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Sport auf, neben, in und über der Aare

EINFACH MAL ETWAS NEUES PROBIEREN–ES MUSS NICHT IMMER AAREBÖÖTLE SEIN

Klar, das Aareböötle ist im Sommer eine der liebsten Freizeitbeschäftigungen der Bernerinnen und Berner. Aber es gibt durchaus Alternativen, wie man sich auf, in, neben und über der Aare vergnügen und erst noch sportlich betätigen kann. Wir stellen Ihnen eine kleine Auswahl vor.

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Text Michèle Freiburghaus Foto Surfer Remo Eisner Foto Slackline Nicolas Sedlatchek Foto Stand-up-Paddling zvg

Aaresurfen – wer braucht schon das Meer?

Längst hat man sich in Bern daran gewöhnt, in der Stadt Menschen in Neoprenanzügen zu begegnen, die ein Surfbrett unter den Arm geklemmt haben. Bereits um die Jahrhundertwende surften die Leute auf der Aare – allerdings noch mit Stahlseilen und auf Schalttafeln, damals hiess das Ganze noch «Aarebrättle». Für die, die es noch nicht kennen, sei das Flusssurfen (auch Bungeesurfen genannt) hier kurz erklärt: Die Surfer*innen lassen sich samt Surfbrett und dem befestigten Gummiseil flussabwärts treiben, bis das Seil stark gespannt ist und klettern dann auf das Brett. Das Seil zieht sich zusammen und – los geht die rasante Fahrt flussaufwärts.

In den Sechzigerjahren wurde das Freizeitvergnügen immer beliebter, woran die Polizei weniger Freude hatte. Ein Surfbrett sei ein Wasserfahrzeug, argumentierten die Beamten, es müsse ein Nummernschild tragen.

Mittlerweile ist der Sport legal und Bern zum Mekka der Bungeesurfer geworden: Allein zwischen Thun und Bern gibt es 20 bis 30 Hotspots, wo sich die Surfer an der Aare treffen, und das Berner Start-up Royal Ropes vertreibt eigens fürs Bungeesurfen entwickelte, elastische Seile.

Auch in Sachen Sicherheit hat sich der Sport weiterentwickelt. Bungeesurfen Bern bietet seit 2013 Bungee-Kurse auf der Aare an. Gegründet wurde das Angebot von den zwei Berner Surf-Urgesteinen Manuel Gerster (Bild) und Dani Schmutz, die seither ihr Wissen an unzählige Kursbesuchende weitergegeben haben. Auf diesen Sommer hin haben die beiden das Kurswesen an die nächste Generation übergeben. www.bungeesurfen.ch

Auf dem schwankenden Seil über die Aare

Slacklinen ist eine Trendsportart ähnlich dem Seiltanzen, bei der man auf einem Kunstfaserband oder Gurtband balanciert, das zwischen zwei Befestigungspunkten gespannt ist. Dieses Band wird Slackline (Schlaffseil, schlaffe Leine) genannt. Slacklinen ist eine eigenständige Sportart mit vielen Varianten und Disziplinen, sowie Meisterschaften und professionellen Athleten.

In Bern gehört es zu den sommerlichen Highlights, die Sportler*innen beim Dalmazipärkli über die Aare balancieren zu sehen. Dazu Marc Thomson von der SlackAttack-Slackline Crew: «Das Balancieren über der Aare ist ein wichtiger Bestandteil der SlacklineKultur in Bern. Das Fliessen des Wassers und die Breite der Aare machen das Überqueren zu einer besonderen Herausforderung, die viel Ruhe und ein genaues Gespür für den eigenen Körper erfordert. Das Balancieren über einer Wiese ist einfacher und dennoch gefährlicher, da man beim Dalmazi einfach in die Aare fallen kann.»

Der Verein SlackAttack-Slackline Crew wurde 2009 in Bern ge gründet und ist mit über 60 Mitgliedern der älteste, noch aktive Slackline-Verein der Schweiz. Er organisiert Festivals, Workshops oder Shows und die Mitglieder werden über die meist spontan entstehenden Slackline-Sessions in und um Bern informiert. www.slackattack.ch

Gratissport im Dalmazipärkli

Der «Movement Park am Wasser» teilt sich diesen Sommer das Dalmazipärkli (auch Schwanenmätteli) mit einem reduzierten Gastrokonzept auf dem Asphalt, einem Pop-up der Gastronomen Tom Weingart und Markus Arnold. Angeboten werden kostenlose Trainings und Schnupperkurse wie beispielsweise Slackline und Waterline, Akrobatik Jam, AcroYoga, Yoga, Jonglage, Poi oder Flow Arts. Die Bewegungsevents werden durch «Bern MOVES» und dessen Mitgliederorganisationen organisiert. Für Thomas Buckingham von Bern MOVES steht die Bewegung im Vordergrund: «Die Workshops und Kurse werden mit einer freiwilligen Kollekte finanziert. Die Trainings der Vereine sind kostenlos, ich empfehle aber eine Vereinsmitgliedschaft.» www.bernmoves.com

Das etwas andere Böötle

Aaretubing, das heisst entspannen, abschalten und seinen Gedanken mit den Wellen der Aare freien Lauf lassen oder planschen und so richtig Spass haben. Man sitzt allein im Tube und man macht, was man will, die Ringe drehen sich mit. Immer beliebter wird auch das, ursprünglich aus Hawaii stammende, Stand-up-Paddling auf der Aare. Sogar Anfänger*innen können schnell das majestätische Gefühl erleben, die Aare aus einem völlig neuen Blickwinkel zu sehen. Sowohl Aaretubes als auch Stand-up-Paddle-Boards zu mieten beispielsweise bei www.aareschlauchboot.ch.

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