Nationen im Frieden

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KultureinFarben Nationen in Frieden



Konzept Jury Skizze Schule entworf KĂźnstler mit Farbe Einweihung Impressum


Konzept


Michael Lapp

Quartiermanager Wie alles anfing

K

unst im öffentlichen Raum hat eine lange Tradition im Herzogenried. Begonnen hat das Ganze um das Jahr 2000 mit einer ersten legalen Graffity Bemalung einer Mauer Am Brunnengarten 5 von Moohee, einem Jugendlichen aus dem Jugendhaus Herzogenried. Danach ab dem Jahr 2002 begannen die Spielplatzpaten - Mütter, Väter und Kinder aus dem Wohngebiet - mit tatkräftiger Unterstützung von Ariane Reiter aus dem Jugendhaus, Spielplätze Am Brunnengarten mit farbenfrohen Motiven zu verschönern. Bunte Farben auf das triste Betongrau der Hochhaussiedlung erhielten schon damals große und zustimmende Aufmerksamkeit aus der Nachbarschaft als Maßnahme zur optischen Aufwertung des Wohnumfeldes. Seit 2004 koordiniert das Quartiermanagement unter dem Arbeitstitel „Mehr Farbe für das Herzogenried“ zahlreiche Mal- und Graffitiaktionen an den unterschiedlichsten Betonflächen, an denen sich auch zahlreiche Bewohner aus den Wohnblocks Hochuferstraße 33-37 künstlerisch aktiv, aber auch finanziell beteiligten.

Die fachliche Anleitung übernahmen in den Folgejahren Bernd Köppler als ehrenamtlicher Mitarbeiter im Quartiermanagement und der mittlerweile stadtbekannte Graffity- Künstler Moohee, die in verschiedenen Beteiligungsprojekten mit Kindern und Jugendliche Motive entwickelten und diese dann auf die Fassaden übertragen ließen. Die erste Hochhausbemalung gestaltete Moohee 2009 beim damaligen LBBW-Hochhaus Am Schulgarten 5 „Willkommen im Herzogenried“. 2010 folgte das GBG-Hochhaus Am Brunnengarten 6, das Moohee in Anlehnung an Hundertwasser sehr ansprechend und farbenfroh bemalte. Die hohe Akzeptanz und der große Zuspruch aus der Bewohnerschaft für diese künstlerischen Gestaltungsmöglichkeiten, die das Wohngebiet nachhaltig aufwerten, waren ausschlaggebend für das Quartiermanagement, Kunst im öffentlichen Raum weiterhin zu fördern. Neben den Wohnungsbaugesellschaften unterstützten auch zahlreiche Bewohner mit finanziellen Mitteln die Weiterführung unserer kreativen Projekte. Als der Mannheimer Künstler Bahaiden, der als Kooperationspartner des Quartiermanagements die Idee einbrachte, ein weiteres Hochhaus künstlerisch mit einer Friedensbotschaft zu bemalen, entstand unser Projekt „Kulturen in Farbe - Nationen in Frieden “


Im Rahmen eines interkulturellen Beteiligungsprojekt planten der Künstler Bahaiden und das Quartiermanagement für das Schuljahr 2012/2013 mit Schülerinnen und Schülern unterschiedlichster ethnischer Herkunft aus den Oberstufen der Freien Interkulturellen Waldorfschule sowie der Integrierten Gesamtschule Mannheim Herzogenried (IGMH) die Bemalung der Außenfassade eines Hochhauses zum Thema „Frieden“.

Warum fand dieses Projekt im Herzogenried statt?

In der multikulturellen Großwohnraumsiedlung Herzogenried leben fast 9000 Menschen - davon über 57% mit Migrationshintergrund - aus 127 Herkunftsländern auf engem Raum miteinander. Gerade hier gilt unsere Achtsamkeit dem friedlichen Zusammenleben im Quartier. Prof. Dr. Alfried Wieczorek, Direktor der Reiss-Engelhorn-Museen schrieb hierzu: „Das friedliche Zusammenleben der unterschiedlichen Kulturen und Religionen ist gerade auch für Mannheim ein Thema von höchster Aktualität und Wichtigkeit. Umso entscheidender ist es, die zukünftigen Generationen für mögliche Konflikte zu sensibilisieren, ihnen aber gleichzeitig auch Lösungsmöglichkeiten zu bieten und eine gemeinsame Identität zu stärken. Über die künstlerische Betätigung ist sicherlich nicht nur ein anderer Zugang zum Thema möglich, zudem wird die Kreativität der Schüler und damit die Entwicklung ihrer Fähigkeiten als wichtiger Baustein für ihre Verankerung in der Gesellschaftgefördert.“

