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K 4358

Archiv des Badewesens

04 | April 2015 Konstanz

Saunaerweiterung der Bodensee-Therme

Inklusion

K Projekt „GemeinsamNass“ K Schwimmkampagne für „Plexuskinder“ K Gutachten zum Burkini in Bädern

Bielefeld

Bericht über die Ausschusssitzungen

www.baederportal.com



197 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Editorial

Editorial

Inklusion Editorial

Der Mittwochabend im Essener Hallenbad ist immer eine Bereicherung für mich. Beim Aqua-Fitness-Kurs bewege ich mich nicht nur nach heißen Rhythmen und zackigen Ansagen unserer Trainerin und genieße dabei, meinen Körper im Rahmen der so vielfältigen, andersartigen physikalischen Gesetzmäßigkeiten des Wassers „durchzurollen“ und den „Hampelmann“ zu geben. Ich fühle mich auch als Teil einer – schwimmaffinen – Gesellschaft, zu der ich sonst schlechtweg mangels Gelegenheit keinen Kontakt habe.

Dipl.-Ing. Architektin Konstanze Ziemke-Jerrentrup, Redakteurin und Projektleiterin des Public Value Awards

Da sind nicht nur die Adipositas-gefährdeten Badegäste, sondern auch andere, denen das Laufen oder ähnlich „normale“ Bewegungen an Land aus unterschiedlichsten Gründen sehr viel schwerer fallen als im Wasser. Da ist die Gruppe geistig behinderter Frauen, die sich im Eva-Kostüm so unbekümmert und im besten Sinne schamlos mit uns die ­Duschen teilt. „Kannst du mich mal festhalten?“, fragt mich die eine, und ich kann, gern.

Inklusion im öffentlichen Bad ist möglich und machbar. Ich lebe und erlebe dort das, zumindest teilweise, was zurzeit in der Gesellschaft ganz allgemein Thema ist – und bei uns im Badewesen, wie diese AB-Ausgabe zeigt, im Besonderen. Integration war gestern, aber der Weg zur Inklusion – theoretisch und praktisch – muss noch geebnet werden. Daher sei der kurze Hinweis auf die Definition des Soziologen Martin Kronauer erlaubt: „Integration gehe von einer vorgegebenen Gesellschaft aus, in die inte­ griert werden kann und soll. Inklusion dagegen erfordert vorab, dass gesellschaftliche Verhältnisse, die exkludieren, überwunden werden.“ Drei Artikel erläutern Beiträge zu Inklusion im öffentlichen Bad: In Düsseldorf gibt es das Projekt ­„GemeinsamNass“, bei dem geistig behinderte Kinder eine spezielle Schwimmförderung wahrnehmen können, um dann mit einem inkludierten Schwimmunterricht fortzufahren (ab Seite 210). Der Verein Plexuskinder und der Deutsche Behindertensportverband haben die Schwimmkampagne „Wir schwimmen mit und trotz Handicap“ gestartet. An ihr können nicht nur Kinder, die durch einen Geburtsfehler an einer Armlähmung leiden, sondern Kinder mit jeglicher Art von Behinderung teilnehmen. Ziel für alle ist es, über den Spaß und den Erfolg im Wasser ein besseres Selbstwertgefühl zu erhalten – und für die paralympischen Spiele entdeckt zu werden, eine Perspektive für einzelne (ab Seite 212). Ein gesamtgesellschaftlich relevantes Thema für die Zukunft dürfte der Umgang mit einem Kleidungsstück sein – dem Burkini. Darf eine gläubige Muslimin in einem Burkini schwimmen gehen? Nach unseren Recherchen gibt es zu dieser Ganzkörper-Badebekleidung bisher keine einheitliche Handhabung in Deutschlands Bädern. Die Bädergesellschaft Konstanz hatte im vergangenen Jahr ein „Kultur­ wissenschaftliches Gutachten“ in Auftrag gegeben, das Sie aufgrund der soziokulturellen Grundsatz­ information in ganzer Länge im Heft ab Seite 214 finden. In den Konstanzer Bädern konnte damit der Bur­k ini Einzug halten. Bei dem vergleichsweise hohen Anteil an muslimischen Frauen bei uns im Ruhrgebiet vielleicht auch bald tatsächlich mehr in den Essener Bädern – dort wird die Ganzkörper-Badebekleidung als das betrachtet, was sie ist: „normal“. Inklusion halt!


Inhalt | AB Archiv des Badewesens 04/2015 198

Bäderbau

204

Bäderbetrieb

Bädertechnik 234

Verbände 238

214

j Thema

Bäderbau

Saunaerweiterung greift maritimes Gestaltungsthema auf Die Architektur der 2007 fertiggestellten Bodensee-Therme in Konstanz bezieht sich auf typische Elemente des Sees. Form, ­Materialität und Orientierung des neuen Gebäudeflügels für weitere Sauna- und Wellness-Angebote nehmen das Thema auf: Das Beiboot legt am Mutterschiff an. Lesen Sie mehr dazu ab Seite 204.


199 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Inhalt

j Editorial

197 ������������������ Inklusion

j Startblock

200 ������������������ Schwimmhalle Großer Dreesch in Schwerin: Neubau an altem Standort 200 ������������������ Düsseldorf: Rheinbad erhält 50-m-Sportbecken 201 ������������������ Informationen der DGfdB: Neue Richtlinien verfügbar 201 ������������������ Versmold: 2. Saison des Freibads mit biologischer Wasseraufbereitung 201 ������������������ „Public Value“: Video „Wertschöpfung, Gemeinwohl und ich“ der Universität St. Gallen 202 ������������������ Museo Arqueológico Los Baños: 2000 Jahre Badekultur in Südspanien 202 ������������������ monte mare in Obertshausen: Komplettsanierung der Sauna

j Bäderbau

204 ������������������ Saunaerweiterung der Bodensee-Therme in Konstanz

j Bäderbetrieb

210 ������������������ Inklusion: 210 ������������������ j Düsseldorfer Projekt „GemeinsamNass“ 212 ������������������ j Handicap Armlähmung: Schwimmkampagne für „Plexuskinder“ 214 ������������������ j Konstanz: Gutachten zum Baden mit dem Burkini 233 ������������������ Im World Wide Web gefunden (167): Bäder & Co. im Internet

j Bädertechnik

234 ������������������ Mineralbrunnen in Bad Cannstatt: Regenerierung mittels Druckwellenimpuls-Verfahren

j Verbände

238 ������������������ Bericht über die „Herbstsitzungen“ der DGfdB-Ausschüsse Anfang Dezember 2014 in Bielefeld

j Rubriken

248 ������������������ Medien 248 ������������������ Termine 249 ������������������ Aus- und Fortbildung 250 ������������������ Stellenmarkt 256 ������������������ Anzeigenindex 256 ������������������ Impressum

Fotonachweis Bäderbau Verbände Bädertechnik Bäderbetrieb

| Inhaltsverzeichnis |  Foto: Guido Kasper, Konstanz |  Foto: AB/jh |  Foto: Etschel Brunnenservice, Karlsruhe |  Foto: Hasema Textil, Filderstadt

Fotonachweis |  Titelseite Bodensee-Therme, Konstanz; Foto: Guido Kasper, Konstanz


Startblock | AB Archiv des Badewesens 04/2015 200

Rheinbad erhält 50-m-Sportbecken Statt kostenintensiver Sanierung zweier Bäder Neubau an altem Standort

Standort in Düsseldorf wird modernes Schwimmleistungszentrum

Das Rheinbad im Düsseldorfer Norden wird zurzeit um einen Hallenbadneubau Ende Januar wurde in Schwerin, der Hauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns, nach mit einem 50 x 25 m großen Becken erknapp eineinhalb Jahren Bauzeit die Schwimmhalle Großer Dreesch frist- und kosweitert. Mit dem Anbau erhält das Ganztengerecht eröffnet. Vorausgegangen war die Entscheidung, zwei in die Jahre gejahresbad nahe der Messe in Stockum eikommene Hallenbäder ne Schwimmhalle, die neben dem sport­ in Schwerin nicht zu orientierten öffentlichen Badebetrieb den sanieren, sondern an bereits bestehenden Landesstützpunkt dem Standort des ei- Wasserball aufnehmen und voranbringen nen Bades einen kom- sowie den Düsseldorfer Leistungspletten Rückbau vor- schwimmern und Triathleten optimale zunehmen und neu zu Trainingsbedingungen bieten soll. Die bauen. Anlage ist für die Wettkampfkategorie Den Badegästen ste- „B“ bis zu Deutschen Meisterschaften hen nun zwei 25-m-­ ausgelegt und wird über eine Tribünenanlage für bis zu 400 Zuschauer – 190 Becken – eines mit sechs Bahnen (für die fest, 210 temporär – verfügen. Das Becken wird mittels einer Hubwand in zwei Schwimmer, nach j Der Neubau im Schweriner Ortsteil Großer Dreesch; Fotos: RüdiWasserflächen aufgeteilt werden können. DSV-Richtlinie wettger Eichhorn, Hoppegarten Der Ausbau erfolgt barrierefrei. kampfgerecht aus­ gestattet) und ein Durch die neugeschaffenen WasserfläMehr­zweckbecken mit chen werden in dem bestehenden 33-mvier Bahnen – sowie Sportbecken Kapazitäten frei, die für ein Kinderplanschbe- das Schulschwimmen, auch unter dem reich zur Verfügung. ­Gesichtspunkt der Inklusion, sowie für Mit dem RaumproSchwimmkurse der Düsseldorfer Bädergramm wird ein aus­ gesellschaft und von Vereinen genutzt gewogenes Verhältnis werden sollen. von Schulsport, VerDie Landeshauptstadt Nordrhein-Westeinsschwimmen und falens investiert 15,7 Mio. € in den Hal­ öffentlicher Nutzung lenneubau. Das Richtfest erfolgte Anfang angestrebt. Die BeDezember letzten Jahres; die Fertigstelj Die Badehalle mit Mehrzweckbecken und Planschbecken (hinten) triebskosten sollen vor der abgetrennten Glasfront zum Schwimmerbecken lung ist für Anfang 2016 geplant. Eine durch den Einsatz Webcam auf der Internetseite des Be­einer Photovoltaikanlage, Solarthermie und hocheffizienter Wärmerückgewinnung treibers gibt aktuelle Auskunft über den langfristig auf niedrigem Niveau gehalten werden. Baufortschritt. Zi Das Zentrale Gebäudemanagement Schwerin, Eigenbetrieb der Landeshauptstadt, ist Bauherr; die Generalplanung obliegt dem in Lichtenstein ansässigen Architekturund Ingenieurbüro Bauconzept Planungsgesellschaft mbH.

Schwimmhalle Großer Dreesch in Schwerin fertiggestellt

Insgesamt investierte die Landeshauptstadt 10,8 Mio. €. Ein wichtiger Finanzierungsbaustein war dabei die Städtebau­förderung. Durch die Unterstützung des ­L andes konnte die Finanzierung des Neubaus gesichert werden. Neben städtischen Eigenmitteln von 3,3 Mio. € wurden knapp 5,6 Mio. € an Städtebaufördermitteln aus dem Wirtschaftsministerium eingesetzt. Darüber hinaus erhielt die Stadt vom Ministerium für Inneres und Sport eine Sonderbedarfszuweisung von 2,5 Mio. €. Zi

j Richtfest am 5. Dezember letzten Jahres; Foto: Bädergesellschaft Düsseldorf


201 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Startblock

Baden ohne Chlor auch dieses Jahr in Versmold wieder möglich

Nach einem erfolgreichen Start im Juni 2014 öffnet das Freibad in Versmold, im Städtedreieck Münster, Bielefeld und Osnabrück gelegen, nun im zweiten Jahr allen interessierten Badegästen seine Türen. Das zunächst mit einer konventionellen WasNeue Richtlinien verfügbar seraufbereitung ausgestattete Bad war zu einem Freibad mit biologischer WasserNach Beendigung des Genehmigungsver- aufbereitung und einer Wasserfläche von knapp 1500 m2 umgebaut worden – und fahrens durch den Erweiterten Vorstand läuft seitdem wie viele ähnliche Bäder ohne Chlorbetrieb als „Naturbad“. der Deutschen Gesellschaft für das ­Badewesen e. V. (DGfdB), Essen, sind die Weißdrucke der Richtlinien DGfdB R 60.07 „Instandhaltung technischer Anlagen in Bädern“ und DGfdB R 66.04 „Umsetzung der Unfallverhütungsvorschrift „Elektrische Anlagen und Betriebsmittel“ (DGUV Vorschrift 3 bzw. 4) in öffentlichen Bädern“ zum 1. April verfügbar. j Die neu angelegte Wasserlandschaft mit biologischer Auf bereitung; Foto: Eko-Plant, Neu-EiInformationen der DGfdB:

Der Weißdruck der Richtlinie DGfdB R 94.05 „Verkehrssicherungs- und Aufsichtspflicht in öffentlichen Bädern während des Badebetriebs“ befindet sich derzeit im Berufungsverfahren und wird ab dem 15. April erhältlich sein. Michael Weilandt, Essen

chenberg

Auch baulich hatte die Stadt Versmold zur Neugestaltung des Freibades einiges ­investiert – insg. 1,6 Mio. €: Für den sportlichen Schwimmer gibt es vier 50-m-Bahnen, ein 50 m2 großes Planschbecken ersetzt das bisherige Kinderbecken, und am flach auslaufenden Ufer des Nichtschwimmerbereichs wurde ein Strand mit Strandkörben angelegt. Zudem gibt es eine Breitwellenrutsche mit eigenem Auslaufbecken, einen 3-m-Sprungturm in einer Holz-Dschungel-Optik sowie eine künstliche Felsenlandschaft und einen ebensolchen Bachlauf. Die Anlagensteuerung und -überwachung oblag der Eko-Plant GmbH, Neu-Eichenberg, die auch die ersten vier Jahre den Betrieb des Wasserkreislaufs begleitet. Zi

Juryvorsitzender des Public Value Awards für das öffentliche Bad konzipiert Film

Video „Wertschöpfung, Gemeinwohl und ich” der Universität St. Gallen erklärt „Public Value” Im nächsten Jahr lobt die Deutsche ­Gesellschaft für das Badewesen e. V. (DGfdB), ­Essen, wieder den „Public Value Award für das öffentliche Bad“ aus, den ersten Wettbewerb zum Thema Public Value weltweit. Doch was steckt hinter diesem ­Begriff ganz allgemein? Dazu hat die Universität St. Gallen, Schweiz, den Film „Wertschöpfung, Gemeinwohl und ich“ erstellt (siehe https://m.youtube. com/watch?v=em0LQR7RWJs&list= PLbuayHrXca4IswkVusLanUS1HkOQio37&index=2). Das Konzept des ­Public Value erläutert Prof. Dr. Timo Meynhardt, Managing Director des Zen­ trums für Führung und Werte in der Gesellschaft, Universität St. Gallen, und ­Inhaber des Lehrstuhls für Management an der Leuphana Universität Lüneburg,

der auch den Juryvorsitz des Public Value Awards innehat. Der Film zeigt, was Gemeinwohl bei Organisationen – Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Vereine – ausmacht und wie es bemessen werden kann.

j Die Skulptur für den „Oskar“ des Badewesens; Foto: DGfdB, Essen

„Organisationen machen Gesellschaft und schaffen dadurch Public Value“, erklärt Professor Meynhardt, ebenso wie „Gemeinwohl ist Einstellungssache, und die Einstellung von uns allen entscheidet darüber, wie wertvoll die Tätigkeit einer Organisation ist“. Das Freizeitbad Greifswald hat beim letzten Wettbewerb 2014 die Jury von seinem wichtigen Beitrag in seiner Region überzeugen können und arbeitet weiter daran (siehe www.frei zeitbad-greifswald.de/Infos/UEber_uns/ Zi Public_Value_Award).

Startblock

Ehemals konventionell betriebenes Freibad geht in die zweite Saison


Startblock | AB Archiv des Badewesens 04/2015 202

monte mare in Obertshausen

Komplettsanierung der Sauna Museo Arqueológico Los Baños

2000 Jahre Badekultur in Südspanien In der Kleinstadt Alhama de Murcia, rund 20 km südwestlich der Regionalhauptstadt Murcia im Süden Spaniens, wartet ein überaus interessantes Bädermuseum auf den Besucher. Das 2005 eröffnete Museo Arqueológico Los Baños am Fuße des Burgfelsens von ­Alhama de Murcia bietet einen beeindruckenden Überblick über die Badeeinrichtungen des Ortes seit dem 1. Jahrhundert. An der Stelle des heutigen Museums errichteten die Römer zu Beginn unserer Zeitrechnung eine typische Therme. Einige Jahrhunderte später kamen die nächsten Eroberer mit einer hoch entwickelten Badekultur – die Araber. Diese nutzen die römischen Bauten zur Einrichtung eines Hamams. Nach der Rückeroberung der iberischen Halbinsel verfiel das Bad. Erst 1848 wurde an gleicher Stelle ein Kurhotel errichtet, um die Badekultur wieder aufleben zu lassen. Dieses wurde bis in die 1930er Jahre betrieben und im Bürgerkrieg als Krankenhaus genutzt. Auch dieses Gebäude verfiel dann – bis zum Abriss 1972. Im Museo Arqueológico Los Baños kann diese beeindruckende Entwicklung anhand der Gebäudereste studiert werden. Daneben wird das Haus für Konzerte, Lesungen und Ausstellungen genutzt.

j Die Wellness-Rezeption …

j … und die Sauna-Anlage thematisieren ge-

stalterisch den Kontinent Afrika; Fotos: monte Ein Besuch des Museums bietet sich insbesondere für einen Zwischenstopp auf der mare, Rengsdorf Fahrt in den Süden an. Es liegt unweit der Ausfahrten Alhama-Nord und Alhama der Autobahn A 7 (E 15). Informationen finden sich auf der Internetseite www.museo Das Erlebnisbad der monte mare BäderDirk Hoffmann, Essen betriebsgesellschaft mbH in Obertshaualhamademurcia.es. sen bietet seinen Gästen seit Anfang ­November 2014 eine Sauna mit nicht nur im eigentlichen Sinne neuem Anstrich: Die Sauna-Landschaft des Freizeitbades zwischen Frankfurt und Aschaffenburg wurde komplett saniert und hat nun ein neues Angebot an Saunen, Dampfbädern, Ruhezonen und Massageräumen. Die ­Gestaltung erfolgte konsequent gemäß dem Thema Afrika.

j Seit 2005 gibt es in Alhama de Murcia, im Süden Spaniens, ein Bädermuseum – das Museo Arqueológico Los Baños; Foto: Dirk Hoffmann, Essen

Neben Farbwelten und Innenausstattung tragen auch die Namen der Saunen im Außen- und Innenbereich dazu bei: „Yunga“ bedeutet Nebelwald und ist ein aromatisiertes Dampfbad, „Namib“ ist die „Rote“ und bezeichnet die InfrarotSauna. In der Maasai-Mara-Sauna, und nur dort, sind Gespräche erlaubt. Aufgüsse gibt es in klassischer Art und „handgemachte“ aus getrockneten und frischen Kräutern, Wurzeln, Samen und Zi Rinden.



Erweiterung · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 04/2015 204

Ein Beiboot legt ans Mutterschiff an Saunaer weiterung der Bodensee -Therme Konst anz

Dipl.-Ing. Architekt Alexander von Salmuth, 4a Architekten GmbH, Stuttgart

Die Bodensee-Therme Konstanz, die Schwimmen, Saunabaden und Erholen gleichermaßen anbietet, wurde im Jahr 2007 fertiggestellt (siehe ausführlich AB 11/07 S. 609 ff.). Seit O ­ ktober letzten Jahres steht dem Gast ein erweiterter Sauna- und Wellness-Be-

reich zur Verfügung. Der neue Komplex wurde als eigenständiger Gebäudeflügel neben den bestehenden Sauna- und Gastronomiebaukörper gestellt, das ursprüngliche Gestaltungskonzept dabei fortgesetzt.

Schiffe und Segel als Gestaltungsthema Das architektonische Leitbild der Therme bezieht sich auf die besondere Lage direkt am Bodensee-Ufer – Schiffe und Segel sind das zentrale Gestaltungsthema. Beispielsweise liegt das

j Vorplatz mit Eingang in die Therme (Mitte) und in den neuen Saunaflügel (rechts); Fotos: Guido Kasper, Konstanz


205 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Bäderbau · Erweiterung

Erweiterung   1 Eingang   2 Rampe   3 Foyer / Kasse   4 WellnessAnwendungen   5 Kaminraum   6 Aufgusssauna   7 Ruheraum   8 Personalraum   9 WC Damen / Herren 10 Dusche 11 Verbindungsgang 12 Lounge 13 Dampf bad 14 Zugang Badehalle

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Bestand 15 Vorplatz 16 Eingang 17 Sauna 18 Verwaltung 19 Badehalle 20 Freibad 21 Öffentlicher Weg 22 Bodensee

Bäderbau

j Grundriss Eingangsebene


Erweiterung · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 04/2015 206

j Blick vom Bodensee auf das „Beiboot“ (links) neben dem „Mutterschiff“ (Mitte)

große Dach der Therme wie ein Segel über den Wasserbecken der Badehalle; die Untersicht ist in dreieckige, farbig gestaltete Felder gegliedert. Die zwei Gebäudekörper, welche die Badehalle umschließen und insbesondere die beiden Saunaf lügel, erinnern in Form und Materialität an holzbeplankte Schiffsrümpfe. Dabei liegt der neue

Gebäudeflügel für die Saunaerweiterung wie ein Beiboot an der Längsseite des Mutterschiffes, verbunden durch eine überdachte Gangway. Die Erschließung von außen erfolgt über einen neuen Eingang vom Vorplatz. Aufgrund des starken Gefälles zum See hin wird die Eingangsebene seeseitig zum Obergeschoss. Vom Seeufer aus ist die Ähn-

j Der Neubau nimmt Form und Materialität des Bestands auf, die überdachte Gangway verbindet

lichkeit der auskragenden Obergeschosse von Bestand und Neubau markant.

Mehr Platz für Sauna und Wellness Sowohl formal als auch im Hinblick auf die verwendeten Materialien trägt der Anbau die architektonische Handschrift des Hauptgebäudes. Im neuen Beiboot befinden sich eine Sauna, ein


207 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Bäderbau · Erweiterung

Ruhebereich mit Blick auf den See sowie die Wellness- und Massageräume. Um den Zugang über den Verbindungssteg zu ermöglichen, wurde das Sanarium vom Erdgeschoss des bestehenden Saunaflügels ins Dachgeschoss gelegt. Den so entfallenen Ruheraum ersetzt ein größerer im erweiterten Dachgeschoss. Auch das Dampf bad wurde im Zuge der Umbaumaßnahmen neu angeordnet und umgestaltet sowie die Panoramasauna renoviert. Die Aufgusssauna blieb unverändert. Ein neues Kaminzimmer ergänzt das umfangreiche Saunaangebot der Bodensee-Therme, das nun insg. drei Saunakabinen, ein Sanarium, ein Dampfbad und drei Ruheräume umfasst und damit deutlich mehr Raum zum Entspannen bietet als zuvor. Im Zuge der Erweiterung kam ein zweiter Kaltwasserbereich hinzu; die Warmbecken und die Gastronomie wurden im Bestand belassen.

j Der neue Ruheraum von außen …

Licht und Materialien Der neue Gebäudeflügel kragt über den Arbeitshof in Richtung See aus. Je nach gewünschtem Ausblick und Lichteinfall sind in den Gebäuderumpf schmale Fensterschlitze bzw. großformatige Öffnungen eingeschnitten und als thermisch getrennte Stahl-Aluminium-Konstruktionen mit Dreifachverglasung ausgeführt. Zedernholzplanken verkleiden die Fassade. Ein begrüntes Flachdach wertet die Sicht von der Dachterrasse des bestehenden Sauna­ flügels optisch auf. Helles Feinsteinzeug und farbiges Glasmosaik an Fußböden und Wänden gewährleisten einen fließenden Übergang von Neubau und Bestand. In den Wellness- und Massage-Räumen ist Holzschiffsboden verlegt. Die Wände der neuen Saunen und des Ruheraums sind mit Spalthölzern verkleidet, Einbaumöbel weitestgehend in Holz oder Mineralwerkstoff ausgeführt. Für die Verbindung zwischen den beiden Gebäudeflügeln sorgt eine leichte Stahl-Glas-Konstruktion. Das neue Dampf bad im bestehenden

j … und von innen mit Seeblick

j Aufgusssauna


Erweiterung · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 04/2015 208

j Dampf bad

j Neues Sanarium im Dachgeschoss

j Kaminraum

j Lounge

Saunaflügel lädt den Besucher mit seinen künstlerisch gestalteten Wänden – ein umlaufendes, auf Glas gedrucktes Panoramafoto des Bodensees – zum Erkunden der Umgebung ein. Die neuen Räume zeichnet eine hohe atmosphärische Qualität aus, und es entsteht der Eindruck – ob vom E ­ ingang oder der Seeseite aus betrachtet –, dass alles aus einem Guss ist. Zi

Projekt Saunaerweiterung der Bodensee-Therme Konstanz Zur Therme 2 78464 Konstanz Projektbeteiligte Bauherr und Betreiber Bädergesellschaft Konstanz mbH Benediktinerplatz 7 78467 Konstanz Architektur 4a Architekten GmbH Matthias Burkart, Alexander von Salmuth und Ernst Ulrich Tillmanns Hallstraße 25 70376 Stuttgart Tragwerksplanung Fischer und Leisering Ingenieurgesellschaft mbH Reichenaustraße 13 78467 Konstanz

Projektdaten

HLS- und Elektrotechnik Greiner Engineering Fritz-Arnold-Straße 16 78467 Konstanz

Landschaftsarchitekt Prof. Ing (grad.) Jörg Stötzer Freier Garten- und Landschaftsarchitekt Rieckestraße 24 70190 Stuttgart Kenndaten Bauablauf Planungszeitraum Bauzeit Eröffnung

06/2012 - 12/2013 10/2013 - 10/2014 8. Oktober 2014

Sonstige Baukosten 3,0 Mio. € netto (Kostengruppen 300 - 700) Brutto-Grundfläche ca. 420 m2 Brutto-Rauminhalt ca. 1950 m3


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Inklusion · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens 04/2015 210

„GemeinsamNass” fördert Inklusion im Schwimmunterricht Projekt der Düsseldorfer Bädergesellschaft ausgezeichnet

GemeinsamNass Die Düsseldorfer Bädergesellschaft mbH und der SMS02, der Sportverein der Lebenshilfe Düsseldorf e. V., haben im verga ngenen Ja h r das

Schwimmprojekt „GemeinsamNass“ ins Leben gerufen. Dabei geht es um Inklusion im Schwimmunterricht. Das Projekt, zu dem ein Videofilm gehört, der anderen interessierten Badbetreibern zur Verfügung gestellt werden kann, erhielt bei dem Marketing-Preis „Aquamax 2014“ eine der Auszeichnungen. Die Bädergesellschaft der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens bezieht sich bei dem allgemeinen Begriff Inklusion auf die Definition der Aktion Mensch:

j Einzelunterricht ermöglicht individuelle Förderung der behinderten Kinder; Foto: Bädergesellschaft Düsseldorf

„Inklusion heißt wörtlich übersetzt Zugehörigkeit, also das Gegenteil von Ausgrenzung. Wenn jeder Mensch – mit oder ohne Behinderung – überall dabei sein kann, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Wohnviertel, in der Freizeit, dann ist das gelungene Inklusion. In einer inklusiven Gesellschaft ist es normal, verschieden zu sein. Jeder ist willkommen. Und davon profitieren wir alle: zum Beispiel durch den Abbau von Hürden, damit die Umwelt für alle zugänglich wird, aber auch durch weniger Barrieren in den Köpfen, mehr Offenheit, Toleranz und ein besseres Miteinander.“ Inklusion im Schwimmunterricht stelle noch einmal eine besondere Herausforderung dar, so die Düsseldorfer. Inklusion könne nur dort erfolgreich gelebt werden, wo sich allen Kindern bis dahin der Bewegungsraum Wasser erschlossen habe. Aber wie lernten Kinder mit speziellem Bedarf, sich sicher im Wasser zurechtzufinden? Oft sei ein Gruppenunterricht aufgrund der notwendigen Betreuung gar nicht möglich. Als Lösung formuliert die Bädergesellschaft die Gewährleistung von Einzelunterricht, der dem inklusiven Schwimmunterricht in Schule und Verein vorausgehen sollte.


