Magazin BÄRN! 3 / 2017

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BÄRN!MAGAZIN Die schönsten Seiten der Hauptstadt

3 / 2017

Mittelalterspektakel BERN – ZWISCHEN TRADITION UND INNOVATION INTERVIEW MIT MARTIN BACHOFNER

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, N E T T E WIR W T K C A N K D N A T JEM O P K C A J S S I DEN SW N A R A G D R I UND W . R Ä N O I L L I M T TIER CH. A F N I E O S T IS GEWINNEN

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EDITORIAL & COVER

Foto: Remo Eisner

Zum Cover

TRADITION? INNOVATION? «Innovation ist keine Garantie gegen das Scheitern, aber ohne Innovation ist das Scheitern garantiert. – Innovation bedeutet, nach vorne zu blicken, Ideen, Geschäftsmodelle und Produkte für die Zukunft zu entwickeln. «Man darf nur dann etwas Neues machen, wenn man etwas besser machen kann.» – Tradition schaut zurück, besinnt sich auf althergebrachte Gepflogenheiten, Werte und Handlungsweisen. In Bern, so stellte sich bei der Realisation dieses Schwerpunkthemas heraus, lässt sich Tradition und Innovation nur schwer trennen: Innovative Betriebe und Institutionen tragen sehr wohl auch der Tradition Sorge und Altehrwürdige sind durchaus offen für neue Entwicklungen.

Der Herausforderung, Tradition und Innovation in Balance zu halten, wird sich bestimmt auch der operative Leiter der neuen Holding «Bern Welcome», Martin Bachofner, stellen müssen. Im Interview versuchen wir, hinter die Fassade des Managers zu blicken.

«Stillstand bedeutet Rückschritt» – auch wir vom BÄRN!Verlag geben weiterhin Gas. Das BÄRN!Magazin erfindet sich ständig neu und ist bei den Bernerinnen und Bernern traditionell verankert. Weil es einfach zu Bern passt, viel Bern-bezogenen Lesestoff ohne ChiChi bietet, weil ein Magazin in Musse gelesen werden kann und schlicht, weil Papier einfach sinnlicher ist. Ergänzend dazu sind wir auch online seit Langem präsent, sei es mit der Website www.baernbox.ch oder in den sozialen Medien. Im November lancieren wir zudem ein brandneues Projekt, das gleich von einem ganzen Team von motivierten Berner Persönlichkeiten getragen wird.

Viel Spass beim Lesen! Michèle Freiburghaus Verlegerin, Redaktionsleiterin

Das nächste BÄRN!Magazin erscheint am 24. November 2017

Foto: Remo Eisner Berufsfotograf, Werbe-, Business- und Zeitschriftenfotografie, Porträts auch für Private www.remo-eisner.ch Model: Cloé Gaberthüel

Haare, Make-up: Michael Scheffler Mitglied der «Style Academy» und vom «Faces Studio» für AERNI – Haar Kleid Bar Spa www.aernibern.ch

Mittelalterlicher Wollgugel: Allerley Schweizer Onlineshop für Mittelalter, LARP, Fasnacht, Theater etc. www.shop.allerley.ch Bildbearbeitung: Promacx, Philippe Antener Mediendesign mit Sitz im Berner Mattenquartier, Print- wie auch Webprodukte vom Konzept bis zur Realisation, Bildbearbeitung und -veredelung www.promacx.ch Mir danke öich allne für die tolli Zämearbeit!

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Inhalt Z W I S C H E N T R A D I T I O N U N D I N N O VAT I O N

Bern zwischen Tradition und Innovation ab Seite

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Foto: Remo Eisner

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Einleitung Mittelalterfest in Bern Alles neu im Museum für Kommunikation Werkschau Bern Photographische Gesellschaft Bern Bern – ein Zugpferd des Kantons Innovationsdorf Bern Glasmalkunst Bern neu gründen Kavallerie Bereitermusik Bern Musikfestival Bern

GESELLSCHAFT 18 Interview mit Martin Bachofner, Verkehrsdirektor 21 Tierpark 22 Berner Quartierfussball: FC Wyler

LEBENSART

Fotografie: Werkschau Bern

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Foto: Eve Kohler

25 Tipps & Events: BERNcity 27 Tipps & Trends: Aerni 28 Westside: Geschichte der Mode 30 Schön & Gut 32 Gesundheit: Hirslanden 33 Gesundheit: Traditionelle Rezepte, moderne Leistungen 34 Gesundheit gestern und heute 35 Immobilien: Mieter App 36 Einrichten: Möbelhalle Bern 37 Auto: So rollen wir in die Zukunft 40 Geniessen: Zero Waste 41 Geniessen: Berner Rundschau

K U LT U R & E V E N T S 42 44 46 47 48

Herbstmix Die Mobiliar: Mach es wie Jhooti! IdéeBERN: Elfenau-Kultursommer Langsam pressiere / Nacht der Forschung Rock & Blues Cruise

DIVERSES Interview Martin Bachofner

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Foto: Michael Schär

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49 Kopernikus 50 BÄRN! Verlosungen / Impressum


B E R N Z W I S C H E N T R A D I T I O N & I N N OVAT I O N | E I N L E I T U N G

T R A D I T I O N

I N N O V AT I O N

Alec von Graffenried · Stadtpräsident Bern Dr. Sebastian Friess · Leiter Standortförderung Kanton Bern «Tradition ist nicht das Aufbewahren der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.» Dieser berühmte Aphorismus aus dem 16.Jahrhundert wird dem englischen Rechtsphilosophen Thomas Morus zugeschrieben. Wie allgemein gültig die Idee dahinter ist, zeigt schon bloss die Tatsache, dass Varianten davon als Zitate von so unterschiedlichen Denkern wie Konfuzius, Benjamin Franklin, Theodor Fontane oder Gustav Mahler aufgeführt werden. Traditionen sollen nicht um ihrer selbst willen beibehalten werden, sonst werden sie hohl und bald wertlos. Traditionen sollen von jeder Generation hinterfragt, begriffen und mit neuem Sinn gefüllt werden. Sich daran zu erinnern, tut gut, denn leider steht Tradition zu oft im Gegensatz zur Vernunft. Man tut etwas nicht, weil es Sinn macht, sondern weil man es schon immer so gemacht hat. «Das hei mr scho geng so gmacht u da chönnt ja jede cho!» In diesem Fall bedeutet Tradition, dass sich nichts ändert. Mit diesem konservativen Traditionsbegriff kann ich wenig anfangen. Für mich hat nämlich jede Tradition einmal als Neuheit begonnen. Es ist eine Illusion, zu meinen, dass Traditionen unantastbar und von ewiger Dauer sind. Sie bleiben nur lebendig, wenn wir ihren Sinn immer neu interpretieren. Das setzt aber aktive Auseinandersetzung mit den Traditionen und damit auch mit unserer Geschichte voraus. Viele Bernerinnen und Berner verbinden Traditionsbewusstsein und Innovationsfreude auf natürliche Art und Weise. So pflegen wir zum Beispiel die Tradition der Mundartmusik. Unsere Mundartmusik bleibt aber zum Glück nicht einfach auf ewig die Gleiche. Jede Generation entwickelt die Tradition weiter und lebt sie neu. Vom Troubadour zum Mundartrock, vom Rap zum Hip-Hop. Die Röseligartenlieder werden nicht gleich gesungen wie vor hundert Jahren. Indem Mani Matter, Polo Hofer oder Stefan Eicher sie aufgegriffen haben, bleiben sie auch im 21. Jahrhundert lebendig. Das Gleiche gilt fürs Aareschwimmen: Niemand muss schwimmen wie vor 100 Jahren, um die Tradition des Aareschwimmens in die Zukunft zu tragen. Es geht von allein. Und die Generationen erweitern die Aktivitäten entlang der Aare ums Slacken, Boarden und Gummibötlen. Wenn Veranstaltungen, wie Beispiel die Museumsnacht oder das Buskersfestival, nach dreimaliger Durchführung zur Tradition erklärt werden, dann freut mich das. Wird im Gegenzug eine Tradition beerdigt, weil sie niemanden mehr interessiert, dann ist das auch in Ordnung. Oder wie sagte es der Schriftsteller William Sommerset Maugham so schön: «Tradition is a guide and not a jailer» – Tradition ist ein Führer und kein Gefängniswärter. Genau so soll es sein!

Innovationen werden meist mit wilden Start-ups und glamourösen Querdenkern in Verbindung gebracht. Die wahren Innovationsmeister sind jedoch die Unternehmen, die vielleicht nicht weltbekannt, aber schon seit Jahrzehnten im Geschäft sind. Viele davon sind im Kanton Bern zu Hause. Woher stammt der Sitzbezug, auf dem Sie im Flugzeug sitzen? Woher der Insulin-Pen Ihres Nachbarn? Wer entwickelt die Maschinen, die Half-Pipes in den Schnee fräsen? Wer stellt sicher, dass die Uhr an Ihrem Bahnhof die korrekte Zeit anzeigt, und wer macht verkapselten Kaffee möglich? Von den innovativen Berner Weltmarktführern, die hinter solchen Produkten stecken, haben viele kaum je gehört. Dabei machen sie lehrbuchartig vor, wie langfristiger Erfolg aussieht. Der US-amerikanische Sozialwissenschaftler und Nobelpreisträger Herbert Simon nennt solche Unternehmen «Hidden Champions»: Sie wachsen nicht, weil sie den Gewinn maximieren, sondern weil sie kompromisslos auf ihre vorhandenen Stärken setzen und die tatsächlichen Bedürfnisse ihrer Kunden kennen. «Hidden Champions» reden nicht nur von Kreativität und Ideen, sondern machen daraus Produkte und Dienstleistungen. Ihr Gradmesser ist der Erfolg am Markt. Erst wenn ein Kunde bereit ist, das aus der Idee entstandene Produkt zu kaufen, sprechen sie von Innovation. Ihre Geisteshaltung ist tief in der Unternehmung verankert. «Hidden Champions» wissen, dass traditionelle Grundsätze und Werte keine Gegenspieler von Innovationen sind, sondern wichtige Orientierungshilfen für alle, gerade auch für das Topmanagement. Oft sind «Hidden Champions» ganz oder in massgeblichem Umfang in Familienbesitz. Sie haften mit ihrem Namen, wirtschaften mit ihrem Privatvermögen und wissen ganz genau, wie viel sie für die Innovationen von morgen investieren müssen. All dies tun «Hidden Champions» besonders gut und oft in der Schweiz – und natürlich auch im Kanton Bern. Hier finden die traditionsreichen, innovativen Unternehmen beste Bedingungen: eine hohe unternehmerische Freiheit, erstklassig ausgebildete Menschen, einen historisch bedingten Hang zu absoluter Qualität, eine überdurchschnittliche Leistungsbereitschaft der Mitarbeitenden und eine überschaubare Steuerlast. Zudem erhalten sie rasche und unbürokratische Unterstützung und Beratung von Partnern wie der Standortförderung Kanton Bern. Übrigens: Der Sitzbezug stammt aus Langenthal, der Insulin-Pen aus Burgdorf, die Half-Pipe-Monster werden in Eggiwil entwickelt, die korrekte Bahnhofszeit kommt aus Sumiswald, und Kaffeekapseln gibt es dank Unternehmen in Steffisburg und Belp.

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TRADITION | MITTELALTERSPEKTAKEL IN BERN

Mittelalterfest in der Berner Altstadt Das Berner Rathaus prägt seit 600 Jahren das Bild der unteren Altstadt. Zum grossen Geburtstagsfest laden Kanton, Stadt und Burgergemeinde am 9. und 10. September ein. Ein ganzes Wochenende lang verwandeln sich die Gassen rund um das Rathaus und Münster in das Bern von 1417. Das BÄRN!Magazin nimmt Sie bereits heute mit auf eine Zeitreise ins Mittelalter. Text: Anna Djilali · Foto Rathaus: Manuel Stettler, Mitte und rechts zvg Staatskanzlei

Wir steigen in die Zeitkapsel ein und besuchen zuerst das 600-jährige Geburtstagskind. Schon von Weitem sind Fanfaren zu hören, beim Näherkommen sehen wir zahlreiche mittelalterlich gekleidete Gestalten. Auf dem Rathausplatz hat sich eine beachtliche Menschenmenge versammelt. Alle schauen gebannt zur Rathaustreppe, wo der Herold, ein «mittelalterlicher Schreier», die Marktregeln verliest. Zu jeder Regel gibt er auch gleich die Strafe bekannt. Ordnung muss sein, auch im Mittelalter. Nun blasen erneut die Fanfaren, das Rathausfest – Bern 1417 ist offiziell eröffnet und wir tauchen ab ins 15. Jahrhundert.

Rundgang im Rathaus Nach diesem eindrücklichen Auftakt wagen wir einen Blick ins Innere des Rathauses. Im ersten Stock gehts zuerst in den Grossratssaal. Hier tagen heute noch die Parlamente von Stadt und Kanton. Wir setzen uns in einen Sessel und staunen. Ein seltenes Erlebnis, einmal im Zentrum von Berns Politik zu sitzen. Wir erfahren, dass hier später ein Theater und danach sogar eine mittelalterliche Gerichtsverhandlung aufgeführt werden. Musik, Tanz und Schmaus auf dem Rathausplatz Zunächst zieht es uns nach draussen, auf dem Rathausplatz ist viel los. Mittlerweile spielt die Berner Band «Marama Tribe»: Dudelsack und Trommeln animieren nicht nur Kinder zum Mit-tanzen. Zu den Klängen geniessen wir mittelalterliche Köstlich-keiten und trinken süssen Metwein. Mittelalterliches Stadtleben Nach dieser Stärkung geht es weiter durch die Junkern- und Münstergasse, wo der Handwerkermarkt in vollem Gange ist, auf den Münsterplatz. Die Gassen scheinen wie 600 Jahre zurückversetzt. Ein Handwerkerstand reiht sich an den nächsten. Wir schauen zu, staunen, lassen uns die mittelalterlichen Werkzeuge und ihren Gebrauch erklären. Immer wieder begegnen wir damali-

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gen Gestalten – Minnesängern, Gauklern, Herolden, Geschichtenerzählern, selbsternannten Alchemisten und allwissenden Mönchen.

Einmal Ritter sein Auch mit Lanzen bewaffnete Ritter sehen wir. Wir beschliessen, ihnen zu folgen, und gelangen zur Arena. Dort, mitten auf dem Münsterplatz, beginnt gerade ein Schaukampf. Mit Schwertern, Lanzen und Steckkeulen führt eine talentierte Truppe mittelalterliche Kampfkunst vor. Die Show ist eindrücklich – und zum Glück unblutig. Wir sind begeistert. Auf der Münsterplattform dürfen wir selbst mal Ritter sein: Mit Pfeil und Bogen versuchen wir die Zielscheibe zu treffen – gar nicht so einfach. Auch in die Zelte des Heerlagers können wir einen Blick werfen. Der Tag neigt sich dem Ende zu. Zum Abschluss finden wir uns wieder auf dem Rathausplatz ein. Die Feuershow lassen wir uns nicht entgehen – ein mittelalterliches Feuerwerk vor der Kulisse des 600-jährigen Geburtstagskindes.

Rathausfest – Bern 1417 Das Rathausfest – Bern 1417 findet am Samstag, 9. September, von 10.00 bis 23.30 Uhr und am Sonntag, 10. September, von 10.00 bis 18.00 Uhr statt. Der Eintritt ist frei. Das detaillierte Programm: www.be.ch/rathaus1417. Auf Facebook: www.facebook.com/Rathausfest.Bern1417 Ihr Besuch im Rathaus Sie haben das Rathausfest verpasst? Entdecken Sie das Rathaus bei einer Führung oder bei einem Rundgang. Oder kommen Sie während der Ratsdebatten auf die Zuschauertribüne. Alle Infos unter www.be.ch/rathaus.


I N N OVAT I O N | D A S N E U E M F K

Alles neu im Museum für Kommunikation Ein Jahr lang war das Museum für Kommunikation mehrheitlich geschlossen. Seit dem 19. August sind die Türen endlich wieder offen. Im rundum aufgefrischten Museum erwartet die Besucherinnen und Besucher ein sehr unterhaltsames neues Museumserlebnis. Text: Nico Gurtner · Foto: Beat Schweizer

Wer ins neue Museum für Kommunikation eintritt, sieht gleich, dass sich da vieles verändert hat: Schon auf dem Vorplatz wird die Kommunikation nun sichtbar, und drinnen im Erdgeschoss ist es deutlich heller und übersichtlicher geworden. Seinem Markenzeichen ist das Museum aber treu geblieben. Auch die neue Ausstellung auf fast 2000 m2 ist ein vielseitiges Universum mit interaktiven Stationen, Games, grossflächigen Filmprojektionen und Objekten mit spannenden Geschichten. Im Bereich Labor vergnügen sich gerade Jugendliche beim neuen Renner «Filmkaraoke», während eine Gruppe auf Vereinsausflug in die Welt der Kommunikationshilfsmittel eintaucht. Ist das wirklich eine angekohlte Kiste vom legendären Fraumünster-Postraub? Und wozu soll eine Strahlenschutzunterhose gut sein? Der Bildschirm daneben liefert die nötigen Informationen dazu. Überhaupt gibt es hier viel zu lernen. Trotzdem wirkt das nie anstrengend, weil die Besucherinnen und Besucher immer spielerisch in die Themen eingeführt werden. Selbst im Theorieraum, wo 66 Kommunikationstheorien verständlich und humorvoll aufbereitet sind, bleibt der Spass nicht auf der Strecke. Eine solche Vermittlung von Theorie würde sich wohl manch ein Student für Vorlesungen wünschen.

