer von Krieger Architekten + Ingenieure einen anderen Weg. Da die Wasserflächen des vorhandenen Freibades ohnehin überdimensioniert waren, wurde das neue Hallenbad in dem Bereich von dessen ehemaligen 50-m-Schwimmerbecken, neben dem alten Hallenbad, angeordnet. Zusätzlich zu der daraus resultierenden Reduzierung der Unterhaltungskosten für die Freiwasserflächen konnte mit diesem Konzept der Hallenbadbetrieb während der Bauarbeiten weitestgehend lückenlos aufrechterhalten werden. Ferner entstand durch diese Planungsidee der Panoramagedanke für das neue Bad: Durch die andere Anordnung wurden neue Blickbeziehungen auf die Freibadanlage bis hin zum Pappelsee geschaffen. Weiterhin konnten bestehende Höhenunterschiede des Geländes durch Terrassierung optimal integriert werden.
Hallenbad
■ Die Schwimmhalle; Foto: Dr. Krieger Architekten + Ingenieure, Velbert
Hinter dem Info- und Kassentresen des Hallenbadfoyers befindet sich der Verwaltungs- und Personaltrakt mit eigenem Ausgang zum Freibad. Diese Raumaufteilung ermöglicht dem Personal kurze Wege sowohl in den Hallen- als auch in den Freibadbereich. Die Technik ist ebenfalls im Erdgeschoss untergebracht. Dadurch konnte auf einen kostenintensiven Keller verzichtet werden. Ebenso wurde im Innenbereich keine Gastronomie vorgesehen. Getränke und Snacks können aus einem Automaten im Eingangsbereich bezogen werden.
Eingang und Umkleiden Vom vorhandenen, großzügig angelegten Parkplatz gelangt man über ein neu gestaltetes Entree mit Vorplatz und Fahrradabstellflächen ebenerdig entweder in den Eingangsbereich des Hallenbades oder links neben dem Gebäude über ei- Durch eine Drehkreuzanlage vom Foyer nen separaten, außen liegenden Zugang des Hallenbades getrennt, ist rechts ein offener Frisierbereich angegliedert, dem ins Freibad. der Umkleidetrakt gegenüberliegt. Dort Anzeige
befinden sich nebeneinander eine Behindertenumkleide, vier Sammelumkleiden mit Sitzbänken und Kleiderhaken, zwei Sammelumkleiden mit Sitzbänken und 36 Doppelschränken sowie acht Umkleidekabinen mit 62 Doppelschränken. In jeder Sammelumkleide wurde außerdem eine Wechselkabine für Lehrer vorgesehen. Der Umkleidebereich befindet sich gegenüber den Vorreinigungsräumen mit Duschen und WC-Anlagen sowie einer Sanitärkabine für Behinderte. Über die zentral gelegene, offene Treppenanlage und den behindertengerechten Aufzug wird die Schwimmhalle im Obergeschoss erschlossen.
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Die Schwimmhalle bietet ein Mehrzweckbecken (12,50 x 25,00 m, Wasserfläche (WF) 317,00 m2, Wassertiefe (WT) 1,30 3,85 m) mit einer seitlichen Einstiegstreppe sowie einer Sprunganlage mit einem 1-m-Sprungbrett und einer 3-mPlattform. Räumlich und akustisch davon abgetrennt befindet sich auf gleicher Ebene ein Kurs- und Lehrschwimmbecken mit einer Wasserfläche von 8,00 x 12,50 m. Den Vorgaben des Bedarfsprogramms entsprechend wurde dafür eigens ein Hubboden (verstellbar von 0,00 bis 1,80 m) mit integrierter Treppe (0,00 - 1,35 m) entwickelt. Diese verläuft über eine komplette kurze Seite des Beckens und kann bei Bedarf ausgefahren werden. Für unterschiedliche Nutzungen, beispielsweise durch Kurse, kann die Treppe vollständig im Beckenboden versenkt werden, sodass die ge-
■ Lageplan 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21.
Parkplatz Haupteingang ins Hallenbad Dachaufsicht (Hallenbad) Eingang zum Freibad offene Freibadumkleiden mit Schränken Schwimmmeisterraum und Übergang ins Hallenbad Liegeterrassen Springerbecken Sprunganlage (1 - 5 m) Bestandsgebäude (Technik) Breitrutsche Erlebnisbecken mit Schaukelbucht und Kletternetz Kinderbereich mit Planschbecken Liegewiese Kiosk WC Pappelsee Lüftungsgerät Trafo Betriebshof Personalparkplatz
Bertastraße
Schwimmhalle Beim Betreten der Schwimmhalle kann man in Richtung Süden durch eine sich über die gesamte Gebäudebreite erstreckende, bis zur Decke reichende Glasfassade das gesamte Freibadgelände bis zum Pappelsee hin überblicken. Damit ist die Schwimmhalle optimal mit Tageslicht versorgt. Bei Bedarf kann sie durch Falt-Schiebe-Elemente im unteren Bereich der Glasfassade geöffnet werden.
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■ Grundriss Erdgeschoss 1. 2. 3. 4.
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Haupteingang ins Hallenbad Foyer Info- und Kassentheke Automaten (Wertsachenfächer)
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Toiletten Zugangsdrehkreuz Frisierbereich Behindertenumkleide Sammelumkleiden Sammelumkleiden mit Schränken
11. 12. 13. 14. 15. 16.
Einzelkabinen Schränke Duschraum Sanitärkabine für Behinderte Putzmittel Treppe und Aufzug ins Obergeschoss
17. Verwaltung 18. Personal-, Besprechungsraum 19. Personalumkleiden 20. Duschen, WC (Freibad) 21. Technik
■ Grundriss
Obergeschoss
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■ Schnitt A-A
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1. Geräteraum 2. Geräteraum für Schulen bzw. Vereine 3. WC 4. Mehrzweckbecken 5. 3-m-Plattform 6. 1-m-Sprungbrett 7. Wärmebänke 8. Kurs- und Lehrschwimmbecken 9. Erste-Hilfe-Raum 10. Zum Erdgeschoss 11. Schwimmmeisterraum 12. Durchgang zum Freibad
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1. Technik 2. Lager 3. Kurs- und Lehrschwimmbecken
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4. Lehrschwimmhalle 5. Hallentrennwand und Wärmebank 6. Einstiegstreppe
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7. Mehrzweckbecken 10. Sprunganlage 8. Beckensteigleiter 11. Personalumkleide 9. Schwimmhalle 12. Personalaufenthaltsraum
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■ Abgestufte Liegeterrassen vor der Hallenbadsüdseite; vorn rechts: Freibadumkleiden
samte Fläche mit einheitlicher Wassertiefe zur Verfügung steht. Dieser Teil des Hallenbades lässt sich je nach Bedarf und Situation z. B. bei geöffnetem Freibad absperren, wodurch eine zusätzliche Unterhaltspflege in Folge der Nutzung durch Freibadbesucher vermieden werden kann.
gende Mehrzweckbecken und alle Berei- die Breite der Fassade als Länge auf und che des Freibades gut eingesehen werden. ziehen sich in fünf Stufen bis zum Erlebnisbecken hinunter.
Freibad und Außenanlagen
Das südlich an die Schwimmhalle anschließende Freibadgelände ist außen, östlich neben dem Eingangsbereich des Hallenbades, zugänglich. Eintrittsentgelte etc. werden an der neben der östliSowohl dem Mehrzweckbecken als auch chen Fassade des Hallenbad-Foyers liedem Kurs- und Lehrschwimmbecken ist genden Kasse entrichtet. jeweils ein Geräteraum (25 - 30 m2) zugeordnet worden. Für Schulen und Ver- Im weiteren Zugangsbereich wurden für eine steht je ein eigener Geräteraum von die Freibadbesucher neue sanitäre An6 m2 an zentraler Stelle der Halle zur lagen installiert sowie abschließbare Verfügung. Ebenfalls an die Schwimm- Schränke und freistehende Einzelumhalle direkt angegliedert ist der Erste- kleiden aufgestellt. Hilfe-Raum mit einem zusätzlichen diLiegeflächen rekten Ausgang zum Aufzug. An die südliche Fassade der SchwimmDer Schwimmmeisterraum befindet sich halle schließt sich eine größere Liegezentral an der Südfassade des Hallenba- wiese in Hanglage an, die zu Liegeterdes. Von dort aus können das innen lie- rassen umgestaltet wurde. Diese nehmen Anzeige
Weitere, neu gestaltete, großzügige Liegeflächen befinden sich südlich der gesamten Beckenlandschaft. Badelandschaft Das Springerbecken (WF ca. 250,00 m2, WT ca. 3,80 m) wurde vom alten Freibad übernommen. Es liegt westlich neben den Liegeterrassen. Mit einer 5-mPlattform sowie je zwei 1-m- und 3-mSprungbrettern stellt die Sprunganlage eine wesentliche Attraktion dar und bleibt damit das Wahrzeichen der Außenanlage. Südlich der Liegeterrassen wurde das neue Edelstahl-Erlebnisbecken (WF 477,00 m2, WT 0,80 - 1,25 m) eingebaut. Es befindet sich mittig vor der
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Schwimmhalle. Darin findet der Badegast weitere Unterhaltungselemente vor, wie z. B. zwei Nackenduschen, zwei Breitspeier, eine Schaukelbucht und eine Breitrutsche, dessen Start sich auf dem Dach des aus dem Bestand übernommenen hoch liegenden Technikgebäudes befindet. Südlich des Erlebnisbeckens sorgt das Planschbecken (WF 50 m2, WT 0,20 m) mit bunt gestalteten Wasserspielzeugen, einem spritzenden Fisch, einer drehenden Kugel, einem Wasserkipper, einem Delfin mit Handpumpe, einer Regenbogendusche und einer drehenden Wasserkanone für die Unterhaltung der kleinsten Badegäste. Den notwendigen Sonnenschutz bietet ein offenes, helles Sonnensegel aus wetterfestem Segeltuch. Ergänzt wurde das Wasserangebot für die Kinder durch eine Sandfläche mit Klettergerüst.
■ Ausblick vom Foyer auf den Freibadeingang; Foto: Dr. Krieger Architekten + Ingenieure, Velbert
Sonstiges Das im Winkel zwischen dem Springerund dem Erlebnisbecken gelegene, vorhandene Technikgebäude wird weiterhin für den bisherigen Zweck genutzt. Die daran angrenzende Geländeanhöhe dient in den Sommermonaten als Bühne für Open-Air-Events. Für die Versorgung der Freibadgäste mit Snacks und Getränken steht ein Kiosk, der durch einen externen Pächter betrieben wird, zur Verfügung.
■ Auf der Breitrutsche
Fassadengestaltung und Materialien Die langen Seiten des großen Baukörpers der Schwimmhalle werden durch großzügige und leichte Alu-Glasfassaden bestimmt. Der geringere Anteil an statisch erforderlichen, massiven Bauteilen dieser Flächen sowie die Giebelseiten sind im niedrigen Hallenbereich mit hellem Wärmedämmputz versehen. Den Kontrast dazu bildet der flachere Umkleide-, Verwaltungs- und Eingangsgebäudeteil in massivem Verblend-Ziegelmauerwerk, das wiederum den regionalen Bezug zur Umgebungsbebauung herstellt.
■ Erlebnisbecken, hinten der Pappelsee
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■ Freibadumkleiden
Farbkonzept Die Themen „Sport“ und „Wohlbefinden“ waren Grundlage für die farbliche Gestaltung des kombinierten Bades. So wird der Gast bereits durch die beiden türkisfarbenen Windfänge im Haupteingang farblich eingestimmt. Die für Urlaubsund Wohlfühlatmosphäre stehende türkise Farbwelt wird im Umkleide- und im Freibadbereich weiter fortgeführt sowie dort durch sandfarbene Fußwege und Außenumkleiden aus Holz unterstützt. Der Sportbereich setzt dagegen vorwiegend auf klare Blautöne. Ein besonderes Highlight ist die in der Schwimmhalle grafisch gestaltete Rückwand – das Ergebnis eines Studentenwettbewerbs. Das in Blautönen gehaltene Motiv mit der Beschreibung „Schwimmer unter der Wasseroberfläche“, auf Vinyl gedruckt, ziert nicht nur die große Wandfläche. Das abstrakte Bild spiegelt sich auch effektvoll im Wasser des Beckens wieder. Insgesamt achteten die Planer bei der Auswahl der Farben auf deren dauerhafte Nachhaltigkeit und Zeitlosigkeit.
Technische Anlagen Die neue Badewasser- und Elektrotechnik für das Hallenbad ist mit dem Vorteil der ebenerdigen Anlieferung unter der Schwimmhalle im Erdgeschoss installiert worden. Die Lüftungsgeräte befinden sich auf dem Betriebshof und auf dem Dach über der Umkleide. Sie sind optisch eingehaust. Die restlichen technischen Anlagen wurden, wie bereits erwähnt, in dem bestehenden Technikgebäude neben dem Springerbecken untergebracht. Die Anlieferung für diese Bereiche erfolgt über den westlich am Gebäude gelegenen Betriebshof.
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Badewassertechnik Die vorhandene Badewassertechnik im Filtergebäude auf dem Freibadgelände wurde z. T. übernommen. Der Chlorgasraum wurde ertüchtigt, ergänzt und weiterverwendet. Das Springerbecken einschließlich der Verrohrung blieb bis zum Freibadfilterkeller unverändert bestehen. Filter- und Reinwasservolumenströme werden für jeden Filter und jedes Becken über Durchflussmengenmesser erfasst. Das Wasser für die Rückspülung der Badewasserfilter wird den Schwallwasserbehältern bzw. direkt den Becken entnommen. ■ Foyer, zu den Umkleiden; Fotos: Dr. Krieger Architekten + Ingenieure, Velbert
Die Überwachung der Badewasserqualität erfolgt für jedes Becken separat durch kontinuierliche automatische Messung, Anzeige und Registrierung des Chlorgehalts, des Redox- und des pHWertes. Im Schwimmmeisterraum befindet sich ein Fernschalttableau, das u. a. mit einem Not-Aus-Schalter für alle Badewasserpumpen ausgestattet ist und die Rinnenumschaltungen ermöglicht. Des Weiteren können alle Badewasserparameter der unterschiedlichen Becken über ein Display vom Schwimmmeistertableau abgerufen werden. Wärmeerzeugung und Heizung Das Freibad wird über Solarabsorbermatten beheizt, die auf dem Dach der Schwimmhalle installiert wurden. Da über die Solarheizung witterungsbedingt nicht immer die Becken-Solltemperatur erreicht werden kann und die neue Heizzentrale mit BHKW im bestehenden Freibadfiltergebäude untergebracht ist, wurde für die Freibadbecken die Möglichkeit einer Zusatzbeheizung vorgesehen. Zur Nutzungsoptimierung der Solarabsorberanlage außerhalb der Freibadsaison gibt es für die Beheizung des Mehrzweckbeckens im Hallenbad eine Umschaltmöglichkeit zur Solaranlage.
■ Mehrzweckbecken
■ Kurs- und Lehrschwimmbecken
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■ Zur Umkleide im Erdgeschoss; Fotos: Dr. Krieger Architekten + Ingenieure, Velbert
Zusätzlich sind ein Gas-BHKW und ein Gas-Spitzenlastkessel im Technikgebäude auf dem Freibadgelände installiert worden. Die Wärmeverteilung erfolgt im Technikkeller. Es bestehen getrennte Heizkreise für die Lüftungsanlagen sowie statische Heizkreise für die Beckenwassererwärmung und die Warmwasserbereitung. Anzeige
■ Einzelumkleidebereich im Hallenbad
Die Beheizung der Schwimmhallen erfolgt über die raumlufttechnische Anlage. Die Umkleideräume, das Foyer und die Verwaltungsräume werden über Flachheizkörper und Aufflurkonvektoren erwärmt. Die Sommerumkleiden und -duschen sind nicht beheizbar.
Gebäudeautomation Für die Steuerung der Technik wurde eine ganzheitliche Gebäudeleittechnik installiert. Der Datenaustausch zwischen den einzelnen Unterstationen erfolgt über den Profibus. Im Schwimmmeisterraum befindet sich an zentraler Stelle ein entsprechendes Bedientableau. Außerdem ist der Zugriff auf den Gebäudeleittech-
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■ Sammelumkleide; Fotos: Dr. Krieger Architekten + Ingenieure, Velbert
■ Dusche
nik-Computer über eine Fernwartungs- dass das Investitionsbudget leicht unsoftware möglich. terschritten wurde, auch der bisherige Betriebskostenzuschuss konnte trotz dieFazit ser Neuinvestition noch ein wenig geNach einer Betriebszeit von gut einem senkt werden. Den Aussagen des BeJahr kann festgestellt werden, dass die treibers zufolge haben Einsparungen beim Rechnung aufgegangen ist. Nicht nur, Personaleinsatz und die Reduktion der Anzeige
Energiekosten die erhöhten Abschreibungen kompensiert. Die Besucherzahl ist zwar aufgrund der für jugendliche Besucher fehlenden spektakulären Spaßbad-Attraktionen geringfügig zurückgegangen, hat sich aber we-
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gen des veränderten Konzeptes im Hinblick auf Kursteilnehmer und Familien mit Kleinkindern verschoben. Die Zuwächse im Bereich der Kurse sind hauptsächlich auf die Flexibilität des neuen Hubbodens in Verbindung mit dem Kursund Lehrschwimmbecken zurückzufüh-
ren. Insgesamt hat sich die kompakte Anlage bewährt, da je nach Bedarf und Besucherzahl flexible Betriebszustände herbeigeführt werden können.
see positiv gewertet. Das freundliche, helle und moderne Bad stellt ein weiteres Aufbruchsignal für die künftige Weiterentwicklung der Stadt dar. cg
Für die Stadt Kamp-Lintfort wird der Bau des neuen Panoramabades Pappel-
Projektdaten Projekt Panoramabad Pappelsee Bertastraße 74 47475 Kamp-Lintfort Projektbeteiligte Bauherr und Betreiber Stadt Kamp-Lintfort Am Rathaus 2 47475 Kamp-Lintfort Projektsteuerer ESN Consult GmbH Lübecker Straße 1 22087 Hamburg Architektur und Bauleitung Dr. Krieger Architekten + Ingenieure GmbH & Co. KG Blumenstraße 2 42551 Velbert Entwurf und Projektleitung: Dipl.-Ing. Tanja Tachwaly Bauleitung: Ulrich Petraczek Tragwerksplanung Grage GmbH Bielefelder Straße 9 32051 Herford TGA-Planung ■ Badewasser Ingenieurgesellschaft Bannert mbH Flughafenallee 3 28199 Bremen
■ Heizung, Lüftung, Sanitär HTec Ingenieurgesellschaft für Haus- und Fernwärmetechnik mbH Gohrstraße 57 47475 Kamp-Lintfort
■ Elektro Ingenieurbüro Heise Westerwieke 181 26802 Moormerland Landschaftsarchitektur Schröder Landschaftsarchitekten & Ingenieure Byfanger Straße 100 45257 Essen
Kenndaten Bauablauf Baubeginn Eröffnung
Januar 2011 April 2012
Baukosten KG 200 – 700 ca. 8,5 Mio. € Flächen und Volumen Netto-Grundfläche Brutto-Geschossfläche Brutto-Rauminhalte
1.693 m2 2.766 m2 14.580 m3
Öffnungszeiten Montag nur Schulen und Vereine Dienstag 06.00 - 08.00 Uhr und 16.00 - 21.30 Uhr Mittwoch nur Schulen und Vereine Donnerstag 16.00 - 21.30 Uhr Freitag 06.00 - 08.00 Uhr und 14.00 - 21.30 Uhr Samstag 10.00 - 17.30 Uhr Dienstag 10.00 - 17.30 Uhr
Wasserflächen Hallenbad Mehrzweckbecken 12,50 x 25,00 m, 1-m-Sprungbrett, 3-m-Plattform, WT 1,30 - 3,85 m, Einstiegstreppe Kurs- und Lehrschwimmbecken Hubboden, WT von 0,00 bis 1,80 m verstellbar Insgesamt Freibad Springerbecken je zwei 1-m- und 3-m-Bretter, 5-m-Plattform WT ca. 3,80 m Erlebnisbecken WT 0,80 - 1,25 m Planschbecken WT 0,20 m Insgesamt
317 m2
100 m2
417 m2
ca. 250 m2
477 m2 50 m2 ca. 777 m2 ca. 1194 m2
Wasserflächen insgesamt
Das Panoramabad ist an folgenden Tagen geschlossen: Neujahr, Rosenmontag, Karfreitag, Ostern, Weihnachten und Silvester. Eintrittspreise Tageskarte Erwachsene Kinder, Jugendliche, Auszubildende, Studenten, Arbeitslose Familien Frühschwimmen, Mondscheintarif, Seniorenschwimmen Babyschwimmen (1 Erwachsener und 1 Baby) Mehrfachkarte Geldwertkarte mit Ermäßigung von 10 % auf die Tageskartenpreise mit einem Mindestaufladebetrag von Pfand für Geldwertkarte
3,50 € 2,00 € 10,00 € 2,60 € 7,00 € 25,00 € 5,00 €
Entgelte für Gruppen mit eigener Badeaufsicht (inkl. MwSt.) pro Stunde Schulen 85,00 € Sportvereine: 25-m-Becken 56,67 € 25-m-Becken je Bahn 11,33 € Kursbecken 28,33 € Ermäßigungen Behinderte, die auf Dauer eine Begleitperson benötigen, erhalten gemeinsam mit der Begleitperson einmal täglich während der Öffnungszeiten freien Eintritt in das Hallen-/Freibad. Sonstige Entgelte Entgelt für Schlüsselverlust Reinigungsentgelt nach Nr. 1.3 der Haus- und Badeordnung In Sonderfällen nach tatsächlichem Aufwand und Gemeinkosten
10,00 € 15,00 €
Public Value Award · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens 10/2013 608
„Oskar der Schwimmbäder” stärkt Position der ausgezeichneten Bäder R ü c k b l i c k a u f d i e R e a k t i o n e n b e i d e n P r e i s t r ä g e r n d e s „ P u b l i c Va l u e A w a r d s f ü r d a s ö f f e n t l i c h e B a d 2 012 ”
Dipl.-Ing. Architektin Konstanze Ziemke-Jerrentrup, Projektleiterin des Public Value Awards, Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e. V., Essen
Vor genau einem Jahr, am 9. Oktober, fand im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung der interbad 2012 in Stuttgart die Verleihung des zweiten „Public Value Awards für das öffentliche Bad“ statt – Zeit, um auf die Reaktionen bei den insgesamt acht prämierten Bädern zurückzublicken. Was haben die Preisträger in den beiden Kategorien Hallen-, Kombi- und Freizeitbad sowie Freibäder aus dem Public Value Award gemacht? Was hat ihnen die Auszeichnung gebracht? Die Lokalpresse in drei Städten mit ausgezeichneten Bädern nannte ihn unabhängig voneinander den „Oskar“ der Schwimmbäder – in Anlehnung an den weltweit bekannten amerikanischen Filmpreis – und adelte ihn damit ein Stück weit. Auch die Bezeichnung als „Bundesverdienstkreuz der Bäder“, wie der Juryvorsitzende den Award nannte, fand vielerorts Zustimmung. Der folgende Beitrag gibt einen Überblick über die wichtigsten Reaktionen bei den Bädern insgesamt und hebt die Auswirkungen und den positiven Wandel im lokalen Umfeld des einzelnen Bades hervor. Der Leser wird feststellen, dass der Wirkungsradius der Auszeichnung ebenso vielschichtig und breitgefächert ist wie die Wertedimensionen des Public Values an sich.
Der Wettbewerb und die Preisträger 2012 Der „Public Value Award für das öffentliche Bad“ prämiert Bäder, die sich durch eine besondere gesellschaftliche Wertschöpfung auszeichnen. Dabei würdigt der Public Value Award herausragende Leistungen in den Bereichen Gesundheit sowie Genuss und Wohlbefinden, bewertet die umweltfreundliche sowie die wirtschaftlich sinnvolle Ausrichtung und den Nutzen für die Gemeinschaft.
Bei der zweiten Ausschreibung 2012 wurden erstmals Preise in zwei Kategorien verliehen, um den nur während der wenigen Sommermonate geöffneten Freibädern mit ihren entsprechend geringeren Möglichkeiten besser gerecht zu werden. Die Fachjury unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Timo Meynhardt, Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Führung und Werte in der Gesellschaft an der Universität St. Gallen, Schweiz, vergab in der Kategorie Hallen,- Kombiund Freizeitbäder den 1. Preis an das
■ Bei der Führung durch das prämierte Freibad in Hof: Erläuterungen durch Badleiterin Michaela Franke (links) und Konstanze Ziemke-Jerrentrup, Projektleiterin des Public Value Awards; Foto: AB/jh
609 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Bäderbetrieb · Public Value Award
Reaktionen aus den Betrieben der Preisträger Die acht Preisträger erhielten Fragebogen, anhand derer sie sich zu Reaktionen bei den unterschiedlichsten Zielgruppen und Beteiligten sowie zu öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen äußerten. „Alle, die mit dem Bad zu tun haben, sind furchtbar stolz.“ Diese positive Gesamteinschätzung aus Erfurt erreichte uns in ähnlicher Form aus durchweg allen prämierten Bädern. Stolz waren alle Beteiligten, die verantwortlichen Gremien, die Betreiber und vor allem die Akteure im Bad.
