2 minute read

Mit einem Rappen viel bewirken

NATUREMADE ÖKOFONDS ENERGIE WASSER BERN

Mit dem Naturemade Ökofonds engagiert sich Energie Wasser Bern für den Schutz der Lebensräume von Tieren und Pflanzen in der Region. Entscheiden sich Bernerinnen und Berner für ein «naturemade star»-zertifiziertes Produkt, finanzieren sie das Engagement des Fonds mit einem Rappen pro verkaufter Kilowattstunde mit.

Advertisement

Text Cornelia Berger, Foto Adrian Moser

Energie Wasser Bern verwaltet den Naturemade Ökofonds, verantwortet die Fondsgelder sowie die damit getroffenen Massnahmen und deren Ausführung gegenüber dem Verein für umweltgerechte Energie (VUE). Zur Steuerung setzt der Energieversorger ein Lenkungsgremium ein, das aus Partnern der Organisation Pro Natura Bern, dem Fischereiinspektorat Kanton Bern und dem Tiefbauamt der Stadt Bern besteht.

Das fünfköpfige Gremium wird fachlich durch die Wasser Fisch Natur AG (WFN) Bern unterstützt. Es trifft sich mehrmals pro Jahr, um Beitragsgesuche zu behandeln, laufende Projekte zu besprechen sowie deren Kosten und Wirkung zu überprüfen. Im Weiteren leistet das Gremium Öffentlichkeitsarbeit, genehmigt den Tätigkeitsbericht und orientiert den VUE jährlich über die realisierten Projekte.

Der Projektperimeter umfasst primär das Konzessionsgebiet, die stadtnahe Umgebung, das Berner Mittelland, Emmental und Aaretal. Vereinzelt werden auch Vorhaben ausserhalb dieses Perimeters unterstützt, die Massnahmen werden jedoch immer mit dem örtlich zuständigen Ökofonds oder dem VUE abgestimmt. Damit ein finanzieller Förderbeitrag gesprochen wird, müssen Gesuche be- stimmte Kriterien erfüllen: Unterstützt werden Konzepte, welche neue Lebensräume nach ökologischen Prinzipien schaffen, Gebiete ökologisch aufwerten oder aber pflegerische Massnahmen für die Vollendung eines Projekts vorsehen, wie beispielsweise die Neophytenbekämpfung bei einer Gewässer- oder Moorrenaturierung oder die Algenentfernung nach einem Weiherbau. Dagegen finanziert der Ökofonds Naturemade keine wiederkehrenden Unterhalts- oder Pflegemassnahmen.

Geschieberückgabe schafft wertvolle Lebensräume

Ein Beispiel für ein erfolgreich umgesetztes Projekt ist die Geschieberückgabe in der Aare. Als Geschiebe werden die von einem Fliess gewässer mitgeführten Feststoffe wie Kies und Sand bezeichnet. Diese erfüllen zahlreiche wichtige Funktionen: Sie ersetzen durch Hochwasser erodiertes Material und sorgen für eine regelmässige Erneuerung von Kiesbänken und Grundmaterialien. Dadurch entstehen Laichsubstrat, an den Fische ihre Eier heften können, sowie Lebensraum und Futterquellen für viele Wasserbewohner. In den Kieslücken beispielsweise tummeln sich wirbellose Tiere, die den grössten Bestandteil von Fischnahrung ausmachen.

Gewinn für Mensch und Natur

Der Geschiebehaushalt der Aare unterhalb von Bern wird stark beeinflusst durch das Wehr Engehalde. Das Geschiebe lagert sich in dessen Rückstaubereich ab, was zu einer Verschärfung der Hochwassergefahr im Mattequartier in Bern führte. Nebst baulichen Massnahmen zum Hochwasserschutz wird der Kies im Schwellenmätteli periodisch ausgebaggert, wodurch sich die Geschiebemenge, die in den Bereich der Engehalbinsel gelangen kann, auf nahezu null reduziert. Dies verhindert, dass sich eine lebendige Fluss- und Auenlandschaft sowie vielfältige Strukturen und Strömungsmuster bilden können.

Um diesem Defizit entgegenzuwirken, wird auf Anregung des Fischereiinspektorats des Kantons Bern ein Teil des entnommenen Geschiebes an zwei Stellen im Bereich der Engehalbinsel (beim Wylerwald und oberhalb ARA Worblental) an die Aare zurückgegeben. Die dadurch entstandenen Kiesbänke stellen einen attraktiven Erholungsraum für die Bevölkerung dar und sind Lebensraum vieler Pflanzen- und Tierarten.

Massnahmen zeigen Wirkung

Der Naturemade Oekofonds lässt die ausgeführten Arbeiten in Form von periodischen Erfolgskontrollen von externen Partnern überprüfen. Durch zweimalige Kiesrückgaben wurde der Aare 2016 rund 4400 m³ und 2018 rund 2800 m³ Geschiebe zurückgegeben, das bereits im ersten Jahr nach der jeweiligen Rückgabe fast vollständig erodiert und weitertransportiert wurde.

Eine Referenzstrecke ohne Kiesrückgabe zeigte keinerlei Zunahme an ökologischen Strukturen, weshalb es naheliegend ist, dass die Kiesrückgaben die Strukturvielfalt begünstigen. Damit trägt die Geschieberückgabe entscheidend dazu bei, wertvolle Strukturen in der Aare zu erhalten und Lebensräume zu schaffen.

ewb.ch/oekofonds

This article is from: