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architektur] Weinkellerei in Spanien
Exklusiv ist nicht nur spanischer Wein
Tonnendachbegrünung einer Weinkellerei
Die traditionsreiche und gleichwohl innovative Weinkellerei Ramón Bilbao in Haro liegt im uralten Weinbaugebiet Rioja Alta im Nordosten Spaniens und bietet neben seinen erlesenen und weltbekannten Weinen ein ebenso exklusives Gründach. Das rund 2.000 Quadratmeter große und bis zu 35 Grad gewölbte Tonnendach der neuen Weinkellerei erhielt von flach bis steil eine exakt passende Dachbegrünung durch den Einsatz von drei verschiedenen Systemen. Lagesicher und dauerhaft etablierte sich eine blühende mediterrane Bepflanzung und integriert das repräsentative Gebäude auf diese Weise malerisch in die umgebende Landschaft.
Die Geschichte der Bodegas Ramón Bilbao (bodega, spanische Bezeichnung für Weinkellerei) begann 1924 in Haro mit einem kleinen Stück Land an der Straße nach Casalarreina, wo Ramón Bilbao mit dem Weinbau begann. Heute umfasst das Weingut 240 Hektar eigene Weinberge im fruchtbaren Ebrobecken in einzigartiger Höhenlage von 400 bis 700 Metern in den Ausläufern des Iberischen Gebirges. Darüber hinaus werden weitere 900 Hektar Weinberge bewirtschaftet, zu deren Besitzern sehr enge Beziehungen bestehen.
Seit 1999 vertreibt die Bodegas Ramón Bilbao ihre erlesenen Weine unter dem Dach der Zamora Company, einem international tätigen Familienunternehmen ebenfalls spanischer Herkunft, in sage und schreibe 80 Ländern auf der ganzen Welt. 2017 ermöglichte der Erfolg der Bodegas Ramón Bilbao eine Erweiterung der Weinkellerei von vormals 4.500 Quadratmeter Betriebsfläche auf 21.000 Quadratmeter, in deren Zuge das neue Weinkellereigebäude entstanden ist. Dieses dient auch der Entwicklung eines neuen Weinherstellungsprojekts namens Lalomba, das sich der Herstellung hochwertiger Einzellagenweine widmet.
Landschaftliche Einbindung
Die Gebäudearchitektur trägt einen entscheidenden Teil dazu bei, dass sich der Neubau sachte in die Landschaft einfügt. Neben der Dachbegrünung sind es vor allem die geringe Gebäudehöhe sowie die Tonnendachform, die hier eine Rolle spielen. Auf den Gebäudeseiten erlauben Glasfassaden offene Einblicke. Die Dachwölbung führt auf einer Dachseite fast bis zur ebenen Erde, wo große Dacheinschnitte sogar Platz für den Anbau von Weinreben lassen. So entsteht eine sehr enge Verbindung zwischen der angrenzenden Weinbaufläche und dem Gebäude.
Das bedeutsamste Verbindungselement zur umliegenden Landschaft ist natürlich die Dachbegrünung selbst. Diese wirkt nicht nur optisch wie ein schützender Hut, sie schützt tatsächlich. Die Dachbegrünung filtert Staub, mindert Lärm und wirkt temperaturausgleichend – also wärmedämmend im Winter und kühlend im Sommer. Das verlängert auch die Lebensdauer der Dachabdichtung. Diese Nachhaltigkeit gehört übrigens explizit zum Unternehmensleitbild der Bodegas Ramón Bilbao und Zamora Company.
Solide Schubsicherung
Für die Realisierung der Tonnendachbegrünung fiel die Wahl schnell auf die ZinCo-Systemaufbauten „Begrüntes Schrägdach bzw. Steildach“, weil diese Systeme genau angepasst auf die vorliegende Dachneigung am effektivsten für Schubsicherung und Erosionsschutz sorgen. Während das Tonnendach im Firstbereich nahezu flach ist, erreicht es auf einer Gefälleseite etwa 20 Grad und auf der gegenüberliegenden Gefälleseite, wo das Dach fast zur ebenen Erde abfällt, etwa 35 Grad.