Ein lebendiges Museum Das wirklich Besondere an der neuen Ausstellung ist aber, dass die Kommunikation hier auch gelebt wird. Das Museum hat eine neue Berufsgruppe ausgebildet: die Kommunikatorinnen und Kommunikatoren. Sie sind die Gastgeber in der Ausstellung und beantworten Fragen, erzählen Geschichten oder sprechen einem auch einmal direkt an. Der Museumsbesuch ist damit nicht mehr von A bis Z durchgeplant, sondern wird zu einem individuellen Erlebnis. Eine Neuigkeit für die Schweiz! Unbeeindruckt davon zeigen sich höchstens die kleinen Kinder, die auf dem Kinderrundgang dem frechen Eichhörnchen Ratatösk hinterherjagen. Fünf Jahre intensive Arbeit stecken hinter der neuen Ausstellung. Ich würde sagen, liebes Museum für Kommunikation, es hat sich gelohnt.

M U S E U M F Ü R K O M M U N I K AT I O N www.mfk.ch

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I N N OVAT I O N | W E R K S C H A U B E R N

Barbara Sigg

Terence du Fresne

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Anna Zesiger

Severin Nowacki

Sabrina BĂźhlmann


I N N OVAT I O N | W E R K S C H A U B E R N

M E D I E N PA R T N E R S C H A F T B Ä R N ! M A G A Z I N

Nach dem Publikumserfolg der ersten «Werkschau Bern 2016» findet vom 14. bis 17. September 2017 – erneut im Kornhausforum – die zweite Ausgabe dieses exklusiven Fotografieevents statt. Auch diesmal präsentieren sich auf einer Fläche von fast 500 m2 rund 40 Fotografinnen und Fotografen.

Tobias Gerber

Die ausstellenden Künstler aus Bern und der ganzen Schweiz zeigen einen umfangreichen Einblick in ihr kreatives und vielseitiges Schaffen und garantieren so ein qualitativ hochwertiges Erlebnis für alle Fotoenthusiasten.

Workshops und Side-Events Die verschiedenen Side-Events rund um das Thema Fotografie bieten zusätzlich eine ideale und lehrreiche Plattform zum Gedankenaustausch mit ausgewiesenen Profis der Branche. Den Auftakt in diesem Zusammenhang bildet der SBF-Event, der im Rahmen der Werkschau am Abend der Vernissage stattfindet.

Weitere Highlights Am Freitagabend wird sicherlich der Fujifilm-Event ein Highlight bilden. Unter dem Motto: «Das Letzte Archipel – Fotoabenteuer am Rande Europas», stellen die Topfotografen Oliver Wehrli, Nelson Da Silva und Hanspeter Gass ihr grossartiges Projekt dem Publikum vor. Ebenso interessant sind die Vorträge von Peter Brechbühl der Firma Imaprint und die Darbietungen von Zumstein/Photovision an den Folgetagen.

Isabelle Schönholzer

W E R K S C H A U B E R N 1 4 . – 1 7. S E P T E M B E R

Der Eintritt zur Ausstellung und zu den Side-Events ist auch dieses Jahr für alle Besucherinnen und Besucher frei. Alle Infos zur Werkschau Bern und den Side-Events: www.werkschau-bern.ch oder direkt beim Veranstalter: René Felderer, Kontakt 076 341 19 68 Aktuelles auf der Facebook-Seite der Werkschau Bern: www.facebook.com/werkschaubern

Werner Tschan

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TRADITION | PHOTOGRAPHISCHE GESELLSCHAFT BERN

Photographische Gesellschaft Bern Der älteste Fotoklub Berns feiert dieses Jahr sein 125-jähriges Bestehen. Gegründet wurde der Klub 1892 durch den Physiker Prof. Dr. Aimé Forster (1843–1926), Professor der Astronomie an der Universität Bern.

Der Gründer des ältesten Fotoklubs der Stadt Bern, der Physiker Prof. Dr. Aimé Forster (1843–1926), Professor der Astronomie an der Universität Bern, experimentierte leidenschaftlich mit den damals neuen, vom Röntgen erstmals nachgewiesenen, X-Strahlen. Forster war einer der Ersten, der Farbbilder produzierte, bereits um 1907, als die französischen Gebrüder Lumière die Farbtechnik eben erst erfunden hatten. Forsters Sujets zeigen unter anderem Porträts, die Natur und Blumenstillleben. Das Ziel des 1982 gegründeten Vereins war, einerseits die Lichtbildkunst durch gegensei­tige Belehrung zu fördern und andererseits die Fotografie einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen – wobei eine entsprechende Fotoausrüstung zu jener Zeit einen einfachen Arbeiter finanziell überstrapaziert hätte. Zu Beginn war der Verein sehr elitär, fast jedes der 40 Mitglieder trug vor dem Namen einen Dokto­ren- oder Professorentitel. Die «Photographische Gesellschaft» steht seit einiger Zeit unter der umtriebigen Leitung des Präsidenten Hans-Rudolf Negri. Vom 18. Juni bis 2. Juli 2017 fand im Botanischen Garten die Jubiläumsausstellung statt. Die Klubabende jeden Dienstag um 20 Uhr am

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Falkenplatz 9 sollen die freundschaftlichen Beziehungen bei Vorträgen, Diskussionen, Bildbesprechungen, Reiseberichten, Wettbewerben, Gruppenarbeiten, Ausstellungen usw. fördern und erhalten. Die PGB ist Mitglied bei Photo Suisse, dem Schweizerischen Verband für die Fotografie, sowie bei der FIAP, der Fédération Internationale de l’Art Photographique. Die PGB freut sich über Schnupperbesuche von Interessenten in ihrem Klubkeller. www.pgbern.ch

Bildlegenden Links: 1907, Mädchenporträt, Prof. Dr. Aimé Forster Mitte oben: 1893, Festumzug zur Gründungsfeier der Stadt Bern, Prof. Dr. Alexander Tschirch Mitte unten: 1957, Jugend auf der Münsterplattform , Oscar Born Rechts oben: Ca.1977 Aarefahrt zum Jubiläum der Mahogany Hall, Peter Wernli Rechts unten: 1914, Landesausstellung Bern, Keller


I N N O VAT I O N | W I R T S C H A F T S R A U M B E R N

Bern – ein Zugpferd des Kantons Innovation. Die Schweiz ist gut darin, Bern ebenfalls. Warum ist es im Kapitalismus wichtig, innovativ zu sein? Und wie könnte Bern noch besser werden?

Die Schweiz ist ein rohstoffarmes Land. Es gibt hier weder Erdgas noch Öl oder Kohle. Der Motor der Schweizer Wirtschaft sind Innovationen. Geld und Geist haben die Schweiz zu einem der reichsten Länder der Welt gemacht. Die Schweiz ist im Entwickeln von neuen Maschinen, Komponenten oder Pharmaprodukten weltweite Spitze. Laut dem Globalen Innovationsindex 2017 ist die Schweiz gemessen an den Patentanmeldungen zum siebten Mal in Folge Innovationsweltmeisterin. Beim Europäischen Patentamt wurden aus der Schweiz im Jahr 2016 insgesamt 7293 Patente angemeldet. Aus keinem anderen Land erreicht das Patentamt mehr Innovationen als aus der Schweiz, nämlich 892 pro Million Einwohner. Im kantonalen Vergleich wurden aus den ETH-Kantonen Zürich (1091) und Waadt (1143) sowie aus dem Chemie- und Pharmakanton Basel-Stadt (889) die meisten Patente angemeldet; aus dem Kanton Bern gingen 245 Patentanmeldungen ein. Die tieferen Berner Werte sind mit der Struktur des Kantons erklärbar. Bern ist der zweitgrösste Kanton der Schweiz und teils stark ländlich geprägt. Gerade die Städte Bern und Biel gehören allerdings mit ihrer Uhrenindustrie, Medizinal- und Präzisionstechnik zu den wettbewerbsfähigsten Standorten der Schweiz. Ausserdem gilt zu beachten: Die Kantone Uri und Glarus halten im kantonalen Vergleich in Sachen Innovation zwar die rote Laterne. Im Innovationsland Schweiz wird die Latte jedoch hoch angesetzt. Uri weist pro Kopf nämlich ungefähr gleich viele Patentanmeldungen auf wie Italien; Glarus übertrifft gar die Anmeldungen pro Kopf von Frankreich oder Österreich.

schnellere Maschine erzielt bei unverändertem Personalbestand einen höheren Umsatz. Innovationen sorgen für Wachstum, gleichzeitig verändern sie laufend die Wirtschaftsstruktur einer Volkswirtschaft. Für den Ökonomen Joseph Schumpeter leisten Innovationen «kreative Zerstörung». Neues Wissen und neue Technologien verdrängen alte Strukturen – Apple verdrängt Nokia. So etablieren Innovationen neue Berufsbilder und verdrängen alte. Im Kapitalismus überlebt langfristig nur, wer eben innovativ ist. Dem Kapitalismus ist der Zwang zur Innovation eigen. Dahinter steht das «Zwangsgesetz der Konkurrenz» (Karl Marx). Konkurrenz bedeutet immer Sieger und Verlierer – nur wer innovativ ist, gewinnt langfristig. Der Kapitalismus ist eben kein statisches System, sondern ein rastloses, dynamisches System. Doch zurück nach Bern. Was kann Bern tun, um noch innovativer zu werden? Auf ein Rezept ist Verlass: Bildung. Wer innovativ sein will, muss den Rohstoff Wissen fördern. Die Stadt Bern ist da auf dem richtigen Weg. Die Universität geniesst einen guten Ruf, und das sitem-insel ist ein wichtiger Schritt in Richtung Hightechstandort. Bildung und Forschung alleine reichen aber nicht. Neues Wissen entsteht meist im Austausch – der Wissenstransfer ist für Innovationen entscheidend. Der «Wirtschaftsraum Bern» organisiert regelmässig Veranstaltungen, welche die Vernetzung und den Austausch der Wirtschaft zum Ziel haben. Zwar hat Bern keinen grossen Flughafen, aber die Stadt liegt im Zentrum der Schweiz und ist von überall erreichbar – Offenheit ist eine weitere entscheidende Voraussetzung für Innovation. Die Stadt Bern fördert aktiv den Austausch zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kulturen. Innovativ wird man eben nur in einem innovativen Umfeld.

Innovationen sorgen für Wachstum Warum sind Innovationen für eine Volkswirtschaft überhaupt wichtig? Wirtschaftswachstum entsteht aus zwei Quellen: entweder durch mehr Arbeitsstunden oder durch höhere Produktivität. Eine

Text: Reto Liniger, Redaktor BERNpunkt , Wirtschaftsraum Bern

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I N N OVAT I O N | I N N OVAT I O N S D O R F

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I N N OVAT I O N | I N N O V A T I O N S D O R F

Innovationsdorf Bern

Text: Trix Angst · Fotos: Rahel Krabichler

In einem Teil der ehemaligen Fabrikräume der Druckmaschinenfabrik Wifag im Wylerquartier ist in den letzten Jahren das Innovationsdorf Bern entstanden: ein lebendiges Netzwerk aus Kleinunternehmen, Einpersonenfirmen und zwei Schulen. Hier wird mit neuen Formen der Zusammenarbeit und Community experimentiert.

gestrichen und neu beleuchtet. «Start-ups nehmen in den ersten Jahren wenig um sich herum wahr», sagt Straub-Fischer , «dann strecken sie langsam die Fühler aus und entwickeln gemeinsam Ideen.» So hat der Softwareentwickler Michael Rettenmund zum Beispiel zusammen mit Studierenden der KaosPiloten Open Flow Labs gegründet: ein agiles Labor, das neue Ideen, Geschäftsmodelle, Software und Lösungen aller Art kreiert.

Von aussen sieht das Industriegebäude an der Wylerringstrasse so aus, als würden hier immer noch Druckmaschinen produziert. Doch das Traditionsunternehmen Wifag ist 2010 Konkurs gegangen. Heute prangt über dem Lift eine riesige, bunte Rakete mit der Aufschrift «KaosPilots». Willkommen im Innovationsdorf Bern, dem grössten Co-Working-Space der Schweiz.

Unerwartete Begegnungen schaffen Neues

2012 begann Matti Straub-Fischers Vision Gestalt anzunehmen: ein Ort, wo verschiedenste Menschen und Unternehmen interdisziplinär zusammenarbeiten, über den Gartenhag schauen, voneinander lernen, miteinander pröbeln, zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen und dadurch Neues entsteht. 2012 bezog Straub-Fischer mit seinen Kolleginnen und Kollegen der Beratungsfirma changels und der KaosPiloten-Schule Schweiz die ersten Räume in der Wifag. Die KaosPiloten bieten eine dreijährige Ausbildung in Leadership, Projektmanagement, Prozessbegleitung und Persönlichkeitsentwicklung an. Kürzlich hat die Privatschule die dritte Klasse diplomiert, im September startet die sechste. Die Studierenden kommen aus neun Ländern, Unterrichtssprache ist Englisch. Ab September 2018 werden die KaosPiloten hier ein Navigationsjahr für 16- bis 21-jährige anbieten: ein Angebot für junge Erwachsene, die ihre Talente und Träume entdecken wollen. Der Tanz der Generationen wird damit im Innovationsdorf nochmals etwas reichhaltiger. Buntes Co-Working-Völklein «Der Kontakt zu den jungen Leuten aus der ganzen Welt ist etwas von dem, was hier am meisten ‹fägt›», sagt Adrian Scherzinger. Er ist mit seiner Videoproduktionsfirma vor fünf Jahren eingezogen. Zuvor hatte er ein Jahr lang von zu Hause aus gearbeitet. «Ich fühlte mich bald einsam, mir fehlte die Inspiration.» An seinem Arbeitsort schätzt er das riesige Netzwerk, das zusammenkommt bei über 30 Firmen und gegen 100 Menschen. Dank diesem Netzwerk kann Scherzinger Filme für Auftraggeber produzieren, zu denen er zuvor keinen Zugang hatte. Auch in Kooperation mit anderen Co-Workern. Das Innovationsdorf belegt rund 2000 m2 in den Wifag-Gebäuden. Die Arbeitsfelder der Co-Workerinnen und Co-Worker sind vielfältig. Da gibt es eine medizinische Praxis neben Lichtdesignern, einen Verein, der junge Erwachsene im Libanon bei der Berufsbildung hilft, oder ein Start-up, das die Schokoladebranche revolutionieren will. Im Gegensatz zu anderen Co-WorkingSpaces ist das Gemeinsame ein wichtiger Mag-net. Im Frühling wurde der Eingangsbereich gemeinsam von Staub befreit, frisch

Die Zukunft des Innovationsdorfs ist vorerst auf die nächsten acht Jahre begrenzt. Was dereinst auf dem Areal entstehen soll, ist noch nicht bekannt. Bis dahin vermietet das Innovationsdorf auch Workshopräume und Sitzungszimmer. Diese sind beliebt bei Grossunternehmen und Verwaltungsstellen. «Diese Leute sind es müde, in standardisierten Seminarräumen zu tagen», lacht Straub, «ihnen gefällt unser industrial chic. Und dass sie ihren Kaffee in der grossen Küche bekommen, die ein bisschen an WG-Zeiten erinnert.» Dort kommt es dann auch zu informellen Gesprächen mit KaosPilotinnen und Co-Workern. So ist schon manche Projektidee entstanden und mancher Auftrag gewonnen worden. Die KaosPiloten suchen nämlich für ihre Studierenden immer wieder reale Aufträge, vom Brainstorming bis zur Businessplanentwicklung. Der Brückenschlag ins Quartier Das Innovationsdorf betreibt auch die Vernetzung nach aussen aktiv. Neben Tagen der offenen Türe, KaosDays und changelsAbenden ist neu auch eine Gesprächsreihe entstanden, in der Menschen aus dem Quartier ihre Geschichte erzählen. «Mönsche us üsem Quartier» wird von Matti Straub-Fischer moderiert und ist auf Initiative der Kirchen im Nordquartier entstanden. Und es gibt ein Projekt für eine Cafeteria, zum Verweilen für die Innovationsdorfleute und als Brückenschlag ins Quartier. Die Cafeteria ist auch ein Anliegen der Kinder der Modellschule Spielraum21. Co-Schulleiterin Tamar Widmer hat ihre Schule bewusst im Innovationsdorf gegründet, weil «Kinder hier Erwachsenen begegnen und sehen können, wie diese ihr Potenzial selbstbestimmt entfalten». Die jüngsten sind vierjährig, die ältesten Zweitklässlerinnen.

Termine im Innovationsdorf Schnupper-Weekend Navigationsjahr für 16- bis 21-jährige: 15. bis 17. September 2017 Mönsche us üsem Quartier: 24. Oktober und 21. November 2017 von 19 bis 21 Uhr. KaosDays: 28. Oktober und 18. November 2017 sowie 3. Februar 2018 von 9 bis 17 Uhr. Websites www.innovationsdorf.ch www.kaospilots.ch 13


TRADITION | GLASMALKUNST

Glasmalkunst Fotos: Remo Eisner

Geschichtliches Während unbemaltes Glas bereits zu Römerzeiten in Thermen und auch Privathäusern eingesetzt wurde, blieben die aufwendigeren Glasmalereien vorwiegend sakralen Bauten vorbehalten. Ab dem 7. Jh. verbreitete sich die sakrale Glasmalkunst in Europa und erreichte in der Gotik um 1200 n. Chr. eine erste Blütezeit. In Frankreich (gilt als «Geburtsstätte» der Glasmalerei), Deutschland, England, Österreich und der Schweiz entstanden bedeutende Fenster in der Zeit vom 12. bis 15. Jh. Der Chor des Berner Münsters enthält sechs grosse, vierbahnige, spätgotische Masswerkfenster mit Glasmalereien. Die bedeutendsten stammen aus der Mitte des 15. Jh. und sind Stiftungen bernischer Adels- und Notabelngeschlechter des späten Mittelalters. Entstanden sind sie zwischen 1441 und 1451. Drei Fenster, genauer gesagt das Hostienmühlenfenster, das Dreikönigsfenster und das Wurzel-Jesse-Fenster sind nahezu original erhalten geblieben. Nach der Reformation kam es bei Kirchenfensteraufträgen zum Einbruch, die folgenden 200 bis 300 Jahre stellten die Glasmalerwerkstätten vorwiegend sogenannte Kabinettwappenscheiben für Institutionen und Private her. Ein weiterer Höhepunkt wurde der Glasmalkunst während der Jugendstilzeit zuteil. Im 20. Jh. waren es dann vorab Künstler aus der bildenden Kunst, die sich vermehrt mit Glasmalerei auseindersetzten.

