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Archiv des Badewesens
03 | März 2014 Neubau in Fellbach F.3 Familien- und Freizeitbad
Wasseraufbereitung EU-Biozid-Verordnung ■ Ozon-Brom-Verfahren ■ Glaskugeln als Filtermaterial ■
Naturbad oder Badestelle? Auslegung der DGfdB-Richtlinie R 94.12
www.baederportal.com
125 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Editorial
Editorial
Alles so einfach wie möglich? Editorial
„Mache alles so einfach wie möglich, aber nicht einfacher" soll Albert Einstein gesagt haben. Und wie entwickelt sich die (Schwimmbad-)Welt? Vieles wird immer komplexer. Auch die aktuelle AB-Ausgabe bietet Ihnen eine Fülle von neuen Informationen an, bei denen es bisweilen schwerfallen kann, die Konsequenzen für den eigenen Aufgabenbereich zutreffend zu erkennen und fachlich zu bewerten.
Dipl.-Ing. Stefan Mersmann, Obmann des Arbeitskreises Wasseraufbereitung der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen e. V., Essen, und Geschäftsführer der btplan GmbH, Essen
Da gibt es eine neue EU-Biozid-Verordnung (siehe den Artikel von Dr. Dirk P. Dygutsch ab Seite 160), durch die das Inverkehrbringen von Desinfektionsmitteln geregelt werden soll. Äußerst komplexe, langwierige und kostenintensive Genehmigungsverfahren können dazu führen, dass in Zukunft nur noch Global Player in der Lage sind, regelwerkskonforme Produkte anzubieten. Hierdurch dürften ein verminderter Wettbewerb und Preissteigerungen für die Schwimmbadbetreiber zu erwarten sein. In dem Artikel von Manfred Brugger zum Ozon-Brom-Verfahren (ab Seite 170) wird ein alternatives Desinfektionsverfahren im Vergleich zur traditionellen Chlorung vorgestellt. Es wird über mögliche Wechselwirkungen und verfahrenstechnische Vorteile berichtet. Die Aufnahme des Verfahrens in die DIN 19 643 wurde beantragt. Der Artikel von Reinhard Klaus, Gerhard Willert und Eberhard Wistuba (ab Seite 178) stellt neueste Erkenntnisse bei der Verwendung von Glaskugeln als künstliches Filtermaterial vor. Es wird über eine Vielzahl von Vorteilen, wie z. B. eine erhöhte Filtrationsleistung bei geringeren Betriebskosten, berichtet. Und auch hier wurde die Aufnahme des Verfahrens in die DIN 19 643 beantragt.
Für den Badbetreiber wird es in Zukunft nicht unbedingt einfacher, eine Bewertung der Anwendbarkeit neuer Verfahren in seinem konkreten Anwendungsfall zu erstellen, zumal hier häufig noch standortspezifische Rahmenbedingungen beachtet sowie die Investitionskosten den Betriebs- und Betriebsfolgekosten gegenübergestellt werden müssen. Gut beraten ist, wer hier auf ein Netzwerk von unabhängigen Experten und auf neutrale Informationsquellen zurückgreifen kann. Auch sollte eine offene Kommunikation über Verfahrensvorteile ebenso wie über eventuelle Nachteile zwischen den Vertragspartnern angestrebt werden. Zusätzliche Haftungs- und Betriebsrisiken sollten bei der Anwendung neuer Technologien und Verfahren hierdurch so weit wie möglich reduziert werden. In diesem Sinne wünsche ich eine risikoarme Lektüre! Ihr
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Bäderbau
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Bädertechnik 160
Bäderbetrieb ■ Thema
Bäderbau
Neubau des F.3 in Fellbach Das Familien- und Freizeitbad in Fellbach – dafür steht die Bezeichnung F.3 – bezieht sich in seiner Gesamtkomposition und seiner Architektur auf den nahegelegenen Weinberg und den Übergang des vom Weinanbau geprägten Landschaftsraums in die umliegenden Felder. Lesen Sie mehr dazu ab Seite 134.
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■ Editorial 125 . . . . . . . . . Alles so einfach wie möglich?
■ Startblock 128 . . . . . . . . . FLL-Fachtagung „Freibäder mit biologischer Wasseraufbereitung“ in München 128 . . . . . . . . . DGfdB informiert: Reinigungsmittellisten RK und RE neu erschienen 128 . . . . . . . . . Von der Piste in die Therme – Schwimmsport und Wellness im Skiurlaub 129 . . . . . . . . . Chillout-Saunamusik: Oskar Frech SeeBad mit eigener CD 129 . . . . . . . . . Broschüre zum „Public Value Award für das öffentliche Bad 2014“ 130 . . . . . . . . . Neue Großraumsauna im Erlebnisbad in Passau
■ Kongresse und Messen 133 . . . . . . . . . interbad 2014: Rekordzahlen werden erwartet
■ Bäderbau 134 . . . . . . . . . Neubau in Fellbach: F.3 Familien- und Freizeitbad
■ Bäderbetrieb 151 151 155 157 158
. . . . . . . . . Rechtsprechung: . . . . . . . . . ■ Ist Schulschwimmen in öffentlichen Bädern hoheitlich? . . . . . . . . . ■ Geteilte Dienste in Bädern . . . . . . . . . Im World Wide Web gefunden (154): Bäder & Co. im Internet . . . . . . . . . Naturbad oder Badestelle? – Auslegung der DGfdB-Richtlinie R 94.12
■ Bädertechnik 160 . . . . . . . . . EU-Biozid-Verordnung – Anforderungen und Auswirkungen 170 . . . . . . . . . Ozon-Brom-Verfahren zur Wasseraufbereitung 178 . . . . . . . . . Quo vadis „Glas“? – Wirksamkeit von Glaskugeln als Filtermaterial wurde bestätigt
■ Rubriken 186 186 187 188 189 190 193 204 204
. . . . . . . . . Geburtstage . . . . . . . . . Personalien . . . . . . . . . Medien . . . . . . . . . Aus- und Fortbildung . . . . . . . . . Termine . . . . . . . . . Firmen und Produktinfos . . . . . . . . . Stellenmarkt . . . . . . . . . Anzeigen-Index . . . . . . . . . Impressum
Fotonachweis Bäderbau Bädertechnik Startblock Bäderbetrieb
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Inhaltsverzeichnis Foto: David Matthiessen, Stuttgart Quelle: Dirk P. Dygutsch, Kamen Foto: obs/TravelTrex GmbH/Aqua Dome Screenshot: www.spessart-therme.de
Fotonachweis
| Titelseite F.3 Familien- und Freizeitbad, Fellbach; Foto: David Matthiessen, Stuttgart
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DGfdB informiert:
Reinigungsmittellisten RK und RE neu erschienen Die Ausgaben 2013 der Listen geprüfter Reinigungsmittel für keramische Beläge (Liste RK mit 36. Ergänzung) sowie für Beckenkörper und Bauteile aus Edelstahl (Liste RE mit 2. Ergänzung) in Schwimmbädern sind vor kurzem erschienen.
„Freibäder mit biologischer Wasseraufbereitung“
FLL-Fachtagung am 20. und 21. März in München
Am 20. und 21. März veranstaltet die Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. (FLL) in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für naturnahe Badegewässer e. V. in München Diese Listen enthalten zurzeit 285 (Liste RK) eine Fachtagung, die sich u. a. mit dem Thema „Freibäder mit biolobzw. 40 (Liste RE) Produkte, deren Vergischer Wasseraufbereitung“ beschäftigt. halten gegenüber diesen Materialien unNeben Erfahrungen bei der Anwendung des seit 2003 bestehenden Regelwerks (zu- tersucht worden ist. Die Listen sollen den nächst „Empfehlungen“, seit 2011 „Richtlinien“; siehe ausführlich AB 02/12 S. 108 ff.) Badbetreibern und dem Reinigungspersonal als Hilfe bei der Auswahl geeigneund Praxisberichten aus verschiedenen Bädern zu den Themen Pflege und Betrieb soll insbesondere der Erfahrungsaustausch mit den Tagungsteilnehmern einen hohen ter Reinigungs- und Pflegemittel dienen. Stellenwert einnehmen. Neben den Vorträgen wird daher laut Veranstalter ausreiDie Untersuchung der Produkte erfolgt chend Zeit für die Diskussion eingeplant. durch die Säurefliesner-Vereinigung e. V., Burgwedel bei Hannover (www.saeure Die Fachtagung richtet sich sowohl an Planer, Ausführungs- und Pflegebetriebe fliesner.de). Die Bewertung der Aufnahmevon Schwimmteichen als auch an Auftraggeber, Betreiber und Sachverständige. anträge wird durch ein Kuratorium unter Weitere Informationen finden sich auf der FLL-Homepage unter www.fll.de/FLLdem Vorsitz des technischen Leiters der Veranstaltungen.165.0.html. jh Bäder der Stadt Frankfurt am Main, Jörg Rosbach, vorgenommen. In diesem Gremium sind folgende Verbände und InstiVon der Piste in die Therme tutionen vertreten: Schwimmsport und Wellness im Skiurlaub ■ Bundesanstalt für Materialforschung Der Panoramablick aus der warmen Sauna oder der verglasten Badehalle heraus und -prüfung, Berlin, ist auf jeden Fall im Preis enthalten, Schwimmen und Baden in einer schneebedeck- ■ Deutsche Gesellschaft für das Badeten Beckenlandschaft – wie in den aufgeständerten Sole- und Schwefelbecken wesen e. V., Essen, des Aqua Dome in Längenfeld im österreichischen Ötztal (Foto) – manchmal auch. ■ Industrieverband Keramische Fliesen + Platten e. V., Berlin, Zahlreiche Wintersportgebiete in den Alpen locken Urlauber inzwischen nicht nur mit ■ Säurefliesner-Vereinigung e. V., großen Skigebieten, sondern bieten ihnen auch Entspannung und Wellness durch Burgwedel, Thermen, die sich unweit der Pisten befinden – die meisten in Österreich oder Italien. ■ Industrieverband Hygiene und OberIm Berchtesgadener Land, das sechs kleinere Skigebiete aufweist, bietet die Ruperflächenschutz für industrielle tusTherme in Bad Reichenhall regionale Natursubstanzen wie AlpenSalz und Alpenund institutionelle Anwendung e. V., Sole an und die Watzmann Therme in Berchtesgaden einen Solebereich mit HeilFrankfurt am Main, stollen. Zi ■ Industrieverband Klebstoffe e. V., Düsseldorf, und ■ Informationsstelle Edelstahl Rostfrei, Düsseldorf.
■ Entspannung nach dem Skisport, hier im Aqua Dome in Längenfeld/Österreich; Foto: obs/TravelTrex GmbH/Aqua Dome
Die Liste RK ist als pdf-Datei oder in gedruckter Version, die Liste RE als pdf-Datei bei der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen e.V. (DGfdB), Postfach 34 02 01, 45074 Essen, Telefax: 02 01 / 8 79 69-20, E-Mail: info@baederportal.com, zum Preis von jeweils 19 € (Preisnachlass für DGfdBMitglieder: 50 %) zzgl. Versandkosten und MwSt. erhältlich. Dirk Hoffmann, Essen
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Oskar Frech SeeBad mit eigener CD
Das Oskar Frech SeeBad im badenwürttembergischen Schorndorf hat Ende letzten Jahres die CD „Sensual Spa“ herausgebracht. Mit der „Lounge & Chillout Music“, so der Untertitel, ist das Freizeitbad nach eigener Aussage das erste Bad in Deutschland, das seine eigene CD auflegt.
Broschüre im Vorfeld des „Public Value Awards für das öffentliche Bad 2014“
Rückblick auf bisherige Wettbewerbe gibt Anregungen für neue Teilnahme
Was macht den „gesellschaftlichen Mehrwert“ eines Bades aus, das im Zuge des Wettbewerbs „Public Value Award für das öffentliche Bad“ bereits ausgezeichnet wurde? Worin bestand in den Wettbewerbsjahren 2012 und 2010 der Besonders in der Vorweihnachtszeit wur- „Public Value“ der prämierten Hallen-, de die CD bevorzugt in Verbindung mit Kombi- und Freizeitbäder bzw. der Freieinem Sauna-Gutschein gekauft. Sauna- bäder, die in Bezug auf Größe, Struktur gäste nehmen auch gern mit der Chillund Ausrichtung kaum unterschiedlicher out-Musik „ein Stück des Wohlbefindens sein konnten. Eins allerdings hatten mit nach Hause“, konstatiert Badleiter die Bäder gemeinsam: Sie trugen gemäß Jörg Bay. Im Bad kostet sie 9,90 €; beim dem Motto des Wettbewerbs „Aktivsein Versand fallen noch Portokosten an. für die ganze Gesellschaft“ zur Lebensqualität der Bürger ihrer Stadt oder Das Konzept, eine eigene Themen-CD herauszubringen, war so erfolgreich, dass Gemeinde bei. der Betreiber schon die nächste CD plant. Darüber informiert die Broschüre „Public Value Award für das öffentliche Bad – Zielgruppe sind nun allerdings Kinder, die Preisträger und Reaktionen 2012 und 2010“, die ab sofort beim Auslober des Wettauf diese Weise Musik zu den inzwischen bewerbs, der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen e. V. (DGfdB), Essen, kostenetablierten Klatschnasspartys erhalten. Zi los zu beziehen ist. In der Broschüre befindet sich im Anschluss an ein Vorwort des DGfdB-Präsidenten Dr. h. c. Fritz Schramma und des DGfdB-Vorsitzenden Berthold Schmitt eine ausführliche „Jury-Begründung zur Vergabe der Preise“ 2012 des JuryVorsitzenden Prof. Dr. Timo Meynhardt, Zentrum für Führung und Werte in der Gesellschaft, Universität St. Gallen. Dabei erläutert er sowohl das auf die Belange der Bäder bezogene, mehrdimensionale Bewertungsschema also auch die bestpractice-Beispiele der prämierten Bäder und der Menschen, die dazu beigetragen haben. Zwei weitere Beiträge zeigen die Reaktionen auf die Auszeichnungen bei den einzelnen Bädern – 2012 und 2010 – auf. Was hat der „Oskar der Schwimmbäder“ den Bädern gebracht, was bei Mitarbeitern, Badegästen, Medien und im gesamten lokalen Umfeld? Die Broschüre bietet allen interessierten Badbetreibern viele Ideen und Anregungen für eine Teilnahme am soeben ausgelobten dritten Wettbewerb. Sie ist, ebenso wie die Auslobungsunterlagen zum „Public Value Award für das öffentliche Bad 2014“ in der DGfdB-Geschäftsstelle erhältlich. Auskünfte erteilt gern die Projektleiterin Dipl.-Ing. Architektin Konstanze Ziemke-Jerrentrup (Telefon: 02 01 / 8 79 69 -17, E-Mail: k.ziemke@baederportal.com). Die Broschüren stehen auch als Download unter www.baederportal.com/pva/public-value-award-2014.html zur Verfügung. Zi Anzeige
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Chillout-Saunamusik zum Wohlfühlen auch zu Hause
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Umfangreiche Erweiterung des Erlebnisbades
Neue Großraumsauna in Passau Noch mehr Pepp im Peb – diese Assoziation sei bei der im Herbst letzten Jahres abgeschlossenen Baumaßnahme im Passauer Erlebnisbad – kurz Peb genannt – erlaubt. Seitdem bringt eine umfangreiche Erweiterung und Sanierung des Saunabereichs noch mehr Attraktivität – eben Pepp in das Freizeitbad der Drei-Flüsse-Stadt im Regierungsbezirk Niederbayern. Kern der baulichen Ergänzungen ist eine Großraumsauna in Kuppelform inklusive großzügiger Duschanlagen. Der sog. SaunaDom bietet auf drei Ebenen Platz für ca. 90 Personen. Die Eindeckung erfolgte mit Schindeln aus Rotzedernholz. Ein breites Panoramafenster öffnet sich in Richtung des nahegelegenen Waldes.
■ Die Kuppel des Sauna-Doms als kontrastreicher Akzent zum Bestand …
Auch die Außenanlagen mit ihren Teichen und dem Bachlauf wurden komplett erneuert, ebenso der bestehende Gastronomiebereich im Gebäudeinneren. Eine Lese-Lounge mit Ohrensesseln und Kaminfeuer wurde geschaffen und ein bisher ■ … und der Blick aus der Großraumsauna in die Waldlandschaft; dunkler Raum durch Fotos: Krautloher Architekten, Vilshofen an der Donau großzügige Öffnungen in eine helle, freundliche Ruhezone umgewandelt, in der man im Wortsinn „abhängen“ kann – auf eigens dafür montierten Hängeliegen und Ruhepodesten mit Liegematten. Die Stadtwerke Passau GmbH als Bauherr und Betreiber investierte ca. 1,1 Mio. € netto. Das Büro Krautloher Architekten aus Vilshofen an der Donau zeichnet für den neuen Saunabereich verantwortlich. Für die Bäderbau-Architekten war die Saunaerweiterung ein Folgeauftrag nach dem Neubau des Peb im Jahr 2005. Zi
interbad ist erfolgreich ins Ausstellungsjahr 2014 gestartet Internationale Fachmesse rechnet wieder mit Rekordzahlen – steigender Anteil von Ausstellern und Besuchern aus dem Ausland erwartet
Die interbad, die internationale Fachmesse für Schwimmbad, Sauna und Spa, ruft vom 21. bis 24. Oktober wieder die Branche aus allen Teilen der Welt nach Stuttgart. Schon Anfang Februar, knapp neun Monate vor der Veranstaltung, hatten sich bereits 240 Aussteller angemeldet. Damit knüpft die interbad an das hohe Niveau der Vorveranstaltung im Jahr 2012 an (siehe ausführlich AB 11/12 S. 709 ff.); in diesem Jahr werden daher sowohl für Aussteller- als auch Besucherzahlen wieder Bestmarken erwartet. Aufgrund schwieriger Bedingungen in verschiedenen europäischen Märkten rechnen die Veranstalter, die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e. V. (DGfdB), Essen, und die Messe Stuttgart, vor allem mit einem Anstieg an Ausstellern aus dem europäischen Ausland und deutlich mehr internationalen Besuchern.
sucher im Vorfeld und vor Ort bei der internationalen Fachmesse ihren Favoriten aus den präsentierten Exponaten küren. Der im Rahmenprogramm von der DGfdB veranstaltete Kongress für das Badewesen feiert in diesem Jahr sein 65. Jubiläum und wird erstmals auch mit einem „International Business Day“ mit Vorträgen in englischer Sprache Teilnehmer aus dem Ausland anlocken.
interbad präsentierte sich auf der Intergastra Eine wichtige Besuchergruppe der interbad sind Hoteliers, die sich bei Ausstellern und in Sonderschauen Inspirationen für ihre Wellness-Bereiche sichern. Die interbad hat deshalb in diesem Jahr
Synergien mit der Intergastra, der führenden Fachmesse für innovatives Gastrobusiness, genutzt, die vom 1. bis 5. Februar auf dem Messegelände in Stuttgart stattfand. Die interbad präsentierte sich dort der gemeinsamen Zielgruppe im Themenpark Fokus Hotel in Halle 6. Weitere Informationen zur interbad, die mit ihrer stimmigen Kombination aus Ausstellung, Kongress und umfangreichem Rahmenprogramm die ideale Plattform zum fachlichen Austausch, Netzwerken und Erleben der neusten Trends für Pool, Sauna und Wellness bietet, finden Interessierte im Internet unter www.interbad.de. Messe Stuttgart / jh ■
Neuerungen für noch mehr Attraktivität Zum ersten Mal vergibt die Messe Stuttgart in diesem Jahr den „interbad Innovation Award“, einen Publikumspreis für Produktneuheiten, bei dem die Be-
■ Die interbad findet vom 21. bis 24. Oktober – wie alle zwei Jahre – auf dem verkehrsgünstig gelegenen Gelände der Landesmesse Stuttgart statt; Foto: Messe Stuttgart
Kongresse und Messen
133 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Kongresse und Messen · interbad
Neubau · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 03/2014 134
Bäderbau
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F.3 Familien- und Freizeitbad in Fellbach Umgebender Landschaftsraum diente als Leitmotiv Dipl.-Ing. Architekt Alexander von Salmuth, 4a Architekten GmbH, Stuttgart
Die Stadt Fellbach, nordöstlich der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart gelegen, war vor der Industrialisierung vor allem eine Weinbaustadt. Bereits im Jahr 1245 wurde der Weinbau auf dem Kappelberg erstmals urkundlich erwähnt. Heute werden 182 ha Rebfläche bewirtschaftet. Der Weinbau und die fruchtbaren Ackerböden mit ihrer Felderstruktur prägen den Landschaftsraum um Fellbach maßgeblich – und laden gemeinsam mit dem umfangreichen Freizeitangebot zum Entspannen und Erholen ein.
Bäderbau
135 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Bäderbau · Neubau
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25-m-Becken Erlebnisbereich Aqua Racer Aqua Loop
Fotos (ohne weitere Quellenangabe): David Matthiessen, Stuttgart 2, 3, 4: Peter D. Hartung, Fellbach
Neubau · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 03/2014 136
Ausgangssituation Das bestehende Hallenbad in der Schillerstraße und das Freibad an der Untertürkheimer Straße in Fellbach waren nicht mehr zeitgemäß. Ein neues Kombibad sollte diese beiden Bäder künftig ersetzen und an einem Standort zusammenfassen. Dafür wurde ein geeignetes Grundstück gesucht. Mit dem Neubau des Bades an der Esslinger Straße ist eine neue Sport- und Freizeitzone am Stadtrand von Fellbach entstanden. Vor kurzem wurde zudem ein Minigolfplatz eröffnet. Der neue Baukörper erstreckt sich entlang der gekurvten Gleisführung der an dieser Stelle oberirdisch geführten U-Bahn-Linie und bietet dadurch eine optimale Schallabschirmung des Freibadbereiches zum Wohngebiet. Für die Planung und Realisierung des neuen Familien- und Freizeitbades wurde bereits vor rund sieben Jahren ein erstes VOF-Verfahren ausgelobt. Der von uns ausgearbeitete Entwurf wurde nicht realisiert. Im Jahr 2009 gab es ein zweites VOF-Verfahren, das erfolgreich umgesetzt wurde. Das neue Bad F.3 – die Abkürzung steht für Familien- und Freizeitbad Fellbach – ist seit dem 15. September 2013 in Betrieb. Die Schließung der bisherigen Bäder erfolgte am 28. Juli (Hallenbad) bzw. 31. August 2013 (Freibad).
Architektonisches Leitbild Ziel des Entwurfs war es, zentrale Aspekte des umgebenden Landschaftsraums im Bad zu inszenieren. Wir haben die drei unterschiedlichen Bereiche in eine fließende Form überführt, die sich sanft in den Landschaftsraum einbettet und sowohl formal als auch gestalterisch regionale Aspekte aufgreift. Das Herausarbeiten der besonderen Blickbeziehungen auf dem Grundstück und das Einbeziehen dieser in das Gebäude sind wesentliche Bestandteile des Entwurfs. Dafür haben wir die linearen Weinbergstrukturen als Felder auf das Grundstück
■ Der Eingang zum Familien- und Freizeitbad …
Architektur Lage Das Grundstück für das neue Familienund Freizeitbad F.3 liegt am westlichen Stadtrand von Fellbach am Fuße des Kappelbergs. Als einer der bekannten Weinberge in der Region lieferte der Kappelberg und mit ihm das Thema Wein die Grundlage für das architektonische Konzept. Direkt am Feldrand erstreckt sich das Gelände nach Westen in einen Landschaftsraum, in dem die Weinbergstrukturen des Kappelbergs schrittweise in die Feldstrukturen der Ebene übergehen. Diesen landschaftlichen Übergang thematisiert auch der Entwurf für das neue Freizeitbad.
■ … und zum Freibad (ab Sommer)
gelegt. Diese Felder bilden die Basis für die Entwicklung der Badelandschaft: Beckenausrichtung, Liegedecks, Spielflächen, Baumreihen, Außensaunen – alles strebt nach Westen zum offenen Feld hin und richtet seine Längsseite nach Süden aus. Dadurch entwickeln sich ähnlich lineare Räume und Ausrichtungen, wie sie in den Weinbergen zwischen den Rebenstrukturen entstehen. Weiterhin entstehen gezielt Schatten- und Sonnenbereiche, und der Blick der Besucher wird in die Ferne gelenkt.
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■ Der Entwurf thematisiert den Übergang von den Weinbergstrukturen zu dem Landschaftsraum der Felder in der Ebene
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■ Lageplan 1. 2.
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Eingang Freibad Stadtbahn Bushaltestelle Parkplatz
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Fahrräder Versorgungsgebäude Freibad Liegewiesen
11. Saunagarten 12. Minigolfanlage
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Neubau · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 03/2014 138
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Rampe / Anlieferung Wirtschaftshof Müllraum Technikräume Technik Badehalle
■ Untergeschoss
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Sammelumkleiden Umkleideschränke Stiefelgang Barfußgang Aufzug zur Liegegalerie WCs Badehalle Duschen und WCs Duschen und WCs Schüler DLRG-Raum Sanitätsraum Freibad Kasse Freibad Kiosk Freibad Badehalle Sportbereich
Treppe zum Schwimmmeisterraum Lüftungsschacht Kollektor Umkleide Spülwasserbecken Schwallwasserbehälter Schlammwasserbehälter Treppenhaus Personal
Haupteingang Eingang Freibad Anlieferung / Rampe Eingangshalle mit Kasse Shop Büro Personal Treppe zum Untergeschoss Fönbereich Familien-/Behindertenumkleiden Einzelumkleiden
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Erdgeschoss
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Personal- und Verwaltungsräume Umkleideräume Personal Treppenhaus und Aufzug Küche Kühlräume Lagerräume Küche Technik Sauna Kollektor Sauna
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24. Schwimmmeister mit Treppe zum Untergeschoss 25. Lehrschwimmbecken 26. Mehrzweckbecken 27. 1-m- und 3-m-Sprunganlage 28. Rutschenturm mit Reifenlager 29. Rutschenanlage 30. Rutschenlandebecken 31. Windfang Sportbad / Freibad 32. Freibad 33. Kinderbecken 34. Matschplatz 35. Umkleide mit Duschen und WCs
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Kombibecken Freibad Badehalle Erlebnisbereich Erlebnisbecken Warmsprudelbecken Kinderbereich Solebecken innen und außen Windfang Erlebnisbereich / Außenbereich Außenbereich Badehalle Sanitätsraum Badehalle Treppe zur Liegegalerie Gastronomie Badebetrieb Essensausgabe
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Küche Treppe und Aufzug Küche Zugang Sauna Saunabereich Gastronomie / Bar Sauna Tepidarium Massageräume Kaltwasserbereich mit Tauchbecken Dampfbad Trockensauna Ruheraum / Kaminzimmer Aufgusssauna
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■ Grundriss 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68.
Biosauna Ruheraum Warmsprudelbecken Solebecken Windfang Saunagarten Saunagarten Salzsauna Rebensauna Kelosauna
139 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Bäderbau · Neubau
Neubau · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 03/2014 140
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■ Schnitt A - A 1. 2.
Saunagarten Kelo- und Rebensauna
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Freibad Solebecken
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Badehalle Erlebnisbereich Rutschenlandebecken
Aufgelockert wird diese klare Struktur von einzelnen Baukörpern, die teilweise in die Großform einschneiden. Während beispielsweise Rutschenturm und Innensaunen das Gebäude durchdringen, sind Außensaunen sowie Kassenhaus und Kiosk für den Freibadbetrieb vom Baukörper losgelöst. Mit ihrer freien Form und scheinbar willkürlichen Lage greifen die Kuben die Struktur von locker eingestreuten Weintrauben auf. Diese Badelandschaft betreten die Badegäste und belegen mit ihren Handtüchern die Liegeplätze. Diesen Aspekt haben wir aufgegriffen: Dort, wo die Badelandschaft überdacht ist, sind gefaltete Dächer wie Handtücher darübergelegt. Unterschiedliche Faltungen lassen Öffnungen im Dach entstehen und ermöglichen die gleichmäßige Belichtung der Halle. Die geknickten Linien stellen ebenfalls Assoziationen zu den Terrassenmauern der Weinberge dar.