Preiswerter Einzelunterricht Der Einzelunterricht ist für einen Bäderbetrieb sehr personalintensiv und damit für die Eltern sehr kostspielig. Da aber der Individualunterricht für Familien mit behinderten Kindern kein Privileg, sondern oft zwingende Notwendigkeit darstelle, hat die Bädergesellschaft Düsseldorf das Schwimmprojekt „GemeinsamNass“ in Kooperation mit dem SMS02 – Sportverein der Lebenshilfe Düsseldorf e. V. ins Leben gerufen. Über den Verein tätige Übungsleiter werden speziell ausgebildet und treten über die Bädergesellschaft Düsseldorf mit den Familien in Kontakt, um Terminwünsche abzustimmen und Vorabgespräche zu führen, damit sich die

Trainer ganz auf die Bedürfnisse jedes falls umsetzen möchten, zur Verfüeinzelnen Kindes einstellen können. gung gestellt werden. Die Übungsleiter erhalten vom Verein eine kleine Vergütung, welche die El- Spendenaufruf tern beisteuern. Zur Unterstützung des Projekts wurde ein Spendenkonto eingerichtet (KonEltern, Kinder und Trainer können sich to-Nr.: 10 10 16 16, Stadtsparkasse Düsdann im Einzelunterricht die Zeit neh- seldorf). Die Initiatoren des Projekts men, die sie brauchen und die es eben freuen sich über jede noch so kleine benötigt, bis ein sicheres Bewegen im Spende sowie über die Umsetzung des Wasser gewährleistet ist. Dies sei der Projektes in möglichst vielen Städten. Grundstein für den späteren Erfolg der Inklusion in Schule oder Verein. Das Projekt „GemeinsamNass“ kam bei dem Marketing-Preis „Aquamax 2014“ Film zum Projekt auf den zweiten Platz. Damit die Botschaft ankommt, hat die Bädergesellschaft Düsseldorf einen Pro- Näheres zum Projekt und zum Film ist jektfilm gedreht. Der Film kann allen unter www.baeder-duesseldorf.de/schu Bäderbetrieben, die das Projekt eben- len-und-vereine/gemeinsamnass zu erfahren. Zi j

Bäderbetrieb

211 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Bäderbetrieb · Inklusion


Inklusion · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens 04/2015 212

Schwimmen ist bei Plexusparese der ideale Sport Deutschlandweite Schwimmkampagne für Kinder mit dem Handicap Armlähmung

„Wir schwimmen mit und trotz Handicap“ ist der Slogan der bundesweit offenen Schwimmkampagne für Kinder, die im Herbst mit einem Wettkampf in Remscheid ihren Höhepunkt findet. Durchgeführt wird die Kampagne von dem in Ulm ansässigen Verein Plexuskinder e. V. und dem Deutschen Behindertensportverband e. V. (DBS), Abteilung Schwimmen, in Frechen.

­ lexus brachialis, ein Nervengeflecht P an der seitlichen Halsseite, verletzt. Es versorgt die Schulterregion und den gesamten Arm mit Gefühl (Sensibilität) und Bewegungsimpulsen für die Muskeln (Motorik). Die Schädigung kann eine teilweise bis vollständige Lähmung des Armes – als Plexus­parese oder Geburtslähmung bezeichnet – zur Folge haben.

Die betroffenen Kinder können mit ihDas Handicap Plexus brachialis rer – unter allen Vorbehalten „verBei den „Plexuskindern“ wurde wäh- gleichsweise geringen“ – Behinderung rend des Geburtsvorgangs der sog. an vielen Dingen des täglichen Lebens Herbie_Schwimmheft_16:Layout 1 03.03.15 10:06 Seite 1

Wir schwimmen mit und trotz Handicap Schwimmpass Ein gemeinsames Projekt von: Plexuskinder e.V. Deutscher Behindertensportverband e.V. Abteilung Schwimmen

Gefördert durch den BKK Dachverband e.V.

teilhaben. In der Pubertät ist das optische Erscheinungsbild für die Jugendlichen von noch größerer Bedeutung als die motorische Einschränkung. Die Berufswahl schließt handwerkliche ­Tätigkeiten aus. Einer, der wohl weniger Probleme genau damit hatte, war der letzte deutsche Kaiser, Wilhelm II.

Schwimmen als idealer Sport Sportarten, die Beidhändigkeit verlangen, können von Plexuskindern nicht ausgeübt werden. Schwimmen würden sie hingegen sehr gut lernen können, auch wenn das Rückenschwimmen in der Regel leichter fiele als das Brustschwimmen. Dadurch würden diese Kinder in einem normalen Schwimmkurs, so Mirjam Mahler, 1. Vorsitzende des Vereins Plexuskinder, für das Seepferdchen länger brauchen als Regelkinder. Bis zum Alter von zehn Jahren würden sie normalerweise mithalten können, dann überwiege der Frust. Schwimmen sei aber für Plexuskinder der „ideale Sport“; es würden beide Körperhälften belastet, und der Arm würde je nach Grad der Lähmung die Bewegung so gut es geht mitmachen oder vor der Brust geführt werden. Zudem würde das Wasser die so wertvollen sensorischen Reize auf den Arm abgeben. Mahler, die auch betroffene


213 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Bäderbetrieb · Inklusion

Ziel und Ablauf der Schwimmkampagne Spaß und die Freude am Bewegen im Wasser stehen auch bei der geplanten Schwimmkampagne von Plexuskinder e. V. und DBS im Vordergrund. Ziel ­­der Schwimmkampagne ist es, Kinder zum Schwimmen zu motivieren und Schwimmsportlehrer, Übungsleiter und Trainer im Umgang mit und in der Betreuung und Förderung von Kindern mit einer Behinderung zu unterstützen. Weiter heißt es in einer Mitteilung des Veranstalters: „Kinder mit Handicap zwischen fünf und 15 Jahren melden sich über ­plexuskinder.de/schwimmen für die Schwimmkampagne an. Sie erhalten kostenlos einen Schwimmpass und Übungsaufgaben, die sie an ihrem Wohnort erledigen können. Bademeister, Schwimmlehrer oder Eltern bestätigen die Trainingsleistungen, die im

Schwimmpass festgehalten werden. Der Nachwuchsbeauftragte der DBSAbteilung Schwimmen steht Teilnehmern, Eltern und Trainern für Fragen rund ums Schwimmen mit Behinderung zur Verfügung.

Die Schwimmkampagne wird von dem BKK Dachverband e. V., Berlin, gefördert. Während der inklusive Schwimmwettkampf in Remscheid Behinderten vorbehalten bleibt, findet Anfang Juli die 2. Open International Diversity Competition als Schwimmwettkampf in Neumünster statt, bei dem Wettkampfund Hobby-Schwimmer mit oder ohne Behinderung gegeneinander antreten können.

A n fa ng Aug u st 2015 werden d ie Schwimmpässe von den Veranstaltern ausgewertet. Die f leißigsten und erfolgreichsten Kinder werden eingeladen, an einem inklusiven Schwimmwettkampf im Rahmen des BRSNWC U P [BRSN W: Be h i nder ten- u nd Rehabilitationssportverband Nord- Wasser trägt, Schwimmen verbindet – rhein-Westfalen; Anmerkung der Re- im physikalischen und im übertragedaktion] in Remscheid am 5. und 6. nen Sinne! Zi September 2015 teilzunehmen. Der Wettkampf läuft nach einem Punktesystem ab, in dem Kinder mit unterschiedlichsten Behinderungen gegenAnsprechpartner einander starten können. Die eingelaWeitere Auskünfte erteilen gern: denen Kinder, die nicht über einen Verein im Behindertenschwimmsport startMirjam Mahler berechtigt sind, können an einem se1. Vorsitzende paraten Wettkampf für die SchwimmPlexuskinder e. V., Ulm kampagne teilnehmen. Telefon: 07 31 / 96 42 75 75 E-Mail: info@plexuskinder.de Die Schwimmkampagne bietet den FaInternet: www.plexuskinder.de milien einen Einstieg in den Behindertensport. Erfolgreiche paralympische Lukas Niedenzu Schwimmer übernehmen die SchirmLandestrainer Schwimmen mit herrschaft. Sie sind Vorbild und motiHandicap vieren die Teilnehmer. Die Auswertung Nachwuchsbeauftragter der Abteiund der Wettkampf dienen auch zur lung Schwimmen Sichtung von Nachwuchstalenten. Deutscher Behindertensportver-

Infokasten

Die Teilnahme ist nicht an ein bestimmtes Behinderungsbild gebunden. Vereine und Selbsthilfeorganisationen sind eingeladen, an der Kampagne teilzunehmen.“

band e. V., Frechen Telefon: 01 71 / 1 64 49 53 E-Mail: lukas.niedenzu@ abteilung-schwimmen.de Internet: www.dbs-npc.de

Bäderbetrieb

Mutter ist, zitiert den Aachener Chir­ urgen Dr. Jörg Bahm, der eine neuartige Operationsmethode bei betroffenen Kindern praktiziert: „Bei allen Familien erwähne ich immer wieder, wie wichtig regelmäßiges Schwimmen, allerdings ohne Wettbewerbs­ charakter ist. Nicht nur weil hier im Spiel die Schulter- und Oberarmmuskulatur aufgebaut wird, sondern auch weil diese Aktivitäten den Kindern Spaß machen, in der Gruppe erfolgen und die Zeit schnell vergeht. Selten braucht man hier die Kinder zu motivieren.“


Inklusion · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens 04/2015 214

Baden mit dem Burkini in öffentlichen Bädern Kulturwissenschaftliches Gutachten zum Burkini – vom religiösen Symbol zur sozialen Funktion

Der Umgang mit dem Burkini – der Ganzkörperbekleidung für muslimische Frauen zum Schwimmen – wird von den Bädergesellschaften in Deutschland nicht einheitlich gehandhabt. Gehört der Burkini zur „üblichen Ba­ debekleidung“ und darf damit im Schwimmbad ebenso benutzt werden wie Bikini oder Badehose? Oder eben nicht, und wenn nicht, warum?

nene Dokumentation in der Hoffnung zur Verfügung gestellt, „einen kon­ struktiven Beitrag zum kommunalen Erfahrungsaustausch“ leisten zu können. Auf den folgenden Seiten findet sich sowohl das Vorwort des Konstanzer Bürgermeisters Dr. Andreas Osner als auch das Gutachten von­ Dr. Özkan Ezli von der Universität Konstanz. Zi

Aufgrund eines konkreten Anlasses hatte die Bädergesellschaft Konstanz mbH (BGK) im Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ an der Exzellenzuniversität Konstanz das „Kulturwissenschaftliche Gutachten zum Baden mit dem Burkini in öffentlichen Bädern“ in Auftrag gegeben. Begleitet wurde das Projekt von einem in der Stadt politisch gewollten Meinungsbildungsprozess. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: In Konstanz darf im Burkini gebadet werden.

Vorwort

Der zum Jahresende 2014 ausgeschiedene langjährige BGK-Geschäftsführer und ehemalige Vorsitzende des Ausschusses Bäderbetrieb der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen e. V. (DGfdB), Essen, Dr. Georg Geiger, hat der DGfdB die entsprechende, im November 2014 erschie-

tet getroffen und löste große Unsicherheiten aus. Das Einfachste schien zunächst, sich auf die bestehende Badeordnung zu beziehen. Diese sprach von „badeüblicher Bekleidung“. Wäre denn der Burkini auch als „badeüblich“ zu fassen? Natürlich sollten neben den hygienischen Standards auch die Sicherheitsanforderungen gewahrt bleiben.

Angesichts der Sensibilität des Themas Dr. Andreas Osner, Bürgermeister der haben die Konstanzer Bädergesellschaft Stadt Konstanz und Stadtverwaltung eine intensive, bundesweite Recherche betrieben, um In Konstanz stimmte der Gemeinderat die erforderlichen Sachinformationen im Juli 2014 mit breiter Mehrheit da- zu erhalten, auf deren Grundlage eine für, das Tragen von Ganzkörperbade- fundierte und für alle akzeptable Entbekleidung, den sogenannten Burkini, scheidung getroffen werden sollte. in den Konstanzer Bädern zu erlauben, sofern dieser den Anforderungen üb- Denn bis zu diesem Zeitpunkt wurde licher Badebekleidung entspricht. Die- das Thema von unterschiedlichen Grupse Nachricht beschäftigt deutschland- pierungen und auch Betroffenen aus weit bis heute viele Menschen, was wir Unkenntnis heraus, teilweise mit Voran den Zuschriften, die uns erreichen, urteilen behaftet, bewertet und diskusehen können. tiert. Offen gesagt: Der Begriff „Burkini“ drohte zum Reizwort zu werden. Vorausgegangen war ein Meinungsbil- Wir alle hatten Angst vor einer öffentdungsprozess, der auch für uns als Füh- lichen Eskalation und dass das Thema rung der Stadtverwaltung und Bäder- von geneigter Seite zum Kulturkampf gesellschaft sehr interessant und lehr- hochgekocht werden könnte. Viele hatreich war. Der Wunsch einer Konstan- ten Sorge, dass das Tragen eines Burzer Bürgerin, im Burkini zu baden, hat- kinis ein Symbol eines islamistischen te die Stadt ein Jahr zuvor unvorberei- Fundamentalismus oder Ausdruck ei-


215 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Bäderbetrieb · Inklusion

ner besonders strengen Auslegung des muslimischen Glaubens sei.

Die Abfrage der Bädergesellschaft unter öffentlichen Bäderbetrieben hat ergeben, dass die Kommunen die Burkini-Frage sehr unterschiedlich handhaben. Auch der Deutsche Städtetag in Berlin bietet keine einheitliche Handlungsempfehlung für seine Mitgliedsstädte an. In Gesprächen mit Vertretern des Deutschen Städtetages wurden wir ermutigt, den angedachten Weg des offenen, wissenschaftlich unterstützten Dialogs zu gehen und auch dem Verband über die Ergebnisse zu berichten. Als Stadtspitze sehen wir unseren demokratischen Auftrag darin, in sensiblen, strittigen Fragen Konsens und Akzeptanz zu erzeugen. Dafür braucht es zum einen fundiertes Wissen und zum anderen die Bereitschaft für gegenseitiges Verstehen und Lernen auf Augenhöhe. Miteinander statt überein­ ander reden war ein Hauptziel im Prozessverlauf. Deshalb sind wir zweigleisig vorgegangen: Zunächst habe ich den Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ der Universität Konstanz um wissenschaftliche Beratung gebeten. Der Exzellenzcluster verfügt über die kulturwissenschaftliche Expertise in Fragen der Migration und Integration, in dem Integration nicht normativ, sondern in Relation zu Diversität, Inklusion und Partizipation als prozessorientierter Begriff verstanden wird. Mit dem wissenschaftlichen Mitarbeiter im Exzellenzcluster, Dr. Özkan Ezli, wur-

Bäderbetrieb

„Ist der Burkini nicht ein Symbol der Unterdrückung der Frauen im Islam?“, fragten wir uns. Konstanz ist eine internationale, tolerante Stadt. Die Moschee befindet sich in prominenter Lage mitten in der Stadt. Aber: Wie weit darf die gesellschaftliche Toleranz gegenüber einer gefühlten religiösen Intoleranz gehen?

j Das Tragen eines Burkinis ermöglicht gläubigen Musliminnen die aktive Teilnahme am Schwimmsport; Fotos: Hasema Textil, Filderstadt

de in Vorgesprächen ein Grundkonzept zur Studie entwickelt. Weiterhin habe ich einen nichtöffentlichen Runden Tisch einberufen, bei dem die muslimische Schwimmerin, der Gutachter, die städtische Bädergesellschaft, je ein Fraktionsvertreter und, last but not least, Vertreter der muslimischen Gemeinde (DITIB), aller muslimischen Glaubensgemeinschaften und Interessengruppen offen miteinander reden konnten. Die Kombination von ergebnisoffener Aussprache im geschützten Raum und wissenschaftlichem Input hat den Durchbruch gebracht: Am Runden Tisch konnte der Gutachter, Dr. Özkan Ezli, wie auch in anderen verschiedenen internen wie öffentlichen Gesprächsrunden, überzeugend darlegen, dass vieles dafür spricht, den Burkini als „übliche Badebekleidung“ zuzulassen. Der Burkini ist weniger ein Symbol, sondern vielmehr ein praktisches Instrument, mit dem mehr Par tizipation ­erreicht werden kann, so die zentrale Aussage. Unterschiedliche Lebensauffassungen werden im öffentlichen Raum sichtbar und können in Kontakt und in Austausch treten. Beim Runden Tisch ist zwar keine Entscheidung getroffen

worden, aber das Stimmungsbild für das Zulassen des Burkinis war nun eindeutig positiv. Dies erleichterte die anschließende öffentliche Beratung im Gemeinderat ungemein. Zwischenzeitlich haben wir Dr. Ezli ­gebeten, seine Expertise in dem vorliegenden Gutachten umfassend zu verschriftlichen. Auch um den vielen anderen Städten und kommunalen Bäderbetrieben, die vor ähnlichen Fragen stehen könnten, die Entscheidungsfindung zu erleichtern. Wir möchten unsere Erkenntnisse der kommunalen Gemeinschaft gut aufbereitet zur Verfügung stellen und hoffen, dass wir mit diesem kulturwissenschaftlichen Gutachten einen konstruktiven Beitrag zum interkommunalen Erfahrungsaustausch leisten können. Wir Konstanzer leben in einer internationalen und toleranten Stadt, darauf dürfen wir zu Recht stolz sein. Aber wir müssen unsere Weltoffenheit auch selbst leben und stetig weiterentwickeln. Oft fehlt uns der Mut, schwierige Themen mit den Beteiligten offen anzusprechen. Aber es hat sich gelohnt, genau das zu tun. Die Entscheidung im Gemeinderat fiel letztendlich nahezu einstimmig aus.


Inklusion · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens 04/2015 216

Einen solchen Findungsprozess in enger ressortübergreifender Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Georg Geiger, dem damaligen Geschäftsführer der Bädergesellschaft, und der Integrationsbeauftragten Elke Cybulla zu führen, hat die Früchte getragen, die wir uns erhofft haben. Und nicht zuletzt hat die kulturwissenschaftliche Expertise von Dr. Ezli mit entscheidend zum erzielten Konsens beigetragen. Allen Beteiligten gilt mein herzlicher Dank für die hervorragende Zusammenarbeit.

Kulturwissenschaftliches Gutachten zum Baden mit dem Burkini in öffentlichen Bädern Dr. Özkan Ezli, Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“, Universität Konstanz Sachlage, Gegenstand und Ziel des Gutachtens Gegenstand des Gutachtens ist die kulturwissenschaftliche Analyse der Burkini-Debatte, die sowohl eine kulturhistorische Einbettung des Burkinis in Religion und Migration als auch eine kulturwissenschaftliche Einschätzung des Anliegens der Konstanzer Interessentin, mit dem Burkini in den Konstanzer Bädern baden zu wollen, einschließt. Ausgangspunkt für das vorliegende Gutachten bildete die Anfrage des Kon-

stanzer Bürgermeisters Dr. Andreas Osner an den Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ der Universität Konstanz, wie man das Anliegen der Interessentin und die damit einhergehende Debatte kulturwissenschaftlich einschätze. Darauf folgten mehrere Gespräche zwischen dem Bürgermeister und dem Gutachtenden, welche die gesellschaftspolitische Dimension der Sachlage aufzeigten und dabei die Notwendigkeit einer kulturwissenschaftlichen Analyse mit abschließendem Gutachten sowie die Beratung des Debatten-Prozesses evident machten. Vor diesem Hintergrund wurde das vorliegende Gutachten von der Stadt Konstanz sowie der Bädergesellschaft Konstanz (mit finanzieller Unterstützung des Exzellenzclusters) in Auftrag gegeben. Für die daran anschließende enge, sehr ergiebige und am Ende äußerst erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Stadt Konstanz, in Person des Bürgermeisters, und der Bädergesellschaft Konstanz, in der Person des Geschäftsführers Dr. Georg Geiger, dankt der Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ der Universität Konstanz sehr herzlich. Zugleich danken wir auch dafür, dass mit diesem Projekt ein Weg für kultur wissenschaftliche Erkenntnisse in die gesellschaftliche und politische Realität geebnet wurde – dies hat im Besonderen die Gemeinderatssitzung vom 24.07.2014 eindrücklich gezeigt, die bislang im Austausch zwischen Wissenschaft, Öf-

fentlichkeit und Kommunen eine Ausnahme darstellt. Grundlage des Gutachtens sind Interviews, die der Gutachtende mit der Interessentin am 27.06.2014, mit dem ­G eschäftsführer der Konstanzer Bädergesellschaft Dr. Georg Geiger am 01.07.2014 und mit dem Imam der ­Mevlana Moschee in Konstanz Ahmet Yöndem am 03.07.2014 geführt hat. Im Zentrum der kulturwissenschaftlichen Analyse liegt die wissenschaftliche Rahmung und Interpretation der Konstanzer Burkini-Debatte, der Bedeutung und Funktion des Burkinis und das Anliegen der Konstanzer Interessentin. Dabei ist das ausführliche Interview mit der Konstanzer Muslima grundlegend. Das Gutachten und die daraus resultierenden Ergebnisse für die Stadt und die Bädergesellschaft hat der Berater und Autor des Gutachtens am 15.07.2014 beim „Runden Tisch zum Burkini in den Konstanzer Bädern“ vorgestellt. Der Runde Tisch initiierte einen Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozess, der einen fundierten Stadtratsbeschluss ermöglichte. Durch den Gemeinderatsentscheid vom 24.07.2014 wurde der Burkini für die Nutzung in den Konstanzer Bädern zugelassen. Das vorliegende Gutachten dokumentiert die Konstanzer Burkini-Geschichte und verfolgt darüber hinaus das weiterführende Ziel, den Prozess einer fundier-


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ten Meinungsbildung für die Stadt Kon- ersten, seit 2006 ebenfalls internatiostanz zu vertiefen und zu stabilisieren. nal geführten Diskussionen zum Burkini im Gegenteil durch eine in stärDas Verhältnis zwischen Sachlage kerem Maße gesellschaftlich schlich­ und losgetretener „Burkini-Debatte“ tende und integrierende Natur aus. In Eigentlich wurde der konservative fran- vielen englischen und amerikanischen zösische UMP1)-Politiker Bernard De- Berichten zum Burkini im Jahr 2007 bré, von Beruf Urologe, im Sommer wurde dieser als ein „agent of assimi2009 von der französischen Zeitung lation“, als ein Medium der IntegratiLe Figaro nur danach gefragt, ob er on in die Mehrheitsgesellschaft, besich für ein Gesetz zum Burka-Verbot schrieben.7) Diese zwar ebenfalls poliin Frankreich aussprechen werde.2) Er tisch motivierte, jedoch positive Einerwiderte, dass es dieses Gesetz geben schätzung des Ganzkörperbadeanzugs müsse, da die Burka eine inakzeptab- wurde mitverursacht durch die Ausle Provokation darstelle, die die Pas- bildung von gläubigen und praktiziesanten wie auch die Trägerin ernied- renden Muslimas zu Rettungsschwimrige. Es könne ja muslimisch geprägte merinnen im Burkini seit 2006 in SüdLänder geben, in denen das Tragen die- australien, wo der Burkini im Jahr 2002 ser Kleidung erlaubt sei, aber Frank- auch erfunden wurde. In einer von der reich gehöre nicht dazu. Ohne dass er BBC produzierten Dokumentation unnach dem Burkini gefragt wurde, be- ter dem Titel „Race for the Beach“ aus zog sich Debré im gleichen Atemzug dem Jahre 2007 wird die Ausbildung auf den Burkini, der wie die Burka für und die Geschichte der libanesischProvokation und Unterdrückung ste- stämmigen Australierin Mekka Lalaa he. Er verwies dabei auf die französi- erzählt. In einem zehnwöchigen Traische Burkini-Affäre, in der eine 35-jäh- ning wurden südlich von Sidney am rige französische Muslima im Sommer Cronulla Beach Burkini-Rettungsdesselben Jahres das Anliegen äußer- schwimmerinnen ausgebildet, die als te, im französischen Vorort Emerain- ein Zeichen der Integration gelesen ville – nahe der Hauptstadt Paris – das wurden.8) Den Hintergrund bildeten öffentliche Bad mit einem Burkini nut- gewalttätige Ausschreitungen, die „Crozen zu wollen. Dies sei aus hygieni- nulla Riots“, deren Auslöser ein Polischen Gründen von der Leitung des zeibericht über eine Schlägerei zwiBads verboten worden, und da gäbe es schen jungen australischen Rettungsauch nichts weiter zu debattieren, so schwimmern mit Jugendlichen libaneabschließend Debré.3) Vergleichbares sischer Abstammung im Dezember 2005 ereignete sich zwischen dem Sommer war.9) Diese Vorgeschichte und Gefah2013 und dem Sommer 2014 in Kons- renkonstellation ist die Grundlage datanz, und vergleichbar waren zum Teil für, warum der Burkini symbolisch auch die Reaktionen in überregiona- überhöht als ein „agent of assimila­ len, regionalen deutschsprachigen Zei- tion“ begriffen wurde und seine intetungen sowie Internetforen.4) Ihnen grierende, letztlich schlichtende Funkzufolge äußere sich im Gebrauch des tion in Australien über die Printme­ Burkinis eine Lebensform, die nicht dien hinaus Verbreitung fand. nach Deutschland oder in den mitteleuropäischen Raum gehöre.5) Der Bur- In einem der ersten, und nach meinem kini stehe für die Unterdrückung der aktuellen Kenntnisstand bislang einFrau und greife liberale Werte an.6) zigen, wissenschaftlichen Beiträge zum Burkini wird festgehalten, dass er eiSo konfliktträchtig und kulturalistisch ne Brücke zwischen der dominierendie Debatten in Frankreich und Deutsch- den Kultur der Mehrheitsgesellschaft land in den vergangenen zwei Jahren und der muslimischen Community regeführt wurden, zeichneten sich die präsentiere.10) Weiter ist für die ame-

j Der Burkini – die Ganzkörperbekleidung für Musliminnen – eignet sich auch für andere Wassersportarten

rikanische Kultur- und Medienwissenschaftlerin und Autorin des Textes, Shanon Fitzpatrick, der Burkini in seiner Funktion über den integrativ-gesellschaftlichen Aspekt hinaus auch als profeministisches Zeichen zu verstehen. Im Unterschied zur Annahme, dass er für Unterdrückung stehe, postuliert sie das Gegenteil, da mit ihm die Realisierung einer praktischen Freiheit verbunden sei. Diese reiche von der Befreiung schwerer Alltagskleidung über den Zugang in öffentliche Bäder bis hin zur Befreiung standardisierter Vorstellungen femininer Schönheit im Bad.11) Insgesamt zeigen Form und Struktur der Darstellung in Medien, Politik und Wissenschaft – ob positiv (Integration, Freiheit) oder negativ (Provokati-


