Black Lux Festivalzeitung

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28.08. - 30.09. 2013

Black Lux Ein Heimatfest aus Schwarzen Perspektiven Theater / Tanz / Performance / Film / Musik /  Ausstellungen / Literatur / Vorträge

www.ballhausnaunynstrasse.de


Rahmenprogramm schafft Black Lux einen prall gefüllten Raum des interdisziplinären Austauschs und führt erstmals aktuellste internationale PerformanceArbeiten mit Impulsen aus der deutschen Kunstszene zusammen. Die KünstlerInnen vereint die grenzgängerische Konfrontation mit der eigenen Identität, wenn Sprache, Körperlichkeit und Konfigurationen von Gender in kreativer Widerständigkeit erkundet werden.

28.8.-30.9.2013

BLACK LUX EIN HEIMATFEST AUS SCHWARZEN PERSPEKTIVEN Wir danken allen Beteiligten und UnterstützerInnen Afro-Der, Yavuz Akbulut, Fernando Alabê, Amewu, Jonathan Aikins, Roberta Estrela D'Alva, Annouchka de Andrade, Ekpenyong Ani, Jamika Ajalon, Patricia Ajayi, Erdal Ahlatçı, Mohamad Akin, Elisabeth Argrilagos, Elisa Asefa, Afida Asinot, Simone Dede Ayivi, Joshua Kwesi Aikins, Tina Bach, Anthony Baggette, Ivan Bartsch, Orkan Bayram, Frank Becher, Mıraz Bezar, Maroula Blades, Elizabeth Blonzen, Sebastian Bodirsky, Kathi Bonjour, Thiago Bortolozzo, Jean-Paul Bourelly, Felipe Brait, Thelma Buabeng, Matthias Bödecker, Margarida Cardoso, Wagner Carvalho, Chririkure Chirikure, Marco Clausen, Meïmouna Coffi, Fernando Costa, Elif Çamyar, Dela Dabulamanzi, Salome Dastmalchi, Tahir Della, DJ Werd, Julio Docjcsar, Hatice Doğuluer, Serkan Doğuluer, Each One Teach One e.V., Michael Ebbing, Maisha Eggers, Amina Eisner, Nurkan Erpulat, Sylvia Erse Keller, Bülent Eskin, Esmeray, Asoka Esuruoso, Martha Fessehatzion, Frente 3 de Fevereiro, Ghyslaine Gau, GEISBABA, Stefan Gänge, Veronika Gerhard, Maia Gongora, Majoi Gongora, Özlem Göktaş, Michael Götting, Al Green, Karina Griffith, Raphaël Grisey, Norman Grotegut, Annabel Guérédrat, Pedro Guimarães, Maria-Gracia Guimarães, Daniel Gyamerah, Christoph Hahn, Nora Haakh, Sheri Hagen, Ernest Allan Hausmann, Kilian Herzog, Jens Hillje, Thomas B. Hoffmann, Renan Hubner, Hans Hübner, Innocent, ISD Bund e.V., Janine Jembere, Isaac Julien, Semra Kader, Elke Keil, Katharina Kellermann, Grace Kelly, Philipp Khabo Koepsell, Grada Kilomba, Marvin Kipke, Piet Pascal Kleinpaß, Gustav Kleinschmidt, Lutz Knospe, Mehmet Can Koçak, Necati Kulaoğlu, Özgül Kulaoğlu, Tunçay Kulaoğlu, Kathleen Kunath, Onur Suzan Kömürcü Nobrega, Swen Köppe, Lülüfer Körükmez, Fabian Langer, Shermin Langhoff, Stephen Lawson, Carolyn Lazard, Hong-Nhi Le, Moses Leo, Christine Leyerle, Daniel Lima, Eugênio Lima, Maurinete Lima, Pedro Lima, Dr. Djalma Lourenço, Raja Lubinetzki, Cibele Lucena, Achiles Luciano, Sarah Maldoror, Monica Marotta, Cássio Martins, Mehmet dem türkisch-zypriotischen Fotokünstler aus London, Adriana Metzlaff, Lara-Sophie Milagro, André Monteiro, Deborah G. Moses-Sanks, Amanda Mukasonga, Melody LaVerne Bettencourt, João Nascimento, Merih Nişancı, Label Noir, Marina Novaes, Engin Öner, Çiğdem Özdemir, Michael Edode Ojake, Branwen Okpako, Daniel Oliva, Victor D’Olive, Mustafa Olpak, Zé de Paiva, Ricardo de Paula, Damani Patridge, Jana Penz, Anahí Pérez, Angelina Paulina Pereira, Ana Pi, Peggy Piesche, Mirjam Pleines, Séverine Rième, Juli(a) Rivera, ManuEla Ritz, Katja Roloff, Will Robson, Detlef Ruder, Rebecca Sampson, Thomas Sanne, Sato, Verena Schimpf, Vicki Schmatolla, Jens Schneider, Katrin Schoof, Thandi Sebe, Irene Selka, Sevgi aus meiner Grundschule in Izmir, Azadeh Sharifi, Jule Sievert, Noah Sow, Yara Spaett, David Sunday, Irina Szodruch, Volkan T., Bircan Tarım, Tayo, Felipe Teixeira, Otu Tetteh, Vanderson Rogério Tessitura, Sonny Thet, Thabo Thindi, Udo Tremmel, Trommel Tobi, Osman Tok, Bouba Touré, Duygu Türeli, Beyhan Türkkollu, Sinethemba Twalo, Tyron Ricketts, Marcelo Vilela da Silva, Luca Villa, Arianne Vitale Cardoso, Dennis Vogel, Araba Walton, Christophe Wavelet, Melanie Weiß, Celia Winther Pereira, Susanne Winther, Christian Wolf, Martin Wollenhöfer, Martin Zepter, u.v.m.

Das afropolitane Berlin hat eine jahrhundertelange Geschichte. Dem internationalen Diskurs zu Schwarzer Identität aber hinkt Deutschland um Längen hinterher. Ob es um die eigene koloniale Vergangenheit geht, um die tief eingeschriebenen Muster von Rassismus in Institution und Alltag oder eben um die Vielfalt Schwarzer Lebenswelten als selbstverständliche Facette deutscher Gesellschaft – der Nachholbedarf ist immens. Das zeigen die neuerdings regelmäßig geführten Feuilleton-Debatten etwa zum Einsatz von „Blackface“ auf der Theaterbühne oder rassistischem Vokabular in Kinderbüchern. Schon in der letzten Spielzeit intervenierte das Ballhaus Naunynstraße mit regelmäßigen Diskussions­ veranstaltungen in die erhitzt geführte Debatte. Als Labor für Strategien des Aufbegehrens gegen Dis­k riminierung bietet das postmigrantische Theater in Kreuzberg eine Bühne für translokale Perspektiven, deren Selbstverständlichkeit noch nicht gegeben ist. Doch selbstbewusste ProtagonistInnen und künstlerische Praxen sind längst hier. Höchste Zeit für ein Heimatfest! Nach der Sommerpause öffnet das Ballhaus seine Türen unter der künstlerischen Leitung von Wagner Carvalho und Tunçay Kulaoğlu. Die Spielzeit 2013/14 führt einen neuen Schwerpunkt ein: Vier Wochen im Spätsommer besetzt das Festival Black Lux – Ein Heimatfest aus Schwarzen Perspektiven das postmigrantische Theater. Mit internationalen und deutschen Gastspielen, einer neuen Eigenproduktion und dem breit gefächerten

Wir präsentieren die Deutschland-Premieren der Tanz-/Performance-Stücke von Cie Artincidence (Martinique/Frankreich) und Victor D‘Olive (Brasilien). Unsere erste eigene Premiere in der neuen Spielzeit ist die Uraufführung von Elizabeth Blonzens Stück Schwarz tragen in der Regie von Branwen Okpako. Der Choreograf Ricardo de Paula und die Regisseurin Simone Dede Ayivi, beide bereits am Ballhaus bekannt, kommen hier als PerformerInnen auf unsere Bühne. Doch das Festival beschränkt sich nicht auf die Bühne, sondern schafft multimediale Assoziationsräume. Asoka Esuruoso kuratiert die Videoinstallation Black Mirrors. Memory. Body. Identity. mit Arbeiten von Branwen Okpako, Jamika Ajalon, Sinethemba Twalo, Thabo Thindi, Juli(a) Rivera und Melody LaVerne Bettencourt. Die Klanginstallation Backstreet Voices Powertrip von Noah Sow bringt das gesamte Haus zum Schwingen. Deborah G. Moses-Sanks’ Fotoserie Community, On Common Ground spürt den Fäden nach, aus denen gemeinsame Identität gewebt wird. In Zusammenarbeit mit der Initiative Schwarze Deutsche e.V. präsentieren wir zudem ein interaktives kollektives Selbstporträt: Die Ausstellung Homestory Deutschland erkundet den aktiven und bewussten Gestaltungswillen Schwarzer Menschen in Deutschland von der Frühen Neuzeit bis in die Gegen­wart. Außerdem laden wir herzlich ein zu szenischen Lesungen und Vorträgen, Dokumentar- und Kurzfilmen, einem Konzert mit dem Rapper Amewu sowie einer Ausgabe unserer Kiez-Monatsschau. Wir freuen uns auf einen intensiven Festivalmonat mit inspirierendem Austausch auf der Bühne und im spätsommerlichen Hof in der Naunynstraße!