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7. 8.
Rutschenturm Badehalle Sportbereich
Diese Formgebung ermöglicht eine klare und eindeutige Einteilung des Grundstückes in die entsprechenden drei Tarifzonen: Sportbad mit Freibad, Erlebnisbereich und Saunawelt. Auch in der Farbgestaltung herrscht Dynamik: Ein Farbverlauf von Hellgrün zu Dunkelrot entwickelt sich fließend durchs Gebäude – die Farbnuancen orientieren sich an den umgebenden Weinbergen im Wechsel der Jahreszeiten und weisen zugleich auf die unterschiedlichen Themenbereiche hin. Während warme Rottöne im Sauna- und im Kinderbereich Wohlfühlatmosphäre erzeugen, greifen kühle Farben wie Grün und Gelb im Erlebnis- und Sportbereich das Thema Bewegung und Aktivität auf. Auch die farbige Deckengestaltung und die Glasspinde mit einem Farbverlauf von Grün zu Rot folgen diesem Prinzip.
9. Mehrzweckbecken 10. Technik Untergeschoss
11. Kasse Freibad 12. Kiosk Freibad
Entwurf Der Hauptzugang des Gebäudes liegt am Schnittpunkt der linearen Gebäudeachsen – anthrazitfarbene Wandscheiben strecken sich von hieraus weitläufig in entgegengesetzte Richtungen. Der Eingangsbereich ist so angeordnet, dass beim Betreten des Bades der Blick über die Badelandschaft freigegeben wird. Die offene Eingangshalle geht fließend in die geräumige Badehalle über, wo große Glasflächen ein Gefühl von maximaler Transparenz erzeugen. Ein großzügiger Umkleidebereich mit Duschen und WCs schließt unmittelbar an den Eingangsbereich an. Er besteht aus zwei Familien- bzw. behindertengerechten Umkleiden, 36 Einzel- und vier Sammelumkleiden sowie fünf Wechselkabinen. Die Schülerduschen und WCs sind vorrangig für Vereine und Schulklassen vorgesehen, können aber auch
141 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Bäderbau · Neubau
von den übrigen Besuchern genutzt werden. Vom Eingangsbereich besteht ein direkter Zugang zum Freizeitbad und in die Sauna. Das Freibad hat einen separaten Zugang im Süden. Das Mehrzweck-/Sportbecken im Innenraum des Sportbads ist mit 25 m Länge wettkampfgeeignet und lädt auf 375 m2 (25,00 x 15,00 m) zum ausgiebigen Schwimmen ein. Es hat unterschiedliche Wassertiefen (WT 1,24 - 4,42 m), um über Wettkampfschwimmen und Springen (3-m-Sprungplattform und 1-mSprungbrett) bis hin zu Wassergymnastik verschiedenste Nutzungen zu ermöglichen. In den Sommermonaten bietet das auch vom Sportbad zugängliche 50-m-Becken im Außenbereich den Schwimmern zusätzlichen Bewegungsraum. Das Lehrschwimmbecken für die noch wenig geübten Schwimmer verfügt über ca. 73,40 m2 Wasserfläche und eine Wassertiefe von 0,70 bis 1,15 m. Der Erlebnisbereich umfasst verschiedene Badeangebote: ein großes Erlebnisbecken (ca. 170 m2) mit Wasserpilz, ein Warmsprudelbecken und ein ca. 34 °C warmes Solebecken. Mit einem Solegehalt von ca. 3 %, Sprudelsitzen und -liegen, Nackenduschen und Massagedüsen lädt es zum Entspannen ein. An das Solebecken grenzt ein Außenbecken mit Strömungskanal an. Zwei Planschbecken mit Schiffchenkanal, Rutsche, Wasserblumen und Bodensprudler sorgen im Indoor-Kinderbereich für abwechslungsreichen Badespaß für die Kleinen. Dabei setzt die Gestaltung mit farbigen Mosaiksteinen heitere Akzente.
■ Das Erlebnisbad mit der Galerie …
■ … und dem Rutschenturm am Übergang zum Sportbad …
Optischer Blickfang und Highlight für Abenteuerlustige ist der grüne Rutschenturm, der von außen weithin sichtbar ist. Er besteht aus einer Turbo-RöhrenRutsche, einer Looping-Rutsche (Aqua Loop) und einer Reifenrutsche (Aqua Racer). ■ … sowie von außen; rot im Hintergrund der Kinderbereich
Neubau · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 03/2014 142
Einen weiteren markanten Akzent im Innenraum setzt die Wendeltreppe in Form eines farbigen Zylinders. Sie führt auf eine Galerie mit Ruheliegen für die Badegäste.
■ Das Sportbad mit Lehrschwimmbecken und Mehrzweckbecken von innen …
Ein Kontrastprogramm zum Erlebnisbereich mit seinen zahlreichen Attraktionen bietet die weiträumige Saunalandschaft. Warme Rottöne, haptische Materialien und eine stimmungsvolle Beleuchtung erzeugen eine Atmosphäre zum Wohlfühlen. Tepidarium, Dampfbad, Aufguss- und Trockensaunen sowie eine Biosauna laden zum Entspannen ein. Hohe Aufenthaltsqualität bietet auch der weitläufige Saunagarten, in den eine Salzsauna, eine BlockhausKelosauna und eine Rebensauna eingebettet sind. Ein Solebecken im Innenraum, Ruheräume, ein Kamin mit offenem Feuer und eine Saunabar ergänzen das umfangreiche Saunaangebot. Die gesamte Badewassertechnik befindet sich im Untergeschoss.
■ … und von außen, vor der Fertigstellung der Außenanlagen
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Das Freibad mit einem großen kombinierten Schwimmer- und Nichtschwimmbecken und einer Liegewiese wird im Sommer erstmals seine Pforten für die Badegäste öffnen.
143 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Bäderbau · Neubau
über und sind zentrales Gestaltungselement im Bad. Für einen fließenden Übergang vom Innen- zum Außenraum sorgt auch die Gestaltung des Vorplatzes mit Color-Asphalt. Die Geländer sind als Glasgeländer ausgebildet; die Glaswände im Saunabereich sind teilweise mit Motiven bedruckt, um das Thema „Durchlaufsicherheit“ spielerisch zu lösen. Insgesamt ist die Innenraumgestaltung von hellem Sichtbeton, Feinsteinzeug- und Glasmosaikfliesen, Glas, Holzlamellen und kräftigen Farbakzenten geprägt. Für ein Höchstmaß an Transparenz ist die Glasfassade als Stahlfassade mit groß■ Bezug von Innen- und Außenraum, hier vom Kaminzimmer, … formatigen Scheiben ausgebildet. Die Fassadenkonstruktion besteht aus senkrechten Flachstählen, die im Abstand von 8 m angeordnet sind. Zwischen den senkrechten Profilen spannen in einem Raster von ca.1,60 m, leiterartig aufgelöst, horizontale Träger, damit die von unten eingebrachte Zuluft ungehindert in das Gebäude einströmen kann. Diese Leitern sind mittig, also alle 4 m, mit einem schmalen Zugstab abgehängt, um die Durchbiegung zu verringern. Sie leiten die Windkräfte in die vertikalen Flachstähle ab. In die horizontalen Leitern wurden Dreifach-Isoliergläser mit ■ … und Blick vom Ruheraum der Bio- und der Aufgusssauna auf das Gebäude der Salzsauna einer Scheibengröße von 4,00 x 1,56 m Materialien/Konstruktion Die Mosaikfliesen, die den Wechsel der aus VSG/ESG (Verbundsicherheitsglas/ Die Wahl der Materialien folgt dem Kon- Jahreszeiten farblich aufgreifen, gehen an Einscheibensicherheitsglas) bzw. 4,00 x zept und dem architektonischen Leitbild. den Wänden nahtlos in den Außenraum 2,70 m im unteren Bereich eingesetzt. Parameter
Einheit
Anlage 1
Anlage 2
Anlage 3
Anlage 4
Anlage 5
Anlage 6
Anlage 7
KPB
WSB, SWSB
EB, LSB
STB
FKPB, FKoB
43
34
242
1,5
-
SSoB, SoWAB SB (inkl. 3 RLB) Fläche, innen
m2
-
Fläche, außen
m2
341
-
-
-
-
-
1328
Becken-Gesamtvolumen
m3
460
1155
13
34
310
1,9
1839
m3/h
648
305
62
203
335
TW-Nachspeisung
1048
Temperatur
°C
33 … 34 °C
28
32 … 34 °C
36 … 38 °C
30 … 32 °C
15 … 18 °C
24 … 26 °C
Solegehalt
%
ca. 3
0
0
0
0
0
0
Anzahl Filter
St
4
2
1
2
2
-
5
Durchmesser
mm
3200
2600
1700
2100
2700
-
3000
Filterfläche je Anlage
m2
32,2
10,6
2,3
6,9
11,5
-
35,4
Volumenstrom
376
■ Übersicht über die Badewasseraufbereitungsanlagen SSoB Sauna-Solebecken KPB Kinderplanschbecken SoWAB Sole-Warmaußenbecken WSB Warmsprudelbecken SB Sportbecken SWSB Sauna-Warmsprudelbecken RLB Rutschenlandebecken
EB LSB STB
Erlebnisbecken Lehrschwimmbecken Sauna-Tauchbecken
FKPB Freibad-Kinderplanschbecken FKoB Freibad-Kombibecken TW Trinkwasser
Neubau · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 03/2014 144
Die Profile wurden als duplex-beschichtete Flachprofile ausgeführt, um Korrosionsschäden zu verhindern. Die horizontalen Fugen haben Abdeckprofile mit einer maximalen Ansichtsbreite von 50 mm (weiß aluminium); die vertikalen Fugen sind ebenfalls mit 50 mm breiten, jedoch flacheren Abdeckprofilen (schwarz matt) versehen.
Technische Anlagen Dipl.-Ing. (FH) Andreas Debus, Kannewischer Ingenieurgesellschaft mbH, Baden-Baden Die technischen Anlagen und deren energetische Vernetzung stellen in allen Bädertypen die Grundvoraussetzung für einen ökonomisch optimierten Betrieb ■ Zugang zur Badehalle dar. In der Projektierung des F.3 Familien- und Freizeitbades Fellbach stan- energetische und betriebswirtschaftli- lichst einfachen Betriebsweise durch das den daher über den gesamten Projek- che Optimierung der technischen Anla- Betreiberpersonal im Vordergrund. Sotierungs- und Ausführungszeitraum die gen unter Berücksichtigung einer mög- wohl bei der qualitativen Auswahl der Anzeige
145 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Bäderbau · Neubau
technischen Anlagenbestandteile als auch bei der Integration der jeweiligen Wärmerückgewinnungen wurde auf maximale Energieeffizienz geachtet. Badewasseraufbereitung Mit ca. 2300 m2 Wasserfläche innen und außen inklusive Freibad ist die Badewasseraufbereitungstechnik hinsichtlich der hygienischen Anforderung und Energieeffizienz das technische Schlüsselgewerk. Anhand des Beckenprogramms und der betrieblich gewünschten Beckenwassertemperaturen wurden die Anlagenkreisläufe zusammengestellt. Insgesamt wurden sieben Badewasseraufbereitungsanlagen errichtet, wobei die Anlage 1 für das Außenwarmbecken des Erlebnisba- ■ Der Saunabereich mit unterschiedlichen Mosaikfliesen des und das der Sauna zusätzlich mit einer ca. 3%igen Soledosierung ausge- Die Badewasseraufbereitung erfolgt ent- jeweiligen Beckenbelastung wurden dreistattet wurde (siehe dazu die Tabelle auf sprechend den Anforderungen des Be- stufige Anlagen konzipiert. Als FilterSeite 143). ckenprogramms und den Betriebsbedin- system wurden geschlossene Drucksandgungen nach DIN 19 643. Gemäß der filter ausgewählt. Die AufbereitungskaAnzeige
Neubau · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 03/2014 146
Infokasten Badewasseraufbereitung ■ Wärmerückgewinnung aus Stetsablauf in sämtlichen fünf Aufbereitungskreisläufen (24 h)
■ Badewasseraufbereitungsanlagen nach DIN 19 643 Teil 2, dreistufig ■ 5 Badewasseraufbereitungskreisläufe mit einem Gesamtvolumenstrom ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■
von 2601 m3/h 1 Badewasser-Aufbereitungskreislauf als Trinkwassernachspeisung (Tauchbecken) separater Spülwasserbehälter ausschließlich Einsatz von frequenzumformergeregelten Pumpen Frischwasser pro Badegast ungefähr doppelt so hoch wie in DIN 19 643 Teil 1 gefordert; entspricht dabei exakt dem Wochen-Spülwasserbedarf separater Schlammwasserbehälter Abwasseraufbereitungsanlage zur Nutzung des aufbereiteten Filterrückspülwassers bei der Außenanlagenbewässerung Desinfektionsverfahren: Chlorgas Fassanlage horizontale Beckendurchströmung
pazität wird belastungsabhängig ausschließlich über frequenzumformergeregelte Pumpen stetig angepasst. In sämtlichen Badewasseraufbereitungskreisläufen ist eine Wärmerückgewinnung zur Entwärmung des Stetsablaufes über 24 h am Tag und Zwischenspeicherung in einem separaten Spülwasserbehälter installiert. Für alle Badewasseraufbe-
reitungsanlagen wird als Füllwasser Stadtwasser verwendet. Der Betrieb sämtlicher Anlagen erfolgt vollautomatisch, wobei jederzeit die Möglichkeit besteht, per Hand in alle Betriebsabläufe einzugreifen. Der Füllwasserersatz in den einzelnen Beckenkreisläufen als Stetszulauf be-
■ Kräftige Farben setzen Akzente: bei den Umkleideschränken … Anzeige
trägt entsprechend DIN 19 643 Teil 1 mindestens 30 l je Besucher. Durch die Integration in die Wärmerückgewinnung über Stetszulauf/Stetsablauf und die Zwischenpufferung des entwärmten Stetsablaufes als Filterrückspülwasser ergibt sich eine etwas höhere Stetszulaufmenge, die zu einer deutlichen Verbesserung der Badewasserqualität für den Badegast führt. Der Füllwasserersatz beträgt dabei exakt die erforderliche Spülwassermenge und kommt in der Gesamtwasserbilanz vollständig dem Badegast zugute. Das nach der Filterrückspülung angefallene Schlammwasser wird in einem separaten Schlammwasserbehälter gesammelt, über eine Aufbereitungsanlage entsprechend den Einleitungsbedingungen der Abwasserverordnung Anhang 31 aufbereitet und über die Regenwasserleitungen in die Bewässerungszisterne der Außenanlage eingeleitet. Damit steht das aufbereitete Filterrückspülwasser entchlort für die Beregnung der Außenanlage zur Verfügung.
■ … und im Innenraum des Rutschenturms
147 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Bäderbau · Neubau
Infokasten Sämtliche Attraktionen der Badebecken können über ein individuell konfigurierbares Zeitprogramm vollautomatisch gesteuert werden. Parallel kann von Hand auch jederzeit in die Betriebsabläufe der Attraktionen eingegriffen und die Anlage belastungsabhängig nach Besucherzahlfrequenz automatisch in einen Reduzierbetrieb zur Energieeinsparung versetzt werden. Die Vernetzung der einzelnen technischen Gewerke führt automatisch auch zu einem Reduzierbetrieb in der Lüftungstechnik bei entsprechenden Schwachlastzeiten während des Badebetriebes.
Lüftung ■ 7 Anlagen mit einer Gesamtluftmenge von ■ ■ ■
ca. 142 000 m3/h hocheffiziente Wärmerückgewinnungssysteme mit einem Wirkungsgrad von bis zu 90 % Sämtliche Lüftungsanlagen sind mit Frequenzumformern ausgestattet (Reduktion der umgewälzten Luftmenge bei Schwachlastbetrieb). Wärmepumpenanlagen für die Raumlufttechnik der Schwimmhalle zur Taupunktunterschreitung der Fortluft und Abwärmenutzung durch die Badewassertechnik (Beckenwasservorwärmung) variabler Außenluftanteil
Lüftung Für die unterschiedlichen Nutzungs- und Klimazonen wurden jeweils eigene Lüftungsanlagen errichtet. Die Auftei■ lung der Lüftungsanlagen erfolgte hierbei nach der jeweiligen Zonen-Zuordnung mit den entsprechenden Raumtemperaturen. Dadurch wurde sichergestellt, dass sämtliche Lüf- Die Addition der einzelnen Wärmeverbraucher aus der Heiztungsgeräte auf einen optimalen Betriebspunkt für die Wär- lastberechnung ergibt einen Gesamtwärmebedarf von ca. merückgewinnung ausgelegt werden konnten. 3,3 MW. Über die kalkulierten Betriebsgleichzeitigkeiten und die Wärmerückgewinnung zwischen den einzelnen AnlagenAlle Anlagen verfügen über hocheffiziente Wärmerückgewin- systemen sowie dem Kombibadbetrieb zwischen Innen- und nungssysteme. Eine Achse der Lüftungsgeräte der Badehalle Außenbecken wurde die Fernwärmeanschlussleistung auf wurde zur Erhöhung der Entfeuchtungsleistung und Wär- ca. 2,4 MW reduziert. merückgewinnung mit einer Wärmepumpe zur Taupunktunterschreitung im Gerät ausgestattet. Anzeige
Sämtliche Lüftungsanlagen wurden nach DIN EN 13 779, VDI 2052, VDI 6072 und den KOK-Richtlinien für den Bäderbau ausgelegt. Besonderer Wert wurde auf energieeffiziente Lüftungsanlagen mit der Energieeffizienzklasse A und A+ zur Reduktion des Primärenergieverbrauches gelegt. Die Luftgeschwindigkeiten in der gesamten Lüftungsanlage und in den Lüftungszentralgeräten entsprechend DIN EN 13 053 wurden nach RLT-Richtlinie 01 in den Durchtrittsgeschwindigkeiten V2 und V3 dimensioniert. Wärmeversorgung Die Wärmeversorgung des Bades erfolgt über einen Nahwärmeverbund mit der ebenfalls neu errichteten Fernheizzentrale im Versorgungsgebäude auf dem Grundstück des Gesamtprojektes. Von diesem Versorgungsgebäude werden ebenso die umliegenden Schul-, Verwaltungs- und Wohngebäude mit Wärme versorgt. Der Anschluss an das Bad erfolgte als Indirektversorgung über einen Fernwärmeanschluss mit elektronisch geregelter Doppelpumpe und nachfolgender Netztemperaturregelung im Familien- und Freizeitbad. Die Netztemperaturregelung ist auf folgende Versorgungstemperaturen ausgelegt: ■ Winter: Vorlauf/Rücklauf 80 °C / 60 °C ■ Sommer: Vorlauf/Rücklauf 70 °C / 50 °C ■ Thermische Desinfektion: Vorlauf/Rücklauf 90 °C / 70 °C
Neubau · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 03/2014 148
Sämtliche Primär- und Sekundärregelkreise werden vollständig über elektronisch geregelte Umwälzpumpen zur Anpassung der dynamischen Lastzustände betrieben. Alle wärmeverbrauchsrelevan-
ten Heizkreise sind weiterhin mit elektronischen Wärmemengenzählern ausgestattet und zur Datenverarbeitung auf die Anlagenvisualisierung ebenso wie die Wasserzähler aufgeschaltet.
■ Attraktionsgebläse und Rutschenpumpen; Fotos: Wassertechnik Wertheim
Sanitär Das Sanitärnetz für Trink- und Warmwasser sowie für die Zirkulation wurde insbesondere unter hygienischen Aspekten und der Legionellen-Prophylaxe konzipiert. Leitungsstrecken mit selten genutzten Sanitäreinheiten wurden vermieden oder vollständig durchgeschleift an hydraulisch stetig genutzte Sanitäreinheiten mit angeschlossen. Für den gesamten Badbereich mit Sauna und gesondert für die Gastronomie wurde jeweils eine Warmwasserbereitung im Speicherladesystem mit externen Plattenwärmetauschern installiert. Dem Speicherladesystem für Umkleide, Bad und Sauna wurde eine Duschenabwasser-Wärmerückgewinnungsanlage mit automatischer Reinigungseinrichtung zur Vorwärmung des Kaltwassers vorgeschaltet. Der Vorboiler der Duschenabwasser-Wärmerückgewinnung (WRG) einschließlich Rohrleitungsnetz kann hydraulisch vollständig umgeschaltet werden, um diesen Kreislauf in die thermische Desinfektion mit einzubinden. Die Duschen-WRG erhält das Abwasser über ein separates Abwassernetz der 64 Reinigungsduschen der Umkleide; dabei wird das Kaltwasser von ca. 12 °C auf 22 - 24 °C vorgewärmt. Die maximale Heizleistung der Duschen-WRG mit Wärmepumpe beträgt ca. 150 kW. Sämtliche Reinigungsduschen und die Attraktionsduschen in der Sauna sind elektronisch geregelt und werden über die zentralen Schlüsselschalter im Schwimmmeister- und Saunameistertableau für die thermische Desinfektion geschaltet. Hierbei erfolgt zuerst voll-
■ Druckfilteranlage der Badewasseraufbereitung Anzeige
149 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Bäderbau · Neubau
Infokasten teme bis hin zu einer Abwärmenutzung des Kühlwasserbedarfes des Eisbrunnens in der Sauna zur Beckenwasservorerwärmung. Die technischen Werkzeuge für einen energetisch und betriebswirtschaftlich optimalen Badebetrieb sind in dem neuen Familien- und Freizeitbad Fellbach vollständig vorhanden. Als nächster Schritt stehen für Bauherr und Betreiber das Energiemonitoring und die damit verbundene Energieoptimierung mit Auswertung des umfassenden Mess- und Zählerkonzeptes an, um einen nachhaltigen Erfolg des Projektes sicherzustellen. Zi
Sanitär ■ Leitungsstrecken mit selten genutzten Sanitäreinheiten wurden vermieden oder sind vollständig durchgeschleift.
■ Duschenabwasser-Wärmerückgewinnungsanlage für die 64 Reinigungsduschen mit einer Leistung von Q = 150 kW
■ elektrisch gesteuerte thermische Desinfektion für sämtliche Sanitäreinheiten
automatisch die Netztemperaturanhebung und Hochheizung des Warmwassersystems inklusive Duschen-WRG und Vorwärmboiler auf die vorgeschriebene Netztemperatur und danach die thermische Desinfektion in den jeweiligen Nutzungseinheiten.
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■ Dampfbad
Technisches Gesamtkonzept und Ausblick Das Gesamtkonzept der Technik basiert auf der Vernetzung der einzelnen technischen Gewerke mit Integration der sinnvollen Wärmerückgewinnungssys-
Neubau · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 03/2014 150
Projektdaten Projekt F.3 Familien- und Freizeitbad Esslinger Straße 102 70734 Fellbach www.f3-fellbach.de
Kenndaten Bauablauf Planungszeitraum 1/2010 - 9/2013 Bauzeit 5/2011 - 9/2013 Eröffnung 15. September 2013
Projektbeteiligte Bauherr Städtische Holding GmbH Fellbach Ringstraße 5 70736 Fellbach
Baukosten ca. 40 Mio. € netto für KG 300 - 700 für Bad mit Freianlagen und Versorgungsbauwerk, ohne Vorplatz und Parkplätze Leistungsphase HOAI 2 bis 8
Architekt 4a Architekten GmbH Matthias Burkart Alexander von Salmuth Ernst Ulrich Tillmanns Hallstraße 25 70376 Stuttgart Projektleitung: Barbara Croonenberg und Natascha Ockert Tragwerksplanung Fischer & Friedrich Beratende Ingenieure Christofstraße 51 71332 Waiblingen HLS-Technik und Badewasser Kannewischer Ingenieurgesellschaft mbH Beuttenmüllerstraße 30 76530 Baden-Baden Elektrotechnik TP-Elektroplan GmbH Waldstraße 33 76571 Gaggenau Bauphysik Kurz und Fischer GmbH Beratende Ingenieure Brückenstraße 9 71364 Winnenden Lichtplanung Ulrike Brandi Licht Stadtdeich 27 20097 Hamburg Freianlagen Gänßle und Hehr Partnerschaft Landschaftsarchitekten BDLA Schillerstraße 12 73728 Esslingen am Neckar Brandschutz Halfkann + Kirchner Brandschutzingenieure Friedrichstraße 10 70174 Stuttgart Projektsteuerung Drees & Sommer Obere Waldplätze 13 70569 Stuttgart
Wasserflächen (alles ca.-Angaben) Hallenbad Mehrzweckbecken WT 1,24 - 4,42 m, Wtemp. 26 °C Lehrschwimmbecken WT 0,70 - 1,15 m, Wtemp. 30 - 32 °C Erlebnisbecken WT 1,29 - 1,35 m, Wtemp. 30 - 32 °C Warmsprudelbecken WT 1,12 - 1,14 m, Wtemp. 36 - 38 °C Solebecken Badehalle WT 1,29 - 1,35 m, Wtemp. 33 - 34 °C Kleinkinderbecken flach WT 0,00 - 0,25 m, Wtemp. 32 - 33 °C Kleinkinderbecken tief WT 0,00 - 0,38 m, Wtemp. 32 - 33 °C Solebecken Sauna WT 1,35 m, Wtemp. 33 - 34 °C
Fläche und Volumen Bruttogrundfläche ca. 11 320 m2 Bruttorauminhalt ca. 60 000 m3
Wasserflächen (ganzjährig)
Öffnungszeiten Sonntag bis Donnerstag: 9.00 - 22.00 Uhr (Sportbad: Donnerstag ab 7.00 Uhr) Freitag, Samstag und vor Feiertagen: 9.00 - 23.00 Uhr
Rutschen Aqua Loop
Länge ca. 88 m, Gefälle ca. 16 %, Starthöhe ca. 11,80 m Aqua Racer Länge ca. 118 m, Gefälle ca. 9 % Turborutsche Länge ca. 60 m, Gefälle ca. 18 %
375,00 m2 73,40 m2 167,50 m2 20,40 m2 164,10 m2 21,50 m2 19,90 m2 145,50 m2 987,30 m2
Freibad Kombibecken 1187,90 m2 Wtemp. 24 - 26 °C davon 50-m-Schwimmerbereich 350 m2 WT 1,80 - 1,87 m davon Nichtschwimmerbereich 837,90 m2 WT 1,28 - 1,35 m Kinderbecken 90,20 m2 WT 0,00 - 0,60 m, Wtemp. 30 °C Wasserflächen (Freibad)
1278,10 m2
Eintrittspreise Freibad und Sportbad (Sommer)
Sportbad (Winter)
Erlebnisbad
Erwachsene Tageskarte 2 Std. 4 Std.
3,60 € -
3,10 € -
14,90 € 8,90 € 12,90 €
Sauna inkl. Freibad, Sportbad und Erlebnisbad 19,90 € 14,90 € 16,90 €
Ermäßigte* Tageskarte 2 Std. 4 Std.