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Anerkennung in der eigenen Verwaltung Die Verantwortlichen in der Stadt- oder Gemeindeverwaltung sahen sich mit der Prämierung in ihren Entscheidungen und den erfolgten Maßnahmen bzw. einer bestimmten Ausrichtung des Bades bestätigt. Aus Nassau hieß es: „In den Gremien der Verbandsgemeinde (…) sieht man sich bestätigt, dass man mit der schrittweisen und konsequenten Modernisierung des Bades sowie der Anpassung der Öffnungszeiten und des Angebotes den einzig richtigen Weg eingeschlagen hat.“ Und aus Landau wurde berichtet: „Die Preisverleihung hat nicht nur die Geschäftsführung darin bestärkt, den Nachhaltigkeitsgedanken konsequent fortzuführen, sondern war auch für das Team der „Lohn“ für die Anstrengungen der vergangenen Jahre.“ Nicht nur das Ansehen bei den Aufsichtsräten konnte gestärkt werden, sondern auch die Position des Bades innerhalb der Stadtwerke oder entsprechender Betriebsformen. Dies hatte in Hof beispielsweise sogar die Bereitstellung von Geldern für die Produktion eines Imagefilmes über das prämierte Freibad zur Folge. Außerdem haben nicht zuletzt wegen der Auszeichnung die Frühjahrssitzungen der Ausschüsse der
Deutschen Gesellschaft für das Badewesen e. V., Essen, in der oberfränkischen Saale-Stadt stattgefunden. Motivation der Mitarbeiter Wie schon bei Landau angesprochen, sahen die Verantwortlichen vor Ort die Auszeichnung als Würdigung ihrer bisher geleisteten Arbeit. Der Stolz seitens der Mitarbeiter ist dabei nahezu in allen Bädern eine herausragende Reaktion. Mehrfach wird auf die Frage, inwieweit sich der Award auf die Motivation der Mitarbeiter auswirkt, geantwortet, dass der „Motivationsfaktor eh schon sehr hoch“ sei (Schorndorf). So erklärt die Badleiterin Michaela Franke aus Hof repräsentativ: „Meine Mitarbeiter sind sehr stolz, endlich ein Lohn für ihre geleistete Arbeit! Ich habe nur motivierte Mitarbeiter, sonst hätten wir den Preis nicht bekommen.“ Jörg Bay, Badleiter in Schorndorf, erklärt dies dadurch, dass die Mitarbeiter ohnehin „mitbeteiligt [sind] oder mit eigenen Ideen kommen“. So sei schon die Frage aufgekommen, „wie man den Titel verteidigen könne“. Die Bestärkung des gesamten Teams des Freizeitbades La Ola, „das bisherige Handeln fortzuführen und weiter auszubauen“, hatte zum einen zur Folge, dass
Bäderbetrieb
„Oskar Frech SeeBad“ in Schorndorf, den 2. Preis an „cabrio Senden – das Bad“ und den 3. Preis an das Freizeitbad „LA OLA“ in Landau in der Pfalz. Anerkennungen erhielten das Hallenbad in Duingen und das „Merkel’sche Schwimmbad“ in Esslingen (zu den Jurybegründung siehe AB 11/12 S. 730 ff.). In der Kategorie Freibäder gingen drei gleichwertige Preise an das „FreiBad“ in Hof, das Nordbad in Erfurt und an das Freibad in Nassau.
Public Value Award · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens 10/2013 610
sich die Anzahl der Verbesserungsvorschläge erhöht hatte: „2011: drei Vorschläge / 2012: sieben Vorschläge; davon wurden fünf als sinnvolle Verbesserung bewertet und prämiert“.
■ Stammgäste des Freibads in Nassau vor der Hinweistafel auf den Public Value Award, zusammen mit den Schwimmbadmitarbeitern Axel Hafermann und Wolfgang Bräunig (von links); Foto: Verbandsgemeindeverwaltung Nassau
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Zum anderen konnte das La Ola „einen weiteren positiven Effekt verzeichnen: Das Arbeitgeberimage ist ein wesentliches Kriterium dabei, den Bedarf an Mitarbeitern unter restriktiven Arbeitsmarktbedingungen decken zu können. Ursächlich hierfür ist, dass bei der Wahl des Arbeitgebers oftmals eine hohe Reputation ein wichtiges Merkmal ist. Als Preisträger des „Public Value Award für das öffentliche Bad 2012“ konnten wir einen deutlichen Zuwachs an Bewerbern für offene Stellen verzeichnen. Gerade dies ist in einem Bereich mit zunehmendem Fachkräftemangel bemerkenswert.“
611 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Bäderbetrieb · Public Value Award
Aus der kleinen Gemeinde Duingen, deren bürgerschaftliches Engagement für das Hallenbad von der Jury mit einer Anerkennung gewürdigt wurde, ließ der Bürgermeister Wolfgang Schulz wissen: „Es hat der Motivation noch einen Schub gegeben, und daraus sind weitere Projekte erwachsen, (…) die [wiederum] größtenteils durch ehrenamtliches Engagement verwirklicht werden.“
Identifikation seitens der Stammgäste „Außerordentlich stolz auf „ihr“ Bad“ zeigten sich nicht nur in Schorndorf die Stammgäste – ebenso wie die Mitarbeiter vor Ort –, sondern auch die Gäste aller ausgezeichneten Bäder. Ihre Identifikation mit den eigenen Erfahrungen im Bad ging einher mit großer Wertschätzung gegenüber dem Einsatz von u. a. Schwimmmeistern und Kursleitern. Vielfach hieß es: „Das habt Ihr euch verdient!“ Anzeige
■ Im „SeeBad Magazin“ des Oskar Frech SeeBads wurde der Preis auf der Titelseite genannt und im Innenteil (Foto) ausführlich vorgestellt; Darstellung: Stadtwerke Schorndorf
Public Value Award · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens 10/2013 612
Die Fragen über den Public Value nutzten die Badmitarbeiter, um ihr breit angelegtes Leistungsspektrum darzulegen.
Verbreitung durch die Medien Interne Medien Die meisten prämierten Bäder nutzten zeitnah die Möglichkeiten ihrer eigenen Print- und / oder Online-Medien zur werbewirksamen Berichterstattung. Am schnellsten war dabei das Kombibad in Schorndorf, das am Tag der Preisverleihung – die Bäder waren von uns gebeten worden, bis dahin Stillschweigen über ihre Auszeichnung zu wahren – seinen 1. Preis auf facebook postete und abends schon etliche „likes“ verzeichnen konnte. Die Auszeichnungen erschienen auf der Homepage der Bäder bzw. der Betreiberorganisationen, wurden in Newslettern erwähnt und in hauseigenen PrintMagazinen thematisiert. Lokale Medien Alle Bäder informierten die lokalen Medien über ihren Erfolg und luden die Redakteure zu einem Pressetermin im Bad ein. Die Tageszeitungen berichteten in unterschiedlicher Ausführlichkeit, sowohl in ihren Print- als auch in ihren Online-Ausgaben. Über die Auszeichnung für Schorndorf war sogar ein Bericht in der überregionalen Stuttgarter Zeitung zu lesen. Die Vertreter des zweitplatzierten Cabriobads in Senden, inklusive des Bürgermeisters Alfred Holz und des Beigeordneten Klaus Stephan, nutzten beispielsweise die Gelegenheit, die Medien über ihr spezielles Planungsund dann erfolgreich praktiziertes Betreiberkonzept zu informieren.
Weitere öffentlichkeitswirksame Maßnahmen Selbstverständlich wurde bei der allgemeinen Kommunikation seitens des Betreibers, bei Kontakten im Umfeld des Bades und in Gesprächen mit einzelnen Personen, vom Badegast bis zum Bürgermeister, die Auszeichnung zum Anlass genommen, über das Besondere und
■ Pressetermin für das regionale Magazin „Hallo“ im Cabriobad Senden …
■ … und Online-Berichterstattung in der „Thüringer Allgemeinen“ über das Erfurter Nordbad (Quelle: www.erfurt.thueringer-allgemeine.de)
seine Bedeutung für die Stadt bzw. die des La Ola über sein Tropenprojekt und Gemeinde zu berichten. den Public Value Award auf der Landauer Wirtschaftswoche – mit über 300 AusBeispielhaft für einen gezielten werbe- stellern und fast 95 000 Besuchern die wirksamen Einsatz sei die Präsentation größte Regionalmesse der Pfalz – erwähnt.
613 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Bäderbetrieb · Public Value Award
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Ein anderes Beispiel ist das Gastgeberverzeichnis 2013/14 von „Touristik im Nassauer Land“, worin das Nassauer Freibad mit dem Public Value Award beworben wird.
Resonanz in der Lokalpolitik
kunde an der Eingangstür des Rathauses in Nassau erwähnt. In Landau freute man sich explizit über eine „fraktionsübergreifende Zustimmung für die Entwicklung“ des La Ola, der Erfurter CDU-Ortsverband „Am Nordpark“ zeigte, zusammen mit dem Förderverein Nordbad e. V., großes Interesse an dem Preis für das Freibad, und in Schorndorf wird „vom Rechnungsprüfungsamt (…) der Award während des Jahresabschlussberichtes bei den Haushaltsausschüssen“ lobend erwähnt.
Eine besondere Wertschätzung zollten etliche Stadtoberhäupter dem prämierten Bad ihrer Stadt gegenüber, indem sie Seite an Seite mit dem oder den Badverantwortlichen an der Preisverleihung auf der interbad in Stuttgart teilnahmen. Immerhin begleiteten fünf Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister die Badleiter und erläuterten teils auch später In Duingen, so versichert Wolfgang persönlich vor den Medien die Beson- Schulz, Bürgermeister der Samtgemeinde, „haben wir es leichter gehabt, EUderheiten des Bades. Fördermittel im Rahmen des LEADERInsgesamt wurde das ausgezeichnete Bad Programms zu erhalten“ (für den Bau in den kommunalen Gremien mit Res- einer Sauna mit Lokalkolorit; LEADER: pekt wahrgenommen und damit seine Förderprogramm der EU, mit dem moPosition gestärkt. Exemplarisch dafür dellhaft innovative Aktionen im ländsei das Aushängen der vergrößerten Ur- lichen Raum gefördert werden; Anmer-
■ Das Gastgeberverzeichnis 2013/14 des Nassauer Landes wirbt mit dem Public Value Award für sein Freibad; Quelle: Touristik im Nassauer Land, Nassau
Public Value Award · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens 10/2013 614
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■ Rainer Pätzold, der 1. Beigeordnete der Verbandsgemeinde Nassau, im Eingangsbereich des Rathauses mit der groß ausgedruckten Urkunde; Quelle: Verbandsgemeinde Nassau
kung der Redaktion). Die Anerkennung für das kleine Hallenbad im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs hat laut Schulz eindeutig zur positiven Entwicklung beigetragen: „Kritische Stimmen zum Erhalt des Bades als freiwillige Leistung sind deutlich verstummt! Es ist und bleibt ein Zuschussbetrieb, der aber einen ungemein wichtigen Aspekt für die Lebensinfrastruktur darstellt. Diese Auszeichnung hat einige Stimmungen gedreht.“
Fazit und Ausblick Die Auszeichnung mit dem „Public Value Award für das öffentliche Bad“ wurde in allen Kommunen mit einem prämierten Bad durchweg positiv aufgenommen. Allen voran haben sich die Mitarbeiter des Bades in ihrer geleisteten Arbeit bestätigt gesehen. Auch die Identifikation seitens der Stammgäste war groß. Zahlreiche Maßnahmen und Reaktionen zeigen die Wertschätzung in Aufsichtsratsgremien, in den Medien und bei Kommunalpolitikern. Den Public Value Award als Chance zu verstehen, dem öffentlichen Bad in seinem lokalen Umfeld den Rücken zu stärken, wurde auf vielfältige Weise und sehr unterschiedlich genutzt. Zwei Preisträger haben den Anspruch des Public Value Awards auf den Punkt gebracht: „Die Auszeichnung kann werbewirksam gut genutzt werden“ (Deborah Büttner, Badleiterin des Merkel’schen Schwimmbads in Esslingen), und „Das Bad wurde wieder stärker und vor allem positiv in den Fokus der Öffentlichkeit und der lokalen Politik gerückt“ (Bauamtsleiter Gerd Schuster, Nassau). Mit der Auslobung des nächsten „Public Value Awards für das öffentliche Bad“ im kommenden Jahr erhalten die Kombi-, Hallen- und Freizeitbäder sowie die Freibäder in Deutschland wieder eine Chance, ihre breitgefächerte Ausrichtung der gesellschaftlichen Wertschöpfung unter Beweis zu stellen. ■
Rechtsfragen · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens 10/2013 616
Entwicklungen im Vergaberecht A k t u e l l e E n t s c h e i d u n g e n u n d Te n d e n z e n
Rechtsanwalt Lars Robbe, Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft, Berlin
Die vergaberechtliche Rechtsprechung ist stetig im Wandel. Auch für kommunale Badbetreiber oder Badbetreiber, die mit Fördermitteln agieren, sind diese Entwicklungen von großer Bedeutung. Daran messen sich sowohl die tägliche Vergabepraxis als auch die Rechtssicherheit von Vergabeverfahren und Auftragsvergaben. Neben der Gefahr zeitaufwendiger Nachprüfungsverfahren und unwirksam geschlossenen Verträgen kann Badbetreibern mit Anzeige
geförderten Projekten bei Vergabe- Tipp für die Vergabepraxis rechtsverstößen die Rückzahlung der Öffentliche Auftraggeber sollten auf die Festlegung der Auswahlkriterien zur ReFördermittel drohen. duzierung des Teilnehmerkreises besonNachfolgend soll wieder (siehe AB 12/12 deres Augenmerk legen und auf die S. 903 ff.) auf einige neuere Entschei- Entscheidung per Los verzichten. Andungen und Tendenzen hingewiesen sonsten droht die Gefahr der Wiederwerden, deren Beachtung von erheb- holung des Verfahrens. Aus „ZL Aktuell Vergaberecht“, 04/2012 licher Bedeutung sein kann.
Losverfahren sind in der Regel unzulässig
Angebote sind im Zweifel zu Gunsten des Bieters auszulegen
Losverfahren zur Bewerberreduzierung im Teilnahmewettbewerb wird wiederholt eine Absage erteilt (Vergabekammer des Bundes (VK Bund) beim Bundeskartellamt, Beschluss vom 25. Januar 2012 – AZ: VK 1-174/11). Die Bewerberreduzierung ist anhand sachlicher Kriterien zu vollziehen. Eine Losentscheidung ist lediglich als „ultima ratio“ denkbar, wenn eine objektive Auswahl unter eingegangenen Bewerbungen nach qualitativen Kriterien unter gleich qualifizierten Bewerbern nicht mehr nachvollziehbar durchgeführt werden kann. Ein solcher Fall wird aber nur in den seltensten Ausnahmefällen anzunehmen sein. Denn in der Regel liegen Unterschiede in den Bewerbungen vor, die anhand vergaberechtskonformer und bekanntgegebener sachlicher Kriterien bewertet werden können.
Ein Angebot, das objektiv unklar ist, muss von der Vergabestelle ausgelegt werden. Für die Auslegung von Angeboten ist grundsätzlich entscheidend, wie sie die Vergabestelle verstehen muss, wobei auf den für sie erkennbaren Willen des Bieters abzustellen ist. Das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt am Main (Beschluss vom 26. Juni 2012 – AZ: Verg 12/11) hat durch seinen Vergabesenat kürzlich entschieden, dass Angebote im Zweifel vergaberechtskonform auszulegen sind. Es sei im Rahmen der Auslegung grundsätzlich anzunehmen, dass Bieter ihrem Angebot keinen Inhalt geben wollen, der zum Ausschluss des Angebotes aus dem Vergabeverfahren führen würde. Auch für die Auslegung der Vergabeunterlagen durch den Bieter ist bereits von der Rechtsprechung geklärt worden, dass der Bieter insbesondere die Leis-
tungsbeschreibung im Zweifelsfall so verstehen darf, dass die Vergabestelle den vergaberechtlichen Anforderungen entsprechen will (Bundesgerichtshof, Urteil vom 22. Dezember 2011 – AZ: VII ZR 67/11). Tipp für die Vergabepraxis Öffentliche Auftraggeber und Bieter sollten diese Auslegungsgrundsätze verinnerlichen. Zugleich sollten sie Auslegungsspielräume jedoch nicht überstrapazieren, sondern erkannte Unklarheiten besser mit einer Nachfrage beim jeweiligen Absender aufklären. Aus: „ZL Aktuell Vergaberecht“, 05/2012
Vertragsbestandteile können nicht nachgefordert werden Bei Bauvergaben müssen die Vergabestellen fehlende Erklärungen und Nachweise von den Bietern nachfordern (§ 16 Abs. 1 Nr. 3 der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen, Teil A (VOB/A)). Jüngst hat das OLG Dresden in einer beachtenswerten Entscheidung (Beschluss vom 21. Februar 2012 – AZ: Verg 1/12) herausgearbeitet, dass die Nachforderungspflicht sich nicht auf solche Erklärungen und Nachweise bezieht, deren Inhalt Bestandteil des zu schließenden Vertrages werden soll. Das Angebot sei stattdessen zwingend auszuschließen. In der Entscheidung ging Anzeige
es um die Vorlage einer „Arbeitskarte“, stellation wirklich nachforderbar sind. in welche die Bieter Wartungsleistun- Aus: „ZL Aktuell Vergaberecht“, 05/2012 gen für Küchenanlagen einzutragen hatten, die von ihnen im Auftragsfall ver- VOF – Fehlende Preisangaben pflichtend zu erbringen waren. müssen nachgefordert werden Das OLG Düsseldorf nimmt in einer akFast gleichzeitig hat das OLG Naum- tuellen Entscheidung (Beschluss vom burg (Beschluss vom 23. Februar 2012 – 7. November 2012 – AZ: Verg 12/12) AZ: 2 Verg 15/11) entschieden, dass die gleich zu mehreren praxisrelevanten Durchführung einer Nachforderung nicht Auslegungsfragen im Zusammenhang mit den allgemeinen Grundsätzen des mit der Nachforderung von ErklärunVergabeverfahrens kollidieren darf und gen und Nachweisen im Anwendungsdaher insbesondere bei erkennbarer Be- bereich der Vergabeordnung für freibeeinflussung des Wettbewerbs trotz der rufliche Leistungen (VOF) (§ 11 Abs. 3 zwingenden Regelung des § 16 Abs. 1 VOF) Stellung. Zum einen sieht das Nr. 3 VOB/A unterbleiben muss. OLG auch fehlende Preisangaben als zulässigen Gegenstand der Nachforderung an, da die VOF – anders als VOB/A Tipp für die Vergabepraxis Die beiden Entscheidungen bestätigen (vgl. § 16 (bzw. 16 EG) Abs. 1 Nr. 1 c) und die Tendenz der sukzessiven Eingren- VOL/A (vgl. § 16 (bzw. 19 EG) Abs. 2 zung der – auch europarechtlich sehr S. 2) – keine Regelung darüber enthalte, zweifelhaften – Nachforderungsregelun- wie mit fehlenden Preisangaben umzugen in der VOB/A sowie auch der Verga- gehen sei. Insofern seien mangels ausbe- und Vertragsordnung für Leistun- drücklicher Differenzierung in § 11 gen, Teil A (VOL/A), durch die Recht- Abs. 3 VOF und wegen der großen Flesprechung. Bieter sollten sich daher nicht xibilität im Verhandlungsverfahren auch auf die Nachreichungschance verlas- fehlende Preise als „fehlende Erklärunsen, sondern sich bemühen, alle von gen“ im Sinne des § 11 Abs. 3 VOF ander Vergabestelle geforderten Erklärun- zusehen. gen und Nachweise rechtzeitig einzureichen. Vergabestellen sollten noch ge- Des Weiteren sei § 11 Abs. 3 VOF wegen nauer als bislang vor jeder Nachforde- des insoweit eindeutigen Wortlauts darung prüfen, ob die fehlenden Angaben hingehend auszulegen, dass der Aufbzw. Erklärungen in der konkreten Kon- traggeber fehlende Erklärungen (Preise)
Bäderbetrieb
617 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Bäderbetrieb · Rechtsfragen
Rechtsfragen · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens 10/2013 618
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und Nachweise stets nachfordern muss. Ein Ermessen stehe ihm insoweit nicht zu. Die Vokabel „können“ beziehe sich hier nur auf die Möglichkeit der Bieter zur Nachreichung der nachgeforderten Erklärungen und Nachweise. Tipp für die Vergabepraxis Viele Auftraggeber meinen, dass die VOF ihnen hinsichtlich der Entscheidung über die Nachforderung von im Angebot fehlenden Erklärungen bzw. Nachweisen einen Ermessensspielraum einräumt. Von dieser Annahme sollten sich Auftraggeber jedoch angesichts der dargestellten Rechtsprechung des OLG Düsseldorf distanzieren. Bieter sollten Angebotsausschlüsse wegen fehlender Erklärungen und Nachweise bei VOF-Vergaben nicht mehr klaglos akzeptieren, soweit ihnen keine Möglichkeit zur Nachreichung gegeben wurde. Dies gilt insbesondere auch bzgl. fehlender Preisangaben. Aus: „ZL Aktuell Vergaberecht“, 06/2012
bindet. Konkret ist dies bei Planungsleistungen der Fall, die jeweils denselben Inhalt haben und die Durchführung eines einheitlichen Bauvorhabens betreffen. Neben dieser vom EuGH beurteilten Konstellation der Vergabe der nach Bauabschnitten aufgeteilten Planungsleistungen liegt ein einheitlicher Auftrag auch im Falle einer separaten Vergabe mehrerer Leistungsphasen eines Leistungsbildes gemäß der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) vor. Demgegenüber haben Objekt- und Fachplanungsleistungen keinen einheitlichen Charakter und stellen daher jeweils separate Aufträge dar.
Tipp für die Vergabepraxis Auftraggeber sollten bei der Schwellenwertberechnung im Bereich der Planungsleistungen besondere Sorgfalt walten lassen und im Zweifel das EU-Vergaberecht anwenden. Auftragnehmern ist zu empfehlen, nationale Vergaben über Dienstleistungen, die TeilleistunAufgeteilte Planungsleistungen sind gen einer größeren Gesamtleistung sein könnten, kritisch zu hinterfragen und einheitlicher Auftrag Die Qualifizierung mehrerer Einzelauf- ggf. einer fachkundigen Prüfung zuzuträge als einheitlicher Auftrag hat ge- führen. mäß § 3 Abs. 7 S. 3 der Vergabever- Aus: „ZL Aktuell Vergaberecht“, 06/2012 ordnung (VgV) die Addition der Einzelauftragswerte im Rahmen der Schwel- Vorsicht bei wesentlichen lenwertberechnung zur Folge. Speziell Änderungen bestehender Verträge für Bauaufträge hat der Europäische Wesentlich geänderte Verträge müssen Gerichtshof (EuGH) bereits vor länge- neu vergeben werden. Dies hat die VK rer Zeit klargestellt, dass mehrere Auf- Bund beim Bundeskartellamt in einem träge dann vergaberechtlich als ein- Verfahren entschieden, in dem es um heitlicher Auftrag anzusehen sind, wenn die Wirksamkeit einer Ergänzungsverdie verschiedenen Einzelaufträge über einbarung ging (Beschluss vom 12. NoBauabschnitte dieselbe wirtschaftliche vember 2012 – AZ: VK 1-109/12). Nach und technische Funktion erfüllen. In dieser Entscheidung sind Vertragsäneiner praxisrelevanten Entscheidung derungen dann wesentlich, wenn aufhat der EuGH nunmehr diese funktiona- grund der Änderungen andere als die le Betrachtungsweise auch auf Dienst- ursprünglich zugelassenen Bieter hätleistungsaufträge erstreckt (Urteil vom ten zugelassen oder ein anderes als das 15. März 2012 – AZ: C-574/10). Dem- ursprünglich angenommene Angebot nach sind für mehrere Bauabschnitte se- hätte berücksichtigt werden müssen. parat zu vergebende Architektenleistun- So war der zu entscheidende Fall gelagen als einheitlicher Auftrag zu qualifi- gert, in dem die Vertragsparteien einen zieren, wenn ein einheitlicher Charakter hochwertigen Impfstoff durch einen in Bezug auf ihre wirtschaftliche und vergleichsweise einfachen ersetzt hattechnische Funktion diese Leistungen ver- ten. Für den einfacheren Impfstoff wä-
619 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Bäderbetrieb · Rechtsfragen
re im ursprünglichen Vergabeverfahren mit einem ganz anderen Angebots- und Bieterspektrum zu rechnen gewesen. Da die Ergänzungsvereinbarung aber nicht im Vergabeverfahren zustande kam, ist sie als de-facto-Vergabe unwirksam. Möchte der Auftraggeber weiterhin den einfacheren Impfstoff beschaffen, muss er ein wettbewerbliches Vergabeverfahren durchführen.
den ersten und zweiten Teil des Vergabevermerks durch einen Prüfvermerk zu eigen gemacht, in dem er erklärte, „die vorstehend dokumentierte Entscheidung (…) jeweils zum relevanten Zeitpunkt (…) geprüft, erörtert und sich zu eigen gemacht“ zu haben, und dass die Prüfung und Freigabe durch einen Mitarbeiter des Auftraggebers erfolgt sei. Diese Billigungsvermerke genügen der obergerichtlichen Rechtsprechung (OLG Tipp für die Vergabepraxis Frankfurt am Main, Beschluss vom 9. JuEs handelt sich um eine neue Vergabe li 2010 – AZ: 11 Verg 5/10). eines öffentlichen Auftrags. Sowohl Auftraggebern als auch Auftragnehmern Den dritten Teil des Vergabevermerks ist zu empfehlen, bei der Änderung be- über die Zuschlagserteilung hatte sich stehender Verträge zurückhaltend zu der Auftraggeber hingegen nicht mit sein. Auf den Inhalt der wesentlichen einem derartigen ausdrücklichen BilliVertragsänderung kommt es nicht an. gungsvermerk zu eigen gemacht. In der Es kann sich dabei auch um Baustoffe, Vergabeakte war aber auch ein SchreiMaterialien, wesentliche Nachunterneh- ben des Auftraggebers an das Rechmer oder Ähnliches handeln. Sind we- nungsprüfungsamt enthalten. In diesem sentliche Änderungen nicht zu vermei- nahm der Auftraggeber Bezug auf den den, muss der Auftrag neu vergeben Vermerk des Ingenieurbüros und erklärwerden. te die Absicht, wie dort vorgeschlagen, Aus: „ZL Aktuell Vergaberecht“, 01/2013 den Zuschlag zu erteilen. Auch dieses den Vergabeakten beigefügte Schreiben hat die VK als Zueignung des VerÖffentlicher Auftraggeber gabevorschlags gewertet. Die VK stellt darf Vergabeentscheidungen nicht demnach keine allzu hohen Anforderunvollständig delegieren In einer beachtenswerten Entscheidung gen an die Billigung des Vergabeverhat die Vergabekammer (VK) Lüneburg fahrens durch den Auftraggeber. Insbe(Beschluss vom 23. November 2012 – sondere muss sich der Vergabeakte nicht AZ: VgK - 43/2012) Bezug nehmend entnehmen lassen, wie der Auftraggeauf die bisherige Rechtsprechung auf ber zu dem Ergebnis kam, den Vorschlag die Grenzen der Beteiligung externer des Ingenieurbüros anzunehmen und Dritter am Vergabeverfahren hingewie- sich zu eigen zu machen. sen. Danach darf der öffentliche Auftraggeber sich zwar bei der Vorberei- Hingegen hielt die VK die schriftsätzlitung und Durchführung des Vergabe- chen Ausführungen im Rahmen des verfahrens der Hilfe Dritter bedienen. Nachprüfungsverfahrens zum genauen Er darf aber seine Mitwirkung im Ver- Hergang der Prüfung des Vergabevorgabeverfahren nicht auf ein bloßes „Ab- schlags durch den Auftraggeber für vernicken“ beschränken, sondern muss ei- spätet, um als Dokumentation der Bilgenverantwortlich und in Kenntnis der ligung bewertet werden zu können. Algesamten Aktenlage die Vergabeent- lenfalls könne die nachträgliche Erkläscheidung treffen. In dem von der Ver- rung des Auftraggebers als Selbstabhilgabekammer entschiedenen Fall hatte fe berücksichtigt werden. Denn auch der Auftraggeber ein Ingenieurbüro mit durch einen Beschluss der VK könne der Durchführung der Vergabe von Ent- vom Auftraggeber nicht mehr verlangt sorgungsdienstleistungen beauftragt. Das werden, dass dieser noch einmal prüft, Ingenieurbüro führte auch den Verga- ob er dem Vergabevorschlag des beaufbevermerk. Der Auftraggeber hatte sich tragten Ingenieurbüros folgen kann.