24., 26.-30.9.2013, 20 Uhr PREMIERE

SCHWARZ TRAGEN VON ELIZABETH BLONZEN

Ein ganz normaler Tag in der WG. Der Kaffee dampft auf dem Küchentisch. Langsam trudeln die MitbewohnerInnen ein. Man streitet sich. Man verträgt sich. Man trägt sich. Man erträgt sich. Man wohnt schon länger zusammen, kennt sich und seine Macken, hat sich miteinander abgefunden oder versucht immer noch, die anderen zu idealen MitbewohnerInnen umzu­modeln: Der abgeklärte Cyrus. Eric mit seinen Frauengeschichten. Viktoria, die alles für ihre Jura-Karriere tun würde. Joy mit dem Kopf in den Wolken. Und Frankie. Wo ist eigentlich Frankie? Ein ganz normaler Tag in der WG. Ein Tag, an dem die Außenwelt plötzlich mit aller Macht in die heimischen vier Wände einbricht und Dinge ans Licht kommen, die keiner für möglich gehalten hätte. Ein Tag, nach dem nichts so sein wird wie zuvor. Die Geschichte einer Schwarzen WG in Kreuzberg beobachtet die ganz unterschiedlichen MitbewohnerInnen bei ihrer individuellen Orientierung zwischen geplatzten Träumen, Traumata und der Suche nach dem eigenen Weg. Schwarz tragen beleuchtet ein Berliner Phänomen: Den Lebens­entwurf Wohngemeinschaft, die alltäglichste Utopie, in der Küchentisch und Altbauwände die Grenzen von Gemeinschaft zwischen Einsamkeit und Selbstentwurf austarieren. Die Filmemacherin Branwen Okpako und die Autorin Elizabeth Blonzen setzen sich am Ballhaus zum ersten Mal zusammen an den WG-Küchentisch und verhandeln scheinbar Alltägliches. Wieviel safe space passt in eine Berliner Altbauwohnung? Wieviel Community bietet eine Wohngemeinschaft? Und wenn es hart auf hart kommt – wieviel wissen wir eigentlich wirklich voneinander? Die Vorstellungen vom 26. bis 30.9. werden mit englischen Übertiteln gezeigt.

Regie: Branwen Okpako, Bühne und Kostüm: Arianne Vitale Cardoso, Video: Marvin Kipke, Musik: Jean-Paul Bourelly, Dramaturgie: Nora Haakh, Philipp Khabo Koepsell, Regieassistenz: Amina Eisner, Bühnenbildassistenz: Thiago Bortolozzo, Hospitanz: Thandi Sebe, Mit: Thelma Buabeng, Sheri Hagen, Ernest Allan Hausmann, Thomas B. Hoffmann, Tyron Ricketts Eine Produktion von Kultursprünge im Ballhaus Naunynstraße gemeinnützige GmbH. Foto: Rebecca Sampson, Porträt: Kolja Brandt

Branwen Okpako, geboren in Lagos, Nigeria, studierte Politik und Wirtschaft in Bristol sowie Film an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Okpakos Werk als Drehbuch­ autorin und Regisseurin umfasst zahl­reiche Kurz-, Dokumentar- und Fernsehfilme.


28.-30.8.2013, 20 Uhr

5.& 6.9.2013, 20 Uhr

women, part two: you might think i‘m crazy but i‘m serious

krieg der hörnchen

Tanzperformance von Cie Artincidence

performance von simone dede ayivi

My name is Aunt Sarah ... my name is Saffronia ... my name is Sweet Thing ... my name is Peaches": In ihrem " Song Four Women" setzte Nina Simone der Verletzlichkeit und Stärke Schwarzer Frauen ein unvergessliches " musikalisches Denkmal. Sie und andere der ganz Großen – Josephine Baker, Rosa Parks, Angela Davis, Toni Morrison, Audre Lorde und viele mehr – inspirieren im Zusammenspiel mit den eigenen Biografien der Künstlerinnen von Cie Artincidence eine queere Performance. Women, Part Two: you might think I’m crazy but I’m serious erkundet den weiblichen Körper als einen politischen Körper, der aus Fantasien besteht, die auf ihn projiziert werden.

Es herrscht Krieg im Tierreich. Das nordamerikanische Grauhörnchen schickt sich an, das einheimische rote Eichhörnchen zu verdrängen. Es ist stärker, widerstandsfähiger und potenter. Über kurz oder lang wird es im deutschen Wald dominieren.

Schon der Name des Ensembles macht deutlich, dass hier der Bezug zwischen Kunst und spontanem Einfall im Vordergrund steht: Artincidence. Unter dieser Prämisse entstand auch Women, Part Two, das ursprünglich die „Black Feminism“-Theorien der Philosophin Elsa Dorin thematisieren sollte. Die Kompanie begann, in verschiedenen Zusammensetzungen zu improvisieren, und daraus entstand schließlich diese radikale Stellungnahme zwischen Chaos und Grenzüberschreitung, in der das Ensemble seine politische Vision des zeitgenössischen Tanzes vermittelt. Im Rahmen des Black Lux-Festivals wird Women, Part Two zum ersten Mal in Deutschland zu sehen sein.

Ayivis Performance nimmt Bezug auf aktuelle gesellschaftliche Debatten wie die um Blackfacing" und das " Entfernen diskriminierender Wörter aus Kinderbüchern, ohne dabei der Gefahr zu unterliegen, rassistische Strukturen erklären zu wollen. Durch eine Soundcollage und Videoprojektionen wird der Performanceraum zu einer assoziativen Kulisse zwischen Naturidyll und urbaner Geschäftigkeit.

Konzept: Annabel Guérédrat Performance: Annabel Guérédrat, Ghyslaine Gau Ana Pi Lichtdesign: Séverine Rième

Eine Produktion von Cie Artincidence in Koproduktion mit C.M.A.C. Erstproduktion entstanden mit freundlicher Unterstützung der D.A.C. Martinique, der Délégation Générale des alliances françaises du Brésil und des Festivals Panorama de Dança do Rio de Janeiro. Deutschlandpremiere unterstützt von FEAC. Foto: Alain Scherer. Porträt: Cie Artincidence

Annabel Guérédrat absolvierte 2002 ihr Studium am R.I.D.C (Rencontres Internationales de Danse Contemporaine) in Paris und gründete ein Jahr später das Ensemble Cie Artincidence. Sie lebt auf Martinique und arbeitetet mit unterschiedlichen Choreo­ grafInnen aus Afrika und Südamerika.

Simone Dede Ayivi untersucht die Stimmung, die mit dem demografischen Hörnchenwandel einhergeht. Angst vor Veränderung? Angst vor Überfremdung? Am Ende gar eine Frage der richtigen Fellfarbe? Oder wollen wir einfach nur alles gerne so behalten, wie es schon immer war?

Nach zwei Regiearbeiten im Ballhaus Naunynstraße begibt sich Ayivi nun solo und mit Hilfe ihres akribisch zusammengestellten multimedialen Hörnchenarchivs auf einen performativen Waldspaziergang.

Konzept/Performance: Simone Dede Ayivi Musik/Konzept-Mitarbeit: Katharina Kellermann Video: Norman Grotegut, Licht: Anahí Pérez Dramaturgie: Martin Zepter

Diese Veranstaltung wird ermöglicht durch das Nationale Performance Netz im Rahmen der Gastspielförderung Theater aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Kultur- und Kunstministerien der Länder. Foto: Andreas Hartmann.

Simone Dede Ayivi arbeitet als Performerin, Kuratorin und Regisseurin. Sie war Teil des Leitungsteams am Theaterhaus Hildesheim. Am Ballhaus Naunynstraße inszenierte sie Der kleine Bruder des Ruderers (2010) und Bloodshed in Divercity (2011).


12.-14.9.2013, 20 Uhr - ein abend mit zwei tanzstücken

repitologia

shoot first

VON victor d'olive

VON RICARDO DE PAULA

In welchem politischen Spannungsfeld bewegt sich ein Körper? Repitologia verdeutlicht, wie Öffentlichkeit den kreativen Prozess zugleich bedingt und behindert. Die Performance führt durch verschiedene Schaffensstadien eines Werks und zeigt Konflikte, Widersprüchlichkeiten und Hindernisse. Der Körper in seinem Verhältnis zu achtstrukturen. Der Körper in seiner Auseinandersetzung mit Gesellschaft. Körperlichkeit, die sich durch kreativen Ausdruck von den Fesseln der Gegebenheiten zu befreien sucht.

Im Februar 2012 wurde Trayvon Martin in Sanford, Florida erschossen – von einem Mann aus der Nachbarschaft, für den schon Hautfarbe und Kleidung des Teenagers als Verdachtsmomente ausreichten. Martins Schicksal bewegte Ricardo de Paula, die Lebenswelt des Teenagers mit seiner eigenen Erfahrung und der vieler anderer Menschen in einem Tanzstück zu verbinden. Der Körper wird zur physischen Präsenz, die sich mit und in all ihren geschlechtsspezifischen, ethnischen und sozialen Bedeutungen bewegt. Er wird zur Quelle kultureller Identität und zum sozialen Konstrukt.

Für Victor D‘Olive ist die Recherche und intellektuelle Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themen essentieller Bestandteil seiner Arbeit. Seit 2010 beschäftigt er sich mit den Themen Körperpolitik in dramaturgischen Diskursen, Interaktivität, Machtkonstellationen und ihrer Darstellung im zeitgenössischen Tanz. Er leitet Forschungsarbeiten über Rituale und Performanz im afro-brasilianischen Tanz. Auf der Bühne präsentiert sich Victor D’Olive aber keineswegs intellektuell, sondern erforscht seine Themen durch Bewegung, integriert Schilderungen und zeigt den Tänzer als kreatives Subjekt in der Auseinandersetzung mit Repräsentationen von Macht und Machtstrukturen. Die ZuschauerInnen erfahren hautnah die (Un)Möglichkeit von Einhegung und Widerstand, wenn in spielerischer Kommunikation zwischen Publikum und Performer das Tanzstück immer wieder neu entsteht. Die Performance findet auf Portugiesisch mit deutschen Übertiteln statt.