Verarbeitungstechnik Der Werkstoff – das mundgeblasene Antikglas (im Handel in über 5000 Farbtönen erhältlich) bildet jeweils die Hauptkomponente, um sich über diese Kunstform auszudrücken. Mit Licht und Farben gleichzeitig zu gestalten, beinhaltet nur die eine Seite, weitere Verarbeitungstechniken können sich – je nach Bedarf und Ausrichtung – als weitere Gestaltungskomponente hinzufügen. Die eigentliche Verarbeitung des Glases beinhaltet eine breit gefächerte Palette: neben sensibilisiertem Farbensinn, das Zuschneiden der einzelnen Glasteile, die Bearbeitung des Glases mit Säuren und Schwarzlot (oder durch Sandstrahlen, Schleifen, Silbern, Emaillieren etc.), die Verbleiung, das Verlöten (Armierungen anbringen), das Restaurieren geschädigter Glasmalerei, die Reparatur von Glasbruchstellen bei Bleiverglasungen, die Sanierung oder Unterhaltsarbeiten an Kirchenfenstern.

Glasmalkunst in Bern Martin Halter ist gelernter Glasmaler und Kunstglaser EFZ und führt das «Atelier für Glasmalkunst» seit 1981 in dritter Generation. In der Kirche in Wahlern beispielsweise haben sich alle drei Halter-Generationen verewigt. Indes, auch in der Glasmalkunst ist die Neuzeit angekommen, so gestaltet der Kunsthandwerker heute auch moderne Werke – Tradition und Innovation in Balance. Zum 100-Jahr-Jubiläum des Ateliers Halter erschein die Monografie «Farbglaswelten», ein reich bebildertes Buch, das einen facettenreichen Einblick in ein aussergewöhnliches Kunsthandwerk bietet. www.glasmalkunst.ch 14


I N N OVAT I O N | B E R N N E U G R Ü N D E N

Gegen den kleinkrämerischen Dörfligeist I NT E RV I E W M I T R EG U L A RY T Z , C O - P R ÄS I D E NT I N « B E R N N E U G R Ü N D E N »

Nationalrätin Regula Rytz kämpft als Co-Präsidentin von «Bern NEU gründen» für die Vereinigung der Vorortsgemeinden Berns. Das Verbindende stärken, nicht die Abgrenzung, heisst ihre Devise. Text: Urs Frieden · Foto: Fabian Lütolf

Sie sind viel beschäftigt als Nationalrätin und Parteipräsidentin. Wieso engagieren Sie sich auch noch im Verein «Bern NEU gründen»? Regula Rytz: Ich will bei aller nationalen und internationalen Politik meine Wurzeln nicht verlieren. Seit 30 Jahren lebe und arbeite ich in der Region Bern. Vieles hat sich positiv entwickelt in dieser Zeit. Nur eines stört mich immer noch: der kleinkrämerische Dörfligeist, der durch die Regionalpolitik weht. Wie sollen Länder auf dem internationalen Parkett gut zusammenarbeiten, wenn man sogar zwischen Bern und Bremgarten alte Feindbilder pflegt? Das ergibt keinen Sinn. Die Menschen in der Region Bern leben längst in einem gemeinsamen Raum. Wir sollten das Verbindende stärken, nicht die Abgrenzung. Wie kam es zur Gründung des Vereins, und was hat er bisher bewirkt? Der Alltag der meisten Bewohner/innen der Region Bern spielt sich mit grosser Selbstverständlichkeit in mehreren Gemeinden ab. Und doch bestimmen die historisch gewachsenen Grenzen weiterhin die politische Struktur der Region. Unser Gründungsmitglied, der verstorbene FDP-Politiker Christoph Stalder, hat deshalb 2001 als Stadtratspräsident gefordert: «Es muss ohne Vorurteile geprüft werden, ob die heutigen Gemeindegrenzen heilig sind oder ob nicht eine Vereinigung der Stadt mit den umliegenden Vorortsgemeinden besser wäre.» Seine Rede zum Nationalfeiertag zündete wie ein Feuerwerk. Der Verein «Bern NEU gründen» hat den Ball aufgenommen und ist seit acht Jahren daran, Heiligtümer zu hinterfragen und Veränderungsmöglichkeiten aufzuspüren. Ein wichtiges Zwischen-

ziel haben wir erreicht: Unsere Ideen werden mit grosser Ernsthaftigkeit in der ganzen Region diskutiert. Was ist innovativ an den Ideen des Vereins? Die Idee einer «Neugründung» von Bern in einem zeitgemässen, passenden Kleid. Wir reden nicht von einer Grossfusion wie zum Beispiel in Luzern. Und wir wollen erst recht nicht, dass sich die Stadt Bern die umliegenden Gemeinden als Juniorpartner einverleibt. Im Gegenteil: Das mittelfristige Ziel von «Bern NEU gründen» ist die politische und wirtschaftliche Stärkung des Kantons Bern durch den freiwilligen Zusammenschluss der zwölf Kerngemeinden Bern, Köniz, Ostermundigen, Muri, Ittigen, Zollikofen, Wohlen, Bolligen, Bremgarten, Kehrsatz, Kirchlindach und Frauenkappelen zu einem einzigen politischen Raum. Dadurch würde die «Hauptstadt im Taschenformat», wie man sie immer wieder nennt, zur zweitgrössten Stadt der Schweiz erblühen, mit 244 000 Einwohnern und Einwohnerinnen und 190 000 Arbeitsplätzen. Damit kann ein grosses Potenzial für gemeinsame Lösungen und Innovationen erschlossen werden. www.bernneugruenden.ch

Das vollständige Interview von Urs Frieden lesen Sie im Journal B, der seit fünf Jahren existierenden Berner Onlinezeitung. Journal B ist unabhängig, aber auf Mitglieder angewiesen. www.journal-b.ch

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T R A D I T I O N | K AVA L L E R I E B E R E I T E R M U S I K B E R N

Kavallerie Bereitermusik Bern Die Kavallerie Bereitermusik Bern wurde 1899 durch Mitarbeiter des eidgenössischen Kavallerie Remontendepots unter dem Namen «Bereitermusikgesellschaft Bern» gegründet. 1905 wurde erstmals der heutige Name erwähnt. Im gleichen Jahr erfolgte der Beitritt zum Bernischen Kantonal-Musikverband. Der Präsident, Erich Binder, stellt seinen Verein vor. Text: Erich Binder, Präsident Kavallerie Bereitermusik Bern · Foto: zvg

Mit dem Beschluss der Schweizer Bundesversammlung vom 5. Dezember 1972, die Kavallerie aufzulösen, verloren etliche Aktivmitglieder ihre Stelle. 1993 durften wir, umrahmt von einer würdigen Feier auf dem Gelände der EMPFA, eine neue Standarte entgegennehmen. 1996 wurde die eidgenössische Militärpferdeanstalt aufgelöst und von einer privaten Trägerschaft übernommen. Zurzeit sind unsere Leistungen, die wir beim Nationalen Pferdezentrum NPZ Bern beziehen, noch durch einen Leistungsauftrag mit der Eidgenossenschaft gedeckt. Dieser läuft jedoch in Kürze aus.

ken. Die Pflege des berittenen Spiels und der traditionellen Blasmusik gehören genauso zu unserem Verein wie konzertante Auftritte mit zeitgemässer Unterhaltungsmusik. Auf unsere Musikschule sind wir besonders stolz, sichert sie doch in einem gewissen Rahmen unsere Zukunft ab. Zu den Höhepunkten unseres Vereinsjahres zählen die Teilnahme an Festumzügen, Auftritte im Rahmen von Galashows sowie grosse konzertante Anlässe (Frühjahrs-/Winterkonzert in der Stadt Bern).

Anlässlich unseres 100-Jahr-Jubiläums 1999 durften wir in bester Verfassung diverse Anlässe durchführen. Höhepunkte waren der offizielle Festakt im Kursaal Bern sowie ein Treffen mehrerer berittener Formationen. K AVA L L E R I E B E R E I T E R M U S I K B E R N

Unser Verein verfügt heute über drei Standbeine: – eine berittene Formation – eine konzertante Formation (Harmoniebesetzung) – eine Musikschule (Nachwuchsförderung) Die Kavallerie Bereitermusik Bern zählt insgesamt ca. 50 Aktivmitglieder, von denen rund 20 in der berittenen Formation mitwir-

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Die Kavallerie Bereitermusik Bern sucht laufend Musikantinnen und Musikanten sowohl für die berittene als auch für die konzertante Formation. Der Verein freut sich auch über eine Passivmitgliedschaft zur Unterstützung. Alle Infos auf der Website: www.bereitermusik.ch


I N N OVAT I O N | M U S I K F E S T I VA L B E R N

Elf Uraufführungen, teils klein und flüchtig, teils laut und verwirrend, nisten sich wie ein Irrlicht in sämtliche Programme des Festivals ein. Das Musikfestival Bern hat an Performer, Improvisatoren/-innen und Komponisten/-innen aus der Schweiz und dem Ausland Aufträge vergeben, die nun durch die Programme irrlichtern, diese bald stören, bald hinterfragen.

Musikfestival Bern «irrlicht» 6.–10. September 2017 Das Musikfestival Bern startet mit neuem Konzept in die sechste Ausgabe. Vom 6. bis zum 10. September lädt das Festival zum Thema «irrlicht» dazu ein, mit klassischer, neuer, experimenteller Musik und musikszenischen Formaten Hörgewohnheiten zu hinterfragen und auditive Entdeckungen zu machen.

Vermittlungsarbeit bildet einen wesentlichen Aspekt innerhalb des Gesamtprogramms und bezieht verschiedene Alters- und Bevölkerungsgruppen ein. Als Pilotprojekt begleitet «Radio Antenne» das Festival während den nächsten drei Jahren und wird Eindrücke, Erlebnisse und Erkenntnisse verbreiten und ausstrahlen. Christian Grüny hat das Begleitprogramm «Leitsterne und Irrlichter» entwickelt. Im Rahmen von Publikumsgesprächen, Präsentationen und einem Vortrag mit Workshop hat das Publikum Gelegenheit, mehr über die Hintergründe der Stücke zu erfahren und mit Performern/-innen und Komponisten/-innen zu diskutieren. Seit Sommer 2017 gehört das Musikfestival Bern zu den Trägern des Labels «Kultur Inklusiv». Es setzt sich für eine ganzheitliche Teilnahme am Kulturleben von Menschen mit und ohne Behinderung ein, insbesondere für die Inklusion von Menschen mit Sehbehinderung und Hörbehinderung. Für die Programmgestaltung verantwortlich ist seit dieser Ausgabe ein vierköpfiges Kuratorium. Zum diesjährigen Motto hat das Kuratorium den Philosophen Christian Grüny eingeladen, das Programm mitzugestalten und zu reflektieren.

Ein wichtiges Anliegen des Musikfestival Bern ist es, die Zusammenarbeit von und den Austausch zwischen Berner Ensembles und freien Musikerinnen und Musikern mit internationalen Partnern nachhaltig zu fördern. Es zeichnet sich aus durch überraschende Programmierung zwischen musikalischen Stilen und Epochen und durch die Entwicklung neuer Konzertformate. Es versteht sich als Laboratorium für musikszenische Experimente. Ein Beispiel ist das Projekt «Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens». In der imposanten Architektur des Berner Münsters findet am 8. September zu später Stunde eine aussergewöhnliche Aufführung des Stummfilmklassiker «Nosferatu» statt. Der Basler Komponist und Videokünstler Jannik Giger hat dazu eine Neuvertonung geschaffen. Das Ensemble setzt sich zusammen aus Musiker/-innen der freien Szene, des Berner Symphonieorchesters, der Camerata Bern und dem Klavierduo «huber/thomet» sowie dem Münsterorganisten. Unter der Leitung von Mario Venzago eröffnet das Berner Symphonieorchester das Musikfestival Bern mit Hans Zenders komponierter Interpretation von Franz Schuberts «Winterreise». Die Artists in Residence zeigen ausserdem ihre neueste, im Auftrag des Festivals entstandene Performance zum Thema «irrlicht».

Oben links: Martin Schüttler, Foto Anika Neese Unten: Ensemble Nuance, Foto A. Wisniewski

M U S I K F E S T I V A L B E R N « I R R L I C H T»

Programm und weitere Infos: www.musikfestivalbern.ch

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GESELLSCHAFT

| MARTIN BACHOFNER

«Ich freue mich auf Bern und seine spannenden Menschen.» I NT E RV I E W M I T M A RT I N B AC H O F N E R , VO R S I T Z E N D E R G E S C H Ä F T S L E I T U N G B E R N W E L C O M E

Martin Bachofner übernimmt ab sofort die operative Gesamtverantwortung für die drei Bereiche Tourismus, Meetings und Events der neuen Holding «Bern Welcome» und ist damit auch Nachfolger des Tourismusdirektors Markus Lergier. Das BÄRN!Magazin hat den neuen «Mister Bern» befragt.

Was hat Sie dazu bewogen, von Gstaad nach Bern zu wechseln? Den Stallgeruch der über 7000 Kühe mit dem Geruch der Tausenden von Beamten zu tauschen …(Scherz). Mich reizt die fantastische Ausgangslage, die sich mit «Bern Welcome» der Stadt und der Region Bern bietet. Bern ist viel mehr als nur UNESCO-Weltkulturerbe. Es gilt, den enormen Facettenreichtum dieser wundervollen Stadt und ihrer Region für Bewohner und Gäste von nah und fern erlebbarer zu machen. Natürlich und mit Lebensfreude. Wie fühlt sich der Umzug für Ihre Kinder an, die bestimmt in Gstaad ihre Freunde verlassen müssen? Natürlich ist es nie einfach, Kinder aus ihrem gewohnten Umfeld zu nehmen. Rückblickend betrachtet – meine Familie ist bereits seit August 2016 im Berner Seeland zu Hause – hat aber der Umzug keine grösseren Schäden angerichtet. Im Gegenteil. Welcher Ort gefällt Ihnen in Bern am besten? Mir gefallen die Gerechtigkeitsgasse, die Münsterplattform und die Länggasse besonders gut. Schwerpunkt dieser BÄRN!-Ausgabe ist «Bern zwischen Tradition und Innovation». Was fällt Ihnen dazu spontan ein? Die ganze Welt schreit nach Innovation. Selten wird aber dabei das Rad neu erfunden. Bern sollte das eine tun und das andere nicht lassen. Das Pflegen von Traditionen führt uns in dieser schnelllebigen Welt zu wahrer Stärke, wenn wir dabei den Blick über den Tellerrand nicht verlieren. Sie übernehmen die operative Gesamtverantwortung von «Bern Welcome», dem Schulterschluss der wichtigsten Akteure in den Bereichen Tourismus, Veranstaltungen und Kongresse auf dem Platz Bern. Was erachten Sie in diesem Amt als grösste Herausforderung? Der Schulterschluss der wichtigsten Akteure ist auf dem Papier vollzogen. Den Lippenbekenntnissen müssen nun Taten folgen. Das Hochhalten von Partikularinteressen ist dabei fehl am Platz. Eine grosse Herausforderung für mich wird sein, diese und weitere Akteure auf die gemeinsamen Ziele von «Bern Welcome» einzuschwören und bei der Stange zu halten. Die neue Holding formuliert als ein erklärtes Ziel, bestehende Veranstaltungen – wie etwa den Zibelemärit oder das weihnächtli-

che Bern mit «WinterzauBERN» – aufzuwerten. Alles Neue wird in Bern vielfach erstmal mit Argwohn betrachtet. Wie werden Sie mit diesen Widerständen umgehen? – Zuhören, kritisch reflektieren – Argumentieren, mit Selbstvertrauen und Überzeugung – Umsetzen des eingeschlagenen Weges, zusammen mit den Partnern Worauf freuen Sie sich bei Ihrer neuen Aufgabe am meisten? Auf Bern als meinen Arbeitsort und auf die vielen spannenden Menschen, denen ich dort begegnen werde. Der charismatische Walter Rösli war als Verkehrsdirektor wirklich jedem/r Berner/in bekannt, Markus Lergier kannten viele gar nicht. Wo würden Sie sich ansiedeln punkto Volksverbundenheit? Ganz einfach. Ich bin ein Teil des Volkes. Die Marketingaktivitäten von Bern Tourismus fokussierten sich lange auf den ausländischen Markt. Wird das so bleiben? Wir werden Bern Tourismus respektive die neue Bern Tourismus AG grundlegend restrukturieren. Dabei spielen sicherlich auch Überlegungen zu den Herkunftsmärkten eine grosse Rolle. Fakt ist, dass man auch mit Gästen aus dem nahen Umfeld (Region bzw. Schweizer Markt) eine beträchtliche Wertschöpfung erzielen kann. Welche konkreten Ziele haben Sie sich persönlich für Ihre neue Funktion gesetzt? – Freude haben, an dem was ich tue – Unseren Gästen, der Stadt und der Region Freude bereiten – Ein motiviertes und leistungsfähiges Team aufzubauen und zu führen In der Sendung «Traumjob» 2005 gewannen Sie und wurden damals als spröder Management-Typ ohne Ecken und Kanten präsentiert. Entspricht Ihnen diese Charakterisierung? Nein, ganz und gar nicht. Ich armes Opfer, was diese bösen Medien alles mit einem machen …(lacht). Aber in dieser Rolle bin ich locker zum Sieg spaziert. Somit kann ich sehr gut damit leben. Fortsetzung Seite 20

Foto: Michael Schär, www.rawfilers.ch · Interview: Michèle Freiburghaus 19


GESELLSCHAFT

| INTERVIEW MARTIN BACHOFNER

«Mich reizt die fantastische Ausgangslage, die sich mit ‹Bern Welcome› der Stadt und der Region Bern bietet. Bern ist viel mehr als nur UNESCO-Weltkulturerbe.» «Die Tat ist alles, Ruhm ist nichts!», zitierten Sie damals aus Faust von Goethe. Als «Mr. Bern» werden Sie mehr denn je im Fokus der Öffentlichkeit stehen – was bedeuten Ihnen Ruhm und Ehre? Ein gewisses Mass an ehrlicher Wertschätzung hat noch jedem Menschen gut getan. Einfach dabei die Bodenhaftung nicht verlieren. Was würden Sie als Ihre grösste Stärke und Schwäche bezeichnen? Ich gebe nicht auf und bin zuweilen zu ungeduldig Unter mrgstaad.com betrieben Sie in Ihrer Zeit als Gstaader Tourismusdirektor einen Blog. Wird es auch einen mrbern.com-Blog geben? Wohl kaum … Es war schon relativ anspruchsvoll, sich unter all den potenziellen mrgstaads zu behaupten. Mit all den selbsternannten mrberns möchte ich mich nicht anlegen … Thema Work-Life-Balance: Wie schalten Sie am besten ab? – Familie – Sport (Radsport, Langlauf, Rudern, Schwimmen) – Kultur (Literatur, Film, Theater) – Genuss (lukullisch) Werden Sie – als passionierter Velorennfahrer – auch in Bern Akzente im Velobereich setzen, wenn ja, welche? Bern behauptet gerne von sich, eine Velohauptstadt zu sein. An diesem Thema werden wir deshalb sicher arbeiten. Eine gute Fee erfüllt Ihnen für Bern einen Wunsch. Welchen? Glückliche Bewohner und Gäste

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Martin Bachofner ist in Moosseedorf aufgewachsen. Als Quereinsteiger in die Tourismusbranche verfügt Bachofner über langjährige Berufserfahrung im Bank- und Finanzdienstleistungssektor sowie in der Medienwelt. Nach einer kaufmännischen Lehre hat er die Matura nachgeholt und anschliessend berufsbegleitend Rechts- und Wirtschaftswissenschaften studiert. Martin Bachofner war ab April 2011 Direktor von Gstaad Saanenland Tourismus. Daneben präsidiert er seit 2012 die Anspruchsgruppenvereinigung «Gstaad2020plus» und den Marketingausschuss der BE! Tourismus AG. 2014 übernahm er die Präsidentschaft des Verbandes Schweizerischer Tourismusmanager (VSTM). Martin Bachofner übernahm am 1. September 2017 die operative Gesamtverantwortung für die drei Bereiche Tourismus, Meetings und Events der neuen Holding «Bern Welcome» und ist damit auch Nachfolger des Tourismusdirektors Markus Lergier. Bachofner ist 44 Jahre alt, verheiratet, Vater dreier Kinder (16-, 13- und 3-jährig) und wohnt seit August 2016 im Berner Seeland.