2,20 € -
1,60 € -
13,90 € 7,90 € 11,90 €
18,90 € 11,90 € 15,90 €
frei -
frei -
7,90 € 4,90 € 6,90 €
9,90 € 6,90 € 8,90 €
x x x
x
x x x x
x x x -
Kinder** (3 - 5 Jahre) Tageskarte 2 Std. 4 Std. Ermäßigungen Zehnerkarten 11 Karten zum Preis von 10 Saisonkarten (Erwachsene, Familien) Familientageskarte Jahreskarte Geburtstagskinder
* Kinder und Jugendliche von sechs bis 15 Jahren, Schwerbehinderte mit Ausweis B sowie Schüler und Studierende bis zum vollendeten 25. Lebensjahr (Ausweis mit Lichtbild muss jeweils vorgezeigt werden) ** Kinder bis einschließlich zwei Jahre frei Vergünstigungen können nicht miteinander kombiniert werden. Zeitüberschreitungen pro 30 min werden mit 1 € bis maximal Tageskarte veranschlagt.
Ist Schulschwimmen in öffentlichen Bädern wirklich hoheitlich? Eine kritische Analyse unter Berücksichtigung der jüngeren finanzgerichtlichen Rechtsprechung
RA Jörg Bittscheidt, Wibera AG, Düsseldorf
Das „Schulschwimmen“ wird von der Finanzverwaltung als hoheitliche Tätigkeit eingestuft. Damit verbunden ist regelmäßig eine Einschränkung der Verlustverrechnungen im Rahmen des steuerlichen Querverbundes. Im nachfolgenden Beitrag wird der Frage nachgegangen, ob und ggf. mit welchen Folgen die Behandlung des „Schulschwimmens“ als hoheitliche Tätigkeit gerechtfertigt ist. Dabei bezieht sich die Betrachtung nur auf die ertragsteuerliche Behandlung. Umsatzsteuerliche Fragen werden nicht untersucht. In der finanzgerichtlichen Rechtsprechung finden sich kaum Urteile, die sich mit dem Schulschwimmen beschäftigen. In seinem grundlegenden Urteil aus dem Jahr 1979 hat der Bundesfinanzhof (BFH) entschieden, dass die Errichtung und der Betrieb einer Schulschwimmhalle grundsätzlich als hoheitliche Tätigkeit Anzeige
anzusehen ist; eine wirtschaftliche Tä- Für diese Zeiten waren dann auch ein tigkeit liege nur vor, soweit die Schul- Schwimmmeister, eine Kassiererin und schwimmhalle auch dem öffentlichen Ba- eine Reinigungskraft angestellt. debetrieb zugänglich gemacht werde.1) Der BFH entschied, dass die Gemeinde Dieser Entscheidung lag folgender Sach- mit der Errichtung der Schwimmhalle verhalt zugrunde: auf dem Schulgrundstück in Ausübung öffentlicher Gewalt tätig geworden sei. Eine Gemeinde hatte auf einem Schul- Sie sei als Gemeinde Trägerin der Schugrundstück eine Schwimmhalle errich- le und bewege sich mit der Errichtung tet, um in ihr Schwimmunterricht zu und dem Betreiben des Schwimmhalle erteilen. Zu diesem Zweck wurde die zu Unterrichtszwecken im Bereich der Schwimmhalle von sieben Schulen (aus gesetzlich zugewiesenen Aufgaben des der betroffenen Gemeinde und aus Nach- Schulwesens. Soweit auch Schulklassen bargemeinden) montags bis samstags von benachbarter Gemeinden die Schwimm8.00 bis 13.30 Uhr genutzt. Aus diesem halle zu Unterrichtszwecken nutzen würGrund öffnete morgens der Schulhaus- den, stelle dies Amtshilfe durch Schulmeister die Schwimmhalle, und die jewei- träger für Schulträger dar und sei daher ligen unterrichtenden Sportlehrer führ- ebenfalls hoheitliche Tätigkeit. Lediglich ten in der Schwimmhalle die Aufsicht. bzgl. des öffentlichen Badebetriebes liege eine wirtschaftliche Tätigkeit und soAn den Nachmittagen wurde die Schwimm- mit ein Betrieb gewerblicher Art (BgA) halle der Bevölkerung und Sportverei- vor. nen gegen Entgelt zugänglich gemacht.
Bäderbetrieb
151 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Bäderbetrieb · Rechtsfragen
Rechtsfragen · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens 03/2014 152
Festzuhalten bleibt also: Wesentlich für die Hoheitlichkeit des Schulschwimmens war für den BFH, dass die Gemeinde bei der Errichtung und dem Betrieb als Schulträger gehandelt hatte.2) Auch handelte es sich bei der betroffenen Halle der Substanz und Nutzung nach „nur“ um ein Schulschwimmbad.3) Die Überlassung an Schulen der Nachbargemeinden wurde als Amtshilfe und daher ebenfalls als hoheitlich angesehen.
Zwar nicht unmittelbar zum Schulschwimmen ergangen, jedoch trotzdem in diesem Zusammenhang interessant, ist eine jüngere Entscheidung des BFH (ebenfalls zur Umsatzsteuer), die sich mit der Überlassung einer gemeindlichen Sporthalle beschäftigt:
Eine Gemeinde hatte eine Sport- und Freizeithalle errichtet, die sowohl für den eigenen Schulsport genutzt wurde als auch von einer Nachbargemeinde für die Durchführung des dortigen SchulIn einer späteren Entscheidung hat der sports. Daneben wurde die Halle auch BFH dieses Urteil „verteidigt“, indem er Vereinen und Privatleuten zur Verfüfeststellte, die Erfassung des Schulschwim- gung gestellt. mens als einer hoheitlichen Zwecken dienenden Verwendung beruhte auf der In seinen Entscheidungsgründen führt Maßgeblichkeit der „Einzelfallüberlas- der BFH aus, dass eine hoheitliche Tätigkeit der Gemeinde nur insoweit vorsung“ des Schwimmbades.4) liege, als die Sporthalle zu eigenen schulBeide Urteile betrafen übrigens umsatz- sportlichen Zwecken genutzt werde. Auch soweit die Sporthalle an die Nachbarsteuerliche Streitigkeiten. gemeinde für die Zwecke des dortigen Anzeige
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Schulsports überlassen werde, liege keine hoheitliche, sondern eine wirtschaftliche Tätigkeit vor, mit der die Gemeinde im Wettbewerb mit privaten Anbietern stehe.5) Das Sächsische Finanzgericht (FG Sachsen), an das der BFH die Sache zur weiteren Sachaufklärung und Entscheidung zurückverwiesen hatte, hat zum Zweck der Vorsteueraufteilung demzufolge nur die Nutzungszeiten für eigene schulsportliche Zwecke als hoheitliche Tätigkeit herausgerechnet; im Übrigen – auch hinsichtlich der Zeiten, in denen andere Gemeinden in der Halle Schulsport betrieben – liege in der Überlassung der Halle eine wirtschaftliche Nutzung vor.6) Im Ergebnis lässt sich somit festhalten, dass der BFH nunmehr die Überlassung der Sporthalle an eine andere Gemeinde nicht mehr als hoheitliche Tätigkeit
153 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Bäderbetrieb · Rechtsfragen
(Amtshilfe) ansah, auch wenn diese an- führung des Schulschwimmens – ist aus dere Gemeinde aus ihrer Sicht die Halle Sicht der Kapitalgesellschaft keine hohoheitlich (Schulsport) nutzte. heitliche Tätigkeit. Und sie wäre es auch nicht, wenn die Gemeinde selbst das Diese Sichtweise ist auch richtig. Denn Schwimmbad anderen überlassen würde. wesentlich für die Hoheitlichkeit des Dies hat der BFH ja gerade bzgl. des ÜberHandelns der Gemeinde ist, dass sie in lassens einer Sporthalle so entschieden. ihrer Eigenschaft als Schulträgerin handelt. Nutzt sie eine eigene Sporthalle zu Die Finanzverwaltung sieht dies allereigenen schulsportlichen Zwecken, er- dings auf Basis der geltenden Erlasse folgt dies, um ihren Aufgaben im Rah- bislang noch anders. men der Unterrichtserteilung nachzukommen. Stellt sie hingegen die Halle So wird z. B. in der Randnummer 50 des anderen – juristischen oder natürlichen – BMF-Schreibens vom 12.11.2009 das Personen zur Verfügung, erfolgt dies in Schulschwimmen in einem von einer keinem Zusammenhang mit den eige- Kapitalgesellschaft betriebenen öffentnen Aufgaben als Schulträger. Insofern lichen Bad als Beispiel für ein hoheitwird sie lediglich als Eigentümerin der liches Dauerverlustgeschäft genannt.7) Halle tätig, mit dem Ziel, diese mög- Und in einer Verfügung der Oberfinanzlichst effektiv zu nutzen. Hierbei ist sie direktion (OFD) Niedersachsen heißt es, nicht anders zu behandeln als jeder ande- eine hoheitliche Nutzung eines Bades re – private – Sporthallenbetreiber auch. liege vor, soweit es dem SchulschwimDenn das Betreiben einer Sporthalle ist men diene; dabei spiele es keine Rolle, eben keine Aufgabe, die dem Staat eigen- ob die nutzende Schule und das Bad in tümlich und vorbehalten ist. der Trägerschaft derselben juristischen Person des öffentlichen Rechts stünden Und was für Sporthallen gilt, gilt auch oder nicht.8) für Schwimmbäder. Wie oben dargelegt, stellt jedoch die Die Nutzung eines eigenen Schwimm- bloße Überlassung des Schwimmbads bades für Zwecke des eigenen Schul- an die Kommune keine hoheitliche Täsports einer Gemeinde erfolgt hoheit- tigkeit dar, weil der Badbetreiber hier lich. Die Überlassung an andere ist hin- nicht im Rahmen der Unterrichtserteigegen nicht mehr hoheitlich, unabhän- lung tätig wird. Von einem hoheitlichen gig davon, zu welchen Zwecken diese Handeln der Kapitalgesellschaft könndas Schwimmbad nutzen. Denn die blo- te allenfalls dann zu reden sein, wenn ße Überlassung ist insofern eine rein wirt- z. B. der Schwimmmeister den Schwimmschaftliche Tätigkeit. unterricht anstelle des Sportlehrers übernimmt. Dann wäre die Tätigkeit des Wird das Schwimmbad von einer Kapi- Schwimmmeisters (und nur diese) hotalgesellschaft betrieben, kann diese selbst heitlich. Schränkt man die Randnumzunächst nicht hoheitlich handeln, da mer 50 des BMF-Schreibens vom 12.11. sie selbst nicht Schulträger ist und nicht 20099) im Wege der „geltungserhaltenselbst den Schulunterricht erteilt. den Reduktion“ in diesem Sinn ein, könnte man sie noch als richtig bezeichnen. Somit stellt sich die Überlassung des Schwimmbades (oder einzelner Bah- Aus der Verfügung der OFD Niedersachnen) an andere – juristische oder natür- sen10) ergibt sich auch, dass die Finanzliche – Personen ebenfalls als rein wirt- verwaltung bei einer kommunalen Eigenschaftliche Tätigkeit dar. Und unter „an- gesellschaft im Rahmen der Spartenderen“ juristischen Personen ist auch rechnung nach § 8 Abs. 9 Körperschaftdie „eigene“ Gemeinde zu verstehen. D. h., steuergesetz (KStG) alle Aufwendungen die bloße Überlassung des Schwimm- einschließlich der Absetzung für Abbades – auch zum Zweck der Durch- nutzung (AfA) nach einem sachgerech-
ten Schlüssel auf die Sparten „öffentlicher Badebetrieb“ einerseits und „hoheitliches Schulschwimmen“ andererseits aufteilen will. Unabhängig von der Frage, welche Aufwendungen denn tatsächlich durch das „Schulschwimmen“ entstehen11), ist dies – wie gezeigt – schon im Ansatz verfehlt (sofern nicht der Ausnahmefall der Übernahme des Schwimmunterrichts durch den Schwimmmeister vorliegt). Da die Überlassung des Schwimmbades bzw. einzelner Bahnen keine hoheitliche Tätigkeit darstellt, kommt lediglich noch das Vorliegen einer verdeckten Gewinnausschüttung nach den allgemeinen Grundsätzen12) in Betracht. Hierbei kann jedoch nicht maßgeblich sein, ob die Kapitalgesellschaft von der Kommune einen Ausgleich auf Vollkostenbasis erhält. Vielmehr ist lediglich zu prüfen, ob die Kommune ein Entgelt in der Höhe bezahlt, wie es eine vergleichAnzeige
Rechtsfragen · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens 03/2014 154
bare private Gruppe auch zahlen müss- Anmerkungen te. Dabei können selbstverständlich all- ■ 1) BFH – Urteil vom 11.01.1979, V R 26/74, BStBl. II 1979, S. 746 gemein geltende Sondertarife (z. B. Kurzzeit- oder Gruppentarife) berücksich- ■ 2) Insoweit zweifelnd, ob diese Sichtweise vor dem Hintergrund der tigt werden. Lediglich wenn die Komjüngeren Rechtsprechung des mune hier ein geringeres Entgelt zahlt, BFH noch haltbar ist: Schiffers, kann in der Differenz zu dem allgemein DStZ 2009, S. 819 gültigen Eintrittstarif eine verdeckte Ge■ 3) BFH – Urteil vom 11.01.1979, winnausschüttung vorliegen.13) Abschließend bleibt noch anzumerken, dass die hier vertretene Ansicht, wonach die Überlassung des Schwimmbades eine wirtschaftliche und keine hoheitliche Tätigkeit darstellt, nicht mit der aktuellen Diskussion um die Frage, ob im Rahmen der umsatzsteuerlichen Bewertung eine „Beistandsleistung“ aus unionsrechtlichen Gründen einen BgA i. S. d. § 2 Abs. 3 Umsatzsteuergesetz (UStG) darstellt, vermischt werden darf. Öffentliche Schwimmbäder sind per se ein BgA i.S.d. § 2 Abs. 3 UStG. Insofern stellt sich hier diese Frage erst gar nicht. Anzeige
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V R 26/74, BStBl. II 1979, S. 746 (am Ende) 4) BFH – Urteil vom 18.08.1988, V R 18/83, BStBl. II 1988, S. 971 (am Ende) 5) BFH – Urteil vom 10.11.2011, V R 41/10, BFH/NV 2012, S. 670 6) FG Sachsen – Urteil vom 07.03. 2013, 6 K 221/12, ZKF 2013, S. 187 7) BMF-Schreiben vom 12.11.2009, BStBl. I 2009, S. 1303, Rdnr. 50 8) OFD Niedersachsen – Verfügung vom 12.01.2012, StEd 2012, S. 123 9) BMF-Schreiben vom 12.11.2009, BStBl. I 2009, S. 1303
■ 10) OFD Niedersachsen – Verfügung vom 12.01.2012, StEd 2012, S. 123 ■ 11) Die meisten Aufwendungen dürften unabhängig davon entstehen, ob in dem öffentlichen Bad auch Schulschwimmen stattfindet oder nicht („Sowieso-Kosten“). Auch wird es ggf. Aufwendungen für Bestandteile des Bades geben, die von den Schülern im Rahmen des Schulschwimmens überhaupt nicht genutzt werden (Sauna, Wasserrutschen etc.). Schließlich ist auch der Personaleinsatz im Rahmen des Schulschwimmens geringer, da z. B. die Aufsicht vom Sportlehrer geführt wird. ■ 12) Das Betreiben des Bades an sich stellt ein begünstigtes Dauerverlustgeschäft nach § 8 Abs. 7 S. 2 KStG dar. ■ 13) So auch Schiffers, DStZ 2009, S. 819
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Bäderbetrieb
Geteilte Dienste in Bädern Neueste Rechtsprechung
Dr. Klaus Rischar, Juristischer Trainer, Gutachter und Publizist, Pädagogisches Institut für die Wirtschaft (PIW), Schlüchtern
Der Begriff des „geteilten Dienstes” Es gab vor gar nicht langer Zeit einen Prozess vor dem Landesarbeitsgericht (LAG) Köln, bei dem ein Arbeitnehmer den Standpunkt vertrat, er dürfe nicht in geteilten Arbeitsblöcken eingesetzt werden, zwischen denen mehrere Stunden ohne Vergütung liegen. Es handelte sich um einen Pflegehilfsmitarbeiter im Behindertendienst (LAG Köln 14.12. 2011 – 9 Sa 798/11, z. B. BeckRS 2012, 66758). Ich selbst habe bereits vor Jahren als Leiter einer Bildungsstätte mit Restaurant und Übernachtung Mitarbeiter so eingesetzt. Diese kamen nur zu arbeitstäglichen Stoßzeiten, in diesem Fall morgens zur Vorbereitung und Durchführung des Frühstücks, zur Vorbereitung des Mittagessens sowie sechs Stunden später zur Vorbereitung des Abendessens und des Frühstücks.
Stunden die Arbeitnehmer beanspruchen und entsprechend bezahlen (§ 12 Abs. 1 Satz 4 TzBfG). „Aus zwingenden betrieblichen Grün- ■ 2. Der Arbeitnehmer ist nur zur Arbeitsleistung verpflichtet, wenn den wird die tägliche Arbeitszeit eines der Arbeitgeber ihm die Lage der Mitarbeiters unterbrochen, aber dessen Arbeitszeit jeweils mindestens vier tägliche Arbeitszeit beginnt und endet Tage im Voraus mitteilt (§ 12 täglich zur gleichen Uhrzeit“ (BAG 12. Abs. 2 TzBfG). Das geschieht in der 12.2012 – 10 AZR 354/11). Praxis selten, und die Mitarbeiter arbeiten dennoch. Das BAG geht wie das LAG Köln davon aus, dass es sich um eine Sonderform der Arbeit im öffentlichen Dienst nach Es gibt bei der Leistung von geteilten § 7 handelt, obwohl geteilter Dienst Diensten keine juristischen Normen wie bei Punkt 1. Der Arbeitgeber darf seine nicht ausdrücklich genannt ist. Mitarbeiter nur zu den vertraglich fesDie Zeitschrift „Die Mitarbeitervertretung“ ten Zeiten beschäftigen. (ZMV) sieht die Aufzählung dagegen als endgültig an. Die Tarifvertragspar- In fast keinem der großen arbeitsrechtteien kennen diese Form der Arbeitszeit lichen Fachbücher gibt es das Stichwort nicht und wollten sie deshalb auch nicht „Geteilter Dienst“, z. B. in dem bekanntesten von Schaub. haben (ZMV 2012 S. 233 f.). Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hat geteilte Dienste so definiert:
Der Unterschied zur Arbeit auf Abruf Rechte des Arbeitgebers nach § 106 GewO
Eine ähnliche Situation kann auch in (§ 12 TzBfG) einem Bad mit bestimmten typischen Der Mitarbeiter im geteilten Dienst hat fesStoßzeiten auftreten. te Arbeitszeiten. Das ist dagegen bei Arbeit auf Abruf nicht der Fall (§ 12 Abs.1 Satz1 Das LAG Köln hat wie die Vorinstanz, Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG)). das Arbeitsgericht (AG) Köln (Az.: 6 Ca 2134/11), diese Lösung für rechtlich zu- Es gibt weitere gesetzliche Bestimmunlässig erklärt. gen bei dieser Form der Arbeitszeit: ■ 1. Der Arbeitgeber muss mindestens drei aufeinanderfolgende
Nach den Bestimmungen der Gewerbeordnung (GewO) darf der Arbeitgeber näher festlegen: ■ den Inhalt, ■ den Ort, ■ die Zeit der Arbeitsleistung und ■ die Arbeitsbedingungen (§ 106 1 GewO)
Rechtsfragen · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens 03/2014 156
Infokasten Abkürzungen AG:
Arbeitsgericht
BAG:
Bundesarbeitsgericht
BAT:
Bundes-Angestelltentarif
BeckRS: Beck-Rechtsprechung BetrVG: Betriebsverfassungsgesetz GewO:
Gewerbeordnung
LAG:
Landesarbeitsgericht
öAT:
Zeitschrift für das öffentliche Arbeits- und Tarifrecht
TV-L:
Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder
TVöD:
Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst
TzBfG: Teilzeit- und Befristungsgesetz ZMV:
Anzeige
Zeitschrift „Die Mitarbeitervertretung“ – Zeitschrift für die Praxis der Mitarbeitervertretung in den Einrichtungen der katholischen und evangelischen Kirche
und damit auch das System des geteil- TVöD eine Schichtzulage vor und daten Dienstes. mit auch Zusatzurlaub gemäß § 27 I b) TVöD. Das sieht nicht nur das LAG Köln so, sondern auch die Zeitschrift „Die Mitar- Das BAG hat aber entschieden, dass „gebeitervertretung“ (ZMV 2012 S. 233 f.). teilte Arbeit“ keine Schichtarbeit darstellt, weil der Dienstplan des Mitarbeiters keinen regelmäßigen Wechsel des Nur einzelvertragliche Lösung? Im Arbeitsvertrag könnte zu den Ar- Beginns der täglichen Arbeitszeit vorbeitszeiten eines Mitarbeiters Folgen- sieht. Bei „geteiltem Dienst“ beginnt die des stehen: „Arbeitszeiten vormittags von Arbeitszeit nach der Unterbrechung nicht 6.00 bis 10.30 Uhr und nachmittags von „neu“, weil sie grundsätzlich nur ein14.30 bis 19.00 Uhr“. mal am Tag beginnen könne. Nach der Unterbrechung wird die tägliche ArbeitsDer Arbeitgeber kann die Arbeitszeiten zeit fortgesetzt. nach billigem Ermessen näher bestimmen; Kerngegenstand des Direktions- Laut § 7 II TVöD heißt es im Unterrechts aus § 106 GewO (so auch BAG schied zu § 15 VIII 7 BAT ausdrücklich, 15.03.2009 – 9 AZR 757/08: BeckRS dass z. B. der Wechsel des täglichen 2009, 73431). Arbeitsbeginns für das Vorliegen von Schichtarbeit erforderlich ist. Für die Zulässigkeit des geteilten Dienstes besonderen psychischen und sozialen nach Dienst-/Betriebsvereinbarung? Belastungen von Schichtarbeit beim LeNach § 87 Abs. 1 Satz 2 Betriebsverfas- bensrhythmus erhält der Mitarbeiter den sungsgesetz (BetrVG) gibt es ein Mit- Zusatzurlaub. bestimmungsrecht des Betriebsrats bei Festlegung von Beginn und Ende der Fachliteratur täglichen Arbeitszeit. Zu dieser Frage ■ Leistung von geteiltem Dienst und im Hinblick auf die geteilten Dienste Übernahme in eine Dienstvereinbahat sich das LAG Köln nicht geäußert. rung, ZMV 2012 S. 233 f. ■ LAG Köln: Berechtigung des AG Das bedauert der Kommentator Robert zur Anordnung geteilter Dienste, Pacholski und hält eine Entscheidung öAT 2012 S. 92, Kommentar zu des BAG für wünschenswert (öAT 2012 Robert Pacholski S. 92). Das BAG äußert sich dazu jedoch ■ BAG: Geteilte Dienste keine Schichtnicht. arbeit, öAT 2013 S. 84, Kommentar Dr. Peter Hauck-Scholz Die Zeitschrift „Die Mitarbeitervertretung“ sieht nach ihrer Argumentation zu einer Betriebs-/Dienstvereinbarung keine Möglichkeit (ZMV 2012 S. 233 f.).
Praxishinweis Auch in Betrieben mit TVöD oder TV-L kann entsprechend den Urteilen des LAG Köln und des BAG mit dem System des geteilten Dienstes gearbeitet werden.
Geteilter Dienst ist keine Schichtarbeit Der Tarifvertrag der Evangelischen Landeskirche in Baden sieht nach § 4 Nr. 8 bei „geteiltem Dienst“ gemäß § 8 IV
Bäder & Co. im Internet
Auffindbarkeit immer am unteren Seitenrand platziert, weitere, auch die zu Ansprechpartnern, erscheinen bei den jeweiligen Angeboten. Diese Homepage verzichtet auf visuelle Überfrachtung und zeigt trotzdem alles, was geboten wird.
I m W o r l d W i d e W e b g e f u n d e n | 15 4
An dieser Stelle gab es schon einmal diesen Tipp für Badbetreiber: Richten Sie auf Ihrer Homepage eine Rubrik „FAQ“ – Antworten auf häufig gestellte Fragen – ein. Wonach fragen Badbesucher ständig? Klar, am meisten nach Öffnungszeiten und Eintrittspreisen, und die werden natürlich in jeder Bäder-Homepage genannt. Aber es gibt auch viele andere Fragen, die man vor dem Besuch des Bades beantwortet haben möchte. Also: Einfach mal beim Personal erkundigen. Obwohl eine freundliche Ansprache der Gäste am Telefon nicht zu ersetzen ist …
www.laguna-badeland.de In Weil am Rhein hat man für das „Dreiländerbad Laguna“ eine Homepage konzipiert, die durch ihre Übersichtlichkeit besticht. Gliederung, Farbgebung, Schrifttypen und Navigation sollten auch Usern mit geringer Internet-Erfahrung keine Probleme bereiten. Die Angebote von „Badeland“, „Freibad“, „Sauna Parc“ (mit „c“!), „Beauty & Relax“ und „Fitness Welt“ werden in unterschiedlichen Grundfarben sowohl einladend als auch informativ in Wort und Bild präsentiert. Wichtige und ergänzenden Informationen dienende Links sind zur besseren
der rechten Seite des Bildschirms gibt es Links zum Online-Shop, zu externen Kurangeboten, zum Kurort selbst und zu einem Neubauvorhaben. Die Homepage ist zunächst einfach zu navigieren und führt in Wort und Bild zu allem, was die Therme zu bieten hat; aber beim Weiterklicken wird es oft sehr ausführlich, womit man dem Informationsbedürfnis der Gäste sicher Rechnung trägt. Immerzu finden sich noch Links zu detaillierteren Informationen. So hat man viel zu klicken und zu scrollen, aber es ist möglich, direkt von allen Stellen zurück zu den Menüs zu kommen.
www.saechsische-staatsbaeder.de Die Site der Sächsischen Staatsbäder stellt die beiden Heilbäder Bad Brambach und Bad Elster vor, und damit auch die dortigen Bade- und Saunalandschaften. Das geschieht auf je einer Seite; man beschreibt die Einrichtungen, nennt die Öffnungszeiten und Eintrittspreise und bietet dem interessierten Betrachter aussagefähige Fotos und Videos. In Bad Elster verweist man auf den erweiterten Saunabereich; in Bad Brambach wirbt man unter „Tipp“ für besondere Aktionen in der Sauna. Für beide Anlagen gibt es zwar keine eigenständigen Homepages, aber unter www.badbrambach.de und www.badelster.de wird man ebenfalls fündig.
www.solbad.ch
„Das größte NaturSole-Heilbad der Schweiz“, so die Auskunft auf der Startseite des Bades in Urtenen-Schönbühl (Kanton Bern), bewirbt seine Angebote sehr ausführlich auf einer freundlich gestalteten Homepage. So noch nicht gesehen: Zum umfassenden Genießen des Spa-Angebots lädt eine Anleitung in Form eines „Rundgangs“ ein – ähnlich einem touristischen Wanderführer. Alle beschriebenen „Stationen“ sind dazu mit den verbundenen Offerten mitsamt Zeitaufwand und Kosten verlinkt. Um sich vorstellen zu können, was das Bad räumlich zu bieten hat, sind Fotogalerien aus den Bereichen Badelandschaft, Spa, Saunawelt und Bistro anzuklicken. Zahlreiche Anwendungen können online gebucht werden; auch hat man Angebote für besondere Anlässe, z. B. ein www.spessart-therme.de „Braut Ritual“. Darüber hinaus lässt sich Die Spessart Therme in Bad Soden-Sal- das ganze Spa samt Gartenanlage und münster platziert auf der Eingangssei- Buffet für besondere Anlässe anmieten. te ihre zahlreichen Aktionen und neuen WJR ■ Angebote als „Snippets“. Diese Text-Anrisse kann man bei Interesse anklicken und erhält nähere Informationen. Auf
Bäderbetrieb
157 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Bäderbetrieb · Marketing
Organisation · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens 03/2014 158
Naturbad oder Badestelle? A u s l e g u n g d e r D G f d B - R i c h t l i n i e R 9 4 .12 „V e r k e h r s s i c h e r u n g s - u n d A u f s i c h t s p f l i c h t i n ö f f e n t l i c h e n Naturbädern während des Badebetriebes”
Prof. Dr. Carsten Sonnenberg, Professor für Wirtschaftsrecht an der Hochschule Anhalt (FH), Bernburg, Mitglied des Erweiterten Vorstandes der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen e. V., Essen, und Präsident des Deutschen Sauna-Bundes e. V., Bielefeld
Ausgangssituation In AB Archiv des Badewesens war in der September-Ausgabe 2012 der Artikel „Naturbad oder Badestelle – was ist zu beachten?“ (S. 534 ff.) erschienen. Darin wurde auf die Richtlinien R 94.12 und R 94.13 der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen e. V. (DGfdB), Essen, eingegangen und insbesondere die Abgrenzung sowie die rechtlichen Fragen behandelt. Inzwischen wurde die Diskussion hierzu in der Praxis und in den DGfdB-Gremien fortgeführt. Auslöser dafür war auch die Aussage in den „Richtlinien für den Bäderbau“ des Koordinierungskreises Bäder (KOK) in der 5. Auflage vom April 2013 (Seite 200) zum Thema „Wassertiefe“, die folgendermaßen lautet:
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„85.10.20 Wassertiefe Die Wassertiefe in einem Naturbad beträgt grundsätzlich maximal 5 m. Wenn, z. B. wegen der Wasser- und Bodenverhältnisse des Badegewässers, eine Wassertiefe > 5 m vorhanden ist, sind auf der Grundlage einer Risikobeurteilung besondere betriebliche Maßnahmen (vgl. DGfdB R 94.12) zu ergreifen und die Badegäste über ein erhöhtes Risiko in diesem Bereich zu informieren.
geführt werden können, sollte es in eine Badestelle umgewandelt werden, für die dann die Anforderungen der DGfdB R 94.13 „Verkehrssicherungspflicht an Badestellen an Gewässern“ gelten.“
Neue Regelung Aufgrund der geführten Diskussionen wurde von der DGfdB eine Arbeitshilfe mit Hinweisen zur Anwendung der Empfehlungen in den KOK-Richtlinien für den Bäderbau und den Anforderungen der Richtlinie DGfdB R 94.12 „Verkehrssicherungs- und Aufsichtspflicht in öffentlichen Naturbädern während des Badebetriebes“ geschaffen. Darin enthalten sind auch ergänzende Empfehlungen für Naturbäder mit größeren Wassertiefen. Damit werden die in der Praxis aufgetretenen Fragen beantwortet und eine Kompatibilität zwischen den beiden Richtlinien erreicht.