Zur Bemalung ausgewählt wurde die Fassade des Hochhauses Zum Herrenried 3 in der Mannheimer Wohnsiedlung Herzogenried. Die 38,5 Meter hohe und 13,25 Meter breite Fassade ist weithin sichtbar sein und erzielt durch die ansprechende künstlerische Gestaltung eine hohe Aufmerksamkeit.In unmittelbarer Nachbarschaft zur Käthe-Kollwitz-Grundschule und zum Kinderhaus Herzogenried steht das Hochhaus außerdem an einem zentralen und sehr stark frequentierten Ort. In der Eigentümerversammlung sprachen sich die über 60 Eigentümer einstimmig für die Kunstaktion an ihrem Wohnhaus aus. Die Schülerinnen und Schüler der Oberstufenklassen malten abstrakt oder gegenständlich im Kunstunterricht Bilder zum Thema Frieden aus ihrem jeweiligen kulturellen Kontext. Im Religions- und Ethikunterricht wurde das Thema Frieden mit den Schülerinnen und Schülern erörtert und vertieft.

Das Projekt „Kulturen in Farbe – Nationen in Frieden“

zielt darauf ab, einen Beitrag zu einem gewaltfreien Miteinander in gegenseitiger Akzeptanz zu leisten. Es soll Verständnis zwischen den unterschiedlichen Ethnien wecken und ein friedliches interkulturelles Zusammenleben symbolisieren. Darüber hinaus trägt dieses Projekt zur Identifizierung der beteiligten Schüler und auch der Bewohnerschaft mit ihrem Stadtteil bei.


Betrachtet man nationale Herkunft, Kultur und Religion als Grenzen des zwischenmenschlichen Lebens, so sollen diese Grenzen mittels eines gemeinschaftlichen Kunstprojekts überwunden und dauerhaft aufgelöst werden. Gleichberechtigtes miteinander wohnen, leben, arbeiten und gemeinsame künstlerische Gestaltung stehen im Zentrum dieses Projekts. Unterschiedliche Lebensweisen, Kulturen und Nationen sollen durch die Zusammenarbeit und das Verfolgen eines gemeinsamen Ziels enger zusammen wachsen. Nachhaltig gesehen zielt das Projekt neben seiner identitätsstiftenden Funktion darauf ab, die Botschaft des Zusammenlebens unterschiedlicher Nationen und Kulturen in Frieden nach außen zu tragen und dauerhaft im öffentlichen Raum zu wirken. Damit trägt dieses Kunstprojekt zur Völkerverständigung im Stadtteil bei. Während klassische Museen nur einen geringen Teil der Gesamtbevölkerung erreichen; ist die zentrale Idee dieses Projektes, die Kunst direkt zu den Menschen in ihren Lebensraum zu bringen. Die Marke „Kunst am Hochhaus“ kann außerdem als ein Beitrag des Stadtteils Herzogenried zur Bewerbung der Stadt Mannheim als Kulturhauptstadt 2024 gesehen werden. Der Künstler Bahaiden stand in engem Kontakt zu den Schulen und konnte die Lehrerinnen und Lehrer sowie die Schülerinnen und Schüler im Kunstunterricht. begeleiten und unterstützen. Die Schulen hatten bis zum Ende des Schuljahrs Zeit, Bilder anzufertigen und diese einzureichen. Aus den fast 300 eingereichten Arbeiten wählte Bahaiden verschiedene Motive und Ausschnitte aus, die er in ein Gesamtkunstwerk integrierte.

Im Anschluss daran hatte die Jury die Aufgabe, sich für eines der 3 eingereichten Entwürfe Bahaidens zu entscheiden In der Jury vertreten waren:

Jury Kunsthistoriker Prof. Dr.Henry Keazor, Universität Heidelberg Kulturamt der Stadt Mannheim, Stefanie Rihm Bewohnerbeirat der Eigentümergemeinschaft Zum Herrenried 3, Reimar Schröter, Roland Nuss, Klaus Klingler und Richard Bergold Interessengemeinschaft Herzogenried, Thomas Trüper und Axel Stamm Künstler Bahaiden und sein Assistent Shukr Saeed Quartiermanager Herzogenried, Michael Lapp Der Siegerentwurf wurde vom Künstler Bahaiden als Gesamtkunstwerk auf die Hochhausfassade im August 2013 übertragen. Unter zahlreicher Beteiligung fand am 11.10.2013 das Einweihungsevent als offizielle Übergabe an die Öffentlichkeit mit einem ansprechenden kulturellem Rahmenprogramm statt. Übereinstimmend wurde das Werk als großartige Bereicherung für das Wohngebiet Herzogenried gewürdigt. Die überaus positive Resonanz aus der Bewohnerschaft bestärkt das Vorhaben, Kunst im öffentlichen Raum als Marke für das Herzogenried zu etablieren.