Inklusion · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens 04/2015 218

on, Unterdrückung) – eines ganz deutlich: In den Beiträgen geht es sehr schnell um grundsätzliche Wertefragen wie Gleichheit, Emanzipation, Integration, Desintegration, westliche versus islamische Werte und damit verbunden um voneinander getrennte, in sich geschlossene Kulturen. Bei diesen hochpolitisierten und abstrakten Zuspitzungen und Dramatisierungen spielen jedoch die eigentlichen Komponenten wie die Badeanstalt als Ort und öffentliche Einrichtung, das Kleidungsstück in seiner stofflichen Beschaffenheit, seine Geschichte, das gemeinsame öffentliche Schwimmen als Praxis und die Akteurinnen mit ihren biographischen und sozialen Dispositionen selbst kaum eine Rolle. Diese ausschließlich verkürzte, symbolische und unterkomplexe Interpretation von Ort, Praxis, Objekt, Gesellschaft und Biographien hat auch die Debatte in Konstanz bestimmend geprägt. So haben wir es bei den medialen Reaktionen auf den Burkini über Printmedien und Internetforen eher mit stereotypen Reflexen als mit fundierten Reflexionen zu tun. Ihnen unterliegen zwei Aspekte: Zum einen gibt es kaum Erfahrungswerte auf institutioneller wie auf individueller Ebene mit dem Burkini, und zum anderen wird mit ihm nicht seine Funktion (Schwimmen) und die dazugehörige Lokalität (natürliches oder künstliches Bad) verbunden, sondern aufgrund seines Namens wird er vielmehr mit der Burka gleichgesetzt. Sie gilt als Kleidungsstück, das seit der Herrschaft der Taliban in Afghanistan zwischen 1996 und 2001 und mit den Folgen des 11. September 2001 als Zeichen und Metapher für einen radikalen, unterdrückerischen und gewalttätigen Islam gesehen wird.12) Mein Gutachten führt gegen diese Fehl­ einschätzung und Fehlinterpretation des Burkinis eine entdramatisierende Argumentation aus kulturwissenschaftlicher Perspektive ein, die die oben beschriebenen Zuschreibungen als solche entlarvt und das Badeaccessoire

sowie seine Trägerinnen in einen konkreten Kontext aus Bedarf, Entstehung und Funktion zurückführt. Hieraus entsteht für die Kommune Konstanz eine angemessene, vorurteilsfreie politische Verhandlungsebene. Burkini13) – Ein Ganzkörperbadeanzug: vom Symbol zur Funktion Wenn man nur den Aspekt der Verschleierung betrachtet, handelt es sich beim Gebrauch des Burkinis wie auch beim Gebrauch der Burka in modernen Gesellschaften um ein religiöses Bekenntnis. Dennoch ist aus kulturwissenschaftlicher Perspektive die hybride Wortschöpfung „Burkini“ zwischen „Burka“ und „Bikini“ insofern unglücklich, als jenseits des individuellen Bekenntnisses die sozialen Funktionsweisen eines Burkinis mit denen einer Burka keineswegs identisch, sondern einander entgegengesetzt sind. Die Burka stellt in der Forschung eine „portable seclusion“ dar – eine mobile Zurückgezogenheit und Abgeschlossenheit, die zwar den Frauen den Zugang in den öffentlichen Raum ermöglicht, jedoch zugleich die Trennung zwischen Mann und Frau symbolisch und praktisch aufrechterhält.14) Aus dieser Definition leitet sich ab, dass die Burka zwar eine Mobilität mit sich bringt, ihre Hauptfunktion jedoch in einer klaren materiellen und symbolischen Grenzziehung zwischen Mann und Frau liegt. Zudem ist sie aus der Forschung heraus nicht eindeutig als „islamisch“ zu bezeichnen, da die Burka auch der alten vorislamischen Tradition der Paschtunen entspricht, einer ethnolinguistischen Gruppe aus Afghanistan und Pakistan.15) Überhaupt ist weder aus dem Koran noch aus der Prophetentradition (Hadithen) eine einheitliche und geschlossene Theorie der Kleidung abzuleiten. Die Wirkungs- und Verbreitungsgeschichte des Islam zeigt vielmehr, dass regional vorherrschende Traditionen durch das islamische Repertoire neu gerahmt wurden.16)

Aus Forschungen zur materiellen Kultur wissen wir, dass materielle Dinge wie Kleidung im Zusammenhang mit Akteuren immer stets aus dem Kontext des Handelns zu verstehen sind. Die Verbindung von Materiellem und Immateriellem wird dabei immer als etwas Gleichzeitiges aufgefasst. So stellt sich die Identität „erst in der Interaktion zwischen Mensch und Ding her“.17) Zwar ermöglicht die Burka der muslimischen Frau den Zugang zum öffentlichen Raum, jedoch bleibt die Wahrung der Geschlechtertrennung als Hauptfunktion der Burka erhalten. Der Fokus liegt auf dem Symbolischen. Es wird eine eindeutige Grenze zwischen Mann und Frau im öffentlichen Raum gezogen. Das Kleidungsstück steht für die Trennung der Geschlechter und durch die Interaktions- und Kontaktarmut im öffentlichen Raum zugleich für die Wahrung und Beibehaltung einer spezifischen sozialen Ordnung. Die Burka bringt die Akteurinnen und Akteure im öffentlichen Raum nicht in kommunikative Beziehungen, sondern sie trennt sie sichtbar voneinander. Der Burkini hingegen ist in seiner Entstehung und Funktion von Kontakten, Interaktionen und zum Teil von Auseinandersetzungen geprägt. Die Modedesignerin und Erfinderin des Burkinis, Ahida Zanetti, eine libanesischstämmige Australierin, selbst gläubige und praktizierende Muslima, entwarf den Burkini Anfang 2000, um in Australien nicht mehr in Alltagskleidern im Meer schwimmen zu müssen. Sie habe später selbst andere Muslimas davon überzeugen müssen, dass es keine Sünde sei, im Burkini zu schwimmen. Ähnliche innermuslimische Auseinandersetzungen sind auch für den Swimming Hijab18) in Ägypten dokumentiert.19) Kurz bevor der Burkini in Ägypten auf den Markt kam, konnte man in Internetforen lesen, dass es eine gewagte und schwierige Entscheidung gewesen sei, das mit dem Burkini vergleichbare Kleidungsstück, den


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Swimming Hijab, zu tolerieren. Letztendlich würden jedoch beide Varianten praktizierenden Muslimas neue Möglichkeiten bieten, am öffentlichen Leben teilzunehmen und insbesondere das Schwimmen zu lernen oder es häufiger zu praktizieren.20) So stehe bei beiden Kleidungsstücken, auch wenn sie explizit muslimisch sittlichen Vorstellungen entsprechen, vielmehr die Praxis des Schwimmens bzw. eine Interaktions- und Kontaktzunahme im Vordergrund als das (durch die Burka) vermittelte Symbol der Trennung von Mann und Frau. Das Tragen eines Burkinis markiert daher, besonders im Konstanzer Fall, eher eine Mobilisierung sozialer Ordnungen als ihre Stagnation.

Die Form der Identifikation, die sich somit aus dem Gebrauch des Burkinis ergibt, verhält sich demnach konträr zu jener, die dem Tragen einer Burka zugeschrieben werden kann. Der Burkini trennt nicht den öffentlichen Raum, sondern stellt Verbindungen her, indem der Fokus auf einer gemeinsamen und in der Regel identischen Praxis liegt – dem öffentlichen Bad/Schwimmen. So koppelt er in der Praxis ein sittliches öffentliches Auftreten mit einer bindenden Praxis von Mehrheit und Minderheit und stellt eine hybride Konstellation zwischen Differenz und Ähnlichkeit dar. Im Falle der Konstanzer Interessentin gilt dies in besonderem Maße, da die räumliche Trennung der Geschlechter keine Rolle spielt. Wir haben es hier mit einer verstärkten hybriden Konstellation zu tun. Dies wird besonders deutlich, wenn wir ei-

nen genauen Blick auf die Sittlichkeit oder die Geschlechterordnung im Koran und in den Hadithen21) werfen. Was den Aspekt der Verschleierung betrifft, gibt es im Koran zwei zentrale Verse: zum einen den Vers 31 in der Sure 24 (Das Licht ‚al-Nur‘) und in der Sure 33 (Die Parteien ‚al-Ahzab‘) den Vers 59. 22) Beim ersten Vers geht es ­e xplizit um die Frage des sittlichen Verhaltens. Dort heißt es: „Und sprich zu den gläubigen Frauen, sie sollen ihre Blicke senken und ihre Scham bewahren, ihren Schmuck nicht offen zeigen, mit Ausnahme dessen, was sonst sichtbar ist. Sie sollen ihre(n) Tücher/Schleier um ihre Busen schlagen und ihren Schmuck nicht offen zeigen, es sei denn ihren Ehegatten, ihren Vätern, den Vätern ihrer Ehegatten, ih-


Inklusion · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens 04/2015 220

ren Söhnen ihrer Brüder und den Söhnen ihrer Schwestern, ihren Frauen, denen, die ihre rechte Hand besitzt, den männlichen Gefolgsleuten, die keinen Trieb mehr haben, den Kindern, die die Blöße der Frauen nicht beachten. Sie sollen ihre Füße nicht aneinanderschlagen, damit man gewahr wird, was für einen Schmuck sie verborgen tragen.“23) Durch sittliches Verhalten der Frau soll diese ihre Scham (`awra) bewahren, und es soll dadurch vermieden werden, dass erogene Atmosphären und Zonen zwischen gläubigen Frauen und Männern, die nicht zur Familie gehören, im öffentlichen Raum entstehen.24) Hier stehen die Verhaltensweisen „Blicke senken“, nicht prahlend den Schmuck, die eigene Zierde und die „Blöße“ zeigen, im Vordergrund.25) Im zweiten Vers geht es um den Aspekt des Schutzes. „O Prophet, sag deinen Gattinnen und deinen Töchtern und den Frauen der Gläubigen, sie sollen etwas von ihrem Überwurf über sich herunterziehen. Das bewirkt eher, dass sie erkannt werden und dass sie nicht belästigt werden.“26)

Was zu dieser Scham, der `awra, und damit in Relation zur Frage des sittlichen Verhaltens gehört (modesty), wird unter muslimischen Gelehrten und in diversen Rechtsschulen sehr unterschiedlich bewertet. Zentral ist auch hier die Raum- und Ortsabhängigkeit, wie man sich in bestimmten Räumen (öffentlichen und privaten) zu verhalten hat, um die `awra zu schützen. Manche gehen davon aus, dass zur `awra nur der Genitalbereich gehört, bei manchen gehört auch die Verschleierung der Haare dazu, bei anderen reicht die Wahrung der Scham bis zur Ganzkörperverschleierung.29) Ein allgemeiner Tenor ist jedoch, dass die Verschleierung des Gesichts, wie bei der Ganzkörperverschleierung mittels Burka, nicht verpflichtend ist.30) Wichtig ist im historischen Kontext zur Verschleierung der Frau im Islam, dass mit ihr nicht ein besonderer religiöser, sondern ein gehobener sozialer Status verbunden war. Die Verschleierung galt als Merkmal einer höheren sozialen Schicht. So hält die Islamwissenschaftlerin Wiebke Walter fest, dass es „das Recht der freien Frau war, [den Schleier] zu tragen. Wenn es dagegen die Sklavin tat, machte sie sich strafbar“.31) Und die Mode-Philosophin Barbara Vinken äußert in einem kürzlich erschienenen Artikel zur Geschichte der Verschleierung im Islam: „Nur die freie islamische Dame verschleierte sich. Sklavinnen und Kopten etwa mussten unverschleiert gehen. Ähnlich wie der Hut in Europa eben nur von behüteten Damen getragen wurde, bevor er zum alten Hut wurde.“32) Die Verhüllung geht nicht mit Ausschluss, sondern mit sozialem Pres­tige einher.33)

über die Rolle und Funktion der Frau im Islam hinaus, denn die stärkste Form der Verschleierung gilt dem Propheten Muhammad selbst. In der islamischen Malerei ist es vom Beginn der Geschichte des Islams verboten, das Gesicht des Propheten darzustellen. Er ist der, der am stärksten verschleiert ist, und später war es sogar verboten, seinen Körper abzubilden.34) Insgesamt ist festzuhalten, dass sich aus dem Koran allein keine einheitliche Kleiderordnung für die Frau ableiten lässt.35) Anstelle dessen legen die Aussagen im Koran und in den Hadithen viel stärker nahe, dass es nicht um eine explizit festgeschriebene Kleiderordnung geht, sondern um Affektkontrolle, die über die Regulierung (der Sichtbarkeit) des Körpers funktioniert. „Especially in the case of Islam control of bodily behavior is the main field of affect modulation.“36) Eine sehr häufig zitierte Aussage des Propheten Muhammad im Zusammenhang mit der Verschleierung ist nach Al-Tirmidhi, dass „ein Mann sich nie allein mit einer Frau [befindet], ohne dass nicht der Teufel sich als dritter zu ihnen gesellt“.37) Ein Hadith, auf den sich heute noch sehr viele muslimische Gelehrte beziehen, wenn es um die Frage der „Versuchung“ und der damit verbundenen Geschlechtertrennung geht.38) Diese spezifische Sittlichkeit, die aus der Annahme rührt, dass Mann und Frau ohne Verschleierung niemals allein sind, ist eine wichtige Grundlage der Geschlechterordnung und diese wiederum der sozialen Ordnung. Ergo geht es darum, erogene Zonen in der Öffentlichkeit nicht entstehen zu lassen, um die sozialen Verhältnisse stabil zu halten.

Diese beiden Ebenen, Sittlichkeit und Schutz, sind zentral. Das Bedecken des Kopfes selbst taucht hingegen im Koran nicht explizit als obligatorische Praxis für die Gläubigen auf. 27) Im ­Zentrum steht die Verschleierung der Scham, die durch den Fokus auf den Schutz im klassischen Sinn ein Rechtsgut und ein soziales Gut darstellte und nicht primär ein Zeugnis von innerer Religiosität war. „Both male and fe­ male forms of traditional and contemporary islamic dress conform to a ge­ neral understanding of modesty […]. The body is covered in various degrees depending on whether one is alone, or with a spouse, among friends or relaIm Unterschied zum Christentum ist tives of the same sex, or in a mixed Diese besondere Form der sozialen Dis- der Islam an dieser Stelle mehr eine setting.“28) tinktion über die Verschleierung geht Religion der „Äußerlichkeiten“. Im Vor-


schaftlerin Ursula Boos-Nünning auf, dass zwischen den Jahren 1961, mit dem Beginn der türkischen Migration nach Deutschland, bis 1984 nur 15 Bücher zu islamischen Themen im Kontext der Migration veröffentlicht wurden.41) Man spricht in der Forschung für die genannte Zeit auch von einer vorislamischen Phase, was die türkische Migration und Integration in Deutschland betr iff t, die von den 1960er-Jahren bis Ende der 1980erJahre reicht.42) So wird im Kontext der türkischen Migration nach Deutschland für die 1990er-Jahre und für das 21. Jahrhundert in der Entwicklung des türkischen Islam ein zentraler Wandel konstatiert. Dieser Wandel wird – um es kurz zu fassen – als ein Übergang von einem Exil-Islam der ersten Generation zu einem Diaspora-Islam der zweiten und dritten Generation beschrieben. Gegen die aktuelle öffentliche Präsenz des türkischen Islam in Deutschland war die erste Form weitaus defensiver. Es standen vielmehr die Aspekte der Fremdheit im Vordergrund, und die erste Generation orientierte sich aufgrund ihrer Biographien und einer starken nationalen Bindung nicht am Ankunfts-, sondern am Herkunftsland.43) Die Historikerin Karin Hunn hat diesbezüglich ihrer wichtigen Publikation zur Geschichte der türkischen Migration nach Deutschland den Titel „Nächstes Jahr kehren wir zurück“ gegeben, in der vor allem die Entwicklungen zwischen 1961 und Mitte der 1980er-Jahre aufgezeigt werden.44) Das heißt, die türkische Migration nach Deutschland war grundlegend auf der deutschen wie auf der türkischen Seite auf Kurzzeitigkeit ausgerichtet. Nach einem Aufenthalt von ein oder zwei Jahren plante man, ins Herkunftsland zurückzukehren.45)

Der Wandel in der Genese des türkischen Islam in Deutschland Die öffentliche und soziale Präsenz des Islam in Deutschland ist in Alltag und Medien seit Längerem eine gesellschaftliche Realität. Mag es um den Bau von Moscheen, um Religionsunterricht an deutschen Schulen oder um die Befreiung vom oder die Verpflichtung zum koedukativen Schwimmunterricht gehen: Der Islam ist nach einer über 50-jährigen Migrationsgeschichte auf unterschiedlichsten Ebenen Teil der deutschen Gesellschaft geworden. Dies zeigt auch eine hohe Anzahl von Pu- Für die zweite Generation hingegen, blikationen zum Islam in Deutschland. die einen Großteil ihrer Sozialisation Das war jedoch keineswegs immer so. während der 1980er- und 1990er-Jahre in deutschen Schulen und zum Teil In einer Studie aus den 1980er- und in deutschen Universitäten erlebte, zeigt 1990er-Jahren zeigt die Sozialwissen- sich in dieser Zeit, dass die Rückkehr

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dergrund stehen verstärkt Taten, Handlungen, der physische Kontakt und letztlich der Körper. Die Versuchung kommt von außen, „deren Bannung ist daher auch eine physische, körperliche, räumliche Angelegenheit“.39) Vor diesem Hintergrund ist das Anliegen der Konstanzer Interessentin in seiner Gesamtheit komplex und hybrid: Sie möchte im Burkini baden, hat aber kein Problem damit, dies in Gemeinschaft mit anderen leichter (bzw. anders) bekleideten Männern und Frauen zu tun. Sie befolgt einerseits das Verschleierungsgebot, geht praktisch jedoch definitiv über traditionelle und puristisch muslimische Ordnungsvorstellungen hinaus. Diese hybride Konstellation als eine Form gebrochener Retraditionialisierung hängt eng mit der Entwicklung und dem Wandel des türkischen Islam in Deutschland auf individueller wie auf sozialer Ebene zusammen.40) Im folgenden Kapitel werde ich diesen Wandel, der besonders die zweite und dritte Generation der türkischen Einwanderer betrifft, anhand der bisherigen Forschung aufzeigen und die darin festgehaltenen Ergebnisse mit denen des Interviews mit der Konstanzer Interessentin im übernächsten und abschließenden Kapitel verbinden.

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in die Türkei als eine „Rückkehr zurück in die Heimat“ keine Option mehr darstellte.46) Zugleich setzte sich in Deutschland erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts, knapp 50 Jahre nachdem die ersten italienischen Gastarbeiter 1955 gekommen waren, langsam die Einsicht durch, dass Deutschland ein Einwanderungsland sei. Für die zweite Generation 20 Jahre zu spät. In der Konsequenz mangelte es lange an gesetzlichen, städtischen, bildungspolitischen, letztlich insgesamt gesellschaftlichen Infrastrukturen von Integration. So setzte sich eine spezifische Konstellation der zweiten und zum Teil dr itten Generation aus einem „Nicht-Ankommen-können“ weder in der Herkunfts- noch in der Ankunftsgesellschaft zusammen.47) Dieser sperrige transnationale Zustand wurde in Debat ten und in der Literat ur der 1980er-Jahre als ein Leben „zwischen zwei Stühlen“ beschrieben. Diese unpräzise Metapher gibt einen deutlichen Hinweis darauf, wie schwierig es bereits auf der sprachlichen Ebene war, der damals schon vielfältigen deutschen transnationalen Alltagsrealität gerecht zu werden.48) Daraus resultierte eine Ortlosigkeit, die ein anderes als von den Eltern tradiertes Verhältnis zur Herkunftsreligion Islam bestimmt hat. In der Forschung spricht man davon, dass aus dieser diasporischen Konstellation die zweite Generation ein bewussteres Verhältnis zur Religion aufgebaut hat als die erste.49) So wird auch die religiöse Bedürfnislage der ersten und zweiten Generation wie folgt unterschieden: Bei der ersten Generation spricht man von einer pragmatischen Religiosität, das heißt hier wird ein

pragmatischer Umgang mit grundlegenden religiösen Prinzipien gepflegt. „Religion ist nicht eine allumfassende Lebensform, sondern sie wird verstanden als eine Vielzahl von ethischen Handlungsanweisungen, die man auch viel eher mit einem anderen Wort ausdrücken kann: ‚Muslimität‘, die allerdings nicht für ein Glaubenssystem steht. Es geht darum, die Strenge der Regeln lebenspragmatisch zu entspannen.“50) Das Zentrale bei dieser „Volksreligiosität“ – so wird sie in der Forschung auch bezeichnet51), ist, dass der Glaube und der mit ihm verbundene Akteur von der Repräsentation abgekoppelt sind.52) Es geht nicht darum, sich als Muslim öffentlich auszuweisen oder kenntlich zu machen, sondern die Religion ist praxis- und kontextbezogen. Die Form der Religiosität, die beginnend mit den 1990er-Jahren und explizit im 21. Jahrhundert als neue islamische Präsenz53) in deutschen und allen anderen europäischen Gesellschaften sowie deren Öffentlichkeit auftritt, zeigt bei der zweiten und dritten Generation ein anderes Verhältnis zur Religion. An die Stelle einer pragmatischen Religiosität ist eine Form der orthodoxen, aber auch zugleich individuellen Form von Religion getreten. Religiöse Gesetze sollen nun in alle Lebensbereiche hineinwirken, und es geht darum, Identifikationen über konsistente Lebenspraktiken zu schaffen. War die Bindung zwischen Akteur und Religion in den 1980ern eher durch einen losen Pragmatismus bestimmt, so wird sie seit Ende der 1990er-Jahre und Anfang des 21. Jahrhunderts verstärkt durch identifikative, d. h. zugehörigkeitsorientierte und repräsentative Mo-

mente gekennzeichnet.54) Essgebote und Verschleierung werden nun z. B. als Teil einer bewussteren Lebensführung aufgefasst, die eine andere Distinktionspolitik ins Spiel bringt, als noch in den 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahren. Dieser „Diaspora-Islam“, wie ihn Werner Schiffauer bezeichnet, ist wesentlich komplexer als der Exil-Islam der ersten Generation. „Auf dem Hintergrund des Exil-Islam der ersten Generation entfaltet sich der wesentlich komplexere Diaspora-Islam der zweiten Generation. Komplexer darin, weil die Fraktionierungen, die aus der türkeispezifischen Perspektive resultieren, beibehalten werden, aber nun durch Positionierungen, die sich aus der Auseinandersetzung mit der Einwanderergesellschaft ergeben, überlagert werden.“55) Zudem ist für die Entfaltung dieser Positionen nach Schiffauer der Kampf um Anerkennung entscheidend.56) Komplexer ist dieser Islam aber auch, weil an die Stelle des praktischen Verhältnisses zur Religion ein schriftorientiertes rückt, das aus Interaktionen zwischen Mehr- und Minderheitsgesellschaften hervorgeht. So führte die Formulierung, dass der Islam die Frau unterdrücke oder als Religion rückständig sei, beispielsweise in Schulen oder in deutschen Medienberichten nach empirischen Ergebnissen der 1990er-Jahre dazu, dass türkische ­Muslime begannen, den Koran in der deutschen oder türkischen Übersetzung zu lesen. Zuvor wurden Übersetzungen kaum gelesen, da es primär darum ging, die Religion zu praktizieren und sie nicht unbedingt intellektuell


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verstehen zu müssen. Durch die Lektüre und durch die Suche nach Antworten, ob beispielsweise die Frau im Islam unterdrückt werde oder wie das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Religion zu bestimmen sei, „entdecken sie neue Aspekte ihres Glaubens“. Ihr Wissensbestand verändert sich.57) Neu hinzu tritt ein interpretierendes Verhältnis zur Herkunftsreligion. Konstitutive Bedingungen für diese identifikatorische Suchbewegung sind zum einen die vorher kurz beschriebene Ortlosigkeit der zweiten Generation und zum anderen, dass dieses neue Verhältnis zur Religion aus Interaktionen mit der deutschen Gesellschaft hervorgegangen ist und sich darüber hinaus über die deutsche Sprache ausdrückt. In diesem Interaktionszusammenhang spielt der öffentliche Raum in der Entwicklung des türkischen Islam in Deutschland eine zentrale Rolle.58) Dies zeigen auch Studien, beginnend Mitte der 1990er-Jahre, besonders zwischen 2000 und 2006, in denen diese Form der neuen islamischen Lebensführung mit einer neuen islamischen Präsenz im öffentlichen Raum verbunden wird. Man spricht von einer modernen Form islamischer Lebensführung. Besonders Studien zu Frauen der zweiten Generation haben dies aufgezeigt.59) Modern sind diese Lebensformen vor allem deshalb, weil es hier um Aushandlungsprozesse geht, durch die religiöse Prinzipien und Richtlinien hinsichtlich des öffentlichen Raums in das Leben der Mehrheitsgesellschaft übersetzt, mit dieser kompatibel gemacht werden. Inwieweit diese Bewegung von Innen nach Außen und das bislang Dargelegte aus der Forschung auf die Konstanzer Interessentin angewendet werden können und inwieweit ihr Anliegen über die bisherige Darstellung hinausreicht, ist das Thema des folgenden letzten Kapitels. Zusammen mit der bisherigen wissenschaftlichen Rahmung stellt es die Grundlagen für die Empfehlungen für die Stadt und die Bädergesellschaft Konstanz dar. Das Konstanzer Beispiel: Eine Frage der Integration oder Partizipation60) Kurzbiographie der Konstanzer Interessentin: Ende der 1970er-Jahre in Konstanz geboren, ist sie die zweite Tochter von mehreren Geschwistern. Der Vater kam Anfang der 1970er-Jahre nach Deutschland, und die Mutter folgte ihrem Mann mit der erstgeborenen Tochter einige Jahre später nach Konstanz. Anfangs wollte der Vater studieren, musste jedoch recht bald mit der Familienzusammenführung als Fabrikarbeiter das Geld für die Familie verdienen. Bildung bleibt aber in der Familie ein zentrales Thema, denn die älteren Kinder schließen die Schulen erfolgreich mit dem Abitur, das jüngste Kind mit Mittlerer Reife ab. Die Konstanzer Interessentin hat zunächst die Grund- und

­ ealschule besucht und später auf einem Gymnasium das R Abi­t ur gemacht. Darauf folgte eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich, ein Berufsfeld, in dem sie bis heute tätig ist. Gegen Ende der 1990er-Jahre hat sie die türkische Staatsbürgerschaft aufgegeben und die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. Sie ist seit mehreren Jahren verheiratet, hat Kinder und lebt mit ihrer Familie in Konstanz. „Du bist religiös. Warum lebst Du es nur halb?“, fragte die Konstanzer Interessentin ihre Mutter bei ihren jährlichen Türkeiaufenthalten in den Sommerferien des Öfteren, wenn die Familie von der mittelanatolischen Stadt Konya aus, aus der die Eltern stammen, an die Westküste nach Izmir fuhren, um an der ägäischen Küste ihren türkischen ­Badeurlaub zu verbringen. „In Deutschland oder in Konya – dort unter Bekannten und Verwandten – trug sie immer ein Kopftuch, aber in Izmir beim Baden zog sie einen B ­ ikini an“, äußert die Konstanzer Interessentin weiter im Interview, als es um die Praxis der Religion ihrer Eltern geht. Das inkonsistente Verhalten ihrer Mutter zwischen Konstanz, Konya und Izmir erklärt sie sich zum einen dadurch, dass ihre Mutter in Izmir niemand kannte, zum anderen, weil ihre Mutter besonders in Deutschland – wie die erste

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Generation für sie insgesamt – öffentlich sehr passiv aufge­t reten ist. Passiv, weil die Eltern eigentlich nicht für immer im Ankunftsland bleiben und mit ihren Kindern in das Herkunftsland zurückkehren wollten, sprich, die Bindung an die Herkunftsgesellschaft stark war. Passiv aber auch, weil die Ankunftsgesellschaft nicht auf Aufnahme der Gastarbeiter und ihrer Familien eingestellt war und so integrative Strukturen auch nicht existierten. Alles war auf Kurzzeitigkeit in der Mehrheits- wie auch in der Minderheitsgesellschaft eingestellt. Nach Ansicht der Konstanzer Interessentin bestimmte das Leben der Eltern eine Sozialpraxis, die sich nach der türkischen, sozial regulierenden, alltäglichen Sprachwendung el alem ne dicek? („Was werden die anderen sagen?“) ausrichtete. Mit den „anderen“ sind für die Eltern die praktisch nächsten Nachbarn gemeint. Folglich lag das Hauptaugenmerk darauf, im Alltag „in der Fremde“ nicht besonders aufzufallen – weder bei Türken noch bei Deutschen. Doch trotz der inkonsistenten Religionspraxis, die aus einer spezifischen Passivität und aus einer spezifischen Sozialpraxis der Eltern resultiert, trage ihre Mutter seit dem 16. Lebensjahr das Kopftuch. Sie selbst hingegen trägt es nach einem Familienunglück erst seit drei Jahren. Dennoch sei sie immer religiös gewesen. Oft habe sie in ihrem Leben darüber nachgedacht, das Kopftuch zu tragen. Aber der Gedanke, was die anderen sagen würden, habe sie dann immer wieder davon abgebracht. Mit den „anderen“ meint sie hier nicht die nächsten türkischen Nachbarn in Konstanz, sondern vor allem die Deutsch-Deutschen, sprich, wie die deutsche Öffentlichkeit darauf reagieren würde, habe sie immer wieder davon abgebracht. Mit der Entscheidung, das Kopftuch nun zu tragen, vervollständige sie ihrer Auffassung nach jetzt ihren Glauben.