Mit zunehmender Dachneigung steigen natürlich die auftretenden Schubkräfte, welche über stabile Widerlager sicher in die Dachkonstruktion abzuleiten sind. Zu diesem Zweck wurde der Dachrand ausreichend hoch und stabil ausgebildet und außerdem zusätzliche Schubschwellen innerhalb der Dachfläche verankert. Diese Schubschwellen sind genau dimensioniert, von 10 Zentimeter Höhe im oberen Dachbereich bis zu 30 Zentimeter Höhe im unteren Dachbereich, und fachgerecht in die vorliegende EPDM-Kunststoffabdichtung eingedichtet. Um den Ablauf von Überschusswasser zu gewährleisten, sind die Schubschwellen in der Breite in regelmäßigen Abständen unterbrochen.
Passgenaue Begrünungssysteme
Für die Lagesicherung der Begrünung ist aber nicht nur diese stabile Unterkonstruktion verantwortlich, sondern ebenso der verwendete Begrünungsaufbau in der Fläche. Im unteren steilen Dachbereich bis 35 Grad setzte man daher den Systemaufbau „Begrüntes Steildach“ mit Georaster-Elementen ein (auf etwa 140 Quadratmetern). Diese zusammensteckbaren, 54 mal 54 Zentimeter großen und 10 Zentimeter hohen Rasterelemente aus Recyclingkunststoff bewirken sofort einen stabilen, flächigen Verbund, der Schubkräfte bis circa 800 kg/lfm aufnehmen kann und die Substratschicht sichert. Dank ihres geringen Eigenvolumens verbleibt ein vergleichsweise großer durchwurzelbarer Raum. Die Erosionsgefahr ist nämlich umso geringer, je besser die spätere Bepflanzung durchwurzeln kann. Unter den Georaster-Elementen liegt übrigens die Bewässerungs- und Schutzmatte BSM 64, um hier eine besonders hohe Wasserspeicherung zu erzielen.
In allen Dachbereichen bis 25 Grad (auf rund 730 Quadratmetern) verwendete man den ZinCo-Systemaufbau „Begrüntes Schrägdach“ mit Floraset FS 75. Diese oberseitig profilierten Dränelemente aus EPS-Hartschaum dienen im flächigen Verbund ebenfalls zur Aufnahme und Ableitung der Schubkräfte aus der Substratauflage. Das Substrat kann sich sehr gut in den großen Wasserspeichermulden der rund 75 Millimeter hohen Elemente verzahnen. Im gesamten Firstbereich des Tonnendaches (auf rund 1.280 Quadratmetern) schließen sich nun Floradrain FD 40-Elemente an. Genau richtig für wenig bis kein Gefälle, da diese 40 Millimeter hohen Kunststoffelemente bis zu 5 l/m² Wasser speichern können. Unter diesen Elementen liegt hier die Schutz- und Speichermatte SSM 45.
Mediterrane Bepflanzung
Der beste Schutz vor Erosion ist eine geschlossene Vegetation mit guter Durchwurzelung. Wichtig sind daher die richtige Substratund Pflanzenauswahl, die Art der Ausbringung und auch die Anwachsphase bis Flächendeckung erzielt ist. Auch die Windexposition spielt eine Rolle. Angepasst an die klimatischen Bedingungen wählte man trockenheitsverträgliche heimische Pflanzen wie zum Beispiel Weiße Zistrose (Cistus albidus), Lavendel (Lavandula angustifolia), Filziges Hornkraut (Cerastium tomentosum), Salbei (Salvia officinalis) und Kriechenden Rosmarin (Rosmarinus officinalis “Prostratus”). Diese wurden als Kleinballenpflanzen in Gruppen und in entsprechend hoher Pflanzdichte in die bis zu 30 Zentimeter hohe Substratschicht gepflanzt und das Substrat mit weißem Kies abgedeckt. Der Kies ist bewusst gewähltes Gestaltungselement und schützt obendrein das Substrat vor zu starker Austrocknung. Aufgrund der hellen Farbe wird Lichtstrahlung reflektiert und die Oberfläche bleibt kühler.
Die gleichmäßige Wasserversorgung der Pflanzen während ihrer Anwachsphase und darüber hinaus sichert die installlierte Tröpfchenbewässerung. So etablierte sich die Bepflanzung dauerhaft und zeichnet ein wechselnd blühendes und sehr lebendiges Bild. Diese malerische Dachbegrünung der Bodegas Ramón Bilbao ist wahrlich ein optisches Highlight für alle Besucher. Die Gebäudearchitektur inmitten von Weinreben und Olivenbäumen bereichert die wundervolle Landschaft.
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