Diese Wassertiefe sollte bei allen neu angelegten Naturbädern beachtet werden. Dabei sind vor allem verfügbare Wasserflächen und das Profil des Grundes des Badegewässers zu berücksichtigen. Bei bestehenden Naturbädern kann eine Begrenzung der Wassertiefe auf maximal 5 m z. B. durch ein Verschieben der Grenze oder durch Auffüllen des Grundes in Teilbereichen des Naturbades erreicht werden. Wenn die beschriebenen Maßnahmen betrieblicher oder gestalte- In die Richtlinie DGfdB R 94.12 „Verrischer Art in einem Naturbad nicht durch- kehrssicherungs- und Aufsichtspflicht in
159 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Bäderbetrieb · Organisation
öffentlichen Naturbädern während des ■ Hinweis an die Badegäste auf das Badebetriebes“ (Weißdruck Dezember erhöhte Risiko bei einer Wassertiefe 2013) wurde am Ende des Abschnittes > 5 m, 4.1 der folgende Text eingefügt: ■ verstärkte Wasseraufsicht im Tiefwasserbereich, „In einem Naturbad ist nur die durch ■ Sicherstellen der schnellen Erreichden Badbetreiber gekennzeichnete Wasbarkeit der Unglücksstelle, z. B. serfläche zum Baden freigegeben. Die durch Aufsichtsboot im TiefwasserWasseraufsicht (vgl. 5.3) beschränkt sich bereich. auf diesen Bereich. Badbenutzer, die die Grenzen der Wasserfläche des Naturba- Darüber hinaus können die folgenden des verlassen, handeln unter Zugrun- Maßnahmen die Sicherheit weiter erhödelegung der vorstehend beschriebenen hen: Grundsätze der Verkehrssicherungspflicht ■ Einsatz von Personal, das in einer auf eigene Gefahr.“ Wassertiefe > 5 m rettungsfähig ist, ■ besondere Aus- und Fortbildung Damit wurde festgelegt, dass der Benutdieses Personals und regelmäßige zer eines Naturbades selbst für sein Überprüfung der Rettungsfähigkeit Verhalten verantwortlich ist, wenn er in Wassertiefen > 5 m (möglichst eine gekennzeichnete Wasserfläche verbis zur maximalen Wassertiefe des lässt. Dies ist die Grundlage für die AusNaturbades), gestaltung der Wasseraufsicht gemäß den ■ Ausstattung und Training mit TauchAnforderungen der DGfdB R 94.12. geräten, z. B. Notfall-Tauchsets. Ergänzend und außerhalb der Richtli- Fazit nie werden seitens der DGfdB die fol- Mit dieser Konkretisierung werden zwei genden Empfehlungen für den Badbe- Punkte miteinander in Einklang getreiber gegeben: bracht. Die Sicherheit der Gäste wird mittels eines vertretbaren Aufwandes an Auf der Grundlage einer Risikobeurtei- Personal, Material und Gestaltung des lung sollten in einem Naturbad bei ei- Badebereiches gewährleistet, um die Verner Wassertiefe, die größer als 5 m ist, kehrssicherungspflicht zu erfüllen. Gleichbesondere bauliche und/oder betriebli- zeitig ist das Baden in Naturbädern mit che Maßnahmen ergriffen werden, wel- einer Wassertiefe von mehr als 5 m che die Sicherheit der Badegäste erhö- weiterhin möglich, ohne dass die rechthen. Dieses resultiert daraus, dass die lichen Anforderungen an den Betreiber Anforderungen an die Verkehrssiche- so hoch sind, dass damit der Betrieb de rungspflicht steigen, wenn das Baden facto ausgeschlossen wird. Dieses ist in Gewässern mit großer Tiefe in einem auch sach- und interessengerecht, da abgegrenzten Bereich vom Betreiber frei- bei einer Risikoanalyse ein mit einer gegeben wird. ordnungsgemäßen Wasseraufsicht betriebenes Naturbad immer sicherer ist Bei einer Wassertiefe > 5 m sollten da- als eine Badestelle ohne Wasseraufher die folgenden Maßnahmen ergrif- sicht. ■ fen werden: ■ Kennzeichnung und Beschilderung des Wasserflächenbereichs ≤ 5 m, ■ Attraktionen, z. B. Sprungturm, Sprungbrett und Badeinsel, nur bis zu einer Wassertiefe von 5 m anordnen, da diese ein erhöhtes Gefahrenpotenzial darstellen,
Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 03/2014 160
EU-Biozid-Verordnung Anforderungen und Auswirkungen
Dr. Dirk P. Dygutsch, Geschäftsführer, Dr. Nüsken Chemie GmbH, Kamen
Seit dem 1. September 2013 muss die im Mai 2012 in Kraft getretene EUBiozid-Verordnung ((EU) Nr. 528/2012) nunmehr vollständig angewendet werden. Sie ersetzt die bisherige EU-Biozid-Richtlinie (RL 98/8/EG) und deren nationale Umsetzungen. In Deutschland ist davon im Wesentlichen das Chemikaliengesetz (§§ 12 ff. und § 28 ChemG) betroffen.
denen z. B. Desinfektionsmittel, Holzschutzmittel, aber auch Mittel zur Bekämpfung von Insekten und Schadnagern gehören. Sie ist direkt geltendes Recht und bedarf daher keiner weiteren Überführung in das nationale Recht der Mitgliedsstaaten.
Historische Entwicklung
Bereits seit dem Jahr 1989 gab es Bestrebungen unterschiedlicher Gruppen in der Europäischen Gemeinschaft, das Inverkehrbringen und die Anwendung von Bioziden zu regulieren. Angestrebt wurde dabei, die Beweislast hinsichtlich der Kompatibilität zu Mensch und Nachstehend werden die wesentlichen Umwelt auf den Inverkehrbringer zu Anforderungen und ihre Auswirkun- übertragen. gen dargestellt. Am 8. März 1998 trat schließlich die bisDie neue Verordnung regelt europaher gültige EU-Richtlinie 98/8/EG über weit das Inverkehrbringen und die das Inverkehrbringen von Biozid-ProVerwendung von Biozid-Produkten, zu Anzeige
161 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Bädertechnik · Wasseraufbereitung
So kam es, dass am 17. Juli 2012 die neue Biozid-Verordnung (EU) Nr. 528/ 2012, „Verordnung über die Bereitstellung auf dem Markt und die Verwendung von Biozid-Produkten“ (kurz: „Biozid-Verordnung“ oder BPR für „Biocidal Products Regulation“), die bisherige Richtlinie 98/8/EG abgelöst hat.2) Seit dem 1. September 2013 sind deren Anforderungen und Regelungen vollumfänglich gültig.
Was sind Biozide?
■ jeglichen Stoff oder jegliches
Pflanzenschutzmittel oder als Kosmetikprodukt angesehen werden, nicht der Gemisch, der/das aus Stoffen oder Gemischen erzeugt wird, die selbst Biozid-Gesetzgebung. Für sie gelten die einschlägigen, bereits in anderweitigen nicht unter den ersten GedankenRechtsnormen festgelegten Anforderunstrich fallen und der/das dazu bestimmt ist, auf andere Art als durch gen und Regelungen. Allerdings ist die bloße physikalische oder mechani- Unterscheidung, ob es sich bei einem Prosche Einwirkung Schadorganismen dukt um ein Biozid oder vielleicht doch um ein Arzneimittel handelt, nicht imzu zerstören, abzuschrecken, unschädlich zu machen, ihre Wirkung mer ganz einfach, und so kann es durchaus vorkommen, dass mehrere Rechtszu verhindern oder sie in anderer bereiche tangiert werden. Weise zu bekämpfen.
Durch diese beiden Definitionen ist umrissen, dass die Biozid-Produkte dann vorliegen, wenn Produkte sowohl einen oder mehrere biozide Wirkstoffe enthalten als auch deren Anwendung darauf abzielt, Schadorganismen zu bekämpfen. Spätestens durch die zweite, neu im Rahmen der Biozid-Verordnung getroffene Formulierung fallen nun auch alle die Produkte unter die Regelungen, die „in situ“ durch chemische Reaktion erzeugt werden und erst vor Ort ihre biozide Wirkung entfalten. Beispielhaft seien hier Chlor aus der Elektrolyse von Kochsalz und Ozon aus Luftsauerstoff erwähnt.
Biozid-Produkte werden in vier Hauptgruppen aufgeteilt: ■ Hauptgruppe 1: Desinfektionsmittel ■ Hauptgruppe 2: Schutzmittel ■ Hauptgruppe 3: Schädlingsbekämpfungsmittel ■ Hauptgruppe 4: Sonstige BiozidProdukte Jede Hauptgruppe enthält zusätzliche Untergruppen (in Summe 22), die als Produktarten bezeichnet werden. So kennt die Hauptgruppe 1 u. a. die für die Wasseraufbereitung und Flächenhygiene entscheidenden Produktarten: ■ Produktart 1: Menschliche Hygiene Biozid-Produkte, die für die menschliche Hygiene verwendet und hauptsächlich zum Zwecke der Hautoder Kopfhautdesinfektion auf die menschliche Haut bzw. Kopfhaut aufgetragen werden oder damit in Berührung kommen
Selbstverständlich gibt es auch AusBiozid-Produkte sind Produkte, die durch nahmen in der Biozid-Verordnung. So ihre chemischen oder biologischen Eigen- unterliegen beispielsweise Produkte, die schaften gegen Schadorganismen wirk- als Arzneimittel, als Tierarzneimittel, als sam sind oder die deren schädigende Wirkung verhindern sollen. Die BiozidVerordnung hält hierzu zwei Definitionen parat: ■ jeglichen Stoff oder jegliches Gemisch in der Form, in der er/es zum Verwender gelangt, und der/ das aus einem oder mehreren Wirkstoffen besteht, diese enthält oder erzeugt, der/das dazu bestimmt ist, auf andere Art als durch bloße physikalische oder mechanische Einwirkung Schadorganismen zu zerstören, abzuschrecken, unschädlich zu machen, ihre Wirkung zu verhindern oder sie in anderer ■ Abbildung 1: Zweistufiges Verfahren: Wirkstoff-Genehmigung und Produkt-Zulassung; Quelle: Weise zu bekämpfen, Dirk P. Dygutsch, Kamen
Bädertechnik
dukten (kurz: „Biozid-Richtlinie“ oder BPD für „Biocidal Products Directive“) in Kraft.1) Mit dieser Richtlinie sollten europaweit einheitliche Regelungen für eine Vielzahl von Produkten geschaffen werden, die zur Bekämpfung von Schadorganismen eingesetzt werden, wozu z. B. Nagetiere, Insekten oder Mikroorganismen gehören. In der Praxis zeigte sich, dass die Regelungen dieser Richtlinie teilweise unvollständig und/oder zu kompliziert waren und somit die angestrebte EU-weite Harmonisierung und Umsetzung nicht zu erreichen war. Weiterhin wurden einige Ergänzungen und Klarstellungen notwendig, wie z. B. der Umgang mit am Anwendungsort erzeugten Biozid-Produkten (→ „in-situErzeugung“).
Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 03/2014 162
Infokasten ■ Produktart 2: Desinfektionsmittel und Algenbekämpfungsmittel, die nicht für eine direkte Anwendung bei Menschen und Tieren bestimmt sind Produkte zur Desinfektion von Oberflächen, Stoffen, Einrichtungen und Möbeln, die nicht für eine direkte Berührung mit Lebens- oder Futtermitteln verwendet werden, aber auch Desinfektion und Algenbekämpfung in Schwimmbeckenwasser ■ Produktart 4: Lebens- und Futtermittelbereich Produkte zur Desinfektion von Einrichtungen, Behältern, Besteck und Geschirr, Oberflächen und Leitungen, die im Zusammenhang mit der Herstellung, Beförderung, Lagerung oder dem Verzehr von Lebens- oder Futtermitteln (einschließlich Trinkwasser) für Menschen und Tiere Verwendung finden ■ Produktart 5: Trinkwasser Produkte zur Desinfektion von Trinkwasser für Menschen und Tiere
arten zugeordnet werden, da sich die Zuordnung zu den Produktarten aus den Anwendungszwecken ergeben. Es bedarf dann allerdings auch mehrerer Zulassungen.
Termini
■ persistent: verbleibt in der ■
Zweistufiges Zulassungsverfahren Generell muss zwischen Biozid-Wirkstoffen, deren Verwendung genehmigt werden muss, und Biozid-Produkten, deren Inverkehrbringen zugelassen werden muss, unterschieden werden (siehe Abbildung 1).
■ ■ ■ ■ ■ ■
Umwelt, wird nicht oder nur sehr langsam abgebaut bioakkumulierend: reichert sich in Organismus oder Nahrungskette an toxisch: Stoff ist giftig. vP: sehr persistent vB: sehr bioakkumulierend cancerogen: krebserzeugend mutagen: erbgutverändernd reproduktionstoxisch: kann die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen bzw. das Kind im Mutterleib schädigen
Genehmigung von Biozid-Wirkstoffen Biozid-Produkte dürfen nur biozide Wirkstoffe enthalten, die genehmigt und in einer Positivliste aufgenommen worden Darüber hinaus müssen Maßnahmen zum sind, die von der Europäischen Chemi- Schutz von Mensch und Umwelt festkalienagentur (ECHA) veröffentlicht wird. gelegt werden. Diese Angaben werden dann von den zuständigen Behörden geDamit ein Wirkstoff in diese Liste auf- prüft; anschließend wird in einem Abgenommen werden kann, muss der An- stimmungsverfahren auf EU-Ebene über tragsteller (Hersteller, Importeur) ein um- die Aufnahme des Wirkstoffs in einen fangreiches Dossier einreichen. Hierzu der Anhänge entschieden. Dabei werden gehören u. a. Untersuchungen zur Wirk- die einzelnen Wirkstoffe von den zusamkeit des Stoffes ebenso wie solche ständigen Behörden der jeweiligen MitSelbstverständlich kann ein und das- zur Belastungssituation von Mensch und gliedsstaaten bearbeitet, die für entsprechende Wirkstoffklassen zuständig sind selbe Produkt auch mehreren Produkt- Umwelt. (siehe Abbildung 2). IUPACBezeichnung Kennnummern
Mindestreinheit des Wirkstoffs1)
Datum der Zulassung
Ablauf der Zulassung
Produktart
Sonderbestimmungen2)
Kupfersulfat- IUPACPentahydrat Bezeichnung: KupfersulfatPentahydrat
999 g/kg
1. Juli 2015
30. Juni 2025
2
Bei der Produktbewertung sind insbesondere die Aspekte Exposition, Risiken und Wirksamkeit im Zusammenhang mit etwaigen Verwendungen zu berücksichtigen, die unter einen Zulassungsantrag fallen, bei der Risikobewertung des Wirkstoffs auf EU-Ebene jedoch nicht berücksichtigt werden.
Gebräuchliche Bezeichnung
EG-Nr.: 231-847-63) CAS-Nr.: 7758-99-8
Die Zulassung ist an folgende Bedingungen geknüpft: Für industrielle oder gewerbliche Anwender werden sichere Betriebsverfahren und geeignete organisatorische Maßnahmen festgelegt. Wenn eine Exposition auf andere Weise nicht auf ein vertretbares Maß reduziert werden kann, werden die Produkte mit geeigneter persönlicher Schutzausrüstung verwendet.
1)
Die in dieser Spalte angegebene Reinheit war die Mindestreinheit des Wirkstoffs, der für die Beurteilung gemäß Artikel 8 der Verordnung (EU) Nr. 528/2012 verwendet wurde. Der Wirkstoff in dem in Verkehr gebrachten Produkt kann dieselbe oder eine andere Reinheit aufweisen, sofern er nachgewiesenermaßen technisch äquivalent zu dem beurteilten Stoff ist.
2)
Für die Umsetzung der allgemeinen Grundsätze von Anhang VI der Verordnung (EU) Nr. 528/2012 sind Inhalt und Schlussfolgerungen der Bewertungsberichte auf der folgenden Website der Kommission zu finden: http://ec.europa.eu/comm/environment/biocides/index.htm
3)
Diese EG-Nummer bezieht sich nur auf Kupfersulfat-Pentahydrat.
■ Abbildung 2: Ablauf der Wirkstoff-Genehmigung; Quelle: Dirk P. Dygutsch, Kamen, in Anlehnung an die BAuA, Dortmund3) IUPAC: International Union of Pure and Applied Chemistry CAS: Chemical Abstracts Service
163 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Bädertechnik · Wasseraufbereitung
Für Biozid-Wirkstoffe, die bereits vor dem 14. Mai 2000 auf dem Markt waren und im Anhang I der Verordnung (EG) Nr. 1451/2007 aufgeführt wurden („Altwirkstoffe“), können Biozid-Produkte mit diesen Wirkstoffen für einen Übergangszeitraum ohne Zulassung in Deutschland vermarktet werden. Ursprünglich sollte die Genehmigung der Altwirkstoffe im Jahr 2014 abgeschlossen sein. Da man derzeit von diesem Ziel weit entfernt ist, wurde das Altwirkstoff-Programm bis zum 31. Dezember 2024 verlängert. Bei neuen Biozid-Wirkstoffen hingegen gilt: Produkte, die ausschließlich solche Wirkstoffe enthalten, müssen vor der ersten Vermarktung zugelassen sein. Anträge auf eine Wirkstoff-Genehmigung werden im Rahmen der neuen Biozid-Verordnung nicht mehr direkt bei
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einem bewertenden Mitgliedsstaat, son- macht; dabei liegen zwischen Veröffentdern direkt bei der ECHA gestellt. lichung der DVO und Genehmigungsdatum („Datum der Zulassung“) ca. 23 MoBiozid-Wirkstoffe, mit bestimmten Eigen- nate (siehe Abbildung 3). Die Gültigkeit schaften wie beispielsweise PBT-Stoffe, der Genehmigung beträgt im AllgemeivPvB-Stoffe oder CMR-Stoffe können nen zehn Jahre und kann verlängert nicht uneingeschränkt in die Positivliste werden. Für das Genehmigungsverfahaufgenommen werden. Hier bedarf es ren und die Beschaffung der dazu notbesonderer strenger Ausnahmegeneh- wendigen Unterlagen sind Kosten in migungen. Höhe von mehr als 500 000 € zu veranschlagen. Ab September 2015 dürfen Biozid-Produkte nur noch Wirkstoffe von Herstel- Zulassung von Biozid-Produkten lern enthalten, die in einer von der ECHA Ist das Genehmigungsverfahren für eierstellten Liste („Positivliste“) aufgeführt nen Wirkstoff abgeschlossen, indem die werden. Damit möchte man sog. „Tritt- entsprechende Durchführungsverordnung brettfahrer“ ausschließen, die am Geneh- veröffentlicht wurde, und der Herstelmigungsprozess nicht beteiligt waren, aber ler von Biozid-Produkten stellt fest, dass identische Stoffe auf den Markt bringen. nunmehr alle Inhaltsstoffe mit biozider Wirkung in die Positivliste der ECHA Die Genehmigung von Biozid-Wirkstof- aufgenommen wurden, so muss er seifen wird im Zuge einer EU-Durchfüh- nerseits die Zulassung für das Biozidrungsverordnung (DVO) bekannt ge- Produkt beantragen. Hierbei ist zu be-
Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 03/2014 164
achten, dass der Zulassungsantrag innerhalb der Zeitspanne zwischen Veröffentlichung der Durchführungsverordnung und dem darin aufgeführten Datum der Zulassung (Beginn der Genehmigung) gestellt wird. Dann darf das Biozid-Produkt auf Basis von „Altwirkstoffen“ bis zum Abschluss des Zulassungsverfahrens weiterhin auf den Markt gebracht werden. Wurde keine Zulassung beantragt, so darf das Biozid-Produkt spätestens 180 Tage nach Datum der Genehmigung des (letzten) enthaltenen Wirkstoffs nicht mehr vermarket werden, und etwaige Lagerbestände müssen 365 Tage nach diesem Datum verbraucht oder vernichtet worden sein.
■ Abbildung 3: Genehmigung eines Biozid-Wirkstoffs am Beispiel der EU-Durchführungsverordnung (EU) Nr. 1033/2013 für Kupfersulfat-Pentahydrat (veröffentlicht am 25.10.2013)4)
Wurde die Frist zur Antragstellung versäumt und der Wirkstoff zwischenzeitlich genehmigt, so kann eine Vermarktung des Produkts erst dann wieder aufgenommen werden, wenn dessen Zulassungsverfahren abgeschlossen ist. Biozid-Produkte mit „neuen“ Wirkstoffen müssen vor dem ersten Inverkehrbringen grundsätzlich zugelassen werden. Die neue Biozid-Verordnung sieht meh- ■ Abbildung 4: Verschiedene Möglichkeiten der Zulassung von Biozid-Produkten; Quelle: Dirk rere Möglichkeiten für Zulassungen vor P. Dygutsch, Kamen (siehe Abbildung 4). Für jede der genannten Produktarten ist eine separate sen Prüfung auf Vollständigkeit jeweils laufen, sondern es erfolgt, bezugnehZulassung zu beantragen: 30 Tage zu veranschlagen sind. Zum mend auf das ursprüngliche ZulassungsEnde der dann folgenden Bewertungs- verfahren, eine Anerkennung des ProNationale Zulassung phase von ca. einem Jahr erhält der An- dukts im jeweiligen Land. Dabei sind Bei der bisher bereits nach Biozid-Richt- tragsteller nochmal die Gelegenheit, in- natürlich entsprechende Gebühren zu linie möglichen nationalen Zulassung nerhalb von 30 Tagen zu dem Ergebnis entrichten, und die Behörde des anerken(siehe Abbildung 5) wird ein Antrag an der Bewertung Stellung zu nehmen (sie- nenden Mitgliedsstaats kann mit der Bedie zuständige Behörde im Mitgliedsstaat he Abbildung 5). Danach ist das Pro- hörde des zulassenden Mitgliedsstaats gestellt, wobei der Antragsteller selbst dukt entweder zugelassen oder muss in- offene Fragen klären und Bedenken ausentscheiden kann, in welchem Land er nerhalb der genannten Fristen vom Markt tauschen. den Antrag stellen möchte. In Deutsch- verschwinden. land ist die Bundesanstalt für ArbeitsAnträge auf zeitlich parallele gegenseitige schutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in Gegenseitige Anerkennung Anerkennung der nationalen Zulassung Dortmund die nationale Zulassungs- Während (siehe Abbildung 6) oder nach müssen spätestens bis zu dem Zeitpunkt stelle für Biozid-Produkte. erfolgter Zulassung (siehe Abbildung 7) der Genehmigung des Wirkstoffs bei der kann in weiteren Mitgliedsstaaten die zuständigen Behörde gestellt werden, um Für die Bearbeitung des Antrags ist mit Zulassung des Biozid-Produkts bean- die Verkehrsfähigkeit der Biozid-Produketwa 425 Tagen zu rechnen, wovon für tragt werden. Hier wird dann kein zu- te in den betroffenen Mitgliedsstaaten die Einreichung des Antrags und des- sätzliches vollständiges Verfahren durch- aufrechtzuerhalten (Art. 34 BiozidVO).
165 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Bädertechnik · Wasseraufbereitung
Unionszulassung Im Zuge der Biozid-Verordnung sind nun auch EU-weite Zulassungen möglich. Für Produkte aus den meisten Produktarten können somit auch direkt bei der ECHA Zulassungsanträge gestellt werden, die anschließend für die gesamte EU und nicht nur für einzelne Mitgliedsstaaten gültig sind (siehe Abbildung 8).