Auch wenn es wie eine späte Entdeckung der eigenen Religion klingt, hat sich im langen und ausführlichen Gespräch mit der Konstanzer Interessentin gezeigt, dass die Religion von Kindesalter an, intensiver dann seit dem 15. Lebensjahr, eine wichtige Rolle gespielt hat und weiterhin spielt. Angefangen mit der Koranschule in der Kreuzlinger Straße, bevor es die Moschee in Konstanz-Petershausen gab, über die Lektüre deutscher Übersetzungen des Korans (etwa von Max Henning)61) und die deutsche Übersetzung der Hadithen-Sammlung von Sahih al-Buhari62) über ehrenamtliche Tätigkeiten in der Moscheegemeinde63) bis hin zum fünfmaligen täglichen Gebet, zeigt sich die Religion im Leben der Konstanzer Interessentin als eine konstante und identitätsstiftende Ressource. Im Verlauf des Gesprächs sagt sie auch, dass sie den Islam „wissender praktiziere als ihre Mutter“. Die Differenz zwischen ihr und ihren Eltern machte sich im Interview besonders bemerkbar, als es darum ging, wann die Pilgerfahr t nach Mek ka (Hadsch) gemacht werden solle, und wie es um die Gleichheit und Ungleichheit von Mann und Frau im Islam bestellt sei.64) Nach pragmatischer und türkisch-volksreligiöser Auffassung, die die Erfüllung religiöser Pflichten nach Lebenszyklen65) einteilt, ist die Pilgerfahrt erst dann zu machen, wenn man selbst und die Kinder finanziell abgesichert sind. Sprich, die Pilgerfahrt sollte in einem fortgeschrittenen Alter unternommen werden. Ihre Mutter ging mit 55 Jahren auf die Pilgerfahrt. Die Konstanzer Interessentin möchte jedoch noch vor ihrem 40. Lebensjahr nach Mekka reisen und die Pilgerfahrt vollziehen, auch wenn ihr Mann, der ebenfalls Muslim ist, nicht mitkommen sollte. Für sie habe „die erste Generation immer auf etwas hingespart und erst danach die Pilgerfahrt gemacht“. Sprich, gegen Ende des Lebens.

Wie in allen monotheistischen Religionen dient auch die muslimische Pilgerfahrt der Reinwaschung der Seele von den bis zur Reise verübten Sünden im Leben. Aus einer pragmatisch volksreligiösen Sicht macht es Sinn, diese Reise gegen Ende des Lebens zu machen. Aus der wissensfundierten Perspektive der Konstanzer Interessentin, mit der die eigene Religionspraxis genauer beobachtet wird, die in allen Lebensbereichen greifen soll66), gehört die Hadsch jedoch mitten ins Leben. „Anstatt immer nach Kroatien für zwei Wochen zu reisen, kann ich für das Geld auch drei Wochen BusinessHadsch buchen.“ Oder: „In Malaysia machen alle Heiratswilligen vor der Hochzeit die Pilgerfahrt“, hält die Konstanzer Interessentin im Gespräch fest. Diese Kopplung von Wissen, Praxis und Lebensführung zeigt sich auch in einem anderen Aspekt, der sich in einem Großteil der Forschung zur religiösen zweiten Generation findet, und zwischen der ersten und zweiten Generation als eine Differenz markiert wird. Es geht dabei um die Thematisierung und Bestimmung der Gleichheit zwischen Mann und Frau im Islam, die die Konstanzer Interessentin auch aus den Hadithen und dem Koran für sich ableitet. Der muslimische Mann muss beispielsweise ebenso jungfräulich in die Ehe wie die Frau. Die muslimische Frau hat ein Erbrecht. Ein muslimischer Mann darf seine Frau nicht schlagen. Insgesamt zeigt sich die Konstanzer Interessentin als sehr kundig in ihrer Religion. Dieses Wissen bringt jedoch zugleich das Bedürfnis und die Einstellung mit sich, die religiösen Prinzipien leben und ihnen auch entsprechen zu wollen. Religion wird hier zu einer identitätsstiftenden Ressource. Ein Befund, der sich mit den Ergebnissen der breit angelegten Studie zu Lebenslagen von Mädchen und jungen Frauen mit griechischem, italienischem, jugoslawischem, türkischem und Aussiedlerhintergrund deckt, die vom Bundesministerium für Fami-


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lie, Senioren, Frauen und Jugend in Auf der anderen Seite hat sich im GeAuftrag gegeben wurde.67) spräch mit der Konstanzer Interessentin aber auch eindeutig gezeigt, dass Biographisch und interaktiv verwoben sie sich mit der gleichen Intensität, mit ist die religiöse Lebensführung der der sie sich als praktizierende MusliKonstanzer Interessentin, wie auch in ma beschreibt, auch als eine Konstanvielen anderen Fallbeispielen aus der zer Bürgerin identifiziert. Sie könne Forschung, mit einer institutionell sä- einfach nicht verstehen, dass es ihr als kularen Bildungsbiographie in deut- Konstanzerin nicht erlaubt sei, in „ihschen Schulen. Im Falle der Konstan- rer“ Stadt mit einem Burkini im Bad zer Interessentin von der Grund- und zu schwimmen. Ihre SelbstbeschreiRealschule über das Gymnasium bis bung als Konstanzer Bürgerin korrezur Berufsausbildung zur Bankkauf- liert nicht nur mit Geburtsort und dem frau. Eine biographische Konstellation deutschen Pass, den sie gegen Ende der zwischen Religion und Säkularität, die 1990er-Jahre bekommen hat, sondern in der Forschung als hybride Konstel- auch mit ihrer institutionell-säkulalation beschrieben wird, die die Grund- ren deutschen Biographie. Es ist letztlage für den Unterschied der Religion lich auch diese hybride biographische in Praxis zwischen der ersten und zwei- Konstellation, die in Korrespondenz zu ten Generation darstellt. „Der Schlüs- ihrem Anliegen steht, das, wie gezeigt, sel des Wandels liegt in säkularer Bil- keineswegs als puristisch islamisch bedung. Eine Generation, die die euro- zeichnet werden kann. Im Gegenteil päischen Bildungssysteme durchlau- hält beispielsweise der seit einer Defen hat, entwickelt eine andere Pers- kade vielzitierte ägyptische Rechtsgepektive auf ihre Religion oder jene ih- lehrte Yusuf al-Qaradawi nach seiner rer Eltern.“68) Eine Auffassung von Re- Hadithen-Interpretation in seinem beligion, die sich durch Wissenserweite- kannten Buch Das Erlaubte und Verrung (Mihciyazgan), durch ein bewuss- botene im Islam von 1960 fest, dass es 3 teres AB Archiv des Badewesens 06/2013 | Kundenanzeigen Verhältnis zu ihr auszeichnet der gläubigen Frau nicht erlaubt sei, (Schiffauer), indem ihre Prinzipien in ein öffentliches Bad zu betreten, da ihallen Lebensbereichen greifen sollen re `awra (Scham) davon Schaden neh(Tezcan). Dies auf der einen Seite. men könne.69) Allerdings gab es in den 1960er-Jahren noch keinen Burkini.70) So ist das Anliegen der Konstanzer In-

teressentin über Praxis, individuell ausgelegtes Wissen, Auftritt im öffentlichen Raum, jedoch ohne Trennung der Geschlechter, vielschichtig transkulturell. Ihr Anliegen stellt kulturell puristische Vorstellungen in Frage. Darin drückt sich eine Individualität aus, die Moderne, Religion und Tradition zusammenführt. Modern, weil sie individuell disparate Ordnungen in Kommunikation bringt und somit weder sie selbst noch ihre Praxis eindeutig einer Kultur zugeschrieben werden können.71) Religiös, weil sie trotz dieser Auseinandersetzung, wie sie es im Gespräch auch nennt, muslimisch sittlichen Vorstellungen, so gut es geht, genügen will. Traditionell, weil ihre Verhältnisse und Bindungen als Bürgerin zum Ort Konstanz, zur Familie, das Verhältnis zu den Eltern als türkischen Gastarbeitern in Ähnlichkeit und Differenz identitätsbestimmend sind und schließlich, weil sie das Hallenbad vor allem mit ihren Kindern nutzen will. Diese kommunikative Mehrebenen­ struktur ist ein zentrales Ergebnis des Interviews mit der Konstanzer Interessentin. So geht es ergo keineswegs darum, wandlungsresistente Werte einer anderen Religion oder Kultur ge-

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setzestreu auszuleben, noch darum, kulturell und religiös andere Werte über den Burkini in die Mehrheitsgesellschaft zu integrieren, wie es die Grundlage der zu Anfang des Gutachtens dargestellten Reaktionen auf den Burkini im Negativen wie im Positiven ist. Zum einen liegt es am Anliegen und am Kleidungsstück Burkini selbst, der ebenfalls aus Erfahrungen der Migration und zum Teil aus innermuslimischen Auseinandersetzungen hervorging. Zum anderen kommt hinzu, dass die Biographie und der Werdegang der Konstanzer Interessentin nach klassischen und normativen Codes der Integration, die sich hierarchisch in kognitive (z. B. Sprache), strukturelle (z. B. Beruf), soziale (Austausch mit Angehörigen der Mehrheitsgesellschaft) und identifikative (Staatsbürgerschaft und Bürgerschaft) aufteilen72), eine gelungene Integrationsgeschichte ist. So haben wir es bei diesem Gegenstand der Begutachtung weder mit einem kulturellen noch mit einem religiösen Problem der Integration zu tun. Die Wertefrage hier ist eine zivil-integrative, die nicht mit einer Mehrheit/ Minderheit-Unterscheidung gerahmt werden kann. Eine klare Unterscheidung und Trennung von eigen (deutsch, modern) und fremd (türkisch, muslimisch, rückständig) greift hier nicht, denn was die Konstanzer Interessentin verkörpert, ist ein dezidiert deutscher Islam, und zugleich ist sie eine Konstanzer Bürgerin. Wir haben es mit einer hybriden Konstellation zu tun, die ihre deutsche Geschichte hat. So kann es gesellschaftspolitisch auch gar nicht um Einschluss oder Ausschluss des Burkinis gehen, sondern vielmehr um die Frage des Umgangs, um die Frage des „Differenz-aushalten-könnens“. Und dieses Aushalten- und Akzeptieren-können ist in erster Instanz weder eine religiöse Angelegenheit noch eine Angelegenheit des Eigenen und Fremden, sondern es ist eine Frage der Zivilität.73) Oder wie Dr. Georg Geiger, der Geschäftsführer der Konstanzer

Bädergesellschaft, am Ende des Interviews gesagt hat: Es geht eigentlich gar nicht mehr um den Burkini, sondern um die Verhaltensweisen, d. h. um soziale Praktiken und Beziehungen. So liegt im Konstanzer Fall kein Integrations- oder Inklusionsproblem, sondern ein Partizipationsproblem vor, das durch eine pragmatische oder durch eine politische Entscheidung und Gestaltung gelöst werden kann. Im aufgezeigten Zusammenhang von Zivilität und Partizipation geht es also nicht um die Frage, in welcher Kultur, sondern um die zentrale kommunalpolitische Frage, in welchem Gemeinwesen gelebt werden soll. In einem, dass sich hier durch Ausschluss definiert, oder in einem, das widrige, herausfordernde und nach Reflexion und nicht nach Reflexen verlangende Umstände in politische Gestaltung übersetzen kann? Empfehlungen Grundsätzlich sollte der Interessentin der Zugang in die Konstanzer Bäder mit Burkini und das Schwimmen mit Burkini in den Bädern erlaubt werden. Es geht darum, mehr Partizipation, Sichtbarkeit und Kontakte unterschiedlicher Lebensauffassungen zu ermöglichen, die – wie gezeigt wurde – schon jetzt integraler Bestandteil der deutschen Gesellschaft sind. Öffentliche Einrichtungen, wie die Konstanzer Bäder, haben neben der Gewährleistung von Hygiene- und Sicherheitsstandards, denen der Burkini nach Material und Erfahrungen anderer Bäder entspricht74), auch die Aufgabe, so vielen Bürgern wie möglich den Zugang in die Bäder zu ermöglichen. Hier spricht man in einem zivil-integrativen Rahmen von der „öffentlichen Daseinsvorsorge“. Unter dieser wird allgemein die „Bereitstellung von Gütern und Dienstleistungen verstanden, die der Existenzsicherung und der Befriedung menschlicher Grundbedürfnisse dienen (‚Grundversor-

gung‘)“. Zu diesen gehören neben vielen anderen wie Verkehr, Wasser- und Stromversorgung auch Friedhöfe und öffentliche Bäder.75) Das zum einen. Zum anderen würde eine Zulassung seitens der Stadt gemeinsam mit der Konstanzer Bädergesellschaft ein Signal aussenden, dass sie mit gesellschaftlicher Heterogenität und Diversität umgehen und diese auch gestalten können. Wie und in welcher Form? Zwei Modelle: 1.) Eine tendenziell praxisorientierte light-Version: Da sich die Anzahl der Burkiniträgerinnen in Konstanz in Grenzen halten wird, wäre es eine Option, der Interessentin das gemeinsame Baden und Schwimmen mit Burkini in den Konstanzer Bädern zu erlauben, ohne zunächst den § 6 der Bade- und Hausordnung ändern zu müssen. Dort heißt es: „Außer der textilfreien Bereiche (Sauna und ausgeschilderter Bereich im Strandbad Horn) ist übliche Badebekleidung erforderlich“.76) Das Material des Burkinis erfüllt die Ansprüche für eine „übliche Badebekleidung“.77) So könnte in einer bestimmten Zeit das Badepersonal auch praktische Erfahrungen sammeln, und man könnte sehen, wie die anderen Badegäste reagieren. Wenn irgendwann eine Anzahl von beispielsweise über 20 oder 30 Burkiniträgerinnen gegeben sein sollte, kann die bestehende Bade- und Hausordnung nachjustierend modifiziert, respektive geändert werden. 2.) Das gestalterisch-politische Modell: Stadt und Bädergesellschaft erlauben per Stadtratsbeschluss den Zugang und das Schwimmen mit Burkini in den Konstanzer Bädern als eine zivil-integrative Aufgabe der Stadt und der öffentlichen Bäder als öffentliche Einrichtungen. Aufgrund meiner Ausführungen in Zusammenhang mit Individualität, Kompatibilität, Partizipation und der zivilen Aufgabe des „Differenz-aushalten- und gestalten-kön-


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nens“ empfehle ich erstens das öffentliche Baden mit Burkini zuzulassen und rate jedoch zweitens von einer möglichen Trennung nach Geschlechtern und Zeiten ab. Nach diesem Modell wäre es auch im weiteren Verlauf empfehlenswert, die Konstanzer Öffentlichkeit in Form von Informations-Veranstaltungen zu informieren und bis zu einem gewissen Grad aufzuklären. Dadurch könnte ein Prozess in Gang gebracht werden, der von einer unreflektierten Ablehnung zu einer reflektieren Aufnahme führen könnte. Insgesamt ist das Thema mit all seinen Bedingungen, Grundlagen und Möglichkeiten nicht als Problem, vielmehr als eine politische Chance der Gestaltung von gesellschaftlicher Heterogenität und Diversität zu begreifen. Anmerkungen

1) UMP (Union pour un mouvement ­populaire) ist eine konservative französische Partei und bildete zuletzt zwischen 2009 und 2012 mit ihrem Parteichef Nicolas Sarkozy die Regierung.   2) http://www.lefigaro.fr/politique/ 2009/08/14/01002-20090814ARTFIG 00635-bernard-debre-il-faut-uneloi-contre-la-burqa-.php   3) Ebd.   4) Siehe hierzu: Soldt, Rüdiger: Burkini-­ Verbot in Konstanz: Aufreizende Bademode, Frankfurter Allgemeine Zeitung (21.04.2014). Siehe auch: Burkini im Hallenbad verboten, Die Welt (17.04.2014); Konstanz droht Klage wegen Burkini-Verbot. Eine gläubige Muslima möchte gegen das Verbot klagen, Bildzeitung (18.04.2014).   5) Fricker, Uli: Alptraum Burkini, Südkurier (12.09.2013). Siehe auch: Zur Debatte um das Burkini-Verbot in den Konstanzer Bädern, Südkurier (29.04.2014).   6) Siehe: Baden jetzt auch im Burkini erlaubt, Südkurier (25.07.2014).   7) Siehe hierzu: Fitzpatrick, Shanon (2009): Covering Muslim Women at the Beach: Media Representations of the Burkini, UCLA Center for the ­Study of Women, Permalink: http:// escholarship.org/uc/item/9d0860x7. Zur Semantik, Geschichte, der Verwendung und den Wirkungsweisen

der Begriffe „Integration“ und „Assimilation“ siehe: Ezli, Özkan / Langenohl, Andreas / Rauer, Valentin (2013): Einleitung zum Band Die Integrationsdebatte zwischen Assimilation und Diversität. Grenzziehungen in Politik, Kunst und Gesellschaft, transcript S. 7 - 16. Siehe auch: Rauer, Valentin: Assimilation, in: Ezli, Özkan / Staupe, Gisela (2014): Das neue Deutschland. Von Migration und Vielfalt, Konstanz University Press, S. 203 - 205.   8) Siehe: Race for the Beach (2007), Alan D’arcy Erson, BBC United Kingdom. Siehe: http://www.youtube.com/ watch?v=gmIh_UR39m0.   9) Bei den Krawallen, die auf den Polizeibericht einsetzten, beteiligten sich über 5000 einheimische Australier, dabei wurden arabisch aussehende Jugendliche verfolgt und geschlagen. 30 Menschen wurden verletzt, Autos, Geschäfte und Kirchen zerstört. Kleinere Gegenreaktionen seitens libanesischstämmiger Jugendlicher folgten darauf. Siehe hierzu: http://www. spiegel.de/panorama/justiz/australienrassenunruhen-gehen-weiter-a389985.html. Und: http://www.heise. de/tp/artikel/21/21570/1.html (zuletzt am 24.09.2014 aufgerufen). Siehe auch: Die Bademode der Muslime, Die Welt (17.01.2007). 10) Fitzpatrick, Shanon (2009): Covering Muslim Women at the Beach: Media Representations of the Burkini, S. 4. 11) Ebd., S. 6. 12) Vgl.: Abu-Loghod, Lila (2002): Do Muslim Women really need saving? Anthropological Reflections on Cultural Relativism and its Others, in: American Anthropologist, New Series, Vol. 104, No. 3, S. 783 - 790, S. 784. 13) Burkinis sind zweiteilige Badeanzüge mit einer angenähten Kopfhaube, die das Kopftuch ersetzt. Sie bestehen aus dem Material Elastan, aus dem auch gewöhnliche Badebekleidungen wie Bikinis und Badehosen hergestellt werden. Beim Burkini der Konstanzer Interessentin handelt es sich um ein Produkt des bekannten Sportund Schwimmaccessoiresherstellers Zoggs. Auf dessen Internetseite wird beschrieben, dass der Burkini Zoggs „Malison“ aus Elastomax bestehe – ein Material, das eine vierfach höhere Chlorresistenz bietet als Elastan. In der Materialzusammensetzung ­besteht es aus 80 % Nylon und 20 % Lycra. Siehe hierzu: http://www. sport-thieme.de/Sportbekleidung/ Schwimmbekleidung/Badeanz %C3%BCge/art=2410500 (zuletzt am 19.09.2014 aufgerufen). Zudem haben

Badeanstalten in Deutschland oder in der Schweiz, die den Burkini erlaubt haben (Freiburg, Berlin, Köln, Frauenfeld), ihn auf seine Materialbeschaffenheit hin für ein öffentliches Bad positiv geprüft. Siehe hierzu auch: Burkini – Pro & Contra: Eine heikle Diskussion (2008), in: VHF/ GSK-Bulletin 2/08, S. 10 - 13. Und: http://www.islamictourism.com/PDFs /Issue%2029/German/66.pdf (zuletzt am 24.09.2014 aufgerufen). 14) Mubarak, Hadia (2009): Burqa, in: The Oxford Encyclopedia of the Islamic World (Volume 1), Oxford University Press, S. 379 - 382, S. 380. Siehe auch: Papanek, Hanna (1973, 1982): Purdah: Separate Worlds and Symbolic Shelter, in: Comparative Studies in Society and History, Vol. 15, No. 3, S. 289 - 325, S. 295 f. 15) Siehe: Abu-Loghod, Lila (2002): Do Muslim Women really need saving? Anthropological Reflections on Cultural Relativism and its Others, in: American Anthropologist, New ­Series, Vol. 104, No. 3, S. 783 - 790, S. 785. Siehe auch: Mubarak, Hadia (2009): Burqa, in: The Oxford Encyclopedia of the Islamic World (Volume 1), Oxford University Press, S. 379 - 382, S. 380. 16) Vgl.: Schulze, Reinhard (2010): Die Verhüllung der Frau in islamischer Tradition, in: Holenstein, André / Meyer Schweizer, Ruth (v. a.) (Hrsg.): Zweite Haut. Zur Kulturgeschichte der Kleidung, Haupt Verlag, S. 117 134, S. 126. Siehe auch: Wiebke, Walter (1980): Die Frau im Islam, Edition Leipzig, S. 41. 17) Mentges, Gabriele (2010): Kleidung als Technik und Strategie am Körper. Eine Kulturgeschichte von Körper, Geschlecht und Kleidung, in: Holenstein, André / Meyer Schweizer, Ruth (v. a.) (Hrsg.): Zweite Haut. Zur Kulturgeschichte der Kleidung, Haupt Verlag, S. 117 - 134, S. 126. 18) Mit Higˇaˉb ist allgemein der Frauenschleier im arabischsprachigen Raum gemeint. Das Gesicht wird mit dem Higˇaˉb nicht verhüllt. Das Nomen steht zugleich für Vorhang, Hülle, Schirm oder auch für Schranke. Siehe hierzu: Wehr, Hans (1977): Arabisches Wörterbuch. Für die Schriftsprache der Gegenwart, Librairie du Liban, Beirut, S. 141 f. 19) Shakiry, A. S. (2006): Der schwimmende Hijab. Ein Weg für muslimische Frauen, den Familienurlaub am Meer zu genießen?, in: Tourisme Islamique Perspectives, Issue 26. Siehe: http://www.islamictourism.com/ Articles_G/articles.php?issue=26 (zuletzt am 16.09.2014 aufgerufen).