Choreografie/Performance: Victor D'Olive Licht: Vanderson Rogério Tessitura Musik: Renan Hubner Dramaturgie: Christophe Wavelet

Entstanden in Zusammenarbeit mit coLABoratório, Artsadmin, alkantara, garajistanbul und dem Centro Coreográfico do Rio de Janeiro, unterstützt durch die EU. Foto: Wagner Carvalho. Porträt: Mari Poncio

Victor D’Olive ist Choreo­ graf, Tänzer und Dozent für Darstellende Künste. Er arbeitet mit renom­mierten RegisseurInnen und ­PerformerInnen wie Carlos Laerte, Regina Miranda, Julia Bardsley und Cristhophe Wavelet.

Ricardo de Paulas Tanzlaufbahn begann 1987, als er Unterricht in Jazz und klassischem Ballett im Harmonia Studio de Dança in Belo Horizonte nahm. Bereits zwei Jahre später engagierte ihn Rodrigo Pederneiras für seine renommierte Kompanie Grupo Corpo. Er trat im Staatstheater in Kassel auf und arbeitete unter anderem mit Sasha Waltz, Christoph Winkler, Constanza Macras und Ahn Eun Me. Im Ballhaus Naunynstraße war er zuletzt gemeinsam mit seiner Tanzkompanie Grupo Oito und der Performance Sight zu sehen, einer Collage aus Theater, Tanz, aufbereiteten Texten und Film. Mit dem Get Physical Process entwickelte de Paula eine Form der Körperarbeit, die Grundelemente der Capoeira mit denen des zeitgenössischen Tanzes verbindet. Dabei werden Körpererfahrungen wachgerufen und im Bewusstsein verankert. Im Körper des jungen Schwarzen im Kapuzenpullover in Shoot First spiegeln sich Lebensrealitäten, Stereotypisierungen und Ängste. Sie verbinden sich mit Hilfe des Get Physical Process im Tanz de Paulas mit den Zeichen der Geschichte.

Choreografie/Performance: Ricardo de Paula Licht: Irene Selka Musik: Al Green

Unterstützt durch das Tanzstipedium 2011 der Kulturverwaltung des Berliner Senats. Foto: Zé de Paiva. Porträt: Lars Mylius

Ricardo de Paula ist freischaffender Tänzer, Performer und Choreograf. Die renommierte Grupo Corpo gehörte zu den zahlreichen Stationen seiner Tänzerlaufbahn. 2006 gründete de Paula das Ensemble Grupo Oito. Er lebt in Berlin.


Schwarze feministische Männlichkeitsbilder: Eine paradigmatische Liebe von Maisha M. Eggers Vor rund sieben Jahren erschien Ende April 2006 das Interview Sind Männer gefährdeter als Frauen? Was " Rassismus mit der Sexualisierung von schwarzen Körpern zu tun hat", ein Gespräch zwischen mir und der Berliner Journalistin Abini Zöllner. Anlass unseres Gesprächs war ein rassistischer Übergriff auf einen Bruder, den Potsdamer Wasserbauingenieur Ermyas M., am Ostersonntag 2006. Die mediale Aufmerk­ samkeit war hoch. Deutschland stand nämlich kurz vor der Austragung der Fußball-WM im eigenen Land. Der Übergriff auf den Potsdamer Doktoranden war lebensgefährlich für ihn. Er lag mehrere Monate im künstlichen Koma. Die Bilder von Ermyas M., als er endlich aus dem Koma erwachte, standen in starkem Kontrast zu seiner Erscheinung vor dem Angriff. Vor dem Angriff trug Ermyas M. seine Haare in fast hüftlangen Dreadlocks. Auf einem Bild wurde er in blauer Arbeitskleidung an einer Maschine arbeitend fotografiert. Nach den Monaten im Koma trägt er im ersten Fernsehinterview - noch sichtlich gezeichnet von dem langen Krankenhausaufenthalt – kurz geschorene Haare. An diesen beiden Bildern bleibe ich nun, sieben Jahre nach dem Interview mit Abini Zöllner, nachdenklich hängen. Schwarze feministische Männlichkeitsbilder? Mit welchem Blick nehme ich einen Bruder wahr, der vor sieben Jahren einen lebensgefährlichen Angriff im Kontext von rassistischen und sexistischen Verhältnissen überlebt hat? Als ich 1993 eine bewusste Entscheidung traf, mich aktivistisch in die Schwarze Community einzubringen, war ich 19 Jahre alt. Ich besuchte Veranstaltungen, in denen Schwarze Frauen und Männer gemeinsam arbeiteten, theoretisierten und Aktionen planten. Ich besuchte im selben Jahr Selbstverteidigungskurse für Schwarze Frauen und Migrantinnen. Die Räume, in denen Schwarze Feministinnen aktiv waren, wirkten aufgrund ihrer machtkritischen und radikal selbstreflexiven Komponenten stark anziehend auf mich. Als sich meine Arbeit vertiefte und ich erneut vor einer Entscheidung stand, trat ich in die Schwarze Feministische Initiative Adefra e.V. ein. Von diesem Standpunkt aus betrachte ich seitdem die Welt­ verhältnisse, meine Selbstverhältnisse, rassistische Verhältnisse und demzufolge auch Schwarze Männlichkeitsbilder. Vielleicht liegt es nahe zu vermuten, dass meine dezidierte Entscheidung zum feministischen Engagement bzw. vielmehr zu einer konsequenten feministischen Verortung meiner aktivistischen Beiträge eine Bewegung weg war von Schwarzen Männlichkeiten. Das Gegenteil ist der Fall.

Schwarze Feministische Kritik hat meinen Blick für den gesellschaftlichen Erfahrungsraum Schwarzer Männer, Schwarzer Jungen in seiner Tiefenstruktur mit seinen Nötigungen und Zumutungen geschärft. Mein Blick auf Ermyas M. und auf den Angriff am Ostersonntag 2006 ermöglicht eine Kontextualisierung der Verhandlung dominanter Männlichkeit, die regelmäßig in öffentlichen Räumen ausgetragen wird. Er sensibilisiert für die ganz konkreten Folgen einer tagtäglichen Zuschreibungs- und Wahrnehmungspraxis, die Schwarze Männer und ihren Körper als gefährlich inszeniert. Aus diesen Praxen folgen doch die Versuche einer gewaltvollen Eindämmung der Wirkung Schwarzer männlicher Körperlichkeit. Dieser Blick ist informiert durch mein analytisches und aktivistisches Engagement in Schwarzen feministischen Kontexten. Vor dem Hintergrund einer feministischen Machtkritik spielen systematisierte Handlungsformen von ungleich positionierten gesellschaftlichen Akteur_ innen eine bedeutende Rolle. Männlichkeit hat eine hohe Relevanz für das Entstehen und den Verlauf dieser verlustreichen Erfahrung. Die psychosomatische Sozialisationsarbeit, zu der männliche Subjekte im Kontext gegenseitiger Gewaltanwendung genötigt werden, verschärft sich im Falle von Schwarzen männlichen Körpern. Diese sind einem permanenten Profiling und Policing ausgesetzt. Im Interview von 2006 sprach ich bereits über den übermäßig aggressiven Körpereinsatz, der gegen Schwarze männliche Körper täglich erfolgt. In dem Prison Industrial Complex bzw. mittels Prison Culture werden diese Übergriffspraxen normalisiert. Von Ermyas M. zu Trayvon Martin: Eine Bankrotterklärung des Staates Am 18. August 2006 trat das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in Kraft. Für den Gerichtsprozess im Fall Ermyas M. hat das sichtlich keine Rolle gespielt. Die beiden Tatverdächtigen wurden im Mai 2010 freigesprochen. Sowohl Staatsanwaltschaft als auch die Nebenklage gingen nach wie vor von einer Tatbeteiligung des Hauptbeschuldigten Björn L. aus. Die Beweise reichten dennoch nach Einschätzung des Potsdamer Landesgerichts nicht für eine Verurteilung aus. Parallelen zum Freispruch von George Zimmermann nach seinem tödlichen Übergriff auf Trayvon Martin bestehen. Beide Hauptargumentationen lauten, dass die Angreifer sich verteidigen mussten. Sowohl Trayvon Martin als auch Ermyas M. werden in den

medialen Berichten als große Schwarze männliche Körper" bezeichnet. Das" ruft vertraute Bilder Schwarzer Männlichkeit hervor. Der Code ist: „Schwarze Männlichkeit hat etwas Überwältigendes“. Sie muss daher auf jeden Fall in Check gehalten " werden"! Das juristische System in Deutschland schien bemüht zu sein, nachzuweisen, dass es sich keinesfalls um Rassismus handeln konnte. Dies schien wichtiger, als die Rechte Ermyas M.s auf Unversehrt­ heit durchzusetzen. Die Tat wurde als eine Verkettung unglücklicher Umstände konstruiert. Dem Geschädigten sollte offenbar eine beträchtliche Teilschuld nachgewiesen werden, bis hin zu seiner Kriminalisierung. Er sei stark angetrunken gewesen. Er soll den ersten Schlag verübt haben. Rassistische Beschimpfungen, die auf dem Mobiltelefon des Angegriffenen aufgezeichnet wurden, waren verständlich – aber offenbar nicht verwertbar. Die polizeiliche Ermittlung wird zudem als äußerst schlampig bezeichnet. Sie hat sich daher offenbar in wesentlichen Teilen als komplett unbrauchbar erwiesen.

schriftlichen Proteste der Schwarzen Community in Deutschland - wie das Interview vom 21. April 2006 – sind Zeichen eines geteilten Verlustgefühls.

Schwarze männliche Körper im öffentlichen Raum: K/ein Recht auf Unversehrtheit?