Foto: Michael Schär


GESELLSCHAFT

| T I E R PA R K

Saimiri,Totenkopfaffe im Dählhölzli, der nicht gefragt wurde, ob er fotografiert werden will.

Text / Foto: Prof. Dr. med. vet. Bernd Schildger

Selfies und ihre Nutzniesser S E R I E « C H E F S A C H E » : B E R N D S C H I L D G E R S I N N I E R T Ü B E R D E N T I E R PA R K

«Fotograf verflucht das Affen-Selfie» leuchtete die Überschrift zu einem Artikel (20 Minuten vom 2.8.2017) über den Fotografen, der durch eine Klage einer Tierrrechtsorganisation in Amerika in den wirtschaftlichen Ruin getrieben wurde, noch bevor die zuständigen Gerichte entscheiden durften. Worum ging es? Nun, der Fotograf hatte auf Sulawesi einen Schopfmakaken dazu animiert, auf den Auslöser einer Kamera zu drücken und sich damit selbst abzubilden. Das Bild ging um die Welt. Und vermutlich weil es um die Welt ging, war es aus kommunikativer wie auch finanzieller Sicht für jene Tierrechtsorganisation hochattraktiv, den Fotografen zu verklagen. Die Begründung der selbsternannten Alleinvertreter des Affen war so einfach wie leicht verständlich: Weil der Affe auf den Auslöser gedrückt habe, ein Selfie gemacht habe, stünden ihm Urheber- und Lizenzrechte am Bild zu. Garniert waren alle Bilder in den rapportierenden Medien mit dem Bild des Affen. Die Organisation hatte nach eigenem Bekunden (NZZ vom 6.8.2017) durch Spenden Geld gescheffelt und eine unbezahlbare Medienpräsenz. Der ruinierte Fotograf wird mit einem Schlusswort im wahrsten Sinne des Wortes zitiert: «Ich wünschte, ich hätte die verdammten Fotos nie gemacht.» (Süddeutsche vom 1.8.2017) Betrachten wir die Angelegenheit ein wenig aus Distanz und ohne die medial geschürte Empörungspflicht, so stellen sich einige wichtige Fragen. Diese drehen sich alle darum, ob und

in welchem Umfang der Mensch den Tieren rechtsähnliche Ansprüche zusprechen will (NZZ vom 6.8.2017). – Wer hat das Bild gemacht? Der Fotograf, der ein solches Bild erzielen wollte und die entsprechende Technik bereitstellt, oder der Affe, der auf den Auslöser drückt? Schwierig! – War das Bild ein Selfie? Ein Selfie ist die bewusste Nutzung einer lichtwellendigitalisierenden Technik in Kenntnis der eigenen Abbildung auf einem Schirm oder einem Print. Also wohl eher nicht! – War das Wohlbefinden des Tieres durch die Bildentstehung und die Verwendung gestört? Wohl eher nicht! – Wurde die Würde des Tieres gewahrt? Schwierig! In Gesetze gegossener Tierschutz ist eine kulturelle Leistung einer modernen Gesellschaft. So ist Zweck des Schweizer Tierschutzgesetzes, die Würde und das Wohlbefinden des Tieres zu schützen (Artikel 1). Die Würde wird missachtet, wenn es unter anderem übermässig instrumentalisiert wird. Daraus ergibt sich die wirklich spannende Frage, ob gegen das Tierschutzgesetz verstossen wurde. Und zwar von allen drei Beteiligten: dem Fotografen, der Tierrechtsorganisation wie auch den Medien! Originalselfie Affe auf www.baernbox.ch Selfie-Fotowettbewerb Seite 50 21


GESELLSCHAFT | BERNER QUARTIERFUSSBALL

FC Wyler Bern – vom Quartier für ds Quartier Der FC Wyler Bern – wie er seit der Neugründung 1989 heisst – ist ein familiärer, integrativer und ambitionierter Quartierverein aus dem Berner Norden. Das Vereinsleben nach dem Vorsatz «vom quartier für z’quartier» kommt dabei nicht von ungefähr. Die Integrierung, Entwicklung, Freude und Fairness von und zwischen einheimischen und multikulturellen Fussballbegeisterten im und um das Berner Nordquartier stellt eines der obersten Vereinsziele dar. Text: Michael Fenner · Fotos: zvg

Langersehntes Ziel endlich erreicht 15 Jahre ist es her, als der langjährige 2.-Liga-Verein FC Wyler Bern den schmerzhaften Gang in die 3. Liga gehen musste. Nach dem Neustart in der tieferen Liga vergingen einige Jahre, in denen sich das Fanionteam wahrlich nicht mit Ruhm bekleckerte und für keine sportlichen Ausreisser sorgte, ging es seit der Saison 2010/11 wieder markant bergauf. Der Stadtberner Quartierverein entwickelte sich wieder zu einem ambitionierten Spitzenteam der 3. Liga mit Blick nach oben. Der FCW schnupperte seit 2010 nämlich ununterbrochen am Aufstieg in die 2. Liga

Der FC Wyler Bern ist 1989 aus der Fusion zwischen dem FC Helvetia und dem FC WEF entstanden. Die beiden Vereine aus der Lorraine sowie dem Breitenrain- und Wylerquartier wurden im Jahr 1937 gegründet. Der langjährige Präsident des FC WEF, Mario Bianchi, ist zum ersten Präsidenten des FC Wyler Bern ernannt worden.

Der Frauen- und Mädchenfussball in der Schweiz boomt und wird deshalb vom Schweizerischen Fussballverband nachhaltig gefördert. Die Ausbildung wurde auf allen Ebenen professionalisiert. Diese Rahmenbedingungen haben den BSC Young Boys und den FC Wyler Bern veranlasst, seit der Saison 2015/16 eine umfassende Zusammenarbeit zu starten. Sämtliche Teams – ausser der Mannschaft der Nationalliga – laufen unter dem Namen YB/Wyler. In der Nachwuchsförderung und – ausbildung wird bei den Frauen und Mädchen vorzügliche Arbeit geleistet. Die FU-17 und F-U19 wurden in der vergangenen Saison Schweizer Meister. 22

regional. Jahr für Jahr wurde man immer mindestens Tabellenzweiter, zweimal nahm ein etwas glücklicherer Widersacher dem FCW erst in den Aufstiegsspielen zur 2. Liga die Butter vom Brot. Und dann kam die Saison 2016/17. Unter der Regie des ehemaligen YB-Spielers Johan Berisha stand dem früheren U21Nationalspieler weiterhin eine talentierte und kompetitive Equipe zur Verfügung. Die Mannschaft qualifizierte sich zum dritten Mal in fünf Jahren zur Aufstiegsbarrage. Nach dem Motto «Alle guten Dinge sind drei» realisierte die Mannschaft endlich den langersehnten und wohlverdienten Aufstieg in die 2. Liga regional. Wo der Weg des fleissigen, entwicklungsfähigen und familiären Stadtklubs noch hinführt, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Eines steht aber fest: Der FC Wyler Bern wird weiter mit viel Herzblut, Leidenschaft und Enthusiasmus im Berner Regionalfussball eine wichtige Rolle spielen.


GESELLSCHAFT | FC WYLER

auf ein vorbildliches Auftreten der Spieler und der Teams und leisten dabei einen sinnvollen Integrationsbeitrag. Ausgezeichnete infrastrukturelle Voraussetzungen sind spätestens seit dem Umbau des Sportplatzes Wyler zum «Sportpark Wyler» gegeben. Die neue Heimatstätte wurde im September 2014 fertig umgebaut. Die Infrastruktur des FCW gilt – mit einem qualitativ hervorragenden Kunstrasen, einem zusätzlichen modernen Garderobentrakt, einem kleinen Kunstrasenfeld oberhalb des Hauptplatzes, einer grossen Terrasse neben dem Clubhaus

Im Zeichen des Wachstums – in vielerlei Hinsicht Nicht nur Zahlen entzücken – trainieren heute doch bemerkenswerte 400 Juniorinnen und Junioren, 120 aktive Spieler und 50 Senioren (Gruppierung mit BSC YB) beim FC Wyler Bern. Auch in vielen anderen Bereichen wächst der Quartierverein. Die tatkräftigen und leidenschaftlichen Vereinsfunktionäre, Trainer/ innen und Mitglieder versuchen Woche für Woche das Best«Chez Edith» sowie weiteren eindrücklichen Verbesserungen in der Sportparkeinrichtung – im Berner Regionalfussball seit nunmehr fast drei Jahren als Vorbild. Dank dem neuen Kunstrasen kann die Anlage praktisch das ganze Jahr benutzt werden, was die Anzahl Trainings verdoppelt hat. Die 30 Mannschaften des FCW dürfen sich beim Ausüben der schönsten Nebensache der Welt also über exzellente Bedingungen erfreuen. Weitere Informationen unter fcwyler.ch.

mögliche, das grosse Entwicklungspotenzial des FCW auszuschöpfen und ihren Fussballverein sportlich, sozial und finanziell weiterzubringen. Wir möchten sämtlichen Jugendlichen die Möglichkeit bieten, beim FC Wyler Fussball zu spielen. Alle Knaben und Mädchen sind deshalb bei uns herzlich willkommen. Gleichzeitig möchten wir auch den Leistungsfussball fördern. In der neu gegründeten Fussball-Academy möchten wir mit erfahrenen Trainern eine gute Adresse für die Ausbildung und die nachhaltige Förderung der Junioren sein. Wir legen dabei grossen Wert auf eine systematische Ausbildung, auf Disziplin, auf Fairness auf allen Ebenen, 23


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LEBENSART

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Tipps & Events BERNcity "Bern ist in vielerlei Hinsicht einzigartig. Es gibt ständig Neues zu entdecken, sei es in der Oberen oder in der Unteren Altstadt. Erleben Sie es!“ Ihr Sven Gubler Direktor BERNcity www.berncity.ch

Wussten Sie schon ... ... dass die Zahl 2 in Bern eine wichtige Rolle spielt? Und wir denken dabei gar nicht in erster Linie an YB, denn im Zusammenhang mit unserem Lieblingsclub möchten wir diese Zahl rasch möglichst ad acta legen. Aber: Bern hat gleich zwei Altstädte, die einzigartige Untere Altstadt und als herzliches Willkommenstor die Obere Altstadt. Also gleich zwei Möglichkeiten für spannende und tolle Einkaufs-, Kultur-, gastronomische Entdeckungsreisen in einer einzigen Stadt! Doch auch die Berndeutsche Sprache hat bei der Zahl 2 ihre Besonderheit; ihre Verwendung bei den Geschlechtern ist selbst für Bernerinnen und Berner doch eher etwas komplizierter: «ZWE Manne, ZWO Froue, ZWÖI Ching». – Alles in allem gilt: Bern ist VIELFALT pur, entdecken Sie sie! Foto Bern Tourismus

Kurz vorgestellt In der Unteren Altstadt findet sich nicht nur die «Uhr der Uhren» der Stadt Bern, sondern auch einige spannende Schmuck- und Uhrengeschäfte, welche die BERNcity Geschenkcard gerne annehmen. So zum Beispiel • • •

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Warum nicht wieder einmal an einem nassen Herbsttag trockenen Fusses schön nostalgisch einen Schaufensterbummel in der Unteren Altstadt machen? – Sie werden staunen, was es hier alles zu entdecken gibt! Zum Aufwärmen säumen den Weg genug einladende Restaurants, Bars und Beizli. Lassen Sie sich in den Lauben verzaubern!

Termine 02.09 Energy Air, Stade de Suisse 03.09 Race for Life, Bundesplatz 06-09.09 Beef’17 auf dem Bundesplatz und BBQ Master auf dem Waisenhausplatz 09.-10.09 Rathausfest, 600 Jahre Rathaus Bern 18.10. Versteigerung einzelner BernARTiner-Unikate im Hotel Schweizerhof Bern bis 25.9 Neustadt-Lab 2017 auf der Schützenmatt

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Modische Highlights für Ladies Stalder Mode am Casinoplatz – der Spezialist für trendige Mode bis Grösse 54.

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Tipps & Trends. “Der moderne Mann, der sich gerne pflegt, will mit wenig Aufwand gut aussehen. Wir begeistern die Männerwelt mit massgeschneiderten Angeboten: vom Haarschnitt und der Gesichtspflege über die klassische Massage bis hin zum Spezialangebot ’Total Mann.’ Nehmen Sie sich Zeit für sich!”

Must-haves der Saison An diesen Themen kommt frau nicht vorbei: Blumen, Samt, Barock, Schleifen, Strass. Farbenkombinationen in Pink und Rot. Neu eingetroffen sind die Kollektionen von Isabel de Pedro, Marc Cain, High, Annette Görtz, René Lezard, Crea Concept, Cambio, Maliparmi, Peter O. Mahler, seventy – und die hochwertige Organic Cashmere von Christina Krämer aus Zürich (Bild).

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Trend: Multiton Das Zauberwort der Saison lautet «Multiton»: Statt einer einheitlichen Farbe werden mithilfe spezieller Kolorationstechniken (z.B. Balayage) changierende Farben kreiert. Brauntöne bekommen so einen rötlichen Schimmer und Aschnuancen goldene Highlights. Kühle Blondnuancen bleiben dennoch angesagt – vorausgesetzt sie werden zum dunkleren Ansatz getragen. Rötliches Haar zeigt sich in Kupfervarianten, dunklere Töne bleiben in einem satten Dunkelbraun oder tauchen ins Schwarzbraun. Bei den Frisuren bleibt der Bob in allen Längen, besonders auch in kürzerer Form.

Termine •

Modeapéro bei Aerni: 2. September 2017.

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LEBENSART | GESCHICHTE DER MODE

Die Mode im Lauf der Geschichte Zuerst kommt der Aufschrei. Ein Auflehnen. Was trägt die denn? Wie läuft der denn rum? Das geht doch nicht! Kurze Zeit später folgt die grosse Welle: Was eben noch brüskierte, gehört nun zum guten Ton. Das war im Mittelalter so, als Mann zweifarbige Strümpfe trug; das war in den 60-er Jahren so, als Frau den Minirock entdeckte; das ist heute so, mit dem LingerieLook. Das nennt man Mode. Westside bespielt dieses Thema während der Energy Fashion Week vom 18. bis zum 23. September 2017 in all seinen Facetten.

Kleopatra. Keine andere Frau beeinflusste die Antike so sehr wie die ägyptische Pharaonin. Sie war nicht nur eine einflussreiche und intelligente Frau, sie setzte ihr Äusseres auch bewusst für ihr politisches Geschick ein. So verführte sie der Sage nach Julius Cäsar und folgte ihm als Geliebte nach Rom. Innerhalb weniger Monate avancierte Kleopatra zur Trendsetterin der römischen Gesellschaft. Die Römerinnen bestaunten ihren Schick und schauten bei ihr Frisur und Kleidung ab. Schmuck zählte übrigens in der ägyptischen Antike mehr als Kleidung – so bedeckte Mann wie Frau den Oberkörper oft nur mit aufwendigen Kolliers.

Mode macht den Hof Das Schema Kleopatra führte sich fortan weiter. Einflussreiche Persönlichkeiten gaben vor, was Mode war. Während Jahrhunderten taten dies die Königshäuser. Im Mittelalter war es für Prinzen und Adelige Pflicht, Schnabelschuhe zu tragen, mit einer Länge von bis zu 46 cm! Jetzt ist klar, woher die Redewendung «auf grossem Fuss leben» stammt. Tragen durfte das Schuhwerk nur die Obrigkeit, für das gemeine Volk war dieses tabu. Wie so

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viele andere Kleider auch. Es herrschten klare Regeln und Vorschriften, welche Stände was zu tragen hatten. Karl der Grosse erliess gar ein Gesetz, das Bauern das Tragen von vornehmer Kleidung untersagte. Die Zugehörigkeit einer Gesellschaft wurde somit schon früh durch die Mode festgelegt.