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20) Ebd. 21) Mit „Hadithen“ (arab. „Erzählung, Ereignis, Bericht“) sind im Islam die Überlieferungen zu Handlungen und Verhaltensweisen des Propheten ­Muhammad gemeint, die beginnend mit dem 8. und 9. Jahrhundert n. Chr. in Publikationen gesammelt wurden. Die am weitesten verbreitete und am stärksten rezipierte Sammlung ist die von Buhari. Sicher auf den Propheten zurückzuführende Hadithen bilden neben dem Koran die eigentliche Richtschnur für ein muslimisch geprägtes Leben. Siehe hierzu: al-Buhari, Sahih (1997): Nachrichten von Taten und Aussprüchen des Propheten, Reclam Verlag. 22) Vgl.: Walter, Wiebke (1980): Die Frau im Islam, Edition Leipzig, S. 40 f.; ­Elger, Ralf (Hrsg.) (2001): Schleier, in: ders.: Kleines Islam-Lexikon. Geschichte-Alltag-Kultur, S. 276; Mubarak, Hadia (2009): Burqa, in: The Oxford Encyclopedia of the Islamic World (Volume 1), Oxford University Press, S. 379 - 382, S. 381. Vgl.: Schulze, Reinhard (2010): Die Verhüllung der Frau in islamischer Tradition, in: Holenstein, André / Meyer Schweizer, Ruth (v. a.) (Hrsg.): Zweite Haut. Zur Kulturgeschichte der Kleidung, Haupt Verlag, S. 117 - 134, S. 123. 23) Der Koran, Übersetzung von Adel Theodor Khoury (unter Mitwirkung von Muhammad Salim Abdullah), Gütersloher Verlagshaus 1987, S. 267. 24) Dass es zentral um die Vermeidung erogener Atmosphären geht, zeigt auch der Vers 60 in Sure 24, wenn es dort heißt, dass es kein Vergehen sei, wenn Frauen, „die sich zur Ruhe gesetzt haben und nicht mehr zu heiraten hoffen […] ihre Kleider ablegen“. Der Koran, S. 270. 25) Vgl.: Schulze, Reinhard (2010): Die Verhüllung der Frau in islamischer Tradition, in: Holenstein, André / Meyer Schweizer, Ruth (v. a.) (Hrsg.): Zweite Haut. Zur Kulturgeschichte der Kleidung, Haupt Verlag, S. 117 134, S. 121. 26) Der Koran, Übersetzung von Adel Theodor Khoury (unter Mitwirkung von Muhammad Salim Abdullah), Gütersloher Verlagshaus 1987, S. 323 f. 27) Vgl.: Walter, Wiebke (1980): Die Frau im Islam, Edition Leipzig, S. 41. Mit einem Khimar (Tuch, Schleier) schützte auf der arabischen Halbinsel im 7. und 8. Jahrhundert auch der Mann seinen Kopf, ebenso wie die Frau. 28) Zuhur, Sherifa (2010): Dress, in: The Oxford Encyclopedia of the Islamic

World (Volume 2), Oxford University Press, S. 92 - 96, S. 93. 29) Siehe: Elger, Ralf (Hrsg.) (2001): Schleier, in: ders.: Kleines IslamLexikon. Geschichte-Alltag-Kultur, S. 276. 30) Mubarak, Hadia (2009): Burqa, in: The Oxford Encyclopedia of the Islamic World (Volume 1), Oxford University Press, S. 379 - 382, S. 381. 31) Ebd. 32) Vinken, Barbara (2014): Schleier, in: Ezli, Özkan / Staupe, Gisela: Das Neue Deutschland. Von Migration und Vielfalt, Konstanz University Press, S. 190 - 192, S. 192. 33) Ein interessanter Aspekt ist, dass diese stark sozial und rechtlich definierte Ebene der Verschleierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Verkehrung erlebt. Auf dieser neuen Ebene wird die Verschleierung vielmehr zu einem Bekenntnis der Frömmigkeit, zu einem Ausdrucksorgan nicht mehr allein von Sozialität und Status, sondern von „innerer“ Religiosität und auch von politischen Überzeugungen. Diese Verkehrung steht als Reaktion in einem engen Zusammenhang mit der damaligen kolonialistischen Politik des Westens, der Besetzung von Territorien im Osmanischen Reich und im Nahen Osten. In der Geschichte der türkischen Migration nach Deutschland von den 1970ern bis heute hat dieser Wandel von einer sozialpragmatischen Form von Religion zu einer verstärkt ortho­doxen, zugleich individuellen Form von Religion in einer anders gelagerten hybriden Konstellation stattgefunden. Vgl.: Schulze, Reinhard (2010): Die Verhüllung der Frau in islamischer Tradition, in: Holenstein, André / Meyer Schweizer, Ruth (v. a.) (Hrsg.): Zweite Haut. Zur Kulturgeschichte der Kleidung, Haupt Verlag, S. 117 - 134, S. 123, S. 133. Siehe auch: Ezli, Özkan (2012): Das kolonisierte Kultursubjekt, in: ders.: Grenzen der Kultur. Autobiographien und Reisebeschreibungen zwischen Okzident und Orient, Konstanz University Press, S. 167 - 178; Ezli, ­Özkan (2014): Diversität als soziale Utopie, in: ders. / Staupe, Gisela: Das neue Deutschland. Von Migration und Vielfalt, Konstanz University Press, S. 6 - 12. 34) Vgl. hierzu auch die Debatte um den Film „Muhammad“ (1976) von Mustafa `Aqqaˉd: Ende, Werner (2007): Mustafa `Aqqaˉds „Muhammad“-Film und seine Kritiker, in: Roemer, Hans R. (Hrsg.): Studien zu Geschichte und Kultur des Vorderen Orients: Festschrift für Bertold Spuler zum sieb-

zigsten Geburtstag, Brill, S. 32 - 52, S. 35. 35) Siehe hierzu: Walter, Wiebke (1980): Die Frau im Islam, Edition Leipzig, S. 41. Siehe auch: Schulze, Reinhard (2010): Die Verhüllung der Frau in islamischer Tradition, in: Holenstein, André / Meyer Schweizer, Ruth (v. a.) (Hrsg.): Zweite Haut. Zur Kulturgeschichte der Kleidung, Haupt Verlag, S. 117 - 134, S. 126. 36) Vgl.: Tezcan, Levent (2011): Religion and Control of Violence, in: Heitmeyer, Wilhelm: Control of Violence, Springer, Business+Media LLC, S. 165 - 183, S. 170. 37) Siehe: Der Koran, Übersetzung von Adel Theodor Khoury (unter Mitwirkung von Muhammad Salim Abdullah), Gütersloher Verlagshaus 1987, S. 533. 38) Tezcan, Levent (2011): Religion and Control of Violence, in: Heitmeyer, Wilhelm: Control of Violence, Springer, Business+Media LLC, S. 165 - 183, S. 170. Siehe auch: http://muttaqun. com/dating.html. 39) Tezcan, Levent (2009): Einige Anmerkungen zur Religiosität in muslimischen Milieus, in: Deutsche Islamkonferenz (Hrsg.): Drei Jahre Islamkonferenz (DIK) 2006 - 2009: Muslime in Deutschland – Deutsche Muslime, Deutsche Islamkonferenz, S. 70 82, S. 77. 40) Diese Entwicklung gilt nicht nur für Deutschland, sondern ebenso für andere europäische Länder und auch für die Türkei. 41) Boos-Nünning, Ursula (1990): Die türkische Migration in deutschsprachigen Büchern 1961 - 1984. Eine annotierte Bibliographie, Leske+ Burdrich Verlag. 42) Vgl.: Tezcan, Levent (2011): Spielarten der Kulturalisierung, in: Kleeberg, Bernhard / Langenohl, An­ dreas: Kulturalisierung, Zeitschrift für Kulturphilosophie 2011/2, S. 357 376, S. 360. 43) Siehe: Schiffauer, Werner (2004): Vom Exil- zum Diaspora-Islam. Muslimische Identitäten in Europa, in: Soziale Welt, Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, Jahrgang 55, 2004, Heft 4, S. 347 - 368, S. 350. 44) Siehe: Hunn, Karin (2005): Nächstes Jahr kehren wir zurück. Die Geschichte der türkischen „Gastarbeiter“ in der Bundesrepublik, Wallstein Verlag. 45) Vgl.: Ezli, Özkan / Staupe, Gisela (2014): Vielfalt als soziale Utopie, in: dies. (Hrsg.): Das neue Deutschland. Von Migration und Vielfalt, Konstanz University Press, S. 6 - 12, S. 9.


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46) Siehe hierzu auch: Ören, Aras (1980): Die Fremde ist auch ein Haus, Rotbuch Verlag, S. 12 f. u. S. 66 f. 47) In der Türkei wurde und wird bis heute die zweite Generation als Almancı („Deutschländer“) bezeichnet. 48) Anfang der 1980er-Jahre wurde in der Forschung festgehalten, dass Deutschland spätestens nach der Phase des Familiennachzugs und der Familienzusammenführung in der Bundesrepublik zwischen 1973 und 1978 mit einer Ausländerzahl von über vier Millionen faktisch zum Einwanderungsland wurde. Siehe: Bade, Klaus (1983): Vom Auswanderungsland zum Einwanderungsland? Deutschland 1880 - 1980, Colloquium. 49) Siehe: Schiffauer, Werner (2004): Vom Exil- zum Diaspora-Islam. Muslimische Identitäten in Europa, in: Soziale Welt, Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, Jahrgang 55, 2004, Heft 4, S. 347 - 368, S. 352. 50) Tezcan, Levent (2009): Einige Anmerkungen zur Religiosität in muslimischen Milieus, in: Deutsche Islamkonferenz (Hrsg.): Drei Jahre Islamkonferenz (DIK) 2006 - 2009: Muslime in Deutschland – Deutsche Muslime, Deutsche Islamkonferenz, S. 70 82, S. 73. 51) Vgl.: Mihciyazgan, Ursula (1994): Die religiöse Praxis muslimischer Migranten. Ergebnisse einer empirischen Untersuchung in Hamburg, in: Lohmann, I. / Weiße, W. (Hrsg.): Dialog zwischen den Kulturen. Erziehungshistorische und religionspädagogische Gesichtspunkte interkultureller Bildung, Waxmann, S. 195 - 206, S. 198 f. 52) Vgl.: Ezli, Özkan (2013): Narrative der Integration und Assimilation, in: ders. / Langenohl, Andreas u. a. (Hrsg.): Die Integrationsdebatte zwischen Assimilation und Diversität. Grenzziehungen in Kunst, Gesellschaft und Politik, transcript, S. 206 f. 53) Vgl.: Tiesler, Nina (2006): Muslime in Europa. Religion und Identitätspolitiken unter veränderten gesellschaftlichen Bedingungen, LIT. 54) Vgl.: Ezli, Özkan (2013): Narrative der Integration und Assimilation, in: ders. / Langenohl, Andreas u. a. (Hrsg.): Die Integrationsdebatte zwischen Assimilation und Diversität. Grenzziehungen in Kunst, Gesellschaft und Politik, transcript, S. 206 f. 55) Schiffauer, Werner (2004): Vom Exilzum Diaspora-Islam. Muslimische Identitäten in Europa, in: Soziale Welt, Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis,

Jahrgang 55, 2004, Heft 4, S. 347 368, S. 353. 56) Vgl.: Ebd., S. 353 f. 57) Mihciyazgan, Ursula (1994): Die religiöse Praxis muslimischer Migranten. Ergebnisse einer empirischen Untersuchung in Hamburg, in: Lohmann, I. / Weiße, W. (Hrsg.): Dialog zwischen den Kulturen. Erziehungshistorische und religionspädagogische Gesichtspunkte interkultureller Bildung, Waxmann, S. 195 - 206, S. 199. 58) Der öffentliche Raum steht auch im Objekt der Begutachtung hier im Zentrum, da es sich beim Konstanzer Schwaketenbad um eine öffentliche Einrichtung handelt. 59) Siehe hierzu: Klinkhammer, Gritt (2000): Moderne Formen islamischer Lebensführung. Eine qualitativ-empirische Untersuchung zur Religiosität sunnitisch geprägter Türkinnen der zweiten Generation in Deutschland, diagonal-Verlag Marburg; ­Nökel, Sigrid (2002): Die Töchter der Gastarbeiter und der Islam. Zur Soziologie alltagsweltlicher Anerkennungspolitiken. Eine Fallstudie, transcript. 60) Dieses Kapitel des Gutachtens basiert auf einem langen Interview mit der Konstanzer Interessentin vom 27.06.2014. Darin werden zentrale Interview­ ergebnisse mit der bisherigen Forschung zusammengeführt. 61) Henning, Max: Der Koran. Mit einer Einleitung von Annemarie Schimmel, Stuttgart 1960, 1987; oder auch: Der Koran. Aus dem Arabischen übertragen von Max Henning, Stuttgart 1989. 62) al-Buhari, Sahih (1997): Nachrichten von Taten und Aussprüchen des Propheten, Reclam Verlag. 63) Sie ist seit mehreren Jahren auch als Dialogbeauftragte der DITIB tätig und leitet Seminare zum Thema „Die Frau im Islam“. 64) Die Pilgerfahrt gehört zu den fünf Säulen des Islam, die der gläubige Muslim oder die Muslima realisieren sollte. Weitere Säulen sind das Einheitsbekenntnis, das Gebet, das Fasten und die Entrichtung der Almosensteuer. 65) Vgl.: Tezcan, Levent (2009): Einige Anmerkungen zur Religiosität in muslimischen Milieus, in: Deutsche Islamkonferenz (Hrsg.): Drei Jahre Islamkonferenz (DIK) 2006 - 2009: Muslime in Deutschland – Deutsche Muslime, Deutsche Islamkonferenz, S. 70 - 82, S. 73. 66) Ebd. 67) Siehe hierzu: Boss-Nünning, Ursula / Karakas¸ogˇ lu, Yasemin (2004): Viele

Welten leben. Lebenslagen von Mädchen und jungen Frauen mit griechischem, italienischem, jugoslawischem, türkischem und Aussiedlerhintergrund (Seite 483 - 486); http:// www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/ Abteilung4/Pdf-Anlagen/viele-weltenlang,property=pdf,bereich=,rwb= true.pdf (zuletzt am 19.08.2014 eingesehen). 68) Tiesler, Nina (2006): Muslime in Europa. Religion und Identitätspolitiken unter veränderten gesellschaftlichen Bedingungen, LIT, S. 212. Siehe auch: Schiffauer, Werner (2004): Vom Exilzum Diaspora-Islam. Muslimische Identitäten in Europa, in: Soziale Welt, Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, Jahrgang 55, 2004, Heft 4, S. 210. 69) Al-Qaradawi, Yusuf (1998): Das Erlaubte und das Verbotene im Islam, Bavaria Verlag, S. 141 f. 70) Für den Imam Ahmet Yöndem der Konstanzer Mevlana Moschee stellt das Anliegen der Konstanzer Interessentin kein Problem dar. Er hat im Interview festgehalten, dass, wenn die Stadt und die BGK den Burkini erlauben würden, dies ein gegenseitiges Zeichen von Integration sei und die muslimische Gemeinde in Konstanz die Zulassung sehr begrüßen würde. Was er hingegen persönlich wichtig findet, ist, dass die Konstanzer Interessentin sich wie alle anderen an die Regeln der Haus- und Badeordnung der Badeanstalt hält. 71) Vgl.: Ezli, Özkan (2009): Von der interkulturellen zur kulturellen Kompetenz, in: ders. / Kimmich, Dorothee / Werberger, Annette: Wider den Kulturenzwang. Migration, Kulturalisierung und Weltliteratur, S. 207 - 230, S. 222. 72) Siehe hierzu: Ezli, Özkan (2013): Narrative der Integration und Assimilation, in: ders. / Langenohl, Andreas u. a.: Die Integrationsdebatte zwischen Assimilation und Diversität. Grenzziehungen in Kunst, Gesellschaft und Politik, transcript, S. 187 210, S. 191. Siehe auch: Han, Petrus (2009): Soziologie der Migration, Lucius & Lucius, S. 36 - 46; Esser, Hartmut (1980): Aspekte der Wanderungssoziologie. Assimilation und Integration von Wanderern, ethnischen Gruppen und Minderheiten. ­Eine handlungstheoretische Analyse, Luchterhand. 73) Vgl. hierzu: Turner, Bryan S. (2007): Managing Religions. State Responses to Religious Diversity, Published online: 23 June 2007, Cont Islam 2007 1, S. 123 - 137; Schmidtke, Oliver (2013): Multikulturalität als zivilge-


Inklusion · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens 04/2015 230

sellschaftliche Gestaltungsaufgabe. Eine demokratietheoretische Interpretation aus kanadischer Perspektive, in: Ariens, Elke / Richter, Emanuel / Sicking, Manfred (Hrsg.): Multikulturalität in Europa. Teilhabe in der Einwanderungsgesellschaft, transcript, S. 19 - 40. Siehe auch: Heins, Volker (2013): Skandal der Vielfalt. Geschichte und Konzepte des Multikulturalismus, Campus. 74) Vgl.: Burkini – Pro & Contra: Eine heikle Diskussion (2008), in: VHF/ GSK-Bulletin, 2/08, S. 10 - 13. 75) Knecht, Alban (2013): Daseinsvorsorge als gemeinschaftliche Aufgabe, in: Die Armutskonferenz: Was allen gehört. Commons – Neue Perspektiven in der Armutsbekämpfung, Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes GesmbH, S. 61 - 72, S. 61 f. Siehe hierzu auch: Gemeindeordnung für Baden-Württemberg (GemO) § 10 Absatz 2 (http://www.landesrechtbw.de/jportal/;jsessionid= 593935810E14A94DCF977834402B F9AF.jpb4?quelle=jlink&query= GemO+BW&max=true&aiz=true#jlrGemOBWrahmen, zuletzt am 21.09.2014 aufgerufen). 76) Siehe: Haus- und Badeordnung der Konstanzer Bäder, S. 3: http://www. bodensee-therme-konstanz.de/ fileadmin/content/Gallerie/Sauna/ Badeordnung.PDF (zuletzt am 21.09.2014 aufgerufen). 77) Siehe Fußnote 13 in diesem Gutachten.

Literatur

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j Elger, Ralf (Hrsg.) (2001): Schleier, In: ders.: Kleines Islam-Lexikon. Geschichte-Alltag-Kultur, C. H. Beck, S. 276. j Ende, Werner (2007): Mustafa `Aqqaˉds „Muhammad“-Film und seine Kritiker, in: Roemer, Hans R. (Hrsg.): Studien zu Geschichte und Kultur des Vorderen Orients: Festschrift für Bertold Spuler zum siebzigsten Geburtstag, Brill, S. 32 - 52. j Esser, Hartmut (1980): Aspekte der Wanderungssoziologie. Assimilation und Integration von Wanderern, ethnischen Gruppen und Minderheiten. Eine handlungstheoretische Analyse, Luchterhand. j Ezli, Özkan (2012): Das kolonisierte Kultursubjekt, in: ders.: Grenzen der Kultur. Autobiographien und Reisebeschreibungen zwischen Okzident und Orient, Konstanz University Press, S. 167 - 178. j Ezli, Özkan / Langenohl, Andreas / Rauer, Valentin (2013): Einleitung zum Band „Die Integrationsdebatte zwischen Assimilation und Diversität. Grenzziehungen in Theorie, Kunst und Gesellschaft“, transcript, S. 7 - 16. j Ezli, Özkan (2013): Narrative der Integration und Assimilation im Film, in: ders. / Langenohl, Andreas / Rauer, Valentin / Voigtmann, Marion (Hrsg.): Die Integrationsdebatte zwischen Assimilation und Diversität. Grenzziehungen in Theorie, Kunst und Gesellschaft, transcript, S. 187 - 210. j Ezli, Özkan (2014): Diversität als soziale Utopie, in: ders. / Staupe, Gisela: Das neue Deutschland. Von Migration und Vielfalt, Begleitbuch zur Ausstellung, Konstanz University Press 2014, S. 6 - 12. j Fitzpatrick, Shanon (2009): Covering Muslim Women at the Beach: Media Representations of the Burkini, UCLA Center for the Study of Women, Permalink: http://escholarship.org/uc/ item/9d0860x7. j Heins, Volker (2013): Skandal der Vielfalt. Geschichte und Konzepte des Multikulturalismus, Campus. j Henning, Max (1960, 1987): Der Koran. Mit einer Einleitung von Annemarie Schimmel, Reclam-Verlag. j Henning, Max (1989): Der Koran. Aus dem Arabischen übertragen von Max Henning, Reclam-Verlag. j Han, Petrus (2009): Soziologie der Migration, Lucius & Lucius. j Hunn, Karin (2005): Nächstes Jahr kehren wir zurück. Die Geschichte der türkischen „Gastarbeiter“ in der Bundesrepublik, Wallstein. j Klinkhammer, Gritt (2000): Moderne Formen islamischer Lebensführung. Eine qualitativ-empirische Untersu-

chung zur Religiosität sunnitisch geprägter Türkinnen der zweiten Generation in Deutschland, diagonal-Verlag Marburg. j Knecht, Alban (2013): Daseinsvorsorge als gemeinschaftliche Aufgabe, In: Die Armutskonferenz: Was allen gehört. Commons – Neue Perspektiven in der Armutsbekämpfung, Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes GesmbH, S. 61 - 72. j Der Koran. Übersetzung von Adel Theodor Khoury (unter Mitwirkung von Muhammad Salim Abdullah), ­Gütersloher Verlagshaus 1987. j Mentges, Gabriele (2010): Kleidung als Technik und Strategie am Körper. Eine Kulturgeschichte von Körper, Geschlecht und Kleidung, in: Holenstein, André / Meyer Schweizer, Ruth (v. a.) (Hrsg.): Zweite Haut. Zur Kulturgeschichte der Kleidung, Haupt Verlag, S. 117 - 134. j Mihciyazgan, Ursula (1994): Die religiöse Praxis muslimischer Migranten. Ergebnisse einer empirischen Untersuchung in Hamburg, in: Lohmann, I. / Weiße, W. (Hrsg.): Dialog zwischen den Kulturen. Erziehungshistorische und religionspädagogische Gesichtspunkte interkultureller Bildung, Waxmann, S. 195 - 206. j Mubarak, Hadia (2009): Burqa, in: The Oxford Encyclopedia of the Islamic World (Volume 1), Oxford University Press, S. 379 - 382. j http://muttaqun.com/dating.html j Nökel, Sigrid (2002): Die Töchter der Gastarbeiter und der Islam. Zur Soziologie alltagsweltlicher Anerkennungspolitiken. Eine Fallstudie, transcript. j Papanek, Hanna (1973, 1982): Purdah: Separate Worlds and Symbolic Shelter, in: Comparative Studies in Society and History, Vol. 15, No. 3, S. 289 - 325. j Race for the Beach (2007), Alan D’arcy Erson, BBC United Kingdom. j Rauer, Valentin (2014): Assimilation, in: Ezli, Özkan / Staupe, Gisela: Das neue Deutschland. Von Migration und Vielfalt, Konstanz University Press, S. 203 - 205. j Schulze, Reinhard (2010): Die Verhüllung der Frau in islamischer Tradition, in: Holenstein, André / Meyer Schweizer, Ruth (v. a.) (Hrsg.): Zweite Haut. Zur Kulturgeschichte der Kleidung, Haupt Verlag, S. 117 - 134. j Shakiry, A. S. (2006): Der schwimmende Hijab. Ein Weg für muslimische Frauen, den Familienurlaub am Meer zu genießen?, in: Tourisme Islamique Perspectives, Issue 26, siehe: http:// www.islamictourism.com/Articles_G/ articles.php?issue=26 (zuletzt am 16.09.2014 abgerufen).


231 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Bäderbetrieb · Inklusion

j Schiffauer, Werner (2004): Vom Exilzum Diaspora-Islam. Muslimische Identitäten in Europa, in: Soziale Welt, Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, Jahrgang 55, 2004, Heft 4, S. 347 - 368. j Schmidtke, Oliver (2013): Multikulturalität als zivilgesellschaftliche Gestaltungsaufgabe. Eine demokratie­ theoretische Interpretation aus kanadischer Perspektive, in: Ariens, Elke / Richter, Emanuel / Sicking, Manfred (Hrsg.): Multikulturalität in Europa. Teilhabe in der Einwanderungsgesellschaft, transcript, S. 19 - 40. j Tezcan, Levent (2011): Religion and Control of Violence, in: Heitmeyer, Wilhelm: Control of Violence, Springer, Business+Media LLC, S. 165 - 183. j Tezcan, Levent (2011): Spielarten der Kulturalisierung, in: Kleeberg, Bernhard / Langenohl, Andreas: Kulturalisierung, Zeitschrift für Kulturphilosophie 2011/2, S. 357 - 376. j Tezcan, Levent (2009): Einige Anmerkungen zur Religiosität in muslimischen Milieus, in: Deutsche Islamkonferenz (Hrsg.): Drei Jahre Islamkonfe-

renz (DIK) 2006 - 2009: Muslime in Deutschland – Deutsche Muslime, Deutsche Islamkonferenz, S. 70 - 82. j Tiesler, Nina (2006): Muslime in Europa. Religion und Identitätspolitiken unter veränderten gesellschaftlichen Bedingungen, LIT. j Turner, Bryan S. (2007): Managing ­Religions. State Responses to Religious Diversity, Published online: 23 June 2007, Cont Islam 2007 1: 123 - 137. j Vinken, Barbara (2014): Schleier, in: Ezli, Özkan / Staupe, Gisela: Das Neue Deutschland. Von Migration und Vielfalt, Konstanz University Press, S. 190 - 192. j Wiebke, Walter (1980): Die Frau im ­I slam, Edition Leipzig, S. 41. j http://www.islamictourism.com/PDFs/ Issue%2029/German/66.pdf j Zuhur, Sherifa (2010): Dress, in: The Oxford Encyclopedia of the Islamic World (Volume 2), Oxford University Press, S. 92 - 96.

Zitierte Presseartikel zum Burkini j http://www.lefigaro.fr/politique/2009/ 08/14/01002-20090814ARTFIG00635-

bernard-debre-il-faut-une-loi-contrela-burqa-.php j Soldt, Rüdiger: Burkini-Verbot in Konstanz: Aufreizende Bademode, Frank­ furter Allgemeine Zeitung (21.04.2014). j Burkini im Hallenbad verboten, Die Welt (17.04.2014). j Konstanz droht Klage wegen Burkini-Verbot. Eine gläubige Muslima möchte gegen das Verbot klagen, Bildzeitung (18.04.2014). j Fricker, Uli: Alptraum Burkini, Südkurier (12.09.2013). j Zur Debatte um das Burkini-Verbot in den Konstanzer Bädern, Südkurier (29.04.2014). j Die Bademode der Muslime, Die Welt (17.01.2007). j Baden jetzt auch im Burkini erlaubt, Südkurier (25.07.2014). j http://archive.frontpagemag.com/read Article.aspx?ARTID=333 j http://www.heise.de/tp/artikel/21/ 21570/1.html j http://www.spiegel.de/panorama/ justiz/australien-rassenunruhengehen-weiter-a-389985.html

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monatlicher kostenfreier Bezug der verbandseigenen Fachzeitschrift laufende Informationen über die Verbandsaktivitäten kostenlose Auskünfte und Sachhinweise Rabatt bei Beratungen und gutachtlichen Stellungnahmen der „Zentralen Bäderberatungsstelle“ kostenloser Bezug der DGfdB-Richtlinien und DGfdB-Arbeitsunterlagen (Mitgliedsgruppen AI, AIII und CI mit 75 % Rabatt), ausgenommen diejenigen, die zusammen mit dem Deutschen SaunaBund e. V. herausgegeben werden • Rabatt beim Besuch unserer Schulungen • ermäßigter Eintritt beim Besuch des „Kongresses für das Badewesen“ • umfangreiche Informationen auf der verbandseigenen Internetseite www.baederportal.com: Artikeldatenbank mit über 15 000 Artikeln (von 1906 bis heute), Urteilssammlungen, Verbandsmitteilungen sowie Informationen zu Themenbereichen wie Bäderbetrieb, Bäderbau und Technische Gebäudeausstattung

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Dann kontaktieren Sie Frau Ulrike Rüger: Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e. V., Haumannplatz 4, 45130 Essen, Postfach 34 02 01, 45074 Essen, Telefon: 02 01 / 8 79 69-22, E-Mail: u.rueger@baederportal.com, Internet: www.baederportal.com



perfekten Eindruck von der großen lich gegliederten und dem Auge wohlThermenanlage. tuenden Site ist einfach; die Beschreibungen der Bäder sind locker-einladend und dabei informativ. Die zahlreichen Kurse offeriert man zunächst als Auf listung, mit der Möglichkeit „mehr“ aufzurufen. Dass man viel veranstaltet, zeigen die „Event-Galerien“, I m W o r l d W i d e W e b g e f u n d e n / 167 die gleichzeitig Chroniken sind. Vor elf Jahren noch fehlend: gute Fotos und viele Service-Infos, wie z. B. für die Anfahrt und das Parken.