Eine paradigmatische Liebe also. Ein Muster des Zusammenhalts. Eine Zugewandtheit, deren Ziel ein Wiederzusammenfügen im Sinne von Toni Morrisons Re_Member_ing" ist. In Beloved spricht Sixo, ein " versklavter Schwarzer Mann, von seiner Verbindung zu einer versklavten Schwarzen Frau, The Thirty-Mile Woman: She is a friend of my mind. She gather me, " man. The pieces I am, she gather them and give them back to me in all the right order. It's good, you know, when you got a woman who is a friend of your mind"

Es war also offenbar nicht möglich, Gerechtigkeit für zwei willkürlich angegriffene Schwarze Männer juristisch einzulösen. Sind also Schwarze männliche Körper im öffentlichen Raum nicht schützenswert? Die Gruppe Brothers Keepers hat im April 2002 eine Schultour durch Ostdeutschland (Berlin-Marzahn, Ludwigslust, Rostock-Lichtenhagen, Pirna und Prenzlau) gemacht. In einem Bericht über diese Schultour spricht einer der Musiker über die Bedeutung dieser Initiative und über den Anlass der Intervention. Für ihn komme es einer Bankrott­ erklärung des (deutschen) Staates gleich, in der Aufklärung rassistischer Übergriffe die Taten ergebnislos abzuschließen. Eigentlich sagt der Staat damit, dass er nicht imstande ist, seine Bürger_innen zu schützen. Diese Kritik richtet sich an das systema­ tische Versagen – den per Gesetz formulierten konsentierten Anspruch auf Unversehrtheit – für bestimmte gesellschaftliche Gruppen einzulösen, nämlich für Schwarze Bürger_innen und für Bürger_ innen of Color. Die aktuellen NSU-Prozesse und das epische Versagen des Verfassungsschutzes schreiben diese negative Bilanz fort. Die massiven Verluste für den jeweiligen Schwarzen Mann/Jungen und für ihre Communitys sind offenkundig. Die Hoodies UP For (Every) Trayvon" Aktionen und die "

A Friend of Mind In einem Interviewgespräch zwischen dem Schriftsteller Junot Diaz und Paula Moya stellt Diaz die Frage nach der Möglichkeit einer Annäherung, einer Intimität von Menschen, die durch Rassismus als komplexe tägliche Verlusterfahrung geformt sind. Er nennt diese Form von Nähe eine Dekoloniale Liebe. Er fragt danach, unter welchen Bedingungen es möglich ist/wird eine andere Broken-by-the-Coloniality-­ of-Power-Person, eine rassismuserfahrene Person, zu lieben. Diese Liebe verstehe ich als eine liebevolle Zugewandtheit eines liebevollen Blickes. In dem Buch Sisters of The Yam: Black Women and Self-Recovery begründet bell hooks diese Möglichkeit eines zugewandten Blickes als basierend auf einer offenen und ehrlichen Kommunikation und einer beständigen konsequenten Selbstreflexion.

Ermyas M. ist mit Sicherheit (nicht nur körperlich) stark verändert durch diese verlustreiche Erfahrung. Sein Promotionsverfahren hat er im gleichen Jahr des Urteilsspruchs 2010 an der Universität Rostock erfolgreich abgeschlossen. Es gibt also inmitten der anhaltenden Policing- und Profilingpraxen Möglichkeits­ räume. Es geht offenbar genauso viel um Loss als auch um Recovery. Eine prekäre Balance zwischen Fragilität und Resilienz. Bedingung dieser Erfahrungs transformation scheint mir die Care Work zu sein, die in dem zugewandten Zusammenhalt der Community praktiziert wird.


7.9.2013, 20 Uhr & 8.9.2013, 18 & 20 Uhr

Fragen an meine Oma

ZWANZIG OLIVENBÄUME UND EIN HAUS

von Mustafa Olpak

LESUNG UND VORTRÄgE

7.9.2013, 20 Uhr

Fragen an meine Oma Lesung von Mustafa Olpak 8.9.2013, 18 Uhr

Zwischen Medialisierung und Selbstverständnis: Berichte aus dem afrotürkischen Alltag Vortrag von Serkan Doğuluer und Beyhan Türkkollu 8.9.2013, 20 Uhr

Diskurse, Diaspora und Dana-Fest: Ein Blick auf Schwarze Perspektiven in der Türkei Vortrag von Lülüfer Körükmez und Onur Suzan Kömürcü Nobrega Im Kontext des Rassismus und Neokolonialismus in Deutschland setzt man sich zunehmend mit der Geschichte des deutschen Kolonialismus, der transatlantischen Schwarzen Diaspora, den antirassistischen Kämpfen Schwarzer Menschen sowie den Koalitionen der Geänderten"* des Westens auseinander. Man weiß jedoch fast " nichts über die Existenz, die Geschichte und die gelebten Erfahrungen Schwarzer Menschen und AktivistInnen in der Türkei. Vom Hier und Dort, von gestern und heute berichten in Zwanzig Olivenbäume und ein Haus AktivistInnen und WissenschaftlerInnen: von den Geschichten und den sozialen Beziehungen Schwarzer und anderer Menschen in der Türkei sowie von den Aktivitäten des seit 2006 bestehenden Vereins Afro-Der. Wenn auch die Geschichte des Vereins noch sehr jung ist, leben Schwarze Menschen bereits seit dem 18. Jahrhundert zunächst im Osmanischen Reich und nach der Republikgründung in der heutigen Türkei. Auf Sklavenschiffen" oder als " Kinder von Hadj-Reisenden wurden sie ins Osmanische Reich verschleppt. Andere wiederum migrierten wegen Handels- und/oder Liebesbeziehungen. Die afrotürkische Migrationsgeschichte handelt von Unterdrückung und Trennung, aber auch von der Solidarität und der Aufbruchstimmung Schwarzer Menschen in der Türkei. In Folge der Gründung der türkischen Republik wurden Schwarze Menschen mit zwanzig Olivenbäumen und einem Haus als türkische Staatsangehörige aus der Sklaverei" entlassen. " Lesungen und Vorträge von Mustafa Olpak (Schriftsteller und Vereinsgründer von Afro-Der), Beyhan Türkkollu und Serkan Doğuluer (AktivistInnen), Lülüfer Körükmez (Soziologin, Ege Üniversitesi İzmir) und Onur Suzan Kömürcü Nobrega (Kultur- und Medienwissenschaftlerin, Goldsmiths College London) spannen einen historischen, politischen und biografischen Bogen, der den osmanischen Sklavenhandel", die Islamisierung Schwarzer " Menschen, die Erfahrungen des Übergangs Schwarzer osmanischer Untertanen zu Staatsangehörigen der türkischen Republik und gegenwärtige Schwarze türkische Perspektiven, Politiken, Haltungen sowie Wissensund Kulturproduktionen umfasst. Die Veranstaltungen finden in türkischer Sprache mit deutscher Übersetzung statt. Eine Veranstaltung von Kultursprünge im Ballhaus Naunynstraße gemeinnützige GmbH in Kooperation mit Onur Suzan Kömürcü Nobrega. Fotos aus dem persönlichen Archiv von Mustafa Olpak.

* von engl. othering". "

Es war vor Jahren... Wir waren noch Kinder. Cemil, der Sohn meiner Großtante Zeynep, der in meinem Alter ist, war damals mein bester Freund. Wir machten viel gemeinsam. Eine unserer größten Freuden war es, sobald wir die Gelegenheit dazu fanden, meiner Oma Tete Nuriye Fragen über ihre Vergangenheit zu stellen. Mit ihren fast 100 Jahren versuchte Oma immer, uns mit ausweichenden Antworten abzuwimmeln. Aber Cemil und ich hatten einen Weg gefunden. Wir warteten die Momente ab, in denen Oma gute Laune hatte. Diese Zeiten verpassten wir nie und liefen sofort zu ihr. Zuerst schmeichelten wir uns bei ihr ein. Danach versprachen wir brav” zu sein... Und schließlich “ erreichten wir unser Ziel. Oma erlaubte uns, Fragen zu stellen, wenn auch nicht zu viele. Von diesen Fragen und Antworten erfuhren unsere Mütter niemals etwas. Denn Oma regte sich immer sehr auf, wenn wir ihr solche Fragen in Gegenwart unserer Mütter stellten. Nicht nur sie, auch unsere Mütter. Vielleicht waren sie auch nicht aufgebracht. Sie genierten sich, schämten sich, wurden traurig. Natürlich hatten sie ihrerseits Recht. Was sollten sie denn sagen: euer Großvater, eure Großmutter waren Sklaven" auf Kreta und ihr " seid Sklavenenkel"? Damit wir unsere Mütter nicht zu " sehr traurig machten und sie nicht aufbrachten, mussten wir abwarten, bis wir Oma alleine erwischten. Aber es reichte nicht, sie alleine zu erwischen. Entsprechend unserer Abmachung durften wir ihr nur ein paar Fragen stellen. Deshalb mussten wir Vorarbeit leisten. Wenn Cemil und ich die gleichen Fragen stellten, würden wir nur Zeit verlieren. Wir beschlossen also, Oma jedes Mal nur fünf Fragen zu stellen. Das taten wir jedes Mal. Und hielten uns auch immer daran. Nach einiger Zeit kam auch mein älterer Bruder Hüseyin dazu. Mit Hüseyin haben wir die Sache ausgedehnt. Ohne Omas und natürlich ohne unserer Mütter Wissen, haben wir angefangen, meinem Großvater, Ahmet dem Piraten, auch Fragen zu stellen, um noch mehr Antworten zu erhalten. Mit der gleichen Taktik: Wir legten ihnen eine Weltkarte vor. Dann fingen wir an zu fragen: -Oma, zeig uns, wo du herkommst. -Opa, wo bist du geboren? Wo kommst du her? Sowohl Oma als auch Opa hörten unseren Fragen geduldig zu. Eigentlich hatten sie Angst. Sogar große Angst. Wann immer wir anfingen, Großvater Fragen zu stellen, versuchte er die Vorhänge, die ohnehin schon zugezogen waren, noch weiter zuzuziehen, als würde

jemand ihn beobachten. Dann beugte er sich über die Karte, suchte zuerst und schließlich zeigte er immer auf die gleiche Stelle. Die Orte, auf die er zeigte, waren Ghana und Kenia. Mit dem Türkischen stand er schon immer auf Kriegsfuß. Wenn ich Kenia, “ Ghana” sagte, fing sein Herz an, höher zu schlagen, seine Hände zitterten und er nickte heftig. Meine Großeltern wurden von dem Ort, den man Sklavenküste" nannte, entführt und nach Kreta " gebracht. Später wurde Großmutter nach Istanbul geschickt und nachdem Großvater einige Zeit auf Kreta lebte, kam er nach Ayvalık. Das war alles. Sagten sie zumindest. Es sollte einige Zeit dauern, bis wir erfuhren, dass das nicht alles und ihre Vergangenheit nicht so einfach war. Aus: Kenya-Girit-İstanbul: köle kıyısından insan biyografileri, Mustafa Olpak, Ozan Yayıncılık, Istanbul 2005. Übersetzung: Çiğdem Özdemir

Mustafa Olpak liest im Rahmen von Black Lux am 7.9. um 20 Uhr aus seinem Buch.