Rechtsfragen · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens 10/2013 620
Infokasten Tipp für die Vergabepraxis Der öffentliche Auftraggeber sollte sich möglichst ausdrücklich und eindeutig die einzelnen Entscheidungsvorschläge externer Dritter jeweils mittels eines unterzeichneten Billigungsvermerks zu eigen machen. Zumindest muss aber aus der Vergabeakte hervorgehen, dass der Auftraggeber das gesamte Verfahren bzw. alle Abschnitte gebilligt hat. Deshalb sollte der Auftraggeber im Falle nicht ausdrücklicher Billigung alle Unterlagen zur Akte nehmen, die den Schluss einer solchen Billigung zulassen. Wird hingegen die Billigung nicht (zeitnah) dokumentiert, verbleibt dem Auftraggeber noch die Möglichkeit, den Verstoß gegen die Dokumentationspflicht durch nachträgliche Billigung abzuhelfen und so einem etwaigen Nachprüfungsverfahren die Grundlage zu entziehen. Aus: „ZL Aktuell Vergaberecht“, 02/2013
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Literaturhinweis Zum Vergaberecht hat die Kanzlei eine praxisnahe, handliche Textsammlung herausgegeben: Regelungen zum Vergaberecht GWB | VgV | VOB/A 2012 | VOL/A 2009 | VOF 2009 | SektVO
Herausgeber: Zirngibl Langwieser Rechtsanwälte Partnerschaft, München Verlag: Eigenverlag 1. Auflage September 2012, Paperback, 240 Seiten Kostenfreier Bezug über Rechtsanwalt Lars Robbe, Berlin (www.zl-legal.de) Hinweise des Herausgebers Diese Textsammlung dient der praktischen und schnellen Handhabung und Übersicht in der alltäglichen Arbeit mit den vergaberechtlichen Regelungen. Hierzu weicht sie an vielen Stellen bewusst von der Gestaltung und vom Inhalt der amtlich verkündeten Normentexte ab. Die dargestellten Texte und Gestaltungen sind daher nicht rechtsverbindlich; rechtsverbindlich sind allein die amtlich verkündeten Texte. Sehr hilfreich ist die Griffleiste, die das schnelle Auffinden der Normen sicherstellt. Zi
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Marketing · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens 10/2013 622
Bäder & Co. im Internet I m W o r l d W i d e W e b g e f u n d e n | 14 9
Hin und wieder besucht die Redaktion nochmals die früher bereits hier beschriebenen Homepages. Fast immer hat sich da viel getan; oft haben die aktuellen Sites nichts mehr mit den damaligen gemein – gerade bei diesem Medium. Nicht selten melden sich Badbetreiber bei der Redaktion und wünschen nach einem Relaunch eine erneute Begutachtung. Dem Wunsch kommen wir gern nach.
www.debaalje.de „Bad & Sauna ostfriesisch genießen“, so empfängt uns die Site dieses städtischen Bades in Aurich. Nordisch hell und aufgeräumt, offeriert man zunächst unter „Neu“ und „Meldung“ die wichtigsten Hinweise. Dazu gehört der aktuelle Belegungsplan, den man herunterladen kann. Scrollt man weiter, gelangt man zu „Schwimmbad- und Saunaangeboten“, wo diese stichwortartig benannt werden; auf dem farbigen Grundriss wird der jeweilige Bereich hervorgehoben. Weiter rollt man die Seite über Öffnungszeiten und Eintrittspreise bis hin zum Online-Stadtplan. Diese Informationen, bis auf das Impressum auf einem einzigen „Blatt“ untergebracht, lassen sich auch über das Menü abrufen. Völlig un-
bebildert, sollte diese Homepage zur Erst- zu sehen, sind Gebühren- sowie Hausinformation ausreichen. und Badeordnung an prominenter Stelle platziert. Die Informationen sind wirklich aktuell und werden um ein Newsarchiv ergänzt. Seiten gibt es auch als Druckversion. Sehr gut: das Kalendarium zum Vorwärtsklicken. Es enthält die täglichen Saunaangebote, etwaige Schließungstage und die Veranstaltungen. Die in dem Bad Sport treibenden Vereine und Schwimmschulen werden mit ihren Kontaktadressen auf einer separaten www.sylterwelle.de Seite aufgeführt. Mit Speisen- und GeBereits 2001, zu Beginn dieser Reihe, tränkekarte sowie Fotos der Beschäfwurde die Homepage dieses Bades auf tigten stellt sich auch die angegliederSylt hier vorgestellt. Sie war damals noch te Gastronomie vor. ein unzureichendes Anhängsel der Westerländer Site. Nun aber präsentiert man die „Sylter Welle“ auf aufwendige Weise: Im oberen Drittel des Fensters werden dem Betrachter mittels Filmsequenzen die wichtigsten Einrichtungen und Erlebnisse nähergebracht. Zahlreiche 3-DPanoramen vermitteln zusätzliche Eindrücke. Weiter anzuklicken sind Schlagworte wie „Für Frühaufsteher“, „Für Familien“, „Zum Relaxen“ usw. Eine an- www.lechtalbad.de dere Suchmöglichkeit besteht durch An- Unter dieser Adresse gelangt man zu klicken von Begriffen in einer Cloud. drei Bädern des Landkreises Landsberg Außerdem geht das auch ganz herkömm- am Lech. Das Lechtalbad Kaufering, ein lich per Menü. Trotz der Vielzahl auch Hallenbad mit „Naturfreibad“ (gemeint detaillierter Informationen bleibt die Site ist hier ein Freibad mit biologischer Wasdurch eine gute grafische Gliederung seraufbereitung) und Sauna, wird über übersichtlich. zahlreiche Menüs und Untermenüs aus-
www.badesaunapark.de Der Bade-Saunapark Pfungstadt stellt seine Angebote auf einer einfach strukturierten Homepage vor, die ohne Finessen auskommt, leicht navigierbar ist und dabei die Gäste freundlich anspricht. Dies tut vorab auch der Bürgermeister mit seinem Grußwort. Wie bei Bädern in städtischer Verwaltung oft
führlich vorgestellt. Trotz der reichhaltigen Inhalte ist die Navigation einfach. Auf jeder Seite gibt es ein Formularfeld zum direkten Posten eines Kommentars und auch ein „Sign In“ zu Facebook und Twitter. Für die beiden Freibäder Greifenberg und Thaining braucht man keine so umfassenden Homepages; aber man stellt diese Anlagen keineswegs beiläufig vor, wie sonst manchmal zu sehen ist, sondern auch hier weiß man die Angebote wie Nachtschwimmen oder Kinderschwimmkurse freundlich und einladend vorzustellen. Für die Nutzerorientierung spricht auch der Blog. WJR ■
625 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Bädertechnik · Wasseraufbereitung
Bädertechnik
Minimierung von Chlorat im Schwimmbeckenwasser U r s a c h e n u n d V e r m e i d u n g – Ti p p s f ü r B e t r e i b e r
Dipl.-Ing. Georg Csontos, Chemie und Verfahrenstechnik, Siemens Water Technologies GmbH, Günzburg
Planer, Anlagenbauer, Gerätehersteller und Betreiber von Schwimmbädern stehen mit der neuen DIN 19 6431), die einen oberen Wert an Chlorat von 30 mg/l im Schwimmbeckenwasser vorgibt, vor der Herausforderung, die Desinfektion und die Gesundheit der Badegäste sicherzustellen und gleichzeitig die Ressourcen Energie und Wasser optimal einzusetzen. Dieser Bericht soll für Planer, Techniker, technische Verkäufer und Betreiber eine Hilfestellung zur Minimierung der Chloratbildung im gesamten Badbetrieb sein.
Verfügbare Produkte und Wirkstoffe zur Desinfektion von Schwimmbeckenwasser Zur Aufbereitung von Schwimmbeckenwasser stehen verschiedene Produkte zur Desinfektion in unterschiedlichen Lieferformen mit wechselnden ph-Werten und Konzentrationen zur Verfügung (siehe Tabellen 1 und 2). Die wirksame Komponente ist bei allen Produkten die hypochlorige Säure (HClO). Hypochlorige Säure ist hochwirksam gegen pathogene Mikroorganismen, hat eine hohe Redoxspannung und erlaubt eine hohe Keimtötungseffizienz. Um die hypochlorige Säure effektiv gegen Keime einzusetzen, ist der pH-Wert des Be-
ckenwassers nach Möglichkeit im unte- Die Nebenprodukte aus dem Zerfall ren Bereich des empfohlenen pH-Spek- von Chlorprodukten Chlorit (ClO2 ) trums nach DIN 19 643 von pH ≤ 7 ein- und Chlorat (ClO3 ) Beschränkungen für die zustellen. Nebenprodukte aus der Chlorung Allen Produkten ist der gleiche Wirk- Der obere Wert der DIN 19 643 von 30 mg/l stoff gemeinsam – freies Chlor –, das gilt für die Summe aus Chlorit (ClO2 ) die Summe aus hypochloriger Säure und Chlorat (ClO3 ). und dem Hypochlorit-Anion (ClO ) darChlorit (ClO2 )9) stellt. Chlorit ist in erster Linie Ausgangsstoff Für das Verhältnis der beiden Kompo- für die Chlordioxidherstellung. Bei der nenten ClO und HClO sind der pH-Wert Chlorung mit Hypochloriten tritt das des Beckenwassers und die Beckenwas- Chlorit-Ion praktisch so gut wie nicht auf. Es entsteht nur als kurzlebiges sertemperatur entscheidend. Zwischenprodukt beim Zerfall des Hypochlorits zum Chlorat. Chlorit-Ionen können in das Beckenwasser gelangen, wenn das verwendete Füllwasser aus einem Versorgungsbereich stammt, in dem
Produkt
Konz. [%] Konz. [g/l] pH-Wert des Produktes
Handelsübliche Chlorbleichlauge
12 - 15
Vor Ort elektrolytisch hergestellte Chlorbleichlauge aus der Membranzellenelektrolyse
2 - 2,5
Vor Ort elektrolytisch hergestellte Chlorbleichlauge aus der mem0,2 - 0,8 branlosen Kammerzellen-Elektrolyse Calciumhypochloritlösung bei Sättigung ■ Tabelle 1: Eingesetzte Hypochloritlösungen im Schwimmbad
120 - 170
≥ 12
20 - 25
10,5
6-8
9,5
217
11,5
Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 10/2013 626
Der permanente Überschuss an Hypochloriten im Beckenwasser wirkt dem Auftreten von Chlorit im Beckenwasser entgegen. -
Chlorat (ClO3 ) Chlorat ist ein unvermeidbares Zerfallsprodukt aus der Reaktion der Desinfektionsmittel Chlor und Chlordioxid mit Wasserinhaltsstoffen bei der Wasserbehandlung und ein unerwünschtes Abbauprodukt aus dem Zerfall von hypochlorithaltigen Dosierlösungen. Chlorat entsteht auch in Bädern, die Chlorgas oder Calciumhypochlorit verwenden. ■ Tabelle 2: Eigenschaften der Chlorprodukte für die Schwimmbeckenwasserdesinfektion
Chlordioxid zur Trinkwasserdesinfektion eingesetzt wird. Der maximale Gehalt im Füllwasser beträgt nach den Vorgaben der Trinkwasserverordnung 0,2 mg/l. Dieses Chlorit wandelt sich Anzeige
Chlorat ist wesentlich stabiler als hypodurch Hypochlorite zu Chlorat und Chlor- chlorige Säure, das sich dadurch im umgewälzten Beckenwasser anreichern dioxid um: kann. Chlorat hat eine hämolytische + Wirkung, die auf der Anlagerung des 4 ClO2 + 2 H3O ↔ ClO3 + Cl + 2 ClO2 + 3 H2O (1) Chlorit und Chlorat an das Hämoglobin in den roten Blutkörperchen beruht. Es
627 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Bädertechnik
kommt damit zu einer reduzierten Sauerstoffaufnahme und zu sog. anämischen Effekten.2) 3) Vom Chlorit ist bekannt, dass es eine stärkere hämolytische Wirkung als Chlorat aufweist. Bei einzelnen Menschen – vor allem afrikanischer Herkunft – wurde ein genetisch bedingtes Fehlen eines Enzyms festgestellt, das für den Abbau von Chlorat-Ionen im Körper verantwortlich ist. Bei diesem Personenkreis kann es daher bei Überschreitung des oberen Wertes für Chlorat zur Akkumulation von Chlorat und zu den oben beschriebenen Symptomen in verstärkter Form kommen.
Historie der Festschreibung des oberen Wertes für Chlorit und Chlorat Der Gelbdruck der DIN 19 643, Teil 1, sah für den Parameter „Summe aus Chlorit und Chlorat“ zunächst einen oberen Wert von 10 mg/l vor. Bis jetzt existierte für den Parameter Chlorit nur im Trinkwasser ein Grenzwert von cmax = 0,2 mg/l. Nach der ersten Einspruchsberatung zur DIN 19 643 ist im Jahr 2011 für das Badewasser ein Summenwert von max. 30 mg/l festgeschrieben worden. In Schwimmbädern mit Verwendung handelsüblicher Produkte, mit Natriumhypochloritlösungen aus der Membranelektrolyse, Chlorgranulat- und selbst Chlorgas-Dosieranlagen konnten in der Vergangenheit auch Werte oberhalb von 30 mg/l gefunden werden. Auch die Betriebsführung eines Bades hat Auswirkungen auf den Chloratgehalt. In dieser Ausarbeitung werden daher Ansätze beschrieben, die zu einer Reduzierung der Chloratwerte durch eine geänderte Betriebsführung sowie bei der Herstellung und Lagerung von Chlorbleichlauge und Granulat beitragen.
Stabilität von Natriumhypochloritlösungen Die Stabilität von Natriumhypochloritlösungen lässt sich anhand der Abbildung 1 anschaulich darstellen. Sie zeigt die Verteilung der Formen der wässrigen hypochlorigen Säure über einen pH-Wert von 4 bis 10. Die blaue Kurve zeigt die Verteilung der Komponenten bei T = 0 °C und die rote bei T = 30 °C. Hieraus ist zu erkennen, dass die hypochlorige Säure bei höheren Temperaturen stärker dissoziiert. Ebenso steigt mit zunehmendem pH-Wert die Dissoziation zu Hypochlorit. Bei hohen pH-Werten steigt die Stabilität, im Neutralbereich erfolgt rascher Zerfall, und bei niedrigen pH-Werten – pH <4 – liegt zunehmend im Wasser gelöstes Chlorgas vor, das über freier Oberfläche ausgast. Durch Ausgasung wird die Kon-
Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 10/2013 628
Mechanismus 1 – thermischer Zerfall 3 NaClO ↔ 2 NaCl + NaClO3 (2.1) Gemäß der Differentialgleichung für die Reaktionsgeschwindigkeit ist der Zerfall von der dritten Potenz der Hypochloritkonzentration abhängig: (2.2)
30°C
Die Chloratbildung ist eine Funktion der Ausgangskonzentration an Hypochlorit, der Temperatur und des pH-Wertes in der Lösung.
Der thermische Zerfall von Hypochlorit zum Chlorat ist ein zweistufiger Prozess, bei dem Chlorit (ClO2 *) als Zwischenprodukt im Moment der Chloratbildung zentration der Lösung verringert und Zerfall von hypochlorithaltigen (in statu nascendi) auftritt (siehe auch gleichzeitig die umgebende Raumluft Lösungen kontaminiert. Chlorbleichlauge zerfällt bei der Lage- Abbildung 2): rung nach zwei unterschiedlichen Mechanismen: ■ Abbildung 1: Die Stabilität von Hypochlorit und hypochloriger Säure in Abhängigkeit von pH-Wert und Temperatur
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Mechanismus 2 – katalytisch induzierter Zerfall Der eher photochemisch und katalytisch induzierte Zerfall erfolgt unter Sauerstoffabspaltung, wobei jedoch kein Chlorat gebildet wird: -
-
2 ClO ↔ 2 Cl + O2
■ Abbildung 2: Zerfall von Natriumhypochloritlösungen bei unterschiedlicher Temperatur bezogen auf eine Ausgangskonzentration von 157 g/l
Schritt 1: ClO + ClO ↔ ClO2 * + Cl Schritt 2: ClO + ClO2 * ↔ ClO3 + Cl
(2.6)
In Abwesenheit von Katalysatoren oder UV-Licht erfolgt der thermische Zerfall zum Chlorat um einen Faktor 8,3 schneller als der katalytische Zerfall zum Chlorid Cl und Sauerstoff O2.10) Diese Abnahme des Chlorgehaltes in der Dosierlösung bedeutet einen höheren Bedarf zur Erreichung eines ausreichenden Chlorgehaltes im Beckenwasser. Damit werden automatisch auch mehr in der Dosierlösung enthaltene Nebenprodukte eingetragen.
lauf gelangt, aufgrund der hohen Ver(2.3) dünnung stabiler als dasjenige in der Hypochloritlösung. In der Vergangenheit (2.4) konnten in Bädern bei der fehlerhaften Anwendung von Chlorit und ChlordioDaraus resultiert folgende Gesamtreak- xid Gesundheitsprobleme bei LeistungsBei der Lagerung von Natrium- und tion: schwimmern festgestellt werden. gleichermaßen CalciumhypochloritlösunSchritte 1 und 2: Der Chloratgehalt einer Bleichlauge ge- gen ist auf eine Lagerung in dunklen 3 ClO ↔ 2 Cl + ClO3 (2.5) gebener Konzentration ist ein Indikator Räumen zu achten. für den Zerfallsgrad. Die Stabilität der Entstehung von Nebenprodukten bei Die Reaktion (2.4) erfolgt schneller als Lösung wird erhöht durch: die Reaktion (2.3), sodass in Hypochlo- ■ geringe Hypochloritkonzentration, der Elektrolyse Onsite-Elektrolyse von Solelösungen ritlösungen normalerweise kein Chlorit ■ niedrige Temperatur bei der LageWenn eine Elektrolyse mit ungeeignenachgewiesen werden kann. rung, ten oder beschädigten Anodenmateria■ einen hohen pH-Wert der Lösung lien oder der falschen ElektrodenspanIm Gegensatz hierzu ist bereits vorhanund denes Chlorit, das aus chlorithaltigen ■ das Fernhalten partikulärer Verun- nung erfolgt, kann das Chlorid direkt nach (3.1) und auch das Hypochlorit reinigungen. Chlordioxidlösungen in den Beckenkreis-
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Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 10/2013 630
selbst bei zu geringem Chloridgehalt an der Anode nach chen Chloridgehalt des Beckenwassers nutzen, um hieraus (3.2) zum Chlorat oxidiert werden: in-situ Hypochlorite herzustellen. -
-
Cl + 3 H2O ↔ ClO3 + 6 H+ + 6 eE0 = 1,45 V (3.1) Die auf diese Weise hergestellten Hypochlorite haben das glei6 ClO + 3 H2O ↔ 2 ClO3 + 4 Cl + 6 H+ che Verhalten wie alle anderen im Schwimmbad eingesetz+ 3/2 O2 + 6e (3.2) ten Wirkstoffe zur Beckenwasserdesinfektion. Im Prozess technisch ausgereifter Membranelektrolyse-Anlagen ist der Elektrolyseprozess vollautomatisiert. Die eingesetzten Materialien und die interne Prozessführung sind auf eine maximale Umsetzung von Chlorid zu Chlor bei gleichzeitig minimierter Nebenproduktbildung ausgelegt.
Bei der Inline-Elektrolyse erfolgt im Gegensatz zu OnsiteSystemen die Oxidation von Chlorid zum Hypochlorit in einem sich langfristig verändernden Medium. Daher ist bei diesen Systemen der Chloratgehalt im Schwimmbeckenwasser regelmäßig zu überprüfen.
Der Ablauf aus der Elektrolyse ist bei bestimmungsgemä- Entstehung von Nebenprodukten beim Einsatz von ßem Betrieb nahezu chloratfrei und erfüllt die Anforderungen Calciumhypochloritlösungen der DIN EN 901 für Natriumhypochloritlösungen mit einem Bei Zwischenspeicherung von Calciumhypochloritlösung in maximalen Gehalt von 5,4 % Chlorat bezogen auf den Ge- Dosierbehältern bei niedrigem pH-Wert und nach der Einhalt an freiem Chlor. mischung in das Beckenwasser kann wie bei allen anderen Chlorungsmitteln Chlorat entstehen. Je höher die KonzentraInline-Elektrolyse von Solelösungen tion bereiteter Calciumhypochloritlösungen, umso höher ist Mit der DIN 19 643, Ausgabe 2012, wurden die Verfahren zur der pH-Wert und umso besser ist das Produkt gegen ChloInline-Elektrolyse in das Regelwerk aufgenommen. Die Inline- ratbildung geschützt. Elektrolyse ist durch Elektroden gekennzeichnet, die direkt in den Umwälzkreislauf eingesetzt werden und den natürli- Liefergebinde mit Calciumhypochloritgranulat sind nach dem Öffnen nach Möglichkeit komplett zu verarbeiten. Eine LaAnzeige gerung von Granulat in Chlorgasräumen ist wegen der Möglichkeit der Aktivierung der Sprinkleranlagen unbedingt zu vermeiden. Die Anforderungen an die Lagerung von Calciumhypochloritgranulat sind in der TRGS 510 genannt.5)
Entstehung von Chlorat in Schwimmbeckenwasser Grundlegende Mechanismen Im Schwimmbeckenwasser tritt Chlorat auf zwei unterschiedlichen Wegen auf: ■ durch den Eintrag von chlorathaltigen Hypochloritlösungen und ■ durch den Zerfall von Hypochlorit im Beckenwasser. Thermischer Zerfall von Hypochloriten im Beckenwasser Beim Zerfall von Hypochloriten im Beckenwasser ist es unwesentlich, ob diese aus elektrolytisch erzeugter Bleichlauge oder aus der Einleitung von Chlorgas stammen. Der Zerfall von Hypochloriten im Beckenwasser erfolgt stets nach folgender Reaktion: -
-
2 HClO + ClO ↔ ClO3 + 2 HCl
(4)
Im Beckenwasser bestimmt ausschließlich der pH-Wert die Verteilung von freier hypochloriger Säure HClO und Hypochlorit ClO- und nicht das gewählte Chlorungsprodukt. Bei pH = 7,5 liegen zu gleichen Anteilen Hypochlorit ClOund hypochlorige Säure HClO vor.
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Der Zerfall von Chlor im Beckenwasser erfolgt tatsächlich besonders schnell bei dem pH-Wert, bei dem das Verhältnis von HClO zu ClO- im Bereich von 2:1 liegt. Nach Abbildung 3 ist dies bei 7,3 < pH < 7,6 der Fall.