Produktfamilien Im Rahmen der Biozid-Verordnung ist es jetzt auch möglich, eine Gruppe von Biozid-Produkten als eine Produktfamilie zuzulassen. Dabei ist entscheidend, dass sie den gleichen Verwendungszweck (z. B. Produktart) aufweisen und Wirkstoffe derselben Spezifikation enthalten. Abweichungen in der Zusammensetzung und bei den Beistoffen sind möglich. Spezifische Abweichungen in der Zusammensetzung Die Unionszulassung ist besonders für solche Firmen ge- sind erlaubt, wenn sie nicht das Risiko erhöhen oder die dacht, die ein EU-weites Inverkehrbringen ihrer Produkte Wirksamkeit wesentlich verändern. anstreben. Im Rahmen einer Zulassung können mehrere HandelsnaUm die ECHA nicht mit einer Flut von Anträgen zu über- men für ein Biozid-Produkt beantragt werden. Allerdings fordern, wurde eine zeitlich nach Produktarten gestaffelte gilt hier, dass auf diesen Produkten die Zulassungsnummer Reihenfolge festgelegt.6) der Produktfamilien anzubringen ist (Art. 69 BiozidVO). Vereinfachtes Zulassungsverfahren Für Biozid-Produkte, die ausschließlich Wirkstoffe des Anhangs I der Biozid-Verordnung enthalten, kann ein vereinfachtes Zulassungsverfahren angewendet werden. Die Zulassung ist dann möglich, wenn das Produkt keine bedenklichen Stoffe oder Nanomaterialien enthält, ausreichend wirksam ist und keine persönliche Schutzausrüstung erforderlich ist. De facto heißt das, dass es nur wenige Biozid-Produkte nach dem vereinfachten Zulassungsverfahren geben wird. Dabei wird es sich im Wesentlichen um haushaltsnahe Mittel handeln, die i. d. R. kennzeichnungsfrei sein müssen. Die große Masse der Biozid-Produkte wird aber die umfangreichen Zulassungsverfahren – national oder als Unionszulassung – durchlaufen müssen. Im Zuge des Zulassungsverfahrens hat der Antragsteller eine Vielzahl an Unterlagen beizubringen, u. a. auch die relevanten Daten der beinhalteten Biozid-Wirkstoffe. Hierzu kann er sich – bei Vorliegen einer gültigen und vom Dateninhaber unterschriebenen Zugangsbescheinigung – der Dossiers der eingereichten Rohstoffe bedienen. Diese „Letter of Access“ (LoA) dienen der Behörde als Nachweis für die Genehmigung der enthaltenen Wirkstoffe. Komplizierter wird es, wenn mehrere Biozid-Wirkstoffe in einem Produkt enthalten sind. Da in solchen Fällen von sich beeinflussenden, ggf. verstärkenden Wirkungen ausgegangen werden kann, ist u. U. auch eine zusätzliche toxikologische und ökotoxikologische Bewertung der Mischung erforderlich (→„synergistischer Effekt“). Die Zulassung eines Produkts wird im Allgemeinen für zehn Jahre erteilt; danach ist die Beantragung auf Verlängerung der Zulassung notwendig, die dann für 15 Jahre gilt. Der Antrag auf Verlängerung muss mindestens 550 Tage vor Ablauf der Zulassung bei der ECHA gestellt werden.
Zulassung gleicher Produkte Ist ein zuzulassendes Produkt in jeder Hinsicht identisch mit einem anderen Biozid-Produkt („Referenzprodukt“), so kann für dieses mit abweichender Bezeichnung und/oder abweichendem Antragsteller ein entsprechender bezugnehmender Antrag auf Zulassung eines gleichen Produkts gestellt werden. Diese Beantragung kann sowohl national als auch als Unionszulassung erfolgen. Dieser Weg ist besonders für UnAnzeige
Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 03/2014 166
ternehmen gedacht, die Lohnfertigungsprodukte („Private Labeling“) von anderen Herstellern beziehen. Übergangsregelungen Für bereits im Markt befindliche Biozid-Produkte, die auf „Altwirkstoffen“ basieren, gelten – wie bereits erwähnt – Übergangsregelungen, bis alle enthaltenen Wirkstoffe genehmigt worden sind.
■ Abbildung 5: Ablauf des nationalen Genehmigungsverfahrens am Beispiel Deutschland; Quelle: Dirk P. Dygutsch, Kamen, in Anlehnung an die BAuA, Dortmund 5)
■ Abbildung 6: Ablauf der nachfolgenden gegenseitigen Anerkennung nach Art. 33 BPR am Beispiel Österreich; Quelle: Dirk P. Dygutsch, Kamen, in Anlehnung an die BAuA, Dortmund 5)
■ Abbildung 7: Ablauf der parallelen gegenseitigen Anerkennung nach Art. 34 BPR am Beispiel Österreich; Quelle: Dirk P. Dygutsch, Kamen, in Anlehnung an die BAuA, Dortmund 5)
Bei Wirkstoffen, deren Genehmigung für die Produktart positiv entschieden wurde, ist eine weitere Vermarktung des Produkts nur dann möglich, wenn eine Zulassung beantragt wurde (siehe das Kapitel „Zulassung von Biozid-Produkten“). Bis zu welchem Stichtag ein Zulassungsantrag eingereicht werden muss, damit ein Produkt verkehrsfähig bleibt, ergibt sich aus der Durchführungsverordnung zu dem jeweiligen Wirkstoff. Beim Beispiel „Kupfersulfat-Pentahydrat“ (siehe Abbildung 3) muss der vollständige Zulassungsantrag bis zum 1. Juli 2015 bei der Behörde vorliegen. Ansonsten verliert das Produkt 180 Tage nach der Genehmigung, im Beispiel im Januar 2016, (vorübergehend) seine Marktfähigkeit. Enthält ein Biozid-Produkt mehrere Wirkstoffe, gilt der Zeitpunkt für den Antrag auf Zulassung, wenn der letzte enthaltene Wirkstoff genehmigt wurde.7) Für Wirkstoffe, deren Genehmigungsverfahren noch läuft, gelten weiterhin die bisherigen nationalen Regelungen der Biozid-Meldeverordnung8). Hiernach erhalten die bei der BAuA gemeldeten Produkte eine Registriernummer, bestehend aus dem Buchstaben „N“ und einer fünfstelligen Nummer, die auf dem Produkt anzubringen ist. Bei mehreren Verwendungszwecken sind auch mehrere Registrierungen erforderlich. Diese Übergangsregelung gilt solange, bis alle enthaltenen Wirkstoffe genehmigt worden sind. Da – trotz mehrfacher Versuche, eine „deadline“ festzulegen – nicht absehbar ist, wann alle „Altwirkstoffe“ tatsächlich genehmigt sein werden, gilt für Biozid-Produkte auf Basis dieser „Altwirkstoffe“ folgender Hinweis:
167 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Bädertechnik · Wasseraufbereitung
„Das Biozidprodukt kann für die Dauer des Genehmigungsverfahrens des Wirkstoffs bzw. des letzten zu genehmigenden Wirkstoffs ohne Zulassung auf dem Markt bereit gestellt werden.“ Derzeit ist vorgesehen, dass das Altwirkstoff-Programm zumindest noch bis 2024 weitergeführt wird.
Biozid-Produkte in der Wasseraufbereitung Unter der bisherigen Biozid-Richtlinie wurde die Herstellung von Biozid-Produkten vor Ort (→ „in situ“) nicht vollständig berücksichtigt. Damit waren Produkte für die Wasseraufbereitung, die vor Ort erzeugt wurden, wie z. B. Chlor aus Natriumchlorid mittels Elektrolyse oder Ozon aus Luftsauerstoff, nicht unbedingt abgedeckt.9)
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■ Abbildung 8: Ablauf der Unionszulassung nach Art. 41 - 46 BPR; Quelle: Dirk P. Dygutsch, Kamen, in Anlehnung an die BAuA, Dortmund 5)
Da in der neuen Verordnung nicht nur das Inverkehrbringen von Biozid-Produkten erfasst wird, sondern auch deren Verwendung, fallen gemäß Definition 2 (siehe das Kapitel „Was sind Biozide?“) nunmehr auch in situ erzeugte
Produkte unter den Anwendungsbereich der Verordnung. Damit stellt jetzt auch ein vor Ort hergestellter Biozid-Wirkstoff ein Biozid-Produkt dar, das nur verwendet werden darf, wenn es zugelassen worden ist.
Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 03/2014 168
Gerade in der Wasseraufbereitung (Trinkwasser, Schwimm- und Badebeckenwasser) werden Desinfektionsmittel (Produktart 2 bzw. 5) vor Ort hergestellt und eingesetzt. Hierbei müssen zwei unterschiedliche Fälle unterschieden werden: Herstellung aus einer Vorläufersubstanz („Precursor“) z. B. Chlordioxid im Salzsäure-ChloritVerfahren oder Aktivchlor hergestellt aus Kochsalz mittels Elektrolyse Voraussetzung ist hier, dass der Wirkstoff genehmigt sowie der Precursor oder der Wirkstoff als Biozid-Produkt zugelassen sind. Dabei werden die Stoffe, die für die Vor-Ort-Herstellung verwendet werden sollen, explizit für diese Verwendung vorgegeben und ausgelobt. Damit erfüllen bereits diese Vorläufersubstanzen die Definition für BiozidProdukte und müssen daher als solche zugelassen sein. Der Wirkstoff bzw. Precursor sowie das Herstellverfahren müssen im Rahmen ihrer Genehmigung mittels Durchführungsverordnung genau bezeichnet und in der Positivliste der ECHA benannt sein. Ein Beispiel stellt die KochsalzElektrolyse dar: „Aktives Chlor (→ Wirkstoff), in situ hergestellt als Gleichgewicht zwischen Chlor, Hypochlorsäure und Natriumhypochlorit durch Elektrolyse einer wässrigen Natriumchlorid-Lösung“
dukt; daher dürfen derartige Geräte nur dann betrieben werden, wenn der Wirkstoff für die Verwendung in die Positivliste aufgenommen und als Biozid-Produkt zugelassen ist. Für in situ hergestellte Produkte, die sich bereits vor dem 1. September 2013 in Verkehr befanden und nicht unter die Biozid-Richtlinie gefallen sind, gilt eine Übergangsfrist für die Beantragung der Zulassung bis zum 1. September 2017 (z. B. Ozon aus Luftsauerstoff). Da Biozid-Produkte, die vor Ort aus Precursor hergestellt wurden, bereits unter die Biozid-Richtlinie gefallen sind, gilt hier die Übergangsregelung für Altwirkstoffe (z. B. Kochsalz-Elektrolyse). Aufgaben der betroffenen Kreise bei in situ hergestellten Produkten Während bei den „klassischen“ BiozidProdukten die Verantwortlichkeit für die Zulassung seitens des Zulassungsinhabers klar ersichtlich ist, gestaltet sich der Fall bei vor Ort hergestellten Biozid-Produkten etwas komplizierter. Da es eine Zulassung von Geräten im Rahmen der Verordnung explizit nicht gibt, kann nur über die Zulassung des Produktes Rechtssicherheit hergestellt werden. Streng genommen wäre dabei der Betreiber eines solchen Geräts, der ja das Biozid-Produkt herstellt und vor Ort verwendet, diejenige Rechtsperson, welche die Zulassung vorantreiben müsste. Nun ist es aber schlecht möglich, dass jeder Betreiber von z. B. Wasseraufbereitungsanlagen das komplexe Zulassungsverfahren durchläuft. Hier besteht also noch dringender Aufklärungsbedarf seitens des Gesetzgebers. Vorstellbar wäre z. B. die Zulassung über eine Produktfamilie, die vom Gerätehersteller betrieben wird.
Herstellung ohne Vorläufersubstanz mittels eines Gerätes z. B. Ozon in situ hergestellt aus Umweltluft mittels eines Ozongenerators Kennzeichen dieses speziellen Herstellungsverfahrens vor Ort ist es, dass keine vermarktungsfähige Vorläufersubstanz verwendet wird und somit der o. g. Kosten und weitere Entwicklungen Fall nicht zum Tragen kommt. Auch wenn die tatsächlichen Kosten für die Zulassung von Produkten nach der Diese Möglichkeit war bisher durch die neuen Biozid-Verordnung seitens der Biozid-Richtlinie nicht abgedeckt, wird BAuA noch nicht veröffentlicht wurden, aber nun durch die EU-Verordnung ein- da der Gesetzgeber bis dato hierzu noch geschlossen. In diesem Fall ist der vor keine nationale Verordnung erlassen hat, Ort erzeugte Wirkstoff das Biozid-Pro- muss aufgrund des beträchtlichen Auf-
169 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Bädertechnik · Wasseraufbereitung
■ 7) Liste genehmigter Wirkstoffe: wands mit nochmals höheren Gebühren ■ 4) Durchführungsverordnung (EU) Nr. 1033/2013 der Kommission vom www.reach-clp-biozid-helpdesk.de/de/ gerechnet werden. Hinzu kommen noch 24. Oktober 2013 über die Zulassung Biozid-Verordnung/Wirkstoffe/ die Kosten für eigene Produkt- und/ von Kupfersulfat-Pentahydrat als Genehmigte-Wirkstoffe/Genehmigteoder Wirkstoffprüfungen, die schnell eialter Wirkstoff zur Verwendung in Wirkstoffe.html Biozid-Produkten der Produktart 2 ■ 8) Verordnung über die Meldung von nige 100 000 € ausmachen dürften. Auch Biozid-Produkten nach dem Chemiwenn einige Kosten bereits durch den ■ 5) J. Jordan, Zulassungsverfahren im Rahmen der neuen Biozid-Verordkaliengesetz (Biozid-MeldeverordWirkstoff-Hersteller abgedeckt wurden, nung, Vortrag auf der BAuA-Fachnung – ChemBiozidMeldeV) vom muss davon ausgegangen werden, dass tagung „Die neue Biozid-Verordnung“, 14. Juni 2011 Dortmund, 24.04.2013 ■ 9) H. Krüger, Die neue Biozidverordauch diese schlussendlich an den Markt ■ 6) J. Jordan, Das Zulassungsverfahren – nung und ihre Konsequenzen für die weitergegeben werden. Somit ist davon Was bleibt, was ändert sich? Vortrag Trinkwasserdesinfek-tion, in: energie auszugehen, dass Biozid-Produkte zuauf der BAuA-Fachtagung „Zulassung wasser praxis, 9/2013, S. 112 - 114 von Biozid-Produkten unter der neukünftig für den Anwender teurer werden.
Die hohen und teilweise kaum absehbaren Kosten und der immense Aufwand für die Erstellung von Dossiers sowie die extremen Ansprüche hinsichtlich der Beantragung von Wirkstoff-Genehmigungen und Produkt-Zulassungen haben bereits ihre Spuren hinterlassen und werden dieses auch weiterhin tun. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen, die häufig eine hohe Innovationsleistungsfähigkeit an den Tag legen, sind die genannten Hürden kaum zu überwinden. Das hat bereits hier und dort zu einem Rückzug aus dem Marktsegment geführt; der Geschäftsbereich „Biozide“ z. B. wurde von einem großen Player übernommen. Zwar wurden die Übergangsfristen bis 2024 verlängert; es ist aber nach wie vor kaum absehbar, wann welcher Wirkstoff für welche Verwendung (Produktart) eine Genehmigung erlangen wird, sodass auch für die formulierenden Unternehmen kaum eine Planbarkeit hinsichtlich der Beantragung von BiozidProdukten zu initiieren ist.
Literatur
■ 1) Richtlinie 98/8/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Februar 1998 über das Inverkehrbringen von Biozid-Produkten ■ 2) Verordnung (EU) Nr. 528/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Mai 2012 über die Bereitstellung auf dem Markt und die Verwendung von Biozid-Produkten ■ 3) C. Bloch, Genehmigung eines Wirkstoffs im Rahmen der neuen BiozidVerordnung, Vortrag auf der BAuAFachtagung „Die neue Biozid-Verordnung“, Dortmund, 24.04.2013
en Biozid-Verordnung“, Dortmund, 16.10.2013
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Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 03/2014 170
Ozon-Brom-Verfahren zur Aufbereitung von Schwimm- und Badebeckenwasser A u f n a h m e d e s Ve r f a h r e n s i n d i e D I N 1 9 6 4 3 b e a n t r a g t
Dipl.-Ing. Manfred Brugger, Hydro-Elektrik GmbH, Ravensburg
Schwimmbeckenwasseraufbereitung ohne Chlor ist für viele Hygieniker und Hersteller chlorhaltiger Produkte eine provozierende Aussage. Schließlich wird die Zugabe von Chlor bzw. chlorhaltigen Produkten zur Desinfektion von Schwimmbeckenwasser seit Jahrzehnten praktiziert, und die Wirkungsmechanismen sind weitgehend bekannt. Die Chlorung ist der letzte Teilschritt aller in der DIN 19 643 enthaltenen Verfahrenskombinationen zur Beckenwasseraufbereitung. Versuche mit anderen Halogenen wie Brom und Jod in den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts scheiterten, da die Handhabung und Dosierung z. B. von flüssigem Brom gefährlich und im Rahmen des Schwimmbadbetriebes nicht betriebssicher durchführbar waren. Erst durch die von der Hydro-Elektrik GmbH zur Praxisreife weiterentwickelte Hydrozon®-Anlagentechnik (siehe Abbildung 1) setzte sich Brom als Desinfektionsmittel für die Aufbereitung von Schwimmbeckenwasser sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bäderbau durch.
Von der Hydro-Elektrik GmbH wurde beim Deutschen Institut für Normung (DIN) die Aufnahme des Ozon-BromVerfahrens in die DIN 19 643 beantragt. Der Antrag wird gegenwärtig vom zuständigen DIN-Arbeitsausschuss „Schwimmbeckenwasser“ begutachtet. Geforderte Praxistests über die Dauer von zwei Wochen wurden in drei Bädern durchgeführt und der Abschlussbericht zur Diskussion vorgelegt.
■ das Risikopotenzial im Umgang ■ ■ ■ ■
mit dem alternativen Mittel kleiner ist als bei Chlor, eine gleichwertige bzw. bessere Wasserqualität erreicht wird, das Wasser gut hautverträglich ist, die Betriebskosten gesenkt werden und der Chemikalienverbrauch minimiert wird.
Derzeit arbeiten nach Kenntnis des Verfassers in Deutschland rund 100 öffentliche Bäder (vornehmlich Therapie- und Bewegungsbecken in Kliniken sowie Hotelpools) und rund 900 private Bäder mit diesem Verfahren. Die langjährigen Erfahrungen der Betreiber sind ausnahmslos positiv.
Desinfektionsmittel als Alternative zu Chlor können sich nur durchsetzen, wenn ■ die Desinfektionskraft im Mindesten mit der des Chlors vergleichbar ist, ■ der Desinfektionsmittelgehalt leicht bestimmbar ist, ■ die automatische BetriebssteueIm folgenden Bericht werden die Grundrung belastungsabhängig und sicher lagen und die Wirkungsweise sowie funktioniert, Hinweise zum praktischen Betrieb des Verfahrens detailliert vorgestellt.
■ Abbildung 1: Hydrozon®-Kompaktanlagen (hier im Vitalium in Bad Wurzach); alle Abbildungen: Hydro-Elektrik, Ravensburg
171 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Bädertechnik · Wasseraufbereitung
Die Halogene („Salzbildner“) Chlor und Brom sind chemisch sehr nahe verwandt. Beide Elemente sind als Salze natürliche Bestandteile des Meerwassers. Bromid liegt im Meerwasser in Konzentrationen bis zu 60 mg/l vor.
■ Abbildung 2: Desinfektionsmittelgehalte in Abhängigkeit vom pH-Wert Bädertechnik
Brom versus Chlor
Sowohl elementares Chlor (Gas) als auch Brom (Dampf) wirken beim Einatmen oder bei der Berührung mit der Haut sehr giftig. Sie bilden mit Feuchtigkeit starke Säuren; beim Einatmen besteht die Gefahr starker Schleimhautreizungen und der Bildung eines Lungenödems, beim Kontakt mit der Haut die Gefahr von Verätzungen. Chlor und Brom hydrolysieren in Wasser, die entstehende hypochlorige bzw. hypobromige Säure dissoziiert. Je nach pH-Wert der wässerigen Lösungen liegen unterschiedliche Anteile von hypochloriger bzw. hypobromiger Säure oder Hypochlorit bzw. Hypobromit vor (siehe Abbildung 2). Wie die Grafik zeigt, erfolgt der Übergang von der stark desinfizierend wirkenden hypochlorigen Säure (HClO) zum sehr schwach desinfizierend wirkenden Hypochlorit (ClO-) im pH-Bereich ab ca. 6, der Übergang von der stark desinfizierend wirkenden hypobromigen Säure (HBrO) zum sehr schwach desinfizierend wirkenden Hypobromit (BrO-) dagegen im pH-Bereich ab ca. 7. Im für Schwimmbeckenwasser relevanten Bereich um pH = 7 liegt bei Brom damit überwiegend stark desinfizierend wirkende hypobromige Säure vor (bei
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Chlor nur ca. 75 % hypochlorige Säure). Dies erklärt einerseits die hervorragende Desinfektionswirkung von Brom im pH-Bereich um 7 und andererseits die bekannte, abnehmende Desinfektionswirkung dieser Mittel bei zunehmenden pH-Werten infolge der Gleichgewichtsverschiebung.
Ozon ist aber auch ein sehr gutes Desinfektionsmittel. Aus diesem Grund müssen insbesondere Therapiebecken in Kliniken mit hohem Infektionsrisiko mit Ozonstufen ausgerüstet werden. Durch die Ozonung werden auch unerwünschte Desinfektionsnebenprodukte der Chlorung (z. B. Chloramine) abgebaut.
Oxidation und Ozonung
Ozon ist nicht stabil und muss deshalb am Einsatzort mittels spezieller Ozonerzeuger aus Luftsauerstoff mit Hilfe elektrischer Energie durch die sog. stille elektrische Entladung (Korona-Entladung) generiert werden. Wie bei allen Verfahren mit Ozon ist eine intensive Einmischung des Ozons in das Wasser für die schnellen Oxidationsreaktionen erforderlich. Die Vermischung des OzonLuftgemisches mit dem Wasser erfolgt in der Regel mit einer Venturi-InjektorKombination oder einem anderen geeigneten System vor dem Filter.
Ozon stellt eine energiereiche, hochreaktive, stark oxidierende Form des Sauerstoffs dar, nämlich ein Sauerstoffmolekül, das sich im Unterschied zum normalen Sauerstoff der Luft (O2) aus drei Sauerstoffatomen (O3) zusammensetzt. Sein spezifisches Oxidationspotenzial als Maß für die Stärke eines Oxidationsmittels ist hoch und beträgt 2,07 V. Es gilt im Bereich der Wasseraufbereitung als hervorragendes Oxidationsmittel. Ozon bewirkt aufgrund seines hohen Oxidationspotenzials eine schnelle und intensive Oxidation organischer und anorganischer Wasserverunreinigungen.
Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 03/2014 172
■ Abbildung 3: Ozon-Brom-Kreislauf
Funktion des Ozon-Brom-Verfahrens Bromid wird dem Beckenwasser in vergleichsweise geringen Mengen als Natriumbromidsalz (NaBr) oder Kaliumbromidsalz (KBr) in fester, kristalliner Form oder als wässrige Lösung zugegeben. Der erforderliche Bromidionengehalt liegt bei diesem Verfahren bei ca. 20 - 40 mg/l. Meerwasser und teilweise auch Solewässer enthalten bereits von Natur aus genügend Bromid.1) 2) Im Reaktionsraum werden Wasserinhaltsstoffe durch Ozon oxidiert und das Wasser desinfiziert, gleichzeitig reagiert überschüssiges Ozon mit Bromidionen und erzeugt dadurch das Desinfektionsmittel hypobromige Säure (HBrO). Dieses reagiert im Beckenbereich unter Abspaltung des Sauerstoffatoms. Danach steht das Bromidion wieder zur Reaktion mit Ozon zur Verfügung; Bromid wird so ständig im Kreis geführt (siehe Abbildung 3). Zusätzliches Bromid muss lediglich zum Ausgleich der Füllwassernachspeisung bzw. der Spülwasserverluste nachdosiert werden. Der Bromidgehalt im Becken ist sehr stabil und kann mittels einer ionenselektiven Messung kontrolliert und konstant gehalten werden.
deren durch entsprechende Druckunterschiede in einem Venturi-InjektorSystem realisiert. Nachdem sich unmittelbar an der Grenzschicht diese unterschiedlichen Bedingungen relativ schnell ausgleichen bzw. nach dem Henry-Gesetz sich ein Gleichgewicht einstellt, kommt der Gasaustausch ohne Vermischung recht schnell zum Erliegen. Aus diesem Grund kommt einer entsprechend turbulenten Einmischung eine sehr hohe Bedeutung zu.
Beim Ozon-Brom-Verfahren ist die Ozonung der erste Verfahrensschritt noch vor der Filtration. Wie beschrieben findet hierbei auch die Desinfektionsmittelbildung statt. Das bedeutet, dass der Filter ständig mit desinfektionsmittelhaltigem Wasser durchströmt wird, was ein weiterer großer Vorteil dieses VerFür die Reaktion des Ozons mit den Was- fahrens ist. Filterverkeimungen sind daserinhaltsstoffen sind die Einmischung mit vollständig ausgeschlossen. und die Vermischung wesentlich wichtiger als die reine Reaktionszeit.12) Je Vorteilhaft wirkt sich auch der im Prinfeinblasiger und intensiver die Vermi- zip pH-neutrale Prozess des Ozon-Bromschung mit dem Wasser erfolgt, umso Verfahrens aus. Während bei der Zugabe größer ist die Kontaktfläche zwischen von Chlor (Cl2) durch die Hydrolyse eider ozonhaltigen Luft und dem Wasser ne pH-Senkung erfolgt, führt die Zuund damit auch die Abbauleistung. Ein gabe von Chlorbleichlauge (NaClO) zum Teil des Ozons reagiert sowohl oxidie- pH-Wert-Anstieg. In beiden Fällen ist rend mit Wasserinhaltsstoffen als auch eine pH-Wert-Korrektur durch Chemidesinfizierend durch Abtötung bzw. In- kalienzugabe notwendig. aktivierung von Krankheitserregern und der restliche Teil mit Bromid unter Bil- Hygiene-Hilfsparameter dung des Desinfektionsmittels hypobro- Die Werte für das freie Brom liegen – je mige Säure. Diese Vorgänge verlaufen nach Beckenart – im Bereich zwischen relativ schnell und parallel zueinander. 0,5 und 1,5 mg/l Br (max. 2,0 mg/l Br), höher als die empfohlenen Werte für Aus diesem Grund ist bei diesem Ver- das freie Chlor bei der Beckenwasserfahren kein Aktivkohlefilter zum Abbau chlorung. Der Grund ist die mehr als von überschüssigem Ozon erforderlich. doppelt so hohe Atommasse von Brom mit 79,9 gegenüber Chlor mit 35,45. Der Gasaustausch (Stofftransport) zwi- Die unterschiedlichen Atommassen müsschen ozonhaltiger Luft und dem Was- sen z. B. auch bei der Bestimmung der ser kann mit der sog. Grenzschichttheo- Trihalogenmethane (THM) durch die Berie beschrieben werden. Angetrieben wird rechnung des Ergebnisses „als Chloroder Stofftransport durch die unter- form“ berücksichtigt werden. schiedlichen Konzentrationen bzw. Partialdrücke der Gase in den Medien. Die- Der anzustrebende Praxiswert liegt bei se Bedingungen werden zum einen durch 0,8 - 1,2 mg/l Br2, was ca. 0,35 - 0,55 mg/l eine entsprechende Konzentration der Cl2 entspricht und auch als Chlor geozonhaltigen Prozessluft und zum an- messen werden kann. Die DIN 19 643
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gibt für das freie Chlor – je nach Becken – Werte zwischen 0,3 und 1,0 mg/l vor. Die Desinfektionsmittelgehalte sind also direkt miteinander vergleichbar, allerdings mit dem Unterschied, dass beim Bromverfahren bei gleichen pH-Werten erheblich mehr hypobromige Säure zur Verfügung steht (siehe Abbildung 2). Der pH-Wert sollte in der Praxis im Bereich von 6,8 bis 7,1 liegen. Die Redox-Spannung als wichtigster Hygiene-Hilfsparameter sollte 700 mV (entsprechend dem Wert für MeerwasserSchwimmbäder) nicht unterschreiten.8) 9) Dieser Parameter informiert über die aktuelle Belastung des Beckenwassers und über die Wirksamkeit des als freies Brom gemessenen Desinfektionsmittels. Beim Ozon-Brom-Verfahren besteht ein direkter Zusammenhang zwischen der erzeugten Ozonmenge, dem freien Brom und der Redox-Spannung (siehe Abbildung 4). Bei starker Besucherbelastung ist der Ozonbedarf deutlich höher, da ein wesentlicher Teil des eingebrachten Ozons mit Wasserinhaltsstoffen reagiert und auch der Verbrauch von Desinfektionsmittel im Becken zunimmt. Als Führungsgröße für die Regelung der Ozonerzeugerleistung dient der jeweils gemessene Desinfektionsmittelgehalt im Beckenwasser. Analog zur belastungsabhängigen Dosierung von z. B. Chlor wird beim Ozon-Brom-Verfahren das Ozon belastungsabhängig dosiert.
aktion von Bromid mit Kaliumpermanganat. Bessere Kontrollparameter für die Überprüfung der Wirksamkeit der Wasseraufbereitung bei bromidhaltigen Wässern sind der spektrale Absorptionskoeffizient (SAK) und der gesamte organische Kohlenstoff (TOC).