Black Lux - Deutschland im Licht der Schwarzen Erfahrung

9.9.2013, 20 Uhr

von Joshua Kwesi Aikins

Plantation Memories – Episodes of Everyday Racism Szenische Lesung von grada kilomba

Schwarze Erfahrungen machen zuvor verborgene Ereignisse sichtbar und ermöglichen so neue Einblicke in Geschichte und Gegenwart. Diese Möglichkeit bieten Schwarze Biografien, Errungenschaften, Kämpfe und Kunst, aber nicht zuletzt auch der Schwarze Alltag, aus dem sie sich speisen – gerade auch in Deutschland. Auch wenn die Erfahrungen Schwarzer Menschen sich nicht gleichen, sich nicht auf einen gemeinsamen Nenner reduzieren lassen, so gibt es doch Gemeinsamkeiten, wie die Tatsache, dass Schwarze Erfahrungen in den deutschsprachigen Gebieten seit Jahrhunderten mit dem Mythos einer “weißen” Nation und der Fantasie weißer Überlegenheit konfrontiert waren – und dass Schwarze Menschen in ihrem Leben und Wirken beide als Lebenslügen entlarvt haben, deren Überwindung für alle Menschen mit Lebensmittelpunkt Deutschland befreiend ist. Widerstand durch bewusste Selbstdarstellung war dabei über Jahrhunderte ein wichtiges Element Schwarzer Selbstbestimmung in Deutschland – die Schwarze Erfahrung offenbart die lange Vorgeschichte aktueller Debatten um Fremddarstellung und Rassismus in Kunst und Medien. Schwarze Menschen haben mit diesem Widerstand durch Selbst-Repräsentation immer wieder beachtliche Erfolge erzielt – selbst zur Hochzeit des deutschen Kolonial- und des Dritten Reiches. Einblicke in diese Geschichte ermöglichen uns ein besseres Verständnis der Gegenwart – und laden zu Ausblicken in die Zukunft ermächtigender Eigenbilder ein. Friedrich Maharero kam 1896 aus dem heutigen Namibia nach Berlin, um im Namen der Herero über den sich verschärfenden Landkonflikt zwischen der lokalen Bevölkerung und deutschen Siedlern zu verhandeln. Als er erfuhr, dass er als einer von 108 Afrikaner_innen an der Deutschen Kolonialausstellung teilnehmen sollte, weigerte er sich, vor Publikum rassistische Klischees in Shows darzustellen. Anstatt in Fantasiekostümen „authentische” Hererokultur zu mimen, trat er immer im Anzug und mit Gewehr auf. Ebenso wie der Kameruner Gesandte Bismarck Bell, der ebenfalls im Anzug auftrat und mit Opernglas den Blick aufs gaffende Publikum zurückwarf, unterlief Friedrich Maharero so die Propagandaziele der Ausstellung. Dieser Widerstand durch Performance wurde im Dritten Reich fortgeführt: Kwassie Bruce war als Dreijähriger mit seinem togolesischen Vater im Rahmen der Kolonialausstellung 1896 nach Berlin

gekommen – er blieb und wurde Musiker. Nach mehreren schriftlichen Protesten gegen rassistische NS-Gesetze wurde er 1935 zu einem der Leiter der " Deutschen Afrikaschau" ernannt. Die Schwarzen Darsteller_innen fügten sich immer weniger dem Propagandaziel, " Wilde" zu mimen: Stattdessen sprachen sie das Publikum auf Deutsch als " Volksgenossen" an und verglichen die vorgeführten "afrikanischen" mit deutschen Tänzen wie dem Schuhplattler. Die Propagandaziele der Schau wurden so stark sabotiert, dass die Schau 1939 nicht nur abgesetzt, sondern sogar verboten wurde. Selbst auf dem Höhepunkt des Nationalsozialismus war es gelungen, rassistische Bilder erfolgreich zu unterwandern. Fasia Jansen (1929-1997) erlebte bereits in früher Kindheit rassistische Ausgrenzung. Die Tochter des liberianischen Generalkonsuls Momulu Massaquoi und des deutschen Zimmermädchens Elli Jansen wuchs in den 1930er Jahren in einem Hamburger Arbeiterviertel auf. Rassistische Gesetze der Nationalsozialisten zerschlugen ihre von Josephine Baker inspirierte Ambition, Tänzerin zu werden. Stattdessen wurde sie 1944 zum Zwangsdienst in der Küche des KZ Neuengamme bei Hamburg verpflichtet. Die Fünf­ zehnjährige erlebte sowohl die Brutalität der SS als auch das Leiden der Häftlinge und zog sich ein Herzleiden zu, unter dem sie den Rest ihres Lebens litt. Doch während ihrer Zeit im Lager begann sie zu singen und wurde ermutigt, mit ihrer Musik zu erzählen, was sie gesehen und erlebt hatte. In der jungen Bundesrepublik erhielt sie durch ihre Musik das Andenken der Toten und ihrer Ideale aufrecht und stellte ihre Musik in den Dienst von Friedens-, Gewerkschafts- und Frauenbewegung. Selbstbewusste Selbstdarstellung ermöglichte es diesen Menschen, sich über deutschen Rassismus zu erheben, dessen Fremdbilder selbstbestimmt zu überschreiben. Im Licht der Schwarzen Erfahrung wird Performance so zum Schutz und zur Waffe, zur Gegenwehr und zur befreienden Vision, die über die Konfrontation hinausweist. Es gilt, diese und weitere Selbstbilder zu entdecken, ihre ermächtigende und visionäre Kraft zu nutzen – im Black Lux, dem Licht der Schwarzen Erfahrung.

Lebendige Erinnerung, die in unserem Innern ruht und erzählt werden will. Mit ihrem Buch, Plantation Memories – Episodes of Everyday Racism, gelingt es Grada Kilomba durch ihre prägnante und tiefsinnige Sprache, die Konsequenzen rassistischer Gewalt und rassistischer Traumata offen­zulegen. Die Schriftstellerin, Professorin und Psychoanalytikerin erhielt nicht zuletzt durch Plantation Memories internationale Anerkennung. Was geschieht, wenn wir die Maske des Schweigens ablegen? Worüber dürfen wir sprechen? In einer Mischung aus literarischem und wissenschaftlichem Schreiben geben Kilombas Figuren Einblick in die unterschiedlichen Erfahrungen von Rassismus, Entfremdung, Transformation und Empowerment. Gelesen von vier SchauspielerInnen wird die Erfahrung des alltäglichen Rassismus in den psychoanalytischen Kurzgeschichten umso deutlicher spürbar. Die SchauspielerInnen Thelma Buabeng, Martha Fessehatzion, Moses Leo, Michael Edode Ojake und Araba Walton sind bekannt durch ihre Rollen auf internationalen Bühnen, in Kinofilmen und TV-Serien. Musikalisch begleitet wird die szenische Lesung durch GEISBABA. Die Lesung findet auf Englisch statt.

Text und Regie: Grada Kilomba Performance: Thelma Buabeng, Martha Fessehatzion, Moses Leo, Michael Edode Ojake, Araba Walton Musik: GEISBABA. Porträt: Dawit Habtu

Grada Kilomba ist Autorin. Ihr bekanntes Buch Plantation Memories wurde auszugs­weise in verschiedene Sprachen übersetzt und sie ist für ihr literarisches Werk als eine der inspirierend" sten Schwarzen Frauen Europas" ausgezeichnet worden. Sie hat mehrere szenische Lesungen in London und Oslo inszeniert und ist Professorin an der Humboldt Universität zu Berlin.