Bäder & Co. im Internet

www.geomaris.de

„Responsives Webdesign“ – das bedeutet: Die Darstellung der Homepage passt sich dem jeweiligen Endgerät – dem PC-Bildschirm, dem Tablet oder dem Smartphone – an. Diese nutzerfreundliche Technik kommt entsprechend der Verbreitung mobiler Geräte immer mehr zur Anwendung, und die Anbieter ersparen sich die Erstellung und Pflege zusätzlicher Apps.

www.obermaintherme.de Auf Grund eines Pressehinweises über den neuen Internet-Auftritt des Kurortes Bad Staffelstein hat die Redaktion nochmals die hier bereits vor zwölf Jahren rezensierte Homepage der Obermaintherme besucht. Wie inzwischen öfter anzutreffen, bedient man sich neuerdings auch hier des „responsiven Webdesigns“. Die weißgrundige Site vermittelt einen frischen Gesamteindruck; die Menüs sind übersichtlich angeordnet. Die Dinge, auf die man aktuell aufmerksam machen will, bewirbt man mit Bildern, und sie werden über „mehr erfahren“ schnell erreicht. Nach dem Anklicken der Bereiche zeigt man sehr anschaulich und ausführlich, was man zu bieten hat. Übersichtplan, Fotos und Panoramen vermitteln einen

Den Machern der Homepage dieses Bades im unterfränkischen Gerolzhofen ein großes Lob! Wer die Zielgruppe „Hier-ist-was-los“ ansprechen will, kann hier sehen, wie man effektiv-effektvoll und professionell Emotion und Information verbindet. Beim Start der Site läuft ein gut gemachtes, vertontes Video ab, überzeugt durch Motivwahl und besticht durch eine gekonnte Nutzung der Handkamera, die über und unter Wasser sowie bei der Fahrt durch den Rutschenkanal dabei ist. Wer den Film kennt, kann ihn einfach anhalten. Das Menü wurde halbtransparent darüber gelegt und ist jederzeit anklickbar. Dessen Anordnung ist übersichtlich, die Navigation dadurch einfach, die Informationen sind infolge einer sinnvollen Gliederung schnell erreichbar.

www.baeder-wesel.de Die Homepage der städtischen Bäder-GmbH in Wesel wurde ebenfalls schon hier vorgestellt. Seit 2004 hat sich viel getan. Eine attraktive Site bewirbt und beschreibt nun die drei Bäder und deren zahlreiche Angebote. Aktuelles fi ndet man auf den ersten Blick. Die Handhabung der übersicht-

www.wasserpark-starnberg.de Das gibt es auch: Die Homepage des „Wasserparks Starnberg“, 2004 wenig aussagefähig, wurde damals ebenfalls an dieser Stelle rezensiert und seitdem offensichtlich nicht verändert, wie ein neuer Blick darauf zeigt. Man könnte also die alte Beurteilung nochmals abdrucken. Das tun wir nicht, denn man hat doch etwas aktualisiert: Man verweist derzeit noch auf die geänderten Öffnungszeiten zu Fasching 2015. Und man wünscht den Gästen dazu eine schöne Zeit. Diese Hinweise könnte man so stehen lassen, würden diese tollen Tage nicht in jedem Jahr analog zu den beweglichen Feiertagen in andere Kalenderwochen fallen … WJR j

Bäderbetrieb

233 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Bäderbetrieb · Marketing


Mineralwasser · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 04/2015 234

Regenerierung des Bad Cannstatter Mineralbrunnens Druck wellenimpuls-Ver fahren mit Wasserhochdruck

Dipl.-Hydrogeol. Matthias Körting, Etschel Brunnenservice GmbH, Karlsruhe

Über mehrere Wochen war am Wilhelmsbrunnen 1, einem 71 m tiefen Brunnen der Bäderbetriebe Stuttgart in Bad Cannstatt, eine rein mechanische Brunnenregenerierung mit integrierter Messkampagne durchgeführt worden. Die Brunnenregenerierung unter der Verwendung des Druckwellenimpuls-Verfahrens bewirkte eine Leistungssteigerung, die sich auch mittels geophysikalischer Messungen nachweisen ließ. Kriterien an das Regenerierverfahren seitens der Bäderbetriebe und der Wasserbehörde waren ein schonender Umgang mit dem Ausbaumaterial, keine Einwirkung auf das Grundwasserregime und eine effiziente Bearbeitung des Filterbereichs mit höchstmöglicher Freisetzung der über die Jahre entstandenen natürlichen Ablagerungen. Das Druckwellenimpuls-Verfahren lässt sich aufgrund des variabel einstellbaren Bearbeitungsdrucks auf die vor Ort herrschenden Bedingungen optimal einstellen. Es ist entscheidend, das komplexe Zusammenspiel aus geologischen Verhältnissen, der Art des Brunnenausbaus, der Grundwasserbeschaffenheit und auch der Betriebsweise mit in die Planung einfließen zu lassen.

kannt und evtl. auch ein Grund, die ersten Siedlungen auf dieser Seite des Neckars zu errichten. Aus diesem damals bereits wirtschaftlich wichtigen Knotenpunkt zeugen Tongefäße aus Töpferwerkstätten der Römerzeit, die bei archäologischen Ausgrabungen gefunden wurden.1)

Mineralquellen schon zu Zeiten der Römer bekannt Bad Cannstatt wurde noch vor Stuttgart gegründet, weshalb scherzhaft anstatt der korrekten Bezeichnung „Stuttgart-Bad Cannstatt“ von „Stuttgart bei Bad Cannstatt“ die Rede ist. Die Mineralquellen in Bad Cannstatt, die sich in unmittelbarer Nähe des MineralBads Cannstatt (siehe Abbildung 1) befinden, gehören mit täglich bis zu 22 Mio. l Quellschüttung zu den ergiebigsten Mineralwasservorkommen Europas. Bereits zur Römerzeit vor 2000 Jahren war die heilende Wirkung des aus der Tiefe aufsteigenden Wassers be-

j Abbildung 1: Das MineralBad Cannstatt, hier das Außenbecken mit Übergang in die Badehalle; Foto: Bäderbetriebe Stuttgart


montiert werden. In dieser Verlängerung des Brunnens konnte das Wasser ungehindert auf sein natürliches Niveau aufsteigen. Der Grundwasser­spiegel stand an dieser Stelle auf etwa 5 m über der Geländeoberfläche. Damit die Mitarbeiter des Brunnenservice-Unternehmens am Wilhelmsbrunnen 1 ihr Equipment einbringen konnten, musste ein Gerüst aufgebaut werden, das groß genug war, um auch Ausrüstung wie Pumpen und ZSM-Steigleitung (Pumpensteigleitung mit zugfester Steckmuffen-Verbindung) darauf ablegen zu können (siehe Abbildung 2). Zur optischen Untersuchung wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Regenerier-Kampagne sog. TV-Untersuchungen durchgeführt (siehe Abbildung 3). Sowohl Brunnenbetreiber als auch Mitarbeiter der Wasserbehörde waj Abbildung 2: Fahrzeuge sind mit ihren Kränen um den Wilhelmsren sehr daran interessiert, den baulichen Zustand des brunnen 1 positioniert; Fotos (ohne weitere Quellenangabe): Etschel Brunnenservice, Karlsruhe Brunnens zu begutachten. Betreut von Geologen und Ingenieuren des Brunnenservice-Unternehmens wurde dieDie Schwimmbecken werden mit Mineralwasser aus Brun- se Standarduntersuchung auf die natürlichen Ablagerungsnen gespeist. Aufgrund der besonderen geologischen ­Bedingungen steigt das Grundwasser a­ rtesisch aus dem Untergrund in die Brunnen auf – ohne eine Verwendung von Pumpen. Die hohe Wassertemperatur sowie der große Anteil an Mineralien und Kohlensäure im Wasser sind auf die weiten Fließpfade von der Schwäbischen Alb her zurückzuführen. In den Landschaften des Oberen Gäus und Renningen versickert das spätere Heilwasser als Regen im Boden. Über Jahrzehnte wandert das Grundwasser durch den Untergrund des verkarsteten Muschelkalks in Richtung des natürlichen Gefälles und reichert sich mit den heilenden Mineralien an. Die enorme Mineralsalzmenge von ca. 60 t täglicher Schüttung kommt durch sulfatreiche Wässer aus dem Gipskeuper und salzreichen Solewässern aus dem Oberen Muschelkalk zustande.2)

Das Mineralbad zur Erholung und Entspannung

j Abbildung 3: Horizontale Sicht auf das Filterrohr mit starken Ablagerungen in 63,54 m Tiefe

Das MineralBad Cannstatt ist mit unterschiedlichen Becken verschiedener Heilquellen ausgestattet.3) Die Becken im Innen- und Außenbereich zum Schwimmen sind mit 30 °C warmem Wasser gefüllt. In mehreren Warmsprudelbecken kann man zudem in 36 °C warmem Mineralwasser entspannen. Ein weiteres Schwimmbecken, das auch zur Abkühlung genutzt wird, ist mit naturkühlem, auf 18 °C temperiertem und stark kohlensäurehaltigem Heilwasser versehen.

Großaufgebot an Technik und Gerät Aufgrund von Leistungsverlusten am Quellbrunnen Wilhelmsbrunnen 1 wurde entschieden, eine Regenerierung mittels Wasserhochdruck und eine umfassende Untersuchungskampagne der leistungsverschlechternden Ursachen durchzuführen. Um am Brunnen ungehindert arbeiten zu können, musste ein Staurohr auf dem Brunnenkopf

j Abbildung 4: Vertikaler Blick auf das Filterrohr nach der Jet-Master®-Regenerierung; Filterschlitze sind von Ablagerungen befreit und offen

Bädertechnik

235 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Bädertechnik · Mineralwasser


Mineralwasser · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens 04/2015 236

erscheinungen hin dokumentiert und diskutiert. Die Zustandsanalyse vor einer Regenerierung gibt Auskunft über den Grad der Brunnenalterung und den Zustand des Brunnenausbaus.

Absetzcontainer montiert und das abgepumpte Material, bestehend aus Wasser, Feinsand und Verockerungsresten (siehe unten), untersucht (siehe Abbildung 5). Je mehr man diese Informationen protokolliert und dokumentiert, umso genauer können die Prozesse, die bei einer LeistungsNach den abgeschlossenen Arbeiten wird standardmäßig minderung an einem Brunnen eine Rolle spielen, erklärt eine weitere TV-Befahrung als Abnahme der ausgeführ- werden. Im Anschluss solcher Messungen kann der Ablauf ten Leistungen und als Nachweis für eine gereinigte Brun- für folgende Maßnahmen angepasst werden. nen-Filterstrecke durchgeführt (siehe Abbildung 4). Aufgrund der besonderen Bedingungen wurden zusätzlich Brunnenalterung – natürlicher Prozess mit geophysikalische Messungen durchgeführt. Hierbei lässt unterschiedlicher Ausprägung sich die Zuflusssituation im Filterbereich beschreiben. Da Während des Betriebes von Brunnen kommt es zu unterdas Grundwasser nicht gleichmäßig zum Brunnen hin- schiedlichen Wechselwirkungen zwischen dem Brunnenfließt sondern aufgrund der geologischen Verhältnisse oder ausbau, der anstehenden Geologie und der Grundwasserauch durch Ablagerungen im Filterbereich beeinflusst wird, beschaffenheit. Das Grundwasser ist nicht mit dem Leikönnen Veränderungen durch eine Regenerierung genau tungswasser zu vergleichen, das bereits einer gewissen aufgezeichnet werden. Auf bereitung unterzogen wurde. Im Grundwasser herrschen reduzierende Bedingungen; es ist sauerstofffrei. Im Im weiteren Verlauf des Projektes wurde mit der Regene- Vergleich dazu liegt in der Atmosphäre aufgrund des Saurierung des Brunnens begonnen. erstoffes ein oxidierendes Milieu vor. Während Eisen und Mangan an der Oberfläche als Eisen- und Manganoxide Durch die Möglichkeit, am außer Betrieb genommenen anzutreffen sind, sind diese Elemente im Grundwasser geBrunnen Messungen durchzuführen, wurden parallel wei- löst. Sie treten wie beispielsweise Salz mit Na+- und Cl-tere Messungen auf Mineralogie und Mikrobiologie ange- Ionen im Grundwasser als Fe2+- und Mn2+-Ionen auf. stellt. Zu diesem Zweck wurde ein Rüttelsieb über einen An einem Brunnen kommt es aufgrund der Entnahme des Grundwassers zu veränderten Strömungsbedingungen. Wasser fließt zum Brunnen hin immer schneller; laminare Strömungen beginnen, sich in turbulente umzuwandeln. An Grenzflächen von der anstehenden Geologie zum Filterkies und am Eintritt vom Filterkies in den Brunnen kommt es zu Änderungen der Strömungsgeschwindigkeit. Das Grundwasser beinhaltet auch eine gewisse Mikrobiologie. Während lange Zeit davon ausgegangen wurde, dass es sich bei Brunnenalterungsprozessen um rein physikalische Prozesse handelt, zeigen neueste Forschungen, dass Bakterien, sog. Eisenbakterien, einen wesentlichen Beitrag zur Ausfällung von Eisen und zur damit verbundenen Verschlechterung der Zuströmung zum Brunnen bewirken. Die Ausfällungen von Eisenoxid werden als Verockerung bezeichnet. Etwa 80 % aller Brunnen haben eine solche Ausprägung und müssen, um den Betrieb des Brunnens auf lange Zeit zu gewährleisten, turnusmäßig regeneriert werden.4)

j Abbildung 5: Abtransport des 2 t schweren Rüttelsiebes durch einen Autokran zum Abschluss der Baustelle

Weitere Ausprägungen einer Brunnenalterung können Versinterungen sein, bei denen, bedingt durch eine Druck­ entlastung und einen hohen Härte­grad des Wassers, Kalk ausfällt und die Brunnen zusetzt. An Brunnen, die in einem Porengrundwasserleiter mit Schichten aus Feinsand, Sand und Kies stehen und mit hohen Förderleistungen betrieben werden, kann es auch zur Versandung eines Brunnens kommen. All diese Prozesse sind immer abhängig


237 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Bädertechnik · Mineralwasser

„Gamma Ray Log“ und dem „Packerscheiben-Flowmeter“ ist der Effekt hinter der Filterverrohrung zu erfassen. Ein Ausschnitt aus dem Prüf bericht schließt mit folgendem Fazit ab:

j Abbildung 6: Druckwellenimpulse, erzeugt durch das Jet-Master®Verfahren

vom Betrieb, dem Ausbau und der Beschaffenheit des vorherrschenden Grundwasserleiters zu betrachten. Eine Brunnenalterung zeigt sich meist durch eine Verschlechterung der Förderleistung oder einer mit der Zeit zunehmenden Absenkung im Brunnen bei gleichbleibender Entnahmemenge. Mittels analytischer Verfahren kann ein bakterieller Einfluss auch durch die einfache Entnahme von Wasserproben belegt werden, die sich auf eine Quantität von Eisenbakterien beziehen.

Druckwellenimpulse zur Lösung zuflussmindernder Ablagerungen Das Jet-Master ® -Verfahren zur Brunnenregenerierung durch den Einsatz von Druckwellenimpulsen (siehe Abbildung 6) beinhaltet unterschiedliche Effekte, die zu einer tiefenwirksamen Entfernung von Ablagerungen aus dem Filterbereich führen. Das Druckwellen­i mpuls-Verfahren arbeitet ausschließlich mit Wasserhochdruck. Zwei um eine Welle bewegliche Düsenpaare werden durch den variabel einstellbaren Wasserdruck in Rotation gebracht. Mit Umdrehungsgeschwindigkeiten von bis zu 7000 U/min entstehen die Druckwellenimpulse, die über das Düsenaggregat im Filterbereich auf und ab bewegt werden. Durch die permanente Impulserzeugung – auch „Jetten“ genannt – wird eine Frequenz eingestellt, die sich auf die Kiesschüttung und die angrenzende Geologie überträgt. Durch eine oberhalb des Filterrohres positionierte Pumpe wird der Brunnen in einen angeregten Zustand versetzt. Partikel, die durch das Verfahren frei und durch den bei der Bearbeitung entstehenden Unterdruck in den Brunnen gesaugt werden, können somit simultan gefördert werden.5) Aufgrund der erforderlichen projektbegleitenden Messungen in Bad Cannstatt konnte auch eindrucksvoll durch geophysikalische Verfahren die Freisetzung der Porenkanäle belegt werden. Nur anhand von Verfahren wie der

„Die begleitenden Messungen zu den im Jahr 2013 durchgeführten Rege­nerierungsarbeiten im Wilhelmsbrunnen 1 belegen die Wiederherstellung der Durchlässigkeit und die Reaktivierung von versiegten Zuflussbereichen innerhalb des Filterrohrs. Sowohl der im Laufe des Betriebes akkumulierte Feinkornanteil als auch Kolmationen (Verringerung der Durchlässigkeit durch Feinmaterial; Anmerkung der Redaktion) in Form von Verkrustungen am Filterrohr und innerhalb der Ringraumverkiesung konnten, nachgewiesen durch geophysikalische Methoden, entfernt werden.“6) Abschließend ist festzuhalten, dass solche umfangreichen Messungen immer deutlich zeigen, wie gut ein Brunnen mit dem richtigen Regenerier-Verfahren zu optimieren ist. Zi

Anmerkungen/Literaturverzeichnis

j 1) Stuttgarter Zeitung, Stuttgart (2013): Geschichte in Bad Cannstatt: Tafeln erinnern an die Römer-Zeit. Online verfügbar unter www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.geschichtein-bad-cannstatt-tafeln-erinnern-an-die-roemer-zeit. 81844bee-71f7-4b86-bf51-17a53f9f9e89.html, zuletzt aktualisiert am 01.01.2013, zuletzt geprüft am 20.02.2014 j 2) Herkunft der gelösten Stoffe – Stadt Stuttgart (2014). ­Online verfügbar unter www.stuttgart.de/item/show/ 192655/1, zuletzt geprüft am 04.03.2014 j 3) MineralBad Cannstatt (Stuttgart) (2014). Online verfügbar unter www.therme-thermen.com/Baden-Wuerttemberg/ mineralbad-cannstatt.html, zuletzt geprüft am 24.06.2014 j 4) Houben, Georg, und Treskatis, Christoph (2012): Regenerierung und Sanierung von Brunnen. Technische und naturwissenschaftliche Grundlagen der Brunnenalterung und mögliche Gegenmaßnahmen. 2. Auf­lage. München: ­Oldenbourg Indus­t rieverlag j 5) Etschel, Gerhard (2007): Druckwellenimpulsverfahren mit Wasserhochdruck als Methode zur effizienten Brunnen­ entwicklung. Online verfügbar unter www.etbs.de/veroef fentlichungen.html, zuletzt geprüft am 24.06.2014 j 6) Heyn, Tobias (2013): Geophysikalische Bohrlochmessungen der Regenerierungsarbeiten 2013 am Wilhelmsbrunnen 1 (W 1) Bad Cannstatt. Abschlussbericht der BLM Gesellschaft für Bohrlochmessungen mbH


Ausschüsse und Arbeitskreise · Verbände | AB Archiv des Badewesens 04/2015 238

„Herbstsitzungen” Anfang Dezember 2014 in Bielefeld E r s t m a l s t a g t e n d i e d r e i A u ss c h ü ss e d e r D e u t s c h e n G e s e l l s c h a f t f ü r d a s B a d e w e s e n a n z w e i Ta g e n zusammen

Die „Herbstsitzungen“ des Jahres 2014 fanden am 2. und 3. Dezember 2014 im ostwestfälischen Bielefeld statt. Dort war nach dem Zweiten Weltkrieg die Vorgängerorganisation der Deutschen ­Gesellschaft für das Badewesen e. V. (DGfdB), heute Essen, wiedergegründet worden, und zudem hat der Deutsche Sauna-Bund e. V. dort seinen Sitz. Traditionell tagten der Technische Ausschuss (TA) und der Ausschuss Bäderbetrieb (ABB) der DGfdB am ersten Tag zunächst in getrennten Versammlungen und ab dem späten Vormittag dann gemeinsam. Erstmals nahm der Ausschuss Saunabetrieb an den Sitzungen teil. Die Organisation der zweitägigen Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit der Bielefelder Bäder und Freizeit GmbH (BBF), namentlich ihrem Geschäftsführer Werner Bruns, statt. Insgesamt waren ca. 95 Ehrenamtliche – so viele wie bisher noch nie – zu den Ausschusssitzungen in die Stadthalle nach Bielefeld gekommen. Im Vordergrund der Ausschusssitzungen stand u. a. die Regelwerksarbeit. Hinzu kamen Vorträge zum Thema Sicherheit (ABB) und Neues aus Forschung, Praxis und Architektur zum Bielefelder Freizeitbad Ishara (TA), das von allen Ausschussmitgliedern besichtigt werden konnte.

Sitzung des Technischen Ausschusses

Als Weißdrucke wurden folgende Richtlinien vom TA sachlich verabschiedet und sollten nach der formellen Genehmigung durch den Erweiterten Vorstand in Kraft getreten: j DGfdB R 60.07 „Instandhaltung Regelwerk technischer Anlagen in Bädern“ Intensiv und ausführlich diskutierten und die TA-Mitglieder über diverse Richt- j DGfdB R 66.04 „Umsetzung der linien und kamen zu folgenden BeUVV „Elektrische Anlagen und schlüssen: Betriebsmittel“ in öffentlichen Bädern“. TA-Vorsitzender Dipl.-Ing. Kurt Pelzer aus Oestrich-Winkel eröffnete die Sitzung, die nun schon das 2. Mal an einem Dienstagmorgen begann.

j Unter dem Vorsitz von Kurt Pelzer diskutierten die TA-Mitglieder intensiv über das Regelwerk; Fotos: AB/jh


239 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Verbände · Ausschüsse und Arbeitskreise

Ferner beschloss der TA, das Regelwerksverfahren für die folgende Arbeitsunterlage und die folgende Richtlinie beim Erweiterten Vorstand zu beantragen: j DGfdB A 67 „Werkstoffe für Beckenauskleidungen im Bäderbau“ j Thomas Beutel referierte über die normgeund rechte Handmessung j DGfdB R 25.09 „Einsatz von Bauteilen und Schwimmbadgeräten fassung der DIN von 2011 fehle der aus Edelstahl oberhalb der WasHinweis, dass bei Vorhandensein einer serfläche“. automatischen Mess- und Regeltechnik die tägliche Handmessung auf einNormgerechte Handmessung mal pro Tag reduziert werden könne. verschiedener Dies wäre dem Umstand geschuldet, so Hygiene-Hilfsparameter erläuterte Beutel weiter, dass in der ReThomas Beutel, Lutz-Jesco GmbH aus gel keine automatische Messung des Halle an der Saale, machte den Auf- gebundenen Chlors erfolgt. Die aktutakt bei den Vorträgen. Zu Beginn sei- elle DIN-Version sehe vor, dass das gener Ausführungen mit dem Titel „Norm- bundene Chlor mindestens dreimal täggerechte Handmessung der Parameter lich durch die Messung des freien und freies Chlor und Gesamtchlor und des des gesamten Chlores ermittelt werden pH-Wertes“ erläuterte er zunächst ver- müsse und somit eine Dokumentation schiedene Messsysteme zur Chlormes- der Messung keine weiteren Aufwensung. dungen erfordere. In der Praxis wird aber das gebundene Chlor im GegenDie aktuelle Fassung der DIN 19 643 satz zum freien Chlor nicht automaTeil 1 aus dem Jahr 2012 fordere, dass tisch gemessen, sondern durch zwei die Gehalte des Beckenwassers an frei- verschiedene Messungen ermittelt, was em und gebundenem Chlor dreimal auch noch fehlerträchtig wäre. Letzttäglich und der pH-Wert einmal täg- lich sei das Verfahren sehr zeitaufwenlich zu bestimmen seien und in das Be- dig und summiere sich bei mehreren triebshandbuch eingetragen werden Becken an verschiedenen Standorten müssten. Im Gegensatz zur Entwurfs- auf etwa sechs Stunden pro Tag.

Verbände

Als Entwurfsfassungen, also Blaudrucke, wurden verabschiedet: j DGfdB R 25.07 „Gefälleausbildung in Bodenbelägen von Schwimmbädern“ und j DGfdB R 25.08 „Einsatz von Edelstahl in Schwimmbädern“.

j Dr. Lothar Erdinger stellte das Forschungsprojekt „Intellipool“ vor

Zu dieser Problematik, welche die Badbetreiber aufgrund des hohen Personaleinsatzes vor große Herausforderungen stellen würde, habe der Arbeitskreis Wasseraufbereitung bereits eine Handlungsempfehlung erarbeitet, wonach einmal täglich eine Handmessung genüge, wenn es keine Probleme mit dem gebundenen Chlor gäbe. In der Empfehlung des Umweltbundesamtes sei angegeben, dass die Messungen (die Eigenkontrolle) mit dem örtlichen Gesundheitsamt abgestimmt werden könnten. Die erarbeitete Handlungsempfehlung soll den Betreibern für die Abstimmung der Eigenkontrolle mit dem zuständigen Gesundheitsamt eine Hilfestellung sein. Nach Diskussion wurde entschieden, zu dem Thema „Handmessung der Parameter freies und gebundenes Chlor und des pH-Werts in Übereinstimmung mit der DIN 19 643 Teil 1“ eine Arbeitsunterlage zu erstellen.


Ausschüsse und Arbeitskreise · Verbände | AB Archiv des Badewesens 04/2015 240

j Thomas Kalman informierte über die Erweiterung des „Ishara“

j ABB-Vorsitzender Roland Kettler moderierte die Sitzung „seines“ Ausschusses

Europäisches Forschungsprojekt „Intellipool“ Dr. Lothar Erdinger, Privatdozent an der Universität Heidelberg, stellte das von der Europäischen Union geförderte interdisziplinäre Forschungsprojekt „Intellipool“ vor. Er erläuterte die Organisationsstruktur mit zehn Teilnehmern aus fünf Ländern.

setzt werden, fehlten die wissenschaftlichen Grundlagen, um die Verfahrensschritte beurteilen und sinnvoll kombinieren zu können. „Intellipool“ soll diese Wissenslücke ausfüllen und für die Etablierung neuer und moderner Verfahrensschritte zur Wasserauf bereitung in Schwimmbädern den notwendigen Hintergrund liefern.

In diesem Forschungsprojekt würden verschiedene Aspekte der Auf bereitung und Desinfektion von Schwimmund Badebeckenwasser behandelt. U. a. würden die Auswirkungen verschiedener Verfahrensschritte auf die Konzentration der Desinfektionsneben­ produkte untersucht; daneben sollten grundlegende Untersuchungen zur UV-Behandlung des Wassers sowie zum Stripping-Verfahren für leichtflüchtige Verbindungen und zur Verwendung von Trommelfiltern zur Vorfiltration durchgeführt werden. Bisher sei wissenschaftlich z. B. noch nicht nachgewiesen, dass 0,2 mg/l Chlor als Mindestkonzentration für die Desinfektion ausreichten. Darüber hinaus werden auch verschiedene Luftführungssysteme wie mit Luftzufuhr von oben und Luftabsaugung auf der Höhe des Wasserspiegels untersucht und mit computergestützten Verfahren modelliert. Obwohl einige der Verfahrensschritte, die teilweise nicht DIN-konform sind, bereits in der Praxis einge-

Die Erweiterung des Bielefelder Freizeitbades Ishara Nach dem europaweit laufenden Forschungsprojekt betraf der nächste Vortrag eine ganz andere Thematik, die bereits abgeschlossen und ganz konkret war, sowie zudem am selben Tag von jedem Zuhörer besichtigt werden konnte: „Die Erweiterungsmaßnahmen des Freizeitbades Ishara Bielefeld“ ­erläuterte Dipl.-Ing. Architekt Thomas Kalman, Geschäftsführer des Büros Krieger Architekten I Ingenieure ­GmbH aus Velbert. Das auf Bäderbau spezialisierte Architekturbüro hatte in den Jahren 1998 bis 2000 das Freizeitbad gebaut, im Juli 2012 war die Erweiterung abgeschlossen worden. Das Besondere dieser Baumaßnahme bestand in der Tatsache, dass aufgrund räumlicher städtebaulicher Beschränkungen die Erweiterung nicht als Anbau, sondern innerhalb des Bades erfolgte. So bauten die Architekten den Innenhof des Bades zu einer ganzjährig zu

nutzenden Aufenthaltsfläche um. Das kreisrunde Atrium, um das sich im Erdgeschoss die Badelandschaft und im Obergeschoss der Saunabereich anordnet, wurde mit einem lichtdurchlässigen zeltähnlichen Membrandach überspannt. Nachdem Kalman einige Bäder seines Büros mit Membrandächern vorgestellt hatte, erläuterte er die besonderen Her­ ausforderungen des Einbaus eines solchen Daches in einen Bestand, der dafür im Vorhinein nicht ausgelegt war. Als Partner für die Dachkonstruktion nannte er das in Radolfzell am Bodensee ansässige Büro FormTL Ingenieure für Tragwerk und Leichtbau GmbH. FormTL habe maßgeblich an der Planung, der Tragkonstruktion und der Bemessung bis zur Bauausführung mitgewirkt. Beeindruckend waren auch Kalmans Fotos und Erläuterungen der teilweise auf dem Nachbargrundstück erfolgten Montage der Kissenkon­ struktion, die immerhin einen Durchmesser von 22,60 m besitzt, und deren Einbau in den Bestand.

