Fred Hersch und Benoît Delbecq Eine außergewöhnliche musikalische Partnerschaft
Seit 20 Jahren verbindet den New Yorker Fred Hersch und den Pariser enoît Delbecq eine enge Freundschaft und aufrichtige gegenseitige BewundeB rung. Delbecq war schon immer fasziniert von Herschs Klangvielfalt, seiner Virtuosität, seiner unprätentiösen und doch grenzenlosen Erfindungsgabe und seiner Fähigkeit, das Publikum mit einem besonderen Detailreichtum für sich einzunehmen – Belege für die außerordentliche Musikalität, die Hersch im Laufe seiner einzigartigen Karriere entwickelt hat. Mitte der 1990er Jahre brachte der Pianist Ethan Iverson, ein gemeinsamer Freund von Hersch und Delbecq, die beiden erstmals zusammen. Seitdem ist Hersch bekennender Bewunderer des ästhetischen und pianistischen Individualisten Delbecq, der, so formulierte es Hersch, „das präparierte Klavier mit der Seele des Jazz erfüllt“ – die Verwendung von kleinen Holz- oder Gummistücken, die Delbecq zwischen die Klaviersaiten legt, um so ein faszinierendes Klanggewebe zu erschaffen, ist ein wichtiges Element seiner Arbeit. Im November 2012 machten Hersch und Delbecq erstmals zusammen Musik, gingen eine Woche lang auf Tournee und nahmen gemeinsam mit den Bassisten Jean-Jacques Avenel und Mark Helias und den Schlagzeugern Gerry Hemingway und Steve Argüelles das Doppel-Trioalbum Fun House auf. In dieser einzigartigen Formation gaben sie Konzerte in Frankreich, Belgien und den Niederlanden, die für immer in ihrer Erinnerung bleiben werden. Seit diesem Abenteuer zu sechst haben Hersch und Delbecq immer wieder über ein Duoprojekt gesprochen. Tatsächlich war das letzte Stück auf Fun House, Ornette Colemans Lonely Woman, ein Duett – als hätten sie sich schon damals zu einer Fortsetzung für heute, sieben Jahre später, verabredet. „Horizontale trifft auf Vertikale in neuartigen Rhythmen“ – so beschrieb Steve Lacy 1995 Benoît Delbecqs Spiel. Und Brad Mehldau sagte 2010 über Fred Hersch: „Sein Stil hat viel mit dem Denken als Individuum zu tun, und auch mit Schönheit.“ Hersch und Delbecq gehören heute zu den großen Poeten des Jazz, beide verfügen über außergewöhnliche künstlerische Reife und Reputation – auch wenn Delbecq sicher nicht so im Rampenlicht steht wie die lebende Legende Hersch. Gleichzeitig sind sie für die jüngere Generation im Jazz eine große Inspirationsquelle, und regelmäßig unterrichten sie aufstrebende Musi kerinnen und Musiker, die sich für ihre Ideen interessieren – ein Zeichen für die Weitsicht und Großzügigkeit dieser beiden unverwechselbaren Stimmen in der zeitgenössischen improvisierten Musik.
Fred Hersch and Benoît Delbecq An Extraordinary Musical Partnership
New Yorker Fred Hersch and Parisian Benoît Delbecq have shared a close friendship and a sincere admiration for each other for the past 20 years. Delbecq has always admired the richness of sound of his elder, his virtuosity and humble yet deep freedom of invention, his ability to capture a listener’s attention with a wealth of detail, revealing the exceptional musicality he has acquired over the course of his unique career. It was their mutual friend and fellow pianist Ethan Iverson who introduced Delbecq to Hersch in the mid-1990s. Since then, Hersch has never stopped praising the Frenchman’s aesthetic and pianistic individuality, as well as Delbecq’s way to “bring the soul of jazz to the prepared piano”—a central element of Delbecq’s work—by creating a sound obtained through sliding small pieces of wood or rubber between a few strings, resulting in a mysterious sonic fabric. It was in November 2012 that the two pianists finally got together to play, tour for a week, and record their daring double-trio album Fun House, with bassists Jean-Jacques Avenel and Mark Helias and drummers Gerry Hemingway and Steve Argüelles. In this unique configuration, they performed concerts in France, Belgium, and the Netherlands that remained engraved in all of their bodies and souls. Since this six-player adventure, Hersch and Delbecq have often talked about continuing their exchange as a duo. In fact, the final track on Fun House was actually a duet, Ornette Coleman’s Lonely Woman—as if they had unconsciously set an appointment for their duo to happen, seven years later. “Horizontal meets vertical, rhythmically new-fangled.” This is how Steve Lacy described Benoît Delbecq’s playing in 1995. And Brad Mehldau said of Fred Hersch in 2010: “His style has a lot to do with thinking as an individual, and it has a lot to do with beauty.” Hersch and Delbecq are among the great poets of jazz today, both possessing a remarkable maturity and a worldwide reputation— even if Delbecq is certainly less visible than the living legend Hersch. At the same time, both musicians have been a great source of inspiration for younger players, and they often teach young musicians who are eager for their ideas—a sign of the intelligence and musical generosity of these two unmistakable voices in contemporary improvised music.