Prof. Dr. Henry Keazor Universität Heidelberg

Warum eine nackte Wand anmalen?

Aus der Geschichte der Kunst kennen wir

viele und z.T. sehr berühmte Beispiele dafür, dass ursprünglich nackte, leere Wände angemalt wurden. Die Beweggründe waren und sind hierbei sehr vielfältig: Angefangen damit, dass man eine Wand schlichtweg schmücken möchte, über den Umstand, dass man den Raum – ganz praktisch – so größer erscheinen lassen will, oder aber, dass man einfach einen Ort gesucht hat, auf dem man wirkmächtig große Bilder ausführen lassen kann. All dies bezieht sich jedoch oft eher auf Wände im Inneren eines Raumes – warum aber eine nackte Außenwand anmalen? Es scheint ganz so, als würden solche stumpfen, leeren Außenwände – erinnern wir uns an die heute glücklicherweise nicht mehr existierende „Berliner Mauer“ – als „Unorte“ aufgefasst werden, also als das genaue Gegenteil von Orten, die meistens in irgendeiner Weise anschaubare Details, einen wahrnehmbaren Charakter haben, während es an den leeren Wänden nichts zu sehen, nichts wahrzunehmen gibt.

Um solchen „Unorten“ das ihnen Fehlende, eben solche Details, einen solchen Charakter zu geben, werden solche leeren Flächen nicht selten von den Bewohnern und Besuchern mit Graffiti bemalt: Die nackten Wände erhalten so ein Gesicht, Farbe, Details – sie werden so zu einem Ort gemacht: Denken wir hierbei wieder an die „Berliner Mauer“, die ebenfalls mit vielen bunten Bildern bemalt war, unter denen insbesondere menschliche Figuren und Landschaften hervorstachen: Das, was den leeren Flächen zuvor zu fehlen schien – ein Ortsbezug, eine Individualität, eine Identität und Zugehörigkeit – versuchte man, ihnen mit Hilfe solcher Bilder zu geben. Allerdings – und darum wurden diese Bilder immer wieder von anderen ergänzt, verändert, entfernt, übermalt – repräsentierten sie nur die Zugehörigkeit desjenigen, der hier gerade auf und an die Wand gemalt hatte, während andere sich hierin nicht wiedererkannten. Sie griffen daher ebenfalls selbst wieder zur Farbe und malten etwas Anderes und Neues, um die Fläche auch zum Spiegel ihrer Persönlichkeit, ihrer Kultur zu machen:


„Kulturen in Farbe“. Die Bilder überwucherten sich so allerdings gegenseitig, verdrängten einander, waren zwar lebendig, insofern sie aufeinander reagierten, aber zugleich schienen sie sich zuweilen auch gegenseitig zu bekämpfen, sich auszulöschen: Ein Krieg der Bilder. Im vorliegenden Projekt hat man all dies vorab mitbedacht und dafür Sorge getragen, dass die verschiedenen, im Herzogenried zusammenlebenden Kulturen auf dem Wandgemälde von Anfang an vertreten sind, sich dort und darin wiedererkennen können, ohne dass die Bilder sich gegenseitig verdrängen und überlagern müssten: „Nationen in Frieden“, denn die einzelnen, in dem Gesamtbild erscheinenden Muster stammen von Schülern der Freien Interkulturellen Waldorfschule und der Integrierten Gesamtschule Mannheim Herzogenried. Deren Ornamente wurden von Bahaiden in eine von Figuren- und Naturmotiven geprägte Gestaltung zusammengefügt. Die Muster erhalten so quasi ein Gesicht, deuten eine Geschichte oder Handlung an, ohne, dass das Ganze jedoch zu spezifisch, etwa nur auf eine Kultur, bezogen wäre, sondern es wächst zu etwas zusammen, das die einzelnen Kulturen übergreift: Die Schülerinnen und Schüler, ihre Eltern, Freunde und Verwandte finden weiterhin ihre einzelnen Ornamente wieder – diese werden nun aber verknüpft und verbunden: Zum einen durch die Anordnung zu einem größeren Muster, zum anderen durch die angedeuteten Figuren sowie schließlich durch deren Aufwärtsrichtung, ihrem Streben einer Sonne und Wolken entgegen. Damit wird zugleich die Aufwärtsbewegung der fast 40 Meter hohen Hausfassade aufgegriffen und interpretiert. Diese ist nun nicht mehr nackt und leer, kein toter Unort mehr, sondern sie ist nun ein lebendiger, bevölkerter Ort, eine Begegnungsstätte der verschiedenen Kulturen, die hier in Farben und Frieden aufeinandertreffen und zusammenwirken.