1.9.2013, 20 Uhr

Stattdessen bin ich immer noch auf dem Weg Szenische Lesung von label noir Das Theater-Ensemble Label Noir wurde 2007 gegründet. Ihr Debüt gaben die BerlinerInnen mit Heimat, bittersüße Heimat, einem Stück, in dem sie mit Humor, Ironie und manchmal auch bitterem Ernst zeigen, wie man sich gegen kleine Diskriminierungen und große Unverschämtheiten im Alltag behauptet. Bereits mit ihrer zweiten Inszenierung landete das KünstlerInnenkollektiv am Mainzer Staatstheater und war dort mit Satoe – Gesegnete Heimat erfolgreich. Im Ballhaus Naunynstraße präsentiert Label Noir nun Lyrik, Prosa und Dramatisches Schwarzer AutorInnen und nimmt das Publikum mit auf eine Reise durch Erzählungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Sie handeln vom Unterwegssein und Ankommen, von Wut und Glück, von Liebe, Schuld und Vergebung. An diesem Abend wird daraus die Geschichte der ewigen Suche des Menschen nach Zugehörigkeit. Mit: Jonathan Aikins, Dela Dabulamanzi und Lara-Sophie Milagro


28.8. – 30.9.2013

28.9.2013, 18 Uhr

HOMESTORY DEUTSCHLAND

von Peggy Piesche und Maisha M. Eggers

interaktive ausstellung Homestory Deutschland ist eine als kollektives Selbstporträt konzipierte interaktive Ausstellung, die afrikanische, afrikanisch-amerikanische und Schwarze deutsche Erinnerungstraditionen aufgreift. Sechs bebilderte Zeitleisten belegen die Geschichte Schwarzer Menschen in Deutschland von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart. Die Ausstellung zeigt 27 visuell aufbereitete Biografien Schwarzer Männer und Frauen aus drei Jahrhunderten. Sie erkundet, wie gesellschaftliche Rahmenbedingungen die Lebensgeschichten Einzelner prägen und bezeugt den aktiven und bewussten Gestaltungswillen der ProtagonistInnen. Homestory Deutschland ermöglicht den Blick hinter die Fassade" und präsentiert Geschichte in Bewegung". Videos und literarisch-akademische " " Veröffentlichungen geben den BetrachterInnen die Möglichkeit, ihre Eindrücke zu vertiefen. Geöffnet an Spieltagen von 17.30 Uhr bis 23 Uhr mit Ausnahme der Vorstellungszeiten.

Die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland e.V. (ISD-Bund e.V.) vertritt die Interessen Schwarzer Menschen in der deutschen Öffentlichkeit. Ziel der ISD ist die politische Partizipation und Verbesserung der Lebenssituation Schwarzer Menschen. Sie setzt sich dafür ein, das Potential unterschiedlicher Herkünfte und Lebensbezüge zu nutzen und gibt Schwarzen Menschen die Möglichkeit, sich selbstbestimmt in der Gesellschaft zu positionieren. Die Aneignung Schwarzer deutscher Geschichte und das Sichtbarmachen Schwarzer Biografien und Positionen in Vergangenheit und Gegenwart wurden zu einem wesentlichen emanzipatorischen Instrument. Homestory Deutschland ist eins der zahlreichen Projekte, die durch die ISD verwirklicht wurden.

Audre Lorde und die Schwarze Frauenbewegung in Deutschland Audre Lordes Einfluss auf die US-amerikanische Frauenbewegung, ihre aufrüttelnden Texte und ihr brillantes Beleuchten von Sexismus, Rassismus und Homophobie wurden Mitte der 80er Jahre allmählich auch in der deutschen Frauenbewegung bekannt. Peggy Piesche stellt den zu Audre Lordes zwanzigstem Todestag erschienenen Band Euer Schweigen schützt " euch nicht". Audre Lorde und die Schwarze Frauenbewegung in Deutschland vor. Anschließend ist Peggy Piesche im Gespräch mit Maisha M. Eggers zum Thema: Das, was wir jetzt Community nennen, war wie ein Zug, der immer länger und schneller wurde und nicht mehr " so einfach in eine Richtung zu steuern war": Die Schwarze Frauenbewegung in Deutschland als komplexes Zusammenspiel un/gleichzeitiger aktivistischer Interventionen.

Homestory Deutschland ist eine Ausstellung der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland - ISD-Bund e.V., gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb (2006) und die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft - EVZ (2012/13).

28.8.2013 – 30.9.2013

Community, On Common Ground Fotoausstellung VON Deborah G. Moses-Sanks

Vorträge und performances FR 6.9.2013, 18 Uhr

B/L/ACK IN TIME Schwarze Biografien zu Schlüsselphasen der deutschen Geschichte von Joshua Kwesi Aikins Einsichten, die wir gewinnen, wenn wir das Licht Schwarzer Erfahrungen auf deutsche Geschichte scheinen lassen. Aikins Multimediapräsentation zeichnet Schwarze Biografien an den Wendepunkten deutscher Geschichte nach und zeigt damit neue Perspektiven auf die Zeit der Aufklärung, die 20er Jahre, das Dritte Reich und die Kolonialzeit.

FR 13.9.2013, 18 Uhr

Die Farbe meiner Haut Performance von ManuEla Ritz und Sonny Thet Sonny Thet ist bekannt als Gründer der DDR-Band Bayon. Der Cellist kam 1969 im Auftrag des Königreichs Kambodscha nach Weimar, um dort klassische Musik zu studieren. Im selben Jahr wurde ManuEla Ritz in Mügeln geboren, dem Ort, der 2007 nach einer Hetzjagd auf indischstämmige Bewohner bundesweit Bekanntheit erlangte. Mit ihrem Buch Die Farbe meiner Haut gibt Ritz Einblicke in ihre Tätigkeit als Anti-Rassismus-Trainerin und zeigt, wie vielschichtig und oftmals unbemerkt subtil Alltagsrassismus heute sein kann. Ein Abend, der den bewegenden Umgang mit Worten und leidenschaftlich gespielte Melodien zu einem besonderen Hörerlebnis verbindet.

In den Gesichtern der von Deborah G. Moses-Sanks‘ Porträtierten spiegelt sich das Gefühl einer gemeinsamen Identität Schwarzer Menschen. Es sind Gesichter, die individuelle Erfahrung und kollektive Vergangenheit zum Ausdruck bringen. Community, on Common Ground zeigt Bilder aus dem Alltag Schwarzer Communitys. Es sind Momentaufnahmen von Menschen, die große Trauer, Verluste oder Missachtung erfahren haben und die doch in ihrem Leben bestehen. Moses-Sanks hat mit ihrer Kamera Ende der 80er Jahre die Auswirkungen des Bürgerkriegs in Angola dokumentiert. Sie porträtierte Schwarze Menschen in Nicaragua und die brasilianischstämmige Bevölkerung New Yorks und New Jerseys. Einfühlsam nähert sich die Fotografin auch den Menschen in der Bronx oder Berlin und zeigt sie in Augenblicken, die ihre Verletzlichkeit genauso wie ihren Stolz, ihre Würde und Widerständigkeit bezeugen. Mit ihren Bildern möchte sie die BetrachterInnen dazu anregen, sich für die Sicherheit, Chancengleichheit und den Wohlstand aller Menschen zu engagieren. Geöffnet an Spieltagen von 17.30 Uhr bis 23 Uhr mit Ausnahme der Vorstellungszeiten.

Deborah G. Moses-Sanks studierte Foto- und Videoarbeit am Empire State College in New York. Sie veröffentlicht regelmäßig in internationalen Magazinen (wie z.B. dem African Courier) und hat zahlreiche Ausstellungen gestaltet, die unter anderem das Leben Schwarzer deutscher Frauen oder die Folgen von Landminen für die Bevölkerung Angolas dokumentieren. Sie lebt in Berlin.

Porträt: Todd Ford


28.8.2013 – 25.9.2013

black mirrors: memory. body. identity.

Das unsichtbare Archiv. Literatur Schwarzer Menschen in Deutschland vor 1986

video-installation KuratIERT VON Asoka Esuruoso

von Philipp Khabo Koepsell

Zwei Schwarze SchauspielerInnen schauen und kommentieren Fassbinders kontroversen Film Whity: Branwen Okpako, die mit ihrem Dokumentarfilm über die Halbschwester des US-amerikanischen Präsidenten 2012 beim Panafrican Filmfestival in Los Angeles mit dem Festival Founders Award ausgezeichnet wurde, wird im Ballhaus Naunynstraße mit Seh‘ ich was, was du nicht siehst? in der von Asoka Esuruoso kuratierten Video-Installation vertreten sein.

Das Zusammentreffen der Schwarzen US-amerikanischen Dichterin Audre Lorde mit einer Gruppe afrodeutscher Frauen im Jahre 1984 und das daraus resultierende Buch Farbe bekennen. Afro-Deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte (1986) werden oft gleichgesetzt mit der „Geburt“ Schwarzer deutscher Literaturproduktion und Aktivismus. Ohne Frage ist die Signifikanz dieser Publikation nicht zu unterschätzen. „Transition Point“, Übergangspunkt, wäre allerdings eine passendere Beschreibung. Die Frage, ob es vor Farbe bekennen Literatur Schwarzer Menschen in Deutschland gab, wird nur von wenigen gestellt; ist es doch ein allzu akzeptiertes Narrativ, Signifikanz mit Exklusivität gleichzusetzen.

Esuruoso vereint die drei Kontinente Europa, Afrika und Nordamerika. Autobiografisches, wie die Installation von Juli(a) Rivera, die Schwarze Narrative und europäische Identitäten miteinander verwebt und dabei ganz ohne gesprochene Sprache auskommt; oder der Film von Esuruoso selbst, in dem sie eine gemeinsame Reise mit ihrer Mutter zur „Sklavenplantage“ des Urgroßvaters in den USA dokumentiert, kommt genauso zur Geltung wie geschichtspolitische Dokumentationen, einfühlsame Porträts oder experimentelle Filmprojekte wie zum Beispiel berlinherourbanskin. Der Film zeigt die kollaborativen Aktionen einer KünstlerInnengruppe, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die afrodeutschen Helden der 30er bis 70er Jahre im öffentlichen Raum Berlins sichtbar zu machen. In Exile Stories hat Thabo Thindi Interviews mit SüdafrikanerInnen zusammengestellt, die in den 70er Jahren vor dem Apartheidsystem flohen und seitdem in Deutschland heimisch geworden sind. I was an Alien Unseen and Seen von Jamika Ajalon thematisiert die Beteiligung Deutschlands an kolonialen Genoziden. Geöffnet an Spieltagen von 17.30 Uhr bis 23 Uhr. Asoka Esuruoso ist Künstlerin, Filmemacherin und Schriftstellerin sowie Mitbegründerin des Schwarzen deutschen Empowerment-Projektes Arriving in the future. Sie studierte Film in Baltimore und New York und arbeitet vor allem zu den Themen Schwarze weibliche Subjektivität und Sexualität.

