Freunde und Idole Schubert-Lieder nach Goethe und anderen
Antje Reineke
Franz von Schlechta, Franz von Schober, Franz von Bruchmann und Matthäus von Collin, Johann Gabriel Seidl und Jakob Nikolaus Craigher de Jachelutta – viele der Dichter, die uns in der ersten Hälfte des heutigen Konzert abends begegnen, stammen aus Franz Schuberts weitläufigem Freundes- und Bekanntenkreis, und ihre Namen sind uns nur noch dank seiner Lieder ein Begriff. Schlechta etwa war Schubert schon seit Schülertagen verbunden, als beide, fast gleichaltrig, im Wiener Stadtkonvikt lebten.Von Beruf Jurist und Beamter, betätigte er sich auch als Journalist und enga gierte sich in dieser Funktion für seinen Freund. Sieben seiner Gedichte setzte Schubert in Musik, darunter die beliebte Fischerweise und Des Sängers Habe. Ein Gegensatzpaar: lebens zugewandt das eine, von Weltschmerz erfüllt das andere. Mit ihrer einprägsamen Melodie, lebhaften Bewegung und wellenartigen Klavierfiguren entspricht die Fischerweise ganz der heiteren Unbekümmertheit ihres Protagonisten. Erst die Hirtin, die in der letzten Strophe ins Spiel kommt, bringt den jungen Mann auch rhythmisch durcheinander. Des Sängers Habe dagegen verbindet Künstler- und Todesthematik und ist voller Kontraste: energische Entschlossenheit – melodisch unruhig in punktiertem Rhythmus und harmonisch span nungsreich – wechselt mit lyrischen Momenten beim tröst lichen Gedanken an die Musik. Der Tod ist mit symbolisch absteigenden Linien assoziiert. Der Totentanz am Ende – sehr leise, die Singstimme oft auf Tonwiederholungen zurückgenommen – bleibt ein nächtlicher Spuk; der Blick richtet sich nicht ins Jenseits. Auch Schobers Schatzgräber verfolgt unbeirrt ein selbst gestecktes Ziel, und dieses „rastlose“ Tun verdeutlicht eine 4