Bahaiden Bilder sind wie ein schöner Tag in der Farbe, seltene Farbe. Ohne Zwänge, ohne Drang, ohne Autorität, einfach revolutionär. Images are like a beautiful day in color, rare color. Without constraints, without desire, without authority, simply revolutionary.

Bahaiden lebt und arbeitet seit 1995 in Mannheim. Er studiert an der philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg europäische Kunstgeschichte. Er nimmt seit 1985 an verschiedenen Gruppenaustellungen in unterschiedlichen Ländern teil, in der Türkei, in Deutschland, Kurdistan, Schweden, Dänemark, Finland, Spanien, Japan, China, USA, Bulgarien, Ungarn, Ukraine, Italian, Moldavien, Ägypten, Katar, Frankreich und der Schweiz.

Biografie Studiert an der Philosophischen Fakultät Heidelberg europäische Kunstgeschichte 2007- 2013. 2007 – 2010 Studiert Zeitgenössische Chinese Kunst seit 1989 in Peking un Shanghai.
 2007 – 2010 Studiert Romanistik ( Spanische Literaturwissenschaft) 1990 Ausgezeichnet in Grafischer Kunst. 2013 Kunstpreis in Kunst Ägypten. 2014 Kunstpreis in der Kunst Doha / Katar. 2014 Kunstpreis in der Kunst Ägypten. 2014 Ausgezeichnung in Kurdistan. Mitglied Deutschen Künstler
* Internationaler Künstler der UNESCO
 Katalog Und Veröfentlichung: 2002 Katalog Kulturamt Stadt Mannheim. 2007 Katalog Universität Heidelberg. 2009 Katalog Raumgestalltung Stadt Ludwigshafen. 2010 Gegründete Avesta Kunst Preis. 2012 Katalog Universität Mannheim 2014 Katalog Nationen in Frieden Stadt Mannheim.


Ausgewählte Ausstellungen Und Projekten 1988-2014 1988 Museum Of Art Sulaymaniya (Irak) 1994 Kulturzentrum in Istanbul (Türkei)
 1994 Art Institut in Ankara (Türkei)
 1994 Evrensel Kulturzentrum in Izmir (Türkei) 1994 Kulturhaus in Hannover (D)
 1994 Stadtbibliothek in Eiskulistuna u. Stockholm (Schweden) 1995 Galerie Modern Art (Irak)
 1995 Roman Kunstgalerie, Istanbul (Türkei)
 1996 Evrensel Kulturzentrum in Izmir (Türkei)
 1996 Kulturhaus Hohritt, Sasbachwalden (D)
 1996 Rathhausgalerie, Achern (D) 1996 Südwindgalerie, Freiburg (D)
 1996 Kulturhaus, Mannheim (D)
 1997 Camue Art Galerie, Bad Dürkheim (D) 1997 Stadtbibliothek, Freiburg 1997 Karlsrohbahnhof Galerie, Heidelberg (D) 1997 Stadtbibliothek, Odensee (Dänemark)
 1999 Galerie im Forum, Mannheim (D)
 2000 Prinz Medienhaus, Mannheim (D)
 2000 Galerie Rita Luna, Madrid (Spanien)
 2000 Le temps qui vient, Genf (Schweiz)
 2000 Kulturhaus Hohritt, Sasbachwalden (D) 2001 Avesta Galerie, Mannheim (D)
 2001 Scherensache Galerie, Mannheim (D) 2002 Avesta Galerie, Mannheim (D)
 2003 Galerie Orffeo Studio, Mannheim (D)
 2003 Kulturhaus Hohritt, Sasbachwalden (D)
 2003 Avesta Galerie, Mannheim (D)
 2003 Galerie Orffeo Studio, Mannheim (D) 2004 Modern Art Galerie, Chicago, New York (USA)