Entgegen weitläufig akzeptierter Meinung gab es unzählige Publikationen Schwarzer Menschen in Deutschland; quer durch das 20. Jahrhundert, in allen Genres, bereits vor 1986. Es ist ein unsichtbares Archiv. An dieser Stelle möchte ich einen schnappschussartigen Einblick in die Diversität Schwarzer Literaturschaffender in Deutschland gewähren: Die African Writers Association (AWA) bestand aus südafrikanischen Exil-SchriftstellerInnen und PerformerInnen, die im West-Berlin der frühen 1980er Jahre aktiv waren. Ihr Literaturmagazin AWA Finnaba wurde in den Jahren 1983–88 publiziert und enthält neben Poesie und Kurzgeschichten unter anderem auch ein frühes Interview mit der Initiative Schwarze in Berlin, vertreten durch John Amoateng Kantara und die Dichterin May Ayim.

28.8.2013 – 30.9.2013

Backstreet Voices Powertrip Dezentrale Klanginstallation von Noah Sow Die Gassen, in die wir gehen müssen, um unsere eigenen Stimmen zu hören. Hinterausgänge führen auf sie hinaus, wir spielen Domino dort und machen einen Bogen um den Schnorrer, der unsere Eltern kennt. Die Geräusche und Monologe der Installation sind wie wir, verschiedene Persönlichkeiten. Die Beziehung zwischen Lautsprecher" und Rezipierenden ist nur auf den ersten Blick klar definiert. Wo Emotionen provoziert werden, " wird eine Durchsage zum Dialog. Backstreet Voices auf dem Powertrip singen, flüstern, verweigern sich, husten und führen ein paralleles Eigenleben im Internet. Dies ist eine Durchsage aus der Gasse. Geöffnet an Spieltagen von 17.30 Uhr bis 23 Uhr mit Ausnahme der Vorstellungszeiten. Noah Sow ist Künstlerin, Schriftstellerin, Produzentin, Theoretikerin und Aktivistin. Sie fokussiert sich zurzeit als Konzeptkünstlerin auf die Dekonstruktion des Blickfundaments Körper//Gaze.

Die Detroiter Dozentin und Dichterin Melba Joyce Boyd lehrte in den Jahren 1983-84 an der Universität Bremen. Sie war eine Freundin und Kollegin Audre Lordes und teilte sich bei Lesungen innerhalb Deutschlands mit ihr die Bühne. In ihren Gedichtbänden Thirteen Frozen Flamingos (1984) und Blues Music Sky of Mourning: The German Poems (2006) reflektiert Boyd ihre Eindrücke von Deutschland. In ihren Gedichten mischt sie kontextabhängig deutsch und englisch. Voice of the Lumpen war ein Underground-Magazin von Schwarzen amerikanischen GIs. Es wurde in Frankfurt am Main in den frühen 1970ern verlegt und fungierte als Sprachrohr einer radikalisierten, desillusionierten Bewegung US-amerikanischer Soldaten, beeinflusst von der Black Panther Party und dem Black Liberation Movement. Das Magazin enthält sowohl Poesie als auch Berichte Schwarzer Insassen aus westdeutschen Militärgefängnissen. Zum Schutz

vor Strafverfolgung durch das US-Militär und die westdeutsche Staatsanwaltschaft schrieben alle AutorInnen unter Pseudonym. Dualla Misipo, geboren 1901 in Kamerun, lebte bis zur Machtübernahme der Nazis in Deutschland. 1930 verarbeite er seine Erfahrung in Deutschland, seine Beziehung zu einer weißen deutschen Frau und die Diskriminierung, der er zu Vorkriegszeiten ausgesetzt war, in dem autobiografischen Roman Der Junge aus Duala. Wann die auf Deutsch verfasste Erzählung zuerst erschien, ist ungewiss, neu aufgelegt wurde sie im Jahr 1971. The Negro Worker war eine englischsprachige alle zwei Monate erscheinende Zeitschrift mit einer dezidiert kommunistischen Agenda und einem internationalen Redaktionsteam, das in Hamburg ansässig war. In Deutschland wurde es in den Jahren 1931-33 veröffentlicht. Nach der Machtübernahme der Nazis war die Redaktion gezwungen, Deutschland zu verlassen, sodass der Redaktionssitz nach Paris verlegt werden musste. Elolombé Ya Kamerun (Die Sonne von Kamerun), das wahrscheinlich erste Magazin Schwarzer Menschen in Deutschland, wurde – ebenfalls in Hamburg – im Jahre 1908 verlegt. Dies sind nur ein paar Beispiele aus einem Jahrhundert Literaturproduktion Schwarzer Menschen in Deutschland. Um einer umfassenderen Darstellung Schwarzer Geschichte gerecht zu werden, bedarf es vielleicht eines Paradigmenwechsels, hin zu einer inklusiveren Wahrnehmung von Schwarzer Literatur und Identität. Die Anfänge wurden bereits vor langer Zeit geschaffen. Es ist an uns, sie wahrzunehmen.


B L A C K L U X

28.9.2013, 22.30 Uhr

amewu konzert Vor vier Jahren erschien Amewus Debütalbum Entwicklungshilfe. Inzwischen gilt der Berliner in der Rap-Szene als einer der besten Live-MCs Deutschlands. Leidkultur, sein zweites Album, folgte 2012. Darauf besticht Amewu durch seine nachdenklichen, persönlichen und politischen Texte, die nach dem Zustand der Welt fragen, tiefe Gefühle vermitteln und nach Veränderung verlangen. Dass man verändern kann und soll, auch wenn man selbst der Veränderung bedarf, ist einer der Grundsätze, denen der Rapper folgt. Der Inhalt ist ihm wichtig, die Form nur das Geschenkpapier. Und doch ist die Schnelligkeit, mit der Amewu seine Lyrics vorträgt, zu einem Markenzeichen des Rappers geworden. Entwickelt hat sich Amewu im Umfeld des Berliner Hip Hop Labels Edit. FreestyleAuftritten und Live-Konzerten mit der Berliner Band Ohrbooten folgte die Zusammenarbeit mit Edit-Acts wie Phase von Team Avantgarde, Chefket und Furious.

BLACK LUX. Black Looks. bell hooks. Bell du Jour. Nero Lux. Rolux. Nerum

Verum'st.

Lux

who's

FIAT

LUX.

κρύος νερό.

talking. FIAT

Dr

θεσμικός ρατσισμός. μαύρος.

Alban.

Uno. Umoja.

Der

schlaue

Luchs.

Through

Music.

Resistance

Whitewashing of Soul and Rock. Rolling Stones. Fuck Off.

Mit: Amewu, DJ Werd und Trommel Tobi

Black Lux. Schwarzlicht. Disco. GI's. Besatzer. Rheinland. Adenauer.

Porträt: David Reissler

In 31.8.2013, 17.30 & 20 Uhr

arriving in the future black poetry and performance Die 1986 erschienene Anthologie Farbe bekennen ist in ihrer Signifikanz für afrodeutsche Menschen kaum zu übertreffen. Die wenigsten wissen allerdings, dass es auch in den Jahren vor dieser bemerkenswerten Publikation Literatur von Schwarzen Menschen in Deutschland gab; von der ersten Zeitschrift Schwarzer Menschen in Deutschland, Elolombe ya Kamerun (Die Sonne von Kamerun), die bereits im Jahre 1908 erschien über die African Writers Association, die in den frühen 80er Jahren in Berlin ihre eigene Zeitschrift publizierten, bis zu heutigen Autoren möchte Arriving in the future Verknüpfungen Schwarzer deutscher Literatur über Kontinente und Jahrzehnte hinweg nachzeichnen. Die Performance-Reihe, die dem Erscheinen der gleichnamigen Anthologie vorausgeht, bringt Schwarze Literaturschaffende aller Altersgruppen und Herkunftsländer zusammen, die Deutschland ihr Zuhause nennen. Identitätsverhandlungen, Empowerment, der Umgang mit Rassismus in einer weißen Mehrheitsgesellschaft, die Bedeutung des Begriffs „Heimat“ – all dies wird auf der Bühne des Ballhaus Naunynstraße künstlerisch, literarisch und performativ umgesetzt. Um 17.30 gibt es zunächst einen Vorgeschmack auf die in Kürze erscheinende englischsprachige Anthologie sowie Einblicke in die Arbeit des Vereins Each One Teach One e.V. zu Schwarzer deutscher Literatur an Schulen. Ab 20 Uhr Abendprogramm mit Diskussion, Spoken Word, Performance und Musik, im Anschluss Party. Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch statt. Mit: Tayo, Maroula Blades, Raja Lubinetzki, Chirikure Chirikure, Grada Kilomba, Elisabeth Argrilagos, Anthony Baggette, Each One Teach One e.V., Philipp Khabo Koepsell, Asoka Esuruoso u.v.a Eine Veranstaltung von Philipp Khabo Koepsell und Asoka Esuruoso in Kooperation mit Kultursprünge im Ballhaus Naunynstraße gemeinnützige GmbH und Each One Teach One e.V.

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Deutschland schlafft sich ab. Schland. Bin ich. Du Anfänger. Michi

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Gentriwhatever. Licht ohne Raum. Reparationen. Schwarzarbeit. SNAP.

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Erlösung.

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Trost.

Berlin-Harlem. Bundestreffen.