Hypochlorit absorbiert im UV-B-Bereich mit einem Maximum bei 285 nm bis hinein in den UVA-Bereich bei 380 400 nm. Hypochlorige Säure oder freies Chlor absorbiert bei kürzeren Wellenlängen im UV-C Bereich < 270 nm. Diese Absorption von UV-Strahlung zeigt Photochemischer Zerfall von an, welcher Wellenlängenbereich des Hypochloriten in Beckenwasser Spektrums zur elektronischen Anregung Im Rahmen des Forschungsprojektes in den Molekülen und schließlich zum des Technologiezentrums Wasser (TZW), Zerfall eines Stoffes führen kann. Außenstelle Dresden, zur Untersuchung marktüblicher Elektrolyseanlagen auf ih- Der Zerfall des Chlors in Schwimmre Eignung für die Trinkwasserdesin- beckenwasser unter Sonnenlicht (min fektion6) wurde das in Abbildung 4 dar- ≥ 380 nm) läuft über das Hypochlorit gestellte UV-VIS-Spektrum für desinfek- ab und kann zur Sauerstoffabspaltung tionsmittelhaltige Lösungen aufgenom- und Chloridbildung führen.11) men.
■ Abbildung 3: Das pH-abhängige Gleichgewicht von Hypochloriten in Lösung
■ Abbildung 4: UV-Spektren verschiedener Desinfektionsmittel (UV-VIS-Methode)6)
Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 10/2013 632
-
2 ClO + H2O → h x → 2 Cl + O2 + H2O
ses Chlorat erst im Beckenwasser direkt, (5.1) ohne Eintrag über das Desinfektionsmittel, gebildet werden kann. Der AusWenn dessen Gehalt durch den Zerfall gangsstoff für das Hypochlorit ist grundabnimmt, wird es erneut aus der hypo- sätzlich nicht von Relevanz, da allein der chlorigen Säure entsprechend der Ein- pH-Wert im Beckenwasser über die Anstellung des chemischen Gleichgewichts teile an HClO und ClO- entscheidet und nachgebildet: nicht der pH-Wert des Einsatzstoffes. -
-
HClO + OH ↔ ClO + H2O
(5.2) Einfluss der Technik zum Abbau von Desinfektionsnebenprodukten Dieser Zerfallsprozess tritt fast ausschließ- auf die Chloratkonzentration in lich in Freibädern bei direkter Sonnen- Schwimmbeckenwasser einstrahlung auf. Bei Bewölkung bzw. Zur Reduzierung des Gehaltes der Desim Hallenbad ist der Chlorzerfall im Be- infektionsnebenprodukte gebundenes ckenwasser bei geringerer UVA-Einstrah- Chlor und Trihalogenmethane (THM) stelung wesentlich niedriger. hen verschiedene Technologien zur Verfügung, die in der DIN 19 643 Eingang „Natürliche Hintergrundbelastung“ gefunden haben. Die Möglichkeiten uman Chlorat im Beckenwasser fassen neben der Frischwasserzugabe Bei der Verwendung von Chlorgas nach technische Eliminierungsstrategien, die dem Injektorprinzip mit Vollvakuum- oxidative (Ozonung), adsorptive (AnthraDosieranlagen wird Chlor als chemisches zit und Aktivkohlen) und photochemiElement eingesetzt. Beim Chlorgasver- sche Prozesse umfassen. fahren kann das Chlorat nur durch Hypochloritzerfall im Beckenwasser gebil- Alle diese technischen Methoden fühdet werden. Der Zerfall zum Chlorat er- ren auch zu einer unvermeidbaren Zehfolgt dabei nach Gleichung 4. Bei Son- rung von freiem Chlor. Eine gezielte nenschein bzw. starker UV-Bestrahlung Entfernung von Chlorat ist mit diesen entsteht durch den Zerfall von Hypo- Methoden jedoch nicht möglich. chlorit auf photochemischem Wege Salzsäure/Chlorid und Sauerstoff: Maßnahmen zur Minimierung des 2 HClO → h x → 2 HCl + O2
(6)
Die mit Chlorgas entstehende Chloratkonzentration kann demnach als die unvermeidbare oder natürliche „Hintergrundbelastung“ bezeichnet werden, weil dieAnzeige
Chloratgehaltes in Schwimmbeckenwasser
Chlorat auch im Beckenwasser. Daraus lässt sich ableiten, dass die Chloratbildung geringer ist, je weniger Hypochlorit dosiert werden muss. Die Minimierungsstrategie zur Reduzierung des Chloratgehaltes ist folglich ein minimierter Chloreinsatz. Dieser lässt sich durch folgende Maßnahmen erreichen: ■ Optimierung des Chloreinsatzes auf das erforderliche Minimum durch gezielte Sollwertanpassung des Chlorwertes abhängig von der Belastung durch die Badegäste, unter permanenter Gewährleistung der hygienischen Sicherheit,7) ■ Einstellung des pH-Werts im Beckenwasser auf einen Wert pH ≤ 7,0, ■ Berücksichtigung von Maßnahmen zur Vermeidung der Chlorat-Akkumulation bei Verfahren zur Rückführung von Beckenwasser, ■ Optimierung der Messtechnik für Chlor, pH-Wert, Redoxspannung im Betrieb durch Wartung der Messelektroden nach Herstellervorgaben, ■ regelmäßige Kalibrierung der Messelektroden nach Herstellervorgaben und ■ rechtzeitiger Austausch gealterter Messelektroden und Messmembranen.
Bautechnische Maßnahmen von Betreiberseite zur Minimierung von Chlorat im Beckenwasser Prozesstechnische Maßnahmen zur An dieser Stelle sollen die MöglichkeiMinimierung der Zugabe von ten der Betreiber zur Minimierung des Hypochloriten in Beckenwasser Nach Gleichung 4 zersetzt sich Hypo- Chloratgehaltes zusammengestellt werchlorit zum unerwünschten Endprodukt den:
633 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Bädertechnik · Wasseraufbereitung
■ gekühlter Aufstellraum für die Chlorbleichlauge,
■ Vermeidung der Aufheizung des Anlagenraumes durch Isolierung der Wärmequellen im Technikraum und ■ Motivation der Badegäste zur Nutzung der Duschen bereits vor Badebeginn. Möglichkeiten zur Minimierung der Chlorat-Anreicherung bei der elektrolytischen Bereitung und Dosierung von Hypochloritlösungen Beschreibung von Onsite-Elektrolysesystemen Besonders in Bädern, die handelsübliche Chlorbleichlauge zur Beckenwasserdesinfektion einsetzen, konnten erhöhte Chloratbelastungen im Schwimmbeckenwasser nachgewiesen werden.
■ Abbildung 5: Beispiel einer Membranzellenelektrolyse nach DVGW-Arbeitsblatt W 6238)
Membranelektrolyseanlagen werden in Schwimmbädern eingesetzt, um den bei Verwendung von Chlorbleichlauge und besonders bei membranlosen Kammerzellenelektrolysen unvermeidbaren Schlupf an Chlorid-Ionen zu minimieren. Bei sach- und fachgerechtem/r Betrieb und Wartung stehen den Betreibern von Membranelektrolysen die besonderen Vorteile in Bezug auf die hohe Anlagensicherheit uneingeschränkt zur Verfügung. Membranzellensysteme sind im Prinzip nach dem in Abbildung 5 dargestellten Aufbau ausgeführt. Bei diesen Systemen wird das anodisch gebildete Chlor mit der kathodisch entstehenden Natronlauge vermischt und als alkalische Chlorlösung zwischengespeichert. Anzeige
■ Abbildung 6: Beispiel einer Kammerzellenelektrolyse nach DVGW-Arbeitsblatt W 6238)
Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 10/2013 634
Andere Systeme arbeiten beispielsweise mit einer direkten Absaugung des Chlorgases vom Kopf des Anodenraums. Die entstehende Natronlauge kann dabei teilweise zur pH-Wert-Korrektur genutzt werden. Die überschüssige Lauge ist fachgerecht zu entsorgen oder anderweitig zu verwenden. Membranlose Elektrolysezellen finden in geringerem Umfang ebenfalls Verwendung. Dabei ist zu berücksichtigen, dass verfahrensbedingt nur ein geringerer Umsatz von Chlorid zu Hypochloriten erfolgt. Ein Prinzipschema nach DVGW-Arbeitsblatt W 6238) zeigt die Abbildung 6. Maßnahmen zur Minimierung von Chlorat durch bestimmungsgemäßen Betrieb und Konstruktion von Membran- und Kammerzellenelektrolyseanlagen Die hier dargestellten Systeme sind konstruktiv auf die Vermeidung der Chloratentstehung ausgelegt durch: ■ Auswahl geeigneter Elektrodenwerkstoffe zur Gewährleistung einer optimalen Produktqualität ■ vollautomatisierte Prozessführung mit jederzeit optimaler Betriebsmittelversorgung zur gleichzeitigen Entlastung des Betreiberpersonals und zur Vermeidung von Bedienungsfehlern ■ Auslegung und Einstellung des Vorratsbehälters für Natriumhypochlorit auf maximal einen Tagesbedarf ■ angepasste Temperaturführung bei der Bereitung und Zwischenlagerung der Dosierlösung: Anzeige
■ Abbildung 7: Wärmeisolierung von Warmwasserleitungen im Technikkeller eines Bades in Schweden; Fotos: Processing Gruppen, Kungsbacka/Schweden
■ Abbildung 8: Unterbringung der Elektrolyseanlage und Produkttanks in einem von der sonstigen Technik abgetrennten Raum
635 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Bädertechnik
Während Membran- und Kammerzellenelektrolysesysteme zu einer optimalen Soleumsetzung eine definierte Betriebstemperatur benötigen, sollten die produzierten Bleichlaugen bei niedriger Temperatur gelagert werden. Zur Temperaturabsenkung können Wärmetauscher für die Produktströme in den Elektrolyseanlagen vorgesehen werden, die mit möglichst kühlem Wasser in ausreichender Menge zu betreiben sind. ■ Minimierung der Lagertemperatur: Der Lagerbehälter für Bleichlaugen befindet sich fast immer im Technikraum, wo sehr viel Abwärme durch die Bleichlaugeproduktion sowie durch Elektroantriebe für Pumpen und Ventilatoren entsteht und den Raum aufheizt. Temperaturen jenseits von +30 °C sind hier eher die Regel als die Ausnahme. Die Lagertemperatur kann durch aktive Mitwirkung der Planer, Architekten, Anlagenbauer und Betreiber verringert werden durch: ■ Aufstellung des Lagerbehälters in einem separaten, ggf. klimatisierten Raum, ■ Verwendung wassergekühlter Pumpen und Ventilatoren, ■ Isolierung der im Raum verlegten Badewasserleitungen, sodass die Wärmeenergie in den Becken verbleibt und nicht an den Technikkeller abgegeben wird. Von Seiten der Betreiber kann durch möglichst kühle Lagerbedingungen sehr viel zur Qualitätsverbesserung der Bleichlauge beigetragen werden. Eine sehr weitgehende Umsetzung zur Isolierung von Medienleitungen im Technikkeller bzw. zur separaten Aufstellung des Bleichlaugetanks in einem Schwimmbad zeigen die Abbildungen 7 und 8. Vermeidung des Schmutzeintrages in die Bleichlauge Bei der Behältermontage, beim Öffnen des Hypochloritbehälters zur Entnahme von Schöpfproben und bei Servicearbeiten, beispielsweise an den Füllstandsschaltern, kann Schmutz in den Tank fallen. Dieser Schmutzeintrag ist durch sorgfältiges Arbeiten zu vermeiden. Wenn doch ein Missgeschick passiert ist, sind unabsichtlich eingetragene Gegenstände, wie z. B. Unterlegscheiben, möglichst umgehend aus dem Behälter zu entfernen. Gegenstände, die während der Montage in den Tank gelangen, sind unbedingt vor der Erstbefüllung des Behälters zu entfernen.
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen Der Parameter Chlorat ist mit der Überarbeitung der DIN 19 643 im Jahr 2012 bei Ausrüstern, Anlagenbauern, Betreibern, Untersuchungsbehörden und dem Gesetzgeber durch die Formulierung des oberen Wertes in das Bewusstsein gerückt.
Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 10/2013 636
Chlorat tritt bei allen Verfahren zur Chlorung von Schwimmbeckenwasser als unvermeidliches Zerfalls- und Abbauprodukt auf. Als Zerfallsprodukt von Hypochlorit in Beckenwasser, bei Dosierung überalterter Bleichlauge, bei ungenauer Einstellung der Messtechnik und Chlordosierung sowie bei ungenügender Frischwasserzufuhr ist der Chloratgehalt in Schwimmbeckenwasser auch ein Indikator für die Qualität der Betriebsführung von öffentlichen und auch privat genutzten Schwimmbädern. Erhöhte Chloratwerte sollten nicht durch zusätzliche Prozesse der Aufbereitung des Schwimmbeckenwassers, wie Umkehrosmose, kompensiert werden, sondern zunächst durch Herstellung der einwandfreien Funktion der bestehenden Systeme und einen normgerechten Badbetrieb minimiert werden. Erhöhte Chloratwerte können durch eine Verbesserung der Betriebsführung (insbesondere Lagertemperatur und LaAnzeige
gerdauer) und durch die Auswahl geeigneter Anlagentechnik minimiert werden. Bei Auswahl der Anlagentechnik sollen die Rahmenbedingungen des jeweiligen Standortes berücksichtigt werden. Hierbei sind insbesondere die standortabhängigen Sicherheitsanforderungen, der tatsächliche Desinfektionsmittelbedarf sowie auch die Zusammensetzung des Füll- und Ergänzungswassers in die Entscheidungsfindung mit einzubeziehen.
■ 7)
■ 8)
Literatur
■ 1) DIN 19 643 (2012) ■ 2) Daunderer (1990): Klinische Toxikologie. 52. Erg.-Lfg., 3/90 ■ 3) Caelo (2006): EG-Sicherheitsdatenblatt für Natriumchlorat. Bearbeitet von der ARGE ApoChem, Hilden ■ 4) Konrad, Csontos (2012): Kalkprodukte für die Wasserbehandlung. GWF Gas Wasser Fach. Oldenbourg Industrieverlag ■ 5) TRGS 510 (2013): Technische Regeln für Gefahrstoffe. Lagerung von Gefahrstoffen in ortsbeweglichen Behältern. Hg.: Ausschuss für Gefahrstoffe. AGS-Geschäftsführung. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) ■ 6) Schmidt (2009): Perchlorat bei der Chlorelektrolyse? Wido Schmidt, DVGW-Technologiezentrum Wasser (TZW). Desinfektionsneben-
■ 9)
■ 10) ■ 11)
produkte in Trink- und Badebeckenwasser unter Kontrolle? Vortragsmanuskript zum Forum Wassertechnologie Mülheim an der Ruhr (08.05.2012) Csontos (2012): Desinfektionsmittel intelligent dosieren – Intelligentes Pool Management von Siemens macht den Betrieb von Schwimmbädern wirtschaftlicher. Das Schwimmbad und sein Personal, 38. Jahrgang, Mai 2012 DVGW-Arbeitsblatt W 623 (2013): Dosieranlagen für Chlor und Hypochlorite in der Trinkwasseraufbereitung. Erarbeitet vom Projektkreis Maschinelle Einrichtungen PK 1.6.2 des DVGW. Hg.: Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser, Bonn BMU (2011): Förderkennzeichen: 02 WT 0003 Verbundvorhaben: „Sicherheit von Schwimm- und Badebeckenwasser aus gesundheitlicher und aufbereitungstechnischer Sicht“. Teil 3: „Vergleich verschiedener Schwimmbeckenwasseraufbereitungstechnologien im Hinblick auf die gesundheitliche Bewertung von Desinfektionsnebenprodukten (DNP) und auf die Möglichkeiten zu deren Minimierung“ White (1999): Handbook of Chlorination. 5th Edition. Verlag John Wiley & Sons, Inc. Hg.: Black & Veatch Corporation Solvay (2013): Sodium Hypochlorite – Stability. PCH-1400-0007-W-EN (WW) Issue 1, May 2005, Product Characteristics Sodium Hypochlorite PCH-14000007
Datenbank für Freibäder mit biologischer Wasseraufbereitung (DANA) Auswertung der Hygienesituation auf Basis der DANA
Dipl.-Ing. Stefan Bruns, Geschäftsführer der Polyplan GmbH, Bremen, Mitglied des Technischen Ausschusses der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen e. V., Essen
Beschreibung der Datenplattform DANA
dikator Pseudomonas aeruginosa und anderen anlagenspezifischen Parametern zu erkennen. Insbesondere die baulichen und hydraulischen Besonderheiten der unterschiedlichen Anlagentypen (Nutzungsbereich, Aufbereitungsbereich) als auch die betriebsbedingten Anlagendaten (Besucherzahlen, Temperaturverlauf, Füllwasserzuspeisung etc.) waren dabei von Interesse.
Die „Datenbank Naturfreibäder” (DANA) wurde im Rahmen eines von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Forschungsvorhabens entwickelt (AZ 25480-23). Initiator und Antragsteller des Vorhabens war die Polyplan GmbH aus Bremen; Kooperations- und Entwicklungspartner waren das limnologische Büro KLS Gewässerschutz aus Hamburg und der Softwareentwickler Ravenworks aus Stammdaten Bremen. Auf Basis eines Java-Servlets mit einer internet-basierten SQL-Datenbank wurMaßgeblicher Anlass für die Initiie- de ein Stammdatenmodul aufgebaut. rung des Projektes waren die bis 2006 Die Beschreibung eines jeden Freibades teilweise hohen Überschreitungshäu- wird über diese Anwendung ausgefigkeiten für den Hygieneparameter führt. Dabei werden die wesentlichen Pseudomonas aeruginosa in Freibädern Eckdaten der Becken und der Wassermit biologischer Wasseraufbereitung. aufbereitungsanlagen sowie die RohZiel war es daher, eindeutige Daten- und Reinwasservolumenströme detailzuordnungen und Abfrageanalysen zu liert numerisch beschrieben. ermöglichen und somit potenzielle Korrelationen zwischen dem HygieneinAnzeige
Weiterhin werden hier alle Routinemessprogramme, inklusive der erforderlichen Parameter, Messverfahren, Einheiten und Probenentnahmestellen bzw. Messpunkte, definiert und abgebildet. Es besteht zudem die Möglichkeit, Anlagendokumente, wie Zeichnungen, Bilder, Betriebs- und Arbeitsanleitungen, in den verschiedenen gängigen Datenformaten einzulesen. In den Stammdaten werden sowohl die bäderspezifischen Schnittstellen und Eingabemasken der verschiedenen Datenbereiche, wie Betriebstagebuch, Hygieneüberwachung, limnologisches Monitoring sowie Mess- und Regelungsdaten, als auch Sondermessprogramme definiert. Datenverarbeitung Jeder Betreiber erhält die für sein Freibad individuell spezifizierten Datenmasken zur Eingabe und Erfassung der anfal-
Bädertechnik
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Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 10/2013 638
Weiterhin können über diese Plattform Daten auch digital eingelesen werden. Insbesondere besteht die Möglichkeit, Labordaten über die sog. TEIS-3.0-Schnittstelle im xml-Format direkt einzulesen, sodass der Fehlerquotient manueller Eingaben weitestgehend minimiert werden kann. Durch den Betreuungsservice wird eine Datenpflege und Qualitätssicherung im Hintergrund durchgeführt. Neben den Messdaten stellt die Datenbank den Anwendern aktuelle Datensätze bzgl. der Anlagendokumentation zur Verfügung. Dafür gibt es eine eigene grafische Abfrageoberfläche, in der verschiedene Parameter kombiniert und aktuell ausgewertet werden können. Es können die Zugriffsmöglichkeiten auf das Datenbanksystem für die verschiedenen Akteure (Schwimmmeister, Verwaltung, Labor, Gesundheitsamt) mit unterschiedlichen Rechten (Schreib-, Lese-, Download-Rechte) belegt werden. Die aktuellen Betriebszustände des Freibades werden somit für alle Beteiligten in Echtzeit transparent dargestellt.
Umfang der Erhebungen DANA wurde nach Fertigstellung des Systems zunächst mit allen vorhandenen Altdaten ab 2005 gespeist. Bis heute nutzen 30 öffentliche Freibäder mit biologischer Wasseraufbereitung das Datenbanksystem. Die Durchgängigkeit der Daten ist durchaus Schwankungen unterworfen. So ist es beispielsweise möglich, dass nach einem Personalwechsel eine Datenlücke klafft oder die Erfordernis der Datenpflege von einigen Be-
teiligten nur dann gesehen wird, wenn tatsächlich Probleme im Freibad auftreten und eine umfassende Ursachenforschung erforderlich wird. Erschwerend hinsichtlich einer repräsentativen Datenbasis ist, dass besonders problembehaftete Bäder an uns herantreten, um eine systematische Fehleranalyse durchführen zu können. Die zugrunde liegenden Nenndaten der Bäder (siehe Abbildung 1) reichen von 0,9 bis zu 8,3 m3 Beckenwasservolumen pro Badegast (spezifisches Beckenwasservolumen) und einem täglichen Reinwasservolumenstrom von 3,5 bis 14 m3/Badegast (spezifischer Reinwasservolumenstrom pro Tag), sodass ein sehr breites Spektrum von verschiedenen Bädertypen hinsichtlich der Nutzungsintensität abgebildet wird. Alle Bäder sind bis auf wenige Ausnahmen gemäß den „Empfehlungen für Planung, Bau, Instandhaltung und Betrieb von öffentlichen Schwimmund Badeteichanlagen“ der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. (FLL), Bonn, aus dem Jahr 2003 ausgelegt worden.
chend den Empfehlungen des Umweltbundesamtes1) (UBA 2003) wöchentlich oder zweiwöchentlich durch die Gesundheitsämter bzw. durch akkreditierte Labore beprobt. Im Rahmen dieser Untersuchungen werden standardmäßig die mikrobiologischen Indikatorparameter Escherichia coli, intestinale Enterokokken und Pseudomonas aeruginosa untersucht. Darüber hinaus werden auch die chemischen Überwachungsparameter Phosphor als Pges und Nitrat sowie die physikalischen Parameter Sichttiefe und pH-Wert gemessen. Entsprechend den UBA-Empfehlungen sind Untersuchungen in allen Nutzungsbereichen des Beckenwassers vorgesehen.
Leider sind nach diesen Empfehlungen im Reinwasser nur dann Untersuchungen durchzuführen, wenn bereits Auffälligkeiten im Beckenwasser aufgetreten sind. Das führt dazu, dass die Probenanzahl im Reinwasser insgesamt deutlich geringer ausfällt. In der neuen Richtlinie der FLL aus dem Jahr 20112) wird die routinemäßige Untersuchung des Reinwassers gefordert, wobei diese Maßgabe noch nicht von allen FreibäDaten der Hygieneüberwachung dern mit biologischer WasseraufbereiFreibäder mit biologischer Wasserauf- tung umgesetzt wird. bereitung werden routinemäßig entspre-
■ Spez. RW ■ Spez. BW
Spez. Volumen/Nennbesucher/d
lenden Daten. Je nach Herkunft und Format der Daten kann die Dateneingabe auf unterschiedliche Weise erfolgen. Manuelle Eingaben können von jedem Ort über den Internet-Browser eines PCs oder eines Smartphones erfolgen. Auf diese Weise wird ein hohes Maß an Mobilität erreicht. Während der manuellen Eingabe werden Plausibilitätsabfragen durchgeführt, womit Fehleingaben reduziert werden können.
Richtwert gem. FFL 2003
Bäder-Index
■ Abbildung 1: Darstellung der spezifischen Reinwasservolumenströme und des spezifischen Beckenwasservolumens (Nennbesucher) Spez. BW: Spezifisches Beckenwasservolumen Spez. RW: Spezifischer Reinwasservolumenstrom
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Datenanzahl Parameter
Erhebungen pro Jahr 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Summe
Besucherzahl Pges-P [mg/l]
158
265
305
Pges. PO4 [mg/l] TOC [mg/l]
101
22
8
3
239
637
505
409
416
349
3044
93
68
59
74
62
356
4
1
9
4
Nitrit NO2 [mg/l] Nitrat NO3 [mg/l]
105
18
88
125
gel. Sauerstoff [mg/l]
15
1
2
1
186
158
138
109
115
937
118
95
15
11
6
245
1
2
1
Oxydierbarkeit Sauerstoff absolut [mg/l]
19
4
16
20
58
55
33
25
207
106
128
94
76
12
584
Luft Temperatur [°C]
57
59
52
Wasser Temperatur [°C]
57
100
290
787
667
630
517
379
3427
Sichttiefe [Secci]
56
77
89
366
424
265
210
175
1662
Eisen [mg/l]
7
34
16
59
55
55
34
38
298
Calcium Ca [mg/l]
5
21
12
29
34
14
11
12
138
Chlorid [mg/l]
1
1
Kalium K [mg/l]
2
1
1
Natrium [mg/l]
2
1
1
40
40
53
34
24
22
1
1
581 1091 973
770
662
Mangan [mg/l]
6
2 4 4
6
30
271
598
Coliforme Bakterien [N/100ml]
98
154
32
19
24
7
431
Escherichia coli [KBE/100 ml]
212
579
592 1117 960
781
677
526
5444
KZ20
110
120
120
35
27
21
19
586
Intest. Enterokokki [KBE/100 ml]
272
616
632 1138 955
781
674
523
5591
13
3
3
41
Summe Erdalkalien [mmol/l] Pseudomonas aeruginosa [KBE/100 ml]
Salmonella [n/100 ml]
53
8
44 134
29
238
527
5473
48
4
Vibrio vulnificus [KBE/100 ml]
12
Legionella pneumophila
12 10
10
1
Säurebindekapazität bis pH 4,3 [mmol/l]
12
82
86
98
75
81
434
Leitfähigkeit bei 25 °C [μs/cm]
18
84
129
68
90
107
496
21
12
6
39
517
445
324
2723
Leitfähigkeit bei 20 °C [μS/cm] pH-Value
57
200
590
590
1
12
■ Tabelle 1: Datenanzahl DANA im Modul Hygieneüberwachung
Daten der Mess- und Regeltechnik Datenanzahl Täglich werden pro Bad ca. 3000 Datensätze aus der Mess- und Regeltechnik online ausgelesen und in das Datenbanksystem importiert. Hierzu zählen Sondenparameter wie Durchflussmengenmessungen sowie Wasser- und Lufttemperaturen als auch Pumpenlaufzeiten und Fehlermeldungen von Betriebsstörungen.
wird in Dringlichkeiten von 1 bis 3 kategorisiert und läuft beim verantwortlichen Betriebsbetreuer auf.