2004 Avesta Galerie, Mannheim (D)
 2005 Kunstpreises Ausstellung, Bürstadt (D)
 2006 Tokyo Metropolitan Museum (Japan) 2007 Avesta Galerie, Mannheim (D)
 2007 Galerie Universität Heidelberg (D)
 2008 Esther Arias Gallery, Barcelona (S)
 2008 Tokyo Metropolitan Museum (Japan)
 2009 Stadt Bibliothek Mannheim(D)
 2009 Galerie Universität Heidelberg (D)
 2010 Stadt Bibliothek Mannheim(D)
 2010 Galerie im Forum, Mannheim (D)
 2010 Kawasaki City Museum (Japan)
 2010 Yalta, Ukraine,Chisinäu-Moldova
 2011 Mannheim. Art Quadrat 2011 Hungary- Nagykanizsa 2011 Croatia
 2012 Casa del Arte/ Avesta (D) 2012 Galarie HENRY’s Auktionshaus
 2012 Bibliothek Universität Mannheim (D)
 2012 Bonifatius Kirche Mannheim (D)
 2012 Mannheimer Schlosskirche (D)
 2012 Bibliothek Konstanz (D)
 2013 Universität Al-minia Ägypten
 2013 Gewölbe Galerie Attenhofen (D)
 2013 Mannheimer Schlosskirche (D)
 2013 Institut für Deutsche Sprache (D) 2013 Yalta, Ukraine 2014 Doha international Art 2014 Bad Zwischenahn International Art 2014 Commerzbank Mannheim ( D) 2014 Museum für Modern Kunst Al-minia Ägypten 2014 National Museum in Sulimanya. Kurdistan


Kunst für die Stadt Kunst für die Stadt

T

riste Hochhäuser gibt es überall. Gewaltige, langweilig gegliederte Fassaden in Betongrau ziehen sich in die Vertikale, versperren den Blick und prägen damit ihr Umfeld. Wie wohltuend ist es da, dass sich Künstler hin und wieder dieser Fassaden annehmen, sie gestalten und damit ein Stück Lebensqualität ins Grau des Alltags holen. Bahaiden ist so ein Künstler, aber keiner,der allein ans Werk geht. Er hat Schülerinnen und Schüler der Freien Interkulturellen Waldorfschule und der Integrierten Gesamtschule Mannheim Herzogenried motiviert, Ideen für ein gigantisches Wandgemälde unter dem Titel „Kulturen in Farben – Nationen in Frieden“ zu sammeln und dann gemeinsam mit ihm an der Wand umzusetzen. Auch die Bewohner wurden von Anfang an intensiv in die Projektplanung mit einbezogen. Auf diese Art und Weise ist ein Kunstwerk entstanden, das natürlich die Handschrift des Künstlers trägt, jedoch im besten Sinne des Wortes auch Gemeinschaftskunstwerk ist; ein Werk mit und für das Umfeld des Gebäudes zum Herrenried 3 im Mannheimer Stadtteil Herzogenried.

Ein Kunstwerk, das viele divergierende Dinge verbindet, verbindet die unterschiedlichen Menschen und Nationen, die hier zu hause sind. Solche Kunst im öffentlichen Raum wird von vielen gesehen, wird diskutiert, weckt hoffentlich Streitlust, lässt vieles entdecken und wirkt zurück auf die Betrachter. Figürliches, Ornamentales, Naturhaftes und abstrakt Gedankliches findet man, Verschlingungen und Beeinflussungen, gemischt und in ein einziges Werk gegossen. Das alles strebt in einem schier unerschöpflichen Reigen nach oben, nimmt die vertikale Bewegung der Architektur auf und streckt sich nach dem Himmel, ein metaphorischer Akt. Bahaiden ist einer der künstlerisch Schaffenden, die sich sozial und kulturpolitisch engagieren und in ihrer Kunst eintreten für die Menschen. Das hebt ihn heraus aus der Masse der Künstler. Seine Kunst hat ein menschliches Maß, beschäftigt sich mit den Sorgen und Nöten der Menschen und ist immer auf der Suche nach der besten aller möglichen Welten. Sein Kunstwerk, sicherlich eines der größten in Mannheim, beansprucht einen öffentlichen Ort, greift ein in eine architektonische und soziale Umgebung und gibt einen Impuls für Veränderung. Was mehr kann man sich von der Kunst wünschen. Martin Stather Mannheimer Kunstverin