Desinfektionsnebenprodukte Desinfektions- bzw. Oxidationsmittel im Rahmen der Wasseraufbereitung reagieren nicht selektiv nur mit einzelnen Wasserinhaltsstoffen, sondern mit allen möglichen Reaktionspartnern. Dies führt bei oxidativen Wasseraufbereitungsverfahren unweigerlich zur Bildung von sog. unerwünschten Desinfektionsnebenprodukten (DNP). Auch wenn diese DNP teilweise schon recht lange bekannt sind, rückten diese erst in den letzten Jahren vermehrt in den Mittelpunkt der Überwachung. Gründe hierfür sind die zwischenzeitlich erkannten möglichen Gesundheitsrisiken dieser Verbindungen.
Ohne Kenntnisse über die Bildungsmechanismen der DNP können keine gezielten aufbereitungstechnischen Maßnahmen für die Vermeidung, Minimierung bzw. den Abbau der DNP ergriffen werden. Wesentlich für die Bildung der DNP ist das Vorliegen organischer Verbindungen (wie z. B. Huminstoffe und Harnstoff), ein hoher pH-Wert und hohe Desinfektionsmittelgehalte. Durch gründliches Duschen der Badegäste kann der Harnstoff auf der Haut größtenteils entfernt werden. Die Harnstoffbelastung In Abbildung 4 ist ferner gut erkenn- als Folge der direkten Badnutzung durch bar, dass bei hoher Beckenbelastung die die Badegäste (Schwitzen und UrineinRedox-Spannung direkt nach der Ozonung und vor dem Sandfilter stets im Bereich zwischen 850 und 860 mV liegt, wodurch eine hervorragende Desinfektion gewährleistet ist.11)
trag) kann aber kaum beeinflusst werden.14) Eine hohe Badnutzung erhöht damit zunächst zwangsläufig auch das Bildungspotenzial für DNP. Aus diesem Grund spielen sowohl die Wasserumwälzung als auch die Wassererneuerung und die Wasseraufbereitung eine entscheidende Rolle. Ferner hat die Qualität des Füllwassers einen Einfluss auf das DNPBildungspotenzial. Insbesondere bei erhöhten TOC-/DOC-Gehalten (Huminstoffe) ist eine höhere Füllwassermenge in der Regel meist nicht geeignet, die THMGehalte zu reduzieren. Wie bereits beschrieben, werden organische Verbindungen durch Ozonung abgebaut bzw. mineralisiert. Beim OzonBrom-Verfahren entsteht das Desinfektionsmittel „freies Brom“ durch Oxidation von Bromid parallel zur Oxidation der organischen Wasserinhaltsstoffe. Da der Gehalt an freiem Brom die Führungsgröße für die Ozonung ist, wird bei geringer Belastung auch der Ozonbedarf bzw. die zugeführte Ozonmenge reduziert. Aus diesem Grund kommt der Abstimmung der Ozondosierung auf den Volumenstrom eine große Rolle zu. Ferner erklärt diese Abhängigkeit im umgekehrten Sinne auch die mit zunehmender Beckenbelastung automatisch zunehmende Leistungsfähigkeit des OzonBrom-Verfahrens. Diese basiert auf der geregelten Ozondosierung in Abhängigkeit vom Desinfektionsmittelverbrauch.
Oxidierbarkeit Bei der Bestimmung der Oxidierbarkeit des Beckenwassers ist dessen Bromidgehalt zu berücksichtigen. Dies erfolgt im Allgemeinen durch rechnerische Korrektur der gemessenen Werte. Der Grund ist die Bildung von Brom durch die Re-
■ Abbildung 4: Abhängigkeit Redox-Spannung, Ozondosis und freies Brom von der Belastung
Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 03/2014 174
Trihalogenmethane Die leichtflüchtigen THM können ausgasen, sich in der Hallenbadluft anreichern und damit von Badegästen leicht oral bzw. über die Atmung aufgenommen werden. Methan (chemische Formel CH4) ist der einfachste Kohlenwasserstoff und als brennbares Gas leicht oxidierbar. THM sind Kohlenwasserstoffverbindungen, bei denen drei Wasserstoffatome durch die Halogene Chlor oder Brom ersetzt sind. Die wesentlichen Vertreter dieser Spezies sind: ■ Trichlormethan (Chloroform) mit der Summenformel CHCl3, ■ Dichlorbrommethan mit der Summenformel CHBrCl2, ■ Dibromchlormethan mit der Summenformel CHBr2Cl und ■ Tribrommethan (Bromoform) mit der Summenformel CHBr3. Bei der Chlorung bromidfreier Wässer entsteht Trichlormethan. Bei der Chlorung bromidhaltiger Wässer (Meerwasser, Solewasser) entstehen zusätzlich die o. g. bromhaltigen Verbindungen in unterschiedlichen Mengen. Beim chlorfreien Ozon-Brom-Verfahren entsteht da-
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gegen ausschließlich Bromoform in ge- Bromat Bromat ist eine stabile Verbindung, die ringen Mengen. sich im Beckenwasser anreichern und Dies deutet klar darauf hin, dass die nur durch Verdünnung reduziert werTHM-Bildung als eine unmittelbare Re- den kann. Es entsteht bei der Ozonung aktion des Desinfektionsmittels mit den durch die mehrmalige Oxidation von Hyorganischen Wasserinhaltsstoffen ange- pobromit. Die Bromatbildung ist stark absehen werden kann. Neben der Minimie- hängig vom pH-Wert, der Temperatur und rung der organischen Wasserinhalts- der Art der Ozonung, deren Dauer und stoffe sollte deshalb auch der Desinfek- Konzentration (siehe Abbildung 5).3) tionsmittelgehalt auf die erforderlichen Im pH-Bereich um 6,8 - 7 liegen nur Werte limitiert werden. sehr geringe Mengen an Hypobromit Die THM werden als Summenparameter als Precursor (Vorläufersubstanz) vor. erfasst. Für die THM-Verbindungen wur- Die Bromatkonzentration kann deshalb de auf Grund einer Empfehlung des Um- bei ordnungsgemäßem Betrieb dauerhaft weltbundesamtes in der DIN 19 643 der unter 0,1 mg/l gehalten werden (durch obere Wert (Vorsorgewert) auf 0,02 mg/l Langzeitmessungen belegt). Für diesen (berechnet als Chloroform) festgelegt. Parameter wurde in der DIN 19 643-1: Die bromhaltigen Verbindungen werden 2012 ein oberer Wert von 2 mg Broentsprechend umgerechnet. Für Bromo- mat/l festgelegt. Vergleichende Berechform beträgt der Multiplikator 0,47. Der nungen mit der Formel nach Song zeiUmrechnungsfaktor ergibt sich durch ein- gen eine gute Übereinstimmung mit fache Division der entsprechenden Mol- gemessenen Werten in der Praxis. massen der beiden Verbindungen.
Gebundenes Brom Kontinuierliche Analysen zeigten, dass die Bromoformbildung beim Ozon-BromVerfahren nahezu vermieden werden kann, wenn der TOC-Gehalt des Wassers im Aufbereitungskreislauf < 1,2 mg/l und der SAK (254 nm) < 0,8 m-1 ist.
Chloramine sind in einem Schwimmbeckenwasser nicht zu vermeiden. Durch Reaktion von stickstoffhaltigen Wasserinhaltsstoffen mit freiem Chlor entstehen das sog. gebundene Chlor bzw. die Chloramine. Sie sind ursächlich für den typischen Hallenbadgeruch, und sie wir-
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ken reizend auf Schleimhäute und Augen. Gebundenes Chlor wirkt wesentlich geringer desinfizierend als freies Chlor. Grundsätzlich laufen die gleichen Reaktionen mit Brom ab, dennoch tritt der typische Hallenbadgeruch beim Ozon-BromVerfahren praktisch nicht auf. Ferner hat gebundenes Brom die gleiche desinfizierende Wirkung wie freies Brom7) 10) und stellt deshalb beim Ozon-Brom-Verfahren kein Problem dar. Wie Hoigné 4) 5) ferner aufzeigt, reagiert hypobromige Säure mit Ammonium sofort zu Bromamin, das wiederum mit weiterem Ozon reagiert, wodurch Nitrat und Bromid entstehen (siehe Abbildung 6).
Abbau von Bromoform Bromoform, Bromdichlormethan und Dibromchlormethan lassen sich relativ schnell durch UV-Bestrahlung abbauen. Bei Chloroform gelingt dies nur bis zu max. 50 %. Dies konnte sowohl durch eigene als auch fremde Untersuchungen eindeutig belegt werden.6) Anders als bei den chlorierten THM spielt die Wellenlänge bzw. das Spektrum des UV-Strahlers beim Abbau von Bromoform keine entscheidende Rolle. Zur Verwendung eignen sich gewöhnliche Niederdruckstrahler. Nachdem sich die abzubauenden Bromoformmengen nur im Mikrogrammbereich bewegen, ist auch keine Vollstrombehandlung des aufzubereitenden Wassers erforderlich. Beim Ozon-Brom-Verfahren hat sich eine Teilstrombehandlung mit einer Kombination aus UV-Anlage und nachfolgendem Aktivkohlefilter bewährt (siehe Abbildung 7). Nur ca. 10 - 15 % des Volumenstroms werden über diese Verfahrensstufe geführt. Die Bromoformwerte können mit dieser Verfahrenserweiterung – auch bei stark belasteten Füllwässern – durchweg am unteren Rand der Bestimmungsgrenze gehalten werden.
Zusammenfassung Das Ozon-Brom-Verfahren wurde über Jahrzehnte getestet und weiterentwickelt. Die Testungen wurden ohne Ausnahme mit der speziell zur Realisierung der Ozon-Brom-Methode entwickelten Hydrozon-Technologie durchgeführt. Die durch unabhängige Institute ermittelten Testergebnisse sind somit zwangsläufig produktspezifisch. Zur Optimierung der Reaktionskinetik und zur Minimierung des Störfallrisikos sind bei der Hydrozon-Technologie der Ozonerzeuger und die zugehörige Vermischungseinrichtung in das geschlossene hydraulische System integriert. Im Hygiene-Institut des Ruhrgebiets in Gelsenkirchen wurde die Leistungsfähigkeit des Ozon-Brom-Verfahrens im Hinblick auf den öffentlichen Bäderbau mehrfach untersucht und bestätigt. 1991 wurde für die Verfahrenskombination „Flockung – Ozonung – Filterung – Bromung“ der Be-
Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 03/2014 176
lastbarkeitsfaktor b = 0,6 1/m3 nachgewiesen.
■ Abbildung 5: Bromatbildung nach Song et al.3)
■ Abbildung 6: Reaktionen von Ozon mit Bromid und Bromamin nach Hoigné 4) 5)
In diesem Zusammenhang muss darauf hingewiesen werden, dass Meerwasserbäder grundsätzlich im Prinzip Brombäder sind15) und damit über diesen Weg auch schon seit Jahrzehnten Praxisinformationen in Fülle vorliegen. Ferner finden sich in den WHO Guidelines13) oder in White s Handbook10) ebenfalls umfangreiche Informationen zu Brom als Desinfektionsmittel bzw. zu der Kombination Chlor und Brom bzw. Ozon und Brom im Rahmen der Schwimmbadwasseraufbereitung. Allgemein wird in diesen Literaturquellen beschrieben, dass beim Vorhandensein von Bromidionen durch Oxidationsreaktionen mit Ozon oder Chlor stets hypobromige Säure bzw. Hypobromit als wirksames Desinfektionsmittel gebildet wird. Bestehende Bäder können problemlos auf diese Verfahrenskombination umgestellt werden, wenn eine Ozonstufe vorhanden ist oder nachgerüstet wird. Die bestehende Messtechnik kann uneingeschränkt weiter verwendet werden. Der Abbau von Restozon erfolgt dabei vollständig durch die Oxidation des Bromids zur Erzeugung des Desinfektionsmittels und nicht durch einen Aktivkohlefilter. Aufgrund der Tatsache, dass das Desinfektionsmittel vor der Filterstufe erzeugt wird und der Filter kontinuierlich mit Desinfektionsmittel durchströmt wird, kann es verfahrensbedingt zu keinen Filterverkeimungen kommen.
■ Abbildung 7: Hydrozon-Kompaktanlage mit Aktivkohlefilter und UV-Anlage (hier im Förderzentrum Hoyerswerda)
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Das Ozon-Brom-Verfahren zeichnet sich aus durch ■ leistungsstarke Wasseraufbereitung durch integrierte Ozonstufe zur Oxidation und Desinfektion,
177 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Bädertechnik
■ angenehmes, geruchsarmes und optisch einwandfreies Schwimmbeckenwasser mit hoher Desinfektionskraft für alle Arten von Bädern – insbesondere stark belastete Bäder, ■ besondere Eignung für Personen mit sensitiver Haut, angenehme Wasserqualität, ■ Desinfektionsmittelproduktion im Aufbereitungskreislauf durch Ozon aus Bromid sowie ■ geringen Chemikalienverbrauch, geringe Betriebskosten und leichte Bedienbarkeit.
Literatur/Anmerkungen ■ 1) Jentsch, F.: Brom, Jod und Wasserstoffperoxid als Desinfektionsmittel (AB Archiv des Badewesens 32, 254 - 257, 1979) ■ 2) Havemeister, G., und Jentsch, F.: Ozon-AktivkohleBehandlung von Schwimmbad-Meerwasser (Archiv für Hygiene und Bakteriologie 154, 447 - 461, 1971) ■ 3) Song, R., et al.: Empirical modeling of bromate formation during ozonation of bromide-containing waters (Water Research, Vol. 30, Issue 5, 1161 - 1168, 1996) ■ 4) Hoigné, J.: Verhalten anorganischer Ionen und Desinfektionsmittel bei Ozonungsprozessen (EAWAG – OzonSymposium Wasser-Berlin, 1985) ■ 5) Haag, W. R., Hoigné, J., und Bader, H.: Improved ammonia oxidation by ozone in the presence of bromide ion during water treatment (Water research 18, 1125 - 1128, 1984) ■ 6) Sachse, B.: Photokatalytische Oxidation zur Entfernung von Trihalomethanen und Chloraminen aus Schwimmbadwässern (Abschlussbericht Max-Buchner-Forschungsstiftung, 2009) ■ 7) Johannesson, J. K.: The Bromination of Swimming Pools (Vol. 50, No. 11, American Journal of Public Health, 1960) ■ 8) Jentsch, F.: Redoxpotential-Messung in MeerwasserSchwimmbädern (AB Archiv des Badewesens, 26, 212 - 218, 1973) ■ 9) Jentsch, F.: Redoxpotential und Keimtötung in gechlortem Meerwasser (Zbl. Bakt. Hyg., I. Abt. Orig. B 157, 304 - 312, 1973) ■ 10) White s Handbook of Chlorination and Alternative Disinfectants, Black & Veatch, 5th Edition (2010) ■ 11) Hydro-Elektrik GmbH: Ergebniszusammenfassung der Praxistests zum Ozon-Brom-Verfahren (2013) ■ 12) Hoffmann, M.: Ozon-Verfahren mit kurzer Reaktionszeit (AB Archiv des Badewesens, 65, 37 - 42, 2012) ■ 13) WHO, Guidelines for safe recreational water environments, Vol. 2: Swimming pools and similar Environments (2006) ■ 14) Stottmeister, E.: Trichloramin im Schwimm- und Badebeckenwasser (Präsentation bei einer Fortbildungsveranstaltung, 2008) ■ 15) Jentsch, F.: Meerwässer und ihre Salzgehalte (Seminar Meerwässer und ihre Salzgehalte, Jentsch-Seminar in Nürnberg, 2011)
Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 03/2014 178
Quo vadis „Glas”? D i e W i r k s a m k e i t v o n G l a s k u g e l n a l s F i l t e r m a t e r i a l w u r d e b e s t ä t i g t – d i e Z u l a s s u n g i n d i e D I N 19 64 3 ist beantragt
Dipl.-Geol. MBA Reinhard Klaus, Sigmund Lindner GmbH, Warmensteinach, Dipl.-Ing Gerhard Willert, Ingenieurbüro für Wassertechnik GmbH, Empelde, und Dipl.-Ing-Eberhard Wistuba, ETC engineering & technology consulting GmbH, Burgau
Über das Thema „Filtermaterial Glaskugeln“ wurde im Jahr 2011 hier bereits umfangreich berichtet (siehe AB 03/11 S. 164 ff. (Teil 1) und 10/11 S. 627 ff. (Teil 2)). Nachdem spezielle Glaskugeln, in der Fachterminologie häufig auch als „Glasbeads“ bezeichnet (siehe Abbildung 1), bereits seit mehr als sechs Jahren in der Trinkwassergewinnung (Brunnenbau) als Filterschüttung Stand der Technik sind, wurden diese Anfang 2010 erst im Labormaßstab auf weitere Anwendungsmöglichkeiten im Wassersektor untersucht. Bei diesen Tests stellte sich heraus, dass eine potenzielle Eignung für die Schwimmbadwasseraufbereitung besteht.
Badewasseraufbereitung – Glasbeads im Hallenbad Michelbach bei Schwäbisch Hall eingesetzt, um in einem gemeinsamen Forschungsprojekt1) auf Herz und Nieren in der Praxis getestet zu werden. Die ersten positiven Ergebnisse gab es dann auch bereits Ende 2011, dokumentiert im Teil 2 der o. g. Fachberichte. Damit waren die Voraussetzungen für einen langjährigen Praxistest geschaffen, um letztendlich auch den Wirksamkeitsnachweis erbringen zu können, der für eine offizielle Zulassung dieses neuen, „künstlichen“ Filtermaterials aus Glas für den Einsatz in der Aufbereitung des Schwimm- und Badebeckenwassers zwingend erforderlich ist.
■ Abbildung 1: Glaskugeln; Foto: Firma Sigmund Lindner, Warmensteinach
Gutachten der Technischen Universität (TU) Dresden2) bestätigt, dass die getesteten Glasbeads Typ S auch für die Aufbereitung von Schwimm- und Badebeckenwasser geeignet sind. Hierzu der Hinweis, dass dieses Gutachten finanziell vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Technologie durch einen Innovationsgutschein im Rahmen des Status Quo „Zulassung” Zum Jahreswechsel 2010/11 wurden da- Nachdem die Trinkwasserbeads fast vier Forschungsprojekts „Homogenes Filterraufhin – laut Kenntnisstand der Auto- Jahre ausgiebig in der Praxis unter- bett aus inertem Glaskugel-Filtermateren wohl erstmals in der Geschichte der sucht worden sind, wurde nun in einem rial“ unterstützt wurde. Mit diesem wisAnzeige
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handlung manipulierbar; z. B. konnte festgestellt werden, dass mit magnetischen Beads bestimmte Abscheideraten beeinflusst werden konnten, OH-Gruppen manipulierbar sind und oft auch chemisch instabile Beschichtungen alSelbst wenn bereits mancher Anbieter ler Art, wie z. B. Silane bei Glasbeads mit angeblich zugelassenen „Filterkugeln“ für Straßenmarkierungsfarben, aufgewirbt, sind Glaskugeln derzeit noch nicht bracht werden. zugelassen – weder in der für Filtermaterial zuständigen DIN EN 12 904 noch Es ist also dringend darauf zu achten, in der für die Schwimmbadwasserauf- dass die einzusetzenden Beads für die bereitung vorgesehenen DIN 19 643. Die Aufbereitung von Wasser geeignet sind. Aussagen der Anbieter sind also nicht richtig und werden leider – bewusst oder Als geeignet hatten sich Glasbeads erunbewusst – häufig verbrauchertäu- wiesen, die für die „Wasserfiltration und schend verwendet. Darauf war bereits Trinkwassergewinnung“ zugelassen sind auf der Herbstsitzung des Technischen und Zulassungen für „Lebensmittel oder Ausschusses in Leipzig Ende 2012 hin- Trinkwasser“ aufweisen (z. B. HACCP-Legewiesen worden (siehe den Bericht über bensmittelzulassung3), NSF-Zulassung4), die Sitzung in AB 04/13 S. 254 ff.). Ausschluss von Silan, Glykol und Epoxidharz). Betreibern wird deshalb drinDie Referenten /Autoren hatten deshalb gend empfohlen, sich vor der Anschafdarauf hingewiesen, da sie zu Beginn fung von Glaskugeln die entsprechenihrer Untersuchungen diverse Glasku- den Zertifikate vorlegen zu lassen. gel-Fabrikate mit gechlortem Schwimmbeckenwasser getestet haben. Einige Ty- Antrag beim Deutschen Institut pen stellten sich dabei als untauglich he- für Normung raus, da sie z. T. große Mengen an Chlor- Dass Glaskugeln noch nicht zugelassen nebenprodukten (Trihalogenmethane, geb. sind, kann bzw. wird sich wohl, zuminChlor) freisetzten. Das waren allesamt dest für die getesteten Glasbeads, sehr am Markt erhältliche Glaskugeln, die bald ändern. Im letzten Herbst wurde sich jedoch aufgrund der Materialzu- dem Antrag „auf Erstellung einer Prosammensetzungen und/oder Oberflächen- duktnorm für Glaskugeln zur Wassereigenschaften als nicht verwendbar he- aufbereitung“ vom zuständigen Norrausstellten. Denn Oberflächen sind bei menausschuss NA 119-04-02 AA „Wasder Produktion oder in der Nachbe- seraufbereitung“ des Deutschen Insti-
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tuts für Normung (DIN) grundsätzlich zugestimmt, und selbiger Antrag nebst Normvorlage wird noch in diesem Jahr behandelt.
Status Quo „weitere Pilotanlagen” Nach Erscheinen der Fachberichte in AB Archiv des Badewesens war die positive Resonanz sowohl von Betreiberals auch von Planerseite sehr hoch. Die Einsparungspotenziale hinsichtlich Energie und Frischwasser waren dafür der Hauptgrund. Aber auch die in Michelbach durchweg bessere Filtrationsleistung (Filterperformance) des GlasbeadFilters gegenüber der von Sandfiltern stieß auf großes Interesse. Natürlich gab es auch Skepsis, ob dies denn auch in anderen Bädern so reproduzierbar sei, was nicht unerwähnt bleiben soll. Trotzdem war dieser Pilotversuch Initialzünder für die weiteren Anlagen, die im Laufe der letzten Jahre auf Glasbeads umstellten. Mittlerweile sind in Göteborg und Kungsbacka (beide Schweden), in Maribor (Slowenien) und auch in anderen europäischen Ländern Pilotanlagen mit Glasbeads im Dauereinsatz, ebenso beim Coca-Cola-Konzern. Aber nicht nur in Europa, sondern auch in den USA werden wohl noch in diesem Jahr weitere Anlagen umgerüstet, darunter auch Filteranlagen zur Trinkwasseraufbereitung.
Bädertechnik
senschaftlichen Placet von unabhängiger Seite konnte nun nach langjähriger Vorarbeit der offizielle Antrag auf Zulassung nach DIN 19 643 in Angriff genommen werden.
Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 03/2014 180
Das hört sich komplex an, ist aber relativ einfach zu verdeutlichen, wenn man die Gleichungen von Kozeny-Carman und die Erkenntnisse aus Michelbach betrachtet. Dort wurde trotz einer um ca. 10 % kleineren effektiven Oberfläche der Glasbeads im Vergleich zum Filtersand eine deutlich bessere Filtrationsleistung oder Filterperformance erreicht.
■ Abbildung 2: Partikelabscheidung – Glaskugeln versus Quarzsand, untersucht im Hallenbad Michelbach, 01. - 07.03.2011 (gemittelte Werte); Quelle: Ingenieurbüro für Wassertechnik, Empelde
In Deutschland sind weitere Glasbead- ■ Die Spülwassermenge war um ein Projekte in Planung, wie beispielsweierhebliches Maß geringer als vor se im Hallenbad Schöningen. Eine der der Umrüstung. In dem o. g. Bad im größten Anlagen wird aber definitiv Spreewald konnte die Spülwassernoch in diesem Halbjahr umgerüstet, menge von 24 m3 auf unter 10 m3 nämlich das Freibad Dellwig in Essen, pro Spülvorgang reduziert werden, mit den wohl größten Filtern bis dato. was eine Einsparung von 60 % bedeutet. Neueste Ergebnisse ■ Die effektive Filteroberfläche kann Das neueste Projekt in einem öffentlimit Glasbeads um ca. 20 % rechen Bad im Spreewald (Lübben) ging duziert werden. Dadurch lässt sich zwar erst vor ein paar Wochen in Beauch das Filtervolumen und somit trieb; doch auch hier zeigten sich ähnTechnikraum einsparen. liche Erfahrungen wie bei den meisten anderen Bädern: Mit Glasbeads wird bei der Filterausle■ Die Filtrationsleistung/Filterperfor- gung Neuland betreten. Die Auslegung mance der Glasbeads war in der erfolgt zurzeit noch teilempirisch. Die Regel besser als mit Filtersand. bekannten und in der Praxis jahrzehn■ Die Spülgeschwindigkeit konnte telang bewährten Auslegungskriterien von 50 bis 55 m/h auf 20 bis 25 m/h sind aufgrund von Praxisversuchen an reduziert werden. Durch die „Haldas neue Filtermaterial anzupassen. Denn bierung“ der Spülwassergeschwin- durch die bessere Filterperformance ändigkeit kann eine zusätzlich Pumpe dert sich der Filteraufbau hinsichtlich (bzw. die höhere elektrische LeisSchütthöhen, Filtermaterial, Filtrationstung) eingespart werden. und Rückspülgeschwindigkeit erheblich. Anzeige
In Abbildung 2 lag diese in Abhängigkeit von den im Filter abgeschiedenen Partikelgrößen z. T. um 35 % höher als bei Filtersand. Vor allem nach der Spülung war beim Sandfilter zu beobachten, dass minutenlang hohe Partikelzahlen im Filtrat auftraten, was nach der Spülung der Beads nicht aufgetreten ist. Mit Partikelabscheidungen zwischen 90 und 98 % liegt man qualitativ nicht sehr weit von denen der neuen Membranfilter entfernt. Eine Erklärung für die bessere Filterleistung ist wohl im homogenen Porensystem in Kombination mit der Oberfläche von Glasbeads zu finden. Das bedarf sicherlich noch weitergehender Untersuchungen. Auch der Abschlussbericht der TU Dresden ist hier nicht viel weitergekommen als unsere Untersuchungen. In den nächsten Jahren werden hier noch von allen Seiten einige Forschungen und Entwicklungen durchgeführt werden müssen. Fakt ist – was sich auch in den Folgeprojekten bestätigte –, dass bei Glasbeads kleinere Oberflächen ausreichen, um eine mindestens gleichwertige Filtrationsleistung zu erzielen.
