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Polen: Herrliche Naturlandschaften

Polen war von der Reise-Zurückhaltung im Corona-Jahr 2020 offenbar weniger stark betroffen als viele andere klassische Reiseziele. Das legt die aktuelle Tourismusanalyse der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen in Deutschland nahe. Während der Marktanteil von Destinationen wie Spanien, der Türkei oder Kroatien im Zehn-Jahres-Vergleich stark zurückging, hat sich der Marktanteil von Polen zwischen 2010 und 2020 sogar verdoppelt.

Polen besitzt herrliche Naturlandschaften, in denen nur wenige Menschen leben. Hier kann man ohne Probleme Abstand halten und bei Wander-, Rad- oder Paddeltouren die Ruhe genießen.

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© polen.travel / Kamil Kopysc

In vielen dünn besiedelten Naturlandschaften bieten sich hervorragende Bedingungen für einen Urlaub mit Abstand. Sehr gut ist Polen auch für Camping- und WohnmobilGäste vorbereitet. Für Polen sprechen dabei neben der kurzen Anreise und den über viele Monate vergleichsweise geringen Infektionszahlen offenbar auch die Preise. Denn während die durchschnittlichen Reiseausgaben in Deutschland nach Angaben der Tourismusforscher 2020 bei 99 Euro pro Tag lagen und in anderen Reiseländern wie Österreich oder Italien sogar deutlich über 100 Euro lagen, betrugen sie in Polen nur 57 Euro. Auch wenn genaue Zahlen noch nicht vorliegen, so brachte das Corona-Jahr 2020 der polnischen Touristikbranche deutliche Rückgänge bei in- und ausländischen Besuchern. Aber die Beherbergungsbetriebe haben schon nach dem ersten Lockdown enorme Anstrengungen unternommen, um durch neue Hygienekonzepte sicheres Reisen zu ermöglichen. Nachdem die Fallzahlen in den vergangenen Wochen in Polen deutlich zurückgegangen sind und die Zahl der Geimpften steigt, gab es dort erste Lockerungen der strengen CoronaBeschränkungen. So können dort neben Theatern, Kinos und Museen jetzt auch Hotels und Pensionen unter Auflagen wieder Gäste empfangen.

Viel Raum für Erholung und Aktivitäten Mehr als 500 Kilometer erstreckt sich die polnische Ostseeküste zwischen dem Seebad Swinoujscie (Swinemünde) und Krynica (Kahlberg) auf der Frischen Nehrung. Ganz gleich, ob Sie ein ruhiges Plätzchen für Ihren Strandspaziergang suchen oder rund um die Uhr etwas erleben möchten, hier werden Sie Ihren ganz persönlichen Traumstrand finden. Wasserfreunden könnte die Auswahl in Polen schwerfallen. Mehr als 3.000 Seen erwarten sie allein in der Woiwodschaft Warminsko-Mazurskie (Ermland-Masuren), rund 1.000 sind es im Bereich der Pommerschen Seenplatte, und viele Hundert weitere in den übrigen Teilen Polens. Dazu Tausende Kilometer an Flüssen und Kanälen. Ganz gleich also, ob Sie lieber im Segel- oder Hausboot, mit einem Kajak oder Kanu unterwegs sind oder einfach nur baden möchten, Sie finden bestimmt ihr Lieblingsgewässer. Für die ganz Unerschrockenen gibt es Abenteuer vom Wracktauchen bis zum Eisbaden. Bei letzterem sind Sie übrigens in guter Gesellschaft, denn im Seebad Mielno (Großmöllen) treffen sich jedes Jahr im Februar an die tausend Fans des erfrischenden Vergnügens – vom Kind bis zum Greis. Wer lieber festen Boden unter den Füßen behält, kann Polen auf ganz unterschiedliche Weise entdecken. Man kann zum Beispiel bei Wanderungen durch einen der 23 Nationalparks in Polen die ungeheure Vielfalt der Flora und Fauna erkunden. Oder auf dem Jakobsweg in Polen zu sich selbst finden. Hunderte Kilometer lange, gut ausgeschilderte Wanderrouten führen durch die Berge im Süden Polens. Sportlich Aktive finden in Polen ein fast unbegrenztes Betätigungsfeld. Biken im Flachland oder im Gebirge, Reiten, Klettern, Off-Road-Touren, Segelfliegen oder Fallschirmspringen, Ski- und Snowboardfahren sind nur einige der Möglichkeiten. Wer es dagegen gerne etwas geruhsamer hat, genießt die entspannte Fahrt in der Pferdekutsche oder auf einem Dampfer der Weißen Flotte. Letzteres ist besonders ungewöhnlich auf dem Kanał Ostródzko-Elblaski (Oberländischer Kanal), wo die Schiffe an fünf Stellen über geneigte Ebenen gezogen werden, um einen Höhenunterschied von insgesamt 100 Metern zu überwinden. Eine Schifffahrt auf Schienen kann man nur hier erleben. www.polen.travel Warschau setzt neue Tourismusziele

Natur- und umweltfreundlich, besser verteilt und im Einklang mit den Bedürfnissen der Bevölkerung, so soll die Tourismuspolitik von Polens Hauptstadt Warszawa (Warschau) künftig aussehen. Die Millionenmetropole an der Weichsel ist das wichtigste Ziel für Citytouristen im Land. Zwar sei die Kapazitätsgrenze noch nicht erreicht, heißt es im 30 Seiten starken Projektpapier, dennoch wollen sich die Verantwortlichen in der Stadt kein Kopfan-Kopf-Rennen mehr mit anderen Großstädten etwa um die meisten Tagestouristen liefern. Insgesamt wurden acht Handlungsfelder definiert, von denen das wichtigste „Für die Stadt maßgeschneiderter Tourismus“ lautet. In diesem Sinn will man verstärkt Kundenkreise ansprechen, die das Bestreben der Stadt nach Nachhaltigkeit verstehen und bereit sind, Warschau auch außerhalb der ausgetretenen Pfade sowie auf andere als bisher gewohnte Weise zu entdecken. Eine Schlüsselrolle kommt dabei der Strategie „Fühl‘ Dich wie ein Einheimischer“ zu, die den Gästen authentische Erlebnisse bieten soll. Der Einfluss der Bevölkerung auf den Tourismus soll in allen Stadtteilen erhöht werden. Sie soll selbst mitentscheiden, welche Angebote für Besucher besonders hervorgehoben werden sollen, damit es zu mehr gegenseitigem Verständnis kommt. Weiterentwickelt werden soll auch der Geschäftstourismus, der einen Großteil des touristischen Umsatzes in Warschau generiert. Hier sollen vor allem der Luxussektor gefördert und Geschäftsreisende zu einer privaten Verlängerung ihres Aufenthaltes angeregt werden. Komplett neu entwickelt werden soll der Bereich „Smarter Tourismus“, der alle Tourismusbereiche und -angebote so vernetzen soll, dass sie für die Besucher optimal nutzbar werden. Die neue Tourismuspolitik ist Teil der Stadtentwicklungsstrategie #Warszawa2030. www.warsawtour.pl