Eine neue Landmarke für die Stadt der Toleranz und kulturellen Vielfalt

A

m 11. Oktober 2013 konnte den Bewohnerinnen und Bewohnern der Siedlung Herzogenried ein bemerkenswertes Kunstwerk übergeben werden, das weit über ihr Quartier hinausstrahlt: Mit dem monumentalen Gemälde „Kulturen in Farbe - Nationen in Frieden“ auf der 38,5 Meter hohen und fast 14 Meter breiten Fassade des Hochhauses Zum Herrenried 3 schuf der Mannheimer Künstler Bahaiden ein farbenfrohes Werk. Mit vielfältiger Symbolik und prachtvoller Ornamentik nimmt es Bezug auf die Bereicherung, die der friedlichen Begegnung unterschiedlicher Kulturen innewohnt. Bahaidens Werk ist weithin sichtbar und stiftet nicht nur mit der angrenzenden Käthe-Kollwitz-Schule und dem Kinderhaus Herzogenried eine sinnfällige Blickachse, sondern wirbt gleichsam wie eine Landmarke für die gesamte Stadt Mannheim als Stadt der kulturellen Vielfalt und der gelebten Toleranz. In einem beispielhaften Beteiligungsprojekt ist es dem Quartier Herzogenried – und seinem Quartiermanagement als Katalysator – gelungen, dieses Vorhaben umzusetzen. Basierend auf Gestaltungsvorschlägen, die Schülerinnen und Schüler der Interkulturellen Waldorfschule und der Integrierten Gesamtschule Mannheim-Herzogenried im Kunstunterricht erarbeitet hatten, entwickelte Bahaiden seinen Entwurf, in dem er verschiedene Motive mosaikartig zu einem neuen Gesamtkunstwerk zusammenführte. Durch die tatkräftige Unterstützung der Eigentümergemeinschaft Zum Herrenried 3, von Fördergebern der öffentlichen Hand und von privaten Sponsoren konnte die Finanzierung und damit die Realisierung des riesigen Wandgemäldes durch den Künstler gesichert werden.

Das Projekt „Kulturen in Farbe – Nationen in Frieden“ ist durch seine Beteiligung von Bewohnerinnen und Bewohnern unterschiedlicher Generationen, seine interkulturelle Themenstellung und seine künstlerische Qualität als Modell und Vorbild für gelungene Stadtteilkulturarbeit zu werten. Das Vorhaben erfüllt die Ziele der kommunalen Kulturarbeit in Mannheim idealtypisch, da es den Förderaspekt der freien Kunstszene mit dem Programmansatz der interkulturellen Kulturarbeit und der Stadt(teil)entwicklung durch Kultur synergetisch verbindet. Ich gratuliere allen beteiligten Akteuren zur Umsetzung dieses komplexen Projektes als Gemeinschaftskunstwerk im wahrsten Sinn des Wortes. Durch Eigeninitiative haben Sie nachhaltig zu einer neuen Identität des Herzogenried und damit zur weiteren Verbesserung der Lebensqualität in ihrem Wohnquartier beigetragen.

Wolfgang Biller Stellvertretender Leiter des Kulturamts der Stadt Mannheim


Bahaiden wurde 1970 in Süleimanye im Norden des Irak geboren. er 1995 in Mannheim eine neue Heimat. Seine Anliegen sind daher: Frieden, Zusammenleben der Kulturen, Luft zum Atmen haben.

Gisela Kerntke, KulturQuer QuerKultur Rhein-Neckar e.V.

Bahaiden und der Verein KulturQuer QuerKultur Rhein-Neckar Die erste Ausstellung des Vereins fand im Herbst 1999 in den Räumen des MVV Kundenzentrums in K 1 statt mit dem beziehungsreichen Namen: „Tanz mit fremden Farben“. Bahaiden war daran beteiligt. Außerdem wirkten mit die Künstler Alexander Bergmann, Alexander Schmidt und Hilmi Kapan. Die Mannheimer Presse berichtete begeistert. In seinem Künstleratelier in der Schwetzingerstadt, das er damals mit seinem Künstlerkollegen Hilmi Kapan teilte, organisierte Bahaiden - gemeinsam mit uns - zahlreiche gut besuchte (Doppel)- Ausstellungen. Aber Bahaiden wollte mit seiner Kunst hinausgehen in die Stadt: so gestaltete er die Wände eines Cafés am Vorplatz des Hauptbahnhofs Mannheim. Beim dortigen Kaffeetrinken lernte ich ihn näher kennen. Von seiner sympathischen Ausstrahlung war ich sofort eingenommen. Er sprach über seinen Lebensweg, seine Bilder und über sein Anliegen in der Kunst.