Sitzung des Ausschusses Bäderbetrieb Regelwerk Nachdem der Vorsitzende Dipl.-Ing. Roland Kettler aus Düsseldorf die Teilnehmer des ABB herzlich begrüßt hatte, beschäftigten sie sich zunächst in-


241 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Verbände · Ausschüsse und Arbeitskreise

j Jörg Klaas demonstrierte ein Dokumentationssystem zur Erhöhung der Rechtssicherheit

j Über digitale Schließtechnik informierte Taner San

tensiv mit dem Tagesordnungspunkt eine unternehmensinterne Datenbank Regelwerk. erstellt, bei der z. B. folgende Themen installiert werden können: UnterweiEs wurde die DGfdB-Richtlinie R 94.05 sung, Gefahrstoffmanagement, Gefähr„Verkehrssicherungs- und Aufsichts- dungsbeurteilung, Notfallerfassung pflicht in öffentlichen Bädern während oder Arbeitsschutz. Die Mitarbeiter des Badebetriebes“ als Weißdruck ver- würden aktiv und arbeitsplatzbezogen abschiedet. sowie stärker in die Eigenverantwortung einbezogen. Für die Arbeitsunterlage DGfdB A 53 „Muster einer Dienstanweisung (DAnw) Digitale Schließtechnik verstärkt für Beschäftigte in öffentlichen Schwimm- Einbruchsicherheit bädern und Saunaanlagen“ wurde be- Um Sicherheit, aber ganz anderer Naschlossen, die Einleitung des Regel- tur, ging es auch in dem anschließenwerksverfahrens beim Erweiterten Vor- den Vortrag von Taner San von der stand zu beantragen. ­SimonsVoss Technologies GmbH aus Unterföhring bei München. San refeDokumentationssystem zur Erhöhung rierte zum Thema „Einbruchsicherheit der Rechtssicherheit für Bäder in Kombination mit digitaWas tun für eine „Höhere (Rechts-)Si- ler Schließtechnik“. Der Vertriebsbecherheit im Betrieb?“ fragte Jörg Klaas auftragte erläuterte, worauf bei der von der secova GmbH & Co. KG aus Auswahl von Software und ProgramRheine mit dem Titel seines Vortrags mierung elektronischer Schließ- und und erläuterte die Software seines Hau- Kontrollsysteme zu achten sei und erses als „praktisches Hilfsmittel im Be- klärte die unterschiedlichen Einsatzreich betrieblicher Unterweisungen“. bereiche von Offline-, teilvernetzten und vollvernetzten Systemen. Zudem Das Programm sam® sei eine Brow­ser- veranschaulichte San Aufgaben und und Datenbank-basierte Software zur Vorteile einzelner Schließvorrichtuneffizienten und effektiven Wissensver- gen, wie sie auch beim Ishara eingemittlung. Das professionelle Dokumen- baut worden sind. tationssystem diene einem besseren Unterweisungs- und Schulungswesen Ergebnisse des Bäderbarometers 2014 und führe bei hoher Zeitersparnis zu Als dritter Referent im A BB stellte größerer Rechtssicherheit. Aus ver- ­Dipl.-Soz. Paul Lawitzke vom Regioschiedenen Funktionsmodulen werde

j Paul Lawitzke stellte die Ergebnisse des Bäderbarometers 2014 vor

nalverband Ruhr in Essen die aktuellen Ergebnisse seines laufend fortgeschriebenen Bäderbarometers vor. Als Fazit der 2014 durchgeführten Befragung stellte er folgendes fest: Es gäbe saisonbedingte Ertragsrückgänge im Freibad, einen Instandsetzungsstau und eine strukturelle Unterfinanzierung; die Einsparmöglichkeiten seien vielfach ausgeschöpft. Lawitzke konstatierte weiter, die Badbetreiber nutzten engagiert alle Möglichkeiten der Kostenreduzierung und der Angebots­ entwicklung, aber ihr Engagement könne die Kostensteigerung nicht auffangen. Daraus zog er die Schlussfolgerung, dass für die Zukunft ein nachhaltiges Investitionsprogramm unbedingt erforderlich sei.

Gemeinsame Sitzung Lebensdauer von LED-Unterwasserscheinwerfern Der letzte Vortrag an diesem ersten Sitzungsvormittag fand in großer Runde mit den Teilnehmern der drei Ausschüsse statt. Jürgen August, Leiter Bädertechnik/ Bäderbau der Stadtwerke Osnabrück AG, und Werner Markenstein, Geschäftsführer der Hugo Lahme GmbH aus Ennepetal, sprachen zu unterschiedlichen Aspekten des Themas „Lebensdauer von LED-Unterwasserscheinwerfern“.


Ausschüsse und Arbeitskreise · Verbände | AB Archiv des Badewesens 04/2015 242

j In der gemeinsamen Sitzung referierten Jürgen August und Werner Markenstein über die Lebensdauer von LED-Unterwasserscheinwerfern

Nachdem sie zunächst ganz allgemein aktuelle Entwicklungen in der LED-­ Technik von Unterwasserscheinwerfern vorgestellt hatten, wurden einzelne elektrische Komponenten erläutert. Bzgl. der Lichtausbeute seien stetige Steigerungen zu verzeichnen; der Stand der Technik würde sich etwa jedes Jahr verändern. Auch die Leistungsausbeute der LEDs steige um ca. 8 % pro Jahr. Ihre Lebenserwartung hinge von Faktoren wie Wärmeabfuhr und der Qualität der elektronischen Netzteile ab. LED-Unterwasserscheinwerfer trügen zudem zur Einsparung von Energiekosten bei und verbesserten die CO2-Bilanz des Schwimmbades. Neben der Technik habe sich auch in der Gestaltung mit LED-Unterwasserscheinwerfern viel getan. So ließen sich im Bad durch RGB-Steuerungen (RGB = Rot, Grün, Blau) Lichtstimmungen realisieren, die vor Jahren technisch fast nur außerhalb des Wassers möglich waren. Mehrere Osnabrücker Schwimmbäder, so erklärte August, seien bereits auf die LED-Unterwasserscheinwerfertechnik mit großem Erfolg umgerüstet worden. Der Bädertechniker zeigte sich begeistert über die „fast wartungsfreien“ Scheinwerfer. Hohe Servicekosten für einen Leuchtmittelwechsel gehörten der Vergangenheit an.

j Vor der Geschäftsstelle des Deutschen Sauna-Bundes: Dieter Gronbach (Mitte), Bürgermeister Andreas Rüther (rechts) und Kurt Pelzer bei den (Begrüßungs-)Ansprachen im Zelt …

j … und das Gruppenbild (fast) aller Tagungsteilnehmer vor dem neuen Gebäude

Empfang durch den 2. Bürgermeister Bevor der nächste Vortrag gehalten wurde, fand ein Bustransfer zur Geschäftsstelle des Deutschen Sauna-Bundes e. V. im Osten des Bielefelder Stadtzentrums statt. Nach einführenden Worten des begrüßenden Gastgebers – durch Präsidiumsmitglied Dieter Gronbach – begrüßte dort auch der 2. Bürgermeister von Bielefeld, Andreas Rüther, die Gäste. Er hob die Verbindungen zwischen der Stadt und den Verbänden für das Badewesen hervor, besonders aber den langjährigen Sitz des Deutschen Sauna-Bundes, der Anfang des Jahres einen Neubau in der


243 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Verbände · Ausschüsse und Arbeitskreise

j Rolf-Andreas Pieper sprach über die Entwicklung der öffentlichen Saunabäder

Meisenstraße bezogen hat. Der TAVorsitzende Kurt Pelzer bedankte sich bei ihm für den herzlichen Empfang mit einem Buchgeschenk. Einladung mit Mittagsimbiss Auch Rolf-Andreas Pieper, Geschäftsführer des Deutschen Sauna-Bundes, ließ es sich nicht nehmen, den Bürgermeister und alle Ausschussteilnehmer auf herzlichste zu begrüßen und lud sie zu einem zünftigen Mittagessen ein, das im Schutz des eigens aufgebauten Zeltes vor der neuen Geschäftsstelle stattfand.

Entwicklung der öffentlichen Saunabäder in Deutschland Gut gestärkt gingen die Bäder- und Saunafachleute zum Gebäude der nahegelegenen Fachhochschule für Wirtschaft. In den dortigen Räumlichkeiten referierte Pieper über „Die Entwicklung öffentlicher Saunabäder in Deutschland unter Berücksichtigung aktueller Trends“. Der Geschäftsführer des Deutschen Sauna-Bundes gab zunächst einen Abriss über die Geschichte der Entwicklung der Saunabäder: 1949 gab es 450 Saunabäder, 1971 etwa 3000. Ab Mitte der 1970er Jahre saunierten Männer und Frauen gemeinsam, 1978 gab es ca. 6000 Saunabäder, 1984 etwa 7000. In der darauffolgenden Zeit ging die Zahl der öffentlichen Saunaanlagen zurück; 1988 gab es lediglich 5200. Nach der Wiedervereinigung kam es zunächst zu einer Gründungswelle in den neuen Bundesländern; 1993 waren 6000 Saunabäder gelistet. Um die Jahrtausendwende gab es lediglich noch 2000. Im Jahr 2013 wurden 2150 öffentliche Saunaanlagen, entweder von einem kommunalen Träger oder auch privatwirtschaftlich, betrieben.

in kommunaler Hand und zu knapp zwei Dritteln bei privaten Betreibern. Neben zahlreichen weiteren Zahlen und Fakten ging Pieper auch auf die neuen Trends im Saunawesen – Aufgüsse, Events und Shows – ein.

Saunabäder gäbe es auch vielfach in anderen Bereichen: Pieper nannte für das Jahr 2011 5400 Saunaanlagen in Hotels und Pensionen; 2013 waren 4500 in Sporteinrichtungen registriert und ca. 1,7 Mio. in Privathäusern. Der Saunamarkt läge zu gut einem Drittel

Werner Bruns, auch gebürtig in dem vermeintlich „drögen“ Ostwestfalen, hielt eine amüsante Rede und gab so manche typische Eigenart der Stadt und ihrer Bewohner zum Besten. TAVorsitzender Kurt Pelzer bedankte sich im Namen des Verbands, nicht ohne

j Kurt Pelzer überreichte auf der Sparrenburg Gastgeber Werner Bruns (rechts) ebenso ein Geschenk …

Besichtigung des Ishara Nach einem Bustransfer zurück in die Stadt stand als nächster Punkt die ­Besichtigung des Isharas an. Werner ­Bruns, der Geschäftsführer der Bielefelder Bäder, führte persönlich durch das zentral gelegene Freizeitbad. Bei dieser Gelegenheit konnten die Ausschussmitglieder nicht nur den lichtdurchfluteten, mit dem Membrandach geschlossenen Innenhof erleben, sondern auch große Teile des Bades kennenlernen.

Bielefelder Bäder luden auf die Sparrenburg ein Der erste Sitzungstag klang mit einem Abendessen auf der Sparrenburg aus. Die Bielefelder Bäder und Freizeit G ­ mbH hatte auf die Burg mit mittelalterlicher Anmutung eingeladen, die das Wahrzeichen der Stadt ist.

j … wie Karl-Heinz Reuter (rechts), der aus dem Technischen Ausschuss ausschied


Ausschüsse und Arbeitskreise · Verbände | AB Archiv des Badewesens 04/2015 244

j Stadtwerke-Geschäftsführer Martin Uekmann und …

j … BBF-Chef Werner Bruns stellten die Bielefelder Bäderbetriebe vor

das obligatorische Buchgeschenk zu BBF, die Bielefelder Bäder und Freizeit überreichen. GmbH, als Teil der Stadtwerke Bielefeld vor. Verabschiedung von Karl-Heinz Reuter Als Bielefelds Bäder-Verantwortlicher Ein kurzes Innehalten in der fröh- knüpfte Werner Bruns thematisch unlich-lockeren Atmosphäre brachte die mittelbar mit seinem Vortrag an UekVerabschiedung des lang jähr igen mann an. Bevor Bruns auf die BBF einTA-Mitglieds Karl-Heinz Reuter aus ging, verblüffte er zunächst zumindest Neuss. Pelzer würdigte den Architek- einige der Anwesenden mit Fakten über ten, der sich nicht nur schon über die Stadt Bielefeld: Mit knapp 330 000 mehrere Jahrzehnte dem Bauen von Einwohner und einer Fläche von 258 Schwimmbädern verschrieben hat, son- km2 gehöre Bielefeld zu den 20 größdern sein Know-how als TA-Mitglied ten Städten Deutschlands. Anfang des und als Referent gern und mitunter 13. Jahrhunderts gegründet, präsenauch sehr streitbar weitergegeben hat. tiere die Universitätsstadt heute den Sichtlich ergriffen dankte Reuter dem Wirtschaftsraum Ostwestfalen mit ca. TA-Vorsitzenden für seine Worte, dank- 2 Mio. Menschen. Zwei Zahlen verte allen Mit- und manchmal auch Wi- deutlichten die jahrzehntelange Beziederstreitern und blickte seinerseits auf hung zum Bade- und Saunawesen: 1948 seine Aktivitäten in der DGfdB und ih- wurde in Bielefeld die Deutsche Geren Vorgänger-Verbänden zurück. sellschaft für das Badewesen wiedergegründet, und seit 1960 ist der DeutFortsetzung der gemeinsamen sche Sauna-Bund dort ansässig.

Sitzung am zweiten Tag

Die Bielefelder Bäder Zu Beginn des zweiten Sitzungstages begrüßte der TA-Vorsitzende nochmals alle Ausschussmitglieder und zeigte sich besonders erfreut darüber, dass der Geschäftsführer der Stadtwerke Bielefeld GmbH, Martin Uekmann, der Einladung in die Stadthalle gefolgt war. Der Stadtwerke-Chef begrüßte die Anwesenden herzlich und stellte kurz die

Nachdem Bruns auf die gesamte Unternehmensgruppe der Stadtwerke Bielefeld eingegangen war, stellte er die BBF im Detail vor und erläuterte auch die Entwicklung des Anlagenbestands von 23 Bädern im Jahr 1996 auf 16 Bäder im Jahr 2013.

j Über das Zertifizierungssystem öffentlicher Saunaanlagen informierte Dieter Gronbach

Verabschiedung einer Arbeitsunterlage Anschließend fand im Zuge der Regelwerksarbeit die Besprechung und die Entscheidung über die Arbeitsunterlage DGfdB A 25 „Betriebsbuch für die Wasseraufbereitungsanlage“ statt, die sowohl den technischen als auch den betrieblichen Teil eines Bades betrifft. Die Arbeitsunterlage DGfdB A 25 wurde als Weißdruck verabschiedet. Qualitätssystem zur Zertifizierung öffentlicher Saunaanlagen Dipl.-VerwW. Dieter Gronbach, Beisitzer im Präsidium des Deutschen Sauna-Bundes, erläuterte in dem folgenden Vortrag „Das Qualitätssystem zur Zertifizierung öffentlicher Saunaanlagen – Ziele, Erwartungen und Erfahrungen“. Mit seinen Ausführungen brachte Gronbach, Vorsitzender des Ausschusses Saunabetrieb und ebenfalls des Qualitätsausschusses „Zertifizierung von Saunaanlagen“ im Deutschen Sauna-Bund, das Prinzip der Zertifizierung den Ausschussmitgliedern von TA und ABB nahe, besonders denjenigen Badbetreibern, die bisher nicht an einer Zertifizierung teilgenommen haben. Im Vorfeld der Einführ ung, so der Saunafachmann, der selbst einmal Betriebsleiter eines Saunabetriebs in Bad


245 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Verbände · Ausschüsse und Arbeitskreise

Kreuznach war, wurden 2006 folgende Ziele formuliert: j Definition von Standards für qualifizierte Mitgliedsbetriebe des Deutschen Sauna-Bundes, j Qualitätssicherung und -dokumentation sowie Qualitätsverbesserung, j Marktführung bei der Zertifizierung von Saunabetrieben, j Zertifizierung als Marketing-In­ strument, j Vergleichbarkeit der Betriebe untereinander, j Transparenz des Bewertungssystems, j Informationsquelle für den Saunagast, j Mystery check vor Ort (keine Betriebsberatung), j Schaffung eines Qualitätssiegels (Laufzeit: drei Jahre), j Präsentation des Zertifizierungssystems im Internet und j Wettbewerbsvorteil für die zertifizierten Mitgliedsbetriebe des Deutschen Sauna-Bundes.

sondern von der gleichen Basis ausgingen und sich ihre Angebote nach Art und Umfang unterschieden. Die Typen des Saunabetriebs gliederten sich wie folgt: j Saunabad = Classic (Durchführung eines gesundheitsfördernden und erholsamen Saunabades), j Saunaanlage = Selection (zusätz­ liche Badeeinrichtungen und Dienstleistungen, die dem Besucher einen Aufenthalt von mehreren Stunden ermöglichen) und j Saunalandschaft = Premium (vielfältige Badeeinrichtungen und Wellness-Dienstleistungen sowie Erlebnisangebote, die einen Tagesaufenthalt ermöglichen).

Bezeichnender weise seien aber gut zwei Drittel der Zertifizierungen, dessen „Ranking“ die Saunabetriebe selbst vorschlagen müssen, im Premium-Segment und über 20 % im Bereich Selection, und lediglich gut 6 % hätten sich um die Zertifizierung Classic beworHeute gäbe es ca. 110 erfolgte Zertifi- ben. zierungen und etwas mehr Anträge. Weitere Entwicklung der Es gäbe drei Arten von Qualitätszei- „EU-Biozid-Verordnung“ chen – Classic, Selection und Pre- Wie bei so mancher, nicht nur intermium. Gronbach betonte, dass diese nationaler Maßnahme ist neben Sachnicht hierarchisch aufgebaut seien, verstand auch Geduld und Diplomatie gefragt. So hatte Dr. Dirk P. Dygutsch, Geschäftsführer der Dr. Nüsken Chemie GmbH aus Kamen, die Mitglieder von TA und ABB schon auf der letzten Ausschusssitzung in Erfurt über die EU-Biozid-Verordnung informiert, und zuvor war ein ausführlicher Bericht in AB Archiv des Badewesens (03/14, S. 160 ff.) erschienen.

j Dr. Dirk P. Dygutsch berichtete über die EU-Biozid-Verordnung

Dr. Dygutsch ging nun auf die neuesten Entwicklungen hinsichtlich der Umsetzung der seit dem 1. September 2013 gültigen EU-Biozid-Verordnung ein. Die Verordnung (EU) Nr. 528/2012 regele europaweit das Inverkehrbringen und die Verwendung von BiozidProdukten, zu denen u. a. auch Desinfektionsmittel in der Wasseraufberei-

Hugo Lahme Perfektion in jedem Element.


Ausschüsse und Arbeitskreise · Verbände | AB Archiv des Badewesens 04/2015 246

tung und der Flächenhygiene gehörten. Nachdem er bereits in Erfurt die grundlegenden Anforderungen und deren Auswirkungen für Schwimmbäder und Wellness-Einrichtungen dargestellt hatte, ging er dieses Mal insbesondere auf die derzeitigen Entwicklungen der rechtlichen Rahmenbedingungen hinsichtlich der vor Ort hergestellten Biozide („in-situ-Produkte“) ein. Bekanntlich würden die in-situ-Produkte vollständig erst im Rahmen der Umwandlung der ehemaligen Richtlinie in eine europaweit gültige Verordnung aufgenommen, sodass es immer noch an rechtlichen Regulierungen hinsichtlich der Zulassung derartige Produkte seitens der EU-Kommission fehle. Zwar würde zwischenzeitlich versucht, im Zuge von Treffen der nationalen Zulassungsbehörden bei der

Kommission in Brüssel entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, diese führten aber zu noch mehr Verwirrungen. Zwischenzeitlich ging man etwa davon aus, dass man ja streng genommen alle Chlorungsverfahren, auch mit konventionellen Produkten wie z. B. Chlorgas, Natriumhypochlorit und Calciumhypochlorit, als „in-situ-Verfahren“ ansehen müsse, da in Verbindung mit Wasser aus diesen Stoffen neue Stoffe wie hypochlorige Säure bzw. Hypochlorit-Anion gebildet werden, welche die eigentlichen Desinfektionsmittel darstellen. Von dieser Sichtweise sei man nun aber wieder abgekommen. Ein weiterer Aspekt im Vortrag waren die Kostenentwicklungen für die Genehmigung der Wirkstoffe und die Zulassung der Produkte. Mittlerweile seien Millionenbeträge für die Kosten der

Genehmigung einzelner Wirkstoffe aufgelaufen, die letztendlich über die sog. Zugangsbescheinigung an den Markt weitergegeben werden. Bei Zulassung von vor Ort hergestellten Wirkstoffen müssten nach heutigem Sachstand die Anwender selbst einen Teil der Kosten tragen, die sich aus Zukauf von Zugangsbescheinigung und Gebühren für die Zulassung der eigentlichen Produkte zusammensetzten. Dabei könnten schnell einige 10 000 € zusammenkommen. Die zunehmenden Unklarheiten und mangelnden praxisgerechten Lösungen habe die DGfdB im Arbeitskreis Wasserauf bereitung zum Anlass genommen, unter Koordinierung von ihm eine entsprechende Arbeitsgruppe ins Leben zu rufen. Dieser Arbeitsgruppe hätten sich mittlerweile auch andere Institutionen im Badewesen (BSW, DIN-


247 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Verbände · Ausschüsse und Arbeitskreise

DVGW 119-07-04-01 UA, Deutscher Sauna-Bund, EWA, IAB und Figawa) angeschlossen und daraus einen gemeinschaftlichen Arbeitskreis gebildet. Dieser habe zwischenzeitlich mehrfach getagt. Die Ergebnisse dieser Sitzungen stellte Dr. Dygutsch vor. Hierbei sei besonders ein gemeinschaftliches Positionspapier aller Verbände hervorzuheben, das nun Grundlage verschiedener Aktionen sein soll. So sei beispielsweise geplant, dieses Papier an Politiker und andere Gremien in Deutschland und der EU zu schicken, um dort auf die nachteilige Situation der Bäder und Wellness-Einrichtungen durch die Biozid-Verordnung aufmerksam zu machen.

berichteten jeweils aus den Normenausschüssen, in denen sie mitwirken: Dr. Erich Nolting, Säurefliesner-Vereinigung e. V., Großburgwedel, Thomas Beutel sowie Michael Weilandt von der DGfdB-Geschäftsstelle. Berichte aus den Arbeitskreisen Wie immer hatten am Ende der Ausschusssitzungen die Vorsitzenden, welche die Inhalte der getrennten Sitzungen zusammenfassten, das Wort. So berichtete dieses Mal neben den Vorsitzenden Pelzer (TA) und Kettler (ABB) auch Dieter Gronbach über die Sitzung des Deutschen Sauna-Bundes.

mann (Wasseraufbereitung), Dipl.-Ing. Hubert Finn (Elektrotechnik), Dipl.Ing. Reinhardt Eule (Bäderbau) und ­M ichael Weilandt für Dipl.-Ing. Stefan Kawalski (HLSE). Hans-Helmut Schaper erläuterte zudem ausführlich Aufgaben, Ziele und Maßnahmen des neu gegründeten Arbeitskreises Energie und Ressourcen (siehe ausführlich AB 10/14, S. 656 ff.).

Nächster Termin der Ausschusssitzungen Die nächsten Sitzungen der DGfdBAusschüsse finden am 7. und 8. Mai in Hannover statt. Zi j

Ferner berichteten die Obleute der ­A rbeitskreise bzw. deren Vertreter: Neues aus der Normungsarbeit Volker Mende (Organisation), Katrin Was tut sich in den diversen Normungs- ­K nabe-Lange (Schwimmbadpersonal), gremien, die für das Badewesen in ­Dipl.-Soz.-Päd. (FH) Eric Voß (Aus- und Deutschland von Bedeutung sind? Es Fortbildung), Dipl.-Ing. Stefan Mers-

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Medien · Termine · Rubriken | AB Archiv des Badewesens 04/2015 248

Medien

Termine

Kleine Wasserratte Spielen und Lernen im Wasser für Kinder von drei Monaten bis vier Jahre Akademie für Aus- und ­Fortbildung im Badewesen des Deutschen Sauna-Bundes e. V. Meisenstraße 83 33607 Bielefeld Telefon: 05 21 / 9 66 79-0 Telefax: 05 21 / 9 66 79 19 E-Mail: info@sauna-bund.de Internet: www.sauna-bund.de

Autoren: Magdalena Dabrowska und Agnieszka Peszek Verlag: Meyer & Meyer Verlag, Aachen 1. Auflage 2014, 144 Seiten, 300 farbige Fotos, Klappenbroschur ISBN 978-3-89899-824-6 Print: 16,95 € Auch als E-Book erhältlich Für Kinder ist Schwimmen eine Gelegenheit, um sich körperlich und geistig zu entwickeln. Dieses Buch bietet zahlreiche Informationen, wie man ein Kind auf den Schwimmbadbesuch vorbereitet, woran man denken muss, wenn man zum Schwimmunterricht geht, und wie man dafür sorgt, dass bei jedem Besuch die notwendige Sicherheit gegeben ist. Ein großer Teil des Buches ist dem Spielen im Wasser mit Kindern im Alter von drei Monaten bis vier Jahren gewidmet. Zi

13. - 23.04.15 Saunabetriebsleiter-Lehrgang Bielefeld 18. - 19.04.15 Umgang mit ­U V-Bestrahlungsgeräten (Schulung) Heidelberg 20.04.15 Duftreisen und ­Meditationszeremonien Böblingen 21.04.15 Workshop Duftwerkstatt: Lernen Sie das Gestalten von Saunadüften Baden-Baden 24. - 25.04.15 Ausbildung zur Wellness-MassagenFachkraft Bielefeld 25. - 26.04.15 Umgang mit ­U V-Bestrahlungsgeräten (Schulung) Wuppertal 04. - 16.05.15 Saunameister-Lehrgang Leipzig 09. - 10.05.15 Umgang mit ­U V-Bestrahlungsgeräten (Schulung) Leipzig 18. - 19.05.15 Umgang mit ­U V-Bestrahlungsgeräten (Schulung) Kassel

22. - 23.05.15 Umgang mit ­U V-Bestrahlungsgeräten (Schulung) Bielefeld 28. - 29.05.15 Umgang mit ­U V-Bestrahlungsgeräten (Schulung) Hamburg

Haus der Technik e. V. (HDT) Außeninstitut der RWTH Aachen Kooperationspartner der Universitäten Duisburg – Essen – Münster – Bonn – Braunschweig Hollestraße 1, 45127 Essen Telefon: 02 01 / 18 03-1 Telefax: 02 01 / 18 03-2 69 E-Mail: hdt@hdt-essen.de Internet: www.hdt-essen.de

Baubetrieb und Baurecht 20.04.15 HOAI für Einsteiger aus kaufmännischen und technischen Bereichen Leitung: RA Christoph Bubert Ort: Essen HDT-Mitglieder: 590 € Nicht-Mitglieder: 670 € 20. - 21.04.15 Projektmanagement im ­Bauwesen, Teil 2: Controlling-Instrumente, Juristische Grundlagen, PM-Software, Praxisbeispiele Leitung: Prof. Dr.-Ing. Dr. rer. pol. Thomas Wedemeier Ort: Essen HDT-Mitglieder: 1080 € Nicht-Mitglieder: 1190 €

21.04.15 VOB/A, B, C für Einsteiger aus kaufmännischen und technischen Bereichen Leitung: Dr. Reinhard Voppel Ort: Essen HDT-Mitglieder: 590 € Nicht-Mitglieder: 670 € 19.05.15 VOB/A, B, C Leitung: Dr.-Ing. Magdalena Jost Ort: Berlin HDT-Mitglieder: 590 € Nicht-Mitglieder: 640 €

Technische Akademie Esslingen Weiterbildungszentrum An der Akademie 5 73760 Ostfildern Telefon: 07 11 / 3 40 08-18 Telefax: 07 11 / 3 40 08-65 E-Mail: ruediger.keuper@tae.de Internet: www.tae.de

Baubetriebswirtschaft und Baurecht 20. - 21.04.15 Baumaßnahmen professionell planen und ausführen Referent: J. Bail Ort: Ostfildern Gebühr: 980 € 07. - 08.05.15 Effektive Bauleitung Referent: Priv.-Doz. Dipl.-Ing. univ. D. Hinz Ort: Ostfildern Gebühr: 980 €


249 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Rubriken · Aus- und Fortbildung

K Aufbereitung von Schwimm- und Badebeckenwasser – Verfahrenskombinationen Kosten je Seminarstufe: 570 € einschl. Unterkunft und Verpflegung (Mitgliederrabatt: 25 €)

Geschäftsstelle: Postfach 34 02 01, 45074 Essen Telefon: 02 01/ 8 79 69-0 Telefax: 02 01/ 8 79 69-20 E-Mail: info@baederportal.com Internet: www.baederportal.com (Menüpunkt „Aus- und Fortbildung”) Änderungen vorbehalten; die Programme können zwei Monate vor Seminarbeginn angefordert werden.