181 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Bädertechnik · Wasseraufbereitung
x [mm] bei Q3 = 10,0 %
0,475
x [mm] bei Q3 = 50,0 %
0,584
x [mm] bei Q3 = 90,0 %
0,791
Sm [cm2/g]
40,839
p3 (0,4000 mm, 0,8000 mm) [%] = 90,44 Mittelwert b/l3
Kornklasse [mm]
0,947
p3 [%]
Q3 [%]
b/l3
0,000 - 0,315
0,04
0,04
0,528
0,315 - 0,355
0,15
0,19
0,609
0,355 - 0,400
0,75
0,94
0,773
0,400 - 0,500
15,84
16,78
0,947
0,500 - 0,600
38,69
55,47
0,947
0,600 - 0,700
19,47
74,94
0,947
0,700 - 0,800
16,44
91,38
0,953
0,800 - 0,850
5,88
97,26
0,964
0,850 - 0,900
2,07
99,33
0,961
0,900 - 1,000
0,67
100,00
0,946
■ Tabelle 1: Typische Camsizer®-Analyse am Beispiel von Glasbeads (0,4 - 0,8 mm Sortierung), SiLibeads® Typ S 5219-7, Lot # 1210004; Quelle: Firma Sigmund Lindner, Warmensteinach Q3 = 90,0 % bedeutet, dass 90 % aller Glasbeads in dieser Probe kleiner als 0,791 mm sind.
Diese Oberflächen werden nun via Kozeny-Carman betrachtet:
Permeabilität Kozeny-Carman [m2]
spezifische Oberfläche [m2/m3] Anhand dieser Gleichungen wird deutlich, dass die Beziehung zwischen Korngrößensortierung und Filteroberfläche umgekehrt proportional ist. D. h., je kleiner die Differenz zwischen unterem und oberem Maximum in der Körnung des Filtermaterials ist, desto größer ist die Filteroberfläche und somit die Filterleistung oder auch Performance. Im „Idealfall“ identischer Körnung, also r2 = r1, ergibt sich ein Grenzwert von 1/r2*q. Ein Beispiel zur Erläuterung: Die Beadgröße aller Kugeln beträgt exakt 0,75 mm bzw. der Radius 0,375 mm. Damit erhält man eine maximal mögliche spezifische Oberfläche von 1/0,375 *3 * 1000 = 8000 m2/m3
■ Abbildungen 3 (links) und 4 (rechts): Manuelle Befüllung aus Kleingebinden, staubfrei; links: Michelbach, rechts: Lübben; Fotos: ETC, Burgau
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Erweitert man die Verteilung beispielsweise auf einen Bereich von 0,75 bis
Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 03/2014 182
1,00 mm, also eine handelsübliche Fraktion, so reduziert sich die spezifische Oberfläche bereits auf 6900 m2, also um ca. 15 %. Würde man das Spektrum noch weiter wählen, beispielsweise 0,75 - 1,2, wären das schon über 20 % weniger an spezifischer Oberfläche. Oder anders ausgedrückt: In diesem Fall müsste die Schütthöhe um 20 % erhöht werden, um die gleiche Filtrationsleistung erzielen zu können. Auch das Filter muss um diese 20 % größer ausgelegt werden. Das sind erhebliche Mehrkosten für Technikraum und Filtervolumen. Optimal wäre deshalb eine Fraktion mit identischen Durchmessern. Dies von den Herstellern produzieren zu lassen, wäre machbar; das Material würde sich aber deutlich verteuern. Deswegen wird man in der Praxis Kompromisse eingehen müssen und – soweit möglich – auf handelsübliche Glasbeads zurückgreifen. Zurzeit werden Glasbeads in speziellen Fraktionen hergestellt, beispielsweise von ganz fein (0,1 - 0,2 mm) über mittel (0,5 - 0,7 mm oder 0,75 - 1,00 mm) bis hin zu ganz grob (> 2,5 mm). Das ist von der Größe (Durchmesser) passend und auch von der Verteilung hinreichend eng. Anzeige
als Ersatz von Filterkies
Anhand der Tabelle 1 wird deutlich, wie ohnehin nur bis zu einer gewissen Grötypische Verteilungen in der Praxis rea- ße gültig. Dies wurde bereits in den Belisierbar sind und aussehen sollten. richten über Michelbach zu den Arbeiten von Dr.-Ing. Rudi Winzenbacher Über 97 % der Glasbeads dieser Fabri- vom Zweckverband Landeswasserverkationscharge weisen Durchmesser zwi- sorgung Langenau erläutert. Er stellte schen 0,4 und 0,85 mm auf. Feinanteil in seiner Forschungsarbeit fest, „dass wie beispielsweise bei Filtersanden, bei sich die Filtratqualität bei einer Verdenen bis zu 5 % Abrieb erlaubt wäre, kleinerung der Filtersandkorngröße“5) ist mit 0,04 % so gut wie nicht vorhan- von 0,7 bis 1 mm auf 0,4 bis 0,8 mm den – was man auch bei der Befüllung nicht mit einer damit einhergehender von Filtern mit Glasbeads feststellt, die Erwartung verbesserte. so gut wie staubfrei verläuft (siehe Abbildungen 3 und 4). Es liegt daher die Vermutung nahe, dass ab einer gewissen Grenze eine VerkleiAnhand aller Daten ließe sich schluss- nerung der Korngröße keine Verbessefolgern, dass man logischerweise die rungen bringt, vor allem wenn man die feinstmöglichen Fraktionen einbauen daraus entstehenden Nachteile des wesollte. Allerdings spielt dann der Effekt sentlich höheren Druckverlustes in Redes wachsenden Widerstands die ein- lation setzt. Das ist in der Tat auch korschränkende Rolle. Denn je feiner die rekt, denn der relative Druckverlust steigt Kügelchen sind, desto höher steigt der bei einer Verteilung von 0,4 bis 0,8 mm Druckverlust und damit die Stromauf- Beadgröße im Vergleich zu der gröbenahme bzw. der elektrische Verbrauch. ren mit 0,75 - 1,0 mm rein rechnerisch Mit zunehmender Flockungsintensität um über das Doppelte. Noch feinere Frakgeht die Filtration von der gewünsch- tionen wären zwar technisch realisierten Raumfiltration letztendlich dann zur bar, aber praktisch Unsinn. Oberflächenfiltration über. Nicht zu vergessen ist dabei und insbeZu fein brauchen die Kügelchen aber sondere auch die DIN 19 643 hinsichtauch nicht ausgelegt werden, denn die lich der Anforderungen an Filter bei Annahme, je feiner das Filtermaterial, Dosierung von Pulver-Aktivkohle. Damit desto besser die Filtrationsleistung, ist scheiden für sehr viele Anwendungen
183 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Bädertechnik · Wasseraufbereitung
■ Abbildung 5: Eliminierungsraten in Abhängigkeit der Filterschichtstärke, Glasbeads SiLibeads® Typ S 0,75 - 1,0 mm; Quelle: ETC, Burgau
■ Abbildung 6: 80 mm Stützschicht, Glasbeads 0,75 - 1,0 mm; Foto: ETC, Burgau
die ganz feinen Fraktionen ohnehin aus, da hier als oberste Schicht nur Filtermaterial mit Korngrößen ab 0,7 mm einzusetzen sind.
rücksichtigen ist. In diesem Fall sind die Glasbeadmengen entsprechend geringer.
höhen (3 x 100 mm) ausgeführt worden, hat sich in den Folgeprojekten ein Aufbau mit nur noch einer „Stützschicht“ besser bewährt: 70 - 100 mm (siehe Abbildung 6) mit Glasbeads, Körnung ab Je nach Beadgröße wird nun anhand 0,75 mm, gewährleisten eine ausreichender Kozeny-Carman-Gleichung über die de Überdeckung der Filterdüsen und sorspezifische Oberfläche die notwendige gen für optimale Verteilung des WasFüllmenge der Glasbeads errechnet. sers sowohl im Filter- als auch im Spülbetrieb. Die Schichtdicken sollten dabei möglichst 400 mm nicht unterschreiten (sie- Die Schlitzweite der Düsen (siehe Abhe Abbildung 5); über 1000 mm Stärke bildung 7) mit 0,5 mm lässt dies probist für eine bessere Performance aber lemlos zu, was 200 mm Filterhöhe spart. auch nicht notwendig. Auch ist diese Schicht bei der Spülung wesentlich effektiver zu reinigen. Analog erfolgt die Auslegung der untersten Schicht oder Stützschicht. War Auch in Kombination mit Anthrazit ändiese im Pilotfilter in Michelbach „drei- dert sich die Auslegung nach Kozenylagig“ wie beim Sandfilter in den be- Carman nur in dem Punkt, dass die spekannten drei Kiesabstufungen und Schütt- zifische Oberfläche des Anthrazit zu be-
■ Abbildung 7: Typische Filterdüsen mit Schlitzweiten von 0,5 mm; Foto: ETC, Burgau
Die Spülung Weiter oben war schon auf die wesentlich geringeren Spülgeschwindigkeiten bei Glasbeads hingewiesen worden. In Michelbach wurde dies nicht umgestellt, obwohl dies auch dort möglich gewesen wäre. Aber es sollten die gleichen Strömungs- und Betriebsbedingungen wie beim Sandfilter vorherrschen, um direkt vergleichen zu können. Bei den aktuellen Projekten wurden aber durch Handmessungen (Lot-Test) die Spülgeschwindigkeiten soweit wie möglich reduziert. Als Randbedingung diente der Nachweis des widerstandslosen Absinkens eines Lots auf den Düsenboden an einigen Stellen des Filters. Damit ist gewährleistet, dass das komplette Filterbett in Bewegung ist und somit eine gute Entfernung der abgeschiedenen Partikel von den Filterkugeln gewährleistet ist. Denn in den Vorversuchen war festgestellt worden, dass zu einer kompletten Filterbettdurchmischung bereits Bettausdehnungen von weit unter 5 % ausreichten. Die genauen Werte, die natürlich analog zur Spülung von Sand im Wesentlichen von der Spülwassertemperatur und der Korngröße abhängen, wurden in der Praxis direkt an den jeweiligen Filtern ermittelt.
Bettausdehnung [%]
Wasseraufbereitung · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 03/2014 184
Die Anwendung nicht genormter Verfahren – also Verfahren, die nicht den allgemein anerkannten Regeln der Technik entsprechen – stellen vertragsrechtliche Probleme und Haftungsrisiken für den Planer, Anlagenbauer und Betreiber dar. Eine Aufnahme in die Regelwerke der Technik (DIN 19 643 und eine Produktnorm für Glaskugeln) ist beabsichtigt und wird voraussichtlich in naher Zukunft erfolgen.
Bis dahin muss bei der Verwendung von Glaskugeln als Filtermaterial jedoch darauf geachtet werden, dass keine vertrags- oder haftungsrechtlichen Risiken bestehen. So sollten insbesondere Geschwindigkeit [m/h] die Betreiber und Auftraggeber schrift■ Abbildung 8: Spülkurven Glasbeads/Filtersand bei einer Wassertemperatur von 283 K; Quelle: lich darauf hingewiesen werden, dass ETC, Burgau die Normung beantragt, jedoch noch nicht erfolgt ist. Dies ist insbesondere Dass die Spülgeschwindigkeiten kleiner lung dazu führen, dass schwerere Par- deshalb von Bedeutung, da für die Auswahl der Sortierungen, der Schütthöhe als bei Sandfiltern sein werden, war be- tikel nicht ausgespült werden. und Filter- bzw. Spülgeschwindigkeiten reits klar. Aber dass bereits Spülgeschwindigkeiten von 20 bis 28 m/h (siehe Ab- Ein guter Median liegt nach den bishe- zunächst empirische Werte zu Grunde bildung 8) mit Bettausdehnungen von rigen Erfahrungen bei 25 m/h Spülge- gelegt werden. über 10 % vollkommen ausreichen, war schwindigkeit. Es sollten daher nur in der Wasserauffür alle Beteiligten eine Überraschung. Damit tritt jetzt ein weiterer großer Vor- bereitung von Schwimmbädern erfahEs sei jedoch darauf hingewiesen, dass teil auf: Da die Spülgeschwindigkeit mit rene Planer, Anlagenbauer und Liefedies in der Praxis von Anlage zu Anlage Beads nicht mehr wie bei Filtersand an- ranten beauftragt werden. Zusätzlich schwanken kann und deshalb vor Ort nähernd doppelt so hoch sein muss, kann sollte die Qualität der eingebrachten Glaseingestellt werden muss, also empirisch die zweite Pumpe komplett wegfallen. beads durch unabhängige Zertifikate beermittelt wird. Das spart Platz, Verrohrung und Inves- stätigt werden. titionskosten. Ausblick Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass Einige Verbesserungen, die sich mit die Spülgeschwindigkeit nicht zu klein Resümee sein darf, da sonst der freigespülte Schmutz Glaskugeln oder Glasbeads bieten er- künstlichem Filtermaterial wie Glas nicht ordentlich ausgetragen wird – vor hebliche Vorteile in Bezug auf die Fil- beads eröffnen, sind bereits untersucht. allem bei Sanierungen bestehender Fil- trationsleistung, den Wasser- und ins- Aber es müssen noch weitere Anstrenterkessel. Dort ist im Normalfall die Frei- besondere den Energieverbrauch, sind gungen unternommen werden, um alle Möglichkeiten zu ermitteln, damit die bordhöhe nach dem Materialwechsel jedoch noch nicht genormt. Erkenntnisse für die Wasseraufbereitung wesentlich höher, da weniger Glasbeadoptimal genutzt werden können. Material nötig ist. Das kann bei der SpüAnzeige
185 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Bädertechnik · Wasseraufbereitung
Denn Filter sind „das Kernelement in jeder Aufbereitungsanlage für Schwimmund Badebeckenwasser“, und damit kommt auch und vor allem den Filtermaterialien höchste Bedeutung zu. Momentan herrscht hier definitiv Nachholbedarf. In der Fachliteratur ist nur wenig an Erfahrungshorizont zu finden, weshalb daran in Zukunft verstärkt gearbeitet werden muss. Zum Schluss sei aber noch ein kleiner Schwenk in die Trinkwassergewinnung erlaubt: Dort stand mehr oder weniger seit Beginn des Brunnenbaus nur ein Material zur Verfügung. Nicht erstaunlich ist also, dass die Glaskügelchen von den Filtersand-Experten anfangs auch belächelt wurden. Schaut man jetzt in diesen Bereich, stellt man jedoch fest, dass Glasbeads dort nicht mehr wegzudenken sind. Im Hinblick auf die aktuelle Anforderung der Verbesserung der
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Energieeffizienz und der Ressourcenschonung sind Glasbeads weiter einzusetzen und intensiv im praktischen Betrieb zu untersuchen.
Anmerkungen/Literatur ■ 1) Protagonisten des gemeinsamen Forschungsprojekts: • Dr. Renate Lorenz-Lauermann und Ursula Bräuer, Gesundheitsamt Schwäbisch Hall (Überwachung) • Peter Busch, Stadtwerke Schwäbisch Hall (Betreiber des Hallenbades Michelbach) • Dr. Daniel Pacik, OEBA-Institut, Dresden, und L.V.H.T.-Institut, Mülheim an der Ruhr (Analytik) • Jürgen Elgg und Jürgen Väth, Wassertechnik Wertheim GmbH, Wertheim (Hersteller der Aufbereitungsanlage und der Filter in Michelbach) • Gerhard Willert, Ingenieurbüro für Wassertechnik GmbH, Empelde (Partikelmessung)
■ 2)
■ 3) ■ 4) ■ 5)
• Sigmund Lindner GmbH, Warmensteinach (Hersteller der SiLibeads® Typ S, Glasbeads) • Dipl.-Phys. Walter Markiel und Dipl.-Ing Eberhard Wistuba, ETC engineering & technology consulting GmbH, Burgau (Projektleitung und Auswertung) „Beurteilung von Glaskugeln hinsichtlich ihrer Eignung als Filtermaterial zur Aufbereitung von Schwimmbeckenwasser“, Abschlussbericht von Dr.-Ing. Irene Slavic und Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl, 20.05.2013, TU Dresden, Institut für Siedlungs- und Industriewasserwirtschaft, Professur Wasserversorgung HACCP: Hazard Analysis and Critical Control Points NSF: National Science Foundation Rudi Winzenbacher, Untersuchungen zur Effektivität verschiedener Filterschüttungen bei der Trinkwasseraufbereitung im Wasserwerk Langenau, gwf Wasser/Abwasser, Januar 2011, S. 84 - 92/89
Geburtstage · Personalien · Rubriken | AB Archiv des Badewesens 03/2014 186
Geburtstage 16.03.1964
Prof. Dr. Carsten Sonnenberg Nellie-Friedrichs-Straße 41 38122 Braunschweig
Personalien Dipl.-Ing. Hilbert Günther zum 75.
Seinen 75. Geburtstag feierte Hilbert Günther am 4. Februar. Dazu gratulieren wir nachträglich herzlich. Als Hilbert Günther 2003 pensioniert wurde, konnte er auf 24 Jahre Berufserfahrung im Bäderbereich zurückblicken – als Leiter der Bäder in Salzgitter. Zuvor hatte der gelernte Techniker (mit Ergänzung E-Technik) und diplomier-
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te Maschinenbau-Ingenieur (einschließlich der Bereiche Regeltechnik und Betriebswirtschaft) in Salzgitter und Braunschweig bei Projekten im In- und Ausland als Konstrukteur und Planer in Chemie- und petrochemischen Anlagen umfassende Kenntnisse erlangt. Sein großes Fachwissen im Bereich der Bäder hat er zum einen in vielen Artikeln, die auch in AB Archiv des Badewesens erschienen sind, einem breiten Leserkreis zur Verfügung gestellt. Zum anderen hat er über mehrere Jahre im Auftrag der Zentralen Bäderberatungsstelle des ehemaligen Bundesfachverbandes Öffentliche Bäder (BÖB) Beratungen zu den Themenbereichen Wirtschaftlichkeit und Betriebsorganisation, Sanierung, Modernisierung und Attraktivierung sowie Technik und nicht zuletzt Aufsicht in Bädern durchgeführt. Bei BÖB-Seminaren war er ein gefragter Referent, hielt zahlreiche Vorträge über Verkehrssicherungspflicht, Brandschutz,
Wartung und Instandhaltung haustechnischer Gewerke sowie Reinigung und Desinfektion. Als er im Mai 2010 in Bremen auf den Sitzungen des Technischen Ausschusses und des Ausschusses Bäderbetrieb im Rahmen des Stadtempfangs verabschiedet und geehrt wurde, ging für Hilbert Günther eine über 15-jährige Schaffenszeit in den Ausschüssen und vor allem als sehr engagierter Obmann des Arbeitskreises Organisation zu Ende. Sein außerberufliches Leben hat er – ohne in ein Loch zu fallen, wie er versichert – unterbrechungsfrei mit neuen Aufgaben füllen können: So war er eine Zeit lang für deutsche Unternehmen der Verfahrenstechnik Industrieberater für internationale Zusammenarbeit und Kooperationsentwicklung mit China. Seit frühester Jugend „Jünger von Turnvater Jahn“, hat er in Salzgitter sein Engagement im Bereich Geräteturnen noch intensiviert, ist nun Übungsleiter für Herzsport und trainiert Nachwuchs-Geräteturner. Und in seiner Familie ist er zunehmend auch als Großvater gefragt, der es genießt, viel Zeit mit seinen drei Enkeln zu verbringen. Wir wünschen Hilbert Günther weiterhin alles Gute, viel Kraft und Gesundheit, damit er sein sportliches Leben als Rentner und „Enkel-Betreuer” noch lange genießen kann – und wir hoffen, dass er das Bade-
wesen und seine (ehemaligen) Mitstreiter auch künftig in guter Erinnerung behält. aj / jh
Necdet Mantar wurde 50
Am 2. Februar feierte Necdet Mantar seinen 50. Geburtstag. Dazu nachträglich unser herzlicher Glückwunsch. Necdet Mantar absolvierte nach seiner schulischen Laufbahn an der Fachhochschule in Nürtingen ein betriebswirtschaftliches Studium, das er 1992 als Diplom-Betriebswirt abschloss. Dort zweieinhalb Jahre als Hochschulassistent im Fachbereich Funktionelle Betriebswirtschaftslehre tätig, startete er 1995 seine berufliche Laufbahn als kaufmännischer Leiter in einem Vermessungsbüro und war im Anschluss daran mehr als zwei Jahre Marketing-Manager in großen Firmen. 1998 wechselte er dann zu den Stadtwerken Reutlingen, wo er als Bereichsleiter für die betriebliche Leitung von vier Bädern verantwortlich ist. Seit einigen Jahren Mitglied im Arbeitskreis Bäderpolitik und seit kurzem auch im Ausschuss Bäderbetrieb aktiv, ist Necdet Mantar seit 2007 auch als Berater
187 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Rubriken · Personalien · Medien
im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen GmbH tätig. 2012 wurde er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Bäderbetriebe in Baden-Württemberg. Wir wünschen Necdet Mantar auch weiterhin beruflichen Erfolg, beste Gesundheit, viel Freude an den täglich neuen Herausforderungen und genügend Zeit für seine zahlreichen Hobbys und Vorlieben: Tennis, Radfahren, Ski, Inlineskating und die Schauspielerei. aj
Medien Performance of Public Swimming Ponds An Overview of Hygiene in Pools with Biological Water Purification
Herausgeber: Internationale Organisation für naturnahe Badegewässer (IOB), Bremen Autor: Dipl.-Ing. Stefan Bruns, Bremen Verlag: Eigenverlag 1. Auflage 2013, 48 Seiten, broschiert In englischer Sprache 30 € zzgl. Versandkosten Bezugsquelle per E-Mail: info@iob-ev.eu
Freibäder mit biologischer Wasseraufbereitung stellen eine neue Art intensiv genutzter Freizeitgewässer dar, in denen das Baden und Schwimmen in natürlichem, nicht desinfiziertem Wasser möglich ist und an die aufgrund der Badenutzung sehr hohe Anforderungen bzgl. der hygienischen und gewässerökologischen Qualität bestehen. Heute ist bekannt, dass diese Bäder grundsätzlich funktionieren und sie eine sehr attraktive, umweltgerechte Erweiterung des Badeangebotes darstellen. Gestalterisch können diese Bäder sehr unterschiedliche Schwerpunkte aufweisen. Allen ist jedoch gemeinsam, dass die Wasseraufbereitung mithilfe biologischer, physikalischer und physikalisch-chemischer Prozesse vorgenommen wird. Die überwiegende Zahl der öffentlichen Bäder mit biologischer Wasseraufbereitung befindet sich – im weltweiten Vergleich – in Mitteleuropa. In Deutschland gibt es Anlagen mit über 5000 Badegästen pro Tag. In den letzten Jahren ist die Zahl der Anlagen außerhalb der Landesgrenzen von Österreich und Deutschland angestiegen. Vor allem Frankreich, die Schweiz und auch Italien besitzen inzwischen öffentliche Bäder mit biologischer Wasseraufbereitung mit hunderten bis tausenden von Badegästen pro Tag. Weitere Bäder sind in Planung und werden in der nächsten Zeit
Medien · Aus- und Fortbildung · Rubriken | AB Archiv des Badewesens 03/2014 188
in Betrieb gehen. Inzwischen gibt es Nachrichten von Planungen derartiger Anlagen auch aus Spanien, Slowenien und sogar Kanada und Israel. Funktionieren öffentliche Bäder mit biologischer Wasseraufbereitung? Wel-
che Grenzen haben sie, was ist hinsichtlich der Hygiene zu erwarten, welche Störungen haben deutliche Einflüsse auf die Hygiene? Diese und weitere Fragen beantwortet die von der Internationalen Organisation für naturnahe Badegewässer (IOB) auf Englisch edi-
tierte Publikation. Dazu wurden vom Autor die vorliegenden Daten zur Hygienesituation dieser Bäder zusammengestellt und ein Überblick zur Hygiene der Bäder mit biologischer Wasseraufbereitung zusammengetragen. Somit kann dieses Material in der
vorliegenden Publikation erstmals auch der englischsprachigen Fachöffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden, ebenso wie den Mitarbeitern der Genehmigungsbehörden und Gesundheitsämter nicht nur in Mitteleuropa, sondern weltweit. Zi
Aus- und Fortbildung März bis Juni 2014
Seminar 1479:
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Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e. V.
Positives Beschwerdemanagement im öffentlichen Bad 14. April 2014, Düsseldorf
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Themen:
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Seminare 1435: Kompaktseminare: Aufbereitung von Schwimm- und Badebeckenwasser Seminar 1, 18. - 21. März 2014 Seminar 2, 14. - 17. Oktober 2014 Willingen/Hochsauerland
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Themen: ■ ■ ■ ■ ■ ■
Wasserchemie und Wasserhygiene Verfahrenskombinationen zur Beckenwasseraufbereitung Produkte und Anlagen Die hydraulischen Systeme Qualitätsanforderungen an das Badebeckenwasser Korrosion und Korrosionsschutz
Kosten je Seminar:
755 € einschl. Unterkunft und Verpflegung (Mitgliederrabatt: 25 €)
Seminar 1466: Erstellung von Risikobeurteilungen nach DIN EN 15 288-2 „Schwimmbäder – Sicherheitstechnische Anforderungen an den Betrieb“ 27. März 2014, Fulda
Themen: ■ ■ ■
■ ■
Rechtliche Voraussetzungen der Anwendung von Normen und Regelwerken Einführung in die wichtigsten nationalen und internationalen Normen und Regelwerke Einführung in die Theorie der Risikobeurteilung nach DIN EN 15 288 „Schwimmbäder“ und EN ISO 14 121-1 „Sicherheit von Maschinen“ Gruppenarbeit zur Einführung in die Erstellung einer Risikobeurteilung Gruppenarbeit zur Erarbeitung von Risikobeurteilungen anhand von Fallbeispielen
Kosten:
395 € einschl. Mittagessen und Tagungsgetränke (Mitgliederrabatt: 25 €)
■ ■ ■
Beschwerden in unserem Haus – Reflexion der Best-Practice-Beispiele und der Probleme in der Praxis Die Situation verstehen: Analyse der psychologischen Vorgänge beim Badegast und beim Badmitarbeiter Professionell Grenzen setzen Deeskalation – Umgang mit schwierigen Situationen Argumentieren ohne zu provozieren
Kosten:
395 € einschl. Mittagessen und Tagungsgetränke (Mitgliederrabatt: 25 €)
Seminar 1478: „Stopp!“ – Deeskalation im Bad 29. April 2014, Düsseldorf
Themen: ■ ■ ■ ■
Kommunikationstechniken zur Deeskalation Persönliche Schutzhaltung und Sicherungsstellungen Vorläufige Festnahme, Notwehr, Nothilfe Machogehabe und Rivalitätskämpfe im Bad
Rechtliche Aspekte des Social-MediaMarketings Exemplarische Bäderpräsentation am Beispiel der Bäderbetriebe der Stadtwerke Osnabrück AG Ideen zum Kundendialog, dargestellt an ausgewählten Bäderbeispielen
Kosten:
395 € einschl. Mittagessen und Tagungsgetränke (Mitgliederrabatt: 25 €)
Seminar 1470: Planung – Durchführung – Sicherheit bei Schwimmkursen 14. Mai 2014, Fulda
Themen: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■
Kundengespräch/Anmeldung Zielgruppen zeitliche Vorgaben Preise AGB betriebliche Voraussetzungen personelle Voraussetzungen Sicherheitsaspekte Vorschriften Inhalte der Kurse Umgang mit „auffälligen Kindern“ (z. B. ADS-ADHS)
Kosten:
395 € einschl. Mittagessen und Tagungsgetränke (Mitgliederrabatt: 25 €)
Kosten:
395 € einschl. Mittagessen und Tagungsgetränke (Mitgliederrabatt: 25 €)
Seminar 1463: Social-Media-Marketing – Erfolgreiches Schwimmbad-Marketing auf Facebook & Co. für Einsteiger 13. Mai 2014, Essen
Themen: ■
Einführung in das Thema Social-Media – Was ist das überhaupt? Chancen und Risiken
Seminar 1453: Die Kasse als „point of sale“ – Service, Verkauf und Sicherheit 20. - 21. Mai 2014, Essen
Themen: Kommunikation ■ Kundenansprache und Beziehungsmanagement ■ Spannungsfeld zwischen Kassieren und Kommunizieren ■ Die Botschaft entsteht beim Empfänger – wir hören mit verschiedenen Ohren
189 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Rubriken · Aus- und Fortbildung · Termine
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Alles Gesagte hat einen Inhalt – und einen Beziehungsaspekt ■ Körpersprache – die Macht der versteckten Signale ■ „Der Ton macht die Musik“, und „Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte“ ■ Kommunikationstechniken, die in schwierigen Situationen helfen ■ Grundregeln des professionellen Telefonierens ■ Informieren, Beraten und Verkaufen Kasse ■ Arbeitsplatz Kasse, Vor- und Nachbereitung ■ Kassensystem, was heißt das? ■ gesetzliche Vorschriften zur Führung einer Kasse ■ Grundlagen von Beratung und Verkauf ■ Verkaufstechniken und Kassierregeln ■ Zahlmittel ■ Betrugsfälle und Falschgeld erkennen ■ Kassenabrechnung ■ Eigensicherung am Arbeitsplatz und der sichere Umgang mit Zahlmitteln
Kosten:
rund 800 € einschl. Unterkunft und Verpflegung (Mitgliederrabatt: 25 €)
Seminar 1455: Besteuerung kommunaler Bäderbetriebe 5. Juni 2014, Erfurt
Themen: ■ ■
Kommunale Bäderbetriebe: Hoheitsbetrieb oder Betrieb gewerblicher Art? Steuerliche Behandlung des Schulschwimmens
Termine
Haus der Technik e. V. Außeninstitut der RWTH Aachen Kooperationspartner der Universitäten Duisburg – Essen – Münster – Bonn – Braunschweig Hollestraße 1 45127 Essen Telefon: 02 01 / 18 03 -1 Telefax: 02 01 / 18 03 - 2 69 E-Mail: hdt@hdt-essen.de Internet: www.hdt-essen.de
Grundlagen der Dienstplangestaltung Verluste aus dem Bäderbetrieb und ■ Der Unterschied zwischen Rahmendienst„Querverbund“ plänen und Dienstplänen ■ Steuerliche Behandlung von Zusatzangeboten ■ Bäder in eigener Rechtsform und Verhältnis ■ Der Dienstplan als juristisches Dokument ■ Alle zu berücksichtigenden Aspekte zum Gesellschafter ■ Techniken bei der Dienstplangestaltung ■ Änderungen beim Vorsteuerabzug durch ■ Die Dienstplangestaltung als schwierige das Jahressteuergesetz 2010 Führungsaufgabe ■ Aktuelle Entwicklungen zum Vorsteuerabzug Training in der Dienstplangestaltung – ■ Änderungen der ertragsteuerlichen BehandPraktische Übungen lung durch das Jahressteuergesetz 2009 ■ Fachkundige Rückmeldung zu eingereich■ Betrauungsakt (EU-Beihilferecht) und ten Dienstplänen steuerliche Auswirkung ■ Eigene Überprüfung der eingereichten Dienstpläne in Einzel- oder Gruppenarbeit Kosten: ■ Erstellung arbeitsrechtlich einwandfreier 395 € einschl. Mittagessen und TagungsDienstpläne getränke (Mitgliederrabatt: 25 €) ■
Kosten je Seminar:
Seminare 1477: Training in der Gestaltung von Schichtplänen in Bäderbetrieben Seminar 1477-2, 12. Juni 2014 Seminar 1477-3, 27. November 2014 Fulda
435 € einschl. Mittagessen und Tagungsgetränke (Mitgliederrabatt: 25 €) Änderungen vorbehalten; die Programme können zwei Monate vor Seminarbeginn angefordert werden.
Themen: Zu beachtende arbeitsrechtliche Bestimmungen ■ Der Begriff „Arbeitszeit“ ■ Ruhepausen ■ Ruhezeit ■ Der Unterschied zwischen Schicht- und Einsatzplänen ■ Zusatzurlaub ■ Sonn- und Feiertagsarbeit ■ Rufbereitschaft ■ Überstunden, Mehrarbeit ■ Rechte des Betriebs-/Personalrats
Geschäftsstelle: Postfach 34 02 01, 45074 Essen Telefon: 02 01 / 8 79 69 - 0 Telefax: 02 01 / 8 79 69 - 20 E-Mail: info@baederportal.com Internet: www.baederportal.com (Menüpunkt „Aus- und Fortbildung”)
Baubetrieb und Baurecht
HDT-Mitglieder: 590 € Nicht-Mitglieder: 635 €
31.03.14 HOAI für Einsteiger aus kaufmännischen und technischen Bereichen Leitung: RA Christoph Bubert Ort: Essen HDT-Mitglieder: 590 € Nicht-Mitglieder: 670 €
24.04.14 Die HOAI 2013 und ihre praktische Anwendung Leitung: Dr.-Ing. Magdalena Jost Ort: Berlin HDT-Mitglieder: 590 € Nicht-Mitglieder: 635 €
01.04.14 VOB /A, B, C für Einsteiger aus kaufmännischen und technischen Bereichen Leitung: Dr. Reinhard Voppel Ort: Essen HDT-Mitglieder: 590 € Nicht-Mitglieder: 670 € 23.04.14 Vergabe von Bauleistungen rechtssicher handhaben Leitung: Dr.-Ing. Magdalena Jost Ort: Berlin
28. - 29.04.14 Projektmanagement im Bauwesen: Teil 2 Leitung: Prof. Dr.-Ing. Dr. rer. pol. Thomas Wedemeier Ort: Essen HDT-Mitglieder: 1090 € Nicht-Mitglieder: 1190 € 07. - 08.05.14 Die erfolgreiche Bauleitung Leitung: Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Brüssel Ort: Essen HDT-Mitglieder: 1150 € Nicht-Mitglieder: 1230 €
Technische Akademie Esslingen Weiterbildungszentrum An der Akademie 5 73760 Ostfildern Telefon: 07 11 / 3 40 08-18 Telefax: 07 11 / 3 40 08-65 E-Mail: ruediger.keuper@tae.de Internet: www.tae.de
Bauwesen 07. - 08.04.14 Neuerungen zur EnEV Referent: Dipl.-Ing. (FH) R. Jahrstorfer Ort: Ostfildern Gebühr: 980 €
Firmen und Produktinfos | AB Archiv des Badewesens 03/2014 190
Firmen und Produktinfos Supergrip Deutschland GmbH, Rellingen:
Verkehrssicherungspflicht in Schwimmbädern – Sicherheit für Gäste und Mitarbeiter In Schwimmbädern bedeutet Verkehrs- Überblick über die vielen Verordnungen sicherung immer ein ganzes Bündel an und Bestimmungen zu behalten. BeMaßnahmen. Dabei ist es schwierig, den sonders dann, wenn das Bad mal wieder übervoll oder die Personaldecke dünn ist, kann die Durchführung zu einer echten Herausforderung werden.
■ Mit einer Gleitreibwertmessung kann die Rutschsicherheit des Bodens geprüft und bewertet werden; Foto: Supergrip Deutschland, Rellingen
Mangelnde Rutschsicherheit in Schwimmbädern gehört zu den häufigsten Unfallursachen. Diese Unfälle sind in der Regel mit wenig Aufwand und geringen Kosten zum Schutz der Gäste und des Personals zu vermeiden.
Ein besonders kritischer Punkt, der im- Ein Merkblatt zur Prüfung der Rutschmer wieder auffällig wird, ist die Rutsch- sicherheit kann unter www.supergrip.de/ sicherheit am Boden. Doch muss das kontakt angefordert werden. nicht sein, denn für die Kontrolle der Rutschsicherheit werden geeignete Ge- ■ Weitere Informationen: Supergrip Deutschland GmbH, räte angeboten oder stehen durch ex- Adlerstraße 78, terne Dienstleister zur Verfügung. U. a. 25462 Rellingen, bietet die durch Antirutschbehandlun- Telefon: 0 41 01 / 3 10 61, Telefax: 0 41 01 / 3 52 77, gen bekannte Firma Supergrip einen sol- E-Mail: info@supergrip.de, Internet: www.supergrip.de chen Service bundesweit an.
Roigk GmbH & Co., Gevelsberg:
Abkühlen, austoben und Spaß haben – Unternehmen hat Indoor-Spielpark um großen Wasserspielplatz erweitert Das Abenteuer geht weiter: Seit acht der aus der gesamten Region – im letzJahren schon begeistert der „Erlebnis- ten Sommer ist der Indoor-Spielplatz um park Gevelsberg“ der Firma Roigk Kin- eine Attraktion reicher geworden: ein Wasserspielareal unter freiem Himmel. Auf 200 m2 können sich junge Besucher bei gutem Wetter abkühlen und austoben – Nassspritzen inklusive! Diese Kombination ist wohl deutschlandweit einmalig. Viele Kinder sowie auch ganze Kindergarten- und Schulkindergruppen waren vergangenen Sommer begeistert.
■ Von der Firma Roigk entworfenes Wasserspielareal auf dem Gelände des Erlebnisparks Gevelsberg; Foto: Roigk, Gevelsberg
Bei der Gestaltung des Areals setzte der Schwimmbadausstatter Roigk auf die gewohnt hohe Qualität seiner Produkte, legte aber im Design neue Maßstäbe an. Erstmals kooperierte die Firma mit dem deutschen Public-Designer Markus Ehring, der über eine 30-jährige Erfahrung in seinem Metier verfügt. Im Duo entstanden so ein wasserspeiender Drache, der sich über das Wasserspielareal schlängelt, und eine Kippblüte, aus deren Kelch sich in unregelmäßigen Ab-
ständen ein Wasserfall auf die jungen Besucher ergießt. Mit der Erweiterung der 800 m2 großen Freifläche um das Wasserspielareal ist der „Erlebnispark“ nun endgültig für alle Wetterlagen gerüstet: bei Sonne drinnen und draußen, bei Regen drinnen. Ob Kletterwand, große Wellenrutsche oder Trampolin: In den Hallen wird dem Nachwuchs viele Stunden lang nicht langweilig. Interessierte können die Anlage im westfälischen Gevelsberg in der Zeit von April bis Oktober besuchen und sich für eigene Planungen beraten lassen. ■ Roigk GmbH & Co., Hundeicker Straße 11 - 19, 58285 Gevelsberg, Telefon: 0 23 32 / 96 99 99, Telefax: 0 23 32 / 96 99 77, E-Mail: info@roigk.de, Internet: www.roigk.de
191 AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Firmen und Produktinfos
Grünbeck Wasseraufbereitung GmbH, Höchstädt an der Donau:
■ Ralf Stamer, neuer Leiter der Niederlassung Berlin/Brandenburg; Foto: Grünbeck, Höchstädt an der Donau
Ralf Stamer (50) leitet seit dem 1. Januar die Grünbeck-Niederlassung Berlin/Brandenburg in Ludwigsfelde. Seit vielen Jahren übernimmt dort ein bewährtes Spezialisten-Team die Werksvertretung und den Kundendienst der Grünbeck
Wasseraufbereitung GmbH, Höchstädt ran arbeiten in der Niederlassung Beran der Donau, für die Region. lin/Brandenburg neun Mitarbeiter, die alle Antworten zu den Fragen rund um Stamer ist sowohl langjährig erfahren die Wasseraufbereitung sowie die Hausin der Sanitär-, Energie- und Wasser- und Versorgungstechnik kennen. branche als auch mit der Stadt Berlin vertraut. Er ist mit betriebswirtschaftli- „Es ist wichtig, dass wir mit Ralf Stachem (Dipl.-Betriebswirt) und techni- mer für die Hauptstadtregion und Branschem Hochschulabschluss (Dipl.-Ing.) denburg einen so erfahrenen und beravielseitig qualifiziert und wünscht sich, tungsaffinen Spezialisten als Niederlaswieder in einem beratungsintensiven sungsleiter gewinnen konnten“, erklärt Geschäft tätig zu sein. Das ist bei Grün- Dr. Günter Stoll, Geschäftsführer bei beck der Fall, und Stamer freut sich Grünbeck. sehr auf die neue Führungsaufgabe: „Mit unserer bestens ausgebildeten Mann- ■ Weitere Informationen: Grünbeck Wasseraufbereitung GmbH, schaft und den Qualitätsprodukten von Josef-Grünbeck-Straße 1, Grünbeck wollen wir die bestehenden 89420 Höchstädt an der Donau, 0 90 74 / 41-0, Kunden weiter hervorragend betreuen Telefon: Telefax: 0 90 74 / 41-1 00, und unseren Kundenstamm in den Be- E-Mail: info@gruenbeck.de, reichen Großhandel, Handwerk, Indus- Internet: www.gruenbeck.de trie und Planungsbüros erweitern.“ Da-
Beco-Beermann GmbH & Co. KG, Bad Salzuflen:
Schwimmen lernen mit Spaß – z. B. mithilfe von Schwimmbrettern und -gürteln der Serie „Beco Sealife” Immer weniger Kinder können schwimmen. Und jetzt steht mit dem Frühling die nächste Urlaubs- und Freibadsaison bevor. Das hat sich auch die Schwimm-
sportfirma Beco gedacht und rund um die drei Freunde Pinky, Vince und Ray eine eigene Serie, speziell für die Kleinsten, auf den Markt gebracht – „Beco Sealife“. Hier werden schon in einem kleinen Comic die wichtigsten Verhaltensregeln im Wasser erklärt. Pinky, Vince und Ray können so als Helden und Vorbilder für die Kinder dienen.
Urlaub ungetrübt bleibt, gibt es Anzüge und Hüte mit UV-Schutz 50+ und die passenden Badeschuhe – und weil die neu erworbenen Schwimmfähigkeiten spielerisch erprobt werden wollen, auch eine Vielzahl von Tauch- und Schwimmspielen zum Üben und Spaß haben.
Jetzt ist also ein guter Zeitpunkt, sich Mit Schwimmhilfen, Schwimmsitzen und auf die kommende Saison vorzubereiAqua-Windeln bietet Beco alles, um ten und die Badshops mit entsprechenschon Kleinkinder sicher an das Medi- den Sortimenten zu bestücken. um Wasser heranzuführen.
■ Wasserspaß mit Pinky, Vince und Ray; Foto: Beco-Beermann, Bad Salzuflen
Die etwas größeren Kinder von zwei bis sechs Jahren können dann mit Sealife richtig Schwimmen lernen. Dazu gibt es Schwimmbretter und -gürtel mit Pads und natürlich auch die passenden Accessoires wie Schwimmbrillen und Badebekleidung mit Pinky, Vince und Ray. Damit dann auch das Bade- und Planschvergnügen im Freibad oder im
■ Weitere Informationen: Beco-Beermann GmbH & Co. KG, Bielefelder Straße 54, 32107 Bad Salzuflen, Telefon: 0 52 22 / 8 06 00 - 0, Telefax: 0 52 22 / 8 06 00 -10, E-Mail: info@beco-beermann.de, Internet: www.beco-beermann.de
Firmen und Produktinfos
Ralf Stamer ist seit Jahresbeginn Leiter der Grünbeck-Niederlassung Berlin/Brandenburg
Firmen und Produktinfos | AB Archiv des Badewesens 03/2014 192
Aquaback GmbH, Lilienthal:
Till Heilshorn verstärkt das Team der Aquaback GmbH im Bereich Vertriebsmanagement schluss in Sports Administration wiedergekehrt, übernimmt den Vertriebsbereich und steht dem Geschäftsführer Dr. Uwe Schlünz mit seinem innovativen Konzept bei dem kontinuierlich wachsenden Aquafitness-Markt zur Seite.
■ Vertriebsmanager Till Heilshorn; Foto: Aquaback, Lilienthal
Das Aquaback-Team vergrößert sich im Bereich Vertriebsmanagement auf Grund der erfolgreichen Verkaufszahlen 2013 und der wachsenden Nachfrage bei den Kunden. Till Heilshorn (25), im Mai 2013 aus den USA mit einem Master-Ab-
Durch sein Studium in den USA bringt Heilshorn große internationale Erfahrung und perfekte Englischkenntnisse mit. Das weltweit einzigartige Konzept hat ihn überzeugt, ein Teil von Aquaback zu werden und den Vertrieb weiter auszubauen. Heilshorn, der seit Oktober 2013 bei Aquaback ist, sieht in der Firma ein großes Potenzial: „Ich habe noch nie so ein einzigartiges Aquafitness-Konzept gesehen, auch nicht in Amerika, und ich bin froh, dass ich der
Firma helfen darf, den nationalen und internationalen Vertrieb der AquafitnessGeräte zu steigern“. Er wollte seiner Leidenschaft, dem Sport, treu bleiben, hat sich von den Aquafitness-Geräten mit einer Kursteilnahme selbst überzeugt und war von dem Trainingseffekt begeistert. Dazu Heilshorn: „Die Geräte trainieren den ganzen Körper, stärken das Herz-Kreislauf-System und machen richtig viel Spaß.“ ■ Weitere Informationen: Aquaback GmbH, Goebelstraße 61/63, 28865 Lilienthal, Telefon: 0 42 98 / 6 99 31 71, Telefax: 0 42 98 / 9 37 05 55, E-Mail: info@aquaback.de, Internet: www.aquaback.de
Wibre Elektrogeräte Edmund Breuninger GmbH & Co. KG, Leingarten:
Vier Farben für mehr Möglichkeiten und mehr Individualität – RGB-Weiß für Schwimmbad-Scheinwerfer Jede Farbe ist einzeln ansteuerbar, und somit hat man alle Möglichkeiten bei der Farbgestaltung im Wasser. Vor allem der Vorteil, dass man durch die zusätzlichen kaltweißen LEDs eine reinweiße Ausleuchtung erzeugt, spielt hier eine große Rolle. Alternativ zu kaltweiß besteht auch die Möglichkeit, die Platine mit neutralweiß, warmweiß oder amber zu bestücken. Diese POW-LED-Platine kommt übrigens auch in weiteren Scheinwerfern zur An■ Schwimmbad-Scheinwerfer 4.0282 mit Multichip-LED-RGB-W; Foto: Wibre, Leingarten wendung: in den Aufbau-UnterwasserScheinwerfern 4.0365 und 4.0362. EinDer Schwimmbad-Scheinwerfer 4.0282 gesetzt werden diese Scheinwerfer für und die dazugehörige Retrofit-Varian- Springbrunnen, Brücken und vieles mehr. te 4.0281 werden um eine neue Version erweitert. Technische Daten der Scheinwerfer 4.0282 und 4.0281 Für diese Scheinwerfer sind ab sofort ■ Neuinstallation mit Einbaugehäuse neue RGB-W-Versionen erhältlich. D. h.: bzw. Retrofit-Installation für voreine POW-LED-Platine mit zwölf Mulhandene Einbaugehäuse tichips, die je eine rote, eine grüne, eine ■ Scheinwerfer komplett aus V4Ablaue und eine weiße LED enthalten. Edelstahl
■ Schutzart IP68 – Wassertiefe 5 m ■ mit zwölf Multichip POW-LEDRGB-W (all on 110 W), 12 V DC
■ POW-LED-Platine temperaturüberwacht (onboard) ■ speziell für Schwimmbadausleuchtung angepasste Lichtverteilung „Multiflux“ ■ Weitere Informationen: Wibre Elektrogeräte Edmund Breuninger GmbH & Co. KG, Liebigstraße 9, 74211 Leingarten, Telefon: 0 71 31 / 90 53-0, Telefax: 0 71 31 / 90 53-19, E-Mail: info@wibre.de, Internet: www.wibre.de
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Anzeigenschluss f체r die April-Ausgabe ist der 13. M채rz 2014. Erscheinungstermin: 1. April 2014
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Diese Ausgabe enthält folgende Beilagen:
AquaTec Jünger GmbH, Ebern www.aquatec-ebern.de (Gesamtauflage) Blub life Freizeitartikel GmbH, Bad Zwischenahn www.blublife.de (Teilauflage) EWA – European Waterpark Association e. V., Nürnberg www.freizeitbad.de (Gesamtauflage) Tricura GmbH & Co. KG, Hude-Altmoorhausen (Gesamtauflage) Sollte in Ihrer Ausgabe eine der oben genannten Beilagen fehlen, rufen Sie uns bitte unter der Telefonnummer 02 01/ 8 79 69-18 an.
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Kontaktaufnahme zu Chiffre-Anzeigen bitte an:
AB Archiv des Badewesens, Annegret J채hner, Postfach 34 02 01, 45074 Essen
Sonstiges
Impressum · Anzeigenindex | AB Archiv des Badewesens 03/2014 204
Impressum AB Archiv des Badewesens 67. Jahrgang Fachzeitschrift für Praxis, Technik, Wissenschaft und Betriebswirtschaft ISSN 0932-3872 Herausgeber Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e. V. Postfach 34 02 01, 45074 Essen Telefon: 02 01 / 8 79 69-0 Telefax: 02 01 / 8 79 69 20 info@baederportal.com www.baederportal.com Redaktionsgeschäftsstelle Postfach 34 02 01, 45074 Essen Haumannplatz 4, 45130 Essen Annegret Jähner (aj) Telefon: 02 01 / 8 79 69-18 Telefax: 02 01 / 8 79 69 21 a.jaehner@baederportal.com www.baederportal.com Redaktion Dr. Joachim Heuser (jh) (verantwortlich) Anschrift: s. Redaktionsgeschäftsstelle Telefon: 02 01 / 8 79 69-12 j.heuser@baederportal.com Claus Guhde (cg) Taunusstraße 64, 12309 Berlin Telefon: 0 30 / 7 46 46 51 claus.guhde@web.de Dipl.-Des. Walter J. Richtsteig (WJR) Julius-Leber-Straße 10, 47441 Moers Telefon: 0 28 41 / 1 86 95 Telefax: 0 28 41 / 1 86 95 walter.richtsteig@t-online.de
Dipl.-Ing. Konstanze Ziemke-Jerrentrup (Zi) Anschrift: s. Redaktionsgeschäftsstelle Telefon: 02 01 / 8 79 69 -17 k.ziemke@baederportal.com Verlag und Anzeigen Deutsche Gesellschaft für das Badewesen GmbH Postfach 34 02 01, 45074 Essen Telefon: 02 01 / 8 79 69 -18 Telefax: 02 01 / 8 79 69 21 verlag@baederportal.com www.baederportal.com Verlagsleitung Dr. Christian Ochsenbauer (verantwortlich für Anzeigen) Anschrift: s. Verlag und Anzeigen Stellenanzeigen und Vertrieb Annegret Jähner Telefon: 02 01 / 8 79 69 -18 a.jaehner@baederportal.com Werbeanzeigen und Vertrieb Sebastian Friedrich Telefon: 02 01 / 8 79 69 -19 s.friedrich@baederportal.com Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 15, gültig ab 01.01.2014. Layout catsnfrogs medical art Düsseldorfer Straße 49, 42781 Haan info@catsnfrogs.de, www.catsnfrogs.de Produktion Typografie+Layout B. Kleine-Möllhoff Winzermarkstraße 102 45529 Hattingen Telefon: 0 23 24 / 4 04 66 Telefax: 0 23 24 / 4 02 99 b.b.kleine-moellhoff@t-online.de
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Anzeigenindex AntiSlide Anti-Rutsch-Systeme International, Karlsruhe, www.antislide.de Seite158 AquaTec Jünger GmbH, Ebern, Beilage www.aquatec-ebern.de (Gesamtauflage) B+S Finnland Sauna, Dülmen, www.welt-der-sauna.de Seite 147 B+S Schwimmbadtechnik GmbH & Co. KG, Bergisch Gladbach, www.bs-schwimmbadtechnik.de Seite 179 Bäder-Competence GmbH, Freiburg, www.baeder-competence.de Seite 127 Behncke GmbH, Putzbrunn, www.behncke.com Seite 160 Beierlorzer GmbH, Mülheim an der Ruhr, www.beierlorzer-gmbh.de Seite 167 Bestpool GmbH, Steinhagen, www. bestpool.de Seite 175 Blub life Freizeitartikel GmbH, Bad Zwischenahn, Beilage www.blublife.de (Teilauflage) Bodan-Werft Metallbau GmbH & Co. KG, Kressbronn, www.bodan-werft.de 3. Umschlag Brenntag GmbH, Kaiserslautern, www.brenntag.de Seite 152 BSA-Akademie, Saarbrücken, www.dhfpg-bsa.de Seite 152 Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e. V., Essen, www.baederportal.com Seite 130 Dr. Nüsken Chemie GmbH, Kamen, www.drnuesken.de Seite 165 EWA - European Waterpark Association e. V., Nürnberg, Beilage www.freizeitbad.de (Gesamtauflage) ETC engineering & technology consulting GmbH, Burgau, www.etc-gmbh.de Seite 184 FWT GmbH Flamingo water technology, Langula, www.flamingo-group.de Seite 176 Günther Falkenberg EUR ING, Wendeburg, www.schwimmbad-gutachten.de Seite 151 Hartwigsen Freizeitanlagen GmbH, Jettingen, www.hartwigsen.de Seite 144 Hinke Schwimmbad Deutschland GmbH, Berlin, www.hsb-bad.de 4. Umschlag Hydro-Elektrik GmbH, Ravensburg, www.hydro-elektrik.de Seite 177 IBA-Aqua-Pflege-Produkte GmbH, Philippsburg, www.iba-aqua.com Seite 171 Inducon Zwembadtechnik b. v., AB Westerbork, www.inducon.nl Seite 149
IST-Studieninstitut GmbH, Düsseldorf, www.ist.de Seite 153 Ingenieurbüro für Wassertechnik GmbH, Empelde, www.iwthannover.de Seite 180 Kannewischer Ingenieurgesellschaft mbH, Baden-Baden, www.kannewischer.com Seite 145 LVHT Lehr- u. Versuchsgesellschaft für innovative Hygienetechnik mbH, Essen, www.lvht.de Seite 185 Metallbau Emmeln GmbH & Co. KG, Haren, www.metallbau-emmeln.de Seite 154 PAM Pionier Abdecksysteme-Technik GmbH, Putzbrunn, www.pam-abdecksysteme.de Seite 129 Pool-i.d. GmbH , Eggenstein, www.pool-id.com Seite 174 Poschen Wasseraufbereitung, Solingen, www.dp-wasseraufbereitung.de Seite 178 Prior & Peußner Gebäudedienstleistungen, Osnabrück, www.pp-service.com Seite 186 ProMinent Dosiertechnik GmbH, Heidelberg, www.prominent.com Seite 169 Reed Exhibitions Deutschland GmbH, Düsseldorf,www.fibo.de Seite 187 Roigk GmbH & Co., Gevelsberg, www.roigk.de Seite 142 RZB Zeller Berlin GmbH & Co. KG, Berlin, www.baederroste.de Seite 148 Scheidt & Bachmann GmbH, Mönchengladbach, www.scheidt-bachmann.de Seite 156 Schmalenberger GmbH + Co. KG, Tübingen, www.fluvo.de Seite 168 Schunk Interieur GmbH - The RelaxFactory, Klingenthal, www.relaxfactory.de Seite 181 Sigmund Lindner GmbH, Warmensteinach, www.sigmund-lindner.com Seite 182 Supergrip Deutschland GmbH, Rellingen, www.supergrip.de Seite 146 Tricura GmbH & Co. KG, Hude-Altmoorhausen, 2. Umschlag www.tricura.com und Beilage (Gesamtausgabe) USB Deutschland, Garbsen, www.usb-deutschland.de Seite 131 Wassertechnik Wertheim GmbH & Co. KG, Wertheim, www.wassertechnik.de Seite 140 WDT Werner Dosiertechnik GmbH & Co. KG, Wertingen, www.werner-dosiertechnik.de Seite 163