Ein erster Höhepunkt unserer Zusammenarbeit war die Ausstellung seines riesigen Gemäldes „Das Lied vom Atmen“ im Sommer 2004. Das Gemälde war etwa fünfzig Meter lang und sollte auf dem Marktplatz ausgestellt werden. Eigentlich wollte er das lange Gemälde wie ein Segel über den Marktplatz spannen. Damit es schon von Ferne sichtbar wird. Aber er hatte nicht mit dem Wind gerechnet. So haben wir das Gemälde auf dem Boden des Marktplatzes ausgebreitet und mit anderen Mitteln viele Besucher und Besucherinnen auf den Marktplatz gelockt: mit Plakaten, mit kurdischer Musik und mit kurdischen Spezialiäten. In guten Gesprächen konnten wir mit Vielen von ihnen über Bahaidens Kunstwerk sprechen. „Alle Menschen sollen an seiner Kunst teilhaben, auch solche, die sonst nicht den Weg ins Museum finden. Mit denen will er ins Gespräch kommen, dabei Distanzen überwinden, Nähe spüren in einem Land, von dem er ansonsten sagt: „Hier finden einfach keine warmen Umarmungen statt.“ So schrieb damals Anke Philipp im Mannheimer Morgen. Mit seinem großen Bild wollte Bahaiden den Atem des Menschen zeigen: Jeder Atem hat eine Farbe, verschiedene Gemütsbewegungen drücken sich in verschiedenen Farben aus. Der Atem gibt der Farbe einen Namen. Der lange Atem bedeutet: Kunst ist grenzenlos und grenzüberschreitend. Das Auge des Menschen sieht die Welt nicht durch einen Rahmen, sondern groß und grenzenlos. Worte werden verschieden interpretiert und manchmal auch missbraucht. Der Atem hingegen kann nicht lügen, so seine Worte.


Bahaiden wählte von nun an häufig große Bildformate: fünf oder zehn Meter lang und ein Meter breit. Mehrere Ausstellungen realisierte er im hellen Rotunden-Treppenhaus der Stadtbibliothek in N 1, einem guten Ort auch der interkulturellen Begegnung in Mannheim. Beim zehnjährigen Jubiläum von KulturQuer QuerKultur Rhein-Neckar im Jahr 2009 konnten seine großen farbenfrohen Bilder das Treppenhaus im Dalberghaus der Stadtbibliothek zum Strahlen bringen. Bei der KultTour 2010 hängte Bahaiden mit einem Kletterkünstler seine großformatigen Bilder in eine stattliche Platane im Herzogenried. Sonne und Wind spielten mit ihren Farben. Bei der KultTour 2012 schmückten seine langen Bildbahnen den Innenraum der Bonifatiuskirche: lebendige Farbtupfer an diesem Ort der Besinnung. Aber auch die Schlosskirche Mannheim, der Kunstverein Mannheim und das Institut für deutsche Sprache beherbergten schon seine Ausstellungen. 2010 stellte Bahaiden im Foyer des Hauptbahnhofs Mannheim über 30 seiner großen farbigen Stoffbilder aus. Unter dem Titel: „Toleranz bewahren – zusammen leben“ hatte er einen Teil davon mit Schülerinnen und Schülern des Johann Sebastian Bach Gymnasiums im Alter von 12 bis 14 Jahren gestaltet. Das Thema seiner Bilder ist auch der Titel der Integrationsleitlinien, die im selben Jahr vom Gemeinderat der Stadt Mannheim verabschiedet wurden. Der Mannheimer Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz schrieb dazu: „Durch starke Kontrastierung, aber auch das weiche Ineinandergleiten der Farbtöne und Formen scheinen seine Bilder in Bewegung zu sein, sich zu verändern. Hierdurch unterstreicht er den Prozesscharakter von Integration und thematisiert die ihr innewohnende Spannung zwischen Abgrenzung, Annäherung und Inklusion“. Das Zusammenleben in Frieden ist für Bahaiden ein Herzensanliegen. Kein Passant konnte unberührt daran vorbeigehen. Mit Glück und Stolz verfolgen wir, dass Bahaiden außerdem seit zwanzig Jahren auch international ausstellt,