Polnisches Fremdenverkehrsamt Fleschgasse 34 / 2a, 1130 Wien Tel. +43-1/524 71 91 wien@pot.gov.pl www.polen.travel/de-at

Die Zukunft unserer Mobilität ist klimafreundlich und emissionsfrei

© ÖBB

Der Verkehr ist das Sorgenkind in der Klimabilanz – wir brauchen hier eine Trendwende. Klar ist, wir alle wollen mobil sein. Auch in unserer Freizeit und im Urlaub. Die Frage aber ist, wie gestalten wir unsere Mobilität der Zukunft – wir sagen: umweltfreundlich, möglichst effizient und möglichst leistbar.

Im Vergleich zum Jahr 1990 sind die CO2-Emissionen des Verkehrs um 75 % gestiegen. Der Verkehr ist aber nicht nur in Österreich, sondern auch in der EU der größte Problemsektor, was auch die Mobilitätsstrategie der EU-Kommission erkennt. Die klimaschädlichen Emissionen des Straßenverkehrs haben von 620 Millionen Tonnen im Jahr 1990 auf rund 790 Millionen Tonnen im Vorjahr zugenommen, rund 470 Millionen davon verursachte der Autoverkehr. Die Treibhausgas-Emissionen des Flugverkehrs in der EU27 haben sich von 66 Millionen Tonnen im Jahr 1990 auf rund 150 Millionen Tonnen im Vorjahr sogar mehr als verdoppelt (Quelle: VCÖ).

Eine aktuelle Studie des Wegener Centers für Klima und Globalen Wandel im Auftrag des Klima- und Energiefonds zeigt die Kosten des Nicht-Handelns im Klimaschutz. Bereits jetzt würden Österreich jährlich 15 Milliarden Euro entgehen betonen die Autorinnen und Autoren. Verursacht werden diese Kosten durch Wertschöpfungsverluste für fossile Importe (8 Milliarden Euro), umweltschädliche Förderungen (4 Milliarden Euro), wetter- und klimabedingte Schäden (2 Milliarden Euro) und Klimawandelanpassung (1 Milliarde Euro). Bis 2050 prognostiziert die Studie ein Anwachsen auf 20 Milliarden Euro.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Die Studie macht deutlich, wie viel für Österreich durch die Klimakrise auf dem Spiel steht. 15 Milliarden Euro an Kosten, die bereits jetzt anfallen, sind ein klarer Handlungsauftrag. Wir müssen jetzt in den Klimaschutz investieren und den Weg zur Klimaneutralität 2040 konsequent gehen. Auch im Tourismus sind neue Wege und Ideen gefragt.“

Veränderungen im Reiseverhalten 94 % der beim VCÖ-Barometer befragten Fachleute stimmten der These zu, dass die Klimakrise in Zukunft nur dann das Reiseverhalten in relevant großen Gruppe in Richtung Nachhaltigkeit beeinflussen wird, wenn ausreichende Rahmenbedingungen wie beispielsweise CO2-Bepreisung gesetzt werden. Das BMK ist daher bestrebt, auch den touristischen Verkehr durch geeignete Maßnahmen umweltverträglicher und sicherer zu gestalten.

Der Tourismus stellt in Österreich einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar. Mit im Jahr 2016 rund 41,5 Millionen Gästeankünften und 140,9 Millionen Gästenächtigungen in Österreich (davon rund 38 Millionen von Gästen aus dem Inland und 102,9 Millionen von ausländischen Gästen) beliefen sich die direkten Wertschöpfungseffekte des Tourismus auf rund 20 Milliarden Euro (vorläufige Zahlen, im Jahr 2015 18,9 Milliarden Euro). Damit wurden 5,6 % des Bruttoinlandprodukts (BIP) erwirtschaftet. Im Jahr 2015 waren im Tourismus 337.400 Menschen beschäftigt (rund 7,5 % aller Beschäftigten in Österreich).

Europaweit hat der touristische Verkehr negative ökologische Auswirkungen, da Flugzeuge und eigene Personenkraftwagen (PKW) die Hauptverkehrsmittel im Tourismus sind. Wer meint, allein die Covid 19-Pandemie würde dazu führen, dass die klimaschädliche Zunahme des Flugverkehrs langfristig gebremst wäre, irrt. Fachleute erwarten, dass bereits im Jahr 2025 der Flugverkehr das gleich hohe Ausmaß verzeichnen wird wie vor der Coronakrise.