Hippe Hippies So ist es eben mit der Mode – sie ordnet die Menschen bestimmten gesellschaftlichen Gruppen während eines bestimmten Zeitabschnitts zu. Samt ihren Werten und dem dazugehörenden Lifestyle. Gerade im 20. Jahrhundert brachte man mit seinem Stil seine Einstellung und Ideale zum Ausdruck. Ein kleiner Test: Schlaghosen und Plateauschuhe? Das ordnen wir sofort den Hippies zu. Diese waren losgelöst von jeglichen Konventionen und machten Liebe statt Krieg. Das ist ganz schön spannend. Darum macht das Shopping- und Erlebniscenter Westside eine Zeitreise. Die Erlebnisausstellung «Reise durch die Geschichte der Mode» zeigt kurz und knackig an sechs Posten sechs Epochen der Modegeschichte. Hier erfährt man Kurioses aus vergangenen Trends.


LEBENSART | WESTSIDE KUNDENBEITRAG

«Die Mode verändert sich, doch der Stil bleibt für immer.» Coco Chanel

Sind wir nicht alle ein bisschen Retro? Was beschäftigt uns eigentlich heute in Sachen Mode? Eine kleine, nicht repräsentative Umfrage hat ergeben, dass sich Männer und Frauen zwischen 40 und 60 nicht so sehr darum kümmern, was angesagt ist. Sie tragen, was bequem ist und ihnen gefällt. Ganz anders sieht dies bei der jüngeren Generation aus. Hier schielt man zu den Celebritys und Styles werden kopiert. Man lässt sich durch SocialMedia-Kanäle wie Instagram oder Pinterest inspirieren. Fakt ist, dass Modetrends im 21. Jahrhundert schnelllebiger geworden sind. Man inspiriert sich an Stilelementen aus allen Zeiten und Kulturen. So bedient man sich einer Vielzahl von Trends und kombiniert nach seinem Geschmack. Das heisst: Modisch war eigentlich schon alles mal da, nur werden Styles heute anders interpretiert.

Must-haves Diesen Herbst und Winter sind Label- und Statementprints total angesagt. So findet man seinen Lieblingshund oder auch die Pommes mit Majo auf dem gemütlichen Sweater. Wer es eher romantisch mag, der setzt auf grosse und opulente Blumen- und Floralprints. Verspielte Ornamentdrucke auf unserem Seidenpyjama werden jetzt am Tag zum absoluten Must-have. Die maskuline Bomberjacke kommt im Winter feminin mit Stickereien daher, und auch unser geliebter Hausschuh gehört geschmückt mit Fake Furs, Quasten und Ketten zum Daily Look. «Wichtig dabei ist die Kombination: Streetstyle trifft auf Haute Couture. Ganz hoch im Kurs ist auch Athleisure – von der Yoga-Session zum Shoppen oder zum Apéro? Ja gerne!», empfiehlt Manuela Zuch, Verkaufsleiterin bei Globus Westside.

Shopping- und Erlebniscenter Westside: Energy Fashion Week, 18. bis 23. September 2017

Männer und Frauen: Wagt euch an die angesagten Styles! Das Shopping- und Erlebniscenter Westside und Radio Energy Bern rufen zur grossen Energy Fashion Week auf. Vom 18. bis zum 22. September 2017 sendet das Radio live aus dem Center und verwandelt die Mall in einen grossen Catwalk. Es locken attraktive Herbstangebote, und am Fashion-Roulette kann man mit etwas Glück seinen Fashion-Einkauf zurückgewinnen. Das grosse Highlight? Die Energy Fashion Show am Freitag, 22. September 2017. Hier trifft Mode auf Kunst und Geschichte. Die New Dance Academy Bern zeigt in einer fulminanten Show die Trends vergangener Tage und die angesagten Teile des Winters. Das Shopping- und Erlebniscenter Westside präsentiert die Energy Fashion Week vom 18. bis zum 23. September 2017. – – – –

Fashion-Roulette mit tollen Preisen Attraktive Fashion-Angebote Erlebnisausstellung «Reise durch die Geschichte der Mode» Energy Fashion Show mit der New Dance Academy Bern am 22. September 2017

westside.ch/fashionshow

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Bild: Kollektion OFF-WHITE

OFF-WHITE bei Markenmode und Accessoires Herbst 2017 BRUNELLO CUCINELLI | BURBERRY | CHIARA FERRAGNI | COMME DES GARÇONS DIANE VON FÜRSTENBERG | DOLCE&GABBANA | DSQUARED2 | FENTY BY RIHANNA | JET SET MONCLER | STELLA McCARTNEY | TOD’S | VALENTINO | u. v. a. m. 30 CIOLINA AG Marktgasse 51 3011 Bern Telefon 031 328 64 64 mode@ciolina.ch www.ciolina.ch

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LEBENSART | SCHÖN & GUET

schön & guet

Tipps us Bärn!

50 JAHRE KITCHENER

ANGESAGT

50 Jahre Kitchener: Dass Mode jung hält, beweist Jürg «Hupe» Huber, der 1967 den Berner Concept Store Kitchener mitbegründete und heute, mit 74 Jahren, noch immer täglich dort anzutreffen ist. Oft kopiert und nie erreicht – seit 1980 lanciert Kitchener jedes Jahr eine neue Kollektion der legendären Säckli, ohne die in Bern gar nichts mehr läuft.

Off-White steht für Streetwear mit High-Fashion-Note. Die Auswahl besticht mit lässigen Silhouetten und markanten, innovativen Details, die den jugendlichen Spirit des Labels widerspiegeln. Erhältlich bei Ciolina, Bern www.ciolina.ch

INESTÄCHE, UMESCHLAH...

D A S W A N D E R N I S T. . .

Wussten Sie, dass das Berner Wanderwegnetz von Bern bis nach Tokyo reichen würde? Vorschläge für Wandervögel unter www.madeinbern.com

Lisme feiert definitiv ein Comeback. In und um Bern gibt es schon viele tolle Angebote für Strickerinnen und Stricker: Wolle, Zubehör und Stricktreffs bei magliamania.com, wollwirrware.ch und natura-wolle-bern.ch. Bei www.avesani.ch gibts Strickhefte und vieles andere mehr rund ums Stricken.

HOHE DECKKRAFT

Dermablend Kompaktpuder von Vichy hat eine hohe Deckkraft, hinterlässt aber keinen Maskeneffekt. Speziell für normale bis fettige Haut geeignet. Kombiniert mit dem Coverstick, ideal, um Makel abzudecken. Erhältlich zum Beispiel in den Apotheken Dr. Noyer.

BERN EINMAL ANDERS. FÜR BAR-HOCKER

Das «bars2be» – von zwei Berner Giele entwickelt – ist eigentlich ein normales Quartett zum Spielen, aber nicht nur: Mit jeder Bar-Karte kann in der entsprechenden Bar ein einmaliger Rabatt eingelöst werden. Erhältlich zum Beispiel im «Chat noir» oder online unter www.bars2be.ch. Verlosung auf Seite 50

Die Berner Grafikerin Martina Friedli gestaltet in ihrem Atelier im Obstberg Serigrafien, Handyhüllen, Kalender, Taschen und Postkarten. Am liebsten mit Tieren, aber auch mit Berner Sujets der etwas anderen Art. Die kreative Bernerin ist gerne auf Märkten, andere Bezugsquellen, aber auch ein Onlineshop unter www.carrierbird.ch.

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P U B L I R E P O R TA G E H I R S L A N D E N | S C H W E B E N D G E S U N D U N D F I T W E R D E N

Schwebend gesund und fit werden Ursprünglich hatte es die NASA für ihr Astronautentraining entwickelt: das Schwebe- oder Antischwerkraft-Laufband, in Fachkreisen auch «AlterG» genannt. Seit einigen Wochen profitieren auch Patienten der Hirslanden Klinik Permanence von dem Gerät, das den Einfluss des Körpergewichts auf die Gelenke und Muskeln reduziert und natürliche und schmerzfreie Bewegungen ermöglicht.

Ob man sich von einer Operation oder Verletzung erholt, für einen Wettkampf trainiert oder Gewicht verlieren möchte: Mit dem Schwebelaufband wird der Läufer nahezu schwerelos, und das Gewicht von 100 Kilo auf gefühlte 20 Kilo reduziert. Auf dem Schwebelaufband steckt der Nutzer bis zur Taille in einem Luftkammergehäuse, in dem Überdruck herrscht. Der Physiotherapeut kann den Druck beliebig erhöhen und das Gewicht der Patienten so um bis zu 80 Prozent stufenlos reduzieren. Dies entspricht in etwa der Schwerkraft auf dem Mond. Wurde das Schwebelaufband früher vor allem im Spitzensport eingesetzt, findet es mittlerweile immer mehr Zugang in medizinischen Einrichtungen und ermöglicht so erleichterte Rehabilitation und verbessertes Training für alle.

scheiben und Gelenke durchzuführen und so chronischem Übergewicht und dessen Folgen in Form von Dekonditionierung zu begegnen.

Schritt für Schritt und wie auf Wolken Bei der Rehabilitation nach einer Verletzung kann das Schwebelaufband zur Konditionssteigerung, zum Kraftzuwachs oder zur Gleichgewichtsschulung eingesetzt werden. Der Vorteil: Man läuft eigenständig, macht die gewohnten Schritt- und Abrollbewegungen und profitiert dabei von der erleichternden Antischwerkraft-Technologie. Die Patienten haben keine Angst vor Stürzen, machen weniger Schonbewegungen und erholen sich wesentlich schneller.

Leicht wie eine Feder Gerade bei Menschen mit erheblichem Übergewicht ist es wichtig, überhaupt wieder in Bewegung zu kommen. Häufig lassen Gelenkschmerzen jedoch kein adäquates Training zu. Mit dem Schwebelaufband haben Patienten jetzt die Möglichkeit, fast unter Schwerelosigkeit ein Konditionstraining mit geringem Druck auf Band-

Schneller, weiter und länger Für den Hochleistungssport ist die Reduzierung der Erdanziehung ebenfalls ein wichtiger Vorteil. Man kann unter den veränderten Bedingungen mit geringerer Erschöpfung schneller, weiter und länger laufen. Häufig ist zudem der Einsatz des Schwebelaufbandes in der Erholungsphase nach sportlichen Höchstleistungen im Profisport zu beobachten. Es ist auch bei der Rehabilitation nach einer Ope-ration im Einsatz oder hilft Athleten, nach einer Sportverletzung möglichst schnell wieder ins Training einzusteigen.

«Ich kann endlich wieder ohne Stöcke laufen.» Der 20-jährige Lehrling David S. litt unter den Nachwirkungen eines Rollerunfalls, bei dem er sich beide Beine und eine Hand brach. Das Training auf dem Schwebelaufband liess die Hinkmechanismen verschwinden, kräftigte die Becken- und Oberschenkelmuskulatur und verbesserte seine Ausdauer. Die Rehabilitationszeit konnte so mithilfe des Schwebelaufbandes wesentlich verkürzt werden, und er konnte innert nützlicher Frist seine Arbeit wieder aufnehmen.

KLINIK PERMANENCE

Bümplizstrasse 83 · 3018 Bern 24-Std.-Notfallnummer 031 990 41 11 www.hirslanden.ch/permanence Physiotherapie Trautmann Bümplizstrasse 101 · 3018 Bern Telefon 031 990 03 05 www.physio-trautmann.ch 32


GESUNDHEIT

| D R . N OY E R K U N D E N P O RT R Ä T

Traditionelle Rezepte, moderne Dienstleistungen Während rundherum immer weniger Apotheken eigene Heilmittel herstellen, setzt Dr. Noyer auf den kontinuierlichen Ausbau von Hausspezialitäten und Serviceleistungen. Mit dieser Strategie will die Apotheke ihrer Kundschaft auch zukünftig einen echten Mehrwert bieten.

Wer seine gesundheitliche Vorsorge gern selber in die Hand nimmt, ist bei Dr. Noyer richtig: Die Apotheke verfügt über das umfangreichste Sortiment der Stadt und bietet die Möglichkeit, wichtige Werte wie den Cholesterin- oder Ferritingehalt im Blut spontan testen zu lassen.

Walk-in-Labor für selbstbestimmte Patienten Von Herz- bis Impfcheck überschneiden sich viele Serviceleistungen der Apotheke mit jenen einer Arztpraxis. Im Gegensatz zur Praxis ist in der Apotheke jedoch keine Anmeldung nötig; weder Ferienabwesenheiten noch eingeschränkte Öffnungszeiten müssen berücksichtigt werden. Zudem können die meisten der entnommenen Proben direkt im hauseigenen Labor ausgewertet werden; eine Beratung erfolgt in der Regel gleich im Anschluss. Je nach Situation erhalten Patienten direkt die passende Arznei beziehungsweise Therapie, oder sie werden zur weiteren Behandlung an einen Arzt verwiesen.

Labor, eine sogenannte Rezeptur, betreiben und ihre eigenen Salben, Kapseln, Pulver- und Tinkturenmischungen zubereiten. Die anspruchsvolle Tätigkeit erfordert viel Fachwissen, eine moderne Infrastruktur und ein grosses Sortiment an Chemikalien sowie pflanzlichen und homöopathischen Extrakten: Haxha muss schliesslich rasch reagieren können, wenn Walk-in-Patienten/ -innen vorbeikommen, um hier ihre individualisierte Medizin zu beziehen.

A P OT H E K E D R . N OY E R

A P OT H E K E D R . N OY E R

P O S T PA R C

Schanzenstrasse 4a, 3008 Bern A P OT H E K E D R . N OY E R

Abwägen und Mischen in der Rezeptur

HAUPTGESCHÄFT

Neuengasse 15, 3011 Bern

PFÖTLI

Schauplatzgasse 7, 3011 Bern

«Wir leisten hier Widerstand gegen einen globalen Trend», meint Alma Haxha lachend, eine von derzeit drei Pharma-Assistentinnen, die für das Herstellen der Arzneimittel verantwortlich sind. Tatsächlich ist es selten geworden, dass Apotheken ein eigenes 33


GESUNDHEIT

| GESTERN UND HEUTE

Gesundheit – gestern und heute Der Wandel im Gesundheitswesen ist vielfältig. Behandlungen und Heilmittel, die noch vor Kurzem als veraltet galten, erleben heute eine Renaissance, oftmals mit erstaunlichen Resultaten. Stephan Hummel, eidg. dipl. Apotheker und Betriebsleiter in der Bahnhof Apotheke im Bahnhof Bern, zeigt uns dies anhand einiger Beispiele.

Wie sieht es mit Hormonen in den Wechseljahren aus? Hier sieht man, wie rasch der Wandel im Gesundheitswesen geht. Es ist noch gar nicht lange her, da wurden Hormone als grossartiges Mittel gegen Wechseljahrbeschwerden gelobt. Doch dank neuster Forschung wurde erkannt, dass diese Behandlung auch vielerlei Probleme nach sich ziehen kann. Hormone generell zu verteufeln wäre dennoch falsch. Heute setzt man bei Wechseljahrsymptomen oft zuerst auf Naturheilmittel, die bereits unsere Grossmütter kannten: Salbei gegen starkes Schwitzen, Baldrian und Hopfen bei Schlafstörungen oder Traubensilberkerze gegen Wallungen, um nur einige zu nennen. Wo stellt man den Wandel auch noch fest? Zu erwähnen ist hier der Einsatz von Bakterien. Sie galten früher als generelle Krankmacher. Nun hat die Forschung in den letzten Jahren Spannendes zutage gebracht. Bakterien können für uns lebenswichtig sein. Denken wir einmal an den Darm. Dort sind sie in grosser Menge bei der Verdauung im Einsatz. Und bei MagenDarm-Beschwerden oder nach Behandlungen mit Antibiotika werden oft Bakterien verabreicht – in gefriergetrockneter Form in einer Kapsel. Das kann die Darmflora wieder ins Lot bringen.

Stephan Hummel, eidg. dipl. Apotheker, Leiter Bahnhofapotheke

Herr Hummel, welche Therapien haben sich gewandelt? Ein Beispiel ist die Wundbehandlung. Hat man in alten Zeiten einen Heilpflanzenbrei auf Wunden aufgetragen, so wurden später Wunden in der Schulmedizin desinfiziert und so verbunden, dass sie keinesfalls mit Feuchtigkeit in Berührung kommen. Heute geht man bei verschiedenen Verletzungen wieder auf eine feuchte Wundbehandlung zurück. Dabei kommt jedoch kein Kräuterbrei mehr auf die offene Körperstelle, denn Hygiene ist bei der Wundbehandlung das A und O. Bei der modernen, feuchten Wundbehandlung wirken die Wundauflagen selber als therapeutisches Mittel, indem sie das erwünschte feuchte Milieu beibehalten. Dies hat zudem den Vorteil, dass der Verbandswechsel weniger Schmerzen verursacht. Sind Hormone auch ein Beispiel? Ja, ein gutes sogar. Waren die ersten Präparate zur Empfängnisverhütung noch regelrechte Hormonbomben, so enthalten die heutigen, modernen Antibabypillen die Hormone in möglichst niedriger Dosierung. Dadurch können Nebenwirkungen deutlich reduziert werden. Zudem gibt es inzwischen hormonelle Verhütungsmittel in verschiedenen anderen Darreichungsformen, vom Vaginalring bis zum Verhütungspflaster. So findet jede Frau, die auf hormonelle Verhütung setzen will, das passende Produkt. 34

Altes Wissen oder moderne Heilkunde: Was raten Sie Patienten? Was von Mönchen und Nonnen an Erfahrungen mit der Pflanzenheilkunde aufgeschrieben wurde, hat sicher seine Berechtigung – obwohl bei vielen Mitteln, die schon im Mittelalter Verwendung fanden, der Wirkungsnachweis erst heute genauer erforscht und erbracht werden konnte. Sicher ist jedenfalls, dass heutige Naturheilmittel aus standardisierten Wirkstoffen bestehen, welche die Wirkung und Qualität sicherstellen. Wichtig ist zudem Folgendes: Wenn Sie moderne Therapien und alte Heilmittel kombinieren, sollten Sie dies unbedingt in Absprache mit den Fachleuten Ihres Vertrauens tun.