dass er viele internationale Preise erhalten hat und von der UNESCO als internationaler Künstler ausgezeichnet wurde. 1990 wurde er außerdem in grafischer Kunst ausgezeichnet. Wir freuen uns, dass er selbst den Avesta- Kunstpreis gestiftet hat und sichaußer bei KulturQuer QuerKultur - intensiv im Mannheimer Kunstverein engagiert. Seit einigen Jahren studiert er in Heidelberg europäische Kunstgeschichte. Vor allem sind wir dankbar, dass er sich – neben allem internationalen Engagement - auch weiterhin für seine (neue) Heimat Mannheim engagiert. Wiederholt war er bei der „Langen Nacht der Museen“ mit einer Ausstellung seine Bilder präsent. Selbst zu Anerkennung gekommen, will Bahaiden auch andere Künstler fördern. In seinem Atelier organisiert er reglmäßig Doppelausstellungen mit jeweils einem anderen Künstler, um diesen in Deutschland bzw. in Mannheim bekannt zu machen. Wir freuen uns, ihn dabei zu begleiten und zu unterstützen. Nun das Hochhausgemälde am Herrenried. Bahaiden zeigt damit seine Dankbarkeit, dass er in Mannheim in Frieden leben kann. Schon lange hat er deshalb vor, etwas ganz Großes Bleibendes für Mannheim zu schaffen. Das ist ihm nun gelungen. Das Gemälde hat er gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern entworfen - aus zwei Schulen im Stadtteil: der Integrierten Gesamtschule Mannheim Herzogenried und der Freien Interkulturellen Waldorfschule Mannheim-Neckarstadt. In der ihm eigenen Art verband er die Ideen der Schülerinnen und Schüler mit seinen eigenen Ideen. Auf hohem Gerüst hat er es anschließend allein umgesetzt. „Kulturen in Farbe – Nationen in Frieden“, lautet der Titel und dies Thema ist gleichzeitig sein Herzensanliegen. Es ist sein bisher größtes Gemälde und künstlerisch eine Meisterleistung. Es ist geeignet, eine neue Marke nicht nur für Herzogenried sondern für Mannheim zu werden! Wir sind sehr stolz auf ihn!


Jury







Schule entworf




Skizze








KĂźnstler mit Farbe













Shukr Saeed Künstler Assistent

Shukr Saeed

2000 Studium an der Institut für Bildende Kunst 2003-2011 Arbeitete als Director Bearbeiten und Designer in Shewakari Magazin für Plastische ART. Ausgewählte Gruppenausstellungen 1997 Die Schüler Halle in Arbil 1998 Die Studenten in Halle Shaqlawa 1999 Die Medya Halle in Arbil 1999 Sammlung Ausstellung in Iran 2000 Die Medya Hall in Arbil 2000 eine Gruppe mit einigen Freunden Künstler (Nawrast Group) 2002 Die Zamwa Gallery in Sulaymania 2004 Das Mansion of Arts Hall in Arbil 2006 Die Medya Hall in Arbil 2006 Das Museum Hall in Sulaymania 2007 Das Festival Duhok 2007 Die Medya Halle in Arbil 1999 - 2007 mit mehr teilnehmenden Galerien in Kurdistan 2009 Die Panorama-Galerie in Krakau Polen 2009 Die U Jaksy Gallery in Miechowie Polen 2009 KUNST-Show in Großbritannien 2010 Die MERG Galerie in Arbil 2010 Die U Jaksy Gallery in Miechowie Polen 2011 Acuto in Italy.Barwy Matopolski „dla Jana Pawta II w Acuto-Italien Sroda 2012 Die U Jaksy Gallery in Miechowie Polen 2013 Kellergasse Thal, 3470 Ottenthal Wein 2013 Museo / Galeria Puerta Rosa Mexiko Nawrast Gruppenausstellungen 2001The Kurdistan in Arbil Galerie 2002 Die Mozaxana Gallery in Sluaymania 2002 Die Salman-Galerie in Duhok 2003 Th (B.Sat) Halle in Arbil 2003 Die Firdwas Yard in Bagdad 2005 Die Galerie Kurdistan und veröffentlichte Manifest.


Haval Hussain KĂźnstler Assistent

Haval Hussain

1968 geboren 1988 Absolvent der technischen Akademie in Mosul / Irak 1987 teilgenommen in verschiedenen kunstaussellung. 1988 gemeinsame kunstausstellung. in Mosul 1992 gemeinsame kunstausstellung in Mosul. 1994 gemeinsame Kunstausstellung in Sulaymaniya. 1995 Jugend festival der bildenden kunst in Sulaymaniya. 1996 Plakate kunstausstellung in Berlin. 2002 Kunstausstellung in Darmstadt. 2002 kunstausstellung in Berlin. 2003 Plakate kunstausstellung in Darmstadt. 2006 - 2007 Wandmalerei( Hof Art) in Darmstadt. 2010 Aktion Nationen in Frieden Mannheim. 2012 Zwischen kunst in Universität Mannheim. 2013 Nationen in Frieden Mannheim.








Einweihung










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