Im Vorjahr verursachten die Urlaubsreisen von Österreichs Bevölkerung fast vier Millionen Tonnen Treibhausgase. Der VCÖ fragte, welche konkreten Maßnahmen es braucht, damit das Reiseverhalten von Österreichs Bevölkerung künftig klimaverträglicher wird. Finanzielle Maßnahmen, wie Kerosinsteuer, eine Mehrwertsteuer auf internationale Flugtickets und eine deutliche Erhöhung der Flugticketabgabe werden von 71 bis 82 Prozent der Befragten als sehr wichtige Maßnahme gesehen. Zwei Drittel sehen eine Regulierung für Kurzstreckenflüge als sehr wichtig an. Mehr autofreie Angebote für die Anreise und vor Ort, den Ausbau der Schieneninfrastruktur in Europa, mehr Nachtreisezug-Angebote sowie häufigere grenzüberschreitende Verbindungen werden von 48 bis 56 Prozent als

sehr wichtig gesehen. Jeder Dritte hält den Ausbau der touristischen Fahrrad-Infrastruktur für sehr wichtig, drei Viertel rechnen, dass der Radtourismus in Österreich auch langfristig an Bedeutung gewinnen wird. Regulierung und finanzielle Maßnahmen werden am wirksamsten eingeschätzt, damit das Reiseverhalten von Österreichs Bevölkerung langfristig klimaverträglicher wird.

Ausbau von Bahn und ÖV In Österreich wird mit fast 8.900 Kilometern pro Kopf und Jahr deutlich mehr mit dem Auto als mit dem Öffentlichen Verkehr gefahren. Um die Klimaziele erreichen zu können, sind verstärkte Anreize zum Umstieg vom Auto auf den Öffentlichen Verkehr nötig. Im Kampf gegen die Klimakrise setzt das Klimaschutzministerium aber verstärkt auf den Schienenverkehr, auch im Tourismus. Das betrifft sowohl inländische Urlauber als auch Gäste aus dem Ausland.

Grundsätzlich erfreulich ist, dass in Österreich im Vorjahr erneut mehr Bahn gefahren wurde, auch auf den kleineren Bahnen. Fast 3.500 Kilometer pro Person und Jahr werden in Österreich mit Bahn, Bim und Bus gefahren. Das ist nach Tschechien der zweithöchste Wert in der EU, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der EU-Kommission zeigt. Auch die Zahl der Fahrgäste auf den 19 Regionalbahnen, die nicht zur ÖBB zählen, nahm im Vorjahr um rund 800.000 auf 38,6 Millionen Fahrgäste zu.

Neben dem ÖBB-Rahmenplan sind auch zahlreiche Modernisierungen bei den Regionalbahnen fixiert, ein wichtiger Schritt, um auch in den Regionen die Klimabilanz der Mobilität im notwendigen Ausmaß verbessern zu können. Badner Bahn, Niederösterreich Bahnen, Raaberbahn, Graz-Köflacher-Bahn, Linzer Lokalbahn, Salzburger Lokalbahn, Pinzgauer Lokalbahn, Zillertalbahn, Stubaitalbahn oder auch Montafonerbahn spielen sowohl bei Pendlern als auch Touristen eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung des Verkehrs. Unter anderem werden auch Almtalbahn, Hausruckbahn, Kamptalbahn und Mühlkreisbahn modernisiert, ebenso die Strecke Bischofshofen – Stainach/Irdning und die Franz-Josefs-Bahn mit der Direktanbindung von Horn. Mit der Elektrifizierung mehrerer regionaler Bahnstrecken, wie etwa von Zeltweg nach Pöls und der steirischen Ostbahn wird zudem der Anteil von fossil betriebenen Strecken weiter reduziert. Wie insgesamt im Bahnverkehr ist auch hier die Schweiz die Benchmark, wo das Bahnnetz bereits zur Gänze elektrifiziert ist.

Neben einem dichteren Bahn- und Busnetz sowie häufigeren Verbindungen ist betriebliches und touristisches Mobilitätsmanagement sehr wirksam, um das Mobilitätsverhalten zu verbessern. Zahlreiche Unternehmen und Regionen haben durch aktives Mobilitätsmanagement den Anteil der Personen, die sich statt mit dem Auto mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad bewegen deutlich erhöht.

Nachtzüge sind die Zukunft Investitionen in ein starkes Nachtzugnetz helfen, Europa engmaschiger zu vernetzen und dabei das Klima nachhaltig zu schützen. Im Schulterschluss mit der Politik haben die vier Partnerbahnen daher eine noch stärkere Zusammenarbeit auf allen Ebenen beschlossen. Die Erklärung der vier Bahnunternehmen ÖBB, DB, SBB und SNCF bildet den Auftakt zum „Europäischen Jahr der Schiene 2021“.

„Nachtzüge bieten schnelle, komfortable und umweltfreundliche Verbindungen quer durch Europa. Ich freue mich, dass wir die erfolgreiche Partnerschaft mit Deutschland, Frankreich und der Schweiz ausbauen können, uns gemeinsam zum Schienenverkehr bekennen und den Menschen in Europa ein attraktives Angebot bereitstellen. Das Projekt ist ein wichtiger Schritt für die Mobilitätswende und ein Meilenstein für unsere gemeinsamen Klimaziele“, betont Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Andreas Matthä, CEO der Österreichischen Bundesbahnen: „Mit Paris, Berlin, Amsterdam, Brüssel, Zürich, Wien und Barcelona werden noch mehr europäische Metropolen künftig umweltfreundlich über Nacht mit dem Nightjet verbunden.” Nachhaltig auf Reisen Wer nachhaltig reist, schützt nicht nur die Umwelt und das Klima, sondern achtet dabei auch auf wirtschaftliche und soziale Fairness. Denn 8 bis 10 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen werden inzwischen vom weltweiten Tourismus verursacht.

Nicht nur Urlaubsdestination und die Art der Anreise spielen eine große Rolle. Auch das Urlaubsverhalten vor Ort hat einen wesentlichen Einfluss. Mit regional gefertigten Produkten schont man nicht nur die Umwelt, sondern hilft auch der lokalen Wirtschaft und den am Urlaubsort lebenden Menschen.

Eine gute Zusammenarbeit zwischen Tourismus und Verkehr (z. B. Tourismusverbände und Verkehrsverbünde) kann intelligente Gesamtlösungen hervorbringen. Ein Beispiel ist die Integration der kostenlosen oder vergünstigten Nutzung des öffentlichen Verkehrs in Gästekarten. Eine länderüberschreitende Kooperation wäre in vielen Fällen – wo auch touristische Regionen sich über Ländergrenzen erstrecken – erstrebenswert. Auch hier ist Kooperation zwischen Tourismus und Verkehr eine Voraussetzung.

Mobilität der Zukunft – was kann „die Politik“ tun? Die Bundesregierung hat sich mit diesem Regierungsprogramm ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: ein klimaneutrales Österreich bis 2040. Dazu muss die Infrastrukturpolitik in Einklang mit den Klimazielen gebracht werden. „Österreich hat eines der dichtesten Straßennetze Europas, wir haben aber massive Mängel bei der Rad-Infrastruktur. Und die Tatsache, dass jede fünfte Stadt in Österreich nicht mit der Bahn erreichbar ist, verdeutlich auch, dass das Schienennetz deutlich dichter werden muss“, stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest. Hier muss angesetzt werden.

Die EU-Kommission hat wiederholt auf das fehlende Verursacherprinzip im Verkehr hingewiesen. Umwelt- und Gesundheitsschäden in der Höhe von 388 Milliarden Euro sind nicht in den Verkehrspreisen enthalten, weshalb die Allgemeinheit und nicht die Verursacher dafür bezahlen müssen. Diese indirekte Subventionierung ist ein wesentlicher Grund für die starke Zunahme des Lkw- und Flugverkehrs. An Themen wie die Einführung einer EU-weiten Kerosinsteuer, die Abschaffung der Mehrwertsteuerbefreiung von Flugtickets sowie eine Mindestmaut für Lkw muss intensiv gearbeitet werden.

Gleichzeitig erfordert die Corona-Krise erhebliche Anstrengungen, die Konjunktur anzukurbeln. Beides lässt sich verbinden, denn Klimaschutz ist das beste Konjunkturpaket. Eine offensive Innovationspolitik ist dafür essentiell. Ebenso spielt Internationale Zusammenarbeit dabei eine wesentliche Rolle. Deshalb ist es wichtig, dass Österreich sich aktiv an der Initiative „Mission Innovation“ beteiligt. Gemeinsam können wir die Entwicklung sauberer Energietechnologien vorantreiben. Echter und wirkungsvoller Klimaschutz bietet große Chancen: für die Umwelt, für die Menschen und auch für die vielen engagierten Betriebe und Unternehmen, die in Österreich und international zu den Vorreitern einer klimafreundlichen Wirtschaft werden oder solche schon sind.

© VCÖ

© BMK / Perwein

1-2-3-Klimaticket nimmt an Fahrt auf

Noch in diesem Jahr soll starten, um drei Euro täglich in ganz Österreich alle öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen – im Rahmen des Jahrestickets um 1.095 Euro. Die Vorteile liegen auf der Hand. Mit dem 1-2-3-Klimaticket kommen die Österreicherinnen und Österreicher überall im Land, in den Städten, Regionen und Gemeinden gut an – mit einem Ticket mit allen Öffis in ganz Österreich ein ganzes Jahr lang. Davon werden nicht nur all die Menschen profitieren, die tagtäglich mit den Öffis unterwegs sind, sondern auch Pendlerinnen und Pendler, die bisher auf ihren Arbeitswegen die Straße nutzten und keine attraktive Alternative hatten. „Das 1-2-3-Klimaticket ist eine Revolution im Öffentlichen Verkehr in Österreich. Und es ist das Herzensprojekt von unzähligen Österreicherinnen und Österreichern, die seit mittlerweile fast 15 Jahren darauf warten. Darum freue ich mich heute besonders, dass wir gemeinsam den nächsten Schritt machen. Und genauso geht es jetzt weiter, damit wir noch in diesem Jahr starten können“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Die Grünen).

Drei Bundesländer beim 1-2-3-Ticket schon dabei

Beim österreichweiten 1-2-3-Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel hält Verkehrsministerin Leonore Gewessler nun bei drei Bundesländern, die einen „Umsetzungsvertrag“ unterzeichnet haben. Nach Salzburg im Vorjahr sind auch bereits Tirol und Vorarlberg dazugekommen. Im Februar soll das nächste Bundesland an der Reihe sein, welches das ist, verriet die Ministerin aber noch nicht.

Und da wären noch die (langjährigen) Bremser

Erst Ende Dezember 2020 hatte der Verkehrsverbund Ostregion (VOR, umfasst Wien, Niederösterreich und das Burgenland) deutliche Kritik geäußert. Es seien noch viele Fragen sowie die Finanzierung offen, sagte VOR-Geschäftsführerin Karin Zipperer. Widerstand kam zuletzt auch von der Stadt Linz. Sie sieht unter Berufung auf ein Rechtsgutachten einen Widerspruch zur Verfassung. Laut der Stadt dürften die Tarife für Nah- und Regionalverkehr nicht vom Bund festgelegt werden. Das gaben der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) und Infrastrukturreferent Vizebürgermeister Markus Hein (FPÖ) in einer Pressekonferenz im Dezember des Vorjahres bekannt. Damit wartet (leider) viel Überzeugungsarbeit auf die Verkehrsministerin.

Vorbild für Touristen: der Schweizer Swiss Travel Pass

Die Schweiz können Touristen bereits seit vielen Jahren mit nur einem Ticket entdecken. Der „Swiss Travel Pass“ ermöglicht unbegrenztes Reisen mit Zug, Bus und Schiff und wurde für Gäste aus dem Ausland entwickelt. Das Ticket ermöglicht auch unbegrenzte Fahrten in Premium-Panoramazügen (nur Sitzplatzreservierungsgebühren und / oder Zuschläge fallen an) und bei den Bergbahnen Rigi, Stanserhorn und Stoos sowie eine unbegrenzte Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in mehr als 90 Städten. Als „Zückerli“ ist auch der kostenlose Besuch von über 500 Museen inkludiert.

Erfolgreiche Beispiele umweltfreundlicher Urlaubsreisen

„Sanfte Mobilität – autofreier Tourismus“muss ganzheitlich gesehen werden, von der Information in den Herkunftsregionen, über die Anreiselogistik, bis hin zur Mobilität in der Urlaubsregion. Der Verzicht auf den eigenen Pkw soll nicht als asketisches Opfer zur Erreichung hoher Umweltziele erlebt werden, sondern auch Spaß machen.

In zahlreichen Modellvorhaben setzte man daher bewusst auf die Entwicklung und den Einsatz umweltverträglicher und nutzerfreundlicher Technologien, beispielsweise auf Elektroautos und -fahrräder. Gerade im Urlaub sind viele Menschen bereit, neue Angebote zu testen. Positive Erfahrungen im Urlaub können dazu anregen, das persönliche Mobilitätsverhalten im Alltag zu überdenken und zu ändern. Und wenn sich die in Modellorten- und -regionen angebotenen umweltverträglichen Mobilitätslösungen bewähren, wächst das Interesse, entsprechende Maßnahmen auch in anderen Regionen umzusetzen. Vorbildliche Projekte zeigen außerdem, wie die Klimabilanz des Verkehrs verbessert werden kann.

Wilder Kaiser Naturtrip In der Pilotregion Tourismusverband Wilder Kaiser soll ein neuer Ausflugsplaner für Gäste und Einheimische bereitgestellt werden, der es einfach macht, Ausflüge mit Bahn, Bus und Fahrrad zu planen. Das Ziel ist eine Verkehrsverlagerung weg vom Auto und somit eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität. Tirol wird so auch noch attraktiver für die urbanen Zielgruppen, die jetzt schon multimodal unterwegs sind. Die auf die Region Wilder Kaiser optimierte Web App befindet sich in der Testphase (Betaphase).

Mobilitätskarte Pinzgau Den Pinzgauer Regionen ist es nach intensiver Pionierarbeit gelungen, gemeinsam mit dem Salzburger Verkehrsverbund, ein großartiges Produkt zur besseren Mobilität und Nachhaltigkeit für Urlaubsgäste zu entwickeln: Die Mobilitätskarte Pinzgau ermöglicht die kostenlose Nutzung aller Öffentlichen Verkehrsmittel (Pinzgauer Lokalbahn, ÖBB, Regionalbusse) und das im gesamten Pinzgau. Die lokalen Tourismusorganisationen setzen nun gemeinsam mit dem Land Salzburg und dem Salzburger Verkehrsverbund ein deutliches Zeichen für Nachhaltigkeit und Umweltschutz.

Transdanube.Pearls Das Projekt Transdanube.Pearls hat zum Ziel, sozial faire, ökonomisch umsetzbare, umweltverträgliche und gesundheitsfördernde Mobilitätsleistungen für die Besucherinnen und Besucher der Donauregion zu entwickeln und zu fördern. Ziel der 15 Projektpartner aus neun Ländern ist, ein Netzwerk aus herausragenden Destinationen – den sogenannten Perlen – aufzubauen, die sich nachhaltiger Mobilität im Tourismus verschreiben. Dieses Netzwerk aus Destinationen möchte seinen Gästen künftig ermöglichen, zu und in den jeweiligen Perlen durch die Nutzung nachhaltiger Transportmittel wie z. B. Bus, Bahn, Fahrrad oder Schiff auf die Nutzung des privaten PKW zu verzichten.

Alpine Pearls – Nachhaltiger Urlaub mit Mobilitätsgarantie Unter dem Motto „Sanfte Mobilität“ bieten die 19 alpinen Perlen „Urlaub mit umweltfreundlicher Mobilität“ an. Der Urlaub ohne eigenes Auto steht dabei im Mittelpunkt des Konzepts und wird in den Mitgliedsorten zum besonders erholsamen Ferienerlebnis. Alpine Pearls bietet eine Mobilitätsgarantie sowohl für die An- und Abreise als auch vor Ort. Neben dem öffentlichen Nahverkehr sorgen Shuttle-Taxis, Elektroautos und -fahrräder sowie Pferdekutschen für umfassende Bewegungsfreiheit. Zudem bieten viele Perlen sanft-mobile Pauschalen. Immer mehr alpine Perlen setzen auf den Einsatz erneuerbarer Energien.

Erfolgreiche Beispiele umweltfreundlicher Urlaubsreisen

1Hinterstoder sanft mobil Das Projekt „Hinterstoder sanft mobil“ ist wichtiger Baustein auf dem Weg (seit 2002) zur nachhaltigen Urlaubsdestination. Die unter dem Titel hinterstoder.pur verfolgte Gesamtstrategie führte 2007 zum Beitritt zu den Alpine Pearls. Konsequenterweise musste nun ein für Gäste erlebbares umweltfreundliches Mobilitätsangebot geschaffen werden, das alle Aspekte eines gelungenen Urlaubs ohne Auto abdeckt. Dass von dieser Entwicklung die Einheimischen besonders profitieren, war beabsichtigter Nebeneffekt. Hinterstoder sanft mobil baut auf das vorhandene gut ausgebaute Öffi-Angebot.

2Werfenweng Seit mehr als 25 Jahren setzt die Salzburger Gemeinde Werfenweng auf sanfte Mobilität im Tourismus. Werfenweng ist diesbezüglich Modellgemeinde und Vorzeigeort in Mitteleuropa sowie Gründungsmitglied der „Alpine Pearls“ (Perlen der Alpen). Das Konzept heißt Sanfte Mobilität und die beginnt schon bei der Anreise. Das Auto darf in der Garage zu Hause Urlaub machen, denn nach Werfenweng reist man am Besten auch gleich mit der Bahn an – die kostenlose Abholung vom nächsten Bahnhof in Bischofshofen versteht sich von selbst. Kein eigenes Auto mitzuhaben, heißt jetzt aber nicht, dass man nur zu Fuß unterwegs sein kann. Über 100 Fahrzeuge vom Dreirad für die Kleinsten bis zum umweltschonenden Elektroauto stehen den Gästen zur Verfügung.

Nationalpark Sommercard Mobil Der Nationalpark Hohe Tauern ist der größte Nationalpark der Alpen: Es gilt, eine einzigartige Naturlandschaft mit über 300 Gletschern, geschützten Wildtierarten und botanischen Kostbarkeiten für Menschen erlebbar zu machen und für kommende Generationen zu erhalten. Urlaubsgäste der teilnehmenden Partnerbetriebe kommen mit dieser All-Inclusive-Card in den Genuss, mehr als 60 Attraktionen wie Sehenswürdigkeiten, Museen und Naturschauspiele gratis besichtigen sowie Freizeitanlagen, Sportanlagen sowie zahlreiche Bergbahnen kostenlos nutzen zu können. Darüber hinaus bietet die Karte maximale Mobilität: Sie berechtigt unter anderem zur kostenlosen Nutzung der lokalen, öffentlichen Verkehrsmittel.

Mobilitätszentrale Kärnten Trotz der guten überregionalen und internationalen Anbindung Kärntens war bislang eine Anreise mit Bus oder Bahn aufgrund der ungelösten Last-Mile nicht attraktiv. Im Projekt „Touristische Mobilitätszentrale Kärnten“, welches im November 2016 startete, haben sich acht Kärntner Tourismusregionen zusammengeschlossen, um sanfte Mobilität in Kärnten zu implementieren und sich dadurch als sanft mobile Urlaubsdestination zu positionieren. Kernaspekte sind die Einführung eines kärntenweiten BahnhofShuttles zur Schließung der Last-Mile, Vernetzung und Ausbau der über- und innerregionalen Mobilität, ein kärntenweites Mobilitätsleitsystem sowie kostenloses Coaching von Betrieben.

Defmobil im Deferregental Sanfte Mobilität und Urlaub vom Auto sind im Defereggental nicht nur Schlagworte. Das DefMobil fährt seit 2010 und hat den öffentlichen Nahverkehr im Tal entscheidend verbessert. Der Rufbus DefMobil zirkuliert im Stundentakt nach Fahrplan und ist für Einheimische wie Gäste zum geschätzten und viel genutzten Service geworden. Jetzt haben die Talgemeinden nun mit dem e-defMobil 2.0 den nächsten Schritt gesetzt, um jedes Haus an den öffentlichen Nahverkehr anzubinden. Für Wanderer und Bergsteiger stellt sich oft die Frage: Wer bringt mich zum Ausgangspunkt meiner Tour und holt mich danach an einem anderen Ort wieder ab? Das DefMobil löst auch dieses Problem. Eine Stunde vor Abfahrt bei der Reservierungs-Hotline anrufen, Fahrt reservieren, und schon bringt der Rufbus den Gast an das gewünschte Ziel im Defereggental oder nach der Bergtour wieder nach Hause.

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© TVB Hinterstoder © zVg © Schmittenhöhebahn AG / Nikolaus Faistauer

CLEAN ENERGY FOR TOURISM (CE4T)

Besonders der Wintertourismus ist ein sehr energieintensiver Sektor. Energieeffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen sind daher für den energieintensiven Wintertourismus in Österreich ein wichtiges Thema. Die Beschneiung der Skipisten verursacht einen hohen Energieaufwand. Allein für die Basisbeschneiung (30 cm) zu Beginn der Wintersaison werden bis zu 15 MWh pro Hektar benötigt. Die damit verbundenen Lastspitzen stellen eine große Herausforderung für die Integration erneuerbarer Energie und die Netze dar. Technologien und Lösungen zum Ausgleich von Lastspitzen können dazu beitragen, erneuerbare Energiequellen besser zu integrieren. Im Leuchtturmprojekt CE4T1 werden innovative Technologien und Produkte zur Dekarbonisierung von Skigebieten entwickelt und in Salzburg (Skigebiete Saalbach-Hinterglemm, Schmittenhöhe, Fieberbrunn, Leogang, Kaprun, Rauris) getestet. Modernste Energiesteuerungstechnik und speziell entwickelte Optimierungsalgorithmen werden eingesetzt, um unterschiedliche energieintensive Prozesse aufeinander abzustimmen und Flexibilitäten auszuschöpfen. Die integrative, systemische Optimierung in den drei Bereichen Skigebiet, Energiesystem und Strommarkt stellt den zentralen innovativen Ansatz des umfassenden Projekts dar. CE4T ist ein Projekt der Vorzeigeregion NEFI – New Energy for Industry, einem Innovationsverbund aus Wissenschaft, Technologieanbietern und Unternehmen zur Entwicklung und Demonstration von Schlüsseltechnologien für die Dekarbonisierung der Industrie. www.nefi.at

Integriertes Energiemanagement

Energiemonitoring und verwandte Technologien (Hardware und Software) sind heute bereits am Markt verfügbar. Anders als z. B. in der Industrie gibt es für Skigebiete bisher aber noch keine Lösung für ein umfassendes Energiemanagement, das die Vielzahl energieintensiver Prozesse wie Beschneiung, Skiliftantriebe, Pistenpräparierung, Gastronomie und Mobilität integriert. CE4T strebt eine systemische Optimierung durch zusätzliche Integration des Stromversorgungssystems und des Elektrizitätsmarktes an.

Klimafreundliche Bahn: Verkehrsträger der Zukunft

© ÖBB

Reisen wird auch in Zukunft ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens sein. Dazu nutzen die Menschen unterschiedliche Verkehrsmittel. Sämtliche Studien belegen dabei, dass eine Erreichung der Klimaziele nur mit einer Änderung im Verkehr möglich ist – heißt: weniger Verkehr auf der Straße. Der öffentliche Verkehr, insbesondere die umweltfreundliche Bahn, ist dabei das zentrale Fortbewegungsmittel. Ein eigenes Auto zu besitzen wird immer unwichtiger. „Der Öffentliche Verkehr muss in Zukunft die ‚Letzte Meile‘ integrieren. Die KundInnen erwarten einfache, umweltfreundliche Angebote, die komplett vernetzt sind. Mit „ÖBB360“ bieten wir Städten und Regionen genau diese integrierten Konzepte für die ganze Mobilitätskette. Dazu gehören Park & Ride Angebote genauso wie Sammelbusse, Carsharing Autos, E-Scooter und Fahrräder für die letzte Meile vom Bahnhof nach Hause“, erklärt ÖBB Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä. Damit wird die tägliche Anreise zur Arbeit aber auch die Fahrt in den Urlaub bequem und komfortabler sein. Schon heute bringen die ÖBB als umfassender Mobilitätsdienstleister jährlich 477 Mio. Fahrgäste und 105 Mio. Tonnen Güter umweltfreundlich ans Ziel. Besonders klimaschonend sind die Bahnreisenden unterwegs. Denn der Treibstoff der ÖBB ist grün: Züge, Bahnhöfe, Büros und Werkstätten werden zu 100 % mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt. Als größtes Klimaschutzunternehmen des Landes helfen die ÖBB, jährlich ca. 4,2 Mio. Tonnen CO2 einzusparen.

Investitionen in die Bahninfrastruktur für das Bahnsystem für morgen Knapp drei Milliarden Euro jährlich werden die ÖBB in den kommenden sechs Jahren im Auftrag der Bundesregierung in eine moderne und leistungsfähige Bahn-Infrastruktur investieren. Bis 2026 werden es 17,5 Milliarden Euro sein. Insgesamt 3 Milliarden Euro sind für komplett neue Vorhaben in dieser Rahmenplan-Periode bis inklusive 2026 vorgesehen. Weitere 5 Milliarden für Projekte, die nach 2026 umgesetzt werden. Damit werden Strecken, Bahnhöfe, Sicherungstechnik und Verkehrsleitsysteme fit für die Zukunft gemacht: „Investitionen in die Bahn wirken während der Bauphase, sie schaffen Arbeitsplätze und wirken als Konjunkturmotor. Mit dem vorliegenden Rahmenplan schaffen wir nicht nur Beschäftigung und regionale Wertschöpfung, sondern stärken auch unsere Regionen. Entlang gut ausgebauter Bahnachsen haben wir einen ‚Pull-Effekt‘, der sich positiv auf die Bevölkerungsentwicklung entlang dieser Achsen auswirkt und Betriebsansiedelungen attraktiv macht. Mit der Umsetzung des Rahmenplanes werden wir eine Bahn haben, die umweltfreundliche, bequeme und einfache Mobilität völlig neu definiert,“ sagt Matthä.

Digitalisierung auf allen Ebenen Ein wesentlicher Faktor bei der Attraktivierung und Modernisierung der Bahninfrastruktur ist die Digitalisierung. Hier werden 1,5 Milliarden Euro investiert. Sie macht erst vieles möglich, was vor einigen Jahren noch undenkbar schien. Die Attraktivierung der Wiener S-Bahn etwa wäre ohne modernste Technik nicht möglich. Der gesamte Bahnbetrieb profitiert von der Digitalisierung – von der Weichensteuerung bis zur Erstellung eines „digitalen Zwillings“ des gesamten Streckennetzes.

Güterverkehr soll wachsen Digitalisierung ist auch für die Zukunft des Güterverkehrs entscheidend. Mit der Digitalen Automatischen Kupplung (DAK) bahnt sich hier eine zukunftsweisende Innovation im europäischen Schienengüterverkehr an. Die integrierte Strom- und Datenleitung der DAK ermöglicht nicht nur erstmals die weitgehend automatisierte Kupplung, sondern schafft auch die Voraussetzungen für die Automatisierung und Digitalisierung des Schienengüterverkehrs in Europa. „Die Digitalisierung wird den Güterverkehr einfacher, günstiger und flexibler machen. Damit werden die Transportkapazitäten auf der Schiene optimal nutzbar, was wiederum die die Voraussetzung ist, um mehr Gütertransporte von der Straße auf die Schiene zu verlagern.“ Weiterer Knackpunkt für die Eindämmung des LKW Transit und Verlagerung auf die Schiene sind die verkehrspolitischen Rahmenbedingungen. „Wir brauchen in der EU klare und faire verkehrspolitische Rahmenbedingungen und Kostentransparenz für alle Verkehrsträger“, so Matthä. Des Weiteren werden beispielsweise auch Infrastrukturanlagen für den Güterverkehr weiter ausgebaut. – das Güterzentrum Wien Süd tritt in die nächste Ausbauphase und wird in Zukunft über noch mehr Kapazitäten verfügen. Es spricht alles für den Transport von Gütern auf der Schiene – die Bahn ist der umweltfreundlichste Verkehrsträger.

Lieber Railjet statt Billigjet Billigflieger sind jedenfalls nicht die richtige Antwort auf die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen. Kurzstreckenflüge innerhalb Österreichs und in die benachbarten Länder sind für niemanden ein Gewinn. Die Alternative: Reisen mit der Bahn. Die grenzüberschreitenden Bahnverbindungen können sich sehen lassen: von Wien aus geht es in alle Nachbarländer. Besonders beliebt ist Venedig, Zürich, München, Budapest, Berlin und Bozen. Mit dem Nightjet kann man unter anderem die europäischen Metropolen Zürich, Berlin, Brüssel und ab Anfang 2021 auch Amsterdam bequem über Nacht erreichen. Auch nach Paris wird ab Dezember 2021 in Nightjet von Wien über Salzburg und München verkehren. Wenn die neue Südstrecke Ende 2027 fertig ist, werden Klagenfurt – Wien in 2 Stunden 40 Minuten und Graz – Wien circa zwei Stunden zu erreichen sein. ÖBB Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä: „Ich bin stolz auf den Erfolg der ÖBB Nightjets. Wir haben 2019 circa 1,5 Millionen Reisende in unseren Nachtzügen befördert – und ich bin zuversichtlich, dass diese Erfolgsgeschichte nach der COVID Krise weitergeht. Nachtzüge stehen als Synonym für klimafreundliches Reisen und sind ein guter Ersatz für Kurzstreckenflüge. Bis 2024 wollen wir unser NightjetAngebot verdoppeln.“

Andreas Matthä zum CEO der Holding wiederbestellt

Der Aufsichtsrat der ÖBB-Holding AG hat in seiner Sitzung am 17.12.2020 Andreas Matthä neuerlich zum Vorstandsvorsitzenden bestellt und sich mit einstimmigem Beschluss für eine Verlängerung seiner Funktionsperiode, beginnend mit 1.7.2021, ausgesprochen. Andreas Matthä ist seit knapp vier Jahrzehnten für die ÖBB tätig und verantwortete seit 2008 verschiedene Vorstandsfunktionen mit den Schwerpunkten Finanzen, Strategie und Anlagenmanagement in der ÖBB-Infrastruktur AG. Seine ÖBB-Laufbahn startete der gelernte Techniker im Infrastrukturbereich, wo er zunächst für den Brückenbau verantwortlich zeichnete. Ab 1995 übernahm Matthä Leitungsfunktionen in den Bereichen Personal, Controlling und Rechnungswesen und studierte berufsbegleitend an der FH-Wien Unternehmensführung. Seit Juni 2016 steuert Andreas Matthä als Holding CEO den gesamten ÖBB-Konzern. In seiner ersten Funktionsperiode hat sich die Bahn in der Mitte der Gesellschaft als attraktiver Mobilitätsdienstleister und Benchmark innerhalb der EU etabliert. Das belegen unter anderem die höchste Kundenzufriedenheit und ein starker zweiter Platz unter den europäischen Güterbahnen sowie die Position der ÖBB als Marktführer und Trendsetter bei Nachtzügen und treibende Kraft für die Dekarbonisierung des Bahnsektors.

RegioJet – bestmöglicher Service zu günstigen Preisen

Tourismus, Klima & die Bahn: Ein starkes Gespann

Radim Jancura

Die Geschichte der STUDENT AGENCY begann 1993. Herr Radim Jancura war damals Student der Technischen Universität Brno und gründete eine Agentur, die Au-Pair-Aufenthalte für StudentInnen aus der Tschechischen Republik vermittelt. Entschlossenheit und Durchhaltevermögen brachten immer mehr Kunden ein, und im Jahr 1996 wurde die Reiseagentur gegründet.

Die heute europaweit agierende STUDENT AGENCY-Gruppe konzentriert sich auf ein breites Dienstleistungsportfolio – sie ist Anbieter sowohl von Bahn- und Pauschalreisen als auch die größte Agentur für Sprach- und Arbeitsaufenthalte im Ausland. Darüber hinaus ist sie das erfolgreichste private Bus- und Zugunternehmen. Ihre Unternehmensphilosophie ist, Kunden den bestmöglichen Service zu günstigen Preisen zu bieten.

Reisen mit dem Zug sind deutlich günstiger Die Marke RegioJet wird für den natio-nalen und internationalen Bahn- und Busverkehr verwendet. Ähnlich wie die gelben Busse auf den Straßen brachte die gelben RegioJet-Züge eine Revolution auf Schienen.

RegioJet investiert massiv in die Erweiterung seines rollenden Materials und der neuen Linien in der CEE-Region. 2020 startete RegioJet eine neue Zugverbindung Prag – Wien – Budapest. Die Preise für Wien – Budapest beginnen bei neun Euro. RegioJet fährt zweimal täglich in jede Richtung. Zusätzlich zu den neuen Verbindungen bietet RegioJet wie bisher täglich vier Zugverbindungen zwischen Wien und Prag.

Neben Budapest bietet RegioJet Verbindungen zu beliebten Thermalbädern in Städten wie Mosonmagyarovar oder Györ. In Budapest halten RegioJet-Züge an zwei wichtigen Stationen – Budapest Kelenföld und Budapest Deli (Südbahnhof) mit direkter Verbindung zur Budapester U-Bahn.

Höherer Digitalisierungsgrad Als Reaktion auf COVID 19 und die damit verbundenen Einschränkungen entschied sich RegioJet für einen höheren Digitalisierungsgrad. Kunden können ohne persönlichen Kontakt Dienstleistungen bestellen. Beispielsweise unterstützt eine virtuelle Remote-Stewardess den Kundenservice an Bord von RegioJet-Zügen und -Bussen. Passagiere können über ein OnlineBestellsystem eine Lieferung von Snacks zum Sitzplatz bestellen. Als Teil des Ticketpreises haben Passagiere in RegioJetZügen freie Sitzplatzreservierungen. Die WLAN-Internetverbindung ist kostenlos. www.regiojet.com

Die Coronakrise war mehr als nur ein blaues Auge für die Reisebranche. Das österreichische Klimaschutzministerium hat für die Sicherung des Bahnverkehrs zwischen Wien und Salzburg mit der Notvergabe rasch reagiert und ein Vorzeigebeispiel für ganz Europa umgesetzt. Für die kommenden Monate hoffen wir dennoch, dass die steigende Durchimpfung einen Reise-Nachholbedarf auslöst, der aus unserer Sicht natürlich gern einen starken Fokus auf Österreich haben darf.

Parallel zur Überwindung der Krise gibt es auch noch den Klimaschutz, den wir voranbringen müssen. Der European Green Deal sieht einen besonders wichtigen Weg zur Klimaneutralität in der Verlagerung von mehr Mobilität von der Straße auf die Schiene. Um das zu erreichen, wird beispielsweise an neuen Konzepten für Nachtverkehre gearbeitet. Hier liegt die Lösung in der Vielfalt: Es gilt, Staats- und Privatbahnen gleichberechtigt zu involvieren. Darüber hinaus muss der Wettbewerb auf der Schiene generell vorangebracht werden. Erfahrungen aus verschiedenen europäischen Ländern belegen eindrucksvoll, dass das Resultat mehr Qualität und mehr Angebot zu einem günstigeren Tarif ist. Nur so werden wir das Umdenken erreichen, dass eine schöne Auszeit gern mit der Bahn beginnen soll.

Die WESTbahn hat den Wettbewerb seit zehn Jahren in ihrer DNA und ist zukunftsfit. Im Jubiläumsjahr gibt es als besonderes „Zuckerl“ für die Reisenden eine Neuflotte: Fünfzehn brandneue sechsteilige KISS 3 – Doppelstock-Garnituren aus der Produktion des Schweizer Herstellers Stadler werden voraussichtlich ab Spätherbst im Fahrgastbetrieb eingesetzt werden. www.westbahn.at

Dr. Erich Forster, Vorstand der Rail Holding AG, Geschäftsführer der WESTbahn

© WESTbahn

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