Daten aus dem Bäderbetrieb In diesem Modul werden alle betriebsrelevanten Parameter durch den Schwimmmeister und das Betriebspersonal manuell erfasst. Diese Daten sind bei Bedarf durch alle Projektbeteiligten bei Auffälligkeiten jederzeit einsehbar, sodass Störungen von allen Partnern analysiert und die erforderlichen Maßnahmen Ergebnisse Die online-Datenübertragung ermög- eingeleitet werden können. licht eine Fernüberwachung der technischen Anlagenfunktionen. Eine Störung
Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 10/2013 640
Datenanzahl Erhebung
2007
Anlagenleistung [%]
297
2008
Summe
967
1075
1112
5637
356
234
294
884
Anlagenleistung ungestauter Substratfilter [%]
356
234
297
887
94
68
36
1
1906
2964
2831
2273
9975
293
271
220
249
261
1294
Biofilmwachstum Badegastzahlen [Pers.]
1285
2012
Anlagenleistung gestauter Substratfilter [%] Personenaufwand [h]
901
Erhebungen pro Jahr 2009 2010 2011
Volumenstrom Reinwasser [m3/h] Volumenstrom Rohwasser [m3/h] Besondere Vorkommnisse
50
Besucherzahl 1 [Pers.]
1452
1738
Besucherzahl 2 [Pers.]
6974
11851
198
119
115
107
220
210
98
635
235
261
209
171
926
1802
1535
1557
1680
9764
14778 13730 14951 14560
76844
Besucherzahl (Nichtmitglieder) [Pers.]
59
118
234
146
323
53
82
146
307
Betriebszeit Ozongenerator [h] Wasservögel [Anzahl]
29
Betriebsstunden Solarabsorber [h]
29
Durchflussmesser 2 [m3/h]
71
153
146
Fe [mg/l]
170
247
Entfernung von Algen [h]
135
Fadenalgenaufkommen [halb quantitativ] Gebundenes Chlor [mg/l]
132
370 10
427
117
108
113
115
588
2109
2964
2850
2317
10240
119
119
Leitfähigkeit bei 25 °C [μS/cm]
554
125
Mangan [mg/l]
170
253
9
679 432
Luft Temperatur [°C]
1146
2420
2549
2009
2796
2456
13376
Sichttiefe (Secci) [m]
2180
2647
3550
3607
3927
3425
19336
Redoxpotential [mV]
377
Niederschlag [mm] Nachspeisung Füllwasser [m3] Wassertemperatur [°C]
377
1
22
17
6
46
492
450
511
291
558
470
2772
3247
5040
6311
6883
6549
6435
34465
■ Tabelle 2: Datenanzahl DANA im Modul Betriebstagebücher
Daten aus dem limnologischen gisch relevante Daten erfasst. Diese zuBetreuungsprogramm sätzlichen Werte werden für die ErmittZusätzlich werden in 15 Bädern mit bio- lung des IQN3) benötigt. logischer Wasseraufbereitung limnoloDatenanzahl Parameter
Erhebungen pro Jahr 2009 2010 2011
2006
2007
2008
3
185
149
3
1
9
10
23
15
61
Nitrat NO3 [mg/l]
3
183
146
176
167
210
173
1058
Ammonium NH4 [mg/l]
3
183
146
176
167
210
168
1053
13
9
3
1
9
17
23
15
68
183
136
173
167
195
130
987
3
1
9
10
23
95
141
13
9
3
1
9
17
23
15
68
183
146
173
167
210
173
1055
Pges. PO4 [mg/l] Pges-P [mg/l]
Calcium Ca [mg/l] Eisen [mg/l] 3
Leitfähigkeit bei 25 °C [μS/cm] Magnesium [mg/l] Mangan [mg/l] Säurekapazität bis pH 4,3 [mmol/l]
Summe
174
1115
11
pH-Value
Gesamthärte mmol [mmol/l]
2012
3
194
197
11 213
22
22
■ Tabelle 3: Stand der Datenerhebung DANA, Modul Limnologie
641 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Bädertechnik · Wasseraufbereitung
Neben den chemischen Parametern gemäß Tabelle 3 werden weitere limnologische Parameter wie Phyto- und Zooplanktonmessungen 4- bis 6-mal jährlich durchgeführt und halbquantitativ ausgewertet.
Ergebnisauswertung der Hygieneüberwachung
bei 4,5 %. Die weitergehende Ursachenforschung ergab, dass eine deutliche Grenzwertüberschreitung von E. coli im Beckenwasser in den meisten Fällen auf einen Eintrag durch Tiere zurückzuführen war (Wasservögel, Marder, Waschbär etc.). Nur in wenigen Fällen ließ sich eine Kontamination direkt auf einen Fäkaleintrag durch den Menschen zurückführen (z. B. „Windelunfall“). Bei beiden genannten Ursachen traten jeweils massive Grenzwertüberschreitungen, teilweise an mehreren Messstellen gleichzeitig, im Beckenwasser auf. Das Ermitteln und Abstellen der Eintragsquellen führte in der Regel zu einem schnellen Abfall der Nachweiswerte.
Die Überschreitungshäufigkeiten für Escherichia coli (in der Abbildung 2 in rot) liegen in den Jahren 2005 bis 2007 zwischen 2,1 und 7,5 %. Der Mittelwert der Überschreitungshäufigkeiten liegt
Das Freibad 120 in Abbildung 3 ist ein Strandbad, das sich in einem wasservogelreichen Einzugsgebiet im innerstädtischen Bereich befindet. Dabei han-
Ergebnisse Die Daten bzgl. des Phyto- und Zooplanktonvorkommens sowie deren Filtrationsleistungen wurden bereits in AB Archiv für das Badewesen4) 5) veröffentlicht. Weitere Einzelveröffentlichungen aus diesem Block sollen folgen.
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delt es sich um den Teilabschnitt eines Flussbettes mit langgezogenen natürlichen Uferabschnitten und großen Strandbereichen. Die Belastungen mit E. coli sind hier im Wesentlichen auf die Einwaschungen von Wasservogelkot über den Strand zu erklären. Seit 2010 wurden durch den Betreiber keine weiteren Daten eingepflegt. Abbildung 4 zeigt die Häufigkeitsverteilung der vorgefundenen E. coli-Konzentrationen im Beckenwasser und im Reinwasser. 26,46 % aller Werte im Reinwasser bzw. 15,86 % im Beckenwasser sind ohne Befund. Der starke Anstieg bei 10 und 15 KBE/100 ml liegt daran, dass einige Labore Werte < 10 bzw. < 15 als untersten Anzeigewert ausgeben. Die Werte < 10 bzw. < 15 werden = 10 bzw. = 15 gesetzt. 2,49 % aller Werte im Beckenwasser bzw. 0,52 % im Reinwasser
Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 10/2013 642
liegen oberhalb von 120 KBE/100 ml. 1 % aller Werte des Beckenwassers bzw. 0 % des Reinwassers liegen oberhalb von 240 KBE/100 ml.
■ Abbildung 2: Hygieneanalysen des Beckenwassers aus 30 Bädern mit biologischer Wasseraufbereitung von 2005 bis 2012
Die Überschreitungshäufigkeiten für Enterokokken (in Abbildung 2 in orange) liegen in den Jahren 2005 bis 2012 zwischen 1,0 und 6,8 %. Der Mittelwert der Überschreitungshäufigkeiten liegt bei 3,0 %. Die Ursachenforschung bzgl. der Überschreitung bei Enterokokken ergab dasselbe Bild wie bei den Überschreitungen von E. coli. Insbesondere bei Kontamination durch anwesende Tiere erfolgte der Anstieg der Enterokokken-Belastung in der Regel zeitversetzt zu den E. coli-Belastungen innerhalb von 1 - 3 Tagen.
■ Abbildung 3: Häufigkeiten von E. coli-Messungen und -Überschreitungen in einzelnen Bädern in den Jahren 2009 - 2012
643 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Bädertechnik · Wasseraufbereitung
Die Überschreitungshäufigkeiten bei Pseudomonas aeruginosa (in Abbildung 2 in hell-blau) fallen in den Jahren von 2005 bis 2008 deutlich ab. Dies ist im Wesentlichen auf die Veränderung des Messverfahrens bzw. auf die Sensibilisierung der Labore zurückzuführen. Vergleicht man diese Werte in den Jahren 2005 und 2006 mit dem Jahr 2008, so kann bei einer vorsichtigen Schätzung davon ausgegangen werden, dass die falsch-positiven Messungen bei mindestens 60 % lagen. Die Problematik falsch-positiver Befunde für diesen Parameter nach der DIN EN 12 780 wurde auch in Untersuchungen des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes6) offenkundig. In den Jahren 2008 bis 2012 liegen die Überschreitungshäufigkeiten zwischen 7,0 und 11,2 %. Der Mittelwert der Überschreitungshäufigkeiten liegt bei 8,9 %.
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■ Abbildung 4: Verteilungshäufigkeit der E. coli-Konzentrationen ohne Bad 120 über die Jahre 2005 - 2012
Da die Überschreitungen nach 2007 im Wesentlichen in zwei Bädern ausgelöst wurden, deren Ursachen zwischenzeitlich aber behoben sind, wurde diese Auswertung ergänzend mit 28 Bädern wiederholt (in Abbildung 2 in dunkel-blau). Anzeige
In dieser Auswertung liegen die Überschreitungshäufigkeiten in den Jahren 2008 bis 2012 zwischen 4,5 und 8,2 %. Der Mittelwert der Überschreitungshäufigkeiten liegt bei 6,3 %.
Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 10/2013 644
■ Abbildung 5: Häufigkeiten von Pseudomonas aeruginosa-Messungen und -Überschreitungen in einzelnen Bädern in den Jahren 2009 - 2012 PA: Pseudomonas aeruginosa
Die Ursachenforschung bzgl. der Überschreitungen von Pseudomonas aeruginosa ist trotz intensiver Bemühungen nach wie vor schwierig. In erster Näherung gehen wir davon aus, dass deutliche Grenzwertüberschreitungen zu ca. 50 % durch Stagnationen in Rohrleitungen und weitere 50 % durch nah am Beckenrand befindliche Dauernassflächen zu erklären sind. Geringere Grenzwertüberschreitungen bis 100 KBE/100 ml ließen sich in der Regel auf keine konkrete Ursache zurückführen. Wir gehen derzeit davon aus, dass es sich in diesen Fällen aufgrund des ubiquitären (überAnzeige
all verbreiteten; Anmerkung der Redaktion) Vorkommens von Pseudomonas aeruginosa um ein natürliches „Hintergrundschwingen“ handelt, bzw. dass in Einzelfällen weiterhin Fehlbestimmungen vorliegen.
wertüberschreitungen in Bad 130 in den Jahren 2010 und 2012. In den Messungen 2013 lag für dieses Freibad bisher keine Grenzwertüberschreitung vor (siehe Abbildung 6), da die Eintragsquelle ermittelt und behoben werden konnte.
Abbildung 5 zeigt, dass Pseudomonas aeruginosa in Bädern wie beispielsweise in Bad 10 oder 30 bisher praktisch nicht vorkommt oder nicht nachgewiesen worden ist, während er in den anderen Bädern mit einer Überschreitungshäufigkeit von 0 bis 10 % auftritt. Auffallend ist die Häufigkeit von Grenz-
Der Eintrag erfolgte mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit über eine Reinwasserleitung, die nur im Hochlastfall durchströmt wurde. Während der Standzeiten bildeten sich in dieser Rohrleitung Sedimente verbunden mit einer zunehmenden Sauerstoffzehrung. Diese Sedimente wurden bei Wiederinbetriebnah-
645 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Bädertechnik · Wasseraufbereitung
me von der Rohrsohle verdriftet und in den Nutzungsbereich eingetragen, wo dann der positive Nachweis für Pseudomonas aeruginosa erfolgte. Es ist zu vermuten, dass Pseudomonas aeruginosa aufgrund seines fakultativ-anaeroben Vorkommens, in Rohrleitungen mit länger andauernden Standzeiten und einer dadurch bedingten wechselnden Sauerstoffversorgung, einen Wachstumsvorteil gegenüber anderen Mikroorganismen besitzt. Der Betriebsfehler in der genannten Anlage konnte bis zum Betriebsjahr 2012 im Rahmen des Bädermonitorings aufgedeckt und gemeinsam mit dem Betreiber behoben werden. Abbildung 7 zeigt die Verteilung der vorgefundenen Konzentrationen von Pseudomonas aeruginosa für Reinwasser und Beckenwasser. Bis zu einem Nachweis von 10 KBE/100 ml steigen die Grafen Anzeige
relativ steil auf 96,6 % im Beckenwasser bzw. 91,2 % im Reinwasser an. Das bedeutet, dass 3,4 % (Reinwasser) bzw. 8,8 % (Beckenwasser) oberhalb des Wertebereiches 0 -10 KBE/100 ml liegen. 69,57 % (Beckenwasser) bzw. 82,35 % (Reinwasser) aller Befunde sind positiv. Daraus ergibt sich, dass 30,43 % (Beckenwasser) bzw. 17,65 % (Reinwasser) aller Befunde negativ sind. Werte größer 100 KBE/100 ml traten jedoch nur mit einer Häufigkeit von 1,23 % (Beckenwasser) bzw. 0,13 % (Reinwasser) auf. Dieser Wert sollte aus unserer Sicht für eine Risikoanalyse herangezogen werden, da auch von der WHO7) 100 KBE/100 ml als Risikowert kommuniziert wird. Niedersachsen ist derzeit das einzige Bundesland in Deutschland, das 100 KBE/100 ml für Pseudomonas aeruginosa als Grenzwert in einem Erlass8) den Überwachungsbehörden verbindlich vorgegeben hat. Das Anzeige
Saarland folgt ebenfalls diesem Erlass, wenn auch dort bislang keine eigenen Vorschriften formuliert worden sind.
Daten aus Sondererhebungen Abbauversuche an Filtersäulen zur Simulation nicht überstauter Bodenfilter Anlass Im Rahmen des Forschungsvorhabens „Untersuchung und Evaluation der Hygienestabilität in Naturfreibädern“ – Kooperationsprojekt KF 0092402MD5, Laufzeit: 01.10.2005 - 31.03.2007, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), Antragsteller: Polyplan GmbH, Bremen, Kooperationspartner: ttz Bremerhaven und Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik (ISAH) der Universität Hannover – wurden neben anderen Untersuchungen die Abbauleistungen von nicht überstauten Substratfiltern bestimmt. Diese Versuche wurden
Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 10/2013 646
an einem eigens dafür entwickelten Versuchsstand realisiert, sodass definierte Zu- und Ablaufbedingungen eingestellt werden konnten. Methodik Um festzustellen, wie verschiedene variierende hygienische und hydraulische Situationen die Gesamteliminationsleistung von Bakterien und Viren im Filtersystem beeinflussen, wurden mehrere Versuchsreihen im Versuchsstand durchgeführt. Äußere Faktoren, welche die Versuchsergebnisse im Freiland verfälscht hätten, konnten im Versuchsstand gezielt kontrolliert werden. Da der Einsatz pathogener Bakterien und Viren nur unter strengen Sicherheitsvorkehrungen zugelassen ist, wurden für die Versuche als Modellorganismen Escherichia coli (für Bakterien) und Coliphagen (für Viren) verwendet. Die Versuche wurden für Filtersäulen mit einer Mächtigkeit von 0,8, 1,2 und 1,7 m durchgeführt. Um zu überprüfen, ob die Substratfilter die Zulaufkonzentration an Coliphagen und E. coli wirklich eliminieren und nicht im Ablauf verzögern, wurde jede Versuchsanordnung in Zeitreihen über jeweils sechs Stunden durchgeführt.
■ Abbildung 6: Entwicklung der Pseudomonas aeruginosa-Überschreitungshäufigkeit an Bad 130
Ergebnis bzgl. des Indikatororganismus E. coli Insgesamt konnte bei allen Kurzzeitversuchen zur Eliminationsleistung des untersuchten Bodenfilters bzgl. E. coli festgestellt werden, dass trotz variierender hydraulischer Belastungen und Filterhöhen Eliminationsleistungen von 96 bis 100 % erreicht werden konnten (siehe ■ Abbildung 7: Verteilungshäufigkeit der Pseudomonas aeruginosa-Konzentrationen der Analysen Abbildung 9). Auch die Langzeitversu- von 2008 bis 2012 che über sechs Stunden konnten diese 0,8 m zeigen sich bereits tendenziell Bei Substratfiltern mit Mächtigkeiten Leistung bestätigen. verringerte Abbauleistungen insbeson- ab 1,2 m tritt diese Erscheinung nicht Insgesamt fallen die Eliminationsleis- dere bei höheren Zulaufkonzentratio- mehr auf. Bei 1,7 m Substratfiltermächtungen der Versuchsfilter mit abnehmen- nen. Dieses Verhalten spricht für einen tigkeit werden nahezu immer Eliminader wirksamer Schichtdicke des Sub- teilweisen Durchbruch. tionsraten von 3 Log-Stufen und höher stratfilters. Bei Filtermächtigkeiten von erreicht. Im Zusammenhang eines SubAnzeige
647 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Bädertechnik · Wasseraufbereitung
stratfiltereinsatzes in einem Bad mit biologischer Wasseraufbereitung tritt die im Versuch gewählte Zulaufkonzentration an E. coli nur bei ca. 0,2 % aller Werte auf. Ca. 98 % aller Analysenbefunde aus dem realen Hygieneüberwachungsprogramm der Freibäder mit biologischer Wasseraufbereitung liegen unterhalb eines Wertebereiches von 240 MPN/ 100 ml (MPN = KBE). Bei aufbauenden Kurzzeitversuchen wurden in regelmäßigen Zeitabständen alle 15 min die Ablaufkonzentrationen für E. coli bei konstanter hydraulischer Beschickungslast und konstanter Zulaufkonzentration des Indikatororganismus ermittelt (siehe Abbildung 8).
■ Abbildung 8: Eliminationsleistung des Bodenfilters hinsichtlich E. coli im Kurzzeitversuch
Der Substratfilter mit einer Mächtigkeit von 1,2 m und einer konstanten Beschickungsleistung von 12 m3/m2/d wies Eliminationsraten von 2 Log-Stufen auf. Auch der Zeitreihenversuch weist ähnliche Ergebnisse auf. In Abbildung 9 wurden die Eliminationsraten in Abhängigkeit der Zulaufkonzentrationen abgebildet. Die Abbildung 9 zeigt alle erhobenen Daten aus diesem Messprogramm. Die Daten wurden gestaffelt nach den Filtermächtigkeiten 0,8, 1,2 und 1,7 m (Farben: grün, blau, rot) und den Beschickungslasten 6, 12 und 24 m3/m2/d (Formen: Kreuz, Rombe, Rechteck) abgebildet. Es zeigt sich hierbei folgendes Phänomen: Die Eliminationsleistung des Substratfilters mit 0,8 m Dicke ist am geringsten. Die Eliminationsrate liegt oftmals unter 2 Log-Stufen, entsprechend unter 99 %. Der Substratfilter mit 1,2 m Mächtigkeit wurde mit 12 und 24 m3/m2/d Beschickungslast betrieben. Hier werden stets 2 Log-Stufen Eliminationsrate erreicht bzw. überschritten (entsprechend > 99 % Eliminationsrate). Es zeigen sich allerdings deutlich geringere Ablaufkonzentrationen bei der geringeren Beschickungshöhe von 12 m3/m2/d.
■ Abbildung 9: Eliminationsraten bezogen auf E. coli in Abhängigkeit der Zulaufkonzentration an einem nicht überstauten Substratfilter mit 0,8, 1,2 und 1,7 m Filtermächtigkeit und einer Be schickungshöhe Q = 6,12 und 24 m3/m2/d
Der Substratfilter mit 1,7 m Mächtigkeit wurde mit 6 und 12 m3/m2/d Beschickungslast betrieben. Hier werden in der Regel 2 - 3 Log-Stufen Eliminationsrate erreicht bzw. überschritten, entsprechend einer Eliminationsrate im Bereich zwischen 99 und 99,9 %.
Ergebnis bzgl. des Indikatororganismus Coliphagen Im Ablauf des untersuchten Bodenfilters lagen die geringsten ColiphagenKonzentrationen bei 7*102 pfu/100 ml (pfu: plague forming units) und die höchsten bei etwa 104 pfu/100 ml. Hohe Zu-
Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 10/2013 648
laufkonzentrationen von 5*104 pfu/ 100 ml bis 9*105 pfu/100 ml führten unabhängig von den in den durchgeführten Versuchsreihen eingestellten hydraulischen Belastungen zu hohen Eliminationsleistungen von 90 bis 98 %, entsprechend 1 bis 2 Log-Stufen (siehe Abbildungen 10 und 11). Bei Coliphagen-Zulaufkonzentrationen < 3,5*103 pfu/100 ml wurden dagegen deutlich geringere Eliminationsleistungen von nur noch 65 bis etwa 77 % ermittelt (vgl. Abbildungen 10 und 12). Trotz zwischenzeitlich eingestellter geringer Zulaufkonzentrationen von weniger als 1*103 pfu/100 ml, einer Filtermächtigkeit von 1,7 m und einer hydraulischen Belastung von 6 m3/m2*d lagen die Ablaufkonzentrationen nie unter 7*102 pfu/100 ml (siehe Abbildung 10).
■ Abbildung 10: Ergebnis der Einzelversuche zur Coliphagen-Abbauleistung in Abhängigkeit unterschiedlicher Zulaufkonzentrationen
Zusammenfassung Es konnte festgestellt werden, dass ab einer Zulaufkonzentration von 1*104 pfu/ 100 ml Coliphagen die Eliminationsrate in nicht überstauten Substratfiltern (Definition gemäß FLL 2011) ≥ 1 LogStufe entspricht. Mit zunehmender Zulaufkonzentration steigt die Eliminationsrate auf 2 Log-Stufen an. Geringere Zulaufkonzentrationen im Bereich von 1*103 bis 1*104 weisen oftmals Eliminationsraten von unter 1 Log-Stufe auf. Wenn man sich auf das in der Literatur angegebene Verhältnis von Virus zu Coliphage von 1:1000 stützt, würde dies ■ Abbildung 11: Eliminationsraten bezogen auf Coliphagen in Abhängigkeit der Zulaufkonzentrabedeuten, dass bei einer Zulaufkonzen- tion an einem nicht überstauten Substratfilter mit 1,2 und 1,7 m Filtermächtigkeit und einer hytration von 1*104 eine Virenkonzentra- draulischen Beschickungslast Q = 12 m3/m2/d; Datensätze im Bereich 1*105 bis 5,5*105 [pfu/100 ml] tion von 10 pfu/100 ml vorliegt. Oberhalb dieser Virenkonzentration wäre demnach mit einem Abbau 1 Log-Stufe zu Quellenangaben ■ 2) Forschungsgesellschaft Land■ 1) Empfehlung des Umweltbunrechnen. schaftsentwicklung Landschaftsdesamtes (2003): Hygienische bau e. V. (2011): Empfehlungen Anforderungen an KleinbadeDaher erscheint der Ansatz von 1 Logfür Planung, Bau, Instandhalteiche (künstliche SchwimmStufe für die Berechnung gemäß FLLtung und Betrieb von Freibädern und Badeteichanlagen). Richtlinie auch vor dem Hintergrund der mit biologischer WasseraufbeHrsg.: BundesgesundheitsVirologie als angebracht. reitung blatt – Gesundheitsforschung – ■ 3) Der Index für die Qualität von Gesundheitsschutz 2003 Naturfreibädern, das IQN-Güte(46: 527 - 529) siegel, wird von der Deutschen
649 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Bädertechnik · Wasseraufbereitung
■ 5) S. Bruns u. A. Wunderlich, Herleitung einer neuen Berechnungsmethode zur Ermittlung der Nennbesucherzahl. In: AB Archiv des Badewesens 05/2010, S. 279 - 289 ■ 6) E.-A. Heinemeier u. K. Luden, Probleme bei der Anwendung der DIN EN 12 780 zum Nachweis von Pseudomonas aeruginosa aus Schwimmteichen und Oberflächengewässern. Hrsg.: Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 3/2009 (52: 345-351) ■ 7) WHO, Guidelines for safe recreational water environments. 2006 ■ Abbildung 12: Eliminationsraten bezogen auf Coliphagen in Abhängigkeit der Zulaufkonzen■ 8) Anlage 1 zum Runderlass des tration an einem nicht überstauten Substratfilter mit 1,2 und 1,7 m Filtermächtigkeit und einer Niedersächsischen Ministeriums hydraulischen Beschickungslast Q = 12 m3/m2/d für Frauen, Arbeit und Soziales: Vorgehen bei erhöhten MessGesellschaft für naturnahe ■ 4) I. Eydeler u. J. Spieker, Keimwerten von Pseudomonas aeruBadegewässer e. V., München, elimination durch Zooplankton. ginosa (Az.: 401.1 5-41504/ vergeben. In: AB Archiv des Badewesens 3/4/4 vom 08.05.2007) 03/2010, S. 167 - 175 Anzeige
Solarien · Gesundheit und Wellness | AB Archiv des Badewesens 10/2013 650
Solarien unter Kontrolle? E r s t e Vo l l z u g s e r f a h r u n g e n m i t d e r „ S o l a r i e n v e r o r d n u n g ”
Hans-Jürgen Gensow, Deutscher Sauna-Bund e. V., Bielefeld
Mitte Juli 2009 beschloss der Deutsche Bundestag das „Gesetz zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung bei der Anwendung am Menschen“ (NiSG). Daraufhin wurde ab Anfang August des gleichen Jahres Minderjährigen die Benutzung öffentlicher Solarien untersagt. Seit Januar 2012 ist die „Verordnung zum Schutz vor schädlichen Wirkungen künstlicher ultravioletter Strahlung“ (UV-Schutz-Verordnung, UVSV) in Kraft, die der Gesetzgeber zuvor ebenfalls auf den Weg gebracht hatte (siehe dazu z. B. AB 10/10 S. 561, 08/11 S. 478 und 09/11 S. 540 f.). Mit der „Solarienverordnung“ wurde eine entsprechende EURichtlinie umgesetzt. Die im Bundesgesetzblatt veröffentlichte UVSV regelt den Einsatz von UV-Bestrahlungsgeräten zu kosmetischen Zwecken im gewerblichen Bereich. Bis August 2012 mussten danach alle „Altgeräte“ in den gewerblichen Anlagen auf die reduzierte Bestrahlungsstärke von 0,3 W/m2 umgerüstet sein, was aber in der Praxis nicht immer gleich der Fall war. Seit November letzten Jahres müssen Anzeige
die mit einem oder mehreren Solarien ausgestatteten Betriebe qualifiziertes Fachpersonal vorweisen, das die Kunden berät und die Bestrahlungsgeräte kontrolliert. Im September 2012 wurde der Deutsche Sauna-Bund von der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) in Berlin/Frankfurt am Main als UVSV-Schulungsträger zugelassen. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) in Bonn soll bei der Klärung von UVSVAuslegungsfragen helfen und auf einen möglichst einheitlichen Vollzug hinwirken. Die Fachaufsicht dafür obliegt den 16 Bundesländern, die in ihrer föderalen Struktur klären müssen, wo die konkrete Umsetzung anzusiedeln ist. Zuständige Fachaufsichtsbehörden sind zumeist die Ressorts Gesundheit, Soziales oder Umwelt. Als Ansprechpartner für den konkreten Vollzug der UVSV werden genannt: Gesundheitsämter, Gewerbeaufsicht, Arbeits- und Verbraucherschutz, Stadtund Landkreise, Regierungspräsidien sowie Bezirksregierungen und Bezirksverwaltungen (siehe „Sauna & Bäderpraxis“ Nr. 4/12).