BAHNHOF APOTHEKE

Galeriegeschoss Bahnhof Bern Offen an 365 Tagen im Jahr von 6.30 bis 22 Uhr


IMMOBILIEN | FRUTIGER AG

Mieter-App der Frutiger AG – praktisch und innovativ Als eine der ersten Verwaltungen auf dem Platz Bern bietet die Frutiger AG ihren Mietern die Möglichkeit zur Nutzung einer Mieter-App. Nebst Informationen über die nahe Umgebung, das Quartier sowie Beiträge und Mitteilungen der Verwaltung bietet die App viele weitere innovative Vorteile. Das persönliche Profil der Mieter enthält Unterlagen wie bspw. die Gebrauchsanweisungen der eigenen Haushaltsgeräte, Grundrisse usw. Diese Unterlagen sind allen Nutzern und deren Wohnungen spezifisch zugeordnet. Jeder Nutzer erhält ein Log-in für das Einrichten seines Profils. Ähnlich wie bei einer Social-Media-Plattform können die Nutzer Beiträge an eine Pinnwand schreiben und diese kommentieren oder liken. Auch steht ein Markt- und Leihplatz zur Verfügung. Zudem kann die Verwaltung bei Fragen oder Anregungen direkt via App kontaktiert werden. Die Antwort auf ein sogenanntes «Ticket» ist dann direkt in der App ersichtlich. Bei folgenden Überbauungen ist die App bereits im Einsatz: – Bern, «bim Klee», Schönberg-Ost – Münsingen, Sandacher – Thun, Lerchenfeld – Sursee, Hofstetterfeld 9 – Yverdon, En-Curtil-Maillet Die Frutiger AG bewirtschaftet Mietwohnungen sowie Stockwerkeigentum und stellt die App allen Auftraggebern von Bewirtschaftungsmandaten zur Verfügung.

BEWIRTSCHAFTUNG

Frutiger AG Immobiliendienstleistungen Frutigenstrasse 37, 3600 Thun Telefon 058 226 80 00, bewirtschaftung@frutiger.com 35


LEBENSART | MÖBELHALLE

Publireportage

Angekommen und eingerichtet Seit gut zwei Jahren ist die Möbelhalle Bern an neuer Adresse beheimatet. In nächster Nähe vom ehemaligen Standort haben sich Raphael Hänzi und Markus Ellenberger zusammen mit ihrem Team im lichtdurchfluteten Ecklokal am Römerweg 1 neu eingerichtet. Ein Standort, der hier wie da gut ankommt: «Von der Kundschaft bis zu den Mitarbeitenden fühlen sich in der neuen Möbelhalle alle wunderbar aufgehoben», so die beiden Geschäftsführer. «Die deutlich helleren Verkaufsräume präsentieren unser Sortiment in ganz neuem Licht und eröffnen uns bei der Inszenierung unserer Lieblingsstücke zahlreiche zusätzliche Möglichkeiten. Allen voran die Podeste in den Schaufenstern sind grossartige Bühnen und werden rege beachtet.» Zwar ist die Ausstellungsfläche etwas kleiner als zuvor, der Auswahl aber tut dieser Umstand keinen Abbruch: «Nach wie vor haben wir für jeden Wohnwunsch und jedes Budget das passende Angebot im Geschäft. Ob Kinder-, Wohn-, Ess- oder Schlafzimmer, wir überraschen unsere Kundinnen und Kunden immer wieder mit neuen Ideen und Entdeckungen.» Seit Anfang 2017 zum Beispiel mit einem hauseigenen Brühl-Studio. Als überzeugte Fans der hochwertigen bayrischen Sofas ist es für Raphael Hänzi und Markus Ellenberger eine Freude, dass ihre Kundschaft die erstklassige Brühl-Qualität neu direkt vor Ort erleben und testen kann. Fest zum Sortiment gehört überdies die umfangreiche Bettenabteilung. Als RovivaPartner und Bettenfachgeschäft bietet die Möbelhalle hier einen überzeugenden Rundumservice. «Decken für jeglichen Wärmebedarf, Matratzen in unterschiedlichsten Grössen und Härtegraden, Bettgestelle von puristisch bis opulent – es gibt kaum einen Schlafwunsch, den wir nicht erfüllen können.» Selbst, wer angesichts der vielen Möglichkeiten den Überblick zu verlieren droht, ist am Römerweg 1 an der richtigen Adresse. Dank kompetenter Beratung, die auf jahrelanger erfahrener Beratung beruht.

Bis am 31.9.2017 gewährt die Möbelhalle 20% Rabatt auf Roviva- und Brühl-Produkten.

Römerweg 1, 3013 Bern Telefon 031 330 18 00 www.moebelhallebern.ch

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LEBENSART

| AUTO

Auto: So rollen wir in die Zukunft. Wie sieht die Zukunft des Autofahrens aus? Immer bessere Assistenzsysteme sollen für mehr Sicherheit, eine höhere Energieeffizienz und weniger Stau sorgen. Während des Autofahrens E-Mails schreiben, Zeitung lesen oder Telefonkonferenzen führen – der Traum vieler Fahrzeuglenker soll schon in wenigen Jahren Realität werden. Denn die Hersteller arbeiten seit Langem mit Vollgas an der Entwicklung intelligenter Fahrzeuge, in denen Autopiloten den Menschen hinter dem Steuer ersetzen. Die Autos der Zukunft – seit Jahrzehnten sieht man sie schon im Kino, die Fahrzeuge des Geheimagenten James Bond 007, die ihrer Zeit schon immer voraus waren. Angefangen beim legendären Aston Martin DM 5, der bereits in den 60er-Jahren kugelsicher war, und später der BMW 750 il, der vom Handy ferngesteuert werden konnte, aus «Der Morgen stirbt nie». Der BMW Z8 aus «Die Welt ist nicht genug» war bereits mit einem perfekten Navigationssystem ausgestattet, und der Aston Martin V12 aus «Stirb an einem anderen Tag» hatte Reifen mit ausfahrbaren Spikes, um auch auf Eis fahren zu können. Aber keines der Autos von Ingenieur «Q» hatte so viel zu bieten wie der Lotus Esprit aus «Der Spion, der mich liebte». Der konnte nämlich nicht nur schwimmen, er war auch ein Unterwasserboot. Mit dem Auto zur Arbeit fliegen wie in einem Science-Fiction-Film? Das ist gar nicht mehr so unrealistisch. Rund ein Dutzend Unternehmen liefern sich ein Wettrennen um diese Entwicklung. Welche Autos wird der Markt in 25 Jahren bieten? Was wird den Käufern wichtig sein? Von welcher Technik werden sie träumen? Von welchem Design? Und wie steht es mit den Kosten? Diese und

andere Fragen stellte eine Konsumforschung 8800 Europäern im Alter zwischen 18 und 65 Jahren. Länderübergreifend sind sich alle Befragten einig: Maximale Sicherheit steht an erster Stelle. Danach aber zeigen sich nationale Unterschiede. In Italien und Spanien spielen die Kosten der Mobilität eine grössere Rolle, während zum Beispiel Österreicher den Umweltschutz und den Fahrspass betonen, Franzosen eher die Bequemlichkeit. Die Bedeutung des Autos als Statussymbol nimmt mit wachsendem Lebensalter ab, auch nach Nationen gibt es grössere Unterschiede: Italiener legen den grössten Wert auf Repräsentation (50,8 Prozent). Einigkeit besteht auch bei der Einschätzung von Fahrerassistenzsystemen. Über 80 Prozent finden, dass das Auto zum Beispiel automatisch Gefahren erkennen und aktiv eingreifen soll, zum Beispiel durch automatisches Abbremsen. Fast ebenso hoch fällt die Zustimmung zu Notrufeinrichtungen wie E-Call aus, und auch «car-tocar»-Kommunikation ist willkommen, wenn sie dabei hilft, Staus intelligent zu verhindern. Fortsetzung Seite 39

JAGUAR F-PACE

DER SCHÖNE UND DER BESTE.

Der F-PACE hebt Handling, Design, Technologie und Alltagstauglichkeit auf ein neues Niveau. Kein Wunder, wurde der vielseitigste JAGUAR aller Zeiten mit «2017 World Car of the Year» und «2017 World Car Design of the Year» ausgezeichnet. Erleben Sie den F-PACE jetzt auf einer Probefahrt und profitieren Sie vom attraktiven Celebration-Bonus.

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Der neue Audi Q2: für alle Querdenker.

Der neue Audi Q2 betritt die Bühne – ein urbaner Typ mit Ecken und Kanten, ein eigenständiger Charakter mit ganz neuer, geometrischer Formensprache. Und die Connectivity? Vorbildlich: mit Audi smartphone interface und der neuesten Generation an Infotainment- und Soundsystemen. Mehr Infos bei uns.

Jetzt live erleben.

AMAG Bern

AMAG Thun

Wankdorffeldstrasse 60, 3014 Bern Tel. 031 337 55 10, www.bern.amag.ch

Gwattstrasse 22-28, 3604 Thun Tel. 033 334 00 00, www.thun.amag.ch


LEBENSART

| AUTO

PR AMAG BERN Die älteren Autofahrer sehen deutliche Vorteile in den Sicherheitsaspekten vernetzter Fahrzeuge. Eine internetbasierte Vernetzung wird also in Zukunft weniger durch On-Board-Entertainment als vielmehr durch Komfort- und Sicherheitsfeatures getrieben werden.

Autos, Busse, Bahnen, Flugzeuge Die Mobilität könnte sich in den kommenden 25 Jahren grundlegend verändern. Integrierte Mobilitätslösungen werden in Zukunft zur Herausforderung für alle Automobilhersteller, die unvernünftige Abgrenzung überwinden und stattdessen Schnittstellen zur bisherigen Mobilitätskonkurrenz wie ÖPNV, Bahn und Flugzeug bereitstellen müssen.

Individualität und Carsharing Dennoch behält die individuelle Mobilität grosse Bedeutung. Wenn auch Carsharing schon heute – besonders in Grossstädten – immer beliebter wird, wünschen sich in Zukunft neun von zehn Befragten (87,4 Prozent) immer noch ein eigenes Auto. Lediglich neun Prozent könnten auf den Besitz eines eigenen Pkw in Zukunft gänzlich verzichten. Für rund ein Viertel (24 Prozent) der Befragten ist eine Mittellösung denkbar: zum Beispiel der Besitz eines kleinen elektronisch betriebenen Wagens in Kombination mit Carsharing-Angeboten, um für längere Fahrten ein grösseres Auto zu mieten.

Noch kaum Vertrauen in den Autopiloten Als eine Art Science Fiction betrachtet der Löwenanteil aller Befragten immer noch die Aussicht auf ein autonom fahrendes Auto. Nur 35,7 Prozent geben an, sich einen situationsabhängigen Einsatz eines Autopiloten vorstellen zu können, und lediglich 28,5 Prozent würden ihn grundsätzlich einschalten. Nur bei den befragten Österreichern würden sich 76,2 Prozent gerne einem elektronischen Chauffeur anvertrauen.

Der VW I.D. Buzz soll 2022 lanciert werden, elektrisch und autonom fahren.

Die Mobilität der Zukunft – mit Strom und ohne Fahrer Die Autoindustrie befindet sich im Wandel. Technischer Fortschritt und das veränderte Kundenverhalten fordern von den Automobilherstellern nicht nur Neu- und Weiterentwicklungen, sondern zum Teil auch komplettes Umdenken. Für die AMAG ist diese Entwicklung eine Chance und Herausforderung zugleich. Das Ziel ist immer das gleiche: Verkehrsteilnehmer wollen flexibel, bequem, sicher und schnell an ihr Ziel kommen. Egal, ob mit dem eigenen Auto oder anderen Verkehrsmitteln. Hinzu kommt, dass bei der Fahrzeugwahl auch dem Thema Nachhaltigkeit vermehrt Beachtung geschenkt wird. So zeigen Kunden immer mehr Interesse auch an neuen, alternativen Antrieben. Dennoch: Die Vorbehalte sind hier noch gross. Reichweite, Restwert, andere Einschränkungen sind Themen, die Autokäufer hier beschäftigen. In den kommenden Jahren wird das eigene, selbst gefahrene Auto mit Verbrennungsmotor weiter die wichtigste Rolle spielen. Dennoch, wir erleben aktuell eine der grössten, wenn nicht die grösste Veränderung in der Automobilbranche. Es stellt sich nicht nur die Frage nach dem geeigneten Antrieb, sondern auch, ob man überhaupt noch ein Fahrzeug besitzen will oder ob man zukünftig überhaupt noch selber fährt. Das Elektroauto wird kommen. Analysen zeigen, dass der Wendepunkt um 2023 sein wird. Doch damit dies möglich ist, muss auch die Infrastruktur bereit sein. Es braucht Ladestationen – zu Hause, bei der Arbeit, beim Einkauf, unterwegs. Ein weiterer Trend ist das Carsharing. Viele Menschen, vor allem in urbanen Gegenden, wollen nicht mehr zwingend ein eigenes Auto besitzen, dennoch aber die Vorteile der individuellen Mobilität nutzen. Die AMAG hat eben erst die Mehrheit von sharoo übernommen, einem Portal, bei dem Fahrzeugbesitzer ihre Fahrzeuge vermieten können, während sie es nicht brauchen. Heute unterstützen die Assistenzsysteme den Fahrer. In den kommenden Jahren werden aber weitere Funktionen vom Fahrzeug übernommen, bis wir nur noch Gast im Auto sein werden. Doch das wird noch eine Weile dauern. Egal: Die AMAG richtet sich bereits heute an den neuen Veränderungen aus.

Der Jaguar I-PACE Concept ist eine neue Definition des Themas Elektrofahrzeug. Ein elektrischer Performance-SUV im Cab-forwardDesign kombiniert die Silhouette eines Sportwagens mit der Vielseitigkeit eines fünfsitzigen SUV. Zukunft, die schon 2018 auf die Strasse rollen wird. Emil Frey AG, www.emilfrey.ch/bern

AMAG Bern, Bern, www.amag.ch

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L E B E N S A R T G E N I E S S E N | I N N OVAT I V: Z E R O WA S T E

Zero Waste – verpackungsfrei einkaufen Der Laden mit losen Waren liegt im Trend, denn immer mehr Menschen wollen ohne umweltschädliche Verpackung einkaufen. In Bern gibt es bereits zwei Geschäfte mit ähnlichen Konzepten, die dies ermöglichen. Text: Michèle Freiburghaus

ckungen, die unter hohem Energieaufwand produziert werden, nur um kurz nach dem Einkauf im Müll zu landen. Die Kunden ihre Waren selbst abfüllen zu lassen, erlaubt es ihnen zudem, nur die wirklich benötigte Menge zu kaufen und so Lebensmittelverschwendung (Food Waste) zu reduzieren.

Bereits zwei Geschäfte in Bern

Foto: zvg Palette Bern

Vielseitig, leicht, praktisch – und eines der grössten Umweltprobleme unserer Zeit: Plastik. Darauf zu verzichten ist nicht einfach. Doch es geht: Das zeigen zum einen Beispiele der Zero-WasteBewegung, zum anderen die wachsende Zahl von verpackungsfreien Läden im In- und Ausland, die in den vergangenen Jahren entstanden sind oder noch entstehen. Ein verpackungsfreier Laden bietet die Waren «offen» an. Kunden können sich die benötigte Menge selbst abfüllen oder einpacken und auf diese Weise plastikfrei einkaufen. Egal ob Teigwaren, Reis, Hülsenfrüchte, Kaffee, Süssigkeiten, Seife oder Waschmittel – alles ist als lose Ware erhältlich. Viele Produkte werden in Spendern aufbewahrt, sodass man sich die Ware selbst abfüllen kann. Gewürze und Kräuter löffelt man sich zum Beispiel aus grossen Gläsern in kleine, Essig und Öl füllt man sich aus grossen Kanistern oder Flaschen in kleine Flaschen, Eier packt man in selbst mitgebrachte Eierkartons, Käse in Papier. Einkaufen ohne Verpackung funktioniert selbst mit Duschgel oder Waschmittel, dank des Prinzips des Selbstabfüllens. Das Eigengewicht der mitgebrachten Behälter wird vor dem Befüllen in den Läden abgezogen, sodass man wirklich nur bezahlt, was man mitnimmt. Und wer gerade keine eigenen Behälter dabeihat, kann im Laden welche erwerben. Es spart Unmengen an Plastikverpa40

Bei «Lola unverpackt» gibt es fast alles, was ein Haushalt täglich benötigt: von Haferflocken über Nüsse, Chia-Samen, Teigwaren, Öl, Essig bis zu Weine im Bag-in-Box. Auch Haarseifen oder Rasierschaum als Block ohne Alu- oder Kunststoffverpackung. Früchte und Gemüse sowie Brot und Käse werden seit Langem schon ohne Verpackung angeboten. Neu packen Kunden frische Waren am besten in Stoffsäcke aus rezyklierten Vorhängen von Contact «Holz + Textil». Und erstmals lassen sich in einem «Unverpackt-Laden» in der Schweiz auch Putzmittel per Knopfdruck an einer Abfüllstation auffüllen. Dank Sensor regulierung wird nur so viel in den Behälter gefüllt, wie auch Platz vorhanden ist. «Damit landet garantiert keine Seife neben der Flasche am Boden!», lacht König, Leiter von «Lola», einem Betrieb der Stiftung Contact. Er weist zudem auf die neuen Duschseifen der Berner Seifenmanufaktur «bblubb» hin. Die leeren Flaschen können einfach neu aufgefüllt werden. Eine weitere Schweizer Premiere: Sojamilch im Mehrwegglas aus der Tofurei Frutigen. Dies auf Anregung von Lola, wo die meisten Getränke in Pfandglasflaschen angeboten werden. «Das ist zwar deutlich aufwendiger in der Bewirtschaftung», meint König. Aber erstens schmecke das Getränk aus einer Glasflasche deutlich besser als aus einer PET-Flasche, und zweitens sei die Ökobilanz des Depotglases der Kunststoffflasche deutlich überlegen. Christoph Bader, Sarah Pia, Ariane Forster und Samuel Anrig führen gemeinsam den Laden «Palette Bern» an der Münstergasse und haben ein ähnliches Sortiment. Zudem gibt es eine «Nachhaltigkeits-Ecke» mit weiteren Produkte und Informationen, die zu einem nachhaltigeren Alltag beitragen können. «Was innovative Produzenten lokal herstellen, kommt bei uns in die Behälter. Beim übrigen Sortiment überprüfen wir die Produktionsbedingungen und legen Wert auf umweltverträgliche Produktionsweise und menschliche Arbeitsbedingungen. So lokal wie möglich – so global wie nötig.» – so lautet die Devise an der Münstergasse.