April bis November 2015

Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e. V.

Seminar 1570:

Planung – Durchführung – Sicherheit bei Schwimmkursen 16. April 2015, Fulda Themen:  Kundengespräch/Anmeldung  Zielgruppen  zeitliche Vorgaben  Preise  AGB  betriebliche Voraussetzungen  personelle Voraussetzungen  Sicherheitsaspekte  Vorschriften  Inhalte der Kurse  Umgang mit „auffälligen Kindern“ (z. B. ADS/ADHS) Kosten: 395 € einschl. Mittagessen und Tagungsgetränke (Mitgliederrabatt: 25 €)

Seminar 1534:

Schwimm- und BadebeckenwasserAufbereitung nach DIN 19 643 für Fachkräfte Stufe 1, 22. - 24. April 2015 Stufe 2, 16. - 18. November 2015 Willingen Themen: K Wasserkreislauf und Wasserchemie K Wasserphysik und Anforderungen der DIN 19 643 an die Wasserqualität – chemisch-physikalische Parameter K Messverfahren zur Eigenkontrolle K Wassermikrobiologie K Anforderungen der DIN 19 643 an die Wasserqualität – mikrobiologische Parameter K Wasseruntersuchungsmethoden K allgemeine Anforderungen an die Aufbereitung von Schwimm- und Badebeckenwasser

Seminar 1561:

Marketing geht alle an … – Einführung in das Bäder-Marketing 21. - 22. Mai 2015, Essen Themen: K Marketing als Steuerungsinstrument betrieblicher Prozesse K Marketing-Mix K Produkte und Angebote K Kommunikation K Dienstleistungs-Marketing Kosten: 795 € einschl. Unterkunft und Verpflegung (Mitgliederrabatt: 25 €)

Seminar 1555:

Besteuerung kommunaler Bäderbetriebe 8. Juni 2015, Nürnberg Themen: K Kommunale Bäderbetriebe: Hoheitsbetrieb oder Betrieb gewerblicher Art? K Steuerliche Behandlung des Schulschwimmens K Verluste aus dem Bäderbetrieb und „Querverbund“ K Steuerliche Behandlung von Zusatzange­bo­ten nach dem BMF-Schreiben vom 28.10.2014: Aqua-Jogging, Fitnesskurse, Sauna, Wellness K Bäder in eigener Rechtsform (z. B. GmbH) und Verhältnis zum Gesellschafter (Zuschussproblematik, verdeckte Gewinnausschüttung) K Änderungen beim Vorsteuerabzug durch das Jahressteuergesetz 2010  aktuelle Verwaltungspraxis  Wie wirken sich Investitionen aus? K Entwicklungen zum Vorsteuerabzug K Änderungen der ertragsteuerlichen Be­handlung im Rahmen des sog. Querverbundes K Betrauungsakt (EU-Beihilferecht) und steuerliche Auswirkung Kosten: 395 € einschl. Mittagessen und Tagungsgetränke (Mitgliederrabatt: 25 €)

Seminare 1577:

Training in der Gestaltung von ­Schichtplänen in Bäderbetrieben Seminar 1577-2, 11. Juni 2015 Seminar 1577-3, 23. November 2015 Fulda Themen: Zu beachtende arbeitsrechtliche ­Bestimmungen K Der Begriff „Arbeitszeit“ K Ruhepausen K Ruhezeit K Der Unterschied zwischen Schicht- und Einsatzplänen K Zusatzurlaub K Sonn- und Feiertagsarbeit K Rufbereitschaft K Überstunden, Mehrarbeit K Rechte des Betriebs-/Personalrats Grundlagen der Dienstplangestaltung K Der Unterschied zwischen Rahmendienstplänen und Dienstplänen K Der Dienstplan als juristisches Dokument K Alle zu berücksichtigenden Aspekte K Techniken bei der Dienstplangestaltung K Die Dienstplangestaltung als schwierige Führungsaufgabe Training in der Dienstplangestaltung – Praktische Übungen – K Fachkundige Rückmeldung zu eingereichten Dienstplänen K Eigene Überprüfung der eingereichten Dienstpläne in Einzel- oder Gruppenarbeit K Erstellung arbeitsrechtlich einwandfreier Dienstpläne Kosten je Seminar: 435 € einschl. Mittagessen und Tagungsgetränke (Mitgliederrabatt: 25 €)

Seminar 1535:

Kompaktseminar: Aufbereitung von Schwimm- und Badebeckenwasser Seminar 1535-2, 10. - 13. November 2015 Willingen/Hochsauerland Themen: K Wasserchemie und Wasserhygiene K Verfahrenskombinationen zur Beckenwasseraufbereitung K Produkte und Anlagen K Die hydraulischen Systeme K Qualitätsanforderungen an das Badebeckenwasser K Korrosion und Korrosionsschutz Kosten: 755 € einschl. Unterkunft und Verpflegung (Mitgliederrabatt: 25 €)

Rubriken

Aus- und Fortbildung


Stellenmarkt | AB Archiv des Badewesens 04/2015 250

Stellenmarkt Für unser regionales, ganzjährig betriebenes Freizeitbad SOLEMIO, bestehend aus Sport-, Erlebnis-, Plansch-, Außenwarm-, Sole- und beheiztem Freibad suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt in Vollzeit einen erfahrenen

Meister (m/w) für Bäderbetriebe als Betriebsleiter

Die Gemeinde Unterkirnach (Schwarzwald-Baar-Kreis) sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/n zuverlässige/n und verantwortungsbewusste/n

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251 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Stellenmarkt

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Stellenmarkt | AB Archiv des Badewesens 04/2015 252

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Bäderbetriebsleiter (m/w) In dieser verantwortungsvollen Position sind Sie verantwortlich für die Betriebsleitung unserer 4 Hallen- und 2 Freibäder mit ca. 50 Mitarbeitern/-innen, Saisonkräften und geringfügig Beschäftigten.

Die Stadtwerke Waiblingen GmbH sind ein kompetenter, moderner und expandierender Energiedienstleister in der Region mit den Geschäftsbereichen Strom-, Gas-, Wasser-, Wärmeversorgung und Bäder.

Wir erwarten: • Fachkompetenz und Führungserfahrung in einem Bäderbetrieb mit einer Ausbildung zum Meister (m/w) für Bäderbetriebe, eine betriebswirtschaftliche Zusatzqualifikation wäre ideal • Fähigkeit und Bereitschaft zu selbstständigem und verantwortungsbewusstem Handeln • Zuverlässigkeit, Belastbarkeit und ein hohes Maß an Flexibilität und Engagement • Erfahrung in der Projektsteuerung • Teamfähigkeit, soziale Kompetenz, Kommunikationsfähigkeit und Kundenorientierung sind integraler Bestandteil Ihrer Tätigkeit • Sicheren Umgang mit dem PC und Kenntnisse einschlägiger Software (MS Office, MS Excel) • Mobilität (Führerscheinklasse B) Ihre Aufgaben: • Technische und kaufmännische Leitung der Bäderbetriebe • Planung, Durchführung und Koordination des baulichen und technischen Unterhalts sowie von Sanierungsmaßnahmen • Erhebung und Auswertung statistischer Basisdaten und Kostenkontrolle • Mitwirken bei der Erstellung des Wirtschaftsplans und des Jahresabschlusses • Mitarbeiterführung und Personalentwicklung sowie Planung und Optimierung des Personaleinsatzes • Repräsentative Aufgaben bei Vereinen, Gremien und Vertretern in der Bäderbranche Was Sie erwartet: • Eine anspruchsvolle, verantwortungsvolle und vielseitige Tätigkeit • Eine der Führungsposition angemessene Bezahlung nach dem Tarifvertrag für Versorgungsbetriebe (TV-V) sowie eine flexible Arbeitszeitregelung • Individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten • Eine langfristige berufliche Perspektive Wollen Sie Teil unseres Teams von 140 Mitarbeitern (m/w) werden? Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung bis zum 05.04.2015 mit Angabe des möglichen Eintrittstermins und Ihrer Gehaltsvorstellung an die Personalabteilung. Gerne erwarten wir Ihre Bewerbung als E-Mail (Anhänge bitte als eine PDF-Datei zusammenfassen). Diese senden Sie bitte ausschließlich an: bewerbung@stwwn.de. Sollten Sie sich schriftlich bewerben, erfolgt keine Rücksendung der Unterlagen. Erste Fragen beantwortet Ihnen gerne unser technischer Prokurist Herr Dr. Reister telefonisch unter 07151 131-101. Stadtwerke Waiblingen GmbH Schorndorfer Straße 67, 71332 Waiblingen Telefon 07151 131-0, Telefax 07151 131-202 www.stadtwerke-waiblingen.de

www.burgwedel.de/bewerbung

Bei der Stadt Burgwedel ist im Freibad der Stadt Burgwedel die Stelle als

Fachangestellte/ Fachangestellter für Bäderbetriebe in Vollzeit zu besetzen. Weitere Informationen sowie das Onlinebewerbungsformular finden Sie auf der Internetpräsenz der Stadt Burgwedel.

Anzeigenschluss für die Mai-Ausgabe ist der 10. April 2015 Erscheinungstermin: 4. Mai 2015


253 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Stellenmarkt

Die Stadt Neuffen sucht für das Höhenfreibad ab sofort ein/eine Stellenausschreibung des/der hauptamtlichen

Fachangestellte(n) für Bäderbetriebe Bürgermeisters/in oder

Geprüfte(n) Meister/In Ulparuptiis magnature re pratiunt quefür premBäderbetriebe quo beaquia nihilluptasi suntias aperio et estiumquas esalle debitiusdam repudae quos aut quam Ihr Aufgabengebiet umfasst dem Berufsfeld entsprechende quia doluptae aut ma vellaboris pellit qui bea commolo rporis apeleTätigkeiten, u.a. • Organisation, Gewährleistung und Beaufsichtigung eines ordcus, vendione omnis eaquia doluptamus, sed quiberias electotasit, nungsgemäßen, sicheren vellicientia dolenditatur sunt Badebetriebes, laceaquid modi dollace aquiam inulle• Gewährleistung Überwanimet etur alic temoeines inctastörungsfreien vellandi dolorroBetriebsablaufs, eumquam dolupta quatur, chung technischer Anlagen und der Wasserqualität sowie Pflege utem illest volorem aut ut officti torum quas dolore idis cum qui id und Wartung der Anlagen magnatum aut explitas adit eosanis pro etur, cum essuntint aliam, Wir suchen eine verantwortungsvolle, flexibel offici einsetzbare, offic tection endit et apis minum nonseditiis doluptat andae freund aufgeschlossene nusamliche re eaund volorum harchiliquos Persönlichkeit. exero con ne nimus et as nobis ra quibusaero Wir bietenoptatur? Ihnen • einen sicheren Arbeitsplatz in angenehmer Atmosphäre, Eptas ma estore ditaepe non necabores expe ius as con ra sam, temo • einen Arbeitsplatz in Vollzeit, volorero opta corio. Ut Arbeitsvertrag, volorat emporporem quid untem audiorp ore• einen unbefristeten runtia quatibeatur, et ut enis dignime etusaersped qui blature • einesam Vergütung nach is dem TVöD, • ein hohes Maß an Eigenverantwortung rrovidelic to incitatur rem re modit, sus magnis expelicitate idebisquid ut ut possundendae con pore mit nimden fugita doles aut a voluptist Senden Sie bitte Ihre Bewerbung üblichen Unterlagen bis 17.04.2015 an das Bürgermeisteramt Neuffen, Hauptstraße 19 in 72639 Neuffen. Auskünfte erhalten Sie von Stadtkämmerer Herrn Klingler unter TelefonNeuffen 0 70 25/1 06-2 31.Telefon 0 70 25 /1 06-0 Bürgermeisteramt Hauptstraße 72639 Neuffen 0 70 25 /1 06-293 Mehr19, über Neuffen erfahren SieTelefax im Internet unter www.neuffen.de stadt@neuffen.de www.neuffen.de.

Das Flensburger Campusbad mit Sport- und Freizeitbad sowie Saunalandschaft und Gastronomiebetrieb verzeichnet pro Jahr mehr als 270 000 Badebesuche. Rund 40 Mitarbeiter gehören zur Dienstleistungsmannschaft. Für den operativen Badbetrieb suchen wir eine/n

Betriebsleiter/in Ihre Aufgaben: Die Leitung des täglichen Badbetriebs umfasst vor allem folgende Kernaufgaben: • die Steuerung und Optimierung der Betriebsabläufe unter den Leitlinien Gästezufriedenheit, Hygiene und Wirtschaftlichkeit • die Personalführung und Einsatzplanung inklusive Dienstplanerstellung • der Betrieb der technischen Anlagen auch unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten • die Konzeption und Umsetzung von Marketing- und Gästebindungsmaßnahmen, inkl. der Preisgestaltung für die Tarife • die Zusammenarbeit mit Vereinen, Schulen und der städtischen Verwaltung Ihr Profil: Neben einer ausgeprägten Dienstleistungsorientierung, einer hohen sozialen Kompetenz, selbstständigem sowie verantwortungsbewusstem Handeln, erwarten wir: • eine bäderspezifische Grundlagenausbildung mit anschließender Weiterqualifikation • eine nachweisbare Führungskompetenz mit entsprechender Integrations- und Vermittlungsfähigkeit • eine hohe betriebswirtschaftliche Orientierung • die Fähigkeit, das Unternehmen nach Innen und Außen repräsentieren zu können Wir bieten: In einer etablierten Sport- und Freizeitstätte: • eine abwechslungsreiche und selbstständige Tätigkeit • eine hohe Gestaltungsfreiheit • die Unterstützung durch ein eingespieltes und motiviertes Bäderteam • eine leistungsgerechte Vergütung nach TVöD Ihre aussagekräftige Bewerbung, mit den üblichen Unterlagen sowie unter Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung und Ihrem möglichen Eintrittstermin, richten Sie bitte an: Förde Bäder GmbH Dr. Andreas Ostmann Batteriestraße 48 24939 Flensburg


Archiv des Badewesens 177x251 mm

P r o f i s

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Stellenmarkt | AB Archiv des Badewesens 04/2015 254

P r o f i s

Die Universitätsstadt Braunschweig (rd. 250.000 Einwohner) liegt als historisch gewachsene Großstadt zwischen Hannover und Berlin in einer der bedeutendsten Forschungsregionen Europas. Sie präsentiert sich zudem als beliebter Tagungs- und Kongressstandort sowie als attraktive Einkaufsstadt mit lebendiger Innenstadt und breitem Freizeit- und Kulturangebot. Die Betreiberin der städtischen Bäder, die Stadtbad Braunschweig Sport und Freizeit GmbH, sucht im Rahmen einer Altersnachfolge eine/n

Geschäftsführer/in Die Stadtbad Braunschweig Sport und Freizeit GmbH ist als Tochterunternehmen der Stadt Braunschweig Beteiligungs-Gesellschaft mbH und der Stadt Braunschweig in einen kommunalen Konzern eingebunden. Die Gesellschaft bietet mit ihren drei Hallenbädern mit Saunen, davon ein neues Freizeit- und Erlebnisbad einschließlich Wellness- und Fitnessbereich, sowie drei Freibädern Schwimmsport, Saunabaden, Wellness und Fitness. Sie beschäftigt 164 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihre Herausforderung: • Operative Führung der Gesellschaft Diese beinhaltet die Aufgaben des Finanz- und Rechnungswesens, der betriebswirtschaftlichen Steuerung, des Personalbereichs, der Öffentlichkeitsarbeit und des Rechts- und Vertragswesens • Entwicklung der strategischen Ausrichtung des Unternehmens • Vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Stadt Braunschweig Beteiligungs-Gesellschaft mbH und der Stadt Braunschweig Ihr Profil: • Abgeschlossenes Hochschul- bzw. Fachhochschulstudium mit betriebswirtschaftlicher Ausrichtung bzw. ver gleichbare Qualifikation, die zur marktorientierten Führung der Bäder unter Berücksichtigung ihres sport- und sozialpädagogischen Auftrags befähigt • Berufserfahrung im Bereich der freizeitorientierten Dienstleistungsbranche, idealerweise im privaten oder kommunalen Bäderbetrieb einschließlich Kenntnissen der betrieblichen und technischen Bäderbelange • Erfahrung in Personalführung • Idealerweise Erfahrung im kommunalen Bereich, insbesondere in der Zusammenarbeit mit den zuständigen politischen Gremien • Kontaktfreudigkeit, Teamfähigkeit und Kreativität in Zusammenhang mit Durchsetzungsfähigkeit und Belastbarkeit sowie Verhandlungsgeschick und selbstständigem Arbeiten • Technikverständnis bzw. technische Kenntnisse sind von Vorteil Wenn Sie an dieser vielseitigen und verantwortungsvollen Aufgabe Interesse haben, senden Sie bitte Ihre aussagefähigen Bewerbungsunterlagen unter Angabe Ihrer Gehaltsvorstellungen sowie Ihres frühestmöglichen Eintrittstermins an:

U n t e r n e h m e n s b e r a t u n g

Unternehmensberatung und Führungskräftevermittlung für Bäder - Sport- und Freizeiteinrichtungen Barmer Straße 28 40545 Düsseldorf Telefon: 0211/55 94 50 www.altenburg-gmbh.de


255 AB Archiv des Badewesens 04/2015 | Stellenmarkt

Sonstiges Kontaktaufnahme zu Chiffre-Anzeigen

Charlie Chaplin™ © Bubbles Inc SA

bitte an: AB Archiv des Badewesens Annegret Jähner, Postfach 34 02 01, 45074 Essen

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Charlie Chaplin hinterließ der Welt filmische Meisterwerke voller Witz, Parodie und Melancholie. Auch wenn Sie kein berühmter Schauspieler sind: Sie können etwas Bleibendes für die Nachwelt schaffen. Mit einem Testament oder einer Stiftung zugunsten von UNICEF. Wir informieren Sie gern: Deutsches Komitee für UNICEF, Höninger Weg 104, 50969 Köln, Tel. 0221/93650-252, www.unicef.de.

Print und Online:

Stellenanzeigen-Kombipaket für nur 50 % Aufpreis

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Sie suchen fachkundiges Personal für Ihren Bäderbetrieb? Dann nutzen Sie doch einfach den umfangreichsten Stellenmarkt der Bäderbranche (79 Seiten im Jahr 2014) in AB Archiv des Badewesens!

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Oder buchen Sie gleich unser Kombipaket! Für nur 50 % Aufpreis veröffentlichen wir Ihre Anzeige, zusätzlich zur Print-Ausgabe, auch im offenen Stellenteil unserer Internetseite www.baederportal.com. Mit jährlich über 8000 Besuchern ist der Stellenmarkt auf www.baederportal.com sehr hoch frequentiert und spricht genau Ihre Zielgruppe an. Nirgendwo dürfte die Wahrscheinlichkeit höher sein, fachkundiges Personal für Ihren Bäderbetrieb zu finden! Bei Interesse kontaktieren Sie bitte: Annegret Jähner · Telefon: 02 01 / 8 79 69-18 · E-Mail: a.jaehner@baederportal.com Bitte beachten Sie, dass eine Übernahme der Stellenanzeigen im Stellenmarkt der Internetseite nur in Verbindung mit der identischen Stellenanzeige in der Print-Ausgabe möglich ist! Ihr Verlag von AB Archiv des Badewesens


Impressum | AB Archiv des Badewesens 04/2015 256

Impressum AB Archiv des Badewesens 68. Jahrgang Fachzeitschrift für Praxis, Technik, Wissenschaft und Betriebswirtschaft ISSN 0932-3872 Herausgeber Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e. V. Postfach 34 02 01, 45074 Essen Telefon 02 01 / 8 79 69-0 Telefax 02 01 / 8 79 69 20 info@baederportal.com www.baederportal.com Redaktionsgeschäftsstelle Postfach 34 02 01, 45074 Essen Haumannplatz 4, 45130 Essen Annegret Jähner (aj) Telefon 02 01 / 8 79 69-18 Telefax 02 01 / 8 79 69 21 a.jaehner@baederportal.com www.baederportal.com Redaktion Dr. Joachim Heuser (jh) (verantwortlich) Anschrift s. Redaktionsgeschäftsstelle Telefon 02 01 / 8 79 69-12 j.heuser@baederportal.com Claus Guhde (cg) Taunusstraße 64, 12309 Berlin Telefon 030 / 7 46 46 51 claus.guhde@web.de Dipl.-Des. Walter J. Richtsteig (WJR) Julius-Leber-Straße 10, 47441 Moers Telefon 0 28 41 / 1 86 95 Telefax 0 28 41 / 1 86 95 walter.richtsteig@t-online.de

Dipl.-Ing. Konstanze Ziemke-Jerrentrup (Zi) Anschrift: s. Redaktionsgeschäftsstelle Telefon 02 01 / 8 79 69-17 k.ziemke@baederportal.com Verlag und Anzeigen Deutsche Gesellschaft für das Badewesen GmbH Postfach 34 02 01, 45074 Essen Telefon 02 01 / 8 79 69-18 Telefax 02 01 / 8 79 69 21 verlag@baederportal.com www.baederportal.com Verlagsleitung Dr. Christian Ochsenbauer (verantwortlich für Anzeigen) Anschrift: s. Verlag und Anzeigen Stellenanzeigen und Vertrieb Annegret Jähner Telefon 02 01 / 8 79 69-18 a.jaehner@baederportal.com Werbeanzeigen und Vertrieb Sebastian Friedrich Telefon 02 01 / 8 79 69-19 s.friedrich@baederportal.com Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 16, gültig ab 01. 01. 2015. Layout catsnfrogs medical art Düsseldorfer Straße 49, 42781 Haan info@catsnfrogs.de, www.catsnfrogs.de Produktion Peetz GmbH Ihr Partner für die Druckvorstufe Höhenstraße 83, 40227 Düsseldorf Telefon 02 11 / 9 77 78 50 Telefax 02 11 / 9 77 78 54 info@peetz-dtp.de www.peetz-dtp.de

Druck und Vertrieb Griebsch & Rochol Druck GmbH & Co. KG Gabelsbergerstraße 1, 59069 Hamm Erscheinungsweise monatlich, am Anfang des Monats. Bei unverschuldetem Nichterscheinen besteht kein Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung. Bezugskosten Jahresabonnement 72,- € inkl. MwSt. und Versand, Ausland zzgl. Versandkosten. Einzelhefte 7,- € inkl. MwSt. zzgl. Porto- und Versandkosten Hinweise Beiträge, die mit Namen oder Initialen des Verfassers gekennzeichnet sind, stellen nicht un­bedingt die Meinung der Redaktion dar. Für die Einsendung von nicht angeforderten Manuskripten wird keine Gewähr übernommen. Die in der Rubrik „Firmen und Produktinfos“ veröffentlichten Informationen liegen in der Verantwortung der bezugnehmenden Unternehmen. Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks und der Vervielfältigung, insbesondere die Reproduktion durch Fotokopie, Mikrofilm oder andere Verfahren sowie die Übertragung in eine von Maschinen verwendbare Sprache und die Übersetzung in fremde Sprachen bleiben nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen Herausgeber und Verlag vorbehalten. Ebenso bleiben die Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funk- und Fernsehsendung, im Magnettonverfahren oder auf ähnlichem Wege vorbehalten. © 2008 - 2015 by Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e. V., Postfach 34 02 01, 45074 Essen

Anzeigenindex Atzwanger GmbH, München www.atzwanger.it

Klingenberger GmbH, Wernigerode Seite 209 www.klingenberger.de

Seite 209

Avance Management GmbH, Eschborn www.avance-gm.de

Meredotec Germany GmbH, Bad Zwischenahn Seite 216 www.meredotec.de

Seite 203

Beco-Beermann GmbH & Co. KG, Bad Salzuflen www.beco-beermann.de

Metallbau Emmeln GmbH & Co. KG, Haren Seite 223 www.metallbau-emmeln.de

Seite 246

Beierlorzer GmbH, Mülheim an der Ruhr www.beierlorzer-gmbh.de

Poschen Wasseraufbereitung, Solingen Seite 219 www.dp-wasseraufbereitung.de

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Bodan-Werft Metallbau GmbH & Co. KG, Kressbronn RMT RehaMed Technology GmbH, Dietzenbach, 3. Umschlagseite www.rmt.eu www.bodan-werft.de

Seite 199

BSA-Akademie, Saarbrücken www.dhfpg-bsa.de

RZB Zeller Berlin GmbH & Co. KG, Berlin Seite 209 www.baederroste.de

Seite 222

Günther Falkenberg EUR ING, Wendeburg www.schwimmbad-gutachten.de

Schäfer Bädertechnik GmbH, Essen Seite 213 www.baedertechnik.com

Seite 225

Hinke Schwimmbad Deutschland GmbH, Berlin Schomburg GmbH & Co. KG, Detmold www.hsb-bad.de 4. Umschlagseite www.schomburg.de

Seite 221

Hugo Lahme GmbH, Ennepetal www.lahme.de

Supergrip Deutschland GmbH, Rellingen Seite 245 www.supergrip.de

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IBA-Aqua-Pflege-Produkte GmbH, Philippsburg www.iba-aqua.com

Zeller Bäderbau GmbH, Berlin Seite 239 www.zeller-baederbau.com

2. Umschlagseite




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