„Flickenteppich” Nach Recherchen von „Sauna & Bäderpraxis“ ergibt sich auch in diesem Frühjahr ein recht heterogenes Bild, was die Umsetzung der UVSV anbelangt: Eine Handvoll Bundesländer sind bei der Umsetzung der UVSV bereits gut aufgestellt, etliche haben zeitaufwendig „Zuständigkeitsverordnungen“ erarbeitet, die oftmals aber immer noch nicht endgültig verabschiedet worden sind. Da mancherorts das Procedere überraschenderweise noch immer gänzlich ungeklärt erscheint, kann auch deshalb knapp eineinhalb Jahre nach Inkrafttreten der UVSV von einem einheitlichen Vollzug auf Länderebene nicht die Rede sein. Man fühlt sich eher an einen „Flickenteppich“ erinnert, ähnlich dem bei den Nichtraucher-
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Infokasten
Mit dem nötigen Vorbehalt lässt sich feststellen, dass es „proaktive“ flächendeckende UVSV-Kontrollen bislang wohl noch nicht gegeben hat und verhängte Bußgelder bislang die Ausnahme geblieben sind. Wohl aber wurden und werden Stichproben und anlassbezogene Überprüfungen vorgenommen, die auch auf Beschwerden von Konkurrenten zurückgehen, hauptsächlich wegen fehlender technischer Nachrüstungen und unvollständiger Dokumentation (vor allem im ländlichen Raum). Bei diesen Verstößen soll es sich laut Informationen aus Ministerien aber um „Einzelfälle ohne Medienrelevanz“ handeln. Auch (vorübergehende) Schließungen von Sonnenstudios sollen bereits vorgekommen sein. Obwohl es „immer noch Betriebe gibt, welche die UVSV nicht im gebotenen Umfang beachten“, zeigt man sich behördlicherseits trotz der festgestellten Defizite „durchaus zufrieden“ und schätzt die derzeitige Situation als „eher ruhig“ ein. Vereinzelt wird
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aber auch – nicht zuletzt aus Gründen ungeklärter Finanzierung – auf die fehlende oder unzureichende personelle Ausstattung hingewiesen, um effektiv den Vollzug der UVSV kontrollieren zu können. Dieser kann aber nur so gut sein wie der Kontrolleur, der ihn überwachen soll. „Solarienverordnung“, Länder-Nichtraucherschutzgesetze, Umweltzonen, Steuerzahlungen: Der Ehrliche wäre der Dumme, wenn Verstöße nicht geahndet werden (können).
„Große Nachfrage nach Schulungen” Positiv wird von Seiten des BMU und der Länder die „große Nachfrage nach Schulungen“ bewertet, wie sie die drei von der DAkkS bislang akkreditierten Schulungsträger (siehe Infokasten) anbieten: „In der Praxis ist die Absicht vorhanden, etwas zu tun.“ Auftretende Kapazitätsengpässe werden – mit Fristsetzungen – derzeit wohl unverändert zugunsten der betroffenen Betriebe interpretiert, sofern sie den Willen zur zwingend vorgeschriebenen Schulung bekunden und in Form einer zeitnahen Anmeldung nachweisen können. Wer sich bereits mit einem Zertifikat als „Fachpersonal für UV-Bestrahlungsgeräte“ ausweisen kann, hat alles richtig gemacht. Wer dagegen meint, sein (SB-) Sonnenstudio brauche kein Fachpersonal, muss mit einer behördlichen Anordnung rechnen, wie kürzlich in Oberbayern geschehen. Dagegen ist eine Klage anhängig, über die im zweiten
Akkreditierte Schulungsträger Bisher wurden von der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) drei Schulungsträger zur Durchführung der „Schulung und Fortbildung von Fachpersonal für den Umgang mit UV-Bestrahlungsgeräten gemäß §§ 4 und 5 UV-Schutzverordnung“ akkreditiert: ■ Deutscher Sauna-Bund e. V., Bielefeld (seit 26. September 2012) ■ BSA-Zert, Zertifizierungsstelle der BSA-Akademie, Saarbrücken (seit 26. September 2012) ■ Servantech GmbH & Co. KG, Rosbach vor der Höhe (seit 1. März 2013)
Erstes Zertifikat „Fachpersonal UVSV” Als beim Deutschen Sauna-Bund in Bielefeld im vergangenen Jahr das erste Seminar „Fachpersonal für den Umgang mit UV-Bestrahlungsgeräten“ unter Aufsicht von Auditoren der DAkkS abgehalten wurde, war neben weiteren Mitarbeitern des Deutschen Sauna-Bundes auch HansJürgen Gensow, der Autor dieses Artikels, mit dabei. Der Redakteur von „Sauna & Bäderpraxis“ und Pressereferent des Verbandes erhielt das erste vom Deutschen SaunaBund ausgestellte Zertifikat mit der Nummer 001-12-UVSV-0. jh
Gesundheit und Wellness
schutzgesetzen der Länder. Außerdem mussten und müssen sich die zuständigen Stellen, sofern sie bereits feststehen, selbst erst in Form von Schulungen durch das dem BMU unterstellte Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) mit dem nötigen Know-how vertraut machen. Regelmäßige Treffen von BMU, BfS und den Ländern sollen den Erfahrungsaustausch mit der „Solarienverordnung“ fortsetzen.
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Halbjahr dieses Jahres verhandelt werden soll. „Schulungen haben in Fragen der Qualitätssicherung den nachhaltigsten Erfolg“, heißt es aus einem Ministerium. Das gilt sowohl für Betriebe als auch für den einzelnen Mitarbeiter. „Sauna & Bäderpraxis“ erkundigte sich nach aktuellen Schulungserfahrungen auch bei Dr. Karsten Gröning, Dozent für die Ausbildung von Fachpersonal gemäß UVSV beim Schulungsträger Deutscher Sauna-Bund (siehe auch „Sauna & Bäderpraxis“ Nr. 4/12): Schulungsteilnehmer hätten von unterschiedlich gründlich vorgenommenen Kontrollen ihrer Betriebe berichtet. Auch von bekannt gewordenen vorübergehenden Betriebsschließungen und verhängten (geringen) Bußgeldern im Zusammenhang mit technischen Verstößen und nachlässiger Handhabung der Dokumentationspflichten sei die Rede gewesen. „Die Seminare sind voll“: Nach Auskunft von Dr. Gröning wurden bislang mehr als 1000 Personen vom Schulungsträger Deutscher Sauna-Bund erfolgreich geschult und zertifiziert, vor allem aus der Sauna- und Bäderbranche sowie aus Fitnessstudios. Bei den Solarienbetrieben gebe es eine Zweiteilung: Die einen nähmen die ganze Angelegenheit ernst, die anderen „verweigerten“ die zweitägige Präsenzschulung. Eine ungeklärte Problematik ist laut Dr. Gröning, inwieweit „UV-Lichthärtungsgeräte“ für Fingernägel unter die Bestimmungen der UVSV fallen. Träfe dies zu, würde dadurch die „Kleinbetriebsregelung“ in vielen Betrieben ausgehebelt. Dies hätte zur Folge, dass ausgebildeAnzeige
■ Seit November 2012 müssen die Betreiber von Solarien laut UVSchutz-Verordnung Fachpersonal für die Beratung der Kunden und die Kontrolle der Geräte vorhalten; Foto: Dorena Freizeitanlagen, Olching
tes Fachpersonal permanent anwesend Zuständigkeiten der ministeriellen und sein müsste, weil dann mehr als zwei UV- der Vollzugsaufgaben wegen strukturelBestrahlungsgeräte vorhanden wären. ler Umbildungen noch nicht abschließend geklärt.“ Kontrolle des Vollzugs in den www.berlin.de/sen/gessoz
Bundesländern Baden-Württemberg Die Fachaufsicht hat das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft. Im Rahmen einer immer noch in Abstimmung befindlichen Zuständigkeitsverordnung sollen die 44 unteren Verwaltungsbehörden in den Stadt- und Landkreisen zuständig werden. www.um.baden-wuerttemberg.de
Brandenburg Die Fachaufsicht liegt beim Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie (MASF); eine Zuständigkeitsverordnung ist in Arbeit. Das Landesamt für Arbeitsschutz (LAS) wird für den Vollzug der UVSV zuständig sein. www.masf.brandenburg.de; www.las-bb.de
Bayern Fachaufsichtsbehörde ist das Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen (StMAS); der konkrete Vollzug liegt bei den sieben bayerischen Gewerbeaufsichtsämtern. www.stmas.bayern.de/gewerbeaufsicht
Bremen Der Senator für Gesundheit fungiert als zuständige Fachaufsicht. Der konkrete Vollzug erfolgt durch die Gewerbeaufsicht. www.gesundheit.bremen.de; www.gewerbeaufsicht.bremen.de
Berlin Hamburg Nach Auskunft der Senatsverwaltung Zuständig ist die Behörde für Gesundfür Gesundheit und Soziales sind „die heit und Verbraucherschutz/Amt für
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Verbraucherschutz; der konkrete Vollzug erfolgt durch die sieben Bezirksverwaltungen. www.hamburg.de/bgv; www.hamburgadressen.de/bezirksaemter-hamburg.html Hessen Ansprechpartner ist das Sozialministerium; die in Arbeit befindliche Zuständigkeitsverordnung sieht den konkreten UVSV-Vollzug durch die Arbeitsschutzdezernate der drei Regierungspräsidien in Darmstadt, Gießen und Kassel vor. www.hsm.hessen.de; www.eah.hessen.de Mecklenburg-Vorpommern Aufsichtsbehörde ist das Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales; mit Inkrafttreten der Zuständigkeitsverordnung voraussichtlich im Juli dieses Jahres werden die Landkreise und kreisfreien Städte zuständig sein. www.regierung-mv.de/cms2/ Regierungsportal_prod/ Regierungsportal/de/sm/index.jsp
gangsweise ist die Gewerbeaufsicht für Hinweis Das dem Bundesministerium für Umdie Kontrolle des Vollzugs zuständig. welt, Naturschutz und Reaktorsicherwww.mulewf.rlp.de heit (BMU) unterstellte Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat seinerseits eine Saarland Das Ministerium für Umwelt und Ver- Übersicht über die UVSV-Länderzustänbraucherschutz teilte mit, dass die Fra- digkeiten angekündigt. Dazu soll auf ge der Zuständigkeit immer noch nicht der Startseite der Website www.bfs.de im „Suchfeld“ das Stichwort „Solarien“ abschließend geklärt ist. eingegeben werden. www.umwelt.saarland.de Nachdruck aus „Sauna & Bäderpraxis“, 1/2013, S. 17 ff. / jh ■ Sachsen Derzeit ist das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) zuständig; der konkrete Vollzug soll über die Landesdirektion Sachsen (LDS) mit den drei Dienststellen Chemnitz, Dresden und Leipzig laufen. www.smwa.sachsen.de; www.lds.sachsen.de
Sachsen-Anhalt Das Ministerium für Arbeit und Soziales teilte mit, „dass es in Sachsen-Anhalt keine Übertragung von Vollzugszuständigkeiten in Umsetzung des Gesetzes zum Schutz vor nicht-ionisierender Strahlung und der darauf folgenden Niedersachsen Zuständige Behörde ist das Ministerium UV-Schutz-Verordnung gibt“. für Soziales, Frauen, Familie, Gesund- www.sachsen-anhalt.de heit und Integration. Vorgesehen ist der konkrete Vollzug durch die Gesund- Schleswig-Holstein Zuständige Behörde ist derzeit das Miheitsämter auf kommunaler Ebene. nisterium für Soziales, Gesundheit, Fawww.ms.niedersachsen.de milie und Gleichstellung. Beabsichtigt ist eine Übertragung auf das Landesamt Nordrhein-Westfalen Zuständig ist das Ministerium für Gesund- für soziale Dienste (LasD). heit, Emanzipation, Pflege und Alter www.schleswig-holstein.de/ (MGEPA). Nach dem Landesorganisati- MSGFG/DE/MSGFG_node.html; onsgesetz erfolgt die Kontrolle der Ein- www.schleswig-holstein.de/ haltung der UVSV-Vorschriften durch die LASD/DE/LASD_node.html fünf Bezirksregierungen in Arnsberg, DetThüringen mold, Düsseldorf, Köln und Münster. www.mgepa.nrw.de; www.ziel2-2000- Die Fachaufsicht hat das Ministerium 2006.nrw.de/docs/website/de/service/ für Soziales, Familie und Gesundheit links/bezirksregierungennrw/index.html (TMSFG); gemäß verabschiedeter Zuständigkeitsverordnung wurde das Thüringer Landesamt für Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz Ansprechpartner ist das Ministerium für (tlv) mit dem Vollzug der UVSV beaufUmwelt, Landwirtschaft, Ernährung, tragt. Weinbau und Forsten; an einer Zustän- www.thueringen.de/de/tllv/aktuell digkeitsverordnung wird gearbeitet. Über-
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Deutsche Gesellschaft für das Badewesen · Verbände | AB Archiv des Badewesens 10/2013 654
DGfdB-Arbeitsgruppe Schwimmteiche tagte in Göttingen Ve r f a h r e n z u r P r ü f u n g d e r b i o l o g i s c h e n F u n k t i o n v o n A u f b e r e i t u n g s a n l a g e n v o n S c h w i m m - u n d B a d e t e i c h e n werden erarbeitet
Dipl.-Sportwiss. Michael Weilandt, Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e. V., Essen
Am 4. und 5. September war die Arbeitsgruppe Schwimmteiche der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen e. V. (DGfdB), Essen, für ihre 11. Sitzung bei der Göttinger Sport & Freizeit GmbH (GoeSF) zu Gast. Nachdem bereits im Jahr 2011 die DGfdB-Richtlinie R 65.09 „Überprüfung der hydraulischen Funktion von Aufbereitungsanlagen von Freibädern mit biologischer Wasseraufbereitung“ veröffentlicht wurde, sollte nun ein Verfahren für die biologische Funktionsprüfung auf den Weg gebracht werden. Da es aber nicht nur eine reine „Theorie-Sitzung“ werden sollte, nutzten die Experten der Arbeitsgruppe die Gelegenheit, am 4. September das Freibad Grone in Göttingen zu besichtigen und mit Experten vor Ort zu diskutieren. Durch das Freibad führte Dipl.-Ing Alexander Hirt von der GoeSF, Mitglied der Arbeitsgruppe und des Technischen Ausschusses, der von seinen Erfahrungen aus der Sicht des Betreibers eines Freibades mit biologischer Wasseraufbereitung berichten konnte. Zur Arbeitsgruppe waren aber auch Prof. Dr. Mehdi Mahabadi, der Vorsitzende des Regelwerksauschusses „Öffentliche Schwimm- und Badeteichanlagen“, Dipl.-Ing. Stefan Scheede und Dipl.-Ing. Christian Rosenberg vom Fachbereich
Gesundheitsamt für die Stadt und den Landkreis Göttingen sowie Dr. med. Ulrich Schmelz von der Universität Göttingen gestoßen. Bei diesem Treffen sollte denn auch die Sicht der Überwachungsbehörde und des untersuchenden Labors in den Erfahrungsaustausch einbezogen werden. In den neuen FLL-„Richtlinien für Planung, Bau, Instandhaltung und Betrieb von Freibädern mit biologischer Wasseraufbereitung (Schwimm- und Bade-
teiche)“ wird ein sehr differenziertes Rechenmodell angewandt, das bei der Bestimmung der maximalen Besucherzahl die Leistungsfähigkeit der verschiedenen Module zur Keimreduzierung und zur Phosphorelimination berücksichtigt. Dieses Rechenmodell unterstützt die Bedeutung der Auslastung für den Betrieb einen Schwimmteiches. Für jeden Badbetreiber hat natürlich die Frage, bei welcher Besucherfrequenz die biologische Wasseraufbereitungsanlage überlastet werden könnte, eine überragende wirt-
■ Alexander Hirt erläutert die Besonderheiten des Nichtschwimmerbereiches des Freibades Grone; von links: Stefan Scheede, Christian Rosenberg, Alexander Hirt, Stefan Bruns und Professor Mehdi Mahabadi; Foto: Michael Weilandt, Essen
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schaftliche und betriebliche Bedeutung. Ziel der Methode der FLL-Richtlinie ist es also, die Anlage im Hinblick auf die zu erwartende Besucherzahl möglichst genau zu planen. So stand natürlich auch in Göttingen die Frage im Vordergrund, wie hier mit einer sehr hohen Auslastung des Bades umgegangen wurde und welche Konsequenzen diese Belastung auf die Wasserqualität hatte. Das Freibad Grone ist für eine Maximalbelastung von 3000 Tagesbesuchern bzw. je 1000 Besuchern an drei aufeinander folgenden Tagen ausgelegt worden. Hirt konnte jedoch von einer Vielzahl von Tagen berichten, an denen diese Zahl überschritten wurde. Gleichzeitig wurde gerade hier in Göttingen die Wasserqualität sehr ausführlich und systematisch über mehrere Jahre dokumentiert. Sowohl aus der Sicht des Betreibers als auch aus der Sicht des Gesundheitsamtes kann für dieses Freibad gesagt werden, dass auch Überschreitungen keine negativen Auswirkungen auf die Qualität des Badewassers hatten. So betrug in der Saison 2013 die Höchstbesucherzahl 3289 Gäste an einem Tag bei 10 660 Besuchen innerhalb einer Woche. Der Zuspruch wird dabei immer größer, von knapp 40 000 nach der Eröffnung im Jahr 2006 bis 58 617 in der Saison des Jahres 2013. Nach der Besichtigung des Aufbereitungsbereiches des Bades – kein ganz kleines Biotop im Stadtraum – konnte man allerdings auch auf den Gedanken kommen, dass dieser ggf. von vornherein sehr großzügig ausgelegt war. Im Anschluss an die Besichtigung wurde auch die künftige Ausrichtung der Arbeit der Gruppe diskutiert. Dr. Schmelz stellte eine wohl bekannte, aber in diesem Zusammenhang noch nicht verwandte Methode vor, die biologische Aktivität im Badewasser direkt zu messen. Nachfolgend entwickelte sich der Gedanke, dass die biologische Funktionsprüfung nicht als Abnahmeprüfung, wie in der DGfdB-Richtlinie R 65.09, zu konzipieren ist, weil die biologische Aktivität des Wasser sechs Wochen nach Fertigstellung noch nicht so ausgebildet ist, dass man eine verlässliche Aussage über das Funktionieren der Wasseraufbereitung treffen kann. Die biologische Funktionsprüfung sollte daher eher als Überprüfung im laufenden Betrieb konzipiert werden. Am 5. September kam die Arbeitsgruppe dann im Sitzungsraum des Freizeitbades Eiswiese zur eigentlichen Sitzung zusammen, um auf der Grundlage der Diskussion des Vortages die weitere Arbeit zu besprechen. Als erster Schritt wurde eine Bestandsaufnahme der augenblicklichen Situation im Bereich der Schwimmteiche versucht. Einigkeit bestand darin, dass es in der Schwimmbadbranche immer noch erhebliche Vorbehalte gegen die biologische Wasseraufbereitung gibt. Dies hat natürlich auch damit zu tun, dass diese Anlagen, obschon in der Regel ganz normale Freibäder mit allen Anforderungen an die Verkehrssicherungspflicht, bis heute
Deutsche Gesellschaft für das Badewesen · Verbände | AB Archiv des Badewesens 10/2013 656
als Naturbäder verkauft werden, die sie eindeutig nicht sind. Dies ging so weit, dass verbreitet wurde, in diesen Bädern sei keine Wasseraufsicht erforderlich. Auch die Behauptung, es würden deutlich geringere Betriebskosten anfallen, ist mittlerweile widerlegt. Entscheidend dürfte sein, dass es sich hier um nicht weniger als um einen Paradigmenwechsel handelt. Statt möglichst wenig biologisch aktive Mikroorganismen, wie im Bad nach DIN 19 643, benutzt man im Schwimmteich deren Stoffwechselaktivität zur Wasserreinigung. Die Biologie soll ordentlich arbeiten können.