Lola unverpackt, Lorrainestrasse 23, Bern, FB: LoLa, Lorraineladen Palette Bern, Münstergasse 18, Bern, www.palette-bern.ch


LEBENSART GENIESSEN | BERNER RUNDSCHAU

Berner Bars – kurz notiert Bärner Märit im Herbst

Die Black Quarter Bar ist ein Treffpunkt für Junge und Junggebliebene, die gerne in einem gemütlichen Ambiente guten Sound hören, abtanzen oder einfach nur chillen möchten. Sound aus den 70ern, 80ern, 90ern (Rock, Blues, Alternative, New Wave usw.). Ausserdem gibt es zwei bis drei Mal pro Monat Livemusik mit einheimischen und internationalen Bands. Das Mattequartier erhielt 1798 als eines der fünf Stadtquartiere die Farbe schwarz zugeteilt, weshalb die Bar danach benannt wurde. www.black-quarter-bar.ch

Ceviche ist ein traditionelles, kaltes Fischgericht aus Peru, das hauptsächlich an der Küste gegessen wird und in seiner ursprünglichen Form aus frischem Fisch, Salz, Pfeffer, hauchdünn geschnittenen Zwiebeln, Limettensaft und «viel Liebe» besteht. Ceviche erobert die Welt, in allen Metropolen gibt es längst Restaurants, die ausschliesslich dieses Gericht anbieten. In Bern bietet die Bar Leichtsinn das peruanische Fischgericht nebst Tartarvariationen an. Kornhausplatz 10, Bern, www.leichtsinn.ch Kennen Sie die kleinste Berner Bar? In einer von zwei umfunktionierten Garagen an der Brunngasse befindet sich die schnusige Zsa-zsa Bar mit einem lauschigen Plätzchen zum Draussen sitzen. In der zweiten Garage ist der chinesische Take-away «Tong Fong» einquartiert.

Aus vielen Gründen ist es sinnvoll, möglichst regional angebautes und daher saisonal verfügbares Gemüse und Obst zu wählen. Es schmeckt besser und vermeidet unnötige Umweltbelastung durch weite Transportwege und übermässigen Wasserverbrauch beim Anbau in trockenen Regionen der Erde. Und: Was zunächst wie eine Einschränkung klingt, bietet letztendlich die Möglichkeit, die Vielfalt im Wechsel der Jahreszeiten wieder neu zu entdecken. Bevor der Winter beginnt, finden sich auf dem Bärner Märit eine breite Palette an regionalem Gemüse. Der Kürbis ist dabei das Herbstgemüse schlechthin, kein anderes Lebensmittel verbinden wir so sehr mit dieser Jahreszeit. Und Kürbis schmeckt nicht nur gut, er ist auch sehr gesund: Ob Vitamine (u.a. Betacarotin als Vorstufe von Vitamin A), Mineralstoffe (u.a. Kalium, Magnesium, Kalzium, Eisen) oder sättigende Ballaststoffe – das Herbstgemüse ist voll von sehr wertvollen Inhaltsstoffen. Oder versuchen Sie doch einmal Pak Choi – wer den knackigen Kohl schon mal probiert hat, ist begeistert. Die Blattstiele von Pak Choi erinnern geschmacklich an Chinakohl, haben aber eine leicht scharfe Note. Die grünen Blätter schmecken mild und nur ganz entfernt nach Kohl. Pak Choi wird als Gemüse zum Andünsten und als Salat verwendet. Er lässt sich gut anstelle von Mangold oder Spinat einsetzen. Alte Gemüsesorten feiern ihr Comeback: Topinambur, Pastinake, Haferwurzel, Steckrübe, Schwarzwurzel usw. Sie bereichern unseren Speisezettel und sind besonders im Winter eine willkommene Abwechslung. Die Petersilienwurzel ähnelt der Pastinake und wird gerne als ­Suppenwürze oder auch als Kochgemüse ­verwendet. Ihr typisches Aroma wird mit Butter und Petersilienkraut besonders intensiv.

Links Saisonkalender / Rezepte Gemüse: www.gemuese.ch Alte Gemüsesorten: www.prospecierara.ch Bärner Märit: www.bernerwochenmarkt.ch Markt Bern: www.marktbern.ch

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K U LT U R & E V E N T S | H E R B S C H T M I X

HERBSCHTMIX

K U LT U R

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EVENTS | TIPPS

M E S S E N & F E S T I VA L S B E R N E R YO G A F E S T I VA L , 15. BIS 17.9.2017 Vom 15. bis zum 17. September findet in der Heitere Fahne das beliebte Berner Yoga Festival in der vierten Ausführung statt. Alle Infos: www.yogafestivalbern.ch

F E R N W E H F E S T I VA L , 27. BIS 29.10.2017

Foto: Silvia Bächler

L O C A L S TA R S I M K U LT U R H O F Ziel des «Local Stars» im Kulturhof Schloss Köniz ist es, Berner Talente mit Gästen aus der ganzen Schweiz zu fördern und ihnen eine professionelle Bühne zu bieten. Der Berner Part wird am dritten «Local Stars» musikalisch mit Soul von Jones & Laura Wiesmann besetzt, Gast ist der Basler Songwriter Pink Pedrazzi mit seiner Leidenschaft für die Americana-Roots-Musik. Infos & Programm: www.kulturhof.ch

Am Fernwehfestival auf eine Reise um die Welt. In bildgewaltigen Multivisionsshows oder den kostenlosen Vorträgen mit interessanten Informationen und wertvollen Tipps rund um das Thema Reisen ist Fernweh garantiert. Reisebegeisterte Menschen erhalten die Möglichkeit zum Austausch und treffen sich bei kulinarischen Köstlichkeiten aus aller Welt. Tickets für die einzelnen Vorträge können online bestellt werden. www.fernwehfestival.ch

S U I S S E T OY, 12. BIS 15.10.2017 An der Suisse Toy können während vier Tagen Spieleneuheiten, kurzweilige Bühnenshows, Workshops und spannende Turniere erlebt werden. Die Messe deckt sowohl die ganze Bandbreite der digitalen Spielwelt ab als auch die der klassischen Spielwaren und Brettspiele. www.suissetoy.ch

Fotoworkshops

Reiseberichte

27.–29.OKT.

Explora-Vorträge

World Street Food

Tickets: fernwehfestival.ch 42

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K U LT U R & E V E N T S | H E R B S C H T M I X

Foto: Elsbeth Bär

E I G E R P L AT Z Die grosse Sause zur Eröffnung, 10. September 2017 Zur offiziellen Eröffnung des Eigerplatzes am 10. September 2017 ist das Mattenhof-Weissenbühl-Quartier autofrei. Das Netzwerk «Quartierzeit» organisiert, zusammen mit dem lokalen Gewerbe, ein Fest für Gross und Klein. Verschiedene Märkte, eine Velo Fashion Parade und eine Camera obscura, Konzerte, viele Aktionen für die Kurzen und ganz viel mehr. Der neue Eigerplatz wird der Bevölkerung um 11 Uhr übergeben und mit einem Flashmob von Akardance eingetanzt. Bis 13.9. dauert die Ausstellung «Öffentlicher Traum – Unterwegs-Sein im Wandel». Den detaillierten Programmflyer finden Sie ab sofort auf: www.baernbox.ch

TICKETS JETZT IM

VORVERKAUF

B R O O K LY N , L I E B E F E L D Das «Brooklyn, Liebefeld» findet am Samstag, 9. September 2017, von 15 bis 22 Uhr zum dritten Mal im Liebefeld Park statt. Geboten wird einerseits ein vielseitiges Musikprogramm, andererseits eine breite Palette an lokaler Kunst. Kulinarisch verwöhnt wird man durch die Bar Campo. www.barcampo.ch Foto: Lukas Iselin

D I E S A M M L U N G H A H N LO S E R Van Gogh bis Cézanne, Bonnard bis Matisse Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler haben eine umfangreiche und einzigartige Sammlung mit Werken des Postimpressionismus, der Künstler-gruppe der Nabis und Vertretern der Fauves sowie von Schweizer Zeitgenossen wie Ferdinand Hodler oder Giovanni Giacometti zusammengestellt. Bis 11. März 2018 zeigt das Kunstmuseum Bern über hundert Werke aus dem Konvolut der Dauerleihgaben ergänzt mit ausgewählten Leihgaben aus Privatbesitz sowie Werken der Museumssammlung aus der Zeit. www.kunstmuseumbern.ch

N I C H T V E R PA S S E N ! Werkschau Bern, 14. bis 17.9.2017 Nach dem Publikumserfolg der ersten «Werkschau Bern 2016» findet vom 14. bis zum 17. September 2017 erneut im Kornhausforum die zweite Ausgabe dieses exklusiven Fotografieevents statt. Details siehe Seite 8 und 9.

Laufend aktuelle Berner Veranstaltungshinweise auf www.baernbox.ch und Facebook-Gruppe BÄRN! Forum. 43


Foto: Georges Steinmann

Permi Jhooti, Porträt: La Luna, 2014

KUNST UND NACHHALTIGKEIT VOL. 8: «DIGITAL, REAL: WIE DIE KUNST ZWISCHEN DEN WELTEN SURFT»

Mach es wie Jhooti! Ja, mach es erst einmal wie Permi Jhooti: internationaler Fussballstar, IT-Spezialistin, Wissenschaftlerin – das Leben der indisch-britisch-schweizerischen Multimediakünstlerin ist bewegt. Und Bewegung, auch intellektuelle, ist der Motor und der Kern ihrer Kunst.

«Ich weiss nur, was die Bewegung für mich selbst bedeutet, nicht im Allgemeinen. Aber für mich ist Bewegung Leben – und die ultimative Ausdrucksform.» Das sagt die in Basel lebende Multimediakünstlerin, IT-Spezialistin und MRI-Wissenschaftlerin Permi Jhooti. Bewegung prägt ihre Kunst. Jhooti entwickelt, vor allem im Bereich des Tanzes, für die vergänglichen Momente eine eigene ästhetische Form. Die Bewegung als Summe von unendlichen Momenten der Vergänglichkeit ist ein Thema, das Künstlerinnen und Künstler immer wieder gereizt hat. Schon im 19. Jahrhundert legte der britische Fotograf Eadweard Muybridge mit seinen «Chronofotografien» überraschende Bewegungsstudien von Tieren und Menschen vor. Permi Jhooti steht mithin in einer langen kunsthistorischen Tradition – und hat doch einen ganz eigenen Zugang zum Sujet Bewegung gefunden. 44

Das Geheimnis der Bewegung Jedes Werk, so Permi Jhooti, sei für sie ein Moment in der Zeit, eine Erinnerung an all das, was bei der Entstehung eine Rolle gespielt habe. Um zu verstehen und aus dem Heute das Beste zu lernen, sei es wichtig, all das miteinzubeziehen, was zuvor geschehen sei. Eben das ist der Kern oder vielleicht auch das Geheimnis der Bewegung. Bewegung heisst Grenzen überschreiten, Dinge verbinden in einer Art, die überraschend sein kann. Und genau das macht den Hintergrund aus, vor dem Permi Jhooti ihre Kunst entwickelt. Alle Bereiche ihres Lebens stünden in einer Wechselbeziehung, stellt sie fest. Dazu gehört auch jener Bereich, auf den sie längere Zeit reduziert wurde: Sie war die erste Profifussballerin aus dem asiatischen Raum. Dieser biografische


K U LT U R & E V E N T S | P E R M I J H O O T I

«Bewegung bedeutet für mich Leben – und die ultimative Ausdrucksform.» Permi Jhooti

Abschnitt lieferte den Stoff für den internationalen Erfolgsfilm «Bend It Like Beckham» (sinngemäss: Mach es wie Beckham!). Aber auch der Fussballsport – bei Permi Jhooti Bewegung und Strategie pur – war Ausdruck einer Grenzüberschreitung. Fussball war der Protest gegen gesellschaftliche Reduktionen, gegen jene Regeln, die in der indischen Familie galten, in der sie in Grossbritannien aufwuchs: Frauen spielen nicht Fussball. Und eine Fussballerin – eine weitere Grenzüberschreitung – absolviert kein Studium. Nicht genug: Permi Jhooti beschränkte sich nach dem Ende der Fussballerinnenkarriere nicht auf ihr Fachgebiet, den IT-Bereich, sondern stiess in den USA in die Medizin vor, in die Disziplin des Herz-MRI; sie lernte die Praxis der Interdisziplinarität, also des wechselseitigen und dadurch fruchtbaren Zusammenspiels verschiedener wissenschaftlicher Ansätze. Und sie machte, wie sie sagt, erneut die Erfahrung, sich in den eigenen Ansprüchen keine Grenzen auferlegen zu müssen oder auferlegen zu lassen.

Die Künstlerin Permi Jhooti

Kunst als Aufklärung? So kam Permi Jhooti, mit ihrem Mann nach Basel gezogen, zur Kunst. Sie lernte dort das Ballett als Bewegungsform kennen, war fasziniert von dieser Ausdruckskraft und davon, wie der Körper Grenzen überschreitet, wie sich in der Bewegung der Körper individuell ausdrückt. Sie erkannte das Potenzial der 3-D-Kamera und begann, zu experimentieren – wobei die Technologie ihr nur dazu diene, das Menschliche sichtbar zu machen, wie sie bemerkt. Das Menschliche ist für sie die Essenz ihrer Arbeit – weil ihre Aufnahmen weder Farben wiedergeben noch das Geschlecht, die Herkunft, die Hautfarbe oder das Alter festhalten. Es geht einzig, weil nichts davon ablenkt, um die Bewegung, um die Emotion der Bewegung und damit um das Innere, Unmittelbare einer Person. «Eine meiner Lieblingsaufnahmen im Video ‹Motive Emotive› ist jene, in der meine 70-jährige Mutter boxt. Wenn die Leute diese Sequenz sehen, meinen sie, zwei Boxer zu sehen. Wenn ich ihnen dann aber sage, es sei meine Mutter, sind sie erstaunt.» Wenn Kunst derart Vorurteile durchkreuzt, wenn ein Kunstwerk in dieser Art Essenzielles sichtbar macht, dann verdient eine solche ästhetische Position im besten und weitesten Sinn das Adjektiv aufklärerisch – ohne jedoch moralisierend zu sein. Aber der Verweis auf das Aufklärerische ist vielleicht bereits wieder eine unzulässige Reduktion. Denn sprechen sollen die Bilder. Text: Konrad Tobler Der Text basiert auf einem Mail-Wechsel mit der Künstlerin im Juli 2017.

KUNST UND NACHHALTIGKEIT VOL. 8 DIGITAL, REAL: WIE DIE KUNST ZWISCHEN DEN WELTEN SURFT

Werke von Permi Jhooti sind in der Gruppenausstellung der Mobiliar vom 7. September 2017 bis zum 16. März 2018 zu sehen. Direktion Bern, Bundesgasse 35, Bern geöffnet Mo bis Fr 7.00 –17.00 Uhr. Weitere Künstlerinnen und Künstler Timo Baier & Benjamin Marland (DE) / Giulia Bowinkel & Friedemann Banz (DE) / Jake Elwes (UK) / Glaser / Kunz (CH) / Dominic Harris (UK) / Lauren Huret (CH) / Tatsuo Miyajima (JP) / Bertold Stallmach (DE/CH) / Ernst Thoma (CH) / Victoria Young (UK)

Öffentliche Veranstaltungen zur Ausstellung Mittwoch, 13. September 2017, Abendführung mit Viviane Mörmann, 17.30 Uhr (mit anschliessendem Apéro) / Donnerstag, 26. Oktober 2017, Abendführung mit Dorothea Strauss, 17.30 Uhr (mit anschliessendem Apéro) / Mittwoch, 22. November 2017, «Kunstwerkstättli» für die ganze Familie, 14.00 Uhr / Montag, 4. Dezember 2017, Abendführung mit Anna Vetsch, 17.30 Uhr (mit anschliessendem Apéro) Anmeldung bitte bei: viviane.moermann@mobiliar.ch Für weitere Informationen: mobiliar.ch/engagement mobiliar.ch/kunst mobiliar.ch/kunstsammlung

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I D É E B E R N E | K U LT U R & E V E N T S

Elfenau Kultursommer Musik für Bernerinnen und Berner Die charmante Bühne in der Elfenau geht mit ihrem Programm 2017 in die zweite Runde.

Bern ist eine vielfältige Kulturstadt mit zahlreichen Angeboten. Die eher kleine, dafür umso charmantere Bühne des Elfenau Kultursommers ist ein Teil davon und ist jeweils in den Sommermonaten aktiv. Bernerinnen und Berner können hier gratis Konzerte, Theater und Tanzvorführungen besuchen. Nun neigt sich die Saison 2017 bereits dem Ende zu und gibt noch einmal Vollgas.