Blackness. Nessie. Loch Ness. Schwarzes Loch. Black Hole Sun. Black Lux. Jemandem etwas AbLUXen. Territorien zum Beispiel. Lebensraum.

Mavrophob.

Nerophil.

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Same.

If LUX could kill. Lux like we made it. Maid in Germany. Expected

Servitude. Supremacy. Supreme.

Schönheit.

nerum inlagamus. Fill in the blanc(o)s. Ray of Light. Sugar Ray. Beamer. Strahlen. Leuchtendschwarz. Leuchtendschwarzlicht. Who's

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WE.

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LUX.


25.9.2013, 20 Uhr

kiez-monatsschau vol. xviii akademie der autodidakten In der XVIII. Ausgabe der Kiez-Monatsschau teilen junge Menschen ihren Blick auf Schwarze Perspektiven. Ihre Filme erzählen vom Lebensalltag im Protestcamp der Flüchtlinge am Oranienplatz in Kreuzberg, von der eigenen Familie, Schwarzen Menschen in der Werbung, Schwarz-Sein in der Wahrnehmung von Menschen, die blind sind, Zeichen des Schwarz-Seins in der Gebärdensprache und Gesten des Widerstands. Die Filmemacherin Janine Jembere und der Journalist Michael Götting haben bereits in der letzten Spielzeit eine Kiez-Monatsschau zum Thema Schwarze Perspektiven angeleitet. Mit den unzähligen Ideen der TeilnehmerInnen dieser ersten Zusammenarbeit realisieren sie jetzt eine Fortsetzung in neuer Konstellation.

Ein Projekt der akademie der autodidakten im Ballhaus Naunynstraße, gefördert durch den Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung. Eine Kooperation mit der Sekundarschule Skalitzer Straße, der Werkstatt der Kulturen, Gangway e.V., dem Jugendtheater Büro Berlin / Initiative Grenzen-Los! e.V, dem Jugendkunst- und Begegnungszentrum Gérard Philipe, dem Jugendhaus Königstadt und dem JugendKulturZentrum Pumpe.

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Von und mit: Patricia Ajayi, Elisa Asefa, Afida Asinot, Karina Griffith, Innocent, Damani Patridge, Mirjam Pleines, David Sunday, PatInnen: Janine Jembere (Filmemacherin) und Michael Götting (Journalist), Schnitt: Davide de Feudis, Projektassistenz: Mehmet Can Koçak, Projektleitung: Veronika Gerhard, Volkan Türeli

s b u s er

Adresse / Anfahrt Ballhaus Naunynstraße Naunynstraße 27 10997 Berlin

Kampagne der freien Szene Berlin vom 23.8. bis 28.9.2013 an verschiedenen Orten der Kunst und Kultur.

U-Bahn: U 8, U 1 (Kottbusser Tor) Bus: M 29, 140 (Adalbert-/Oranienstr.)

Einzelprojekte gefördert durch

Mit freundlicher Unterstützung von

3.9.2013, 20 Uhr

ZWISCHEN SOLO UND KOLLEKTIV

Medienpartner

Lange Nacht der Kurzfilme kuratiert von janine jembere Der Kurzfilmabend zeigt Positionen von FilmemacherInnen und Filmkollektiven aus Afrika und der afrikanischen Diaspora, von den Unabhängigkeitsbewegungen der 60er und 70er Jahre bis hin zum zeitgenössischen Film. Die Filme sprechen von Vielen, von Allen, von der Gleichheit oder aber auch vom Unterschied; vom Alleinsein und der Singularität der eigenen Erfahrung. Damit spiegeln sie ein Spannungsfeld der Schwarzen Erfahrung und die damit verbundene Frage: was unterscheidet uns und was haben wir gemeinsam?

15.9.2013, 20 Uhr

zumbi somos nós dokumentarfilm von frente 3 de fevereiro Zumbi somos nós fragt nach den gesellschaftlichen Wurzeln eines Rassismus, der im Verhältnis zwischen Polizei und Schwarzen zum Ausdruck kommt und beginnt mit dem Gedenken an einen Jugendlichen, der auf offener Straße erschossen wurde. Der Filmtitel nimmt Bezug auf den brasilianischen Nationalhelden Zumbi von Palmares, der im 17. Jahrhundert für die Befreiung der Sklaven" kämpfte. Sein Todestag wird in Brasilien seit " 1978 bis heute als der Tag des Schwarzen Selbstbewusstseins gefeiert. Gewalt und die Gefahr, Opfer von rassistisch motivierten Gewalttaten zu werden, sind die Themen, die São Paulo, Rio de Janeiro und Berlin verbinden. In der deutschen Hauptstadt widmet sich eine Gruppe von KünstlerInnen und AktivistInnen den No go areas". Der Film dokumentiert ihre Auseinandersetzung mit dem Thema und zeigt, wie es ihnen gelingt, " der Bedrohung mit kreativen Mitteln zu begegnen. Zumbi somos nós, OmeU, 2006 von Fernando Alabê, Felipe Brait, Fernando Costa, Roberta Estrela D'Alva, Julio Docjcsar, Maia Gongora, Majoi Gongora, Pedro Guimarães, Daniel Lima, Eugênio Lima, Maurinete Lima, Cibele Lucena, Achiles Luciano, João Nascimento, Cássio Martins, André Monteiro, Marina Novaes, Daniel Oliva, Will Robson, Sato, Felipe Teixeira. Mit freundlicher Unterstützung von DOCTV III Fundação Padre Anchieta und dem Ministério da Cultura Gullane Filmes.

Tickets Online - Tickets: www.ballhausnaunynstrasse.de Die Kasse ist an Spieltagen von 17.30–20 Uhr geöffnet (nur Barzahlung möglich)

Info- und Karten-Telefon: (030) 754 537 25 Mo - Fr von 1 7 - 19 Uhr, sowie an Spieltagen (auch Sa/So) von 17–20 Uhr: Reservierungen, Informationen zu Gruppenpreisen, allen Ermäßigungen, Sozialtickets

TicketPreise Women, Part Two, Krieg der Hörnchen, Repitologia & Shoot First, Schwarz tragen ....................................................................................... 14 / 8 € Konzert Amewu ........................................................................................................................................................................................................................ 14 / 10 € Arriving in the future / Performance, szen. Lesungen, Label Noir, Grada Kilomba ..................................................................................... 7 / 5 € Arriving in the future / Black Poetry, Kurzfilmnacht, Zwanzig Olivenbäume und ein Haus, Homestory Deutschland, Community, On Common Ground, Black Mirrors, Backstreet Voices Powertrip, Zumbi Somos Nós, Kiez-Monatsschau ............. Eintritt frei

Impressum Herausgeber ................................... Ballhaus Naunynstraße Künstlerische Leitung .................. Wagner Carvalho .............................................................. Tunçay Kulaoğlu Redaktion ......................................... Michael Götting .............................................................. Nora Haakh .............................................................. Verena Schimpf Grafische Gestaltung .................... Katrin Schoof Titelfoto ............................................ Rebecca Sampson Layout / Satz ................................... Marcelo Vilela

www.ballhausnaunynstrasse.de

Das Ballhaus Naunynstraße ist eine Einrichtung des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Träger des Programms ist Kultursprünge im Ballhaus Naunynstraße gemein­n ützige GmbH, gefördert durch die Senats­k anzlei des Landes Berlin – Kulturelle Angelegenheiten.


Programmüberblick Mi 28.08. 18 :00 festivaleröffnung: Black Lux eröffnung Homestory Deutschland, Black mirrors, COMMunity,

ON COMMON GROUND & BLACKSTREEt VOICES POWERTRIP

20:00 women, part two: you might think i‘m crazy but i‘m serious

Do 29.08. 20:00 women, part two: you might think i‘m crazy but i‘m serious

publikumsgespräch

Fr 30.08. 20 : 00 women, part two: you might think i‘m crazy but i‘m serious Sa 31.08. 1 7 :30 20:00

arriving in the future: black Poetry performance im anschluss party

So 01.09. 20 : 00 szenische lesung: label noir Di 03.09. 20 : 00 zwischen solo und kollektiv Do 05.09. 20 : 00 krieg der hörnchen Fr 06.09. 18 :00 B/L/ACK IN TIME - VORTRAG VON Joshua Kwesi Aikins 20 :00 krieg der hörnchen – publikumsgespräch Sa 07.09. 20 : 00 zwanzig olivenbäume und ein haus - LESUNG So 08.09. 18 :00 zwanzig olivenbäume  und ein Haus - VORTRAG & DISKUSSION 20 : 00 zwanzig olivenbäume  Und ein Haus - VORTRAG & DISKUSSION Mo 09.09. 20 : 00 szenische lesung: grada kilomba ENGL. Do 12.09. 20 : 00 Repitologia dt. üt / shoot first Fr 13.09. 18 :00 DIE FARBE MEINER HAUT - performance VON manuela Ritz & sonny thet 20 :00 Repitologia dt. üt / shoot first publikumsgespräch

Sa 14.09. 20 : 00 Repitologia dt. üt / shoot first So 15.09. 20 : 00 dokumentarfilm: zumbi somos nós Omeu Di 24.09. 20:00 schwarz tragen

Premiere

Mi 25.09. 20 : 00 Kiez-monatsschau vol. xviii Do 26.09. 20:00 schwarz tragen engl.üt

publikumsgespräch

Fr 27.09. 20 : 00 schwarz tragen engl. üt Sa 28.09. 18 :00 VORTRAG: PEGGY PIESCHE & MAISHA M. EGGERS 20 :00 schwarz tragen engl. üt 22 :30 konzert: amewu im anschluss party So 29.09. 20:00 schwarz tragen engl. üt Mo 30.09. 20:00 schwarz tragen engl. üt Für diese Veranstaltung gilt die tanzcard


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