■ Die Arbeitsgruppe Schwimmteiche und ihre Gäste im Freibad Grone: Christian Rosenberg, Stefan Scheede, Alexander Hirt, Dr. Ulrich Schmelz, Professor Mehdi Mahabadi, Michael Weilandt und Stefan Bruns (von links); Foto: GoeSF
■ Der Aufbereitungsbereich des Freibades Grone, Foto: Michael Weilandt, Essen Anzeige
Inzwischen existiert nicht nur eine Vielzahl von Freibädern mit biologischer Wasseraufbereitung in Deutschland, sondern es gibt auch einen Bedarf. Man muss kein ausgewiesener Ökofreak sein, um ein solches Bad zu mögen; die Nachfrage entsteht/resultiert mittlerweile aus breiteren Bevölkerungsschichten (im Freibad Grone vor allen Dingen Familien mit kleinen Kindern). Dabei ist auch klar, dass dieser Bädertyp nicht als Allheilmittel oder flächendeckender Ersatz für bestehende Bäder gesehen wird, sondern als Ergänzung des Portfolios eines Badbetreibers. Freibäder mit biologischer Wasseraufbereitung haben heute solide Regelwerke und eine ausgefeilte Technik, welche die biologischen Prozesse in den gegebenen Grenzen regelbar macht. Es handelt sich dabei um innovative Verfah-
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ren, die auch im wirtschaftlichen Sinne nicht uninteressant sind. Die Schwimmteichbranche steht heute an einem Wendepunkt, denn die biologische Wasseraufbereitung wird sich künftig den Anforderungen, die heute für Badewasser gelten, stellen müssen; und die DGfdB nimmt sich nun dieses Themas mit Macht an. Die Fragen der Aufbereitung, die Überprüfung der Badewasserqualität, gehen über den Aufgabenbereich des Landschaftsplaners oder Gartenbauers deutlich hinaus. Und die DGfdB sieht die Notwendigkeit, hierzu Forschung zu betreiben und Regelwerke zu erstellen. Es müssen nunmehr alle Maßnahmen ergriffen werden, um diese Technologie zu optimieren. Die Arbeitsgruppe Schwimmteiche beschloss daher, ein Forschungsprojekt zur Verifikation der in-situ-Desinfektion durch die Anwesenheit von Konkurrenzkeimen zu initiieren. Hierfür sollen möglichst viele Partner aus diesem Feld gewonnen und Fördergelder der Deutschen Bundesstiftung Umweltschutz beantragt werden. Die Keimelimination durch Zooplankton ist bereits erforscht; hierzu liegen Daten vor, die sich auf das Badewasser übertragen lassen (vgl. Eydeler/Spieker, Keimelimination durch Zooplankton in Schwimm- und Badeteichen, AB 03/10 S. 167 ff.). Für die Leistungsfähigkeit von Bakterien liegen solche Daten noch nicht vor. Hierzu soll das Forschungsprojekt Aufschlüsse liefern. Dazu wird es erforderlich sein, die Messung der biologischen Aktivität mit dem Ziel zu betrachten, ein Prüfverfahren für Schwimmteiche zu entwickeln. Hierzu gibt es Verfahren, z. B. der Quotient TOC/DOC oder die BSB-Messung, die wahrscheinlich an die Prüfsituation im Bad adaptiert werden müssen. Der wichtigste Schritt wird aber sein, Eliminationsraten eines Indikatorkeims (auch hier soll der E. coli verwendet werden) durch die biologische Aktivität zu ermitteln. Zur Kalibrierung der Messergebnisse zur biologischen Aktivität muss dann das Verhältnis der biologischen Aktivität zur Eliminationsrate des Indikatorkeims so bestimmt werden, dass sich eindeutige Qualitätskriterien ergeben. Damit soll es möglich werden, einen Qualitätsparameter zu erhalten, der z. B. der Messung des freien Chlors nach DIN 19 643 entspricht. Als Zeitrahmen für das Projekt wird etwa ein Jahr angesetzt; auf der Grundlage der Ergebnisse wird dann die DGfdB-Richtlinie zur biologischen Funktionsprüfung der Wasseraufbereitung in Freibädern mit biologischer Wasseraufbereitung als DGfdB R 65.10 fertiggestellt werden. ■
Geburtstage · Personalien · Medien · Rubriken | AB Archiv des Badewesens 10/2013 658
Geburtstage 19.10.1943
Udo Mauritz Brunnenstraße 52 33332 Gütersloh
Personalien Dipl.-Ing. Klaus Kramer wurde 70
Seinen 70. Geburtstag konnte der aus Ebenrode (Ostpreußen) stammende und in Wilhelmshaven ansässige Dipl.-Ing. Klaus Kramer am 24. September feiern. Dazu gratulieren wir nachträglich recht herzlich. Nach dem Abitur kam Klaus Kramer zunächst zu den Alfelder Eisenwerken, wo er eine Ausbildung zum Dreher machte. Der darauf folgenden Bundeswehrzeit schloss sich neben einem Gießereipraktikum ein Maschinenbaustudium an, dem von 1969 bis 1972 eine Tätigkeit als Konstrukteur bei den Olympia-Büromaschinenwerken folgte. Anzeige
Bis 1978 war Karl Kramer dann schließlich in einem Ingenieurbüro für die Planung und Überwachung der technischen Ausrüstung von Schwimmbädern zuständig, bevor er zur Firma KBE-Bauelemente in Wilhelmshaven wechselte. Dort seit 1983 Technischer Leiter und bereits ein Jahr später mit Einzelprokura ausgestattet, hat er nicht nur Hubböden weiterentwickelt – hier hält er ein Patent –, sondern das Geschäftsfeld auch auf ausländische Märkte ausgeweitet. Eigentlich seit Ende 2008 im wohlverdienten Ruhestand, ist er jedoch immer noch mehrmals in der Woche vormittags im Büro anzutreffen, wo er u. a. statische Berechnungen von Anlagen macht. Mehr als 40 Jahre war Karl Kramer Mitglied im Verein Deutscher Ingenieure e. V. (VDI) und als Firmenvertreter im Erweiterten Vorstand des Bundesfachverbandes Öffentliche Bäder e. V. tätig. Auch gehörte er einige Jahre dem nationalen DINAusschuss für Schwimmsportgeräte an. Auch wenn ihm – wie er uns berichtet – die Arbeit immer noch recht viel Spaß bereitet, gehören die Nachmittage seiner Familie: Zu-
sammen mit seiner Frau verbringt er viel Zeit mit seinen Enkelkindern – im Garten, am Wasser oder auch im Urlaub. Zu seinen „alten“ Hobbys gehört nach wie vor das Skifahren, und als neues Hobby lernt er nun, Klavier zu spielen. Wir wünschen Klaus Kramer für die Zukunft alles erdenklich Gute, vor allem weiterhin Gesundheit und Zufriedenheit, aber auch Spaß an seiner Arbeit – und natürlich viel Freude und Zeit mit seiner Familie und seinen Hobbys. aj
Medien Freibäder mit biologischer Wasseraufbereitung (Schwimmund Badeteiche) Sonderdruck aus „Handbuch Angewandte Limnologie“
Autoren: Jürgen Spieker, Stefanie Hirch, Claudia Schwarzer, Udo Schwarzer,
Heiko Frehse und Stefan Bruns Sonderdruck, Band VI-2.6, aus: Handbuch Angewandte Limnologie (30. Ergänzungslieferung 12/12, Hupfer / Calmano / Fischer / Klapper), Bezug über KLS-Gewässerschutz, Neue Große Bergstraße 20, 22767 Hamburg, Schutzgebühr 5 € (inkl. weiterer Info-Materialien) Bei dem vorliegenden Sonderdruck handelt es sich um Band VI-2.6 des renommierten „Handbuchs Angewandte Limnologie“ aus dem Verlag Wiley-VCH, Weinheim, ISBN: 978-3527-32561-0. Auf 28 Seiten gibt das interdisziplinäre Autorenteam einen Überblick über die Freibäder mit biologischer Wasseraufbereitung. Es werden alle wesentlichen Funktionen und Abläufe in einem solchen Badegewässer aus limnologischer Sicht dargestellt. Daneben wird auch auf Planungsanforderungen, Filterleistungen und alles andere, was zum Thema ebenso relevant ist, eingegangen. In ihren Ausführungen kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass Freibäder mit biologischer Wasseraufbereitung eine neue Art inten-
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Die Bäder können sehr unterschiedliche gestalterische Schwerpunkte aufweisen. Allen ist gemeinsam, dass die Wasseraufbereitung mithilfe biologischer,
physikalischer und physikalisch-chemischer Prozesse vorgenommen wird. Die Autoren stellen sowohl die dabei eingesetzten Verfahren als auch die daraus resultierende Wasserqualität vor. Die auf einer Datenbank basierende Auswertung zeigt, dass die Vorgaben der Regelwerke und der fachspezifischen Empfehlungen meist eingehalten werden können. Dazu sind eine sorgfältige Planung und ein stringentes Qualitätsmanagement not-
wendig. In gut funktionierenden Bädern sind meist bei Planung und Betrieb der Bäder sowohl Fachleute der Ingenieurwissenschaften und der Landschaftsplanung als auch der Limnologie eingebunden. Im Ausblick zeichnen die Autoren folgendes Bild: Seit dem Bau der ersten Freibäder mit biologischer Wasserreinigung vor rund 15 Jahren ist die Entwicklung auf diesem Gebiet rasant vorange-
schritten. Im Jahr 2011 wurden in Deutschland rund 150, in Österreich etwa 40 und in der Schweiz fünf derartige Anlagen gezählt. Und in allen drei Ländern sind weitere Freibäder dieser Art im Bau. In den deutschsprachigen Ländern ist das Freibad mit biologischer Wasseraufbereitung oder – wie es in Österreich heißt – der öffentliche Kleinbadeteich eine etablierte Alternative zu herkömmlichen Beckenbädern geworden. Zi
Rubriken
siv genutzter Freizeitgewässer darstellen, in denen das Baden und Schwimmen in natürlichem, nicht desinfiziertem Wasser möglich ist und an die sehr hohe Anforderungen bzgl. der hygienischen und gewässerökologischen Qualität bestehen.
10/2013
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Termine · Rubriken | AB Archiv des Badewesens 10/2013 660
Termine
Haus der Technik e. V. Außeninstitut der RWTH Aachen Kooperationspartner der Universitäten Duisburg – Essen – Münster – Bonn – Braunschweig Hollestraße 1 45127 Essen Telefon: 02 01 / 18 03 -1 Telefax: 02 01 / 18 03 - 2 69 E-Mail: hdt@hdt-essen.de Internet: www.hdt-essen.de
29.10.13 Schimmelpilz im Zeitalter der Energieeinsparung Leitung: Dr. Dipl.-Ing. Hans Löfflad Ort: Berlin HDT-Mitglieder: 520 € Nicht-Mitglieder: 580 €
Baubetrieb und Baurecht 04.11.13 HOAI für Einsteiger aus kaufmännischen und technischen Bereichen Leitung: RA Christoph Bubert Ort: Essen HDT-Mitglieder: 580 € Nicht-Mitglieder: 650 €
11.11.13 Aufsicht und Rechtsprobleme in der Sauna Braunschweig 18. - 19.11.13 Seminar nach UV-Schutz-Verordnung Heidelberg (Schwetzingen) 25.11. - 05.12.13 Betriebsleiter-Lehrgang Bielefeld 24. - 28.03. und 02. - 04.05.14 Wellness-Massagen-Lehrgang Bielefeld
30.10.13 Abnahme und Mängelverfolgung Leitung: Dr.-Ing. Magdalena Jost Ort: Berlin HDT-Mitglieder: 570 € Nicht-Mitglieder: 610 €
Bauschäden, Bautenschutz, Bausanierung 14. - 15.10.13 Baubegleitung und Baugutachten Leitung: Dipl.-Ing. Gaston Lemmé Ort: Berlin HDT-Mitglieder: 985 € Nicht-Mitglieder: 1070 € 21. - 22.10.13 Bauphysik Theoretische Erkenntnisse praxisnah umsetzen! Leitung: Dr. Dipl.-Ing. Hans Löfflad Ort: Berlin HDT-Mitglieder: 1025 € Nicht-Mitglieder: 1110 € 28.10.13 Innendämmung – auf jeden Fall richtig! Leitung: Dr. Dipl.-Ing. Hans Löfflad Ort: Berlin HDT-Mitglieder: 520 € Nicht-Mitglieder: 580 €
Technische Akademie Esslingen Weiterbildungszentrum An der Akademie 5 73760 Ostfildern Telefon: 07 11 / 3 40 08-18 Telefax: 07 11 / 3 40 08-65 E-Mail: ruediger.keuper@tae.de Internet: www.tae.de
Bauwesen
Akademie für Aus- und Fortbildung im Badewesen des Deutschen Sauna-Bundes e. V. Kavalleriestraße 9 33602 Bielefeld Telefon: 05 21 / 9 66 79-0 Telefax: 05 21 / 9 66 79 19 E-Mail: info@sauna-bund.de Internet: www.sauna-bund.de 21. - 22.10.13 Service mit Herz Bielefeld 28.10. - 09.11.13 Saunameister-Lehrgang München 06.11.13 Die Duftwerkstatt Erlebnistherme Verwell, Verden an der Aller 06. - 07.11.13 Seminar nach UV-Schutz-Verordnung München (Erding)
21.11.13 (Einführung) sowie 10. - 14.03.14, 23. - 27.06.14 und 22. - 26.09.14 Weiterbildungsprogramm Energieberatung (TAE) Leitung: Prof. Dipl.-Ing. W. Stäbler Ort: Ostfildern Gebühr: 3200 € 21. - 22.11.13 Die Haftung des Bauleiters – seine Rechte und Pflichten Referent: Richter D. Ditten Ort: Ostfildern Gebühr: 980 €
Baubetrieb und Baurecht 05.11.13 VOB/A, B, C für Einsteiger aus kaufmännischen und technischen Bereichen Leitung: Dr. Reinhard Voppel Ort: Essen HDT-Mitglieder: 580 € Nicht-Mitglieder: 650 €
21.11.13 Die wichtigsten aktuellen Urteile zur Bauvertragspraxis Referent: Rechtsanwalt U. R. Klaus Ort: Ostfildern Gebühr: 650 €
06. - 07.11.13 Baubegleitende Qualitätskontrolle – Bauschäden vermeiden Referent: Dipl.-Ing. R. Etges Ort: Ostfildern Gebühr: 950 € 07. - 08.11.13 VOB Teil B Referent: Richter D. Ditten Ort: Ostfildern Gebühr: 960 € 11. - 12.11.13 Facility Management – Basiswissen Referent: K. Neugebauer Ort: Ostfildern Gebühr: 950 € 20.11.13 VOB-gerechter Schriftverkehr bei der Abwicklung von Bauverträgen Referent: Rechtsanwalt U. R. Klaus Ort: Ostfildern Gebühr: 650 €
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661 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Rubriken · Aus- und Fortbildung
Aus- und Fortbildung Oktober und November 2013 Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e. V.
Seminar 1356:
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Ziele und Inhalte der Eltern-Kind-Kurse Stundenaufbau und -gestaltung mit Materialien, Spielen und Liedern Praxishospitation und -assistenz Griffe variieren, Tauchsituationen spielerisch entwickeln Eltern- und Gruppenbetreuung Hinweise zur Unfallprävention und Aufsichtspflicht
Trainingscamp: Kommunikation und Interaktion im Bad 15. - 17. Oktober 2013 Willingen/Hochsauerland
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Themen:
Kosten:
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Grundlagen der Kommunikationspsychologie Körpersprache und die Macht der versteckten Signale Stressfalle Nr. 1: Kommunikation Service- und Kundenorientierung Deeskalation und Umgang mit verhaltensauffälligen Badegästen Rechte und Pflichten im Bad aus juristischer Sicht Tipps für den Umgang mit Menschen unterschiedlicher Nationalitäten
Kosten:
810 € einschl. Unterkunft und Verpflegung (Mitgliederrabatt: 25 €)
Seminar 1334: Schwimm- und BadebeckenwasserAufbereitung nach DIN 19 643 für Fachkräfte Stufe 1, 16. - 18. Oktober 2013 Stufe 2, 19. - 21. März 2014 Willingen/Hochsauerland
Themen: ■ ■
500 € einschl. Unterkunft und Verpflegung (Mitgliederrabatt: 25 €)
Seminar 1345: Wartung und Instandhaltung der haustechnischen Gewerke Teil 2, 23. - 25. Oktober 2013 Willingen/Hochsauerland
Themen: ■ ■ ■ ■
Raumlufttechnische Anlagen Auswirkung der Wartung auf die Energieeinsparung und Ressourcenschonung Heizungstechnik und Warmwasserbereitung Störfaktoren in der Haustechnik
Kosten:
580 € einschl. Unterkunft und Verpflegung (Mitgliederrabatt: 25 €)
Seminare 1351: Betriebsleiterlehrgänge 2013/14, Fachforum für Betriebsleiter/innen Seminar 1, 4. - 8. November 2013 Seminar 2, 25. - 29. November 2013 Seminar 3, 10. - 14. März 2014 Willingen/Hochsauerland
Wasserkreislauf und Wasserchemie Wasserphysik und Anforderungen der DIN 19 643 an die Wasserqualität – Themen: chemisch-physikalische Parameter ■ Aktuelle Rechtsprechung beim Betrieb ■ Messverfahren zur Eigenkontrolle öffentlicher Bäder ■ Wassermikrobiologie ■ Anforderungen der DIN 19 643 an die Was- ■ Entwicklungen auf dem Markt der Ertrinkenden-Erkennungs-Systeme serqualität – mikrobiologische Parameter ■ Optimierung der Reinigung in öffentlichen ■ Wasseruntersuchungsmethoden Bädern – Bericht über Untersuchungser■ Allgemeine Anforderungen an die Aufbereigebnisse und Erfahrungen bei den Bädertung von Schwimm- und Badebeckenwasser betrieben Erfurt ■ Aufbereitung von Schwimm- und Bade■ Sichere Lagerung von und Umgang mit beckenwasser – Verfahrenskombinationen Bäderchemikalien Kosten je Seminarstufe: ■ Emotionale Intelligenz beim Umgang mit 550 € einschl. Unterkunft und Verpflegung Badegästen (Mitgliederrabatt: 25 €) ■ Fachforum: Aktuelle betriebliche und technische Themen ■ Vor- und Nachteile der verschiedenen DesSeminar 1365-2: infektionsverfahren bei der Schwimm- und Kleinkindschwimmen – Eltern-KindBadebeckenwasser-Aufbereitung Schwimmen mit 1- bis 21/2-jährigen Kindern ■ Aquafitness in Bädern – Neue Trends und 21. - 22. Oktober 2013, Meiningen Entwicklungen und ihre Umsetzbarkeit ■ Die neue DIN 19 643 „Aufbereitung von Themen: Schwimm- und Badebeckenwasser“ – die ■ Bewegungsrepertoire und entwicklungswichtigsten Änderungen im Überblick bedingte Besonderheiten des Kleinkinds ■ Methodische Ansätze zum Kleinkindschwimmen
Kosten je Seminar:
885 € einschl. Unterkunft und Verpflegung (Mitgliederrabatt: 25 €)
Seminar 1335: Kompaktseminar: Aufbereitung von Schwimm- und Badebeckenwasser Seminar 2, 12. - 15. November 2013 Willingen/Hochsauerland
Themen: ■ ■ ■ ■ ■ ■
Wasserchemie und Wasserhygiene Verfahrenskombinationen zur Beckenwasseraufbereitung Produkte und Anlagen Die hydraulischen Systeme Qualitätsanforderungen an das Badebeckenwasser Korrosion und Korrosionsschutz
Kosten:
745 € einschl. Unterkunft und Verpflegung (Mitgliederrabatt: 25 €)
Seminar 1371: Workshop Ausbildung 18. - 20. November 2013 Willingen/Hochsauerland
Themen: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■
Einstellungskriterien/Auswahlverfahren Ausbildungsproblematiken Das Beurteilungsgespräch mit Auszubildenden Der Ausbilder als Mentor, Lernpartner und Coach Lernkanäle Prüfungsvorbereitung Einsatz von Medien in der Ausbildung Organisation der Ausbildung Ausbildungsprojekte Kommunikation und Gesprächsführung zwischen Ausbilder und Auszubildenden
Kosten:
685 € einschl. Unterkunft und Verpflegung (Mitgliederrabatt: 25 €) Änderungen vorbehalten; die Programme können zwei Monate vor Seminarbeginn angefordert werden.
Geschäftsstelle: Postfach 34 02 01, 45074 Essen Telefon: 02 01 / 8 79 69 - 0 Telefax: 02 01 / 8 79 69 - 20 E-Mail: info@baederportal.com Internet: www.baederportal.com (Menüpunkt „Aus- und Fortbildung”)
Firmen und Produktinfos | AB Archiv des Badewesens 10/2013 662
Firmen und Produktinfos IBA-Aqua-Pflege-Produkte GmbH, Philippsburg:
40 Jahre Qualitätsprodukte und Service aus einer Hand – Komplettanbieter für kommunale und gewerbliche Schwimmbadbetriebe
Seit nunmehr 40 Jahren hat sich die IBAAqua-Pflege-Produkte GmbH als renommiertes Handels- und Dienstleistungsunternehmen in der Bäderwelt etabliert. Aus dem im Jahr 1973 gegründeten Herstellerbetrieb für Reinigungskonzentrate entwickelte sich im Laufe der Jahre ein Komplettanbieter für kommunale und gewerbliche Schwimmbadbetriebe, der seinen Kunden nicht nur Wasserpflegemittel, Reinigungskonzentrate und Filtermaterialien, sondern auch vielfältiges Zubehör zur Reinigung, Analytik, Arbeits-
sicherheit und Chemikalienlagerung an- Ein umfangreiches Lager vor Ort erbietet. möglicht den Kunden raschen Zugriff auf ein breites Spektrum technischer Ergänzt wird die Angebotspalette durch Artikel namhafter Hersteller. eine umfangreiche Auswahl an Produkten für den Wellness-Bereich. Durch Be- ■ Weitere Informationen: IBA-Aqua-Pflege-Produkte GmbH, ratungs- und Schulungsmöglichkeiten Bruchstücker 56 - 58, für Badbetreiber und deren Mitarbeiter 76661 Philippsburg, ist IBA ihren Kunden nicht nur Liefe- Telefon: 0 72 56 / 9 23 08-0, Telefax: 0 72 56 / 9 23 08-11, rant, sondern kompetenter Ansprechpart- E-Mail: info@iba-aqua.com, ner rund um die Wasseraufbereitung. Mit Internet: www.iba-aqua.com eigenem Service-Center ist die IBA bundesweit im Bereich der Mess-, Regelund Dosiertechnik tätig. Schnelligkeit, Flexibilität und ein definierter Qualitätsanspruch sichern den optimalen technischen Service bei Wartungen, Montagen, Inbetriebnahmen und Reparaturen in Wasseraufbereitungsanlagen aller DIN-konformen Verfahren.
e.s.m. Edelstahl-, Schwimmbad- und Metallbau GmbH, Pirna:
Mittelständisches Unternehmen verarbeitet Edelstahlbleche und -profile zu Schwimmbecken aller Art – u. a. für Kommunen und Hotels Die e.s.m. Edelstahl-, Schwimmbad- und Metallbau GmbH ist ein mittelständisches Familienunternehmen mit Sitz in Pirna bei Dresden. Auf ca. 2400 m2 Fertigungsfläche verarbeiten unsere rund 50 Mitarbeiter Edelstahlbleche und -profile zu Baugruppen und Komponenten, die nach dem Transport zum Montage-
ort hauptsächlich durch das Fügeverfahren Schweißen zu Edelstahlbecken aller Art durch unsere Montageteams fertig montiert werden. Unsere Auftraggeber sind Kommunen, Hotels, medizinische Einrichtungen oder private Betreiber von Bädern, aber auch Privatpersonen. Mittlerweile liefern und montieren wir unsere Erzeugnisse nicht mehr nur für den deutschen Markt, sondern sind in ganz Europa, aber auch auf dem asiatischen Markt präsent.
Vorteile von Freibädern aus Edelstahl ■ Von e.s.m. gefertigt: Edelstahl-Kombibecken im Sonnenbad in Schwarzenberg; Foto: Architekturfotografie Steffen Spitzner, Gera
Alles, was der Witterung ausgesetzt ist, wird von ihr angegriffen. Regen, große Hitze, knackiger Frost, Eis, Wasser und Wellen sind für alle Materialien ein
echter Härtetest. Die großen Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter sind auf Grund der hohen Flexibilität des Werkstoffs Edelstahl kein Problem. Dank der homogenen und glatten Oberflächen haben Bakterien oder Schmutz keinen Halt, und alles bleibt hygienisch sauber. ■ Weitere Informationen: e.s.m. Edelstahl-, Schwimmbad- und Metallbau GmbH, Kunstseidenstraße 3, 01796 Pirna, Telefon: 0 35 01 / 46 66 - 0, Telefax: 0 35 01 / 46 66 -11, E-Mail: info@esm-pirna.de, Internet: www.esm-pirna.de
663 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Firmen und Produktinfos
Hartwigsen Freizeitanlagen GmbH, Jettingen:
Rutsche „AquaCrater” mit einem Durchmesser von 3 m und einem Kegel von 18 m – Mehrpersonen-Rafts möglich Eine Fahrt auf dem „AquaCrater”, der neuesten Entwicklung aus dem Hause Hartwigsen/Aquarena, gleicht einem wilden Ritt und bereitet ein besonderes Rutschvergnügen. Die AquaCrater-Rutsche beginnt mit einer offenen Rutsche mit einer Breite von 3 m und wird nach der Hälfte als geschlossene Röhre mit gigantischen 3 m Durchmesser weitergeführt, bis sie sich in den AquaCrater entlädt. Durch diesen großzügigen Querschnitt ist die Nutzung mit allen am Markt befindlichen Mehrpersonenringen oder Booten mög-
■ Der „AquaCrater“, die neueste Entwicklung aus dem Hause Hartwigsen/Aquarena; Foto: Hartwigsen Freizeitanlagen, Jettingen
lich. Der AquaCrater selbst weist eine außergewöhnlich große Kegelform mit einer Breite von 18 m auf. Die MehrpersonenRafts nehmen während der Fahrt durch die Rutsche ordentlich Schwung auf, pendeln im AquaCrater mehrmals auf und ab und durchfahren dadurch den gesamten AquaCrater, bis die Rafts wieder in die Rutsche am Ende gelangen und dann in das Zielbecken geführt werden. Dieser Ritt in den sehr großen Rutschenabmessungen mit sehr hohen Wassermengen stellt ein unvergleichliches Rutschenerlebnis dar. Die AquaCrater-Rutsche ist eine Top-Attraktion und für Jung und Alt gleichermaßen gut geeignet. Sie wurde erstmals in der Moravia Thermal Therme in Pasohlavky, Tschechien, gebaut (Bahnlänge: 114 m, Höhe: 16 m, Profil: WR3000/RR3000 + AquaCrater D = 18 m, Nutzung: 3-Personen-Rafts, ab 14 Jahre). ■ Weitere Informationen: Hartwigsen Freizeitanlagen GmbH, Am Mühlweg 8, 71131 Jettingen, Telefon: 0 74 52 / 8 37 09-0, Telefax: 0 74 52 / 8 37 09-55, E-Mail: e.braun@hartwigsen.de, Internet: www.hartwigsen.de
Firmen und Produktinfos | AB Archiv des Badewesens 10/2013 664
descon GmbH, Innovative Wassertechnik, Alzenau:
descon unides smart – neue Chlorerzeugungsanlage für öffentliche Bäder – Elektrolyse ohne Salzanreicherung Mit der neuen Chlorerzeugungsanlage vom Typ unides smart (Deutsches Bundes-Gebrauchs-Muster, DBGM) bringt die descon GmbH ein wegweisendes Desinfektions-System auf den Markt. Basis der Anlage ist ein Elektrolysesystem mit ungeteilter Zelle – also ohne Membrane –, das mit langlebigen Zellen und äußerst geringem Wartungsaufwand arbeitet. Von besonderer Bedeutung ist die Tatsache, dass die Anlage – im Gegensatz zu allen bisher eingesetzten Elektrolyseanlagen – den Chloridgehalt des Ba-
dewassers nicht erhöht. Es wird just in time produziert; somit werden keine großen Mengen Chlorlösung bevorratet. Dadurch wird das Gefahrenrisiko reduziert und das Chloratbildungspotenzial minimiert.
■ kompakte Bauweise, ■ Lieferung in betriebsbereitem Zustand und
■ Fernüberwachung mit Webserver.