Vom Nachwuchs und für den Nachwuchs

Samstag, 2. September 2017 / 17.00 Uhr CAMERATA BERN Spätsommer Serenade «Schoeck, Karłowicz und Mozart» Sonntag, 3. September 2017 / 17.00 Uhr BLAER «Lyrischer Jazz» Samstag, 9. September 2017 / 17.00 Uhr Le pas du chat, «WorldMusik-Jazz»

Ein besonderer Höhepunkt ist der Auftritt des Orchestra Arte Frizzante am 10. September. Die Gewinner des Jugendpreises und des Publikumspreises 2016 der Burgergemeinde Bern zeigen ihr neues Programm. Für den Nachwuchs wartet die Bärner Chaschperli-Gutsche gleich ein Wochenende lang mit zahlreichen Aufführungen auf.

Sonntag, 10. September 2017 / 17.00 Uhr Orchestra Arte Frizzante «Böhmischer Sturm und venezianische Eleganz»

Aufruf für die Saison 2018

Sonntag, 17. September 2017 / 17.00 Uhr SCHLOSSMUSIK & Compagnie en Suite «Fête Champêtre – barocke Impressionen»

Der Elfenau Kultursommer hat es sich zum Ziel gesetzt, heimischen Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform zu bieten. Ob Klassik oder Jazz, Walzer oder Breakdance, Drama oder Komödie – alles soll Platz finden. Sie fühlen sich angesprochen? Die Ausschreibung für die Saison 2018 beginnt demnächst. Melden Sie sich bis Ende September per Mail an info@ideebern.ch, wir freuen uns auf Sie.

Samstag, 16., und Sonntag, 17. September 2017 Bärner Chaschperli-Gutsche Figurentheater mit spannenden Geschichten

idéeBERN – Vereinigung für Bern www.ideebern.ch · info@ideebern.ch

Orchestra Arte Frizzante

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K U LT U R & E V E N T S | D I V E R S E S

Langsam pressiere!

Nacht der Forschung

Foto: Fritz Gerber

Am Samstag, 16. September 2017, lädt die Universität Bern bereits zur dritten «Nacht der Forschung». Über 400 Forscherinnen und Forscher geben Einblick in ihre Arbeit – verständlich erklärt und unterhaltsam präsentiert.

«Langsam pressiere»: So heisst der Titel des neuen Mundartbuches von Walter Däpp. Es enthält 100 neue RadioSRF1-«Morgegschichte». Dem Buch liegt eine CD mit 33 dieser Geschichten bei – mit Zwischentönen des Bluesmusikers Ronny Kummer, seines Bühnenpartners. Pedro Lenz schreibt im Vorwort: «Walter Däpp führt mich als Leser oder Hörer seiner Geschichten sehr direkt in vermeintlich vertraute Situationen. Doch dann öffnet er einen neuen Raum. Er kennt die sprachlichen Marotten seiner Mitmenschen, weil er ihnen genau zuhört. Was ihn freilich als begnadeten Geschichtenerzähler auszeichnet, ist seine Gabe, die aufgeschnappten Redeweisen vorurteilsfrei auszulegen – nicht verurteilend, sondern philosophisch.» «Langsam pressiere» ist – nach «We das jede wett», «Drunger u drüber» und «steirych» Däpps viertes und letztes ZytgloggeBüchlein mit Radio-«Morgegschichte». Als dienstältester Autor dieser beliebten SRF-1-Rubrik hört er nach 16 Jahren demnächst auf – doch bei Lesungen und Bühnenauftritten ist er weiterhin zu hören. «Als Journalist habe ich jahrzehntelang geschrieben, vor allem im ‹Bund›. Beim Erzählen meiner Alltagsgeschichten komme ich mit den Leuten nun persönlich in Kontakt. Das macht Spass.»

Kann man das Wetter rekonstruieren? Wie entstehen Sinneseindrücke in unserem Gehirn? Wann ist eine Stadt smart? Was versteht man unter der dunklen Materie unseres Erbgutes? Warum ist Grönland in Wirklichkeit viel kleiner als auf allen Karten abgebildet? An der «Nacht der Forschung» ermöglichen Hunderte von Forscherinnen und Forschern der Universität Bern aus unterschiedlichsten Bereichen spannende Einblicke in ihr Tun. Das grosse Wissensfest findet zwischen 16 und 24 Uhr in und um das Hauptgebäude und im Institut der Exakten Wissenschaften statt. In Zelten, Seminarräumen und Hörsälen werden die Besucherinnen und Besucher eingeladen, bei Experimenten selber Hand an zu legen oder in den Hörsälen bei vertiefenden Vorträgen und Diskussionen mitzureden. Der Besuch der «Nacht der Forschung» ist kostenlos, und viele Programmpunkte sind auch für Kinder ab circa fünf Jahren geeignet. Neben wissenschaftlichen Veranstaltungen erwarten das Publikum viele kulturelle und kulinarische Attraktivitäten. Die persönliche Begegnung zwischen Forschenden und dem Publikum steht bei diesem Event im Zentrum.

NACHT DER FORSCHUNG

Samstag, 16. September 2017 Informationen und das aktuelle Programm: www.nachtderforschung.unibe.ch

«Nacht der Forschung» beim Hauptgebäude der Universität Bern Foto: zvg Universität Bern / Adrian Moser

Walter Däpp tritt auch mit dem Berner Bluesmusiker Ronny Kummer auf, der sonst in der «51 Fifty One Blues Band» und mit dem Pianisten Reto Schiegg im Blues’n’Boogie-Duo «two by two» spielt. «Berndeutsche Geschichten und Blues – das harmoniert», sagt Däpp, «mit seiner Stimme, mit Gitarre und Bluesharp verbindet Ronny meine Texte mit Musik. Mit leisen Tönen. Und mit variationsreichen Temposteigerungen – wenn Geschichten ihn animieren, auch musikalisch langsam zu pressieren.»

BUCH- UND CD-VERNISSAGE «LANGSAM PRESSIERE»

Dienstag, 19. September, Buchhandlung Stauffacher, Bern. Bühnenauftritt: u.a. am Montag, 30. Oktober, im «La Cappella», Bern. www.walterdaepp.ch, www.ronnykummer.ch 47


K U LT U R & E V E N T S | R O C K & B L U E S C R U I S E

«Rock & Blues Cruise» bald ausverkauft In ungefähr einem Jahr steigt die nächste Ausgabe der legendären Musikkreuzfahrt «Rock & Blues Cruise» im östlichen Mittelmeer. Nach der ausserordentlich erfolgreichen sechsten Ausgabe im letzten September laufen die Vorbereitungen und Buchungen für die siebte Ausgabe, die im September 2018 stattfindet, auf Hochtouren. Erste Kabinenkategorien sind ausverkauft und das Line-up wird immer hochrangiger. Publireportage

Das Line-up Das Line-up der Rock & Blues Cruise wird vorzu erweitert. Bisher zugesagt haben: Al McKay’s Earth, Wind & Fire Experience, Marla Glen, Philipp Fankhauser, Stefanie Heinzmann, Marc Sway, Les Sauterelles, Sandee, Chica Torpedo, Dietrich, Pablo Infernal, Aynsley Lister, Ben Poole & Dominic Shoemaker, Dögz, Levi Bo, Timmermahn und die besten Musiker der Montreux Jazz Academy. Reiseinfos auf einen Blick Datum: Sa, 22., bis Sa, 29. September 2018 Schiff: MSC Sinfonia Route: Venedig (Italien) – Kotor (Montenegro) – Rhodos (Griechenland) – Santorini (Griechenland) – Zadar (Kroatien) – Venedig (Italien)

Vom Samstag, 22., bis Samstag, 29. September 2018, sticht die siebte «Rock & Blues Cruise» in Venedig in See. Dieses Mal gibt es mit Kotor (Montenegro) und Zadar (Kroatien) spannende neue Destinationen zu entdecken. Auch Klassiker wie die griechischen Inseln Rhodos und Santorini werden angefahren. Die rund 1600 Passagiere kommen aber in erster Linie wegen der Musik an Bord, und das Line-up setzt sich auch bei der siebten Ausgabe aus den besten Schweizer Künstlern und internationalen Stars zusammen, die über 40 Konzerte auf fünf Bühnen spielen. Mit dabei sind Al McKay’s, Earth, Wind & Fire Experience, Marla Glen, Stefanie Heinzmann, Philipp Fankhauser, Marc Sway, Les Sauterelles und viele mehr. Zudem gibt es zum ersten Mal eine Zusammenarbeit mit dem Montreux Jazz Festival. Leider fehlt einer der Gründerväter der «Rock & Blues Cruise», denn Polo Hofer, der langjährige musikalische Leiter der Cruise, ist ja kürzlich verstorben. «Sein Spirit wird weiterhin auf dem Schiff sein», verspricht Cruise-Veranstalter Nik Eugster. «In seinem Sinne möchten wir weiterfahren und Musiker und Musikliebhaber auch weiterhin zusammenbringen.» Das ist auch das Besondere an einer «Rock & Blues Cruise». Nirgends vermischt sich die nationale und internationale Musikszene so eng mit den Musikfans wie auf diesen Kreuzfahrten. Musiker besuchen Konzerte anderer Bands und nehmen genauso am Bordleben teil, wie die restlichen Passagiere. «Während einer Woche wird gemeinsam Musik genossen, es werden neue Destinationen entdeckt und es warten viele tolle Momente auf die Mitreisenden, die an Land niemals möglich wären», erklärt Nik Eugster. Wer aber dabei sein möchte, muss sich sputen: «Wir rechnen damit, auch dieses Mal ausverkauft zu sein.» 48

Online-Buchung und Infos: www.rock-cruise.ch Kontakt: info@musiccruise.ch oder Tel. 031 313 00 13


FOKUS FAMILIE | FÜR DIE CHURZE

Frömdsprach E Gschicht vom Lorenz Pauli mit ere Zeichnig vom Daniel Müller

I verstah ja, dass me nid alles versteit. My Frou Bill zum Bispil: Si chunnt extrem nid druus, wenn i öppis säge. Wüu si halt eifach ke Ahnig vo Chatzespraach het. D Mönsche lehre se nid mal als erschti Frömdsprach ir Schuel. Obwohl das ja würklech wichtig wär. Scho ne Ewigkeit bini itz näbem Chatzetüürli ghocket, ha sträng gluegt u ha erchläärt, um was es geit. Aber d Frou Bill het e kilometerlängi Leitig. Ändlech het sis kapiert: Bim Putze geschter het si öppis verstellt, u ds Chatzetüürli isch nümme ufggange. «Säg doch öppis, Kater!», het si itz gmacht u het am Chnopf bim Tüürli träit. «Ändlech!», hani gschumpfe. U si het gantwortet: «Bitte, gärn gscheh!» Unger der Chilchefäldbrügg hani ds Schüümli, my LieblingsChatz, troffe. Si het verzellt, dass ihri Tante es Problem mit ihrer Cousine heig, wüu d Cousine er Tante ihre Grossvatter syg. Oder emel so ähnlech, vilech hani o chli öppis nid ganz verstande, wüu i ds Schüümli halt so gärn aaluege, dass i ds Zuelose fasch vergisse. Im Chegeleboum über üüs hani plötzlech e grosse, schöne Vogel gseh. Eine mit so blaue Fäderli uf de Flügel. I ha zum Schüümli gseit: «Lueg, e Blaufäderflügler!» Ds Schüümli het glachet: «Dä heisst nid so. Das isch e Eichelhäher!» Da hets näbe üs gschumpfe: «So ne Hawass! Das isch e Herregäägger. Dä Pralaaggi u die Gumsle hei wäger ke Ahnig vo Bärndütsch!» E Schildchrott isches gsi, wo üs het aagmotzet! E richtigi, läbigi, uralti Schildchrott. Ke Ahnig, vo wo dass die isch cho. I ha gfragt: «Was het si gseit?» Ds Schüümli het liisli erchläärt: «I gloube das isch Bärndütsch gsi. Aber ganz es alts Bärndütsch. Früecher het me gloub em Eichelhäher ‹Herregäägger› gseit.» Mir hei die Schildchrott aagluegt u hei chli Mitleid gha: We me so alt isch, versteit eim gloub niemmer meh. U de hani ddänkt: We

me früecher «Herregäägger» het gseit u hüt «Eichelhäher», wie seit me de ir Zuekunft? Gits de denn wider es anders Wort? Heisst dä Vogel vilech würklech mal «Blaufäderflügler»? Oder «Blauflatter»? Oder eifach «Ou-lu-da!» D Schildchrott isch langsam dervo u het gschwärmt vo de alte Zyte u gschumpfe über ds Gchnorz mit nöimödige Ginggelääri. Ds Schüümli u ig hei de es Spili zäme gspilt: Öpper vo üüs het es nöis Wort erfunde, u me het müesse usefinde, was es isch: «Vierbeinige Velohelmling!» - - - «Das isch eifach: Schildchrott!» · · · «Richtig!» «Abhock-Ding!» · · · «Bänkli?» · · · «Genau!» «Papiir-Uspuff!» · · · «Ke Ahnig!» · · · «Zigarette, dänk!» «Sandsteizapfe!» · · · «Ha! Das mues ds Münschter sy!» · · · «Bravo!» «Rotsaftpumpi!» · · · «Härz! I schänke dir my Rotsaftpumpi…» Ds Schüümli het mir no nes Rätsel gstellt: Si het ganz liisli gschnürrelet. De het si gfragt: «U was isch das gsi?» I ha ghirnet u ghirnet: «E Velochetti?» · · · «Faltsch!» · · · «E Helikopter vo Wytem?» · · · «Faaaaltsch!» - - - «Mineralwasser, wo plääterlet?» · · · «Chrüzfaltsch! Nei, du Lappi! I ha gschnürrelet! Das heisst: Mir isch es wohl! Das heisst: Mit dir zäme isch ds Läbe schön. Das heisst: Liebi.» I ha gsüfzget: «Das hani grad als Nächschts wölle säge!» U ddänkt hani: Da wäri gloub nie druf cho. I liebe se oo. Aber i würd das definitiv anders usdrücke.

Dr Lorenz Pauli isch Chindergärtner, Chinderbuechoutor, Verleger und Verzeuer. www.mupf.ch Dr Daniel Müller zeichnet regumässig für verschideni Zytschrifte und Buechverläg wie z.B. d Globibüecher. www.illumueller.ch

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BÄRN! INTERN | DIVERSES

Wettbewerb & Verlosungen

BÄRN!VERLAG

Teilnahme: www.baernbox.ch BÄRN!MAGAZIN T I E R PA R K - S E L F I E Fotowettbewerb Schicken Sie uns Ihr Selfie aus dem Berner Tierpark. Wenn möglich mit, aber auch ohne Tier im Hintergrund. Der/die Gewinner/in darf sich über ein Jahresabo und ein Meet and Greet mit Professor Dr. med. vet. Bernd Schildger (siehe Beitrag Seite 21) freuen. Die eingesandten Bilder werden laufend auf www. baernbox.ch veröffentlicht.

BERNER BAR QUARTETT 5 Spiele / Rabattkarten gewinnen Das «bars2be» ist eigentlich ein normales Quartett zum Spielen, aber nicht nur: Mit jeder Bar-Karte kann in der entsprechenden Berner Bar ein einmaliger Rabatt eingelöst werden.

Erscheint 4× jährlich im BÄRN!Verlag. Der Verlag steht in Kooperation mit der Stadt Bern, mit Bern Tourismus, Berncity, IdéeBern sowie dem Tier- und Bärenpark und anderen Berner Institutionen. Die 4. Ausgabe 2017 erscheint am 24. November. Infos für Werbepartner unter www.baernbox.ch, Rubrik «BÄRN!Magazin» oder mail@baernbox.ch. Abonnement

Das BÄRN!Magazin 4× jährlich in einem Couvert perpersönlich adressiert in Ihrem Briefkasten? 30 Franken und Ihre Adresse in ein Couvert und an den Verlag schicken oder per E-Banking mit entsprechendem Vermerk. Bankdaten unter www.baernbox.ch.

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SOZIALE NETZWERKE LANGSAM PRESSIERE 2 Bücher und 2 Tickets gewinnen

Walter Däpp

Langsam pressiere

«Langsam pressiere»: So heisst der Titel des neuen Mundartbuches von Walter Däpp. Walter Däpp tritt auch mit dem Berner Bluesmusiker Ronny Kummer auf, zum Beispiel am 30. Oktober in der La Capella.

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Morgegschichte

IMPRESSUM AUSGABE 3 / 17

BESSERBÄRN!

Leitung Verlag/Redaktion

Michèle Freiburghaus

Druckvorstufe

Lithouse

Druck

Stämpfli AG, Bern gedruckt auf FSC-Papier

Lange Nutzungsdauer (durchschnittlich 1,5 Stunden). Berner Stoff zum Lesen statt zum Durchblättern.

Vertrieb

Direct Mail Company, Bern

Gestaltung

www.aidakommunikation.com, Bern

Verteilung HH Gemeinden Bern und Muri und im Spiegel, 110 zusätzliche Verteilstellen in und um Bern, 3000 Ex. persönlich adressiert zugestellt.

Das BÄRN!Magazin bringt Kunden zielgerichtet ins Internet.

Fotos

Remo Eisner, Bernd Schildger, Michael Schär, Eve Kohler, Beat Schweizer, Rahel Krabichler, Fabian Lütolf, Werkschau Bern, Photogra- phische Gesellschaft Bern

Illustration

Daniel Müller

Aufbewahrt und wiederholt zur Hand genommen. Mehrfachbeachtung von Anzeigen.

Möchten Sie mehr erfahren? – www.baernbox.ch oder Telefon 031 972 07 07 sowie per mail: mail@baernbox.ch

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BÄRN!Verlag Bellevuestrasse 133 · 3095 Spiegel bei Bern Telefon 031 972 07 07 mail@baernbox.ch · www.baernbox.ch

Beiträge Dr. Sebastian Friess, Alec von Graffenried, Anna Djiali, Nico Gurtner, Reto Liniger, Karin Lange, Trix Angst, Urs Frieden, Prof. Dr.med.vet. Bernd Schildger, Lorenz Pauli, Michèle Freiburghaus


präsentiert

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