Interessierte können die Firma descon auf den Messen FSB / aquanale in Köln Besondere Merkmale der Anlage, die es vom 22. bis 25. Oktober besuchen, in in Größen von 500 bis 3000 g Aktiv- Halle 10.1, Stand A-033. chlor pro Stunde gibt, sind: ■ einfaches Handling und unproble- ■ Weitere Informationen: descon GmbH, matischer Betrieb, Innovative Wassertechnik, ■ lange Lebensdauer der Zellen / Siemensstraße 10, Elektroden, 63755 Alzenau, Telefon: 0 60 23 / 5 07 01-10, ■ minimaler Wartungsaufwand, Telefax: 0 60 23 / 5 07 01-20, ■ praktisch keine Chloratbildung in E-Mail: info@descon-trol.de, Internet: www.descon-trol.de der Desinfektionslösung,
Bock Schwimmbadtechnik GmbH, Schwentinental:
„Der Bockler” – Neues Beckenboden-Reinigungsgerät wird auf der FSB in Köln vorgestellt Die Firma Bock-Schwimmbadtechnik hat unter Berücksichtigung modernster CNC-Frästechnik ein aus seewasserfestem Aluminium gefrästes Trägergestell für eine manuell geführte Edelstahl-Pum-
■ Das neue Beckenboden-Reinigungsgerät – „Der Bockler" – ist besonders für flache Becken geeignet; Foto: Bock Schwimmbadtechnik, Schwentienental
pe entwickelt. Der „Bockler" eignet sich speziell für Therapie-, Hotel-, Schulund Privatbecken sowie für den punktuellen Gebrauch in öffentlichen Bädern.
den Schlauch betrieben werden. Das Beckenboden-Reinigungsgerät kann in zwei Varianten geliefert werden: ■ Basisset L mit 18 m Kabel und einer Teleskopstange 1,8 - 3,6 m Das neue Beckenboden-Reinigungsgesowie rät, das auf der Messe FSB in Köln vor- ■ Basisset XL mit 30 m Kabel und gestellt wird, zeichnet sich durch sein einer Teleskopstange 2,4 - 4,8 m. geringes Gewicht und seine einfache Handhabung aus. Es ist speziell geeig- ■ Weitere Informationen: Bock Schwimmbadtechnik GmbH, net für flache Becken: Selbst wenige Zen- Gutenbergstraße 20, timeter Wassertiefe reichen aus, um den 24223 Schwentinental, Telefon: 0 43 07 / 93 95-0, Bockler einsetzen zu können. Telefax: 0 43 07 / 93 95-29, Der Bockler kann nicht nur mit einem 100 μm Filtersack, sondern als Sonderzubehör mit einem Schlauchadapter und einem 38 mm selbstschwimmen-
E-Mail: info@bock-schwimmbadtechnik.de, Internet: www.bock-schwimmbadtechnik.de
665 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Firmen und Produktinfos
Dehag Academy, Frechen:
Die „Dehag Academy Convention Tour 2013” ist wieder unterwegs – Referat von Professor Klaus Völker Auch in diesem Jahr ist die „Dehag Academy Convention Tour“ unterwegs. Sie ist Szenentreff, fördert den fachlichen Austausch und verlängert Lizenzen. Die „Aqua meets Land Convention“ am 12. und 13. Oktober in Dortmund präsentiert ein anspruchsvolles Programm. Ein Highlight wird gleich zu Beginn der Veranstaltung das Übersichtsreferat von KeynoteSpeaker Prof. Dr. med. Klaus Völker aus Münster sein, der hintergründig und selbstkritisch über das Thema „Evidenzbasiertes Training an Land und im Wasser“ referiert. Das internationale Presenter-Team zeigt u. a. Basics, die nicht notwendigerweise „leicht“ sind, neue Trends, die schnell ins Blut gehen, neue Geräte, die rasche Effekte und originelle Einsatzmöglichkeiten bieten, Ruhiges für zwei, Lautes mit viel Power, Gesundes für Körper und Seele sowie Tänzerisches mit vielen Emotionen. Stundenformate von ganzheitlich bis funktionell, von xtra soft bis xtra hard und von ohne Geräten bis zu Großgeräten können die Teilnehmer erleben. Auch die Aqua-Fitness-Convention am 9. und 10. November in München ist ein Klassiker: Neueste Trainingsmethoden, gepaart mit fundamentalen Bewegungsmustern, angereichert mit spaßbetonten sowie indikationsbezogenen und zielgruppenorientierten Themen versprechen ein lehrreiches und intensives Event. Die preiswerte Gruppenanmeldung ermöglicht, alle Themen zu besuchen. Die Programme gibt es unter www. dehag.de. Die Buchung beider Tage oder einer Tageskarte ist möglich. Schnellentschlossene erhalten attraktive Frühbuchertarife. ■ Weitere Informationen: Dehag Academy, Hermann-Seger-Straße 18 - 20, 50226 Frechen, Telefon: 0 22 34 / 2 76 93, Telefax: 0 22 34 / 2 37 66, E-Mail: academy@dehag.de, Internet: www.dehag.de
Firmen und Produktinfos | AB Archiv des Badewesens 10/2013 666
Hinke Schwimmbad Österreich GmbH, Vöcklamarkt (Österreich):
hsb erobert weitere ausländische Märkte für Edelstahlbecken – optimierte Einströmsysteme – Steigerung der Produktivität Die österreichische Unternehmensgruppe hsb und ihre Tochtergesellschaften in Deutschland, Frankreich und der Schweiz erobern stetig weitere Märkte für Edelstahlschwimmbecken. Z. B. vertrauen Bauherren und Architekten in Neukaledonien, Französisch Guyana, Martinique und Reunion dem Beckenwerkstoff Edelstahl. Hervorragende Materialeigenschaften und statisch selbsttragende Konstruktionen ermöglichen dem Planer die Konzeption modernster Beckenanlagen bei gleichzeitig schonendem Umgang mit Ressour-
cen und Gewährleistung wirklich nach- Stetige Steigerung der Produktivität auf haltiger Lösungen. Basis betriebswirtschaftlicher Überlegungen führen zur Entwicklung von SonNormen verschärfen die Anforderungen dermaschinen, wie z. B. unserer neuen an die „hydraulische Maschine“ beste- Anlage zur Herstellung rutschhemmenhend aus Edelstahlbecken und Wasser- der Oberflächen. Doppelte Geschwinaufbereitung, wie z. B. die Reduzierung digkeit, präziser und variabel in der Geder Umwälzleistung im Nachtbetrieb auf staltung der Noppenmuster war das die Hälfte. Die optimierten Einströmsys- Ziel – und es wurde erreicht. teme von hsb-Edelstahlbecken meistern diese neue Hürde mit Bravour, nachge- ■ Weitere Informationen: Hinke Schwimmbad Österreich GmbH, wiesen durch Färbetests. Situationsbe- Dr.-Scheiber-Straße 28, dingt optimal platzierte Einströmdüsen A-4870 Vöcklamarkt, verteilen das Reinwasser; wenn es sein Telefon: +43 (0) 76 82 / 28 31, Telefax: +43 (0) 76 82 / 28 31 16, muss, hat jede einzelne Düse einen eige- E-Mail: office@hsb.eu, Internet: www.hsb.eu nen Ausströmwinkel.
Beierlorzer GmbH, Mülheim an der Ruhr:
Rückblick auf die 4. Hausmesse – Thema der Veranstaltung war „Messen – Regeln – Dosieren” ■ Auf der Beierlorzer-Hausmesse: Geschäftsführerin Dipl.-Jur. Susanne Beierlorzer (links) und Thomas Arnold (3. von links; Einkauf, Beierlorzer GmbH) mit einigen Vertretern der Aussteller; Foto: Nicole Trucksess, Mülheim an der Ruhr
Am 12. September fand die 4. Hausmesse der Beierlorzer GmbH auf dem Firmengelände in Mülheim an der Ruhr statt. Das Thema der diesjährigen Veranstaltung war „Messen – Regeln – Dosieren“. Bei interessanten Gesprächen konnten sich die Messebesucher über Neuheiten informieren, alternative Systeme ausprobieren sowie sich ohne Stress und Hektik von Fachfirmen beraten lassen. Ihre Aufmerksamkeit und ihr Interesse haben unsere Erwartungen wieder übertroffen, worüber wir uns sehr gefreut
Water Technologies GmbH, Günzburg, der zum Thema „Minimieren von Chlorat im Schwimmbeckenwasser“ sprach, und Thomas Beutel, Lutz Jesco GmbH, Wedemark; sein Thema: „Vergleich der Desinfektionsverfahren nach der neuen DIN 19 643“. Auch im nächsten Jahr plant die Beierlorzer GmbH wieder die Ausrichtung einer Hausmesse, die voraussichtlich in der zweiten Septemberwoche stattfinden wird. haben. Die Beierlorzer GmbH bedankt sich ganz herzlich bei allen Beteiligten, welche die Hausmesse so erfolgreich gemacht haben. Die diesjährigen Ausstellerfirmen waren: Dr. Küke GmbH, Dr. A. Kuntze GmbH, WDT – Werner Dosiertechnik GmbH, Siemens Water Technologies GmbH, LutzJesco GmbH, Prominent GmbH, Jumo GmbH und Meredotec Germany GmbH. Und die diesjährigen externen Referenten waren Georg Csontos, Siemens
■ Weitere Informationen: Beierlorzer GmbH, Langekamp 20 - 22, 45475 Mülheim an der Ruhr, Telefon: 02 08 / 9 94 09 13, Telefax: 02 08 / 9 94 09 99, E-Mail: kontakt@beierlorzer-gmbh.de, Internet: www.beierlorzer-gmbh.de
667 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Firmen und Produktinfos
Zephyrus Events & Promotion, Oerlinghausen:
Der professionell organisierte Event als Instrument – Wie kann man Veranstaltungen gezielt nutzen? Bei der Erstellung des Veranstaltungskalenders stehen viele Bäder vor der Frage: Wie begeistere ich die Besucher, und wie unterscheide ich mein Programm von dem der Mitbewerber? Schnell steht hier
■ Durch eine Agentur organisierte Events schaffen bei den Gästen Erlebnisse, die in Erinnerung bleiben; Foto: Zephyrus Events & Promotion, Oerlinghausen
der Satz im Raum: „Lasst uns einen Event phyrus ein bewährtes Kooperationsmoplanen!“ Doch ein Event wird nur dann dell zur Kostenteilung vor. wahrgenommen, wenn es sich vom „Normalen“ abhebt. Durch die Wiederkehr eines Events schafft man eine Etablierung in den Köpfen der Die Firma Zephyrus ist darauf speziali- Zielgruppe. Der Event wird als absolusiert, innovative Ideen zu entwickeln, tes „Must Have“ wahrgenommen, was um den Badbesuchern ein spektakuläres wiederum eine enorme Nachfrage an und interaktives Show-Highlight zu prä- Tickets garantiert sowie das Image und sentieren. Auch wenn eine Veranstaltung die Bekanntheit des Bades steigen lässt. in Eigenleistung zunächst günstiger erscheint als das Engagement einer Event- ■ Weitere Informationen: Zephyrus Events & Promotion, Agentur: Eine solche Investition lohnt Währentruper Straße 48 - 50, sich. Ein externer Dienstleister bringt 33813 Oerlinghausen, 0 52 02 / 97 79 90, Expertise und Erfahrung im Bereich Or- Telefon: Telefax: 0 52 02 / 97 79 99, ganisation und Durchführung und das E-Mail: nils.schueler@zephyrus.de, notwendige technische Equipment mit. Internet: www.zephyrus.de Um den finanziellen Aufwand für alle Partner gering zu halten, schlägt Ze -
Firmen und Produktinfos | AB Archiv des Badewesens 10/2013 668
FWT GmbH Flamingo water technology, Vogtei-Langula:
Flamingo®-Aktivschaumreiniger mit intensiver Reinigungskraft aus der Foam-Reiniger-Serie Die FWT GmbH Flamingo water technology ist ein produzierender Großhandel und kann mit der Partnerfirma Ludwig Schulz GmbH auf eine über 40-jährige Erfahrung zurückblicken. Mit dem Produktbereich „Flamingo®“ produziert das in Vogtei-Langula ansässige Unternehmen hochwertige Wasseraufbereitungsund Filterhilfsmittel. Es bietet Lösungen
■ Flamingo®-Aktivschaumreiniger zur speziellen Reinigung mittels Hochdruckreiniger mit Schaumlanze; Foto: FWT, Vogtei-Langula
für hartnäckige Verschmutzungen an Fliesen- und Folienschwimmbecken, Edelstahlbecken oder -einbauten, der Beckenumgebung, Sanitärbereiche und Schwallwasserbehälter. Das erweiterte Sortiment umfasst jetzt auch eine Foam-ReinigerSerie, verschiedene Aktivschaumreiniger, zur speziellen Reinigung mittels Hochdruckreiniger mit Schaumlanze. Durch die intensive Reinigungskraft werden große Flächen selbst bei hartnäckigen Verschmutzungen gezielt mit geringem Kraft- und Zeitaufwand gründlich gereinigt. Der entstehende Schaumteppich ermöglicht lange Kontaktzeiten und wirkt dadurch intensiv auf senkrechten Flächen. Durch die enthaltenen Tenside wird das
Ablösen von Schmutzpartikeln erleichtert, und Schmutz, wie z. B. Kalkablagerung, wird leicht entfernt. Es entstehen wieder glatte Flächen, und der Wasseraustausch wird durch Ablagerungen oder raue Flächen nicht mehr verzögert. Das Bakterien- und Algenrisiko wird somit verringert. ■ Weitere Informationen: FWT GmbH Flamingo water technology, Flamingostraße 4, 99986 Vogtei-Langula, Telefon: 0 36 01 / 75 26-0, Telefax: 0 36 01 / 75 26-10, E-Mail: info@flamingo-group.de, Internet: www.flamingo-group.de
669 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Firmen und Produktinfos
Pool-i.d. GmbH, Eggenstein:
Photometer „PrimeLab 1.0 Multitest” mit JENCOLOR-Sensor, der das komplette sichtbare Lichtspektrum abdeckt Eine echte Innovation wartet auf die in Köln (Halle 10.1, Stand H 078). Der Besucher der Piscina Barcelona (Hal- „PrimeLab 1.0 Multitest“ ist der erste le 3, Stand D 478) und der aquanale und einzige Photometer, der einen JENCOLOR-Sensor verwendet und damit das komplette sichtbare Lichtspektrum von 380 bis 780 nm mit nur einer Lichtquelle und einem Sensor abdeckt. Dadurch ist das Gerät in der Lage, sämtliche Wasserparameter, die nach Zugabe einer Reagenz, wie beispielsweise DPD, eine sichtbare Farbe oder Trübung zeigen, mit bislang ungekannter Genauigkeit zu messen.
■ Photometer „PrimeLab 1.0 Multitest“ mit JENCOLOR-Sensor, der das komplette sichtbare Lichtspektrum von 380 bis 780 nm abdeckt; Foto: Pool-i.d., Eggenstein
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Die Qualität des Sensors ermöglicht es sogar, den PrimeLab in weniger als einer Minute auf Knopfdruck selber zu kalibrieren. Ein weiteres Feature ist seine kabellose (Bluetooth-)Anbindung an die Software. Mit dieser lassen sich die Test-
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ergebnisse kontenbezogen verwalten. „Konten“ können z. B. verschiedene Becken eines öffentlichen Bades sein. Die Testergebnisse können gefiltert angezeigt, gedruckt und exportiert werden. Der Nutzer kann zudem seine eigenen Wasserpflegemittel, wie Chlor und pHMinus, in der Software hinterlegen, die dann anhand der ermittelten Messwerte auf Knopfdruck eine Dosierempfehlung ausgibt. ■ Weitere Informationen: Pool-i.d. GmbH, Daimlerstraße 20, 76344 Eggenstein, Telefon: 07 21 / 78 20 29-0, Telefax: 07 21 / 78 20 29-11, E-Mail: info@pool-id.com, Internet: www.pool-id.com
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Stellenmarkt | AB Archiv des Badewesens 10/2013 672
Diese Ausgabe enth채lt folgende Beilagen:
Blub life Freizeitartikel GmbH, Bad Zwischenahn, www.blublife.de (Gesamtauflage) Bock Schwimmbadtechnik GmbH, Schwentinental, www.bock-schwimmbadtechnik.de (Gesamtauflage) Deutsche Gesellschaft f체r das Badewesen e. V., Essen, www.baederportal.com (Gesamtauflage) RZB Zeller Berlin GmbH & Co. KG, Berlin, www.baederroste.de (Gesamtauflage) Tricura GmbH & Co. KG, Hude Altmoorhausen, www.tricura.com (2 Beilagen, Gesamtauflage) Sollte in Ihrer Ausgabe eine der oben genannten Beilagen fehlen, rufen Sie uns bitte unter der Telefonnummer 02 01/ 8 79 69-18 an.
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Kontaktaufnahme zu Chiffre-Anzeigen bitte an:
AB Archiv des Badewesens, Annegret J채hner, Postfach 34 02 01, 45074 Essen
Anzeigenschluss f체r die November-Ausgabe ist der 11. Oktober 2013. Erscheinungstermin: 4. November 2013
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679 AB Archiv des Badewesens 10/2013 | Anzeigenindex
Anzeigenindex Altenburg Unternehmensberatung GmbH, Düsseldorf, www.altenburg-gmbh.de Seite 614 ANTEC Planungsbüro für Abwassertechnik und Freibadsanierung, Koblenz, www.antec-gaf.de Seite 643 API WATER FUN GmbH, Fulda, www.apiwaterfun.de Seite 611 Aqua Transform Daniel Häfele Ingenieurbüro, Flawil (CH), www.aquatransform.ch Seite 610 AWT Umwelttechnik Eisleben GmbH, Lutherstadt Eisleben, www.awt-eisleben.de Seite 657 B+S Finnland Sauna, Dülmen, www.welt-der-sauna.de Seite 592 B+S Schwimmbadtechnik GmbH & Co. KG, Bergisch Gladbach, www.bs-schwimmbadtechnik.de Seite 632 Bäder-Competence GmbH, Freiburg, www.baeder-competence.de Seite 587 Beco-Beermann GmbH & Co. KG, Bad Salzuflen, www.beco-beermann.de Seite 669 Beierlorzer GmbH, Mülheim an der Ruhr, www.beierlorzer-gmbh.de Seite 641 Berndorf Metall- und Bäderbau GmbH, Berndorf (A), www.berndorf-baederbau.com Seite 602 Bestpool GmbH, Steinhagen, www. bestpool.de Seite 627 Blub life Freizeitartikel GmbH, Bad Zwischenahn, Beilage www.blublife.de (Gesamtauflage) Bock Schwimmbadtechnik GmbH, Schwentinental, Beilage www.bock-schwimmbadtechnik.de (Gesamtauflage) Bodan-Werft Metallbau GmbH & Co. KG, Kressbronn, www.bodan-werft.de 3. Umschl. Brenntag GmbH, Kaiserslautern, www.brenntag.de Seite 645 BSA-Akademie, Saarbrücken, www.dhfpg-bsa.de Seite 592 Bundesschwimmeisterschule Aus- und Weiterbildung im Bäderbereich, Wesseling, www.bundesschwimmeisterschule.de Seite 616 DEHAG, Frechen, www.dehag.de Seite 658 Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e. V., Beilage www.baederportal.com (Gesamtauflage) Dorena Freizeitanlagen GmbH & Co.KG, Olching, www.dorena.de Seite 591 Dr. Nüsken Chemie GmbH, Kamen, www.drnuesken.de Seite 643 Ebro Armaturen Gebr. Bröer GmbH, Hagen, www.ebro-armaturen.com Seite 649 eccos pro GmbH, Velbert, www.eccos-pro.com Seite 617 e.s.m. Edelstahl- Schwimmbad-und Metallbau GmbH, Pirna, www.esm-pirna.de Seite 607 Fashy GmbH, Korntal-Münchingen, www.fashy.de Seite 618 FWT GmbH Flamingo water technology, Langula, www.flamingo-group.de Seite 633 Günther Falkenberg EUR ING, Wendeburg, www.schwimmbad-gutachten.de Seite 652 Guldager (Schweiz) AG, Füllinsdorf (CH), www.guldager.com Seite 665 Hartwigsen Freizeitanlagen GmbH, Jettingen, www.hartwigsen.de Seite 605 Hinke Schwimmbad Deutschland GmbH, Berlin, www.hsb-bad.de 4. Umschl. Hugo Lahme GmbH, Ennepetal, www.lahme.de Seite 593 IBA-Aqua-Pflege-Produkte GmbH, Philippsburg, www.iba-aqua.com Seite 634 Ingenieurbüro Gansloser GmbH, Hannover, www.ib-gansloser.de Seite 591 Ingenieurbüro Grage Gesellschaft für Tragwerksplanung mbH, Herford, www.grage-ingenieure.de Seite 600 Kemmlit-Bauelemente GmbH, Dusslingen, www.kemmlit.de Seite 639 Klingenberger GmbH, Wernigerode, www.klingenberger.de Seite 669
Koelnmesse GmbH, Köln, www.aquanale.de Seite 663 Krieger Architekten Ingenieure, Velbert, www.architekt-krieger.de Seite 597 Ledos GmbH & Co. KG, Mülheim an der Ruhr, www.ledos.de Seite 628 LVHT Lehr- u. Versuchsgesellschaft für innovative-Hygiene Technik mbH, Mülheim an der Ruhr, www.lvht.de Seite 636 Matthias Voß Schwimmbad- & Saunabedarf, Reutlingen, www.voss-reutlingen.de Seite 653 Metallbau Emmeln GmbH & Co. KG, Haren, www.metallbau-emmeln.de Seite 620 MK Bäderservice GbR, Salz, www.mk-baederservice.de Seite 590 PAM Pionier Abdecksysteme-Technik GmbH, Putzbrunn, www.pam-abdecksysteme.de Seite 583 Planungsbüro für Badegewässer und Freiraumplanung GmbH, Bamberg, www.wasserwerkstatt.com Seite 640 Polyplan GmbH Ingenieurbüro für Energie und Umwelttechnik, Bremen, www.polyplan-gmbh.de Seite 644 Pool-i.d. GmbH, Eggenstein, www.pool-id.com Seite 629 Poschen Wasseraufbereitung, Solingen, www.dp-wasseraufbereitung.de Seite 631 Prior & Peußner Gebäudedienstleistungen, Osnabrück, www.pp-service.com Seite 650 Roigk GmbH & Co., Gevelsberg, www.roigk.de Seite 604 RZB Zeller Berlin GmbH & Co. KG, Berlin, Seite 637 www.baederroste.de + Beilage (Gesamtauflage) Schäfer Bädertechnik, Essen, www.baedertechnik.com Seite 680 Scheidt & Bachmann GmbH, Mönchengladbach, www.scheidt-bachmann.de Seite 609 Schirmer Abdecksysteme, Diessen, www.wschirmer.de Seite 589 Smartlight Deutschland, Balzheim, www.weggler-balzheim.de Seite 660 Schomburg GmbH & Co. KG, Detmold, www.schomburg.de Seite 610 Schunk Interieur GmbH - The RelaxFactory, Klingenthal, www.relaxfactory.de Seite 651 SEW GmbH, Kempen, www.sew-kempen.de Seite 655 Siemens AG Industry Sector Industry Automation Division Water Technologies, Günzburg, www.siemens.de/water Seite 624 Sopro Bauchemie GmbH, Wiesbaden, www.sopro.com Seite 645 Speck Pumpen Verkaufsgesellschaft GmbH, Neunkirchen am Sand, www.speck-pumps.com Seite 615 St. Karasek & Co, Wien (A), www.karasek.co.at Seite 656 Supergrip Deutschland GmbH, Rellingen, www.supergrip.de Seite 646 Tintometer GmbH Lovibond Water Testing, Dortmund, www.lovibond.com Seite 635 Tricura GmbH & Co. KG, Hude-Altmoorhausen Beilagen www.tricura.com (Gesamtauflage) Variopool BV, Oudkarspel (Niederlande), www.variopool.nl Seite 621 Wasser Wellness Schwimmbäder, Leinfelden-Echterdingen, www.wws-eisele.de Seite 613 WaterVision GmbH, Kleve, www.watervision.nl/de Seite 619 WDT Werner Dosiertechnik GmbH & Co. KG, Wertingen, www.werner-dosiertechnik.de Seite 626 W.E.T. GmbH, Kasendorf, www.wet-gmbh.de Seite 630 Zeller Bäderbau GmbH, Berlin, www.zeller-baederbau.com 2. Umschl. Zephyrus Events & Promotion, Oerlinghausen, www.zephyrus.de Seite 667
Impressum | AB Archiv des Badewesens 10/2013 680
Impressum AB Archiv des Badewesens 66. Jahrgang Fachzeitschrift für Praxis, Technik, Wissenschaft und Betriebswirtschaft ISSN 0932-3872 Herausgeber Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e. V. Postfach 34 02 01, 45074 Essen Telefon: 02 01 / 8 79 69-0 Telefax: 02 01 / 8 79 69 20 info@baederportal.com, www.baederportal.com Redaktionsgeschäftsstelle Postfach 34 02 01, 45074 Essen Haumannplatz 4, 45130 Essen Annegret Jähner (aj) Telefon: 02 01 / 8 79 69-18 Telefax: 02 01 / 8 79 69 21 a.jaehner@baederportal.com, www.baederportal.com Redaktion Dr. Joachim Heuser (jh) (verantwortlich) Anschrift: s. Redaktionsgeschäftsstelle Telefon: 02 01 / 8 79 69-12 j.heuser@baederportal.com Claus Guhde (cg) Taunusstraße 64, 12309 Berlin Telefon: 0 30 / 7 46 46 51 claus.guhde@web.de Dipl.-Des. Walter J. Richtsteig (WJR) Julius-Leber-Straße 10, 47441 Moers Telefon: 0 28 41 / 1 86 95 Telefax: 0 28 41 / 1 86 95 walter.richtsteig@t-online.de Dipl.-Ing. Konstanze Ziemke-Jerrentrup (Zi) Anschrift: s. Redaktionsgeschäftsstelle Telefon: 02 01 / 8 79 69-17 k.ziemke@baederportal.com
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